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2/2013
            BSB-Journal.de
            Theologische Zeitschrift für Gemeinde und Mission

Nr. 6 November 2013 Bibelseminar Bonn e.V. Ehrental 2-4 53332 Bornheim

         Die Festschrift
           jetzt auch
             online!

                      www.BSB-Journal.de
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Inhalt

    Geleitwort  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4
     Nikolai Reimer, Pastor (Lemgo)
    Grußwort .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 5
     Heinrich Klassen, Leiter des Bundes Taufgesinnter Gemeinden
    Grußwort .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6
     Waldemar Harder (Missionsleitung)
    Grußwort des Bornheimer Bürgermeisters .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 7
     Wolfgang Henseler, Bürgermeister
    Grußwort des Roisdorfer Ortsvorstehers .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8
     Harald Stadler, Ortsvorsteher
    Einleitung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 9
     Friedhelm Jung
    1. Wie alles anfing (1989-1993) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10
     John N. Klassen
    2. Drei Umzüge in drei Jahren (1993-1996) . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18
     Gerhard Schmidt
    3. „Von hier aus die Welt verändern“ (1996-2000) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 24
      Friedhelm Jung
    4. Lebensbedrohliche Krise – Zwischen Bangen und Beten (2000-2005)  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 31
     Heinrich Derksen
    5. Neue Perspektiven (2005-2013) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 37
     Heinrich Derksen
    6. BSB-Leitbild .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 43
    7. Ausbildungsprogramme .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 50
    8. Projekte  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 65
    9. Von Dozenten publizierte Bücher .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 75
    Bibelseminar Bonn und Southwestern Baptist Theological Seminary .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 78
     Paige Patterson
    Bibelseminar Bonn and Southwestern Baptist Theological Seminary .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 83
     Paige Patterson
    Buchempfehlungen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 87

             © Bibelseminar Bonn e.V., Ehrental 2-4, 53332 Bornheim, Herausgeber: H. Derksen,
             F. Jung, G. Schmidt. Redaktion: D. Schulze, dschulze@bsb-online.de, Satz: J. Dyck
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             ISSN: 2192-421X
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Vorwort der Redaktion
Editor‘s Foreword

D   iese Ausgabe des BSB-Journal ent-
    hält überwiegend die Texte der
Festschrift sowie einen Artikel von Pai-
                                           T   his issue of BSB-Journal contains
                                               mainly the texts of the Festschrift
                                           and an article by Paige Patterson in
ge Patterson in Englisch und Deutsch       English and German on the occasion
anlässlich des 20-jährigen Jubiläums       of the 20th anniversary of Bibelsemi-
des Bibelseminar Bonn. Die komplette       nar Bonn. A complete printed version
Festschrift ist als Buch beim Lichtzei-    is already available in German and in
chen Verlag erhältlich. Herausgeber        English. Editors are Heinrich Derksen,
sind Heinrich Derksen, Friedhelm Jung      Friedhelm Jung und Gerhard Schmidt.
und Gerhard Schmidt.
                                           Enjoy reading
Viel Freude beim Lesen wünscht             Dietmar Schulze, editor.
Dietmar Schulze, Redaktion.

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keiten in seiner Gemeinde zur Verfü-
                                           gung. Doch diese erwiesen sich bald
Geleitwort                                 als zu klein und so zog man in den ers-
                                           ten drei Jahren gleich drei Mal um. Seit
                                           1996 hat das BSB seine Heimat im Haus
                                           Wittgenstein in Bornheim-Roisdorf ge-
                                           funden, das von einem wunderschö-
                                           nen Park umgeben ist.
                                              Die ersten sieben Jahre waren ge-
                                           prägt von stetigem Wachstum. Aber
                                           mit dem Jahr 2000 setzte eine Krise
                                           ein, die uns alle an die Grenzen und ins
                                           Gebet führte. Damals haben viele Ge-
                                           meinden mit gebetet und mit gespen-
                                           det. Gott erhörte die vielen Hilferufe,
                                           die Schule stabilisierte sich und konn-
                                           te bis zum heutigen Tag weitergeführt
                                           werden.
                                              Inzwischen haben einige Hundert
                                           junge Leute ihr Studium absolviert.
                                           Manche sind Pastoren oder Missio-
                                           nare geworden; andere sind in ihre
Nikolai Reimer, Pastor (Lemgo)             Heimatgemeinden zurückgekehrt und
                                           arbeiten dort ehrenamtlich in verschie-

L  iebe Leser dieser Festschrift, auf
   zwanzig Jahre darf das Bibelseminar
Bonn zurückblicken.
                                           denen Bereichen mit. Auf jeden Fall
                                           hat das Bibelseminar Bonn Spuren in
                                           unseren Gemeinden hinterlassen. Wir
   Als jemand, der bei der Gründung        danken Gott für allen Segen, den er ge-
bereits dabei war und heute noch da-       geben hat, und wir danken allen Betern
bei ist, stehen mir diese zwei Jahrzehn-   und Unterstützern für ihre Treue.
te ganz lebendig vor Augen. Wir, der          Für die Zukunft wünschen wir, dass
Bund Taufgesinnter Gemeinden, hat-         das BSB die biblische Lehre klar und
ten erkannt, dass wir eine theologische    unmissverständlich an die nächste
Ausbildungsstätte brauchen, die unse-      Generation weitergibt und unseren
ren Gemeinden dient. So starteten wir      Gemeinden dient. Wir brauchen gut
1993 in der Baptistengemeinde Bonn-        ausgebildete Mitarbeiter, die unseren
Brüser Berg mit den ersten Schülern.       Kindern, Teenagern, Jugendlichen und
Der damalige Bonner Pastor, Viktor         Erwachsenen mit Gottes Wort dienen.
Zierat, hatte ein Herz für die theologi-   Gottes Segen möge das BSB die nächs-
sche Ausbildung und stellte Räumlich-      ten zwanzig Jahre begleiten.

4                                                               BSB-Journal.de 2-2013
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–– Vertrauen und Wertschätzung
                                                wachsen mit der Zeit
Grußwort                                   Die Vorbereitung zum Dienst erfolgt
                                           heute in der eigenen Gemeinde, in der
(Bund Taufgesinnter                        Familie sowie durch die Teilnahme an
Gemeinden)                                 Gemeindebibelschule, Bibelstunde, Se-
                                           minaren und Predigerschulungen. Ent-
                                           scheidend dabei ist eine geistliche Ein-
                                           stellung gepaart mit der Bereitschaft,
                                           seinen Charakter von Gott verändern
                                           zu lassen. Das BSB bietet mit seinen di-
                                           versen Programmen einen wertvollen
                                           Beitrag zur gründlichen Vorbereitung.
                                           Preis dem Herrn!
                                              Eine Konzentration in der Ausbildung
                                           auf junge Leute schafft Zukunftspers-
                                           pektive. Jedoch spielt im Buch Daniel
                                           nicht nur das Alter eine Rolle, sondern
                                           auch das Aussehen, die Auffassungsga-
                                           be und Klugheit sowie Erkenntnis. Das
                                           BSB nimmt jeden Bewerber ernst, trifft
                                           jedoch eine Auswahl im Aufnahme-
Heinrich Klassen, Leiter des Bundes        prozess. Die Auswahl erfolgt in enger
Taufgesinnter Gemeinden                    Verbindung mit den sendenden Ge-
                                           meinden – nicht immer eine einfache

L   iebe Bibelschulgemeinschaft, als
    Bund Taufgesinnter Gemeinden gra-
tulieren wir ganz herzlich zum 20-jähri-
                                           Aufgabe; doch ein Unterfangen, das
                                           auf Dauer die Gemeindelandschaft in
                                           Deutschland, in Europa und zum Teil
gen Bestehen des Bibelseminar Bonn.        weltweit prägen wird. Dazu wünschen
Aus einem kleinen Anfang hat Gott          wir auch weiterhin viel Mut und Weis-
Großartiges entstehen lassen. IHM ge-      heit.
bührt alle Ehre.                              Vertrauen und Wertschätzung wach-
   In Verbindung mit „Ausbildung“          sen mit der Zeit. Die beste und quali-
bringt der Elberfelder Bibeltext im        fizierteste Ausbildung reicht nicht
Buch Daniel, Kapitel 1, Vers 4 etwas Be-   aus, wenn sie nicht mit der eigenen
zeichnendes zum Ausdruck:                  Lebensweise unterstrichen wird. Da-
–– besondere Dienste bedürfen einer        niels Frömmigkeit und seine strikte
     gründlichen Vorbereitung              Ausrichtung des Lebens auf die Heili-
–– junge Leute sollen ausgebildet          ge Schrift stärkten das Vertrauen und
     werden                                die Wertschätzung derjenigen, die ihn

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umgaben. Diese Erkenntnis ist für alle       ins Gebet für alle, die vom BSB geprägt
Pädagogen demütigend, denn sie hof-          wurden.
fen, dass ihre „Zöglinge“ alles in die Tat      In diesem Sinne bleibt dran. Seid
umsetzen; verantworten können sie            mutig und seid stark, denn ihr wisst,
es nicht. Dieses Bewusstsein führt sie       dass euer Dienst nicht vergeblich ist in
                                             dem Herrn.

Grußwort                                        Möge unser Herr Jesus Christus euch
                                             auch weiter reichlich segnen bei der
(To All Nations)                             Zurüstung und Ausbildung von vielen
                                             Arbeitern für die Gemeinde und die
                                             Mission, denn: „..die Ernte ist groß,
                                             aber wenige sind der Arbeiter. Darum
                                             bittet den Herrn der Ernte, dass er Ar-
                                             beiter in seine Ernte sende.“ (Matth.
                                             9,37-38)
                                                Wir wünschen, dass es euch auch in
                                             der Zukunft gelingt, Generationen zu
                                             prägen, indem ihnen das unfehlbare
Waldemar Harder (Missionsleitung)            und vertrauenswürdige Wort Gottes
                                             als Zeugnis der Liebe Christi lieb ge-

L   iebe Freunde am BSB!
       Im Namen aller Mitarbeiter des
Missionswerkes „To All Nations“ gratu-
                                             macht und es dadurch noch mehr aus-
                                             gebreitet wird.
                                                Wir wünschen und beten, dass
liere ich herzlich zum 20-jährigen Jubi-     durch eure Arbeit im Haus Wittgen-
läum.                                        stein, wie auch bisher, viele Gemein-
   Wir freuen uns mit euch über 20 ge-       den in Deutschland so auch weltweit
segnete Jahre mit manchen Herausfor-         gesegnet werden.
derungen, aber auch mit viel Segen.
   Wir haben das Vorrecht, vieles mit        In Jesus Christus verbunden,
euch zu teilen: gemeinsame Wurzeln,          Waldemar Harder
eine gemeinsame Vergangenheit, eine          (Missionsleitung)
gemeinsame Bleibe im Haus Wittgen-
stein, gemeinsame Mitarbeiter, wir
dienen denselben Gemeinden und vor
allem dienen wir demselben HERRN!

6                                                                 BSB-Journal.de 2-2013
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lung realisieren. Sie befasst sich mit
                                           dem Kölner Dombaumeister Ernst
Grußwort des Bornhei-                      Friedrich Zwirner, der diese traditions-
                                           reiche Stätte ja geschaffen hat. Und
mer Bürgermeisters                         traditionsreich ist das Haus Wittgen-
                                           stein wirklich. Schließlich zählt zu den
                                           ehemaligen Hausherrinnen die Prin-
                                           zessin von Lippe-Biesterfeld, die Ur-
                                           großmutter des niederländischen Kö-
                                           nigs Willem-Alexander.
                                              Auch die vielen Veranstaltungen, zu
                                           denen Sie die Bornheimerinnen und
                                           Bornheimer regelmäßig einladen, sind
                                           eine Bereicherung für unsere Stadt.
                                           Zum Beispiel hat Ihr „Tag der offenen
                                           Tür“ im Juni viele Bürgerinnen und Bür-
                                           ger angelockt. Ob der Sponsorenlauf,
                                           das bunte Programm oder das Konzert
                                           des ehemaligen Traumschiff-Pianisten
                                           Waldemar Grab – es gab etwas für je-
Wolfgang Henseler, Bürgermeister           den Geschmack.
                                              Wobei: Ein „Tag der offenen Tür“ ist

S ehr geehrte Schulleitung, sehr ge-
  ehrtes Team des Bibelseminars
Bonn, liebe Bornheimerinnen und
                                           bei Ihnen ja eigentlich jeder Tag. Denn
                                           Ihre Türen stehen jederzeit offen für
                                           Mitbürgerinnen und Mitbürger, die
Bornheimer!                                sich für das Bibelseminar Bonn oder
   Der Glaube kann Berge versetzen,        das Haus Wittgenstein interessieren.
sagt man. Und manchmal sitzt der           Dafür danke ich Ihnen sehr.
Glaube selbst auf einem Berg. Wie in          Für Ihr Jubiläumsjahr und die Zu-
Ihrem Fall: Hoch auf dem Metternichs-      kunft weiterhin alles Gute!
berg thront das Haus Wittgenstein, und
seit 1996 ist Ihr Bibelseminar hier zu-    Herzlichst Ihr
hause. Gegründet wurde es bereits drei     Wolfgang Henseler,
Jahre zuvor. Zu Ihrem 20-jährigen Jubi-    Bürgermeister
läum gratuliere ich Ihnen herzlich, auch
im Namen von Stadt und Verwaltung.
   Wie gut Sie sich ins Ortsleben inte-
griert haben, merken wir nicht zuletzt
daran, dass die Heimatfreunde Rois-
dorf in Ihrem Haus nun eine Ausstel-

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Geschichte dient heute jungen Christen
                                               als Ausbildungsstätte für die Gemeinde-
Grußwort des Roisdor-                          und die Missionsarbeit.
                                                  Von ihrer Grundüberzeugung her,
fer Ortsvorstehers                             dass Kirche und Staat klar voneinander
                                               getrennt sein sollen, praktizieren über
                                               800.000 Christen in Deutschland ihren
                                               Gottesdienst in den freikirchlichen Ge-
                                               meinden und leben hier ihren Glauben,
                                               so auch in unserer Ortschaft Roisdorf.
                                               Als neue Glaubensgemeinschaft wur-
                                               de im Januar 1998 im Ratssaal der Stadt
                                               Bornheim die Evangelische Freikirche
                                               Bornheim (EFB) gegründet. Ab dem Jah-
                                               re 2000 fand die EFB eine neue Bleibe im
                                               Roisdorfer Rosental. Seither beteiligen
                                               sich Gemeindemitglieder auch am ört-
                                               lichen, profanen Leben. Sei es durch die
                                               Übernahme von Grünpatenschaften oder,
                                               wie in diesem Jahr, beim großen Ortsjubi-
Harald Stadler, Ortsvorsteher                  läum: Die Mitglieder des Bibelseminars
                                               und der EFB-Gemeinde sind dabei.

S   ehr geehrte Damen und Herren, liebe
    Studentinnen, liebe Studenten des Bi-
belseminars Bonn, seit 1996 arbeiten und
                                                  Eine Kirche, die von einer staatlichen
                                               Unterstützung ausgeschlossen wird, ist
                                               auf ehrenamtliche Arbeit und Spenden
studieren junge Menschen in den histori-       angewiesen und lebt vom Engagement ih-
schen Räumen des Hauses Wittgenstein.          rer Mitglieder und Förderer. Der jährliche
Das im klassizistischen Stil errichtete Haus   Sponsorenlauf und auch der Tag der Of-
wurde Mitte des 19. Jahrhundert vom            fenen Tür im Park von Haus Wittgenstein
Architekten und Dombaumeister Ernst            rücken die Inhalte und den Glauben der
Friedrich Zwirner geplant und gestaltet.       freikirchlich denkenden Menschen näher
   Viele Menschen gingen in den heu-           in unser Ortsleben.
tigen Bibelseminarräumen ein und aus.             Als Ortsvorsteher gratuliere ich recht
Sei es die Prinzessin Armgard, die Groß-       herzlich dem Leitungsteam und den Stu-
mutter der früheren Königin Beatrix der        denten des Bibelseminars Bonn zum 20.
Niederlande, Dr. Schröder, der hier ein        Geburtstag. Viel Erfolg bei der Ausbildung
Privatsanatorium unterhielt, oder die          Ihrer Studenten und der Vermittlung un-
Mitglieder der Bundesgeschäftsstelle der       serer christlichen Grundwerte.
Partei „Bündnis 90/DIE GRÜNEN“. Dieses         Dies wünsche ich ihnen von Herzen, Ihr
Haus mit seiner abwechslungsreichen            Harald Stadler, Ortsvorsteher

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Einleitung

Friedhelm Jung

D    iese Festschrift stellt nicht den Ver-
     such dar, die ersten zwanzig Jahre
der Geschichte des Bibelseminar Bonn
                                              und die Zurüstung vollzeitig dienender
                                              Pastoren, Missionare und Jugendrefe-
                                              renten. Besonders mit Fern-, Abend-
wissenschaftlich aufzuarbeiten. Diese         und Wochenendschule möchten wir
Aufgabe steht noch vor uns. Vielmehr          dem Auftrag nachkommen, ehrenamt-
wollen wir mit diesem kurzen Rück-            lich dienende Gemeindemitglieder bib-
blick unseren Absolventen, Gemeinden          lisch-theologisch zuzurüsten, damit sie
und Unterstützern Einblicke in die Ar-        in ihren Gemeinden das Wort Gottes
beit des BSB geben. Das, was 1993 als         vollmächtig verkündigen können.
kleines Pflänzlein in den Räumen der             Die Herausgeber danken allen, die ei-
Evangelischen Freikirche Bonn-Brüser          nen Beitrag zu dieser Festschrift geleis-
Berg anfing, ist durch Gottes Gnade zu        tet haben. In den Beiträgen kommt es
einem kleinen Baum mit verschiede-            hier und da zu Überschneidungen und
nen Ästen herangewachsen. Dass dies           Wiederholungen. Das war nicht völlig
geschehen konnte, verdanken wir der           zu vermeiden, weil verschiedene Ver-
Fürsorge unseres himmlischen Vaters,          fasser an der Festschrift mitgearbeitet
der besonders in den Jahren der Krise         haben und dem jeweiligen Autor nicht
(2000-2005) seine Hand über unserem           immer die anderen Artikel vorlagen.
Institut gehalten hat und den wir da-            Zwanzig Jahre ist eine kurze Zeit, und
für preisen, dass es das BSB überhaupt        manch einer mag sich fragen, ob es
noch gibt. Danken möchten wir aber            überhaupt gerechtfertigt ist, nach nur
auch den Gemeinden und Einzelperso-           zwei Jahrzehnten schon eine Festschrift
nen, die durch Gebet und Spenden un-          auf den Markt zu bringen. Doch weil un-
sere Arbeit ermöglicht haben und noch         sere Zeit unerhört schnelllebig gewor-
immer ermöglichen.                            den ist und man so schnell vergisst, was
   Es ist für uns ein großes Vorrecht, jun-   kürzlich erst geschah, schien es uns gut
ge Menschen für den Dienst im Reich           zu sein, schriftlich zu fixieren, was wir in
Gottes auszubilden. Dabei verfolgen wir       den vergangenen Jahren mit Gott erlebt
keineswegs das Ziel, nur vollzeitig am-       haben. Da wir zutiefst davon überzeugt
tierende Pastoren oder Missionare zu          sind, dass das BSB durch Gottes Gnade
„produzieren“. Vielmehr möchte unse-          entstand und aufgrund seiner Fürsorge
re Schule beides im Auge behalten: die        heute noch existiert, gebührt ihm allein
Ausbildung ehrenamtlicher Mitarbeiter         die Ehre: Soli Deo Gloria!

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1. Wie alles anfing (1989-1993)

John N. Klassen

A   m 5. September 1993 wurden die
    Türen zu einer neuen biblischen
Ausbildungsstätte in Bonn geöffnet
                                         siedler) den Gedanken und Wunsch
                                         nach einer Bibelschule mit in ihre his-
                                         torische Heimat. Gespräche über Schu-
und die ersten Schüler feierlich will-   lung und Schule gab es bald, nachdem
kommen geheißen. Dieses Ereignis         sich neue Gemeinden in Deutschland
war in Jünger und Meister (J&M), der     gebildet hatten. Schon 1979 hatte die
Verbandszeitschrift des Bundes Taufge-   Vereinigung der Evangeliumschristen-
sinnter Gemeinden, wiederholt vorher     Baptisten-Brüdergemeinden (ein Ver-
angekündigt worden.                      band von 26 Aussiedlergemeinden)
                                         konkrete Pläne, eine Bibelschule zu
Wie kam es zur Gründung                  gründen, um “Laienprediger auszubil-
dieser Bibelschule?                      den”. Aus mangelndem Vertrauen zum
                                         vorgesehenen Schulleiter wurde die
Mehr als drei Jahre Vorarbeit, Gebet     gute Absicht nicht realisiert.
und Gespräche mit Gemeinden und ein-        Zehn Jahre später hatten Brüder in
zelnen Personen wurden investiert, ehe   Gemeinden, die keinem Verband ange-
das Bibelseminar Bonn (BSB) seinen Un-   hörten, den Gedanken, Menschen im
terricht mit 16 Studierenden beginnen    Osten zu helfen. Dies wurde zum Anlass
konnte. Schon vor der Entstehung des     für Johannes Reimer, das Missionswerk
Bundes Taufgesinnter Gemeinden (BTG)     LOGOS zu gründen. Von hier aus grün-
im Jahre 1989, der die Entstehung der    dete 1990 Andrej Rempel eine Bibel-
Schule verantwortete, dachten Männer     schule in Beloretschensk, Südrussland,
und Frauen über die Notwendigkeit ei-    die zum Anfang der christlichen Univer-
ner Ausbildungsstätte nach.              sität in St Petersburg wurde. LOGOS hat-
   Den Gedanken einer biblischen Aus-    te eine Abteilung für Deutschland, die
bildung brachten gläubige Einwanderer    Außerschulische Theologische Ausbil-
schon aus der Sowjetunion mit. Dort      dung, das ATA-Programm in Verbindung
gab es vor allem unter den Mennoniten    mit TEE und ICI, das von Heinrich Lö-
Bibelschulen, die von den sowjetischen   wen geleitet wurde. Außer Löwen und
Machthabern geschlossen, von den         Reimer waren andere LOGOS-Männer
Christen aber nicht vergessen worden     später stark involviert in der Diskussion
waren. So brachten die Christen (Aus-    und Entwicklung des BSB. LOGOS In-

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1. Wie alles anfing (1989-1993)

ternational (so später) wurde zu einem     tistiken über die Migranten erstellt. Die
unabhängigen Werk, ohne volle Unter-       Zahlen hier sind aus seiner Studie für
stützung einer Gruppe von Gemeinden.       ein Symposium 1989 entnommen.
Obwohl die fähigsten Männer des Wer-          Es gehörten damals etwa 80 Ge-
kes viel zur Formierung des Bibelsemi-     meinden noch zu keinem oder nicht
nar Bonn beitrugen, führte kein gerader    mehr zu einem Verband. Viele verspür-
Weg von ATA zum BSB.                       ten aber das Bedürfnis nach Gemein-
   Wie schon gesagt, musste es erst zur    schaft, Austausch und Zusammen-
Gründung des BTG kommen, ehe das           arbeit. Wie diese Zusammenarbeit
BSB entstehen konnte. Ende der 1980er      aussehen sollte oder konnte, darüber
Jahre gab es in Deutschland etwa 22        waren sich die Gemeindeältesten nicht
000 freikirchliche russlanddeutsche        schlüssig. Dennoch bildeten 1989 40-
Christen (mit Familienangehörigen ca.      50 Gemeinden zwei neue Verbände.
58.000) in rund 135 neugegründeten         Der größere ist schließlich unter Bru-
Gemeinden. 55 dieser Gemeinden hat-        derschaft der Christengemeinden in
ten sich in vier Gruppen formiert. Diese   Deutschland (BCD) bekannt gewor-
Einwanderer, auch Aussiedler genannt,      den. Die andere Gruppe, die uns hier
waren um 1990 in Deutschland ein           hauptsächlich interessiert, hat sich
heiß umstrittenes Thema, über das in       nach einigem Überlegen für den Na-
manchen Kreisen viel – und leider oft      men Bund Taufgesinnter Gemeinden
auch unqualifiziert – diskutiert wur-      (BTG) entschieden. Wie das geschah,
de. Der Autor dieses Kapitels erlebte      beschreibt die Zeitschrift J&M 1/1999:
die geschichtlich erstmalige Massen-       Der erste Stein für das Fundament des
einwanderung mit Interesse. In guter       Bundes Taufgesinnter Gemeinden wur-
Erinnerung hatte er die Güterwagen-        de in Lemgo gelegt. In der Wohnung
züge, mit denen zigtausende Ostflücht-     von Bruder Nikolai Reimer trafen sich
linge nach Ende des 2. Weltkrieges in      Brüder aus einigen Gemeinden, um
die sibirische Wildnis und kasachische     über die Zusammenarbeit zu sprechen.
Wüste deportiert wurden. Mit seinen        Sie einigten sich, eine Zusammenarbeit
eigenen Augen beobachtete er diese         ins Leben zu rufen, bei der Gemein-
brutale Rückführung, die damals als        schaft, Einigkeit und Wachstum auf der
auf nimmer Wiedersehen galt. Es wur-       Grundlage eines von allen Beteiligten
de im Westen um mildere Behandlung         akzeptierten Glaubensbekenntnisses
der Repatriierten gebetet. An eine         gefördert wird, die Selbständigkeit der
Rückkehr nach Deutschland glaubte je-      Gemeinden aber erhalten bleibt. Dazu
doch kaum jemand. Als dann Mitte der       gehört, dass die Gemeinden ihre in-
1960er Jahre die ersten freikirchlichen    neren Angelegenheiten und ihren Le-
Aussiedler in die BRD kamen, war das       bensstil eigenständig ordnen.
für viele Beter ein Wunder Gottes. Der        Es folgten vorbereitende Gesprä-
Autor hat seit damals regelmäßig Sta-      che, bis am 14. Oktober 1989 in Bonn

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John N. Klassen

sieben Gemeinden den Bund Taufge-          Zierat, Artur Schott, Nikolai Reimer
sinnter Gemeinden ausriefen: Biele-        u.a. Von besonderer Bedeutung war:
feld-Heepen, Bonn, Detmold, Lemgo,         Aufgrund eines schon bald getroffenen
Gummersbach-Vollmerhausen, Oer-            Beschlusses dieses Vorstandes ent-
linghausen und Waldbröl mit insge-         stand das Bibelseminar Bonn. Anfangs
samt 2.200 Mitgliedern.                    war der BTG-Vorstand zugleich BSB-
   Zum gewählten Vorstand des Bun-         Vorstand.
des gehörten: Heinrich Löwen, Viktor          Grundlage und Auftrag für eine Aus-
                                           bildungsstätte ist in der bei der Grün-

Gründergeneration, von links: Artur Schott, John N. und Mary Klassen, Maria und Her-
mann Hartfeld, Johann Richert, Heinrich Löwen und Viktor Zierat

dung angenommenen Satzung des BTG          –– Hilfestellung zur Gründung neuer
verankert worden. Auszugsweise heißt          Gemeinden;
es unter „Zweck und Aufgaben“:             –– Schulung und Weiterbildung aller
–– Förderung der Gemeinschaft zwi-            Gemeindemitarbeiter sowie Auf-
    schen Mitgliedsgemeinden;                 bau und Unterstützung von Einrich-
–– Förderung der Innen- und Außen-            tungen, die diese Schulung ermög-
    mission einschließlich sozialer           lichen.
    Dienste;                                 Zum Handeln angehalten, hat die
                                           Bundesleitung sofort einen Arbeits-

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1. Wie alles anfing (1989-1993)

kreis für Schulaufbau ernannt. Dazu       gewährleisten, dass die täuferische
gehörten Heinrich Löwen, Viktor Zierat,   Theologie klar akzentuiert würde und
Waldemar Reisich u.a. Dieses Gremium      das den Aussiedlern eigene Schriftver-
entwickelte seine eigene Dynamik und      ständnis ohne Abstriche klar zur Spra-
Wandlung. Es kamen Leute von LOGOS        che käme. Dass die neue Bibelschule
und AMBD hinzu sowie Alvin Enns und       auch nicht nur vollzeitliche Mitarbeiter
John N. Klassen, die beide in Schulen     für das Reich Gottes ausbildet, sondern
tätig waren. Ersterer war ein von Kana-   besonders den Focus auf die Zurüstung
da entsandter Lehrer, um Aussiedlern      ehrenamtlicher Kräfte legt, war den
bei der Integration in Deutschland zu     Aussiedlern ebenfalls sehr wichtig.
helfen; Klassen, damals Koordinator
und Dozent an der Freien Hochschule       2. Studienprogramm
für Mission (Akademie für Weltmissi-      und Ausbildungsziel
on) in Korntal, war zuvor Pastor und
Lehrer einiger Gemeinden und Bibel-       Verschiedene Alternativen wurden an-
schulen gewesen.                          gedacht und als möglich erkannt. Das
   Der Kreis arbeitete weiter an den      LOGOS-ATA-Programm sollte in die
aktuellen Ideen: Schulungszentrum,        Tagesschule mit eingebaut werden.
Tagesschule, Ausbildung, Schulungs-       Schließlich aber wurden sich die Dis-
konzept. Einige dieser Bereiche sollen    kussionsteilnehmer einig, mit einem
hier kurz angesprochen werden.            eigenen „Collegeprogramm“ (= eine
                                          dreijährige Bibelschulausbildung) an-
1. Notwendigkeit einer                    zufangen und zu gegebener Zeit noch
eigenen Schule                            zwei weitere Jahre auf Masterebene
                                          anzuschließen. Das Programm der
Zunächst sollte den Gläubigen aus den     neuen Schule sollte alle Fächer ein-
Aussiedlergemeinden die Notwendig-        schließen, die auch sonst auf biblisch-
keit einer eigenen Schule plausibel ge-   theologischen Schulen angeboten wer-
macht werden. Die damals in Deutsch-      den, hier aber mit Betonung einiger
land schon bestehenden Bibelschulen       täuferischer Aspekte. Die schulischen
wurden zwar von vielen Aussiedlern        Voraussetzungen und Anforderungen
als gut anerkannt. Aber sie hatten kein   sollten dem Niveau entsprechen, das
oder ein sehr mangelndes Verständnis      die Bafög-Beihilfe ermöglicht.
für die Traditionen und die Kultur der       Das Ziel der Ausbildung sollte nicht
Aussiedlerchristen. Außerdem muss-        sein, hauptamtliche Theologen her-
te der Sorge begegnet werden, dass        vorzubringen, sondern ehrenamtliche
durch das Studium an einer Bibelschu-     Mitarbeiter der Gemeinden sollten für
le eine Entfremdung der Bibelschüler      ihren Dienst in Kinder- und Jugendar-
von ihren eigenen Gemeinden eintre-       beit, im Predigtdienst und in der missi-
ten konnte. Schließlich war auch zu       onarischen Arbeit geschult werden.

BSB-Journal.de 2-2013                                                          13
John N. Klassen

3. Trägerschaft und                        te Lichtendorf bei Dortmund) wurde,
Zusammenarbeit                             vielleicht als letzter Punkt, noch einmal
                                           die Namensgebung angesprochen. Es
Es wurde an einer gemeinsamen Trä-         meldete sich Werner Hartmann, Ver-
gerschaft und Finanzierung gearbeitet.     treter der AMBD, zu Wort: Lasst uns
LOGOS sollte dabei sein. Die Menno-        die Schule doch einfach Bibelseminar
nitische Bibelschule (EMB) kam ins         Bonn nennen. Das war es. Kein Wider-
Gespräch. Bis zum Ende der Vorbe-          spruch. Ab dieser Zeit heißt das erste
reitung wurde mit der AMBD (ältere         „Kind“ des BTG Bibelseminar Bonn.
MBG, durch Flüchtlinge des 2. Welt-           Bei fünf Anmeldungen sollte im
krieges 1950 entstanden) gerechnet.        Herbst 1992 angefangen werden. Doch
Zum Schluss blieb der BTG, der von der     es kam anders. Es fehlten die Anmel-
Machbarkeit der Tagesschule durch          dungen. Somit hatten wir ein zusätzli-
Gottes Gnade überzeugt und feder-          ches Jahr, um Gemeinden zu besuchen
führend war, der Träger. Mit Schulen       und weiter Werbung zu machen.
in Amerika zu arbeiten, kam später ins
Blickfeld. Zusammenarbeit im Sinne         Das BSB startet
von einer Sendung von promovierten
Gastdozenten und finanzieller Mithilfe     Ein Jahr später, am 5. September 1993,
aus dem Ausland wurde angestrebt.          war Zeit und Stunde gekommen, um die
                                           Türen zu einer neuen biblischen Ausbil-
4. Standort, Namen                         dungsstätte in Bonn zum ersten Mal zu
und Starttermin                            öffnen und die ersten Schüler feierlich
                                           willkommen zu heißen. Es waren 16.
Viktor Zierat, Pastor der Baptisten-Brü-      Ihnen standen drei Vollzeit-Lehrer
dergemeinde in Bonn, teilte mit, dass      für 20 Unterrichtsstunden in der Wo-
der Unterricht in den Räumen des Ge-       che zur Verfügung. Heinrich Löwen
meindehauses zunächst unentgeltlich        war Schulleiter. Willi Daiker und John
stattfinden könnte.                        N. Klassen hatten außer Unterricht
   Obwohl die Vorarbeit sehr zeitauf-      zusätzliche Verwaltungsaufgaben. Vik-
wändig war, sprachen einige schon von      tor Zierat, als Pastor der Gemeinde in
einem Schulbeginn im Herbst 1991.          Bonn, war Seelsorger und Berater für
Realistischer war der Herbst 1992. Die     uns alle. Anna Enns mit einem guten
Trägerschaft war geklärt. Die Finanzen     Englisch war erste Sekretärin. Es gab
wurden erhofft. Es blieb noch die Wer-     mehr Helfer, die hier nicht genannt
bung. Denn was ist eine Schule ohne        werden können. Es herrschte eine gute
Schüler?                                   Atmosphäre.
   Doch das Kind hatte noch keinen            So ist das Bibelseminar Bonn als eine
Namen. Bei dem letzten gemeinsamen         BTG-Tagesschule entstanden - die ers-
Gespräch (in der Autobahnraststät-         te theologische Ausbildungsstätte, die

14                                                              BSB-Journal.de 2-2013
1. Wie alles anfing (1989-1993)

von Aussiedlern gegründet wurde. Als     Die ersten Studenten
Tagesschule ist sie bisher die einzige
geblieben.                               Mit dem Eintritt der 16 Studierenden
   Das BSB wuchs anfänglich jährlich     im Jahr 1993 hat die Bibelschule ihren
um 15 neue Aufnahmen, danach noch        Anfang genommen. Einige Merkmale
mehr. Mehr Schüler, mehr Lehrer! Da-     dieses Anfangs sollen kurz angemerkt
für setzte sich Heinrich Löwen, der      werden. Sie bilden das Typische des
Schulleiter, energisch ein. Dabei ging   BSB.
es ihm besonders um promovierte             Der erste Bericht in J&M, 2/1994,
Leute. Doch zuerst waren es frühere      spricht von dankbarer Freude im Schul-
Mitschüler Löwens, die er aus seiner     leben: Zählen wir die Schüler und die
Zeit in Brake, Gießen oder Fresno her    drei Lehrer, die vor Ort wohnen, und
kannte. Auch Kollegen von LOGOS wa-      die andern Mitarbeiter, so sind wir 23
ren Gastlehrer am BSB. Danach waren      Leute. Gerade richtig, um intensiv mit-
es mennonitische Brüder von Über-        einander zu arbeiten. Die Schülerschaft
see, wie Dr. Hans Kasdorf und Dr. Hen-   sieht wie folgt aus:
ry Schmidt, aber es wurden auch und      –– Die Studierenden sind 10 Brüder
zunehmend US-amerikanische Baptis-           und 6 Schwestern.
tenbrüder wie Rev. Jerry Clark und Dr.   –– Von den Männern sind acht verhei-
Bill Wagner eingeladen, die übersetzt        ratet.
werden mussten. Der Autor dieser Zei-    –– Ihren Erstwohnsitz haben die Schü-
len war damals schon der Senior unter        ler an ganz verschiedenen Orten:
den Lehrern, aber per Du mit allen,          1 in Bielefeld, 2 in Bonn, 1 in Det-
auch den Studenten. Eine ganze Reihe         mold, 1 in Düren, 4 in Lemgo, 2
der jüngeren Dozenten waren meine            in Neuwied, 1 in Nümbrecht, 1 in
Schüler in Brake gewesen. Einige hat-        Oerlinghausen, 1 in Siegburg, 1 in
ten als Jugend-Mitarbeiter zu unserer        Waldbröl, 1 in Wolfsburg.
Gemeinde in Lage gehört, wo ich da-      –– Gemeindemäßig gehören 8 Schüler
mals als Pastor diente. Um es einfach        zu BTG-Gemeinden; 7 zu verschie-
zu sagen: Es war von Anfang an eine          denen Aussiedler- Gemeinden; ei-
schöne und erfüllende Zeit am BSB. -         ner gehört einer Landeskirche an.
Auf eines mussten wir aber etwas län-    –– Das Durchschnittsalter liegt bei 28
ger ausschauen und warten: ein erster        Jahren.
einheimischer promovierter Dozent.          Unsere Studierenden kommen aus
Aber er kam: Dr. Friedhelm Jung. Über    unterschiedlichen Berufen mit vielen
ihn hören wir später mehr.               wertvollen Erfahrungen. Die meisten
                                         haben in ihren Gemeinden schon mit-
                                         gearbeitet. In der Regel sind die Ler-
                                         nenden am Wochenende zu Hause.
                                         Dadurch bleibt der Bezug zur Familie

BSB-Journal.de 2-2013                                                         15
John N. Klassen

und Gemeinde erhalten. Einige neh-           Schüler geheiratet (acht waren bei der
men in der Heimatgemeinde Dienste            Anmeldung bereits verheiratet); sie ha-
wahr. Sieben der Studierenden absol-         ben heute alle Familien. 12 Absolven-
vieren 1994 das einjährige Programm;         ten sind Mitglieder in ihren Gemeinden
acht studieren drei Jahre und absol-         geblieben. 13 üben einen bürgerlichen
vieren schon im neuen Schulzentrum           Beruf aus – die Mütter mitgezählt. Ein
Haus Wittgenstein in Bornheim das            Absolvent ist Religionslehrer; einer ist
dreijährige Programm im Herbst 1996.         bei einer Mission in Deutschland ange-
Einer der Eingeschriebenen verlässt die      stellt; eine war erst Religionslehrerin,
Schule vorzeitig. Die Namen des ersten       später mehrere Jahre Missionarin im
Jahrgangs sind am Ende der Festschrift       Ausland. Zwei sind nicht deutscher Na-
zu finden.                                   tionalität. Zwei sind geschieden. Einer
   (In Klammern noch ein paar Infos          ist mit Familie nach Kanada ausgewan-
zum weiteren Werdegang der ersten            dert.)
Studierenden: Im Nachhinein haben 7

Die erste Klasse mit dem Gastdozenten Jerry Clark (links) und John Klassen (auf dem Foto
fehlt Lolita Haid)

16                                                                  BSB-Journal.de 2-2013
1. Wie alles anfing (1989-1993)

Was ist heute im Vergleich zur           –– Das BSB hat von Anfang an nicht
Anfangszeit anders?                         nur biblische Theologie, sondern
                                            auch Ethik und Heiligung betont.
–– Das Durchschnittsalter der Studie-       Zunehmend wurden Verhaltensre-
   renden ist niedriger.                    geln in das erwartete Schulleben
–– Der Anteil der verheirateten Anfän-      eingebaut.
   ger ist niedriger.                    –– Obwohl das Gros der Absolventen
–– Die meisten Studierenden wohnen          weiter einen bürgerlichen Beruf
   in der Nähe der Schule.                  ausübt, sind zunehmend mehr Ab-
–– Ehescheidung hat nicht vor den Ab-       solventen teilzeitig und vollzeitig
   solventen Halt gemacht.                  missionarisch, im Gemeindeauf-
                                            bau und im Pastorendienst – auch
Was ist geblieben?                          im Ausland – tätig. Einige sind auch
                                            langfristig aufs „Missionsfeld“ ge-
–– Der BTG ist auch heute der Träger        gangen.
   der Schule; die Schüler kommen
   sowohl aus BTG-Gemeinden wie            Noch vor der Absolvierung des ers-
   auch aus anderen russlanddeut-        ten Jahrgangs machte das BSB drei
   schen und hiesigen (im Einzelfall     zukunftsträchtige Schritte: die ersten
   auch landeskirchlichen) Gemein-       Weiterbildungskurse mit Seminarcha-
   den.                                  rakter (Masterlevel) fanden 1994 statt;
–– Das BSB ist nicht eine Schule nur     die Bildung eines eigenständigen BSB-
   für Migranten; vom ersten Jahr an     Vorstandes; und die partnerschaftliche
   haben sich zunehmend mehr Bun-        Zusammenarbeit mit dem 1995 von
   desdeutsche als Studierende an-       Viktor Zierat gegründeten ICW (Inter-
   gemeldet; gleichzeitig auch einige    nationales Centrum für Weltmission).
   nicht deutscher Nationalität.         Dank der Gnade Gottes hat das Bibel-
                                         seminar Bonn nicht nur Bestand, son-
                                         dern bewegt sich auch nach vorne.

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2. Drei Umzüge in drei Jahren (1993-1996)

Gerhard Schmidt

                                              III, H. Klassen, A. Neufeld, Dr. Borror
Der Start im Keller                           und Prof. Dr. Dr. B. Wagner. Im zweiten
                                              Semester kamen weitere Gastdozenten

N    ach einer längeren Zeit der Pla-
     nung und Vorbereitung startete
das Bibelseminar Bonn am 5. Septem-
                                              dazu: M. Ponsford, U. Häbich, Prof. Dr.
                                              Warner und F. Volke.
                                                  Bereits im ersten Jahr war man sich
ber 1993 mit 15 Studierenden in den           bewusst, dass weitere Räume für die
Kellerräumen der Evangelischen Frei-          Entfaltung des BSB nötig wären, so
kirche Bonn-Brüser Berg. Eine Person          dass man frühzeitig begonnen hatte,
(Gerhard Dyck) kam im zweiten Semes-          sich darüber Gedanken zu machen. Die
ter dazu. Von den insgesamt 16 Perso-         Gemeinde auf dem Brüser Berg war im
nen haben 7 Personen das einjährige           Raum Köln/Bonn dafür bekannt, dass
und 8 Personen das dreijährige Pro-           sie ein Herz für Mission hatte und tat-
gramm absolviert. Eine Person hat nur         kräftig verschiedene Aktionen in An-
ein Semester absolviert.                      griff nahm und unterstützte. Der Bau
   Es war eher ein bescheidener Start.        des Reiches Gottes war ihr ein Anlie-
Das BSB hatte weder eigene Räumlich-          gen. So war es für die Gemeinde eine
keiten für die Vorlesungen noch Büros         Selbstverständlichkeit, dass man wei-
für Mitarbeiter oder ein Sekretariat.         tere Räume schaffen wollte. Um dem
Es gab zu Beginn ja nur eine Klasse, so       BSB für die Entfaltung eine gute Platt-
dass ein Raum für die Vorlesungen aus-        form zu bieten, hatte die Gemeinde
reichend war. Dieser Start wäre ohne          nach einer kurzen Planungsphase auf
die tatkräftige Investition der Gemein-       die bestehende Hausmeisterwohnung
de, deren Pastor Viktor Zierat war, nicht     eine weitere Etage aufgebaut, so dass
denkbar gewesen. Neben den ersten             dort weitere Räume zur Verfügung
drei Dozenten des BSB (H. Löwen, W.           standen. Damit legte die Gemeinde ei-
Daiker und J. N. Klassen) hatten bereits      nen weiteren Meilenstein für die gute
acht weitere Dozenten aus dem In- und         Entwicklung des BSB. Ohne die tatkräf-
Ausland verschiedene Fächer im ersten         tige Unterstützung der Gemeinde, des
Semester unterrichtet. Zu den Gastdo-         Pastors Viktor Zierat, des damaligen
zenten des ersten Semesters gehörten          Hauptdiakons Andreas Beuth (der spä-
Dr. U. Bister, Prof. Dr. A. Friesen, Dr. C.   ter ganz zum BSB und dem später ent-
L. Rogers Jr., sein Sohn Dr. C. L. Rogers     standenen Missionswerk ICW wech-

18                                                                BSB-Journal.de 2-2013
2. Drei Umzüge in drei Jahren (1993-1996)

selte) und der vielen Helfer wäre dies      zweiten Semester 5 weitere Studieren-
nicht möglich gewesen.                      de dazu, so dass der zweite Jahrgang
                                            insgesamt 23 Studierende zählte, von
Die BAföG-Anerkennung                       denen 6 Personen das einjährige und
                                            15 Personen das dreijährige Programm
Um möglichst vielen Studierenden            absolvierten (zwei brachen das Studi-
das Studium auch aus finanzieller Hin-      um vorzeitig ab). Zusammen mit den
sicht zu ermöglichen, strebte man von       8 Studierenden des ersten Jahrgangs
Anfang an eine BAföG-rechtliche An-         zählte das BSB nun im zweiten Jahr sei-
erkennung an. In mühevoller Arbeit          ner Existenz bereits 31 Studierende.
wurden alle Vorbereitungen von Willi           Eigentlich war der Einzug in den neu-
Daiker im Vorfeld getroffen. Bereits am     en Anbau kein richtiger Umzug. Für das
8. April 1993 wurde der erste Antrag        BSB war es Dank der Investition sei-
gestellt. Es folgte viel Korrespondenz      tens der Gemeinde eine Erweiterung.
zwischen Willi Daiker und dem zustän-       Nun stand für die zwei Klassen jeweils
digen Sachbearbeiter, Herrn Tings, der      ein eigener Vorlesungsraum zur Verfü-
sich sehr wohlwollend dem BSB gegen-        gung. Neben einem weiteren kleinen
über zeigte. Nachdem viele Einzelhei-       Büro gab es jetzt auch ein Sekretariat.
ten, wie z.B. Fächerkanon, Qualifikati-     Mit dem Start des zweiten Studienjah-
on der Dozenten, Arbeitsaufwand der         res gab es natürlich auch viel mehr in
einzelnen Fächer usw., geklärt waren,       der Administration zu tun, so dass das
wurde die Anerkennung vom Landes-           BSB 1994 Anita Epp als erste Sekretärin
amt für Ausbildungsförderung Nord-          einstellte.
rhein-Westfalen am 8. August 1994 für          Mit den weiteren Fächern des ersten
das dreijährige Programm rückwirkend        Jahrgangs im zweiten Studienjahr und
zum 1. September 1993 als „gleichwer-       der neuen ersten Klasse kamen weite-
tig mit dem Besuch einer öffentlichen       re Dozenten dazu. Im Wintersemester
Fachschule“ erteilt. Diese Anerken-         1994 kamen folgende Gastdozenten
nung war ein wichtiger Schritt für das      dazu: Dr. Th. Schirrmacher, Prof. Dr. D.
BSB, da die finanzielle Unterstützung       Ewert, Prof. Dr. H. Schmidt, Dr. H. Egel-
seitens des Staates für viele Bewerber      kraut und Gerhard Schmidt. Im Som-
entscheidend war.                           mersemester 1995 kamen folgende
                                            Gastdozenten dazu: Prof. H. Jantzen,
Der erste „Umzug“ in                        Prof. Dr. Dr. H. Kasdorf, Andreas Hilde-
ein Nebengebäude                            brandt und Heinrich Derksen.
                                               Das Programm wurde vollständiger.
Das zweite Studienjahr hatte im Sep-        Die einzelnen Fächer wurden nicht
tember 1994 mit 18 neuen Studieren-         nach einem Zufallsprinzip geplant, son-
den im Anbau der Evangelischen Frei-        dern nach einem vorher mit viel Mühe
kirche begonnen. Auch hier kamen im         und Arbeit aufgestelltem Fächerkanon.

BSB-Journal.de 2-2013                                                             19
Gerhard Schmidt

Dank der kompetenten Planung vom          es für den kommenden dritten Jahr-
ersten Studienleiter des BSB, Willi Da-   gang keinen Vorlesungsraum mehr gibt
iker, beinhaltete das Programm Fächer,    und man für das dritte Jahr wieder neu
die sowohl für die theologische Ausei-    nach einer Erweiterung Ausschau hal-
nandersetzung, wie auch für die Bibel-    ten musste.
kenntnis und die Praxis in Gemeinde          Kaum hatte man die Planungs- und
und Mission sehr wichtig waren. Blickt    die erste Aufbauphase hinter sich,
man auf die ersten Jahre zurück, muss     wurden weitere Ziele ins Auge gefasst.
man sagen, dass das BSB von Anfang        Neben der normalen theologischen
an viele kompetente Dozenten für          Ausbildung bot man darüber hinaus
das Programm gewinnen konnte und          auch die ersten Weiterbildungskurse
dass die meisten Fächer bis heute zum     (auf Seminarebene) in verschiedenen
Grundstock der Ausbildung gehören.        Gemeinden an, die später in ein Semi-
Von Anfang an lag der Schwerpunkt         narprogramm münden sollten. Seit der
neben der Aneignung von Bibelkennt-       Gründung des BSB war das Anliegen
nis und der intellektuellen Entwicklung   immer präsent, möglichst viele Mitar-
auch auf Jüngerschaftstraining und        beiter in den Gemeinden zu erreichen
Vorbereitung zum effektiven Dienst in     und auszubilden. So fanden die ersten
verschiedenen Bereichen der Gemein-       Intensivkurse bereits 1994 statt. Um
de- und Missionsarbeit.                   theologisch Interessierten, die für ein
   Um ein effektives Studium zu er-       Vollzeitstudium nicht aus ihrem Beruf
möglichen, wurde im zweiten Jahr des      aussteigen konnten, die Möglichkeit
BSB auch der Grundstein für eine Bib-     einer Ausbildung zu geben, wurde im
liothek gelegt. Aus Mangel an Räum-       gleichen Jahr auch die Theologische
lichkeiten wurde im Raum der zweiten      Fernschule gegründet.
Klasse eine Regalwand aufgebaut. Nun         Man kann sagen, dass das BSB von
standen die ersten Bücher im Regal.       Anfang an durch Innovation, Progressi-
Noch gab es kein Ausleihsystem und        vität, Vision, Wachstum und gleichzei-
keine Bibliothekssystematik. Aber nun     tiger Flexibilität und Offenheit für Neu-
hatte das BSB auch das, was in keiner     es gekennzeichnet war. Dies hing unter
Bibelschule fehlen darf – eine kleine     anderem auch sehr mit dem ersten
bescheidene „Bibliothek“. Wenn es im      Schulleiter Heinrich Löwen zusammen,
ersten Jahr des BSB noch nicht nach       der neben seinem unermüdlichen Ein-
einer Bibelschule aussah, war jetzt im    satz für das BSB und vielen Ideen für
zweiten Jahr vieles anders geworden.      den Aufbau des BSB gleichzeitig seine
Jetzt hatte man den Eindruck, dass aus    Doktorarbeit schrieb.
einem bescheidenen Beginn im Keller
des Gemeindehauses eine gut funkti-
onierende Schule geworden ist, auch
wenn allen Beteiligten klar war, dass

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2. Drei Umzüge in drei Jahren (1993-1996)

Das BSB wird selbstständig                  es, die Bücher zu systematisieren und
                                            zu kategorisieren, damit die Studie-
Der dritte Jahrgang startete im Herbst      renden sie schnell finden und nutzen
1995 mit 18 eingeschriebenen Studie-        konnten. Mit Hilfe von Studierenden
renden. Es folgten weitere Studierende      hatte man tagelang die Bücher „bear-
im Sommersemester 1996, die sich zu         beitet“. Der Grundstock für eine Biblio-
diesem Jahrgang gesellten. Zusam-           thek war gelegt.
men mit dem ersten und zweiten Jahr-           Um die ganze Arbeit – die ja Jahr
gang stieg die Zahl der Studierenden        für Jahr mehr wurde - bewältigen zu
auf über 40. Dass es für diese Anzahl       können, wurden neue Lehrkräfte und
der Studierenden in dem Anbau des           Mitarbeiter eingestellt. Neben Andreas
Gemeindehauses keinen Platz geben           Hildebrandt, der etwas später seinen
würde, war sowohl den Mitarbeitern          vollzeitigen Dienst in der Freien evan-
des BSB wie auch der Gemeinde klar.         gelischen Gemeinde Bonn aufnahm,
So begann man frühzeitig für das dritte     wurde im August 1995 Heinrich Derk-
Jahr neue Räumlichkeiten zu suchen.         sen als Dozent und späterer Leiter der
Im Sommer 1995 wurde endlich ein            Fernschule eingestellt. Die Einstellung
Bürogebäude in Bonn-Duisdorf an-            von Heinrich Derksen geschah noch
gemietet, nachdem der Erwerb von            durch den Vorstand des BTG (Bund
Schloss Boitzenburg in der Nähe von         Taufgesinnter Gemeinden), der das
Berlin nicht zustande gekommen war.         BSB ins Leben gerufen hatte. Im dritten
Im neuen Bürogebäude in Bonn-Duis-          Jahr kamen dann auch weitere Gastdo-
dorf gab es genug Platz. Zwischen den       zenten dazu. Im Wintersemester 1995
verschiedenen Büroräumen wurden             kam Dr. F. Jung, Dr. H. Hartfeld und
teilweise die Zwischenwände raus-           Louis Schneider dazu und im Sommer-
genommen, so dass man jetzt ausrei-         semester 1996 kamen Prof. Dr. Lawson,
chend größere Vorlesungsräume hatte.        Monika Theuß, Drs. M. Wagner und Pfr.
Der große Bürokomplex bot genügend          R. Reuter dazu. Neben Heinrich Löwen,
Räume für Büros von Mitarbeitern und        Willi Daiker und J. N. Klassen, die von
Dozenten, Kopierraum, Küche, Aufent-        Anfang an als Dozenten am BSB tätig
haltsraum, Lagerraum und vieles mehr.       waren, wurden die Studierenden des
Hier konnte auch die Bibliothek weiter      ersten Jahrgangs in den ersten drei Jah-
ausgebaut werden. Es kamen nicht nur        ren von insgesamt 28 weiteren kompe-
neue Bibliotheksregale dazu, sondern        tenten Dozenten aus den In- und Aus-
auch viele Bücher, die teilweise von        land unterrichtet.
verschiedenen Personen und Organisa-           Das BSB gewann schon nach zwei
tionen geschenkt wurden. Um die gan-        Jahren seiner Existenz eine starke Ei-
ze Arbeit in der Bibliothek stemmen zu      gendynamik, so dass es nicht ausblieb,
können, wurde Heinrich Walde als Teil-      dass man im gleichen Jahr die Bildung
zeitkraft eingestellt. Seine Aufgabe war    eines eigenständigen BSB-Vorstandes

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Gerhard Schmidt

ins Visier nahm. Am 27. Juni 1995 war      erste Vorsitzende war, dass es zu kei-
die Vereinsgründung des BSB eines der      nen Parallelstrukturen kam. So wurde
Themen in der BTG-Bundesleitungs-          das BSB nicht nur eine Bibelschule des
sitzung. Nachdem die Satzung für die       BTG, sondern verstand sich auch als
Schule von Viktor Zierat vorgestellt       Ausbildungsstätte für Mission. Obwohl
und verschiedene Argumente bezüg-          beide Werke als eingetragene Verei-
lich der Notwendigkeit eines Vereins       ne eigenständig waren, verstanden
dafür oder dagegen abgewogen wor-          sich beide Werke als ein Werk und ein
den waren, stimmten 10 Personen bei        Team. Beide Vorstände waren nahezu
3 Enthaltungen und einer Gegenstim-        identisch. Für die Studierenden bot
me für die Gründung des Vereins. H.        sich jetzt die Möglichkeit, das Erlernte
Löwen, V. Zierat und N. Reimer wurden      auch in den verschiedenen Projekten
beauftragt, sich mit der Zusammen-         des Missionswerkes in die Praxis umzu-
setzung des Vereins zu beschäftigen.       setzen und in die Missionsarbeit Einbli-
Der neue Verein „Bibelseminar Bonn“        cke zu bekommen.
mit Sitz in Bonn wurde am 22. August          Nach der Gründung des Missions-
1995 gegründet und zur Eintragung in       werkes ICW wechselte Willi Daiker, der
das Vereinsregister gemeldet. Die Mit-     erste Studienleiter des BSB, zum Mis-
glieder des Vorstandes waren Viktor        sionswerk und übernahm die Missi-
Zierat (1. Vorsitzender), Nikolai Reimer   onsleitung. In diesem Zusammenhang
(1. stellvertretender Vorsitzender) und    suchte man für die Studienleitung ei-
Heinrich Löwen (2. stellvertretender       nen Ersatz, den man in der Person von
Vorsitzender). Schriftführer war W. Da-    Gerhard Schmidt fand und der bereits
iker und Kassenwart war W. Reisich.        seit dem Wintersemester 1994 am BSB
Weitere Beisitzer in Reihenfolge waren     als Gastdozent tätig war. Im Sommer
William („Bill“) Wagner, Paul Traxel,      1995 rief Heinrich Löwen ihn mitten
A. Schmidt und P. Penner. Durch die        in einer Jugendfreizeit in Dänemark
Gründung des Vereins und des neuen         an und fragte ihn, ob er sich vorstellen
Vorstands konnten wichtige Entschei-       könnte, zum BSB zu wechseln, um die
dungen vor Ort viel schneller getroffen    Studienleitung zu übernehmen. Nach
werden.                                    einer intensiven Bedenk- und Vorbe-
   Im gleichen Jahr (am 20. Juli 1995)     reitungszeit in der Gemeinde wechsel-
wurde neben dem BSB das Internati-         te dann Gerhard Schmidt vom vollzeiti-
onale Centrum für Weltmission (ICW)        gen pastoralen Dienst in der Gemeinde
von Viktor Zierat ins Leben gerufen.       Siegburg zum 1. Januar 1996 ans BSB.
Obwohl es Stimmen gab, die eine ei-        Willi Daiker blieb als Dozent dem BSB
gene, dem Missionswerk ICW unterge-        erhalten und unterrichtete als Missi-
ordnete Missionsschule favorisierten,      onsleiter besonders im Bereich Missio-
war es das Verdienst von Viktor Zierat,    logie und konnte so viele Studierende
der mittlerweile in beiden Werken der      für die Arbeit in der Mission begeistern

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2. Drei Umzüge in drei Jahren (1993-1996)

und gewinnen. In der Folgezeit wurde        Privatzwecke noch für einen gewerbli-
das Team um weitere Mitarbeiter be-         chen Betrieb geeignet erschien, stand
reichert, die bei beiden Werken mit-        es seit einem Jahr leer. Ein etwa 5 ha
arbeiteten. Zusammen mit Gerhard            großer Park umgab das zentrale Ge-
Schmidt wurde z. B. auch Irmi Daiker        bäude (Haus Wittgenstein) sowie wei-
(damals Wiebe) eingestellt, die sowohl      tere Nebengebäude. Das Anwesen be-
für das BSB als auch für das Missions-      findet sich in landschaftlich reizvoller
werk ICW als Sekretärin tätig war. Die      Lage sehr zentral zwischen Bonn und
gesamte Verwaltung beider Werke             Köln und ist sowohl mit öffentlichen
wurde von Waldemar Reisich betreut          Verkehrsmitteln wie auch mit dem
und verantwortet.                           PKW gut zu erreichen. Nach nicht lan-
                                            gen Überlegungen und Verhandlungen
Das BSB bekommt ein                         mit der Partei Bündnis90/Die Grünen
neues „Zuhause“                             wurde das Haus 1996 zu einem relativ
                                            günstigen Preis erworben. Zusammen
Zum Ende des dritten Studienjahres          mit dem ICW konnte das BSB im Au-
wurde seitens des Besitzers vom ange-       gust 1996 in dieses Anwesen umziehen
mieteten Bürokomplex in Bonn-Duis-          und im Oktober das vierte Studienjahr
dorf mitgeteilt, dass das Gebäude für       mit insgesamt 57 Studierenden in drei
andere Zwecke gebraucht wird. Nun           Klassen beginnen.
stand das BSB vor einer neuen Heraus-          War man in den ersten drei Jahren
forderung. Kaum hatte man sich einge-       immer in angemieteten bzw. in nicht
richtet, musste man sich wieder nach        eigenen Räumen untergebracht, freu-
neuen Räumlichkeiten umsehen. Ver-          te man sich jetzt über eine dauerhafte
schiedene Objekte wurden ins Visier         Bleibe. Für die Studierenden der ersten
genommen, bis man schlussendlich auf        Klasse war es bereits der dritte Um-
das Haus Wittgenstein in Bornheim-          zug, weshalb sich die Begeisterung in
Roisdorf stieß, das bis vor kurzem Sitz     Grenzen hielt, da alle erneut anpacken
der Bundesgeschäftsstelle von Bünd-         mussten; zugleich aber herrschte auch
nis90/Die Grünen gewesen war. Im            eine Aufbruchsstimmung. Das Haus
Zuge des Umzugs der Regierung von           Wittgenstein sollte das neue und dau-
Bonn nach Berlin stand dieses Haus ein      erhafte Zuhause werden.
Jahr lang zum Verkauf. Da es weder für

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3. „Von hier aus die Welt verändern“
(1996-2000)

Friedhelm Jung

D    as Haus Wittgenstein ist ein herr-
     schaftliches Anwesen, das von
dem Kölner Unternehmer Heinrich
                                           bunden, hatte das Haus Wittgenstein
                                           im Laufe seiner knapp 170-jährigen
                                           Geschichte wechselnde Besitzer. Nach-
von Wittgenstein im Jahre 1845 in          dem Heinrich von Wittgenstein 1869
dem kleinen Ort Roisdorf vor den To-       gestorben war, ging das Anwesen an
ren Bonns als Sommerresidenz gebaut        seine Kinder, später an Enkel und Ur-
wurde. Heinrich von Wittgensteins          enkel über. Ein den älteren Roisdorfern
Vater Johann Jacob von Wittgenstein,       noch bekannter Besitzer aus der Witt-
ein wohlhabender Kölner Kaufmann,          gensteiner Linie war Friedrich Franz
der auch einige Jahre Bürgermeister        Freiherr von Proff-Irnich von Kesseler.
von Köln war, hatte das Landgut 1789       Dieser wohnte allerdings nicht ständig
erworben. Damals sprach man noch           selbst dort, sondern vermietete das
vom „Metternichsberg“, da früher eine      Haus Wittgenstein zum Beispiel 1934
Familie von Metternich Besitzer der        an den Reichs-Arbeitsdienst. Nach
Ländereien war, auf denen heute die        Kriegsende beschlagnahmten die Eng-
klassizistische Villa Haus Wittgenstein    länder das Anwesen und wiesen es als
steht, die nach den Plänen des damals      Residenz der Prinzessin Armgard zur
sehr angesehenen Architekten und           Lippe-Biesterfeld zu, die die Großmut-
Kölner Dombaumeisters Ernst Fried-         ter der bis 2013 amtierenden nieder-
rich Zwirner errichtet wurde.              ländischen Königin Beatrix war. Später
   Roisdorf war im 19. Jahrhundert ein     zog dann ein Privatsanatorium ein und
beliebter Wohnort wohlhabender Bür-        1984 verkaufte die Erbengemeinschaft
ger und wurde wegen seines angeneh-        der von Wittgensteins das ganze Anwe-
men Klimas und seines Mineralwassers       sen an die Vermögensverwaltung der
geschätzt, das in Spitzenzeiten bis nach   Partei der Grünen. „Bündnis 90/Die
San Francisco exportiert wurde. Um-        Grünen“ nutzten das Haus zunächst als
geben von einem 5 ha großen Park           Sitz der Finanzverwaltung und als Ta-
mit vielen prächtigen Bäumen und           gungshaus, später dann auch noch als
verkehrstechnisch optimal an die Bun-      Bundesgeschäftsstelle. Der Beschluss
des- und Universitätsstadt Bonn ange-      des Deutschen Bundestages, die Regie-

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3. „Von hier aus die Welt verändern“ (1996-2000)

rung wieder nach Berlin zu verlegen,               rungsfeier des dreijährigen Programms
veranlasste die Partei, ihr Anwesen                stattfinden konnte. Viktor Zierat mode-
zu verkaufen und sich in Berlin nach               rierte sowohl die Vormittags- wie auch
einer neuen Bleibe umzusehen. „Die                 die Nachmittagsveranstaltung, die bei-
Grünen“ hatten im Haus Wittgenstein                de in einem großen Zelt stattfanden,
das Motto ausgegeben: „Von hier aus                das auf dem Gelände von Haus Witt-
die Welt verändern“. Als im Jahr 1996              genstein aufgebaut worden war. Am
das Internationale Centrum für Welt-               Vormittag erhielten die Absolventen
mission (ICW) das Anwesen erwarb                   aus der Hand vom bisherigen Studi-
und gemeinsam mit dem Bibelseminar                 enleiter Wilhelm Daiker die Zeugnisse,
Bonn dort einzog, wurde das Motto –                der Schulleiter Heinrich Löwen betete
unter veränderten Vorzeichen - einfach             für die Absolventen und der Evangelist
übernommen. Die Welt sollte weiter-                Wilhelm Pahls hielt die Festpredigt.
hin verändert werden, nun allerdings               Am Nachmittag stellte der neue Stu-
nicht mehr mit grüner Politik, sondern             dienleiter Gerhard Schmidt die neuen
mit christlichen Werten. Das Evange-               Studierenden vor, der gerade neu ein-
lium von Jesus Christus, wie es in der             gestellte Lehrer Friedhelm Jung betete
Heiligen Schrift des Alten und Neuen               für die „Neuen“ und Jarl Poysti hielt
Testaments niedergelegt ist, sollte und            die Predigt. Am nächsten Tag, dem 30.
soll vom Haus Wittgenstein hinaus                  September, startete das vierte Studien-
in die Welt getragen werden, damit                 jahr mit insgesamt 57 Studierenden. In
Menschen in Christus Vergebung ihrer               der ein Jahr zuvor begonnenen theolo-
Schuld und ewiges Leben finden.                    gischen Fernschule waren nun schon
   Im August 1996 zog das BSB aus ei-              120 Fernschüler eingeschrieben.
nem Bürokomplex in Bonn-Duisdorf                      Die große Nachfrage nach dem
aus und in Haus Wittgenstein ein. Die              Fernstudium zeigte den Verantwort-
Fassade des Hauses erhielt einen neu-              lichen des BSB, dass man im Bereich
en Anstrich, der Park, der von den                 des nebenberuflichen Studiums wei-
„Grünen“ sich selbst überlassen gewe-              tere Angebote machen sollte. Dies
sen und teilweise zu einer Art Dschun-             entsprach (und entspricht) auch völlig
gel mutiert war, wurde von den Studie-             der Gesamtausrichtung des BSB. Am
renden und Mitarbeitern gelichtet und              BSB soll nämlich keineswegs primär für
von Unkraut gesäubert, Schul-Tafeln                den vollzeitlichen Dienst ausgebildet
wurden an den Wänden der großen                    werden. Vielmehr ist der Hauptfocus
Räume im Erdgeschoss von Haus Witt-                des BSB nach wie vor, ehrenamtliche
genstein angebracht und Schultische                Mitarbeiter der Gemeinden durch Voll-
und Stühle in die Räume gestellt, so               oder Teilzeitunterricht optimal auf ihre
dass am 29. September 1996 die Ein-                Aufgaben in Teen- und Jugendkreisen,
weihungsfeier des neuen Zentrums                   im Predigt- und Seelsorgedienst sowie
und gleichzeitig die erste Absolvie-               im Ältesten- und Diakonenamt vorzu-

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