Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de

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Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
Das Hamburger Klimaschutzkonzept
Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011

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Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
Vorwort

    Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

    Hamburg kann stolz sein auf seine anspruchsvolle      Es sind wir Menschen, die die Gegenwart und
    und international anerkannte Klimapolitik. Auch       Zukunft gestalten. Diese Denkweise zu unterstüt-
    deshalb sind wir Europäische Umwelthauptstadt         zen und damit Menschen zu stärken, individuelle
    geworden.                                             Verantwortung zu übernehmen, halte ich für eine
                                                          wichtige Aufgabe von Stadtpolitik. Als zuständige
    Diesen Titel möchte ich mit Ihnen gemeinsam mit       Senatorin dieser Stadt übernehme ich bewusst
    noch mehr Leben füllen. Das Klimaschutzkonzept        Verantwortung dafür, dass wir alle notwendigen
    der Stadt hilft uns dabei. Dadurch sparen wir nicht   Möglichkeiten ausschöpfen, um unsere Stadt für
    nur kräftig CO2, sondern haben bereits auch ein       den kommenden Klimawandel fit zu machen und
    wichtiges Instrument der Klimapolitik dieser Stadt    in globaler Verantwortung unseren Beitrag zur
    in Kraft gesetzt. Wir möchten Sie, die Bürger, am     Lösung des Klimaproblems zu leisten.
    Prozess der Umsetzung vielfältiger Maßnahmen
    zum Klimaschutz stärker beteiligen. Die Leitstelle    Ich werde mich dafür einsetzen, dass die ver-
    Klimaschutz in meiner Behörde ist genau dafür         fügbaren Gelder für den Klimaschutz in Hamburg
    eingerichtet worden, um das übergreifende Thema       dort eingesetzt werden, wo sie ihre stärkste
    Klimaschutz in Projekte und Maßnahmen zum An-         Wirkung entfalten können und unserer Wirtschaft
    fassen zu übersetzen. Das ist besonders deshalb       gut tun. Und wo Sie, liebe Mitbürgerinnen und
    notwendig, weil die Wirkungen des Klimawandels        Mitbürger, dies auch sehen und in Ihrem täglichen
    für Hamburg deutlich sichtbar sind. Es geht bei den   Leben erfahren können. Lassen Sie uns aufbrechen,
    Phänomenen des Klimawandels um wesentliche            unsere Stadt zukunftsfest zu machen.
    Fragen zur Zukunft unserer Erde.
                                                          Ihre

                                                          Jutta Blankau
                                                          Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt

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Klimaschutz
    in Hamburg

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Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
Hamburg im Klimawandel

    Die führenden Wissenschaftler des Weltklimarats           Pflanzenwelt. Die Experten warnen, dass wir die
    IPCC sind sich einig: Der Klimawandel ist kein Zu-        Folgen der Klimaveränderungen künftig noch stär-
    kunftsszenario, er findet bereits statt. Sie führen ihn   ker spüren werden.                                     Bisherige Erfolge:
    vor allem auf die seit Beginn des Industriezeitalters     Der Klimawandel ist nicht mehr zu stoppen. Es ist      Die Hamburger CO2-Bilanz
    rasant zunehmenden Emissionen von Treibhausga-            jedoch noch möglich, ihn abzuschwächen und die
    sen wie Kohlendioxid (CO2) und Methan zurück. In          schlimmsten Folgen abzuwenden. Daher müssen            Hamburgs Bemühungen, seine Treibhausgas-Emissionen zu
                                                                                                                                                                                          20.000
    den vergangenen 100 Jahren                                                                                       mindern, zeigen Erfolg: Im Jahr 1990 betrug der CO2-Ausstoß
    hat sich das Weltklima im Mit-                                                                                   noch 20,7 Millionen Tonnen, bis 2008 gelang es, diesen auf 17,3
    tel um etwa 0,84 °C erwärmt.          Klimaschutz und Anpassung –                                                Millionen Tonnen zu reduzieren. Damit hat Hamburg seine CO2-         15.000
    Die Experten des IPCC gehen                                                                                      Emissionen um etwa 16 Prozent gesenkt. Die Gründe hierfür                                                            Haushalte &
    davon aus, dass der Anstieg           beides gehört untrennbar zusammen                                          sind vielfältig: Trotz steigender Wohnflächen wurde weniger und                                                      Kleingewerbe
    der globalen Mitteltemperatur                                                                                    sauberere Energie für die Wärmeerzeugung im Gebäudebereich           10.000
    gegenüber dem vorindustri-                                                                                       eingesetzt. Im Verkehrsbereich ging der Energieverbrauch eben-                                                       Industrie
    ellen Niveau auf zwei Grad Celsius begrenzt wer-          wir schnell und wirkungsvoll handeln, vor allem        falls zurück. Gleichzeitig führte die steigende Beimischung von
                                                                                                                                                                                          5.000
    den muss. Nur so ließen sich die Folgen des Kli-          bei der Minderung von Treibhausgasemissionen.          Biokraftstoffen zu sinkenden Emissionen. Der Stromverbrauch
    mawandels auf ein Maß beschränken, mit dem die            Zugleich brauchen wir Anpassungsstrategien an          verharrte zwar auf einem ähnlichen Niveau, jedoch sank der CO2-                                                      Verkehr
    Menschheit voraussichtlich leben kann. Deutsch-           die nicht mehr abwendbaren Folgen der Erderwär-        Gehalt aufgrund des zunehmenden Einsatzes erneuerbarer Ener-
    land hat sich als Teil der Europäischen Union ver-        mung.                                                  gien, so dass die Emissionen insgesamt ebenfalls zurückgingen.                1990   2003 2004 2005 2006 2007 2008
    pflichtet, den nötigen Beitrag zur Einhaltung dieser
    Grenze zu erbringen.                                      Hamburg ist in mehrfacher Weise vom Klimawan-
                                                              del betroffen. Für Norddeutschland prognostizieren
    Schon heute hat der Temperaturanstieg Folgen:             Wissenschaftler je nach Szenario eine durchschnitt-
    Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren,           liche Temperaturerhöhung von 2,8 bis 4,7 °C bis
    Starkniederschläge oder immer intensivere tropi-          Ende des Jahrhunderts. Mehr regnen wird es ver-                      Stadt sowie für die Naturräume und Tierwelt der
    sche Stürme häufen sich. Gleichzeitig schmelzen           mutlich über das Jahr gesehen nicht, jedoch wird                     Metropolregion. Ein besonderes innerstädtisches
    die Eisflächen an den Polen ab, die Gletscher und         sich die Verteilung verändern. So könnte in unserer                  Problem ist der Stadtklima-Effekt, der die Tempera-
    Permafrostböden schwinden rasant. Wir beobach-            Region die Niederschlagsmenge im Winter um 40                        turen innerhalb der Städte zusätzlich steigen lässt.
    ten einen beunruhigenden Anstieg der Meeresspie-          Prozent zunehmen und im Sommer entsprechend                          Durch das veränderte Klima in den urbanen Zentren
    gel. Klima- und Vegetationszonen sowie regionale          abnehmen. Auch wir werden häufiger unter Extrem-                     und ihrer Umgebung wandeln sich auch natürliche
    Klimamuster verschieben sich. Dies alles wirkt sich       wetterlagen leiden, wie trockenen Sommern mit                        Lebensräume. Tier- und Pflanzenarten sterben aus
    schon heute auf die menschliche Gesundheit aus,           ausgeprägten Hitzeperioden und niederschlagsrei-                     oder werden von anderen, anpassungsfähigeren
    auf die Ökonomie und nicht zuletzt auf die Tier- und      chen Wintern mit starken Stürmen. Hamburg wäre                       Arten verdrängt.
                                                                         aufgrund seiner geografschen Lage so-
                                                                         wohl von steigenden Sturmfluten aus
                                                                         der Nordsee als auch von einem höhe-           Hamburgs CO2-Emissionen
                                                                         ren Elbpegel durch Regen und Schmelz-
                                                                         wasser aus dem Inland betroffen. Ein           sinken seit 1990 stetig
                                                                         steigender Meeresspiegel wird sich auf
                                                                         die Pegelstände der Elbe auswirken und
                                                                         zu einem erhöhten Sedimenttransport                       Das Klimaschutzkonzept ist Hamburgs Antwort
                                                                         in den Hafen und den Fluss führen.                        auf diese Herausforderung. Es setzt wirksame kli-
                                                                                                                                   mapolitische Ziele und entwickelt Maßnahmen zu
                                                                         Der Klimawandel stellt deshalb auch für                   deren Umsetzung.
                                                                         die Zukunft der Hansestadt Hamburg
                                                                         eine Bedrohung dar: für die Gesund-
                                                                         heit und Sicherheit ihrer Bürger, für die
                                                                         wirtschaftliche und soziale Struktur der

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Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
14 Ziele für nachhaltigen Klimaschutz
    Hamburgs Agenda zum Schutz des Klimas setzt auf 14 zentrale Handlungsziele

                         1. Energieversorgung                                                                  8. Wirtschaft und Anlagentechnik
                         Hamburg stellt sich der Herausforderung einer klimafreundlichen Energiepolitik, die   In Kooperation mit der Hamburger Wirtschaft, den Unternehmen, den Kammern und
                         zugleich eine sichere Versorgung und die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt gewähr-       Innungen sollen die Aktivitäten im betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz weiter
                         leistet. Dazu gehört die CO2-freie oder zumindest CO2-arme Bereitstellung von Strom   intensiviert werden.
                         und Wärme aus einem stetig wachsenden Anteil an erneuerbaren Energien.

                                                                                                                                      9. Vorbildfunktion der Hamburger Verwaltung
     2. Energieeinsparung                                                                                                             Die Stadt ist Vorbild: Insbesondere öffentliche Gebäude übernehmen eine Vorreiter-
     Energieeinsparung ist unerlässlich für einen effektiven Klimaschutz. Sie sollte dort                                             rolle bei der Reduzierung des Energieverbrauchs, der Verbesserung der Energie-
     ansetzen, wo die meisten klimaschädlichen Emissionen entstehen. Für Hamburg                                                      effizienz, bei der CO2-Minderung und bei der energetischen oder thermischen Versor-
     sind das die Sektoren Wirtschaft und Anlagentechnik, Mobilität und Gebäude.                                                      gung aus regenerativen Quellen.

                         3. Erneuerbare Energien                                                               10. Mobilität
                         Die Windenergie soll auf eine Nennleistung von mindestens 100 Megawatt                Der Hamburger Senat schafft Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Mobilität in
                         ausgebaut werden, vor allem durch den Ersatz alter durch neue, leistungsstärkere      allen Verkehrsbereichen. Dazu wird die Infrastruktur für den öffentlichen Personen-
                         Anlagen. Erheblich gesteigert werden soll auch die Nutzung der Photovoltaik sowie     nahverkehr, den Radverkehr und für Fußgänger ausgebaut.
                         der Solarthermie, ebenso die von Biomasse aus Abfällen.

                                                                                                                                      11. Forschung für den Klimawandel
     4. Energieeffizienzsteigerung                                                                                                    Hamburg will seine wissenschaftliche Exzellenz in Forschung und Lehre im Bereich
     Um die Leistungsfähigkeit der Hamburger Wirtschaft langfristig zu erhalten, muss                                                 der Klimaforschung stärken. Dazu sollen die Forschungskompetenzen im Bereich
     das Wirtschaftswachstum von den Emissionen wirtschaftsverträglich entkoppelt                                                     Klimafolgenmanagement und Klimaschutz ausgebaut und gebündelt werden.
     werden.

                                                                                                               12. Kommunikation des Klimawandels
                         5. Energienetze                                                                       Sämtliche Aspekte des Klimawandels sollen im Bewusstsein der breiten Öffentlich-
                         Hamburg prüft derzeit, ob und wie sich die Energienetze unter den Gesichtspunkten     keit verankert werden, Klimaschutz und Klimawandel im Alltag der Bürgerinnen
                         des Klimaschutzes, der Wirtschaftlichkeit und der Versorgungssicherheit rekommu-      und Bürger ankommen. Hierfür wird das Angebot an bürgernahen Informationen
                         nalisieren lassen.                                                                    systematisiert und erweitert.

     6. Anpassung an den Klimawandel                                                                                                  13. Nationale und internationale Kooperation
     Hamburg erarbeitet eine umfassende Strategie zur Anpassung an den Klimawandel,                                                   Hamburg nutzt verschiedenste Netzwerke und die Zusammenarbeit mit seinen
     um sich auf dessen Folgen einzustellen und künftige Risiken zu minimieren.                                                       Partnerstädten, um sich regional, bundesweit, europäisch und international als
                                                                                                                                      Klimaschutz-Metropole zu präsentieren. Dabei gewonnene Erfahrungen werden für
                                                                                                                                      die Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzepts genutzt.
                         7. Gebäudesanierung
                         Die CO2-Minderungsziele erfordern eine erhebliche Reduzierung des Energie-
                         verbrauchs durch Gebäude, insbesondere des Heizwärme- und Warmwasser-                 14. Evaluierung und Monitoring
                         bedarfs. Gleichzeitig muss der Einsatz erneuerbarer Energien und klimafreundlicher    Um die Wirkung des Klimaschutzkonzepts und insbesondere die dafür nötige
                         Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) steigen. Hamburg strebt entsprechende rechtliche           Mittelverwendung zu überprüfen und gegebenenfalls nachzusteuern, erfolgt ein
                         Regelungen und die finanzielle Förderung energieeffizienter Maßnahmen an.             Monitoring zur CO2-Minderung. Hamburg wird sein Klimaschutzkonzept evaluieren.

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Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
Wirksame Klimapolitik
     braucht langfristige Strategien
     Hamburg hat sich ehrgeizige Klima-Ziele gesetzt:       Das Basisgutachten legt erstmals ein Zahlenge-
     Im Jahr 2012 sollen in der Hansestadt nur noch 16      rüst vor, das die Entwicklung der Hamburger CO2-
     Millionen Tonnen CO2 emittiert werden. Das Klima-      Emissionen    unter    verschiedenen   Bedingungen
     schutzkonzept 2007-2012 stellt einen ersten Schritt    beschreibt. Einem Referenzszenario geradliniger
     dar, um diese Ziele mit Leben zu füllen. Sein ausge-   Entwicklung   ohne     weitergehende    Anstrengun-
     feilter Maßnahmenkatalog umfasst Instrumente und       gen zur Treibhausgasminderung steht ein Reduk-          Drei Themen stehen im Zentrum des Basisgutachtens
     Projekte, die dazu beitragen, die 14 gesetzten Hand-   tionsszenario mit einem Set von Maßnahmen-
                                                                                                                    Bauen und Wohnen                          Verkehr:                                            Fernwärme
     lungsziele zu erreichen.
                                                                                                                    Die Gebäudeheizung und Warm-              Der Verkehr – insbesondere der                      Kurz- und mittelfristig kann die

     In einem zweiten Schritt geht es um
                                                80 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2050 –                           wasserbereitung    müssen     bis         Pkw-Verkehr – hat einen Anteil                      Weiterentwicklung der Hambur-
                                                                                                                    zum Jahr 2050 praktisch CO2-frei          von 25 Prozent an allen CO2-                        ger Fernwärmeproduktion bezie-
     die Langfriststrategie: Bis 2020 will      Hamburg geht mit gutem Beispiel voran                               erfolgen. Um diese Vorgabe zu             Emissionen.        Zur         Minderung            hungsweise der Versorgungssy-
     Hamburg die CO2-Emissionen um
                                                                                                                    erfüllen, sollen im Gebäudebe-            werden verschiedene Maßnah-                         steme einen Beitrag für die Emis-
     40 Prozent auf 12 Millionen Tonnen
                                                                                                                    stand sowie beim Neubau die               men empfohlen: der Ausbau des                       sionsminderung leisten.
     senken. Bis zur Mitte des Jahrhunderts soll sie        zur Erreichung der Klimaziele gegenüber. Die
                                                                                                                    Energieeffizienz durch Gebäude-           Öffentlichen       Personen-Nahver-
     nur noch 4 Millionen Tonnen betragen, was einem        Öffentlichkeit wird aktiv an der Diskussion über
                                                                                                                    dämmung gesteigert, regenera-             kehrs, die stärkere Nutzung von
     Rückgang von 80 Prozent entspricht. Dazu wird die      die geplanten Regulierungen und Maßnahmen
                                                                                                                    tive Energien verstärkt eingesetzt        Fahrrädern, mehr Anreize für das
     Stadt einen Masterplan Klimaschutz aufstellen,         teilnehmen.   Die     Ergebnisse   dieses   Prozesses
                                                                                                                    und die Heizungstechnik verbes-           Zu-Fuß-Gehen, aber auch inno-
     der als Langfriststrategie den künftigen Rahmen        werden sowohl in den Masterplan als auch in die
                                                                                                                    sert werden.                              vative Techniken und Ansätze
     festschreibt für konkrete, möglichst quantifizierte    Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts für die
                                                                                                                                                              wie die Elektromobilität, das Car-
     Schritte. Ein zu diesem Zweck erstelltes Basis-        kommenden Jahre einfließen.
                                                                                                                                                              sharing und Mitnahmesysteme.
     gutachten zeigt die Handlungsoptionen auf, mit de-
     nen diese Ziele zu erreichen sind.

                                                                                                                                                         CO2 (mio t)            Hamburgs CO2-Emissionen und Reduktionsziele

                                                                                                                                                                           2007: Hamburg definiert
                                                                                                                                                                             CO2-Reduktionsziele
                                                                                                                                                         20
                                                                                                                                                                                                     Ziel 2020:
                                                                                                                                                                                                      12 Mio t
                                                                                                                                                         15
                                                                                                                                                                                       Ziel 2012:
                                                                                                                                                                                        16 Mio t
                                                                                                                                                         10
                                                                                                                                                                                                                                      Ziel 2050:
                                                                                                                                                                                                                                       4 Mio t
                                                                                                                                                          5

                                                                                                                                                                         2000         2010             2020        2030       2040      2050

10                                                                                                                                                                                                                                                    11
Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
Investitionen mit hoher Klimarendite

     Gelder für den Klimaschutz sind gut angelegt,         Die Ausgabenschwerpunkte im Jahr 2010 lagen in
     denn sie sind eine lohnende Zukunftsinvestition.      den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare
     Die Stadt Hamburg hat für das Klimaschutzkonzept      Energien für die öffentliche Infrastruktur; dafür
     im Jahr 2010 fast 30 Millionen Euro bereitgestellt.   standen aus dem Konjunkturprogramm II des
     Insgesamt hat Hamburg seit 2007 rund 70 Millionen     Bundes zusätzlich 21 Millionen Euro zur Verfügung.
     Euro direkt aus dem Klimaschutzkon-
     zept für darin enthaltene Maßnah-
     men ausgegeben.                           Jeder städtische Euro bewirkt
     Tatsächlich bewirken diese Mittel
                                               Folgeinvestitionen in drei- bis vierfacher Höhe
     Investitionen in drei- bis vierfacher
     Höhe, da die Stadt die Projekte im
     Rahmen des Klimaschutzkonzepts nur anteilig           In einige Projekte sind allerdings noch nicht so viele
     fördert. Ohnehin steht Hamburg bundesweit oben,       Mittel geflossen, wie ursprünglich prognostiziert.
     was die Finanzierung des Klimaschutzes betrifft:      Ursache    waren    unvorhergesehen      aufwändige
     Vergleichbar große Städte haben Klimafördertöpfe      Planungen und Vorbereitungen, die das Abrufen
     mit ger ingerem Volumen.                              der Mittel verzögert haben. Dies gilt vor allem für
                                                           die Bereiche Energie und Gebäude. Insgesamt
                                                           wurden von den bis Ende 2010 zur Verfügung
                                                           stehenden Mitteln rund 20 Millionen Euro ge-
                                                           nutzt.   Der   Restbetrag   steht   im    Jahr   2011
                                                           zusätzlich zur Verfügung.

                                                           Für das Jahr 2011 liegen die strategischen Schwer-
                                                           punkte des Klimaschutzkonzepts in unmittelbar
                                                           CO2-mindernden Maßnahmen und Projekten, vor
                                                           allem in der Gebäudesanierung. Für Investitionen
                                                                                                                                                          Nat. und internat.
                                                           in öffentliche Gebäude müssen allein schon des-                         Nicht belegt, 0,01%   Kooperationen, 1,3%
                                                           wegen mehr Mittel bereitgestellt werden, weil das                                                                   Klimafolgemanagement,
                                                           Konjunkturpaket II des Bundes ausläuft.                                                       Evaluierung                    1,9%
                                                                                                                                                              &
                                                                                                                                                         Monitoring,
                                                                                                                                                            7,1%
                                                                                                                                 MobilitŠ t, 17,0%

                                                                                                                                                                      Wirschaft &
                                                                                                                                                                 Anlagentechnik, 11,0%

                                                                                                                                                                                           Forschung, 2,1%

                                                                                                                                                                Bewustseinsbildung, 8,2%

                                                                                                                             GebŠ ude, 31,2%

                                                                                                                                                            Energie, 19,2%

                                                                                                                    Vorgesehene Mittelverteilung 2011 aus dem Hamburger Klimaschutzkonzept

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Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
Gutes Klima für die Umwelthauptstadt 2011

     Kann eine Großstadt überzeugend das Klima               Städtischer Umweltschutz funktioniert allerdings
     schützen? Eine Stadt mit 1,8 Millionen Einwohnern       nur, wenn die Bürger miteinbezogen werden.
     oder – rechnet man die Metropolregion dazu –            1,8 Millionen Hamburger können gemeinsam für
     sogar 4,3 Millionen Einwohnern? Eine Stadt mit          den Klimaschutz mehr erreichen als zum Beispiel
     dem drittgrößten europäischen Hafen, mehr als           fünf neue Windräder oder 50 Solardächer. Daher
     500 Industriebetrieben und einem internationalen        ist es eines der zentralen Ziele, so viele Hamburger-
     Flughafen? Sie kann. Hamburg macht es vor. Gegen        innen und Hamburger wie möglich zu begeisterten
     34 andere Städte setzte sich die Hansestadt durch       Umwelthauptstädtern zu machen. Energiesparkam-
     und errang den von der Europäischen Kommission          pagnen, etwa 80 Umwelttouren und mehr als 500
     vergebenen Titel „Umwelthauptstadt Europas 2011“.       Veranstaltungen animieren im Umwelthauptstadt-
     „Hamburg hat in den vergangenen Jahren große            Jahr zum Mitmachen und informieren über Umwelt-
     Leistungen erbracht und auf der ganzen Bandbrei-        schutzprojekte   und   die   Herausforderungen     in
     te exzellente Umweltstandards erreicht“, urteilte die   Hamburg und der Metropolregion.
     Jury des European Green Capital
     Awards. Besonders überzeugt ha-
     ben unter anderem Hamburgs Er-           Verkehr, Energie, Konsum –
     folge im Bereich Klimaschutz.
                                              die Themen der Umwelthaupstadt sind vielfältig.
     Ebenso wichtig waren für die Jury        Ihr gemeinsamer Nenner ist der Klimaschutz.
     die anspruchsvollen Umwelt- und
     Entwicklungsziele, die sich Ham-
     burg für die Zukunft gegeben hat. Dazu gehört un-       Dabei begreift sich Hamburg immer auch als
     ter anderem das Klimaschutzkonzept mit etwa 400         lernende Stadt. Eine interaktive Ausstellung mit
     Projekten und einem jährlichen Budget von etwa          dem Titel „Zug der Ideen“ dokumentiert diesen
     25 Millionen Euro. Dazu gehört aber vor allem das       Ansatz. Der „Zug der Ideen“ geht 2011 auf die Reise
     Ziel, den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2050 radikal um      zu 18 anderen Metropolen Europas, bevor er wieder
     80 Prozent zu senken. „Das ist ambitioniert für eine    in Hamburg eintreffen wird. Er besteht aus sieben
     Millionenstadt wie Hamburg, aber machbar“, sagt         Containern – sechs davon beherbergen die Aus-
     Janez Potocnik, EU-Kommissar für Umweltpolitik.         stellung, ein weiterer Container dient als Treffpunkt
                                                                                                                     und Aufenthaltsraum. Die Ausstellung geht weit
                                                                                                                     über die Hamburg-Perspektive hinaus und stellt
                                                                                                                     Menschen und Projekte aus ganz Europa vor, die
                                                                                                                     den Umwelt- und Klimaschutz voranbringen.

                                                                                                                     Wie in Hamburg die Stadt der Zukunft konkret
                                                                                                                     entsteht, sollen „Umwelthauptstadt-Dialoge“ ver-
                                                                                                                     deutlichen. Eingeladen dazu sind Bürgerinnen und
                                                                                                                     Bürger, Experten und Verantwortliche aus Wirtschaft
                                                                                                                     und Verwaltung.

                                                                                                                     Eine ausführliche Übersicht über die Veranstaltun-
                                                                                                                     gen ist unter www.umwelthauptstadt.hamburg.de
                                                                                                                     und www.hamburggreencapital.eu zu finden.

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Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
Treibhausgase
     mindern

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Das Hamburger Klimaschutzkonzept - Eine Broschüre zur Fortschreibung 2011 - Hamburg.de
Saubere Energie

     Hamburgs anspruchsvolle Ziele zur Minderung                   muss wirkungsvoller werden. Will die Stadt die
     der Treibhausgase lassen sich nur erreichen, wenn             Weichen hierfür stellen, muss sie stärker als bisher
     Strom und Wärme in zunehmendem Maße ein-                      Einfluss auf die Energienetze nehmen können.              Mit Kraft-Wärme-Kopplung CO2 vermeiden
     gespart oder aus erneuerbaren Energien gewonnen               Mit der Gründung von HAMBURG ENERGIE hat der
                                                                                                                             Der Senat hat in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft eine Initiative zum
     werden. Auch die Verwendung der Energie selbst                Senat die Voraussetzung dafür geschaffen.
                                                                                                                             Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gestartet. Kostengünstige Checks
                                                                                                                             für die Einsatzmöglichkeiten von Blockheizkraftwerken (BHKW) werden von
                                                                                                                             HAMBURG ENERGIE und der E.ON Hanse AG gefördert. Der Check liefert eine
                                                                                                                             Vorplanung für ein BHKW sowie Angaben über Kosten, Einsparungen und die
     Die Handlungsschwerpunkte
                                                                                                                             Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage.

     Übernahme der Energienetze prüfen                             Wärme aus Geothermie
                                                                                                                             Im Rahmen des Förderprogramms „Unternehmen für Ressourcenschutz“
     Hamburg verfügt über ein großes Energie- und Fernwär-         Im Rahmen des Modellprojektes Tiefengeothermie soll
                                                                                                                             sind 28 KWK-Anlagen errichtet worden, die jährlich rund 21.000 Tonnen
     menetz, das einen enormen wirtschaftlichen Wert hat. Die      das Potenzial im Raum Wilhelmsburg erkundet werden.
                                                                                                                             CO2 vermeiden können. Neun dieser Projekte sind bereits realisiert. Hinzu
     Entscheidung über die künftigen Eigentumsverhältnisse         Nach Abschluss der Erkundungsphase, die ein tiefen-
                                                                                                                             kommen weitere Einzelprojekte: etwa das Block-Heizkraftwerk der Aurubis AG
     kann jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen        geothermisches Potenzial bestätigt hat, steht die erste
                                                                                                                             mit einer CO2-Vermeidung von rund 4.300 Tonnen pro Jahr.
     werden – vor allem weil derzeit noch keine realistische       Tiefbohrung an.
     Wirtschaftlichkeitsberechnung vorliegt. Die Stadt strebt in   Eine Ausweitung vorhandener Förderprogramme zur
     jedem Fall eine Minderheitsbeteiligung von 25,1% an.          oberflächennahen Geothermie ist aus umweltpolitischen
                                                                   Gründen derzeit in Hamburg nicht geplant. Hamburg
     Planung der Wärmeversorgung                                   wird die Förderbarkeit der oberflächennahen Geothermie
     Um die Klimaziele zu erreichen, sollen die CO2-Emissio-       regelmäßig prüfen.
     nen in der Wärmeversorgung langfristig um bis zu 95
     Prozent reduziert werden. Die zuständige Behörde wurde        „Offensive Solarenergie“ ausbauen
     dazu mit einer strategischen Planung für das weit ver-        In 2011 will die Stadt das Solardachkataster ausweiten.
     zweigte Fernwärmenetz und seine Kraftwerke beauftragt.        Vorläufer war ein Projekt, bei dem mehr als 130.000
                                                                   Dächer auf ihre Eignung untersucht wurden, Strom oder                                                                           Die IBA macht es vor:
     „Kompetenzcluster Erneuerbare Energien“                       Warmwasser aus Solarenergie zu gewinnen.
     Hamburg soll sich als führender Standort für innovative       Unter www.hamburgenergiesolar.de/Solaratlas.68.0.html
                                                                                                                                                                                                   „Energiebunker Wilhelmsburg“
     Dienstleistungen im Bereich erneuerbare Energien weiter       können Bürger, die in den bislang erfassten Gebieten
                                                                                                                                                                                                   64 Jahre nach Kriegsende zeichnet sich eine sinnvol-
     entwickeln. Dafür hat die Stadt bereits eine Betreiber-       wohnen, herausfinden, ob sich eine Solaranlage für
                                                                                                                                                                                                   le, innovative und vollständig friedliche Umnutzung
     gesellschaft gegründet.                                       ihr Hausdach lohnt. Ein Klick auf das eigene Dach gibt
                                                                                                                                                                                                   des ehemaligen Flakbunkers in Wilhelmsburg ab: Als
                                                                   Auskunft über die mögliche Größe der Anlage und die
                                                                                                                                                                                                   „Energiebunker Wilhelmsburg“ soll er zu einem Symbol
     Mehr Energie aus Windkraft                                    mögliche Energieausbeute.
                                                                                                                                                                                                   des ganzheitlichen „Klimaschutzkonzeptes Erneuerbares
     In 2009 sind in Hamburg die beiden größten deutschen          Eine Erweiterung des Solaratlas auf das gesamte Ham-
                                                                                                                                                                                                   Wilhelmsburg“ werden. Das Projekt der Internationalen
     Windenergieanlagen mit jeweils mehr als sechs Mega-           burger Stadtgebiet ist in Planung.
                                                                                                                                                                                                   Bauausstellung IBA Hamburg mit HAMBURG ENERGIE
     watt Leistung ans Netz gegangen. Derzeit errichtet die
                                                                                                                                                                                                   als Hauptpartner besteht aus zwei Bausteinen: der er-
     Stadtentwässerung zusammen mit HAMBURG ENERGIE
                                                                                                                                                                                                   neuerbaren Energieversorgung und dem Wiederbeleben
     zwei Anlagen auf dem Klärwerksgelände Dradenau. Da-
                                                                                                                                                                                                   einer Bauruine. Auf drei Ebenen wird der Energiebunker
     mit wird die Windkraft in Hamburg bis Ende des Jahres 50
                                                                                                                                                                                                   zum Kraftwerk: Dach- und Südfassade werden für Solar-
     Megawatt Leistung liefern.
                                                                                                                                                                                                   energie genutzt, im Inneren wird ein Blockheizkraftwerk
     Zudem sucht der Hamburger Senat nach zusätzlichen
                                                                                                                                                                                                   auf Biomassebasis eingerichtet, die überschüssige Wärme
     Flächen für Windkraft. Stimmt die Bürgerschaft einem
                                                                                                                                                                                                   wird in einem Wärmespeicher gesammelt. Das Ziel: Der
     geänderten Flächennutzungsplan zu, könnte die Nenn-
                                                                                                                                                                                                   Energiebunker soll einen Großteil des Reiherstiegviertels
     leistung auf 100 Megawatt steigen. Das Potenzial der
                                                                                                                                                                                                   mit CO2-effizienter Wärme und Strom versorgen. Mehr
     neuen Kleinwindkraftanlagen, zum Beispiel der Vertikal-
                                                                                                                                                                                                   Infos zum Energiebunker bietet www.iba-hamburg.de
     rotoren für Hausdächer, wird geprüft.

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Energieeffiziente Gebäude

              Kaum ein anderer Sektor bietet so viel Potenzial zur    Ab 2021 dürfen Neubauten nur noch als so genann-
              Minderung unserer CO2-Emissionen wie der Ge-            te Niedrigstenergiegebäude ausgelegt werden. Bei          Die Handlungsschwerpunkte
              bäudebestand. Maßnahmen auf diesem Gebiet loh-          Behörden-Neubauten soll dieser Standard bereits
              nen sich besonders und sind unabdingbar, um die         ab 2019 gelten. Von besonderer Bedeutung für die          Arbeit und Klimaschutz – eine gute Kombination                  Mehr Energieeffizienz für öffentliche Gebäude
              Reduktionsziele des Klimaschutzkonzepts zu errei-       CO2-Minderung ist die große Zahl energetisch noch         Im Jahr 2008 förderte Hamburg im Rahmen der Initiative          Hamburg will bei seinen Immobilien eine Vorbildrolle für

                                        m m  en-
              chen. Im Vordergrund steht, den Energieverbrauch
                                  s  a
                                                                      nicht sanierter älterer Häuser. Etwa 85 Prozent der       „Arbeit und Klimaschutz“ die energetische Sanierung von         private Bauherren einnehmen. Ein Gutachten im Auftrag
              durch GebäudeZ   u zu reduzieren.
                                          ng Energien
                             erheblich                                Gebäude in Hamburg wurden vor 1978 errichtet.             rund 4.000 Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Wohnun-           der Stadt hat ergeben, dass für öffentliche Neubauten ein

                            f  a  ssuerneuerbare
              Zusätzlich müssen verstärkt                             Auch bei guter Bausubstanz sind die Außenwände,           gen von Eigentümergemeinschaften, in 2009 waren es              Energieeffizienz-Standard möglich ist, der im Wesentlichen
              zum Einsatz kommen und auch die klimafreundliche        Dächer und Fenster oft nur unzureichend gedämmt.          sogar mehr als 5.000 Wohneinheiten. Ziel ist es, einen Stan-    dem Passivhaus-Niveau entspricht. Dies gilt auch für die
              Kraft-Wärme-Kopplung vermehrt genutzt werden.                                                                     dard zu etablieren, der anspruchsvoller ist als die gesetzli-   Sanierung von Bestandsgebäuden.
              Das Klimaschutzkonzept und die Hamburger Förder-        Das Klimaschutzkonzept fördert darum gezielt die          chen Mindestanforderungen. Er sieht vor, den jährlichen
              programme ebnen hierfür den Weg.                        Qualität energetischer Sanierungen im Bestand.            Heizwärmebedarf der Gebäude um bis zu 70 Prozent zu             Klima-Modellquartiere als Vorbild
                                                                      Wichtig dabei: der Erhalt der Hamburger Backstein-        senken; das entspricht einer Sanierung auf Neubauniveau.        In einigen Modellquartieren soll klimaschützendes Bauen
              Mit   seiner   2007   beschlossenen     Klimaschutz-    fassaden, die das Stadtbild auf besondere Weise                                                                           erprobt werden, um Vorgehensweisen, Standards und
              verordnung     hat   Hamburg   in   diesem   Bereich    prägen.                                                   Wohnraummodernisierung bei Mietwohnungen                        Erkenntnisse dann auf andere Quartiersplanungen zu
              Maßstäbe gesetzt – und will dies auch in Zukunft tun.                                                             Hamburg hat die für das Jahr 2009 angestrebte Zahl von          übertragen. Zum Konzept der Quartiere sollen quartiers-
                                                                                                                                7.000 energetisch modernisierten Mietwohnungen über-            bezogene, klimaschonende Energiekonzepte gehören.
                                                                                                                                troffen, es waren zum Jahresende mehr als 7.500 Wohnein-        Bisher wurden 19 Modellquartiere ausgewählt, die über das
                                                                                                                                heiten. Inzwischen ist die verschärfte Richtlinie „Moderni-     gesamte Hamburger Stadtgebiet verteilt sind.
                              Der ENERGIEATLAS –                                                                                sierung von Mietwohnungen 2010“ in Kraft getreten. Durch
                                                                                                                                sie lässt sich zum Teil der Passivhausstandard erreichen.
                              Roadmap für ein klimaneutrales Wilhelmsburg
                                                                                                                                Klimaschutz und Backsteinstadt – beides geht
                              Klimaneutrale Elbinseln? Die Internationale Bauaustellung IBA Hamburg zeigt, wie es
                                                                                                                                Backsteinbauten erfordern oftmals spezielle Sanierungs-
                              gehen kann. Mit ihrem ENERGIEATLAS legt sie eine „Roadmap“ für den Weg ins post-
                                                                                                                                lösungen, die konventionelle Förderprogramme nicht
                              fossile und atomfreie Zeitalter vor: ein räumlich-energetisches Leitbild und Handlungs-
                                                                                                                                berücksichtigen. Für diese und andere schützenswerte Ge-
                              konzept für Wilhelmsburg, die Veddel sowie den Harburger Binnenhafen. Vier Eckpfeiler
                                                                                                                                bäude legt Hamburg ein spezielles Förderprogramm auf.
                              bilden das Gerüst des Konzeptes: die Sanierung des Gebäudebestands, energieeffizien-
                                                                                                                                So zielt das zukünftige Förderprogramm „Stadtgestalt
                              te Neubauten, erneuerbare Wärmeerzeugung und Wärmenetze sowie eine erneuerbare
                                                                                                                                und Klimaschutz“ – der so genannte Backsteinfonds – auf
                              und energieeffiziente Stromproduktion. Bereits 2025 soll der Strombedarf der Gebäude
                                                                                                                                den Erhalt der Hamburger Backsteinfassaden bei hohem
                              und bis 2050 auch der Wärmebedarf fast komplett durch erneuerbare und lokale Energie
                                                                                                                                Energiestandard der Gebäude. Grundlage der Förderung
                              gedeckt werden. Positiver „Nebeneffekt“: Die Umstellung auf Klimaneutralität schafft
                                                                                                                                soll ein erweiterter „Hamburger Energiepass für schützens-
                              Arbeit und sichert Beschäftigung für das lokale Handwerk und den lokalen Handel.
                                                                                                                                werte Gebäude“ werden.

r Metropole

                                          Fördern und fordern bei der Kreditvergabe

                                          Wer künftig die günstigen Kredite der Wohnungsbaukreditanstalt (WK) in Anspruch
                                          nehmen möchte, muss bei der Energie sparen. Zum 1. Januar 2012 fördert die WK nur
                                          noch Neubauten, die dem Passivhaus-Standard entsprechen. Von 2011 an soll es zu-
                                          dem ein Förderangebot für den Nullenergiehaus-Standard geben. So sorgen öffentliche
                                          Fördergelder für klimabewusstes Bauen.
                                          Auch für die Modernisierung gelten seit Anfang 2010 strengere Maßstäbe: Die Anfor-
                                          derungen der anspruchsvollen Förderrichtlinie „Modernisierung von Mietwohnungen
                                          2010“ reicht zum Teil an den Passivhaus-Standard heran. Für schützenswerte Gebäude-
                                          fassaden sind Ausnahmen möglich.

     20                                                                                                                                                                                                                                                      21
Nachhaltige Mobilität

     Die Stadt wächst weiter – und mit ihr der              Vor allem bei Strecken unter fünf Kilometern
     Verkehr. Hamburg steht vor der Aufgabe, Mobilität      verfolgt Hamburg das Ziel, den Rad- und Fuß-
     so zu organisieren, dass verschiedenen Belangen        verkehr zu stärken. Fast jede zweite Autofahrt ist                                            Hamburg wird elektromobil
     Rechnung getragen wird: den individuellen Mo-          eine solche Kurzstrecke, auf der Fahrzeuge kaum
     bilitätsbedürfnissen,   den   Erfordernissen   der     Betriebstemperatur erlangen, entsprechend viel                                                Hamburg hat sich 2009 mit Partnern der Energieversorgung, der
     Wirtschaftsverkehre, den Schutzbedürfnissen der        Benzin verbrennen und viel CO2 ausstoßen. Ein                                                 Automobilindustrie und Mobilitätsdienstleistern erfolgreich um eine
     Anwohner ebenso wie dem Klimaschutz. Derzeit           verstärktes Augenmerk verdienen aber auch die                                                 Förderung als bundesdeutsche Modellregion Elektromobilität bewor-
     werden in Hamburg etwa 25 Prozent der CO2-Emis-        längeren Fahrten, da sie für den Großteil der                                                 ben. Sie ist damit eine von insgesamt acht deutschen Modellregionen
     sionen durch den Verkehr erzeugt, zum größten Teil     zurückgelegten Kilometer und Emissionen im                                                    und erhält etwa 10 Millionen Euro Fördermittel vom Bund.
     von Pkw und kleineren Lkw.                             regionalen Verkehr verantwortlich sind.
                                                                                                                                                          Ein Schwerpunkt liegt in Hamburg auf der Erprobung von 100
                                                                                                                                                          Elektrofahrzeugen überwiegend im Wirtschaftsverkehr, aber auch bei
     Um zu vermeiden, dass mit dem Verkehr nicht
                                                                                                                                                          den Behörden der Hansestadt. Die HOCHBAHN engagiert sich mit
     kontinuierlich die CO2-Emission wächst, will Ham-
                                                                                                                                                          fünf seriellen Dieselhybridbussen, die sie im innerstädtischen Linien-
     burg den Anteil umweltverträglicher Verkehrsmittel
                                                                                                                                                          verkehr testet.
     erhöhen. Dafür verbessert die Stadt den öffentli-
     chen Personennahverkehr (ÖPNV), baut das Rad-                                                                                                        Damit die Energieversorgung von Elektromobilen auch sichergestellt
     verkehrssystem aus und unterstützt die Einführung                                                                                                    ist, baut Hamburg bis 2011 eine Infrastruktur mit 100 öffentlichen Lade-
     emissionsarmer, innovativer Antriebstechnologien.                                                                                                    punkten auf. Sie werden ausschließlich regenerativ erzeugten Strom
                                                                                                                                                          anbieten. Zusätzlich wird eine neue Generation von Brennstoffzel-
                                                                                                                                                          lenbussen durch die Stadt rollen, die mit Wasserstoff betrieben wer-
                                                                                                                                                          den. Sie tanken künftig an Europas größter Wasserstofftankstelle, die
                                                                                                                                                          derzeit in der HafenCity entsteht.

                                         Das StadtRAD rollt auf Erfolgskurs
                                                                                                                 Die Handlungsschwerpunkte
                                         StadtRAD Hamburg ist vom Start weg das erfolgreichste Fahr-
                                         radleihsystem in ganz Deutschland: Bis Ende 2010 haben sich
                                                                                                                 Mehr Radverkehr für Hamburg                                  Verkehrs- und Mobilitätsmanagement
                                         bereits mehr als 75.000 Kundinnen und Kunden registriert, die
                                                                                                                 Hamburg wird sein Radverkehrsnetz ausbauen, insbeson-        Künftig ist der Ausbau des „e-ticketing“ per Internet und
                                         über eine Million Fahrten zurückgelegt haben. Zur Attraktivität
                                                                                                                 dere durch ein Netz von Velorouten, den verstärkten Ein-     Handy geplant. Für den Fuhrpark der Behörden wird eine
                                         haben vor allem drei Faktoren beigetragen: Ein Rad darf die erste
                                                                                                                 satz von Radfahr- und Schutzstreifen, bessere Radwege an     Leitlinie zur Beschaffung emissionsarmer Pkw erarbeitet.
                                         halbe Stunde kostenfrei benutzt werden. Außerdem ist das Netz
                                                                                                                 Hauptverkehrsstraßen sowie mehr Fahrradparkplätze.
                                         der StadtRAD-Stationen bereits jetzt sehr engmaschig – und das
                                                                                                                 Zudem wird die Stadt ihr erfolgreich eingeführtes            Umweltfreundliche Techniken im Verkehr
                                         attraktive Design mit dem unverwechselbaren Hamburg-Bezug
                                                                                                                 Fahrradleihsystem ausweiten. So soll der Anteil der mit      Hamburg fördert die Elektromobilität und andere inno-
                                         spricht viele Bürger an.
                                                                                                                 dem Rad zurückgelegten Strecken von 9 Prozent im Jahr        vative Antriebssysteme, umweltfreundliche Taxis sowie
                                                                                                                 2002 bis zum Jahr 2015 verdoppelt werden; derzeit liegt er   eine stromverbrauchsoptimierte technische Verkehrs-
                                         Derzeit stehen an 72 Verleihstationen rund 1.000 Fahrräder bereit;
                                                                                                                 bei über 12 Prozent.                                         infrastruktur, zum Beispiel mittels Ampeln mit LED-Tech-
                                         2011 sollen weitere 40 Standorte und 500 Räder hinzukommen.
                                                                                                                                                                              nologie.
                                         Die meisten Verleihstationen liegen im Innenstadtbereich und
                                                                                                                 Den ÖPNV stärken und weiterentwickeln
                                         Altona, die Erweiterung wird in alle vier Himmelsrichtungen
                                                                                                                 Neue S- und U-Bahnlinien (S4 und U4) verbessern die
                                         erfolgen. Auch südlich der Elbe gibt es bereits eine erste Ver-
                                                                                                                 Infrastruktur und die Angebote des ÖPNV. Der Schienen-
                                         leihstation am S-Bahnhof Veddel, in Wilhelmsburg sollen bald
                                                                                                                 verkehr im ÖPNV wurde auf Strom aus regenerativen
                                         mehrere entstehen.
                                                                                                                 Energien umgestellt.

22                                                                                                                                                                                                                                        23
Wirtschaft und Klimaschutz

                                                                                                                   Die Handlungsschwerpunkte und Projekte

                                                                                                                   Die UmweltPartnerschaft entwickeln                               Förderprogramm für Energie und Innovation
                                                                                                                   Das     Arbeitsprogramm        der     UmweltPartnerschaft       Das 2009 gestartete Programm ist ein Anreiz für kleine
                                                                                                                   zwischen der Hamburger Wirtschaft und dem Hamburger              und mittlere Unternehmen und fördert gezielt klima-
                                                                                                                   Senat unterstützt umweltfreundliches und ressourcenef-           schutzrelevante Produktinnovationen. 22 Projektskizzen
                                                                                                                   fizientes Wirtschaften. Ziel ist es, bis 2013 die Anzahl der     sind bereits eingegangen, die ersten Projekte sind vor
                                                                                                                   Umweltpartner von zurzeit rund 660 auf 1.000 Unterneh-           Kurzem gestartet. Die meisten Anfragen betrafen Biomas-
                                                                                                                   men und die Zahl der umweltengagierten Betriebe von              se/Biogas, Wind- und Solarenergie. Das Förderprogramm
                                                                                                                   derzeit 2.850 Unternehmen auf 5.000 zu steigern.                 steht im Zusammenhang mit dem Clustermanagement
                                                                                                                   Der Aufbau einer mobilen Vor-Ort-Beratung ist ein wich-          Erneuerbare Energien.
                                                                                                                   tiger Baustein des Projekts UmweltPartnerschaft. Bis
                                                                                                                   Mitte 2010 fanden bereits 1.400 Vor-Ort-Beratungen und
                                                                                                                   70 Intensivberatungen statt. Das Ergebnis: Investitionen
                                                                                                                   in Höhe von rund 500.000 Euro – unter anderem für
                                                                                                                   Photovoltaik-Module, neue Kälteanlagen und den Aus-
                                                                                                                   tausch von Glühlampen.

                                                                                                                   Unternehmen für Ressourcenschutz
                                                                                                                   Das Förderprogramm für Gewerbebetriebe bietet Anreize
     Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung           Unter dem Stichwort „Greening our Economies“          für freiwillige, kurzfristige Investitionen in ressourceneffi-
     verursachen etwa 50 Prozent der Hamburger               hat eine Diskussion eingesetzt, die bislang noch      ziente Maßnahmen.
     CO2-Emissionen. Dem Sektor Wirtschaft fällt damit       nicht realisierte Effizienzgewinne bei Industrie-     ErstCheck, Licht-, Wärme-, Kälte-, Serverraum-, BHKW-
     im Hamburger Klimaschutzkonzept eine Schlüs-            und Gewerbebetrieben ausfindig machen will.           oder EffizienzCheck: Die verschiedenen Checks, die das
     selrolle zu. Gewerbe und Industrie stehen jedoch        Senat und Wirtschaft arbeiten gemeinsam daran,        Programm anbietet, sind für viele Firmen der oftmals
     vielfach erst am Anfang einer Entwicklung, bei der      kurzfristig freiwillige Maßnahmen zu Ressourcen-      erste Einstieg in eine optimierte Energie- und Ressourcen-
     systematisch alle Effizienzpotenziale untersucht        effizienz umzusetzen, die über gesetzliche Vorgaben   effizienz.                                                       Selbstverpflichtung von Industrieunternehmen
     und betriebliche Abläufe durchleuchtet werden.          hinausgehen.                                          Die Kombination von kompetenter Beratung, Vernetzung             Elf Industrieunternehmen haben eine Selbstverpflichtung
     Hamburg setzt auf Kooperation mit der Wirtschaft:                                                             und Förderung zeigt Wirkung: Die Betriebe entlasten das          unterzeichnet, den CO2-Ausstoß in den Jahren 2008-2012
     Gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren aus                                                                    Klima jährlich um rund 113.000 Tonnen Kohlendioxid, sie          zu vermindern. Das angestrebte Einsparpotenzial für 2012
     Unternehmen, Kammern und Innungen etabliert                                                                   sparen rund 355.400 Megawattstunden Energie sowie                liegt bei 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr – und entspricht 25
     die Stadt neue Konzepte für den betrieblichen                                                                 617.000 Kubikmeter Wasser ein und vermeiden mehr als             Prozent des Gesamteinsparziels des Klimaschutzkonzepts.
     Umwelt- und Klimaschutz. Diese Zusammenarbeit                                                                 26.000 Tonnen Abfälle. Gleichzeitig vermindern sie ihre          Nach derzeitigem Stand konnte bis Mitte 2010 bereits
     zeigt deutlich sichtbare Erfolge – und soll auch über                                                         Betriebskosten jährlich um rund 17,4 Millionen. Euro.            eine CO2-Minderung in Höhe von 333.000 Tonnen erreicht
     2012 hinaus fortgeführt werden.                                                                                                                                                werden. Abzüglich der Maßnahmen, die im Zuge des
                                                                                                                                                                                    Förderprogramms „Unternehmen für Ressourcenschutz“
                                                                                                                                                                                    kofinanziert und dort bilanziert sind, ergeben sich 327.000
                                                                                                                                                                                    Tonnen (vgl. Seite 43).

24                                                                                                                                                                                                                                                25
Gut eingebunden:
     nationale und internationale Kooperationen
     Hamburg präsentiert sich als Klimaschutz-Metro-      Regional ist die Projektarbeit in der Arbeitsgrup-
     pole und arbeitet mit in regionalen, bundesweiten,   pe „Klimaschutz in der Metropolregion Hamburg“
     europäischen und internationalen Netzwerken.         intensiviert worden. Auf internationaler Ebene
     Vieles lässt sich von den Erfahrungen anderer        hat sich Hamburg in den Netzwerken Covenant of
     Städte und Regionen lernen – gleichzeitig ist        Mayors und METREX engagiert. Parallel dazu
                                                                                                               Die Handlungsschwerpunkte und Projekte
     Hamburg in vielen Bereichen Vorbild für andere.      wurden die Vorbereitungen für Hamburg als
     Insbesondere das Hamburger Klimaschutzkonzept        Umwelthauptstadt Europas 2011 vorangetrieben.        „Co2ol Bricks“                           Von den Nachbarn lernen:
     fand national und international große Beachtung.     International steht Hamburg in vielfältigen Kon-     für den Denkmalschutz                    EU-Klima-Projekt EUCO2 80/50
     Die Publikation der englischen Fassung des Klima-    takten zu den Themen Stadtentwicklung, Hafen,        Mit 17 Projektpartnern aus nahezu        Die europäischen Regionen, die an
     schutzkonzepts hat der Hansestadt viele Einladun-    Erneuerbare Energien und allgemeiner Erfahrungs-     allen Ostseeanrainerstaaten bereitet     diesem   Projekt                 teilnehmen,                                              ent-
     gen zu europäischen Fachkongressen eingebracht.      austausch.                                           das Denkmalschutzamt den Start für       wickeln Strategien, wie die regiona-
                                                                                                               das drei Jahre laufende Projekt vor.     len CO2-Emissionen bis 2050 um 80
                                                                                                               „Co2ol Bricks“ hat das Ziel, die         Prozent reduziert werden können. In
                                                                                                               unterschiedlichen     Anforderungen      14 europäischen Metropolregionen
                                                                                                               des Klima- und Denkmalschutzes bei       wurden CO2-Bilanzen erstellt, die an-
                                                                                                               Gebäuden zu harmonisieren.               schließend in eine Computersimula-
                                                                                                               Dadurch soll sich die Energieeffizienz   tion überführt wurden. Diese ist die
                                                                                                               von historischen Bauten verbessern,      Basis für Szenario-Workshops unter
                                                                                                               ohne dass diese ihre Identität verlie-   Beteiligung regionaler Entscheider.
                                                                                                               ren.                                     Solche Workshops fanden auch in
                                                                                                                                                        Hamburg statt. Inzwischen stehen
                                                                                                                                                        die Resultate auf einer breiten em-
                                                                                                                                                        pirischen Basis. Demnach ist eine
                                                                                                                                                        durchschnittliche CO2-Reduktion bis
                                                                                                                                                        2050 um 75 Prozent möglich. Die De-
                                                                                                                                                        tailergebnisse der Simulation sind
                                                                                                                                                        unter www.euco2.eu zu finden.

                                                                                                                                                                                                                                                                Helsinki

                                                                                                                                                                                                                                 Oslo       Stockholm
                                                                                                                                                                                                                                                                        Tallinn
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Moscow
                                                                                                                                                                                                                                                                           Riga

                                                                                                                                                                                                                                  Co
                                                                                                                                                                                                                                  Copenhagen                            Vilnius

                                                                                                                                                                            Dublin                                                                                                     Minsk

                                                                                                                                                                                                                                                               Warsaw
                                                                                                                                                                                                                                        Be lin
                                                                                                                                                                                                                                        B
                                                                                                                                                                                                                                        Berlin
                                                                                                                                                                                                            The Hague
                                                                                                                                                                                              London                                                                                            Kiev
                                                                                                                                                                                                       Brussels
                                                                                                                                                                                                                                                 Prague

                                                                                                                                                                                                  Paris                                                   Brrati
                                                                                                                                                                                                                                                             atislav
                                                                                                                                                                                                                                                                 slav
                                                                                                                                                                                                                                                                 s
                                                                                                                                                                                                                                                          Bratislava
                                                                                                                                                                                                                                                 Vienna
                                                                                                                                                                                                                                                           B
                                                                                                                                                                                                                                                           Budapest
                                                                                                                                                                                                                        Zurich
                                                                                                                                                                                                                                                   Ljubl
                                                                                                                                                                                                                                                   Ljubljana                               Bucarest

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Sofia
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Istanbul
                                                                                                                                                                                                                                          Rome

                                                                                                                                                                                     Madrid
                                                                                                                                                                      bon
                                                                                                                                                                   Lisbon

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Athens

26                                                                                                                                                                                                                                                                                                    27
Anpassung
     ist Vorsorge

28                  29
Der Klügere sorgt vor:
     Klimafolgenmanagement
     Hamburg wird die Folgen des Klimawandels                Dem steigenden Meeresspiegel will Hamburg nicht
     deutlich spüren. Zu diesem Ergebnis kommt der           nur durch Erhöhung der Deiche begegnen. Auch die
     Klimabericht für die Metropolregion Hamburg,            von der Hamburg Port Authority mit dem Tide-Elbe-                   Ein KLIMZUG für die Zukunft
     den der KlimaCampus mit Partnern im Jahre 2010          Konzept entwickelten Strategien, den fortschrei-
     vorgelegt hat. Die Forscher rechnen mit einer           tenden Veränderungen im Flusssystem nachhaltig                      KLIMZUG-NORD ist ein aus Bundes- und Landesmitteln gefördertes Verbund-
     möglichen Erhöhung des Meeresspiegels um bis            zu begegnen, wirken mit: durch Schaffung von                        projekt aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Behörden, behördennahen
     zu 40 cm bis zum Jahr 2050. Die Niederschlags-          Flutraum, Entwicklung von Konzepten für die                         Einrichtungen und Unternehmen. Es soll strategische Ansätze entwickeln, wie
     mengen im Winter können sich um etwa 40 Prozent         Elbmündung und eine Optimierung des Sediment-                       sich die Metropolregion Hamburg an den Klimawandel anpassen kann. Alle acht
     erhöhen, dafür kann es längere Trockenperioden im       managements.                                                        niedersächsischen Landkreise und sechs schleswig-holsteinische Kreise der
     Sommer geben.                                                                                                               Metropolregion Hamburg unterstützen das Projekt. In ihm arbeiten Stadt- und
                                                                                                                                 Landschaftsplaner, Ingenieure, Biologen, Agrarwissenschaftler, Meteorologen,
     Hamburg muss sich daher einerseits auf erhöhte                                                                              Bodenkundler, Geografen, Architekten und Klimaforscher zusammen. Ein weite-
     Meeresfluten einstellen und andererseits für eine                                                                           res Ziel von KLIMZUG-NORD ist es, über den Klimawandel und seine möglichen
     ausgeglichene Wasserhaushaltsbilanz sor gen.                                                                                Konsequenzen aufzuklären. Dazu zählt vor allem, ein Bewusstsein für die nötigen
     Dies gilt auch für die Trinkwasserversorgung. Der                                                                           Anpassungsstrategien zu schaffen.
     Hamburger Senat hat deshalb neben dem vorbeu-
     genden Klimaschutz von Anfang an einen weiteren                                                                             KLIMZUG-NORD fördert auch den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und der
     Schwerpunkt im Klimafolgenmanagement gesetzt.                                                                               Bevölkerung. In öffentlichen Veranstaltungen, Seminaren, Workshops und Online-
     Es dient dem Schutz von Mensch und Natur und                                                                                Diskursen werden interessierte Bürger bereits im Planungsprozess eingebunden.
     ist gleichzeitig auch wirtschaftliche Vorsorge. Denn
     Nicht-Handeln führt langfristig zu höheren Kosten
     für Staat und Privatwirtschaft als zeitige Anpassung.

     Um die verschiedenen Aktivitäten zu koordinie-
                                                                                                                          Zu viel Wasser ist gefährlich –
     ren, will der Senat 2011 eine Gesamtstrategie zur
     Anpassung an den Klimawandel vorlegen. Die-                                                                          zu wenig auch
     se soll die Hansestadt verstärkt auf den Umgang
     mit Folgen des Klimawandels vorbereiten. Und es
     geht darum, die aktuellen Erkenntnisse der Klima-
     und der Anpassungsforschung mit der bisherigen
     Praxis abzugleichen.
                                                                                                                    Mit Wasser wirtschaften: das RISA-Projekt

                                                                                                                    Im Zuge des Klimawandels müssen wir mit zunehmenden Nie-
                                                             Den künftigen und sich jetzt schon andeutenden
                                                                                                                    derschlagsmengen rechnen. Daher ist das 2009 gestartete Pro-
                                                             Starkregen-Ereignissen soll auf vielfache Weise
                                                                                                                    jekt RISA – RegenInfraStrukturAnpassung – so wichtig für die
                                                             vorgebeugt werden. Dazu gehört die Ausweisung
                                                                                                                    Hamburger Anpassungsstrategie. Es handelt sich um ein Ge-
                                                             von Überflutungsgebieten, die den Wasserabfluss
                                                                                                                    meinschaftsprojekt der zuständigen Fachbehörde und HAMBURG
                                                             bei Hochwasser vermindern, ebenso wie Renatu-
                                                                                                                    WASSER. Ziel ist es, bis zum Jahr 2012 einen Plan zu erarbeiten,
                                                             rierungsmaßnahmen von Mooren und Flussauen,
                                                                                                                    der Leitlinien für den Umgang mit Regenwasser festschreibt.
                                                             die das Wasser in der Fläche halten, damit es in
                                                             Trockenperioden zur Verfügung steht.
                                                                                                                    Das Projekt soll ebenfalls dazu dienen, wasserwirtschaftliche
                                                                                                                    Maßnahmen in die Stadt- und Landschaftsplanung sowie in die
                                                             Diese    wasserwirtschaftlichen   Maßnahmen     die-
                                                                                                                    Verkehrsplanung zu integrieren. Es erarbeitet zudem einen recht-
                                                             nen     zugleich   dem   Natur-   und   Bodenschutz.
                                                                                                                    lichen Rahmen für die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung in
                                                             Analoge Überlegungen fließen auch in die Stadt- und
                                                                                                                    Neubaugebieten.
                                                             Landschaftsplanung ein. Hier heißt die Devise, das
                                                             Regenwasser ereignisnah versickern zu lassen.

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Das Stadtklima modellieren

     Wer im Hochsommer von der City an den Stadtrand       Die Forschung hat noch Großes vor sich                2

     radelt, merkt: Die Temperatur sinkt spürbar, sobald   Klar ist aber, dass Stadtplanung und Architektur
     es grüner wird und die Häuser nicht mehr eng          künftig verstärkt lokale Gesichtspunkte mit ein-                                 SONNENEINSTRAHLUNG

     beieinander stehen. In den dicht bebauten Innen-      beziehen müssen: etwa den stadtklimatischen
     städten kommt es im Sommer bei austauscharmen         Einfluss auf die unmittelbare Umgebung und die
     Wetterlagen oft zu einem Hitzestau. Dieses Phäno-     Stadt insgesamt, aber auch Veränderungen des
     men ist eine der wichtigsten Herausforderungen des    Stadtklimas durch globale und regionale Klima-
                                                                                                                                                                                              WIND

     Klimawandels für Hamburg. Eine stadtklimatische       änderungen. Ob bestimmte bauliche Maßnahmen
     Untersuchung gibt erste Hinweise darauf, wie          klimagerecht sind, kann mit Hilfe etablierter
     diesem Effekt stadtplanerisch zu begegnen ist. Der    Methoden und Modelle eingeschätzt werden.
     nächste Schritt ist, daraus Empfehlungen für die      Unter lokalen Gesichtspunkten sind auch jene
     Stadt- und Landschaftsplanung zu entwickeln.          Veränderungen zu sehen, die durch die Stadt selbst
                                                           verursacht werden, etwa bei Änderungen des
                                                           Flächennutzungsplans.
                                                           Allerdings lässt sich bislang nicht genau quantifi-
                                                           zieren, welche Maßnahmen welchen Effekt haben.
                                                           Ob zum Beispiel für das Stadtklima eine verdichtete       VERDUNSTUNG H2O    FEINSTAUB (PM X)
                                                                                                                                        IN ABGASEN
                                                                                                                                                                 WÄRMESPEICHERUNG
                                                                                                                                                                 UND ABSTRAHLUNG
                                                                                                                                                                                    ABWÄRME DURCH
                                                                                                                                                                                    INDUSTRIE
                                                                                                                     FOTOSYNTHESE O 2                            DURCH GEBÄUDE
                                                           Stadt besser ist als eine ausgedehnte Stadtfläche.
                                                                                                                     BINDUNG VON PMX
                                                           Mit dem numerischen Modell METRAS-urban des
                                                           KlimaCampus wird man zukünftig Landnutzungs-
                                                           änderungen simulieren können.

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Wissen
     schafft Zukunft
34                     35
Klimabewusster Alltag

     Staatliche Vorschriften und ökonomische Anreize
     bringen den Klimaschutz zweifellos voran. Ohne        Beispielhafte Projekte
     Klimabewusstsein im Alltagshandeln können wir
     unsere Ziele jedoch nicht erreichen. Um langfristig   Früh übt sich: Klimaschutz an Schulen                        Planetarium Hamburg – ansprechend informieren
     erfolgreich zu sein, müssen die Bürgerinnen und       Unter dem Motto „Klima – wir handeln!“ entwickeln Ham-       Das Planetarium Hamburg präsentiert sich als „Informa-
     Bürger mitziehen. Gerade beim Thema Energiespa-       burgs Schulen Klimaschutzpläne. Dies ist bislang einzig-     tions- und Bildungszentrum für Klimawandel“. Gut eine
     ren ist das Handeln des Einzelnen unverzichtbar.      artig in Deutschland. Unterstützt werden die Schulen unter   halbe Million Menschen strömen jährlich in den ehemali-
     Aber auch klimagerechter Konsum bewirkt viel.         anderem durch Workshops, Unterrichtsmaterialien, Fort-       gen Wasserturm im Stadtpark. Mit seinen High-End-Visua-
     Daher ist die Bewusstseinsbildung und Wissens-        bildungen und Vor-Ort-Hilfen.                                lisierungstechniken gelingt es dem Planetarium, Zusam-
     vermittlung eine wichtige Säule des Klimaschut-       Die Schulen legen die Ziele und Maßnahmen der Klima-         menhänge zwischen lokalem und globalem Geschehen
     zes. So erfordert beispielsweise ein Passivhaus ein   schutzpläne weitgehend selbst fest. Schwerpunkt ist die      durch eine anregende und alle Sinne an-
     entsprechend klimabewusstes Verhalten der Be-         Bewusstseinsbildung. Denn rund 15 bis 20 Prozent des         sprechende Wissensvermittlung zu trans-
     wohnerinnen und Bewohner, etwa sachgerechtes          Energieverbrauchs lassen sich allein durch Verhaltens-       portieren. Medientechnisch kompatible
     Lüften. Der Kauf CO2-armer Fahrzeuge setzt eben-      änderungen etwa beim Heizen vermeiden. Die ersten 23 Pi-     „Klima-Iglus“ sollen ab 2011 als „mobile
     falls einen Prozess der Bewusstwerdung beim           lotschulen arbeiten seit Herbst 2009 an Klimaschutzplänen.   Beiboote“ für eine interaktive Vor- und
     Käufer voraus. Und der Verzehr regionaler Produkte                                                                 Nachbereitung in Schulen, auf Tagungen
     erfordert auf der Angebots- wie auf der Nachfrage-    Gut beraten: Hamburger EnergieAgentur (Hamea)                oder Umweltmessen direkt vor Ort ein-
     seite eine Verhaltensänderung.                        In den privaten Haushalten entsteht fast ein Viertel         gesetzt werden.
                                                           aller Hamburger CO2-Emissionen. Die Hamea will mit
     Will gelernt sein: CO2 sparen                         Beratungs- und Informationsangeboten Bürgerinnen und
                                                           Bürger motivieren, Energie zu sparen und aktiv beim          Sieben Tage für das Klima:
     Hamburg setzt Klimabewusstsein auf den Lehr-          Klimaschutz mitzuwirken. Die Hamea fungiert als Ideen-       die Hamburger Klimawoche
     plan – vom Kindergarten bis zur Volkshochschule.      geberin und will die Klimaschutzziele Hamburgs in            Was kommt durch den Klimawandel auf uns zu? Wie
     Damit jeder weiß, worauf es ankommt. Für Kinder ist   praktische Projekte „übersetzen“.                            sieht klimabewusster Konsum aus? Zu welchen neuen
     Lernen durch Erfahrung der beste Weg zu klima-                                                                     Ergebnissen kommt die Klimaforschung? Die Hamburger
     gerechtem Verhalten. Sie können auf diese Weise       Aus der Region – für die Region                              Klimawoche bietet Besucherinnen und Besuchern aller
     konkret erleben, wie ihr individuelles Tun die Welt   Der Konsum regional erzeugter Lebensmittel und hand-         Altersgruppen spannende Einblicke in die Klimaforschung
     verändert, wenn es zum kollektiven Handeln wird.      werklicher Produkte sowie die Inanspruchnahme lokaler        und vermittelt neue Erkenntnisse rund um das Thema
                                                           Dienstleister sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.    Klimaschutz.    Im   Jahr   2011   laden   Wissenschaftler,
     Volkshochschule, Verbraucherzentrale und Ham-         Die Transportwege sind kurz, die regionalen Wirtschafts-     Behörden       und   Unternehmen    vom     23.   bis   30.
     burger EnergieAgentur (Hamea) sollen im Rahmen        kreisläufe und die landwirtschaftlichen Betriebe werden      September in die Hamburger Europa-Passage zu einem
     ihrer Angebote der nichtberuflichen Bildung über      gestärkt, Naherholungsgebiete gesichert.                     interaktiven Themenpark ein. Auftakt der Klimawoche ≠bil-
     Energiefragen aufklären. Die berufliche Fortbildung   Die Initiative „Aus der Region – für die Region“ wurde als   det die Klimanacht, ein umfangreiches Rahmenprogramm
     hat das Ziel, dem Handwerk und anderen Unter-         eine von acht Initiativen bundesweit ausgewählt, um bei      sowie der Öko- und Biomarkt runden die Klimawoche ab.
     nehmen zu helfen, ihre Dienstleistungen auf den       dem vom Bundeslandwirtschaftsministerium finanzierten        Mit einem speziellen Bildungsprogramm wendet sich die
     neuesten Stand der Klimatechnologie zu bringen.       Projekt „Regionale Allianzen“ mitzuwirken. Sowohl die        Klimawoche an Schülerinnen und Schüler.
                                                           Strategie als auch die Modellvorhaben – etwa zu den Berei-
                                                           chen Großverbraucher, Gastronomie, Schulverpflegungen        Weitere Informationen zur Hamburger Klimawoche unter
                                                           und Wochenmärkte – gelten als vorbildlich.                   www.klimawoche.de.

     Auto- oder Radfahren, regionales oder
     exotisches Obst – unser Alltag ist voll
     von klimarelevanten Entscheidungen

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Hamburger Klimaforschung:
     exzellent und engagiert
     Die Klima- und Klimafolgenforschung gibt uns
     auf der Basis komplexer Rechenmodelle Einblick
     in mögliche Entwicklungen unseres Klimas. Ihre
     Forschungsergebnisse zeigen uns auf, welche Ver-
     änderungen und vor allem welche Anpassungen
     gegebenenfalls notwendig sind. Sie bilden die
     Grundlage für eine zukunftsorientierte Klimapolitik
                                                           Beispielhafte Projekte
     – und fließen ein in das Hamburger Klimaschutz-
     konzept.
                                                           Der KlimaCampus                                                Das Deutsche Klimarechenzentrum
     Hamburg ist stolz auf seine zahlreichen For-
                                                           setzt auf Interdisziplinarität                                 rechnet CO2-bewusst
     schungseinrichtungen zur Klima- und Klimafolgen-
                                                           Im KlimaCampus haben sich 18 Universitätsinstitute, die        Das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ) erstellt Klima-
     forschung, die national wie international großes
                                                           Forschungseinrichtungen Max-Planck-Institut für Meteo-         modellierungen, die vor wenigen Jahren noch unmöglich
     Renommee genießen. Diesen exzellenten Ruf als
                                                           rologie, Helmholtz-Zentrum Geesthacht und Deutsches            waren. Etwa die globalen Szenarien für den Weltklimarat.
     Wissenschaftsstandort möchte die Stadt weiter
                                                           Klimarechenzentrum sowie Partnereinrichtungen aus der          Selbst heute sind sie weltweit nur an wenigen Orten rea-
     ausbauen. Sie setzt dabei vor allem auf Grund-
                                                           Hamburger Region zusammengeschlossen. Gemeinsam                lisierbar. Nicht zuletzt deshalb ist das DKRZ mit seinen
     lagenforschung, Interdisziplinarität und Netzwerke.
                                                           arbeiten sie daran, die Grundlagenforschung zum Thema          Hochleistungsrechnern einer der wichtigsten Partner des
                                                           Klimaentwicklung voranzubringen. Sie analysieren vergan-       KlimaCampus.
     Schwerpunkt KlimaCampus
                                                           gene und aktuelle Klimaänderungen und entwickeln dar-          Doch auch die Klimaforschung selbst produziert Emis-
                                                           aus tragfähige Prognosen.                                      sionen: Hochleistungsrechner verbrauchen enorm große
     Seinen Schwerpunkt legt Hamburg auf die Wei-
                                                           Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Klima-         Mengen an Strom. Deshalb hat das DKRZ ein Projekt initi-
     terentwicklung des KlimaCampus und den damit
                                                           Campus suchen Antworten auf die Frage, wie der Mensch          iert, das Maßnahmen zur Effizienzsteigerung bei der Küh-
     verbundenen    Ausbau    exzellenter   Grundlagen-
                                                           angemessen auf den Klimawandel reagieren kann. Das             lung der Rechnerräume erforscht und erprobt. Durch eine
     forschung. Die Keimzelle des KlimaCampus ist
                                                           Thema ist komplex und ihr interdisziplinärer Ansatz des-       Trennung der warmen und kalten Luft im Rechnerraum ge-
     der Exzellenzcluster „Integrated Climate System
                                                           halb umso wichtiger. Hier modellieren Ökonomen und             lang es dem DKRZ, den Energieverbrauch bei der Kühlung
     Analysis and Prediction (CliSAP)“ an der Universi-
                                                           Soziologen, wie sich der Emissionshandel auf das Klima         seiner Rechner um 10 bis 20 Prozent zu senken. Die Zeit-
     tät Hamburg. CliSAP wird im Rahmen der Exzellenz-
                                                           auswirkt oder unter welchen Voraussetzungen sich eine          spanne, in der das Rechenzentrum in den Wintermonaten
     initiative II des Bundes und der Länder über fünf
                                                           „Low-Carbon-Society“     verwirklichen    ließe.   Friedens-   komplett über die Außenluft gekühlt wird, konnte durch die
     Jahre mit rund 32 Millionen Euro gefördert.
                                                           forscher analysieren, wie hoch das Risiko für Klimakonflik-    Installation größerer Kühler auf dem Dach verlängert wer-
     In den Bereichen erneuerbare Energien, Ener-
                                                           te ist. Medienwissenschaftler erforschen, wie die Berichter-   den. Um weitere Energiesparpotenziale aufzudecken, hat
     gieeffizienz sowie nachhaltige Stadtentwicklung
                                                           stattung über das Thema Bürger und Politiker beeinflusst.      das DKRZ Sensoren zur Erfassung der Stromverbräuche
     und Ressourceneffizienz sollen die Grundlagen-
                                                           Übergeordnetes Ziel ist es, Handlungsoptionen für Gesell-      eingebaut. Die hier erzielten Erfolge dienen international
     forschung und die anwendungsnahe Forschung
                                                           schaft und Politik zu erarbeiten – und die Klimapolitik auf    als Vorbild für Energiesparmaßnahmen in großen Rechen-
     ausgebaut werden. Der Zusammenarbeit mit den
                                                           ein sicheres fachliches Fundament zu stellen.                  zentren.
     Bundesländern Schleswig-Holstein und Nieder-
     sachsen kommt dabei eine wichtige Rolle zu
                                                           E-Harbours –                                                   Spitzenforschung
                                                           Intelligentes Stromlastenmanagement für den Hafen              im Exzellenzcluster CliSAP
                                                           Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist Partner       Die Forschung des Exzellenzclusters „Integrated Climate
                                                           im Projekt E-Harbours. Wesentliches Ziel von E-Harbours        System Analysis and Prediction“ (CliSAP) der Universität
                                                           ist es, einen Überblick zu gewinnen über die Möglichkeiten     Hamburg gliedert sich in vier Schlüsselbereiche: Klima-
                                                           eines intelligenten Stromverbrauchsmanagements für den         analyse, Klimavariabilität, Klima und Mensch, regionale
                                                           Hafen. Auf dieser Grundlage sollen innovative Geschäfts-       Effekte und Risiken. Um in diesen Bereichen langfristig

     Je komplexer die Materie,                             konzepte für Unternehmen bei Nutzung eines intelligenten       Spitzenforschung zu erbringen, wurden neue Forscher-
                                                           Stromverbrauchsmanagements entstehen. Am Beispiel              gruppen aufgebaut und die Graduiertenschule „School on
     desto wichtiger die Grundlagenforschung               von Drainagepumpen im Hafen will E-Harbours die Um-            Integrated Climate System Sciences“ zur nachhaltigen Ex-
                                                           welt- und Kostenvorteile eines intelligenten Stromver-         pertenausbildung eingerichtet.
                                                           brauchsmanagements demonstrieren.

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