Deutsche Rote Vielfalt 2015/16 im Überblick - Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Niedersachsen e. V - DRK ...
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Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Niedersachsen e. V. Deutsche Rote Vielfalt 2015/16 im Überblick WIR BRAUCHEN DICH, UM UNSER HELFERTEAM ZU VERSTÄRKEN.
Grundsätze Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung Menschlichkeit Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, entstanden aus dem Willen, den Verwundeten der Schlachtfelder unterschiedslos Hil- fe zu leisten, bemüht sich in ihrer internationalen und nationalen Tätigkeit, menschliches Leiden überall und jederzeit zu verhüten und zu lindern. Sie ist bestrebt, Leben und Gesundheit zu schützen und der Würde des Menschen Achtung zu verschaffen. Sie fördert gegenseitiges Verständnis, Freund- schaft, Zusammenarbeit und einen dauerhaften Frieden unter allen Völkern. Unparteilichkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung unterscheidet nicht nach Na- tionalität, Rasse, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Sie ist einzig bemüht, den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den dringendsten Fällen den Vorrang zu geben. Neutralität Um sich das Vertrauen aller zu bewahren, enthält sich die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung der Teilnahme an Feindseligkeiten wie auch, zu jeder Zeit, an politischen, rassischen, religiösen oder ideologischen Ausein- andersetzungen. Unabhängigkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung ist unabhängig. Wenn auch die nationalen Gesellschaften den Behörden bei ihrer humanitären Tätigkeit als Hilfsgesellschaften zur Seite stehen und den jeweiligen Landesgesetzen un- terworfen sind, müssen sie dennoch eine Eigenständigkeit bewahren, die ihnen gestattet, jederzeit nach den Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalb- mond-Bewegung zu handeln. Freiwilligkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung verkörpert freiwillige und unei- gennützige Hilfe ohne jedes Gewinnstreben. Einheit In jedem Land kann es nur eine einzige nationale Rotkreuz- oder Rothalb- mondgesellschaft geben. Sie muss allen offen stehen und ihre humanitäre Tätigkeit im ganzen Gebiet ausüben. Universalität Die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung ist weltumfassend. In ihr haben alle nationalen Gesellschaften gleiche Rechte und die Pflicht, einander zu helfen. 2 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Inhalt ❚❚ Jugendrotkreuz...............................................36 Zukunft im Blick............................................................37 JRK macht Schule........................................................38 ❚❚ Grundsätze........................................................2 JRK bildet weiter . ........................................................40 Wettbewerbe.................................................................40 ❚❚ Landesverband.................................................4 Freiwilligendienste........................................................42 Vorwort............................................................................4 Geschichte und Gegenwart............................................5 ❚❚ Dienstleistungszentren...................................43 Das Jahr 2015 im Überblick............................................6 Soziale Projekte finanzieren..........................................44 Ausblick in das Jahr 2016...............................................8 Personal........................................................................45 Schaubild Landesverband..............................................9 Außenrevision...............................................................45 Aufgaben und Organe...................................................10 Controlling und Verbandsentwicklung..........................46 Präsidium......................................................................11 Kommunikation.............................................................47 ❚❚ Nationale Hilfsgesellschaft............................12 ❚❚ Einrichtungen und Beteiligungen..................48 Humanität verbreiten....................................................13 Landesschule................................................................49 Weltweit im Einsatz.......................................................15 Familienbildungsstätte..................................................50 Rettungsdienst..............................................................16 Haus des Jugendrotkreuzes.........................................51 Erste Hilfe lernen und lehren.........................................18 Rettungsschule.............................................................52 Beratungszentrum.........................................................54 ❚❚ Flüchtlingshilfe, Migration und Suchdienst...20 Therapiezentrum...........................................................55 Zuflucht in Niedersachsen............................................21 Altenzentren und -pflegeheime.....................................56 Suchdienst....................................................................26 Altenpflegeschule..........................................................60 Blutspendedienst NSTOB.............................................62 ❚❚ Sozialarbeit......................................................28 DRK-Service GmbH......................................................62 Ambulant und stationär pflegen....................................29 Kinder, Jugend und Familie..........................................32 ❚❚ Daten • Zahlen • Kontakte.............................63 Qualitätsmanagement (QM)..........................................33 Mitgliederzahlen und -entwicklung...............................64 Gesundheit fördern.......................................................34 Auswahl Leistungskatalog............................................66 Ehrenamt in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit..............35 Bilanz 2015...................................................................68 Betriebsvergleich..........................................................69 Kontakt Kreisverbände.................................................70 Kontakt Landesverband . .............................................71 Impressum Herausgeber: Layout und Gestaltung: Deutsches Rotes Kreuz, Alles Gestaltung – Joachim Rensing, Bielefeld Landesverband Niedersachsen e. V. www.alles-gestaltung.de Erwinstraße 7, 30175 Hannover Telefon 0511 28000-0, Fax 0511 28000-177 Druck und Verarbeitung: E-Mail: info@drklvnds.de, Internet: www.drklvnds.de Druckhaus Pinkvoss GmbH, Hannover Verantwortlich für den Inhalt: Hinweis: Vorstandsvorsitzender Dr. Ralf Selbach Alle Personenbezeichnungen in dieser Publikation bezie- hen sich auf Frauen und Männer. Aus Gründen der Les- Redaktion (verantwortlich) und redaktionelle barkeit werden jedoch nicht immer beide Geschlechter Bearbeitung der Textvorlagen aus Fachabteilungen benannt. und Einrichtungen: Häufige Abkürzungen: LV = DRK-Landesverband, Kerstin Hiller KV = DRK-Kreisverband, OV = DRK-Ortsverein Korrektur: Nurset Isleker 3
Landesverband Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Deutsche Rote Vielfalt – so heißt ein Motiv aus der Mit Menschen unterschiedlichster Kulturen und Nationen neuen Rotkreuz-Kampagne „ZEICHEN SETZEN!“, die zusammenzuarbeiten – das ist ein wesentliches Element zum 8. Mai 2016 bundesweit gestartet ist und zugleich der internationalen Arbeit der Rotkreuz- und Rothalb- die Vielfalt der Rotkreuz-Aufgaben wie in einer Art Leis- mondbewegung, die nunmehr in 190 Nationen vertreten tungsschau veranschaulicht. Sie zeigt jeweils mit einem ist und seit über 150 Jahren bereits in Deutschland wirkt. roten Zeichen auf ganz einfache Weise, wofür das Zei- Deutsche Rote Vielfalt – dieses Motiv bindet auch chen des Roten Kreuzes steht. Die Kampagne macht einen Appell im Rahmen der Flüchtlingshilfe ein, in der aber auch deutlich, dass wir Unterstützer brauchen – das Deutsche Rote Kreuz seinem humanitären Auftrag Mitglieder, Spender, ehrenamtlich Engagierte – um de- folgend insbesondere seit Sommer 2015 aktiv ist. In kür- nen zu helfen, die unsere Hilfe benötigen. Wir fordern die zester Zeit hat das DRK allein in Niedersachsen 20.000 Menschen auf, mit ihrer Unterstützung ebenfalls ein Zei- Plätze für die Unterbringung, Verpflegung und Betreuung chen zu setzen. von Flüchtlingen geschaffen. Diese enorme Leistung war „Deutsche Rote Vielfalt. Wir brauchen Menschen aus neben den hauptamtlichen Mitarbeitern nur durch die allen Kulturen, um als vielfältige Organisation zu helfen.“ große Basis an ehrenamtlichen DRK-Kräften und dank So lautet die Subheadline, die die Bedeutung des Motivs vieler spontaner Unterstützerkreise möglich. Um ein Zei- erläutert. Zugleich nimmt sie in mehrfacher Hinsicht Be- chen des Dankes zu setzen, hat der DRK-Landesverband zug auf aktuelle Themen in unserer Gesellschaft und da- Niedersachsen daher im August 2016 eine große Danke- mit auch im Roten Kreuz. In Deutschland leben seit Jahr- schön-Veranstaltung für die Helferinnen und Helfer in der zehnten Menschen mit Migrationshintergrund. Sie sind Flüchtlingsarbeit mit freundlicher Unterstützung des Hei- Teil unserer Gesellschaft und die Hilfe des DRK richtet de Park Resorts in Soltau organisiert. Außerdem hat er sich ebenso an sie wie an jeden anderen Mitbürger auch. allen in der Flüchtlingsarbeit Aktiven eine Auszeichnung Darüber hinaus gibt es spezielle Angebote für sie, die für ihren humanitären Einsatz zukommen lassen. etwa Migrationsberatungsstellen und Integrationsprojek- Der Impuls, der sich mit dem Motiv der Deutschen Ro- te des Roten Kreuzes ermöglichen. Gleichzeitig möch- ten Vielfalt verbindet, fordert uns auf, in unserem Integ- ten wir aber mit dem Kampagnenmotiv deutlich machen, rationsbemühen und dem Einsatz für eine interkulturelle dass wir Unterstützer aus unterschiedlichen Kulturkrei- Öffnung nicht nachzulassen. „Denn wir brauchen Men- sen im Roten Kreuz willkommen heißen. Wir brauchen schen aus allen Kulturen, um als vielfältige Organisation sie, um unsere vielfältigen Aufgaben erfüllen zu können. zu helfen.“ Hans Hartmann, Präsident Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender Sebastian Voß, Vorstand 4 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Geschichte und Gegenwart Landesverband Geschichte und Gegenwart Jörg F. Müller/DRK Gero Breloer/DRK Nachgestellt: Schlacht von Solferino. Im Jahr 1859 erschütterten der Anblick und das Leid unzähliger verwundeter Soldaten auf dem Schlachtfeld in Solferino den Genfer Kaufmann Henry Dunant der- art, dass er seine Erlebnisse in dem Buch „Eine Erinne- rung an Solferino“ veröffentlichte. Er entwickelte dabei dersachsen Arbeitgeber für mehr als 15.000 Menschen, die Grundidee des Roten Kreuzes: Hilfe für Menschen davon arbeiten rund 90 in der Geschäftsstelle des Lan- in Kriegszeiten – unabhängig von Nationalität, Religion desverbandes. Werden die Beschäftigten der Einrichtun- und Hautfarbe. Sein Erlebnisbericht rüttelte Politiker, Mi- gen des Landesverbandes mitgezählt, sind es 150. In den litärs und Mediziner in ganz Europa auf. 1863 gründete Einrichtungen der Gesellschaft für soziale Einrichtungen er mit vier Gleichgesinnten das „Internationale Komitee des DRK-Landesverbandes Niedersachsen gGmbH sind der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege“, spä- 550 hauptamtliche Mitarbeiter tätig. ter „Internationales Komitee vom Roten Kreuz“ (IKRK) In den 148 DRK-Rettungswachen sind circa 2.900 genannt. Die Idee der Menschlichkeit setzte sich in Frie- hauptamtliche Rettungsdienstmitarbeiter im Einsatz. denszeiten fort und ist seitdem die Basis für das Rote In den 362 Kindertagesstätten kümmern sich unge- Kreuz, sowohl international als auch in Deutschland. fähr 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um rund Das Deutsche Rote Kreuz gliedert sich in einen Bun- 23.800 Kinder. desverband und 19 Landesverbände. Für die ambulante Betreuung stehen 75 Sozialstati- Der DRK-Landesverband Niedersachsen versteht sich onen zur Verfügung, circa 7.000 pflege- als Dienstleister: als Wohlfahrts- bedürftige Menschen werden von den verband und Hilfsorganisation Pflegediensten versorgt. für Externe und als Dachverband In 68 Pflegeheimen leben annä- für die untergliederten Verbände. hernd 6.000 Bewohner. Daneben gibt Der Landesverband berät und es 32 Tagespflegeeinrichtungen und unterstützt 46 Kreisverbände, 44 Angebote für Betreutes Wohnen. die insgesamt 1.144 Ortsvereine 2015/16 leisteten mehr als 600 zählen. junge Menschen einen Freiwilli- Rund 270.000 Mitglieder un- gendienst in Form des Freiwilligen terstützen die Arbeit im Landes- Sozialen Jahres oder als Bundes- verband. 30.000 Menschen enga- freiwilligendienst. gieren sich ehrenamtlich für das Hilfe und Unterstützung bietet Rote Kreuz in Niedersachsen, da- das DRK in Niedersachsen außer- von 6.700 junge Menschen für das dem mit 79 Kleiderkammern, 58 Kleidershops, elf Jugendrotkreuz. Bei dieser Anzahl an aktiven Mitglie- Essens- bzw. Lebensmittelausgaben, mit Angeboten für dern gehören wir zu den größten der 19 Landesverbände Menschen mit Behinderung sowie für Senioren, mit Ge- des Roten Kreuzes in Deutschland. sundheitsprogrammen, Familienzentren und Migrations- Im hauptamtlichen Bereich ist das Rote Kreuz in Nie- beratungsstellen. 5
Landesverband Das Jahr 2015 im Überblick DAS JAHR 2015 IM ÜBERBLICK Januar Jörg F. Müller/DRK 2015 erinnert das Deutsche Rote Kreuz an das 70-jäh- rige Jubiläum des Suchdienstes. Seit dem 2. Weltkrieg unterstützt er Menschen, die durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration von ih- ren Nächsten getrennt wurden. Februar Kerstin Hiller 25.: Der Landesverband veranstaltet eine Fachta- gung für seine 46 Kreisverbände zur Flüchtlingsarbeit in Deutschland. Rund 60 Teilnehmer informierten sich über die aktuelle Lage der Flüchtlinge und Asylsuchenden. März Ibrahim Malla IFRK Vier Jahre nach Ausbruch des gewaltsamen Konflikts in Syrien zieht das Deutsche Rote Kreuz eine bittere Bilanz. Mehr als 11,8 Millionen Menschen sind auf der Flucht. April Patrice Kunte 1.: Neue Erste-Hilfe-Regeln treten in Kraft, inhaltlich gestrafft und praxisnaher. Alle Erste-Hilfe-Lehrgänge sind einheitlich auf neun Unterrichtsstunden festgelegt. Mai Sebastian Wittig 1.-2.: Das Jugendrotkreuz veranstaltet mit circa 200 Teilnehmern zum 10. Mal einen Nachtorientierungslauf, der zum Jubiläum in der Landeshauptstadt stattfand und um die Themen Tier, Zoo und Oscarverleihung kreiste. Juni Kerstin Hiller 20.: „65 Jahre jung ... & voller Schwung!“ - unter die- sem Motto feierte die hannoversche Familienbildungs- stätte (Fabi) des Deutschen Roten Kreuzes mit einem bunten, fröhlichen Tag der offenen Tür ihr Jubiläum. 6 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Das Jahr 2015 im Überblick Landesverband Juli JRK-Archiv Nds. 17.-19.: Die Landeswettbewerbe des Jugendrotkreu- zes für die Alterstufen 12 bis 16 und 16 bis 27 Jahre fin- den im Haus des Jugendrotkreuzes in Einbeck statt. August Michael Greub/IKRK 30.: Internationaler Tag der Vermissten. Bei der Suche nach Vermissten setzt das DRK vermehrt auf das Inter- net. Auf der website www.tracetheface.org können Fami- lien per Foto nach ihren Angehörigen suchen. September Kerstin Hiller 22.: Pressekonferenz mit DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters in der Notunterkunft für Flüchtlinge, die das DRK in der Lützow-Kaserne in Schwanewede im Auftrag des Landes Niedersachsen betreibt. Oktober Kerstin Hiller 26.: Die Niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt besucht das Flüchtlingscamp Bad Fallingbostel Ost, das vom DRK-Kreisverband Fallingbostel im Auftrag des Landes Niedersachsen betrieben wird. November Sebastian Wittig 14.: Die Mitgliederversammlung des DRK-Landesver- bandes Niedersachsen findet mit rund 250 Teilnehmern im Hannover Congress-Centrum statt. Schwerpunktthe- men sind die Flüchtlingshilfe und Pflege. Dezember Irakischer Roter Halbmond/DRK 22.: Gemeinsam mit seiner Schwesterorganisation, dem Irakischen Roten Halbmond, hat das DRK im Nor- den des Irak Kerosin für Heizöfen an Familien in zwei Flüchtlingscamps ausgegeben. 7
Landesverband Ausblick in das Jahr 2016 AUSBLICK IN DAS JAHR 2016 Januar DRK-Rettungsschule 6.-7.: 120 Experten aus Ministerien, Behörden und Verbänden sowie Vertreter der DRK-Rettungsdienste diskutieren aktuelle Themen zum Rettungsdienst auf der Dreikönigstagung in der DRK-Rettungsschule in Goslar. Februar Kerstin Hiller 8.: Der Niedersächsische Innenminister Boris Pistorius besucht die Notunterkünft für Flüchtlinge in Schwanewe- de, die das DRK im Auftrag des Landes Niedersachsen betreibt, und lobt die hervorragende Arbeit des DRK. März Kerstin Hiller 11.-13.: Der Landesausschuss der Bereitschaften fin- det in Bad Salzdetfurth statt. 18.: Das Friedland-Museum wird eröffnet. Ein extra Raum widmet sich der Arbeit des DRK-Suchdienstes mit vielen Originaldokumenten. April Kerstin Hiller 21.: Der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil besucht die Notunterkunft für Flüchtlinge, die das DRK im Auftrag des Landes Niedersachsen in Ehra-Les- sien betreibt, um den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zu danken. Mai Kerstin Hiller 8.-9.: Das DRK in Niedersachsen beteiligt sich flä- chendeckend am bundesweiten DRK-Aktionstag „Kein kalter Kaffee“. Auch in Hannover schenken Mitarbeiter, Vorstand und Präsidiumsmitglieder des Landesverban- des am Hauptbahnhof Kaffee aus. Juni Kerstin Hiller 2.: Unter der Schirmherrschaft der Niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt startet der DRK- Landesverband Niedersachsen das Pilotprojekt „Kids for Life“ zur Schulung von 7. Klassen in der Wiederbelebung an der Renata Realschule Hildesheim. 8 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Schaubild Landesverband Landesverband Landesverband Niedersachsen Landesversammlung Präsidium 68. Ordentliche Landesversammlung am 14. November 2015 Präsident Landesleiter des Jugendrotkreuzes Hans Hartmann, Hannover Sören Siegel, Hepstedt/Rotenburg Schiedsgericht 4 Vizepräsidenten/-innen Vertreterin der DRK-Schwesternschaften Ausschüsse Prof. Dr. Sonning Bredemeier, Hannover Elisabeth Gleiß, Lüneburg (Schwerpunkt Finanzen) Landesbeauftragter für Katastrophenschutz Sabine Schipplick, Bockenem Dierk Meyer, Wedemark (Schwerpunkt Soziales) Dr. Christos Pantazis, Braunschweig Vorstandsvorsitzender (beratend) Mechthild Ross-Luttmann, Rotenburg Dr. Ralf Selbach, Gehrden Landesbereitschaftsleiter Vorstand (beratend) Torsten Röder, Wathlingen/Celle Sebastian Voß, Hannover Landesverbandsrat alle Mitglieder des Präsidiums, Landesjustitiar Landesarzt Landeskonventions 12 Vertreter und 12 Stellver- Prof. Dr. Martin Notthoff, Prof. Dr. Wolfgang Koppert, beauftragter treter aus den DRK-Kreisver- Hannover Hannover Otto-Werner Beushausen, bänden Garbsen Mitglieder des Landesverbandes 46 Kreisverbände 6 juristische Personen 1.144 DRK-Ortsvereine Stiftung DRK-Krankenhaus Clementinenhaus Gesellschaft für soziale Einrichtungen gGmbH DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e. V. ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e. V. DRK Augusta-Schwesternschaft e. V. Stiftung DRK-Krankenanstalten Wesermünde Ehrenmitglieder des Landesverbandes Horst Horrmann Karin von Heimburg Friedrich-Karl Böttcher 9
Landesverband Aufgaben und Organe Aufgaben und Organe Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhän- findet mindestens einmal jährlich statt und besteht aus gigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität sind die sie- Vertretern der Kreisverbände und Organisationen sowie ben Grundsätze der Internationalen Rotkreuz- und Rothalb- dem Landesverbandsrat. Der Vorstand nimmt daran be- mond-Bewegung, zu denen sich der DRK-Landesverband ratend teil. Die Landesversammlung wählt unter anderem Niedersachsen e. V. bekennt und die für ihn und seine Glie- das Präsidium, Teile des Landesverbandsrates und be- derungen sowie deren Mitglieder verbindlich sind. stellt den Abschlussprüfer. Sie beschließt auch über Sat- Aufgrund seines Selbstverständnisses hat er sich u. a. zungsänderungen, die Jahresrechnung sowie die Entlas- folgenden übergeordneten Aufgaben auch in seiner Sat- tung des Präsidiums und genehmigt beispielsweise die zung verpflichtet: Die Inhalte des Humanitären Völker- Wirtschafts- und Stellenpläne. rechts sowie die Grundsätze und Ideale der Internationalen Der Landesverbandsrat tritt mindestens halbjährlich Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung verbreiten. Opfern zusammen und hat die Aufgabe, die Arbeit des Landes- von bewaffneten Konflikten, Katastrophen und anderen verbandes durch Erfahrungsaustausch und Vorschläge Notsituationen helfen. Menschliche Leiden, die sich aus zu fördern. Er berät das Präsidium über grundsätzliche Krankheit, Verletzung, Behinderung oder Benachteiligung Fragen der Rotkreuzarbeit. ergeben, verhüten und lindern. Die Gesundheit, Wohlfahrt Das ehrenamtliche Präsidium (Zusammensetzung sie- und Jugend fördern. Die Entwicklung nationaler Rotkreuz- he Schaubild Seite 9) übt unter anderem die Verbands- und Rothalbmondgesellschaften unterstützen. aufsicht über die Mitgliedsverbände aus. Der Präsident Der Landesverband ist die Gesamtheit seiner Glie- ist der oberste Repräsentant des Landesverbandes und derungen, zu denen die Kreisverbände, Ortsvereine, führt z. B. den Vorsitz in der Landesversammlung, dem Organisationen und Einrichtungen des Deutschen Ro- Landesverbandsrat und dem Präsidium. ten Kreuzes sowie deren Mitglieder auf dem Gebiet des Der hauptamtliche Vorstand im Sinne des § 26 Bür- Landes Niedersachsen* zählen. Er fördert deren Tätigkeit gerliches Gesetzbuch besteht aus dem Vorsitzenden des und Zusammenarbeit und vertritt ihre Interessen gegen- Vorstandes, der auch die Bezeichnung Landesgeschäfts- über dem DRK-Bundesverband sowie gegenüber der führer führt, sowie einem weiteren Vorstandsmitglied. Landesregierung und den auf Landesebene tätigen Ver- Die Verbandsgeschäftsführung Land (VG Land) be- bänden und Einrichtungen. Außerdem arbeitet er eng mit steht aus dem Vorstand des Landesverbandes und je den übrigen DRK-Landesverbänden und innerhalb sei- einem hauptamtlichen Vorstand/Geschäftsführer der nes Bereiches mit den Schwesternschaften vom Roten Kreisverbände sowie je einer Oberin der DRK-Schwes- Kreuz zusammen. ternschaften im Bereich des Landesverbandes. Die VG Organe des Landesverbandes sind die Landesver- Land koordiniert z. B. die Hauptaufgabenfelder zwischen sammlung als oberstes Beschlussorgan, das Präsidium, dem Landesverband und seinen Mitgliedsverbänden und der hauptamtliche Vorstand, die Verbandsgeschäftsfüh- bereitet Beschlüsse des Präsidiums und der Landesver- rung Land und der Landesverbandsrat (Zusammenset- sammlung vor. zung siehe Schaubild Seite 9). Die Landesversammlung *ausgenommen der ehemalige Verwaltungsbezirk Oldenburg Fotoatelier Genz Mitglieder des Landesverbandsrates. Auf dem Foto sind ebenfalls abgebildet: Vorstandsvorsitzender Dr. Ralf Selbach (vorne rechts), Vorstandsmitglied Sebastian Voß (hinten links) und der DRK-Bundesleiter für den Bereich Nationale Hilfsgesellschaft, Dr. Johannes Richert (hinten 7. von links). 10 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Präsidium Landesverband Präsidium gewählt auf der Landesversammlung am 15. November 2014 Präsident Hans Hartmann (Hannover) Landesleiter des Jugendrotkreuzes Sören Siegel (Hepstedt/Rotenburg) Landesbereitschaftsleiter Vizepräsident, Schwerpunkt Finanzen Torsten Röder (Wathlingen) Prof. Dr. Sonning Bredemeier (Hannover) Christian Wyrwa Landesbeauftragter Katastrophenschutz Vizepräsidentin Dierk Meyer (Wedemark) Mechthild Ross-Luttmann (Rotenburg) Vizepräsidentin, Schwerpunkt Soziales Vizepräsident Sabine Schipplick (Bockenem) Dr. Christos Pantazis (Braunschweig) Vertreterin der Schwesternschaften Elisabeth Gleiß (Lüneburg) 11
NATIONALE Hilfsgesellschaft ❚ Humanitäres Völkerrecht ❚ Rechtsfragen im DRK ❚ Auslandshilfe ❚ Rettungsdienst ❚ Bereitschaften, Katastrophenschutz ❚ Erste Hilfe Kerstin Hiller Patrice Kunte 12 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Humanität verbreiten Nationale Hilfsgesellschaft Marko Kokic/IKRK Humanität verbreiten Die Verbreitungsarbeit hat zum Ziel und zur Aufgabe, Bundesregierung hat sich das DRK außerdem verpflich- über das Humanitäre Völkerrecht, die Genfer Konventi- tet, im ganzen Bundesgebiet auf die Verbreitung der onen und die Rotkreuz-Grundsätze zu informieren und Genfer Konventionen hinzuwirken. Die Verbreitungsar- Kerstin Hiller für deren Inhalte einzutreten. Sie ist eine entscheidende beit ist in den Satzungen für alle Mitgliedsverbände und Grundlage der gesamten Arbeit des DRK und eine der deren Mitglieder bindend festgelegt: § 1 Absatz 4 der zentralen satzungsgemäßen Aufgaben. Als nationale Satzung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen e. V. Rotkreuz-Gesellschaft hat sich das DRK zur Verbrei- enthält die Verpflichtung, den Wortlaut der Genfer Kon- tungsarbeit verpflichtet und verwirklicht diese Aufgabe ventionen und der Zusatzprotokolle zu verbreiten und in insbesondere durch den Einsatz von ehrenamtlichen Wort, Schrift und Tat die Ideen der Nächstenliebe, der Konventionsbeauftragten. An erster Stelle steht hierbei Völkerverständigung und des Friedens zu vertreten. die Information über Rechtsgebiete (z. B. Humanitäres Völkerrecht), die dem Schutz des Menschen in bewaff- Verbreitungsarbeit im Jahr 2015 neten Konflikten dienen. Das Eintreten für Rechte, die den Menschen schützen sowie ihre Verbesserung und Der Landeskonventionsbeauftragte Otto-Werner Durchsetzung im nationalen und internationalen Rahmen Beushausen koordiniert in enger Zusammenarbeit mit sind ein Teil der Verbreitungsarbeit. Ebenso gehören zu dem Referat II/11 (Bereitschaften, Katastrophenschutz, ihren Inhalten die Vermittlung der Grundlagen der Rot- Verbreitungsarbeit, DRK-Recht) die Verbreitungsarbeit kreuz- und Rothalbmondbewegung und deren völker- im Bereich des Landesverbandes Niedersachsen. rechtlicher Rahmen. Verbreitungsarbeit geht uns alle an: die Mitglieder, die Mitarbeiter des Landesverbandes, die Tagung für Rechtsreferendare Öffentlichkeit, die Politiker. Ziel der Verbreitungsarbeit ist es, Grundlagen und Funktion des Humanitären Völker- In Kooperation mit dem Niedersächsischen Justiz- rechts und die Rotkreuz-Grundsätze zu vermitteln sowie ministerium und dem Institut für Friedenssicherungs- deren Bedeutung für die praktische Arbeit des DRK he- recht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität rauszustellen. Bochum hat der Landesverband Niedersachsen am 09./10.10.2015 eine Fachtagung zum Humanitären Völ- Grundlagen der Verbreitungsarbeit kerrecht erfolgreich durchgeführt, die auch die Kreis- Patrice Kunte konventionsbeauftragten als Fortbildungsveranstaltung Die Beschlüsse und verabschiedeten Grundsätze der nutzen konnten. Themen der Tagung waren beispiels- Internationalen Rotkreuz-Konferenzen sind die Rechts- weise Inhalte und Durchsetzung des Humanitären Völ- grundlagen für die Verbreitungsarbeit. Gegenüber der kerrechts, Völkerstrafrecht sowie Grundlagen und neuere 13
Nationale Hilfsgesellschaft Humanität verbreiten Entwicklungen bei dem Einsatz von Kampagne. Schüler müssen sich IKRK nicht-bemannten Waffensystemen dabei lösungsorientiert mit einem und der Cyberkriegsführung. Der bewaffneten Konflikt auseinander- Landesverband strebt in diesem setzen. Somit leistet das Planspiel Bereich eine engere Zusammenar- „h.e.l.p.“ einen wichtigen Beitrag beit mit den DRK-Landesverbän- für die Verbreitungsarbeit an nieder- den Bremen, Hamburg, Oldenburg, sächsischen Schulen. Im Rahmen Schleswig-Holstein, Brandenburg der Kampagne „Humanitäre Schule“ und Mecklenburg-Vorpommern an. und der Erarbeitung des Konzepts und der Inhalte der Planspiele stand Das Planspiel „h.e.l.p.“ der Bereich Verbreitungsarbeit dem Jugendrotkreuz als Ansprechpartner Auch im Jahr 2015 hat das Ju- zur Verfügung. gendrotkreuz des DRK-Landesver- bandes Niedersachsen die Kampa- Unterstützung der Kreisverbände gne „Humanitäre Schule“ auf Grund bei Veranstaltungen zu begleiten, des großen Anklangs fortgeführt. Um die Verbreitungsarbeit der wurden unterschiedliche Materialien Das Planspiel „h.e.l.p.“ ist Teil der Kreisverbände vor Ort zum Beispiel zur Verfügung gestellt. Rechtsfragen im DRK Das Referat „Bereitschaften, Katastrophenschutz, Verbrei- schlossen. Änderungswünsche des DRK-Bundesverbandes, tungsarbeit, DRK-Recht“ beschäftigt sich auch mit juristi- des zuständigen Vereinsregisters und des Finanzamtes schen Prüfungen, Stellungnahmen und Beratungen für den Hannover-Nord wurden unter anderem im Hinblick auf das Landesverband und seine angegliederten Kreisverbände, Ehrenamtsstärkungsgesetz noch umgesetzt. Nach Eintra- ausgenommen sozial- und arbeitsrechtliche Fragen. gung der Satzungsneufassung und des neuen, hauptamtli- 2015 hat das Referat die verbandsinterne Umsetzung der chen Vorstandes in das zuständige Vereinsregister am 27. Rotkreuz-Strategie 2010plus unter besonderer Berücksich- November 2014 nahm dieser seine Arbeit auf. Das Präsidium tigung rechtlicher Aspekte aktiv begleitet. Nach Würdigung fungiert nunmehr als Aufsichtsgremium. Ein Schwerpunkt der umfangreichen Stellungnahmen der 19 Landesverbände des Referates lag in der Begleitung der Gremienarbeit und und des Verbandes der Schwesternschaften und der ver- der Bearbeitung von Genehmigungsverfahren in Bezug bindlichen Beschlussfassung über eine neue K-Vorschrift auf Neufassungen von Kreisverbandssatzungen sowie die auf Bundesebene sind die neuen Mustersatzungen mit teil- Gründung weiterer (g)GmbHs, insbesondere im Bereich weise verbindlichen Regelungen für die Landes- und Kreis- der Flüchtlingshilfe. Ende 2015 ist eine neue Mustersatzung verbände in der Präsidialratssitzung am 16. Februar 2011 für Ortsvereine des DRK-Landesverbandes Niedersachsen abschließend verabschiedet worden. Die K-Vorschrift regelt auf der Grundlage einer Empfehlung des DRK-Bundesver- das Krisen- und Katastrophenschutzmanagement. bandes diskutiert und beschlossen worden, damit auch die Der Landesverband und seine angegliederten Kreisverbän- 1.144 Ortsvereine möglichst zeitnah zeitgemäße und mit de sind auf der Grundlage dieses Beschlusses verpflichtet den Kreisverbandssatzungen kompatible Satzungen be- gewesen, neue Satzungen bis Ende 2014 zu beschließen. schließen können. Bis Ende 2016 werden die neuen DRK- Dieser Prozess verlief erfolgreich, muss aber aufgrund zahl- Muster-Gesellschaftsverträge und eine Musterstiftungssat- reicher Sachgründe noch voraussichtlich bis Ende 2016 zung im Bereich des DRK-Landesverbandes Niedersachsen fortgesetzt werden. Eine Reihe von Kreisverbänden haben verabschiedet, die zukünftig bei Neugründungen und mit sich bereits aktiv mit möglichen strukturellen Veränderungen Fristsetzung bis zum 08.09.2020 bei bestehenden GmbH’s befasst, die auf der Grundlage von Satzungsneufassungen angewendet werden müssen. Außerdem bietet das Referat ein effektives Arbeiten innerhalb der bestehenden Vereins- verbandsinterne Infoseminare für Ortsvereinsvorstände und strukturen ermöglichen können. Der Landesverband hatte Kreisverbände zu aktuellen Vereinsrechtsthemen an, z. B. seine Satzungsneufassung abschließend in der Landesver- „Haftung und Versicherung“ (in Kooperation mit dem Versi- sammlung Mitte November 2014 mit großer Mehrheit be- cherer des jeweiligen Kreisverbandes etc.) an. 14 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Weltweit im Einsatz Nationale Hilfsgesellschaft Weltweit im Einsatz In akuten Notsituationen bei Katastrophen und Konflikten als auch im Wiederaufbau und in der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit ist das Deutsche Rote Kreuz in mehr als 50 Ländern aktiv. Egal ob bei Überschwemmungen, Erdbeben, Hungers- nationalen Schwestergesellschaft, dem Syrischen Arabi- nöten, Epidemien oder bewaffneten Auseinandersetzun- schen Roten Halbmond. gen – wenn Menschen in Not geraten, wird die internati- Auch nach den schweren Erdbeben in Nepal reagierte onale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung aktiv. Wie das DRK sofort und schickte Hilfsflüge in das zerstörte den bedürftigen Menschen am besten geholfen werden Land. Insgesamt sind mehr als 5,6 Millionen Menschen kann, wird gemeinsam mit der Rotkreuz- bzw. Rothalb- – jeder Fünfte im Land – von der Katastrophe betroffen. mondgesellschaft des jeweiligen Landes ermittelt. Gemeinsam mit dem Belgischen und Niederländischen Das DRK hilft beispielsweise trotz der schwierigen Roten Kreuz ist das DRK beim Wiederaufbau von Un- Sicherheitslage seit 2012 in Syrien, aber auch im Liba- terkünften, Wasser- und Sanitärversorgung und der In- Ausland Ibrahim Malla/IFRK Palani Mohan/IFRK non, Jordanien, im Irak und in der Türkei. Ebenso en- standsetzung von Gesundheitsstationen eingebunden. gagiert es sich in den Transitländern Griechenland und Hilfe zur Selbsthilfe steht bei vielen Auslands-Pro- Mazedonien in der Füchtlingsnothilfe. Mehr als 250.000 jekten des DRK im Vordergrund. So unterstützt es etwa Menschen wurden bereits im Zuge des Syrien-Konflikts beim Aufbau von Rettungshundestaffeln im Iran. Der Iran getötet und über eine Million Menschen wurden verletzt. gehört leider zu den Ländern, die regelmäßig von Erd- Mehr als die Hälfte aller Syrer wurde vertrieben, viele von beben erschüttert werden. Wenn Menschen verschüttet ihnen mehrfach. 13,5 Millionen Menschen sind in Syri- sind, können Rettungshunde ihr Leben retten. Darum hilft en auf Hilfe angewiesen. Mit finanzieller Unterstützung das DRK dem Iranischen Roten Halbmond bei der Aus- durch das Auswärtige Amt, die Europäische Union sowie bildung der Hunde. durch Zuwendungen der norwegischen und belgischen Darüber hinaus waren 2015 wieder zahlreiche Kreis- Regierung zusammen mit dem Syrischen Arabischen verbände im Bereich des DRK-Landesverbandes Nie- Roten Halbmond (SARC) konnte das DRK diverse Hilfs- dersachsen im Rahmen langjähriger Partnerschaften maßnahmen realisieren. Ein DRK-Delegierter koordiniert vornehmlich in Osteuropa aktiv, wie in Rumänien, Litauen in der Hauptstadt Damaskus die Hilfsaktivitäten mit der oder Bulgarien etwa. 15
Nationale Hilfsgesellschaft Rettungsdienst Andre Zelck/DRK Rettungsdienst Der Rettungsdienst gehört zu den Kernaufgabenfeldern des DRK. In Niedersachsen wird er zu 50 Prozent vom Roten Kreuz durchgeführt, womit es der bedeutendste Leistungserbrin- ger im Bereich der Notfallrettung und des qualifizierten Krankentransportes ist. Der Rettungsdienst ist ein wesentlicher Teil in der me- tungsdienst auszuführen, also unter anderem Personal dizinischen Versorgungskette. Das Rote Kreuz zeichnet und Fahrzeuge dafür zur Verfügung zu stellen. Die Beauf- sich als Hilfsorganisation für diese Aufgabe durch seine tragungsverträge haben je nach Kommune unterschiedli- Leistungsstärke, Verlässlichkeit, seine Kontinuität und che Laufzeiten, manche befristet, andere unbefristet. den Umfang seiner Dienstleistungen besonders aus: von In Deutschland fand bisher das Gesetz gegen Wett- der Bewältigung von Katastrophenfällen über Großscha- bewerbsbeschränkungen (GWB), ein Bundesgesetz, densereignisse bis zum Regelrettungsdienst. Das macht Anwendung. Danach müssen unter bestimmten Vor- das DRK zu einem unverzichtbaren Partner im Bereich aussetzungen öffentliche Dienstleistungsaufträge und der Gefahrenabwehr sowie der Daseinsvorsorge und Dienstleistungskonzessionen ausgeschrieben werden. -fürsorge. In 148 Rettungswachen beschäftigt es 2.875 Das inzwischen im Dezember 2015 vom Bundestag Mitarbeiter, die pro Jahr zu mehr als 750.000 Einsätzen verabschiedete Vergaberechtsmodernisierungsgesetz gerufen werden, um Leben zu retten. enthält eine sogenannte „Bereichsausnahme Bevölke- rungsschutz“, wonach rettungsdienstliche Leistungen Bereichsausnahme Bevölkerungsschutz bei einer Vergabe an eine Hilfsorganisation nicht mehr ausgeschrieben werden müssen. Dadurch wird das GWB In Niedersachsen sind die Landkreise und kreisfreien Mitte April 2016 neu geregelt. Diese Ausnahmeregelung Städte die Träger des Rettungsdienstes. Sie beauftragen muss nun vom Landesgesetzgeber durch entsprechen- Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz damit, den Ret- de Regelungen im Niedersächsischen Rettungsdienst- 16 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Rettungsdienst Nationale Hilfsgesellschaft gesetz umgesetzt werden. Denn die Rettungsdienst tätigen Personals neben der Örtlichen Einsatzleitung Gesetzgebungskompetenz für den zu vereinheitlichen und im Gesetz als Führungskomponente die Einhei- Rettungsdienst liegt bei den 16 Bun- auf mindestens 30 Stunden festzu- ten für eine Sofortreaktion MANV-S desländern. schreiben. Außerdem müsste die (sofort), MANV-T (Transport), MANV- Personalqualifikation auf dem Not- PA (Patientenablage) und MANV- Novellierung des Niedersächsi- arzteinsatzfahrzeug mit einem Not- BHP (Behandlungsplatz). schen Rettungsdienstgesetzes fallsanitäter verbindlich vorgegeben Finanziert wird die Vorhaltung (NRettDG) werden. anteilig über die Gesamtkosten des Rettungsdienstes. Einzelheiten sind Die Niedersächsische Landes- Bewältigung von Groß in der Richtlinie für die Ermittlung regierung hat am 22. Februar 2016 schadensereignissen (MANV) der betriebswirtschaftlichen Ge- einen Gesetzentwurf zur Änderung samtkosten geregelt. des Niedersächsischen Rettungs- Rettungsdienst, Katastrophen- dienstgesetzes zur Verbandsanhö- schutz und der Zivilschutz des Bun- Sozialversicherungspflicht rung freigegeben. Die Novellierungs- des sind auf das Engste miteinander Notärzte inhalte waren im Vorfeld mit allen am verzahnt. Bei einem Zugunglück wie Rettungsdienst Beteiligten diskutiert in Bad Aibling, einer Massenkaram- Die Besetzung der Rettungsfahr- worden. Insbesondere handelt es bolage oder einem terroristischen zeuge mit Notärzten erfolgt landes- sich um folgende Ergänzungen: Als Anschlag beispielsweise, wo auf weit auf unterschiedliche Art und Patientenbetreuer auf dem RTW ist einmal sehr viele Verletzte zu ver- Weise. In der Regel übernehmen ein Notfallsanitäter vorgeschrieben. sorgen sind, braucht der Rettungs- dies angestellte Krankenhausärzte Mit einer Übergangsfrist bis zum dienst Unterstützung von ehrenamt- in ihrer Freizeit als selbstständiger 31. Dezember 2022 soll allerdings lichen, qualifizierten Helfern, wie den Honorarnotarzt. Bei Betriebsprüfun- noch die Qualifikation als Rettungs- speziell ausgebildeten Schnellein- gen der Deutschen Rentenversiche- assistent ausreichen. satzgruppen. Die Finanzierung die- rung hat diese nun aber ein abhän- Außerdem soll jetzt ergänzt wer- ser Einheiten erfolgte überwiegend giges Beschäftigungsverhältnis und den, zu welchen Zwecken die in durch die Hilfsorganisationen selbst. eine damit verbundene Sozial- und Aufzeichnungen, Berichten oder Im Ministerialblatt 05/2015 Rentenversicherungspflicht für Ho- Protokollen enthaltenen personen- veröffentlichte dazu der Landes- norarnotärzte festgestellt. Somit bezogenen Daten verarbeitet wer- ausschuss Rettungsdienst eine sollten für einen Zeitraum von bis zu den dürfen. Für die Vermisstensu- Empfehlung zur Bewältigung von vier Jahren entsprechende Beiträge che und Familienzusammenführung Notfallereignissen mit einer großen vom DRK nachgezahlt werden. sollen personenbezogene Daten Anzahl von Verletzten oder Erkrank- Darüber hinaus gilt gemäß Arbeits- der Polizeidirektion Hannover nach ten. Der Landesausschuss Ret- zeitgesetz für abhängig Beschäftigte einer erfolgten Rechtsgüterabwä- tungsdienst setzt sich aus Vertretern Mitarbeiter eine maximale durch- gung übermittelt werden dürfen. der Träger der Rettungsdienste, schnittliche Wochenarbeitszeit von 48 In der Polizeidirektion Hannover ist den Kostenträgern, der Ärztekam- Stunden. Diese dürfte bei den meisten eine landesweit tätige Personenaus- mer, dem Ministerium sowie der Notärzten bereits durch die Tätigkeit kunftsstelle eingerichtet worden. Leistungserbringer zusammen und in der Klinik ausgeschöpft sein. Eine Weiter sollen im Bereich des qua- befasst sich mit grundlegenden darüber hinausgehende Besetzung lifizierten Krankentransportes au- Themen des Rettungsdienstes und von Notarzteinsatzfahrzeugen wäre ßerhalb des öffentlichen Rettungs- seiner Fortentwicklung. somit nicht mehr möglich. dienstes bestimmte Vorschriften des In der Empfehlung geht es darum, DRK-Rettungsdienste haben ge- Personenbeförderungsgesetzes kei- dass sogenannte MANV-Stufen nach gen die Feststellung, Honorarnot- ne Anwendung mehr finden. Geneh- der maximal zu versorgenden Pati- ärzte seien abhängig Beschäftigte, migungen für solche Krankentrans- entenanzahl benannt werden sollen, Widerspruch eingelegt, da dadurch porte sollen kostenpflichtig werden. z. B. MANV 50 bei bis zu 50 Patien- die notärztliche Versorgung der Be- Der DRK-Landesverband Nie- ten. Dies soll die Zusammenarbeit völkerung gefährdet ist. Mehrere dersachsen hat über die Novellie- mit überörtlichen Kräften erleichtern, Landessozialgerichte haben dazu rungsinhalte hinausgehend neben da die Zahl der zu versorgenden Pa- unterschiedliche Urteile verkündet. einer Regelung zur Bereichsaus- tienten unmittelbar erkennbar ist. Die Eine Entscheidung des Bundesso- nahme Bevölkerungsschutz gefor- Empfehlung definiert die vorzuhal- zialgerichts liegt derzeit noch nicht dert, die Fortbildungspflicht des im tenden Einsatzformationen, nämlich vor. 17
Nationale Hilfsgesellschaft Erste Hilfe lernen und lehren K ng/DR Jörg F. Müller/DRK l Dela Danie Erste Hilfe lernen und lehren Die ersten Minuten bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Notarzt können entschei- dend sein für das Überleben eines Kranken oder Verletzten. Die Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe gehört daher auch zu den Hauptaufgaben des Deutschen Roten Kreuzes. Trotz weitreichender strukturel- scheinbewerber (PKW und LKW). wurde die Ausbildung ab April von ler Änderungen durch die Novellie- Der bisherige Kurs „Lebensret- bisher 16 auf neun Unterrichtseinhei- rung der Erste-Hilfe-Ausbildung, ist tende Sofortmaßnahmen“ mit acht ten verkürzt. Betriebe müssen ihre die Gesamtzahl aller in Erster Hilfe Unterrichtseinheiten wird ersetzt. Mitarbeiter nur noch einen Tag statt ausgebildeten Personen in 2015 im Angehende Kraftfahrer müssen ab bisher zwei Tage für die Teilnahme Vergleich zum Vorjahr nahezu kon- April neun Unterrichtsstunden auf- an der Erste-Hilfe-Ausbildung frei- stant geblieben. Insgesamt sind es wenden für die Erste-Hilfe-Ausbil- stellen. Dafür wurden wichtige In- 132.000 Teilnehmer. dung, also 45 Minuten mehr. (Eine halte auf das Wesentliche reduziert. Erste-Hilfe-Lehrgänge wurden Unterrichtseinheit entspricht 45 Mi- Die Erste-Hilfe-Ausbildung beinhal- zum 1. April 2015 inhaltlich gestrafft nuten.) Das Deutsche Rote Kreuz tet selbstverständlich auch weiter- und praxisnaher. Damit sind von hat ab April 2015 für Führerschein- hin alle wichtigen lebensrettenden diesem Zeitpunkt an für alle Erste- anwärter bereits den neunstündigen Maßnahmen, der theoretische Anteil Hilfe-Lehrgänge einheitlich neun Erste-Hilfe-Lehrgang angeboten. Es der Kurse ist zu Gunsten der prakti- Unterrichtsstunden vorgesehen. folgte damit einer Vorgriffsregelung schen Ausbildung erheblich gekürzt Sie bieten mehr Praxistraining und des Bundesverkehrsministeriums, wurden. Ausschlaggebend war da- weniger Theorie. Im Rahmen einer die erst im Juni im Bundesrat per für auch, dass deutschlandweit in Vereinheitlichung der Erste-Hilfe- Gesetz beschlossen wurde. der Regel spätestens nach 15 Mi- Ausbildung gilt das auch für Führer- Für Ersthelfer in den Betrieben nuten professionelle Hilfe durch den 18 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Erste Hilfe lernen und lehren Nationale Hilfsgesellschaft Rettungsdienst eintrifft. Mit der Straffung und der Orien- Firmen und Vereine stieg ebenso deutlich an. tierung auf Praxisnähe soll die Hemmschwelle für den Zusammen mit den ehrenamtlichen Lehrbeauftragten Besuch einer Erste-Hilfe-Ausbildung gesenkt werden entwickelte das Fachreferat „Erste Hilfe“ im Landesver- – eine Voraussetzung dafür, dass Erste Hilfe von jedem band speziell für die Erste-Hilfe-Fortbildung einen neuen einzelnen öfter trainiert wird. didaktischen Ansatz, der die drei wesentlichen Aspekte Damit dies fristgerecht umgesetzt werden konnte, jeder Fortbildung – Wiederholung, Vertiefung und Er- mussten alle Ausbilderinnen und Ausbilder in das neue weiterung – widerspiegelt. Für die DRK-Service GmbH Lehrgangskonzept eingewiesen werden. Diese standen wurde hierzu ein Leitfaden mit völlig neuen Methoden vor der großen Herausforderung, bisher erfolgreiche Me- entworfen, die vielfach erprobt wurden und sowohl von thoden relativ kurzfristig zu ändern und sich auf ein noch Ausbildern als auch von Teilnehmern stets positive Reso- intensiveres Training der Maßnahmen, mit verstärkter nanzen erfuhren. Denn mit dem Methodenansatz werden Konzentration auf einfachere Algorithmen sowie auf den Spaß und Ehrgeiz ebenso gefördert wie die Festigung Rollenwechsel vom „Ausbilder“ zum „Moderator“ und der Handlungskompetenz und Motivation durch die ab- vor allem auf die erhebliche Zeitreduktion nicht nur ein- wechslungsreiche Bearbeitung praxisnaher Notfallsze- zulassen, sondern diese auch umzusetzen. narien. Auch der Niedersachsen-spezifische Lehrgang „LSM- Infolge dieser umfangreichen Änderungen musste – Schule“ wurde zugunsten des neunstündigen Lehrgangs auch in den grundsätzlichen Anforderungen an Ausbil- „Erste-Hilfe-Fortbildung“ aus dem Portfolio gestri- derinnen und Ausbilder der Ersten Hilfe – ebenfalls die chen. Desweiteren wurde auf der Basis des Lehrgangs Qualifizierung der Lehrkräfte modifiziert werden. Das bis- „Erste Hilfe am Kind“ von den Unfallversicherungsträ- herige Basisseminar für alle Unterrichtenden im DRK fir- gern für den neuen Lehrgang „Erste-Hilfe-Ausbildung in miert jetzt unter dem Titel „Schulung von Ausbildern/-in- Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder“ ein nen für die Erste Hilfe, Modul A“ und vermittelt fachliche Falko Siewert/DRK Jörg F. Müller/DRK Themenkatalog definiert. Dieser Lehrgang richtet sich und methodische Kompetenzen zur Unterrichtung der primär an Erzieherinnen und Erzieher in Kitas. Erste-Hilfe-Ausbildung. Die Schwerpunkte des Moduls B Die genannten gravierenden Veränderungen verur- (der Schulung von Ausbildern/-innen für die Erste Hilfe) sachten in den angeschlossenen DRK-Kreisverbänden sind die Erste-Hilfe-Fortbildung, der Lehrgang „Erste Hil- nicht nur erhebliche Umstellungen administrativer und fe am Kind“ und die Präsentation von Lehrproben. Mit planerischer Art, sondern auch Investitionen u. a. in eine der Unterstützung des jeweiligen DRK-Kreisverbandes höhere Anzahl von AED-Trainingsgeräten und neue Lehr- werden auf diese Weise die Rotkreuzler effizient und ef- unterlagen für alle Ausbilderinnen und Ausbilder. Der fektiv auf ihre zukünftige Tätigkeit als Ausbilderinnen und Beratungsaufwand für Teilnehmer und Auftraggeber wie Ausbilder der Ersten Hilfe vorbereitet. 19
FLÜCHTLINGSHILFE, Migration und Suchdienst ❚ Akutphase: ❚ Suchdienst Katastrophenschutz- Strukturen greifen ❚ Routineabläufe, Freizeit- und Integrationsangebo- te entstehen ❚ Integrationsmaßnahmen für die Zukunft DRK-KV Lüchow-Dannenberg 20 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
Zuflucht in Niedersachsen Flüchtlingshilfe, Migration und Suchdienst Zuflucht in Niedersachsen Bereits im Frühjahr 2015 kristallisiert sich heraus, dass die Kapazitäten der bestehenden niedersächsischen Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Bramsche, Friedland, Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück für die große Zahl an Menschen, die täglich in Deutschland Zuflucht suchen und damit auch nach Niedersachsen verteilt werden, nicht ausreichen. Da zu diesem Zeitpunkt nicht Patrice Kunte absehbar ist, ob und wann sich die tägliche Ankunft von rund 1.000 Flüchtlingen in Niedersachsen ver- ringern wird, tritt das Land Nieder- sachsen mit der Bitte um Unter- stützung an die Hilfsorganisationen heran. Es wird sich zeigen, dass das DRK als Hilfsorganisation der deutschen Behörden im humani- tären Bereich (§ 1 DRK-Gesetz) und Wohlfahrtsverband mit seiner DRK-KV Lüchow-Dannenberg starken Vernetzung vor Ort in den Ministerium für Inneres und Sport und historischen Entscheidung der Landkreisen und Kommunen, durch besprechen die aktuelle Lage. In die- Bundeskanzlerin – richtet der Ver- seine föderale Struktur und die Ver- ser Akutphase wird binnen weniger antwortliche für das Krisenmana- zahnung von Haupt- und Ehrenamt Stunden entschieden, wo in welcher gement (VKM) im Landesverband ei- ein besonderes Potenzial einbringt. Liegenschaft welche Hilfsorganisa- nen Einsatzstab ein, der rund um die Auch hat der DRK-Landesverband tion den Betrieb einer Notunterkunft Uhr mit haupt- und ehrenamtlichem Niedersachsen in den letzten Jahren für Flüchtlinge zur Entlastung der Personal besetzt ist. Dieser koor- in jedem seiner 46 Kreisverbände Erstaufnahmeeinrichtungen (NUK) diniert sowohl das nötige Material in Ergänzung der – primär ehren- übernimmt. wie Feldbetten und Decken aus den amtlichen – Strukturen des Kata- Der DRK-Landesverband Nie- zehn DRK-Außenlagern für den Ka- strophenschutzes je einen haupt- dersachsen setzt sich von Anfang tastrophenschutz in Niedersachsen amtlichen Verantwortlichen für das an dafür ein, dass zunächst alle als auch den Einsatz der ehrenamtli- Krisenmanagement geschult, was Möglichkeiten der Unterbringung chen Kräfte der DRK-Bereitschaften sich als besonders hilfreich bei die- in festen Gebäuden ausgeschöpft in den 46 Kreisverbänden und die ser Krise erweist. werden, bevor Zelte zum Einsatz sofortige Beschaffung zusätzlichen kommen. Das DRK begrüßt daher, Materials. Akutphase: Strukturen des dass ehemalige militärische Ein- Die erste Notunterkunft, die das Katastrophenschutzes mit großer richtungen als Notunterkünfte ein- DRK zur Entlastung der Erstauf- Ehrenamtsbasis greifen gerichtet werden sollen. Denn diese nahmeeinrichtungen im Auftrag des bieten Schlafräume, Kantinen, sani- Landes Niedersachsen betreibt, Nach dem ersten Krisengespräch täre Anlagen, Gemeinschaftsräume, entsteht in der Linsingen Kaserne in vom 28. August 2015 folgt bald darauf Grünflächen, Platz für Rückzugs- Hameln. Der Landesverband setzt am 4. September 2015 ein weiteres. möglichkeiten, also eine Infrastruk- sich umgehend mit dem Verantwort- In der Folge treffen sich insbesondere tur, die sich strukturell gut für eine lichen für das Krisenmanagement Vertreter der fünf Hilfsorganisationen menschenwürdige Unterbringung im DRK-Kreisverband Weserberg- und somit auch des DRK-Landesver- und Versorgung eignet. land in Verbindung, der sofort seine bandes Niedersachsen regelmäßig Schon am 6. September 2015 Kräfte und Ressourcen mobilisiert. jeden Montag im Niedersächsischen – und damit umgehend nach der Gleichzeitig wurden bereits andere 21
Flüchtlingshilfe, Migration und Suchdienst Zuflucht in Niedersachsen Kerstin Hiller Patrice Kunte (4) Liegenschaften ad hoc in konzertierten Aktionen begut- Gleichzeitig bilden sich sofort Unterstützerkreise im achtet und erkundet. Denn insbesondere die stillgelegten Umfeld jeder NUK. Ehrenamtliche Dolmetscher stellen Kasernen müssen wieder ertüchtigt werden. Namentlich sich umgehend hilfreich zur Verfügung. Die Bevölkerung Strom- und Wasserversorgung, Brandschutz und die spendet große Mengen an Kleidung, Spielsachen und Verkehrssicherheit müssen gewährleistet sein. andere Artikel, die dank vieler freiwilliger Unterstützer Binnen drei Tagen wird die Linsingen Kaserne in Ha- sortiert, gelagert und ausgegeben werden können. meln für die Aufnahme von zunächst 600 Personen her- Die dezentrale Struktur des Deutschen Roten Kreuzes gerichtet. Dabei unterstützen den DRK-Kreisverband We- begünstigt das schnelle, kooperative und effiziente Han- serbergland ebenfalls Einsatzeinheiten aller umliegenden deln vor Ort. Unterstützung erfährt das DRK auch von Kreisverbände. Außerdem knüpft er den Kontakt zu regi- THW, Bundeswehr, Polizei und den örtlichen Behörden. onalen Dienstleistern, die bei der bevorstehenden Versor- Um den Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte des DRK gung und Betreuung unterstützen können. Dabei handelt und auch der ungebundenen Helfer effektiv zu gestalten, es sich beispielsweise um Caterer oder Reinigungsfirmen. bewährt sich neben den erprobten Einsatzstrukturen der In enger Absprache mit dem Innenministerium wird ein Si- Bereitschaften für den Katastrophenfall auch der Einsatz cherheitsdienst beauftragt. Sanitätsdienst und Rettungs- von Ehrenamtskoordinatoren, die der DRK-Landesver- dienst stellen Personal und Ausstattung. Außerdem wird band bereits seit Jahren ausgebildet hat und weiterquali- der Kontakt zu den lokalen Medizinern hergestellt. Auch fiziert, um sie in seinen Kreisverbänden einzusetzen. ein Bereich für die DRK-Registrierung der ankommenden In den darauffolgenden Monaten übernimmt das DRK Flüchtlinge wird eingerichtet, da die offizielle Registrie- im Bereich des Landesverbandes Niedersachsen noch rung durch die Landesaufnahmebehörde in Niedersach- zahlreiche weitere und z. T. sehr große NUKs auf ehemali- sen (LAB NI) erst nach und nach erfolgen kann. Hier un- gen Kasernengeländen. Hierbei handelt es sich um die Jä- terstützen oftmals Ehrenamtliche des DRK-Suchdienstes, gerkaserne in Bückeburg, die Immelmann-Kaserne in Wie- die auch in der Registrierung von Verletzten oder Eva- tzenbruch bei Celle, die Richthofen-Kaserne in Wittmund, kuierten im Katastrophenfall geschult sind und zugleich die Kaserne Ehra-Lessien in Gifhorn, die Polizeikaserne in Suchanfragen entgegennehmen können. Hinweisschilder Dannenberg, die Lützow-Kaserne in Schwanewede, die und Infos in verschiedenen Sprachen werden erstellt und Prince Rupert School in Rinteln, das Kasernengelände aufgehängt. Bereiche für die Ausgabe von Hygienearti- Camp Bad Fallingbostel Ost/Oerbke und die Kasernen in keln und Kleidung werden vorbereitet. Bad Bodenteich und in Altenwalde, Cuxhaven. 22 Jahresbericht 2015/16 DRK-Landesverband Niedersachsen e. V.
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