Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...

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Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
Magazin der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg

Dialog                                                                       Ausgabe

                                                                             36
                                                                             Juni 2017
Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
Praktikum
Bachelorthesis
Festanstellung

Wir bieten Ihnen ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches
Aufgabengebiet für die verschiedenen Bereiche der Kommunalver-
waltungen, kombiniert mit guten Aufstiegs- und Weiterqualifizie-
rungsmöglichkeiten.

Werden Sie wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu einer modernen
Gesellschaft und unterstützen Sie uns und die Kommunen.

                                                           Kommunale Datenverarbeitung
                                                           Region Stuttgart
KDRS/RZRS
Krailenshaldenstr. 44 · 70469 Stuttgart
Ansprechpartnerin: Frau Madeleine Detemple
                                                           Rechenzentrum
Tel: (07 11) 8108-16 016 · E-Mail: personalwesen@rzrs.de   Region Stuttgart GmbH
Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
Inhalt
IMPRESSUM

Dialog                                      Vorwort                                                               02
Magazin der Hochschule für öffentliche
Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg         Titel
Ausgabe 36 – Juni 2017                      Oberfinanzpräsidentin Heck und Gemeindetagspräsident Kehle
                                            im Gespräch                                                           04
Herausgeber
Hochschule für öffentliche Verwaltung
                                            Forum
und Finanzen Ludwigsburg (HVF) in
                                            Der neue Hochschulrat der HVF                                         08
Verbindung mit dem Verein der Freunde
der Hochschule
                                            Hochschule
Redaktion
                                            Handlungsleitfäden für die Kommunen – ein gemeinsames
Matthias Riede M. A. (verantwortlich)       Projekt von HVF und KDRS                                              11
Prof.‘in Dr. habil. Anna Steidle            Die Prorektoren Prof. Dr. habil. Steidle und Prof. Dr. Haug
Rick Will M. A.                             im Gespräch mit dem AStA                                              12
                                            „Helping Hands“ veranstaltet Typisierungs- und Spendenaktion
Anschrift der Redaktion                     für die DKMS                                                          15
Hochschule für öffentliche Verwaltung       Vernissage an der HVF für eine Hommage an das Ehrenamt                16
und Finanzen Ludwigsburg                    Ideenmanagement der Hochschule erfreut sich
Reuteallee 36; 71634 Ludwigsburg            weiterhin hoher Beliebtheit                                           17
Telefon 07141/140-541                       Erster Doktor aus dem Master-Studiengang
www.hs-ludwigsburg.de                       Europäisches Verwaltungsmanagement                                    18
matthias-riede@hs-ludwigsburg.de            MPM-Führungskräfte sind für neue Herausforderungen gut gerüstet       20
                                            Bachelor-Abschlussfeier im Studiengang Public Management              22
Verein der Freunde
Bürgermeister Klaus Warthon,                Studium
Ulla Gottwald                               Mit Design Thinking den Bürgerservice neu denken!                     24
                                            Details der Beihilfe gekonnt erklärt                                  26
Fotos
                                            Aktueller AStA-Report                                                 27
Hochschule; Privatbesitz (S. 10: Foto
Ferdinando Iannone, S. 45 li: Foto
                                            Praxis
headshot.de); Creative Commons CC
                                            Großes Interesse an Fortbildungen zum neuen Erbschaftsteuerrecht      28
BY-SA 3.0 DE, Patrick Blattner (S. 37);
                                            E-Partizipation in Entwicklungsländern                                29
­Gemeinde Affalterbach. Wir danken
 HOFFMANN FOTOGRAFIE (73240 Wend-
                                            Frauenwirtschaftstage 2016 wollen mehr Frauen
 lingen) für die Bilder der Bachelorfeier   in Führungspositionen bringen                                         32

Verlag:                                     Verein der Freunde der Hochschule
Staatsanzeiger für                          Preisverleihung bei der Bachelor-Abschlussfeier „Public Management“   34
Baden-Württemberg GmbH
Breitscheidstraße 69, 70176 Stuttgart       HVF International
Projektmanagement: Meike Habicht M. A.,     Partnerschaft mit der Verwaltungshochschule in Quito/Ecuador          35
Layout: Sonja Krämer                        Studierende der HVF Ludwigsburg besuchen die
                                            Winter School 2017 in Saratov                                         36
Druck                                       Internationale Aktivitäten und Regelunterricht –
Offizin Scheufele,                          doch kein Widerspruch?                                                37
Druck & Medien, Stuttgart                   Internationale Konferenz mit Angehörigen der University of Ankara     38
                                            Erfahrungsberichte über Auslandspraktika zeigen
Erscheint zweimal jährlich/Auflage 5.000    Internationalisierung der HVF                                         40
                                            Beziehungen zur Partneruniversität in Lissabon vertieft               42
 Die Redaktion bedankt sich bei Herrn
 Dr. Mijo Bozic, LL.M für das Erstellen
                                            Zur Person
 der Seiten „Ludwigsburger Autoren“,
                                            Würdigung der ehemaligen Prorektoren Prof. Berndt und
 und bei Prof. Eberhard Ziegler für die
                                            Prof. Dr. Sander                                                      43
 freundliche Unterstützung bei der
                                            Professor Eberhard Ziegler in den Ruhestand verabschiedet             44
­vorliegenden Ausgabe.
                                            Neu an der Hochschule                                                 45
                                            Neue Prodekanin in der Fakultät II
                                            Die Hochschule trauert                                                46

           Unterstützt durch:               Kurz berichtet                                                        47
                                            Ludwigsburger Autoren                                                 48
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Vorwort

                           Liebe Leserinnen und Leser,

                           das neue Jahr begann für unsere Hochschule mit einer weniger erfreulichen
                           Nachricht. Der Landtag von Baden-Württemberg hat beschlossen, zu den Vorgängen
                           in den vergangenen Jahren sowie der Rolle der Wissenschaftsministerin Theresia
                           Bauer einen Untersuchungsausschuss einzurichten. Obwohl vieles bereits mehrfach
                           ausgiebig politisch diskutiert und journalistisch begleitet wurde, stehen wir nun
                           erneut im Fokus negativer Schlagzeilen.

                           Als Rektor habe ich dem Landtag die volle Zusammenarbeit und Transparenz
                           zugesichert, da auch die Hochschule an einer restlosen Aufklärung der Vorfälle
                           interessiert ist. Der Untersuchungsausschuss hat Unterlagen von der Hochschule
                           angefordert. Dieser Forderung kommen wir nach. Gleichzeitig kann ich Ihnen
Prof. Dr. Wolfgang Ernst
                           versichern, dass die Qualität der Lehre – wie bereits in den vergangenen
                           Jahren – hiervon nicht beeinflusst werden wird.

                           Für uns als Hochschule gilt es jetzt umso mehr, nach vorne zu blicken. Ich möchte
                           deshalb dieses Vorwort unter das Motto „Hochschule im Aufbruch“ setzen. Dabei
                           möchte ich auf die verschiedensten Entwicklungspotenziale, die die HVF besitzt,
                           eingehen. Als größte Verwaltungshochschule in Baden-Württemberg sollten wir
                           hierbei nicht zögern, guten Mutes und selbstbewusst voranzugehen.

                           Strategisch wurde die Hochschule in den vergangenen Monaten neu ausgerichtet.
                           Bereits im Sommer vergangenen Jahres wurden die Fakultätsleitungen neu
                           gewählt. Seit Anfang Februar 2017 stehen mir und Kanzlerin Dunkel im Rektorat
                           die neue Prorektorin Prof Dr. habil. Anna Steidle und der neue Prorektor Prof.
                           Dr. Thilo Haug zur Seite. Frau Steidle übernimmt den Bereich Forschung und
                           Internationales, Herr Haug ist für Studium und Lehre zuständig. In einem Gespräch
                           mit Studierendenvertretern stellen sie sich und ihre Vorstellungen für die Entwicklung
                           der Hochschule in der vorliegenden Ausgabe näher vor. Frau Steidle und Herr Haug
                           folgen der ausgeschiedenen Prorektorin Prof. Margarete Berndt und dem ebenfalls
                           ausgeschiedenen Prorektor Prof. Dr. Gerald Sander, denen ich für die vertrauensvolle
                           Zusammenarbeit danken möchte.

                           Aufgrund der kontinuierlichen Zunahme der Studierendenzahlen wird die
                           Hochschule ab dem kommenden Wintersemester mit dann dauerhaft über 2.500
                           Studierenden zu einer mittelgroßen Hochschule für angewandte Wissenschaft. Um
                           ein Höchstmaß an Qualität der Lehre sicherzustellen, werden wir neben dem Ausbau
                           der E-Learning-Angebote sowie einer verbesserten Evaluation des Lehrpersonals in
                           Zukunft auch wieder verstärkt die Didaktik an der Hochschule fördern. Die neue
                           Didaktikbeauftragte Prof. Dr. Alexandra Maier baut momentan das Didaktikangebot
                           für die Hochschullehrenden an der HVF stark aus.

                           Auch in der Forschung und der Weiterbildung wollen wir neue Wege gehen.
                           Wir möchten forschungsbasiertes Engagement fordern und fördern. In unserem

2      Dialog
Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
Selbstverständnis als innovativer Dienstleister für den öffentlichen Sektor in
Baden-Württemberg werden wir die angewandte Forschung und Entwicklung
sowie das Beratungsangebot für unsere Partner weiter ausbauen. Vor allem in den
Bereichen E-Government und Asylpolitik sehe ich hierbei große Potenziale. Neben
der inhaltlichen Förderung der Forschung wird in der Hochschule der Prozess der
Forschungs- und Drittmittelabwicklung verbessert.

Die Fakultät I setzt perspektivisch bereits auf die zunehmende Digitalisierung der
öffentlichen Verwaltung. In der traditionell sehr juristisch geprägten Ausbildung in
der Verwaltung ist die Hochschule in diesem Bereich am Puls der Zeit. Auch in der
Fakultät II gibt es Bestrebungen, im Rahmen der Steuerbeamten-Ausbildungs- und
Prüfungsordnung (StBAPO) eine Flexibilisierung zu erreichen sowie Pläne für die
Einrichtung eines neuen Masterstudiengangs. Die Diskussionen hierzu sind allerdings
noch nicht abgeschlossen.

Vor diesem Hintergrund freut es mich, dass wir Andrea Heck, Präsidentin der
Oberfinanzdirektion Karlsruhe und Roger Kehle, Präsident des Gemeindetags Baden-
Württemberg für ein Interview gewinnen konnten, in dem sie ihre Einschätzung
zu den wichtigsten Herausforderungen an Finanz- und Kommunalverwaltung im
Land abgeben und ihre Erwartungen an die künftige Zusammenarbeit mit unserer
Hochschule darlegen.

Im Bereich der Internationalisierung der Hochschule gehen wir bereits mit großen
Schritten voran. Nicht nur werden voraussichtlich auch in diesem Jahr neue
Partnerschaften mit Hochschulen aus Europa und Übersee geschlossen. Auch
die Intensivierung bereits bestehender Kontakte ist uns ein großes Anliegen.
Wir legen dabei den Fokus auf den Austausch von Studierenden sowie auf
Forschungskooperationen.

Die neu gesetzten Ziele der Hochschule sind ambitioniert. Es ist mir deshalb
wichtig zu betonen, dass ich auf den neuen Wegen auf umfassende Transparenz,
Kommunikation und ein angemessenes Tempo setzen möchte. Nur gemeinsam lässt
sich der Aufbruch an unserer Hochschule gestalten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre der vorliegenden Ausgabe des Dialogs.

Ihr

Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst

                                                                                       Dialog   3
Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
Titel

Oberfinanzpräsidentin Heck und Gemeinde-
          tagspräsident Kehle im Gespräch

                                Sehr geehrte Frau Heck, sehr geehrter          komplett, die Dienstleistungen umfas-
                                Herr Kehle, die Kommunal- und                  send, der irrt. Städte und Gemeinden
                                                                               kümmern sich heute um die Kleinkindbe-
                                Finanzverwaltungen, nicht nur in               treuung und damit um die Berufschan-
                                Baden-Württemberg, sehen sich in               cen junger Eltern, bauen Breitbandnetze,
                                einer sich immer schneller wandelnden          sichern die Arztpraxis am Ort und besor-
                                und eng vernetzten Welt ständig neuen          gen einen Betreiber für den Dorf- oder
                                Anforderungen ausgesetzt. Welche Fel-          Stadtteilladen. Gerade hat der Gemein-
                                der sehen Sie derzeit als die zentralen        detag eine Veranstaltungsreihe mitge-
                                                                               tragen, die den Erhalt ländlicher Wirts-
                                Herausforderungen an?                          häuser zum Ziel hat: Das sind nicht nur
                                                                               Biertankstellen, sondern wichtige Treff-
                                Andrea Heck: An erster Stelle die Digitali-
            Ein Interview mit   sierung. Sie erlaubt es, Steuerfälle papier-
                                                                               punkte, an denen das Gemeindeleben
                                                                               organisiert wird.
               Andrea Heck,     los, sogar vollautomatisch zu verarbeiten.
                                Schon heute gehen eine Menge Daten
      Oberfinanzpräsidentin     elektronisch ein oder werden von uns di-
                                                                               Darüber hinaus ist auch für uns die Digi-
                                                                               talisierung eine große Herausforderung.
                   des Landes   gitalisiert. Ein eigenes Risikomanagement-
                                                                               Unsere Rathäuser werden zukünftig viel
       Baden-Württemberg,       system prüft die Daten dann auf relevante
                                                                               mehr digitale Dienstleistungen für die
                                Sachverhalte. Dies verlangt von uns eine
           und Roger Kehle,     Anpassung an die neuen Anforderungen
                                                                               Bürgerinnen und Bürger anbieten müs-
                                                                               sen.
         Geschäftsführender     und die grundlegende Umstellung unserer
                                steuerlichen Prüfung.
Präsident des Gemeindetags                                                     Welche Chancen und Gefahren
       Baden-Württemberg,       Nicht zu unterschätzen ist jedoch auch         ergeben sich für Sie aus der Digitali-
     über Digitalisierung und   die Ausbildung von Nachwuchskräften. In        sierung?
                                den nächsten zehn Jahren haben wir ei-
  Nachwuchsgewinnung als        nen enormen altersbedingten Personalab-        Roger Kehle: Digitalisierung ist ein Fakt.
zentrale Herausforderungen      gang, den es zu ersetzen gilt. Allein 2017     Über Vor- und Nachteile zu diskutieren
                                stellen wir 540 Auszubildende im geho-         ist – pardon – akademisch, aber nicht
         für die Verwaltung.    benen Dienst ein. Dies bedeutet für alle       praxisrelevant. Wenn unsere Städte und
                                Beteiligten einen erheblichen Kraftakt.        Gemeinden sich der Digitalisierung nicht
                                Schließlich verlangt eine gute Ausbildung      stellen, wenn sie hier keine aktive Rol-
                                die individuelle Betreuung aller Studie-       le spielen, sind sie „out“. Und bei ihren
                                renden. Bei solch einem großen Perso-          Bürgerinnen und Bürgern „unten durch“.
                                nalaustausch laufen wir zudem Gefahr,          Deshalb spielt Digitalisierung in unserer
                                wertvolles Know-how zu verlieren. Des-         Initiative „Städte und Gemeinden 4.0 –
                                halb wollen wir ein Wissensmanagement          Future Communities“ eine zentrale Rolle:
                                aufbauen, um so den Aufgabenübergang           Stadt-Apps, Breitband, E-Government,
                                bestmöglich zu begleiten.                      das ganze Spektrum.

                                Roger Kehle: Auf unsere Städte und Ge-         Andrea Heck: Die Digitalisierung unter-
                                meinden kommen immer wieder neue               stützt uns bei zentralen Aufgaben und
                                Herausforderungen zu. Wer gedacht              stärkt damit unsere Zukunftsfähigkeit.
                                hat, die kommunale Infrastruktur sei           Einfache Steuerfälle, so genannte „Au-

4       Dialog
Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
tofälle“ durchlaufen unsere Systeme           der steuerlichen Prüfung auf die schwie-     man diesen Aspekt ständig im Auge be-
mittlerweile vollautomatisch bis hin zur      rigeren Fälle. Hier müssen wir aufpassen,    halten. Wir sehen aber auch, dass rein
Erstellung des Bescheids. 2016 hatten         dass wir nicht einen Teil unserer Beschäf-   statistisch orientierte Prognosen kritisch
wir eine Autofallquote von 6,6 Prozent.       tigten überfordern.                          zu hinterfragen sind. Es ist noch nicht
Das klingt wenig, ist aber bundesweit                                                      lange her, da wurde in Baden-Württem-
Spitze. Für dieses Jahr streben wir acht      Der demografische Wandel betrifft            berg vor einem Bevölkerungsrückgang
Prozent an. Hinzu kommen weitere Vor-         die öffentliche Verwaltung in einem          gewarnt. Heute sind wir vor allem damit
teile wie örtliche Flexibilität unserer Be-                                                beschäftigt, den Zuwachs zu bewältigen.
                                              besonderen Maße. Das Durchschnitts-
schäftigten sowie Telearbeit, wodurch
wir die Vereinbarkeit von Familie und
                                              alter der Beschäftigten liegt bei über       Andrea Heck: Das Durchschnittsalter aller
Beruf stark fördern. Derzeit haben wir        44 Jahren. Was bedeutet dies konkret         aktiv beschäftigten Beamtinnen und Be-
320 Telearbeitsplätze, eine Zahl, die wir     für Sie und wie reagieren Sie auf diese      amten in den Finanzämtern lag Ende 2016
in den nächsten Jahren deutlich ausbau-       Entwicklung?                                 bei 46,7 Jahren, wobei die Alterssituation
en wollen.                                                                                 von Finanzamt zu Finanzamt sehr unter-
                                              Roger Kehle: Städte und Gemeinden soll-      schiedlich sein kann. Bei der Einführung
Risiken sehe ich in der zunehmenden           ten den demografischen Wandel auf je-        von Neuerungen, insbesondere EDV-tech-
EDV-Abhängigkeit. Wir müssen über ge-         den Fall als Chance begreifen. Das heißt,    nischer Art, legen wir unser Augenmerk
nügend Bandbreiten verfügen und Stö-          sie müssen fast alle Aufgaben neu denken     auf die gute Begleitung und Betreuung
rungen vermeiden. Auch im Bereich des         und planen. Der Gemeindetag befasst          unserer Beschäftigten. Deshalb haben wir
Gesundheitsmanagements müssen wir             sich bereits seit 2001 systematisch mit      in den Finanzämtern einen dezentralen
neue Wege gehen. Bei mehr und mehr            den Auswirkungen dieser Entwicklung          Benutzerservice, der sich um die Fehler-
reinen EDV-Arbeitsplätzen stellen sich        auf kommunale Handlungsfelder. Es hat        behebung kümmert und Tipps zur An-
höhere Anforderungen an die Fürsorge-         so viele Klausurtagungen zum demogra-        wendung der einzelnen Programme gibt.
pflicht des Arbeitgebers. Die Digitalisie-    fischen Wandel gegeben, dass ich aufge-      Bei der Einführung von neuen Program-
rung führt zudem zu einer Verlagerung         hört habe, sie zu zählen. Dennoch muss       men setzen wir auf Schulungen einzelner

                                                                                                                       Dialog      5
Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
Titel

Beschäftigter, die ihr Wissen dann intern      Weiterbildung steuerlich intensiviert wer-   hoher steuerlicher Bedeutung sowie aus
weitergeben. Dieses Modell hat sich be-        den sollten.                                 dem Bereich der Personalführung. Her-
währt.                                                                                      vorheben möchte ich allerdings, dass die
                                               Roger Kehle: Ich halte es für sehr wich-     Ausbildung aufgrund des großen Nach-
Roger Kehle: Auch die kommunale Per-           tig, dass Hochschule und Praxis noch         wuchsbedarfs für uns absolute Priorität
sonalpolitik hat sich völlig neu orientiert.   enger zusammenrücken. Beide Ausbil-          hat.
Sich am Fachkräftemarkt als attraktiver        dungsstellen müssen genau wissen, was
Arbeitgeber zu positionieren, Beschäf-         sie voneinander erwarten können und          Roger Kehle: Ludwigsburg und Kehl
tigte zu halten und zu motivieren, alters-     wo ihre Probleme liegen. Die Rathäuser       werden von der Kommunalverwaltung
gemischte Teams adäquat zu führen; das         erwarten von der Hochschule zu Recht         als „unsere Hochschulen“ verstanden.
sind die entscheidenden Faktoren. Und          mehr Information und Kooperation. Da-        Da gibt es ein ausgeprägtes Wir-Gefühl.
nicht zuletzt: Wer bei anhaltendem Fach-       rüber hinaus muss es gelingen, wieder        Aus einer engeren Zusammenarbeit bei
kräftemangel nicht ausbildet, hat verlo-       mehr herausragende Praktiker in der Leh-     der Ausbildung können auf dieser Basis
ren.                                           re zu gewinnen. Das ist ein Erfolgsfaktor    auch gemeinsame Projekte entstehen.
                                               für eine bedarfsgerechte Ausbildung und      Nur so entwickelt sich immer aufs Neue
Wo sehen Sie den Beitrag, den die              die Karriere der Absolventinnen und Ab-      Wertschätzung für die fachlichen Fä-
                                               solventen.                                   higkeiten des Partners, sein Problembe-
HVF bei der Bewältigung dieser                                                              wusstsein und das Vertrauen auf seine
Herausforderungen leisten kann,                                                             Kompetenz.
                                               In vielen Bereichen gibt es bereits einen
sowohl in ihrer Lehre als auch in
                                               engen Wissens- und Erfahrungstrans-
der Forschung und bei den Themen                                                            Auch für die Rekrutierung von Nach-
                                               fer zwischen Ihren Behörden und der
Weiterbildung und Beratung?                                                                 wuchskräften sind Verwaltung und
                                               HVF. Wo sehen Sie Potenziale für
                                               eine noch engere Partnerschaft und           HVF auf eine enge Zusammenarbeit
Andrea Heck: Die Hochschule leistet für                                                     angewiesen. Welche gemeinsamen
uns einen bedeutenden Beitrag bei der          wie lässt sich der Dialog zwischen
                                               Verwaltung und Hochschule aus Ihrer          Konzepte erachten Sie für sinnvoll, um
Ausbildung unserer Nachwuchskräfte.
Diese Aufgabe hat für uns absolute Prio-       Sicht noch verbessern?                       Kommunen und Finanzämter für die
rität. Wir brauchen bestens ausgebildete                                                    moderne Arbeitswelt zu öffnen und
Steuerexperten, da die Fälle selbst immer      Andrea Heck: Es gibt bereits alle zwei       auch in Zukunft für den Nachwuchs
komplexer werden und wir in Zukunft nur        Jahre einen Hochschultag für Beschäf-        attraktiv zu halten?
noch, wie eben dargestellt, die schwieri-      tigte der Finanzämter, den Mitarbeite-
gen Fälle prüfen.                              rinnen und Mitarbeiter der Hochschule,       Roger Kehle: Viele Städte und Gemein-
                                               des Finanzministeriums und der OFD           den sind hier über die Konzept-Diskussion
Bei der Komplexität des Steuerrechts stellt    gemeinsam bestreiten. Hier geht es um        schon hinaus. Sie haben ihre Schwerpunk-
sich auch die Frage, ob wir nicht weiter       aktuelle steuerliche Themen von großer       te gesetzt, auf die es für sie im Bereich
spezialisieren. Auch hier bietet sich die      Komplexität. Dieser Hochschultag stößt       der Personalentwicklung ankommt. Na-
Hochschule an, um zusammen mit der             auf beachtliche Resonanz. Denkbar wäre       türlich gibt es Nachzügler, aber letztlich
OFD Themen zu finden und Inhalte fest-         eine Ausweitung dieser Veranstaltung         kommt an dem Thema keiner vorbei. Der
zulegen, die im Rahmen von Fort- und           für Fort- und Weiterbildungsthemen von       Gemeindetag hat auch hier Vorarbeit für

6       Dialog
Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
seine Mitgliedsstädte und -gemeinden
geleistet und ihnen schon 2009 ein Emp-
fehlungspapier angeboten. Kommunen
müssen ihre Stärken als attraktiver Arbeit-
geber selbstbewusst herausstellen. Sie
müssen stärker auf Personalentwicklung
setzen. Und sie müssen als Ausbildungs-
stelle interessant sein.

Für die Lehre an den Hochschulen sind
das natürlich wichtige Themen. Denn
unsere Nachwuchskräfte müssen hohe
Problemlösungskompetenz mitbringen,
wenn sie Führungsfunktionen überneh-
men oder im Personalmanagement aktiv
werden wollen.

Andrea Heck: Bisher treten die Hoch-
schule und die Steuerverwaltung bei
der Rekrutierung der Nachwuchskräfte
getrennt auf. Ob auf dem Hochschul-
tag der HVF oder bei der Präsenz der
Finanzverwaltung in Schulen und auf
Messen – jeder von uns vermittelt nur
einen Ausschnitt der Ausbildung, aber
kein Gesamtbild. Gerade die Abwechs-
lung zwischen Theorie und Praxis ist
aber das große Plus dieser dualen Aus-
bildung. Ich bin überzeugt, dass sich
dieses Zusammenspiel besser in gemein-
samen Veranstaltungen vermitteln lässt,
um mehr Interessenten anzusprechen.
Dieser Gedanke sollte weiterverfolgt
werden, wie sich bei den sehr fruchtba-
ren jährlichen Treffen der Hochschule,
des Ausbildungsreferats der OFD und
den Finanzämtern bereits zeigt.

                                              Dialog   7
Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
Forum

                                     Der neue Hochschulrat der HVF

Der Hochschulrat ist neben Senat und        tung und Finanzen selbstverständlich aus     aufgabengerechten Einsatz der Mittel für
Rektorat Organ der Hochschule. Seine        der Verwaltung. Sie vertreten damit die      Forschung oder die Feststellung des Jah-
Schaffung in den Hochschulgesetzen der      „Stakeholder“ (hier: Abnehmer, Kunden)       resabschlusses. Zudem ist beispielsweise
Länder beruht auf dem – allerdings durch    der Hochschule.                              die Vereinbarung von Kooperationen mit
die letzte LHG-Novelle etwas korrigierten                                                anderen Hochschulen von besonderer
– Prinzip der „unternehmerischen Hoch-      Der Hochschulrat trägt damit dem Um-         Bedeutung, auch sind Abschlüsse von
schule“, welche einer Aktiengesellschaft    stand Rechnung, dass die Abnehmer be-        Hochschulverträgen zustimmungspflichtig.
nachgebildet sein sollte; der Hochschul-    rechtigte Ansprüche auf Zurverfügung-        Näheres ist im aktuellen LHG unter § 20
rat soll dabei dem Aufsichtsrat entspre-    stellung qualifizierter Absolventen haben;   geregelt.
chen. Dem Hochschulrat gehören interne      im Hochschulrat sollen ihre Vertreter des-
Mitglieder aus den Fakultäten und der       wegen an den strategischen Entscheidun-
Hochschulverwaltung sowie auch exter-       gen der Hochschule beteiligt sein. Dazu      Dem Hochschulrat an der HVF gehören
ne Mitglieder an. Diese stammen bei den     zählen etwa Struktur- und Entwicklungs-      folgende interne Mitglieder an:
wirtschaftlich ausgerichteten Hochschu-     pläne, Haushaltsvoranschlag und Wirt-        Prof.‘in Dr. Kathrin Hänel, Prof. Dr. Gün-
len überwiegend aus der Privatwirtschaft,   schaftsplan, die Grundsätze für die Aus-     ther Becker, Prof. Dr. Christian F. Majer,
an der Hochschule für Öffentliche Verwal-   stattung und für den wirtschaftlichen und    Katja May-Ruckwied

Vorstellung der externen Mitglieder des neuen Hochschulrats:

                                            Nach meiner Laufbahnprüfung an der           sowie, seit 2012, stellvertretender Bun-
                                            damaligen Fachhochschule für Finanzen        desvorsitzender des Deutschen Beamten-
                                            war ich vier Jahre als Sachbearbeiter im     bundes. Auch in der Union des Europäi-
                                            Finanzamt Böblingen tätig. Nach Erwerb       schen Finanzpersonals setze ich mich als
                                            der Hochschulreife auf dem Zweiten Bil-      Vizepräsident für die Belange der Beschäf-
                                            dungsweg und einem Jurastudium trat ich      tigten ein.
                                            zum zweiten Mal in die Landesfinanzver-
                                            waltung ein, ab 1997 als Leiter des Prä-     Als ehemaliger Absolvent bin ich der
                                            sidialbüros der damaligen Oberfinanzdi-      Hochschule in Ludwigsburg immer eng
                                            rektion Stuttgart und als Referent für die   verbunden geblieben. Umso mehr freue
                                            Organisation der Finanzämter. Von 2002       ich mich, seit 2015 die Entwicklungen an
                                            bis 2011 war ich Vorsteher des Finanzam-     der HVF als Mitglied im Hochschulrat aktiv
                                            tes Stuttgart III. Seither bin ich im Land   begleiten zu können, seit November 2016
                                            Baden-Württemberg beurlaubt.                 als stellvertretender Vorsitzender des Gre-
Thomas Eigenthaler                                                                       miums.
Bundesvorsitzender der Deutschen            Seit 2011 bin ich Bundesvorsitzender der
Steuer-Gewerkschaft                         Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG)

8       Dialog
Nach meinem Studium der Rechtswissen-           Praktikum im Ministerium zu geben. Viele
                                           schaften an der Universität Heidelberg          meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                                           war ich zunächst bei verschiedenen Fi-          haben erfolgreich ihr Studium an der HVF
                                           nanzämtern und der Oberfinanzdirek-             abgelegt und so weiß ich, welch wichtigen
                                           tion Karlsruhe tätig. 1992 wurde ich            Beitrag die Hochschule zur Ausbildung
                                           Referentin im Finanzministerium Baden-          von hochqualifizierten Fachkräften für die
                                           Württemberg und war dort über viele             Landes- und Kommunalverwaltung leis-
                                           Jahre landesweit zuständig für die Neue         tet. Die Förderung des Nachwuchses und
                                           Steuerung und die Umwandlung von                die stete Weiterbildung der Beschäftigten
                                           Landeseinrichtungen z.B. in GmbHs oder          müssen gerade auch in der Verwaltung
                                           Anstalten des öffentlichen Rechts. Seit         einen hohen Stellenwert haben.
                                           September 2014 leite ich das Landesamt
                                           für Besoldung und Versorgung Baden-
Lessli Eismann                             Württemberg. Mir war es immer wichtig,
Präsidentin des Landesamts für Besoldung   Studierenden der HVF schon während
und Versorgung Baden-Württemberg           ihres Studiums die Möglichkeit zu einem

                                           Ich bin seit 1994 Richterin in der Arbeits-     Studienfragen spannend. Ich habe lange
                                           gerichtsbarkeit, seit 2007 am Bundesar-         Referendarkurse geleitet, prüfe in der
                                           beitsgericht. Die Gestaltungsspielräume         Zweiten juristischen Staatsprüfung und
                                           von Verwaltung und Politikberatung ha-          lehre an der Universität Konstanz. Diese
                                           ben mich aber immer ebenso sehr gereizt         Erfahrungen möchte ich in den Hoch-
                                           wie die Justiz. Diese „zwei Seelen in mei-      schulrat einbringen.
                                           ner Brust“ haben mich über Stationen an
                                           der Führungsakademie Baden-Württem-
                                           berg, in der Landesvertretung Brüssel und
                                           im Staatsministerium von 2014 bis 2016
                                           als Ministerialdirektorin in das Justizminis-
                                           terium des Landes geführt.

                                           Die unterschiedlichen Blickwinkel der ers-
Inken Gallner                              ten, zweiten und dritten Gewalt zeigen
Richterin am Bundesarbeitsgericht          mir, wie wichtig die Aufgabe im Hoch-
Erfurt                                     schulrat der HVF ist. Außerdem finde ich

                                                                                                                       Dialog      9
Forum

                                        Der öffentliche Dienst steht mitten in        Uni Konstanz. Nach dem Start als Verwal-
                                        einer   großen   Herausforderung,     dem     tungsrichterin habe ich beim Landratsamt
                                        Spannungsfeld von Dienstleistung, Ma-         Breisgau-Hochschwarzwald verschiedene
                                        nagement und Politikgestaltung. Unse-         Dezernate geleitet, zuletzt als Erste Lan-
                                        ren beiden Hochschulen für Verwaltung         desbeamtin. In dieser Funktion war ich Pi-
                                        kommt eine Schlüsselrolle zu, die Fach-       onierin. 1995 wurde ich die zweite Ober-
                                        und Führungskräfte der Zukunft auszubil-      bürgermeisterin in Baden-Württemberg.
                                        den. In diesen spannenden Prozess möch-       Das prägt. Als Geschäftsführendes Vor-
                                        te ich mich mit meiner fast vierzigjährigen   standsmitglied des Städtetags möchte ich
                                        Erfahrung in der Kommunalverwaltung           einen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit un-
                                        einbringen als Vorsitzende des Hochschul-     serer Städte leisten. Dazu gehört untrenn-
                                        rats und durch die eine oder andere Akti-     bar eine zukunftsweisende Ausbildung.
                                        vität an der Hochschule.
Gudrun Heute-Bluhm
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied    Öffentliche Verwaltung hat mich immer
des Städtetags Baden-Württemberg e.V.   interessiert, schon im Jurastudium an der

                                        Sehr gerne bin ich Ende 2016 der Bitte        1985 bis 2001 war ich als Parlamentari-
                                        nachgekommen, Mitglied im Hochschul-          scher Berater der Fraktion die Grünen im
                                        rat zu werden. Als Regierungspräsident        Landtag von Baden-Württemberg unter
                                        und Leiter der größten Landesbehörde ist      anderem zuständig für die Bereiche Land-
                                        die HVF natürlich für uns ein sehr wichti-    und Forstwirtschaft, Verbraucherschutz
                                        ger Partner insbesondere in Hinsicht auf      sowie ländliche Räume. 2001 folgte mein
                                        unsere Nachwuchsgewinnung. Auch mit           Wechsel ins Bundesministerium für Er-
                                        Blick auf meine beruflichen Stationen         nährung, Landwirtschaft und Verbrau-
                                        bringe ich mich sehr gerne mit meinen         cherschutz, wo ich die Unterabteilungen
                                        Erfahrungen und meinem Wissen in den          Agrarstruktur und Ländliche Räume, so-
                                        Hochschulrat ein.                             wie – ab 2009 – Landwirtschaft leitete.
                                                                                      2011 ernannte mich die Landesregierung
                                        Als Diplom-Agraringenieur übernahm ich        Baden-Württemberg zum Amtschef im
                                        nach dem Studium einen landwirtschaft-        Ministerium für Ländlichen Raum und
Wolfgang Reimer                         lichen Betrieb in Gaildorf und entwickel-     Verbraucherschutz und 2016 zum Regie-
Regierungspräsident des Regierungs-     te diesen im Sinne einer modernen und         rungspräsidenten des Regierungsbezirks
bezirks Stuttgart                       nachhaltigen Landwirtschaft weiter. Von       Stuttgart.

10      Dialog
Hochschule

Handlungsleitfäden für die Kommunen –
ein gemeinsames Projekt von HVF und KDRS

                                       Laufend gibt es neue Richtlinien und Ge-      Robert Müller-Török durch eine Arbeits-
Kommunale Datenverarbeitung
                                       setze, die den Umgang mit der elektroni-      gruppe von elf Studenten erstellt und von
Region Stuttgart
                                       schen Übermittlung von Daten betreffen.       Hubert Röder (KDRS), Ralf Heckenberger
                                       Um die Verantwortlichen in den Kommu-         (Datenzentrale Baden-Württemberg) und
                                       nen bei der Umsetzung in die tägliche         Dekan Professor Arne Pautsch begleitet.
                                       Arbeit zu unterstützen, entstand die Idee,
                                       Handlungsleitfäden zu entwickeln.             Die Machbarkeitsstudie zur elektro-
                                                                                     nischen Vergabe entstand unter dem
Rechenzentrum                          KDRS/RZRS sieht seine Aufgabe darin, den      Vorsitz von Professor Müller-Török und
Region Stuttgart GmbH                  Kommunen einen umfangreichen Service          Christoph Ludwig (KDRS) mit einer
                                       zu bieten, der über reine IT-Dienstleistun-   Arbeitsgruppe von neun Studenten.
                                       gen weit hinausgeht. Neue Regelungen          Als Experten standen Professor Arne
                                       und Vorschriften werden sofort in den         Pautsch, Univ.-Professor Dr. Alexander
                                       vorhandenen Lösungen umgesetzt und            Prosser (Affiliation Wirtschaftsuniversi-
                                       die Kommunen können umfangreiche Un-          tät Wien) und Ralf Hekenberger (Daten-
                                       terstützung erwarten, wenn neue Geset-        zentrale Baden-Württemberg) beratend
                                       ze geänderte Vorgehensweisen erfordern.       zur Seite.
                                       Aus diesem Grund lag die Kooperation
                                       mit der Hochschule für Verwaltung und         Ein erfreulicher Zusatzeffekt ist, dass die
                                       Finanzen in Ludwigsburg nahe. Durch die       beteiligten Studierenden, die an den Ar-
                                       gemeinsamen Projekte fließen neueste          beitsgruppen und Projekten teilnehmen,
                                       wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen       KDRS und auch die weiteren Partner des
                                       mit Erfahrungen aus der Praxis in die Leit-   Datenverarbeitenden Verbundes Baden-
                                       fäden ein. Dabei ergänzen sich die unter-     Württembergs (DVV BW) als möglichen
                                       schiedlichen Perspektiven der Hochschule      Arbeitgeber kennen lernen.
                                       und des Rechenzentrums ideal.
                                                                                     Die Kommunale Datenverarbeitung Regi-
                                       Der im Jahr 2016 veröffentlichte Hand-        on Stuttgart bietet viele weitere Dienst-
                                       lungsleitfaden zum E-Government-Gesetz        leistungen an: Kommunen können sich
                                       kam sehr erfolgreich bei den Kommunal-        von KDRS bei Bürgerbeteiligungsprojek-
                                       verwaltungen der Region Stuttgart und         ten beraten oder diese sogar komplett
                                       darüber hinaus an. Daran anknüpfend           durchführen lassen. Ebenso können sie
                                       wurden im Januar 2017 der Leitfaden           sich dabei unterstützen lassen, Abläufe
                                       „EU-Datenschutzgrundverordnung“ und           in den Kommunen zu optimieren. Auch
                                       die „Studie E-Vergabe – Gemeinsam digi-       Verwaltungen, denen die Aufgaben der
                                       tal“ vorgestellt.                             IT mangels vorhandener Ressourcen
 Kontakt
                                                                                     über den Kopf wachsen, sind bei KDRS
                                       Der Leitfaden zur EU-Datenschutzgrund-        gut aufgehoben. Wer sich für Managed
 KDRS/RZRS
                                       verordnung bringt die Rechtsverordnung        Hosting entscheidet, braucht sich keine
 Maria Bieber
                                       in eine les- und handhabbare Form,            Gedanken mehr über Updates, Kapazi-
 Geschäftsbereichsleiterin Unterneh-
                                       mit der die Kommunen besser arbeiten          täten und Sicherheit zu machen. IT hat
 menskommunikation
                                       können als mit dem Gesetzestext. Der          den Stand einer Querschnittsaufgabe
 Telefon: 0711 / 81 08-11 670
                                       Handlungsleitfaden zur EU-Datenschutz-        und ist eine Kernkompetenz, die in al-
 M.Bieber@kdrs.de
                                       grundverordnung wurde unter der wis-          len Bereich einer Kommunalverwaltung
 www.kdrs.de
                                       senschaftlichen Leitung von Professor         erforderlich ist.

                                                                                                                Dialog       11
Hochschule

     Die Prorektoren Prof. Dr. habil. Steidle und
     Prof. Dr. Haug im Gespräch mit dem AStA

                                   Die neuen Prorektoren der Hochschule           vergangenen Ereignisse die HVF bis heu-
                                   für öffentliche Verwaltung und Finan-          te noch berühren. Wir sehen aber den
                                   zen Ludwigsburg Prof. Dr. habil. Anna          Wechsel in der Hochschulführung auch
                                   Steidle (Prorektorin für Forschung und         als Neuanfang. In solchen Situationen
                                   Internationales) und Prof. Dr. Thilo Haug      gibt es zwei Alternativen: Entweder man
                                   (Prorektor für Studium und Lehre) luden        wühlt die Vergangenheit auf und identi-
                                   den AStA am Donnerstag, den 2. März            fiziert sich mit dieser oder man blickt in
                                   2017 zu einem Kennenlerngespräch in            die Zukunft und versucht, die Hochschule
                                   der Caféte ein. Der Termin sollte gleich-      voranzubringen. Selbstverständlich darf
       „Im Endeffekt sind wir      zeitig zum Erfahrungs- und Erwartungs-         man dabei die Vergangenheit nicht ver-
                                   austausch genutzt werden. Für den AStA         drängen und muss aus gemachten Feh-
         Dienstleister für Sie.“   nahmen Marc Lünenborg (AStA-Vorsit-            lern lernen. Aber da wir erst im letzten
                                   zender) und Daniela Wählt (AStA-Finanz-        Jahr an die Hochschule gekommen sind,
                                   referentin) teil. Schnell ergab sich ein re-   richtet sich unser Blick ganz instinktiv auf
                                   ger und produktiver Austausch und die          die Weiterentwicklung der Hochschule.
                                   Erkenntnis, dass die Grundlage für eine        Wie haben Sie als Studierende die Situ-
                                   Zusammenarbeit zwischen dem neuen              ation erlebt?
                                   Rektorat und der Studierendenvertre-
                                   tung allemal geschaffen wurde.                 Naja, wir denken, für die „normalen“
                                                                                  Studierenden ist es erst mal schwer,
                                   Wie war die Einarbeitung in das                die Problematik zu verstehen.
                                   neue Amt?                                      Es geht immerhin um komplexe
                                   In der Einarbeitungsphase waren wir            Fragen des Besoldungsrechts.
                                   selbst etwas überrascht, wie sehr die          Gleichwohl war uns aber bewusst,

12     Dialog
welchen Druck die Sache auf das               Wie unterscheidet sich das Amt von            reichen Bewältigung von Herausfor-
Hochschulleben ausübt. Allein die             der normalen Lehrtätigkeit?                   derungen wie der Digitalisierung und
Presseresonanz macht dies eindrucks-                                                        dem demografischen Wandel. Unseren
voll deutlich. Die Studierenden fühl-         Der Unterschied ist fundamental. Wir          wichtigsten Beitrag leisten wir in der
                                              befinden uns als Prorektoren in einer         exzellenten Ausbildung unserer Studie-
ten sich in der ganzen Situation etwas
                                              Leitungs- und Abstimmungsfunktion             renden. Darüber hinaus möchten wir
alleine gelassen. Auch von Seiten der         und nicht – wie als lehrende Professorin      aber auch durch anwendungsnahe For-
Hochschule wurde unserem Ermessen             oder als lehrender Professor – in einer Art   schungsprojekte sowie Beratungs- und
nach bisher noch nicht                        „Fachkraftposition“. Vor allem wird un-       Weiterbildungsangebote den Austausch
adäquat Stellung genommen.                    ser Arbeitstag von diversen Besprechun-       mit unseren Partnern in den öffentlichen
Man muss aber auch betonen, dass              gen geprägt. Diese sind allerdings auch       Verwaltungen stärken.
                                              immens wichtig für eine gelingende Zu-
es nur geringe Auswirkungen auf die
                                              sammenarbeit aller Gremien und Funkti-        Als Rektorat haben wir hier die Aufgabe,
Lehre und den Vorlesungsbetrieb gab.          onsstellen.                                   die Anwendungsprojekte durch schlanke
An dieser Stelle würden wir gerne                                                           organisationale Prozesse zu unterstützen
wissen, ob Sie der Meinung sind,              Frau Steidle, Sie gehen bald in               und die Forschenden an der HVF durch
dass die Hochschule gut läuft?                Mutterschutz, wie sieht die                   passende Anreize zum Forschen zu moti-
                                                                                            vieren. Darüber hinaus ist es aus unserer
                                              Vertretungsregelung für Sie aus?              Sicht auch sehr wichtig, dass wir den Di-
Bei jeder organisatorischen Frage stehen                                                    alog und die Kooperation untereinander
Sie, die Studierenden, für uns im Mittel-     Nun, die Leiter der Abteilungen für For-      stärken und unser „Leistungsspektrum“
punkt. Im Endeffekt sind wir Dienstleis-      schung und Internationales werden die         auch nach außen darstellen.
ter für Sie. Hierzu stimmten wir uns eng      anfallenden Aufgaben gemeinsamen mit
mit unseren Stakeholdern ab, um Ihnen         beauftragten Professorinnen und Pro-          Nach unserem Verständnis machen wir
stets ein angemessenes Lehrangebot zu         fessoren übernehmen. Diese Ämter hat-         hier keine Forschung für den Elfenbein-
bieten.                                       ten alle bereits inne, bevor ich vor sechs    turm, sondern geben Antworten auf
                                              Wochen übernommen habe, wodurch               praxisnahe Fragen. Meine wichtigsten
Wie Sie schon sagten, sind wir ebenfalls      eine reibungslose Übergabe gegeben ist.       Aufgaben bestehen also auch hier im
der Meinung, dass der Vorlesungsbetrieb       Zudem werde ich bereits Ende des Som-         Zuhören, Kommunizieren, Vernetzen
gut läuft und für die Studierenden ein        mers an die Hochschule zurückkehren,          und Organisieren, denn die fachliche
Umfeld geschaffen ist, in dem produktiv       wenn mein Mann die Betreuung unseres          Exzellenz und die große Praxisnähe
gearbeitet werden kann. Durch die stei-       Kindes übernimmt. Wir haben auch das          bringen viele meiner Kolleginnen und
genden Studierendenzahlen sind wir aber       Glück, familiär sehr stark unterstützt zu     Kollegen mit. Ich denke, im Vergleich
auch vor neue, zusätzliche Herausforde-       werden, sodass ich mich relativ schnell       zu vielen anderen externen Hochschu-
rungen gestellt. Schon jetzt sind die räum-   wieder meiner beruflichen Tätigkeit wid-      len tut sich die HVF sehr viel leichter,
lichen Kapazitäten der Hochschule quasi       men kann.                                     praktische Anwendungsprojekte er-
ausgereizt. Selbst mit den zusätzlichen                                                     folgreich durchzuführen, weil wir durch
Räumen im Bleyle-Areal und den inzwi-         Frau Steidle, was planen Sie, um die          alle Hochschulangehörigen – seien es
schen etablierten Nachmittagsvorlesun-        HVF in der Forschung weiterzuent-             Studierende oder Lehrende – eine enge
gen kommen wir an unsere Grenzen. Hier                                                      Bindung an unterschiedliche Verwaltun-
besteht dringender Abhilfebedarf, den
                                              wickeln?                                      gen vorweisen können. Auf diese Stär-
wir mit den zuständigen externen Stellen      Die HVF versteht sich als Partner der         ken möchte ich in Zukunft noch mehr
abstimmen werden.                             öffentlichen Verwaltung bei der erfolg-       bauen.

                                                                                                                      Dialog      13
Hochschule

Herr Haug, welche Ideen gibt es zur         sive die Studieninhalte auch auf Moodle­        Einen weiteren Punkt, den ich verfolge,
Verbesserung von Studium und Lehre?         bereitzustellen. Die derzeitige Praxis,         um Studium und Lehre weiterzuentwi-
                                            dass alle Skripte ausgedruckt werden,           ckeln, betrifft den Vorlesungsbetrieb.
Einen besonderen Schwerpunkt lege           führt teilweise zu einem massiven Pa-           Hier würden wir gerne mehr Abwechs-
ich auf eine Modernisierung des Studi-      pierverbrauch, der aus ökologischer und         lung implementieren und nicht nur auf
enbetriebs. Darunter fällt beispielsweise   ökonomischer Sicht kritisch zu sehen ist.       reinen Frontalunterricht setzen. Dies ist
das E-Learning. Die Studierenden sollen     Auch sind die Studierenden heute viel           aber ein mittelfristiger Prozess, bei dem
unterstützend die Möglichkeit haben,        technikversierter als zu früheren Zeiten.       es einer Feinabstimmung bedarf. Die Stu-
sich Problemschwerpunkte selbst zu er-      Einige arbeiten schon heute mit Tablets         dierenden haben ganz persönliche Lern-
arbeiten oder nachzuarbeiten. Ich denke     oder Laptops in der Vorlesung und be-           ansätze. Sie sind hierfür das beste Bei-
dabei an Videoaufzeichnungen, anhand        nutzen die Skripte nur noch in digitaler        spiel. Sie, Frau Wählt, wünschen sich eine
derer Dozierende einzelne Punkte des        Form. Diese Möglichkeit könnte noch             praktische Unterrichtsgestaltung, bei der
Lehrplans erläutern. Auch kleinere Tests,   viel mehr genutzt werden, wenn wir alle         viele Fälle und Klausurübungen durchge-
beispielsweise in Form eines Multiple-      Arbeitsmaterialien elektronisch auf einer       führt werden, während Herr Lünenborg
Choice, könnten elektronisch zur Verfü-     Plattform bereitstellen.                        den reinen Frontalunterricht bevorzugt.
gung gestellt werden.                                                                       Dies zeigt ziemlich gut, wie weit die An-
                                            Auch die Studierendenvertreter konnten          sprüche innerhalb der Studierenden aus-
Für den allgemeinen Studienalltag ist       Herrn Haug nur zustimmen und boten              einandergehen, denen wir als Hochschu-
die derzeit uneinheitliche Praxis der Ma-   gerne ihre Hilfe bei der Umsetzung an.          le möglichst gerecht werden müssen.
terialbereitstellung über Moodle, das       Vor allem im Studienalltag sieht man zum
K-Laufwerk oder E-Mail zu überdenken.       einen, dass der zentrale Ausdruck von
Oftmals gibt es auch keine einheitlichen    Skripten massiv Papier verschwendet,
Arbeitsmaterialien für die Fächer, was      und dass zum anderen immer wieder
häufig zu einem internen Austausch der      Skripte verloren gingen und die Ersatz-
Materialien zwischen den AGs führt.         beschaffung teilweise fast unmöglich ist.
Eine vereinheitlichte Basis an Lehrmate-    Die Bereitstellung aller Skripte in digitaler
rial, beispielsweise durch eine Fallsamm-   Form würde dieses Problem lösen. Auch
lung, die in allen AGs eines Studienab-     würde die Mehrheit der Studierenden
schnitts als Grundlage der Vorlesung        lieber digital arbeiten und nur partiell
dient, wäre hierbei für alle Beteiligten    Skripte ausdrucken, zum Beispiel bei Fall-
von Vorteil. Wir arbeiten daran, sukzes-    sammlungen.

Förderer der Hochschule
für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg

                                                 Kommunale Datenverarbeitung
                                                 Region Stuttgart

                                                 Rechenzentrum
                                                 Region Stuttgart GmbH

14      Dialog
„Helping Hands“ veranstaltet Typisierungs-
und Spendenaktion für die DKMS

              Im Rahmen unserer Projektarbeit führ-       Spendengeldern finanziert werden müs-
              ten wir – die Projektgruppe „Helping        sen. Deshalb boten wir auch denjenigen,
              Hands“, elf Studierende der Fakultät II –   die sich an diesem Tag nicht registrieren
              am 13. April 2016 auf dem gemeinsamen       ließen, die Möglichkeit, die DKMS finan-
              Campus der HVF und der Pädagogischen        ziell zu unterstützen. Zu diesem Zweck
              Hochschule Ludwigsburg eine Typisie-        organisierten wir eine Tombola, bei der
              rungs- und Spendenaktion durch. Unser       Gutscheine für das Shoppingcenter Mi-
              Ziel war es, mit dieser Aktion die Deut-    laneo in Stuttgart gewonnen werden
              sche Knochenmarkspenderdatei (DKMS)         konnten, die wir zuvor auf eigene Kosten
              bei der Spendersuche im Kampf gegen         erworben hatten.
              Leukämie zu unterstützen.
                                                          Da wir leider nicht auch in der Außenstel-
              Nach einem informativen Kurzvortrag         le der Hochschule auf dem Bleyle-Areal
              zum Thema Blutkrebs und Stammzell-          eine Typisierungsaktion durchführen
              spende beantworteten wir anschließend       konnten, warben wir bei den dortigen
              alle offenen Fragen in persönlichen Ge-     Kommilitoninnen und Kommilitonen für
              sprächen. Kurzentschlossene konnten         unsere Aktion auf dem Campus. Dabei
              sich direkt vor Ort – getreu dem Motto      sammelten wir durch einen Waffel- und
              „Stäbchen rein – Spender sein“ – in die     Kuchenverkauf zusätzliche Spenden für
              Datenbank der DKMS aufnehmen lassen.        die DKMS. Die Resonanz war durchweg
              Eine Registrierung durch Wangenabstrich     positiv. Viele Studierende nahmen sogar
              sowie Aufnahme aller relevanten persön-     den Weg zum Campus auf sich, um sich
              lichen Daten des Spenders dauerte ca.       registrieren zu lassen oder an der Tombo-
              zehn Minuten. Die Informationsmateriali-    la teilzunehmen.
              en und Registrierungs-Sets erhielten wir
              von der größten Stammzellspenderdatei       Zusätzlich machten wir in einem Radio-
              der Welt, der DKMS.                         interview beim Heilbronner Radiosender
                                                          „Radio Ton“ auf unsere Aktion aufmerk-
              Die Aufnahme eines neu Registrierten        sam. So wollten wir auch über unseren
              kostet die DKMS rund 40 Euro, die aus       Campus hinaus Menschen die Möglich-
                                                          keit zur Information und Registrierung als
                                                          Spender bieten.

                                                          Unsere Bilanz kann sich sehen lassen:
                                                          Mehr als 100 mögliche Spender, d. h.
                                                          mehr als 100 Menschen, die Leben retten
                                                          könnten, gewannen wir für die DKMS an
                                                          diesem Tag hinzu. Außerdem sammelten
                                                          wir Spenden in Höhe von rund 500 Euro.

                                                          Unsere Projektarbeit fand im Rahmen des
                                                          Fachs Sozialwissenschaften der Fakultät II
                                                          statt und wurde von Prof. Dr. Gunda Ro-
                                                          senauer betreut und begleitet.

                                                                    Die Projektgruppe „Helping Hands“

                                                                                     Dialog       15
Hochschule

                            Vernissage an der HVF
                für eine Hommage an das Ehrenamt

                      Am Mittwoch, den 7. Dezember 2016             gen. Alle Ehrenamtliche werden in einem
                      wurde die Ausstellung „DENK MAL an            Einzelportrait und weiteren Bildern, die sie
                      die Anderen – Das Denkmal des sozialen        in Ausübung ihrer ehrenamtlichen Arbeit
                      Ehrenamts in Portraits“ eröffnet. Studie-     zeigen, dargestellt. Abgerundet wird die
                      rende des Vertiefungsschwerpunkts Kul-        Vorstellung durch ein individuelles State-
                      tur-, Sport- und Bildungsmanagement im        ment zur Motivation oder dem schönsten
                      Bachelorstudiengang Public Management         Erlebnis im Ehrenamt.
                      haben sie organisiert und durchgeführt.
                                                                    In gemütlicher Atmosphäre bei Musik, ei-
                      Zu Beginn der zweiten Pause füllte sich das   nem Glas Sekt und einer Kleinigkeit zu es-
                      Foyer vor dem Rektorat mit vielen Interes-    sen ließen die zahlreichen Besucherinnen
                      sierten. Nach einem Grußwort durch Frau       und Besucher die Portraits auf sich wirken.
                      Prof. Dr. Eleonora Kohler-Gehrig, der Ko-     Der ein oder andere wurde durch die Por-
                      ordinatorin des Vertiefungsschwerpunkts,      traits der Menschen, die sich für andere
                      bot sich den Besuchern – einer bunten         einsetzen und damit einen großen Beitrag
                      Mischung aus Studierenden, Dozierenden        zum Erhalt unserer Gesellschaft leisten, si-
                      und Hochschulpersonal – die Möglichkeit,      cherlich zum Nachdenken angeregt. Nicht
                      die Ausstellung zu bewundern.                 zuletzt dank der vielen Besucherinnen
                                                                    und Besucher war die Veranstaltung somit
                      Die Studierenden der aktuellen G14 hatten     ein voller Erfolg.
                      für die Ausstellung Kontakt zu Ehrenamtli-
                      chen aus den unterschiedlichsten sozialen
                                                                                             Studierende des
                      Bereichen aufgenommen, um deren Enga-
                                                                        G14-Vertiefungsschwerpunkts Kultur-,
                      gement stellvertretend für alle ehrenamt-
                                                                            Sport- und Bildungsmanagement
                      lich Tätigen zu präsentieren und zu würdi-

16     Dialog
Ideenmanagement der Hochschule
erfreut sich weiterhin hoher Beliebtheit

                                      Das im Mai 2016 überarbeitete und ver-         tig verschlechternde Parkplatzsituation in
                                      besserte Konzept des Ideenmanagements          der Fröbelstraße zu entwickeln. Um dies
                                      der Hochschule erfreut sich weiterhin ho-      zu erreichen, wird die Hochschulleitung
                                      her Beliebtheit. So sind in nicht einmal ei-   unter anderem ein Treffen mit anderen
                                      nem Jahr bereits 48 neue Ideen über das        vor Ort ansässigen Einrichtungen arran-
                                      Ideenmanagement eingegangen und im             gieren, um gemeinsam mögliche Lösun-
                                      eigens hierfür eingerichteten „Ausschuss/      gen zu eruieren.
                                      idee“ diskutiert worden. Nachdem der
                                      Ausschuss sich intensiv mit den einge-         Ganz gleich, ob Sie in der Verwaltung
                                      reichten Ideen auseinandergesetzt hat,         unserer Hochschule arbeiten, ob Sie hier
                                      wurden insgesamt drei der 48 Vorschläge        lehren oder studieren ‒ Ihre Ideen sind
                                      mit einer Prämie gewürdigt:                    gefragt! Willkommen ist dabei jeder Vor-
                                                                                     schlag, der die Hochschule in die Lage
                                      1. Netzwerk für Mitfahrgelegenheiten           versetzt, die Arbeit zu erleichtern, wirt-
                                      Mit insgesamt 100 Euro prämierte der           schaftlicher zu gestalten, den Service der
Rick Will, M. A.
                                      Ausschuss die Idee, ein Netzwerk für Mit-      Hochschule zu verbessern oder die Um-
                                      fahrgelegenheiten für Beschäftigte und         welt zu schonen. Nutzen Sie diese Chance
Qualitätsmanagement und Öffentlich-
                                      Studierende der Hochschule einzurichten.       und reichen Sie Ihre Ideen und Verbesse-
keitsarbeit der HVF
                                      Die Idee ist mittlerweile bereits umge-        rungsvorschläge gleich über unser System
                                      setzt: Das Netzwerk wurde über die Mit-        unter www.hs-ludwigsburg/idee ein!
                                      fahrzentrale flinc.org eingerichtet. Weite-
                                      re Informationen zum Mitfahrnetzwerk           Was ist das Ideenmanagement?
                                      finden Sie auf unserer Homepage unter          Das Ideenmanagement bietet Ihnen eine
                                      www.hs-ludwigsburg.de/mitfahren.               anonyme und einfache Möglichkeit, An-
                                                                                     regungen auszusprechen und Verbesse-
                                      2. Schnellzugriff auf IT-Systeme               rungspotenziale aufzuzeigen. Konzept
                                      Weiterhin gewährte der Ausschuss eine          und Ablauf finden Sie auf der Homepage
                                      Prämie von 50 Euro für den Vorschlag,          unserer Hochschule unter www.hs-lud-
                                      auf der Homepage der Hochschule einen          wigsburg.de/idee. Über die Annahme
                                      Schnellzugriff auf die unterschiedlichen       der Ideen entscheidet ein neutraler Aus-
                                      IT-Systeme einzurichten. Auch dieser Vor-      schuss, der sich aus allen Statusgruppen
                                      schlag wurde mittlerweile bereits umge-        der Hochschule zusammensetzt und
                                      setzt und über den Reiter „IT & Medien“        Studierende mit einschließt. In diesem
                                      auf der Homepage realisiert.                   Prozess ist auch die Entscheidung über
                                                                                     die Umsetzung einer Idee fest verankert.
                                      3. Parkplatzsituation                          Wird Ihr Vorschlag zur Umsetzung ange-
                                      Weitere 50 Euro gab es für den Vor-            nommen, können Sie zusätzlich mit einer
                                      schlag, Maßnahmen gegen die sich ste-          stattlichen Prämie rechnen!

                                                                                                                Dialog      17
Hochschule

     Erster Doktor aus dem Master-Studiengang
         Europäisches Verwaltungsmanagement

                                                                          Am 25. Januar 2017 wurde David H. Fen-
                                                                          ner M. A. M. A. als erster Absolvent des
                                                                          Master-Studiengangs Europäisches Ver-
                                                                          waltungsmanagement/European Public
                                                                          Administration (MEPA) an der Otto-von-
                                                                          Guericke-Universität Magdeburg erfolg-
                                                                          reich zum Doktor rer. pol. promoviert.
                                                                          Mit dieser Promotion war mit Prof. Dr.
                                                                          Volkmar Kese erstmals ein Professor der
                                                                          Hochschule Ludwigsburg gleichberechtig-
                                                                          tes Mitglied und Gutachter einer universi-
                                                                          tären Promotionskommission.

                                                                          Die Arbeit wurde von Prof. Dr. Kese ge-
                                                                          meinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Renzsch,
 Prof. Dr. Volkmar Kese                Daniel Zimmermann M. A.
                                                                          Fakultät für Humanwissenschaften der
                                                                          Universität Magdeburg, betreut. Die Dis-
 Studiendekan MPM und MEPA             Leitender Studienmanager MPM und
                                                                          sertation mit dem Titel „Ein neuer wett-
 Betreuer der Dissertation von Herrn   MEPA
                                                                          bewerbsorientierter Ansatz in den wirt-
 Fenner                                Doktorand bei den Betreuern
                                                                          schaftsfördernden Politiken der EU“ und
                                       Prof. Dr. Volkmar Kese und
                                                                          ihre Verteidigung wurden mit magna cum
                                       Prof. Dr. Wolfgang Renzsch
                                                                          laude (1,4) bewertet.

                                                                          Entstanden ist die Promotion auf Initiati-
                                                                          ve von Prof. Dr. Kese aus der Forschungs-
                                                                          kooperation zwischen dem von ihm
                                                                          gegründeten europäischen Forschungs-
                                                                          netzwerk der Hochschule Ludwigsburg
                                                                          und dem Land Sachsen-Anhalt. Diese
                                                                          Forschungskooperation hatte die Evalu-
                                           Die Dissertation liefert       ation der Umsetzung der EU-Dienstleis-
                                                                          tungsrichtlinie in Sachsen-Anhalt zum
                                              den Bundesländern           Gegenstand, die Herr Fenner als wissen-
                                         wichtige Anhaltspunkte           schaftlicher Mitarbeiter von 2011 bis 2013
                                           für die Verhandlungen          begleitet hat. Bis 2015 war er am Institut
                                                                          für Angewandte Forschung beschäftigt,
                                                der Förderperiode         bevor er eine Referentenstelle für die The-
                                             der Kohäsionspolitik         men Innovation, Forschung, Beihilfen und
                                                                          Vergabe, Regionalpolitik bei der Vertre-
                                               nach 2020 auf der          tung des Landes Sachsen-Anhalt bei der
                                       EU- und der Bundesebene.           EU angetreten hat. Bei dieser Tätigkeit

18     Dialog
kann er sein breites Europawissen aus        me beitragen kann. Seine Analyse liefert     Studien, eine hermeneutische Analyse
dem Master-Studium und seine Ergebnis-       Anhaltspunkte, um den Wettbewerb als         des Wirtschaftsförderungsbegriffs, und
se der Dissertation anwenden und davon       verfassungsrechtliches Koordinierungsin-     eine Inhaltsanalyse von Mitteilungen der
profitieren.                                 strument zu stärken. Um Konflikte in der     EU-Kommission. Am Beispiel eines Bun-
                                             Förderpraxis durch die drei wirtschafts-     deslandes belegt er seine theoretischen
Herr Fenner widmet sich in seiner Dis-       fördernden Politiken zu vermeiden, wird      Erkenntnisse anhand von Kohäsions- und
sertation der Frage, ob und weshalb es       durch die Skizzierung eines Inkompatibi-     Wettbewerbsfähigkeitsberichten. Er weist
eines neuen wettbewerbsorientierten          litätsprinzips ein eigener Lösungsansatz     Mehrfachförderungen insbesondere in
Ansatzes in den wirtschaftsfördernden        geliefert.                                   wirtschaftsstarken Regionen in diesem
Politiken der EU bedarf. Dies wird an                                                     Bundesland nach, was dazu führt, dass
Zielkonflikten und Widersprüchlichkeiten     Herr Fenner sichert seine Ergebnisse mit     große Unternehmen Vorteile bei der Ver-
zwischen den wirtschaftsfördernden Po-       einem Einsatz mehrerer wissenschaftli-       gabe der Mittel gegenüber kleinen und
litiken der europäischen Kohäsions-, Bei-    cher Methoden ab. Darunter fallen eine li-   mittleren Unternehmen haben. Aus dieser
hilfen- und Industriepolitik festgemacht,    teraturgestützte Auseinandersetzung mit      Untersuchung kommt Herr Fenner zum
die auf die Verdrängung der vertraglich      den behandelten Thematiken unter Nut-        Schluss, dass die Wettbewerbsorientie-
festgelegten Wettbewerbsorientierung         zung verschiedener Disziplinen der Euro-     rung des Binnenmarktes gestärkt werden
zugunsten einer nach außen gerichte-         pawissenschaften (insbesondere Politik-,     müsste.
ten Wettbewerbsfähigkeit zurückgeführt       Wirtschafts- und Rechtswissenschaft),
werden.                                      eine Auswertung von Primärquellen von        Damit liefert die Dissertation den Bundes-
                                             EU-Institutionen, einschlägiger Rechtspre-   ländern wichtige Anhaltspunkte für die
Da Konflikte in den drei wirtschaftsför-     chung des Europäischen Gerichtshofs und      Verhandlungen der Förderperiode der Ko-
dernden Politiken bisher noch nicht wis-                                                  häsionspolitik nach 2020 auf der EU- und
senschaftlich untersucht wurden, erfolgt                                                  der Bundesebene. Aber auch Städten und
eine politikwissenschaftliche Klassifizie-                                                Gemeinden des ländlichen Raums führen
rung dieser Politiken als eigenständige                                                   die Ergebnisse vor Augen, dass sie ihre
Politikfelder. Dafür arbeitet Herr Fenner                                                 Interessen rechtzeitig in die Planung der
Ziele, Maßnahmen und Auswirkungen                                                         kommenden Förderperiode einbringen
heraus, um im Anschluss Schnittflächen                                                    müssen. Gerade dort muss ein hohes In-
und Konfliktpotenziale auszumachen. Da-                                                   teresse an der Einhaltung der verfassungs-
runter fallen gegensätzliche theoretische                                                 gemäßen Wettbewerbsorientierung be-
Grundlagen der verschiedenen Politikfel-                                                  stehen, da sich ansonsten die Förderung
der, unterschiedliche politikfeldbezogene                                                 von ohnehin wirtschaftsstarken Clustern
Begriffsverständnisse auf europäischer                                                    mit ihren Leuchttürmen verstetigt. Ein
und mitgliedstaatlicher Ebene, Kompe-                                                     blinder Förderfleck für strukturschwäche-
tenzeinschränkungen und das Fehlen hin-                                                   re Kommunen steht aber den Zielen der
reichend genauer Ziele.                                                                   Kohäsions- im Sinne einer Zusammen-
                                                                                          haltspolitik entgegen.
Dafür hält er einen neuen wettbewerbs-
orientierten Ansatz für die wirtschafts-
fördernden Politiken der EU geeignet,
der zur Lösung der aufgezeigten Proble-

                                                                                                                     Dialog      19
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