Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2020 57 - Das Thema Ökonomen plädieren für Kreditlinie des Eurorettungsschirms ESM - Bundesverband deutscher ...

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Bankenbrief

Bankenbrief - Ausgabe 2020 - 57

  Das Thema

  Ökonomen plädieren für Kreditlinie des
  Eurorettungsschirms ESM
  Mehr als ein Dutzend europäischer Ökonomen haben angesichts der Corona‐
  virus-Pandemie eine Kreditlinie des Europäischen Stabilitätsmechanismus
  ESM für alle EU-Mitgliedsstaaten vorgeschlagen. "Europa braucht eine
  gemeinsame wirtschaftspolitische Antwort auf die Corona-Krise", betonte der
  Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratz‐
  scher, heute. Mit einer sogenannten Covid Credit Line würden sich die Risiken
  für die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität aller EU-Länder effektiv
  verringern lassen. "Das schafft Solidarität und begrenzt den wirtschaftlichen
  Schaden für alle EU-Mitgliedsländer", erklärte Fratzscher. Die derzeit disku‐
  tierten Corona-Bonds wertete er skeptisch: Eurobonds wären zwar ein effek‐
  tives Mittel, im Gegensatz zur Kreditlinie könnten sie aber nicht schnell genug
  eingeführt und wirksam werden. Wirtschaftsminister Peter Altmaier erteilte
  gemeinsamen Schulden der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) zur
  Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise erneut eine klare
  Absage: "Wir sind alle entschlossen, in Europa eine Neuauflage der Staats‐
  schuldenkrise, wo immer möglich, zu verhindern", sagte Altmaier. "Aber ich
  rate zu Vorsicht, wenn angeblich neue, geniale Konzepte präsentiert werden,
  die häufig genug Wiedergänger längst verworfener Konzepte sind." EU-
  Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte sich am Freitag offen für
  Eurobonds gezeigt. Die Finanzminister der Eurozone und der übrigen EU-
  Staaten wollen heute Abend über weitere Maßnahmen gegen die wirtschaft‐
  lichen Folgen der Pandemie beraten. Laut Eurogruppen-Chef Mário Centeno
  geht es um "eine neue Verteidigungslinie gegen das Coronavirus als Teil einer
  koordinierten Antwort auf die Krise". Ob und wann der Eurorettungsschirm
  ESM gegen die Krise aktiviert werden soll, ist im Kreis der EU-Staaten noch
  umstritten. Deutschland, die Niederlande und Finnland gelten als
  skeptisch. Der ESM verfügt derzeit über 410 Milliarden Euro, was 3,4 Prozent
  des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euroraum entspricht.

  [de.reuters.com]

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Bankenbrief

 [spiegel.de]
 [zdf.de]
 [finanztreff.de]

 Meldungen

 BaFin entlastet Banken
 Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) passt wegen der
 Corona-Krise ihre Aufsichtspraxis und ihre Maßnahmen an. "Das bestehende
 Regelwerk ermöglicht ein hohes Maß an aufsichtlicher Flexibilität, die wir
 umfassend nutzen", sagte BaFin-Chef Felix Hufeld heute. "Wir entlasten die
 Banken da, wo es ohne Einbußen für die Finanzstabilität möglich ist." So
 komme die BaFin den Banken entgegen, wenn es darum geht, ab wann ein
 Kredit als notleidend einzustufen ist. Zudem empfiehlt sie den Instituten, von
 Aktienrückkäufen Abstand zu nehmen sowie Ausschüttungen von Dividenden,
 Gewinnen und Boni sorgfältig abzuwägen. "Wir raten Finanzinstituten, mit
 vorhandenen Kapitalressourcen sehr sorgfältig umzugehen", mahnte
 Hufeld. Die schwedische Finanzaufsicht empfahl heute ebenfalls allen Banken
 und Kreditfinanzierern unter ihrer Aufsicht, ihren Aktionären auf den Haupt‐
 versammlungen eine Streichung der Dividende vorzuschlagen. "Ziel ist es,
 sicherzustellen, dass diese Unternehmen weiterhin eine gute Widerstandsfä‐
 higkeit gegen mögliche zukünftige Kreditverluste haben und weiterhin
 Darlehen ausreichen können." Der schwedische Finanzmarktminister Per
 Bolund sagte, bislang seien die Geldhäuser von den Problemen der Unter‐
 nehmen noch nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. "Die Banken sind
 finanziell immer noch stabil", sagte er. Die spanische Großbank Santander
 hatte gestern angekündigt, die geplante Zwischendividende ausfallen zu
 lassen.

 [handelszeitung.ch]
 [de.reuters.com]

 Zahlreiche Anfragen für Notfallkredite
 Bei der staatlichen Förderbank KfW sind Anträge für Corona-Notfallkredite im
 Gesamtvolumen von fast 2 Milliarden Euro eingegangen. Bis zum Mittag seien
 34 Anträge über insgesamt 1,985 Milliarden Euro gestellt worden, sagte ein

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Bankenbrief

 KfW-Sprecher heute. Die Deutsche Bank registrierte am ersten Tag des Hilfs‐
 programms mehr als 5.300 Anfragen von Unternehmen, wie ein Sprecher
 mitteilte. Mehr als 300 konkrete Anträge auf Notfall-Darlehen der KfW seien
 eingegangen. Die ersten Förderkredite seien bereits bewilligt und würden
 voraussichtlich noch diese Woche ausgezahlt. Bei der Commerzbank habe es
 bereits Finanzierungsanfragen von Firmen- und Unternehmerkunden im
 hohen vierstelligen Bereich gegeben, sagte ein Sprecher. Gut ein Drittel
 dieser Anfragen erfülle die Kriterien des KfW-Programms.

 [de.reuters.com]

 Schlankere NordLB reduziert Verlust
 Die im Umbau befindliche Norddeutsche Landesbank (NordLB) hat dank der
 Verringerung von Schiffskrediten ihren Verlust deutlich gesenkt. Im
 Geschäftsjahr 2019 betrug das Minus 69 Millionen Euro, wie die Bank heute in
 Hannover mitteilte. Im Jahr davor war noch ein Verlust von 2,4 Milliarden Euro
 angefallen. "Die Bank ist auf Kurs. Sie ist gut aufgestellt und das Transformati‐
 onsprogramm wird durchgezogen", sagte Vorstandschef Thomas Bürkle. Die
 Kosten für den Umbau, der die Bank schlanker, risikoärmer und regionaler
 machen soll, belasteten das Ergebnis aber auch 2020 noch. Die Landesbank
 sei aber gut in das neue Jahr gestartet. Eine Ergebnisprognose für 2020 sei
 wegen der Corona-Krise allerdings noch nicht möglich.

 [boersen-zeitung.de]

 Banken der Eurozone sichern sich US-Dollar
 Angesichts der Viruskrise haben sich die Banken im Euroraum bei der Europä‐
 ischen Zentralbank (EZB) erneut kräftig mit US-Dollar eingedeckt. Die EZB
 verlieh den Geldhäusern heute insgesamt 4,12 Milliarden Dollar (3,7 Milli‐
 arden Euro) und damit deutlich mehr als am Vortag, wie die Währungshüter
 mitteilten. Am Montag hatten sich die Institute 20 Millionen Dollar (17,9
 Millionen Euro) gesichert. Bei der Bank of Japan (BoJ) wurde im Rahmen von
 zwei Dollar-Geschäften heute insgesamt eine Rekordsumme von 89,3 Milli‐
 arden Dollar (80 Milliarden Euro) zugeteilt.

 [finanztreff.de]

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 Wirtschaftsstimmung der Eurozone sackt auf
 Rekordtief
 Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist als Folge der Corona-Krise
 dramatisch eingebrochen. Wie das Marktforschungsinstitut IHS Markit heute in
 London mitteilte, sackte der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex im
 März um 20,2 Punkte auf ein Rekordtief von 31,4 Zählern ab. Besonders stark
 trübte sich die Stimmung unter den Dienstleistern ein. "In der gesamten
 Eurozone brach die Wirtschaftsleistung im März in einem Ausmaß ein, das
 noch weitaus größer war als während des Höhepunkts der globalen Finanz‐
 krise", kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Die Ergebnisse
 signalisierten eine wirtschaftliche Schrumpfung um etwa 2 Prozent auf
 Quartalsbasis. Die Talfahrt könne sich jedoch beschleunigen, sollten noch
 drakonischere Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus erlassen werden",
 sagte er.

 [wallstreet-online.de]

 Die Köpfe

 Le Maire: Frankreich stellt sich auf schwere Rezession
 ein
 Frankreich rechnet nach den Worten des französischen Finanzministers Bruno
 Le Maire wegen der Coronavirus-Pandemie mit einem deutlich größeren
 Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) als bislang erwartet. Die Länder
 der Eurozone müssten viel mehr tun, um aus der wirtschaftlichen Krise
 herauszukommen, sagte Le Maire heute. Zuletzt hatte die Regierung in Paris
 ein Minus von 1 Prozent prognostiziert. Le Maire betonte, die Eurozone sollte
 den Rettungsfonds ESM einsetzen. Zudem sollten sich Unternehmen bei
 Dividenden zurückhalten.

 [de.reuters.com]

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 De Galhau: EZB kauft diese Woche kurzfristige
 Firmenanleihen
 Die EZB will nach den Worten von Frankreichs Notenbankchef François
 Villeroy de Galhau im Kampf gegen die Coronavirus-Krise erstmals kurzfristige
 Firmenanleihen zukaufen. "Wir sind entschlossen, ab dieser Woche ein
 einsatzbereiter, fairer und bedeutender Akteur auf dem Markt für Commercial
 Paper zu sein, um Vertrauen zurückzubringen", sagte das EZB-Ratsmit‐
 glied heute. Dies werde auch andere ermutigen, rasch auf den Markt zurück‐
 zukommen.

 [handelsblatt.com] (bezahlpflichtig)
 [boerse-online.de]

 Simonis wird neuer Fondschef der Credit Suisse für
 Deutschland
 Sven Simonis übernimmt ab April bei der Schweizer Großbank Credit Suisse
 die Leitung des Bereichs Asset Management Deutschland. Wie das Geldhaus
 heute mitteilte, tritt Simonis die Nachfolge von Karl-Josef Schneiders an, der
 eine neue Funktion als Senior-Berater bei der Bank übernimmt. Zum Verant‐
 wortungsbereich des neuen Fondschefs zählt auch die Kundenbetreuung in
 Österreich. Zuvor leitete Simonis bei der Deutschen Bank und deren Fonds‐
 tochter DWS unter anderem den Bereich Institutional Coverage für
 Deutschland und Österreich.

 [private-banking-magazin.de]

 Ökonom Feld erwartet schwere Rezession
 Der neue Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, rechnet mit einer schweren
 Rezession in Deutschland in diesem Jahr. Ein Einbruch von mehr als 10 Prozent
 sei aber nicht zu erwarten, sagte Feld heute. Das Münchner ifo Institut –
 Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung habe Szenarien von minus 5 bis
 minus 20 Prozent für 2020 errechnet. Oberhalb von 10 Prozent sei dies aber zu
 pessimistisch, sagte der Ökonom.

 [n-tv.de]

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 Die Tweets des Tages

 Kryptowährungen wie #Bitcoin, #Ethereum und Co. sind in der Bankpraxis
 noch ein recht junges Feld. Dennoch stellt sich die Frage, wie sie rechtlich und
 ertragsteuerlich zu behandeln sind. Das erklären wir in diesem Beitrag:
 go.bdb.de/cs7v0 #Banken

 [twitter.com]

 Kann man sich über Geldscheine mit dem #CoronaVirusDE anstecken?
 @juliane_weiss beantwortet Ihre #Corona-Frage. Weitere Informationen
 finden Sie hier: go.bdb.de/DrYSH. Sie haben andere Fragen? Schreiben Sie
 uns hier oder mailen Sie an: coronafragen@bdb.de #CoronaPandemie

 [twitter.com]

 Am Vortag meistgeklickt

 Warum in der Krise auch gelacht werden darf
 Die Krise bringt in sozialen Netzwerken auch Lustiges zu Tage: Einige Bilder
 zeigen Menschen, die sich im Badezimmer an der Duschvorhangstange
 festhalten und auf ihr Handy starren – wie in der U-Bahn. Andere zeigen
 fleißige Arbeiter im Homeoffice, mit geknebelten und gefesselten Kindern zu
 ihren Füßen. "Das ist ein ganz normales Phänomen, dass wir uns über das
 lustig machen, was uns sehr beschäftigt", sagt Kareen Seidler vom Deutschen
 Institut für Humor. Warum Lachen vielleicht eine der besten Medizinen ist,
 lesen Sie hier:

 [spiegel.de]
 [rnd.de]

 Was morgen wichtig wird

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 In Frankfurt veröffentlicht die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ihre
 Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019. – In Washington beraten die G7-
 Außenminister per Video über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona‐
 virus-Krise.

 Der Nachschlag

 Nützliche Karrieretipps per Podcast
 "How’s work?", fragt die New Yorker Psychotherapeutin Esther Perel zu Beginn
 ihrer Podcasts. Ihre Gesprächspartner erzählen ihr dann über Unsicherheiten
 am Arbeitsplatz, Fehden zwischen Kollegen und die Angst, zurückgewiesen zu
 werden. Perel gibt praktische Ratschläge für den Berufsalltag und scheut sich
 nicht, brutale Wahrheiten auszusprechen. Beim Podcast "Dear HBR" vom
 Harvard Business Review werden Probleme aus dem Arbeitsalltag mit
 zugeschalteten Experten diskutiert und gelöst. Ökonomie-Professor Adam
 Grant interviewt in seiner Sendung "WorkLife" ungewöhnliche Gäste wie Astro‐
 nauten aus einer Raumstation oder den exzentrischen Virgin-Gründer Richard
 Branson. Lesen Sie hier weitere Hörempfehlungen:

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