"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11

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"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH   11 | 2019

«Medien und Informatik»: viel Klärungsbedarf
Film ab – Jugendliche interviewen und filmen

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"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11
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"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11
11 | 2019
EDITORIAL

                                                      Liebe Leserinnen, liebe Leser

Ausgabe 11 | 2019 | 29. Oktober 2019                  Es gibt immer mehr News-Deprivierte in unserer Gesellschaft. Damit ist
Zeitschrift des LCH, 163. Jahrgang der
Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerzeitung (SLZ)
                                                      jene Personengruppe gemeint, die sich durch einen weit unterdurchschnitt-
BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich             lichen Nachrichtenkonsum auszeichnet. Während sie 2009 einen Anteil von
                                                      21 Prozent ausmachte, liegt der Anteil 2019 bereits bei 36 Prozent. Unter
Impressum
                                                      den 16- bis 29-Jährigen beträgt er gar 56 Prozent. Diese Zahlen finden sich
                                                      im aktuellen «Jahrbuch Qualität der Medien – Schweiz», das vom Forschungs-
Herausgeber/Verlag
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer                    institut Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) herausgegeben wird. Aus
Schweiz LCH                                           Sicht des fög ist die News-Deprivation problematisch. Sie gehe einher mit
• Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin
• Franziska Peterhans, Zentralsekretärin              geringem politischem Wissen und geringer Teilhabe am politisch-demo-
• Beat A. Schwendimann, Leiter der Pädagogischen      kratischen Prozess. Das gesellschaftliche Bild der News-Deprivierten sei
  Arbeitsstelle LCH
                                                      zudem stärker durch Skandale, Krisen und Katastrophen geprägt.
Zentralsekretariat und Redaktion
Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich
Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15
                                                      Der mangelnde Konsum an relevanten und professionell aufbereiteten
E-Mail: bildungschweiz@LCH.ch                         Informationen ist in einer Demokratie aber fatal. Bürgerinnen und Bürger
Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch
Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr,
                                                      müssen in der Lage sein, über wichtige politische Vorlagen abzustimmen
Fr bis 16 Uhr                                         und falsche von wahren, bestätigten Informationen zu unterscheiden. Die
                                                      publizistische Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern muss
Redaktion
• Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin             daher dringend gefördert werden. Eine in der hiesigen Medienbranche breit
• Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online    abgestützte Initiative, genannt PUMAS, will mit gezielten Angeboten Unter-
• Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online
• Anna Walser (aw), Redaktorin Print/Online           stützung bieten. Wie zentral die Förderung der publizistischen Medienkom-
Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz),   petenz für Schülerinnen und Schüler ist, wie sie im Unterricht stattfinden
Claudia Baumberger, Peter Krebs, Marina Lutz
(Cartoon), Christian Urech, Roger Wehrli, Christa     kann und welche Massnahmen mit PUMAS konkret umgesetzt werden,
Wüthrich, Michael Merker/Christine Zanetti (Schul-    erfahren Sie ab Seite 18.
recht)

Abonnemente/Adressen                                  Gemäss JAMESfocus-Bericht 2019 «Digitale Medien im Unterricht» der
Bestellungen/Adressänderungen:
Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54,                ZHAW-Fachgruppe Medienpsychologie und der Swisscom wünschen sich
adressen@LCH.ch                                       Lehrpersonen für das Modul «Medien und Informatik» mehr Unterstützung
Adressänderungen auch im Internet:
www.bildungschweiz.ch                                 für die Bereiche Technischer Support, Anwendung und Lehrmittel. Diese
Für Aktivmitglieder des LCH ist das                   Ergebnisse decken sich auch mit den Erkenntnissen aus dem interkanto-
Abonnement im Verbandsbeitrag
(CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen                       nalen Vergleich, den BILDUNG SCHWEIZ für die Aus- und Weiterbildung in
Jahresabonnement für Nichtmitglieder:                 Medien und Informatik durchgeführt hat (S. 14). Dieser zeigt: Das Aus- und
Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50
Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl.             Weiterbildungsangebot in den Kantonen unterscheidet sich stark, die
CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.)               ­gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse ist nicht geklärt und Lehrmittel
Dienstleistungen                                       stehen nur begrenzt zur Verfügung.
Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat
LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch
Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch
                                                      Neben der publizistischen Medienkompetenz und der Ausgestaltung des
                                                      Moduls «Medien und Informatik» befasst sich die vorliegende Ausgabe mit
Inserate/Druck                                        dem Schwerpunkt «Digitale Bildung» auch mit der Künstlichen Intelligenz
Inserateverkauf: Martin Traber, Fachmedien,
Zürichsee Werbe AG, Tel. 044 928 56 09                (S. 24) und der Virtuellen Realität (S. 29) im Unterricht, mit der digitalen
martin.traber@fachmedien.ch                           Identität während der Bildungs-
Mediadaten: www.bildungschweiz.ch
Druck: FO-Zürisee, 8132 Egg ZH                        laufbahn (S. 41), mit der Datennut-
ISSN 1424-6880 Verkaufte Auflage:                     zung und -sicherheit an Schulen
42 722 Exemplare (WEMF/SW-Beglaubigung)
                                                      (S. 46) und damit, wie Lesen im
                                                      ­digitalen Zeitalter stattfindet (S. 38).
                                                       Ich wünsche Ihnen eine anregende
                                                       Lektüre!

                                                      Belinda Meier
                                                      Leitende Redaktorin
                                                                                           Wer verlässliche Informationen will, muss klassische Medien-
                                                                                           formate nutzen, ist Redaktorin Belinda Meier überzeugt.
                                                                                           Foto: Pascal Meier
                                                                                                                                                          3
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               7   Kantonale Lehrerverbände
               kämpfen für bessere Arbeits-
               bedingungen von Kindergarten-
               lehrpersonen.

                           24    Künstliche Intelligenz ist
                           sowohl Lehr- und Lernwerkzeug
                           als auch Unterrichtsthema.
                           Wird sie einst gar Lehrpersonen
                           ersetzen?

                                                              41    Die digitale
                                                              Identität an der
                                                              Schule muss
                                                              sicher und über-
                                                              schaubar sein.

                                           31    Jugendliche
                                           sprechen mit
                                           Zeitzeugen und
                                           produzieren einen
                                           Kurzfilm.

    53    Der Film
    «Welcome to Sodom»
    zeigt die Kehrseite
    der Digitalisierung.               Fotos auf diesen Seiten: iStock/vgajic, iStock/
                                       metamorworks, Roger Wehrli, Eleni Kougionis,
                                       zVg

                                       Titelbild: Im Projekt «Zeitmaschine bauen!»
                                       produzieren Jugendliche einen Kurzfilm.
                                       Foto: Eleni Kougionis

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INHALT

            AKTUELL | BILDUNGSPOLITIK

          7 Faire Bedingungen für den Kindergarten
          8 didacta DIGITAL Swiss: Treffpunkt für Digitalisierung in der Bildung
          9 Bildungsstatistiken im Taschenformat
         10 Herbstsession 2019: Ja zu Sprachförderung und Chancengleichheit

            AUS DEM LCH

         13 Blick zurück und nach vorn

            DIGITALE BILDUNG

         14 Viele Baustellen in «Medien und Informatik»
         18		 Publizistische Medienkompetenz fördern!
         21 Von der Dolchstosslegende zu den «Fake News»
         22 Zwischen gefesselt und gefangen
         24 Wird Künstliche Intelligenz Lehrpersonen bald ersetzen?
         29 Virtual Reality als immersives Hilfsmittel im Unterricht
         31 Mit Zeitzeugen in die Vergangenheit eintauchen
         34 Mit Videokonferenzen gegen den Lehrermangel
         38 Lesen im digitalen Zeitalter
         41 Willkommen in der Föderation

            RUBRIKEN

          3 IMPRESSUM
         46 BILDUNGSNETZ
         49 SCHULRECHT
         51 BÜCHER UND MEDIEN
         56 REISEN LCH
         60 BILDUNGSMARKT
         63 3 FRAGEN AN ... | BILDUNG SCHWEIZ demnächst

                                                                                   5
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                                                                                                          Andrew Bond
            Locarno Film Festival
            Panorama Suisse

                                                                                                     NE
         «Stimmungsvoll inszeniertes Kino,
                                                                                                        D
                                                                                                       C Monschterjäger
           das Kindern getrennter Eltern
            das Wort gibt.» SRF Tagesschau                                                                                                                und anderi Brüef
                                                                                                      24 Lieder über Berufsleute und Teamwork

                                                                                                                                erjäger
                                                                                                                        Monschteri Brüef            und and                                           und Mitstampfe
                                                                                                                                                         Mitchrampfe
                                                                                                                                           24 Lieder zum

                                                                                                                                                           Andrew Bond

                                                       «Emotional und ästhetisch
                                                         unglaublich kraftvoll.»
                                                       generation-reporter.blogspot.com
                                                                                                                                         ger
                                                                                                                                             Monschterjäger
                                                                                                                                    rjä
                                                                                                                               hte rüef
                                                                                                                                               und anderi Brüef

                                                                                                                         nsncd anderi B nd
                                                                                                                                                                                              24 Lieder zum Mitchrampfe und Mitstampfe

                                                                                                                        o
                                                                                                                                                                                         fe
                                                                                                                                               Andrew Bond                        tamp

                                                                                                                       M u
                                                                                                                                                                           Mits
                                                                                                                                                                     und
                                                                                                                                                               pfe
                                                                                                                                       o                hram
                                                                                                                                   wB
                                                                                                                                                 Mitc
                                                                                                                                           zum
                                                                                                                                                    re
                                                                                                                                           And
                                                                                                                                     der
                                                                                                                               Lie
                                                                                                                          24

          WHERE WE BELONG
                                                                                                                                                                                                          �+© 2019 GrossenGadenVerlag
                                                                                                                                                                                                            ISBN 978-3-906849-36-2
                                                                                                                                                                                                                   GG078C

                                    Ein Film von JACQUELINE   ZÜND

            AB 14. NOVEMBER IM KINO                                                                     www.andrewbond.ch

*Wherewebelong_InsD_89x124_BildungCH.indd 1                                         08.10.19 17:52
                                                                                                                                                                                                      f ür J e t z
         FREDDY BURGER MANAGEMENT PRESENTS                                                                                                                                                                S c t Sp
                                                                                                                                                                                                             h
                                                                                                                                                                                                          mu ulkl
                                                                                                                                                                                                                          ezi
                                                                                                                                                                                                             sic ass alan
                                                                                                                                                                                                                     ch en b geb
                                                                                                                                                                                                                al .
                                                                                                                                                                                                                                            o
                                                                                                                                                                                                                            hu uche te
                                                                                                                                                                                                                       / sc
                                                                                                                                                                                                                              l k la       n

                  H EIDI
                             ICAL
              M ÄR LI M US                                                                                                                                                                                                           s s e un
                                                                                     DAS NE
                                                                                    MUSICAL UE
                                                                                            VON                                                                                                                                           n   ter
                                                                                   Andrew
                                                                                    Bond
                                dihei?
                    wo bisch du

                    Schweizer Tournee | Oktober 2019 – März 2020                                       21. – 26. Januar 2020 | Musical Theater Basel

                  21. Januar – 23. Februar 2020 | Theater 11 Zürich                                    04. März – 13. April 2020 | Theater 11 Zürich

                                                                               musical.ch

       Sammeli_182x124mm_BildungCH.indd 1                                                                                                                                                                                                15.10.19 08:00
"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11
11 | 2019
AKTUELL

Faire Bedingungen für den Kindergarten
Kindergartenlehrerinnen und -lehrer sind hinsichtlich Lohn und Pensum in vielen
Kantonen nach wie vor schlechtergestellt als Lehrpersonen anderer Stufen. Ver-
schiedene Kantonalverbände setzen sich für bessere Bedingungen ein. Während in
Zürich ein Schritt in die richtige Richtung getan wurde, kämpft man in Graubünden
noch für Verbesserungen.

Nur noch eine Lohnklasse für           Unterstufen-Ausbildung                  rechnet werden.» Mehr per­          heit der Delegierten wird das
Lehrpersonen des Kindergar-            absolviert haben. Damit wür-            sonelle Ressourcen für den          Anliegen dem Kanton vor­
tens und der Primarschule –            den rund 60 Prozent – die               Unterricht, um den gestiege-        gelegt, «sodass die Regierung
das hat die Bildungsdirektion          langjährigen Kindergarten-              nen Anforderungen zu begeg-         dies mit der Teilrevision des
des Kantons Zürich Ende Sep-           lehrpersonen – nicht auto­              nen, ist die dritte Forderung       Schulgesetzes dem Grossen
tember 2019 angekündigt. Die           matisch mehr Lohn erhalten,             der Verbände.                       Rat vorschlagen könnte».
Änderung gehört zu einem               sondern müssten den
Massnahmenpaket, mit dem               Abschluss durch Nachquali­              Obligatorium für Graubünden         Zeit für Klassenleitung
der Kanton die Situation auf           fikationen nachholen. «So               Mit dem Kindergarten hat sich       Der LEGR wird noch zwei
der Kindergartenstufe verbes-          bliebe die strukturelle Unge-           auch der Verband Lehrperso-         ­weitere Forderungen, die von
sern will. Wann die Regelung in        rechtigkeit für eine Mehrheit           nen Graubünden (LEGR) Ende           den Delegierten einstimmig
Kraft tritt, ist noch unklar, die      faktisch bestehen. Wir fordern          September 2019 an seiner             verabschiedet wurden, an den
Vernehmlassung läuft. Der              die Lohnklasse 19 für alle              Jahrestagung beschäftigt.            Kanton stellen. Erstens ver-
Zürcher Lehrerinnen- und               ­Kindergartenlehrpersonen»,             Dort gehört der Kindergarten         langt er das Zugeständnis,
­Lehrerverband (ZLV) und der            halten die Verbände fest.              zwar seit der Totalrevision des      dass die Kindergartenlehrper-
 Verband Kindergarten Zürich                                                   Schulgesetzes 2013 formell           sonen auch eine Klasse zu
 (VKZ) schätzen und begrüssen          Sie weisen zudem darauf hin,            zur Volksschule. «Im Gesetz          ­leiten haben, und zweitens, die
 das Engagement der Bildungs-          dass Kindergartenlehrperso-             wurde der Kindergarten jedoch         Arbeitszeit derselben Lehr­
 direktion und des Volksschul-         nen bei einem Anstellungsgrad           nur teilweise den anderen Stu-        personen in 45-Minuten-Lek­
 amts zur Stärkung der Kinder-         von 88 Prozent so viel Arbeits-         fen gleichgestellt», schreibt         tionen anstatt in Stunden
 gartenstufe, wie sie in einer         zeit leisten, wie es für ein            der LEGR in einer Medienmit-        auszuweisen. «An der Unter-
 Mitteilung schreiben. Sie freu-       100-Prozent-Pensum vorge­               teilung. Dies begründet der         richtsgestaltung soll sich
en sich über die längst fällige        sehen ist. Das geht aus der             Verband in erster Linie mit dem     jedoch nichts ändern», stellt
Neueinstufung der Kinder-              aktuellen Arbeitszeiterhebung           Fehlen des Kindergartenobli-          der LEGR klar. Die Kindergar-
 gartenlehrpersonen.                   des LCH hervor. «ZLV und VKZ            gatoriums, das in der Schweiz         tenlehrerinnen und -lehrer
                                       fordern deshalb, dass die               einzigartig ist. Es gibt aber         ­sollen künftig gleich viele Lek-
(Noch) kein Grund zum Jubeln           sogenannt begleiteten Pausen            eine Angebotspflicht, und 99,5         tionen unterrichten wie die
Die Freude wird allerdings             als vollwertige Unterrichts­            Prozent der Kinder in Graubün-         Lehrpersonen der anderen
getrübt: Von der Neueinstu-            sequenz anerkannt und im                den besuchen den Kinder­               Stufen. Zudem soll die Klas-
fung sollen gemäss dem Vor-            Berufsauftrag entsprechend              garten. «Somit ist es eigentlich       senleitungsfunktion wie in der
schlag nur jene Lehrpersonen           angerechnet werden. Für eine            eine kleine formelle Sache»,           Bündner Volksschule üblich
profitieren, welche die neue           Jahreslektion müssen ausser-            meint der LEGR. Nach der               mit einer Wochenlektion ent-
kombinierte Kindergarten-              dem vier Stunden mehr ange-             Bestätigung durch die Mehr-            schädigt werden. «Eigentlich
                                                                                                                      gehört zum Paket auch ein
                                                                                                                      adäquater Lohn», schreibt der
                                                                                                                      LEGR weiter. Er habe hier aber
                                                                                                                      einen anderen Weg gewählt
                                                                                                                      und vor zwei Jahren eine Dis-
                                                                                                                      kriminierungsklage einge-
                                                                                                                      reicht. Diese nehme den
                                                                                                                      schweizweit absolut tiefsten
                                                                                                                      Lehrberufslohn aufgrund des
                                                                                                                      Geschlechts in den Fokus. «Die
                                                                                                                      Diskriminierungsklage ist noch
                                                                                                                      am Verwaltungsgericht hängig,
                                                                                                                      weshalb der Lohn aktuell nicht
                                                                                                                      in die politischen Forderungen
                                                                                                                      aufgenommen wurde.»

                                                                                                                   Deborah Conversano

                                                                                                                   Weiter im Netz
                                                                                                                   www.zlv.ch > Aktuell > News
                                                                                                                   www.legr.ch > News

Im Kanton Zürich sollen Kindergartenlehrpersonen künftig mehr Lohn erhalten, im Kanton Graubünden setzt sich der
LEGR unter anderem für ein Kindergartenobligatorium ein. Foto: iStock/vgajic

                                                                                                                                                    7
"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11
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didacta DIGITAL Swiss: Neuer Treffpunkt
für Digitalisierung in der Bildung
Was bedeuten digitale Kompetenzen für Lehrpersonen? Welche digitalen Möglichkeiten
prägen die Schule der Zukunft? Die didacta DIGITAL Swiss ist ein neuartiger Bildungsevent für
Lehrpersonen und Bildungsverantwortliche, die sich mit diesen Fragen befassen. Sie findet
erstmals vom 28. bis 30. November 2019 in Basel statt.

Robotik, Virtual Reality und
künstliche Intelligenz im
Schulzimmer? Die Digitalisie-
rung verändert unsere Gesell-
schaft rasant – und sie macht
auch vor dem Schweizer Bil-
dungssystem nicht halt. Im
Unterricht werden digitale
Hilfsmittel und Prozesse bald
nicht mehr wegzudenken sein.
Eine Entwicklung, die Schullei-
tende und Lehrpersonen vor
Herausforderungen stellen
kann. Die didacta DIGITAL
Swiss b­ ietet vom 28. bis 30. No-
vember 2019 in der Messe
Basel Antworten auf Fragen
rund um digitale Kompetenzen
von Lehrpersonen und digitale
Möglichkeiten in der Schule.
Sie richtet sich an Lehrperso-
nen und Bildungsverantwort­
liche. Vorgestellt werden neue
pädagogische Konzepte und
Lösungen, die den Umgang mit
digitalen Lerninhalten und           Virtual Reality und künstliche Intelligenz im Schulzimmer? Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft rasant –
-prozessen erleichtern.              und sie macht auch vor dem Schweizer Bildungssystem nicht halt. Foto: iStock.com/SolStock

Treffpunkt für Aus-
und Weiterbildung                    machen ein. Zum Programm                 gischen Hochschule Zürich,               fessor für Lernwissenschaften
Die didacta DIGITAL Swiss ver-       gehören Paneldiskussionen zu             dem Pädagogischen Zentrum                an der ETH Zürich, der auf-
bindet ein aktuelles Veran­          den Themen «Digitale Trans-              PZ.BS – ICT/Medien und weite-            zeigt, wie man Scheitern in
staltungsprogramm mit einem          formation in Schulen» und                ren Hochschulen halten Work-             Produktivität verwandeln und
interaktiven Ausstellungsbe-         «Möglichkeiten und Gefahren              shops ab und stellen an ihren            die Lerneffekte in andere
reich und ist ein wichtiger Aus-     von künstlicher Intelligenz im           Ständen digitale Lehrmittel              Bereiche des Lebens über­
und Weiterbildungstreffpunkt         Schulzimmer». Best-Practice-             vor, darunter Apps, 3-D-Dru-             tragen kann. (pd)
für Bildungsschaffende. Das          Beispiele zeigen, wie die Digi-          cker oder Anwendungen der
facettenreiche Programm mit          talisierung vorangetrieben               Robotik.
internationalen Keynote-             werden kann, unabhängig von                                                       Weiter im Netz
Speakern und praxisorientier-        den Mitteln. Personen aus                Ein weiteres Highlight ist das           www.didacta-digital.ch
ten Workshops lädt zum Mit-          ­Institutionen wie der Pädago-           Referat von Manu Kapur, Pro-

MANIFEST                             Schweiz, die Swiss School of             Prävention für alle Kinder und           Interpellationen zum Thema
                                     Public Health SSPH+ und das              Lehrpersonen; Umsetzung des              eingereicht, wie die Verfasser
Handlungsbedarf                      Departement Gesundheit der               Potenzials für Gesundheits­              des Manifests in einer Medien-
bei Kinder- und                      ZHAW Zürcher Hochschule für              förderung und Prävention, das            mitteilung festhalten. So for-
                                     Angewandte Wissenschaften                in den Lehrplänen vorhanden              dert unter anderem National-
Jugendgesundheit                     Ende August 2019 ein Manifest            ist; Ausbau des Netzwerks                rat Christian Lohr in einer
Ein ungleicher Zugang zu             zu Kinder- und Jugendgesund-             «Schulnetz21»; genügend Res-             Motion eine nationale Strate-
Gesundheitsvorsorge und Bil-         heit verabschiedet. Dieses               sourcen für die Integration von          gie für Kinder- und Jugend-
dung in der Kindheit wirkt sich      wird von vielen Organisatio-             Kindern und Jugendlichen mit             gesundheit. (pd)
auf die Gesundheit im Erwach-        nen, darunter auch vom LCH,              besonderen Bedürfnissen.
senenleben aus. Um Lücken            unterstützt.
und Optimierungspotenzial                                                     Politik nimmt den Ball auf               Weiter im Netz
aufzuzeigen, haben der Fach-         Für die Schule werden folgen-            Diverse Politikerinnen und               www.gesundheitsmanifest.ch
verband für öffentliche              de Forderungen gestellt:                 Politiker in Bundesbern haben            www.public-health.ch › Über
Gesundheit Public Health             Gesundheitsförderung und                 reagiert und Vorstösse und               uns › Pressespiegel

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"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11
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AKTUELL

Bildungsstatistiken
im Taschenformat
Einen guten Überblick, aber auch viele Details zu den
Bildungsinstitutionen in der Schweiz bietet eine kosten-
lose Taschenstatistik, die das Bundesamt für Statistik
kürzlich in vier Sprachen publiziert hat.

Schon gewusst? Zu Beginn des
Schuljahrs 2017/2018 gab es
                                   bildung, zu den 452 Sonder­
                                   schulen in der Schweiz sowie
                                                                          NAHTSTELLENBAROMETER                WAS, WANN, WO
in der Schweiz insgesamt           zu den kantonalen Unterschie­          Zufrieden mit                       Durchmischung in
10 306 Bildungsinstitutionen,        den in der Trägerschaft der          Ausbildungswahl                     ­städtischen Schulen
verteilt auf alle Bildungs­        ­Bildungsinstitutionen. So
stufen. Rund 90 Prozent davon       erfährt man beispielsweise,           Rund 74 000 Jugendliche             Die soziale Zusammensetzung
finden sich auf der Stufe der       dass sich rund die Hälfte der         haben diesen Sommer die             von Schulen hat einen Effekt
obligatorischen Schule. Diese       Privatschulen über alle Bil­          Schule abgeschlossen. 49 Pro­       auf die Leistungen der Schüle­
Zahlen stammen aus der              dungsstufen hinweg betrach­           zent wählten eine berufliche        rinnen und Schüler – unab­
Taschenstatistik Bildungsins­       tet auf die Kantone Zürich,           Grundbildung, 37 Prozent den        hängig von deren individuellem
titutionen 2019, die das Bun­       Waadt und Bern konzentriert.          allgemeinbildenden Weg und          Hintergrund. Eine neue Studie
desamt für Statistik (BFS)          Durch die Erklärungen, die die        14 Prozent eine Zwischen­           des Zentrums für Demokratie
kürzlich herausgegeben hat.         Statistiken begleiten, bietet         lösung. Die meisten Jugendli­       Aarau untersucht diesen
Sie präsentiert die Resultate       die Taschenstatistik auch             chen sind glücklich mit ihrer       Zusammenhang am Beispiel
der Statistik der Bildungs­         einen guten Überblick für Per­        Ausbildungswahl. Das zeigt          der Stadtzürcher Schulen. An
institutionen für das Schuljahr     sonen, die das Schweizer              das Nahtstellenbarometer, das       der Podiumsdiskussion vom
2017/18 und ist in vier Spra­       ­Bildungssystem noch nicht            der Befragungsdienst gfs.bern       18. November 2019 in der Uni­
chen verfügbar: Deutsch, Fran­       kennen. So wird beispielswei­        zweimal jährlich im Auftrag         versität Zürich besprechen
zösisch, Italienisch und             se in wenigen Sätzen erklärt,        des Staatssekretariats für Bil­     Behördenvertreterinnen und
Englisch.                            wie die berufliche Grund­            dung, Forschung und Innova­         -vertreter sowie Fachleute zur
                                     bildung in der Schweiz organi­       tion (SBFI) erstellt. Für die nun   interkulturellen Pädagogik, ob
Privatschulen vor allem in drei      siert ist.                           vorliegenden Hochrechnungen         die Vorschläge umsetzbar
Kantonen vertreten                                                        wurden von August bis Sep­          sind. Weitere Informationen:
Neben den oben genannten           Die 22 Seiten lange Taschen­           tember 1852 Jugendliche im          www.zdaarau.ch/anmelden
Kennzahlen enthält die             statistik kann auf der BFS-            Alter von 14 bis 16 Jahren
Taschenstatistik Kapitel zur       Website kostenlos herunter­            schriftlich befragt. 80 Prozent
Grösse sowie zur räumlichen        geladen werden. Online stehen          der Jugendlichen geben an,          Thementag RECI
und sprachlichen Verteilung        zudem je eine interaktive Karte        dass die eingeschlagene Aus­        Am Thementag «LehrerInnen-
der Bildungsinstitutionen.         zu Bildungsinstitutionen nach          bildung ihre Traumausbildung        Ausbildung für gute Bildungs­
Zudem findet sich jeweils eine     Trägerschaft und nach Bil­             respektive Wunschlösung ist.        qualität» möchte das Schwei­
Seite zur beruflichen Grund­       dungsstufe zur Verfügung. (dc)         92 Prozent freuen sich auf ihre     zer Netzwerk für Bildung und
                                                                          Ausbildung. Nur knapp 30 Pro­       internationale Zusammen­
                                                                          zent bezeichnen den einge­          arbeit RECI Empfehlungen zur
                                                                          schlagenen Ausbildungsweg           Frage ausarbeiten, wie die
                                                                          als Übergangslösung.                internationale Zusammen­
KORRIGENDUM                        getauscht und damit berich­                                                arbeit die Aus- und Weiterbil­
                                   tigt. Die Ausgabe ist unter               Die berufliche Grundbildung      dung von Lehrpersonen unter­
Falsches Foto                      www.LCH.ch frei zugänglich.               bleibt – insbesondere für jun­   stützen kann. Der Anlass
In der Oktoberausgabe von          (red)                                     ge Männer – die erste Wahl.      findet am 19. November 2019
BILDUNG SCHWEIZ ist zum                                                      Die drei meistgewählten          im Berner Zentrum für Kultur­
Kurzinterview «Ich brauche                                                ­Lehrberufe sind Kaufmann,          produktion PROGR statt.
keine perfekten Lehrpersonen,                                              Informatiker und Elektroins­       Weitere Informationen:
sondern gute» auf Seite 26 ein                                             tallateur. Bei den jungen          www.reseau-education.ch
falsches Foto abgedruckt wor­                                              ­Frauen zählen Kauffrau, Fach­
den. Anstelle des Porträtfotos                                              frau Gesundheit und Detail­
                                                                                                              OKB-Symposium zur
der Gesamtschulleiterin an der                                              handelsfachfrau zu den
 Schule Suhr (AG), Denise                                                   ­Top-3-Lehrberufen. Bei den       ­Berufsbildung
­Widmer, wurde fälschlicher­                                                 Maturitätsschülerinnen und       Das Symposium des Ost­
 weise ein Foto von Manuela                                                  -schülern konnte der Grossteil   schweizer Kompetenzzent­
 Keller-Schneider publiziert.                                                an der Schule, die sie besu­     rums für Berufsbildung (OKB)
 Sie wurde im dazugehörenden                                                 chen, den Schwerpunkt ihrer      «Die Arbeitswelt von morgen
 Artikel «Killer Perfektion» auf                                             Wahl im Angebot finden. Die      mit der Berufsbildung von heu­
 den Seiten 24 und 25 mehrfach                                               grosse Mehrheit besucht          te?!» vom 6. Dezember 2019 in
 als Fachperson zitiert. Die                                                 öffentliche Schulen. Zu den      St. Gallen widmet sich unter
 Redaktion BILDUNG SCHWEIZ                                                   meistgewählten gymnasialen       anderem der Frage, wie Prakti­
 entschuldigt sich in aller Form                                             Schwerpunkten gehören Bio­       kerinnen und Praktiker die
 für dieses Versehen. In der                                                 logie und Chemie, Wirtschaft     Zukunft ihrer eigenen Branche
 Online-Version der Oktober­                                                 und Recht sowie das neu­         sehen. Weitere Informationen:
 ausgabe wurde das Foto aus­                                                 sprachliche Profil. (pd)         www.berufsbildung-ost.ch
                                   Denise Widmer, Gesamtschul­
                                   leiterin Schule Suhr (AG). Foto: zVg

                                                                                                                                           9
"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11
11 | 2019
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Herbstsession 2019: Ja zu
Sprachförderung und Chancengleichheit
In der Herbstsession 2019 sprach sich der Ständerat für die Sprachförderung vor dem
Kindergarten und gegen mehr Sprachaustausche aus. Der Nationalrat nahm derweil
einen Vorstoss zur Förderung der Chancengleichheit an, lehnte aber zwei Motionen für
Impulsprogramme zur Digitalisierung ab.

Am Schweizer Bildungstag          durch mangelnde Integrations­
Anfang September stellten         bemühungen verursachen.
LCH und SER sieben Forderun-
gen zur positiven Weiterent-      Weniger Benachteiligung auf-
wicklung des Bildungssystems      grund der sozialen Herkunft
vor. So verlangten sie bei-       Einen weiteren Schritt zur För-
spielsweise faire Bildungs-       derung der Chancengleichheit
chancen für alle und mehr         machte der Nationalrat mit der
Sprachaustausche.                 Annahme einer Motion seiner
                                  Bildungskommission (WBK-N).
Sprachliche Frühförderung         In der BFI-Botschaft 2021 bis
unumstritten                      2024 soll der Bundesrat Mass-
Das Timing passte, denn in der    nahmen beispielsweise zu
Herbstsession, die am Freitag,    ­Stipendien oder Weiterbildung
27. September 2019, zu Ende        vorsehen, um die sogenannte
ging, waren Vorstösse zu           soziale Selektivität zu verrin-
­diesen Themen traktandiert.       gern, das heisst die Benach­
 Oppositionslos lehnte der         teiligung aufgrund der sozialen
 Ständerat eine Motion der         Herkunft. Der Bundesrat hatte
 Walliser CVP-Nationalrätin        sich gegen die Motion gestellt,
 Géraldine Marchand-Balet ab.      weil er das Anliegen als erfüllt
 Diese wollte genau wie von        betrachtete. So gehöre die
 LCH und SER gefordert den         Analyse der Chancengleichheit
 Austausch zwischen Sprach-        zu den ständigen Aufträgen für
 gemeinschaften fördern. Zu        das alle vier Jahre durchge-
 diesem Zweck hätte der dafür      führte Bildungsmonitoring von
 vorgesehene Beitrag in der        Bund und Kantonen.
 Botschaft zur Förderung von
 Bildung, Forschung und           Der Nationalrat sprach sich
 In­novation (BFI-Botschaft) in   jedoch für den Vorstoss der
 den Jahren 2021 bis 2024         WBK-N mit 101 zu 82 Stimmen
 erhöht werden müssen.            bei einer Enthaltung aus. Nun       Auf der Traktandenliste der Herbstsession standen Vorstösse zu Themen,
                                  muss der Ständerat darüber          die für LCH und SER relevant sind. Foto: Parlamentsdienste, 3003 Bern
Ebenfalls oppositionslos –        ebenso wie über die Motion
aber aus Sicht des LCH positi-    der nationalrätlichen Finanz-
ver – entschied der Ständerat,    kommission befinden, die der
als er die Motion des Basler      Nationalrat mit 122 zu 64           ­ BK-N für Impulsprogramme
                                                                      W                                      war nicht die Einführung eines
LDP-Nationalrats und ehema-       Stimmen bei einer Enthaltung        zur Digitalisierung opposi­            neuen Schulfachs, sondern die
ligen Präsidenten der Erzie-      angenommen hat. Diese for-          tions­los abgelehnt hat. Die           finanzielle Unterstützung von
hungsdirektorenkonferenz          dert, dass der Bundesrat mit        beiden Vorstösse, denen der            Projekten zu politischer
(EDK) Christoph Eymann über-      der nächsten BFI-Botschaft          Nationalrat noch in der Som-           ­Bildung. Die Gegner der Vorla-
wies. Demnach soll der Bund       ein Modell einführt, um die         mersession klar zugestimmt              ge befanden indes, dass die
prüfen, wie er Kantone und        Wirkung der finanziellen Mittel     hatte, sind damit vom Tisch.            politische Bildung längst in
Gemeinden in der Sprachför-       und Massnahmen zu messen,                                                   den Lehrplänen verankert sei
derung von fremdsprachigen        und dem Parlament jährlich          Dies gilt auch für die parla-           und der Bund nicht in die Kom-
Kindern vor dem Eintritt in den   Bericht erstattet.                  mentarische Initiative der Ber-         petenz der Kantone eingreifen
Kindergarten unterstützen                                             ner SP-Nationalrätin Nadine             dürfe.
kann. Damit liessen sich die      Politische Bildung weiterhin        Masshardt, die den Bund an
Integration und die Bildungs-     Kantonssache                        den Kosten der politischen             Maximiliano Wepfer
chancen erheblich verbessern,     Eine weitere Forderung von          ­Bildung in der Berufsbildung
argumentierte Eymann.             LCH und SER bezieht sich auf         beteiligen wollte. Der Natio-
Gleichzeitig sprach sich der      den wirksamen Einsatz digita-        nalrat lehnte sie hauchdünn
Ständerat einstimmig gegen        ler Technologien in der Schule.      mit 88 zu 87 Stimmen ab. Kein
eine Standesinitiative des        Aus Sicht der beiden Verbände        Gehör fand das Argument,
Kantons Thurgau aus. Diese        ist es deshalb ungünstig, dass       wonach aufgrund der immer
wollte Fremdsprachigen die        der Ständerat nach Zusiche-          komplexeren Abstimmungs-
Kosten für Übersetzungen          rungen des Staatssekretariats        vorlagen eine fundierte politi-
oder Zusatzunterricht in der      für Bildung und Forschung            sche Bildung vonnöten sei. Das
Volksschule aufbürden, die sie    (SBFI) zwei Motionen der             Ziel von Masshardts Vorstoss

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Neue Impulse für Ihre Praxis!
                                                Ansprechende Kommunikations-, Feed-
                                                back- und Rollenkarten unterstützen die
                                                Schüler_innen, die Gruppenarbeit zu
                                                strukturieren und Kommunikations- und
                                                Kooperationskompetenzen auszubilden.
                                                Das Set umfasst einen Klassensatz von 30
                                                Schülerkarten in 7-facher Ausfertigung.
                                                2017 | CHF 33.75 (UVP) | inkl. Booklet
2019 | 192 Seiten
                                                ISBN 978-3-407-63028-5
CHF 28.12 (UVP)
                                                Ab Klasse 5
ISBN 978-3-407-63131-2
Auch als E-Book erhältlich

                                                             Dieses Kartenset umfasst 50 Übungen, um die Konzentration
                                                             zu erneuern, Anspannung zu lösen, kleinere Bewegungsein-
                                                             heiten und kognitive Pausen zu ermöglichen:
                                                             • Übungen, die den Kreislauf in Schwung bringen
                                                             • Übungen zum Konzentrieren und Fokussieren
                                                             • Übungen, die eine Gruppe wieder zu regulieren helfen
                                                             • Teambildende Übungen
                                                             2018 | CHF 39.38 (UVP) | inkl. Booklet
                                                             ISBN 978-3-407-25793-2

2019 | 183 Seiten            Das komplette
CHF 33.75 (UVP)              Pädagogik-
ISBN 978-3-407-25814-4
Auch als E-Book erhältlich
                             Programm:
                                                                                                           www.beltz.de

                                                 Unser neuer
                                                 Berufswahl-
                                                 Radar
                                                 Unterstützen Sie die Jugendlichen dort, wo
                                                 sie sich über die Berufswahl informieren
                                                 und bewerben:
                                                 Online auf yousty.ch

                                                    Besuchen Sie uns vom 28. - 30. November
                                                    an der didacta DIGITAL Swiss in Basel.
                                                    Halle 1 Stand B36W

                                                                                                scanne mich mit
                                                                                                dem Smartphone
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         n
 Gesc ltlich
   erhä
                                                                                                       Ein Schuljahr fürs Leben

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                                                                                                         10./11. Schuljahr
  9   Zugreifen auf riesige Filmsammlung für den Unterricht                                           kombiniert mit Sprachjahr
  9   Einfaches Teilen per Link oder QR-Code
  9   Aufbauen von Fachschafts-Filmsammlungen                                                              Französisch in Lausanne
  9   Digitalisieren von DVDs
  9   Unlimitierter Speicherplatz
                                                                                                             Italienisch in Lugano
  9   Strukturieren von eigenen Filmsammlungen                                                      Englisch in Eastbourne (Süd-England)
  9   Zugreifen auf automatisch aufgezeichnete Sendungen
  9   Sendungen aufzeichnen aus Vielzahl von TV-Stationen                                                     Informationsanlässe:
  9   «Wegschneiden» von Sequenzen oder Werbung                                                  Daten/Orte und detaillierte Informationen finden
                                                                                                  Sie auf www.didac.ch. Wir freuen uns auf Sie!
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Manchmal                                                                                       Gartenjahr mit Kindern
entscheiden Sekunden . . .                                                                     Das Projekt Gartenkind von Bioterra
                                                                                               bietet Kindern den Zugang zum Gärtnern.
Nothilfe für Lehr- und Betreuungspersonen                                                      Durch das Pflegen eines Gemüsebeets
 bei medizinischen Notfällen mit                                                               und den Aufenthalt im Garten erleben Schüler
 Kindern und Jugendlichen                                                                      und Schülerinnen direkt die Kreisläufe der Natur.
 in speziellen Gruppenkursen                                                                   Bioterra bietet eine Weiterbildung für Lehrpersonen
 (intern und extern)                                                                           an, die sich für den Garten als ausserschulischen
 auf unserem einzigartigen                                                                     Lernort interessieren. Der modular aufgebaute Kurs
 Nothilfe-Parcours                                                                             zum Thema «Gärtnern mit Kindern» vermittelt die
Wir beraten Sie gerne                                                                          Kompetenzen, eine Gartensaison mit Kindern zu
SanArena Rettungsschule, Zentralstr. 12, 8003 Zürich                                           gestalten. Weitere Infos unter www.gartenkind.ch
Telefon 044 461 61 61, www.sanarena.ch
11 | 2019
AUS DEM LCH

Blick zurück und nach vorn
Seit sechs Jahren vertritt Stephi Schaub die Freiwillige Schulsynode Basel in
der Delegiertenversammlung LCH. Der Gymnasiallehrer für Biologie mit dem
Blick für das grosse Ganze versteht den Unterricht als eine Inszenierung und
das Lernen als emotionales Erlebnis.

Stephi Schaub, Jahrgang 1957, ist ein                                                            Schülerinnen und Schüler». Dabei verwen-
Mensch mit weitgefächerten Interessen                                                            det Schaub lieber den Begriff Inszenieren
und Talenten. Stephi, das ist die in Basel                                                       als Unterrichten oder gar Lehren. «Wenn
übliche Abkürzung für Stephan. «Dass                                                             Lernen zum emotionalen Erlebnis wird
ich mich für vieles interessiere, ist schon                                                      wie ein anregendes Theaterstück auf einer
immer so gewesen», sagt Schaub. «Das                                                             Bühne, wird das limbische System im Hirn
entspricht meiner Natur und hat auch mit                                                         angeregt, das eine zentrale Bedeutung für
meiner holistischen Weltsicht zu tun.»                                                           unser Gedächtnis und Lernvermögen hat.»
Diese gehe davon aus, dass alles mit allem                                                          Die ideale Schule wäre für Schaub eine
zusammenhinge und ein grösseres Gan-                                                             mit klaren Blockunterrichtseinheiten, in
zes bilde. Mit dem Alter kommt gemäss                                                            denen während mehrerer Wochen oder
Schaub dazu, dass man in den Gebieten,                                                           Monate lediglich zwei bis drei Fächer
für die man sich interessiert, mit dem rei-                                                      «inszeniert» würden – ein Konzept, wie
cheren Erfahrungsschatz auf einer breite-                                                        es in der Ecole d’Humanité in Hasliberg
ren Klaviatur spielen kann.                                                                      (BE) verwirklicht ist. Dies fördert primär
                                                                                                 die Selbstkompetenz und Selbstorganisa-
                                                                                                 tion, ist er überzeugt. «Das Dranbleiben
Entlastung der Lehrpersonen im Fokus           Für Stephi Schaub soll das Lernen ein emotiona-   an einem Thema und Ortsveränderungen,
Stephi Schaub kann auf ein langjähriges        les Erlebnis sein. Foto: PH FHNW                  zum Beispiel im Fremdsprachenunterricht,
schulpolitisches Engagement in der Frei-                                                         regen die limbischen Gehirnaktivitäten an,
willigen Schulsynode Basel (FSS) zurück-                                                         sodass Lernen fast zu einem Selbstläufer
blicken. 24 Jahre ist er jetzt im Vorstand,    die zahlreichen Zusatzaufgaben «an ihren          wird.» Zum Thema «kompetenz- und lern-
seit über zehn Jahren Präsident der Stan-      100-Prozent-Kuchen» anrechnen. Durch              förderndes Inszenieren von Lektionen»
despolitischen Kommission und seit sechs       die Delegiertenarbeit im LCH hat Schaub           bietet Schaub unter der Mail-Adresse
Jahren FSS-Vertreter in der Delegierten-       viele spannende Lehrpersonen aus anderen          schaubstephi@gmail.com Fortbildungen
versammlung LCH. Was hat er in dieser          Kantonen kennengelernt. Er stellte dabei          für Lehrpersonen an. Zu seinem «übrigen
langen Zeit erreicht? Schaub sieht drei        fest: «Wir sind in Basel doch speziell gut        Leben» gehört natürlich die Familie: «Dies
Schwerpunkte, wobei er sogleich betont,        organisiert und hatten in den letzten 25          beinhaltet die Förderung und Begleitung
dass diese Erfolge nur dank der Mithilfe       Jahren auch im Vergleich zu anderen               meiner insgesamt sieben Kinder, ver-
seiner Kommissionsmitglieder möglich           Kantonen sehr wohlwollende, uns Lehr-             schmolzen mit dem Housemanagement
gewesen seien. Als Erstes nennt er die Ein-    personen unterstützende Departements-             unserer Fachpflegefamilie zusammen
führung des Ergänzungslektionendaches          vorsteher.» Dadurch habe Basel-Stadt              mit meiner Frau.» Daneben schwingt
2002 als «Zeitreservoir» für zusätzliche       häufig eine Vorreiterrolle einnehmen kön-         er als Maler den Pinsel und als Meister
Arbeiten in Kommissionen oder Steuer-          nen, etwa in Bezug auf den Lehrplan 21.           der französischen Küche den Kochlöffel,
gruppen und generell für Schulentwicklung                                                        beschäftigt sich mit Zen-Buddhismus und
an den Basler Schulen im Jahr 2002. «Dies                                                        Philosophie und übt sich auf Ganzheit
hat zu einer wesentlichen Entlastung der       Inszenieren als Schlüssel für das Lernen          bedacht in der «Kunst des Lebens».
Lehrpersonen im Kanton beigetragen und         Seit 33 Jahren unterrichtet Stephi Schaub
ist deshalb als substanzieller Beitrag zur     am Kirschgarten-Gymnasium in Basel                Christian Urech
Burnoutprävention zu verstehen», meint         Biologie als Grundlagen- und Schwer-
Schaub.                                        punktfach mit persönlichem Flair für
    Ebenfalls in diese Richtung wirkt sich     Ethologie (Verhaltensforschung), Genetik
der zweite Schwerpunkt aus: die Einfüh-        und Neurobiologie. Zu diesem Themenbe-            ECKDATEN ZUR FSS
rung der Jahresarbeitszeit für Lehrperso-      reich gehört ganz wesentlich, wie man am
nen 2007 in Basel-Stadt. Sie ermöglichte die   besten lernt. Das Coachen und Fördern             Die Freiwillige Schulsynode Basel (FSS)
Aufteilung der Arbeitszeit auf 85 Prozent      der Individuen in ihren Stärken und das           zählt rund 4200 Mitglieder und ist mit fünf
für Unterricht und 15 Prozent für Schul-                                                         Personen in der Delegiertenversammlung
                                               Unterstützen bei Schwächen sind für ihn
entwicklung, Fortbildung, Elternarbeit und                                                       LCH vertreten. Sie wurde 1930 zum zwei-
                                               wichtige Anliegen. Deshalb unterrichtete
                                                                                                 ten Mal gegründet, nachdem sie von 1892
Tätigkeiten in internen Arbeitsgruppen.        er die letzten acht Jahre an der Pädago-          bis 1928 bereits ein erstes Mal existiert
Als dritten Meilenstein erwähnt Schaub         gischen Hochschule der Fachhochschule             hatte. Unterorganisationen gibt es bei der
die Entlastung der Klassenlehrpersonen         Nordwestschweiz im Teilzeitpensum die             FSS nicht – der über fünfzigköpfige Vor-
mit einem ausgeklügelten Schlüssel für die     «Förderung und Begleitung von ange-               stand setzt sich aus Vertretungen aller
verschiedenen Schulstufen. Diese erfolgt       henden Sek-II-Lehrpersonen aller Fächer           kantonalen Schulstandorte zusammen.
in Form von Anteilen an den Jahreslek-         nach individuellen Bedürfnissen im Sinne          Präsident ist Jean-Michel Héritier, der seit
tionen. Damit könnten die Lehrpersonen         der Steigerung von Lernerfolgen der               2012 in der Geschäftsleitung ist.

                                                                                                                                          13
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Viele Baustellen in
«Medien und Informatik»
Text und                 Mit dem Modul «Medien und Informatik» im Lehrplan 21 sollen Schüle-
Grafik:                  rinnen und Schüler auf die digitalisierte Welt vorbereitet werden. Ein
Michael Späth
und Beat A.
                         interkantonaler Vergleich zeigt: Die Situation für die Lehrpersonen ist
Schwendimann             undurchschaubar. Die gegenseitige Anerkennung von Lehrgängen, das
                         Bereitstellen von passenden Lehrmitteln und eine einheitliche Gestal-
                         tung der Nachqualifikation müssen dringend gewährleistet werden.

Das fächerübergreifende Modul «Medien und Informatik»                      • Die Verordnung des Fürstentums Liechtenstein sieht
ist Teil des Lehrplans 21, der seit 2015 schrittweise in der                  für die «Organisation der öffentlichen Schulen» in der
Deutschschweiz eingeführt wird. Aargau folgt als letzter Kan-                 Fassung vom 1. August 2019 vor, in der Primarschule
ton im Schuljahr 2020/21. Der Lehrplan 21 bildet die inhalt-                   nebst der integrierten Förderung der Kompetenzen
liche Grundlage, gibt aber keine Auskunft über die Anzahl                     das Fach Medien und Informatik mit je einer Lektion
Lektionen oder die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen.                    im sechsten und siebten Schuljahr gemäss HarmoS-
Unter den Kantonen gibt es daher erhebliche Unterschiede.                     Zählweise anzubieten. Zudem sollen verpflichtend zwei
                                                                              Lektionen im ersten der vier Jahre der Oberschule und
Grosse Unterschiede in der Umsetzung                                          je eine Lektion im zweiten und dritten Jahr erteilt wer-
Der vorhandene Spielraum wird vielfältig genutzt, wie ein Ver-                den. In der Realschule ist während allen vier Jahren je
gleich dreier Kantone und des Fürstentums Liechtenstein zeigt.                eine Lektion vorgesehen. Daselbe gilt auch für die drei
Sie alle haben den Lehrplan 21 im Sommer 2019 eingeführt:                     Jahre der Unterstufe des Gymnasiums.
• Im deutschsprachigen Teil des Kantons Freiburg wer-                      Auch in Kantonen, die den Lehrplan 21 bereits in früheren
   den die Inhalte von Medien und Informatik im ersten                     Jahren eingeführt haben, ist eine Harmonisierung nur ansatz-
   und zweiten Zyklus nicht in einer eigenen Lektion,                      weise vorhanden. Während beispielsweise in den Kantonen
   sondern fächerübergreifend vermittelt. Zusätzlich fin-                  Nid- und Obwalden den Lehrerinnen und Lehrern nur im
   det vom siebten bis und mit dem neunten Schuljahr                       Zyklus 3 insgesamt zwei Wochenlektionen für Medien und
   gemäss HarmoS-Zählweise eine Wochenlektion zu 50                        Informatik zur Verfügung stehen, besuchen Schülerinnen
   Minuten im Halbklassenunterricht statt.                                 und Schüler im Kanton Solothurn vom fünften bis zum
• Die Lektionentafel des Kantons Schaffhausen wurde                        elften Schuljahr die eigens dafür geschaffene Wochenlektion
   im letzten Jahr vom Erziehungsrat beschlossen und                       in Medien und Informatik.
   sieht zwei Lektionen im zweiten sowie zwei Lektionen
   im dritten Zyklus für Medien und Informatik vor.                        Tausende nur unzureichend vorbereitet
• Im Kanton Zug herrscht ein Unterrichtspflichtpensum                      Jede Pädagogische Hochschule (PH) hat einen eigenen
   von einer Wochenlektion im siebten und achten sowie je                  Lehrgang für Medien und Informatik entwickelt, was zu
   einer Lektion im neunten und zehnten Schuljahr.                         deutlichen Unterschieden in Dauer, Vertiefung und Format

                                  2. Zyklus (PS)                         3. Zyklus (OS)
                                                                                                           Wochenlektionen

                                    5H        6H        7H       8H       9H       10H    11H

 Freiburg                                               1         1        1                       3

 Schaffhausen                                           1         1        1               1       4

 Zug                                                    1         1        1        1              4

 Liechtenstein (Oberschule)                   1         1         2        1        1              6
Umsetzungsplanung mit Anzahl Wochenlektionen in Medien und Informatik.

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DIGITALE BILDUNG

geführt hat. Teils unterscheiden sich die Lehrgänge gar             personen des ersten Zyklus sowie 10 bis 15 ECTS-Punkten
innerhalb einer PH, abhängig vom Auftrag gebenden Kan-              für Lehrpersonen des zweiten Zyklus umfassen sollte. Für
ton. Das Modul Medien und Informatik wurde zusammen                 den Zyklus 3 wird eine Einführung im Umfang von fünf
mit dem Lehrplan 21 teilweise schon vor Jahren eingeführt.          ECTS-Punkten zur Grundausbildung aller Lehrpersonen
Trotzdem schlossen erst diesen Sommer die ersten Studie-            empfohlen und Lehrpersonen, die Medien und Informa-
renden mit einer entsprechenden Lehrbefähigung ab: Die              tik unterrichten möchten, sollen die Anforderungen des
PH Schwyz (PHSZ) teilte in der Medienmitteilung vom                 EDK-Reglements für eine Fachausbildung erreichen, also
19. Juni 2019 mit, dass es sich bei den 92 Absolventin-             insgesamt mindestens 30 ECTS-Punkte.
nen und Absolventen um den ersten Jahrgang schweizweit                  Was bereits in früheren Jahren und in anderen Fach-
handle, der die Lehrbefähigung für Medien und Informatik            bereichen auffiel, lässt sich auch jetzt wieder beobachten:
auf Primarstufe erhielt. Sie reagierte damit auf eine Emp­          Es herrscht eine deutliche Diskrepanz in der Dauer der
fehlung der Arbeitsgruppe «ICT und Medien» der Deutsch-             Grundausbildung im Vergleich zur Weiterbildung. Medien
schweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK). Diese             und Informatik setzt sich aus den drei anspruchsvollen und
hat bereits im Februar 2015 in ihrem Schlussbericht zu              schnelllebigen Kompetenzbereichen Medien, Informatik
Medien und Informatik im Lehrplan 21 festgehalten, dass die         und den in anderen Fachbereichen integrierten Anwen-
entsprechende Grundausbildung sowie die Vermittlung der             dungskompetenzen zusammen. In der Weiterbildung bleibt
Anwendungskompetenzen für alle Lehrpersonen verbindlich             damit nur wenig Zeit, das notwendige Wissen und die Kom-
sein sollen. Die PH arbeiten daran, ihre Kompetenzzentren           petenz aufzubauen, um diese komplexen Themenbereiche
in diesem Bereich auf- und auszubauen. Jedoch haben in der          kompetent, nachhaltig und in anderen Fächern integriert
Zwischenzeit Tausende Studierende eine Grundausbildung              unterrichten zu können.
ohne das Modul Medien und Informatik abgeschlossen                      Noch völlig ungeklärt ist die Frage, inwiefern die
und sind nicht ausreichend auf das Unterrichten des neuen           unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungen in den ver-
Moduls vorbereitet. Das ist aber essenziell: Die Befragung          schiedenen Kantonen gegenseitig anerkannt werden bezie-
der angehenden Primarlehrpersonen der PHSZ vor Studi-               hungsweise mit welchen Auflagen Lehrpersonen bei einem
enbeginn zeigte nämlich, dass diese weder über eine Vor-            Kantonswechsel rechnen müssen. Denn der Arbeitsaufwand
stellung des Themas Informatik noch über das notwendige             sowie die verteilten Abschlüsse, Kursbestätigungen und
Fachwissen verfügten.                                               Zertifikate sind nicht vereinheitlicht und bislang allein auf die
                                                                    Bedürfnisse einer bestimmten Stufe und auf die Nachfrage
Aus- und Weiterbildung uneinheitlich, unklare                       eines bestimmten Kantons ausgerichtet. Lediglich der Zer-
Anerkennung zwischen den Kantonen                                   tifikatslehrgang «Pädagogischer ICT-Support» (CAS PICTS)
Die D-EDK empfiehlt, dass die Ausbildung Lehrveranstal-             ist von der EDK anerkannt. Dieser ist aber bis zum Start in
tungen im Umfang von 5 bis 10 ECTS-Punkten für Lehr-                2021 ausgebucht und es gibt keine Möglichkeit für ein auf-

AUS- UND WEITERBILDUNG          Zyklus 3 sehen erste Fachkon-       • Zyklus 2 (Fachunterricht):        An der Pädagogischen Hoch-
                                zepte für die Lehrerinnen- und        82 Stunden, CHF 1800.–            schule Luzern kostet das
Situation in der                Lehrerbildung im Ausbildungs-       • Zyklus 2 (Ergänzung, also         Modul «Anwendung» als Teil
Zentralschweiz                  masterstudiengang vor, dass in        von integriert bis hin zu         des Intensivkurses Medien
                                Medien und Informatik Module          Fachunterricht): 60 Stunden,      und Informatik für 3 Halbtage
Die PH Schwyz führt in der      im Umfang von rund 30 Kredit-         CHF 1500.–                        CHF 540.–, für Lehrpersonen
Ausbildung für die Zyklen 1     punkten besucht werden              • Zyklus 3 (integriert): 30 Stun-   aus Zentralschweizer Kanto-
und 2 obligatorische Informa-   müssen.                               den, CHF 760.–                    nen CHF 207.–, für Lehrper­
tik-Lehrveranstaltungen für                                         • Zyklus 3 (Fachunterricht):        sonen aus dem Kanton Luzern,
alle Studierenden durch. Sie    Kosten und Aufwand                    90 Stunden, CHF 1290.–            die nicht vom Obligatorium
müssen während der dreijähri-   Im Kanton Zug gibt es für die       • ICT-Animation: 150 Stunden,       betroffen sind, CHF 63.– und
gen Bachelor-Ausbildung min-    Weiterbildung der ausgebilde-         CHF 2800.–                        für Luzerner Lehrpersonen mit
destens fünf Module in Medien   ten Lehrerinnen und Lehrer                                              einem Unterrichtspensum ab
und Informatik mit einem        folgende Vorgaben:                  Die Kosten sind abhängig vom        40 Prozent werden die Kurs­
Arbeitsaufwand von sieben       • Zyklus 1: 30 Stunden,             Kanton, dem Fächerprofil            kosten ganz übernommen.
Kreditpunken, was einem Auf-      CHF 930.–                         sowie teilweise vom Alter und
wand von 175 bis 210 Stunden    • Zyklus 2 (integriert): 30 Stun-   dem Anstellungsgrad. Dies
entspricht, bestehen. Für den     den, CHF 930.–                    zeigt sich beim Kanton Luzern.

                                                                                                                                   15
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bauendes Studium auf DAS- und MAS-Stufe. Erste Kantone             Mischung» aus nicht oder ungenügend ausgebildeten Lehr-
haben reagiert und «Sur-Dossier»-Verfahren für erfahrene           personen, die ein komplexes Themengebiet stellenweise
und neue Lehrpersonen kreiert oder Stellen geschaffen, die         ohne geeignete Lehrmittel unterrichten müssen. Zudem feh-
entsprechende Anfragen laufend von eigenen Fachberate-             len ihnen häufig die Erfahrung oder konkrete Vorstellungen.
rinnen und -beratern beurteilen lassen.                            Es besteht dringender Handlungsbedarf, um sicherzustellen,
                                                                   dass alle Lehrpersonen ausreichend auf das für die Zukunft
Unterricht trotz fehlender Lehrmittel                              so bedeutsame Modul Medien und Informatik vorbereitet
Eine weitere Baustelle findet sich bei den Lehrmitteln.            und mit entsprechenden Lehrmitteln ausgerüstet werden.
Obwohl das Modul bereits in vielen Kantonen unterrichtet
wird, stehen noch immer nicht alle Lehrmittel für alle Berei-      LCH fordert aqäquate Aus- und Weiterbildung
che des Moduls und alle Stufen zur Verfügung. Das Lehrmit-         Die Forderung des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer
tel connected 3 und 4 für den Zyklus 3 wird beispielsweise         Schweiz (LCH) ist, dass allen Lehrpersonen im Umgang mit
erst in den kommenden Jahren erscheinen. Zudem liegt der           Medien und Informatik die erforderlichen Grundkompeten-
inhaltliche Fokus der vorhandenen Lehrmittel teilweise zu          zen vermittelt werden sollen, sowohl in der Ausbildung als
stark auf dem informatischen Bereich. Warum dieser bei             auch in einer fortlaufenden Weiterbildung. Es soll aber nicht
vielen Aus- und Weiterbildungen sowie Lehrmitteln über-            erwartet werden, dass alle Lehrpersonen Expertinnen und
vertreten ist, lässt sich nicht abschliessend klären. Ist es die   Experten werden. Lehrerinnen und Lehrer benötigen fach-
Tatsache, dass die Lehrpersonen in diesem Bereich den              kundige Unterstützung vor Ort, sowohl auf technischer als
grössten Bedarf angemeldet haben, da sie sich im Umgang            auch auf technisch-pädagogischer Ebene. Sie sollen sich auf
mit Medienbildung bereits Kompetenzen aneignen konn-               ihre pädagogische Arbeit konzentrieren können und nicht
ten? Oder liegt es daran, dass spezifische Angebote für            zum Tech-Supporter werden. Dies wird auch im Positions-
Medienbildung und Anwendungskomptenzen an den PH                   papier LCH «Digitale Technologien: Herausforderungen
und in den Lehrmittelverlagen erst noch im Aufbau sind?            aktiv angehen» gefordert. Da sich dieses Themengebiet
Oder hat der Einfluss des Technologiesektors den Fokus             laufend verändert, kann die Vorbereitung der Lehrperso-
in Richtung Informatik gelenkt? Schliesslich sind auch Fra-        nen nicht mit einem einmaligen Kurs abgeschlossen sein.
gen der Beurteilung noch nicht geklärt. Einzelne Kantone           Wünschenswert wäre eine fortlaufende Weiterbildung, ent-
sehen vor, Medien und Informatik sowohl im Pflicht- als            weder durch Fachpersonen in schulinternen Workshops
auch im Wahlfachbereich zu benoten. Valide Instrumente             oder durch Angebote der PH. Schülerinnen und Schüler
fehlen, um die erworbenen Kompetenzen in einem stark               sowie Lehrpersonen brauchen eine entsprechende Aus-
individualisierten und anwendungsorientierten Medien- und          rüstung und innovative Lehrmittel. Im Zentrum soll jedoch
Informatikunterricht zu beurteilen.                                nicht die Technik, sondern immer die Pädagogik stehen.
                                                                   Laptops, Tablets und Smartboards sollen Mittel und nicht
Unterrichtsqualität muss gesichert werden                          Mittelpunkt sein. ■
Die Einführung des Lehrplans 21 hat vieles ins Rollen
gebracht und die PH vor grosse Herausforderungen gestellt.
                                                                   Weiter im Netz
Erfreulich ist, dass sich inhaltlich viele Aus- und Weiter-        www.regionalkonferenzen.ch/medien-und-informatik – Schluss-
bildungsformate auf einen gemeinsamen Nenner berufen,              bericht der Arbeitsgruppe zu Medien und Informatik im Lehrplan 21
beispielsweise auf MIA21, ein gemeinsames Projekt von              http://www.beat.doebe.li › «Publikationen» im Slider anklicken ›
zwölf PH-Fachstellen, und auf die Selbstevaluation Medien          77 Texte von Beat Döbeli Honegger › 2017 › Vom Lehrplan zur Leh-
und Informatik (SE:MI). Doch die Aus- und Weiterbildung            rerinnenbildung – Artikel zur Informatikausbildung an der PH
ist unübersichtlich und von den Konzepten des jeweili-             Schwyz
gen Kantons, der Zielstufe und der Angebotsgestaltung der          www.mia21.ch
involvierten Hochschulen abhängig. Inwiefern sich das Pro-         www.semifragebogen.ch
zedere zur interkantonalen Anerkennung von Abschlüssen             www.LCH.ch › Publikationen › Positionspapiere › Digitale Techno­
bewährt, wird sich erst zeigen. Die bestehende, erhebliche         logien in der Schule: Herausforderungen aktiv angehen
Diskrepanz in der Tiefe der Vorbereitung zwischen Perso-
nen in der Grundausbildung an den PH und Lehrpersonen,
die als Nachqualifikation teilweise nur eine «Schnellbleiche»
erhalten, ist bedenklich. Dadurch entsteht eine «toxische

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und eine grosse Sammlung an Unterrichtsvorschlägen und Arbeitsblät-
tern finden Sie auf der Webseite von Verkehrshaus Schuldienst:

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Publizistische Medienkompetenz fördern!
Jugendliche konsumieren Informationen mehrheitlich über Social-Media-Kanäle, die nur wenige für Gesellschaft
und Politik relevante Informationen transportieren. Das ist fatal. In einer Demokratie müssen Bürgerinnen und
Bürger in der Lage sein, über wichtige Vorlagen abzustimmen und an öffentlichen Diskussionen teilzuhaben. Dies
setzt publizistische Medienkompetenz voraus. Die PUMAS-Initiative setzt hier an und will Schulen eine Online-
Lernumgebung zur gezielten Förderung der Medienkompetenz bereitstellen.

Jugendliche und junge Erwachsene infor-              Folgen der Newsabstinenz                              mit Redaktionen, die über handwerkliches
mieren sich immer weniger über traditio-             Die Folgen der Newsabstinenz sind in                  Rüstzeug und Dossierkompetenz verfügen.
nelle Medien wie Zeitungen, Radio und                einer Demokratie fatal: Bürgerinnen und
Fernsehen. Wenn sie sich informieren,                Bürger sind damit nicht in der Lage, über             Medienkompetenz von Schülerinnen
entscheiden sie sich überwiegend für digi-           Vorlagen in Kenntnis der wichtigsten Fak-             und Schülern fördern
tale Kanäle. Besonders beliebt sind Social-          ten abzustimmen und zwischen Politikern              Die Erhaltung und besser noch eine
Media-Kanäle: Gemäss der JAMES-Studie                                                                     Erhöhung der publizistischen Medien­
2018 sind 87 Prozent aller Schweizer                                                                      kompetenz scheint ein Gebot der Stunde –
Jugendlichen auf Instagram und 86 Pro-
                                                     «Die Folgen der Newsabstinenz                        wollen wir nicht eine der wesentlichen
zent auf Snapchat aktiv. So verwundert               sind in einer Demokratie fatal:                      Säulen der Demokratie gefährden. Ein
es nicht, dass bereits ein Viertel der 18-                                                                Staat mit direkter Demokratie wie die
bis 24-Jährigen Informationen und News
                                                     Bürgerinnen und Bürger sind                          Schweiz hat daran ein erhöhtes Inter-
hauptsächlich auf Social Media konsu-                damit nicht in der Lage, über                        esse, schliesslich stehen hier fortgesetzt
mieren, wie die Zahlen des Jahrbuchs                 Vorlagen in Kenntnis der                             Abstimmungen über dringliche, teilweise
«Qualität der Medien» aus dem Jahr 2018                                                                   komplexe Themen an wie beispielsweise
belegen. Online-News und insbesondere                wichtigsten Fakten abzustim-                         die Altersvorsorge oder das Steuerwe-
Informationen, die über die sozialen Netz-           men und zwischen Politikern                          sen, die eine umfangreiche, unabhängige
werke verbreitet werden, zeichnen sich                                                                    Information voraussetzen. Diese direkte
durch einen hohen Anteil an Softnews                 zu wählen, die ihre Interessen                       Demokratie gewinnt im digitalen Zeitalter
und skandalisierenden Kurzstorys aus.                vertreten oder ihnen zuwider-                        auch in anderen europäischen Ländern
Das Bild, das viele Jugendliche von der                                                                   und auf Gemeinde- und Regionalebene
Gesellschaft haben, beruht so hauptsäch-             handeln.»                                            an Bedeutung und Ausstrahlung.
lich auf viral verbreiteten Informationen                                                                     Die Schule ist gefordert, der heran-
und ist geprägt durch Promi-Storys, Sex,             zu wählen, die ihre Interessen vertreten             wachsenden Generation jene publizistische
Kriminalität, Skandale und Unglücke. Die-            oder ihnen zuwiderhandeln. Sie sind nicht            Medienkompetenz zu vermitteln, die früher
ser Mangel an relevanten Informationen               in der Lage, falsche Informationen und               das Elternhaus mit abonnierten Zeitun-
wirkt sich negativ auf das gesellschaftli-           Gerüchte von wahren, bestätigten Infor-              gen übernahm. Das Modul «Medien und
che und politische Bewusstsein aus und               mationen zu unterscheiden. Die Meinungs-             Informatik» müsste, wenn es im Anspruch
schränkt die Bereitschaft und die Mög-               bildung in der Demokratie steht und fällt            ernst genommen wird, über den vernünf-
lichkeit zur bürgerlichen Partizipation              aber mit professionellen, der Fairness und           tigen und kompetenten Umgang mit
ein.                                                 Wahrhaftigkeit verpflichteten Medien und             so­zialen Medien und die Vermittlung von

Die publizistische Medienkompetenz muss dringend gefördert werden. Eine in der Medienbranche breit abgestützte Initiative, genannt PUMAS, will mit dem
­Aufbau einer Plattform, dem Bereitstellen von Tools und Unterrichtsmaterialien sowie mit weiteren Aktionen genau das erreichen. Foto: iStock/clu

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