Dialog 36 - Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen ...
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Magazin der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg Dialog Ausgabe 36 Juni 2017
Praktikum Bachelorthesis Festanstellung Wir bieten Ihnen ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Aufgabengebiet für die verschiedenen Bereiche der Kommunalver- waltungen, kombiniert mit guten Aufstiegs- und Weiterqualifizie- rungsmöglichkeiten. Werden Sie wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu einer modernen Gesellschaft und unterstützen Sie uns und die Kommunen. Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart KDRS/RZRS Krailenshaldenstr. 44 · 70469 Stuttgart Ansprechpartnerin: Frau Madeleine Detemple Rechenzentrum Tel: (07 11) 8108-16 016 · E-Mail: personalwesen@rzrs.de Region Stuttgart GmbH
Inhalt IMPRESSUM Dialog Vorwort 02 Magazin der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg Titel Ausgabe 36 – Juni 2017 Oberfinanzpräsidentin Heck und Gemeindetagspräsident Kehle im Gespräch 04 Herausgeber Hochschule für öffentliche Verwaltung Forum und Finanzen Ludwigsburg (HVF) in Der neue Hochschulrat der HVF 08 Verbindung mit dem Verein der Freunde der Hochschule Hochschule Redaktion Handlungsleitfäden für die Kommunen – ein gemeinsames Matthias Riede M. A. (verantwortlich) Projekt von HVF und KDRS 11 Prof.‘in Dr. habil. Anna Steidle Die Prorektoren Prof. Dr. habil. Steidle und Prof. Dr. Haug Rick Will M. A. im Gespräch mit dem AStA 12 „Helping Hands“ veranstaltet Typisierungs- und Spendenaktion Anschrift der Redaktion für die DKMS 15 Hochschule für öffentliche Verwaltung Vernissage an der HVF für eine Hommage an das Ehrenamt 16 und Finanzen Ludwigsburg Ideenmanagement der Hochschule erfreut sich Reuteallee 36; 71634 Ludwigsburg weiterhin hoher Beliebtheit 17 Telefon 07141/140-541 Erster Doktor aus dem Master-Studiengang www.hs-ludwigsburg.de Europäisches Verwaltungsmanagement 18 matthias-riede@hs-ludwigsburg.de MPM-Führungskräfte sind für neue Herausforderungen gut gerüstet 20 Bachelor-Abschlussfeier im Studiengang Public Management 22 Verein der Freunde Bürgermeister Klaus Warthon, Studium Ulla Gottwald Mit Design Thinking den Bürgerservice neu denken! 24 Details der Beihilfe gekonnt erklärt 26 Fotos Aktueller AStA-Report 27 Hochschule; Privatbesitz (S. 10: Foto Ferdinando Iannone, S. 45 li: Foto Praxis headshot.de); Creative Commons CC Großes Interesse an Fortbildungen zum neuen Erbschaftsteuerrecht 28 BY-SA 3.0 DE, Patrick Blattner (S. 37); E-Partizipation in Entwicklungsländern 29 Gemeinde Affalterbach. Wir danken HOFFMANN FOTOGRAFIE (73240 Wend- Frauenwirtschaftstage 2016 wollen mehr Frauen lingen) für die Bilder der Bachelorfeier in Führungspositionen bringen 32 Verlag: Verein der Freunde der Hochschule Staatsanzeiger für Preisverleihung bei der Bachelor-Abschlussfeier „Public Management“ 34 Baden-Württemberg GmbH Breitscheidstraße 69, 70176 Stuttgart HVF International Projektmanagement: Meike Habicht M. A., Partnerschaft mit der Verwaltungshochschule in Quito/Ecuador 35 Layout: Sonja Krämer Studierende der HVF Ludwigsburg besuchen die Winter School 2017 in Saratov 36 Druck Internationale Aktivitäten und Regelunterricht – Offizin Scheufele, doch kein Widerspruch? 37 Druck & Medien, Stuttgart Internationale Konferenz mit Angehörigen der University of Ankara 38 Erfahrungsberichte über Auslandspraktika zeigen Erscheint zweimal jährlich/Auflage 5.000 Internationalisierung der HVF 40 Beziehungen zur Partneruniversität in Lissabon vertieft 42 Die Redaktion bedankt sich bei Herrn Dr. Mijo Bozic, LL.M für das Erstellen Zur Person der Seiten „Ludwigsburger Autoren“, Würdigung der ehemaligen Prorektoren Prof. Berndt und und bei Prof. Eberhard Ziegler für die Prof. Dr. Sander 43 freundliche Unterstützung bei der Professor Eberhard Ziegler in den Ruhestand verabschiedet 44 vorliegenden Ausgabe. Neu an der Hochschule 45 Neue Prodekanin in der Fakultät II Die Hochschule trauert 46 Unterstützt durch: Kurz berichtet 47 Ludwigsburger Autoren 48
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, das neue Jahr begann für unsere Hochschule mit einer weniger erfreulichen Nachricht. Der Landtag von Baden-Württemberg hat beschlossen, zu den Vorgängen in den vergangenen Jahren sowie der Rolle der Wissenschaftsministerin Theresia Bauer einen Untersuchungsausschuss einzurichten. Obwohl vieles bereits mehrfach ausgiebig politisch diskutiert und journalistisch begleitet wurde, stehen wir nun erneut im Fokus negativer Schlagzeilen. Als Rektor habe ich dem Landtag die volle Zusammenarbeit und Transparenz zugesichert, da auch die Hochschule an einer restlosen Aufklärung der Vorfälle interessiert ist. Der Untersuchungsausschuss hat Unterlagen von der Hochschule angefordert. Dieser Forderung kommen wir nach. Gleichzeitig kann ich Ihnen Prof. Dr. Wolfgang Ernst versichern, dass die Qualität der Lehre – wie bereits in den vergangenen Jahren – hiervon nicht beeinflusst werden wird. Für uns als Hochschule gilt es jetzt umso mehr, nach vorne zu blicken. Ich möchte deshalb dieses Vorwort unter das Motto „Hochschule im Aufbruch“ setzen. Dabei möchte ich auf die verschiedensten Entwicklungspotenziale, die die HVF besitzt, eingehen. Als größte Verwaltungshochschule in Baden-Württemberg sollten wir hierbei nicht zögern, guten Mutes und selbstbewusst voranzugehen. Strategisch wurde die Hochschule in den vergangenen Monaten neu ausgerichtet. Bereits im Sommer vergangenen Jahres wurden die Fakultätsleitungen neu gewählt. Seit Anfang Februar 2017 stehen mir und Kanzlerin Dunkel im Rektorat die neue Prorektorin Prof Dr. habil. Anna Steidle und der neue Prorektor Prof. Dr. Thilo Haug zur Seite. Frau Steidle übernimmt den Bereich Forschung und Internationales, Herr Haug ist für Studium und Lehre zuständig. In einem Gespräch mit Studierendenvertretern stellen sie sich und ihre Vorstellungen für die Entwicklung der Hochschule in der vorliegenden Ausgabe näher vor. Frau Steidle und Herr Haug folgen der ausgeschiedenen Prorektorin Prof. Margarete Berndt und dem ebenfalls ausgeschiedenen Prorektor Prof. Dr. Gerald Sander, denen ich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit danken möchte. Aufgrund der kontinuierlichen Zunahme der Studierendenzahlen wird die Hochschule ab dem kommenden Wintersemester mit dann dauerhaft über 2.500 Studierenden zu einer mittelgroßen Hochschule für angewandte Wissenschaft. Um ein Höchstmaß an Qualität der Lehre sicherzustellen, werden wir neben dem Ausbau der E-Learning-Angebote sowie einer verbesserten Evaluation des Lehrpersonals in Zukunft auch wieder verstärkt die Didaktik an der Hochschule fördern. Die neue Didaktikbeauftragte Prof. Dr. Alexandra Maier baut momentan das Didaktikangebot für die Hochschullehrenden an der HVF stark aus. Auch in der Forschung und der Weiterbildung wollen wir neue Wege gehen. Wir möchten forschungsbasiertes Engagement fordern und fördern. In unserem 2 Dialog
Selbstverständnis als innovativer Dienstleister für den öffentlichen Sektor in Baden-Württemberg werden wir die angewandte Forschung und Entwicklung sowie das Beratungsangebot für unsere Partner weiter ausbauen. Vor allem in den Bereichen E-Government und Asylpolitik sehe ich hierbei große Potenziale. Neben der inhaltlichen Förderung der Forschung wird in der Hochschule der Prozess der Forschungs- und Drittmittelabwicklung verbessert. Die Fakultät I setzt perspektivisch bereits auf die zunehmende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. In der traditionell sehr juristisch geprägten Ausbildung in der Verwaltung ist die Hochschule in diesem Bereich am Puls der Zeit. Auch in der Fakultät II gibt es Bestrebungen, im Rahmen der Steuerbeamten-Ausbildungs- und Prüfungsordnung (StBAPO) eine Flexibilisierung zu erreichen sowie Pläne für die Einrichtung eines neuen Masterstudiengangs. Die Diskussionen hierzu sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Vor diesem Hintergrund freut es mich, dass wir Andrea Heck, Präsidentin der Oberfinanzdirektion Karlsruhe und Roger Kehle, Präsident des Gemeindetags Baden- Württemberg für ein Interview gewinnen konnten, in dem sie ihre Einschätzung zu den wichtigsten Herausforderungen an Finanz- und Kommunalverwaltung im Land abgeben und ihre Erwartungen an die künftige Zusammenarbeit mit unserer Hochschule darlegen. Im Bereich der Internationalisierung der Hochschule gehen wir bereits mit großen Schritten voran. Nicht nur werden voraussichtlich auch in diesem Jahr neue Partnerschaften mit Hochschulen aus Europa und Übersee geschlossen. Auch die Intensivierung bereits bestehender Kontakte ist uns ein großes Anliegen. Wir legen dabei den Fokus auf den Austausch von Studierenden sowie auf Forschungskooperationen. Die neu gesetzten Ziele der Hochschule sind ambitioniert. Es ist mir deshalb wichtig zu betonen, dass ich auf den neuen Wegen auf umfassende Transparenz, Kommunikation und ein angemessenes Tempo setzen möchte. Nur gemeinsam lässt sich der Aufbruch an unserer Hochschule gestalten. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre der vorliegenden Ausgabe des Dialogs. Ihr Rektor Prof. Dr. Wolfgang Ernst Dialog 3
Titel Oberfinanzpräsidentin Heck und Gemeinde- tagspräsident Kehle im Gespräch Sehr geehrte Frau Heck, sehr geehrter komplett, die Dienstleistungen umfas- Herr Kehle, die Kommunal- und send, der irrt. Städte und Gemeinden kümmern sich heute um die Kleinkindbe- Finanzverwaltungen, nicht nur in treuung und damit um die Berufschan- Baden-Württemberg, sehen sich in cen junger Eltern, bauen Breitbandnetze, einer sich immer schneller wandelnden sichern die Arztpraxis am Ort und besor- und eng vernetzten Welt ständig neuen gen einen Betreiber für den Dorf- oder Anforderungen ausgesetzt. Welche Fel- Stadtteilladen. Gerade hat der Gemein- der sehen Sie derzeit als die zentralen detag eine Veranstaltungsreihe mitge- tragen, die den Erhalt ländlicher Wirts- Herausforderungen an? häuser zum Ziel hat: Das sind nicht nur Biertankstellen, sondern wichtige Treff- Andrea Heck: An erster Stelle die Digitali- Ein Interview mit sierung. Sie erlaubt es, Steuerfälle papier- punkte, an denen das Gemeindeleben organisiert wird. Andrea Heck, los, sogar vollautomatisch zu verarbeiten. Schon heute gehen eine Menge Daten Oberfinanzpräsidentin elektronisch ein oder werden von uns di- Darüber hinaus ist auch für uns die Digi- talisierung eine große Herausforderung. des Landes gitalisiert. Ein eigenes Risikomanagement- Unsere Rathäuser werden zukünftig viel Baden-Württemberg, system prüft die Daten dann auf relevante mehr digitale Dienstleistungen für die Sachverhalte. Dies verlangt von uns eine und Roger Kehle, Anpassung an die neuen Anforderungen Bürgerinnen und Bürger anbieten müs- sen. Geschäftsführender und die grundlegende Umstellung unserer steuerlichen Prüfung. Präsident des Gemeindetags Welche Chancen und Gefahren Baden-Württemberg, Nicht zu unterschätzen ist jedoch auch ergeben sich für Sie aus der Digitali- über Digitalisierung und die Ausbildung von Nachwuchskräften. In sierung? den nächsten zehn Jahren haben wir ei- Nachwuchsgewinnung als nen enormen altersbedingten Personalab- Roger Kehle: Digitalisierung ist ein Fakt. zentrale Herausforderungen gang, den es zu ersetzen gilt. Allein 2017 Über Vor- und Nachteile zu diskutieren stellen wir 540 Auszubildende im geho- ist – pardon – akademisch, aber nicht für die Verwaltung. benen Dienst ein. Dies bedeutet für alle praxisrelevant. Wenn unsere Städte und Beteiligten einen erheblichen Kraftakt. Gemeinden sich der Digitalisierung nicht Schließlich verlangt eine gute Ausbildung stellen, wenn sie hier keine aktive Rol- die individuelle Betreuung aller Studie- le spielen, sind sie „out“. Und bei ihren renden. Bei solch einem großen Perso- Bürgerinnen und Bürgern „unten durch“. nalaustausch laufen wir zudem Gefahr, Deshalb spielt Digitalisierung in unserer wertvolles Know-how zu verlieren. Des- Initiative „Städte und Gemeinden 4.0 – halb wollen wir ein Wissensmanagement Future Communities“ eine zentrale Rolle: aufbauen, um so den Aufgabenübergang Stadt-Apps, Breitband, E-Government, bestmöglich zu begleiten. das ganze Spektrum. Roger Kehle: Auf unsere Städte und Ge- Andrea Heck: Die Digitalisierung unter- meinden kommen immer wieder neue stützt uns bei zentralen Aufgaben und Herausforderungen zu. Wer gedacht stärkt damit unsere Zukunftsfähigkeit. hat, die kommunale Infrastruktur sei Einfache Steuerfälle, so genannte „Au- 4 Dialog
tofälle“ durchlaufen unsere Systeme der steuerlichen Prüfung auf die schwie- man diesen Aspekt ständig im Auge be- mittlerweile vollautomatisch bis hin zur rigeren Fälle. Hier müssen wir aufpassen, halten. Wir sehen aber auch, dass rein Erstellung des Bescheids. 2016 hatten dass wir nicht einen Teil unserer Beschäf- statistisch orientierte Prognosen kritisch wir eine Autofallquote von 6,6 Prozent. tigten überfordern. zu hinterfragen sind. Es ist noch nicht Das klingt wenig, ist aber bundesweit lange her, da wurde in Baden-Württem- Spitze. Für dieses Jahr streben wir acht Der demografische Wandel betrifft berg vor einem Bevölkerungsrückgang Prozent an. Hinzu kommen weitere Vor- die öffentliche Verwaltung in einem gewarnt. Heute sind wir vor allem damit teile wie örtliche Flexibilität unserer Be- beschäftigt, den Zuwachs zu bewältigen. besonderen Maße. Das Durchschnitts- schäftigten sowie Telearbeit, wodurch wir die Vereinbarkeit von Familie und alter der Beschäftigten liegt bei über Andrea Heck: Das Durchschnittsalter aller Beruf stark fördern. Derzeit haben wir 44 Jahren. Was bedeutet dies konkret aktiv beschäftigten Beamtinnen und Be- 320 Telearbeitsplätze, eine Zahl, die wir für Sie und wie reagieren Sie auf diese amten in den Finanzämtern lag Ende 2016 in den nächsten Jahren deutlich ausbau- Entwicklung? bei 46,7 Jahren, wobei die Alterssituation en wollen. von Finanzamt zu Finanzamt sehr unter- Roger Kehle: Städte und Gemeinden soll- schiedlich sein kann. Bei der Einführung Risiken sehe ich in der zunehmenden ten den demografischen Wandel auf je- von Neuerungen, insbesondere EDV-tech- EDV-Abhängigkeit. Wir müssen über ge- den Fall als Chance begreifen. Das heißt, nischer Art, legen wir unser Augenmerk nügend Bandbreiten verfügen und Stö- sie müssen fast alle Aufgaben neu denken auf die gute Begleitung und Betreuung rungen vermeiden. Auch im Bereich des und planen. Der Gemeindetag befasst unserer Beschäftigten. Deshalb haben wir Gesundheitsmanagements müssen wir sich bereits seit 2001 systematisch mit in den Finanzämtern einen dezentralen neue Wege gehen. Bei mehr und mehr den Auswirkungen dieser Entwicklung Benutzerservice, der sich um die Fehler- reinen EDV-Arbeitsplätzen stellen sich auf kommunale Handlungsfelder. Es hat behebung kümmert und Tipps zur An- höhere Anforderungen an die Fürsorge- so viele Klausurtagungen zum demogra- wendung der einzelnen Programme gibt. pflicht des Arbeitgebers. Die Digitalisie- fischen Wandel gegeben, dass ich aufge- Bei der Einführung von neuen Program- rung führt zudem zu einer Verlagerung hört habe, sie zu zählen. Dennoch muss men setzen wir auf Schulungen einzelner Dialog 5
Titel Beschäftigter, die ihr Wissen dann intern Weiterbildung steuerlich intensiviert wer- hoher steuerlicher Bedeutung sowie aus weitergeben. Dieses Modell hat sich be- den sollten. dem Bereich der Personalführung. Her- währt. vorheben möchte ich allerdings, dass die Roger Kehle: Ich halte es für sehr wich- Ausbildung aufgrund des großen Nach- Roger Kehle: Auch die kommunale Per- tig, dass Hochschule und Praxis noch wuchsbedarfs für uns absolute Priorität sonalpolitik hat sich völlig neu orientiert. enger zusammenrücken. Beide Ausbil- hat. Sich am Fachkräftemarkt als attraktiver dungsstellen müssen genau wissen, was Arbeitgeber zu positionieren, Beschäf- sie voneinander erwarten können und Roger Kehle: Ludwigsburg und Kehl tigte zu halten und zu motivieren, alters- wo ihre Probleme liegen. Die Rathäuser werden von der Kommunalverwaltung gemischte Teams adäquat zu führen; das erwarten von der Hochschule zu Recht als „unsere Hochschulen“ verstanden. sind die entscheidenden Faktoren. Und mehr Information und Kooperation. Da- Da gibt es ein ausgeprägtes Wir-Gefühl. nicht zuletzt: Wer bei anhaltendem Fach- rüber hinaus muss es gelingen, wieder Aus einer engeren Zusammenarbeit bei kräftemangel nicht ausbildet, hat verlo- mehr herausragende Praktiker in der Leh- der Ausbildung können auf dieser Basis ren. re zu gewinnen. Das ist ein Erfolgsfaktor auch gemeinsame Projekte entstehen. für eine bedarfsgerechte Ausbildung und Nur so entwickelt sich immer aufs Neue Wo sehen Sie den Beitrag, den die die Karriere der Absolventinnen und Ab- Wertschätzung für die fachlichen Fä- solventen. higkeiten des Partners, sein Problembe- HVF bei der Bewältigung dieser wusstsein und das Vertrauen auf seine Herausforderungen leisten kann, Kompetenz. In vielen Bereichen gibt es bereits einen sowohl in ihrer Lehre als auch in engen Wissens- und Erfahrungstrans- der Forschung und bei den Themen Auch für die Rekrutierung von Nach- fer zwischen Ihren Behörden und der Weiterbildung und Beratung? wuchskräften sind Verwaltung und HVF. Wo sehen Sie Potenziale für eine noch engere Partnerschaft und HVF auf eine enge Zusammenarbeit Andrea Heck: Die Hochschule leistet für angewiesen. Welche gemeinsamen uns einen bedeutenden Beitrag bei der wie lässt sich der Dialog zwischen Verwaltung und Hochschule aus Ihrer Konzepte erachten Sie für sinnvoll, um Ausbildung unserer Nachwuchskräfte. Diese Aufgabe hat für uns absolute Prio- Sicht noch verbessern? Kommunen und Finanzämter für die rität. Wir brauchen bestens ausgebildete moderne Arbeitswelt zu öffnen und Steuerexperten, da die Fälle selbst immer Andrea Heck: Es gibt bereits alle zwei auch in Zukunft für den Nachwuchs komplexer werden und wir in Zukunft nur Jahre einen Hochschultag für Beschäf- attraktiv zu halten? noch, wie eben dargestellt, die schwieri- tigte der Finanzämter, den Mitarbeite- gen Fälle prüfen. rinnen und Mitarbeiter der Hochschule, Roger Kehle: Viele Städte und Gemein- des Finanzministeriums und der OFD den sind hier über die Konzept-Diskussion Bei der Komplexität des Steuerrechts stellt gemeinsam bestreiten. Hier geht es um schon hinaus. Sie haben ihre Schwerpunk- sich auch die Frage, ob wir nicht weiter aktuelle steuerliche Themen von großer te gesetzt, auf die es für sie im Bereich spezialisieren. Auch hier bietet sich die Komplexität. Dieser Hochschultag stößt der Personalentwicklung ankommt. Na- Hochschule an, um zusammen mit der auf beachtliche Resonanz. Denkbar wäre türlich gibt es Nachzügler, aber letztlich OFD Themen zu finden und Inhalte fest- eine Ausweitung dieser Veranstaltung kommt an dem Thema keiner vorbei. Der zulegen, die im Rahmen von Fort- und für Fort- und Weiterbildungsthemen von Gemeindetag hat auch hier Vorarbeit für 6 Dialog
seine Mitgliedsstädte und -gemeinden geleistet und ihnen schon 2009 ein Emp- fehlungspapier angeboten. Kommunen müssen ihre Stärken als attraktiver Arbeit- geber selbstbewusst herausstellen. Sie müssen stärker auf Personalentwicklung setzen. Und sie müssen als Ausbildungs- stelle interessant sein. Für die Lehre an den Hochschulen sind das natürlich wichtige Themen. Denn unsere Nachwuchskräfte müssen hohe Problemlösungskompetenz mitbringen, wenn sie Führungsfunktionen überneh- men oder im Personalmanagement aktiv werden wollen. Andrea Heck: Bisher treten die Hoch- schule und die Steuerverwaltung bei der Rekrutierung der Nachwuchskräfte getrennt auf. Ob auf dem Hochschul- tag der HVF oder bei der Präsenz der Finanzverwaltung in Schulen und auf Messen – jeder von uns vermittelt nur einen Ausschnitt der Ausbildung, aber kein Gesamtbild. Gerade die Abwechs- lung zwischen Theorie und Praxis ist aber das große Plus dieser dualen Aus- bildung. Ich bin überzeugt, dass sich dieses Zusammenspiel besser in gemein- samen Veranstaltungen vermitteln lässt, um mehr Interessenten anzusprechen. Dieser Gedanke sollte weiterverfolgt werden, wie sich bei den sehr fruchtba- ren jährlichen Treffen der Hochschule, des Ausbildungsreferats der OFD und den Finanzämtern bereits zeigt. Dialog 7
Forum Der neue Hochschulrat der HVF Der Hochschulrat ist neben Senat und tung und Finanzen selbstverständlich aus aufgabengerechten Einsatz der Mittel für Rektorat Organ der Hochschule. Seine der Verwaltung. Sie vertreten damit die Forschung oder die Feststellung des Jah- Schaffung in den Hochschulgesetzen der „Stakeholder“ (hier: Abnehmer, Kunden) resabschlusses. Zudem ist beispielsweise Länder beruht auf dem – allerdings durch der Hochschule. die Vereinbarung von Kooperationen mit die letzte LHG-Novelle etwas korrigierten anderen Hochschulen von besonderer – Prinzip der „unternehmerischen Hoch- Der Hochschulrat trägt damit dem Um- Bedeutung, auch sind Abschlüsse von schule“, welche einer Aktiengesellschaft stand Rechnung, dass die Abnehmer be- Hochschulverträgen zustimmungspflichtig. nachgebildet sein sollte; der Hochschul- rechtigte Ansprüche auf Zurverfügung- Näheres ist im aktuellen LHG unter § 20 rat soll dabei dem Aufsichtsrat entspre- stellung qualifizierter Absolventen haben; geregelt. chen. Dem Hochschulrat gehören interne im Hochschulrat sollen ihre Vertreter des- Mitglieder aus den Fakultäten und der wegen an den strategischen Entscheidun- Hochschulverwaltung sowie auch exter- gen der Hochschule beteiligt sein. Dazu Dem Hochschulrat an der HVF gehören ne Mitglieder an. Diese stammen bei den zählen etwa Struktur- und Entwicklungs- folgende interne Mitglieder an: wirtschaftlich ausgerichteten Hochschu- pläne, Haushaltsvoranschlag und Wirt- Prof.‘in Dr. Kathrin Hänel, Prof. Dr. Gün- len überwiegend aus der Privatwirtschaft, schaftsplan, die Grundsätze für die Aus- ther Becker, Prof. Dr. Christian F. Majer, an der Hochschule für Öffentliche Verwal- stattung und für den wirtschaftlichen und Katja May-Ruckwied Vorstellung der externen Mitglieder des neuen Hochschulrats: Nach meiner Laufbahnprüfung an der sowie, seit 2012, stellvertretender Bun- damaligen Fachhochschule für Finanzen desvorsitzender des Deutschen Beamten- war ich vier Jahre als Sachbearbeiter im bundes. Auch in der Union des Europäi- Finanzamt Böblingen tätig. Nach Erwerb schen Finanzpersonals setze ich mich als der Hochschulreife auf dem Zweiten Bil- Vizepräsident für die Belange der Beschäf- dungsweg und einem Jurastudium trat ich tigten ein. zum zweiten Mal in die Landesfinanzver- waltung ein, ab 1997 als Leiter des Prä- Als ehemaliger Absolvent bin ich der sidialbüros der damaligen Oberfinanzdi- Hochschule in Ludwigsburg immer eng rektion Stuttgart und als Referent für die verbunden geblieben. Umso mehr freue Organisation der Finanzämter. Von 2002 ich mich, seit 2015 die Entwicklungen an bis 2011 war ich Vorsteher des Finanzam- der HVF als Mitglied im Hochschulrat aktiv tes Stuttgart III. Seither bin ich im Land begleiten zu können, seit November 2016 Baden-Württemberg beurlaubt. als stellvertretender Vorsitzender des Gre- Thomas Eigenthaler miums. Bundesvorsitzender der Deutschen Seit 2011 bin ich Bundesvorsitzender der Steuer-Gewerkschaft Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG) 8 Dialog
Nach meinem Studium der Rechtswissen- Praktikum im Ministerium zu geben. Viele schaften an der Universität Heidelberg meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war ich zunächst bei verschiedenen Fi- haben erfolgreich ihr Studium an der HVF nanzämtern und der Oberfinanzdirek- abgelegt und so weiß ich, welch wichtigen tion Karlsruhe tätig. 1992 wurde ich Beitrag die Hochschule zur Ausbildung Referentin im Finanzministerium Baden- von hochqualifizierten Fachkräften für die Württemberg und war dort über viele Landes- und Kommunalverwaltung leis- Jahre landesweit zuständig für die Neue tet. Die Förderung des Nachwuchses und Steuerung und die Umwandlung von die stete Weiterbildung der Beschäftigten Landeseinrichtungen z.B. in GmbHs oder müssen gerade auch in der Verwaltung Anstalten des öffentlichen Rechts. Seit einen hohen Stellenwert haben. September 2014 leite ich das Landesamt für Besoldung und Versorgung Baden- Lessli Eismann Württemberg. Mir war es immer wichtig, Präsidentin des Landesamts für Besoldung Studierenden der HVF schon während und Versorgung Baden-Württemberg ihres Studiums die Möglichkeit zu einem Ich bin seit 1994 Richterin in der Arbeits- Studienfragen spannend. Ich habe lange gerichtsbarkeit, seit 2007 am Bundesar- Referendarkurse geleitet, prüfe in der beitsgericht. Die Gestaltungsspielräume Zweiten juristischen Staatsprüfung und von Verwaltung und Politikberatung ha- lehre an der Universität Konstanz. Diese ben mich aber immer ebenso sehr gereizt Erfahrungen möchte ich in den Hoch- wie die Justiz. Diese „zwei Seelen in mei- schulrat einbringen. ner Brust“ haben mich über Stationen an der Führungsakademie Baden-Württem- berg, in der Landesvertretung Brüssel und im Staatsministerium von 2014 bis 2016 als Ministerialdirektorin in das Justizminis- terium des Landes geführt. Die unterschiedlichen Blickwinkel der ers- Inken Gallner ten, zweiten und dritten Gewalt zeigen Richterin am Bundesarbeitsgericht mir, wie wichtig die Aufgabe im Hoch- Erfurt schulrat der HVF ist. Außerdem finde ich Dialog 9
Forum Der öffentliche Dienst steht mitten in Uni Konstanz. Nach dem Start als Verwal- einer großen Herausforderung, dem tungsrichterin habe ich beim Landratsamt Spannungsfeld von Dienstleistung, Ma- Breisgau-Hochschwarzwald verschiedene nagement und Politikgestaltung. Unse- Dezernate geleitet, zuletzt als Erste Lan- ren beiden Hochschulen für Verwaltung desbeamtin. In dieser Funktion war ich Pi- kommt eine Schlüsselrolle zu, die Fach- onierin. 1995 wurde ich die zweite Ober- und Führungskräfte der Zukunft auszubil- bürgermeisterin in Baden-Württemberg. den. In diesen spannenden Prozess möch- Das prägt. Als Geschäftsführendes Vor- te ich mich mit meiner fast vierzigjährigen standsmitglied des Städtetags möchte ich Erfahrung in der Kommunalverwaltung einen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit un- einbringen als Vorsitzende des Hochschul- serer Städte leisten. Dazu gehört untrenn- rats und durch die eine oder andere Akti- bar eine zukunftsweisende Ausbildung. vität an der Hochschule. Gudrun Heute-Bluhm Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Öffentliche Verwaltung hat mich immer des Städtetags Baden-Württemberg e.V. interessiert, schon im Jurastudium an der Sehr gerne bin ich Ende 2016 der Bitte 1985 bis 2001 war ich als Parlamentari- nachgekommen, Mitglied im Hochschul- scher Berater der Fraktion die Grünen im rat zu werden. Als Regierungspräsident Landtag von Baden-Württemberg unter und Leiter der größten Landesbehörde ist anderem zuständig für die Bereiche Land- die HVF natürlich für uns ein sehr wichti- und Forstwirtschaft, Verbraucherschutz ger Partner insbesondere in Hinsicht auf sowie ländliche Räume. 2001 folgte mein unsere Nachwuchsgewinnung. Auch mit Wechsel ins Bundesministerium für Er- Blick auf meine beruflichen Stationen nährung, Landwirtschaft und Verbrau- bringe ich mich sehr gerne mit meinen cherschutz, wo ich die Unterabteilungen Erfahrungen und meinem Wissen in den Agrarstruktur und Ländliche Räume, so- Hochschulrat ein. wie – ab 2009 – Landwirtschaft leitete. 2011 ernannte mich die Landesregierung Als Diplom-Agraringenieur übernahm ich Baden-Württemberg zum Amtschef im nach dem Studium einen landwirtschaft- Ministerium für Ländlichen Raum und Wolfgang Reimer lichen Betrieb in Gaildorf und entwickel- Verbraucherschutz und 2016 zum Regie- Regierungspräsident des Regierungs- te diesen im Sinne einer modernen und rungspräsidenten des Regierungsbezirks bezirks Stuttgart nachhaltigen Landwirtschaft weiter. Von Stuttgart. 10 Dialog
Hochschule Handlungsleitfäden für die Kommunen – ein gemeinsames Projekt von HVF und KDRS Laufend gibt es neue Richtlinien und Ge- Robert Müller-Török durch eine Arbeits- Kommunale Datenverarbeitung setze, die den Umgang mit der elektroni- gruppe von elf Studenten erstellt und von Region Stuttgart schen Übermittlung von Daten betreffen. Hubert Röder (KDRS), Ralf Heckenberger Um die Verantwortlichen in den Kommu- (Datenzentrale Baden-Württemberg) und nen bei der Umsetzung in die tägliche Dekan Professor Arne Pautsch begleitet. Arbeit zu unterstützen, entstand die Idee, Handlungsleitfäden zu entwickeln. Die Machbarkeitsstudie zur elektro- nischen Vergabe entstand unter dem Rechenzentrum KDRS/RZRS sieht seine Aufgabe darin, den Vorsitz von Professor Müller-Török und Region Stuttgart GmbH Kommunen einen umfangreichen Service Christoph Ludwig (KDRS) mit einer zu bieten, der über reine IT-Dienstleistun- Arbeitsgruppe von neun Studenten. gen weit hinausgeht. Neue Regelungen Als Experten standen Professor Arne und Vorschriften werden sofort in den Pautsch, Univ.-Professor Dr. Alexander vorhandenen Lösungen umgesetzt und Prosser (Affiliation Wirtschaftsuniversi- die Kommunen können umfangreiche Un- tät Wien) und Ralf Hekenberger (Daten- terstützung erwarten, wenn neue Geset- zentrale Baden-Württemberg) beratend ze geänderte Vorgehensweisen erfordern. zur Seite. Aus diesem Grund lag die Kooperation mit der Hochschule für Verwaltung und Ein erfreulicher Zusatzeffekt ist, dass die Finanzen in Ludwigsburg nahe. Durch die beteiligten Studierenden, die an den Ar- gemeinsamen Projekte fließen neueste beitsgruppen und Projekten teilnehmen, wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen KDRS und auch die weiteren Partner des mit Erfahrungen aus der Praxis in die Leit- Datenverarbeitenden Verbundes Baden- fäden ein. Dabei ergänzen sich die unter- Württembergs (DVV BW) als möglichen schiedlichen Perspektiven der Hochschule Arbeitgeber kennen lernen. und des Rechenzentrums ideal. Die Kommunale Datenverarbeitung Regi- Der im Jahr 2016 veröffentlichte Hand- on Stuttgart bietet viele weitere Dienst- lungsleitfaden zum E-Government-Gesetz leistungen an: Kommunen können sich kam sehr erfolgreich bei den Kommunal- von KDRS bei Bürgerbeteiligungsprojek- verwaltungen der Region Stuttgart und ten beraten oder diese sogar komplett darüber hinaus an. Daran anknüpfend durchführen lassen. Ebenso können sie wurden im Januar 2017 der Leitfaden sich dabei unterstützen lassen, Abläufe „EU-Datenschutzgrundverordnung“ und in den Kommunen zu optimieren. Auch die „Studie E-Vergabe – Gemeinsam digi- Verwaltungen, denen die Aufgaben der tal“ vorgestellt. IT mangels vorhandener Ressourcen Kontakt über den Kopf wachsen, sind bei KDRS Der Leitfaden zur EU-Datenschutzgrund- gut aufgehoben. Wer sich für Managed KDRS/RZRS verordnung bringt die Rechtsverordnung Hosting entscheidet, braucht sich keine Maria Bieber in eine les- und handhabbare Form, Gedanken mehr über Updates, Kapazi- Geschäftsbereichsleiterin Unterneh- mit der die Kommunen besser arbeiten täten und Sicherheit zu machen. IT hat menskommunikation können als mit dem Gesetzestext. Der den Stand einer Querschnittsaufgabe Telefon: 0711 / 81 08-11 670 Handlungsleitfaden zur EU-Datenschutz- und ist eine Kernkompetenz, die in al- M.Bieber@kdrs.de grundverordnung wurde unter der wis- len Bereich einer Kommunalverwaltung www.kdrs.de senschaftlichen Leitung von Professor erforderlich ist. Dialog 11
Hochschule Die Prorektoren Prof. Dr. habil. Steidle und Prof. Dr. Haug im Gespräch mit dem AStA Die neuen Prorektoren der Hochschule vergangenen Ereignisse die HVF bis heu- für öffentliche Verwaltung und Finan- te noch berühren. Wir sehen aber den zen Ludwigsburg Prof. Dr. habil. Anna Wechsel in der Hochschulführung auch Steidle (Prorektorin für Forschung und als Neuanfang. In solchen Situationen Internationales) und Prof. Dr. Thilo Haug gibt es zwei Alternativen: Entweder man (Prorektor für Studium und Lehre) luden wühlt die Vergangenheit auf und identi- den AStA am Donnerstag, den 2. März fiziert sich mit dieser oder man blickt in 2017 zu einem Kennenlerngespräch in die Zukunft und versucht, die Hochschule der Caféte ein. Der Termin sollte gleich- voranzubringen. Selbstverständlich darf „Im Endeffekt sind wir zeitig zum Erfahrungs- und Erwartungs- man dabei die Vergangenheit nicht ver- austausch genutzt werden. Für den AStA drängen und muss aus gemachten Feh- Dienstleister für Sie.“ nahmen Marc Lünenborg (AStA-Vorsit- lern lernen. Aber da wir erst im letzten zender) und Daniela Wählt (AStA-Finanz- Jahr an die Hochschule gekommen sind, referentin) teil. Schnell ergab sich ein re- richtet sich unser Blick ganz instinktiv auf ger und produktiver Austausch und die die Weiterentwicklung der Hochschule. Erkenntnis, dass die Grundlage für eine Wie haben Sie als Studierende die Situ- Zusammenarbeit zwischen dem neuen ation erlebt? Rektorat und der Studierendenvertre- tung allemal geschaffen wurde. Naja, wir denken, für die „normalen“ Studierenden ist es erst mal schwer, Wie war die Einarbeitung in das die Problematik zu verstehen. neue Amt? Es geht immerhin um komplexe In der Einarbeitungsphase waren wir Fragen des Besoldungsrechts. selbst etwas überrascht, wie sehr die Gleichwohl war uns aber bewusst, 12 Dialog
welchen Druck die Sache auf das Wie unterscheidet sich das Amt von reichen Bewältigung von Herausfor- Hochschulleben ausübt. Allein die der normalen Lehrtätigkeit? derungen wie der Digitalisierung und Presseresonanz macht dies eindrucks- dem demografischen Wandel. Unseren voll deutlich. Die Studierenden fühl- Der Unterschied ist fundamental. Wir wichtigsten Beitrag leisten wir in der befinden uns als Prorektoren in einer exzellenten Ausbildung unserer Studie- ten sich in der ganzen Situation etwas Leitungs- und Abstimmungsfunktion renden. Darüber hinaus möchten wir alleine gelassen. Auch von Seiten der und nicht – wie als lehrende Professorin aber auch durch anwendungsnahe For- Hochschule wurde unserem Ermessen oder als lehrender Professor – in einer Art schungsprojekte sowie Beratungs- und nach bisher noch nicht „Fachkraftposition“. Vor allem wird un- Weiterbildungsangebote den Austausch adäquat Stellung genommen. ser Arbeitstag von diversen Besprechun- mit unseren Partnern in den öffentlichen Man muss aber auch betonen, dass gen geprägt. Diese sind allerdings auch Verwaltungen stärken. immens wichtig für eine gelingende Zu- es nur geringe Auswirkungen auf die sammenarbeit aller Gremien und Funkti- Als Rektorat haben wir hier die Aufgabe, Lehre und den Vorlesungsbetrieb gab. onsstellen. die Anwendungsprojekte durch schlanke An dieser Stelle würden wir gerne organisationale Prozesse zu unterstützen wissen, ob Sie der Meinung sind, Frau Steidle, Sie gehen bald in und die Forschenden an der HVF durch dass die Hochschule gut läuft? Mutterschutz, wie sieht die passende Anreize zum Forschen zu moti- vieren. Darüber hinaus ist es aus unserer Vertretungsregelung für Sie aus? Sicht auch sehr wichtig, dass wir den Di- Bei jeder organisatorischen Frage stehen alog und die Kooperation untereinander Sie, die Studierenden, für uns im Mittel- Nun, die Leiter der Abteilungen für For- stärken und unser „Leistungsspektrum“ punkt. Im Endeffekt sind wir Dienstleis- schung und Internationales werden die auch nach außen darstellen. ter für Sie. Hierzu stimmten wir uns eng anfallenden Aufgaben gemeinsamen mit mit unseren Stakeholdern ab, um Ihnen beauftragten Professorinnen und Pro- Nach unserem Verständnis machen wir stets ein angemessenes Lehrangebot zu fessoren übernehmen. Diese Ämter hat- hier keine Forschung für den Elfenbein- bieten. ten alle bereits inne, bevor ich vor sechs turm, sondern geben Antworten auf Wochen übernommen habe, wodurch praxisnahe Fragen. Meine wichtigsten Wie Sie schon sagten, sind wir ebenfalls eine reibungslose Übergabe gegeben ist. Aufgaben bestehen also auch hier im der Meinung, dass der Vorlesungsbetrieb Zudem werde ich bereits Ende des Som- Zuhören, Kommunizieren, Vernetzen gut läuft und für die Studierenden ein mers an die Hochschule zurückkehren, und Organisieren, denn die fachliche Umfeld geschaffen ist, in dem produktiv wenn mein Mann die Betreuung unseres Exzellenz und die große Praxisnähe gearbeitet werden kann. Durch die stei- Kindes übernimmt. Wir haben auch das bringen viele meiner Kolleginnen und genden Studierendenzahlen sind wir aber Glück, familiär sehr stark unterstützt zu Kollegen mit. Ich denke, im Vergleich auch vor neue, zusätzliche Herausforde- werden, sodass ich mich relativ schnell zu vielen anderen externen Hochschu- rungen gestellt. Schon jetzt sind die räum- wieder meiner beruflichen Tätigkeit wid- len tut sich die HVF sehr viel leichter, lichen Kapazitäten der Hochschule quasi men kann. praktische Anwendungsprojekte er- ausgereizt. Selbst mit den zusätzlichen folgreich durchzuführen, weil wir durch Räumen im Bleyle-Areal und den inzwi- Frau Steidle, was planen Sie, um die alle Hochschulangehörigen – seien es schen etablierten Nachmittagsvorlesun- HVF in der Forschung weiterzuent- Studierende oder Lehrende – eine enge gen kommen wir an unsere Grenzen. Hier Bindung an unterschiedliche Verwaltun- besteht dringender Abhilfebedarf, den wickeln? gen vorweisen können. Auf diese Stär- wir mit den zuständigen externen Stellen Die HVF versteht sich als Partner der ken möchte ich in Zukunft noch mehr abstimmen werden. öffentlichen Verwaltung bei der erfolg- bauen. Dialog 13
Hochschule Herr Haug, welche Ideen gibt es zur sive die Studieninhalte auch auf Moodle Einen weiteren Punkt, den ich verfolge, Verbesserung von Studium und Lehre? bereitzustellen. Die derzeitige Praxis, um Studium und Lehre weiterzuentwi- dass alle Skripte ausgedruckt werden, ckeln, betrifft den Vorlesungsbetrieb. Einen besonderen Schwerpunkt lege führt teilweise zu einem massiven Pa- Hier würden wir gerne mehr Abwechs- ich auf eine Modernisierung des Studi- pierverbrauch, der aus ökologischer und lung implementieren und nicht nur auf enbetriebs. Darunter fällt beispielsweise ökonomischer Sicht kritisch zu sehen ist. reinen Frontalunterricht setzen. Dies ist das E-Learning. Die Studierenden sollen Auch sind die Studierenden heute viel aber ein mittelfristiger Prozess, bei dem unterstützend die Möglichkeit haben, technikversierter als zu früheren Zeiten. es einer Feinabstimmung bedarf. Die Stu- sich Problemschwerpunkte selbst zu er- Einige arbeiten schon heute mit Tablets dierenden haben ganz persönliche Lern- arbeiten oder nachzuarbeiten. Ich denke oder Laptops in der Vorlesung und be- ansätze. Sie sind hierfür das beste Bei- dabei an Videoaufzeichnungen, anhand nutzen die Skripte nur noch in digitaler spiel. Sie, Frau Wählt, wünschen sich eine derer Dozierende einzelne Punkte des Form. Diese Möglichkeit könnte noch praktische Unterrichtsgestaltung, bei der Lehrplans erläutern. Auch kleinere Tests, viel mehr genutzt werden, wenn wir alle viele Fälle und Klausurübungen durchge- beispielsweise in Form eines Multiple- Arbeitsmaterialien elektronisch auf einer führt werden, während Herr Lünenborg Choice, könnten elektronisch zur Verfü- Plattform bereitstellen. den reinen Frontalunterricht bevorzugt. gung gestellt werden. Dies zeigt ziemlich gut, wie weit die An- Auch die Studierendenvertreter konnten sprüche innerhalb der Studierenden aus- Für den allgemeinen Studienalltag ist Herrn Haug nur zustimmen und boten einandergehen, denen wir als Hochschu- die derzeit uneinheitliche Praxis der Ma- gerne ihre Hilfe bei der Umsetzung an. le möglichst gerecht werden müssen. terialbereitstellung über Moodle, das Vor allem im Studienalltag sieht man zum K-Laufwerk oder E-Mail zu überdenken. einen, dass der zentrale Ausdruck von Oftmals gibt es auch keine einheitlichen Skripten massiv Papier verschwendet, Arbeitsmaterialien für die Fächer, was und dass zum anderen immer wieder häufig zu einem internen Austausch der Skripte verloren gingen und die Ersatz- Materialien zwischen den AGs führt. beschaffung teilweise fast unmöglich ist. Eine vereinheitlichte Basis an Lehrmate- Die Bereitstellung aller Skripte in digitaler rial, beispielsweise durch eine Fallsamm- Form würde dieses Problem lösen. Auch lung, die in allen AGs eines Studienab- würde die Mehrheit der Studierenden schnitts als Grundlage der Vorlesung lieber digital arbeiten und nur partiell dient, wäre hierbei für alle Beteiligten Skripte ausdrucken, zum Beispiel bei Fall- von Vorteil. Wir arbeiten daran, sukzes- sammlungen. Förderer der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart Rechenzentrum Region Stuttgart GmbH 14 Dialog
„Helping Hands“ veranstaltet Typisierungs- und Spendenaktion für die DKMS Im Rahmen unserer Projektarbeit führ- Spendengeldern finanziert werden müs- ten wir – die Projektgruppe „Helping sen. Deshalb boten wir auch denjenigen, Hands“, elf Studierende der Fakultät II – die sich an diesem Tag nicht registrieren am 13. April 2016 auf dem gemeinsamen ließen, die Möglichkeit, die DKMS finan- Campus der HVF und der Pädagogischen ziell zu unterstützen. Zu diesem Zweck Hochschule Ludwigsburg eine Typisie- organisierten wir eine Tombola, bei der rungs- und Spendenaktion durch. Unser Gutscheine für das Shoppingcenter Mi- Ziel war es, mit dieser Aktion die Deut- laneo in Stuttgart gewonnen werden sche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) konnten, die wir zuvor auf eigene Kosten bei der Spendersuche im Kampf gegen erworben hatten. Leukämie zu unterstützen. Da wir leider nicht auch in der Außenstel- Nach einem informativen Kurzvortrag le der Hochschule auf dem Bleyle-Areal zum Thema Blutkrebs und Stammzell- eine Typisierungsaktion durchführen spende beantworteten wir anschließend konnten, warben wir bei den dortigen alle offenen Fragen in persönlichen Ge- Kommilitoninnen und Kommilitonen für sprächen. Kurzentschlossene konnten unsere Aktion auf dem Campus. Dabei sich direkt vor Ort – getreu dem Motto sammelten wir durch einen Waffel- und „Stäbchen rein – Spender sein“ – in die Kuchenverkauf zusätzliche Spenden für Datenbank der DKMS aufnehmen lassen. die DKMS. Die Resonanz war durchweg Eine Registrierung durch Wangenabstrich positiv. Viele Studierende nahmen sogar sowie Aufnahme aller relevanten persön- den Weg zum Campus auf sich, um sich lichen Daten des Spenders dauerte ca. registrieren zu lassen oder an der Tombo- zehn Minuten. Die Informationsmateriali- la teilzunehmen. en und Registrierungs-Sets erhielten wir von der größten Stammzellspenderdatei Zusätzlich machten wir in einem Radio- der Welt, der DKMS. interview beim Heilbronner Radiosender „Radio Ton“ auf unsere Aktion aufmerk- Die Aufnahme eines neu Registrierten sam. So wollten wir auch über unseren kostet die DKMS rund 40 Euro, die aus Campus hinaus Menschen die Möglich- keit zur Information und Registrierung als Spender bieten. Unsere Bilanz kann sich sehen lassen: Mehr als 100 mögliche Spender, d. h. mehr als 100 Menschen, die Leben retten könnten, gewannen wir für die DKMS an diesem Tag hinzu. Außerdem sammelten wir Spenden in Höhe von rund 500 Euro. Unsere Projektarbeit fand im Rahmen des Fachs Sozialwissenschaften der Fakultät II statt und wurde von Prof. Dr. Gunda Ro- senauer betreut und begleitet. Die Projektgruppe „Helping Hands“ Dialog 15
Hochschule Vernissage an der HVF für eine Hommage an das Ehrenamt Am Mittwoch, den 7. Dezember 2016 gen. Alle Ehrenamtliche werden in einem wurde die Ausstellung „DENK MAL an Einzelportrait und weiteren Bildern, die sie die Anderen – Das Denkmal des sozialen in Ausübung ihrer ehrenamtlichen Arbeit Ehrenamts in Portraits“ eröffnet. Studie- zeigen, dargestellt. Abgerundet wird die rende des Vertiefungsschwerpunkts Kul- Vorstellung durch ein individuelles State- tur-, Sport- und Bildungsmanagement im ment zur Motivation oder dem schönsten Bachelorstudiengang Public Management Erlebnis im Ehrenamt. haben sie organisiert und durchgeführt. In gemütlicher Atmosphäre bei Musik, ei- Zu Beginn der zweiten Pause füllte sich das nem Glas Sekt und einer Kleinigkeit zu es- Foyer vor dem Rektorat mit vielen Interes- sen ließen die zahlreichen Besucherinnen sierten. Nach einem Grußwort durch Frau und Besucher die Portraits auf sich wirken. Prof. Dr. Eleonora Kohler-Gehrig, der Ko- Der ein oder andere wurde durch die Por- ordinatorin des Vertiefungsschwerpunkts, traits der Menschen, die sich für andere bot sich den Besuchern – einer bunten einsetzen und damit einen großen Beitrag Mischung aus Studierenden, Dozierenden zum Erhalt unserer Gesellschaft leisten, si- und Hochschulpersonal – die Möglichkeit, cherlich zum Nachdenken angeregt. Nicht die Ausstellung zu bewundern. zuletzt dank der vielen Besucherinnen und Besucher war die Veranstaltung somit Die Studierenden der aktuellen G14 hatten ein voller Erfolg. für die Ausstellung Kontakt zu Ehrenamtli- chen aus den unterschiedlichsten sozialen Studierende des Bereichen aufgenommen, um deren Enga- G14-Vertiefungsschwerpunkts Kultur-, gement stellvertretend für alle ehrenamt- Sport- und Bildungsmanagement lich Tätigen zu präsentieren und zu würdi- 16 Dialog
Ideenmanagement der Hochschule erfreut sich weiterhin hoher Beliebtheit Das im Mai 2016 überarbeitete und ver- tig verschlechternde Parkplatzsituation in besserte Konzept des Ideenmanagements der Fröbelstraße zu entwickeln. Um dies der Hochschule erfreut sich weiterhin ho- zu erreichen, wird die Hochschulleitung her Beliebtheit. So sind in nicht einmal ei- unter anderem ein Treffen mit anderen nem Jahr bereits 48 neue Ideen über das vor Ort ansässigen Einrichtungen arran- Ideenmanagement eingegangen und im gieren, um gemeinsam mögliche Lösun- eigens hierfür eingerichteten „Ausschuss/ gen zu eruieren. idee“ diskutiert worden. Nachdem der Ausschuss sich intensiv mit den einge- Ganz gleich, ob Sie in der Verwaltung reichten Ideen auseinandergesetzt hat, unserer Hochschule arbeiten, ob Sie hier wurden insgesamt drei der 48 Vorschläge lehren oder studieren ‒ Ihre Ideen sind mit einer Prämie gewürdigt: gefragt! Willkommen ist dabei jeder Vor- schlag, der die Hochschule in die Lage 1. Netzwerk für Mitfahrgelegenheiten versetzt, die Arbeit zu erleichtern, wirt- Mit insgesamt 100 Euro prämierte der schaftlicher zu gestalten, den Service der Rick Will, M. A. Ausschuss die Idee, ein Netzwerk für Mit- Hochschule zu verbessern oder die Um- fahrgelegenheiten für Beschäftigte und welt zu schonen. Nutzen Sie diese Chance Qualitätsmanagement und Öffentlich- Studierende der Hochschule einzurichten. und reichen Sie Ihre Ideen und Verbesse- keitsarbeit der HVF Die Idee ist mittlerweile bereits umge- rungsvorschläge gleich über unser System setzt: Das Netzwerk wurde über die Mit- unter www.hs-ludwigsburg/idee ein! fahrzentrale flinc.org eingerichtet. Weite- re Informationen zum Mitfahrnetzwerk Was ist das Ideenmanagement? finden Sie auf unserer Homepage unter Das Ideenmanagement bietet Ihnen eine www.hs-ludwigsburg.de/mitfahren. anonyme und einfache Möglichkeit, An- regungen auszusprechen und Verbesse- 2. Schnellzugriff auf IT-Systeme rungspotenziale aufzuzeigen. Konzept Weiterhin gewährte der Ausschuss eine und Ablauf finden Sie auf der Homepage Prämie von 50 Euro für den Vorschlag, unserer Hochschule unter www.hs-lud- auf der Homepage der Hochschule einen wigsburg.de/idee. Über die Annahme Schnellzugriff auf die unterschiedlichen der Ideen entscheidet ein neutraler Aus- IT-Systeme einzurichten. Auch dieser Vor- schuss, der sich aus allen Statusgruppen schlag wurde mittlerweile bereits umge- der Hochschule zusammensetzt und setzt und über den Reiter „IT & Medien“ Studierende mit einschließt. In diesem auf der Homepage realisiert. Prozess ist auch die Entscheidung über die Umsetzung einer Idee fest verankert. 3. Parkplatzsituation Wird Ihr Vorschlag zur Umsetzung ange- Weitere 50 Euro gab es für den Vor- nommen, können Sie zusätzlich mit einer schlag, Maßnahmen gegen die sich ste- stattlichen Prämie rechnen! Dialog 17
Hochschule Erster Doktor aus dem Master-Studiengang Europäisches Verwaltungsmanagement Am 25. Januar 2017 wurde David H. Fen- ner M. A. M. A. als erster Absolvent des Master-Studiengangs Europäisches Ver- waltungsmanagement/European Public Administration (MEPA) an der Otto-von- Guericke-Universität Magdeburg erfolg- reich zum Doktor rer. pol. promoviert. Mit dieser Promotion war mit Prof. Dr. Volkmar Kese erstmals ein Professor der Hochschule Ludwigsburg gleichberechtig- tes Mitglied und Gutachter einer universi- tären Promotionskommission. Die Arbeit wurde von Prof. Dr. Kese ge- meinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Renzsch, Prof. Dr. Volkmar Kese Daniel Zimmermann M. A. Fakultät für Humanwissenschaften der Universität Magdeburg, betreut. Die Dis- Studiendekan MPM und MEPA Leitender Studienmanager MPM und sertation mit dem Titel „Ein neuer wett- Betreuer der Dissertation von Herrn MEPA bewerbsorientierter Ansatz in den wirt- Fenner Doktorand bei den Betreuern schaftsfördernden Politiken der EU“ und Prof. Dr. Volkmar Kese und ihre Verteidigung wurden mit magna cum Prof. Dr. Wolfgang Renzsch laude (1,4) bewertet. Entstanden ist die Promotion auf Initiati- ve von Prof. Dr. Kese aus der Forschungs- kooperation zwischen dem von ihm gegründeten europäischen Forschungs- netzwerk der Hochschule Ludwigsburg und dem Land Sachsen-Anhalt. Diese Forschungskooperation hatte die Evalu- Die Dissertation liefert ation der Umsetzung der EU-Dienstleis- tungsrichtlinie in Sachsen-Anhalt zum den Bundesländern Gegenstand, die Herr Fenner als wissen- wichtige Anhaltspunkte schaftlicher Mitarbeiter von 2011 bis 2013 für die Verhandlungen begleitet hat. Bis 2015 war er am Institut für Angewandte Forschung beschäftigt, der Förderperiode bevor er eine Referentenstelle für die The- der Kohäsionspolitik men Innovation, Forschung, Beihilfen und Vergabe, Regionalpolitik bei der Vertre- nach 2020 auf der tung des Landes Sachsen-Anhalt bei der EU- und der Bundesebene. EU angetreten hat. Bei dieser Tätigkeit 18 Dialog
kann er sein breites Europawissen aus me beitragen kann. Seine Analyse liefert Studien, eine hermeneutische Analyse dem Master-Studium und seine Ergebnis- Anhaltspunkte, um den Wettbewerb als des Wirtschaftsförderungsbegriffs, und se der Dissertation anwenden und davon verfassungsrechtliches Koordinierungsin- eine Inhaltsanalyse von Mitteilungen der profitieren. strument zu stärken. Um Konflikte in der EU-Kommission. Am Beispiel eines Bun- Förderpraxis durch die drei wirtschafts- deslandes belegt er seine theoretischen Herr Fenner widmet sich in seiner Dis- fördernden Politiken zu vermeiden, wird Erkenntnisse anhand von Kohäsions- und sertation der Frage, ob und weshalb es durch die Skizzierung eines Inkompatibi- Wettbewerbsfähigkeitsberichten. Er weist eines neuen wettbewerbsorientierten litätsprinzips ein eigener Lösungsansatz Mehrfachförderungen insbesondere in Ansatzes in den wirtschaftsfördernden geliefert. wirtschaftsstarken Regionen in diesem Politiken der EU bedarf. Dies wird an Bundesland nach, was dazu führt, dass Zielkonflikten und Widersprüchlichkeiten Herr Fenner sichert seine Ergebnisse mit große Unternehmen Vorteile bei der Ver- zwischen den wirtschaftsfördernden Po- einem Einsatz mehrerer wissenschaftli- gabe der Mittel gegenüber kleinen und litiken der europäischen Kohäsions-, Bei- cher Methoden ab. Darunter fallen eine li- mittleren Unternehmen haben. Aus dieser hilfen- und Industriepolitik festgemacht, teraturgestützte Auseinandersetzung mit Untersuchung kommt Herr Fenner zum die auf die Verdrängung der vertraglich den behandelten Thematiken unter Nut- Schluss, dass die Wettbewerbsorientie- festgelegten Wettbewerbsorientierung zung verschiedener Disziplinen der Euro- rung des Binnenmarktes gestärkt werden zugunsten einer nach außen gerichte- pawissenschaften (insbesondere Politik-, müsste. ten Wettbewerbsfähigkeit zurückgeführt Wirtschafts- und Rechtswissenschaft), werden. eine Auswertung von Primärquellen von Damit liefert die Dissertation den Bundes- EU-Institutionen, einschlägiger Rechtspre- ländern wichtige Anhaltspunkte für die Da Konflikte in den drei wirtschaftsför- chung des Europäischen Gerichtshofs und Verhandlungen der Förderperiode der Ko- dernden Politiken bisher noch nicht wis- häsionspolitik nach 2020 auf der EU- und senschaftlich untersucht wurden, erfolgt der Bundesebene. Aber auch Städten und eine politikwissenschaftliche Klassifizie- Gemeinden des ländlichen Raums führen rung dieser Politiken als eigenständige die Ergebnisse vor Augen, dass sie ihre Politikfelder. Dafür arbeitet Herr Fenner Interessen rechtzeitig in die Planung der Ziele, Maßnahmen und Auswirkungen kommenden Förderperiode einbringen heraus, um im Anschluss Schnittflächen müssen. Gerade dort muss ein hohes In- und Konfliktpotenziale auszumachen. Da- teresse an der Einhaltung der verfassungs- runter fallen gegensätzliche theoretische gemäßen Wettbewerbsorientierung be- Grundlagen der verschiedenen Politikfel- stehen, da sich ansonsten die Förderung der, unterschiedliche politikfeldbezogene von ohnehin wirtschaftsstarken Clustern Begriffsverständnisse auf europäischer mit ihren Leuchttürmen verstetigt. Ein und mitgliedstaatlicher Ebene, Kompe- blinder Förderfleck für strukturschwäche- tenzeinschränkungen und das Fehlen hin- re Kommunen steht aber den Zielen der reichend genauer Ziele. Kohäsions- im Sinne einer Zusammen- haltspolitik entgegen. Dafür hält er einen neuen wettbewerbs- orientierten Ansatz für die wirtschafts- fördernden Politiken der EU geeignet, der zur Lösung der aufgezeigten Proble- Dialog 19
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