Das siebengebirge Magazin für Mitglieder und Freunde 1/2020 - Verschönerungsverein ...
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1/2020 Das Siebengebirge Magazin für Mitglieder und Freunde VVS Verschönerungsverein für das Siebengebirge 1
Wir üb er u n s Das Siebenge b i rg e W i r ü b e r u n s D a s Si ebengebi rge Impressum Grußwort des Vorsitzenden Nach rasch steigenden Covid-Zahlen im Oktober Inhalt mussten wir jetzt unsere Arbeit jedoch wieder auf Das Siebengebirge Seite die internen Abläufe zurückfahren. Allen Widrigkei- Wir ü b e r u n s ten trotzend werden wir zwar am 11.11. eine statt- Herausgeber: VVS - Verschönerungsverein für Sehr geehrte Damen und Herren, liche Winterlinde als „Jubiläumsbaum 150 Jahre VVS“ das Siebengebirge Impressum/ Inhalt im kleinsten Kreis pflanzen, alle weiteren Vorhaben Löwenburger Straße 2 Grußwort des Vorsitzenden 3 liebe Freundinnen und Freunde des Siebengebirges, wie auch die für November terminierte Mitglieder- 53639 Königswinter (Margarethenhöhe) Nachrichten aus dem VVS versammlung und der am 4.12. vorgesehen Tag des liebe Mitglieder des VVS, Ehrenamtes im VVS fallen der Pandemie zum Opfer. - Nachruf Hans Remig 4 Telefon: 02223 909494, Fax: 02223 909700 - Aufforstungsmaßnahmen im VVS Wald 4 die spätherbstlichen Bilder der Natur und die An- Und wie geht’s weiter? Der Vorstand hat beschlos- Konto: IBAN: DE53 3705 0299 0015 0030 - Wechsel im Büroteam 6 sammlung von Gedenktagen schärfen im November sen, die Festlichkeiten zum Jubiläum ins nächste 31 - Ehrung der Jubilare 6 den Blick für das Vergängli- Jahr zu verschieben. So haben BIC: COKSDE33 - Schön war es 7 che und bringen zugleich die wir mit dem Musikkorps der Kreissparkasse Köln - Wir stellen Personen des VVS vor 8 nötige Ruhe, auf das bereits Bundeswehr und dem Steigen- Frau Christiansen & Frau Schmidt weitgehend verflossene Jahr berger Grandhotel Petersberg E-Mail: poststelle@vv-siebengebirge.de - Causa Grillstelle Steinbruchkessel Nasseplatz 8 zurückzuschauen. Für unse- Sonntag, den 25.April 2021, als - Taufe der Krämer Hütte 9 ren Verschönerungsverein für neuen Termin für das Benefiz- Internet: www.vv-siebengebirge.de - Auftaktveranstaltung 150 Jahre VVS das Siebengebirge sollte es ein konzert vereinbart. Die aktuel- Biodiversität und Klimawandel 11 strahlendes Jubiläumsjahr aus len Prognosen zum Verlauf der Vorsitzender: Hans Peter Lindlar - Denkmalrenovierung 13 Anlass unseres 150jährigen Be- Pandemie lassen aber begrün- stehens werden. Der gesamte dete Zweifel aufkommen, ob im Geschäftsführung: Werner Stieber Jahresverlauf war gut geplant ersten Halbjahr 2021 Veran- Redaktionsteam: Gustav Becker und in ansprechenden und wer- staltungen mit mehreren Hun- Maria Hallmann N at u r s c h ut z is t u n s e r D in g bewirksamen Druckerzeugnis- dert Teilnehmern stattfinden Peter König sen angekündigt. Mit einer tollen können. Es bleibt uns nichts Sven von Loga Pilze, Teil1, von Prof. Wolfgang Hachtel 15 Auftaktveranstaltung startete anderes übrig, als die Entwick- Frank Waage Buchen, aktuelle Situation 18 der VVS am 4. Dezember 2019 lung der Pandemiebekämpfung Eike Wirtz Der Jubiläumsbaum 19 erfolgreich in sein Festjahr, und abzuwarten. Sobald eine ver- Siebengebirge, Urwald im Rheinland 22 es gelang auch noch, die Denk- lässliche Planung möglich ist, Kommunikation: redaktion@vv-siebengebirge.de Der Wolf, Status im RSK 25 mäler im Siebengebirge, die die werden wir unsere Jubiläums- Blühpflanze, Teil 4 26 Geschichte unseres Vereins do- veranstaltungen nachholen. Fichtensterbenim Siebengebirge 27 kumentieren, dem Anlass ent- Druck, Vertrieb: eindrucksvoll-Ulrich Schreck sprechend aufzuarbeiten. Dann Besonderen Dank verdienen un- Bunsensraße 9 Un s e r e L an d s c h af t h at Ku lt u r aber machte die Corona-Pan- sere Sponsoren, die trotz aller demie alle Planungen zunich- Widrigkeiten unsere Aktivitä- 50997 Köln te: Benefizkonzert, Siebenge- ten im Jubiläumsjahr finanziell Drachenfels mit neuem Korsett 30 birgstag, eine Präsentation auf mit beachtlichen Zuwendungen Auflage: 1.800 Interview mit Frau Christiane Guth 33 dem Bonner Frühlingsmarkt, abgesichert haben. Hier sind Siebengebirgssplitter 34 die festliche Mitgliederversammlung und nahezu alle besonders die Kreissparkasse Köln, die Volksbank Titelblatt: Das Siebengebirge vom Wöchentlicher Besuch auf dem Oelberg 36 Veranstaltungen bis zu den Sommerferien mussten Köln-Bonn, die RHENAG (Siegburg), die Deutsche Rodderberg aus, Elke Dahl Infos aus dem Naturpark Siebengebirge 37 abgesagt werden. Unsere attraktive Festschrift, die Bahn und die Firma HENRICH (Siegburg) zu nennen. Lieblingsplatz, Blick vom Rodderberg aus 39 unter der Ägide unseres Ehrenmitglieds Klaus Breuer Fotos: Sofern nicht anders angegeben, Zu guter Letzt, Bürohund Elli stellt sich vor 39 mit viel Mühe erarbeitet wurde, mussten wir per Post stammen die Fotos aus dem verschicken, statt sie bei den verschiedenen Gele- VVS-Archiv. Dank an die Kreissparkasse Köln 40 genheiten persönlich an Sie zu übergeben. Mit besten Grüßen vom Fuß des Oelbergs für die freundliche Unterstützung In den Monaten August und September haben wir bei Hans Peter Lindlar gutem Wetter unter Einhaltung der gebotenen Vor- In der Hoffnung, dass Corona uns im neuen Jahr nicht sichtsmaßnahmen an zentralen Punkten des Sieben- Regierungspräsident a.D., Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in weiterhin zu Einschränkungen zwingen wird, bitten gebirges die Besucher über die Arbeit des VVS in- Vorsitzender des VVS jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. formiert und für die Mitgliedschaft geworben. Auch wir Sie: unterstützen Sie die Arbeit des VVS für das unsere Angebote für Wanderer und Familien konnten Siebengebirge durch Teilnahme an unseren Wande- wir mit begrenzter Teilnehmerzahl und persönlicher Öffnungszeiten Naturparkhaus: rungen und Veranstaltungen, durch Besuch unserer Voranmeldung wieder durchführen. Montag - Freitag 09:00 - 13:00 Uhr Ausstellung und unseres Ladens und durch Werbung Samstag 14:00 - 16:00 Uhr für den Verein. - Auch über Ihre Beiträge für das Mit- Sonntag und Feiertag 12:00 - 16:00 Uhr gliedermagazin freuen wir uns. MH 2 3
Wir üb er u n s Das Siebenge b i rg e W i r üb e r uns D a s Si ebengebi rge Es ist unübersehbar: Buchdrucker und Kupferste- markung Litschenhäusen durch die Entnahme abge- Nachrichten aus dem VVS cher – zusammenfassend als Borkenkäfer bezeich- storbener Fichten im Wirtschaftswald eine Freifläche net – haben auch im Siebengebirge deutlich Spuren entstanden, die aufgeforstet werden muss. Wir wer- Nachruf auf unser Als Vereinsmitglied hat Herr Hans Remig sich mit hinterlassen. Im Gegensatz zu anderen Bereichen, den aber auch weitere Obstbäume pflanzen, u.a. auf Ehrenmitglied Hans Remig unzähligen Aktivitäten eingebracht. Aufgrund sei- z.B. dem Sauerland, sind die im VVS-eigenen Wald der Löwenburger Wiese und auf einer Wiese im An- ner vielfältigen Kenntnisse und Erfahrungen leistete betroffenen Flächen eher kleinparzellig. Aufgrund natal. Unser Ehrenmitglied Herr Hans Remig ist im Novem- er jahrzehntelang wertvolle Arbeit in unserem Beirat, des Wildnisvertrages und der Beschlusslage der Mit- Der VVS bedankt sich bei allen Spendern und Helfern, ber 2019 im Alter von 91 Jahren verstorben. Das ferner übernahm er die Aufsicht im Naturparkhaus, gliederversammlung von 2015 ist eine Aufforstung die sich in den Dienst für das Naturschutzgebiet Sie- Magazin 2019 war zu diesem Zeitpunkt bereits im half tatkräftig mit beim Umzug ins ehemalige Forst- in den Wildnisgebieten nicht möglich. Hier wird der bengebirge gestellt und einen Beitrag geleistet ha- Druck, daher können wir erst jetzt eine Würdigung haus und dann auch bei dessen Renovierung und Wald seiner natürlichen Entwicklung überlassen. Den ben, die Folgen des Fichtensterbens abzumildern. vornehmen, wofür wir um Verständnis bitten. brachte sich, sehr oft zusammen mit seiner Gattin, an das Land NRW als Wirtschaftswald verpachteten Wir werden aber erneut an unsere Unterstützer mit mit Rat und Tat ins Team ein. Seine frische, lebens- Flächen sind die geschädigten Bäume zum überwie- der Bitte herantreten, die begonnene Arbeit - mit bejahende Art zog jedes Vereinsmitglied in seinen Bann. Dafür sprechen wir ihm noch einmal unseren genden Teil entnommen worden. Diese Flächen ste- Spaten und Hacke ausgerüstet - fortzusetzen. Dank aus. Bis ins hohe Alter hat er sich für den VVS hen zur Aufforstung zur Verfügung. engagiert, so war er zum Beispiel auf dem jährlich stattfindenden Siebengebirgstag am 1.Mai immer Für die vergangene Pflanzsaison haben wir größe- anzutreffen. re zweckgebundene Spenden zur Aufforstung ent- Als Leiter der „Initiative ICE im Siebengebirge“ konn- gegennehmen können. Zuerst trat die Fa. RHI Mag- te er gemeinsam mit dem VVS erhebliche Verbesse- nesita mit Sitz in Königswinter-Dollendorf mit dem rungen der ICE-Streckenführung für die Bevölkerung Angebot, einen Betrag in vierstelliger Höhe für ein und den Naturschutz im Siebengebirge erreichen. Aufforstungsprojekt spenden zu wollen, an uns he- ran. Dann folgte die Christlich Demokratische Uni- Für seinen unermüdlichen Einsatz für das Siebenge- on, Stadtverband Königswinter, mit dem Wunsch, birge und dessen Bevölkerung erhielt Herr Hans Re- mig viele Auszeichnungen, besonders hervorzuhe- zu einer Spendenaktion mit gleicher Zielsetzung ben ist das Bundesverdienstkreuz, welches er 1985 aufzurufen. Von diesen Spenden wurden 5.300 ca. erhielt. Im Jahr 2018 ernannte der VVS ihn aufgrund 1,5 m große Bäume gekauft. In dem Bemühen, die seiner vielfältigen Verdienste um das Siebengebirge Grundlage für einen stabilen Laubbaum-dominierten und den VVS zum Ehrenmitglied. Der Verein wird das Mischwald zu legen, wurden Weissulme, Berg- und Andenken an Herrn Hans Remig in großer Dankbar- Spitzahorn, Traubeneiche und Wildkirsche gepflanzt. keit bewahren. Außerdem pflanzten Schüler der CJD-Schule Königs- GB winter 11 Apfelbäume auf der Wiese unterhalb der ehemaligen Friedrich-Naumann-Stiftung. Spenden nehmen wir auch weiterhin gerne entgegen, und alle Spenden mit dem Vermerk ‚Baumspende‘ Gepflanzt haben am 6.11.2019 Angehörige zweier oder einem vergleichbaren Stichwort werden zweck- Aufforstungsmaßnahmen im VVS-Wald in der Pflanzsaison 2019/2020 Abteilungen der Deutschen Post/DHL, am 15.11.2019 gebunden eingesetzt. Mitarbeiter der Fa. RHI und am 16.11. ehrenamtli- che Mitarbeiter des VVS, und alle Teams wurden Wir möchten hier auch auf die Möglichkeit einer Ein- durch zahlreiche Freiwillige, die sich spontan in den zelbaumspende hinweisen. Wer aus einen größeren Dienst der Sache gestellt haben, verstärkt. Die letz- Baum aus besonderem Anlass – z.B. Hochzeit, Ge- ten Pflanzen wurden am 01.02.2020 wiederum von burt, runder Geburtstag oder schlechtes Gewissen Ehrenamtlern des VVS, unterstützt durch Angehörige – pflanzen lassen möchte, kann sich gerne an uns des Deutschen Alpenvereins, Sektion Siegburg, bei wenden. So kostet z.B. eine größere Esskastanie oder idealen Bedingungen für die Bäume – es regnete un- Elsbeere ca. € 80, ein Obstbaum zwischen € 35 und ablässig – in die Erde gebracht. Das für die Pflanzer € 60 Euro (Preisstand Pflanzsaison 19/20). Hinzu missliche Wetter tat der guten Stimmung jedoch kei- kommen die Kosten für drei Pfosten, um dem Baum nen Abbruch, und zum Abschluss dieses nasskalten in der Anwuchsphase Halt zu geben. Auf Wunsch Arbeitstages gab es als Dank für die geleistete Arbeit kann auch eine Plakette (5*12,5 cm) mit einem vom und zum Aufwärmen einen Grünkohleintopf. Spender vorgegebenen Text angebracht werden. Da derartige Bäume in den ersten zwei Jahren in länge- Somit konnten alle Bäume in ehrenamtlicher Arbeit – ren regenfreien Phasen regelmäßig gewässert wer- und damit kostenfrei – gepflanzt werden. den müssen, ist damit ein beachtlicher Betreuungs- Von den insgesamt ca. € 11.000 Spendengeldern aufwand verbunden. Daher bieten wir diese Leistung haben wir in der letzten Pflanzsaison gut € 7.000 für eine Spende von mindestens 150 Euro an. zweckgebunden ausgegeben. Die verbliebenen knapp € 4.000 werden in der Pflanzsaison 2020/2021 zur Gerhard Müller Aufforstung eingesetzt werden. So ist z.B. in der Ge- 4 5
Wir üb er u n s Das Siebenge b i rg e W i r üb e r uns D a s Si ebengebi rge In unserer Geschäftsstelle sind die vielfältigsten Ar- Schön war es und Ausblick auf Veranstaltungen Wechsel im Büroteam beiten zu erledigen: Fahr- und Parkgenehmigungen erstellen, Organisation von Wanderungen und der Nutzung der Grillhütte, Mitarbeit z. B. bei Planung Das Jahr 2020 fing zunächst sehr vielversprechend Im August fand wieder eine historische „Hausführung Generationenwechsel im Büro - und Durchführung des Siebengebirgstages, der Mit- an! Wieder übernahm Herr Reiner Rechmann die ers- in das Steigenberger Grandhotel“ auf dem Petersberg Nora Wickert übernimmt von Monika Soeding gliederversammlungen und vieler anderer Veranstal- te Wanderung „Felder, Wiesen, Weiden“, und nicht mit Frau Soledad-Sichert statt. Wir bemühen uns um tungen. nur er überzeugte die 23 Teilnehmer*innen durch Fortsetzung. Unser Büroteam hat einen weiteren Wechsel zu ver- sein Wissen und das mitgebrachte Anschauungsma- zeichnen: Nach fast 9 Jahren Tätigkeit für den VVS Monika wird jedoch weiterhin als ehrenamtliche Hel- terial, sondern auch die schöne Strecke der wird Monika Soeding sich künftig als „Vollzeitrentne- ferin anzutreffen sein, sei es bei Veranstaltungen „Kapellenschleife 1“ selbst. Bei anfangs et- rin“ intensiver um ihr Haus mit Scheune und großem oder als Aufsicht in Ausstellung und Laden. Auch bei was verhaltenem Wetter klarte der Himmel Garten kümmern können. unseren Wanderungen wird sie uns begleiten. schnell auf, und die Wanderung wurde sehr kurzweilig und informativ. Die zweite Wan- Durch ihre langjährige Tätigkeit in der Stadtverwal- Liebe Monika, das gesamte Team dankt Dir für deine derung fand am „Steinbruch Eulenberg“ statt tung Königswinter mit den Aufgaben einer Verwal- geleistete Arbeit. Tout à l‘heure – bis bald. und wurde von Herrn Dr. Ulrich Kuczkowiak tung bestens vertraut, war Monika die ideale Ergän- vom NABU geleitet. Der Steinbruch Eulen- zung des VVS-Büroteams. berg steht, wie die meisten Steinbrüche im Siebengebirge, unter Naturschutz. Leider konnten wir den Uhu, der dort brütet, nicht sehen oder hören, doch das lag vielleicht daran, dass in der Nähe eine Karnevalsge- sellschaft gefeiert und uns mit ihrer fröhli- Ehrung der Jubilare 2019 chen Musik unterhalten hat. Generell ist das Betreten des Steinbruchs verboten, lediglich der deutlich sichtbare, mit Eulensymbolen Jedes Jahr bedankt sich der VVS in Form eines ge- Leider konnten nicht Alle persönlich erscheinen. Un- gekennzeichnete Rundweg kann auf eigene selligen Zusammenseins bei seinen Mitgliederjubila- ser Vorsitzender, Herr Hans Peter Lindlar, hielt eine Gefahr betreten werden. Jedes Abweichen ren, und so wurden die 35 Jubilare des Jahres 2019 launige, mit Anekdötchen geschmückte Laudatio, von diesem Weg bedeutet Lebensgefahr! am 15.02.2020 zum gemeinsamen Frühstück in das und man saß noch lange bei lebhaften, interessanten Die diesjährige „Greifvogelschulung“ wur- Gasthaus auf dem Ölberg eingeladen. Gesprächen zusammen. de das erste Mal von Herrn Falkner Alex Junker aus Der „Tag des Geotops“ mit Herrn Thomas Bentler GB Hennef durchgeführt. Er referierte über die Unter- (Foto oben) fand ebenfalls großen Zuspruch. Die schiede zwischen den verschiedenen Greifvogelarten Wanderung führte von Rhöndorf aus auf das Dra- und demonstrierte die Spannweite der Schwingen chenfelsplateau und zurück über den Weilberg. Am und der Fänge anhand seines Adlers sowie das „Vor- 26.09.2020 wurde ein „Wildnistag“ als kleiner Trost stehen“ seines Hundes bei gefangener Beute. Nicht für das ausgefallene „Wildniscamp“ angeboten. Förs- nur die Kinder waren von dieser Veranstaltung be- ter Marc Redemann unternahm mit Kindern und ihren geistert.Corona hat dann leider alles durcheinander- Eltern eine ca. 2stündige Wanderung durch das „wil- gewirbelt, so dass nicht nur der „Siebengebirgstag“ de Siebengebirge“. Unter anderem ließ er die Kinder und das „Wildniscamp“, sondern insgesamt 20 Ver- Eicheln sammeln und verstecken. Dann mussten sie anstaltungen abgesagt werden mussten. Dazu zählte sie wiederfinden – wie Eichhörnchen mit dem Neben- auch das “Benefizkonzert der Bundeswehr“, das zum effekt, dass aus nicht gefundenen Eicheln neue Ei- Glück auf den 21.04.2021 verlegt werden konnte, chen wachsen können. Die rollende Waldschule war so dass die bisher gekauften Karten ihre Gültigkeit vor Ort, so dass die Kinder sich Wildtiere anschauen behalten. Im Herbst gab es dann zumindest wieder und über ihre Lebensweise informieren konnten. Ge- Veranstaltungen im Freien wie die „Wildkräuterwan- grillte Wildwürstchen und Stockbrot trugen zur Stär- derung“ mit Frau Christiane Guth. Dem Verein war kung bei. Trotz des Regens hatten die Teilnehmer es ein besonderes Anliegen, den „Tag der Waldgast- viel Spaß beim Bogenschießen, und die Kinder konn- stätten“ durchführen zu können. So konnten mit dem ten als Andenken an diesen Tag ein selbstgebasteltes vereinseigenen Pavillon am 02.08. an der Waldgast- Wolfsamulett mit nach Hause nehmen.Das Programm stätte Waidmannsruh (Einkehrhäuschen), am 09.08. für 2021 wird Anfang des Jahres erscheinen. Es sind am Löwenburger Hof, am 16.08. an der Talstation wieder viele anregende und spannende Veranstal- und am 23.08. am Gasthaus auf dem Oelberg nicht tungen geplant, und außerdem bemühen wir uns, nur einige neue Mitglieder geworben, sondern durch die eine oder andere ausgefallene Jubiläumsveran- die Präsentation auch Aufklärung über die Arbeit des staltung nachzuholen - vorausgesetzt, Corona macht VVS und den Naturschutz im allgemeinen geleistet uns keinen Strich durch die Rechnung. werden. Die Familie Prinz, Pächter des Gasthauses auf dem Oelberg, ließ es sich nicht nehmen, einen Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden und VVS-Teller (u.a. mit leckerer Wildwurst) anzubie- Kooperationspartner! ten. Der Verein bedankt sich bei den Waldgaststätten ganz herzlich für ihre Gastfreundschaft! Ina Schlade 6 7
Wir über uns Das Siebengeb i rg e W i r üb e r uns D a s Si ebengebi rge Wir stellen Personen des VVS vor Frauenpower im Ehrenamt und geschätzt. Täglich machen wir neue und positive Erfahrungen und bekommen einen anderen Blickwin- Hallo, liebe Le- kel für den hiesigen ser, wir sind Gitta Wald und die Auf- Christiansen und gaben des VVS. Sigrun Schmidt. Wir Zu unseren Tä- stellen uns Ihnen tigkeiten gehört gemeinsam vor, z.B.: Kleine Bäu- weil wir beide seit me, Wege und Wie- Mai 2020 ehren- sen freizuschnei- amtlich im Team den, Wasserläufe Technik des VVS zu reinigen, Bänke bei Gerhard Müller und Schutzhütten mitarbeiten. Ken- zu reparieren und nengelernt haben ggf. zu streichen, wir uns beim VVS. umgekippte Bäume von den Wander- Bei Wanderungen wegen zu entfernen im Siebengebirge und – leider auch – fielen uns an vie- von den Besuchern len Plätzen, Bänken des Siebengebirges und Schutzhütten hinterlassenen Müll Grillstelle im Steinbruchkessel am Nasseplatz die Hinweise auf den Gitta Christiansen Sigrun Schmidt einzusammeln. Es VVS auf. Es verfes- macht uns mehr als tigte sich der Plan, selbst Mitglied zu werden und nachdenklich, dass der Wald oft als Mülleimer von de- Taufe für die Herbert-Krämer-Hütte der ganzen Region und unterstrich die Bedeutung des den Verein ehrenamtlich zu unterstützen. Nun sind nen benutzt wird, die im Wald Erholung suchen. Hier ehrenamtlichen Engagements der vielen Unterstützer wir Teil eines Teams, dessen Arbeitsklima von Kol- würden wir uns mehr Respekt vor der Natur und ein Erneut taufte der VVS eine Hütte auf den Namen sei- für „diesen Schatz“. legialität, Hilfsbereitschaft und Respekt füreinander anderes Bewusstsein wünschen, damit das Sieben- nes früheren Vorsitzenden Herbert-Krämer, der von Herbert Krämer, auch im Alter von 83 Jahren noch gekennzeichnet ist. Unsere Tätigkeit für den Schutz gebirge in seiner ganzen Schönheit erhalten bleibt. 2000 – 2012 den VVS leitete. 2013 bereits hatte der regelmäßig mit dem Lauftreff im Siebengebirge un- und die Pflege des Siebengebirges wird gewürdigt VVS dem früheren Bürgermeister der Stadt Königs- terwegs, kommentierte die Wahl der Hütte launig wie winter mit der Benennung einer Hütte am Nasseplatz immer “Wenn wir über die Seufzerbrücke zurück zur für dessen langjährige Verdienste um den VVS und das Siebengebirge gedankt. Doch sah sich der VVS 2018 gezwungen, die Nas- Causa Grillstelle im Steinbruchkessel am Nasseplatz seplatz-Grillstelle wegen akuter Steinschlaggefahr zu schließen. „Um die Umgebung durch Netze oder Jahrzehntelang war die Grillstelle im Steinbruchkes- ter der Dr. Offner-Hütte im Nordwesten. Angebote Stahlplanken zu sichern, hatten wir mehr als 100.000 sel am Nasseplatz ein beliebtes Ziel für Gruppen, die zur Felssicherung von Fachunternehmen lagen zwi- € investieren müssen“, sagte VVS-Vorsitzender Hans in einem beeindruckenden Ambiente feiern wollten. schen € 100.000 und € 150.000. Eine derart hohe Peter Lindlar. „Zudem hätte der Steinbruch dadurch Die beiden Hütten, ein überdachter und ein offener Investition in den Betrieb einer Grillstelle ist für den jeglichen Naturcharakter verloren“. Deshalb habe der Grill sowie eine Feuerstelle boten die Möglichkeit, Verein jedoch nicht zu stemmen und auch nicht zu VVS alle Einrichtungen und Hütten am Nasseplatz zu- bei Gegrilltem und einem kühlen Getränk ein paar rechtfertigen, zumal an Mieteinnahmen – nur in gu- rückgebaut und ihn der Natur übergeben. Stunden in trauter Runde in einer Kulisse, die einer ten Jahren – nicht mehr als € 500,00 bis € 1.000,00 Die Ehrung Herbert Krämers sollte jedoch nicht verlo- Karl-May-Aufführung zur Ehre reichen würde, zu erzielt wurden, nicht eingerechnet die Beseitigung ren gehen. Derr Neubau einer Hütte sei jedoch nicht verbringen. Mit der Bewertung der Felsformationen von Vandalismusschäden und Müll nach illegaler in Frage gekommen, „da der VVS bereits 26 Hütten durch einen Geologen fand diese Idylle ein abruptes Nutzung. So wurde beschlossen, die touristische In- im Siebengebirge hat und es nicht weiter möblieren Ende, denn dieser stellte fest, dass die Verwitterung frastruktur zurückzubauen und den im Wildnisgebiet wolle. der Felsstruktur so fortgeschritten ist, dass jederzeit liegenden Nasseplatz der natürlichen Entwicklung zu Einen adäquaten Ersatz fand der VVS mit der im Jahre mit Steinabgängen zu rechnen ist. überlassen. Die Hütten und Feuerstellen wurden in 2013 erneuerten Schutzhütte an der Seufzerbrücke Eigenleistung abgetragen, die Fundamente wurden über die Ferdinand-Mülhens-Straße (L331) von Kö- v.l.nr.r. Landrat Sebastian Schuster, VVS-Vorsitzender Folgerichtig wurde der Platz gesperrt, und er ist durch eine Fachfirma entsorgt. Gemäß Entscheidung nigswinter nach Ittenbach. Im Rahmen einer kleinen Hans Peter Lindlar, Herbert Krämer (Foto K. Breuer) es immer noch, auch wenn immer wieder Vanda- der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg- Festgesellschaft, zu der neben den VVS-Mitgliedern len die entsprechende Beschilderung entfernen und Kreises soll sich die ebene Fläche zu einer Mager- auch Landrat Sebastian Schuster zählte, befestigten Margarethenhöhe laufen, ist dies eine der schwers- wir illegale Nutzung feststellen müssen. Der kriti- wiese entwickeln. Um dieser Zielsetzung gerecht zu Lindlar und Krämer das Namenschild an der Hütten- ten Strecken unserer Laufwege. Vielleicht ist dies in sche Bereich beginnt an der Felswand im Südosten werden, wird einer Verbuschung durch zweimaliges wand. Zukunft somit für mich eine weniger anstrengende des Kessels hinter einer großen Buche. Gerade hier Mähen pro Jahr entgegengewirkt. Herbert Krämer dankte herzlich für die Ehrung, be- Erinnerung an meine Zeit beim VVS.“ haben immer gern Kinder gespielt. Er endet hin- tonte den Wert des Siebengebirges für die Menschen Gerhard Müller 8 9
Wir üb er uns Das Siebengeb i rg e W i r ü b e r u n s D a s Si ebengebi rge Verkehrssicherungsmaßnahmen an der L331 ten eine zusätzliche Herausforderung dar. So waren ständig zwei Lkw mit Mulden für Hackschnitzel und ein Lkw für den Transport von Stämmen im Einsatz Die Verkehrssicherung hat in den letzten Jahren im- des VVS befindlichen Randbereiche der L331 abge- (Foto rechts). Am Sonntagmittag zeichnete sich ab, mer größere Bedeutung gewonnen. So müssen Wald- gangen und haben uns jeden Baum angeschaut. In dass die Planung, mit zwei Arbeitstagen auszukom- besitzer gegenüber öffentlich gewidmeten Verkehrs- die Bewertung wurden Vitalität, Stammschäden und men, falsch war. Es fehlten noch ca. 700 m auf beiden flächen die Bestockung in einem Zustand halten, dass Ausrichtung des Baumes, also Neigung in oder ent- Seiten der Straße. So musste die Arbeit am 1. März von ihr unter normalen meteorologischen Bedingun- gegen der Straße, einbezogen. Auch Bäume in der bei Sonnenuntergang beendet werden. Nach der Rei- gen keine Gefahr für Verkehrsteilnehmer ausgeht. zweiten Reihe wurden dahingehend bewertet, ob sie nigung der Fahrbahn wurde die Straße wieder für den Das trifft somit auch für die L331 zu. Für den VVS-ei- beim Umfallen einen Baum in der ersten Reihe mitrei- Verkehr freigegeben. Am folgenden Samstag wurde genen Wald sind durch die Festlegungen im Wildnis- ßen und so eine Gefahr für den Straßenverkehr dar- die Maßnahme dann erfolgreich abgeschlossen. vertrag der VVS für den Wirtschaftswald und das Land stellen könnten. Dabei wurde jeder Baum erfasst, der Nordrhein-Westfalen, vertreten durch den Landesbe- als Gefahrenbaum einzustufen war, und der Stamm- Sieht man von der zeitlichen Verzögerung ab, ist trieb Wald-und-Holz (LB W&H), für die Wildnisgebiete durchmesser ermittelt, denn der Preis für die Fällung die Maßnahme ohne größere Probleme abgelaufen. verkehrssicherungspflichtig. eines Baumes hängt eben von diesem ab. Da der Lan- Zweifel muss man allerdings am Verhalten einiger desbetrieb StraßenNRW die Bewertung seines Anteils Verkehrsteilnehmer haben. An einem ganzen Schil- Ein weiterer Eigentümer mit erheblichem an der L331 auf den Landesbetrieb W&H übertragen hatte, wur- derwald, der auf eine Umleitung hinweist, vorbei bis anliegendem Eigentum ist die Gut Wintermühlenhof den auch dessen Bäume von uns bewertet und er- zur Absperrbake vorzufahren, auszusteigen und den GbR. Als vierter Mitspieler kommt der Landesbetrieb fasst. Am Ende der Bestandsaufnahme umfasste die Posten zu fragen, ob man ‚denn da nicht weiterfahren StraßenNRW hinzu, denn ein Randstreifen neben der Liste der zu fällenden Bäume aller vier Beteiligten ca. könne‘, da fehlen einem die Worte. Die Posten hatten Nach Abschluss der Maßnahme waren ca. 450 Bäume Straße ist fast immer Teil der Straßentrasse. Dieser 420 Stück. die mehr als unangenehme Aufgabe, Beschimpfungen gefällt. Davon entfielen knapp die Hälfte auf den Lan- Randstreifen ist manchmal breiter, z.B. wenn ein jeglicher Art – selbst unter der Gürtellinie - hinzu- desbetrieb StraßenNRW. Für den ca. 14 %igen Anteil Hang/eine Böschung erst durch den Straßenbau ent- Mit dieser Zahl ging der federführende LB W&H in eine nehmen. Ein Radfahrer, der alle Sicherungsmaßnah- des VVS mussten wir ca. € 4.000 bezahlen. standen ist. Ausschreibung. Als Termin für die Maßnahme wurde men überwunden hatte, konnte gerade noch vor der das Wochenende 29. Feb./1. März 2020 festge- Einfahrt in den Gefahrenbereich abgefangen werden. Gerhard Müller legt. Gleichzeitig wurde die Maßnahme mit der Erst nach Androhung polizeilicher Maßnahmen durch Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg- unseren Förster trat er widerwillig den Rückzug an. Kreises abgesprochen. Da bei den zu fällenden Bäumen auch einige alte Buchen mit Hohlräu- men waren, wurde zur Auflage gemacht, an die- se vor der Fällung ‚anzuklopfen‘, damit darin Auftaktveranstaltung 150 Jahre VVS schlafende Fledermäuse die Chance hätten, sich in Sicherheit zu bringen. An der grundsätzlichen Notwendigkeit der VSM bestand aber kein Zwei- fel. Da die L331 anfangs zwischen der Auffahrt zum Drachenfels, später von der Petersberg- auffahrt bis zur Kreuzung Margarethenhöhe voll gesperrt werden musste, wurde zusätzlich Sichtbare Waldkrise: Im Rheintal wachsen Palmen besser als Buchen eine Firma mit der Umleitungsplanung, -geneh- migung und -ausschilderung beauftragt. Allein Das Siebengebirge und der Klimawandel dieser Posten schlug in der Gesamtrechnung mit ca. € 6.000 zu Buche. Experten diskutieren auf Einladung des Verschönerungsvereins Am 28.02. war es so weit, der Unternehmer 150 Jahre VVS – ein außergewöhnliches Jubiläum ei- „Das Siebengebirge ist die Wiege des Naturschut- Da straßennahe Baumfällungen (Foto oben) fast im- rückte mit zwei Fällbaggern an und stellte sie für den nes außergewöhnlichen Vereins. Und deshalb hat- zes in Deutschland. Und der VVS versteht sich als mer mit einem Eingriff in den fließenden Verkehr ver- nächsten Tag bereit. Am 29.02. gegen 8 Uhr wur- te sich der Vorstand schon viele Monate zuvor da- Stimme des Naturschutzes im Siebengebirge“, sag- bunden sind, wurde von den vier betroffenen Eigen- de die Straße gesperrt, und an jeder Sperrung wurde mit auseinander gesetzt, wie dieser Geburtstag mit te VVS-Vorsitzender Hans Peter Lindlar zur Begrü- tümern eine gemeinsame Maßnahme beschlossen, Personal postiert, das uneinsichtige Verkehrsteilneh- guten Inhalten nachhaltig gefeiert werden kann. Als ßung. Artenvielfalt und Klimawandel seien Begriffe, bei der die L331 voll gesperrt werden sollte. Um den mer davon abhalten sollte, doch in den gesperrten Auftaktveranstaltung für den Festreigen sollte den die nicht nur global, sondern auch lokal von Bedeu- Umfang der Maßnahmen zu ermitteln, führten die je- Bereich einzufahren – eine Maßnahme, die sich als Mitgliedern etwas ganz Besonderes geboten werden. tung seien. Und es ist ein Thema, das die Menschen weiligen Eigentümer eine Bewertung der Bestockung zwingend notwendig herausstellen sollte. Als erstes Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels auf bewegt: Mehr als 100 Gäste waren gekommen, in mindestens einer Baumlänge vom Straßenrand aus wurde der westliche Bereich abgearbeitet, so dass die unsere heimische Natur beschloss der VVS-Vorstand, nicht nur um zuzuhören, sondern auch um Fragen durch. Absperrung von der Drachenfelsauffahrt bis zur Pe- eine Expertenrunde zur Diskussion einzuladen. Am zu stellen. Gesprächspartner an diesem Abend waren tersbergauffahrt am frühen Nachmittag des gleichen 04.12.2019 trafen sich namhafte Fachleute aus der die Präsidentin des in Bonn ansässigen Bundesam- Für den VVS erledigte das Herr Redemann als der un- Tages zurückgenommen werden konnte. Im Laufe Natur- und Biodiversitätsszene zum Gedankenaus- tes für Naturschutz (BfN), Professor Beate Jessel, die seren Wald betreuende Förster. Aufgrund der mit dem des Tages rückte dann ein Großhacker an, mit dem tausch im „Königswinterer Hof“ in der Altstadt von Bonner Professoren Wolfgang Böhme (Zoologisches Vorsitzenden des VVS vereinbarten Arbeitsteilung im man Baumstämme bis zu 1 m Durchmesser zu Hack- Königswinter. Die Talkrunde stieß auf so großes Inte- Forschungsinstitut Museum Koenig) und Maximilian Vorstand bin ich als stv. Vorsitzender für alle Akti- schnitzeln verarbeiten kann. Der Abtransport der resse, dass letztlich doch nicht genug Stühle für alle Weigend (Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen vitäten um die Verkehrssicherung herum zuständig. Hackschnitzel sowie der verwertbaren Baumstämme Gäste angeboten werden konnten. und Leiter der Botanischen Gärten der Uni Bonn) so- Also sind Herr Redemann und ich die im Eigentum und deren arbeitsortnahe Zwischenlagerung stell- wie der in Beuel lebende Wettermann und Buchautor 10 11
Wir üb er uns Das Siebengeb i rg e W i r ü b e r u n s D a s Si ebengebi rge Lag die Temperatur in der Region im Jah- resmittel zur Zeit der Gründung des VVS Denkmalsanierung noch bei neun bis 9,5 Grad, ist sie in den vergangen beiden Jahren bereits auf 12,5 Grad gestiegen. Zudem haben sich seit Hang des Oelbergs den 50er Jahren die Anzahl der „Som- unmittelbar an der mertage“ mit mehr als 25 Grad verdop- Auffahrtstraße an. Hier pelt. „Das Problem ist aber nicht nur der war dem Namensge- Temperaturanstieg, sondern vor allem ber, Joseph Humbroich das Tempo der Veränderungen.“ Brandt (Foto rechts), bereits nannte die Erwärmung „beängstigend“: ein Denkmal gesetzt „Mir macht große Sorge, ob und wie wir worden, das allerdings unseren Wald auch für zukünftige Gene- auch schon Spuren der rationen erhalten können.“ Vergänglichkeit auf- wies; der Stein, auf Die Sorgen sind berechtigt, denn nicht dem die Gedenkpla- nur Fichten, auch Laubbäume leiden un- kette angebracht war, ter den Klimaeinflüssen: „Die Buche ist hatte Risse bekom- typisch für ein gemäßigtes Klima. Wenn men, fiel auseinander wir aber hier kein gemäßigtes Klima mehr und musste deshalb Auftaktveranstaltung des VVS in Königswinter haben, wächst hier auch die Buche nicht erneuert werden. mehr“, erläuterte Botaniker Weigend. Be- Karsten Brandt, TV-Meteorologe Karsten Schwanke reits jetzt sei es in Bonn schwerer, eine Buche an- Als nächstes musste und Stephan Schütte vom Regionalforstamt Rhein- zupflanzen als eine Palme aus Pakistan. Beate Jes- ein geeigneter Unter- Sieg-Erft. Ein Podium mit viel Sachverstand und Elo- sel mahnte trotz allem zur Besonnenheit. Wichtig nehmer gefunden wer- quenz, das für einen unterhaltsamen und vor allem sei, nicht überstürzt zu handeln: „Wir reden nicht den, der über das not- informativen Abend stand. von Waldsterben, wir reden von einer Waldkrise. Wir wendige Fachwissen müssen unsere Wälder wieder stärker als Ökosysteme und den erforderlichen Maschinenpark verfügte. Mit Zum Auftakt der Podiumsdiskussion hatte die Köl- begreifen.“ Resignation sei der falsche Weg, meinte der Firma Steinbildhauerei Edmund Helle aus Hennef/ ner Regierungspräsidentin Gisela Walsken dem VVS auch Schütte. Um nachfolgenden Generationen einen Anlässlich des 150jährigen Bestehens des VVS be- Sieg war auch dieses Problem alsbald gelöst. Bei einem für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit gedankt: gesunden Wald zu hinterlassen, brauche es aber Geld schloss der geschäftsführende Vorstand, Denkma- gemeinsamen Ortstermin wurden die verschiedenen „Ich bin mir si- und Fachwissen. „Wir wollen weg von Nadelwäldern le, die an verdiente Größen des VVS erinnern, einem Standorte angefahren und die erforderlichen Maß- cher, das wird hin zu klimastabilen Mischwäldern.“ Dabei könne die ‚Face-Lifting‘ zu unterziehen. Und in 150 Jahren nahmen abgesprochen. Dann wurden für Stürtz- und auch die nächs- gesamte genetische Vielfalt der Baumarten von Nut- kommen so einige verdiente Größen zusammen. Als Humbroich-Denkmal geeignete Steine ausgesucht ten 150 Jahre zen sein. sanierungsbedürftig wurden das Dechen-, das Nas- und zur Vorbe- so weiterge- se- und das Humbroich-Denkmal identifiziert. Auch reitung vom hen.“ Dann al- Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die Fau- das dem VVS gehörende Denkmal zur Verleihung des Unternehmer lerdings könnte na. Experten beobachten seit Jahren, dass viele Arten Europadiploms am oberen Aussichtspunkt des Weil- in seinen Fir- es im Siebenge- aus dem Süden einwandern. So ist zum Beispiel die bergs (Foto oben) sollte ein würdigeres Aussehen be- mensitz trans- birge ganz an- Gottesanbeterin schon bis Rheinland-Pfalz vorge- kommen. Bisher waren die Buchstaben in den Stein portiert. Von ders aussehen stoßen. „Verlierer sind kälteadaptierte Arten wie die geschlagen und so der Verwitterung ausgesetzt. den alten Stei- als heute. „Der Knoblauchkröte oder die Kreuzotter, die hier heimisch Hierfür wurde eine Bronzeplakette in Auftrag gege- nen wurde die Klimawandel waren und mittlerweile nur noch weiter nördlich zu ben und an dem Stein montiert. Bronzeplakette ist bei uns voll finden sind“, so Böhme. Das Insektensterben indes abgebaut. Nach angekommen. sei weniger dem Klimawandel als der unökologischen Des Weiteren war das Stürtz-Denkmal ein Problem. den vorberei- Das bekommen Vorgehensweise in der Landwirtschaft anzulasten. Seit der Novellierung der Naturschutzgebieteverord- tenden Arbei- wir zu spüren, nung (NSG-VO) für das Siebengebirge im Jahre 2013 ten am Firmen- wenn wir das Kritisiert wurde von einem Zuhörer, dass immer mehr war das Stürtz-Denkmal nicht mehr an das gültige sitz erfolgte die veränderte Bild Grünflächen bebaut würden. „Wir haben eine viel Wegenetz angeschlossen. Zwar hätte man legal immer Aufstellung der unserer Wälder zu hohe Flächeninanspruchnahme in Deutschland“, noch zwei Mal im Jahr das Denkmal anlaufen können, Denkmale am betrachten“, bestätigte Jessel. Andererseits gebe es einen riesi- aber mit einem legalen Besuch ist auch ein gewisser Humbroich- Regierungspräsidentin Gisela Walsken sagte Schüt- gen Bedarf an Wohnraum. „Der Wohnraum, den wir Anspruch an Sicherheit verbunden. Die in die Jahre platz. te. Und dies sei brauchen, ist aber nicht das Einfamilienhaus auf der gekommene Bestockung hätte somit umfangreiche- noch längst nicht alles: „Was wirklich passiert ist, grünen Wiese.“ Am Ende der fast zweistündigen Dis- re Verkehrssicherungsmaßnahmen erfordert. Da der Auch der Brun- werden wir erst im Frühjahr sehen, wenn viele Bäume kussion gab es viel Beifall für das Podium. Die Gäs- Standort aber im Wildnisgebiet lag, hätten diese der nen an der nicht mehr oder nur noch schwach austreiben.“ Wie te gingen mehrheitlich zufrieden nach Hause, aber Zielsetzung der Schaffung eines Wildnisgebiets wi- Löwenburger sich das heimische Klima verändert hat, führten die in dem Bewusstsein, dass unserer heimischen Natur dersprochen. Und so wurde beschlossen, das Denk- Straße – es beiden Wetterexperten Brandt und Schwanke den Zu- substanzielle Gefahren drohen. mal an einen attraktiven und auch für die Zukunft handelt sich hörern vor Augen. „Je regionaler wir schauen, desto sicher angehbaren Standort zu verlegen. Als Alterna- um den Über- größer sind die Temperatursprünge“, so Schwanke. Holger Willcke tivplatz bot sich der Humbroich-Platz am westlichen laufbrunnen Steinmetz Edmund Helle 12 13
Wir über u n s Das Siebengeb i rg e N a tu rs ch utz i s t uns e r D i ng D a s Si ebengebi rge der alten Wasserversorgungsanlage des Forsthauses gelegt werden sollte. Aber mit jedem Spatenstich fiel Pilze - Teil 1 Lohrberg – sollte im Rahmen dieser Maßnahme in- die Mauer weiter in sich zusammen, und am Ende war standgesetzt werden. Aus der Mauer waren bereits kein Stein mehr auf dem anderen; sie musste neu mehrere Steine herausgebrochen, und bei genauerer aufgebaut werden. Im gesamten anderen Mauerwerk Holzbewohnende Pilze im Wald – faszinierend und vielfältig Betrachtung war zu sehen, dass hinter der Sitzbank wurde der Mörtel soweit erforderlich herausgekratzt Feuchtigkeit das Mauerwerk stark geschädigt hatte, und die Mauer neu verfugt. - Das Nasse-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz war ein eher kleiner Tei- lauftrag. Hier wurden lediglich ein paar Buchstaben Auffällig für jeden Wanderer sind die verschiedenar- Weiß- und Braunfäule nachgearbeitet und ebenfalls eine Bronzeplakette tigen Pilzformen, die in einem vielfältig strukturier- angebracht. ten Wald auf alten Bäumen, auf Baumstümpfen und Pilze, die das Holz lebender Bäume befallen, verur- an stehendem und liegendem Totholz wachsen. Was sachen Holzfäulen. Pilze, die alle Bestandteile der Mit Abstand die umfangreichste und teuerste Einzel- wir gemeinhin als Pilz bezeichnen, sind die Frucht- verholzten Zellwände abbauen, erzeugen eine Weiß- maßnahme war die Sanierung des Dechen-Denkmals körper der Pilze. Meist sind es seltsam schöne und fäule. Das Holz verfärbt sich weiß, wird weich und am Kutschenweg. Da es sich um einen porösen Stein farbige Wesen. Sie werden ausschließlich zur Fort- faserig. handelt, war im Laufe von Jahrzehnten Wasser einge- pflanzung gebildet, denn sie verstreuen die Sporen, drungen. Bei Frost war es gefroren und hatte zu Ab- welche vom Wind und von Käfern verbreitet wer- platzungen geführt. Bei anderen, scheinbar auf den den. Aus den Sporen entwickeln sich Pilzfäden (Hy- ersten Blick noch nicht geschädigten Flächen, konnte phen), die ein fein verzweigtes Fadengeflecht, das man, wenn man mit einem metallischen Gegenstand Myzel bilden, welches das Holz durchwuchert, um entlang strich, hören, dass unter der Oberfläche ihm Nährstoffe zu entziehen. Erst wenn das Myzel großflächige Hohlräume waren. Ein Abplatzen dieser mit Luft in Berührung kommt, etwa durch eine Ver- Flächen war also nur eine Frage der Zeit. letzung der Rinde, entstehen die Fruchtkörper. Die Fruchtkörper der meisten holzbewohnenden Pilze der Mörtel porös war und leicht herausgekratzt wer- Auf Anraten von Herrn Heller wurde zur fachlichen sind von August bis Oktober zu beobachten; Feuch- den konnte. Es wurde vereinbart, dass der VVS die Beratung Frau Diplom-Restauratorin Manuela Prech- tigkeit und Temperatur sind in dieser Zeit für das Rückseite der Mauer freistellt, damit diese trocken- tel aus Bonn hinzugezogen. Um an dem ca. 5 m ho- Pilzwachstum am günstigsten. Einige der Pilze, die hen Denkmal arbeiten zu können, musste es zudem auf Holz leben, befallen als Parasiten das Holz le- eingerüstet und das Gerüst mit Folien verkleidet wer- bender Bäume. Meist sind es geschwächte Gehölze, den. in die sie über Wunden eindringen (Schwäche- bzw. Wundparasiten). Andere Pilze dagegen können aus- Die Arbeiten zogen sich über mehrere Wochen hin. schließlich totes Holz besiedeln. Diese werden in Dafür erstrahlt das Denkmal jetzt wieder im alten Teil 2 im nächsten Heft vorgestellt . Glanz. Für alle hier beschriebenen Maßnahmen hat der VVS in den Jahren 2019/20 ca. 25.000 € aufgewendet. Im Herbst 2020 kam noch eine weitere Maßnahme hinzu. Wer regelmäßig den Weg zum Löwenburger Hof geht, wird festgestellt haben, dass das Kreuz am sogenannten ‚Tränkepohl‘ in einer Kurve ca. 100 m Braunfäule mit Würfelbruch im Querschnitt vor Beginn der links des Weges liegenden Wiese fehlt. eines Baumstamms. Foto: Mätes (CC BY-SA 3.0) Ein Jagdhelfer hatte den horizontalen Balken auf dem Boden liegend gefunden und den VVS informiert. Auch in diesem Schadensfall spielt Wasser eine wich- Andere Pilze können lediglich die Zellulose und tige Rolle, denn es war im Kreuzungsbereich der bei- Hemizellulosen der Zellwände abbauen, nicht aber den Balken in die Spalte eingedrungen und hatte zur die Holzsubstanz Lignin, die dem Holz seine beson- Verrottung des Holzes geführt. Z.Zt. wird das Kreuz dere Stabilität gibt. Diese Pilze verursachen eine nach Muster durch die Firma Hoitz erneuert und zu Braunfäule, bei der sich das Holz braun verfärbt gegebener Zeit wieder aufgestellt. und zu spröden, häufig würfelförmigen Brocken zerfällt. Durch alle Holzfäulen verliert das Holz auf Dauer seine Stabilität, und befallene Bäume können besonders bei Sturm schnell umbrechen. Gustav Müller Weißfäule an einem Baumstumpf Die Reststoffe des Holzabbaus werden im weiteren Mit Folien verkleidetes Dechen-Denkmal Foto: Jerzy Opioła (CC BY-SA 3.0) Verlauf zu Humus, der das Substrat für eine neue Generation von Bäumen bildet. Deshalb sind holzab- bauende Pilze für die Ökologie im Wald sehr wich- tig. 14 15
Na turschut z ist unse r Ding Das Siebenge b i rg e N a tu rs ch utz i s t uns e r D i ng D a s Si ebengebi rge Sie zersetzen das Holz und ermöglichen den komplet- Der Austern-Seitling ist ein Schwächeparasit haupt- ten Stoffkreislauf zwischen Pflanzen und Boden. sächlich der Rotbuche; er verursacht Weißfäule. Der Pilz besiedelt das Stammholz und dickere Äste; an stehenden Bäumen können die Fruchtkörper in meh- Unglaubliche Vielfalt reren Metern Höhe erscheinen. Die mitteleuropäi- schen Austern-Seitlinge benötigen zur Fruchtkörper- In Deutschland gibt es circa 1.600 bildung niedrige Temperaturen; entsprechend ist die holzbewohnende Großpilzarten; Art in Mitteleuropa ein „Winterpilz“. Der Austern- davon werden allenfalls wenige seitling ist der einzige schmackhafte Baumpilz. Hundert in den gängigen Pilzfüh- rern beschrieben. Wir können hier nur auf einige wenige einen Blick werfen. In Teil 1 werden Pilze vor- gestellt, die als Parasiten das Holz lebender Bäume besiedeln. Die invers konsolenförmigen Frucht- körper des Zunderschwamms kön- nen 30 Jahre alt werden und im Durchmesser 30 cm erreichen. Der Zunderschwamm dringt in seine Wirtsbäume, bevorzugt Rotbu- chen, über Ast- und Stammwunden ein und verursacht im Kernholz eine intensive Weißfäule, die den befallenen Baum häufig in mehre- ren Metern Höhe abbrechen lässt. Der Zunderschwamm kann am ab- gestorbenen Substrat noch längere Zeit als Holzzersetzer weiterle- Fruchtkörper des Gemeinen Wurzel- ben. schwamms (Heterobasidion annosum). Zunderschwamm (Fomes fomentarius) Foto: Jerzy Opioła (CC BY-SA 3.0) an einem Buchenstamm. Foto: Rosa-Maria Rinkl (CC BY-SA 4.0) Die Hüte junger Zunderschwämme sind ledrig, ältere Exemplare, die Bäume werden meist über die Wurzeln infiziert, nur noch wenig Nahrung am Wirts- entweder durch die in den Boden eingespülten Spo- baum finden, werden fast so hart ren oder durch Wurzelkontakt mit bereits infizierten wie Holz. In vergangenen Zeiten Nachbarbäumen. Das Myzel dringt bei Fichten nach wurde der Zunderschwamm zum der Infektion in den Stamm vor und wächst auf- Entfachen von Feuer benutzt. Dazu wärts. Der Pilz verursacht eine spezielle Weißfäule wurde das mit (salpeterhaltigem) im Kernholz, die aufgrund ihrer rötlich-bräunlichen Pferdeurin behandelte, getrockne- Farbe auch als Rotfäule bezeichnet wird. te Pilzmaterial mit Feuersteinfun- ken zum Glimmen gebracht. Die Unterseite des Zunderschwammes besteht aus einer glatten Poren- Austern-Seitling (Pleurotus ostreatus). Prof. Dr. Wolfgang Hachtel schicht. Die Poren sind die Öff- Foto: Thomas Pruß (CC BY-SA 3.0) i.R.Bonn nungen der Röhren, die an einem geöffneten Exemplar gut zu sehen sind. Die Röhren sind das sporenbil- Der Gemeine Wurzelschwamm ist aufgrund seiner dende Gewebe; sie sind in Schich- Vorliebe für Fichten in Fichtenforsten besonders häu- ten angeordnet. fig und kann in jungen Fichten-Monokulturen große Literatur: Schäden verursachen. In natürlichen Mischwäldern stellt er hingegen keine ernsthafte Bedrohung dar. Gunter Schlechte, Holzbewohnende Pilze, 240 Arten in Farbe. Der Wurzelschwamm lebt parasitisch am Stamm- Farbfotos: Hans Polke. Hamburg: Jahn und Ernst Verlag ISBN: grund, an Wurzeln oder Stümpfen verschiedener Na- 3925242260 ISBN-13: 9783925242267 del- und Laubbäume. Dabei ruft sein Myzel nachein- ander alle Phasen der Holzvermorschung hervor. Zunderschwamm, geöffnet. Foto: © Volkmar Brockhaus 16 17
Naturschut z ist unse r Ding Das Siebengeb i rg e N a tu rs ch u tz i s t u n s e r D i n g D a s Si ebengebi rge Haben Buchenwälder eine Zukunft? Abb. 1: Buchen im Trockenstress - Südhang der Jungfernhardt - 09.09.2020 Abb. 2: Buchen ohne sichtbare Trockenstress-Anzeichen - Nordost-Hang des Wasserfalls - 22.09.2020 Die Buche ist der Charakterbaum der naturnahen gehend können sich in natürlichen Buchenwäldern In alten Buchenbeständen sind auch einzelne abge- Wie ist es den Buchenwäldern in diesen Trocken- mitteleuropäischen Wälder. Die letzte Bundeswaldin- auch weitere lichtbedürftige Baumarten, z. B. der storbene Buchen zu finden. Auffällig ist aber auch, jahren ergangen? ventur hat für die Buche einen Anteil von 16% erge- Bergahorn, der Spitzahorn oder die Esche, einstellen, dass solche Schäden keineswegs durchgehend oder ben mit steigender Tendenz im Vergleich zu den vo- nämlich immer dort, wo Lichtschächte durch abster- gar flächendeckend zu beobachten sind. Tatsächlich findet man in der forstwissenschaftli- rangegangenen Inventuren. Würde man die Wälder bende oder vom Sturm geworfene Bäume entstehen. chen Literatur ähnlich lautende Berichte wie in der sich selbst überlassen und auf gezielte Anpflanzung Liegen die Umweltbedingungen nicht im typischen Naheliegende Erklärung ist sicher die Sommertro- aktuellen Situation. So ist vom Buchensterben die von Nutzholzarten wie beispielsweise der Fichte mittleren Wertebereich, dann mischen sich in die ckenheit in 2018 und 2019 oder trockene Witte- Rede und von der wirtschaftlichen Notwendigkeit, verzichten, dann stellten sich auf dem größeren Teil Buchenbestände auf Dauer weitere Baumarten wie rungsabschnitte im Frühjahr und Sommer 2020. Oft einzelne Buchenflächen zu fällen, um die Abschlä- der Flächen in Mitteleuropa nach vielen Jahrzehnten Eichen oder vor allem im höheren Bergbereich auch sind Schäden aber auch auf Pilz- oder Insektenbefall ge bei den Holzerlösen möglichst gering zu halten. mehr oder weniger reine Buchenwälder ein. Fichten oder Tannen ein. Ökologen schätzen, dass zurückzuführen, der durch die vorherrschenden Wit- Auch wenn in den Waldzustandsberichten der letzten ohne menschliche Einwirkungen solche Buchen- und terungsverhältnisse mit Trockenphasen im Sommer Jahrzehnte von Verschlechterungen der Vitalität der Vegetationsökologen erklären dies mit den Konkur- Buchenmischwälder zwei Drittel der Fläche Deutsch- und milden Temperaturverläufen im Winter verstärkt Buchen zu lesen war, so hat es doch in der Folge der renzeigenschaften der Buche im Vergleich zu allen lands einnehmen würden. wird. Schauen wir in die Datenarchive des Deutschen Trockenjahre keine flächendeckenden Zusammen- anderen natürlichen Mitbewerbern. Junge Buchen Wetterdienstes, dann finden wir seit über 100 Jah- brüche von Buchenbeständen gegeben. Auch der wachsen – oft sehr langsam - auch im Schatten un- Wenn wir in den letzten drei Sommern durch das ren immer einmal wieder vergleichbar trockene Jah- Waldschadensbericht NRW (2019) belegt diese län- ter dem Kronendach des Waldes heran. Kommen die Siebengebirge wandern, dann drängt sich die Frage re. An der Flugwetterwarte am Flughafen Köln-Bonn gerfristige Stabilität der Buchenbestände. So wurden bestandsbildenden Baumarten an ihre Altersgrenze, auf, ob die Buchen noch eine Zukunftschance haben. lagen die Jahresniederschläge seit 1881 in 22 Jahren ähnlich schlechte Kronenzustände der Buchen wie in übernehmen die Buchen den Bestand. Andere Arten Immer wieder kann man trockene Zweige und Äste unter denen von 2018. In 20 weiteren Jahren lagen 2018 in den letzten 35 Jahren mehrmals berichtet. haben dann keine Chancen mehr, unter dem Kro- im Kronenbereich feststellen oder vorzeitige Laub- sie mit weniger als 10% nur knapp darüber. Aber in allen Fällen gab es in den Folgejahren eine nendach der Buchen nachzuwachsen. Solche Bu- verfärbung und Blattabwurf schon im Hochsommer, deutliche Regeneration. chenreinbestände würden sich auf allen Standorten vornehmlich in sonnenexponierten Hang- oder Gip- mit mittlerer Wasserversorgung und in Regionen fellagen. ohne extreme (Spät-)Fröste einstellen. Vorüber- 18 19
Naturschut z ist unse r Ding Das Siebengeb i rg e N a tu rs ch u tz i s t u n s e r D i n g D a s Si ebengebi rge Wie wird die zukünftige Entwicklung der Buchen- Wenn sich der Baum eines Teiles der Blätter „entle- Der Jubiläumsbaum des VVS wälder eingeschätzt? digt“, dann wird weniger Wasser aufgesaugt und die Versorgung an die noch vorhandene Wasserverfüg- Tatsächlich diskutieren Forstleute und Vegetations- barkeit angepasst. Selbstverständlich führen diese kundler diese Frage seit vielen Jahren besonders „Maßnahmen“ des Baumes zu einer Einschränkung intensiv. Die Schlussfolgerungen gehen allerdings der Fotosyntheseleistung und zu einer Reduktion auseinander. Eine größere Gruppe ist optimistisch, des Wachstums. dass die Buche aufgrund ihrer genetischen Vielfalt und ihrer großen Anpassungsfähigkeit die Heraus- Die forstwirtschaftliche Sichtweise des Waldbauern forderungen klimatischer Veränderungen bestehen betrachtet in dieser Situation natürlich vor allem die wird. Diese Argumentation wird auch dadurch un- ökonomischen Verluste, die durch Schädlingsein- terstützt, dass in den letzten Jahrzehnten in weiten wirkungen noch verstärkt werden und langfristige Teilen Deutschlands eine Zunahme der Jahresnie- Abwertungen der Holzqualität nach sich ziehen kön- derschläge gemessen wird. Auch wenn diese sich nen. Waldökologen und Vegetationskundler dagegen nicht ganz gleichmäßig über den Jahresverlauf ver- sehen eher Chancen für eine zunehmende Arten- teilt und die Zunahmen im Winter stärker ausfallen, vielfalt, wenn einzelne Baumindividuen an Vitalität so ist doch die Abnahme im Sommer vergleichsweise verlieren oder gar absterben. Denn ein naturnahes gering im Bereich kleiner einstelliger Prozentwerte. Waldökosystem ist gerade durch Baumindividuen verschiedener Arten in allen Lebensphasen gekenn- Auch die Klimamodelle, die die weiteren Verände- zeichnet, vom Keimling bis zum absterbenden Alt- rungen für die Zukunft zu prognostizieren versu- holz und zum Totholz. Alle Lebensstadien verfügen chen, sehen ebenfalls keine wesentlichen Verän- jeweils über besondere Nischen für Organismen und derungen dieser Trends. So ist die Hoffnung gut bieten erst in ihrer Gesamtheit die Grundlage für ein begründet, dass einzelne Trockenjahre, wie schon in vielfältiges artenreiches Waldökosystem. der Vergangenheit immer wieder einmal beobachtet, auch in Zukunft die Buchenwälder nicht grundsätz- „Wo Palmen besser gedeihen als Buchen“ konnte lich in Gefahr bringen werden. Zunehmende Durch- man im General-Anzeiger Bonn vom 06.12.2019 le- schnittstemperaturen, wie sie tendenziell in der sen. Dies ist als Aussage über unsere Region sicher jüngeren Vergangenheit beobachtet werden, mö- nicht wörtlich zu nehmen, wohl aber als pointierter gen dazu führen, dass die Buchen auf sogenannten Hinweis auf zukünftige Probleme der Wälder, falls Grenzstandorten ihres Vorkommens, also vor allem die tradierte, an Monokulturen mit vordergründiger auf trockeneren, weniger tiefgründigen Standorten, Ertragsmaximierung orientierte Forstwirtschaft nicht durch dort konkurrenzstärkere Arten wie den Eichen grundlegend verändert wird. Die Zukunft gehört ei- verdrängt werden. Man findet in der wissenschaft- ner naturnahen Forstwirtschaft, die auf Mischwälder lichen Diskussion aber auch pessimistische Stim- setzt, in denen Raum für Naturverjüngung gelassen men, die großflächige Veränderungen der Waldzu- wird. So können diejenigen Baumarten heranwach- sammensetzung befürchten und die Buchenwälder sen, die an die jeweiligen Standorte mit ihren Um- weitgehend abschreiben. Allerdings bleibt der Ein- weltbedingungen gut angepasst sind. Auch der VVS druck zurück, dass diese Positionen in den Medien verfolgt genau dieses Konzept, wenn er bei seinen ein weitaus lauteres Echo finden als die Mehrheit der aktuellen Aufforstungen sechs verschiedene Bau- verhalten optimistischen Prognosen. marten pflanzt, und zwar jeweils in Trupps auf die Gerhard Müller, Klaus Breuer und Hans Peter Lindlar bei der Pflanzaktion Gesamtfläche verteilt mit großen Freiräumen, wo Trockenphasen, wie sie in den letzten Jahrzehnten sich Naturverjüngung einstellen kann. Neben Flat- immer wieder beobachtet wurden und aus 2018 terulme, Traubeneiche, Bergahorn, Spitzahorn und und 2019 besonders gut in Erinnerung sind, können Vogelkirsche ist dabei mit gleichem Anteil auch die Zum 150 jährigen VVS-Jubiläum sollte noch im Jubi- Noch immer steht eine Vielzahl von ihnen, heu- zwar kurzfristig Veränderungen bewirken, mittel- Rotbuche vertreten, ein Zeichen dafür, dass auch der läumsjahr eine Winterlinde als Symbol der Beständig- te mächtige Exemplare mit teilweise mehr als 30 m fristig bleiben jedoch Stabilität der Waldökosysteme VVS die Rotbuche keinesfalls „aufgegeben“ hat. Es keit gepflanzt werden, da Winterlinden bis zu meh- Höhe, entlang vieler Waldwege. und Artenvielfalt erhalten. Was für den Beobachter gibt gute Gründe für einen optimistischen Blick in reren hundert Jahre alt werden können und so wohl als „Schadensereignisse“ ins Auge springt wie tro- die Zukunft! auch in 150 Jahren noch an das Vereinsfest erinnern. Am 11.11.2020 um 11:11 Uhr war es dann so weit, ckene Zweige und Äste oder frühzeitig vergilbende der Baum wurde auf dem Gelände des ehemaligen Blätter, stellt eine Schutzreaktion der Bäume dar, um Das Verzeichnis der im Artikel verwendeten Quellen Die Corona-Beschränkungen ließen aber eine Pflan- Hirschberghauses gepflanzt. Hier steht für die Win- mit einer mangelnden Wasserversorgung klarzu- und eine Auswahl weiterführender interessanter Li- zung mit vielen Gästen in diesem Jahr nicht mehr zu. terlinde genügend freier Raum zur Verfügung, so dass kommen. Die Blätter verdunsten das Wasser über die teratur können beim Autor über die E-Mail-Adresse So entschloss sich der geschäftsführende Vorstand, sich eines Tages ein großes Naturdenkmal entwickeln Blattfläche und die Spaltöffnungen und erzeugen so chr.lorenz@arcor.de erfragt werden. den Jubiläumsbaum, eine ca. 8 jährige Winterlinde (6 kann. Zusammen mit einem beschrifteten Fels soll einen Sog auf die Wasserleitungsbahnen, der über Meter hoch), in kleinem Kreis zu pflanzen. Die Win- die Winterlinde künftige Generationen an das 150- die Zweige, Äste und den Stamm bis in die Wurzeln terlinde war eine der Baumarten, mit der der VVS sein jährige VVS-Jubiläum im Jahr 2020 erinnern. hinein fortgeleitet wird. Sie sind damit der „Motor“ anfängliches Ziel der Verschönerung des Siebenge- für die Wassernachlieferung aus dem Boden. Text und Fotos Christof Lorenz birges durch Bepflanzung ganzer Alleen erreichte. Gustav Becker 20 21
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