Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica

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Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica
Bulletin N° 59
Mai /mai 2014

Schweizerische Vereinigung der Eigentümer Historischer Wohnbauten • Associazione Svizzera dei Proprietari di Dimore Storiche
Association Suisse des Propriétaires de Demeures Historiques • Associaziun Svizra dals Proprietaris da Dimoras Istoricas
Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica
Malerhandwerk aus Frauenhand

                                                                www.monalisa-frauenteam.ch

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                                        – Vertikalschiebefenster            historische Bauten
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                                                         E. Zimmermann AG
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                                                         Schreinerei + Fensterbau
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                                                         Fax 041 970 14 37
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Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica
Inhalt / Sommaire

                                    Editorial    g    Das Wort des Präsidenten                              4
                                                      Le mot du président                                   5

                             Thema / Thème       g    Residieren nach französischem Vorbild                 6
                                                      Résider selon le modèle français                     6

                                                 g    La rue des Granges à Genève                         10
                                                      Die «Rue des Granges» in Genf                       10

                                                 g    Das Palais Besenval in Solothurn                     15
                                                      Le Palais Besenval à Soleure                        15

                                                 g    Das Haus zum Raben in Basel                          19
                                                      La maison «zum Raben» à Bâle                        19

                                                 g    Les hôtels particuliers neuchâtelois                23
                                                      Die Hôtels particuliers von Neuenburg               23

             Rechtspraxis / Pratique juridique   g    Neues Erwachsenenschutzrecht                         26
                                                      Nouveau droit de la protection de l’adulte          26

                             Domus Antiqua       g    Nördliche Lombardei – ein Reisebericht              28

                          Aktuell / Actualités   g    Auszeichnung für den Gasthof zum Hirschen
                                                      in Oberstammheim                                    31
                                                      Distinction pour le «Gasthof zum Hirschen»
                                                      à Oberstammheim                                     31

                Letzte Seite / Dernière page     g    Agenda 2014                                         34
                                                      Impressum                                           34

                                                 Photo de couverture / Titelbild:
                                                 Hôtel DuPeyrou (1764–1772), façade sud.
                                                 Photo: Thierry Petit, 2011

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Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica
Editorial

Das Wort des Präsidenten

                                            Foto: André Locher   vor, dass in geschützten Baudenkmälern           Bewilligungsinstanzen entstehen. Die
                                                                 neue Wohnungen ohne Nutzungsbe­                  ­bereits heute mit zu knappen Ressourcen
                                                                 schränkung bewilligt werden können,               ausgestatteten Denkmalpflegebehörden
                                                                 sofern sie eine Reihe von Auflagen erfül­         sowie die fachlich oft nicht ausgewiese­
                                                                 len. Diese Sonderregelung für Schutz­             nen Gemeindeverwaltungen dürften da­
                                                                 objekte ist durchaus zu begrüssen, sofern         rauf weder organisatorisch noch struktu­
                                                                 sichergestellt wird, dass die im Gesetz           rell vorbereitet sein. Im Sinne des Dialoges
                                                                 vorgesehenen Kriterien in der Praxis              laden wir unsere geneigten Leser ein, zur
                                                                 strikte eingehalten werden.                       dargelegten Problematik Stellung zu neh­
                                                                 Hauptkriterium für eine solche Privilegie­        men. DAH-Mitglied Giovanni Menghini,
                                                                 rung bildet die formelle Unterschutzstel­        bis Ende April 2014 Denkmalpfleger des
                                                                 lung des Gebäudes. Fatalerweise verfügen         Kantons Graubünden, hat zugesagt, in
                                                                 ausgerechnet diejenigen Kantone, die von         einem Beitrag im Herbstbulletin sich ver­
                                                                 der Zweitwohnungsinitiative besonders            tiefter mit dieser komplexen Materie aus­
                                                                 stark betroffen sind, über kein (Kanton          einanderzusetzen.
                                                                 Graubünden) oder kein aktualisiertes,
                                                                 rechtskräftiges Inventar (Kanton Wallis) ih­     Zu meinem grossen Bedauern muss ich die
                                                                 rer schützenswerten Bauten. Ohne diese           auf Ende April erfolgten Rücktritte von

A
          m 19. Februar 2014 hat der Bun­                        Grundlagen besteht die Gefahr, dass öko­         Werner Dubno, Quästor, und Simone
          desrat die Botschaft zum Zweit­                        nomische und nicht kunsthistorische Be­          Roth-Dubno, Generalsekretariat, bekannt­
          wohnungsgesetz zuhanden des                            wertungen für die «Schutzwürdigkeit»             geben. Werner Dubno und Simone Roth-
Parlamentes verabschiedet. Darin wird                            eines Gebäudes ausschlaggebend werden            Dubno danke ich ganz herzlich für ihren
vorgeschlagen, wie die am 11. März 2012                          könnten. Was bislang von vielen Eigen­           langjährigen und mit aussergewöhnlichem
von Volk und Ständen angenommene                                 tümern gescheut wurde, nämlich die im            Engagement geleisteten Einsatz zuguns­
Zweitwohnungsinitiative umgesetzt wer­                           Grundbuch angemerkte Unterschutzstel­            ten unserer Vereinigung. Die neuen Adres­
den soll.                                                        lung, dürfte sich in einen fast schon selbst­    sen des Sekretariats bzw. des Quästors
Artikel 10, eine Bestimmung, die auf                             verständlichen Anspruch auf Unterschutz­         sind im Impressum dieses Heftes und auf
­Anregung der Nationalen Informations­                           stellung wandeln.                                der Homepage von DAH zu finden.
 stelle zum Kulturerbe NIKE in den Geset­                        Mit dem vorgeschlagenen Ausnahme­
 zesentwurf aufgenommen wurde, sieht                             artikel wird ein enormer Druck auf die           Alfred R. Sulzer

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                                                                                                 •Die Spuren der Zeit lesbar erhalten
                                                                                                 •Geschichte bewahren
                                                                                                 •Historischen Bestand schützen
                                                                                                 •Echtes Handwerk mit traditionellen Baustoffen

                                                                                                                   www.geroldulrich.com

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Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica
Editorial

Le mot du président

L
        e 19 février 2014, le Conseil fédéral   alors d’un inventaire qui n’est pas à jour      C’est avec grand regret que je me vois
        a approuvé le message relatif à la      et n’a pas force de loi (canton du Valais).     contraint d’annoncer la démission à fin
        loi sur les résidences secondaires et   En l’absence de cette base, un bâtiment         avril de Werner Dubno, trésorier, ainsi
l’a transmis au Parlement. Le texte définit     risque d’être jugé «digne de protection»        que de Simone Roth-Dubno, secrétaire
les modalités de mise en œuvre de l’ini­        pour des motifs d’ordre économique et           générale. J’adresse mes sincères remer­
tiative sur les résidences secondaires ac­      non en vertu de considérations liées à          ciements à Werner Dubno et Simone
ceptée par le peuple et par les cantons le      son intérêt architectural. Il est fort pos­     Roth-Dubno pour l’excellent travail qu’ils
11 mars 2012.                                   sible que les propriétaires, souvent plu­       ont fourni tout au long de ces années en
L’article 10, une disposition intégrée au       tôt réticents jusqu’ici à l’idée de voir leur   faisant preuve d’un engagement hors du
projet de loi à la demande du Centre            bâtiment faire l’objet d’une mention de         commun au service de notre association.
national d’information sur le patrimoine        protection au registre foncier, exigent         Vous trouverez la nouvelle adresse du
culturel NIKE, stipule que de nouveaux          désormais sa mise sous protection.              secrétariat et du trésorier dans l’impres­
logements sans restriction d’utilisation        L’article dérogatoire proposé exercera          sum ainsi que sur le site de DAH.
peuvent être autorisés dans des bâti­           une pression énorme sur les instances
ments protégés à condition de répondre          chargées d’accorder les autorisations.          Alfred R. Sulzer
à un certain nombre d’exigences. Cette          Une situation à laquelle ni les services de
réglementation spéciale s’appliquant            protection des monuments historiques,
aux objets protégés est à saluer, pour          qui manquent d’ores et déjà de res­
autant que les critères prévus par la loi       sources, ni les administrations commu­
soient strictement respectés dans la pra­       nales ne sont préparés sur le plan orga­
tique.                                          nisationnel et structurel. Dans l’esprit
La mise sous protection formelle du             d’un dialogue constructif, nous invitons
bâtiment est le principal critère pour          nos lecteurs à prendre position sur la
pouvoir bénéficier de ce traitement de          problématique évoquée. Giovanni Men­
faveur. Malheureusement, les cantons            ghini, membre de DAH et conservateur
particulièrement touchés par l’initiative       des monuments historiques du canton
sur les résidences secondaires sont pré­        des Grisons jusqu’à fin avril 2014, a ac­
cisément ceux qui ne disposent d’aucun          cepté de se pencher sur ce sujet com­
recensement de leurs monuments histo­           plexe dans un article à paraître dans le
riques protégés (canton des Grisons) ou         bulletin d’automne.

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    5 9_ 2 014
                                                                                                                                        5
Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica
Hôtel particulier

Residieren nach
französischem Vorbild
Wer im Paris des 17. und 18. Jahrhunderts etwas auf sich
                                                                                                                                              Résider selon le modèle français
hielt, nannte seine Stadtresidenz Hôtel. Den genialsten Köpfen
der französischen Architektengilde entsprangen heraus­                                                                                        Toute personne qui se respectait et
                                                                                                                                              vivait à Paris au 17ème et 18ème siècle,
ragende Entwürfe dieser städtischen Wohnform, die auch                                                                                        dénommait sa résidence de ville hôtel.
manchem Schweizer Bauherrn zum Vorbild wurde.                                                                                                 Les plus brillants représentants de la
                                                                                                                                              guilde française des architectes conce­
                                                                                                                                              vaient d’excellents projets de ce type de
    	R AYA H AU R I                             Das Hôtel particulier ist eine komplexe                                                      demeure citadine qui servit d’ailleurs de
                                                                                                                                              modèle à de nombreux maîtres d’ou­
                                                 Hofarchitektur innerhalb eines dicht be­
                                                                                                                                              vrage suisses.
Als gegen Ende des 17. Jahrhunderts ver­         bauten urbanen Kontextes. Die subtile
mögende Genfer Familien das Hôtel par-           Anordnung der Bauvolumen um einen                                                            Lorsque des familles genevoises fortunées
ticulier als schicke städtische Wohnform         Hof führt zu imposanten Sichtachsen                                                          découvrirent vers la fin du 17ème siècle l’élé­
                                                                                                                                              gant hôtel particulier pour leur résidence en
für sich entdeckten, hatte sich dieser Bau­      zwischen Hof, corps de logis und Garten.                                                     pleine ville, ce modèle de construction s’était
typ in Paris längst etabliert. Aus dem           Mit der Anlage und Gestaltung der Höfe                                                       établi à Paris depuis de longues années. Le
Wunsch nach einem repräsentativen                wurde auch geschickt über Unregel­                                                           désir de posséder une résidence représenta­
Wohnsitz in der Stadt entstanden im              mässigkeiten der Parzellenform hinweg­                                                       tive en ville mena dans la première moitié du
                                                                                                                                              siècle à la construction d’édifices aussi impo­
Laufe der ersten Jahrhunderthälfte so be­        getäuscht. Die Höfe dienten nicht nur als                                                    sants que l’Hôtel de la Vrillière (commencé en
eindruckende Bauten wie das Hôtel de La          Lichtquelle für die Innenräume, sondern                                                      1635, 1–3, rue de la Vrillière) de l’architecte
Vrillière (begonnen 1635, 1–3, rue La Vril­      vielmehr der Repräsentation. Als cours                                                       François Mansart ou encore l’Hôtel Lambert
lière) des Architekten François Mansart          d’honneur boten sie den Auftakt für ei­                                                      (commencé en 1640, 2, rue Saint-Louis-en-
                                                                                                                                              l’Ile) de l’architecte Louis le Vau, demeures
oder das Hôtel Lambert (begonnen 1640,           nen inszenierten Zugang zum Haus, der                                                        qui servirent de modèles aux nombreuses
2, rue Saint-Louis-en-l’Île) des Architek­       über Vestibüle und Treppen in die vor­                                                       constructions du même type dans les années
ten Louis Le Vau, die zu ­Vorbildern für         nehmen Empfangsräume führte. Alles                                                           suivantes.
                                                                                                                                              L’hôtel particulier est une architecture à cour
zahlreiche Nachfolge­bauten wurden.              war daraufhin angelegt, die Besucher auf
                                                                                                                                              sophistiqué inséré dans un contexte urbain
                                                                                                                                              densément bâti. La conception et disposition
                                                                                                                                              subtiles des édifices autour d’une cour per­
                                                                                               Quelle: D’Aviler, Cours d’Architecture, 1691

                                                                                                                                              mettaient non seulement de masquer de
                                                                                                                                              manière judicieuse des irrégularités dues à la
                                                                                                                                              forme des parcelles, mais de mettre en place
                                                                                                                                              des axes visuels impressionnants entre cours,
                                                                                                                                              corps de logis et jardin. Les cours n’étaient
                                                                                                                                              alors pas que de simples sources lumineuses
                                                                                                                                              pour l’intérieur, mais des lieux de représenta­
                                                                                                                                              tion. Avec leur portail, leurs proportions
                                                                                                                                              d’espace et leur perron, elles formaient un
                                                                                                                                              prélude de l’accès de l’hôtel soigneusement
                                                                                                                                              scénarisé. Tout était mis en œuvre pour épa­
                                                                                                                                              ter le visiteur sur son chemin vers les appar­
                                                                                                                                              tements.
                                                                                                                                              Ces résidences de ville ont été rebaptisées
                                                                                                                                              hôtels particuliers, la seule dénomination
                                                                                                                                              d’hôtel ayant trop prêtée à confusion. Cette
                                                                                                                                              nouvelle appellation était essentiellement ré­
                                                                                                                                              servée, jusqu’au milieu du 17ème siècle, aux
                                                                                                                                              résidences de ville de la noblesse, pour les
                                                                                                                                              distinguer des bâtisses d’enrichis, qui devaient
                                                                                                                                              se contenter d’un simple M. pour maison.
                                                                                                                                              Cette classification ne subsistait pas pendant
                                                                                                                                              longtemps. Jusqu’au 20ème siècle, le terme
                                                                                                                                              d’hôtel particulier est resté synonyme de de-
                                                                                                                                              meure somptueuse d’une personne éminente
                                                                                                                                              ou riche (selon le Littré), quand bien même la
Entwurf für ein Hôtel particulier nach Augustin-Charles d’Aviler; Ansicht des corps de logis                                                  noblesse s’en offusqua, comme l’on peut le
und Schnitt durch einen Seitenflügel.

                                                                                                                                                                               5 9 _ 2 0 14
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Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica
Hôtel particulier
Quelle: D’Aviler, Cours d’Architecture, 1691

                                                                                                                                          Entwurf für ein Hôtel particulier
                                                                                                                                          nach Augustin-Charles d’Aviler;
                                                                                                                                          Grundriss Erdgeschoss.

                                                                                                                                          lire dans les écrits de Nicolas Catherinot, archi­
                                                                                                                                          tecte et contemporain de Louis XIV: «On
                                                                                                                                          abuse souvent de ce nom comme de celui de
                                                                                                                                          marquis et de comte pour sieur, de capitaine
                                                                                                                                          pour concierge, de trésor pour receveur, mais
                                                                                                                                          les noms magnifiques ne coûtent rien.»

                                                                                                                                          Entre cour et jardin
                                                                                                                                          Alors que l’architecture française sous Riche­
                                                                                                                                          lieu et Mazarin produisait encore des accom­
                                                                                                                                          plissements d’empreintes fortement indivi­
                                                                                                                                          duelles, une théorie d’architecture uniforme
                                                                                                                                          et impérative s’est établie au plus tard avec la
                                                                                                                                          création de l’académie royale d’architecture
                                                                                                                                          en 1671. Ce développement alla de pair avec
                                                                                                                                          la consolidation de l’absolutisme en France. La
                                                                                                                                          typologie de l’hôtel particulier fut ainsi codi­
                                                                                                                                          fiée au cours du 17ème siècle. L’impulsion déci­
                                                                                                                                          sive de ce cheminement résida dans le texte
                                                                                                                                          Cours d’architecture qui comprend les ordres
                                                                                                                                          de Vignole (1691) d’Augustin-Charles d’Aviler
                                                                                                                                          (1653–1701), qui est à l’origine du terme sou­
                                                                                                                                          vent cité de maison entre cour et jardin. D’Avi­
                                                                                                                                          ler y présente un tel hôtel avec une description
                                                                                                                                          sur 14 pages, des plans détaillés, des coupes
                                                ihrem Weg in die Appartements zu be­         individuell geprägte Leistungen hervor­      et des façades. Les dimensions, la disposition
                                                eindrucken.                                  brachte, wurde spätestens mit der Grün­      dogmatique du plan et le luxe extrême in­
                                                Die städtischen Wohnsitze wurden auf­        dung der Académie royale d’architecture      diquent qu’il s’agit d’un modèle idéal. Toute­
                                                                                                                                          fois cette disposition avec un corps de logis
                                                grund der Vieldeutigkeit des Begriffs        im Jahr 1671 das Streben nach einer uni­
                                                                                                                                          principal en retrait par rapport à la rue, des
                                                Hôtel bald Hôtel particulier genannt.        formen, bindenden Doktrin der Architek­      ailes latérales en retour d’équerre et une déli­
                                                Diese Bezeichnung war bis Mitte des          turlehre bekräftigt, die Hand in Hand        mitation côté rue s’imposa par la suite au titre
                                                17. Jahrhunderts vorderhand den Wohn­        ging mit der Konsolidierung des Absolu­      de plan type et standard de l’hôtel particulier
                                                                                                                                          et il trouva également ses émules en Suisse.
                                                bauten der Noblesse vorbehalten, um sie      tismus in Frankreich. Auch die Typologie
                                                                                                                                          Souvent les plans de construction des hôtels
                                                von denjenigen der Neureichen zu unter­      des Hôtel particulier hatte sich im Laufe    de chez nous provenaient de Paris, comme par
                                                scheiden, die sich mit einem einfachen M.    des 17. Jahrhunderts immer klarer kodifi­    exemple ceux du palais pour Gédéon Mallet à
                                                für Maison begnügen mussten. Bald            ziert. Massgeblicher Impuls war die          Genève (rue du Cloître, dès 1721), qui remonte
                                                                                                                                          à Jean-François Blondel (1681–1756). Ceux
                                                schon setzte man sich jedoch über diese      Schrift Cours d’Architecture qui com-        des architectes suisses qui ne purent entre­
                                                Einteilung hinweg. Bis ins 20. Jahrhundert   prend les ordres de Vignole (1691) von       prendre le voyage à Paris, se documentèrent
                                                wurde der Begriff für une demeure somp-      Augustin-Charles d’Aviler (1653–1701),       et s’inspirèrent au moyen de traités d’architec­
                                               tueuse d’une personne éminente ou riche       auf welche der viel zitierte Grundsatz des   ture et de recueils de modèles, tels que les
                                                                                                                                          magnifiques gravures de Jean Mariette ou du
                                               (laut Littré) verwendet, wenngleich wei­      maison entre cour et jardin zurückgeht.      Grand et du Petit Marot de Jean Marot, lui-
                                               terhin zum Unmut der Noblesse, wie der        D’Aviler stellt darin ein eigens entworfe­   même auteur de plusieurs hôtels. Le fait de
                                               Bekundung von Nicolas Catherinot, Ar­         nes Hôtel mit vierzehnseitiger Beschrei­     reproduire et de copier des parties de construc­
                                               chitekt und Zeitgenosse von Louis XIV, zu     bung, detaillierten Grundrissen, Schnitt     tion ou des plans modèles en intégralité ne
                                                                                                                                          représenta rien d’exceptionnel. Alors que les
                                               entnehmen ist: «On abuse souvent de           und Aufriss vor. Die Ausmasse, die dog­      noms des architectes et responsables de chan­
                                               ce nom comme de celui de marquis et           matische Anordnung und der extreme           tier restaient souvent inconnus, des éléments
                                               de comte pour sieur, de capitaine pour        Luxus zeigen einen Bau theoretischen         de façades seuls peuvent assez souvent être
                                                                                                                                          attribués à des recueils de modèles ou à des
                                               ­concierge, de trésor pour receveur, mais     Charakters. Dennoch etablierte sich die­
                                                                                                                                          édifices réalisés à Paris.
                                                les noms magnifiques ne coûtent rien.»       ser Anlagetypus, mit dem von der Strasse     Le Markgräflerhof à Bâle (1698–1705, faisant
                                                                                             abgesetzten Haupthaus, den seitlich vor­     aujourd’hui partie de l’hôpital universitaire)
                                               Entre cour et jardin                          gelagerten Flügeln und dem Abschluss         était par exemple une adaptation très fidèle
                                                                                                                                          du plan d’Aviler. Cependant, la parcelle
                                               Während die französische Architektur          gegen die Strasse, in der Folgezeit als
                                                                                                                                          n’ayant pas été suffisamment profonde, il a
                                               unter Richelieu und Mazarin noch stark        Musterplan und Standardtypus des Hôtel

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Ehrenhof des Berner Erlacherhofs. Das Hôtel entre cour et jardin bricht vollständig mit der städtebaulichen Grundform der Zähringerstadt.
Es zählt zu den heraus­ragendsten Privat­bauwerken in der Berner Altstadt.

particulier und wurde auch in der Schweiz      tiggestellt. Die Ausformulierung des ein­       Calvins. Während sich bis anhin Häuser
mehrfach rezipiert.                            achsigen Mittelrisalits des Basler Ram­         sämtlichen Ranges in den Strassenzug
Die Baupläne hiesiger Hôtels stammten          steinerhofs (1727–1732, Rittergasse 17)         eingeordnet hatten, waren die hufeisen­
vielfach aus Paris, wie beispielsweise die     von Architekt Johann Carl Hemeling fin­         förmigen Anlagen mit ihrem von der
des Palais für Gédéon Mallet in Genf (rue      det ihr Vergleichsbeispiel in der Garten­       Stras­se abgesetzten Hauptwohnhaus un­
du Cloître, ab 1721), das auf Jean-Fran­       front des Hôtel Desvieux in Paris (15 rue       gewohnter, wenn nicht gar unerhörter
çois Blondel (1681–1756) zurückgeht.           des Capucines, dargestellt in L’Architec­       Ausdruck von Vornehmheit und Stolz. So
Schweizer Architekten, welchen die Reise       ture française von Jean Mariette). Die          setzten sich beispielsweise die Häuser
nach Paris verwehrt blieb, schulten und        Wandgliederung der Innenräume be­               Sellon und Boissier (rue des Granges 2, 4,
inspirierten sich anhand von Musterbü­         zeugt hingegen eine nahe Verwandt­              6, 8) selbst über die lois somptuaires hin­
chern und Stichwerken. Erwähnt seien           schaft zu Entwürfen des Architekten Ro­         weg, die vergeblich maximale Raumhö­
nur die prächtigen Stichwerke von Jean         bert de Cotte (beispielsweise im Hôtel de       hen festlegten oder den Fassaden­
Mariette oder der Grand und Petit Marot        la Vrillière). Bei den Hôtels an der rue des    schmuck einzuschränken versuchten.
des Jean Marot, der selbst Autor zahlrei­      Granges in Genf oder auch beim Weissen          Neben den Genfer Bauten ist das Palais
cher Hotels war. Das Übernehmen und            und beim Blauen Haus in Basel (Rhein­           Besenval in Solothurn (fertiggestellt
Kopieren von Bauteilen oder ganzen             sprung 16 und 18) tritt die Weitsicht in        1706) ein frühes und besonders reines
Musterplänen war nichts Ungewöhnli­            die Landschaft an die Stelle des gemäss         Beispiel eines französischen Hôtel parti­
ches. Während die Namen der ausfüh­            Musterplan geforderten Gartens. Der             culier. Als weiteres beeindruckendes
renden Architekten und Bauführer viel­         von weit her sichtbaren «Gartenfront»           Hôtel particulier präsentiert sich der Erla­
fach unbekannt blieben, können nicht           kommt dadurch überaus wichtige Reprä­           cherhof (1746 von Albrecht Stürler be­
selten einzelne Fassadenelemente Mus­          sentationsfunktion zu.                          gonnen), das erste und einzige Stadtpa­
terbüchern oder Pariser Vorbildern zuge­                                                       lais mit hufeisenförmiger Anlage in Bern.
schrieben werden. Der Basler Markgräf­         Wohnbauten, die «sogar den                      Das Stadthotel modernster Prägung aus
lerhof (1698–1705, Kernbestand des             Namen Hôtel verdienen»                          dem Paris Ludwigs XIV. hatte Einzug in
heutigen Universitätsspitals) ist beispiels­   In Genf entstanden seit Ende des 17. Jahr­      die Schweiz gehalten, sodass der Berner
weise eine sehr getreue Umsetzung des          hunderts mindestens elf Häuser im Typ           Philologe Jean-Rodolphe von Sinner um
Musterplans d’Avilers. Allerdings war die      des französischen Hôtel particulier –           1770 festhielt, man habe seit verhältnis­
Grundstücktiefe nicht ausreichend, so­         keine andere Schweizer Stadt kann Eben­         mässig kurzer Zeit damit begonnen, mo­
dass der Plan gedreht werden musste und        bürtiges an Zahl und Variation bieten.          derne Wohnbauten zu errichten, von
die Gartenseite zur Gassenfront wurde.         Ihre Pracht brachte neue Massstäbe von          denen einige sogar den Namen eines
Die Flügel des Ehrenhofs wurden nie fer­       Luxus und Repräsentation in die Republik        Hôtels verdienten.

                                                                                                                              5 9 _ 2 0 14
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Foto: Roman Sterchi, Bern

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                                                                                 Renovation und Service
                                                                                 Erstklassige Erfahrung in der Sanierung,
                                                                                 im Unterhalt und Komplett-Service historisch
                                                                                 wertvoller Wetterschutz-Anlagen.

                            fallu tourner le plan de base, de sorte que la
                            façade côté jardin donna sur la rue. Quant aux
                            ailes latérales elles ne furent jamais terminées.
                            La mise en œuvre d’un avant-corps central à
                            un axe du Ramsteinerhof à Bâle également
                            (1727–1732, Rittergasse 17), de l’architecte
                            Johann Carl Hemeling trouve son pendant en
                            la façade côté jardin de l’Hôtel Desvieux à
                            Paris (15, rue des Capucins), reproduit dans
                            l’Architecture française de Jean Mariette. La
                            conception des pièces fait cependant montrer
                            l’influence de plans projets de l’architecte
                            Robert de Cotte (par exemple dans l’Hôtel de
                            la Vrillière). En ce qui concerne les hôtels de la
                            rue des Granges à Genève, respectivement le
                            Weisses Haus et le Blaues Haus à Bâle (Rheins­
                            prung 16 et 18), la préférence à été donnée à
                            la vue au large vers la campagne plutôt qu’au
                            jardin exigé par le plan modèle. Ainsi la façade
                            côté jardin, qui est visible de très loin, revêt
                            une fonction de représentation particulière­
                            ment importante.

                            Demeures qui «méritent même
                            le nom d’hôtel»
                            Dès la fin du 17ème siècle au moins onze mai­
                            sons du type français de l’hôtel particulier
                            virent le jour à Genève – aucune autre ville
                            suisse ne peut se targuer de demeures d’une
                            aussi belle facture en nombre et en variations.
                            Leur splendeur créa de nouveaux critères de          Renovationsobjekte
                            luxe et de représentation dans la République
                            de Calvin. Alors que jusque-là les maisons de        Fensterläden · Lamellenstoren · Rollladen ·
                            tout genre s’alignaient le long de la rue, ces
                            demeures en forme de fer-à-cheval avec leur
                                                                                 Sonnenschilder · Haustüren · Garagentore
                            corps de logis détaché de la rue, constituèrent
                            une expression inédite, voire effrontée, de
                            noblesse et de fierté. C’est ainsi par exemple,
                                                                                 Pflege und Service
                            que les maisons Seillon et Boissier (rue des
                            Granges 2, 4, 6, 8) ignorèrent même les lois         Grundreinigung · Reparatur Lackschäden · Reparatur Holzschäden ·
                            somptuaires, qui cherchaient en vain à limiter       Oberflächen-Behandlung · Funktionskontrolle der Mechanik
                            la hauteur maximale des pièces de réception
                            ou les décors de façades.                            Zusatzdienstleistungen
                            Hormis les édifices en ville de Genève, le Palais
                                                                                 Neuer Farbaufbau · Renovation nach Denkmalpflege ·
                            Besenval à Soleure (terminé en 1706) est un
                                                                                 Modernisierung und Automatisierung bestehender Anlagen ·
                            exemple ancien et particulièrement pur d’un
                            hôtel particulier. Un autre hôtel particulier        Erneuerung Beschläge
                            impressionnant, le Erlacherhof à Berne (com­
                            mencé en 1746 par Albrecht Stürler), constitue
                            le premier et unique palais de ville à Berne
                            construit en forme de fer-à-cheval.
                            Ainsi l’hôtel urbain du Paris du temps de Louis
                                                                                 holzweg.ch
                                                                                     f a s z i n at i o n   Massivholz

                            XIV, dans sa forme la plus moderne, conquit
                            la Suisse de sorte que le philologue bernois         Jud Vinzenz GmbH
                            Jean-Rodolphe von Sinner stipula en 1770 que         Massivholz-Wetterschutz
                            l’on avait commencé, depuis relativement peu         Grabackerstrasse 21 · 8722 Kaltbrunn
                            de temps, à ériger des bâtisses d’habitation
                                                                                 Tel. 055 283 27 23
                            modernes parmi lesquels certaines méritaient
                            même le nom d’hôtel.                                www.holzweg.ch · info@holzweg.ch

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Bulletin N 59 Mai / mai 2014 - Domus Antiqua Helvetica
Hôtel particulier

La rue des Granges à Genève

                                                                                                                                             Source: Bibliothèque de Genève, Centre d’iconographie genevoise
Le modèle de l’hôtel parisien s’introduit à Genève d’emblée
                                                                                            Die «Rue des Granges» in Genf
sous sa forme canonique, telle qu’elle s’est cristallisée au
cours du 17ème siècle. La vogue de construction de ces belles                               Das Modell des Pariser Hôtels wurde in
                                                                                            Genf auf Anhieb in seiner kanonischen
demeures culmine avec le chantier de la rue des Granges qui                                 Form, wie sie sich im Laufe des 17. Jahr­
renouvellera la physionomie du front sud de la haute ville.                                 hunderts herauskristallisiert hatte, ein­
                                                                                            geführt. Die Beliebtheit dieser schönen
                                                                                            Wohnbauten gipfelte in der Ausführung
                                                                                            der Rue des Granges, welche der Südan­
                                                                                            sicht der Oberstadt eine neue Physiog­
  	A N A S TA Z JA W I N I GER- L A BU DA   Entre cour et jardin
                                                                                            nomie verleihen sollte.
    Inventaire des monuments d’art et       Les plans des hôtels sont dessinés par
     d’histoire du canton de Genève          l’architecte Jean-Jacques Dufour (1655–        Die Rue des Granges wurde in den Jahren
                                             1719), un Genevois très certainement           1718 und 1719 als Rückgrat eines neuen
                                                                                            Stadtviertels angelegt und veränderte das
La rue des Granges, créée entre 1718         formé en France. C’est lui aussi qui est       Gesicht der Genfer Oberstadt grundlegend.
et 1719 comme l’épine dorsale d’un           pressenti pour diriger l’ouvrage, mais en      Der Name des Strassenzuges erinnert an den
nouveau lotissement, a complétement          raison de son décès, un autre maître           einstigen Charakter des Quartiers, das als
transformé le visage de la haute ville.      d’œuvre non identifié supervise les tra­       begrünter Hügel mit vorderhand landwirt­
                                                                                            schaftlichen Bauten die porte Neuve über­
Son nom évoque l’ancienne affecta­           vaux conduits par une équipe de six en­        ragte. An dieser Lage, la Chauvinière genannt
tion de ce quartier composé essentiel­       trepreneurs, les maçons Jean-David Bil­        und als «plus beau côté de la ville» bezeich­
lement de dépendances rurales et             lon (v. 1671–1744), Moïse Ducommun             net, lancierte die Stadtverwaltung zusam­
dominant un coteau verdoyant au-             (1667–1721), Joseph Pechaubet, Bastien         men mit einigen vermögenden Privatperso­
                                                                                            nen im Jahre 1717 das bedeutendste
dessus de la porte Neuve. C’est sur ce       Rufner, Jacques Favre (v. 1677–1754) et        Immobilienvorhaben des 18. Jahrhunderts.
site, appelé la Chauvinière et qualifié      Antoine Gibot. Les édifices sont achevés       Es entstand daraus ein homogenes Ensemble
de «plus beau côté de la ville», que         en 1723. Ils adoptent le plan parisien         von drei Hôtel particuliers (Nr. 2, 4, 6) und
                                                                                            einer Zeile von vier bürgerlichen Häusern (Nr.
l’Etat, de concert avec quelques riches      «entre cour et jardin», avec un logis cen­
                                                                                            1, 3, 5, 7).
particuliers, lance en 1717 la plus pres­    tral et deux ailes en retour d’équerre,        Der Standort der Hôtels an bevorzugter Lage
tigieuse opération immobilière du            reliées par un mur de clôture percé d’une      mit Panoramasicht in die Landschaft erfüllte
18ème siècle. Il en résulte un ensemble      porte cochère. La composition des fa­          die zweifache Anforderung einer aristokrati­
                                                                                            schen Baute: sich abgrenzen und beeindru­
homogène de trois hôtels particuliers        çades, formée de trois séquences tripar­
                                                                                            cken. Allerdings waren dafür bedeutende
(nos 2-4-6) et une rangée de quatre          tites, est strictement symétrique. Tout un     Terrassierungsarbeiten notwendig. Die Auf­
immeubles bourgeois (nos 1-3-5-7).           répertoire décoratif, cher à l’architecture    traggeber der drei Gebäude, die Gebrüder
L’implantation privilégiée des hôtels,       classique, participe à l’effet d’ensemble.     Pierre (1683–1737) und Gaspard Boissier (um
                                                                                            1682–1730) für die Nummern 4 und 6, und
bénéficiant d’un dégagement panora­          Si du côté de la rue, les façades ne           deren Schwager Jean Sellon (um 1665–1757)
mique sur la campagne, permet de satis­      peuvent être appréciées que par celui qui      für die Nummer 2 – alle drei mit dem Kauf­
faire la double exigence de toute de­        franchit la porte cochère, celles du côté      leute- und Bankenmilieu verbunden – gehör­
meure aristocratique: isoler et paraître.    de la place Neuve, dressées sur le socle       ten dem aus dem Second Refuge hervorge­
                                                                                            gangenen Bürgertum an. Mit dem Bau dieser
Elle nécessite cependant de considé­         monumental formé par leurs terrasses,          Stadtresidenzen besiegelten sie gewisser­
rables travaux de terrassements. Les         se donnent à voir de loin. Traitées en         massen ihre schnelle Aufnahme im engen
commanditaires de ces trois édifices – les   ordre colossal de pilastres ioniques et        Kreis der lokalen Oberschicht.
frères Pierre (1683–1737) et Gaspard         rehaussées de frontons armoriés, elles
                                                                                            Entre cour et jardin
Boissier (v. 1682–1730) (pour les nos 4 et   sont l’image emblématique de la Genève         Die Baupläne der Hôtels wurden von Archi­
6) et leur beau-frère Jean Sellon (v.        patricienne de l’Ancien Régime. A l’instar     tekt Jean-Jacques Dufour (1655–1719) ge­
1665–1757) (pour le no 2), tous trois liés   des hôtels urbains de l’époque classique,      zeichnet, einem Genfer, der seine Ausbildung
                                                                                            in Frankreich genossen haben dürfte. Er
au milieu du négoce et de la banque –        l’ordonnance extérieure reflète la dispo­
                                                                                            wurde denn auch für die konkrete Ausfüh­
appartiennent à la bourgeoisie issue du      sition intérieure des pièces, en particulier   rung verpflichtet, infolge seines Ablebens
Second Refuge. La construction de ces        l’emplacement du grand salon signifié          übernahm jedoch ein nicht bekannter Bau­
résidences consacre en quelque sorte         par l’avant-corps à fronton.                   meister die Aufsicht über Arbeiten, die von
                                                                                            einer Equipe von sechs Unternehmern ausge­
leur rapide admission dans le cercle res­    Le projet du lotissement de 1718 pré­
                                                                                            führt wurden. Bei Letzteren handelte es sich
treint de la haute société locale.           voyait un quatrième hôtel (no 8) qui n’est

                                                                                                                            5 9 _ 2 0 14
10
Hôtel particulier

Projet des façades et du mur des terrasses de trois hôtels de la rue des Granges à Genève, par Jean-Jacques Dufour, vers 1719 (copie du
début du 20 ème siècle, conservée à la Bibliothèque de Genève/Centre d’iconographie genevoise).

finalement construit qu’en 1745–1748.
Edifié par l’architecte genevois Jean-Mi­      um die Maurermeister Jean-David Billon (um       trag von Guillaume Boissier (1690–1759),
                                               1671–1744), Moïse Ducommun (1667–1721),          Bruder des Pierre und des Gaspard. Dieses
chel Billon (1705–1778) pour le compte         Joseph Pechaubet, Bastien Rufner, Jacques        Gebäude bricht mit der einheitlichen Anord­
de Guillaume Boissier (1690–1759), frère       Favre (um 1677–1754) und Antoine Gibot.          nung und Gestaltung der Vorgängerbauten.
de Pierre et de Gaspard, l’édifice rompt       Die Bauten wurden im Jahre 1723 beendet.         Es unterscheidet sich durch seine vollständig
                                               In ihrer Anlage folgen sie dem Pariser Modell    in weissem Stein gehaltene Fassade auf die
avec l’alignement, le gabarit et l’ordon­
                                               entre cour et jardin mit einem zentralen         Treille sowie durch seinen hufeisenförmigen
nance des bâtiments précédents. Il se          Hauptbau und zwei Flügelbauten, die von          Innenhof, der von zwei entgegen der Hofrun­
distingue par sa façade sur la Treille,        einer Mauer mit Toreinfahrt verbunden wer­       dung verlaufenden Freitreppen dezent belebt
entièrement parée de roche blanche, et         den. Die Komposition der Fassaden ist mit        wird. Diese Anordnung, verbunden mit dem
                                               drei dreiteiligen Motiv-Abfolgen streng sym­     Bauschmuck der gefugten Wandpfeiler und
sa cour en fer-à-cheval, discrètement
                                               metrisch gehalten. Das Repertoire des            den Rokoko-Agraffen, verleiht diesem Hof­
animée par les contre-courbes des per­         Bauschmuckes ist ganz der klassischen Archi­     raum seinen Stil Louis-quinze. Im Unterschied
rons d’angles. Cette articulation, combi­      tektur verschrieben und trägt zur einheitli­     zu den benachbarten Hôtels ist dieser vierte
née au décor des pilastres à refends et        chen Erscheinung des Ensembles bei. Wäh­         und spätere Bau von der Strasse durch einen
                                               rend strassenseitig die Fassaden nur von         dreigeschossigen Baukörper abgeschlossen.
aux agrafes rococo, confère à cet espace       jenen betrachtet werden können, die durch        In diesem waren im Erdgeschoss verschie­
une allure Louis XV. A la différence des       das Tor in den Innenhof treten, sind die An­     dene Nebenräume untergebracht, darunter
hôtels voisins, celui-ci est fermé du côté     sichten zur Seite der place Neuve, die sich      auch der Pferdestall sowie eine Remise für
de la rue par un corps de bâtiment de          infolge der Terrassierungsarbeiten auf einem     Kutschen, was in dieser Stadt, in welcher die
                                               monumentalen Sockel erheben, aus weiter          Durchfahrten mit Gespannen strengstens ge­
trois étages, abritant au rez-de-chaus­        Ferne sichtbar. Mit ihrer Kolossalordnung mit    regelt waren, einem höchst seltenen Luxus
sée diverses dépendances, notamment            ionischen Pfeilern und Dreiecksgiebeln mit       gleichkam.
une écurie avec remise à carrosses, un         den Familienwappen stehen sie sinnbildlich
luxe rarissime dans cette ville où les dé­     für das aristokratische Genf des Alten Regi­
                                               mes. Analog den klassischen städtischen
placements en voiture étaient stricte­         Hôtels widerspiegelt sich die innere Raum­
ment réglementés.                              aufteilung in ihrer äusseren Gestaltung, ins­
                                               besondere der grosse Salon, der sich in der
                                               Fassade mit einem Mittelrisalit mit Dreiecks­
Texte tiré d’Anastazja Winiger-Labuda,
                                               giebel abzeichnet.
Architecture et urbanisme à Genève             Das Bauvorhaben von 1718 sah ursprünglich
entre 1712 et 1718, dans: Tous les che-        ein viertes Hôtel vor (Nr. 8), das jedoch erst   Text aus Anastazja Winiger-Labuda, Architecture et
mins mènent à Rousseau. Promenades             in den Jahren 1745–1748 erstellt wurde. Es       urbanisme à Genève entre 1712 et 1718, in: Tous les
                                               wurde durch den Genfer Architekten Jean-         chemins mènent à Rousseau. Promenades guidées
guidées dans la Genève des Lumières,
                                               Michel Billon (1705–1778) errichtet im Auf­      dans la Genève des Lumières, Genève, Slatkine, 2012.
Genève, Slatkine, 2012.

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                                                                                                                                                11
ÄSTHETIK IM SPEZIAL-FENSTERBAU
                                                                           Für Graf Fenster AG ist der Spezialfensterbau seit über
                                                                           40 Jahren Philosophie und Passion zugleich. 15 Mitarbei-
                                                                           ter füllen das Credo «Ästhetik im Fensterbau» täglich neu
                                                                           mit Leben.

                                                                           Im historischen Fensterbaubereich entstehen oft Konflikte.
                                                                           Den gegensätzlichen Ansprüchen – hohe bauphysikalische
                                                                           Anforderungen, Wunsch nach ursprünglicher Massstäb-
                                                                           lichkeit und Forderung nach modernem Komfort – begeg-
                                                                           net Graf Fenster AG mit erstklassiger Fachkompetenz in
                                                                           Beratung, Planung und Fertigung. Denkmalpflegerische
                                                                           Auflagen werden optimal mit funktionellen und ästheti-
                                                                           schen Anforderungen verbunden.

                                                                           > NEUFENSTER IM RENOVATIONSBEREICH
                                                                              Fenster mit Sprossen, ohne Glasleisten,
                                                                              Flügel-Wetterschenkel etc.
                                                                           > ISOLIERGLAS- UND DOPPELVERGLASUNG
                                                                              Mit hohen ästhetisch / architektonischen und
                                                                              denkmalpflegerischen Ansprüchen                       Graf Fenster AG
                                                                                                                                   Brandgasse 35
                                                                           > SPEZIALFENSTER IN HOLZ UND HOLZ /METALL
                                                                              Spezielle Formen, Ausführungen und Systeme           9452 Hinterforst
                                  43                                                                                               +41 71 757 10 20 Tel
                    4                                                      > FENSTERSANIERUNG UND RESTAURATION
                                                                                                                                   +41 71 757 10 29 Fax
                                                                              Verbesserung der Wärme- und
                                                                              Schalldämmung, des Wetterschutzes,                   info@graffenster.ch
                                                                              der Sicherheit etc.                                  www.graffenster.ch

                                                                           EIN- UND AUSBLICKE IM RHYTHMUS DER ZEIT

     Sicherheit und Denkmalschutz.

                                                                                                                                        Brandschutz

                                                                                                                                        Rauchschutz

                                                                                                                                           Schall-
                                                                                                                                           schutz

                                                                                                                                          Einbruch-
                                                                                                                                           schutz
     Funktions-Türen und -Wandsysteme nach Mass:
     Drehtüren, Pendeltüren, Schiebetüren, Verglasungssysteme und
     Wandsysteme mit integriertem Brand-, Rauch-, Schall- oder
     Einbruchschutz sowie mit Beschusshemmung – dafür bietet Ihnen                                                                       Beschuss-
     die FeuerschutzTeam AG die Komplettlösung.                                                                                          hemmend

                                       FeuerschutzTeam AG
                                       Kirchstrasse 3      5505 Brunegg
                                       Tel. 041 810 35 31
                                       Fax. 041 810 35 32

     www.feuerschutzteam.ch      info@feuerschutzteam.ch

                                                                                                                                       5 9 _ 2 0 14
12
Photos: Charles Pictet

                                                                                                                         Kürzliche Restaurierung:
                                                                                                                         Rue des Granges 8
                                                                                                                         Vom Eigentümer und Domus-Mitglied Ivan
                                                                                                                         Pictet wurde uns der Auftrag erteilt, im Hôtel
                                                                                                                         particulier an der Rue des Granges 8 das ge­
                                                                                                                         samte erste Geschoss zu restaurieren. Im
                                                                                                                         Gegensatz zu den Hôtels mit den Hausnum­
                                                                                                                         mern 2, 4 und 6 weist die Nummer 8 als Be­
                                                                                                                         sonderheit einen geschlossenen Innenhof
                                                                                                                         auf, der über eine Tordurchfahrt betreten
                                                                                                                         wird. Die Wohnung wurde im Laufe der Zeit
                                                                                                                         in vier Wohneinheiten aufgeteilt. Unsere Auf­
                                                                                                                         gabe besteht heute darin, die Einheit des
                                                                                                                         Geschosses wiederherzustellen unter Beibe­
                                                                                                                         haltung der Möglichkeit, je nach Entwicklung
                                                                                                                         der Bedürfnisse der Eigentümer, später er­
                                                                                                                         neut einzelne Abschnitte abtrennen zu kön­
                                                                                                                         nen.
                                                                                                                         Unsere Praxis in der Restaurierung hat sich
                                                                                                                         im Zuge zahlreicher Erfahrungen mit ge­
                                                                                                                         schützten Bauten aus dem 18. und 19. Jahr­
                                                                                                                         hundert verfeinert. Um nur einige zu nennen:
                                                                                                                         das Landgut van Berchem in Vandœuvres, die
                         Rue des Granges 8 à Genève                                                                      Rue des Granges Nr. 1 sowie das Haus Lullin
                                                                                                                         an der Rue de la Tertasse Nr. 1 in Genf, das
                                                                                                                         Schloss Russin und gegenwärtig auch die Rue
                                                                                                                         Beauregard Nr. 8. Im Auftrag des archäologi­
                                                                                                                         schen Dienstes von Genf arbeiten wir ausser­
                         Restauration récente: 8 rue des Granges                                                         dem an der Aufwertung der Ruinen des
                                                                                                                         Schlosses von Roillebot in Meinier. Dank die­
                                                                                                                         ser Restaurierungspraxis in enger Zusam­
                           	CH A R L ES P I C T E T, A RCH I T EC T E   chantier ne portent jamais l’assurance          menarbeit mit der Denkmalpflege kennen
                                                                                                                         wir die Techniken, die Wahl von Verputz­
                                                                         d’une solution réutilisable ailleurs.           materialien, die Details der Schreinerarbei­
                         Dans l’hôtel particulier du 8 rue des                                                           ten, Parkette und Stuckaturen historischer
                         Granges, nous avons reçu le mandat de           Travail lent et minutieux                       Häuser. Jede Baustelle hat in der Tat ihre Be­
                                                                                                                         sonderheiten, und eine gefundene Lösung
                         Ivan Pictet, propriétaire et membre de          Dans le cas spécifique de la rue des
                                                                                                                         bürgt nicht dafür, dass sie später anderswo
                         Domus Antiqua, de restaurer l’intégralité       Granges no 8 les questions les plus déli­       wiederverwendet werden kann.
                         du premier étage. Contrairement aux             cates tiennent en premier lieu au plan.
                         hôtels situés aux nos 2, 4 et 6, le no 8 a la   Plusieurs pièces sont organisées en enfi­       Langsamer und sorgfältiger
                                                                                                                         Arbeitsprozess
                         particularité d’une cour fermée dont l’ac­      lade, ce qui implique de traverser une          Im besonderen Fall der Rue des Granges 8
                         cès se fait par un porche. L’appartement        pièce pour en atteindre une autre. Ceci         betrafen die komplexesten Fragen in erster
                         avait été divisé au fil du temps en quatre      pose à la fois la question de l’utilisation     Linie den Grundriss. Mehrere Räume sind als
                         logements. Notre tâche est aujourd’hui          pour créer des espaces privés et aussi la       Enfilade miteinander verbunden, sodass ge­
                                                                                                                         wisse Räume nur über andere erreicht wer­
                         de rétablir l’unité de l’étage tout en          question des salles de bains. Le principe       den können. Dies bringt sowohl die Frage der
                         ­maintenant la possibilité de séparer des       d’un sanitaire par chambre est par consé­       Nutzung für den privaten Gebrauch auf als
                          ­secteurs en fonction de l’évolution des       quent très difficile à mettre en place.         auch die nach den Badezimmern. Das Prinzip
                           besoins futurs du propriétaire.               Pour le reste, en raison de leur usure, beau­   eines Bades pro Zimmer ist folglich schwer­
                                                                                                                         lich zu bewerkstelligen.
                           Notre pratique de la restauration s’est       coup des parquets ont été remplacés aux         Ferner wurden viele Parkettböden im 19. und
                           affinée au cours de multiples expériences     19ème et 20ème siècles. Ces sols plus récents   20. Jahrhundert aufgrund der Abnützung
                           sur des bâtiments classés datant des 18ème    ont le mérite de leur facture souvent           ersetzt. Die Böden neueren Datums sind oft­
                                                                                                                         mals von einfacher, aber korrekter Ausgestal­
                           et 19ème siècles. Pour n’en citer que         simple mais correcte qui appellent la ques­
                                                                                                                         tung, was die Frage des Erhalts respektive
                           quelques-uns, le domaine van Berchem à        tion de leur conservation ou de leur rem­       Ersatzes aufwirft. Den Raumunterteilungen
                         Vandœuvres, le 1 rue des Granges et la          placement. Les cloisonnements ont égale­        kommt ebenfalls grösste Bedeutung zu, da
                         maison Lullin à la rue de la Tertasse à         ment une importance fondamentale dans           sie sowohl die Bodenfriese als auch die De­
                                                                                                                         cken-Zierleisten berühren. In Sachen Schrei­
                         Genève, le château de Russin, et actuel­        la mesure où ils touchent aux frises des sols
                                                                                                                         nerarbeiten im Aussenbereich stellt sich die
                         lement aussi le 8 rue Beauregard. Sous          et aux moulures des plafonds. Les menui­        immer wieder auftretende Frage der Doppel­
                         mandat du service d’archéologie de Ge­          series extérieures posent les questions ré­     verglasungen etc.
                         nève, nous travaillons également à la mise      currents des doubles vitrages, etc.             Letztlich sind es die sorgfältige Arbeit und
                                                                                                                         das fachmännische Augenmerk auf die
                         en valeur des ruines du château de Roil­        Mais en définitive, ce sont le travail minu­    kleinsten Details wie die Form und Ausfüh­
                         lebot à Meinier. Cette pratique de la res­      tieux et les multiples attentions aux           rung der Zierleisten, die Wahl der Materia­
                         tauration en étroite collaboration avec         moindres détails de la forme des mou­           lien, die Verbindung der einzelnen Bauteile,
                         l’office du patrimoine nous a permis de         lures et de leur facture, au choix des          die Konservierung der Patina, die Wahl der
                                                                                                                         Putze sowie der Farbtöne und der Einbezug
                         connaître à la fois les techniques de res­      matériaux, aux assemblages des élé­             der technischen Vorgaben, die den Erfolg
                         tauration, le choix des enduits et les dé­      ments, à la conservation de la patine, aux      einer Restaurierung ausmachen.
                         tails des menuiseries, parquets et stucs        choix des enduits et des teintes et à l’inté­
                         des maisons anciennes. Chaque chantier          gration des contraintes techniques que
                         a ses spécificités et les solutions d’un        tient la réussite d’une restauration. 

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                                                                                                                                                                   13
Pflege und Diagnose
                                                      für den Baum

                      Bäume als
BÄUME
                  •   Naturdenkmäler
                  •   Zeitzeugen
                  •   Wunderwerke der Natur
                  •   Botschafter kultureller Werte
                  •   Propheten der Zukunft

                      verdienen eine fachgerechte
                      Pflege

                      Kompetente Umsetzung durch
                      den dipl. Baumpflegespezialisten
                      mit eidg. Fachausweis

                      Baumart AG
                      8500 Frauenfeld     T 052 722 31 07
                      9000 St. Gallen     T 071 222 80 15
                      Baumart Luzern GmbH
                      6004 Luzern         T 041 410 83 63
                      www.baumpflege-baumart.ch
                                                                            MAUERENTFEUCHTUNG

                                                                                                GEGEN AUFSTEIGENDE
                                                                                                FEUCHTIGKEIT
                                                                                                IM MAUERWERK
                                                                                                Betroffen sind Mauer-
                                                                                                werke aus natürlichen
                                                                                                und künstlichen Steinen.
                                                                                                Eine Sanierung mit
                                                                                                dem Bohrloch-Infusions-
                                                                                                verfahren stoppt die
                                                                                                aufsteigende Feuchtig-
 Ihr Partner für kultur-                                                                        keit im Mauerwerk.
 geschützte Bauten.

 Sorgfalt ist unser Anspruch.
 Kulturgeschütze Bauten be-                            Aus Überzeugung.
                                                                                                HUMATEC
 dürfen individueller Lösungen.
                                    GAWO GAsseR AG
                                                                                                Luzernerstrasse 15b
 Auch bei der Renovation von
 Fenstern. Das GAWO-Winlux-
                                    Fenster, Türen und Jalousien                                6285 Hitzkirch
                                    entlebucherstrasse 46
 Denkmalpflege-Fenster vereint      6110 Wolhusen                                               Telefon 041 917 21 88
                                    Telefon 041 492 60 90
 hochwertige Materialien mit        Fax 041 492 60 91                                           Telefax 041 917 21 71
 innovativer Technik.               www.gawo.ch, info@gawo.ch
                                                                                                www.humatec.ch

                                                                                                                           5 9 _ 2 0 14
14
Hôtel particulier

                                  Das Palais Besenval
                                  in Solothurn
                                  Anfang des 18. Jahrhunderts liess sich die Familie Besenval
                                                                                                                                Le Palais Besenval à Soleure
                                  ein Stadtpalais nach französischem Vorbild errichten und
                                  brachte damit einen für Solothurn völlig neuartigen Bautypus                                   Au début du 18ème siècle la famille
                                                                                                                                Besenval se fit construire un hôtel
                                  in die Stadt.                                                                                 particulier et introduisit ainsi un type
                                                                                                                                ­français de demeure urbaine alors
                                                                                                                                 tout à fait nouveau à Soleure.

                                    	
                                     S T E FA N BL A N K                          schreiber und später zum Venner brachte.      Le Palais Besenval fut érigé par les frères Jo­
                                                                                                                                hann Viktor II et Peter Joseph von Besenval, fils
                                     Kantonaler Denkmalpfleger Solothurn          Ihm fiel die Aufgabe zu, in der Heimat die
                                                                                                                                de l’avoyer Johann Viktor I von Besenval. Ce
                                                                                  Interessen der Familie zu vertreten und       dernier marquait pendant de longues années
                                  Erbauer des Palais Besenval waren die Brü­      den grossen Besitz zu verwalten.              la vie politique et sociale à Soleure. Absolvant
                                  der Johann Viktor II. und Peter Joseph von                                                    une brillante carrière militaro-diplomatique à
                                                                                                                                la cour française, Johann Viktor II (1671–1736)
                                  Besenval, Söhne des Schultheissen Johann        Eine Frage des Prestiges                      ne séjourna que rarement à Soleure. De 1707
                                  Viktor I. von Besenval, der während Jahren      Die Brüder von Besenval suchten für ihren     à 1717 il officia en qualité d’envoyé de Louis
                                  das politische und gesellschaftliche Leben      neuen Wohnsitz einen repräsentativen          XIV en Suède et en Pologne, où il rencontra sa
                                  in Solothurn geprägt hatte. Johann Viktor       Standort, der ihnen dem Ansehen und           future femme, Katharina Bielinska, une com­
                                                                                                                                tesse polonaise et apparentée à celle qui sera
                                  II. (1671–1736) hielt sich selten in Solo­      dem Selbstverständnis ihrer Familie ange­     plus tard, l’épouse du roi de France. Le frère
                                  thurn auf, er durchlief eine glänzende mi­      messen erschien. Deswegen kam nur die         cadet, Peter Joseph (1675–1736) entama une
                                  litärisch-diplomatische Karriere am franzö­     vornehmere linksufrige Altstadtseite in       carrière politique à Soleure et devint, succes­
                                  sischen Hof. Von 1707 bis 1717 wirkte er        Frage. Ein Standort in der neuen Vorstadt     sivement, greffier municipal et banneret. La
                                                                                                                                tâche lui incomba de représenter les intérêts
                                  als Gesandter Ludwigs XIV. in Schweden          südlich der Aare, wo die Obrigkeit damals     de la famille dans sa patrie et d’administrer les
                                  und Polen, wo er seiner künftigen Frau          ein neues Wohnquartier forcierte und so­      grandes possessions familiales.
                                  Katharina Bielinska begegnete, einer pol­       mit Platz genug für ein grosszügiges Palais
                                                                                                                                Une question de prestige
                                  nischen Gräfin und Verwandten der spä­          vorhanden gewesen wäre, kam aus Pres­
                                                                                                                                Les frères von Besenval cherchèrent pour leur
                                  teren Gemahlin des französischen Königs.        tigegründen nicht in Betracht, denn die       nouvelle résidence un emplacement qui cor­
                                  Der jüngere Bruder Peter Joseph (1675–          Vorstadtseite war der Wohnort der einfa­      respondait au rang social et au prestige de leur
                                  1736) schlug eine politische Laufbahn in        chen Leute. Auf der bevorzugten, dicht        famille. C’est pourquoi, seule la très noble rive
                                                                                                                                gauche de la vieille ville entra en ligne de
                                  Solothurn ein, wo er es bis zum Stadt­          bebauten Altstadtseite war ein ­Bauplatz
                                                                                                                                compte. Un site constructible dans le nouveau
                                                                                                                                faubourg au sud de l’Aar, où les autorités en­
                                                                                                                                couragèrent à ce moment même la construc­
Foto: Jürg Stauffer, Langenthal

                                                                                                                                tion d’un nouveau quartier d’habitations et
                                                                                                                                qui comprenait suffisamment de place pour
                                                                                                                                un palais généreux, fut aussitôt écarté pour
                                                                                                                                des raisons de prestige, puisque du côté fau­
                                                                                                                                bourg n’habitaient que les gens de conditions
                                                                                                                                modèstes. Il était cependant difficile de trou­
                                                                                                                                ver un terrain à construire côté vieille ville,
                                                                                                                                bâtie déjà dense. Le choix tomba finalement
                                                                                                                                sur une parcelle sise immédiatement au bord
                                                                                                                                de l’Aar entre le pont Kreuzacker et le Land­
                                                                                                                                haus. Sur le lot de terrains en question se
                                                                                                                                trouvèrent plusieurs bâtiments publics et pri­
                                                                                                                                vés, mais les frères von Besenval ne se lais­
                                                                                                                                sèrent pas intimider par les frais élevés d’achat
                                                                                                                                et de démolition. En 1706, le palais fut achevé
                                                                                                                                au terme d’une période de construction d’en­
                                                                                                                                viron trois ans.
                                                                                                                                Après la mort des deux frères von Besenval
                                                                                                                                en 1736, le palais passa d’abord en mains de
                                                                                                                                la famille von Roll, puis en 1829, du Canton,
                                                                                                                                qui le mit à la disposition de l’Evêque du
                                                                                                                                Diocèse de Bâle qui venait d’être installé à
                                  Blick über die Aare auf das Palais Besenval. Im Hintergrund die St.-Ursenkathedrale.

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                                                                                                                                                                             15
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