"Medien und Informatik": viel Klärungsbedarf Film ab - Jugendliche interviewen und filmen - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11
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Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 11 | 2019 «Medien und Informatik»: viel Klärungsbedarf Film ab – Jugendliche interviewen und filmen 1
PRO PERSON FÜR CHF Aktionstages karte Schulen 15.– Sparen beim Fahren. Gültig vom 1. November bis 23. Dezember 2019 für Schulklassen und J+S Gruppen ab 10 Personen. sbb.ch/aktion-schulen RA_384 Ins Schulen Tageskarte (d) 182×252, CH.indd 1 27.09.19 08:49
11 | 2019 EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Ausgabe 11 | 2019 | 29. Oktober 2019 Es gibt immer mehr News-Deprivierte in unserer Gesellschaft. Damit ist Zeitschrift des LCH, 163. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerzeitung (SLZ) jene Personengruppe gemeint, die sich durch einen weit unterdurchschnitt- BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich lichen Nachrichtenkonsum auszeichnet. Während sie 2009 einen Anteil von 21 Prozent ausmachte, liegt der Anteil 2019 bereits bei 36 Prozent. Unter Impressum den 16- bis 29-Jährigen beträgt er gar 56 Prozent. Diese Zahlen finden sich im aktuellen «Jahrbuch Qualität der Medien – Schweiz», das vom Forschungs- Herausgeber/Verlag Dachverband Lehrerinnen und Lehrer institut Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) herausgegeben wird. Aus Schweiz LCH Sicht des fög ist die News-Deprivation problematisch. Sie gehe einher mit • Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin • Franziska Peterhans, Zentralsekretärin geringem politischem Wissen und geringer Teilhabe am politisch-demo- • Beat A. Schwendimann, Leiter der Pädagogischen kratischen Prozess. Das gesellschaftliche Bild der News-Deprivierten sei Arbeitsstelle LCH zudem stärker durch Skandale, Krisen und Katastrophen geprägt. Zentralsekretariat und Redaktion Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15 Der mangelnde Konsum an relevanten und professionell aufbereiteten E-Mail: bildungschweiz@LCH.ch Informationen ist in einer Demokratie aber fatal. Bürgerinnen und Bürger Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr, müssen in der Lage sein, über wichtige politische Vorlagen abzustimmen Fr bis 16 Uhr und falsche von wahren, bestätigten Informationen zu unterscheiden. Die publizistische Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern muss Redaktion • Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin daher dringend gefördert werden. Eine in der hiesigen Medienbranche breit • Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online abgestützte Initiative, genannt PUMAS, will mit gezielten Angeboten Unter- • Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online • Anna Walser (aw), Redaktorin Print/Online stützung bieten. Wie zentral die Förderung der publizistischen Medienkom- Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz), petenz für Schülerinnen und Schüler ist, wie sie im Unterricht stattfinden Claudia Baumberger, Peter Krebs, Marina Lutz (Cartoon), Christian Urech, Roger Wehrli, Christa kann und welche Massnahmen mit PUMAS konkret umgesetzt werden, Wüthrich, Michael Merker/Christine Zanetti (Schul- erfahren Sie ab Seite 18. recht) Abonnemente/Adressen Gemäss JAMESfocus-Bericht 2019 «Digitale Medien im Unterricht» der Bestellungen/Adressänderungen: Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54, ZHAW-Fachgruppe Medienpsychologie und der Swisscom wünschen sich adressen@LCH.ch Lehrpersonen für das Modul «Medien und Informatik» mehr Unterstützung Adressänderungen auch im Internet: www.bildungschweiz.ch für die Bereiche Technischer Support, Anwendung und Lehrmittel. Diese Für Aktivmitglieder des LCH ist das Ergebnisse decken sich auch mit den Erkenntnissen aus dem interkanto- Abonnement im Verbandsbeitrag (CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen nalen Vergleich, den BILDUNG SCHWEIZ für die Aus- und Weiterbildung in Jahresabonnement für Nichtmitglieder: Medien und Informatik durchgeführt hat (S. 14). Dieser zeigt: Das Aus- und Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50 Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl. Weiterbildungsangebot in den Kantonen unterscheidet sich stark, die CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.) gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse ist nicht geklärt und Lehrmittel Dienstleistungen stehen nur begrenzt zur Verfügung. Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch Neben der publizistischen Medienkompetenz und der Ausgestaltung des Moduls «Medien und Informatik» befasst sich die vorliegende Ausgabe mit Inserate/Druck dem Schwerpunkt «Digitale Bildung» auch mit der Künstlichen Intelligenz Inserateverkauf: Martin Traber, Fachmedien, Zürichsee Werbe AG, Tel. 044 928 56 09 (S. 24) und der Virtuellen Realität (S. 29) im Unterricht, mit der digitalen martin.traber@fachmedien.ch Identität während der Bildungs- Mediadaten: www.bildungschweiz.ch Druck: FO-Zürisee, 8132 Egg ZH laufbahn (S. 41), mit der Datennut- ISSN 1424-6880 Verkaufte Auflage: zung und -sicherheit an Schulen 42 722 Exemplare (WEMF/SW-Beglaubigung) (S. 46) und damit, wie Lesen im digitalen Zeitalter stattfindet (S. 38). Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre! Belinda Meier Leitende Redaktorin Wer verlässliche Informationen will, muss klassische Medien- formate nutzen, ist Redaktorin Belinda Meier überzeugt. Foto: Pascal Meier 3
11 | 2019 INHALT 7 Kantonale Lehrerverbände kämpfen für bessere Arbeits- bedingungen von Kindergarten- lehrpersonen. 24 Künstliche Intelligenz ist sowohl Lehr- und Lernwerkzeug als auch Unterrichtsthema. Wird sie einst gar Lehrpersonen ersetzen? 41 Die digitale Identität an der Schule muss sicher und über- schaubar sein. 31 Jugendliche sprechen mit Zeitzeugen und produzieren einen Kurzfilm. 53 Der Film «Welcome to Sodom» zeigt die Kehrseite der Digitalisierung. Fotos auf diesen Seiten: iStock/vgajic, iStock/ metamorworks, Roger Wehrli, Eleni Kougionis, zVg Titelbild: Im Projekt «Zeitmaschine bauen!» produzieren Jugendliche einen Kurzfilm. Foto: Eleni Kougionis 4
11 | 2019 INHALT AKTUELL | BILDUNGSPOLITIK 7 Faire Bedingungen für den Kindergarten 8 didacta DIGITAL Swiss: Treffpunkt für Digitalisierung in der Bildung 9 Bildungsstatistiken im Taschenformat 10 Herbstsession 2019: Ja zu Sprachförderung und Chancengleichheit AUS DEM LCH 13 Blick zurück und nach vorn DIGITALE BILDUNG 14 Viele Baustellen in «Medien und Informatik» 18 Publizistische Medienkompetenz fördern! 21 Von der Dolchstosslegende zu den «Fake News» 22 Zwischen gefesselt und gefangen 24 Wird Künstliche Intelligenz Lehrpersonen bald ersetzen? 29 Virtual Reality als immersives Hilfsmittel im Unterricht 31 Mit Zeitzeugen in die Vergangenheit eintauchen 34 Mit Videokonferenzen gegen den Lehrermangel 38 Lesen im digitalen Zeitalter 41 Willkommen in der Föderation RUBRIKEN 3 IMPRESSUM 46 BILDUNGSNETZ 49 SCHULRECHT 51 BÜCHER UND MEDIEN 56 REISEN LCH 60 BILDUNGSMARKT 63 3 FRAGEN AN ... | BILDUNG SCHWEIZ demnächst 5
E U Andrew Bond Locarno Film Festival Panorama Suisse NE «Stimmungsvoll inszeniertes Kino, D C Monschterjäger das Kindern getrennter Eltern das Wort gibt.» SRF Tagesschau und anderi Brüef 24 Lieder über Berufsleute und Teamwork erjäger Monschteri Brüef und and und Mitstampfe Mitchrampfe 24 Lieder zum Andrew Bond «Emotional und ästhetisch unglaublich kraftvoll.» generation-reporter.blogspot.com ger Monschterjäger rjä hte rüef und anderi Brüef nsncd anderi B nd 24 Lieder zum Mitchrampfe und Mitstampfe o fe Andrew Bond tamp M u Mits und pfe o hram wB Mitc zum re And der Lie 24 WHERE WE BELONG �+© 2019 GrossenGadenVerlag ISBN 978-3-906849-36-2 GG078C Ein Film von JACQUELINE ZÜND AB 14. NOVEMBER IM KINO www.andrewbond.ch *Wherewebelong_InsD_89x124_BildungCH.indd 1 08.10.19 17:52 f ür J e t z FREDDY BURGER MANAGEMENT PRESENTS S c t Sp h mu ulkl ezi sic ass alan ch en b geb al . o hu uche te / sc l k la n H EIDI ICAL M ÄR LI M US s s e un DAS NE MUSICAL UE VON n ter Andrew Bond dihei? wo bisch du Schweizer Tournee | Oktober 2019 – März 2020 21. – 26. Januar 2020 | Musical Theater Basel 21. Januar – 23. Februar 2020 | Theater 11 Zürich 04. März – 13. April 2020 | Theater 11 Zürich musical.ch Sammeli_182x124mm_BildungCH.indd 1 15.10.19 08:00
11 | 2019 AKTUELL Faire Bedingungen für den Kindergarten Kindergartenlehrerinnen und -lehrer sind hinsichtlich Lohn und Pensum in vielen Kantonen nach wie vor schlechtergestellt als Lehrpersonen anderer Stufen. Ver- schiedene Kantonalverbände setzen sich für bessere Bedingungen ein. Während in Zürich ein Schritt in die richtige Richtung getan wurde, kämpft man in Graubünden noch für Verbesserungen. Nur noch eine Lohnklasse für Unterstufen-Ausbildung rechnet werden.» Mehr per heit der Delegierten wird das Lehrpersonen des Kindergar- absolviert haben. Damit wür- sonelle Ressourcen für den Anliegen dem Kanton vor tens und der Primarschule – den rund 60 Prozent – die Unterricht, um den gestiege- gelegt, «sodass die Regierung das hat die Bildungsdirektion langjährigen Kindergarten- nen Anforderungen zu begeg- dies mit der Teilrevision des des Kantons Zürich Ende Sep- lehrpersonen – nicht auto nen, ist die dritte Forderung Schulgesetzes dem Grossen tember 2019 angekündigt. Die matisch mehr Lohn erhalten, der Verbände. Rat vorschlagen könnte». Änderung gehört zu einem sondern müssten den Massnahmenpaket, mit dem Abschluss durch Nachquali Obligatorium für Graubünden Zeit für Klassenleitung der Kanton die Situation auf fikationen nachholen. «So Mit dem Kindergarten hat sich Der LEGR wird noch zwei der Kindergartenstufe verbes- bliebe die strukturelle Unge- auch der Verband Lehrperso- weitere Forderungen, die von sern will. Wann die Regelung in rechtigkeit für eine Mehrheit nen Graubünden (LEGR) Ende den Delegierten einstimmig Kraft tritt, ist noch unklar, die faktisch bestehen. Wir fordern September 2019 an seiner verabschiedet wurden, an den Vernehmlassung läuft. Der die Lohnklasse 19 für alle Jahrestagung beschäftigt. Kanton stellen. Erstens ver- Zürcher Lehrerinnen- und Kindergartenlehrpersonen», Dort gehört der Kindergarten langt er das Zugeständnis, Lehrerverband (ZLV) und der halten die Verbände fest. zwar seit der Totalrevision des dass die Kindergartenlehrper- Verband Kindergarten Zürich Schulgesetzes 2013 formell sonen auch eine Klasse zu (VKZ) schätzen und begrüssen Sie weisen zudem darauf hin, zur Volksschule. «Im Gesetz leiten haben, und zweitens, die das Engagement der Bildungs- dass Kindergartenlehrperso- wurde der Kindergarten jedoch Arbeitszeit derselben Lehr direktion und des Volksschul- nen bei einem Anstellungsgrad nur teilweise den anderen Stu- personen in 45-Minuten-Lek amts zur Stärkung der Kinder- von 88 Prozent so viel Arbeits- fen gleichgestellt», schreibt tionen anstatt in Stunden gartenstufe, wie sie in einer zeit leisten, wie es für ein der LEGR in einer Medienmit- auszuweisen. «An der Unter- Mitteilung schreiben. Sie freu- 100-Prozent-Pensum vorge teilung. Dies begründet der richtsgestaltung soll sich en sich über die längst fällige sehen ist. Das geht aus der Verband in erster Linie mit dem jedoch nichts ändern», stellt Neueinstufung der Kinder- aktuellen Arbeitszeiterhebung Fehlen des Kindergartenobli- der LEGR klar. Die Kindergar- gartenlehrpersonen. des LCH hervor. «ZLV und VKZ gatoriums, das in der Schweiz tenlehrerinnen und -lehrer fordern deshalb, dass die einzigartig ist. Es gibt aber sollen künftig gleich viele Lek- (Noch) kein Grund zum Jubeln sogenannt begleiteten Pausen eine Angebotspflicht, und 99,5 tionen unterrichten wie die Die Freude wird allerdings als vollwertige Unterrichts Prozent der Kinder in Graubün- Lehrpersonen der anderen getrübt: Von der Neueinstu- sequenz anerkannt und im den besuchen den Kinder Stufen. Zudem soll die Klas- fung sollen gemäss dem Vor- Berufsauftrag entsprechend garten. «Somit ist es eigentlich senleitungsfunktion wie in der schlag nur jene Lehrpersonen angerechnet werden. Für eine eine kleine formelle Sache», Bündner Volksschule üblich profitieren, welche die neue Jahreslektion müssen ausser- meint der LEGR. Nach der mit einer Wochenlektion ent- kombinierte Kindergarten- dem vier Stunden mehr ange- Bestätigung durch die Mehr- schädigt werden. «Eigentlich gehört zum Paket auch ein adäquater Lohn», schreibt der LEGR weiter. Er habe hier aber einen anderen Weg gewählt und vor zwei Jahren eine Dis- kriminierungsklage einge- reicht. Diese nehme den schweizweit absolut tiefsten Lehrberufslohn aufgrund des Geschlechts in den Fokus. «Die Diskriminierungsklage ist noch am Verwaltungsgericht hängig, weshalb der Lohn aktuell nicht in die politischen Forderungen aufgenommen wurde.» Deborah Conversano Weiter im Netz www.zlv.ch > Aktuell > News www.legr.ch > News Im Kanton Zürich sollen Kindergartenlehrpersonen künftig mehr Lohn erhalten, im Kanton Graubünden setzt sich der LEGR unter anderem für ein Kindergartenobligatorium ein. Foto: iStock/vgajic 7
11 | 2019 AKTUELL didacta DIGITAL Swiss: Neuer Treffpunkt für Digitalisierung in der Bildung Was bedeuten digitale Kompetenzen für Lehrpersonen? Welche digitalen Möglichkeiten prägen die Schule der Zukunft? Die didacta DIGITAL Swiss ist ein neuartiger Bildungsevent für Lehrpersonen und Bildungsverantwortliche, die sich mit diesen Fragen befassen. Sie findet erstmals vom 28. bis 30. November 2019 in Basel statt. Robotik, Virtual Reality und künstliche Intelligenz im Schulzimmer? Die Digitalisie- rung verändert unsere Gesell- schaft rasant – und sie macht auch vor dem Schweizer Bil- dungssystem nicht halt. Im Unterricht werden digitale Hilfsmittel und Prozesse bald nicht mehr wegzudenken sein. Eine Entwicklung, die Schullei- tende und Lehrpersonen vor Herausforderungen stellen kann. Die didacta DIGITAL Swiss b ietet vom 28. bis 30. No- vember 2019 in der Messe Basel Antworten auf Fragen rund um digitale Kompetenzen von Lehrpersonen und digitale Möglichkeiten in der Schule. Sie richtet sich an Lehrperso- nen und Bildungsverantwort liche. Vorgestellt werden neue pädagogische Konzepte und Lösungen, die den Umgang mit digitalen Lerninhalten und Virtual Reality und künstliche Intelligenz im Schulzimmer? Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft rasant – -prozessen erleichtern. und sie macht auch vor dem Schweizer Bildungssystem nicht halt. Foto: iStock.com/SolStock Treffpunkt für Aus- und Weiterbildung machen ein. Zum Programm gischen Hochschule Zürich, fessor für Lernwissenschaften Die didacta DIGITAL Swiss ver- gehören Paneldiskussionen zu dem Pädagogischen Zentrum an der ETH Zürich, der auf- bindet ein aktuelles Veran den Themen «Digitale Trans- PZ.BS – ICT/Medien und weite- zeigt, wie man Scheitern in staltungsprogramm mit einem formation in Schulen» und ren Hochschulen halten Work- Produktivität verwandeln und interaktiven Ausstellungsbe- «Möglichkeiten und Gefahren shops ab und stellen an ihren die Lerneffekte in andere reich und ist ein wichtiger Aus- von künstlicher Intelligenz im Ständen digitale Lehrmittel Bereiche des Lebens über und Weiterbildungstreffpunkt Schulzimmer». Best-Practice- vor, darunter Apps, 3-D-Dru- tragen kann. (pd) für Bildungsschaffende. Das Beispiele zeigen, wie die Digi- cker oder Anwendungen der facettenreiche Programm mit talisierung vorangetrieben Robotik. internationalen Keynote- werden kann, unabhängig von Weiter im Netz Speakern und praxisorientier- den Mitteln. Personen aus Ein weiteres Highlight ist das www.didacta-digital.ch ten Workshops lädt zum Mit- Institutionen wie der Pädago- Referat von Manu Kapur, Pro- MANIFEST Schweiz, die Swiss School of Prävention für alle Kinder und Interpellationen zum Thema Public Health SSPH+ und das Lehrpersonen; Umsetzung des eingereicht, wie die Verfasser Handlungsbedarf Departement Gesundheit der Potenzials für Gesundheits des Manifests in einer Medien- bei Kinder- und ZHAW Zürcher Hochschule für förderung und Prävention, das mitteilung festhalten. So for- Angewandte Wissenschaften in den Lehrplänen vorhanden dert unter anderem National- Jugendgesundheit Ende August 2019 ein Manifest ist; Ausbau des Netzwerks rat Christian Lohr in einer Ein ungleicher Zugang zu zu Kinder- und Jugendgesund- «Schulnetz21»; genügend Res- Motion eine nationale Strate- Gesundheitsvorsorge und Bil- heit verabschiedet. Dieses sourcen für die Integration von gie für Kinder- und Jugend- dung in der Kindheit wirkt sich wird von vielen Organisatio- Kindern und Jugendlichen mit gesundheit. (pd) auf die Gesundheit im Erwach- nen, darunter auch vom LCH, besonderen Bedürfnissen. senenleben aus. Um Lücken unterstützt. und Optimierungspotenzial Politik nimmt den Ball auf Weiter im Netz aufzuzeigen, haben der Fach- Für die Schule werden folgen- Diverse Politikerinnen und www.gesundheitsmanifest.ch verband für öffentliche de Forderungen gestellt: Politiker in Bundesbern haben www.public-health.ch › Über Gesundheit Public Health Gesundheitsförderung und reagiert und Vorstösse und uns › Pressespiegel 8
11 | 2019 AKTUELL Bildungsstatistiken im Taschenformat Einen guten Überblick, aber auch viele Details zu den Bildungsinstitutionen in der Schweiz bietet eine kosten- lose Taschenstatistik, die das Bundesamt für Statistik kürzlich in vier Sprachen publiziert hat. Schon gewusst? Zu Beginn des Schuljahrs 2017/2018 gab es bildung, zu den 452 Sonder schulen in der Schweiz sowie NAHTSTELLENBAROMETER WAS, WANN, WO in der Schweiz insgesamt zu den kantonalen Unterschie Zufrieden mit Durchmischung in 10 306 Bildungsinstitutionen, den in der Trägerschaft der Ausbildungswahl städtischen Schulen verteilt auf alle Bildungs Bildungsinstitutionen. So stufen. Rund 90 Prozent davon erfährt man beispielsweise, Rund 74 000 Jugendliche Die soziale Zusammensetzung finden sich auf der Stufe der dass sich rund die Hälfte der haben diesen Sommer die von Schulen hat einen Effekt obligatorischen Schule. Diese Privatschulen über alle Bil Schule abgeschlossen. 49 Pro auf die Leistungen der Schüle Zahlen stammen aus der dungsstufen hinweg betrach zent wählten eine berufliche rinnen und Schüler – unab Taschenstatistik Bildungsins tet auf die Kantone Zürich, Grundbildung, 37 Prozent den hängig von deren individuellem titutionen 2019, die das Bun Waadt und Bern konzentriert. allgemeinbildenden Weg und Hintergrund. Eine neue Studie desamt für Statistik (BFS) Durch die Erklärungen, die die 14 Prozent eine Zwischen des Zentrums für Demokratie kürzlich herausgegeben hat. Statistiken begleiten, bietet lösung. Die meisten Jugendli Aarau untersucht diesen Sie präsentiert die Resultate die Taschenstatistik auch chen sind glücklich mit ihrer Zusammenhang am Beispiel der Statistik der Bildungs einen guten Überblick für Per Ausbildungswahl. Das zeigt der Stadtzürcher Schulen. An institutionen für das Schuljahr sonen, die das Schweizer das Nahtstellenbarometer, das der Podiumsdiskussion vom 2017/18 und ist in vier Spra Bildungssystem noch nicht der Befragungsdienst gfs.bern 18. November 2019 in der Uni chen verfügbar: Deutsch, Fran kennen. So wird beispielswei zweimal jährlich im Auftrag versität Zürich besprechen zösisch, Italienisch und se in wenigen Sätzen erklärt, des Staatssekretariats für Bil Behördenvertreterinnen und Englisch. wie die berufliche Grund dung, Forschung und Innova -vertreter sowie Fachleute zur bildung in der Schweiz organi tion (SBFI) erstellt. Für die nun interkulturellen Pädagogik, ob Privatschulen vor allem in drei siert ist. vorliegenden Hochrechnungen die Vorschläge umsetzbar Kantonen vertreten wurden von August bis Sep sind. Weitere Informationen: Neben den oben genannten Die 22 Seiten lange Taschen tember 1852 Jugendliche im www.zdaarau.ch/anmelden Kennzahlen enthält die statistik kann auf der BFS- Alter von 14 bis 16 Jahren Taschenstatistik Kapitel zur Website kostenlos herunter schriftlich befragt. 80 Prozent Grösse sowie zur räumlichen geladen werden. Online stehen der Jugendlichen geben an, Thementag RECI und sprachlichen Verteilung zudem je eine interaktive Karte dass die eingeschlagene Aus Am Thementag «LehrerInnen- der Bildungsinstitutionen. zu Bildungsinstitutionen nach bildung ihre Traumausbildung Ausbildung für gute Bildungs Zudem findet sich jeweils eine Trägerschaft und nach Bil respektive Wunschlösung ist. qualität» möchte das Schwei Seite zur beruflichen Grund dungsstufe zur Verfügung. (dc) 92 Prozent freuen sich auf ihre zer Netzwerk für Bildung und Ausbildung. Nur knapp 30 Pro internationale Zusammen zent bezeichnen den einge arbeit RECI Empfehlungen zur schlagenen Ausbildungsweg Frage ausarbeiten, wie die als Übergangslösung. internationale Zusammen KORRIGENDUM getauscht und damit berich arbeit die Aus- und Weiterbil tigt. Die Ausgabe ist unter Die berufliche Grundbildung dung von Lehrpersonen unter Falsches Foto www.LCH.ch frei zugänglich. bleibt – insbesondere für jun stützen kann. Der Anlass In der Oktoberausgabe von (red) ge Männer – die erste Wahl. findet am 19. November 2019 BILDUNG SCHWEIZ ist zum Die drei meistgewählten im Berner Zentrum für Kultur Kurzinterview «Ich brauche Lehrberufe sind Kaufmann, produktion PROGR statt. keine perfekten Lehrpersonen, Informatiker und Elektroins Weitere Informationen: sondern gute» auf Seite 26 ein tallateur. Bei den jungen www.reseau-education.ch falsches Foto abgedruckt wor Frauen zählen Kauffrau, Fach den. Anstelle des Porträtfotos frau Gesundheit und Detail OKB-Symposium zur der Gesamtschulleiterin an der handelsfachfrau zu den Schule Suhr (AG), Denise Top-3-Lehrberufen. Bei den Berufsbildung Widmer, wurde fälschlicher Maturitätsschülerinnen und Das Symposium des Ost weise ein Foto von Manuela -schülern konnte der Grossteil schweizer Kompetenzzent Keller-Schneider publiziert. an der Schule, die sie besu rums für Berufsbildung (OKB) Sie wurde im dazugehörenden chen, den Schwerpunkt ihrer «Die Arbeitswelt von morgen Artikel «Killer Perfektion» auf Wahl im Angebot finden. Die mit der Berufsbildung von heu den Seiten 24 und 25 mehrfach grosse Mehrheit besucht te?!» vom 6. Dezember 2019 in als Fachperson zitiert. Die öffentliche Schulen. Zu den St. Gallen widmet sich unter Redaktion BILDUNG SCHWEIZ meistgewählten gymnasialen anderem der Frage, wie Prakti entschuldigt sich in aller Form Schwerpunkten gehören Bio kerinnen und Praktiker die für dieses Versehen. In der logie und Chemie, Wirtschaft Zukunft ihrer eigenen Branche Online-Version der Oktober und Recht sowie das neu sehen. Weitere Informationen: ausgabe wurde das Foto aus sprachliche Profil. (pd) www.berufsbildung-ost.ch Denise Widmer, Gesamtschul leiterin Schule Suhr (AG). Foto: zVg 9
11 | 2019 BILDUNGSPOLITIK Herbstsession 2019: Ja zu Sprachförderung und Chancengleichheit In der Herbstsession 2019 sprach sich der Ständerat für die Sprachförderung vor dem Kindergarten und gegen mehr Sprachaustausche aus. Der Nationalrat nahm derweil einen Vorstoss zur Förderung der Chancengleichheit an, lehnte aber zwei Motionen für Impulsprogramme zur Digitalisierung ab. Am Schweizer Bildungstag durch mangelnde Integrations Anfang September stellten bemühungen verursachen. LCH und SER sieben Forderun- gen zur positiven Weiterent- Weniger Benachteiligung auf- wicklung des Bildungssystems grund der sozialen Herkunft vor. So verlangten sie bei- Einen weiteren Schritt zur För- spielsweise faire Bildungs- derung der Chancengleichheit chancen für alle und mehr machte der Nationalrat mit der Sprachaustausche. Annahme einer Motion seiner Bildungskommission (WBK-N). Sprachliche Frühförderung In der BFI-Botschaft 2021 bis unumstritten 2024 soll der Bundesrat Mass- Das Timing passte, denn in der nahmen beispielsweise zu Herbstsession, die am Freitag, Stipendien oder Weiterbildung 27. September 2019, zu Ende vorsehen, um die sogenannte ging, waren Vorstösse zu soziale Selektivität zu verrin- diesen Themen traktandiert. gern, das heisst die Benach Oppositionslos lehnte der teiligung aufgrund der sozialen Ständerat eine Motion der Herkunft. Der Bundesrat hatte Walliser CVP-Nationalrätin sich gegen die Motion gestellt, Géraldine Marchand-Balet ab. weil er das Anliegen als erfüllt Diese wollte genau wie von betrachtete. So gehöre die LCH und SER gefordert den Analyse der Chancengleichheit Austausch zwischen Sprach- zu den ständigen Aufträgen für gemeinschaften fördern. Zu das alle vier Jahre durchge- diesem Zweck hätte der dafür führte Bildungsmonitoring von vorgesehene Beitrag in der Bund und Kantonen. Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Der Nationalrat sprach sich Innovation (BFI-Botschaft) in jedoch für den Vorstoss der den Jahren 2021 bis 2024 WBK-N mit 101 zu 82 Stimmen erhöht werden müssen. bei einer Enthaltung aus. Nun Auf der Traktandenliste der Herbstsession standen Vorstösse zu Themen, muss der Ständerat darüber die für LCH und SER relevant sind. Foto: Parlamentsdienste, 3003 Bern Ebenfalls oppositionslos – ebenso wie über die Motion aber aus Sicht des LCH positi- der nationalrätlichen Finanz- ver – entschied der Ständerat, kommission befinden, die der als er die Motion des Basler Nationalrat mit 122 zu 64 BK-N für Impulsprogramme W war nicht die Einführung eines LDP-Nationalrats und ehema- Stimmen bei einer Enthaltung zur Digitalisierung opposi neuen Schulfachs, sondern die ligen Präsidenten der Erzie- angenommen hat. Diese for- tionslos abgelehnt hat. Die finanzielle Unterstützung von hungsdirektorenkonferenz dert, dass der Bundesrat mit beiden Vorstösse, denen der Projekten zu politischer (EDK) Christoph Eymann über- der nächsten BFI-Botschaft Nationalrat noch in der Som- Bildung. Die Gegner der Vorla- wies. Demnach soll der Bund ein Modell einführt, um die mersession klar zugestimmt ge befanden indes, dass die prüfen, wie er Kantone und Wirkung der finanziellen Mittel hatte, sind damit vom Tisch. politische Bildung längst in Gemeinden in der Sprachför- und Massnahmen zu messen, den Lehrplänen verankert sei derung von fremdsprachigen und dem Parlament jährlich Dies gilt auch für die parla- und der Bund nicht in die Kom- Kindern vor dem Eintritt in den Bericht erstattet. mentarische Initiative der Ber- petenz der Kantone eingreifen Kindergarten unterstützen ner SP-Nationalrätin Nadine dürfe. kann. Damit liessen sich die Politische Bildung weiterhin Masshardt, die den Bund an Integration und die Bildungs- Kantonssache den Kosten der politischen Maximiliano Wepfer chancen erheblich verbessern, Eine weitere Forderung von Bildung in der Berufsbildung argumentierte Eymann. LCH und SER bezieht sich auf beteiligen wollte. Der Natio- Gleichzeitig sprach sich der den wirksamen Einsatz digita- nalrat lehnte sie hauchdünn Ständerat einstimmig gegen ler Technologien in der Schule. mit 88 zu 87 Stimmen ab. Kein eine Standesinitiative des Aus Sicht der beiden Verbände Gehör fand das Argument, Kantons Thurgau aus. Diese ist es deshalb ungünstig, dass wonach aufgrund der immer wollte Fremdsprachigen die der Ständerat nach Zusiche- komplexeren Abstimmungs- Kosten für Übersetzungen rungen des Staatssekretariats vorlagen eine fundierte politi- oder Zusatzunterricht in der für Bildung und Forschung sche Bildung vonnöten sei. Das Volksschule aufbürden, die sie (SBFI) zwei Motionen der Ziel von Masshardts Vorstoss 10
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11 | 2019 AUS DEM LCH Blick zurück und nach vorn Seit sechs Jahren vertritt Stephi Schaub die Freiwillige Schulsynode Basel in der Delegiertenversammlung LCH. Der Gymnasiallehrer für Biologie mit dem Blick für das grosse Ganze versteht den Unterricht als eine Inszenierung und das Lernen als emotionales Erlebnis. Stephi Schaub, Jahrgang 1957, ist ein Schülerinnen und Schüler». Dabei verwen- Mensch mit weitgefächerten Interessen det Schaub lieber den Begriff Inszenieren und Talenten. Stephi, das ist die in Basel als Unterrichten oder gar Lehren. «Wenn übliche Abkürzung für Stephan. «Dass Lernen zum emotionalen Erlebnis wird ich mich für vieles interessiere, ist schon wie ein anregendes Theaterstück auf einer immer so gewesen», sagt Schaub. «Das Bühne, wird das limbische System im Hirn entspricht meiner Natur und hat auch mit angeregt, das eine zentrale Bedeutung für meiner holistischen Weltsicht zu tun.» unser Gedächtnis und Lernvermögen hat.» Diese gehe davon aus, dass alles mit allem Die ideale Schule wäre für Schaub eine zusammenhinge und ein grösseres Gan- mit klaren Blockunterrichtseinheiten, in zes bilde. Mit dem Alter kommt gemäss denen während mehrerer Wochen oder Schaub dazu, dass man in den Gebieten, Monate lediglich zwei bis drei Fächer für die man sich interessiert, mit dem rei- «inszeniert» würden – ein Konzept, wie cheren Erfahrungsschatz auf einer breite- es in der Ecole d’Humanité in Hasliberg ren Klaviatur spielen kann. (BE) verwirklicht ist. Dies fördert primär die Selbstkompetenz und Selbstorganisa- tion, ist er überzeugt. «Das Dranbleiben Entlastung der Lehrpersonen im Fokus Für Stephi Schaub soll das Lernen ein emotiona- an einem Thema und Ortsveränderungen, Stephi Schaub kann auf ein langjähriges les Erlebnis sein. Foto: PH FHNW zum Beispiel im Fremdsprachenunterricht, schulpolitisches Engagement in der Frei- regen die limbischen Gehirnaktivitäten an, willigen Schulsynode Basel (FSS) zurück- sodass Lernen fast zu einem Selbstläufer blicken. 24 Jahre ist er jetzt im Vorstand, die zahlreichen Zusatzaufgaben «an ihren wird.» Zum Thema «kompetenz- und lern- seit über zehn Jahren Präsident der Stan- 100-Prozent-Kuchen» anrechnen. Durch förderndes Inszenieren von Lektionen» despolitischen Kommission und seit sechs die Delegiertenarbeit im LCH hat Schaub bietet Schaub unter der Mail-Adresse Jahren FSS-Vertreter in der Delegierten- viele spannende Lehrpersonen aus anderen schaubstephi@gmail.com Fortbildungen versammlung LCH. Was hat er in dieser Kantonen kennengelernt. Er stellte dabei für Lehrpersonen an. Zu seinem «übrigen langen Zeit erreicht? Schaub sieht drei fest: «Wir sind in Basel doch speziell gut Leben» gehört natürlich die Familie: «Dies Schwerpunkte, wobei er sogleich betont, organisiert und hatten in den letzten 25 beinhaltet die Förderung und Begleitung dass diese Erfolge nur dank der Mithilfe Jahren auch im Vergleich zu anderen meiner insgesamt sieben Kinder, ver- seiner Kommissionsmitglieder möglich Kantonen sehr wohlwollende, uns Lehr- schmolzen mit dem Housemanagement gewesen seien. Als Erstes nennt er die Ein- personen unterstützende Departements- unserer Fachpflegefamilie zusammen führung des Ergänzungslektionendaches vorsteher.» Dadurch habe Basel-Stadt mit meiner Frau.» Daneben schwingt 2002 als «Zeitreservoir» für zusätzliche häufig eine Vorreiterrolle einnehmen kön- er als Maler den Pinsel und als Meister Arbeiten in Kommissionen oder Steuer- nen, etwa in Bezug auf den Lehrplan 21. der französischen Küche den Kochlöffel, gruppen und generell für Schulentwicklung beschäftigt sich mit Zen-Buddhismus und an den Basler Schulen im Jahr 2002. «Dies Philosophie und übt sich auf Ganzheit hat zu einer wesentlichen Entlastung der Inszenieren als Schlüssel für das Lernen bedacht in der «Kunst des Lebens». Lehrpersonen im Kanton beigetragen und Seit 33 Jahren unterrichtet Stephi Schaub ist deshalb als substanzieller Beitrag zur am Kirschgarten-Gymnasium in Basel Christian Urech Burnoutprävention zu verstehen», meint Biologie als Grundlagen- und Schwer- Schaub. punktfach mit persönlichem Flair für Ebenfalls in diese Richtung wirkt sich Ethologie (Verhaltensforschung), Genetik der zweite Schwerpunkt aus: die Einfüh- und Neurobiologie. Zu diesem Themenbe- ECKDATEN ZUR FSS rung der Jahresarbeitszeit für Lehrperso- reich gehört ganz wesentlich, wie man am nen 2007 in Basel-Stadt. Sie ermöglichte die besten lernt. Das Coachen und Fördern Die Freiwillige Schulsynode Basel (FSS) Aufteilung der Arbeitszeit auf 85 Prozent der Individuen in ihren Stärken und das zählt rund 4200 Mitglieder und ist mit fünf für Unterricht und 15 Prozent für Schul- Personen in der Delegiertenversammlung Unterstützen bei Schwächen sind für ihn entwicklung, Fortbildung, Elternarbeit und LCH vertreten. Sie wurde 1930 zum zwei- wichtige Anliegen. Deshalb unterrichtete ten Mal gegründet, nachdem sie von 1892 Tätigkeiten in internen Arbeitsgruppen. er die letzten acht Jahre an der Pädago- bis 1928 bereits ein erstes Mal existiert Als dritten Meilenstein erwähnt Schaub gischen Hochschule der Fachhochschule hatte. Unterorganisationen gibt es bei der die Entlastung der Klassenlehrpersonen Nordwestschweiz im Teilzeitpensum die FSS nicht – der über fünfzigköpfige Vor- mit einem ausgeklügelten Schlüssel für die «Förderung und Begleitung von ange- stand setzt sich aus Vertretungen aller verschiedenen Schulstufen. Diese erfolgt henden Sek-II-Lehrpersonen aller Fächer kantonalen Schulstandorte zusammen. in Form von Anteilen an den Jahreslek- nach individuellen Bedürfnissen im Sinne Präsident ist Jean-Michel Héritier, der seit tionen. Damit könnten die Lehrpersonen der Steigerung von Lernerfolgen der 2012 in der Geschäftsleitung ist. 13
11 | 2019 DIGITALE BILDUNG Viele Baustellen in «Medien und Informatik» Text und Mit dem Modul «Medien und Informatik» im Lehrplan 21 sollen Schüle- Grafik: rinnen und Schüler auf die digitalisierte Welt vorbereitet werden. Ein Michael Späth und Beat A. interkantonaler Vergleich zeigt: Die Situation für die Lehrpersonen ist Schwendimann undurchschaubar. Die gegenseitige Anerkennung von Lehrgängen, das Bereitstellen von passenden Lehrmitteln und eine einheitliche Gestal- tung der Nachqualifikation müssen dringend gewährleistet werden. Das fächerübergreifende Modul «Medien und Informatik» • Die Verordnung des Fürstentums Liechtenstein sieht ist Teil des Lehrplans 21, der seit 2015 schrittweise in der für die «Organisation der öffentlichen Schulen» in der Deutschschweiz eingeführt wird. Aargau folgt als letzter Kan- Fassung vom 1. August 2019 vor, in der Primarschule ton im Schuljahr 2020/21. Der Lehrplan 21 bildet die inhalt- nebst der integrierten Förderung der Kompetenzen liche Grundlage, gibt aber keine Auskunft über die Anzahl das Fach Medien und Informatik mit je einer Lektion Lektionen oder die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen. im sechsten und siebten Schuljahr gemäss HarmoS- Unter den Kantonen gibt es daher erhebliche Unterschiede. Zählweise anzubieten. Zudem sollen verpflichtend zwei Lektionen im ersten der vier Jahre der Oberschule und Grosse Unterschiede in der Umsetzung je eine Lektion im zweiten und dritten Jahr erteilt wer- Der vorhandene Spielraum wird vielfältig genutzt, wie ein Ver- den. In der Realschule ist während allen vier Jahren je gleich dreier Kantone und des Fürstentums Liechtenstein zeigt. eine Lektion vorgesehen. Daselbe gilt auch für die drei Sie alle haben den Lehrplan 21 im Sommer 2019 eingeführt: Jahre der Unterstufe des Gymnasiums. • Im deutschsprachigen Teil des Kantons Freiburg wer- Auch in Kantonen, die den Lehrplan 21 bereits in früheren den die Inhalte von Medien und Informatik im ersten Jahren eingeführt haben, ist eine Harmonisierung nur ansatz- und zweiten Zyklus nicht in einer eigenen Lektion, weise vorhanden. Während beispielsweise in den Kantonen sondern fächerübergreifend vermittelt. Zusätzlich fin- Nid- und Obwalden den Lehrerinnen und Lehrern nur im det vom siebten bis und mit dem neunten Schuljahr Zyklus 3 insgesamt zwei Wochenlektionen für Medien und gemäss HarmoS-Zählweise eine Wochenlektion zu 50 Informatik zur Verfügung stehen, besuchen Schülerinnen Minuten im Halbklassenunterricht statt. und Schüler im Kanton Solothurn vom fünften bis zum • Die Lektionentafel des Kantons Schaffhausen wurde elften Schuljahr die eigens dafür geschaffene Wochenlektion im letzten Jahr vom Erziehungsrat beschlossen und in Medien und Informatik. sieht zwei Lektionen im zweiten sowie zwei Lektionen im dritten Zyklus für Medien und Informatik vor. Tausende nur unzureichend vorbereitet • Im Kanton Zug herrscht ein Unterrichtspflichtpensum Jede Pädagogische Hochschule (PH) hat einen eigenen von einer Wochenlektion im siebten und achten sowie je Lehrgang für Medien und Informatik entwickelt, was zu einer Lektion im neunten und zehnten Schuljahr. deutlichen Unterschieden in Dauer, Vertiefung und Format 2. Zyklus (PS) 3. Zyklus (OS) Wochenlektionen 5H 6H 7H 8H 9H 10H 11H Freiburg 1 1 1 3 Schaffhausen 1 1 1 1 4 Zug 1 1 1 1 4 Liechtenstein (Oberschule) 1 1 2 1 1 6 Umsetzungsplanung mit Anzahl Wochenlektionen in Medien und Informatik. 14
11 | 2019 DIGITALE BILDUNG geführt hat. Teils unterscheiden sich die Lehrgänge gar personen des ersten Zyklus sowie 10 bis 15 ECTS-Punkten innerhalb einer PH, abhängig vom Auftrag gebenden Kan- für Lehrpersonen des zweiten Zyklus umfassen sollte. Für ton. Das Modul Medien und Informatik wurde zusammen den Zyklus 3 wird eine Einführung im Umfang von fünf mit dem Lehrplan 21 teilweise schon vor Jahren eingeführt. ECTS-Punkten zur Grundausbildung aller Lehrpersonen Trotzdem schlossen erst diesen Sommer die ersten Studie- empfohlen und Lehrpersonen, die Medien und Informa- renden mit einer entsprechenden Lehrbefähigung ab: Die tik unterrichten möchten, sollen die Anforderungen des PH Schwyz (PHSZ) teilte in der Medienmitteilung vom EDK-Reglements für eine Fachausbildung erreichen, also 19. Juni 2019 mit, dass es sich bei den 92 Absolventin- insgesamt mindestens 30 ECTS-Punkte. nen und Absolventen um den ersten Jahrgang schweizweit Was bereits in früheren Jahren und in anderen Fach- handle, der die Lehrbefähigung für Medien und Informatik bereichen auffiel, lässt sich auch jetzt wieder beobachten: auf Primarstufe erhielt. Sie reagierte damit auf eine Emp Es herrscht eine deutliche Diskrepanz in der Dauer der fehlung der Arbeitsgruppe «ICT und Medien» der Deutsch- Grundausbildung im Vergleich zur Weiterbildung. Medien schweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK). Diese und Informatik setzt sich aus den drei anspruchsvollen und hat bereits im Februar 2015 in ihrem Schlussbericht zu schnelllebigen Kompetenzbereichen Medien, Informatik Medien und Informatik im Lehrplan 21 festgehalten, dass die und den in anderen Fachbereichen integrierten Anwen- entsprechende Grundausbildung sowie die Vermittlung der dungskompetenzen zusammen. In der Weiterbildung bleibt Anwendungskompetenzen für alle Lehrpersonen verbindlich damit nur wenig Zeit, das notwendige Wissen und die Kom- sein sollen. Die PH arbeiten daran, ihre Kompetenzzentren petenz aufzubauen, um diese komplexen Themenbereiche in diesem Bereich auf- und auszubauen. Jedoch haben in der kompetent, nachhaltig und in anderen Fächern integriert Zwischenzeit Tausende Studierende eine Grundausbildung unterrichten zu können. ohne das Modul Medien und Informatik abgeschlossen Noch völlig ungeklärt ist die Frage, inwiefern die und sind nicht ausreichend auf das Unterrichten des neuen unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungen in den ver- Moduls vorbereitet. Das ist aber essenziell: Die Befragung schiedenen Kantonen gegenseitig anerkannt werden bezie- der angehenden Primarlehrpersonen der PHSZ vor Studi- hungsweise mit welchen Auflagen Lehrpersonen bei einem enbeginn zeigte nämlich, dass diese weder über eine Vor- Kantonswechsel rechnen müssen. Denn der Arbeitsaufwand stellung des Themas Informatik noch über das notwendige sowie die verteilten Abschlüsse, Kursbestätigungen und Fachwissen verfügten. Zertifikate sind nicht vereinheitlicht und bislang allein auf die Bedürfnisse einer bestimmten Stufe und auf die Nachfrage Aus- und Weiterbildung uneinheitlich, unklare eines bestimmten Kantons ausgerichtet. Lediglich der Zer- Anerkennung zwischen den Kantonen tifikatslehrgang «Pädagogischer ICT-Support» (CAS PICTS) Die D-EDK empfiehlt, dass die Ausbildung Lehrveranstal- ist von der EDK anerkannt. Dieser ist aber bis zum Start in tungen im Umfang von 5 bis 10 ECTS-Punkten für Lehr- 2021 ausgebucht und es gibt keine Möglichkeit für ein auf- AUS- UND WEITERBILDUNG Zyklus 3 sehen erste Fachkon- • Zyklus 2 (Fachunterricht): An der Pädagogischen Hoch- zepte für die Lehrerinnen- und 82 Stunden, CHF 1800.– schule Luzern kostet das Situation in der Lehrerbildung im Ausbildungs- • Zyklus 2 (Ergänzung, also Modul «Anwendung» als Teil Zentralschweiz masterstudiengang vor, dass in von integriert bis hin zu des Intensivkurses Medien Medien und Informatik Module Fachunterricht): 60 Stunden, und Informatik für 3 Halbtage Die PH Schwyz führt in der im Umfang von rund 30 Kredit- CHF 1500.– CHF 540.–, für Lehrpersonen Ausbildung für die Zyklen 1 punkten besucht werden • Zyklus 3 (integriert): 30 Stun- aus Zentralschweizer Kanto- und 2 obligatorische Informa- müssen. den, CHF 760.– nen CHF 207.–, für Lehrper tik-Lehrveranstaltungen für • Zyklus 3 (Fachunterricht): sonen aus dem Kanton Luzern, alle Studierenden durch. Sie Kosten und Aufwand 90 Stunden, CHF 1290.– die nicht vom Obligatorium müssen während der dreijähri- Im Kanton Zug gibt es für die • ICT-Animation: 150 Stunden, betroffen sind, CHF 63.– und gen Bachelor-Ausbildung min- Weiterbildung der ausgebilde- CHF 2800.– für Luzerner Lehrpersonen mit destens fünf Module in Medien ten Lehrerinnen und Lehrer einem Unterrichtspensum ab und Informatik mit einem folgende Vorgaben: Die Kosten sind abhängig vom 40 Prozent werden die Kurs Arbeitsaufwand von sieben • Zyklus 1: 30 Stunden, Kanton, dem Fächerprofil kosten ganz übernommen. Kreditpunken, was einem Auf- CHF 930.– sowie teilweise vom Alter und wand von 175 bis 210 Stunden • Zyklus 2 (integriert): 30 Stun- dem Anstellungsgrad. Dies entspricht, bestehen. Für den den, CHF 930.– zeigt sich beim Kanton Luzern. 15
11 | 2019 DIGITALE BILDUNG bauendes Studium auf DAS- und MAS-Stufe. Erste Kantone Mischung» aus nicht oder ungenügend ausgebildeten Lehr- haben reagiert und «Sur-Dossier»-Verfahren für erfahrene personen, die ein komplexes Themengebiet stellenweise und neue Lehrpersonen kreiert oder Stellen geschaffen, die ohne geeignete Lehrmittel unterrichten müssen. Zudem feh- entsprechende Anfragen laufend von eigenen Fachberate- len ihnen häufig die Erfahrung oder konkrete Vorstellungen. rinnen und -beratern beurteilen lassen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um sicherzustellen, dass alle Lehrpersonen ausreichend auf das für die Zukunft Unterricht trotz fehlender Lehrmittel so bedeutsame Modul Medien und Informatik vorbereitet Eine weitere Baustelle findet sich bei den Lehrmitteln. und mit entsprechenden Lehrmitteln ausgerüstet werden. Obwohl das Modul bereits in vielen Kantonen unterrichtet wird, stehen noch immer nicht alle Lehrmittel für alle Berei- LCH fordert aqäquate Aus- und Weiterbildung che des Moduls und alle Stufen zur Verfügung. Das Lehrmit- Die Forderung des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer tel connected 3 und 4 für den Zyklus 3 wird beispielsweise Schweiz (LCH) ist, dass allen Lehrpersonen im Umgang mit erst in den kommenden Jahren erscheinen. Zudem liegt der Medien und Informatik die erforderlichen Grundkompeten- inhaltliche Fokus der vorhandenen Lehrmittel teilweise zu zen vermittelt werden sollen, sowohl in der Ausbildung als stark auf dem informatischen Bereich. Warum dieser bei auch in einer fortlaufenden Weiterbildung. Es soll aber nicht vielen Aus- und Weiterbildungen sowie Lehrmitteln über- erwartet werden, dass alle Lehrpersonen Expertinnen und vertreten ist, lässt sich nicht abschliessend klären. Ist es die Experten werden. Lehrerinnen und Lehrer benötigen fach- Tatsache, dass die Lehrpersonen in diesem Bereich den kundige Unterstützung vor Ort, sowohl auf technischer als grössten Bedarf angemeldet haben, da sie sich im Umgang auch auf technisch-pädagogischer Ebene. Sie sollen sich auf mit Medienbildung bereits Kompetenzen aneignen konn- ihre pädagogische Arbeit konzentrieren können und nicht ten? Oder liegt es daran, dass spezifische Angebote für zum Tech-Supporter werden. Dies wird auch im Positions- Medienbildung und Anwendungskomptenzen an den PH papier LCH «Digitale Technologien: Herausforderungen und in den Lehrmittelverlagen erst noch im Aufbau sind? aktiv angehen» gefordert. Da sich dieses Themengebiet Oder hat der Einfluss des Technologiesektors den Fokus laufend verändert, kann die Vorbereitung der Lehrperso- in Richtung Informatik gelenkt? Schliesslich sind auch Fra- nen nicht mit einem einmaligen Kurs abgeschlossen sein. gen der Beurteilung noch nicht geklärt. Einzelne Kantone Wünschenswert wäre eine fortlaufende Weiterbildung, ent- sehen vor, Medien und Informatik sowohl im Pflicht- als weder durch Fachpersonen in schulinternen Workshops auch im Wahlfachbereich zu benoten. Valide Instrumente oder durch Angebote der PH. Schülerinnen und Schüler fehlen, um die erworbenen Kompetenzen in einem stark sowie Lehrpersonen brauchen eine entsprechende Aus- individualisierten und anwendungsorientierten Medien- und rüstung und innovative Lehrmittel. Im Zentrum soll jedoch Informatikunterricht zu beurteilen. nicht die Technik, sondern immer die Pädagogik stehen. Laptops, Tablets und Smartboards sollen Mittel und nicht Unterrichtsqualität muss gesichert werden Mittelpunkt sein. ■ Die Einführung des Lehrplans 21 hat vieles ins Rollen gebracht und die PH vor grosse Herausforderungen gestellt. Weiter im Netz Erfreulich ist, dass sich inhaltlich viele Aus- und Weiter- www.regionalkonferenzen.ch/medien-und-informatik – Schluss- bildungsformate auf einen gemeinsamen Nenner berufen, bericht der Arbeitsgruppe zu Medien und Informatik im Lehrplan 21 beispielsweise auf MIA21, ein gemeinsames Projekt von http://www.beat.doebe.li › «Publikationen» im Slider anklicken › zwölf PH-Fachstellen, und auf die Selbstevaluation Medien 77 Texte von Beat Döbeli Honegger › 2017 › Vom Lehrplan zur Leh- und Informatik (SE:MI). Doch die Aus- und Weiterbildung rerinnenbildung – Artikel zur Informatikausbildung an der PH ist unübersichtlich und von den Konzepten des jeweili- Schwyz gen Kantons, der Zielstufe und der Angebotsgestaltung der www.mia21.ch involvierten Hochschulen abhängig. Inwiefern sich das Pro- www.semifragebogen.ch zedere zur interkantonalen Anerkennung von Abschlüssen www.LCH.ch › Publikationen › Positionspapiere › Digitale Techno bewährt, wird sich erst zeigen. Die bestehende, erhebliche logien in der Schule: Herausforderungen aktiv angehen Diskrepanz in der Tiefe der Vorbereitung zwischen Perso- nen in der Grundausbildung an den PH und Lehrpersonen, die als Nachqualifikation teilweise nur eine «Schnellbleiche» erhalten, ist bedenklich. Dadurch entsteht eine «toxische 16
LÄTTER ARBEITSB rladen! zum Herunte VERKEHRSHAUS DER SCHWEIZ Ausserschulischer Lernort der Extraklasse Alle Informationen für Lehrpersonen zur Vorbereitung von Exkursionen und eine grosse Sammlung an Unterrichtsvorschlägen und Arbeitsblät- tern finden Sie auf der Webseite von Verkehrshaus Schuldienst: Weitere Informationen unter www.verkehrshaus.ch/schuldienst
11 | 2019 DIGITALE BILDUNG Publizistische Medienkompetenz fördern! Jugendliche konsumieren Informationen mehrheitlich über Social-Media-Kanäle, die nur wenige für Gesellschaft und Politik relevante Informationen transportieren. Das ist fatal. In einer Demokratie müssen Bürgerinnen und Bürger in der Lage sein, über wichtige Vorlagen abzustimmen und an öffentlichen Diskussionen teilzuhaben. Dies setzt publizistische Medienkompetenz voraus. Die PUMAS-Initiative setzt hier an und will Schulen eine Online- Lernumgebung zur gezielten Förderung der Medienkompetenz bereitstellen. Jugendliche und junge Erwachsene infor- Folgen der Newsabstinenz mit Redaktionen, die über handwerkliches mieren sich immer weniger über traditio- Die Folgen der Newsabstinenz sind in Rüstzeug und Dossierkompetenz verfügen. nelle Medien wie Zeitungen, Radio und einer Demokratie fatal: Bürgerinnen und Fernsehen. Wenn sie sich informieren, Bürger sind damit nicht in der Lage, über Medienkompetenz von Schülerinnen entscheiden sie sich überwiegend für digi- Vorlagen in Kenntnis der wichtigsten Fak- und Schülern fördern tale Kanäle. Besonders beliebt sind Social- ten abzustimmen und zwischen Politikern Die Erhaltung und besser noch eine Media-Kanäle: Gemäss der JAMES-Studie Erhöhung der publizistischen Medien 2018 sind 87 Prozent aller Schweizer kompetenz scheint ein Gebot der Stunde – Jugendlichen auf Instagram und 86 Pro- «Die Folgen der Newsabstinenz wollen wir nicht eine der wesentlichen zent auf Snapchat aktiv. So verwundert sind in einer Demokratie fatal: Säulen der Demokratie gefährden. Ein es nicht, dass bereits ein Viertel der 18- Staat mit direkter Demokratie wie die bis 24-Jährigen Informationen und News Bürgerinnen und Bürger sind Schweiz hat daran ein erhöhtes Inter- hauptsächlich auf Social Media konsu- damit nicht in der Lage, über esse, schliesslich stehen hier fortgesetzt mieren, wie die Zahlen des Jahrbuchs Vorlagen in Kenntnis der Abstimmungen über dringliche, teilweise «Qualität der Medien» aus dem Jahr 2018 komplexe Themen an wie beispielsweise belegen. Online-News und insbesondere wichtigsten Fakten abzustim- die Altersvorsorge oder das Steuerwe- Informationen, die über die sozialen Netz- men und zwischen Politikern sen, die eine umfangreiche, unabhängige werke verbreitet werden, zeichnen sich Information voraussetzen. Diese direkte durch einen hohen Anteil an Softnews zu wählen, die ihre Interessen Demokratie gewinnt im digitalen Zeitalter und skandalisierenden Kurzstorys aus. vertreten oder ihnen zuwider- auch in anderen europäischen Ländern Das Bild, das viele Jugendliche von der und auf Gemeinde- und Regionalebene Gesellschaft haben, beruht so hauptsäch- handeln.» an Bedeutung und Ausstrahlung. lich auf viral verbreiteten Informationen Die Schule ist gefordert, der heran- und ist geprägt durch Promi-Storys, Sex, zu wählen, die ihre Interessen vertreten wachsenden Generation jene publizistische Kriminalität, Skandale und Unglücke. Die- oder ihnen zuwiderhandeln. Sie sind nicht Medienkompetenz zu vermitteln, die früher ser Mangel an relevanten Informationen in der Lage, falsche Informationen und das Elternhaus mit abonnierten Zeitun- wirkt sich negativ auf das gesellschaftli- Gerüchte von wahren, bestätigten Infor- gen übernahm. Das Modul «Medien und che und politische Bewusstsein aus und mationen zu unterscheiden. Die Meinungs- Informatik» müsste, wenn es im Anspruch schränkt die Bereitschaft und die Mög- bildung in der Demokratie steht und fällt ernst genommen wird, über den vernünf- lichkeit zur bürgerlichen Partizipation aber mit professionellen, der Fairness und tigen und kompetenten Umgang mit ein. Wahrhaftigkeit verpflichteten Medien und sozialen Medien und die Vermittlung von Die publizistische Medienkompetenz muss dringend gefördert werden. Eine in der Medienbranche breit abgestützte Initiative, genannt PUMAS, will mit dem Aufbau einer Plattform, dem Bereitstellen von Tools und Unterrichtsmaterialien sowie mit weiteren Aktionen genau das erreichen. Foto: iStock/clu 18
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