Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld

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Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
Nr. 1 | Januar | Janvier | Gennaio 2015

                                          Magazin-e
            Personalverband des Bundes | Association du personnel de la Confédération | Associazione del personale della Confederazione | www.pvb.ch

                                          Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
                                          Der Bund unterzieht jedes Jahr 80 000 Männer und Frauen einer «Personensicherheits-
                                          prüfung (PSP)». Mit zweifelhaftem Erfolg … | Seite 8

                                          Le contrôle de sécurité des personnes – encore et
                                          ­toujours problématique
                                          Chaque année, la Confédération soumet 80 000 femmes et hommes à un «contrôle
                                          de sécurité relatif à la personne» (CSP). Avec un succès douteux … | Page 21

                                          Il Controllo di sicurezza relativo alle persone rimane
                                          un problema
© Fotolia

                                          La Confederazione assoggetta ogni anno 80 000 uomini e donne a un ­«Controllo di
                                          sicurezza relativo alle persone (CSP)». Con successo dubbioso … | Pagina 28
Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
Inhaltsverzeichnis | Sommaire | Sommario                         3

Inhalt
Editorial: Ich wünsche dem PVB alles Gute! | Seite 4
3 Buchstaben … in 2 Worten: Wenn sich Übereifer auf Kontrollverlust
reimt … | Seite 4
Lohnverhandlungen 2015: Bundesverwaltung, ETH-Bereich, Metas,
Swissmedic und Publica | Seite 5
EAV: Die Nachfolgeorganisation der EAV geht nach Delsberg | Seite 5
Interpellation Maria Bernasconi: Ein Dankeschön an die
pensionierten Bundesangestellten | Seite 6
Golden Age: «Time is Money» | Seite 6
                                                                              Die Nachfolgeorganisation der EAV geht nach Delsberg
Dossier: Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld | Seite 8          Der Entscheid ist getroffen worden, und dies sogar noch bevor die parlamentari-
Interview mit Marc Steiner, Transparency International Schweiz | Seite 11     schen Arbeiten beendet sind: Die zukünftige Abteilung Alkohol und Tabak wird
                                                                              ­ihren Standort in Delsberg haben. Wir bedauern diesen Entscheid vom Standpunkt
Ratgeber: Kleidervorschriften und Finanzierung der Überbrückungs-              der Mitarbeitenden her aufrichtig. Seite 5
rente | Seite 12
7 Fragen an … Cornelia Obrist | Seite 13
Veranstaltung EMPA/EAWAG: Welche Zukunft hat meine 2. Säule | Seite 31
Veranstaltung Sektion Finanzdepartement: AFTER-WORK zu Publica und
Politik | Seite 31
                                                                              7 questions à … Nicolas Schmidt
                                                                              Nicolas Schmidt exerce la fonction d’expert

Sommaire                                                                      en finance à l’Office fédéral des transports
                                                                              (OFT) à Ittigen. Il est marié et père de deux
                                                                              enfants de 8 et 6 ans. Il habite à Villars-
Editorial: Meilleurs vœux à l’APC! | Page 14                                  sur-Glâne près de Fribourg. Elu au comité
3 lettres … en 2 mots: Quand excès de zèle rime avec perte de                 directeur de l’APC par l’assemblée des délé-
                                                                              gués du 30 octobre dernier, il occupe la
contrôle | Page 14                                                            fonction de caissier de l’association. Page 26
Mesures salariales 2015: Administration fédérale et domaine des EPF |
Page 15
Interpellation Maria Bernasconi: Dire merci aux retraité-e-s | Page 16
Dossier: Le contrôle de sécurité des personnes – encore et toujours
problématique | Page 21                                                                                                               Il Controllo di sicurezza
                                                                                                                                      relativo alle persone
Interview avec Marc Sieger, Transparency International Suisse | Page 24                                                               ­rimane un problema
Conseils: Prescriptions en matière de tenue vestimentaire et                                                                           La Confederazione assog-
                                                                                                                                       getta ogni anno 80 000 uo-
financement de la rente transitoire | Page 25                                                                                          mini e donne a un «Con-
7 questions à … Nicolas Schmidt | Page 26                                                                                              trollo di sicurezza relativo
                                                                                                                                       alle persone (CSP)». Con
                                                                                                                                       successo dubbioso: una

Sommario                                                                      donna delle pulizie senza macchia è considerata a torto «a rischio sicurezza» e
                                                                              pertanto licenziata. Agenti di intelligence di dubbia moralità o quadri delittuosi
                                                                              rimangono impuniti. Pagina 28
Editoriale: Tanti auguri all’APC! | Pagina 27
3 lettere… in 2 parole: Quando eccesso di zelo fa rima con perdita di
controllo | Pagina 27
Dossier: Il Controllo di sicurezza relativo alle persone rimane un
problema | Pagina 28
Suggerimenti: Finanziamento della rendita transitoria e diritto | Pagina 30
                                                                                                                   Aktivitäten 2015 | Seiten 17–20
                                                                                                                   Activités 2015 | Pages 17–20
                                                                                                                   Attività 2015 | Pagine 17–20

Sektionen – Sections – Sezioni | Seiten 31–34
                                                                                                                               PVBMagazin-e APC | Januar | Janvier | Gennaio 2015
Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
4   | Editorial |

                    Ich wünsche dem PVB alles Gute!
                    Was sollen wir den Angestellten des Bundes und seiner Betriebe wünschen? Sichere Arbeitsplätze, vorbildliche Arbeitsbedingungen, gute
                    Löhne, eine höhere Beteiligung des Arbeitgebers an der beruflichen Vorsorge oder auch höhere Renten für unsere Rentnerinnen und Rent-
                    ner. Aber auch, und dies ist besonders wichtig, den Fortbestand der vom Staat ausgeführten Aufgaben.

                    Bei der Erfüllung dieser Wünsche hilft uns der Weihnachtsmann nicht, sondern wir müssen das Gespräch mit unserem Arbeitgeber suchen!
                    Aber das letzte Wort hat das Parlament – mit ihm können wir nicht verhandeln, sondern nur langwierige Überzeugungsarbeit leisten.
                    Die Attacken auf den Service Public haben es in sich – der PVB ist wichtiger denn je zuvor, um diesen Kontra zu geben. Je zahlreicher wir
                    dabei sind, desto mehr Gewicht werden wir haben! Ich appelliere an Sie alle, überzeugen Sie Ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen davon,
                            Mitglied beim PVB zu werden, besonders die jungen. Eine neue Mitgliedschaft ist häufig das Resultat eines Gesprächs mit einer
                               Kollegin oder einem Kollegen. Bei der Zentralen Ausgleichsstelle, bei der ich arbeite, sprechen ich sowie meine Kolleginnen und
                                 Kollegen vom Vorstand der Sektion Genf regelmässig mit den neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit Erfolg: Ende Novem-
                                   ber konnten wir bereits 33 neue Mitglieder für das Jahr 2014 verzeichnen! Ich bin sicher: Gemeinsam wird es uns gelingen,
                                     dass die Zahl der PVB-Mitglieder zunehmen wird.

                                       In zweiter Linie müssen wir unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Dies hat sich in der Ära von Hans-Rudolf Merz,
                                         der das Personal ausschliesslich als Kostenfaktor betrachtete, als unerlässlich erwiesen. Für Eveline Widmer-
                                           Schlumpf hat das Wort Sozialpartnerschaft auch wirklich eine Bedeutung. Aber es wäre riskant, sich voll und ganz
                                             auf das Wohlwollen des Arbeitgebers zu verlassen. Dies wurde uns anhand des Beispiels des Personals der Genfer
                                              Verkehrsbetriebe wieder einmal eindrücklich vor Augen geführt.
                                               Ich wünsche Ihnen allen einen guten Start ins neue Jahr!

                                                          René-Simon Meyer, Präsident

    3 Buchstaben …			                                                                     in 2 Worten

Wenn sich Übereifer auf Kontrollverlust                                                      Gesetzesentwurf legt keine klaren Regeln fest, die auf sämtliche
reimt …                                                                                       Verwaltungseinheiten anwendbar wären. Indem er es ihnen
                                                                                               ganz im Gegenteil überlässt, ihre eigenen Bestimmungen fest-
Der Trubel der Festtage ist vorbei, schon wieder hat ein neues Jahr                             zulegen, öffnet der Gesetzesentwurf willkürlichen Entscheiden
begonnen – Zeit für einige Reflexionen. Die auf eine harte Probe                                 Tür und Tor. Ich habe reagiert, indem ich im Dezember ein
gestellten Arbeitsbedingungen des Bundespersonals bereiten mir                                    Postulat beim Nationalrat eingereicht habe (siehe Seite 9).
grosse Sorgen: So haben sich unter anderem die Personensicherheits-                         Der Gipfel ist, dass dieser Übereifer bei der Personensicherheits-
prüfungen in den letzten zwei Jahren vervielfacht, ohne dass diesbe-            prüfung mit einem gewissen Kontrollverlust bei den operativen Abläufen
züglich klare Regeln festgelegt worden wären.                                   einhergeht. Der Abbruch des Informatikprojekts INSIEME mit seinen Kosten
Diese Überprüfungen, bei denen das Personal genau unter die Lupe genom-         von über 100 Millionen Franken für die Allgemeinheit ist ein eklatantes Bei-
men wird, werden nach dem Zufallsprinzip vorgenommen und münden                 spiel dafür. Für diesen Misserfolg sind auch der Bundesrat und das Parla-
häufig in einer Verletzung der Privatsphäre … und in absurden Entscheiden,      ment verantwortlich: Sie haben ihre Aufsichtspflicht verletzt, indem sie zwölf
wie beispielsweise demjenigen, eine Putzfrau nach 23 Jahren guter und zu-       Jahre zuwarteten, bis sie reagiert haben. Es ist höchste Zeit, dass sich unsere
verlässiger Dienste unter dem Vorwand zu entlassen, dass ihre Schulden eine     Führungsinstanzen aufraffen und sich bei ihren Entscheiden von Kohärenz
Bedrohung für die Sicherheit des Staates darstellen würden. Zugleich wurden     leiten lassen. Zudem müssen die Reflexionen über die notwendige Anpas-
Hunderte von Personen, die Zugriff zu heiklen Informationen haben, man-         sung der Institutionen an die Veränderungen der letzten 150 Jahre fortge-
gels Ressourcen noch immer nicht überprüft.                                     führt werden. Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr!
Der Bundesrat versichert, dass mit dem neuen Bundesgesetz über die Infor-
mationssicherheit die Sicherheitsprüfungen abnehmen und besser an die           Maria Bernasconi, Generalsekretärin des PVB
aktuellen Risiken angepasst würden. Ich habe aber meine Zweifel, denn der

                                                                                                                                        PVBMagazin-e APC | Januar 2015
Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
| PVB-Pinnwand |            5

Lohnverhandlungen 2015
Enttäuschendes Ergebnis für das          Bern auf eine Lohnerhöhung von           Swissmedic                                individuelle Lohnentwicklungen zur
Bundespersonal                           0,6% geeinigt. Diese Erhöhung um-        Im November 2014 hat der Institutsrat     Verfügung gestellt. Eine Teuerung
0,2% Erhöhung haben die Personal-        fasst den Teuerungsausgleich von         die Erhöhung der Istlohnsumme um          wird aufgrund einer Nullteuerung
verbände anlässlich der Lohn­            0,1% sowie die eigentliche Lohnerhö-     1,0% genehmigt. Diese Erhöhung ent-       nicht gewährt.
verhandlungen mit Bundesrätin Eve­       hung von 0,5%. Letztere kann als         spricht dem zwischen den Sozialpart-
line Widmer-Schlumpf ausgehandelt.       Lohnausgleich gegenüber dem Ver-         nern ausgehandelten Ergebnis.             METAS
Sie werden damit einen Ausgleich für     waltungspersonal betrachtet werden,        Die zur Verfügung stehende Summe        Der lnstitutsrat des METAS hat auf
die Teuerung von 0,1% erhalten. Der      das nächstes Jahr nur eine Reallohn-     von 1,0% wird somit vollständig für       ­Antrag der Geschäftsleitung einen to-
PVB beurteilt das Resultat als ungenü-   erhöhung von 0,1% erhalten wird.         Reallohnerhöhungen eingesetzt, und         talen Leistungsanteil von 5% der Ba-
gend. Er ist sich jedoch der politi-       Der PVB ist mit dem Ergebnis zufrie-   zwar werden rund 0,4% der verfügba-        sislohnsumme gesprochen. Diese
schen Herausforderungen bewusst          den. Er stellt fest, dass der ETH-Rat    ren Lohnsumme für die Erhöhung des         Summe ist Ausdruck der sehr hohen
und hat sich entschlossen, dieses Er-    der Motivation und der Arbeit seiner     Erfahrungsanteils verwendet, und           Zielerreichung und des Engagements
gebnis zu akzeptieren: Für höhere        Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Lohnmassnahmen hätte Eveline Wid-        grosse Bedeutung zumisst und er den
mer-Schlumpf ein zusätzliches Kredit-    Interventionen der Personalverbände               Maria Bernasconi, Generalsekretärin des PVB,
gesuch an das Parlament stellen müs-     und -kommissionen der verschiede-                 hat während der Verhandlungen interveniert:
sen, und dies, obwohl ein grosser Teil   nen Institutionen des ETH-Bereichs
der Parlamentarierinnen und Parla-       Rechnung getragen hat. Diese ver-                 «Die Staatsrechnung schliesst seit mehreren
mentarier drastische Kürzungen in        langten eine bessere Wertschätzung                Jahren mit einem Überschuss ab, weshalb
den Personalausgaben fordert. Aus­       ihrer Arbeit und einen gewissen Lohn-
serdem landet bereits in der Früh-       ausgleich im Vergleich zu den Löhnen              ­immer auf dem Buckel des Personals sparen?»
lingssession das Konsolidierungs- und    des Personals der Bundesverwaltung.
Aufgabenüberprüfungspaket, das ei-       Die Sozialpartner werten auch die
nen Stellenabbau vorsieht, erneut auf    Massnahmen des ETH-Rats als positiv,     rund 0,6% werden für die Erhöhung         der Mitarbeitenden. Gegenüber dem
den Tischen der Ratsmitglieder!          um den Angestellten auf dem Gebiet       des Leistungsanteils eingesetzt.          vergangenen Geschäftsjahr wurde der
                                         der zweiten Säule gute Leistungen ge-                                              Betrag um 385 000 Franken erhöht.
+0,6% mehr Lohn für das Personal         währleisten zu können, nachdem der       Publica                                   Dies entspricht dem Ergebnis, das die
des ETH-Bereichs                         technische Zinssatz für das Jahr 2015    Gemäss den Lohnverhandlungen zwi-         Geschäftsleitung METAS und der PVB
Die Sozialpartner haben sich anläss-     gesenkt wurde.                           schen dem PVB und Publica wird die        miteinander ausgehandelt haben.
lich der Lohnverhandlungen vom                                                    Lohnsumme um insgesamt 1,2% er-                                     mcj/lp/jg
Mittwoch, 19. November 2014, in                                                   höht werden. Diese Summe wird für

Die Nachfolgeorganisation der EAV geht nach Delsberg
Der Entscheid ist getroffen worden, und dies sogar    tenden her aufrichtig. Ende März 2014 hat der PVB       weiterhin viel Unsicherheit und Fragen bleiben, auf
noch bevor die parlamentarischen Arbeiten beendet     der Chefin des Finanzdepartements einen offenen         welche wir Antworten finden müssen. Der PVB hat
sind: Die zukünftige Abteilung Alkohol und Tabak      Brief zugestellt; er hat darin seine Argumente zu-      deshalb vorgesehen, bei der EAV-Direktion sowie
wird ihren Standort in Delsberg haben. Wir bedau-     gunsten des Standortes Bern klar ausgedrückt. Er-       beim EFD-Generalsekretär einen Fragenkatalog ein-
ern diesen Entscheid vom Standpunkt der Mitarbei-     wähnen wir zum Beispiel den Umstand, dass in der        zureichen. Dazu hat er seine Mitglieder aufgefor-
                                                                          EAV zahlreiche Angestellte Teil-    dert, Fragen, Kommentare oder Vorschläge an den
                                                                          zeit arbeiten, für welche eine      PVB zu senden.
                                                                          Vereinbarkeit zwischen Beruf        Der PVB legt im Rahmen der laufenden Reorganisa-
                                                                          und Familie in diesem neuen Zu-     tion die Priorität seiner Aktivitäten auf das Aushan-
                                                                          sammenhang sehr schwer umzu-        deln der künftigen Arbeitsbedingungen. Wir setzen
                                                                          setzen ist.                         uns dafür ein, dass diese den sozialen Anforderun-
                                                                          Am Tag nach dem Standortent-        gen entsprechen werden. Unsere Generalsekretärin
                                                                          scheid wurde das EAV-Personal       hat eine Interpellation beim Bundesrat eingereicht.
                                                                          zu einer Informationssitzung        Sie verlangt darin Auskunft darüber, welche Mass-
                                                                          eingeladen. Anwesend waren der      nahmen der Bundesrat zur Unterstützung des be-
                                                                          Generalsekretär Jörg Gasser so-     troffenen Personals zusätzlich zum gesetzlichen
                                                                          wie der Direktor der EAV Fritz      Rahmen anbieten will. Unser Ziel ist es, dass die
                                                                          Etter. Der PVB war ebenfalls ver-   Politik ihre Verantwortung gegenüber dem betroffe-
                                                                          treten. Wir haben festgestellt,     nen Personal wahrnimmt.
                                                                          dass trotz den umfangreichen                                                       jg/mcj
                                                                          Informationen beim Personal

                                                                                                                                           PVBMagazin-e APC | Januar 2015
Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
6   | PVB-Pinnwand |

Interpellation Maria Bernasconi, Nationalrat, September 2014

Ein Dankeschön an die pensionierten Bundesangestellten
                                                                                   Wenn die Vermögenserträge des             auch die Krankenkassenprämien
                                                                                 Vorsorgewerks keine genügende An-           sowie die Arzt-, Spital- und Pflege-
                                                                                 passung der Renten an die Teuerung          kosten, die in diesem Index nicht
                                                                                 erlauben, können die Arbeitgeber            enthalten, für die Rentnerinnen
                                                                                 nach Artikel 32m BPG auf den Renten         und Rentner aber von grosser Be-
                                                                                 ihrer ehemaligen Angestellten eine          deutung sind. Wäre es nicht end-
                                                                                 angemessene ausserordentliche Teue-         lich an der Zeit, sich in Anwen-
                                                                                 rungsanpassung oder die Ausrichtung         dung von Artikel 32m BPG diesen
                                                                                 einer einmaligen Zulage beschliessen.       Pensionierten gegenüber grosszü-
                                                                                 Für das ehemalige Bundespersonal            gig zu zeigen?
                                                                                 entscheidet der Bundesrat. Im April     2. In Erwartung, dass der Bundesrat
                                                                                 2010 hat der Bundesrat beschlossen,         die Anpassung der Renten an die
                                                                                 auf einen ausserordentlichen Teue-          Teuerung einmal mehr auf bessere
                                                                                 rungsausgleich auf den Renten von           Zeiten verschieben wird: Wann
                                                                                 Publica zu verzichten, und zwar mit         können sich die pensionierten
                                                                     © Fotolia

                                                                                 der Begründung, dass dies der Bun-          ehemaligen Bundesangestellten
                                                                                 deshaushalt nicht erlauben würde.           wohl über eine ausserordentliche
                                                                                                                             Rentenerhöhung freuen?
                                                                                 Ich stelle dem Bundesrat daher
Seit über zehn Jahren warten die pen-    des Vorsorgewerks mindestens            folgende Fragen:                        Die Antwort des Bundesrates ist auf
sionierten ehemaligen Bundesange-        15 Pro­zent beträgt. Seit 2004 wurde    1. Zwischen 2004 und 2014 betrug       www.pvb.ch zu finden. Sie können aber
stellten auf einen Teuerungsausgleich    jedoch aufgrund der Konsolidierung          die aufgelaufene Teuerung fünf      auch das PVB-Verbandssekretariat unter
auf ihrer Rente der zweiten Säule. Das   der Pensionskasse und des System-           Prozent, das entspricht einem be-   031 938 60 61 oder pvb@pvb.ch kontak-
Bundespersonalgesetz (BPG) sieht         wechsels vom Leistungsprimat zum            trächtlichen Anstieg der Konsu-     tieren, das Ihnen eine Kopie per Post
eine mögliche Anpassung der Renten       Beitragsprimat keine ordentliche An-        mentenpreise. Noch stärker ange-    oder Mail sendet.
vor, wenn die Schwankungsreserve         passung mehr vorgenommen.                   stiegen sind zu allem Überfluss

                                                                                 rants auch eine genussreiche Reise wert, um wirklich benötigte Waren im
                                                                                 Euroraum mehrwertsteuerfrei zu beschaffen. So nehme ich mir Zeit für mein
                                                                                 Geldausgeben und muss nicht überstürzt überteuert einkaufen, was nicht
                                                                                 zum Tagesbedarf an Frischprodukten gehört. Grossverteiler hier in der
                                                                                 Schweiz wiederholen ja schön regelmässig Aktionen, und wenn Produkt und
                                                                                 Qualität gefallen und es Lagerware ist, so nehme ich mir auch die Zeit, mit
                                                                                 doppelten Treuepunkten so viel einzukaufen, dass ich die aktionsfreie, teure

            GOL DEN AGE…                                                         Zeit überbrücken kann und das Produkt so immer zum tiefen Preis nutzen
                                                                                 kann. Seit das so gebundene Kapital im Keller genau so viel Zins abwirft wie
            eine Rubrik der Pensionierten des PVB                                auf dem Konto, muss ich mich ja nicht mehr um die Kapitalkosten dieses
                                                                                 Verfahrens kümmern!
                                                                                 Für mich ist die «Kaufkrafterhö-
«Time is Money»                                                                  hung» mein aktiver Weg, den stag-
                                                                                 nierenden Renten Paroli zu bieten.
Gilt dieser Spruch auch für mich als Pensionierten? Klar wird immer wie-         Statt Briefe an den PVB oder die
der gespottet: PKZ (Pensioniert – keine Zeit), und es ist richtig: Meine         Finanzministerin zu schreiben und
Agenda ist nicht einfach leer. Wir wollen doch aktiv bleiben und das ist         auf das realistisch nicht zu erwar-
gut so.                                                                          tende Wunder einer Teuerungs-
                                                                                 oder Realrentenerhöhung zu hoffen,
Aber der Stress und der Druck, die hinter dem «Time is Money»-Gedanken           habe ich regelmässig (und legal
stehen, sind weg. Ich versuche diese Aussage für mich abzuwandeln und            steuerfrei, was in meiner Wohnge-
durch die Zeit, die ich mir nehmen kann, dem Geld, das ich ausgeben muss         meinde Bolligen, aktuell bekannt
oder will, mehr Wert zu geben. Nicht im genauen Wortlaut der Definition          durch eine Nationalrätin mit Steuer-
eines Ökonomen mache ich also mit meiner Rente «Kaufkrafterhöhung». Ich          fragen, ja schon seine Bedeutung
habe Zeit, ich plane, ich recherchiere, ich finde Aktionen und Fabrikläden,      hat!) meinen Gewinn aus der
Rampenverkäufe und Sonderangebote. Ich treffe im Internet mit Preissuch-         «Time», die ich zu «Money» mache.
maschinen auf Onlineangebote zu Tiefpreisen. Auch das grenznahe Ausland          Übrigens darf mich jede und jeder
ist in Verbindung mit einem gemütlichen Tagesausflug bei schönstem Wetter
eine einträgliche, aber bei den vorzüglichen und gastfreundlichen Restau-        Fortsetzung auf Seite 7 unten

                                                                                                                                        PVBMagazin-e APC | Januar 2015
Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
| In Kürze |       7

                                                                                              Bücherecke
                                                                                                                                Josef Dohmen

                                                                                                                                Wider die Gleichgültig-
                                                                                                                                keit – Plädoyer für eine
                                                                                                                                ­moderne Lebenskunst

                                                                                                                                «Dohmen schreibt hervorragend und
                                                                                                                                seine Beweisführung ist sehr strin-
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                                                                                                                                gent. Mit Dohmen zu philosophieren
                                                                                                                                macht grossen Spass – und das Buch

            Die RUAG führt Whistle­blower-                                                                                      wird einem zum Freund.»

            Stelle ein                                                                        Bis vor wenigen Jahren ging es in der Ethik vor allem um Sozialmoral,

            Die RUAG hat eine unabhängige,                                                    um die Sorge für andere, um soziale Verpflichtungen und Verantwor-
                                                      Die RUAG arbeitet mit dem unabhän-
            webbasierte Anlaufstelle für Mit-         gigen Unternehmen Integrity Line, Zü-   tung. In letzter Zeit hat die Idee, dass Selbstachtung die Grundlage der
            arbeitende und Dritte eingeführt,         rich, zusammen. Diese Firma hat sich    Moral bilde und Selbstfürsorge und Selbstverantwortung für die Quali-
            bei der auf ein allfälliges Fehlver-      auf den Betrieb von vertraulichen und   tät unseres Lebens mitentscheidend seien, in zunehmendem Mass an
            halten und Missstände hingewiesen         anonymen Meldesystemen für Unter-
            werden kann – dies auf Wunsch             nehmen spezialisiert. Um die Vertrau-   Gewicht gewonnen. Im vorliegenden Buch formuliert Dohmen seine
            auch anonym.                              lichkeit zu wahren, werden die Daten    Richtschnur für eine geglückte Lebenskunst auf der Basis der Geschich-
                                                      nicht über die eigenen Server der       te der Philosophie.
            Für die RUAG ist es Selbstverständ-       RUAG, sondern verschlüsselt über die
            lichkeit und permanentes Ziel, dass       sicheren Server von Integrity Line
            sie sich in allen Bereichen ihrer un-     übertragen. Die Meldungen werden        Die philosophische Lebenskunst widmet sich in erster Linie der Selbst-
            ternehmerischen Tätigkeit an die gel-     ausschliesslich von dazu bestimmten     fürsorge und will den modernen Menschen lehren, ein gutes Leben zu
            tenden Gesetze und Vorschriften hält.     Spezialisten der RUAG aus den Fach-     führen. Sie erinnert darin an die klassische Lebenskunst, an die echte
            Gleiches erwartet sie auch von ihren      bereichen Rechtsdienst, Human Re-
                                                                                              Kultur des Selbst der Antike. In unserer technologischen, vom freien
            Geschäftspartnern. Mit der per Ende       sources oder Risikomanagement ein-
            November 2014 eingeführten webba-         gesehen und bearbeitet. Das Vorgehen    Markt dominierten Zivilisation haben wir uns von einer solchen Kultur
            sierten Whistleblower-Stelle bekräftigt   via webbasierter Whistleblower-Stelle   weit entfernt. Die neue Ethik erkundet nun die Möglichkeit und den
            die RUAG diese Verpflichtung sowohl       ist eine Ergänzung zur üblichen Pra-    Gehalt einer spätmodernen Lebenskunst.
            Mitarbeitenden als auch Dritten ge-       xis, eine Meldung direkt an den Vor-
            genüber. Die Stelle soll dazu beitra-     gesetzten oder den Fachbereich zu
            gen, rasch und zielgerecht auf ein all-   richten.                                Dieses Buch verfolgt drei Ziele: Es will einen Standard formulieren, um
            fälliges Fehlverhalten zu reagieren,                                      RUAG    unserem Handeln eine Richtschnur zu geben und Selbststeuerung zu
            und ist Teil des konzernweiten Risiko-
                                                                                              ermöglichen. Es will unserer persönlichen Erfahrung eine Art Einheit
            managements und Compliance-Pro-           Meldungen können via webbasierter
            gramms. Sie dient zudem als               Plattform gerichtet werden an:          bieten, um den Zusammenhang in unserem Leben zu wahren. Und es
            Frühwarnsystem zur Vermeidung von         https://ruag.integrityplatform.org/     will unsere persönliche Motivation stimulieren, damit wir aus einem
            Missständen.                                                                      wahrhaftigen Engagement heraus leben.

            Fortsetzung von Seite 6                                                           Josef Dohmen | Wider die Gleichgültigkeit –
                                                                                              Plädoyer für eine moderne Lebenskunst | Hardcover 300 Seiten;
            absolut gratis und gerne kopieren, und vielleicht tauschen wir uns ja aus         Fr. 38.– | ISBN 978-3-907625-72-9
            über Erfolge, Misserfolge und qualitativ gute, aber günstige Einkaufsmög-
            lichkeiten, so wie ich dies (leider erfolglos) in der Sonderkommission Pensio-    Verlag Rüffer & Rub Sachbuchverlag, Zürich l info@ruefferundrub.ch
            nierte des PVB seit Langem vorgeschlagen habe. Selbst wenn der PVB uns
            einige attraktive Vergünstigungen anbietet, mag man mir verzeihen, dass
            der Mercedes nicht regelmässig auf meinem Einkaufszettel steht, auch wenn
            ich mir immer wieder und immer öfter das günstigere Bessere leiste als ein-
            fach das Billigere …

            Peter Lehmann, Bolligen, Präsident Sektion Swisscom des PVB
            Mitglied der SoKo Pensionierte PVB und der Rentnerkommission SGB

                                                                                                                                                PVBMagazin-e APC | Januar 2015
Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
| Dossier |       8

Personensicherheitsprüfung
bleibt ein Problemfeld
Niklaus Ramseyer   Der Bund unterzieht jedes Jahr 80 000 Männer und Frauen einer «Personensicherheits-
                   prüfung (PSP)». Mit zweifelhaftem Erfolg: Eine unbescholtene Putzfrau wird zu Unrecht
                   als «Sicherheitsrisiko» eingestuft – und freigestellt. Dubiose Geheimdienstler oder
                   ­delinquente Kader bleiben ungeschoren.

                                                                                                                               © Fotolia

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Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
9   | Dossier |

D    ie pflichtbewusste Putzfrau hatte
     dem Bund 23 Jahre lang treu ge-
dient, als sie am 25. November 2013
                                                               Postulat Maria Bernasconi, Nationalrat, Wintersession 2014

mit Verfügung des BBL (Bundesamtes                             Risikomanagement beim Personal der Bundesverwaltung
für Bauten und Logistik) fristlos frei-
gestellt wurde. Der Grund: Die «Fach-                           Der Bundesrat wird beauftragt, die Personensicherheitsprüfungen (PSP) darauf hin zu über-
stelle für Personensicherheitsprüfun-                           prüfen, ob sie den Anforderungen an die Sicherheit des Staats entsprechen, und für die ge-
gen PSP» im VBS hatte dem BBL                                   samte Bundesverwaltung klare und einheitliche Regeln festzulegen. Er legt einen entspre-
vermeldet Frau «A.», wie sie in den                             chenden Bericht dazu vor.
Akten genannt wird, sei hoch ver-                               Die heutige Praxis im Zusammenhang mit den PSP ist sehr unbefriedigend. Diese werden
schuldet und sei darum «ein erhöhtes                           nicht nur aufgrund von sehr schwammigen Regeln durchgeführt, sondern verletzen häufig
Sicherheitsrisiko». Die Stelle hatte                           auch die Privatsphäre der Bundesangestellten.
eine «negative Sicherheitsverfügung»                           Der Bundesrat hält in seiner Antwort auf meine Interpellation 14.3085 vom 12. März 2014
gegen die Putzfrau erlassen.                                   fest, dass dem Verhältnismässigkeitsprinzip dadurch Rechnung getragen wird, dass es ver-
  Alles «zu Unrecht» oder «nicht
                                                                schiedene Stufen von PSP gibt. Mit dem neuen Bundesgesetz über die Informationssicherheit
nachvollziehbar» und nicht sachge-
                                                               soll es statt drei nur noch zwei Prüfstufen geben, nämlich die Grundsicherheitsprüfung (ohne
recht, hat das Bundesverwaltungsge-
richt am vergangenen 1. September                              Befragung) und die erweiterte Personensicherheitsprüfung (mit Befragung). Diese Antwort
nun festgehalten. Die «Integrität, Ver-                        befriedigt mich nicht, denn das Verhältnismässigkeitsprinzip muss sich in der Konzeption der
trauenswürdigkeit und Zuverlässig-                             Befragungen selber niederschlagen.
keit» der Bundesangestellten seien                             Als Beispiel sei hier der Fall einer Frau angeführt, die nach 23 Jahren im Dienst des Bundes
«intakt». Frau «A.» sei weder «er-                             als Mitarbeiterin des Reinigungspersonals entlassen wurde, weil ihre Schulden angeblich ein
pressbar» noch «bestechlich» und                               Sicherheitsrisiko für den Staat darstellten, da sie die Frau erpressbar machten. Das Bundes-
darum auch «kein relevantes Sicher-                            verwaltungsgericht hat die Beschwerde der Frau gutgeheissen. Es hält fest, dass die für die
heitsrisiko». Folgerichtig werde «die                          PSP zuständigen Behörden das Gespür für die Verhältnismässigkeit verloren zu haben schei-
negative Risikoverordnung vom                                   nen, insbesondere wenn man bedenkt, dass bestimmte Kadermitarbeiterinnen und -mitar-
4. November 2013 aufgehoben». Die
                                                                beiter, die im Gegensatz zur Putzfrau Zugang zu vertraulichen oder geheimen Informationen
fehlbare Fachstelle muss der Putzfrau
                                                                haben, keiner PSP unterzogen werden.
3000 Franken Entschädigung zahlen.
                                                               Neben diesen schwerwiegenden Problemen bei der Umsetzung der PSP wirft auch die Aus-
Vernichtender Befund über PSP                                   wahl der Personen, die die PSP durchführen, Fragen auf. Nach welchen Kriterien werden d­ ie –
Die Urteilsbegründung der obersten                             ­beim VBS oder bei der Bundeskanzlei angestellten – Risk-Profilerinnen und Risk-Profiler aus-
Verwaltungsrichter zeigt ein erschre-                          gewählt? Wie ist garantiert, dass diese ehemaligen Polizisten, Psychologinnen, Kriminologen
ckend rigoroses Vorgehen gegen die                             oder Juristinnen über das Rüstzeug verfügen, das für die Prüfungen gebraucht wird? Welche
Schwächsten in der Verwaltung: Die                             Weiterbildungen müssen sie absolvieren? Es geht also darum, zusätzliche Massnahmen zu
halbtags beschäftigte Frau habe bloss                          ergreifen, um sicherzustellen, dass die Durchführung der PSP nicht willkürlich ist und das
2000 Franken im Monat verdient. Sie                            Verhältnismässigkeitsprinzip eingehalten wird.
wohne mit ihrem arbeitslosen Sohn –
in äusserst bescheidenen Verhältnis-
sen. Frau A. schäme sich ihrer Armut
und ihrer Schulden, welche ihr die
Sicherheitsprüfer als Grund für ihre      steht in ihrem für die PSP vernichten-    Betrugs- und Datenklauaffäre verwi-        Aufsichtsbehörde mahnte
Erpressbarkeit angekreidet hatten. In     den Urteil.                               ckelt war. Der Mann stand zudem           ­mehrmals
schierer Not verzichte Frau A.              Die Befragung sei zudem «wenig          Kreisen katholischer Extremisten im        Dabei hatte der Bundesrat schon nach
«manchmal für längere Zeit auf Nah-       professionell», aber «unverhältnis-       Wallis nahe. Doch der dubiose Agent,       der Affäre Nef eine Verbesserung der
rung» oder ernähre sich nur «von          mässig lang» und «an der Grenze der       der inzwischen nicht mehr beim Bund        Überprüfungen und der Kaderselek­
günstigen Produkten, um über die          gebotenen Fairness und Zweckmäs-          angestellt ist, hatte eine «gültige Si-    tion versprochen: Im Sommer 2008
Runden zu kommen».                        sigkeit» erfolgt. Mit «suggestiven Fra-   cherheitsprüfung der höchsten Stufe»       hatte der Chef der Armee, Roland Nef,
  Die «erweiterte Prüfung mit Befra-      gen» hätten die Prüfer die bedauerns-     bestanden, wie NDB-Chef Markus Sei-        zurücktreten müssen, weil enthüllt
gung», welcher die Putzfrau unterzo-      werte Frau «in die Ecke gedrängt».        ler gegenüber dem «Tages Anzeiger»         worden war, dass er vor seiner Ernen-
gen worden war, wäre gemäss gelten-       Schon das allein hätte für eine Gut-      bestätigte.                                nung seine Expartnerin massiv und
der Verordnung vom 4. März 2011 für       heissung ihrer Beschwerde ausge-            Als «unbedenklich beurteilt» hatten      perfide belästigt und darum ein Straf-
Personen gedacht, «die regelmässi-        reicht.                                   die Prüfer nach einer PSP «mit Befra-      verfahren am Hals gehabt hatte.
gen und weitreichenden Einblick in                                                  gung» auch jenen NDB-Agenten, der            Nef war zwar einer Sicherheitsprü-
die Regierungstätigkeit oder in wich-     Wirkung der PSP bleibt fraglich           dann bis im Mai 2012 Unmengen ge-          fung der höchsten Stufe mit Befragung
tige sicherheitspolitische Geschäfte      Die so rehabilitierte Frau A. arbeitet    heimer Daten gleich festplattenweise       unterzogen worden. Doch der Bun-
haben und darauf Einfluss nehmen          inzwischen weiter beim BBL. Ihr Fall      im Rucksack aus dem Geheim-                desrat hatte ihn Mitte 2007 gewählt,
können». Im Fall von A. sei diese Prü-    erscheint umso absurder, als die PSP      dienst-Hauptquartier an der Papier-        ohne vom Strafverfahren wegen Be-
fung ein Unfug, halten die Verwal-        in anderen Fällen immer wieder ver-       mühlestrasse in Bern schmuggelte.          lästigung Kenntnis zu haben. Im
tungsrichter fest: Sie habe «aufgrund     sagt. So wurde ein Mitarbeiter des        Nur durch einen Zufall war der Mann        Herbst 2008 mussten sowohl Nef als
des straffen Reinigungsplans» ja nicht    Nachrichtendiensts des Bundes             aufgeflogen – kurz bevor er die Ge-        auch sein Chef, Verteidigungsminister
einmal «Zeit für die Betrachtung all-     (NDB) im letzten Sommer plötzlich in      heiminformationen weltweit zum Ver-        Samuel Schmid (SVP), dieser Affäre
fällig herumliegender Dokumente»,         Genf festgenommen, weil er in eine        kauf anbieten wollte.

                                                                                                                                             PVBMagazin-e APC | Januar 2015
Magazin-e - Personensicherheitsprüfung bleibt ein Problemfeld
10   | Dossier |

                                                                                                 Maria Bernasconi, Generalsekretärin des PVB
wegen den Hut nehmen. Der Bundes-          Abteilung «Informations- und Ob-                      und Nationalrätin:
rat versprach rasche Remedur.              jekt-Sicherheit (IOS)» im VBS und in
  Umsonst: Seither haben Fehlleistun-      der Bundeskanzlei arbeiten: 2008                      «Wachsamkeit der Vorgesetzten ist
gen, Vetternwirtschaft und sogar Kor-      hatten sie 30 000 Personen pro Jahr                   wichtiger»
ruption in der Bundesverwaltung eher       prüfen müssen – heute sind es schon
zugenommen. Teils mit Millionen-           80 000. «Die dafür permanenten per-                   «Die derzeitige Handhabung der Personensicher-
schäden. Und jedes Mal rügte die           sonellen Ressourcen sind zu gering»,                  heitsprüfung ist sehr unbefriedigend», schreibt Maria
Geschäfts­prüfungskommission (GPK)         teilt die Armeeführung auf Anfrage                    Bernasconi in ihrem Postulat (siehe Seite 9): Die ent-
mitunter die Sicherheitsprüfungen.         mit, in deren Bereich die IOS angesie-                sprechenden Regeln seien «unklar», und die Kontrol-
Am 10. Oktober dieses Jahres stellte       delt ist.                                             len «verletzten oft die Privatsphäre der Überprüften».
                                                                                                 Da seien vielfach weder der Handlungsbedarf noch die
                                                                                                 Verhältnismässigkeit gegeben. Es ist dies schon ihre
                                                                                                 zweite solche Rüge.
                                                                                                 In einer ersten Antwort hat der Bundesrat am 14. Mai
                                                                                                 erklärt, die Prüfungen müssten «präventiv Sicherheits-
                                                                                                 risiken aufdecken». Dies im Sinne einer «Prognose»
                                                                                                 vor allem bezüglich «Terrorismus, verbotenen Nach-
                                                                                                 richtendienstes, Extremismus oder Korruption». Doch
                                                                                                 Bernasconi ist inzwischen überzeugt, viel wichtiger
                                                                                                 sei, «dass die Vorgesetzten ihre Führungsaufgabe auch
                                                                                                 diesbezüglich wahrnehmen».

                                                                                                 Teufelsdank für einen mutigen Funktionär
                                                                                                 Wie recht sie hat, zeigt der Fall eines Beschäftigten der
                                                                                                 Zentralen Ausgleichstelle (ZAS) in Genf. Der mutige
                                                                                                 Mann hatte in der Chefetage der Amtsstelle mit 800
                                                                                                 Beschäftigten systematische, schwere Missstände
                                                                                     © Fotolia

                                                                                                 und Verfehlungen bezüglich Spesenabrechnung und
                                                                                                 Informatikbeschaffung festgestellt. Er meldete dies
                                                                                                 korrekt der Finanzkontrolle. Es kam zu Überprüfungen
sie im Bericht über externe Mitarbei-        Zusätzlich zu den 28 Vollzeitstellen                und Strafuntersuchungen. Die Chefin der ZAS, Valérie
ter des Bundes erneut die Frage nach       im VBS und den vier Beschäftigten in                  Cavero, musste ihren Posten räumen.
dem Nutzen der PSP – und rügte de-         der Bundeskanzlei helfen darum bis                    Ihre Stellvertreter sowie auch die Verantwortlichen
ren «mangelnde Durchführung».              Ende 2016 nun noch 20 temporäre                       für 59 widerrechtliche Beschaffungen sind heute nicht
                                           Fachleute, den Pendenzenberg abzu-                    mehr im Amt.
Unüberprüfte Ausländer im                  tragen, der sich angehäuft hat. Man                   Aus der ZAS entfernt und krankgeschrieben wurde
­Geheimdienst                              sei nun «dank dem zusätzlichen Per-                   derweil der Mann, der die Lumpereien aufgedeckt hat-
 Erst letztes Jahr entdeckte die GPK zu-   sonal auf Kurs», teilt das VBS mit. Für               te. Mehr noch: Statt sich bei ihm zu bedanken, hetzte
 dem geradezu absurde Zustände bei         dieses Departement arbeitet die Fach-                 ihm der Chef der Eidgenössischen Finanzverwaltung,
 der Überprüfung von Ausländern im         stelle vorwiegend: 2013 wurden allein                 Serge Gaillard, in dessen Verantwortungsbereich die
 Bundesdienst: Diese würden «höchs-        40 000 Stellungspflichtige überprüft.                 massiven Verstösse aufgeflogen waren, laut «Tages-
 tens einer Grundsicherheitsprüfung»       Dabei konnten immerhin 1038 ris-                      Anzeiger» im Mai die Polizei auf den Hals. Polizisten
 unterzogen – der schwächsten Va­          kante Kunden ausgefiltert werden: Sie                 durchsuchten seine Wohnung und sein Büro und
 riante also. Die Ausrede der Verant-      bekommen keine persönliche Waf-                       beschlagnahmten den Computer. Damit nicht genug:
 wortlichen im VBS: Das sei «langjäh-      fe,oder werden direkt ausgemustert.                   Auch Jean-Pierre Kuhn, bis zum unrühmlichen Abgang
 rige internationale Gewohnheit».          Bei mehreren Tausend überprüften                      der fehlbaren ZAS-Chefin deren Stellvertreter und
   So gehe es gar nicht, rügte die GPK:    Bundesangestellten,       Kantonsange-                später ihr Nachfolger ad interim, belästigt den Mann
 Es könne dazu führen, dass nur rudi-      stellten und AKW-Mitarbeitern blieben                 mit Briefen und wirft ihm «Nichtrespektieren des
 mentär überprüfte Ausländer «Zu-          91 Personen hängen – und wurden                       Arbeitsvertrags» vor. Da laufe «massives Mobbing» von
 gang zu hochsensiblen Informationen       mit einer «Risikoerklärung» abquali-                  oben, stellt ein Anwalt fest. Die erwähnten Chefbeam-
 des Bundes» hätten. Haben sie auch:       fiziert.                                              ten, die da ein schlechtes Klima der Verunsicherung
 Ein Schweizer Diplomat staunte je-          Der Bundesrat, der dies in seiner                   schaffen, haben alle eine Personensicherheitsprüfung
 denfalls nicht schlecht, als er bei ei-   Antwort auf parlamentarische Anfra-                   (PSP) mit Erfolg bestanden.
 ner Sitzung mit hohen Vertretern der      gen festhält (siehe nebenstehenden
 Schweizer Geheimdienste im VBS            Artikel), betont: «Die Prüfbehörden                                                         Niklaus Ramseyer
 plötzlich Ausländern gegenübersass.       geben lediglich eine Empfehlung ab.»
                                           Verantwortlich für Anstellung, einge-
Personalmangel und Pendenzen-              schränkte Beschäftigung oder gar
berg                                       Entlassung der Überprüften seien die
Derlei Probleme, Widersprüche und          Arbeitgeber.
Pannen sind indes oft nicht den Per-
sonenschützern anzulasten, die in der

                                                                                                                                   PVBMagazin-e APC | Januar 2015
| Dossier |       11

                                               Interview mit Marc Steiner,
                                               Beiratsmitglied Transparency International
                                               Schweiz

Interview: Luc Python   In Ihrem Jahresbericht 2013 sagen Sie, dass in der            in Bezug auf die Ausstandsthematik; es gilt, Interessen-
                        Schweiz gewisse Bereiche des öffentlichen Sektors             kollisionen zu vermeiden. Auch der Anschein der Befan-
                        korruptionsgefährdet sind. Was bedeutet dies?                 genheit muss genügen, damit ein Amtsträger nicht an der
                        Tatsächlich ist etwa der IT-Sektor aufgrund der Komplexi-     Vergabe von Aufträgen mitwirkt. Dann gilt es, die kor-
                        tät und der nur mit einem gewissen Aufwand herstellba-        ruptionsstrafrechtlichen Normen bewusst zu machen,
                        ren «Durchschaubarkeit» für Linienvorgesetzte und Auf-        insbesondere die Regeln zum sogenannten «Anfüttern».
                        sichtsinstanzen korruptionsanfällig. Aber auch im             Dasselbe gilt für das öffentliche Dienstrecht, den Kodex
                        Baubereich, wo Anbieterabsprachen ein Thema sind, mit         für die Annahme von Geschenken und die Regelung zum
                        welchen das Ergebnis des Vergabewettbewerbs verfälscht        Whistleblowing.
                        werden soll, ist die Arbeitshypothese zulässig, dass es
                        nicht unwahrscheinlich erscheint, dass auch einmal der        Sind diese Mittel ausreichend?
                        Weg der Kollusion mit der Auftraggeberseite gesucht wird.     Ganz brisant wird die Neuregelung des Vergaberechts von
                        Eine gewisse Korruptionsanfälligkeit haftet indessen dem      Bund und Kantonen, und zwar in Bezug auf Verhandlun-
                        ganzen öffentlichen Auftragswesen an, da viel Geld im         gen der öffentlichen Auftraggeberinnen mit den Anbie-
                        Spiel ist. Man darf nie vergessen, dass das Beschaffungs-     tern. Diese bergen ein grosses Missbrauchspotenzial. De
                        volumen der öffentlichen Hand ca. 40 Milliarden Franken       lege ferenda fordert Transparency International Schweiz,
                        beträgt. Dabei sind die Sektorenauftraggeber (SBB, Alp-       dass eine Verurteilung wegen Korruption zur Nennung auf
                        transit Gotthard AG, Energiekonzerne etc.) nicht einge-       einer zentralen schwarzen Liste und zu einer Auftrags-
                        rechnet.                                                      sperre führt. So sehen etwa die neuen EU-Vergabericht­
                                                                                      linien, aber erfreulicherweise auch der Entwurf für die
                        Ist die Schweiz also kein Musterland mehr, in dem die         revidierte Interkantonale Vereinbarung (Art. 44 lit. h VE
                        Korruption inexistent ist? Was hat sich verändert?            IVöB) einen entsprechenden Ausschlussgrund vor. Be-
                        Die Schweiz ist wohl nicht korrupter als früher, sie wird     schaffungsstatistik und die Herstellung der Transparenz
                        aber seit 1996 an neuen vergaberechtlichen Standards          darüber, welcher Anbieter welchen Auftrag erhalten hat,
                        gemessen. Das 2012 revidierte WTO-Government Procure-         können ebenfalls Missbräuche verhindern. Auf diese Wei-
                        ment Agreement erwähnt die Korruptionsbekämpfung              se ist etwa dem Tages-Anzeiger-Journalisten Christian
                        ausdrücklich als Thema des Vergaberechts. Die Lage ist        Brönnimann die Aufdeckung der SECO-Affäre gelungen.
                        insoweit mutatis mutandis vergleichbar mit dem Finanz-
                        markt bzw. der Regulierung desselben. Für das Wirt-           Welche Rolle übernimmt dabei Ihre Organisation?
                        schaftsverwaltungsrecht gilt generell, dass es heute nicht    Transparency International Schweiz stellt die grösseren
                        mehr nur um Geld und Marktzutritt geht, sondern dass          Zusammenhänge her und sensibilisiert die Akteure in
                        die Legitimation wirtschaftsverwaltungsrechtlicher Regu-      allen Bereichen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft auf
                        lierung neu auch im Schaffen von Governance-Standards         die Bedeutung der Vermeidung von Korruption. Dabei gilt
                        liegt. Diese Sicht der Dinge findet jedenfalls derzeit (und   es, namentlich den Umstand hervorzuheben, dass auch
                        hoffentlich auch in Zukunft) breite politische Akzeptanz.     die Beteiligung an Korruption im Ausland nicht toleriert
                                                                                      werden darf. TI Schweiz baut Know-how auf zu Themen,
                        Was macht die Schweiz, um die Korruption im öffent-           welche besonders relevant sind für die Korruptionsbe-
                        lichen Sektor zu bekämpfen?                                   kämpfung. Dabei wird ein sehr breites Feld abgedeckt von
                        Die Verwaltungspraxis zum Beschaffungswesen wird von          Korruption im Sport über den Umgang mit Potentatengel-
                        verschiedenen Governance-Mechanismen überlagert, um           dern bis zur Politikfinanzierung. Seit der SECO-Affäre und
                        die straf-, verwaltungs- und vergaberechtliche Compliance     dem Scheitern des Beschaffungsvorhabens INSIEME ist
                        zu erhöhen, was zugleich die Gefährdungslage in Bezug         auch innerhalb von Transparency International die Er-
                        auf die Korruption entschärfen soll. Die Einhaltung der       kenntnis gereift, dass das öffentliche Beschaffungswesen
                        vergaberechtlichen Standards hat etwa dieselbe Bedeu-         wohl auch in Zukunft einen der Schwerpunkte bilden wird.
                        tung wie Verkehrsregeln. Je weniger ausgeprägt die Kultur     In diesem Sinne wird sich Transparency International etwa
                        von Vergaberechtscompliance, desto wahrscheinlicher           im Rahmen der laufenden Revision des Vergaberechts
                        sind die Unfälle bzw. Missbräuche. Ein ständiges Thema        einbringen.
                        des Verwaltungsrechts ist die Sensibilisierung der Akteure

                                                                                                                         PVBMagazin-e APC | Januar 2015
12   | Ratgeber |

Finanzierung der Überbrückungsrente                                                  Personalrecht
Auswirkungen auf die Steuern                                                         Kleidervorschriften

                                «Ich habe meine Überbrückungsrente                                                    «Gibt es einen Dresscode für Bundesan-
                                bar ausgekauft; kann ich nun diesen                                                   gestellte? Der Chef hat einem Mitarbei-
                                Betrag von meinem steuerbaren Ein-                                                    tenden mitgeteilt, dass er als Techniker
                                kommen reduzieren?»                                                                   ohne Kundenkontakt mit einem Shirt
                                                                                                                      mit Kragen zu erscheinen habe und
                                                                                                                     ­keine Bluejeans tragen darf. Ist dies so
                                                                                                                     korrekt und umsetzbar?»

David Gerber                                                                         Thomas Wettstein
Fürsprecher, Experte für                                                             Fürsprecher, Rechtsdienst EPA
Personalvorsorge EPA

                      W     enn Angestellte vorzeitig freiwillig in Pension gehen,
                            haben Sie die Möglichkeit, eine Überbrückungsrente
                      zu beziehen. Ihren Anteil an den Kosten der Überbrü-
                                                                                                           D    as Bundespersonalrecht enthält Vorschriften über die
                                                                                                                Dienstkleidung. Dabei geht es primär um das Tragen
                                                                                                           von Uniformen oder Schutzkleidung, das der Arbeitgeber
                      ckungsrente können sie unterschiedlich finanzieren. Zur                              verlangen kann. Gleichzeitig ist dieser aber auch verpflich-
                      Auswahl stehen: 1. eine mit der Pensionierung beginnende                             tet, die Dienstkleidung zu bezahlen. Davon zu unterschei-
                      lebenslange Kürzung der Altersrente; 2. eine lebenslange                             den ist die übliche Arbeitskleidung, welche von den Ange-
                      Kürzung der Altersrente ab dem Erreichen des AHV-Ren-                                stellten je nach Anlass erwartet werden darf. Wird
                      tenalters oder 3. ein Barauskauf. Wenn Arbeitnehmende                                beispielsweise im Büro ohne grossen Kundenkontakt ge­
                      sich für die 3. Variante entscheiden, stellt Publica den                             arbeitet, ist es ausreichend, gewöhnliche Kleidung zu tra-
                      Versicherten eine Bestätigung über den Auskauf der                                   gen. Hingegen kann der Arbeitgeber für die Teilnahme an
                      Überbrückungsrente aus. Dieser stellt in steuerlicher                                wichtigen Anlässen oder Sitzungen das Tragen von gehobe-
                      Hinsicht einen Einkauf in die berufliche Vorsorge dar.                               ner Kleidung, beispielsweise eines Anzugs, verlangen. Die-
                      Darum können ihn die Versicherten im ordentlichen Ver-                               ses Recht stützt sich auf das Weisungsrecht des Arbeitge-
                      anlagungsverfahren grundsätzlich auch vom steuerbaren                                bers. Sein diesbezüglicher Entscheid sollte aber stets
                      Einkommen abziehen.                                                                  verhältnismässig sein und der Wichtigkeit des Anlasses
                        Mit dem steuerlichen Abzug des Einkaufs beginnt auch                               entsprechen.
                      die dreijährige Sperrfrist für einen Kapitalbezug. Erfolgt
                      innerhalb dieser drei Jahre trotzdem ein Kapitalbezug,
                      wird der persönliche Einkauf korrigiert und nachträg-
                      lich nicht zum Abzug zugelassen. Die Steuerverwaltungen
                      unterscheiden dabei in der Regel nicht zwischen dem
                      Einkauf zur Finanzierung der Überbrückungsrente und
                      anderen Einkäufen zum Schliessen von Beitragslücken.
                        Erfolgen der Einkauf und der Kapitalbezug im gleichen
                      Steuerjahr, kann der Einkauf vom Kapitalbezug abgezo-
                      gen werden. Damit reduziert sich der zum Sondersteuer-
                      satz zu veranlagende Kapitalbezug um den Betrag des
                      Einkaufs. (Red. Vorsicht! Bei einem gleichzeitigen Kapi-
                      talbezug versteuert die Berner Steuerbehörde diesen
                      Auskauf nachträglich).
                        Die Besteuerung des Kapitalbezugs erfolgt weitgehend
                      automatisch, gestützt auf eine Meldung von Publica an
                      die zuständigen Steuerverwaltungen. Diese Meldung liegt
                      ihnen regelmässig früher vor als die ordentliche Steuer-
                      erklärung, in der die steuerpflichtige Person den Abzug
                      für den Einkauf der Überbrückungsrente geltend macht.
                      Keine steuerlichen Folgen haben die Beiträge des Arbeit-
                      gebers zur Finanzierung der Überbrückungsrente.

                                                                                                                                               PVBMagazin-e APC | Januar 2015
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                                                                                                                     | Porträt |       13

7 Fragen an Cornelia Obrist
Jürg Grunder   Cornelia Obrist ist Edelmetallprüferin im Flughafen Zürich, einem Kontrollorgan
               der Eidg. Zollverwaltung. Wir haben ihr 7 Fragen gestellt …

                 Welche Funktion üben Sie bei der Edelmetall­
                 kontrolle aus?
                 Das Kontrollamt, in welchem ich arbeite, macht haupt-
                 sächlich Importkontrollen. Das heisst, ich prüfe Edel­
                 metalle (Silber, Gold, Platin und Palladium) auf deren
                 Feingehalt und Bezeichnung. Ein weiterer Bereich sind
                 Schmuck- und Uhrenfälschungen. Wir führen dort die
                 Qualitätsprüfungen durch und stellen sicher, dass die
                 Edelmetalle auch richtig bezeichnet sind. Stellen wir
                 Fälschungen fest, melden wir diese dem Empfänger.

                 Was wollten Sie ursprünglich werden?
                 Als Teenager wollte ich Sozialarbeiterin werden. Ich
                 habe schon früh gemerkt, dass ich über eine soziale
                 Ader verfüge und einen Beruf ergreifen will, in dem ich
                 einen guten Dienst für die Gesellschaft leisten kann.

                 Ihr erster Lohn?
                 In der Goldschmiedelehre waren das im ersten Lehrjahr
                 200 Franken. Mit dem Geld habe ich mir ein Zippo-Feu-
                 erzeug gekauft.

                 Was ist Ihre Stärke?
                 Mein Optimismus hilft mir dabei, auch in schwierigen
                 Situationen eine Lösung zu finden, und gibt mir den
                 Antrieb, mich zu verbessern. Meine Kolleg/innen schät-
                 zen an mir meine Gelassenheit und die Tatsache, dass      Welches ist Ihr liebstes Laster?
                 ich auch in hektischen Zeiten die Ruhe behalten kann.     Bei dunklen Pralinen kann ich nur schwer widerstehen.
                                                                           Diese Kalorien haben sich zum Glück noch nicht an
                                                                           meiner Figur bemerkbar gemacht. Und sonst muss ich
                                                                           halt meine Ration Sport intensivieren.

                                                                           Welche Hobbys haben Sie?
                                                                           Freunde treffen, lesen, kochen, schlemmen, schwim-
                                                                           men und laufen. Ich koche sehr gerne; am liebsten sai-
                                                                           sonal und regional. Dabei ist mir wichtig, dass Zutaten
                                                                           von guter Qualität verarbeitet werden und letztendlich
                                                                           auf den Tisch kommen.

                                                                           Wie sind Sie Mitglied des PVB geworden?
                                                                           Ein Vorstandsmitglied hat mich auf den Verband auf-
                                                                           merksam gemacht und mir die Vorteile erläutert. Ich
                                                                           habe diesen Entscheid nie bereut, bin dem PVB treu
                                                                           und schätze die Kollegialität sehr.

                                                                                                            PVBMagazin-e APC | Januar 2015
14   | Editorial |

                     Meilleurs vœux à l’APC!
                     Que pouvons-nous souhaiter aux employé-e-s de la Confédération et ses entreprises? Des emplois sûrs, des conditions de travail exem-
                     plaires, de bons salaires, une participation plus élevée de l’employeur à la prévoyance professionnelle ou encore une augmentation des
                     rentes pour nos retraité-e-s. Mais aussi, et c’est important, la pérennité des tâches exécutées par l’Etat.

                     Pour exaucer nos vœux, pas la peine de s’adresser au Père Noël. C’est avec notre employeur qu’il faut discuter! Mais celui qui a le dernier
                     mot, c’est le Parlement et avec lui, pas de négociation possible, mais un long travail de persuasion.

                     Les attaques contre le service public se font virulentes; l’APC est plus nécessaire que jamais pour les contrer. Plus nous serons nombreux,
                             plus nous aurons de poids! J’en appelle à vous toutes et tous pour convaincre vos collègues de nous rejoindre à l’APC, avec un accent
                               tout particulier sur les jeunes. Une adhésion, c’est souvent le fruit d’une discussion avec un-e collègue. A la Centrale de compensa-
                                 tion où je travaille, avec mes collègues du comité de la section Genève, nous abordons régulièrement les nouvelles collabora-
                                    trices et nouveaux collaborateurs. Avec succès: à fin novembre, nous enregistrions déjà 33 adhésions pour l’année! Je sais que
                                       tous ensemble, nous pouvons arriver à grossir les rangs de l’APC.

                                         En deuxième lieu, il s’agit d’appuyer nos revendications. Cela s’est avéré indispensable du temps de Hans-Rudolf Merz
                                          qui considérait le personnel uniquement comme un facteur de coût. Pour Eveline Widmer-Schlumpf, le mot partenariat
                                            social a une véritable signification. Mais il serait risqué de se reposer entièrement sur la bienveillance de l’em-
                                              ployeur. Le personnel des Transports publics genevois en a fait la démonstration.
                                               Avec mes meilleurs vœux pour la nouvelle année à vous toutes et tous.

                                                             René-Simon Meyer, président

     3 lettres …				                                                                          en 2 mots

Quand excès de zèle rime avec perte                                                              nistratives. En leur donnant au contraire la liberté de définir
                                                                                                  leurs propres dispositions d’application, ce projet législatif
de contrôle                                                                                        laisse la porte grande ouverte aux décisions arbitraires. J’ai
Passé le tourbillon des fêtes, nous voilà catapultés dans une                                       réagi en déposant en décembre un postulat au Conseil na-
nouvelle année, moment propice à la réflexion. Soumises à rude                                       tional (voir page 22).
épreuve, les conditions de travail du personnel de la Confédéra-                                      Le comble est que cet excès de zèle dans les contrôles de
tion me préoccupent. Entre autres, les contrôles de sécurité de per-                            sécurité de personnes va de pair avec une certaine perte de
sonnes qui se sont multipliés ces deux dernières années, sans que                   contrôle dans la conduite des opérations. L’abandon du projet informa-
des règles claires n’aient été définies.                                            tique INSIEME et son ardoise de plus de 100 millions de francs à charge de
Pratiqués de manière aléatoire en passant le personnel au crible fin, ces           la collectivité en témoigne de façon éclatante. Dans cet échec, le Conseil
contrôles aboutissent souvent à des violations de la vie privée. Et à des           fédéral et le Parlement ont aussi leur part de responsabilité: ils ont man-
décisions absurdes, comme celle de licencier une femme de ménage après              qué à leur devoir de surveillance, en attendant douze ans pour réagir. Il
23 ans de bons et loyaux services, sous prétexte que ses dettes repré-              est grand temps que les instances qui nous dirigent se ressaisissent et
sentent une menace pour la sécurité de l’Etat. Parallèlement, des cen-              choisissent la cohérence pour guider leurs décisions. Notre réflexion sur
taines de personnes ayant accès à des informations sensibles n’ont tou-             la nécessaire adaptation des institutions aux changements de ces
jours pas été contrôlées faute de ressources.                                       150 dernières années doit aussi se poursuivre. Bonne année à toutes et
Le Conseil fédéral affirme qu’avec la nouvelle loi sur la sécurité de l’in-         tous!
formation, les contrôles de sécurité seront moins nombreux et mieux
adaptés aux risques actuels. Mais ce projet de loi me laisse dubitative, car        Maria Bernasconi, secrétaire générale de l’APC
il évite de définir des règles claires applicables à toutes les unités admi-

                                                                                                                                             PVBMagazin-e APC | Janvier 2015
| Le coin infos de l’APC |         15

Négociations salariales 2015
Résultat décevant pour le                 tiques dans les dépenses du person-         tache une grande importance à la mo-       par rapport à ceux de l’administration
personnel fédéral                         nel. Le programme de consolidation          tivation et au travail de ses collabora-   fédérale. Les partenaires sociaux re-
En 2015, les employé-e-s de la Confé-     et de réexamen des tâches qui prévoit       trices et collaborateurs et qu’il a pris   lèvent également positivement les me-
dération bénéficieront de mesures         des suppressions d’emploi reviendra         en compte les interventions des asso-      sures prises par le Conseil des EPF
salariales à hauteur de 0,2%, ce qui      d’ailleurs sur les pupitres des parle-
comprend la compensation du ren-          mentaires en session de printemps
chérissement de 0,1%. C’est le résultat   déjà!
des négociations entre les associa-                                                   Maria Bernasconi, secrétaire générale de l’APC, a interpellé
tions du personnel et la conseillère      +0,6% pour le personnel du                  Eveline Widmer-Schlumpf:
fédérale Eveline Widmer-Schlumpf.         ­domaine des EPF
Un résultat que l’APC juge décevant        Les partenaires sociaux se sont mis        «Les comptes de l’administration fédérale sont
mais qu’il faut replacer dans un           d’accord sur une hausse salariale de       ­depuis plusieurs années excédentaires; pourquoi
contexte politique difficile pour le       0,6%; ce montant comprend l’in­­
personnel fédéral. Consciente des en-      dexation au renchérissement de 0,1%         toujours économiser sur le dos du personnel?»
jeux politiques, l’APC s’est résolue à     ainsi que 0.5% d’augmentation sala-
accepter ce résultat: pour une aug-        riale proprement dite. Cette dernière
mentation plus conséquente, Eveline        peut être considérée comme un rattra-
Widmer-Schlumpf aurait dû adresser         page par rapport au personnel de l’ad-     ciations et commissions du personnel       pour assurer de bonnes prestations
une demande de crédit supplémen-           ministration qui ne recevra que 0,1%       des différentes institutions du do-        aux employé-e-s dans le domaine du
taire au parlement, alors qu’une           d’augmentation réelle l’an prochain.       maine des EPF qui demandaient une          deuxième pilier suite à la baisse du
frange importante de ces mêmes dé-           L’APC est satisfaite du résultat. Elle   meilleure valorisation de leur travail     taux technique en 2015.
puté-e-s réclame des coupes dras-          constate que le Conseil des EPF at-        et un certain rattrapage des salaires                                   mcj/lp

Emplacement de la future division Alcool et tabac

Ce sera Delémont!
                                                                                                                   famille sera difficilement applicable dans ce nou-
                                                                                                                   veau contexte.
                                                                                                                     Au lendemain de l’annonce du DFF, le personnel a
                                                                                                                   été invité à participer à une séance d’information,
                                                                                                                   en présence du secrétaire général Jörg Gasser et du
                                                                                                                   directeur de la RFA Fritz Etter. L’APC était également
                                                                                                                   représentée; nous avons pu constater que, malgré
                                                                                                                   les nombreuses informations transmises, il subsiste
                                                                                                                   encore auprès du personnel des incertitudes et in-
                                                                                                                   terrogations auxquelles il est important de ré-
                                                                                                                   pondre. Dans ce contexte, nous allons déposer au-
                                                                                                                   près de la direction de la RFA et du secrétariat
                                                                                                                   général un catalogue de questions et avons prié nos
                                                                                                                   membres concernés d’y participer.
                                                                                                                     Nous allons défendre les futures conditions de tra-
                                                                                                                   vail des collaboratrices et collaborateurs concernés
                                                                                                                   et exiger qu’elles soient conformes aux exigences
                                                                                                                   sociales. Notre secrétaire générale et conseillère
                                                                                                                   nationale Maria Bernasconi a d’ores et déjà déposé
                                                                                                                   devant le Parlement une interpellation, demandant
                                                                                                                   au Conseil fédéral les mesures qu’il compte prendre
                                                                                                                   hormis celles prévues par la loi sur le personnel de
La décision est tombée avant même la fin des tra-       ture à la cheffe du Département des finances; elle y       la Confédération. Notre action vise à placer le poli-
vaux parlementaires: la future division Alcool et ta-   a exprimé clairement ses arguments en faveur d’un          tique devant ses responsabilités face au personnel
bac aura son siège à Delémont. L’APC regrette cette     emplacement à Berne. Citons par exemple le fait            concerné.
décision, du point de vue des employé-e-s. L’APC        que la RFA comprend de nombreux employé-e-s à                                                              jg/mcj
avait adressé à la fin mars 2014 une lettre d’ouver-    temps partiel pour qui la conciliation entre travail et

                                                                                                                                                PVBMagazin-e APC | Janvier 2015
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