Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal

 
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Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
Nr. 106 | April 2022

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     viel·fäl·tig
      Vom Sein und Werden
Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
treffpunkt campus                                                                                                                                                                                                                     April 2022

                                                                                                               Vielfalt macht (Hoch-)Schule
                                                                                                                                                            Prof. Dr. Anne Lequy
                                                                                                                                                            Rektorin
                                                                                                                                                            Hochschule Magdeburg-Stendal

                                                                        Foto: Dawin Meckel, Agentur Ostkreuz
                                                                                                                                                                                  machen! Denn auch von Ihnen, liebe Studierende, erwar-
                                                                                                                                                                                  ten wir, dass Sie mitgestalten und mitbestimmen. Unser Ruf
                                                                                                                                                                                  nach Partizipation und Selbstbestimmung ist im Wesentli-
                                                                                                                                                                                  chen eine Forderung nach Vielfalt. Und so verstehe ich De-
                                                                                                                                                                                  mokratie als Einladung, sich mit der Vielfalt an Meinungen,
                                                                                                                                                                                  Standpunkten und Lebensweisen auseinanderzusetzen.

                                                                                                                                                                                  Vielfalt ist ein Geschenk. Unsere Hochschule ist eine große
                                                                                                               Liebe Studierende, liebe Leserinnen und Leser,                     Bereicherung für eine ostdeutsche Gesellschaft, die immer
                                                                                                                                                                                  noch mehr mono- als multikulturell ist. Als Projektleiterin
                                                                                                               „Vielfalt” ist nicht nur Titelthema dieses Heftes, sondern         des transnationalen Bildungsprojektes German Jordanian
                                                                                                               auch ein roter Faden in meiner Arbeit als Rektorin. Zwölf          University (GJU) setze ich mich dafür ein, dass die Chan-
                                                                                                               Jahre lang habe ich mich zunächst als Prorektorin und              cen solcher Kooperationen stärker genutzt werden. Ich
                                                                                                               schließlich als Rektorin bemüht, zur Vielfarbigkeit unserer        wünsche mir, dass unsere Hochschule und die GJU auch
                                                                                                               Hochschule beizutragen.                                            in Zukunft Schulter an Schulter gehen, den gegenseitigen
                                                                                                                                                                                  Austausch stärken und bald den ersten Joint Degree für die
                                                                                                               Vielfalt hat dabei viele Facetten. Sie ist Baustein unserer täg-   Studierenden einführen. Dass Verschiedenheit eine Berei-
                                                                                                               lichen Zusammenarbeit sowie Teil unserer Überlegungen.             cherung ist, zeigt auch das Projekt „Inklusive Bildung Sach-
                                                                                                               Ein wesentliches Anliegen meiner beiden Amtszeiten war             sen-Anhalt“. Damit stoßen wir in vorbildlicher Weise soziale
                                                                                                               es, unsere Hochschule internationaler und interdisziplinä-         Transformation an und werden unserem gesellschaftlichen
                                                                                                               rer auszurichten, um die Chancen von Vielfalt zu ergreifen.        Auftrag gerecht.
                                                                                                               Besonders stolz bin ich auf zwei Studiengänge, die einen
                                                                                                               Paradigmenwechsel einläuten. Mit „Sustainable Resources,           Die Hochschule Magdeburg-Stendal hat den Weg in Rich-
                                                                                                               Engineering and Management“ gibt es erstmalig einen eng-           tung Vielfalt, Internationalisierung und Interdisziplinarität
                                                                                                               lischsprachigen Bachelor-Studiengang, der vermehrt inter-          eingeschlagen. Sowohl für mich als auch die Hochschule
                                                                                                               nationale Studierende begrüßt und neben dem fachlichen             ist nun der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel im Amt
                                                                                                               Austausch auch den kulturellen Dialog anregt. Für eine             der Rektorin gekommen. Daher möchte ich mich an dieser
                                                                                                               neue Nuance in unserer Hochschulfarbpalette sorgt auch             Stelle bei den vielen Menschen bedanken, die mich in den
                                                                                                               der Studiengang „Mensch-Technik-Interaktion“, Sinnbild             letzten zwölf Jahren unterstützt, die vor allem aber unsere
                                                                                                               innovativer Lehre und profilgebend für unsere Hochschule.          Hochschule in ihrem Veränderungsprozess begleitet haben.
                                                                                                               Die Vielfalt interdisziplinärer Zugänge zeigt sich weiterhin       Das erfordert Mut zum Umdenken. Ich habe mich mit viel
                                                                                                               in der ersten gemeinsamen Professur unserer Hochschule             Elan und großer Freude für Veränderung in unserer Orga-
                                                                                                               mit einer außeruniversitären Forschungseinrichtung, dem            nisation eingesetzt. Jetzt ist der Moment gekommen, in dem
    In Bewegung …                                                                                              Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg.                      ich mich selbst verändern werde – mit ebenso viel Elan und
                                                                                                                                                                                  Freude.
    … hieß es für Studierende, die das Magdeburger Ensemble im                                                 Vielfalt fängt bei jedem einzelnen an, gelingt aber nur ge-
    Opernhaus auf der Bühne begleitet haben. Beim Zeichnen mit Mo-                                             meinsam. Vielfalt zu gestalten kann anstrengend sein und           Ich hoffe, dass Sie beim Lesen dieses Heftes Lust bekommen
    dell untersuchten sie den Kanon des Körpers, nahmen Maß, such-                                             fordert heraus. Sie verlangt von uns, Gewohnheiten zu bre-         auf mehr Vielfalt in Ihrem Leben, in und auch außerhalb
    ten und verglichen seine Punkte, Achsen und Strecken. Es galt, in                                          chen und offen für Neues zu sein. Doch schließlich zeigt           der Hochschule.
    einem lebendigen Zeichenprozess eine Vielzahl an zeichnerischen                                            sich immer: Vielfalt lohnt sich. In ihr steckt eine enorme
    Wahrheiten des menschlichen Körpers abzubilden, Auge und Hand                                              Gestaltungskraft. Der Klimaaktionsplan unserer Hochschu-           Bonne lecture wünscht Ihnen
    von der bloßen Nachahmung der Naturformen zu emanzipieren                                                  le ist zum Beispiel ein Vorhaben, bei dem vereintes Handeln
    und zu vielfältigen Möglichkeiten der Interpretation zu gelangen.                                          gefordert ist. Am Anfang dieses Vorhabens stand eine stu-          Anne Lequy
                                                                                                               dentische Initiative. Möge dieses Beispiel (Hoch-)Schule           Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal
    Gezeichnet von Jenny Resch

2                                                                                                                                                                                                                                             3
Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
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                                                     Inhalt
Editorial                                                                             24                                 42
                                                                                      Geste zum Amt                      Karrierewege
                                                                                      DIE HOCHSCHULLEITUNG ZIEHT         FASZINATION MOTOREN
                                                                                      BILANZ
                                                                                                                         44
                                                                                      26                                 Ferndurst
                                                                                      Eine Amtszeit geht zu Ende         EINE MISCHUNG AUS GROSSSTADT
EINMAL QUER ÜBER DEN CAMPUS                                                           PROF. DR. ANNE LEQUY IM GESPRÄCH   UND NATUR

Wir genießen das Licht – der Frühling hält Einzug                                     32                                 46
an der Hochschule und endlich sehen wir wieder                                        Rückblick                          Ein belebter Campus
viele Menschen über den Campus spazieren. Schon                                       MEILENSTEINE DER AMTSZEIT          MIT DEM FRÖSI
im humboldtschen Sinn soll eine Hochschule ein
                                                                                      DER REKTORIN
Ort sein, der Licht hereinlässt – in Räume und
                                                                                                                         49
Herzen, um Wissen gedeihen und Visionen Wirk-
lichkeit werden zu lassen. Mit dieser Ausgabe der
                                                                                      34                                 Wovon träumst du?
treffpunkt campus laden wir unsere Leser:innen                                        5 Fragen an …                      NACHHALTIGKEIT MITGESTALTEN
                                                     6                                DIE NEU GEWÄHLTEN DEKAN:INNEN
ein, mit uns über die beiden Campus in Magdeburg
                                                     Im Portrait                                                         50
und Stendal zu spazieren und dabei zu entde-
cken, wie viel Schönes, Helles und eben wie viel     IN ERSTER LINIE BIN ICH MENSCH                                      In Bewegung
Vielfalt wir auf und rund um die beiden Campus                                                                           METALZA – ÄHM, WIE BITTE?
finden können. Wir bestaunen die kreativen Ideen     8
unserer Studierenden, die ihre Semesterarbeiten in   Und neben dem Studium?                                              54
der Werkschau präsentierten, treffen die Bildungs-   HALLO, WIR SIND DIE AG QUEER²                                       Ideenschmiede
fachkräfte Sven Gräbner und Fiene Herkula, die
                                                                                                                         KREATIVES AUS DEM HÖRSAAL
uns von ihrem Weg im Projekt Inklusive Bildung       10
Sachsen-Anhalt berichten und staunen über un-
                                                     Kurz erklärt
gewöhnliche Sportkurse.Vielleicht machen wir
                                                     QUEERE WÖRTER
es uns auch im wiedereröffneten Kulturkombinat
Frösi mit den Mitgliedern der AG Queer2 und des
Antidiskriminierungsnetzwerks Mosaik h2 gemüt-       12
lich oder aber fahren in die Altmark und genießen    Netzwerk Mosaik h2
die vielfältige Kunstlandschaft, die Professor Mey   DISKRIMINIERUNG – KLINGT DOOF,
in seiner Ausstellung präsentiert. Auch halten       IST ES AUCH
wir inne, blicken zurück, um zu sehen, welchen
Weg wir bereits zurückgelegt haben und schauen       14                               37
gleichermaßen, was vor uns liegt. Wie bei einem      Forschungsgeist                  Wechsel an der Spitze
Spaziergang gibt es einiges zu entdecken – kleine
                                                     NICHT OHNE UNS ÜBER UNS          PROF. DR. MANUELA SCHWARTZ
und große Geschichten, die es ermöglichen, die
Schönheit und Vielseitigkeit der Hochschule Mag-
                                                                                      IST NEUE REKTORIN
deburg-Stendal zu erleben.
                                                     16
                                                     Formvielfalt                     38
                                                     VIELFÄLTIGE KUNSTLANDSCHAFT      Lehrende und ihre Studienanfänge   62
                                                                                      PROF. GILIAN GERKE                 Campusgeflüster
Dr. Doreen Neubert                                   22                                                                  DANKE SAGEN
                                                     Kommentar                        40
                                                     VIELFALT, ANERKENNUNG            Der Gegenstand                     63
                                                     UND UNGLEICHHEITEN               DAS NOTIZBUCH                      IMPRESSUM

4                                                                                                                                                               5
Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
treffpunkt campus                                                                                                                                                                                                                                                   April 2022

Im Portrait

In erster Linie
bin ich Mensch
Sich hin und wieder unwohl im eigenen Körper zu fühlen, kennt so ziem-
lich jeder Mensch. Doch wie lebt es sich in einem Körper, dessen von Geburt
an zugewiesenes Geschlecht sich falsch anfühlt? „Brutal“ – sagt die Studentin
Ronja und gibt einen intimen Einblick in ihr Leben.

Geschrieben von Carolin Maier
Fotos: Matthias Piekacz

                                                                                                                                        nicht zu Hause fühlen, man dagegen          len“, Ronja outete sich als trans* Frau.       rate ich jedem Menschen, mögliche Wi-
                                                                                                                                        aber etwas machen kann.“ Trotz dieses       Zunächst ihrer Familie gegenüber, dann         derstände in Kauf zu nehmen. Am Ende
                                                                                                                                        neuen Bewusstseins begann für Ronja         auch innerhalb anderer wichtiger Be-           lohnt es sich, das Risiko einzugehen,
                                                                                                                                        eine schwierige Zeit. „Das ist brutal. Du   reiche ihres Lebens, des THW und der           wenn du dafür ein lebenswertes Leben
                                                                                                                                        lebst quasi ein Leben, das nicht wirklich   Freiwilligen Feuerwehr. Die Reaktionen         bekommst.“
                                                                                                                                        deins ist. Du bist ja schon der Mensch      machen Ronja auch heute noch, ein
                                                                                                                                        mit deinen Vorlieben und Interessen,        knappes Jahr später, ungläubig: „Es ist
                                                                                                                                        die du aber nicht ausleben kannst, weil     paradox. Ich habe mir jahrelang den              Das Leben ist schön
                                                                                                                                        du nicht als du selbst leben kannst. Das    Kopf zerbrochen, wie die Menschen um
                                                                                                                                        ist im Prinzip ein blödes Schauspiel, das   mich herum reagieren werden und wie            Dass es in Ordnung ist, sich ins Leben zu
„Was musstest du je dafür tun, eine Frau      hilft beim Ausbau eines CO2-neutralen      ohne eine genaue Vorstellung davon zu          man für den Rest der Welt führt. Eigent-    ich mit negativen Rückmeldungen um-            stürzen, Interessen nachzugehen, femi-
zu sein?“ Diese Frage stellt mir Ronja        Mehrfamilienhauses. Zudem setzt sie        haben, was genau. Mit Beginn der Pu-           lich ist man Statist im eigenen Leben.“     gehen werde. Und dann kam alles ganz           nin auszusehen und zu spüren, dass sich
während unseres Gesprächs. Eine Ant-          sich in der AG Queer² aktiv für queere     bertät begann sie zu verstehen, was ihr                                                    anders. Ich erhielt von allen Menschen         das Leben auch einfach mal gut anfüh-
wort ist nicht nötig, denn wir beide ken-     Themen an der Hochschule ein.              in den nächsten Jahren bevorsteht. „Ich                                                    Zustimmung“. Danach fühlte sich Ronja          len darf – das begreift Ronja erst allmäh-
nen sie bereits. Ronja hingegen musste                                                   merkte, dass hier etwas gewaltig nicht           „Hier ist Ronja, seid                     bereit, es „dem Rest der Welt“ zu sagen:       lich. „Alles was jetzt passiert, körperlich
einiges an Energie aufbringen, um an
                                                Statist im eigenen
                                                                                         stimmt. Wenn ich vor dem Spiegel stand,          bitte nett zu ihr“                        „Ich stellte ein Foto mit dem Text ,Hallo      und emotional, ist aufregend, vor allem
dem Punkt zu stehen, an dem sie sich                                                     hat sich das nie richtig angefühlt. Meine                                                  Welt, das hier ist Ronja, seid bitte nett zu   ist es aber schön aufregend.“ Ronja hat
heute befindet. Ein langer Weg voller           Leben                                    Eltern freuten sich, als der Bart anfing zu    Mit Beginn des Studiums schöpfte Ronja      ihr´ in meinen WhatsApp-Status“.               endlich das Gefühl, sie selbst zu sein und
Ängste und Sorgen, aber auch Überra-                                                     wachsen oder sich die Stimme veränder-         neue Kraft und hatte im „jugendlichen                                                      hört auf ihre innere Stimme. Das rät sie
schungen und Erleichterungen liegt hin-       Ronja hieß früher anders. Ihren Dead-      te, aber ich wollte davon nichts wissen.“      Leichtsinn“ die Hoffnung, dass alles von    Ihr Outing empfanden viele als mutig,          auch jeder Person, die einen ähnlichen
ter ihr.                                      name, also ihren alten Vornamen, der       Es war schließlich eine Reportage über         allein gut werden würde. Doch der Lei-      doch Ronja sah letztlich keinen ande-          Leidensdruck empfindet, wie sie es einst
Ronja studiert Sicherheit und Gefahren-       ihr bei Geburt gegeben wurde, legte sie    ein junges trans* Mädchen, die Ronja           densdruck stieg und brachte psychische      ren Ausweg für sich, wenn sie jemals ein       tat. „Es ist nichts anderes als Selbstfür-
abwehr und zog dafür von Berlin nach          im Inneren schon vor vielen Jahren ab,     die Augen öffnete und somit gewisser-          Probleme mit sich, was sie schließlich      zufriedenes Leben führen wollte. „Es ist       sorge, die Person zu sein und zu leben,
Magdeburg. Passend zu ihrem Studium           öffentlich im vergangenen Jahr. Ein be-    maßen den Point of no Return darstellte.       zur offenen Sprechstunde der Psycho-        keine Entscheidung, sich zu outen. Denn        die man ist.“
ist die 25-Jährige eine richtige Anpa-        deutender Schritt auf dem Weg ihres        Sie verstand, dass sie nicht allein mit die-   Sozialen Studierendenberatung führte.       am Ende ist es keine Entscheidung, dass
ckerin. Sie ist seit vielen Jahren Mitglied   Coming-outs. Bereits in Ronjas Kindheit    sem Gefühl ist, „denn vorher wusste ich        Es folgte eine sehr anstrengende Zeit, in   du bist, wie du bist. Was passiert, wenn       „Ich habe noch meinen Weg vor mir,
in der Freiwilligen Feuerwehr, engagiert      gab es in ihr dieses unbehagliche diffu-   überhaupt nicht, dass es Menschen gibt,        der sich Ronja auch spezialisierte Hilfe    man das nicht tut, kann ich aus eigener        keine Frage, aber ich sehe jeden Tag im
sich beim Technischen Hilfswerk und           se Gefühl, dass „irgendwas komisch“ ist,   die sich in ihrem geborenen Geschlecht         suchte. Danach „kam der Rest ins Rol-       leidvoller Erfahrung berichten. Deshalb        Spiegel, dass es der richtige ist.“

6                                                                                                                                                                                                                                                                           7
Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
treffpunkt campus                                                                                                                                                                  April 2022

Und neben dem Studium

Hallo,
wir sind die
AG Queer²
Studieren ist viel mehr als lernen und Prüfungen schreiben.
Die Studienzeit ist auch dafür da, seinen Idealen nachzugehen,
für sie einzustehen und zu kämpfen. Wer etwas bewegen will –
innerhalb und außerhalb des Campus – tut dies oft über studen-
tische Initiativen und soziales Engagement. So wie auch die
AG Queer² der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Geschrieben von Carolin Maier                                    Die beim StuRa angesiedelte AG            frei von Diskriminierung und Stigma-     Spiele spielen. Falls ihr euch beteiligen
Fotos: Matthias Piekacz                                          Queer² vertritt alle Menschen an der      ta ist. Mit der Durchführung diverser    möchtet, Fragen zu bestimmten quee-
                                                                 Hochschule, die im weitesten Sinne        Projekte möchte die AG für die nötige    ren Themen oder ein persönliches An-
                                                                 als queer bezeichnet werden. Dazu         Sichtbarkeit der Thematik im öffentli-   liegen habt, könnt ihr damit immer
                                                                 gehören beispielsweise Menschen,          chen Raum sorgen und Aufklärungsar-      auf uns zukommen. So können wir ge-
                                                                 deren sexuelle und/oder romanti-          beit betreiben. Gegenwärtig setzt sich   meinsam daran arbeiten, dass unsere
                                                                 sche Orientierung nicht zu den ge-        die AG Queer² zum Beispiel dafür ein,    Hochschule ein diskriminierungsfreier
                                                                 sellschaftlichen Normen passt. Ebenso     dass auf beiden Campus geschlechts-      und bunter Ort ist.“
                                                                 sind damit Personen gemeint, deren        neutrale Toiletten geschaffen werden.
                                                                 Geschlechtsidentität nicht mit der        Das Vernetzen mit anderen queeren        Es engagieren sich rund 20 Mitglie-
                                                                 übereinstimmt, die ihnen bei Geburt       Interessensvertretungen ist ein wei-     der verschiedenster Orientierungen
                                                                 zugeschrieben wurde oder auch Men-        teres wichtiges Anliegen, das verfolgt   und Identitäten sowie unterschiedli-
                                                                 schen, die sich keiner festen Kategorie   wird. Zukünftig soll es auf dem Cam-     cher Fachbereiche und Semesterstu-
                                                                 zugehörig fühlen.                         pus regelmäßig stattfindende Treffen     fen innerhalb der AG. Aktuelle Infor-
                                                                                                           für queere Studierende geben: „Bei       mationen und Projekte zur AG Queer²
                                                                 Ziel der AG Queer² ist es, an der Hoch-   uns kann mensch immer vorbeikom-         gibt es über ihren Instagram-Kanal:
                                                                 schule einen Raum zu schaffen, der        men, sich vernetzen, austauschen oder    queerhoch2.

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Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
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Kurz erklärt

Queere BegriffeDie Begriffe wurden gemeinsam mit der
               AG Queer2 ausgewählt und erarbeitet.

  Queer                                                        darüber hinaus. Non-binary fällt unter den Überbegriff
                                                                                                                             Cis                                                           eingeführt, um Normvorstellungen zu hinterfragen. Die
Früher als Schimpfwort gebraucht, wird „queer“ heute           trans*, wobei auch hier zu beachten ist, dass manche non-   Cis als Gegenbegriff zu trans* bezeichnet Menschen,             Wortherkunft der beiden Begriffe liegt im Altgriechischen.
als Schirmbegriff von Menschen benutzt, die sich in ihrer      binary Personen trans* als Selbstbezeichnungen verwen-      die sich mit dem bei ihrer Geburt zugeschriebenen Ge-           Endo ist eine Vorsilbe für innerhalb, also das Gegenteil zu
sexuellen und/oder romantischen Orientierung oder ge-          den, andere wiederum nicht.                                 schlecht identifizieren.                                        inter*; dyadisch bedeutet einem Zweiersystem zugehörig
schlechtlichen Identität außerhalb der gesellschaftlichen                                                                                                                                  (Quelle: https://www.trans-inter-beratungsstelle.de/de/
Normen sehen.                                                                                                                                                                              begriffserklaerungen.html).
                                                                 Dysphorie                                                   Inter*
                                                               Dysphorie beschreibt im weiteren Sinne ein Gefühl von       Inter* (auch intergeschlechtlich, engl. Intersex) bezeich-
  Trans*                                                       Niedergeschlagenheit und Unwohlsein. Der Begriff wird       net Menschen, deren Geschlechtsmerkmale sich nicht
                                                                                                                                                                                             Coming-out
Trans* ist ein Überbegriff für Menschen, die sich nicht oder   innerhalb der queeren Szene oft im engeren Sinne, syn-      nur als weiblich oder nur als männlich einordnen lassen.        Ein Prozess, den Personen durchlaufen, deren sexuelle, ro-
nur teilweise mit dem Geschlecht identifizieren, welches       onym zu englisch gender dysphoria, gebraucht. Gender        Diese Variationen der Geschlechtsmerkmale können auf            mantische etc. Orientierung und/oder deren Geschlechts-
ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde. Es gibt unter-           dysphoria kann bei trans* oder nicht-binären Menschen       anatomischer, chromosomaler oder hormoneller Ebene              identität nicht zu den gesellschaftlich festgelegten Normen
schiedliche Begriffe, die im Laufe der Zeit entstanden sind.   auftreten, wenn deren äußerliche Erscheinung oder Ver-      auftreten und sind gesunde Ausprägungen geschlecht-             entsprechen. Der Prozess beginnt damit, sich der eigenen
Es handeln sich dabei immer um Selbstbezeichnungen.            halten nicht zu deren eigenen Geschlechtsidentitäten        licher Vielfalt. Die Körper von inter* Menschen sind sehr       Orientierung oder Identität bewusst zu werden (inneres
Daher ist es wichtig, Menschen nach ihrer Selbstbezeich-       passt. Dysphorie kann in sozialen Kontexten auftreten       unterschiedlich. Inter* Variationen können nicht nur bei        Coming-out oder auch Coming-in). Dem folgt oftmals ein
nung zu fragen und diese zu respektieren. Begibt sich eine     (soziale Dysphorie) oder sich auf den eigenen Körper        der Geburt, sondern zu jedem Zeitpunkt im Leben sicht-          äußeres Coming-out, in dem man es anderen Menschen
trans* Person in den Prozess, die eigene Geschlechtsidenti-    und deren Geschlechtsmerkmale beziehen (körperliche         bar werden. Viele Inter* wissen nicht, dass sie selbst Inter*   bekannt gibt.
tät auszudrücken, spricht man von einer Transition.            Dysphorie).                                                 sind (Quelle: https://www.trans-inter-beratungsstelle.de/
                                                                                                                           de/begriffserklaerungen.html).
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  Non-binary                                                     Polyamorie                                                                                                                Ein Deadname ist der alte abgelegte Geburtsname, typi-
Als non-binary oder nicht-binär bezeichnen sich Men-           Polyamore Menschen können sich in mehrere Personen
                                                                                                                             Endo/dyadisch                                                 scherweise von trans* Menschen. Eine Person mit dem
schen, die sich nicht innerhalb eines binären Geschlechter-    verlieben und gehen sexuelle und/oder romantische           Endo und dyadisch bezeichnet Menschen, die nicht inter*         Deadname anzusprechen, kann sehr verletzend sein. Die
modells identifizieren. Nicht-binäre Personen fühlen sich      Beziehen mit mehreren Partner:innen ein. Diese Be-          sind, deren körperliche Merkmale also den medizinischen         daraus abgeleitete Aktivität wird auch deadnaming ge-
weder als Mann oder Frau, stattdessen als beides gleich-       ziehungen finden für alle beteiligten Personen einver-      Normvorstellungen von Männern oder Frauen entspre-              nannt. Deadnaming kann absichtlich oder unabsichtlich,
zeitig, im Spektrum dazwischen oder identifizieren sich        nehmlich statt.                                             chen. Die Begriffe wurden im Kontext der inter* Bewegung        bewusst oder unbewusst geschehen.

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Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
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                                Viele kleine Steine mit großer Wirkung. Ein Mosaik setzt sich aus Teilchen
                                unterschiedlichster Formen, Farben und Größen zusammen. Gerade das
                                Zusammenspiel vielfältiger Steine macht es interessant und einzigartig. Die
                                Mosaikmetapher wird deshalb vom Antidiskriminierungsnetzwerk Mosaik
                                h2 aufgegriffen, das für Vielfalt an der Hochschule Magdeburg-Stendal
                                steht. Das Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, an der Hochschule zum The-
                                ma Diskriminierung zu sensibilisieren sowie Maßnahmen zu entwickeln,
                                um Diskriminierung zu verhindern und Betroffene zu schützen.

                                Seit 2016 engagieren sich Freiwillige der Hochschule offi-     Jedes Mitglied des Netzwerkes war mindestens schon Zeug:in
                                ziell für Antidiskriminierung, damals noch unter dem Na-       von Diskriminierung, so wie auch Tabea Groß: „Ich komme
                                men AG Diskriminierungsschutz. Josefine Heusinger, Pro-        aus der Nähe von Chemnitz und wurde daher schon recht
                                fessorin im Fachbereich Soziale Arbeit, Gesundheit und         früh mit Rechtsextremismus konfrontiert.“ Die Studentin
                                Medien, ist eine von denjenigen, die von Anfang an dabei       wollte sich diesen Problemen bewusst stellen, weshalb sie
                                war: „Ich war immer wieder mit Fällen von Diskriminie-         sich bereits als Schülerin mehrere Jahre innerhalb einer AG
                                rung konfrontiert und konnte wenig helfen, weil schlicht-      gegen Rassismus und Diskriminierung engagiert hat. „Umso
                                weg die Strukturen für Diskriminierungsschutz fehlten.         mehr freue ich mich, dass ich diese Arbeit an der Hochschu-
                                Diese Erfahrungen haben mich wütend gemacht, deshalb           le fortsetzen kann.“ Die Mitarbeit im Netzwerk prägt auch
                                bin ich aktiv geworden.“ Wichtigstes Ziel neben der Sen-       ihren Alltag, „da ich bewusster mit Diskriminierung um-
                                sibilisierung ist es daher auch, „verbindliche Strukturen      gehe und in vielen Situationen überlege, ob Minderheiten
                                für Beratung und Prävention, Beschwerde und Sanktionen         vergessen werden. Außerdem denke ich viel darüber nach,
                                einzuführen sowie die dafür nötigen Ressourcen zu er-          wie man für alle ein besseres Zusammenleben ermöglichen
Netzwerk Mosaik h2              streiten“, erläutert Heusinger.                                kann. Das ist der Mehrwert, den ich mitnehme.“

Diskriminierung –
                                Das Antidiskriminierungsnetzwerk Mosaik h2 besteht aus         Zum Portfolio des Netzwerkes gehören auch Veranstaltun-
                                einem festen Kern aus neun Personen, darunter Mitarbei-        gen, die in Kooperation mit anderen Initiativen und Part-
                                tende, Lehrende und Studierende der Hochschule. Eine           nern organisiert werden, wie zum Beispiel Filmveranstal-
                                von ihnen ist Tabea Groß. Die 22-Jährige studiert im sechs-    tungen mit Diskurs, Buchvorstellungen, Aktionstage und
                                ten Semester Gesundheitsförderung und -management, ist         Argumentationstrainings gegen rassistische Einstellun-

Klingt doof, ist es auch
                                seit eineinhalb Jahren im Netzwerk aktiv und übernimmt         gen. In den letzten Monaten hat sich das Netzwerk intensiv
                                in ihrer Rolle als studentische Hilfskraft auch organisato-    mit Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität und
                                rische Aufgaben, wie die Vor- und Nachbereitung der mo-        Orientierung beschäftigt und wird gemeinsam mit der AG
                                natlich stattfindenden Sitzungen. „Aktuell arbeiten wir an     Queer² Events organisieren. Zusammenarbeit und Koope-
                                den Richtlinien zum Diskriminierungsschutz – ein Papier,       rationen wie diese sollen zukünftig noch viel mehr statt-
                                um den Schutz vor Diskriminierung an der Hochschule            finden. Josefine Heusinger wünscht sich für die Zukunft,
Geschrieben von Carolin Maier   strukturell zu verankern, das zukünftig offiziell als Leit-    „dass das Netzwerk Mosaik durch Knotenpunkte in allen
Fotos: Matthias Piekacz         linie gelten soll“, erklärt Tabea Groß. Diskriminierung hat    Fachbereichen, Dezernaten und Abteilungen der Hoch-
                                dabei viele Gesichter. Es gibt Diskriminierung aufgrund        schule verbunden ist und durch kreative, bildende, solida-
                                des Geschlechts, der ethnischen oder sozialen Herkunft,        rische, lustige und ernste Aktivitäten die Themen rund um
                                des Alters, einer Behinderung, der sexuellen Identität oder    Diskriminierung zu einem selbstverständlichen Teil der
                                der Religion. In der Vergangenheit gab es bereits Fälle, bei   Hochschulkultur werden lässt, damit sich alle Menschen
                                denen sich Betroffene direkt an einzelne Mitglieder des        in der ganzen Vielfalt an der Hochschule willkommen und
                                Netzwerkes gewandt haben: „Wir sind eine erste niedrig-        sicher fühlen können.“
                                schwellige Anlaufstelle. Wir dürfen zwar nicht beraten,
                                können aber an die richtigen Stellen weiterverweisen.“
                                Und trotz alledem wünscht sich die Studentin noch mehr           Wer Lust hat, sich im Netzwerk Mosaik zu engagie-
                                Austausch: „Ich fände es total schön, wenn die Stimmen           ren, eigene Ideen gemeinsam mit dem Netzwerk um-
                                der Betroffenen noch stärker werden würden. Das ist auch         setzen möchte oder aber Rat sucht, findet alle Infor-
                                unsere Motivation. Denn mit der Netzwerkarbeit möchten           mationen nach Login unter
                                wir ja gerade diejenigen empowern und ermutigen, laut zu         www.h2.de/hochschule/ags-der-hochschule
                                sein, die Diskriminierung erfahren.“

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Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
treffpunkt campus                                                                                                                                                                                                                                          April 2022

Forschungsgeist                                                                                                                   wurde ihm leider verwehrt. Danach ging er unterschiedli-

Nicht ohne uns
                                                                                                                                  chen Arbeiten in Werkstätten für Menschen mit Behinderung
                                                                                                                                  (WfMB) nach. „Es sah immer danach aus, als ob ich wegren-
                                                                                                                                  nen würde, dabei habe ich nur den richtigen Beruf für mich
                                                                                                                                  gesucht.“ Für das Motivationsschreiben zur Teilnahme am
                                                                                                                                  Projekt InBiST gab er sich entsprechend viel Mühe. Fünf Tage
                                                                                                                                  feilte er, um die richtigen Worte zu finden – was ihm offen-

über uns
                                                                                                                                  sichtlich gelang. Die Chance, durch die Qualifizierung am
                                                                                                                                  regulären Arbeitsmarkt teilnehmen zu können, wollte auch
                                                                          Geschrieben von Carolin Maier                           Fiene Herkula ergreifen: „Ich war einfach unterfordert in der
                                                                          Fotos: Matthias Piekacz                                 Werkstatt, ich brauche Abwechslung.“ Ganz ohne Skepsis trat
                                                                                                                                  die 31-Jährige das Projekt allerdings nicht an: „Ich wusste von
                                                                                                                                  Anfang an, dass das Pendeln von Magdeburg nach Stendal
                                                                                                                                  sehr anstrengend für mich sein wird.“ Insgesamt zwölf Stun-
Bildungsfachkräfte oder auch Expert:innen in eigener Sache können sich nun                                                        den zählt Herkulas Tag, Fahrtweg mit öffentlichen Verkehrs-
                                                                                                                                  mitteln inbegriffen. Dass sie diese Strecke täglich alleine zu-
fünf Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen nennen. Vor drei                                                            rücklegen würde, hätte sie vor drei Jahren wohl selbst nicht
Jahren schlugen sie mit ihrer Teilnahme am Qualifizierungsprojekt „Inklusive                                                      gedacht. „Vor dem Projekt bin ich maximal eine Viertelstunde
                                                                                                                                  zu Fuß gelaufen. Ich bin auf jeden Fall erfahrener und selbst-    Neben den Inhalten aus dem Modulhandbuch erlernten
Bildung Sachsen-Anhalt“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal einen neu-                                                            ständiger geworden.“ Auch die Aufregung beim Sprechen             Fiene Herkula und Sven Gräbner auch Methoden und Tech-
en Weg ein und schulen zukünftig zum Thema Inklusion.                                                                             und Präsentieren ist weniger geworden, erzählt die Magde-         niken, um als Bildungsfachkraft über die Lebenswelt und Be-
                                                                                                                                  burgerin. Diese Entwicklung beobachtet auch Sven Gräbner:         darfe von Menschen mit Behinderung aufzuklären.
                                                                                                                                  „Ich bin viel offener geworden und habe mehr Selbstbewusst-
                                                                                                                                  sein. Früher habe ich mir alles sagen lassen und tat das, was
                                                                                                                                  von mir verlangt wurde. Jetzt lebe ich selbstbestimmt und           Ziele und Träume verwirklichen
                                                                                                                                  darüber bin ich sehr glücklich.“
                                                                                                                                                                                                    Sven Gräbner, Fiene Herkula und die drei weiteren Bildungs-
                                                                                                                                                                                                    fachkräfte haben mit ihrer dreijährigen Vollzeit-Qualifizie-
                                                                                                                                    Vom Umdenken und Weitermachen                                   rung den Grundstein für ihre berufliche Zukunft gelegt. „Mein
                                                                                                                                                                                                    Traum ist es, die Arbeit an der Hochschule weiterzumachen
                                                                                                                                  Wie alles begann, daran erinnert sich Matthias Morfeld, Pro-      und somit in viele freundliche Gesichter zu blicken. Ich möch-
                                                                                                                                  fessor für Rehabilitation am Fachbereich Angewandte Hu-           te Menschen die Berührungsangst nehmen und aufklären“,
                                                                                                                                  manwissenschaften und Projektleiter, noch sehr gut. Eigent-       erläutert Sven Gräbner. Mit der Zeugnisvergabe ist dieses Ziel
                                                                                                                                  lich stand er in den Startlöchern für ein Forschungssemester      zum Greifen nah. Es herrscht eine ausgelassene und festliche
                                                                                                                                  in Finnland. „In Finnland bin ich nie gewesen“, gibt er selbst-   Stimmung. Die am Projekt beteiligten Personen könnten un-
                                                                                                                                  ironisch in seiner Rede zur Zeugnisübergabe kund. Dafür           terschiedlicher nicht sein, doch wird schnell deutlich, dass sie
                                                                                                                                  führte es ihn nach Kiel – dort, wo der Ursprung des Projektes,    sich in den vergangenen drei Jahren kennen- und schätzen
                                                                                                                                  das „Mutterprojekt“, liegt. Rückblickend war es für alle Be-      gelernt haben, und miteinander gewachsen sind. Wie steht es
                                                                                                                                  teiligten ein enormer Lernprozess. Dr. Wiebke Bretschneider,      um die Nervosität der beiden? Sven Gräbner schaut auf sei-
                                                                                                                                  Koordinatorin des Projektes an der Hochschule Magdeburg-          ne Pulsuhr: „Keine Aufregung, sagt die Uhr“, und dann ver-
                                                                                                                                  Stendal, erinnert sich noch gut an die Auftaktveranstaltung       schwindet er auch schon lachend an seinen Sitzplatz. Auch
                                                                                                                                  2019, für die ausschließlich Stehtische aufgebaut wurden,         bei Fiene Herkula hält sich die Aufregung noch in Grenzen,
                                                                                                                                  die aber so gar nicht den Bedürfnissen im Rollstuhl sitzender     die komme aber bestimmt gleich, versichert sie. Und dann ist
                                                                                                                                  Personen entsprachen. „Es hat auch bei mir ein ganz großes        der große Moment gekommen: Alle Teilnehmer:innen wer-
                                                                                                                                  Umdenken stattgefunden, inklusiver zu denken.“ Bretsch-           den nach vorn gebeten und die verdienten Zeugnisse werden
„Wir können zusammen wachsen, uns gegenseitig halten,             schlossen und können somit auf dem regulären, dem „allge-       neider hofft, dass auch auf politischer Ebene Inklusion als       übergeben. Man sieht viele lachende Gesichter, Freudenträ-
unsere Zukunft jetzt liebevoll gestalten“, erklingt es aus den    meinen Arbeitsmarkt“ Fuß fassen. Die heutige Zeugnisüber-       wichtiges Thema identifiziert wird, denn die Gesellschaft         nen und Erleichterung.
Lautsprechern der Aula auf dem Campus Stendal. Eine Text-         gabe stellt den Startschuss in ein verändertes Leben dar. Ein   habe noch sehr viel Lernbedarf. Sie verweist auf die UN-Be-
zeile des „Inklusionssongs für Deutschland“, der die feierliche   Leben im Miteinander und in Unabhängigkeit.                     hindertenrechtskonvention für die gleichberechtigte Teilhabe      „Ich kann das gar nicht beschreiben“, erzählt Fiene Herkula
Zeugnisvergabe zum Projekt „Inklusive Bildung Sachsen-An-                                                                         in der Gesellschaft für alle Menschen. „Alle sollen mitmachen     ausgelassen. „Ich habe immer versucht, mir diesen Moment
halt“ (InBiST) einläutet. Ein besonderer Tag für die fünf aus-                                                                    können und das wollen wir auch hier in Sachsen-Anhalt le-         vorzustellen, aber jetzt, wo er da ist, herrscht emotionales Cha-
gebildeten Bildungsfachkräfte, die ab sofort als Expert:innen       Mehr Abwechslung und Selbst-                                  ben. Wir haben noch viel Arbeit vor uns und hoffen, dass wir      os.“ Für die Magdeburgerin steht fest: Sie möchte, sobald der
in eigener Sache Seminare geben und Vorträge halten. Dabei          bewusstsein                                                   da auch weitermachen dürfen.“ Weitermachen heißt in dem           Arbeitsvertrag unterschrieben ist, ihre erste eigene Wohnung
klären sie zum Beispiel über die Lebens- und Arbeitssituation                                                                     Fall: Die Gründung des „Kompetenzzentrums für Inklusive           in Stendal beziehen. Auch Sven Gräbner ist die Freude anzuse-
von Menschen mit Behinderungen, ihre spezifischen Bedar-          Ankommen im Berufsleben und eine gerechte Bezahlung, so         Bildung Sachsen-Anhalt“ an der Hochschule. Für die fünf Bil-      hen: „Ich war schon immer ehrgeizig, Neues zu lernen. Als ich
fe und die Chancen der Inklusion auf. Drei Frauen und zwei        der Wunsch von Sven Gräbner. Der 35-Jährige zog eigens für      dungsfachkräfte hieße das: eine Festanstellung auf dem all-       an der Hochschule angenommen wurde, war ich so glücklich.
Männer mit sogenannten geistigen Behinderungen haben die          das Projekt von Genthin nach Stendal, da er „sein Glück an      gemeinen Arbeitsmarkt, gerechte Bezahlung und eine selbst-        Ich möchte kein Zurück mehr, ich möchte nur noch vorwärts.
vorangegangene dreijährige Qualifizierung erfolgreich abge-       der Hochschule fand“. Gräbners Traumjob, Raumausstatter,        bestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.                   Und anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“

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Treffpunkt campus - viel fäl tig Vom Sein und Werden - Hochschule Magdeburg-Stendal
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Formvielfalt

Vielfältige
Kunstlandschaft
Künstler:innen zeigen uns mit ihren Werken Facetten des Lebens,
machen uns auf übersehene Details aufmerksam. Sie zeigen andere
Sichtweisen, eröffnen neue Perspektiven. Kunst ist nicht gleich Kunst.
Sicher ist aber, dass Kunst so bunt ist wie die Personen, die von ihnen
geschaffen wird. Wie vielfältig die Kunstlandschaft in der Altmark ist,
zeigt die Ausstellung „Kunst in der Altmark . Anders Sehen“ von
Projektleiter und Kurator Prof. Günter Mey.
Geschrieben von Carolin Maier

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                                                                                                                                     Eine lebendige Kunstszene                                 „Statt die Rede über die strukturschwache Region im-
                                                                                                                                                                                               mer zu wiederholen, wäre das Narrativ einer lebendigen
                                                                                                                                                                                               Kulturlandschaft tragfähiger. Kunst hat ein ungeheures
                                                                                                                                                                                               Innovationspotenzial.“ In den Gesprächen erzählten die
                                                                                                                                                                                               Künstler:innen, wie sie zur Kunst kamen, welchen Pro-
                                                                                                                                                                                               zess sie durchliefen, bis sie wussten, welche Kunst die
                                                                                                                                                                                               ihre ist und was Kunst für sie bedeutet. Auch über die He-
                                                                                                                                                                                               rausforderungen, mit Kunst den Lebensunterhalt zu ver-
                                                                                                                                                                                               dienen, sprechen sie offen.

                                                                                                                                                                                                 Biografie, Leidenschaft und
                                                                                                                                                                                                 Kunstverständnis
                                                                                                                                                                                               So verschieden die Werke und Biografien der ausgestellten
                                                                                                                                                                                               Kunstschaffenden sind, die Verbundenheit zur Kunst ist ihnen
                                                                                                                                                                                               allen gleich, wenn auch in ganz unterschiedlichen Variatio-
                                                                                                                                                                                               nen. Helga Geissler kam vor über 25 Jahren aus Bayern in ihre
                                                                                                                                   Projektleiter und Kurator:                                  alte Heimat – die Altmark – zurück, um sich dort ganz und gar
                                                                                                                                   Prof. Günter Mey                                            ihrer Leidenschaft, dem Ton, zu widmen. Den formt sie immer
                                                                                                                                                                                               im gleichen Schema nach der Urform der menschlichen Ge-
                                                                                                                                   Die Ausstellung erlaubt einen Einblick in die vielfältige   stalt: Fuß, Bauch, Hals. Alles andere überlässt sie dem Moment
                                                                                                                                   Kunstwelt dieser Region, die auf eine zweijährige Inter-    und dem eigenen Empfinden. Hejo Heussen verschlug es
                                                                                                                                   viewstudie des Fachbereichs Angewandte Humanwissen-         durch Zufall in die Altmark, wo er schließlich in den vergan-
                                                                                                                                   schaften der Hochschule Magdeburg-Stendal basiert. In       genen 20 Jahren den Kunsthof in Dahrenstedt aufbaute. Mit
                                                                                                                                   den Interviews wurden die Künstler:innen zu ihren We-       seiner Kunst möchte er einen anderen, ungewohnten Blick
 Inspiration und Mittelpunkt des kreativen Schaffens der                                                                           gen in die Kunst, zu ihren Werken und ihren Arbeitsstilen   auf alltägliche Gegenstände zeigen und Objekte miteinander
 ausgestellten Künstler:innen sind ganz individuell: Von                                                                           befragt. Dieser vielschichtige Blick – das „Anders Sehen“   verknüpfen, die scheinbar nicht zusammengehören. Mit der
 Stein über Ton bis hin zu kleinen Alltagsgegenständen                                                                             – ist Günter Mey, Professor für Entwicklungspsychologie     überraschenden Verbindung unterschiedlicher Gegenstände
 oder großen Landschaften.                                                                                                         an der Hochschule Magdeburg-Stendal als Projektleiter       möchte er Objekte in eine neue Wirklichkeit setzen, denn das
                                                                                                                                   und Kurator der Ausstellung, dabei besonders wichtig:       sei es, was den künstlerischen Prozess ausmache.

VR-Brille aufgesetzt und los geht es: Ein großer lichtdurch-
fluteter Raum, hohe Wände, deckenhohe Bogenfenster,
Holzparket. Es gibt viel zu entdecken. Zu viel auf den ersten
Blick. Doch nur einen Moment später, nach einem kurzen
Orientieren, versteht man die Ordnung dahinter. Alles hat
seinen Platz. Vollgestellte Holzregale, ein alter Brennofen, et-
liche Farbeimer. Ein großer Tisch in der Mitte des Raumes,
daneben eine grüne Couch. Darauf reihen sich Tongefäße
aneinander, deren Form sich schon erahnen lässt.

Der virtuelle Rundgang durch das Atelier der Künstlerin
Helga Geissler, die seit 25 Jahren ihrem künstlerischen
Schaffen – der organischen Keramik – in der Altmark
nachgeht, erlaubt einen Blick „hinter die Werke“. Geiss-
ler ist eine von 17 Künstler:innen, die in der Ausstellung
„Kunst in der Altmark . Anders Sehen“ ihre Werke ausstellt
und von ihrem Kunstverständnis und Leben erzählt. Einen            Mit der Ausstellung ist das Anliegen verbunden, neben dem
fast schon intimen Blick in die Ateliers und somit in ih-          Blick auf die Werke auch die Künstler:innen zu entdecken, die
ren künstlerischen Schaffensprozess wird durch virtuelle           in der Altmark leben und arbeiten.
Rundgänge mittels VR-Brille ermöglicht. Es ist nur ein Ele-
ment dieser besonderen Ausstellung, die sich jenseits der
großen Metropolen der lebendigen Kunstszene mit unter-
schiedlichen Stilrichtungen in der Altmark im nördlichen
Sachsen-Anhalt widmet.

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  Beteiligte Künstler:innen:                                                         „Anders Sehen“
Peter Adler, Michael Braune, Anne Buch, Angelika Flaig, Helga Geissler, Heinrich   Der Untertitel „Anders Sehen“ wurde auch in die Ausstellung selbst überführt. In
Herbrügger, Dr. Hejo Heussen, Paul Hoffmann, Corinna Köbele, Rüdiger Lalei-        jedem der Räume sind die Werke der Künstler:innen unter einen thematischen
ke, Marlen Liebau, Hans Molzberger, Bettina Müller, Rieke Schmieder, Monika        Schwerpunkt arrangiert. Spannend dabei: Die aufbereiteten Ergebnisse der Studie
Thoms, Carl Vetter, Benno Zöllner                                                  treten in Form textueller, auditiver und visueller Installationen mit den ausge-
                                                                                   stellten Werken in Dialog. Besucher:innen tauchen so über Audioguides, Sound-
                                                                                   collagen, Videomonagen, virtuelle Atelierbesuche und Informationstafeln tiefer in
                                                                                   das Leben und das Schaffen der Künstler:innen ein. Interessierte können die Aus-
                                                                                   stellung noch bis zum 15. Juli in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin
                                                                                   besuchen. Ein 256-seitiges Begleitbuch sowie eine digitale Version der vorange-
                                                                                   gangenen Ausstellung im Kunsthaus Salzwedel informieren umfassend: https://
                                                                                   ausstellung-kunst-in-der-altmark-anders-sehen.h2.de/.

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          Vielfalt,
      Anerkennung und                                 Kommentar zur Vielfalt der Gesellschaft
                                                                      von Prof. Dr. Sevasti Trubeta

       Ungleichheiten   „Ich bin Mutter Erde… Meine Natur streckt freundlich
                        ihre Hand aus“, schreibt die minderjährige Parwana Amiri
                                                                                       Diese Prozesse haben die Vorstellung gegenwärtiger
                                                                                       Gesellschaften als homogene Entitäten herausgefordert
                        in einem ihrer essayistischen „Briefe an die Welt aus          und Konzepte von Differenz, Heterogenität und Vielfalt
                        Moria“. Viele Jahre nachdem sich die europäischen Zivil-       mit positiven Konnotationen versehen. Dieses Umden-
                        gesellschaften im Sommer 2015 das Motto „Flüchtlinge           ken hat jedoch lange noch nicht die Wahrnehmung
                        Willkommen“ auf die Fahne schrieben, verfasst Parwana          der Gesellschaft als homogene Gemeinschaft aufgelöst.
                        ihre Briefe in den Flüchtlingslagern, in denen sie heran-      Dadurch eröffnet sich aber ein Spannungsfeld, in dem
                        wächst; da, wo das Leben stagniert, während man auf die        unterschiedliche Akteur:innen (aus Politik, staatlichen
                        Überprüfung des Asylantrags wartet.                            Institutionen, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, u. a.) die
                                                                                       tolerierbaren Grenzen der Heterogenität und Vielfalt
                        Einer der tatsächlich vielen faszinierenden Aspekte in         aushandeln und dabei unterschiedliche Antworten
                        Parwanas kleinem Buch (das mittlerweile in mehrere             auf Fragen wie die Folgenden geben: Wie heterogen
                        Sprachen übersetzt wurde) ist, dass die Texte als Do-          darf eine Gesellschaft sein/werden? Wann beginnt
                        kumente erlebter Vielfalt gelesen werden können und            die Vielfalt, den Zusammenhalt und die nationale
                        zugleich Ungleichheiten offenlegen, die allzu häufig in        Eigenart einer Gesellschaft zu gefährden? Erst vor
                        der Diversitätseuphorie verborgen bleiben. Die Auto-           dem Hintergrund dieses Spannungsfelds lassen sich
                        rin übermittelt die Erlebnisse der Bewohner:innen der          aktuelle Debatten über Leitkultur, Mehrsprachigkeit
                        Flüchtlingsunterkünfte und schreibt als Mädchen, Mutter,       in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, religiöse
                        freiwillige Übersetzerin, Transgender, schutzsuchende          Pluralität etc. erschließen. Dabei geht es zuallererst um
                        Minderjährige, auch als Muttererde, die in zwei „Kugel-        den Stellenwert, den Minderheitensprachen, -religio-
                        hälften“ geteilt sei – den globalen Süden und den globa-       nen, -kulturen in Mehrheitsgesellschaften einnehmen
                        len Norden. Sie schreibt über das Elend marginalisierten       respektive einnehmen dürfen.
                        Lebens in den Flüchtlingsunterkünften und fragt die
                        Menschen „der anderen Kugelhälfte“, die außerhalb dieses       Die Anerkennung der Vielfalt ist eine Errungenschaft der
                        Elends leben: „Würdest du nicht deine ganze Fassungs-          Zivilgesellschaft, ein Dreh- und Angelpunkt politischer
                        losigkeit in die Welt hinausschreien?“. Gemeint ist der        Antidiskriminierungsarbeit und noch immer ein unvoll-
                        Schrei nach Gerechtigkeit, der allen Anerkennungskämp-         endetes Projekt, selbst wenn der vielfaltsbezogene Wort-
                        fen zugrunde liegt, auch denjenigen, die viel früher die       gebrauch mittlerweile in beinahe allen Lebensbereichen
                        Vielfaltsdebatten ausgelöst haben.                             Einzug gehalten hat. Kritische Stimmen mahnen, dass
                                                                                       Vielfalt zu einem sinnentleerten Buzzword werden kann,
                        Denn es waren die Anerkennungskämpfe der von Dis-              sobald seine inflationäre Verwendung soziale Ungleich-
                        kriminierung betroffenen Menschen in den 1960er und            heiten ausblendet oder gar vertuscht. Anerkennung der
                        1970er Jahren, die den Weg zu programmatischen Di-             Vielfalt bedeutet schließlich nicht weniger als Ungleich-
                        versitätskonzepten ebneten: die feministische Bewegung,        heitsverhältnisse wahrnehmen und durch zielgerichtetes
                        die antirassistische Bürgerrechtsbewegung der People of        Handeln abbauen; sich der Tatsache bewusst werden, dass
                        Color in den Vereinigten Staaten, die Bewegung der Men-        der Wohlstand europäischer Gesellschaften auf Ungleich-
                        schen mit Behinderung/Beeinträchtigung. Ihre Forderun-         heiten (wie diese zwischen dem globalen Süden und dem
                        gen nach Selbstbestimmung, Teilhabe, Chancengleichheit         globalen Norden) beruht; dass gegenwärtige Ungleich-
                        riefen Antidiskriminierungspolitiken hervor und fanden         heitsideologien, wie antimuslimische und/oder postko-
                        Eingang auch in den akademischen Bereich; da erwiesen          loniale rassistische Ressentiments, tiefe Wurzeln in der
                        sie sich ausschlaggebend für die Etablierung von Studien-      europäischen Geschichte haben und durch Sozialisations-
                        gängen und Forschungseinheiten, die unter dem Dachbe-          prozesse bis in die Gegenwart reichen, wenn sie nicht
                        griff Diversity Studies subsumiert worden sind.                hinterfragt werden.

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Geste zum Amt
Bilanz ziehen – aber auf eine andere                                                                                      Prorektor für Studium, Lehre und Internationales
                                                                                                                          PROF. DR.-ING. YONGJIAN DING
Art. Die Hochschulleitung blickt auf                                                                                      Amtszeit: 2018 bis 2022
ihre Amtszeit zurück.
                                                                                                                          Wissensdurst und Fernweh trotz Pandemie
                                                                                                                          „In den vergangenen vier Jahren meiner Amtszeit war der zentrale
                                                                                                                          Fokus meiner Aufgaben stets: einladende Studienbedingungen
                                                                                                                          auf dem Campus, hohe Lehrqualität sowie internationale Blick-
                                                                                                                          winkel und Kompetenzen aller Hochschulangehörigen. Das
                                                                                                                          ist uns im Großen und Ganzen trotz erschwerter Bedingungen
                                                                                                                          durch die Pandemie gelungen. Deshalb sage ich zum Abschied
Kanzlerin                                                                                                                 herzlichen Dank an alle, die mit mir gemeinsam an einem Strang
DR. ANTJE HOFFMANN                                                                                                        gezogen haben!“
Amtszeit: seit 2017

Digitalisierung als Grundlage für moderne
und zukunftsfähige Servicebereiche
„Gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen haben wir die
Digitalisierung vorangetrieben: Es wurden Prozesse opti-
miert, IT-Strukturen etabliert und erste Anwendungen wie
das Bewerbermanagement und die Urlaubsbeantragung
digital umgesetzt. Die WLAN-Infrastruktur wurde erneu-
                                                                                                                          Prorektorin für Forschung, Entwicklung und Transfer
ert sowie die Seminar- und Vorlesungsräume mit neuer
                                                                                                                          PROF. DR. KERSTIN BAUMGARTEN
Medientechnik ausgestattet.“
                                                                                                                          Amtszeit: 2018 bis 2022

                                                                                                                          Viel Schwung im Forschungs- und Transferbereich
                                                                                                                          „In Zusammenarbeit mit engagierten Kolleg:innen und den Mit-
                                                                                                                          arbeiter:innen im Bereich von Forschung und Transfer habe ich
                                                                                                                          in meiner Amtszeit viel bewegt. Den Zieleinlauf haben wir mit
                                                                                                                          der Etablierung des Projekt- und Antragsservice, der Entwick-
                                                                                                                          lung eines Forschungsinformationssystems und dem Aufbau der
                                                                                                                          Promotionszentren geschafft.“
                                                           Rektorin
                                                           PROF. DR. ANNE LEQUY
                                                           Amtszeit: 2014 bis 2022

                                                           Baustelle Hochschule - Betreten erwünscht!
                                                           „In den letzten zwölf Jahren in der Hochschulleitung habe
                                                           ich unsere h2 als eine Großbaustelle der angenehmen Art er-
                                                           lebt: Studiengangsreform mit innovativen, interdisziplinären
                                                           und internationalen Studienangeboten, Qualitätspakt Lehre,
                                                           Einführung der Systemakkreditierung und Übertragung des        Prorektor für Hochschulsteuerung und -marketing
                                                           Berufungsrechts, Anerkennung unserer Forschungsstärke          PROF. DR. VOLKER WIEDEMER
                                                           mit dem eigenständigen Promotionsrecht, stetig steigende       Amtszeit: 2018 bis 2022
                                                           Einwerbung von Drittmitteln dank Verbundanträge und der
                                                           German Jordanian University. Es waren arbeitsreiche Jahre      Die neuen Richtungen genau prüfen
                                                           der Transformation, die Struktur und Kultur unserer h2 ha-     „Manchmal bedarf es neuer Strukturen, Perspektiven und
                                                           ben sich gewandelt. Die Zielvereinbarungen (bis 2024) und      Durchhaltevermögen, um ausgewogene Entscheidungen erzie-
                                                           der Zukunftsvertrag (bis 2027) sichern die Finanzierung der    len zu können. Semesterticket Stendal, der neue Stellenplan und
                                                           Baustelle Hochschule in den nächsten Jahren. Es war mir eine   innovative Studiengangskampagnen waren und sind ein Balan-
                                                           große Freude und Ehre, Baustellenleiterin zu sein. Merci an    ceakt zwischen vielfältigen Interessen und letztlich knappen
                                                           alle, die tatkräftig und kreativ mit angepackt haben!“         Ressourcen; aber es hat sich gelohnt.“

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treffpunkt campus                                                                                                                                                                April 2022

Eine Amtszeit geht zu Ende. Im Gespräch mit Prof. Dr. Anne Lequy   Wie ein Mensch seine Freizeit gestaltet, sagt viel über seine Persönlichkeit
                                                                   und somit auch über die Art zu leiten aus. Prof. Dr. Anne Lequy findet ihre

Ein erfolgreicher Sprung                                           Harmonie im Kontrast von laut und leise, allein und unter vielen sowie
                                                                   zwischen Entspannung und Action. Als sie beim Campus Day 2019 am

mitten hinein in den Campus                                        Bungeeseil in die Tiefe sprang, war das nicht ihre erste Funsport-Erfahrung.
                                                                   Mit Paragliding, aber auch beim Creative Writing und Yoga tankt sie Kraft.
                                                                   Ihre Amtszeit war eine ereignisreiche Zeit, in der die gebürtige Französin mit viel
                                                                   Energie, aber auch Mut und dem Glauben daran, dass das Seil hält, stets den Weg
                                                                   nach vorn gewählt hat. Genauso wie beim Bungeesprung baute sie auch hierbei
                                                                   auf das Vertrauen in die Menschen, die die Infrastruktur aufrechterhalten.

                                                                    Prof. Lequy, ich freue mich sehr, mit Ihnen heute           mir auch auf der hochschulpolitischen Bühne geholfen,
                                                                    einige Meilensteine zu beleuchten. Zunächst inte-           zum Beispiel bei Verhandlungen oder Abstimmungen
                                                                    ressiert mich aber erst einmal, was das für ein Ge-         mit Vertreter:innen in Politik, Ministerien oder Interes-
                                                                    fühl war, bevor Sie aus mehr als 60 Metern in die           senvertretungen, wie der Hochschul- oder Landesrekto-
                                                                    Tiefe sprangen?                                             renkonferenz, der Hochschulallianz für den Mittelstand
                                                                                                                                oder den Hochschulrunden mit unserem Wissenschafts-
                                                                   Der Moment vor dem Sprung … Da ging viel in mir vor.         ministerium.
                                                                   Neugier spielte eine ebenso große Rolle wie Angst, den-
                                                                   noch agiere ich in dieser Hinsicht grundsätzlich recht ra-
                                                                   tional und wäge vorher zum Beispiel die Verkehrsunfall-       Als Rektorin waren Sie die Leiterin der Hochschu-
                                                                   statistik gegen die geringere Möglichkeit, beim Funsport      le, lenkten die Geschicke während Ihrer Amtszeit
                                                                   zu verunfallen, ab. Mit Vertrauen in die Profis blieb tat-    nach innen und außen. Worauf möchten Sie näher
                                                                   sächlich kaum noch ein Grund übrig, nicht zu springen.        eingehen?

                                                                                                                                Ein Meilenstein war die Sicherung der Hochschulfinan-
                                                                    Welche Ihrer Eigenschaften haben Ihnen geholfen,            zierung für die nächsten Jahre, ein Ergebnis aus der tief-
                                                                    Ihr Amt auszuüben?                                          greifenden Hochschulstrukturreform mit ihren diversen
Interviewt von Mady Host                                                                                                        Komponenten. Bei meinem Amtsantritt habe ich viele
Fotos: Matthias Piekacz                                            Mit viel Energie, einem stabilen Nervenkostüm, einer ge-     unsichere Rahmenbedingungen in Struktur und Fi-
                                                                   sunden Portion Optimismus und dem inneren Antrieb,           nanzen vorgefunden. Es macht mich stolz, dass ich die
                                                                   immer weiter vorwärtszugehen, war ich gut aufgestellt.       Hochschule nun mit belastbaren Strukturen und einem
                                                                   Da ich mich schon früh für fremde Kulturen und Spra-         stabilen Budget in die Zukunft schicken kann. Ich freue
                                                                   chen interessierte, wurde ich Dolmetscherin, was mir         mich zudem über das alleinige Berufungsrecht, welches
                                                                   wiederum im Amt half, denn hier kam es darauf an, zwi-       wir als eine der ersten Hochschulen Sachsen-Anhalts er-
                                                                   schen Menschen zu vermitteln. Diese Erfahrungen haben        hielten. Das bedeutet, dass wir seit Juli 2021 berufen und

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treffpunkt campus                                                                                                                                                                                 April 2022

                    ernennen dürfen, ohne die Zustimmung des Ministeri-           Mit Fächerkombinationen, dank derer die Absol-               dem Wunsch, den Beschäftigten für 30 erfolgreiche Jahre
                    ums einholen zu müssen. Und auch mit der Einführung           vent:innen im Beruf schnell Fuß fassen, wird und             zu danken. Im Jubiläumsjahr präsentierten wir vielfälti-
                    der Systemakkreditierung ist uns ein bedeutender Schritt      bleibt ein Bildungsstandort attraktiv.                       ge Online- und Hybridformate. Ein interner Songwettbe-
                    in Richtung Qualitätssicherung gelungen, denn bei der                                                                      werb, die digitale Ausstellung „30 Jahre - 30 Blickwinkel"
                    Akkreditierung von Studiengängen wird nun das gesamte        Dafür sollte ein Studienangebot interdisziplinär, innova-     und auch der hochschuleigene Podcast #gerneperdu sind
                    Qualitätssicherungssystem der Hochschule begutachtet.        tiv und international ausgerichtet sein. Das ist uns zum      in diesem Zuge entstanden.
                    Und last but not least wurde uns das eigenständige Pro-      Beispiel mit „Mensch-Technik-Interaktion“, „Nachhaltige
                    motionsrecht verliehen. Wir dürfen Nachwuchswissen-          BWL“ und „Sustainable Resources, Engineering and Ma-
                    schaftler:innen selbstständig zum Doktorgrad führen,         nagement“ gelungen. Letzterer ist der erste englischspra-      Als Sie vor Ihrem Bungeesprung auf der Plattform
                    wofür bereits eigene Promotionszentren eingerichtet          chige Bachelorstudiengang, der zudem von drei Fachbe-          standen, konnten Sie den Campus bestens über-
                    wurden. Das ist eine Sensation für eine Hochschule für       reichen getragen wird, an beiden Standorten. Aber auch         blicken …
                    Angewandte Wissenschaften. Weil ich schon lange davon        unsere stark nachgefragten Studiengänge, wie Soziale
                    überzeugt bin, dass dauerhafter Erfolg auf der Basis von     Arbeit und Rehabilitationspsychologie, haben wir in der       … das stimmt. Und zu Recht erhielten wir 2019 vom Stu-
                    umfassender Kommunikation und klaren Strukturen              Bewältigung von wachsenden Anforderungen aktiv un-            dienbewertungsportal „Studycheck.de“ den ersten Platz
                    gelingen kann, haben mein Team und ich erstmals eine         terstützt.                                                    für den schönsten Campus, was – neben viel Grün – un-
                    Hochschulstrategie verschriftlicht, ein Organigramm er-                                                                    ter anderem auch an den vielseitigen Sportanlagen, dem
                    stellt und zahlreiche Formate für eine verbesserte interne                                                                 Hörfunk- und Fernsehstudio, moderner Medientechnik,
                    Kommunikation vorangetrieben.                                 Neben den „klassischen Studiengängen“ hat die                Coworking-Spaces, am Raum der Stille, einem eindrucks-
                                                                                  Hochschule noch viel mehr geboten …                          vollen Sport- und Gesundheitszentrum sowie der Fahr-
                                                                                                                                               radreparaturstation in Magdeburg liegt. In Stendal sind
                     Teamarbeit ist ein gutes Stichwort. So bedarf es            Ja, mit der Initiative „Integration von politischen Flücht-   während meiner Amtsperiode zum Beispiel ein Bewe-
                     neben einer starken Belegschaft auch kritischer             lingen mit akademischen Hintergründen bzw. Ambi-              gungsparcours und erstmals auch Wohnheime entstan-
                     Freunde im Arbeitskontext. Diese Rolle hat das Ku-          tionen“ war die Hochschule Magdeburg-Stendal eine der         den. Über die Einweihung eines nahegelegenen Stendaler
                     ratorium übernommen …                                       ersten, die ein nachhaltiges Konzept für geflüchtete Men-     DB-Haltepunktes „Hochschule“ werde ich mich im Som-
                                                                                 schen mit Hochschulzugangsberechtigung angeboten hat.         mer aus der Ferne freuen.
                    Richtig, das fünfköpfige Kuratorium berät und unter-         Auch die Weiterbildung ist ein wichtiger Bestandteil der
                    stützt die Hochschule in allen wichtigen Angelegenhei-       Hochschulmission. Durch verbesserte Strukturen und
                    ten und fördert ihre Profilbildung, Leistungs- und Wett-     eine Professionalisierung haben wir hier einen Neuanfang       Eines Ihrer Kernthemen war die Internationalität
                    bewerbsfähigkeit. Diese „critical friends“ konnte ich in     eingeläutet, auf den in Zukunft aufgebaut werden kann.         der Hochschule. Warum lag Ihnen das so sehr am
                    unterschiedlichen Situationen zu Rate ziehen und habe                                                                       Herzen?
                    vor allem den Austausch mit den Kuratoriumsvorsit-
                    zenden Prof. Dr. Clemens Klockner, Elke Lüdecke, Prof.        Genau wie beim elastischen Seil einer Bungee-An-             Das zeigt sich gerade sehr deutlich an der Situation in der
                    Dr. Ludwig Hilmer und Prof. Dr. Thomas Hodel sehr ge-         lage ist auch an der Hochschule Flexibilität gefragt.        Ukraine. Wenn die Hochschule in der Lage ist, Geflüchte-
                    schätzt.                                                      Was haben Sie unternommen, um auf die Men-                   ten sofort ein englischsprachiges Studienangebot zu un-
                                                                                  schen im gesamten System einzugehen, damit Le-               terbreiten, dann ist sie attraktiv und leistet ihren Beitrag
                                                                                  ben, Lernen, Forschen und Arbeiten fair Hand in              zu fairen Chancen und somit zu sozialem Frieden. Unsere
                     Im Mittelpunkt von Studium und Lehre steht der               Hand gehen?                                                  Internationalisierungsstrategie wird hierbei ein wertvol-
                     Studienerfolg. Welche Aktivitäten hat es hier ge-                                                                         les Fundament bieten.
                     geben?                                                      Mir war es immer wichtig, gemeinsam Schritte in Rich-
                                                                                 tung einer gesundheitsförderlichen, respektvollen und
                    Ich habe die Hochschule immer als einen offenen und          inklusiven Hochschule zu gehen. Um dieses Ziel zu er-          Als Projektleiterin verantworteten Sie das größte
                    lebendigen Ort gesehen, der stetig weiterentwickelt wer-     reichen, haben wir verschiedene Bereiche mit konkre-           Drittmittelprojekt der Hochschule: Es geht um die
                    den muss. Gute Qualität entsteht dadurch, dass Studium       ten Aktivitäten geschaffen. Dazu gehören unter anderem         German Jordanian University (GJU). DAAD und
                    und Lehre, Forschung und Entwicklung sowie Wissens-          das Gesundheitsmanagement, das „audit familien-                Auswärtiges Amt verlassen sich auf das, was die
                    transfer und gesellschaftliche Verantwortung von allen       gerechte hochschule“ und Maßnahmen zu Inklusion,               Hochschule bei diesem Millionenprojekt leistet.
                    beteiligten Hochschulmitgliedern gleichermaßen in den        Gleichstellung, Chancengleichheit sowie im Bereich des         Worum geht es bei der GJU eigentlich?
                    Blick genommen werden. Wir haben bspw. ein Klima-            Bedrohungsmanagements, wozu die Konfliktlots:innen
                    schutzmanagement an der Hochschule etabliert und er-         gehören.                                                      Die German Jordanian University ist eine staatliche jor-
                    hielten für unser betriebliches sowie studentisches Ge-                                                                    danische Universität, die ihren Lehrbetrieb 2004 in Am-
                    sundheitsmanagement eine renommierte Auszeichnung.                                                                         man aufgenommen hat. Sie orientiert sich am deutschen
                    Neben dem gesunden moralischen Kompass eines und              Sie haben in Ihrer Amtszeit auch zwei bedeutsame             Modell der Hochschulen für Angewandte Wissenschaf-
                    einer jeden Einzelnen helfen Strukturen dabei. Das sind       Jubiläen begleitet …                                         ten. Unsere Hochschule koordiniert als Projektträgerin
                    die „Leitlinien Lehren Lernen“, die seit März 2019 gelten                                                                  den Austausch mit 120 Hochschulen bundesweit. Stra-
                    und seitdem regelmäßig überprüft werden. Auch das            … zum 25-jährigen Jubiläum hatten wir unter anderem           tegisch soll mit dieser Kooperation auch die deutsche
                    Projekt „Qualitätspakt Lehre“, dessen Leitung ich im Jahr    eine eindrucksvolle Feierstunde mit vielen Gästen aus         Dimension in der GJU befördert werden, um die Inter-
                    2011 übernommen hatte, war hierfür zielführend. In die-      Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sowie      nationalisierung voranzutreiben. Aktuell ist sogar ein
                    sem Bund-Länder-Programm konnten wir vier Anträge            ein großes studentisches Festival auf dem Campus. Das         gemeinsamer Studiengang mit dem Fachbereich Wirt-
                    erfolgreich erwirken.                                        30-jährige Jubiläum war mehr nach innen gerichtet, mit        schaft in Planung.

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