Tourismuskonzeption: Bedeutung des Gastgewerbes betont - "TOPF SECRET" DEHOGA kontert Foodwatch-Attacke RASTATT - DEHOGA Baden-Württemberg
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W W W. D E H O G A B W. D E – N R . 8 – A U G U S T 2 0 1 9 Tourismuskonzeption: Bedeutung des Gastgewerbes betont „TOPF SECRET“ DEHOGA kontert Foodwatch-Attacke RASTATT Biergartenguide veröffentlicht
Jochen Oehler Christian Buer – MACHT EINKAUF Strategie – Verhandlung – Digitalisierung. Ein genialer Turbo-Booster für den eigenen Unternehmenserfolg. DIREKT BEI UNS BESTELLEN! +49 (0) 34206 / 65-106 www.matthaes.de Kostenloser Versand in ch Deutschland und Österrei 168 Seiten | Hardcover ISBN 978-3-87515-312-5 € 49,90 weitere Infos & Leseprobe www.matthaes.de/einkauf
DEHOGA MAGAZIN 8.19 3 Editorial Tourismuskonzeption setzt richtige Akzente Mit der neuen Tourismuskonzeption für Baden-Würt- weg am notwendigen Eigenkapital, wenn sie ihren Be- temberg ist dem zuständigen Minister Guido Wolf und trieb durch Investitionen fit für die Zukunft machen seinen Mitstreitern ein beachtlicher Wurf gelungen (sie- wollen. Ein Zuschussprogramm des Landes, das solche he Bericht S.4). Das mehr als 100 Seiten starke Papier, Eigenkapital-Lücken zumindest ein Stück weit kompen- das die Leitlinien der Tourismuspolitik für die kommen- sieren würde, könnte die Perspektiven für viele Land- den Jahre vorgibt, setzt viele richtige und wichtige A kzente. gasthöfe und Dorfgasthäuser deutlich verbessern, den Es ist das Ergebnis einer breiten Beteiligung touristi- Generationenwechsel erleichtern und damit der dro- scher Akteure im Land. Auch der DEHOGA hatte als henden Verarmung unseres touristischen Angebots im Vertreter der Hauptleistungsträger aus Gastronomie ländlichen Raum entgegenwirken. Positive Erfahrun- und Hotellerie die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. gen aus der Vergangenheit belegen die hohe Wirksam- Gut so! keit einer solchen direkten Unterstützung investitions- Ein aus Branchensicht besonders erfreuliches E rgebnis: bereiter Betriebe. Die Stärkung des Gastgewerbes und damit auch die Vorerst ist das aber noch Theorie. Wie immer wird Verbesserung der Rahmenbedingungen für unsere Be- es entscheidend darauf ankommen, wie die guten Zie- triebe ist in der neuen Tourismuskonzeption ausdrück- le und Ideen, die in der neuen Tourismuskonzeption lich als Ziel hinterlegt. In diesem Bereich gibt es durch- aufgeführt sind, in der Praxis umgesetzt werden. Jetzt aus wirksame Hebel, die das Land ohne komplizierte heißt es also anpacken und handeln! Schon heute si- bundespolitische Abstimmungen anpacken kann. Mi- chert der Tourismus branchenübergreifend 390 000 Ar- nister Wolf hat in der Landespressekonferenz zum Bei- beitsplätze in Baden-Württemberg. Minister Wolf spricht spiel die Möglichkeit einer Anpassung der Förder zu Recht von einer Leitökonomie. Die Chancen, die uns instrumentarien für investitionsbereite Betriebe erwähnt. dieser dynamisch wachsende Wirtschaftszweig eröff- Ein guter Gedanke, der gerade in unserer Branche auf net, sollten wir konsequent nutzen! fruchtbaren Boden fallen würde! Denn vielen Unter- nehmerinnen und Untenehmern im Gastgewerbe fehlt Fritz Engelhardt es angesichts der schwierigen Ertragssituation schlicht- Vorsitzender des DEHOGA Baden-Württemberg Tourismuskonzeption Kritik Generationswechsel Inhalt 4 Rückenwind von der Politik 9 Online-Portal „Topf Secret“ 30 Kreisstelle Reutlingen Gastgewerbe als wichtige DEHOGA weist Attacke von Gerhard Gumpper folgt auf Säule des Tourismus gewürdigt Foodwatch entschieden zurück Gerhard Klose als Kreisvorstand Titelbild: Koch Sebastian Reule vom Hotel-Restaurant Schönblick in Birkenfeld, fotografiert von Tilo Keller. DEHOGA aktuell 14 Tagung der DEHOGA-Fachgruppe 20 Lossprechungsfeiern: Nachwuchs DEHOGA vor Ort Gastronomie am 24. September für Hotellerie und Gastronomie 5 Regionalverband Schwarzwald- 30 Jahreshauptversammlung der Bodensee betont Bedeutung des 15 Hotelklassifizierung: Hotelstars 22 Lokaltermin: Scheffellinde DEHOGA-Kreisstelle Rhein-Neckar Gastgewerbes als Jobmotor Union legt Entwurf für den neuen 23 Umfrage: Sind klassische Restau- 30 Ehrungen Kriterienkatalog vor 6 Positive Nachrichten vom Treffen rantführer noch relevant? 31 Jahreshauptversammlung der der DEHOGA-Regionalverbände 16 Sparvorteile: Sonderkonditionen 24 Porträt: Laurent Durst, Alte Sonne Kreisstelle Hochschwarzwald bei Mercedes-Benz und Mewa 7 Förderverein des DEHOGA leistet in Ludwigsburg 32 Digitalisierung vereinfacht Buch- viel für die Branche 18 Messebesuch: WIR GASTRFEUNDE 25 Erlaubtes Geschenk oder bereits haltung und Kassenführung vor Ort auf der Vocatium 8 Politisches Sommerfest in Stuttgart strafbare Korruption? 33 Impressum 18 NEU im DEHOGA: Rothaus im 10 DEHOGA-Trendtour unterwegs in 26 „Mein Renner“: Hausgemachte Gerber in Stuttgart Stuttgarter Gastronomiebetrieben Tellersulz mit Bratkartoffeln DEHOGA Akademie 12 Positive Zwischenbilanz bei der 27 Runder Tisch „Gründung und Ent- Digitalisierungsprämie Aus der Branche wicklung“ 34 Rezepttipp: Gebratenes Steinbutt- filet mit Pfifferlingrisotto 13 Übergangsregelung bei den neuen 19 Azubis übernehmen Service bei 28 „Biergartenguide“ für Kreis Kassenanforderungen geplant Stallwächterparty in Berlin Rastatt veröffentlicht 35 Seminarangebote
4 DEHOGA MAGAZIN 8.19 Aktuell Das Gastgewerbe spielt als Hauptleistungsträger eine wichtige Rolle in der neuen Tourismuskonzeption des Landes, wie Tourismusminister Guido Wolf (2. v. l.) und Minister- präsident Winfried Kretschmann (3. v. l.) vor der Landespresse betonten. Foto: Reiser Tourismuskonzeption für Baden-Württemberg vorgestellt Guido Wolf betont Bedeutung des Gastgewerbes Die Landesregierung hat die neue Tourismuskonzeption für Ba- acht Handlungsfeldern in der Tourismuskonzeption fest- geschrieben. Das Konzept dient als Grundlage für die künf- den-Württemberg verabschiedet, in der die Stärkung des Gast- tige Tourismusförderung. Das erfreuliche stetige Wachs- tum der Übernachtungs- und Gästezahlen der vergange- gewerbes als wichtige Säule des Tourismusangebotes betont nen Jahre sei kein Selbstläufer, warnte Guido Wolf. Die Tourismusbranche stehe vor großen Herausforderungen, wird. An der Konzeption beteiligt waren verschiedene Interes- wie die Digitalisierung und sich wandelnde Gästewünsche. Die neue Tourismuskonzeption solle dazu beitragen, den senverbände, so auch der DEHOGA Baden-Württemberg. Tourismus in Baden-Württemberg krisensicher zu machen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann ergänzte: „Uns ist insbesondere ein nachhaltiger, innovativer und quali- Das Gastgewerbe soll in seiner Wettbewerbsfähigkeit un- tativ hochwertiger Tourismus wichtig. Jegliche Handlungs- terstützt und zu Investitionen angeregt werden, heißt es in felder und Maßnahmen, die wir in der Konzeption defi- der Pressemitteilung der Landesregierung. „Wir haben es niert haben, stehen unter dieser Prämisse.“ uns daher zur Aufgabe gemacht, die Rahmenbedingungen Die Landesregierung hat in einem breit angelegten ein- zu prüfen, umzusetzen und, soweit möglich, die Förderins- einhalbjährigen Beteiligungsprozess gemeinsam mit tou- trumentarien anzupassen“, sagte Tourismusminister Guido ristischen Akteuren, unter anderem dem DEHOGA Ba- Wolf bei der Vorstellung der Tourismuskonzeption am 16. den-Württemberg, die neue Tourismuskonzeption e rarbeitet. Juli in der Landespressekonferenz im Stuttgarter Landtag. Auf Basis einer umfassenden Analyse der gegenwärtigen Oft fehle gerade in familiengeführten Gasthäusern auf Tourismus- und Marktforschungsdaten wurden acht Hand- dem Land bei der Betriebsübergabe der entscheidende lungsfelder beschrieben: finanzielle Impuls, der es ermögliche, den Betrieb für die Zukunft aufzustellen. „Die Frage, wie wir diese Betriebe ○ Markenlandschaft und zielgruppenorientiertes unterstützen können, werden wir diskutieren“, so der Tou- Themenmarketing rismusminister – sowohl in den Haushaltsverhandlungen ○ Optimierung der Organisationsstrukturen und mit dem Finanzministerium, als auch im Austausch mit Ausschöpfung der Finanzierungsmöglichkeiten den Kollegen aus der bayerischen Landesregierung, die ○ Förderung des Tourismusbewusstseins das Gastgewerbe mit einem Förderprogramm unterstützt. ○ Stärkung des Gastgewerbes ○ Strategische Weiterentwicklung der Freizeit- und „Ohne Gastgewerbe kein erfolgreicher Tourismus“ Tourismusinfrastruktur ○ Digitalisierung – Anpassung an den Wandel „Unser Ziel ist es, der Gastronomie eine Perspektive zu ○ Grundprinzipien für alle Handlungsfelder: Qualität, geben“, sagte Guido Wolf. „Denn wenn wir keine Restau- Nachhaltigkeit und Einstellung auf den Klimawandel, rants und Hotels mehr haben, ist auch kein erfolgreicher Tourismus für alle und Innovationen im Tourismus Tourismus möglich.“ Die Gründe für das Gasthaussterben ○ Begleitendes Umsetzungsmanagement als Erfolgsgarant seien vielfältig, daher müssten die Rahmenbedingungen verbessert werden. Wolf verwies auf schon bestehende Die gesamte Tourismuskonzeption zum Download so- Förderprogramme wie das „Entwicklungsprogramm Länd- wie weitere Informationen findet man unter dem folgen- licher Raum“ (ELR), von dem auch speziell das Gastge- den Link. ◀ werbe profitiert, und das Tourismusinfrastrukturprogramm. Die Stärkung des Gastgewerbes wurde als eines von → www.tourismuskonzeption-bw.de
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 8.19 5 Dieter Wäschle Etwa 150 Gäste kamen zum Delegiertentag in das Bürgerhaus „Neuer Markt“ in Bühl. Fotos (3): Hangleiter Delegiertentag Regionalverband Schwarzwald-Bodensee „Wirtschaftsmotor Gastgewerbe nicht abwürgen“ Auf dem Delegiertentag des Regionalverbandes Schwarzwald- Die tourismuspolitischen Sprecher Patrick Rapp (CDU- Landtagsfraktion) und Marcel Klinge (FDP-Bundestags- Bodensee in Bühl betonte der Vorsitzende Dieter Wäschle die fraktion) betonten in ihren Grußworten ebenfalls die wirt- schaftliche Bedeutung des Gastgewerbes als „systemrele- Bedeutung des Gastgewerbes als starker Wirtschafts- und vant“ für den Tourismus, besonders auch im ländlichen Raum. Beide kritisierten den SPD-Vorschlag, die Grund- Jobmotor in einer wichtigen Tourismusregion – und warnte rente mit der Hotelmehrwertsteuer zu finanzieren als „Schlag ins Gesicht der Hoteliers“. davor, dass dieser abgewürgt werde, mit unfairer Mehrwert- Mitarbeitermangel Problem Nummer 1 steuer, zu viel Bürokratie und einem starren Arbeitszeitgesetz. Großen Raum nahm auf dem Delegiertentag traditio- nell der Bericht der Kreisvorsitzenden zwischen Rastatt Vor etwa 150 Gästen aus Politik, Verwaltung und Ver- und dem Bodenseekreis ein. Zur Ertragslage äußerten bänden sowie zahlreichen Mitgliedern sprach Dieter Wäsch- sich unter anderem Bühls Kreisvorsitzendender Jürgen le im Bürgerhaus „Neuer Markt“ in Bühl Klartext. Er ver- Kohler: „Wir nehmen die Gäste nicht aus. Jedoch müssen wies auf die 9 000 Betriebe in Südbaden, die 42 000 Men- wir Wertschöpfung erzielen, dann können wir die Leute schen beschäftigen und 3,5 Milliarden Euro Jahresumsatz auch gut bezahlen.“ Auch ein südbadisches Thema wurde erzielten: „Doch leider trügt der schöne Schein.“ Auf dem offenbar: Horst Müller, Vorsitzender des Bodenseekreises, Land und bei der Masse der Kleinbetriebe sehe es gar kritisierte die Absicht von Bundesfinanzministers Olaf nicht rosig aus. „Wer durch Baden-Württemberg fährt, kann Scholz, eine Bagatellgrenze bei der Rückerstattung der das Sterben der Dorfgastronomie nicht mehr übersehen“, Mehrwertsteuer von Schweizer Bürgern an der Grenze stellte Wäschle fest. „Steigende Kosten fressen die Erträge einzuführen. Im Übrigen thematisierten die Kreisvorsit- auf. Die Bürokratie kostet Zeit und Nerven.“ Und statt et- zenden die hohen bürokratischen Auflagen und den Mit- was gegen das Gasthaussterben zu tun, produziere der arbeitermangel. „Als DEHOGA sollten wir keine Toleranz politische Apparat eine Unsinns-Vorschrift nach der an- gegenüber schwarzen Schafen üben“, forderte etwa Offen deren. Als aktuelles Beispiel nannte Wäschle die von der burgs Vorsitzender Dominik Müller. „Auch sollten wir den EU geplante Vorschrift, Wasser in der Gastronomie kos- Mitarbeitern Wertschätzung entgegenbringen.“ tenlos anzubieten. Wie Mitarbeiter wertschätzend geführt werden können, darüber sprach auch Stefan Marquard. Der aus dem Fern- sehen bekannte Koch trat als Gastredner auf dem Dele- giertentag auf. Besondere Aufmerksamkeit zogen seine praktischen Erläuterungen auf sich, wie dank kluger Gar- technik ein Mise en place gelingt, mit dem sich auch bei großem Gästeandrang personalsparende Gastronomie ver- wirklichen lässt. Viele der anwesenden Gastronomen und Hoteliers nutzen nach dem Vortrag die Gelegenheit, sich in persönlichen Gesprächen weiter mit Stefan Marquard über fachliche Themen auszutauschen. Abgerundet wurde der Delegiertentag durch ein Vier- Gänge-Menü von Kohlers Engel in Vimbuch, moderiert vom Musikparodisten Tobias Gnacke. Zudem stand eine Ehrung an: Michael Erfurth, der nach TV-Koch Stefan Marquard nahm sich Zeit für den persönlichen Austausch, hier zehn Jahren sein Amt als Vorsitzender der Kreisstelle Hoch- mit den Kreisvorsitzenden Alexandra Mußler (Bad Säckingen), Marcus Ciesiol- schwarzwald abgab, wurde für sein Engagement mit der ka (Müllheim) und Jörg Dattler (FG Berufsbildung Kreis Freiburg-Stadt, v.l.). Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet (siehe Seite 31). ◀
6 DEHOGA MAGAZIN 8.19 Aktuell DEHOGA-Regionalverbände tagen in Kornwestheim Große Probleme – aber auch positive Nachrichten Den Betrieben im Land fehlen fast überall Mitarbeiter – es gibt Die Vorsitzenden der Regionalverbände aber auch Erfolge der DEHOGA-Verbandsarbeit, die Mut ma- Rolf Berlin (links, Südwürttemberg- chen, wie auf dem Delegiertentag deutlich wurde. Hohenzollern) und Hans-Ulrich Kauderer (Nordwürttemberg- Bei den Delegiertentagen der DEHOGA-Regionalver- Nordbaden). bände Nordwürttemberg-Nordbaden und Südwürttemberg- Hohenzollern, die am 2. Juli in Kornwestheim stattfan- Fotos (6): Reiser/Ohl den, gehört die gemeinsame Diskussion über aktuelle Branchenfragen zum festen Programm. Bestimmendes Thema in diesem Jahr: der Mitarbeitermangel in den Be- trieben. „Bei uns gibt’s jetzt sogar Ausflugslokale, die am Sonntag schließen, obwohl sie 200 bis 300 Essen verkau- fen könnten. Die finden keine Mitarbeiter mehr – weder Fach- noch Hilfskräfte“, berichtete Paul Berberich, Vorsit- zender der DEHOGA-Kreisstelle Neckar-Odenwald. Zwar ist die Situation nicht überall so dramatisch, wie beispiels- weise Martin Berl aus Kehl berichtete. Dennoch wurde in der Debatte klar, dass insbesondere Gastronomiebetriebe Karl Brüggemann Dieter Wetzel (am Mikrophon) wirtschaftliche Chancen nicht nutzen können, weil ihnen Mitarbeiter fehlen. „Bei der Politik müssten eigentlich die Alarmglocken schrillen“, erklärte der DEHOGA-Landesvorsitzender Fritz Engelhardt mit Blick auf die Schließung von Gasthäusern und Gasthöfen im ländlichen Raum. Einige Kreise im Land hätten in den vergangenen Jahren mehr als 20 Prozent ihrer gastgewerblichen Betriebe verloren. Trotzdem gebe es bei der dringend erforderlichen Arbeitszeitflexibilisie- rung oder auch bei der Anhebung der Geringverdiener Rainer Weiglein Peter Ludwig grenze auf Bundesebene keine Bewegung. Positive Nachrichten gibt’s dagegen an anderer Stelle: „Wir sind als Verband im Land gut unterwegs“, betonte erstmals auch die Teilnahme von Kreisvorsitzenden aus Engelhardt. So habe man sich mit Erfolg für die Neuauf- Nordwürttemberg-Nordbaden und Südwürttemberg-Ho- lage der DEHOGA-Nachwuchskampagne WIR GASTFREUNDE henzollern am DEHOGA-Branchentag in Berlin finanziert. eingesetzt (siehe auch Bericht Seite 5). Im Hinblick auf kommende Aufgaben gelte es, „unsere Erfolgreiche Überzeugungsarbeit hat der DEHOGA auch Verbandsorganisation möglichst effizient und zukunfts- beim Thema Fachkräfte-Einwanderungsgesetz geleistet: gerecht aufzustellen“, erklärte Kauderer. Konkret nannte Vom kommenden Jahr an soll es für die Branche deutlich er dabei eine mögliche Verschmelzung der beiden einfacher werden, Mitarbeiter aus Nicht-EU-Staaten zu DEHOGA-Regionalverbände Nordwürttemberg-Nordbaden beschäftigten. Sowohl die bürokratische „Vorrangprüfung“ und Südwürttemberg-Hohenzollern sowie – zur Entlas- als auch die aus Beschränkung auf „Engpassberufe“, zu tung des Ehrenamtes – die Vereinfachung der Verbands- denen das Gastgewerbe unsinnigerweise bisher nicht zähl- regularien. Beides wurde ohne formelle Beschlussfassung te, werden wegfallen. Dies hatte der DEHOGA auf Bun- von den Delegierten im Grundsatz gutgeheißen und soll des- und auf Landesebene mit Nachdruck eingefordert. nun bis zur nächsten Delegiertenversammlung beschluss- reif vorbereitet werden. Nordwürttemberg-Nordbaden: Ausführlich informierten Hans-Ulrich Kauderer und Unterstützung für Landesverband DEHOGA-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kirchherr außer- dem über die geplante Grundsanierung und Ertüchtigung Der größte DEHOGA-Regionalverband im Land – Nord- des DEHOGA-Verbandshauses in der Stuttgarter Augus- württemberg-Nordbaden – sieht seine Hauptaufgabe in tenstraße, das dem Regionalverband Nordwürttemberg- der Unterstützung einer starken landesweiten Branchen- Nordbaden gehört. vertretung. Dies betonte der Vorsitzende Hans-Ulrich Kauderer bei der Eröffnung der Delegiertentagung in Korn- Südwürttemberg-Hohenzollern: westheim. „Die Herausforderungen, vor denen wir ste- in schwieriger Situation zusammenstehen hen, verlangen mehr denn je die Bündelung der Kräfte.“ Der Regionalverband habe daher im abgelaufenen Jahr Der Blick in die Reihen der Delegiertenversammlung nicht nur die Vertriebsaktivitäten des DEHOGA-Landes- des Regionalverbandes Südwürttemberg/Hohenzollern verbandes, sondern auch Vor-Ort-Veranstaltungen in den zeige: „Es wird für Gastronomen und Hoteliers zuneh- Kreisen – zum Beispiel Hygieneschulungen und Info-Ver- mend schwer, sich neben ihrem Betrieb noch Zeit für ein anstaltungen zum Datenschutz – unterstützt. Um die po- Ehrenamt zu nehmen“, so Rolf Berlin in seiner Funktion litische Vertretung zu stärken, habe der Regionalverband Fortsetzung auf Seite 7
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 8.19 7 Delegiertenversammlung Förderverein leistet viel für die Branche Unterstützung für die Ausbildung und sozia- Martin Bosch (linkes les Engagement – der Förderverein des DEHOGA Bild), Vorsitzender der hat 2018 wieder viel für die Branche geleistet. DEHOGA-Fachgruppe Berufsbildung, berich- Wie der Vereinsvorsitzende Fritz Engelhardt tete über die Neuauf- bei der Delegiertenversammlung am 2. Juli in lage der Nachwuchs- Kornwestheim aufzeigte, hat der gemeinnüt- kampagne WIR zige Verein im vergangenen Jahr mit insge- GASTFREUNDE. samt 177 000 Euro Maßnahmen zur Nachwuchs- Fördervereinsvor förderung im baden-württembergischen Gast- sitzender Fritz Engel- gewerbe unterstützt – davon profitierte auch hardt (rechts) zog eine die DEHOGA-Nachwuchskampagne WIR positive Jahresbilanz. GASTFREUNDE. Gefördert wurden aber auch die Ausrichtung der DEHOGA-Jugendmeister- schaften sowie Lossprechungsfeiern in den das Wirtschaftsministerium mit Mitteln aus im Land, sich aktiv in die DEHOGA-Nachwuchs- Kreisen. dem Europäischen Sozialfonds ist möglich, kampagne einzubringen: „Die Vor-Ort-Kampa- Auch im Bereich der sozialen Arbeit hat der weil der Förderverein dazu beiträgt, den er- gne mit dem GastroMobil lebt nur, wenn die Verein viel geleistet: Mehr als 70 ältere und forderlichen 30-Prozent-Eigenanteil des Ver- Betriebe aktiv mitmachen.“ Wer als Ausbildungs- finanziell hilfsbedürftige Verbandsmitglieder bandes zu finanzieren. betrieb bei GastroMobil-Terminen in seiner Re- wurden mit einer Weihnachtszuwendung bedacht. Wie Martin Bosch berichtete, wird das Gastro- gion Präsenz zeige, habe gute Chancen, Prak- Gefördert wurden zudem Seniorenfeiern in den Mobil – Herzstück der DEHOGA-Kampagne – tikanten und Auszubildende zu gewinnen. DEHOGA-Kreisstellen sowie die DEHOGA- nun wieder bis September 2021 in ganz Baden- Zusammenfassend stellte Fritz Engelhardt Notfallhilfe, die Mitgliedern nach Unglücksfäl- Württemberg an Schulen über die Berufe im fest: „Unser Förderverein hat im abgelaufenen len, z. B. Verlust des Lebenspartners oder Brand Gastgewerbe informieren. Angesichts des stei- Jahr wieder gute, erfolgreiche Arbeit geleis- im Betrieb, zur Seite steht. genden Abiturientenanteils sollen verstärkt Gym- tet.“ Möglich sei dies aber nur dank der Erträ- Wie wichtig die Leistungen des Förderver- nasiasten angesprochen werden. Zudem gelte ge aus der Beteiligung an der Mineralbrunnen eins für die Branche im Land sind, verdeut- es, die Ansprache der Eltern und den Auftritt Überkingen-Teinach KG. Engelhardt appellier- lichte Martin Bosch, Vorsitzender der bei Ausbildungsmessen weiter zu optimieren. te daher an die Verbandsmitglieder, in ihren DEHOGA-Fachgruppe Berufsbildung, der über Geplant sind auch neue Seminare für Ausbilder Betrieben auf die Produkte der „MinKG“ zu die Neuauflage der DEHOGA-Nachwuchskam- und ein Virtual-Reality-Spiel fürs GastroMobil. setzen. „Alles, was zur positiven Entwicklung pagne WIR GASTFREUNDE berichtete. Die Der Fördervereinsvorsitzende Fritz Engel- der MinKG beiträgt, stärkt unseren Förderver- erneut bewilligte 70-Prozent-Förderung durch hardt appellierte an die Ausbildungsbetriebe ein und damit indirekt unsere Branche.“ ◀ DEHOGA-Regionalverbände tagen in Kornwestheim Fortsetzung von Seite 4 schlossen halte. „Klar geht mir dadurch Um- ben sei es umso wichtiger, als Branche und als Regionalverbands-Vorsitzender. „Wenn die satz verloren, aber ich kann dafür meinen Mit- Verband zusammenzustehen und Kräfte zu Mitarbeiter fehlen, muss eben der Unterneh- arbeitern einen freien Sonntag bieten.“ bündeln. „Es wäre ein schönes Zeichen nach mer selbst mit der Familie einspringen.“ Je größer die Not Mitarbeiter zu finden wird, außen, wenn wir als ein Verband auftreten“, Alle Versammelten kennen die Situation desto ungewöhnlichere Lösungen müssten sagte Eva Rühle. Und auch Rolf Berlin vertrat nur zu gut, wie in der Diskussion deutlich sich die Arbeitgeber einfallen lassen, so Eva zum möglichen Zusammenschluss der Regi- wurde: Der Personalmangel ist und bleibt ei- Rühle. Sie nannte ein Beispiel aus ihrem Be- onalverbände die Meinung: „Das wäre sinn- nes der drängensten Probleme der Branche. trieb, der Reha-Klinik Schwäbische Alb in Bad voll, weil es Zeit spart und das Wir-Gefühl „Was früher undenkbar war, ist jetzt einge- Urach, wo es ein Pilotprojekt mit Pflegekräf- stärkt.“ Abschließend berichtete DEHOGA- treten: Wir haben mittags geschlossen“, sagt ten von den Philippinen gäbe. „So etwas wäre Regionalgeschäftsführer Gunter Egner über Rolf Berlin, der mit seiner Familie das „Ber- für unsere Branche auch denkbar“, sagte Eva aktuelle Gesetze, die viel Bürokratie und Ver- lins Hotel KroneLamm“ in Zavelstein führt. Rühle und verwies auf das jüngst beschlosse- antwortung für die Unternehmer bringen, ver- Wenn der Teildienst wegfällt, können den Mit- ne Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, das neue wies aber gleichzeitig auf die Unterstützung arbeitern attraktivere Arbeitszeiten geboten Aussichten auf Fachkräfte aus dem Ausland des Verbandes in Form von kostenloser Rechts- werden. eröffne. beratung, Sparangeboten von Partnern und Auch Dieter Wetzel berichtete, dass er sei- In der derzeit angespannten Personal- und Weiterbildungsmöglichkeiten an der D EHOGA nen „Schwanen“ in Metzingen sonntags ge- Ertragslage in vielen gastgewerblichen Betrie- Akademie. ◀ Die Regionalverbände Nordwürttemberg-Nordbaden und Südwürttemberg-Hohenzollern tagten am 2. Juli gemeinsam in Kornwestheim. Fotos (3): Reiser/Ohl
8 DEHOGA MAGAZIN 8.19 Aktuell Politisches Sommerfest Dienstleister im Dialog mit der Politik Fünf Dienstleistungsverbände Baden-Württembergs, darunter der DEHOGA, haben am 9. Juli zum Politischen Sommerfest ins Schloss Rosenstein in Stuttgart geladen. Mehr als 300 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft kamen mit den Verbandsvertretern über aktuelle Branchenanliegen ins Gespräch. Christoph Schlenk, Präsident des CDH-Wirtschaftsver- bands für Vertrieb, hob in seinem Grußwort die Bedeu- tung der Dienstleistungsbranchen hervor, die gemeinsam das Politische Sommerfest ausrichten. „Unsere Verbände stehen für einen starken Teil der baden-württembergischen Wirtschaft“, so Schlenk. „Rund 60 Prozent der wirtschaft- lichen Wertschöpfung und der Arbeitsplätze in Baden- Württemberg entfallen auf den von uns vertretenen Dienst- leistungssektor.“ Die Mitgliedsunternehmen der Verbände der Dienstleistungsbranchen aus dem Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, aus Spedition und Logistik, Handels- vermittlung und Vertrieb sowie dem Gastgewerbe stehen für 330 Milliarden Euro Jahresumsatz, für rund 120 000 Unternehmen mit 1,36 Millionen Mitarbeitern und mehr als 46 800 Auszubildenden. Peter Reinhart, CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag (l.) und Fritz Engelhardt, In Richtung des Gastredners, Verkehrsminister Winfried Vorsitzender des DEHOGA Baden-Württemberg. Fotos: Reiser/Ohl Hermann (Bündnis 90/Die Grünen), betonte Schlenk, wie existentiell wichtig die Landesverkehrspolitik auch für die Dienstleistungsbranchen ist, die auf Mobilität, Transport und belebte Innenstädte angewiesen sind. „Fahrverbote für Diesel-Pkw sind der falsche Weg und müssen unbe- dingt vermieden werden“, betonte Schlenk. „Sie treffen Pendler, das Handwerk und den Mittelstand und all dieje- nigen, die sich in gutem Glauben einen Diesel gekauft ha- ben.“ Dort, wo mangels Erreichbarkeit die Kundenfrequenz fehle, würden auch Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie und viele weitere Branchen leiden. „Wir erwarten von der Regierung Rahmenbedingungen, die uns im Mittelstand unterstützen und damit auch nachhaltig die Arbeitsplätze in Baden-Württemberg im Dienstleistungsgewerbe sichern.“ Der Minister antwortete mit einer verkehrspolitischen Grundsatzrede, in der er weit in die Entstehungsgeschich- te der Eisenbahn und des Automobils zurückging – aber zu den konkreten Anliegen der Dienstleistungsbranchen Michael Donth (MdB, CDU) und Peter Ehrhardt (v.l.). keine Position bezog. Auf wichtige im Grußwort von Chris- DEHOGA-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kirchherr, Simeon Schad und FDP-Frak Handelsverbands-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann, SPD-Fraktionsvor- tionschef Hans-Ulrich Rülke (v.l.). sitzender Andreas Stoch und Eva Rühle (v.l.)
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 8.19 9 Die Redner des diesjäh- rigen Politischen Som- merfests: Christoph Schlenk, Präsident des CDH-Wirtschaftsver- bands für Vertrieb (l.), und Winfried Hermann (Bündnis 90/ Die Grü- nen), Verkehrsminister des Landes Baden- Württemberg (r.). toph Schlenk angesprochene Themen wie die Bedeutung und Stärkung der Dualen Ausbildung oder die längst ge- forderte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes ging Win- fried Hermann gar nicht ein. „Innenstädte mit weniger Autoverkehr sorgen für mehr Lebensqualität und Platz für alle zum Verweilen. Davon profitieren auch der Einzelhandel und die Gastronomie“, so Hermann. Er plädierte dafür, die Zukunft der Mobilität aktiv mitzugestalten und sich nicht von Entwicklungen wie dem Klimawandel und der Digitalisierung „überfah- ren“ zu lassen. „Baden-Württemberg ist das Land der mu- tigen Erfinder. Ich ermutige alle dazu, neue Lösungen für die Zukunft zu finden.“ Wie diese Lösungen konkret für mittelständische Unternehmen aussehen sollen, ließ Her- mann jedoch offen. Nach den Grußworten war Zeit zum weiteren Austausch Friedlinde Gurr-Hirsch, Thomas Heiling, Waldemar Fretz und zwischen Verbandsvertretern und Politikern in persönli- Regina Autenrieth (v.l.). chen Gesprächen. Neben Verkehrsminister Winfried Her- mann waren zahlreiche Landtagsabgeordnete zu Gast – unter anderem die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und FDP, Peter Reinhart, Andreas Stoch und Hans-Ulrich Rülke, sowie Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum. Für den passenden kulinarischen Rahmen sorgte die Meistervereinigung Gastronom mit ausgezeichneter regio naler Küche. Schülerinnen und Schüler der Landesberufs- schule für das Gastgewerbe in Bad Überkingen überzeug- ten mit freundlichem, kompetenten Service. Das Politische Sommerfest wird ausgerichtet von der Arbeitsgemeinschaft baden-württembergischer Dienst- leistungsverbände, die neben dem DEHOGA aus folgen- den Branchenvertretungen besteht: Handelsverband (HBW), Verband für Dienstleistung, Groß- und Außenhandel (VDGA), Wirtschaftsverband für Vertrieb (CDH) und dem Verband für Spedition und Logistik (VSL). ◀ Erik Schweickert (FDP, MdL), Klaus-Günther Wiesler und Petra Thollembeek (v.l.). Die gastgewerbliche Branche war auf dem Politischen Sommerfest gut repräsentiert – auch durch den pro fessionellen Service der Schülerinnen und Schüler der Landes berufsschule in Bad Überkingen und durch die sehr gute Küche der Meistervereinigung Gastronom.
10 DEHOGA MAGAZIN 8.19 Aktuell DEHOGA-Trendtour Über den Tellerrand geschaut Auf Tour durch Stuttgarter Bars, Clubs und Restaurants konnten sich Unternehmerinnen und Unternehmer mit Kolleginnen und Kollegen austauschen und neue Ideen für ihren Betrieb sammeln. Die DEHOGA-Trendtour zeigte innovative Konzepte, die zwar in der Großstadt liegen – aber auch für kleine und mittlere Betriebe auf dem Land Anregungen bieten können, wie einer der Teilnehmer, Volker Bauer, vom Burghotel „Schöne Aussicht“ in Winnenden-Bürg, bestä- tigte: „Man darf nicht stehen bleiben. Ich habe heute viel Bei der Trendtour gab es Einblicke in die Stuttgarter Bars „Jigger& Spoon“... Inspiration bekommen.“ Besonders fasziniert habe ihn der digitalisierte Küchenpass in „Carls Brauhaus“, ein Fran- chisekonzept der Enchilada Gruppe mitten in Stuttgart, das Guest Relation Manager Gianluca Gualardia auf der Trendtour vorstellte. Auch in der familiengeführten Indi- vidualgastronomie müsse man sich angesichts des Fach- kräftemangels überlegen, wie man Arbeit schneller und kostensparender erledigen kann, so Volker Bauer. Bei- spielsweise mit Digitalisierung. Systematisch aufgebaut ist auch das Konzept von „Jigger&Spoon“. Versteckt in einer Seitenstraße, in einem ehemaligen Banktresor unter der Erde, mixen Eric Berg- mann und seine zwölf Mitarbeiter jeden Abend hochwer- ... und „The Purple Room“. Fotos (5): Reiser tige Mixgetränke aus den insgesamt 700 zur Verfügung stehenden Spirituosen. Jedes Detail ist perfekt durchdacht. Gläser, die nicht übernommen hat und die DEHOGA-Trendtour nutzt, um nur „instagrammable“ sind, also auf in sozialen Netzwer- „über den Tellerrand zu schauen“. ken geteilten Fotos gut aussehen, sondern auch praktisch Ein hochspezialisiertes Konzept auf kleinstem Raum zu handhaben sind: Die Gläser lassen sich alle ineinander verwirklicht auch Dino Zippe im Purple Room auf der stapeln und erleichtern so dem Service, schnell und ein- Stuttgarter Ausgehmeile, der Theodor-Heuss-Straße. Er fach einen Tisch oder die Bar abzuräumen. bietet Highballs – also Cocktails, die nicht geschüttelt, „Ich bin begeistert, wie strukturiert die Arbeitsabläufe sondern im Glas aufgebaut werden – und Hotdogs aus in der Bar sind, ob nun die stapelbaren Gläser oder der hochwertigen Zutaten auf einer übersichtlichen Karte. selbst gestaltete Mixplatz – ich nehme viele neue Ideen für unsere Hotelbar mit“, sagt Johannes Späth, der das „Öfter mal was ändern und „Best W estern Victoria Hotel“ in Freiburg von seinen E ltern das Konzept ständig hinterfragen“ Den Umsatz mache er vor allem mit den Getränken. „In Kombination mit den Hotdogs biete ich etwas, das nicht jeder macht. Das spricht sich schnell rum“, erläu- tert Dino Zippe sein Erfolgsrezept. Ein Mittagstisch, der ursprünglich angedacht war, lohne sich an diesem Stand- ort wirtschaftlich nicht. „Ich will nicht in Schönheit ster- ben, sondern mein Geschäft muss funktionieren“, sagt der Gastronom. „Lieber öfters mal was ändern, und das Konzept ständig hinterfragen“, gab er den Teilnehmerin- nen und Teilnehmern der Trendtour mit auf den Weg. Auch im Amici wurde das Konzept von reiner Speisegas- tronomie zu einer Kombination aus Restaurant und abends „Dinner&Dance“ Club geändert, die nun schon seit Jahr- zehnten Bestand im Stuttgarter Nachtleben hat, wie die Trend- Stefan Rösslein (links) erklärt das Konzept des Café Königsbau. tourler von Luigi Aracri erfuhren. Eine weitere Station der Trendtour war das Café Kö- nigsbau am Stuttgarter Schlossplatz. „Wir kämpfen mit den gleichen Herausforderungen wie Sie alle“, sagte Be- triebsleiter Stefan Rösslein zu den rund 20 Trendtour-Teil- nehmern, die aus unterschiedlichen Betriebsarten und Regionen kamen. Umso wichtiger sei der Zusammenhalt und Erfahrungsaustausch unter Kolleginnen und Kolle- gen wie beispielsweise bei der DEHOGA-Trendtour. Die Trendtour wurde organisiert von Regina Autenrieth und Andrea Mozer, die die Netzwerke von „Schmeck den Süden“, den DEHOGA-Unternehmerfrauen und dem „Jun- Rundgang durch das Amici. Digitaler Pass in Carls Brauhaus. gen DEHOGA“ aufbauen und pflegen. ◀
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 8.19 11 Der DEHOGA übt massive Kritik an der Veröffentlichung von Hygiene-Kontrollberichten durch das Online-Porta „Topf Secret“. Visualisierung: mockuuups.studio/Berg Streit um „Topf Secret“-Portal DEHOGA kontert Foodwatch-Attacke Der Streit um das Online-Portal „Topf Secret“ verschärft sich. In ihrer Antwort auf das DEHOGA-Schreiben hatte die Ministerin im Januar 2019 auf die Verantwortung der Lan- Foodwatch greift dabei zu fragwürdigen Formulierungen, die desbehörden „zu einer sachgerechten Handhabung des Gesetzes unter Wahrung der Belange der betroffenen Un- der DEHOGA entschieden zurückweist. ternehmen“ verwiesen. Mittlerweile haben zahlreiche Verwaltungsgerichte Ent- scheidungen zu „Topf Secret“ getroffen und bestärken die „Julia Klöckner lässt Gastro-Lobby abblitzen“, betitelt rechtlichen Zweifel des DEHOGA an der Internetplatt- Foodwatch eine Pressemitteilung vom 9. Juli und spricht form. Von 28 dem Verband bekannten Gerichtsentschei- von einer „schallenden Ohrfeige für die Gastro-Lobby“. dungen sind 21 zugunsten der klagenden Betriebe aus- Die reißerischen Formulierungen verdecken eine ziem- gefallen. In diesen Entscheidungen bestätigen die Ge- lich dürftige Fakten-Substanz. Foodwatch bezieht sich im richte die vom DEHOGA Bundesverband gegenüber Pressetext auf einen Schriftwechsel vom Januar 2019 zwi- Julia Klöckner angesprochenen rechtlichen Bedenken. schen dem DEHOGA-Bundesverband und dem Bundes- Gegen zwei Urteile des Verwaltungsgerichts Augsburg, ernährungsministerium. Der DEHOGA hatte damals er- die zugunsten der zuständigen Behörde ausgefallen sind, hebliche Zweifel an der rechtlichen Zulässigkeit der On- haben die unterlegenen Betriebe mittlerweile Berufung line-Plattform geäußert, mit der Foodwatch Verbraucher eingelegt. „Eine höchstrichterliche Klärung zum Online- animiert, Hygienekontrollberichte bei den Lebensmittel- portal steht aus. Dieses rechtsstaatliche Prozedere muss behörden anzufordern und diese auf Topf Secret für je- auch Foodwatch akzeptieren“, schreibt der DEHOGA dermann sichtbar zu veröffentlichen (wir berichteten). Bundesverband. Rechtsgrundlage für „Topf Secret“ ist laut Foodwatch das Verbraucherinformationsgesetz (VIG). DEHOGA-Geschäftsstellen bieten Unterstützung für Betriebe Massive Kritik an „Topf Secret“ Der DEHOGA unterstützt Mitgliedsbetriebe, denen Scha- Der DEHOGA kritisiert „Topf Secret“ massiv. Nach Auf- den durch „Topf Secret“ droht. Wer Widerspruch gegen fassung des Verbandes begründet das Verbraucherinfor- eine Veröffentlichung erheben will, kann sich an seine mationsgesetz (VIG) zwar einen Informationsanspruch DEHOGA-Geschäftsstelle wenden und sich dort kostenlos der einzelnen Verbraucher, aber nicht das Recht zur un- rechtlich beraten lassen. Kontaktdaten unter: geregelten Veröffentlichung von Hygieneberichten. Denn die Regeln, die für die Veröffentlichung von Hygiene-Kon- → www.dehogabw.de/geschaeftsstellen trollberichten durch Lebensmittelbehörden gelten, wer- den durch „Topf Secret“ ausgehebelt: Es gibt, anders als Die vollständige Stellungnahme des DEHOGA Bundes- beim behördlichen „Internet-Pranger“, keinen 350-Euro- verbandes zur Foodwatch-Pressemitteilung kann man u nter Bußgeld-Schwellenwert, keine festgelegten Löschfristen dem folgenden Link auf der Homepage lesen. ◀ und keine geregelte Information über die Beseitigung von Hygienemängeln. → www.dehogabw.de/foodwatch
12 DEHOGA MAGAZIN 8.19 Aktuell Bilanz Digitalisierungsprämie Steigende Nachfrage aus dem Gastgewerbe Für Gastronomen und Hoteliers, die ihren Betrieb digitalisieren sitiven Ergebnisse zeigten, dass die Digitalisierungsprä- mie auch über das Jahr 2019 hinaus mit entsprechender möchten, bietet die Digitalisierungsprämie des Ministeriums finanzieller Ausstattung fortsetzt werden sollte. Förderfähig sind grundsätzlich die Anschaffung von In- für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau eine lohnende formations- und Kommunikationstechnologie sowie die damit verbundenen Dienstleistungen. Im Gastgewerbe Finanzierungsmöglichkeit. Das Ministerium zieht nach einem können dies zum Beispiel vernetzte Hotelprogramme mit Anbindung von Channel Managern, Schließanlagen oder Jahr eine positive Zwischenbilanz. Restaurantkassen sein. Auch individuell gestaltete, res- ponsive Websites, gegebenenfalls mit Integration von Zusatzsoftware wie Bewertungs- oder Gutscheinsysteme Mit der Digitalisierungsprämie werden Digitalisierungs- fallen unter die Förderung. maßnahmen von Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbei- Einfache digitale Systeme, die lediglich die gesetzlichen tern mit einem Kostenvolumen bis 100 000 Euro gefördert. Anforderungen erfüllen oder die Erstellung einer übli- Einen Tilgungszuschuss von 5 000 Euro gibt es bereits ab chen Website zur reinen Unternehmens- oder Produktdar- einem Darlehen in Höhe von 10 000 Euro. In in den Jah- stellung sind von der Förderung ausgenommen. ren 2018 und 2019 stehen für die Digitalisierungsprämie Über die genauen Förderkonditionen informiert die insgesamt 24 Millionen Euro zur Verfügung. Anträge für DEHOGA Beratung, die auch schon mehrere Gastrono- die Digitalisierungsprämie können von den Unternehmen men und Hoteliers bei der Beantragung der Digitalisie- über ihre Hausbank bei der L-Bank eingereicht werden. rungsprämie begleitet hat. Anlässlich des einjährigen Jahrestags der Digitalisie- rungsprämie am 9. Juli hat die baden-württembergische Kontakt zur DEHOGA Beratung Landesministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungs- Telefon: 0711-6198837 bau, Nicole Hoffmeister-Kraut, eine positive Zwischenbi- E-Mail: info@dehoga-beratung.de lanz gezogen. In den vergangenen zwölf Monaten hätten in Baden-Württemberg mehr als 2 300 kleinere und mitt- Wer seinen Betrieb digitalisieren möchte, hat außer- lere Unternehmen aus allen Branchen Förderanträge ge- dem die Möglichkeit, weitere Verbandsangebote zu nut- stellt. Davon wurden bereits mehr als 2 200 Förderungen zen. Die DEHOGA Beratung bietet praxisnahe Unterstüt- bewilligt. Auch im Gastgewerbe findet das Förderprogramm zung in Form eines geförderten „Digital-Checks“. Dabei mit rund sechs Prozent der Anträge und weiter steigen- wird in einem persönlichen Vor-Ort-Termin der individu- der Nachfrage guten Anklang, heißt es in der Pressemit- elle Digitalisierungsgrad des Betriebs erfasst und es wer- teilung des Ministeriums. den konkrete Empfehlungen zu relevanten digitalen An- „Die Digitalisierungsprämie ist für unsere kleinen und wendungen gegeben. Durch die Förderung aus Bundes- mittleren Unternehmen eine echte Hilfe zur Selbsthilfe oder Landesmitteln kann diese Beratung besonders in Sachen Digitalisierung. Besonders freut es mich, dass günstig angeboten werden. ◀ die Unternehmen so rasch in die Umsetzung gehen“, so Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Die po- → www.dehogabw.de/beraten Infoveranstaltung von IHA und HSMA in München Was Hoteliers zu neuen Anforderungen an Kartenzahlungen wissen müssen Am 28. August findet im Maria Platzl in München von 14.30 Uhr wichtigsten Handlungsfelder aufzeigen, die Hoteliers bis Mitte September bearbeiten müssen – etwa die Online- bis ca. 19 Uhr eine von drei deutschlandweiten Informations Buchungsstrecke über die Hotelwebsite. Hauptreferent wird Christian Meissner, Director veranstaltungen zu den neuen gesetzlichen Anforderungen E-Distribution & Payment Solutions der Deutschen Hos- pitality AG, sein. Abgerundet werden die Informationen bei der Akzeptanz elektronischer Zahlungen statt. aus Sicht eines Acquirers durch Concardis und aus Sicht eines Kreditkartensystems durch Mastercard. Außerdem wird auch der Bundesverband deutscher Banken vertre- Nach Pauschalreiserichtlinie und Datenschutzgrund- ten sein. verordnung kommt jetzt ein neuer Umsetzungskraftakt Nähere Informationen sind im Netz abrufbar unter: auf die Branche zu: Bis zum 14. September müssen alle Hotelbetriebe europaweit die Vorgaben der Europäischen → www.hsma.de/events/iha-hsma-payment-event Bankenaufsichtsbehörde (EBA) zur starken Kundenau- thentifizierung aus der „Zahlungsrichtlinie 2“ umgesetzt Anmeldungen sind ausschließlich über diese Website haben. möglich. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Für DEHOGA- Mit den gemeinsamen „Payment Events“ wollen der Mitglieder gelten die gleichen Vorzugskonditionen, die Hotelverband Deutschland (IHA) und die Hospitality auch für IHA-Mitglieder gelten. Sie zahlen also netto 49 Sales & Marketing Association Deutschland (HSMA) die Euro (Nichtmitglieder 99 Euro). ◀
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 8.19 13 Manipulationssichere Kassen Scholz räumt Probleme ein Weil die neuen Kassenanforderungen zeitlich Weil die neuen Kassen- nicht umsetzbar sind, plant der Bundesfinanz- anforderungen nicht minister eine „Nichtbeanstandungsregelung“. fristgerecht erfüllbar sind, plant Bundes Wer als Gastronom mit Registrierkasse(n) finanzminister Olaf arbeitet, muss diese laut Gesetz zum 1. Janu- Scholz (SPD) eine zeit- ar 2020 entweder mit einer zertifizierten tech- lich befristete „Nicht- nischen Sicherheitseinrichtung aufrüsten oder beanstandungsrege- neue Kassen mit zertifizierter Sicherheitsein- lung“. Unser Bild zeigt richtung anschaffen. Das Problem: Die zerti- den Minister beim fizierte Sicherheitseinrichtung gibt es noch DEHOGA-Branchentag nicht. Sie wird voraussichtlich erst im 4. Quar- 2018 in Berlin. tal 2019 verfügbar sein. Damit ist die Frist zur Foto: DEHOGA/Svea Umrüstung oder Neuanschaffung für viele Pietschmann Betriebe nicht einhaltbar. Der DEHOGA weist auf Bundes- und Lan- desebene seit vielen Monaten mit Nachdruck auf dieses Problem hin und fordert eine Ver- Wie lange die „Nichtbeanstandungsrege- behauptet wird. Hinzu kommt der zeitliche schiebung der gesetzlichen Frist. Bundesfi- lung“ gelten soll, geht aus dem Schreiben nicht Vorlauf: Wenn die zertifizierte Sicherheitsein- nanzminister Olaf Scholz (SPD) hat jetzt re- hervor. Einen Vorschlag dafür will Minister richtung verfügbar ist, brauchen große Gas- agiert: Eine Fristverschiebung könne es zwar Scholz den obersten Finanzbehörden der Län- tronomieunternehmen mit vielen Filialen und nicht geben. Allerdings räumt das Bundesfi- der zur Abstimmung vorlegen. entsprechend vielen Kassen mindestens sechs nanzministerium ein, dass zum 1. Januar 2020 Für die Gastronomie bedeutet das Fehlen Monate, um alle Kassen auszutauschen oder „eine flächendeckende Aufrüstung mit zerti- einer zertifizierten Sicherheitseinrichtung feh- vorschriftenkonform aufzurüsten. fizierten Sicherheitseinrichtungen nicht mehr lende Planungs- und Investitionssicherheit: Mit der nun beabsichtigten „Nichtbeanstan- erreichbar sein dürfte“. Deshalb kündigt das Wer eine Kasse neu anschafft oder umrüstet, dungsregelung“ trägt das Bundesfinanzminis- Ministerium eine zeitlich befristete „Nichtbe- braucht schließlich Gewissheit, dass sie den terium (BMF) den sachlich begründeten anstandungsregelung“ an. Im Klartext: Wer gesetzlichen Anforderungen, die ab 2020 gel- Einwänden des DEHOGA zumindest teilweise die gesetzlichen Anforderungen nicht fristge- ten, entspricht – und diese Gewissheit ist ohne Rechnung. Der DEHOGA wird seine Mitglie- recht erfüllen kann, hat während der „Nicht- eine zertifizierte technische Sicherheitsein- der zeitnah über die Entwicklung beim Thema beanstandungsregelung“ keine Sanktionen zu richtung nicht zu garantieren, auch wenn in Kassenanforderungen auf dem Laufenden befürchten. Verkaufsgesprächen mitunter etwas anderes halten. ◀
14 DEHOGA MAGAZIN 8.19 Aktuell Am 24. September in Grafenhausen-Rothaus Gastro-Fachtagung mit attraktivem Programm Die DEHOGA-Fachgruppe Gastronomie lädt zur diesjährigen Fachtagung am 24. September nach Grafenhausen-Rothaus im Schwarzwald ein. Auf dem Programm stehen spannende The- men mit hohem praktischen Nutzwert. Die Fachtagung beginnt um 9 Uhr mit ei- ner nicht-öffentlichen Gremiensitzung für die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Fachgruppe Gastronomie. Der öffentliche Teil der Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit Gruß- worten des stellvertretenden DEHOGA- Landesvorsitzenden Dieter Wäschle und des Vorsitzenden der Fachgruppe Gastronomie, Thomas Heiling. Prof. Dr. Heiner Lasi und Michael Köhnlein (v. l.) vom Ferdinand-Steinbeis-Institut Stuttgart zeigen am Bei- Anhand des Beispiels der Brauerei Rothaus spiel eines „Testbeds“, wie Gastronomen mehr Umsatz mit Digitalisierung machen können. wird deren Alleinvorstand Christian Rasch in seinem Vortrag über nachhaltige Markenfüh- rung erläutern, wie Marken entstehen und zes und anderer vorhandener Rahmen ting in Asendorf. Einen Überblick über aktu- welche Rolle dabei Glaubwürdigkeit, Heimat bedingungen entsteht, und wie dadurch der elle politische und rechtliche Gastronomie- und Regionalität spielen. Sylke Schröder vom Ertrag verbessert werden kann. Diese Live- themen gibt Petra Thollembeek, stellvertre- Briefstudio Ettersburg widmet sich der „Kunst Anwendung mit einfacher digitaler Techno- tende Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA der Gastfreundschaft: Beschwerde als Chan- logie ist im Netzwerk des DEHOGA Baden- Baden-Württemberg. ce – Empathie als Grundhaltung – Vorbild als Württemberg in der Fachgruppe Gastronomie Zum Abschluss der Tagung gegen 17 Uhr Methode“, so der Titel ihres Vortrags. zusammen mit dem Ferdinand-Steinbeis-In- können die Teilnehmer bei einer Führung ei- stitut entwickelt worden. nen Blick hinter die Kulissen der Rothaus- Mehr Ertrag durch Digitalisierung Nach der Mittagspause bringt Steffen Hort, Brauerei werfen. Steuerberater in der Kanzlei Maisenbacher, Am öffentlichen Teil der Fachtagung ab 10 Dann geht‘s um Digitalthemen: Prof. Dr. Hort & Partner in Karlsruhe, die Tagungsteil- Uhr können alle interessierten Verbandsmit- Heiner Lasi und Michael Köhnlein vom Fer- nehmer auf den neuesten Stand in Sachen glieder teilnehmen. Die Teilnahme kostet 70 dinand-Steinbeis-Institut Stuttgart und Mi- manipulationssichere Kassen und erläutert, Euro pro Person in bar vor Ort. chael Steiger, stellvertretender Vorsitzender was Gastronomen ab 2020 beachten sollten, Anmeldungen sind über den Link in der der Fachgruppe Gastronomie zeigen am Bei- was es mit dem Thema Verfahrensdokumen- Einladungs-E-Mail möglich, die Ende Juli an spiel eines konkreten „Testbeds“, wie Gast- tation auf sich hat und wie digitale Buchhal- die gastronomischen Betriebe versandt wird. ronomen mehr Umsatz mit Digitalisierung tung mit „DATEV Unternehmen Online“ geht. Weitere Informationen im Einladungsflyer auf machen können. Die Tagungsteilnehmer er- „Ich fall dann mal aus – denn unverhofft der Homepage. ◀ leben, wie in einem „digitalen Pub“ neuer kommt oft“ ist das Vortragsthema von Björn Nutzen durch Transparenz des Wareneinsat- Grimm, Geschäftsführer von Grimm Consul- → www.dehogabw.de/fggastro „Ich fall dann mal aus – unverhofft kommt oft“ lautet der Titel des Vortrages von Björn Grimm (links) über ein wichtiges, aber oft verdrängtes Thema. Sylke Schröder (Mitte) spricht über Gastfreundschaft und Steffen Hort (rechts) berichtet über den neuesten Stand in Sachen manipulationssichere Kassen. „Midijobber“ dürfen jetzt mehr verdienen Neben den im Gastgewerbe beliebten versicherungsbeiträgen zwischen 450,01 und serung gibt es für die „Midijobber“ auch mit „Minijobs“ führen „Midijobs“ ein Schattenda- 850 Euro wurde Anfang Juli vom sogenann- Blick auf die späteren Rentenansprüche: Sie sein. Dabei können sie durch reduzierte ten „Übergangsbereich“ mit Obergrenze 1300 erwerben nun die gleichen Ansprüche, als Sozialversicherungsbeiträge für Beschäftigte Euro abgelöst. Weiterhin gilt, dass der zu ent- hätten sie den vollen Arbeitnehmeranteil in durchaus attraktiv sein. Seit 1. Juli 2019 ist richtende Sozialversicherungbeitragsanteil der die Rentenversicherung einbezahlt. Die Ren- diese Attraktivität sogar noch größer gewor- „Midijobber“ mit zunehmendem Verdienst ten-Entgeltpunkte werden dafür jetzt aus dem den, weil „Midijobber“ seither bis zu 1 300 steigt, es also einen gleitenden Übergang des tatsächlichen Arbeitsentgelt ermittelt und Euro pro Monat verdienen dürfen. Die vorher Arbeitnehmerbeitrags Richtung normalem nicht mehr aus dem fiktiven reduzierten bei- geltende „Gleitzone“ mit reduzierten Sozial- Sozialversicherungsbeitrag gibt. Eine Verbes- tragspflichtigen Entgelt. ◀
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 8.19 15 Deutsche Hotelklassifizierung Hotelstars Union legt Entwurf des Kriterienkatalogs für die Jahre 2020 bis 2025 vor Der neue Kriterienkatalog zur Hotelklassifi- out. „Wir sind im Rahmen der Hotelstars Uni- Interessierte auf der Website der Hotelstars zierung wurde zur Information und Diskussion on beim Self-Check-in dem deutschen Union downloaden. veröffentlicht. Er wird voraussichtlich ab dem Gesetzgeber schon einmal einen Schritt vor- 1. Januar 2020 zum Einsatz kommen. ausgeeilt und setzen darauf, dass auch das → www.hotelstars.eu/de/deutschland/ Bundesinnenministerium beim Trend zum kriterien/kriterienkatalog Die Mitgliedsstaaten der Hotelstars Union digitalen Meldeschein endlich mitzieht und schreiben alle fünf Jahre den gemeinsamen die deutsche Hotellerie hier nicht hinter der Anmerkungen, Kritik und Feedback zum Kriterienkatalog fort und passen die Anforde- Entwicklung in den europäischen Nachbar- neuen Kriterienkatalog 2020-2025 können rungen den sich ändernden Gästeerwartungen ländern zurückbleiben muss“, zeigt sich L uthe interessierte Hoteliers gerne per E -Mail und Markterfordernissen an, damit die Hotel- zuversichtlich. (info@hotelstars.eu) an die DEHOGA Deutsche klassifizierung nichts an Aussagekraft und Ak- Den vorläufigen Kriterienkatalog können Hotelklassifizierung GmbH richten. ◀ tualität verliert. Der neue Kriterienkatalog wur- de von 270 auf 250 Kriterien reduziert. „Inhaltlich greift der neue Kriterienkatalog die fast alle Hotelbereiche durchdringende Urteil des Landgerichts Hessen Digitalisierung und die immer mehr auch in den Gästefokus rückenden Nachhaltigkeits- aspekte auf“, erläutert Markus Luthe, Geschäfts- führer der DEHOGA Deutsche Hotelklassifi- „4-Sterne-Niveau“ ohne zierung GmbH. Digitalisierung im Fokus Klassifizierung ist irreführend Ein Hotel, das mit der Aussage „4-Sterne- keine offizielle Hotelklassifizierung. Das Land- So werden mit dem neuen Katalog klassi- Niveau“ wirbt, verhält sich wettbewerbswidrig, gericht Essen stufte dies daher als irrefüh- fizierte Hotels beispielsweise ermutigt, den wenn es über keine offizielle Hotelklassifizie- rend ein. Gästen ein Opt-out bei der täglichen Zimmer- rung verfügt, so lautet ein Urteil des Landge- Denn der durchschnittliche Verbraucher reinigung anzubieten, Ladestationen für Elek- richts Essen vom 4.4.2019 (Az.: 43 O 151/18). werde die Werbeaussage so verstehen, als ob trofahrzeuge zu installieren oder weniger Plas- Die Beklagte betrieb ein Hotel und bewarb es sich um eine offizielle Klassifizierung handle. tikverpackungen im Badezimmer zu verwen- ihre Einrichtung online wie folgt: „Zimmer: Der Verbraucher gehe von einer bestimmten den. Zudem hält die Digitalisierung nicht nur Unsere 28 Doppelzimmer sind mit einer Größe Komfort- und Qualitätskategorie aus, die von im Bereich der Informationselektronik auf von ca. 23 m3[sic!] auf 4-Sterne Niveau* und einer neutralen Stelle getestet und bewertet den Hotelzimmern Einzug in den Kriterien- besitzen eine hochwertige Ausstattung. Jedes worden sei. Dies sei aber gerade nicht der katalog, sondern auf ebenso freiwilliger Basis Zimmer verfügt über: (...)“ Fall, sodass der potenzielle Kunde in die Irre unter anderem auch beim Check-in und Check- Die Einrichtung verfügte allerdings über geführt werde. ◀ Booking.com gibt aktualisierte AGB heraus Wettbewerbsverzerrung Kein Handlungsbedarf etwas entschärft für Hoteliers Mitte Juli verkündete die zuständige U-Kommissarin für Verbraucherschutz nach E einjährigen Verhandlungen eine Einigung mit Per Serienbrief an alle Hotelpartner in Euro- eine notwendige Anforderung der Vertrags- der Sharing-Plattform, die auch die Wettbe- pa hat das Buchungsportal Booking.com in der bedingungen im Extranet vorgesehen, erst ei- werbsverzerrungen zu Lasten traditioneller 28. Kalenderwoche über eine AGB-Änderung nige Tage später wurden dem Hotelier dann Beherbergungsbetriebe etwas entschärfen informiert. Dies ist lediglich die Umsetzung e iner die AGB per Mail zugesandt. wird. EU-Entscheidung, für Hoteliers besteht kein Unabhängig von der rechtlichen Frage, ob So verpflichtet sich Airbnb dazu, nur noch Handlungsbedarf. die neuen AGB von Booking.com auf diese Gesamtpreisangebote darzustellen, die von Weise rechtswirksam eingebunden worden vornherein alle Gebühren und Abgaben (wie Sofern Hoteliers mit ihrem Betrieb Vertrags- sind, ergibt sich nach Prüfung des Verbands zum Beispiel Service- und Reinigungsgebüh- partner von Booking.com sind, gelten in die- kein Handlungsbedarf hinsichtlich der in 4.3. ren oder lokale Steuern) enthalten. Ebenfalls ser Geschäftsbeziehung seit 15.7.2019 neue geänderten Booking-AGB, da diese eine EU- werden die Nutzer zukünftig leicht unterschei- AGB, falls diesen nicht innerhalb von 15 Ta- Entscheidung umsetzen, wonach Unterneh- den können, ob eine Unterkunft von einem gen nach Erhalt des entsprechenden Ankün- men frei bestimmen können müssen, welche privaten Gastgeber oder einem professionel- digungsschreibens widersprochen wurde, was sogenannten „Google-AdWords-Begriffe“ sie len Anbieter angeboten wird. Zugleich res- jedoch von Booking.com zugleich als Vertrags- bieten, anderslautende Absprachen, wie sie pektiert Airbnb die grundlegenden Rechte der kündigung gewertet worden wäre. auch die alten Booking-AGB enthielten, wä- Nutzer, einen Gastgeber im Falle von Perso- Den DEHOGA haben verschiedentlich Mit- ren dadurch ohnehin unzulässig geworden. nen- oder Sachschäden verklagen zu können. gliederanfragen erreicht, die sich irritiert und Booking.com war somit kraft behördlicher Insgesamt ist dies aus Sicht des DEHOGA besorgt über diese Maßnahme des Buchungs- Anordnung zu einer Änderung der AGB ver- ein Schritt in die richtige Richtung, für voll- plattformmarktführers zeigten, zumal man pflichtet und hat diese in 4.3. der AGB (On- ständig vergleichbare Wettbewerbsbedingun- als Hotelier gar nicht in der Lage war, die line Marketing und PPC-Werbung) umgesetzt. gen zwischen klassischer Hotellerie und neuen AGB unmittelbar zur Kenntnis zu neh- Rein aus der Aktualisierung heraus ergibt sich Sharing-Angeboten wie Airbnb wird der Ver- men. Booking.com hatte dafür den Weg über somit für Hoteliers kein Handlungsbedarf. ◀ band jedoch weiter streiten müssen. ◀
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