Übers Web in die weite Welt - Hochschule Luzern Das Magazin
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Hochschule Luzern Juni 2013 Das Magazin Wohnhochhäuser Soziale Nachhaltigkeit gezielt fördern Interview Niklaus Troxler, Jazzkenner und -förderer Textilien Mit Bambus an der Zukunft stricken E-Tourismus Übers Web in die weite Welt
Editorial Inhalt Auf der Welle schwimmen lernen Sigrid Cariola, Chefredaktorin E-Tourismus: Anbieter müssen ihr Geschäft neu lernen Seite 12 Liebe Leserin, lieber Leser Tourismus und Nachhaltige Entwicklung E -Tourismus: Das Internet gibt der Tourismusbranche 12 neue Spielregeln «Das Internet ist wie eine Welle», sagte Bill Gates, Starke Komposition 17 Nachhaltig reisen: Angebote erfolgreich vermarkten «entweder man lernt, auf ihr zu schwimmen, oder man 18 Engagiert: Der Tourismus ist auf Freiwillige angewiesen geht unter.» Die Tourismusbranche wurde in den letzten 20 Mitmachsel: Souvenirs mit Charakter Jahren durch die neuen Kommunikationstechnologien 22 Stadtentwicklung: Hochhäuser lebenswert machen kräftig durcheinandergewirbelt. Kunden vergleichen An- gebote im Web, sie buchen online und stellen am Ende der Ferien ihre positiven und negativen Erfahrungen ins Netz. Buchungs- und Bewertungsportale treten als mächtiger Mittler zwischen Kunden und Anbietern auf. Experten der Hochschule Luzern haben das lu krative Geschäftsmodell von booking.com, tripadvisor & Co., die dank Kommissionen der Hotels, Werbung Niklaus Troxler Seite 28 Frauen und Technik Seite 34 und dem Mitteilungsdrang Reisender existieren, unter- sucht. Sie kennen die Chancen und Schwächen dieser 04 Spektrum Kommunikationsmittel und erteilen Hoteliers «Schwim- 06 Namen Fotos: Jacqueline Mer tz ( Illustration), Fabian Biasio, Patr ick Kälin 08 Bambusgarn Ökologisch und ästhetisch munterricht » – um in Bill Gates Metapher zu blei- 11 Raumgestaltung Lichttemperatur bewusst einsetzen ben –, damit diese die Möglichkeiten des Internets zum 24 Strahlenschutz Weniger Radon in Minergie-Bauten eigenen Vorteil und zu dem ihrer Gäste nutzen können. 26 Datenrate Mehr Zug für die Seilbahnkommunikation Konzertkarten Lucerne Festival 2013: Letztlich gilt für die virtuelle Dienstleistung dasselbe, 28 Interview Niklaus Troxler, Jazzkenner und -förderer Unsere Innovationen 31 KulturErbe Online-Archiv zum Jazz Festival Willisau Studierende und Roche-Mitarbeitende was auch für die ganz konkrete am Gast gilt: Echtheit erhalten im Vorverkauf 50 % Rabatt auf helfen Millionen Menschen, und Glaubwürdigkeit sind alles. 33 Plädoyer Forschung fair finanzieren ausgewählte Konzerte. 34 Frauenmangel Technikbegeisterung fördern indem sie Leid lindern und 36 Kindstötung Aufschluss über Täter und Motive Details und Buchung auf: Lebensqualität verbessern. 38 Werkschau Manöver in Sarnen 40 UmFrage Was ist Ihr Nebenjob? http://commissions.roche.ch Wir geben Hoffnung. Titelbild 43 Nachrichten/wettbewerb Jacqueline Mertz hat ihr Bachelor-Studium in Illustration Fiction an der 44 Agenda Hochschule Luzern – Design & Kunst 2010 abgeschlossen. Sie arbeitet als freischaffende Illustratorin und Grafikerin. www.jacquelinemertz.ch 45 Medienecho 46 Absolvent Daniel Frutig Hochschule Luzern 2 | 2013 3
Spektrum 2’998 Schwimmende E-Briefkasten für Bühne Ausbildung als Kernaufgabe Private 1815 entstanden das Seehotel Goldener Die Kontoauszüge der Bank, die Rech- Adler in Küssnacht und das Berggasthaus nung des Telefonanbieters, die Baupläne Rigi-Kulm. Beide markieren den Beginn Weiterbildung für den Wintergarten: Post landet im des modernen Tourismus in der Zent- 23’916 physischen Briefkasten, ereilt uns per Personen haben sich in den letzten 15 Monaten im neuen Kindes- und ralschweiz. Das wird 2015 gefeiert. Im E-Mail oder wartet auf verschiedenen Auftrag des Trägervereins der Kantone Webseiten auf den erlösenden Mausklick. Erwachsenenschutzrecht an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit weiter Luzern, Uri, Schwyz sowie Ob- und Befragungen der Hochschule Luzern er- gebildet. Das neue Recht ist seit Januar 2013 in Kraft und bringt sowohl Ausbildung Nidwalden erarbeiten Studierende der 130’304 gaben, dass Privatpersonen eine automa- für die Fachkräfte wie die Schutzbedürftigen zahlreiche Änderungen mit sich. Hochschule Luzern in interdisziplinären Forschung & tisierte Entlastung bei der Bewirtschaf- www.hslu.ch/kes Gruppen das schwimmende Herz der Entwicklung tung wünschen. Deshalb lancierten 40’856 Feierlichkeiten: eine Eventbühne und Forschende zusammen mit dem Surseer Begegnungszone, die an den Ufern des Organisationsentwickler Base-Net In- Vierwaldstättersees anlegen wird. Zwölf formatik AG das Projekt «Elektronischer Teams entwickelten verschiedene Vor- Dienstleistungen Briefkasten». Ziel ist, dass alle vom Emp- schläge, von denen eine Fachjury drei 13’256 fänger autorisierten Absender die Post in auswählte. Ende Juni entscheidet sie, wel- der digitalen Box ablegen und so eine ches Projekt realisiert wird. intelligente Bearbeitung ermöglichen. Kostenumsatz nach Leistungsauftrag aus Kostenrechnung (in 1’000 CHF) www.200gfz.ch Die Testversion wird ab kommendem Der Gesamtkostenumsatz der Hochschule Luzern beträgt 2012 rund August mit 500 Probanden auf Herz und 208 Mio. Franken. Den grössten Anteil hieran hat der Bereich Nieren geprüft. Wer mitmachen möchte, Ausbildung: Im Vergleich zum Vorjahr stieg er um rund 7 Prozent auf kann sich noch anmelden: gut 130 Mio. Franken. www.hslu.ch/peax Licht ins Dunkel In der Schwerelosigkeit forschen bringen Fotos: iStockphoto / George Cair ns, Hochschule Luzer n / Pr iska Ketterer, Hochschule Luzer n Am 8 . Mai wurde das 17. Kompetenzzen- Bewegungsmelder schaffen nicht nur trum (CC) der Hochschule Luzern offizi- mehr Sicherheit im Dunkeln, sondern ell eingeweiht. Das zehnköpfige Team des helfen auch, Energie zu sparen. Wenn z.B. «CC Aerospace Biomedical Science and in einem Büro keine Bewegung mehr Technology» erforscht in Hergiswil (NW), registriert wird, schalten sich die Lampen wie sich lebende Zellen sowohl von Men- aus. So die Theorie. Ein Test der Hoch- Die Studierendenformation mixt Volksmusik gekonnt mit Klassik und Jazz. schen als auch von Tieren und Pflanzen schule Luzern – Technik & Architektur in der Schwerelosigkeit verhalten, wenn unterschiedliche Kräfte auf sie einwir- und des Zürcher Energieberatungsunter- nehmens eLight GmbH von elf Meldern «Alpini Vernähmlassig» für ken. Dazu werden Geräte und Apparatu- zeigt ein anderes Bild: Die meisten erken- den CD-Player ren entwickelt, mit denen die biomedizi- nen die Präsenz von Menschen nur nischen Fragestellungen im Weltraum Untersucht werden biomedizinische Frage- bei geringeren Distanzen und stärkeren «Dorfweibel-Galopp» oder «Schlafwage- Anfänglich interpretierten die «Alpinis» stellungen im Weltraum. untersucht werden können. Die For- Bewegungen als auf den Packungen chilbi»: So heissen zwei von 15 Stücken oftmals Kompositionen ihrer Vorbilder, schungsergebnisse sind nicht nur für As- deklariert. Und alle erfassen nur unzu auf der ersten CD des Ensembles «Alpini heute schreiben sie die meisten Stücke tronauten hilfreich, die unter Muskel- dem biologische Experimente, die im reichend, ob genügend Tageslicht vorhan- Vernähmlassig». Seit 2009 ist die Forma- selber. Bei einigen ist der volksmusika schwund leiden, sondern auch für die Biolab der Raumstation ISS durchgeführt den ist. Fazit des Projekts ist, dass die tion das Aushängeschild des Studien- lische Hintergrund eindeutig hörbar, bei Sport-, Rehabilitations- und Altersmedi- werden. Dazu unterhält das CC einen Branche dem Produkt mehr Beachtung schwerpunktes Volksmusik an der Hoch- anderen die Einflüsse aus Klassik und Entwürfe für die Eventbühne und die Begegnungszone auf dem Vierwald- zin. Im Auftrag der Europäischen Welt- Kontrollraum, um mit den Astronauten schenken und ein standardisiertes Prüf- schule Luzern. Mit der CD präsentiert sie Jazz. Die CD kann bestellt werden unter: stättersee. raumagentur ESA betreut das Team zu- im All zu kommunizieren. verfahren entwickeln muss. das Resultat ihres bisherigen Schaffens. volksmusik@hslu.ch 4 Hochschule Luzern 2 | 2013 Hochschule Luzern 2 | 2013 5
Namen Christian Zeier & erhielt Schwarz letztes Jahr den Berner Der Kundenstamm wurde so gross, dass Filmpreis, den Preis der Winterthurer er die Besuche einstellen musste. Heute Cédric Odermatt Kurzfilmtage für den besten Schweizer läuft das Geschäft mit einem patentier- Setzen sich ein für Bachelor-Film und kürzlich noch zwei ten Vermessungssystem der Füsse online, weitere an den Schweizer Jugendfilmta- und Phillip Mark studiert Teilzeit im zwei- gute Musik gen. Und seine Präsenz in Berlin wirkte ten Semester International Management als Beschleuniger: «Da waren viele Scouts & Economics. «Was ich im Unterricht unterwegs, und ich erhalte momentan sehr lerne, setze ich gleich in der Praxis um.» viele Anfragen.» Gelobt wurde Schwarz www.mark-mark.ch DI 4. Juni 2013, 19.30 Uhr Konzertsaal KKL Luzern dafür, wie er in «Traumfrau» mit Feingefühl serhalb der Hochschule Erfahrungen in und Respekt der Liebe eines Mannes zu verschiedenen musikgeprägten Gebieten SOLISTENKONZERT einer Silikonpuppe auf den Grund gegan- zu sammeln und gute Kontakte für ihre Elis Reusser & Luzerner Sinfonieorchester gen ist. Nicht zu werten, diese Haltung ist Karriere zu knüpfen.» Im Moment steht Manuel Lehmann Duncan Ward, Leitung ihm wichtig: «Ich will den Themen und Protagonisten mit einem offenen und für Susanne Abbuehl die eigene künstle- rische Arbeit im Zentrum: die dritte CD- Gewinnen mit cleveren Die Stanser Musiktage sind erneut mit Er- frischen Blick begegnen.» Veröffentlichung beim renommierten Wohnideen folg über die Bühne gegangen – dank der Münchner Plattenlabel ECM und eine Hilfe von rund 900 Freiwilligen. Zwei von Tournee mit ihrer Band. ihnen sind die Architekturstudenten www.susanneabbuehl.com Christian Zeier und Cédric Odermatt (rechts). Wie schon 2012 haben sie gemein- sam mit einem ETH-Kollegen die Bau Phillip Mark leitung für die Bühnen und das Zeltdorf Interpretiert Tradition übernommen – eine logistische Meister- leistung, zu der auch die Koordination mit modern Lieferanten und über hundert Helfern Die Kunden des alten Georg Mark in den «Es ist kein Verzicht, einige Quadrat- gehört. Die beiden profitieren von ihrer 1930ern waren reiche Gutsherren. Nach- meter weniger zu haben, sondern ein Ge- Werke von Giovanni Bottesini Wolfgang Amadé Mozart Praxiserfahrung als Hochbauzeichner und dem er verstorben war, fand sich kein winn, Räume kollektiv zu nutzen und Richard Strauss wollen künftig auch vermehrt ihre an der Nachfolger für sein Geschäft. Doch 2007 Miete zu sparen», sind Elis Reusser (24) Fotos: Hochschule Luzer n; Heinr ich Völkel; Sebastian Matthias; A ndrea Loux _ EC M Records; zVg Ludwig van Beethoven Hochschule vertieften Entwurfsfähig entdeckte sein Urenkel, der damals und Manuel Lehmann (38) überzeugt. keiten einbringen. Das unentgeltliche En- 16-jährige Phillip Mark, die alten Leis- Die Studentin der Innenarchitektur und gagement sehen sie vielfach belohnt: «Wir ten. «Ich war sofort fasziniert», sagt er. Er der angehende Soziokulturelle Anima- lieben Musik, wir lernen unterschied- Susanne Abbuehl erlernte aber nicht das Handwerk, son- tor kennen sich vom Studium an der lichste Menschen kennen, und wenn man Erfolgreich im fremden dern interpretierte das Design der Schuhe Hochschule Luzern. Mit ihrer Kollegin Wies de Boevé, Kontrabass bei den Konzerten all die glücklichen Gesichter sieht, weiss man, wofür man Genre modern, machte die Spitze der ursprüng- Scarlet Allenspach haben sie den Wett- bewerb «Die Halbe Miete. Wohnen in Kie Umehara, Klarinette Antonio Lagares, Horn gearbeitet hat.» «Ich bewege mich quasi als Fremdgänge- 50 m3» des Schweizerischen Werkbun- Katharina Vogt, Violine rin im Genre Hörspiel», meint Susanne des gewonnen. Die Waschküche mutiert Victor Plumettaz, Violoncello Abbuehl. Die 42-Jährige ist eigentlich zum Kino, der Treppenhausschacht dient Kazune Semba, Klavier Oliver Schwarz Komponistin und Sängerin und unter- zum Aufhängen der Wäsche: Mit ihren Startet mit Traumfrau richtet Jazz-Gesang an der Hochschule Ideen, wie sich aus wenigen Quadrat durch Luzern. Ihr zweites Hörspiel, «Der Gauk- ler Tag», das sie nach Texten der Dichte- metern ein Maximum an Wohnqualität herausholen lässt, punkteten sie. Wich- CHF 50.— /30.— Ermässigung für Mitglieder der Fördervereine «Als Filmemacher weiss man nie, ob ein rin Emily Dickinson für das Schweizer tig ist ihnen der Nachhaltigkeitsgedanke: der Hochschule Luzern – Musik Film einschlägt oder nicht, umso mehr Radio SRF produzierte, wurde sogar «Wir Schweizer beanspruchen immer freut mich der Erfolg», erzählt Oliver für einen internationalen Hörfunkpreis mehr Wohnfläche. Es muss ein Umden- Kartenverkauf: KKL Luzern Schwarz (27). Dass er mit seinem Bache- nominiert. Dieses ungewöhnliche Enga- lichen Modelle noch etwas schmaler. Zu- ken stattfinden, um die Landreserven zu www.kkl-luzern.ch | T +41 41 226 77 77 lor-Abschlussfilm «Traumfrau» sogar zur gement kommt auch Susanne Abbuehls erst ging er mit den eigenen Kreationen schonen.» Den Wettbewerbspreis – sechs Berlinale 2013 eingeladen wurde, sei ein Studierenden zugute, die an den Produk- und Massband von Tür zu Tür einer gut- Monate lang die halbe Miete – müssen www.hslu.ch/musik grandioser Karriereeinstieg. Zwar hat er tionen beteiligt waren. «Ich finde es wich- betuchten Klientel und liess die Schuhe sie sich noch aufteilen: Die drei wohnen in Berlin keinen Preis gewonnen, dafür tig, ihnen die Möglichkeit zu geben, aus- dann in einer Manufaktur produzieren. nicht zusammen. 6 Hochschule Luzern 2 | 2013 Hochschule Luzern 2 | 2013 7
Creative Living Lab / Innovationsmethodik Textiltechnologie Bambus gehört zur botanischen Gattung Luzern mit der Eidgenössischen Material beim Experimentieren mit dem Garn, dass der Süssgräser und wird bereits seit Jahr- prüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) ihm – egal ob gewebt oder gestrickt – ein zehnten zu Möbeln und Wohnacces- zusammen. Denn nur in deren Labors besonderer Schimmer anhaftet und das soires verarbeitet, vornehmlich in fern- konnten beispielsweise so genannte Material sich angenehm trocken anfühlt. östlichen Ländern wie China oder Indien. Flammtests durchgeführt und zum ers- «Das macht es einzigartig und interessant «Das Aussehen dieser Produkte wird hier- ten Mal Aussagen über das Brennverhal- für die Verarbeitung in verschiedenen zulande oft als ‹öko› wahrgenommen, ten von Bambusfasern gemacht werden. Anwendungsbereichen», so Müggler. Mit- und viele Leute lehnen sie ab», sagt An- Auch mit der Untersuchung der Dehn- hilfe verschiedener Techniken und durch drea Weber Marin. Schweizer Möbel- und Färbbarkeit des Garns betraten die die Kombination mit anderen Materialien und Textilhersteller haben Bambus des- Forschenden Neuland. «Solche Eigen- wie Seide könne der Glanz sogar noch halb kaum in ihrem Angebot. Doch schaften zu kennen, ist wichtig», sagt verstärkt werden. «Das Resultat ist edel damit tun sie dem Rohstoff Unrecht: Isabel Rosa Müggler, Designforscherin und hochwertig», ergänzt Projektleiterin «Denn einerseits muss Bambus nicht wie und Dozentin für Textildesign. Diese Andrea Weber Marin. Dass das stimmt, Bambus aussehen, und zweitens bringt Informationen gäben Aufschluss darü- beweisen die Stoffbahnen, die vor ihr aus- er für eine breite Anwendung die besten ber, ob und wie das Material industriell gebreitet liegen. In Kombination mit zwei Voraussetzungen mit.» verwendbar und damit für die Textil Leitfäden, in denen die Forscherinnen die Das exotische Süssgras kommt nicht hersteller überhaupt von Interesse sei. Erkenntnisse der Studie zusammengefasst nur in Asien, Afrika, Australien sowie haben, sollen diese Textilmuster helfen, Nord- und Südamerika natürlich vor, Vielfältig, fein und glänzend den Rohstoff Bambus künftig Textilher- sondern gedeiht auch in unseren Brei- Die Tests zeigten, dass Bambusfasern so- stellern als attraktive Alternative zu tengraden prächtig. Ein Beispiel dafür wohl elastisch als auch robust und damit bestehenden Rohstoffen näherzubringen. ist der Bambuspark La Bambouseraie- vielfältig einsetzbar sind. Um heraus Fee Anabelle Riebeling Prafrance in der Provence: Dort wach- zufinden, wie sich das Garn verarbeiten Bambusgarn ist sen mehr als 200 verschiedene Arten. lässt, fertigte Müggler gemeinsam mit den ökologisch und vielfältig Insgesamt gibt es auf der Welt mehr als Industriepartnern Traxler und Weisbrod- Zu beziehen sind die BambuSigns-Leit- einsetzbar. 1’400 Bambussorten, aber nicht alle sind Zürrer kleine Stoffmuster und -bahnen fäden «Material» und «Design» bei für die textile Nutzung geeignet. Die sowie einen Pullover an. «Dies, weil sich Isabel Rosa Müggler, Forscherin am Pflanzen wachsen sehr schnell, einige vieles nur über die Arbeit mit dem Mate- Kompetenzzentrum Products & Textiles: Bambus: Stoff mit Arten sogar über einen Meter pro Tag. rial herausfinden lässt», sagt die Textil isabelrosa.mueggler@hslu.ch die Umweltingenieurin und Forscherin Auch ökologisch überzeugt Bambus. So expertin. Und tatsächlich zeigte sich erst im Rahmen eines von der Kommission müssen beispielsweise die Plantagen Potenzial für Technologie und Innovation (KTI) nach der Ernte nicht wieder aufgefors- finanzierten Projekts gemeinsam mit tet werden. Das stark vernetzte Wurzel- Industriepartnern untersucht, ob Bam- werk treibt immer wieder neue Halme bus eine Alternative zum Erdöl sein aus. Zudem verhindert es Bodenerosio- Hosen, T-Shirts, Socken – viele Textilprodukte enthalten könnte. Zwar werden in der Schweiz bereits nen und damit Überschwemmungen. Bambus ist ausserdem als guter CO 2 - künstliche Fasern aus Erdöl. Forschende der Hoch- heute Textilien wie Socken, Unterwäsche Speicher bekannt und kann damit einen schule Luzern untersuchen, ob Bambus erdölbasierte oder Frottiertücher mit Anteilen aus Beitrag zum Klimaschutz leisten. Bambus hergestellt. Dies, weil der Faser Stoffe ersetzen kann. eine antibakterielle Wirkung nachgesagt Schweizer Pionierarbeit wird. «Dabei kommt jedoch kein reines Neben diesen grundlegenden Angaben, Fotos: Hochschule Luzer n, Mar tin Vogel Bambusgarn, sondern Bambusviskose die im Rahmen des KTI-Projekts erstmals zum Einsatz», erklärt die Expertin. Die zusammengetragen wurden, recher- Kleidung soll heute nicht mehr wegen: «Früher oder später wird es Er- dafür benötigte Zellulose muss in einem chierte das Team um Andrea Weber nur gut aussehen, sondern auch mög- satz für künstliche Fasern wie Polyester chemischen Prozess gewonnen werden, Marin auch die Materialeigenschaften des lichst nachhaltig sein. Deswegen ver- oder Polyamid brauchen», sagt Andrea was aus ökologischer Sicht ungünstig Rohstoffs. Dabei reichte es nicht aus, die wenden Hersteller für ihre Waren Weber Marin von der Hochschule ist, so die Projektleiterin: «Wir wollen vorhandene Literatur zu durchforsten, zunehmend natürliche und nachwach- Luzern – Design & Kunst. Denn die zeigen, dass Bambus auch in natürlicher denn gerade im Textilbereich war nur sende Rohstoffe wie Baumwolle. Dies Quellen dieser auf Erdöl basierenden Form – als Garn – für Textilprodukte wenig Wissen vorhanden. Deshalb spann- jedoch nicht nur des guten Gewissens Kunstfasern sind endlich. Deshalb hat verwendet werden kann.» ten die Wissenschaftler der Hochschule Andrea Weber Marin im Labor. Bambusgarn lässt Textilien edel glänzen. 8 Hochschule Luzern 2 | 2013 Hochschule Luzern 2 | 2013 9
Licht und Material Im besten Licht die stets in der gleichen Lichtsituation als bevorzugt wahrgenommen werden – rötliche Materialien unter warmem Licht, bläuliche unter kühlem. Und es gibt Dass Fleisch im Supermarkt kräftig rot, Salat hingegen Materialien, bei denen man klare, natür knackig grün aussieht, liegt auch an der Beleuchtung. Wie liche Referenzen hat. Synthetischer Rasenteppich zum Beispiel erscheint un- unterschiedliche Lichtsituationen wirken, untersucht das ter warmem Licht angenehmer, da er Kompetenzzentrum Innenarchitektur der Hochschule Luzern. dann eher aussieht wie echtes Gras. Das Optimum ist in sehr vielen Situa tionen aber nicht erreicht, wenn die Dinge möglichst natürlich erscheinen: «Fürchterlich finde ich diese ed- «Es geht – wie im Supermarkt – um eine len alpinen Hotels, deren Räume mit Holz gekonnte Überhöhung: Es soll noch ein ausgestattet sind, das völlig tot aussieht. bisschen besser aussehen als natürlich», Die Struktur, die Farbe, alles, was an Holz sagt Reisinger. Susanne Gmür lebendig aussieht, ist da verloren», sagt Markus Reisinger, Leiter des Kompetenz- zentrums Innenarchitektur der Hoch- schule Luzern – Technik & Architektur. Experimentieren im Während man im Supermarkt genau da- FarbLichtRaum rauf achtet, dass die Produkte im besten Mit weiteren Untersuchungen wird Licht erscheinen, leuchtet nicht ein, wes- das Kompetenzzentrum Interior halb diese Sorgfalt nicht auch auf andere Architecture der Beziehung von Licht Räume des täglichen Lebens verwendet und Material systematisch auf den iPad – der digitale Rucksack. wird. Reisinger: «Es liegt in der Verant- Grund gehen und die Komplexität wortung der Designer, die heutigen Mög- im realen Kontext erschliessen. Denn lichkeiten bewusst einzusetzen.» dort sind Gestalterinnen und Gestal- Seit der Erfindung des elektrischen ter stets mit mehreren unterschied- Das iPad als Lehrmittel – mit offiziellen Schweizer Inhalten. Lichts um 1800 ist die Technologie fleis- lichen Materialien innerhalb einer Entdecken Sie spannende Schweizer Apps für Schule und Unterricht. sig weiterentwickelt worden: von der in- Situation konfrontiert. Geplant sind Wir beraten Sie gerne und stellen Ihnen Lösungen vor, die es erlauben zwischen teilweise verbotenen Glüh- Hilfsmittel, die den Entscheidungs- ein iPad Projekt nicht nur technisch erfolgreich umzusetzen: birne über Neonlicht und Leuchtstoff- prozess in der Praxis erleichtern, und u.a. Auswahl und Management von Apps (Mobile Device Management), Internetzugang (Aerohive), sowie Cloud Services und Monitoring. lampen hin zu Halogenlampen und ein Weiterbildungsangebot für Fach- schliesslich zu LED. Während Glüh leute. Mit ihnen will Markus Reisinger Unsere Spezialisten beantworten gerne Ihre Fragen und Anliegen. birnen alles in ein gleichmässig warmes auch im neuen FarbLichtRaum Licht tauchten, erscheint das Licht der in Horw arbeiten, den er schon jetzt heute verordneten Energiesparlampen Die Unterschiede von Materialien unter für seine Experimente nutzt. Aber kälter, weil ganze Farbbereiche weg kühlem und warmem Licht (rechts) nicht nur die Innenarchitekten for- werden fotografisch so präzis wie möglich gekürzt sind. Mit LED ist nun erstmals dokumentiert. schen und lehren hier, sondern auch eine Beleuchtung gefunden, die eine un- Gebäudetechniker und Architekten. glaubliche Vielfalt an Lichtsituationen Es stehen hunderte von Farb- und möglich macht. «Mit LED heisst Energie Aber Licht allein macht den Unterschied Materialmuster und unzählige Leuch- sparen nicht mehr zwingend schlech nicht aus, es spielt immer mit den Din- ten zur Verfügung, gesponsert von teres Licht, weil man Lichttemperatur gen, Farben und Oberflächen im Raum Firmen wie ERCO Lighting, Regent und Farbspektren kontrollieren kann», zusammen. Deshalb untersucht Markus Beleuchtungskörper, XAL Schweiz Foto: Hochschule Luzer n erklärt Reisinger. «Ausserdem kann ich Reisingers Team mit Studierenden, wie oder Zumtobel Licht. Pilatusstrasse 18 Kapellgasse 16 dem gleichen Raum verschiedene Wir- Materialien unter verschiedenen Be 6003 Luzern 6004 Luzern kungen geben, wenn er unterschiedlich leuchtungen wirken. Die Resultate der Weitere Informationen: Tel. 041 248 50 70 Tel. 041 544 28 40 genutzt werden soll – und das ohne Um- jüngsten Studien zeigen unter anderem, www.hslu.ch/licht bauen und zeitliche Verzögerung.» dass es bestimmte Materialgruppen gibt, HSLU_01_13.indd 1 21.01.13 13:42 10 Hochschule Luzern 2 | 2013 Hochschule Luzern 2 | 2013 11
Tourismus und Nachhaltige Entwicklung / e-Tourismus Übers Web in die weite Welt Das Internet etabliert sich als wichtigster Distributions- kanal im Tourismus. Und es gibt den Anbietern neue Spielregeln, die diese erst lernen müssen. Das Boutique- Hotel Schlüssel in Beckenried liess sich dabei von der Hochschule Luzern coachen. Sich mal eben auf Google Earth gegen auch Kundenbindungsprogramme Aber auch die Anbieter von touristischen die Strände von Koh Samui anschauen, nur wenig ausrichten können (siehe Box Dienstleistungen profitieren vom Inter- bei Tripadvisor das Hotel mit den bes- auf Seite 16). net. So lassen sich beispielsweise Arbeits- ten Gästebewertungen suchen, über schritte vereinfachen und Prozesse aus- E-bookers Flug und Hotel zum Bestpreis Unzählige Angebote auf einen lagern, indem der Gast seine Personalien buchen – das Internet hat die Tourismus- Blick bei der Buchung etwa gleich selbst er- branche grundlegend verändert. Gäste Online-Buchungsportale und Bewer- fasst. Vor allem aber profitieren kleine informieren sich vermehrt im Internet tungsplattformen gehören zu den zent- Hotels und Nischenanbieter von der und buchen auch gleich online. Bereits ralen Treibern dieser Entwicklung. Bu- potenziell weltweiten Präsenz, die ihnen heute geht etwa ein Drittel aller Buchun- chungsportale greifen anhand vom Gast das Internet verschafft. «Im Unterschied gen bei Schweizer Hotels online ein, sei definierter Kriterien wie Reiseziel, Hotel zum Katalog eines Reiseveranstalters es über die hoteleigene Website oder kategorie etc. auf unzählige Angebote hat es im Internet für alle Platz. Man muss Buchungsportale wie booking.com – zu und generieren daraus eine übersicht- nur noch gefunden werden», betont Tendenz massiv steigend. Der Anteil liche Liste. Diese kann der Gast meistens Andreas Liebrich. ihrer traditionellen Vertriebspartner nach seinen Bedürfnissen sortieren, wie Reisebüros und Tourismusorgani- beispielsweise nach dem Preis. Auf Be- Aus der Menge herausstechen sationen macht zusammen nicht einmal wertungsplattformen geben Gäste ihre Das ist ob der Fülle der Anbieter aus Illustrationen: Jacqueline Mer tz, Absolventin der Hochschule Luzer n mehr 10 Prozent aus. Erfahrungen mit einem bestimmten aller Welt, die im Internet um die Auf- Dem Gast bringt das Internet ver- Anbieter weiter. Das Total der Bewer- merksamkeit der Gäste buhlen, allerdings schiedene Vorteile: «Er kann sich einfach tungen der Anbieter beeinflusst die alles andere als einfach. Auch wenn Qua- informieren und die Angebote ohne viel Rangfolge. «Die Einträge der Gäste lität und Preis stimmen. «Wir sind sau- Aufwand vergleichen», erklärt Andreas geniessen eine hohe Glaubwürdigkeit gut, aber kein Schwein weiss es», bringt Liebrich vom Institut für Tourismus- und haben Einfluss auf den Buchungs- Gabrielle Aschwanden das Dilemma wirtschaft (ITW) der Hochschule Luzern. entscheid. Heute konsultieren bereits vieler kleiner Anbieter auf den Punkt. «Das kurbelt den Wettbewerb an, wo- etwa zwei Drittel aller Hotelgäste vor Gemeinsam mit ihrem Mann Daniel lei- durch etwa die Preise in der Hotellerie einer Buchung ein Bewertungsportal», tet sie das Boutique-Hotel Schlüssel in in den letzten Jahren tendenziell leicht sagt Liebrich. Mittlerweile bieten auch Beckenried (NW). Im Frühjahr 2012 gesunken sind. Anbieter mit gutem Buchungsportale Bewertungsfunktio- wandte sich Gabrielle Aschwanden an Preis-Leistungs-Verhältnis profitieren nen an. Problematisch für Tourismus- das Institut für Tourismuswirtschaft der davon.» Aber: Der geringe Informations- dienstleister und Nutzer: Gefälschte Hochschule Luzern. Sie suchte Beratung aufwand reduziert die im Tourismus Einträge verzerren die Rankings (siehe im Umgang mit der eigenen Website, mit generell tiefe Kundentreue weiter, wo- Interview auf Seite 14). Buchungs- und Bewertungsplattformen. Hochschule Luzern 2 | 2013 13
Tourismus und Nachhaltige Entwicklung / e-Tourismus Ihr Ziel: eine höhere Sichtbarkeit im Web portale eingingen, vervierfacht. Bereits Fotos zu versehen», betont Gabrielle «Es hat sich ein eigener Industriezweig menten ist es trotzdem schwierig, Falscheinträge zu erkennen. Spezielle und eine Verbesserung der Auslastung. Die Früchte zeigten sich rund ein Jahr liegt er über 20 Prozent, während die Direktbuchungen bei Hotels laufend Aschwanden. Sich in dieser Fülle zu- rechtzufinden, ist für Hoteliers nicht an Fälschern entwickelt» Software, die von den Plattformen selbst später: «Unsere Auslastung lag im ersten zurückgehen. In der Regel nehmen die einfach. «Wir haben die strategische Aus- oder von Hochschulen wie der Cornell Quartal 2013 etwa 12 Prozent höher als Portale für jede Buchung 10 bis 30 Pro- richtung des Boutique-Hotels Schlüssel Viele Einträge in Bewertungsportalen sind manipuliert. Wie es dazu kommt und University oder der University of Illi- 2012», so Aschwanden. zent des Betrags als Kommission. Es gibt analysiert und aufgrund dessen die wie man die Fälschungen enttarnt, weiss Dr. Marco Menna, Leiter des Instituts für nois entwickelt wurde, entlarvt heute aber auch Portale, die von den Hotels Portale identifiziert, auf denen eine Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Luzern. jedoch bis zu 90 Prozent der Fälschun- Website für Suchmaschinen eine Aufnahmegebühr verlangen, bevor Präsenz des Hotels Sinn macht», sagt gen. Allerdings spielen Betrüger und optimieren sie sie registrieren. Das Geschäft floriert, Andreas Liebrich. Entwickler hier Katz und Maus. Sie pas- Die «warmen Betten» sind das Ergebnis und laufend betreten neue Anbieter den Herr Menna, Experten schätzen, dass spezieller Software. Relativ einfach und sen ihre Strategien laufend den Program- eines vielfältigen, fein abgestimmten Markt. «Die Portale schiessen wie Pilze Wenige Portale beherrschen Markt 20 bis 30 Prozent der Einträge in effektiv ist es für Portale aber auch, Erst- men an und umgekehrt. Massnahmenpakets. Als Erstes analysier- aus dem Boden. Wir haben derzeit alle An bestimmten Portalen kommt aller- Bewertungsportalen gefälscht sind. beiträge von Bewertern zu prüfen, die ten Liebrich und sein Team die Website Hände voll zu tun, unsere Einträge zu dings kaum mehr ein Hotel vorbei. Wer steckt dahinter? Bewerter selbst von anderen Nutzern Was können Konsumenten tun, um des Hotels Schlüssel. Ihr Werkzeug war vervollständigen und mit ordentlichen Der grösste Player in der Schweiz ist Ein Teil der Falscheinträge stammt von bewerten zu lassen oder die Bewertungs- Fehlbewertungen nicht auf den Leim dabei ein sogenannter E-Fitness-Check, den Anbietern selbst. Sie wollen ihre funktion nur Personen zugänglich zu zu gehen? den die Hochschule Luzern gemeinsam Konkurrenz abwerten und ihr eigenes machen, die tatsächlich ein touristisches Bei einer hohen Zahl von Bewertungen mit Partnern entwickelt hat. Eine Basis- Angebot beschönigen. Manche Anbieter werden die Falscheinträge durch die ech- version des Checks können Hoteliers beauftragen sogar professionelle Dienst- ten Bewertungen relativiert. Es empfiehlt unter www.efitness-check.com kosten- leister mit den Fälschungen, z.B. auf sich deshalb, nur Rankings zu konsul los nutzen. «Eine Hotelwebsite muss die i-freelancer.org, wodurch sich ein eige- tieren, die auf einer Vielzahl von Einträ- wichtigsten Informationen übersichtlich ner kleiner Industriezweig an Fälschern gen basieren, und sich am Gesamtergeb- präsentieren und ein Buchungsformular entwickelt hat. Übertrieben negative Be- nis aller Bewertungen zu orientieren. bieten, das einfach zu handhaben ist», wertungen stammen zudem von verär- Positive oder negative «Ausreisser» unter sagt Liebrich. Aufgrund der Ergebnisse gerten Gästen und vernachlässigten Mit- den Bewertungen, die gefälscht sein des Checks entschieden sich Gabrielle arbeitern, die sich auf diese Weise rächen. könnten, haben dann weniger Gewicht. und Daniel Aschwanden für eine kom- Und dann gibt es noch die Hacker, die plett neue Website. Grosses Gewicht entweder bewusst Schaden anrichten Und wie können sich Anbieter gegen erhielt dabei die Suchmaschinenopti oder auf Systemfehler hinweisen wollen. falsche Bewertungen wehren? mierung: «Damit eine Website heute Marco Menna, Leiter des Instituts für Wirt- Bei einzelnen gefälschten Einträgen soll- beachtet wird, muss sie es bei den Was sind die Folgen der fingierten schaftsinformatik an der Hochschule Luzern ten sie sofort beim Portal intervenieren einschlägigen Suchmaschinen unter die Einträge? und verlangen, dass die Bewertung ersten Treffer schaffen», erklärt Liebrich. Bewertungsportale bilden immer häufi- Angebot genutzt haben. Diese Möglich- gelöscht wird. Für Anbieter ist es aller- Dies gelang den Aschwandens unter ger die Grundlage für Kaufentscheide. keit haben jedoch ausschliesslich die dings nicht immer möglich, zu beweisen, anderem durch geschicktes Platzieren Die Konsumenten müssen sich deshalb Buchungsportale, weil sich die Nutzer dass ein Eintrag gefälscht ist. Vernach- einschlägiger Suchbegriffe auf ihrer darauf verlassen können. Fallen sie auf hier ohnehin registrieren und sich an- lässigt ein Portal seine Sorgfaltspflichten Website. Das Paar entschied sich, dabei 14gefälschte HochschuleBewertungen Luzern 1 | 2013 herein, werden hand von Passwort oder Buchungsnum- und weist es sehr viele Falscheinträge auf, konsequent auf die Positionierung sie um das beste Angebot geprellt und es mer identifizieren lassen. kann durch öffentliche Kritik Druck ge- als Boutique-Hotel zu setzen. Gibt man kommt zu Enttäuschungen. Die Portale genüber dem Portal aufgebaut werden. heute bei Google «Boutique-Hotel» und verlieren langfristig ihre Glaubwür Woran kann man Falscheinträge Von unseriösen Portalen sollten sich die «Zentralschweiz» ein, erscheint der digkeit und damit auch Werbekunden, erkennen? Anbieter zudem zurückziehen und ihr «Schlüssel» an erster Stelle der unbezahl- ihre wichtigste Einnahmequelle. Anbie- Es zeigt sich, dass gefälschte Einträge Profil wenn möglich löschen lassen. Und ten Treffer. ter können von geschönten Einträgen bestimmte Merkmale aufweisen, etwa dann bliebe den Anbietern noch die Mög- kurzfristig profitieren – oder aber, wenn mehr Satzzeichen und Superlative ha- lichkeit, gemeinsam ein eigenes Portal Buchungsportale gewinnen an sie bewusst schlechtgemacht werden, un- ben. Zudem fehlt es ihnen an spezifi- zu lancieren, auf dem lediglich echte Bedeutung verschuldet an Reputation verlieren. schen Informationen zum Angebot, die Gäste Bewertungen abgeben können. Un- Nun googeln aber viele Gäste nicht mehr nur ein echter Kunde haben kann. Bei abhängigkeit und damit Glaubwürdig- frei nach Hotels, sondern suchen in Wie lässt sich den Fälschern das Hand- gewerbsmässigen Fälschern ähneln sich keit eines solchen Portals liesse sich zum Buchungsportalen nach passenden An- werk legen? die Einträge oft in Wortwahl und Auf- Beispiel durch eine Kooperation mit geboten. Allein zwischen 2008 und 2012 Indem die Portale Falscheinträge identi- bau. Sie werden zudem oftmals gehäuft einer Konsumentenschutzorganisation hat sich der Anteil der Buchungen, die fizieren und rausfiltern, zum Beispiel mit in kurzer Zeit erfasst. Für den Konsu- garantieren. Interview: Simona Stalder bei Schweizer Hotels über Buchungs 14 Hochschule Luzern 2 | 2013 Hochschule Luzern 2 | 2013 15
Tourismus und Nachhaltige Entwicklung / e-Tourismus Tourismus und Nachhaltige Entwicklung / Kommunikation booking.com mit einem geschätzten Marktanteil von 67 Prozent. Bis auf Technologien schneller adaptiert, könn- ten die Kräfteverhältnisse in der Branche gedehnt werden. Und auch Aschwandens wollen den Kontakt zu Andreas Liebrich Nachhaltigkeit sentourismus, da es laut Wehrli hier in Sachen Nachhaltigkeit noch am meisten spürbar machen grosse Hotelketten kann es sich kaum heute ganz anders aussehen», erklärt und seinem Team halten. Gabrielle zu tun gibt. Die Reisenden beurteilten ein Hotel leisten, bei booking.com nicht Andreas Liebrich. Aschwanden: «Wir sind Gastgeber, keine Texte, Bilder und Grafiken, die die Touris- gelistet zu sein. Gleichzeitig schmälern Marketingprofis.» Simona Stalder tiker mit Linguistinnen des Instituts für die Kommissionen ihre Marge empfind- Die Meinung der Gäste ist gefragt Kommunikation und Marketing (IKM) lich. «Verlangt ein Portal mehr als 12 Pro- Neben den Buchungsportalen sind es sowie mit einem Bildspezialisten des zent, ist unsere Schmerzgrenze erreicht. auch Bewertungsportale wie Tripad- Argumente für verantwortungsvolles Reisen sind schön und Departements Design & Kunst bereit stell- Dann lassen wir die Zimmer lieber leer», visor, die die Hoteliers unter Druck Treue Kunden sind im Tourismus ten. Während Letzterer die Bilder aus- sagt Gabrielle Aschwanden. setzen. «Ein guter Service reicht nicht schwer zu finden gut – doch fallen sie auf fruchtbaren Boden? Ein Team wählte und Infografiken gestaltete, for- Mächtige Portale setzen zudem für mehr. Ein Hotel muss heute möglichst Die Kundentreue ist im Tourismus der Hochschule Luzern befragte rund 3’000 Touristen, wie mulierten die Sprachwissenschaftlerinnen die Hotels ungünstige Vertragsklauseln viele seiner Gäste dazu bringen, ihre generell tiefer als in anderen Bran- Texte in verschiedenen Variationen. Ra- durch. Viele verlangen etwa eine Best- Zufriedenheit auch online kundzu- chen. Das liegt vor allem an einer Nachhaltigkeit am besten kommuniziert wird. tional klingt das zum Beispiel so: «Es preis-Garantie. Die Hotels haben in tun», sagt Liebrich. Kommt es zu ne- gewissen «Wanderlust», die Reisen- werden Produkte aus der Region aufge- diesem Fall keine Möglichkeit, durch Spe- gativer Kritik, tut ein Hotelier gut daran, den eigen ist: Statt an eine Desti- tischt»; emotionalisiert so: «Hola! Ich zialpreise auf der eigenen Website profi- sie zu kommentieren und öffentlich nation zurückzukehren, wollen sie «Ein Sandstrand und Palmen …» heisse Francisco Javier. Wenn Sie mich tablere Direktbuchungen zu generieren. Besserung zu geloben. Das Boutique- immer mehr Unbekanntes ent- Wer das liest, hat auch ohne Foto ein Idyll frühmorgens mit dem Boot rausfahren Das Verhältnis zwischen der Hotellerie Hotel Schlüssel hat es von ursprünglich decken. Zudem verführt die grosse vor Augen. Zwar wird es bei jedem et- sehen, hole ich die Fischernetze ein. Den und den grossen Buchungsportalen 26 Bewertungen inzwischen auf mehr Zahl touristischer Angebote und was anders aussehen, doch das Grund- Fang bringe ich meinem Cousin, der im ist denn auch nicht das beste. «Viele als 150 Einträge bei Tripadvisor gebracht. deren Austauschbarkeit dazu, eher verständnis von «Strand» ist bei allen Hotel Ihr Mittagessen zubereitet.» davon sind Trittbrettfahrer. Sie wollen Die Kritiken sind durchwegs positiv, mal etwas Neues auszuprobieren, etwa gleich. Das Wort hat fast schon kräftig mitverdienen, aber weder den was dem Haus den ersten Platz beim als Altbewährtem treu zu bleiben. Symbolcharakter. Ganz anders der eher Länderspezifische Unterschiede Abwasch noch die Betten machen», sagt diesjährigen «Traveller’s Choice Award» Das Institut für Tourismuswirtschaft sperrige Begriff «Nachhaltigkeit». Einer- Die Befragung ergab, dass die überwie- Aschwanden. Im Dezember 2012 hat die unter den Hotels mit bis zu 25 Zimmern (ITW) der Hochschule Luzern hat seits ist er nicht klar definiert, anderer- gende Mehrheit der Reisenden auf emo- Wettbewerbskommission auf Initiative einbrachte. «Das ist für uns Werbung, nun in einer internationalen Studie seits wird er mit massvollem und ver- tionale Art und Weise angesprochen wer- des Branchenverbands Hotelleriesuisse die zwar kostenlos, gleichzeitig aber untersucht, wie Kundenbindungspro- nünftigem Handeln assoziiert – nicht den will. Sie schätzen eine direkte ein Verfahren gegen booking.com, HRS unbezahlbar ist», freut sich Gabrielle gramme (Vielflieger-Boni, Wieder- unbedingt das, was man mit Ferien ver- Ansprache, eine Geschichte und Bilder. und Expedia eröffnet. Sie stehen im Aschwanden. «Entscheidend aber ist bucher-Rabatte etc.) bei Reisenden bindet. Da steht eher die Sehnsucht nach Grafiken wollen sie keine sehen. Bei der Verdacht, ihre marktbeherrschende Stel- und bleibt, dass die Qualität des Ange- ankommen. Dazu wurden in Deutsch- Freiheit und Grenzenlosigkeit im Vor- emotionalen Wirkung der Texte stellten lung missbräuchlich zu nutzen. Andreas bots stimmt.» land, Grossbritannien und den dergrund. «Aber die Tourismusbranche die Forscher aber länderspezifische Un- Liebrich kann den Unmut der Hoteliers Aufgrund der guten Ergebnisse der USA je rund 500 Personen befragt. will und muss ihren Beitrag zur Nach- Grafiken stossen auf wenig Interesse. terschiede fest. Während Amerikaner auf nachvollziehen, will sie aber nicht nur Zusammenarbeit zwischen dem Hotel Das Ergebnis der Studie ist einiger- Sätze ansprechen wie «Unterstützen Sie als Opfer sehen: «Die Hotellerie hat Schlüssel und dem Institut für Touris- massen ernüchternd: Nur ein Drittel die lokale Bevölkerung, indem Sie in un- es verpasst, rechtzeitig eigene Platt muswirtschaft soll diese auf alle Touris- der Befragten schätzt Kundenbin- haltigkeit leisten. Wenn sie nicht Rück- serem Souvenirshop handgearbeitete Pro- formen zu lancieren. Hätte sie die neuen musanbieter im Kanton Nidwalden aus- dungsprogramme. Viel wichtiger sind sicht auf Natur, Mensch und Tier vor Ort dukte kaufen!», liess eine solche Auffor- den Befragten banale Dinge wie ein nimmt, schafft sie sich letztendlich selbst derung die europäischen Reisenden kalt guter Ruf, Vertrauenswürdigkeit, ab», sagt Roger Wehrli vom Institut für oder löste negative Emotionen aus. «In die Qualität der Dienstleistung, Emp- Tourismuswirtschaft (ITW). Unter sei- unseren Ohren haben solche Sätze wohl fehlungen von Bekannten, ein gutes ner Leitung erforschte ein interdiszipli- einen bevormundenden Beiklang, den Preis-Leistungs-Verhältnis und eine näres Team der Hochschule Luzern, wie wir nicht gerne hören», vermutet Wehrli. übersichtliche Website. In den USA nachhaltiges Reisen Touristinnen und Nichtsdestotrotz: «Wenn es gelingt, Nach- ist zudem eine bekannte Marke ein Touristen schmackhaft gemacht werden haltigkeit in einen lokalen Kontext zu stel- Vorteil. Die Studie wurde anlässlich kann. Die Studie wurde eigens für das len und mit emotionalen Texten und Bil- des diesjährigen World Tourism World Tourism Forum Lucerne (WTFL) dern greifbar zu machen, indem zum Forum, das vom 17. bis 19. April in erstellt, das im April stattfand. Beispiel die lokale Bevölkerung im Ein- Luzern stattfand und von der Hoch- satz für die Gäste gezeigt wird, können schule Luzern mitorganisiert wurde, Die Fische vom Cousin mehr Massentouristen zu einer sanften Gabrielle und erstmals vorgestellt. Weitere Infos: Das Forschungsteam führte Befragungen Art des Reisens bewegt werden. Die Stu- Daniel Aschwanden in der Schweiz, in Deutschland, Grossbri- die zeigt, wie das geht.» Sarah Nigg Fotos: zVg in der Gaststube www.wtflucerne.org des Boutique-Hotels Emotional erzählte Geschichten sprechen tannien sowie in den USA mit je rund 750 Schlüssel. Touristen an. Personen durch. Im Fokus stand der Mas- www.hslu.ch/communicating-sustainability 16 Hochschule Luzern 2 | 2013 Hochschule Luzern 2 | 2013 17
Tourismus und Nachhaltige Entwicklung / Freiwilligenarbeit CHARTER ABO «Eine Bratwurst und nem Forschungsprojekt gemeinsam mit Urs Wagenseil, Leiter des Kompetenzzen- gewisse Verbindlichkeit und Qualität der Leistung zählen zu können. ein Händedruck trums Tourismus der Hochschule Luzern, – Die Ansprüche der freiwillig und eh- und Vertretern der Branche beheben renamtlich Tätigen sind in den letzten möchte. Neben dem Schweizer Touris- Jahren gestiegen. Helferfeste sowie die genügen nicht mehr» musverband, dem Verband Schweizer Abgabe von Bekleidung und Acces- Tourismusmanager und der Unesco Bio- soires sind oft zu einer Selbstverständ- sphäre Entlebuch unterstützen auch das lichkeit geworden. Staatssekretariat für Wirtschaft und das – Eventveranstalter können vielfach auf Für junge Menschen: Migros-Kulturprozent die Studie. die Unterstützung lokaler Vereine zäh- 5 Vorstellungen nach Der Tourismus ist auf Freiwillige angewiesen. Aufgaben und Stefan Otz, Direktor von Interlaken len, Tourismusorganisationen sind hin- freier Wahl für CHF 60 Erwartungen der Freiwilligen untersucht ein Forschungs Tourismus und Präsident des Verbands gegen auf Personen angewiesen, die (CHF 12 pro Vorstellung). Schweizer Tourismusmanager, begrün- sich konstanter engagieren. projekt der Hochschule Luzern. Empfehlungen sollen helfen, det sein Engagement: «Ohne Freiwillige – Das Thema «Weiterbildung» für Freiwil- Freiwillige strategisch einzubinden. geht in unserer Branche nichts.» Mit ei- lige und Ehrenamtliche ist im Touris- ner Bratwurst und einem Händedruck als mussektor noch kaum ein Thema. Dank komme man heute jedoch nicht mehr weit. Profis müssten wissen, wie «Die Umfrage hat zahlreiche Erfahrun- sie Freiwillige gewinnen, richtig ein gen bestätigt, die ich als Tourismus Würden sämtliche Vorstandsmit- Freiwilligenarbeit in ihrer gesamten Kom- setzen, motivieren und halten können. direktor der Lenzerheide gemacht habe», glieder von Verkehrsvereinen, Pisten plexität – vom Wirtschaftsfaktor bis zur «Konkrete Handlungsempfehlungen wä- erklärt Dozent Urs Wagenseil. «Dort präparatoren von Skirennen und Billett- Rolle als «sozialer Kitt» – wird erst seit ei- ren für unsere 250 Mitglieder hilfreich.» hatten wir beispielsweise das Problem, verkäuferinnen von Musikfestivals einen nigen Jahren wissenschaftlich untersucht. dass grosse Events wie der Ski-Worldcup vollen Lohn verlangen, würden in der «Im Zusammenhang mit Tourismus gibt Ansprüche der Helfer steigen die Mitglieder lokaler Vereine für einen Schweiz viele touristische Angebote es bislang kaum Erhebungen», erklärt Be- Nach der Durchführung von sechs Ex- Hilfseinsatz üppiger entschädigen konnte unbezahlbar. Ein Grund mehr, den Frei atrice Durrer, Dozentin am Institut für perteninterviews, einer Online-Befra- als kleine.» So sei die Gefahr entstanden, willigen und Ehrenamtlichen im Bereich Soziokulturelle Entwicklung der Hoch- gung von weit über hundert Tourismus- dass kleinere, finanzschwache Anlässe Tourismus Sorge zu tragen. schule Luzern. Ein Manko, das sie in ei- organisationen und Eventveranstaltern verschwinden könnten. «Damit verarmt sowie einem Workshop mit Fachleuten eine Tourismusregion», so Wagenseil. liegen nun erste Resultate vor, in welcher Schliesslich habe man eine Lösung ge- Form Freiwilligenarbeit im Tourismus funden, indem eine Dachorganisation geleistet wird und welche Implikationen gegründet wurde, die die eventübergrei- damit verbunden sind: fende Helferorganisation und Support- leistungen übernahm. Dazu zählt auch – Rund 90 Prozent der befragten Touris- die Durchführung eines grossen jährli- : ENDLICH mus- und 70 Prozent der Eventorgani- chen Helferfests für alle Events, anstelle sationen sind heute noch als Verein zahlloser kleiner Feiern. organisiert, obwohl sie teilweise sehr NEUE STÜHLE! grosse Budgets verwalten. Online-Umfrage bei Freiwilligen – Mehrheitlich sind es lokal stark veran- Um weitere solche Beispiele zusammen- kerte Personen, die sich freiwillig enga- zutragen und praxisnahe Handlungs- gieren oder ein Ehrenamt übernehmen. empfehlungen zu erarbeiten, führen die – Wider Erwarten sind die Aufgaben von Wissenschaftler als Nächstes eine On- Freiwilligen und Ehrenamtlichen we- line-Umfrage bei Freiwilligen aus dem Foto: Keystone / Mar tin Ruetschi niger in Pflichtenheften festgehalten, Tourismussektor durch. Sie wollen mehr je grösser das Budget der Organisa- über deren Erfahrungen, Schwierigkei- tion ist. ten und deren Motivation erfahren. Diese LUZERNER 3 THEATER... /1 – Die grosse Herausforderung für Tou- Ergebnisse werden mit Praktikern und 12 tbs-identity.ch rismusorganisationen und Eventver- Spezialistinnen diskutiert. Der Schluss- EE SS anstalter besteht darin, genügend Frei- bericht der Studie soll im Herbst 2013 DY www.luzernertheater.ch O Viele tourismusrelevante Events könnten ohne Freiwillige nicht stattfinden. willige zu finden und dennoch auf eine vorliegen. Mirella Wepf LuTh_TakeOff_HSLu_87x240.2.indd 1 21.08.12 KW34 11:45 18 Hochschule Luzern 2 | 2013 Hochschule Luzern 2 | 2013 19
Tourismus und Nachhaltige Entwicklung / Produktentwicklung Veranstaltungen à la carte. Vlies in Wasser auflöst, haben findige St. Galler Textiler nämlich vor mehr als hundert Jahren für sich entdeckt. Zudem sind es nicht zufälligerweise Luchse, Hirsche oder Wildschweine, die unter Wasser zum Vorschein kommen. Es sind Tiere, die im Kanton St. Gallen leben, zum Teil auch im lokalen Tierpark «Peter und Paul». Charme und Witz Das durchdachte Konzept hat die Verant- HOCHSCHULE wortlichen des Textilmuseums St. Gallen überzeugt. Die beiden Serien werden im LUZERN Museumsshop angeboten, passend zur aktuellen SonderausstellungDie «Viecher». Hochschule luzern ist die Fachhochschule der sechs zentral- «Naked animals»: Ihr Fell fertigt der Besitzer eigenhändig aus der mitgelieferten Wolle. Kuratorin Annina Weber gefielen die Ar- schweizer Kantone und vereinigt die fünf Departemente Technik & architektur, Wirtschaft, soziale arbeit, Design & Kunst beiten von Tina Tomovic auf Anhieb: sowie Musik.«Sie rund 5’500 studierende absolvieren ein Bachelor- Master-Arbeit im oder Master-studium, knapp 4’500 besuchen eine Weiterbildung. sind charmant und witzig. Zudem gefällt Die Hochschule luzern ist die grösste Bildungsinstitution in mir das partizipative Element.» Zu den der zentralschweiz und beschäftigt rund 1’400 Mitarbeitende. übrigen, eher teuren Artikeln seien die Museumsshop Mitmachsel mit einem Preis von 15 Fran- www.facebook.com/hslu.ch www.twitter.com/hslu ken zudem eine gute Ergänzung. «Die Pro- dukte kommen sehr gut an», so Weber. Sie möchte die Serien darum auch nach Ab- GENDA schluss der Sonderausstellung im Sorti- Etwas kreieren, das es noch nicht gibt: Das ist Tina Tomovic ment behalten. Gleichzeitig hofft sie auf weitere Anfragen von kreativen Studie- mit den sogenannten «Mitmachseln» gelungen. Aus ihrer renden, die ihre Produkte im Museum Abschlussarbeit für den Master of Arts in Design ist eine ori- verkaufen möchten. Tagungen /// aussTellungen ginelle Produktpalette geworden, die nun im Textilmuseum Für die Mitmachsel interessieren sich KonzerTe /// VorTräge inzwischen auch andere Unternehmen. Hochschule luzern St. Gallen verkauft wird. Für sie sind Entwürfe, ausgerichtet auf Juni bis Dezember 2013 die spezifischen Kundenwünsche, im Ge- spräch. Zurzeit absolviert Tina Tomovic Tina Tomovic wollte ursprünglich «Naked animals» etwa sind Sperrholz- ein Praktikum, in dem sie verschiedene 05-2013, V.1 für ihre Master-Arbeit in Design einfach tiere, die mit einem Teil eines Wollschals Produkte mit Souvenircharakter wie Souvenirs kreieren – für St. Gallen und verkauft werden und denen man durch Tischsets, Taschen und Postkarten ent- die Textilbranche. Zu beidem hat die ge- eigenes Zutun ein Fell aus eben dieser wirft. In Kontakt mit ihrer jetzigen Flyer nicht mehr vorhanden? Bestellen Sie ihn unter bürtige St. Gallerin, die vor ihrem Mas- Wolle gibt. «Es sind nicht einfach nur Mit- Arbeitgeberin kam sie durch Befragun- http://publikationen.hslu.ch > Veranstaltungen ter-Studium einen Bachelor in Textil bringsel. Ich wollte etwas Interaktives gen, die sie für die Konkurrenzanalyse in design gemacht hat, einen engen Bezug. machen, etwas, das gleichzeitig zu einem ihrer Master-Arbeit durchführte. Nicht Die Dozierenden der Hochschule Luzern bestimmten Ort passt und das es so noch zuletzt dank dieser anspruchsvollen Ar- liessen die Idee aber zunächst nicht durch- nicht gibt», so Tina Tomovic. beit traut sich Tomovic eine Zukunft als gehen. «Ich war gefordert, mich tiefer mit Einen besonders starken Bezug zu selbstständige Produktdesignerin zu: dem Vorhaben zu befassen und es weiter- St. Gallen hat die Serie «Peter oder Paul?», «Das Dranbleiben an einer Idee und auch Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns. zuentwickeln», sagt Tomovic. Nach vie- die die 27-Jährige kreierte. Es handelt sich einige der erlernten Methoden, etwa ein www.hslu.ch/newsletter abonnieren können. len Gesprächen, Recherchetouren und um gestickte Tiere, die sich in einem komplexes Projekt in 100 Worten zu Design & Kunst verschicken zudem E-Newsletters, die Sie unter Die Departemente Wirtschaft, Soziale Arbeit, Musik sowie Entwürfen entstanden so in eigener Hand Stück Vlies verstecken und erst zum Vor- beschreiben, werden helfen. Und sei es weitere Veranstaltungen an der Hochschule Luzern informieren. Foto: zVg arbeit die «Mitmachsel»: Souvenirs, die der schein kommen, wenn man das Stück- nur für den Produktbeschrieb auf der Unter www.hslu.ch/veranstaltungen können Sie sich über Käufer oder Beschenkte selbst vollendet. lein Textil unter Wasser hält. Dass sich Verpackung.» Lucia Theiler Sie auf den angegebenen Webseiten. Zusätzliche Informationen zu den vorgestellten Anlässen finden Veranstaltungsperlen zwischen Juni und Dezember 2013. Dieser Flyer bietet Ihnen einen kompakten Überblick über unsere 20 Hochschule Luzern 2 | 2013 Licht interessieren: Bei uns werden Sie fündig. Gastfreundschaft im Tourismus oder die Wirkung von Farben und Emotionen im Management, Kunst im Zeitalter des Digitalen, ist die Palette breit gefächert. Ob Sie sich nun für Mozart, Architektur, Wirtschaft, Soziale Arbeit, Design & Kunst und Musik
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