14/16 5. August 2016 9 Aargau Kundgebung gegen Bildungsabbau 24 Solothurn - LSO
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SCHULBLAT T Aargau und Solothurn 14/16 5. August 2016 9 Aargau Kundgebung gegen Bildungsabbau 24 Solothurn Feinjustierungen statt Strukturänderungen 43 Praxis Filmbildung: Mit Mozart in die Favelas
Wie werden L est ee mn ?uf f el Carlo Meier zu L e se ra t Neu auch Oberstufen-Lesungen und Autorenlesung in Ihrer Klasse? Schreib-Workshops Mit dem neuen Jugendbuch «Paradise Valley» Die Schweizer Bestseller-Serie. Infos auf www.carlomeier.ch Details auf www.carlomeier.ch Für Ihre Inserate im SCHULBLATT LER D KEL E W A L motion GmbH und Pro Werbung 5 g Chriesiwe en Se g e n s tf a c h 1 46 5707 7 41 80 Po 62 77 Telefon 0 2 777 41 84 F a x 0 6 72 9 222 06 Natel 07 op.agri.ch p ald-keller@ n.ch E-Mail: ew ungundpromotio www .w e rb Weiterbildungsangebote Ausgezeichneter Service und günstige Prämien Fachdidaktische und pädagogische Spezialisierung für LCH-Mitglieder Sie möchten Ihre fachdidaktischen Kompeten- zen vertiefen oder den Schulalltag so gestalten, dass unterschiedliche Voraussetzungen von Schülerinnen und Schülern einbezogen und Entwicklungen gefördert werden? Wir bieten Ihnen eine Palette von Zertifikats- lehrgängen: – Lerncoaching Jetzt Prämie – Ästhetische Bildung – Gestaltung berechnen – Kompetent unterrichten mit Musik und Offerte – Soziales Lernen einholen! – Integrative Begabungs- und Begabten- Schulblatt AG/SO · 14/2016 förderung Besuchen Sie unsere Website, unsere Lehr- Exklusiv versicherbare Zusatzleistungen in der Haushaltversicherung: gangsleitungen beraten Sie gerne. • Rechtsschutz für Strafverfahren https://partner.zurich.ch/lch wegen Nichterfüllung der Institut Weiterbildung und Beratung Aufsichtspflicht 0848 807 804 Mo – Fr von 8.00 –17.30 Uhr www.fhnw.ch/ph/iwb/kader • Schulreise Assistance Exklusive Telefonnummer für LCH-Mitglieder Tagungshinweis «Zusammenarbeit Schule und Elternhaus» am Samstag, 3. September 2016, in Brugg-Windisch 2 Versicherungsträger: Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG
Schulblatt alv Aargau BKS Aargau 7 Standpunkt 9 Kundgebung gegen 16 Heilpädagogische Der Aargauer Bildungs- Bildungsabbau Fördermodelle direktor Alex Hürzeler Eine Abbauwelle nach Die heilpädagogische äussert sich in seinem der anderen rollt über Förderung kann im Aargau «Standpunkt» zu ver- den Kanton Aargau und integriert in Regelklassen schiedenen aktuellen schädigt speziell den oder separiert in Klein- bildungspolitischen Bildungsbereich. Der klassen erfolgen. Das Diskussionen und be- alv sieht den Zeitpunkt Wahlmodell stösst bei den kräftigt, dass ihm viel gekommen, dass sich die Schulleitungen auf breite an einem konstruktiven Lehrerinnen und Lehrer Zustimmung, wie die Miteinander mit Lehr- mit einer Kundgebung Resultate einer Umfrage personen und Verbänden gegen die Demontierung zeigen. liegt. der Schule wehren. 3 Cartoon von Julien Gründisch 9 Kundgebung gegen 16 Integriert? Separiert? Beides! 7 Die Schule im Fokus Bildungsabbau 17 Austausch in Expertenrunden 8 Rentenabbau stoppen – 10 Termine 18 BKS aktuell AHV stärken 11 Lehrpersonen baden 19 Ein facettenreiches Kultur- 22 Portrait: Lea Scherer verfehlte Finanzpolitik aus programm für Schulen 12 alv-Geschäftsleitung 20 Mit der Magd auf Schloss Titelbild. Unbeschwertheit, Spass, bald komplett Wildegg Abenteuer und Ausgelassenheit – 13 Piazza: Ein Jahr 6/3 – Blick 21 Mit dem Velo zur Schule unser Titelbild fängt alles das ein, zurück was Ferien bieten und was im All- 13 Aufruf: Schulhaus-Vertretungen tag manchmal zu kurz kommt. Das 14 Wichtige Neuerungen für 53 Offene Stellen Aargau SCHULBLATT wünscht allen weiter- die Versicherten der APK hin eine erholsame und ausgefüllte 15 Neues aus dem LCH Zeit. Foto: Christoph Imseng. SCHULBL AT T Aargau und Solothurn Impressum Schulblatt Aargau und Solothurn, 133. Jahrgang Inserate und Stellenausschreibungen im Schulblatt Verantwortlich für die Seiten Pädagogische Hochschule: Druck und Versand: Vogt-Schild Druck AG Auflage: 10425 Exemplare (WEMF-Basis 2014). dürfen durch Dritte nicht abgedruckt oder auf Online- Michael Hunziker, Bahnhofstrasse 6, 5210 Windisch Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen Schulblatt AG/SO · 14/2016 Erscheint alle 14 Tage. Redaktionsschlüsse unter Dienste übernommen werden. Tel. 056 202 70 38 Telefon 058 330 11 11, Telefax 058 330 11 12 www.alv-ag.ch, Button Schulblatt, ersichtlich. Redaktion E-Mail michael.hunziker@fhnw.ch E-Mail info@vsdruck.ch, www.vsdruck.ch Herausgeber Aargau: Irene Schertenleib, Schulblatt AG/SO Abonnemente, Administration und Adressänderungen Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv) Entfelderstrasse 61, Postfach 2114, 5001 Aarau Sekretariat alv, Postfach 2114, 5001 Aarau Gedruckt auf Royal Press 400 Matt, 70 gm2 und Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn (LSO). Telefon 062 823 66 19 Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 Das Schulblatt ist offizielles Informationsorgan des E-Mail schulblatt@alv-ag.ch E-Mail alv@alv-ag.ch Departements für Bildung, Kultur und Sport (BKS) Aargau Solothurn: Christoph Frey, Schulblatt AG/SO Abonnementspreise: Schweiz 1 Jahr Fr. 56.– , und des Departements für Bildung und Kultur (DBK) Hauptbahnhofstrasse 5, Postfach 642, 4501 Solothurn 1/2 Jahr Fr. 40.– (inkl. MwSt; für alv- und LSO-Mitglieder Solothurn. Telefon 032 621 85 26, Telefax 032 621 85 27 in den Jahresbeiträgen inbegriffen) Inserateverwaltung E-Mail schulblatt.so@lso.ch Herstellung und Druck Stelleninserate: Schulblatt AG/SO Verantwortlich für die Seiten BKS Aargau: Produktion: Peter Brunner Administration, Postfach 2114, 5001 Aarau Simone Strub Larcher, Leiterin Kommunikation BKS Telefon 058 330 11 24, Telefax 058 330 11 12 Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 und Davide Anderegg, Bachstrasse 15, 5001 Aarau E-Mail schulblatt@vsdruck.ch E-Mail alv@alv-ag.ch Telefon 062 835 20 63, E-Mail schulblatt@ag.ch Administration: Kaspar Frei Kommerzielle Inserate: Ewald Keller, Werbung Verantwortlich für die Seiten DBK Solothurn: Telefon 058 330 11 02, Telefax 058 330 11 12 und Promotion GmbH, Chriesiweg 5, 5707 Seengen. Marius Gehrig, VSA, St. Urbangasse 73, 4509 Solothurn E-Mail k.frei@vsdruck.ch Tel. 062 777 41 80, Telefax 062 777 41 84 Telefon 032 627 63 12, Telefax 032 627 28 66 4 E-Mail ewald-keller@pop.agri.ch www.werbungundpromotion.ch E-Mail marius.gehrig@dbk.so.ch
LSO Solothurn DBK Solothurn PH FHNW Praxis 24 Feinjustierungen statt 36 Tablet Heroes 37 Die Praxis im Studium 43 Mit Mozart in die Strukturänderungen In der Projektwoche So breite Praxiserfah- Favelas Hannes Lehmann, Präsi- der Stadtschulen Solo- rungen wie heute an- Musik ist ein wichtiger dent der Fraktion der thurn zeigten Schüle- gehende Lehrpersonen Teil der Kultur, sie kann Sekundar-Lehrpersonen, rinnen und Schüler in- im Studium erhalten, aber auch eine soziale ortet im Bereich der teressierten Seniorinnen gab es noch nie in der Funktion einnehmen Fremdsprachenlehrmittel und Senioren aus der Geschichte der Lehrer- und eine politische Be- in Französisch und Eng- Region, wie ein Tablet und Lehrerinnenbil- deutung erhalten. In lisch und der Besoldung funktioniert und wie dung. Von der Schul- diese Richtung weist der von Lehrpersonen mit man die diversen Apps leiterin bis zur Studen- Spielfilm «Acorda Brasil. altrechtlichen Diplomen benutzt. tin: Beteiligte geben The Violin Teacher» von einige Baustellen. Einblicke. Sérgio Machado, der in einer Favela spielt. 24 Feinjustierungen statt 36 Tablet Heroes 37 Die Praxis im Studium 43 Mit Mozart in die Favelas Strukturänderungen 36 Technik und Naturwissen- 38 Alles eine Frage der 44 Vom Boden auf den Teller 26 Verschieben, fordern schaften erleben Entscheidung? 45 Traumwelten – zauberhaft und informieren 38 Freie Plätze in der Weiter- in Szene gesetzt 27 Nachfolgerinnen, Nachfolger bildung 47 In Meisterschwanden fliegen gesucht 55 Offene Stellen Solothurn 39 OpenLab-Workshops die Wildbienen 28 Die Fraktionskommission zu digitalen Medien 48 Geometrische Spielereien ist wieder vollzählig 39 Auszeichnung für sichere 49 Ein kunterbuntes Musical 30 LSO-Vorteile für Mitglieder Mediennutzung 50 Die wunderbare Welt der 31 Einladung zum 40 Schule und Elternhaus: Animation 14. Angestelltentag Kampf oder Kooperation? 51 Wenn einer eine Reise tut, 32 Die vielseitigen Kompetenzen 40 Tagung Unterricht konkret so kann er was erzählen nutzen 33 Da sind wir dran 52 Agenda 33 LSO-Mitgliedschaft 52 Kurs 33 Termine 34 Das Miteinander hat mich begeistert Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband alv Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn LSO www.alv-ag.ch, alv@alv-ag.ch www.lso.ch, info@lso.ch Präsidentin: Elisabeth Abbassi, abbassi@alv-ag.ch Präsidentin: Dagmar Rösler Schulblatt AG/SO · 14/2016 Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Allmendstrasse 14, 4515 Oberdorf Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 Telefon 032 621 56 80, d.roesler@lso.ch Geschäftsführung: Manfred Dubach, Kathrin Scholl Geschäf tsführer: Roland Misteli Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Hauptbahnhofstrasse 5, 4500 Solothurn Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 Telefon 032 621 53 23, Telefax 032 621 53 24 dubach@alv-ag.ch r.misteli@lso.ch scholl@alv-ag.ch 5
Professionelle Unterstützung, Begleitung Sorgentelefon und Beratung für Schulleitungen, Schulbehörden, Schulsozialarbeit und Lehrkräfte: Organisationsberatung, Supervision, Intervision, is für Kinder Mediation und Coaching. www.cobis.ch Grat 0800 55 42 0 Telefon: 056 441 60 60, E-Mail: info@cobis.ch weiss Rat und hilft Ihr Produkt in guten Händen: sorgenhilfe@sorgentelefon.ch • SMS 079 257 60 89 Telefon 058 330 11 11, www.vsdruck.ch www.sorgentelefon.ch • PC 34- 4900-5 Telefon 058 330 11 02, Kaspar Frei Ein anderer Blick auf Schüleraufsätze Workshop für Lehrpersonen In diesem Workshop klopfen die Autor/innen Dana Grigorcea und Jens Steiner gemeinsam mit interessierten Lehrer/innen und Dozent/innen ausgewählte Schüleraufsätze ab, diskutieren über sprachliche Originalität und interessante alternative Beurteilungskriterien. Termine: Mi, 9. Nov., 14.15 – 17.15 h und Sa, 3. Dez., 9.15 – 12.15 h Ort: Aargauer Literaturhaus Lenzburg Kosten: Fr. 175.– Foto: Marc Wetli Foto: Ayse Yavas Anmeldung und Einreichung eines Schüleraufsatzes bis 30. Sept. an: mueller@aargauer-literaturhaus.ch www.aargauer-literaturhaus.ch GROSSRATS- UND REGIERUNGSRATS- Certificate of Advanced Studies (CAS) WAHLEN 2016 Führungscoaching – Das SCHULBLATT Settings der Einzelberatung ist auch eine und Change Management – WAHLWERBE- Organisationsberatung PLATTFORM Sie haben vielfältige Beratungsaufgaben und möchten Ihr Wissen und Ihre Erfah- rungen vertiefen und systematisieren? Oder Sie suchen nach weiteren Qualifika- tionen für Ihre Managementfunktion? In den Zertifikatslehrgängen erweitern Sie Ihre Beratungs- und Change-Kompetenzen Start CAS Führungscoaching – Settings Die nächsten Ausgaben erscheinen: der Einzelberatung: 26. Januar 2017 26. August Inseratschluss: 10. August 2016 Schulblatt AG/SO · 14/2016 Start CAS Change Management – 9. September Inseratschluss: 26. August 2016 Organisationsberatung: 17. November 2016 23. September Inseratschluss: 9. September 2016 Weitere Informationen: 7. Oktober Inseratschluss: 23. Sept. 2016 21. Oktober Inseratschluss: 7. Okt. 2016 Weitere Auskünfte und Reservationen: EWALD KELLER Werbung und Promotion GmbH, www.fhnw.ch/ph/iwb/kader/ Chriesiweg 5, 5707 Seengen uebersicht-thematisch/beratung Telefon 062 777 41 80 I E-Mail: ewald-keller@pop.agri.ch 6 www.werbungundpromotion.ch
Standpunkt Die Schule im Fokus Standpunkt. Der Aargauer Bildungs- nen. Zu stark ist derzeit der Druck auf direktor Alex Hürzeler äussert sich in die Kantonsfinanzen. seinem «Standpunkt» zu verschiedenen aktuellen bildungspolitischen Diskus- Die schwierige finanzielle Lage des Kan- sionen. tons macht sich im gesamten Bildungs- bereich zunehmend negativ bemerkbar. Im Aargau können die Schulpflegen sel- Nach zwei Jahren mit etlichen schmerz- ber entscheiden, ob sie die heilpädago- haften Einschnitten und Veränderungen gische Förderung integrativ in Regelklas- fällt es mir als Bildungsdirektor schwer, sen oder separativ in Kleinklassen anbie- weitere Sparmassnahmen einbringen ten. Das Aargauer Modell stösst bei den und vorschlagen zu müssen. Ich habe Schulleitenden auf breite Zustimmung, grosses Verständnis für den Unmut der wie die Resultate einer Umfrage meines Betroffenen. Trotzdem kann bei den Departements zeigen. Auch ich unter- Bemühungen, den Aargauer Staatshaus- stütze und schätze diese Wahlfreiheit halt wieder ins Lot zu bringen, gesamt- sehr. Die Involvierten vor Ort sollen sich politisch betrachtet, auch der Personal- weiterhin für diejenige Variante ent- und Bildungsbereich nicht ausgenommen scheiden können, die den lokal gegebe- werden. Diesen für uns alle widrigen nen Rahmenbedingungen und der Zu- Umständen zum Trotz, liegt mir weiter- sammensetzung der Klassen am besten hin viel an einem konstruktiven Mitein- entspricht. ander aller Beteiligten – den Lehrerin- Die Schule ist ein vielfältiges und dyna- misches Gebilde. Es widerstrebt mir, sie im Bereich der heilpädagogischen För- derung in starre Schranken zu weisen. Ich wünsche mir ein konstruktives Miteinander. Die Wahlmöglichkeit ist ein Pluspunkt des Aargauer Modells. Bei allen Diskus- sionen gilt es eines nicht zu vergessen: nen und Lehrern als auch ihren Verbän- gewichtigen negativen Folgen eine An- Der Erfolg der Schule – auch im Bereich den – statt eines konfrontativen Gegen- nahme der Initiative hätte. Die konkre- der heilpädagogischen Förderung – einanders. Auch in Zukunft sind der ten Erarbeitungs- und Umsetzungsarbei- hängt in erster Linie von kompetenten Kanton und die Gemeinden, die Mitar- ten für den neuen Aargauer Lehrplan, und motivierten Lehrerinnen und Leh- beitenden des Departements BKS und wozu auch die Festlegung einer adäqua- rern ab. Sie sind die Fachpersonen, ste- auch ich persönlich darauf angewiesen, ten Stundentafel gehört, werden wir un- hen mit den Schülerinnen und Schülern dass wir uns gemeinsam für die Schule ter Einbezug aller relevanten Anspruchs- in täglichem Kontakt und tragen und und die Bildung in unserem Kanton ein- gruppen nach der Volksabstimmung im gestalten den Unterricht. setzen. Frühling 2017 starten. Ich bin überzeugt, Verbesserungen sind natürlich immer dass dieses partizipative und schritt- möglich. Besonders im Bereich Ressour- Wie wir gemeinsam an einem Strick weise Vorgehen zu einem inhaltlich und cierung wird von den Schulen mehr ziehen können, zeigt sich exemplarisch qualitativ überzeugenden neuen Aar- Handlungsspielraum gewünscht. Mit dem beim neuen Aargauer Lehrplan für die gauer Lehrplan führen und eine erfolg- Schulversuch «Neue Ressourcierung Volksschule, den wir – wie alle anderen reiche, etappenweise Einführung ab dem Volksschule» erproben wir derzeit in elf deutschsprachigen Kantone – auf der Schuljahr 2020/21 ermöglichen wird. Aargauer Schulen die Möglichkeit, den Basis des Deutschschweizer Lehrplans Alex Hürzeler, Vorsteher Departement Bildung, Schulblatt AG/SO · 14/2016 Schulen die Ressourcen vereinheitlicht (Lehrplan 21) ausarbeiten werden. Ich Kultur und Sport und vereinfacht zuweisen zu können, begrüsse es sehr, dass sich der alv bei auch im Bereich der heilpädagogischen der Initiative «JA zu einer guten Bildung – Beitrag «Integriert? Separiert? Beides!» Förderung. Wenn man es sich auch an- NEIN zum Lehrplan 21» auf der gleichen, vgl. S. 16; Beitrag «Grosser Rat lehnt Initiative ders wünschen würde. Es ist nicht mit klar ablehnenden Argumentationslinie deutlich ab»: vgl. S. 18. einer Erhöhung der Ressourcen für die bewegt wie der Aargauer Regierungsrat. heilpädagogische Förderung zu rech- Auch der Grosse Rat hat erkannt, welche 7
Schulblatt Rentenabbau stoppen – AHV stärken AHVplus-Initiative. Obwohl Lehrerinnen die Folge. Das schlägt auf die Renten klugen Finanzierung über ein unschlag- und Lehrer und die meisten Arbeitneh- durch. Einerseits schrumpft das voraus- bares Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier er- menden immer mehr in die Pensions- sichtliche Alterskapital, andererseits wer- hält der Grossteil der Rentnerinnen und kasse einzahlen, erhalten sie je länger den überall die zur Berechnung der Ren- Rentner für einen Beitragsfranken viel je weniger Rente. Ein Ja zur AHVplus- tenhöhe benutzten Umwandlungssätze mehr Rente als in der zweiten oder dritten Initiative korrigiert diesen Trend. gesenkt. Bei den zehn grössten Pensions- Säule. «Für die meisten Leute ist es des- kassen ist seit 2010 ein Minus von 10 Pro- halb viel interessanter, die Rentenverluste Statt Leistungsabbau und Rentenalter 67 zent zu verzeichnen. Während dies Top- in den Pensionskassen durch eine Stärkung zu lancieren, sollten Wirtschaft und Politik Manager locker verkraften, sorgen sich der AHV auszugleichen», so Bianchi. dafür sorgen, dass Rentenverluste ausge- Normalverdienerinnen und -verdiener, zu Müsste die gleiche Rentenerhöhung in der glichen werden. Sonst werden immer weni- denen auch Lehrpersonen zählen, um ihre Pensionskasse oder privat angespart wer- ger Leute nach der Pensionierung mit ih- Altersversorgung. Sie müssen innerhalb den, käme dies viel teurer. Der Primarleh- ren Renten aus AHV und Pensionskasse die von zehn Jahren mit einer über 1000 Fran- rer müsste eineinhalbmal mehr einzahlen. «gewohnte Lebenshaltung in angemessener ken tieferen Rentenerwartung ihre Pension Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH Weise» fortsetzen können, wie es die Ver- planen. Geplante Frühpensionierungen fassung vorsieht. werden somit schlicht unmöglich. Auch Der Text ist in Bildung Schweiz 7/8 erschienen in der Privatwirtschaft sieht es übrigens und wurde dem SCHULBLATT AG/SO freundlicher- Der LCH kämpft für die Altersvorsorge schlecht aus: Bei Novartis, Implenia, CS weise zur Verfügung gestellt. 2014 haben LCH und SER zusammen mit und RUAG betragen die Verluste 12 bis 20 Weitere Informationen zur Initiative: anderen Organisationen die Volksinitiative Prozent. www.ahvplus-initiative.ch, www.sgb.ch. AHVplus des Schweizerischen Gewerk- schaftsbundes SGB eingereicht. Sie verlangt Ausbau der AHV ist sinnvoller eine Erhöhung der AHV-Renten um 10 Pro- Im Vergleich mit der zweiten Säule ist der zent. Die Initianten schlagen vor, diesen Ausbau der AHV aus Sicht der Arbeitneh- Zustupf über je 0,4 Lohnprozente für Ar- menden klar die bessere Option. «Blähen Die Haltung der Verbände alv und LSO beitnehmende und Arbeitgebende zu finan- wir die zweite Säule weiter auf, erhöht sich Der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrer- zieren. Daraus resultieren bescheidene die Abhängigkeit von den unsicheren Fi- verband und der Verband Lehrerinnen und Mehrkosten für die Arbeitnehmenden: nanzmärkten», erklärt die SGB-Sozialver- Lehrer Solothurn unterstützen die AHVplus- Einen Primarlehrer etwa würde das rund sicherungsexpertin Doris Bianchi. Schon Initiative. Im Vergleich zur zweiten und 40 Franken pro Monat kosten. Dafür be- heute sei die zweite Säule mit einem Anla- dritten Säule ist die AHV weit weniger den kommt er aber später eine deutlich höhere gevolumen von bald einer Billion Franken Risiken an der Börse ausgesetzt. Deshalb Rente. Ist er alleinstehend, resultiert ein enormen Risiken ausgesetzt. «Es ist viel empfehlen die Verbände ihren Mitgliedern, Plus von 200 Franken pro Monat oder 2400 klüger, auf die bewährte und sichere AHV am 25. September «JA» zu sagen. Franken pro Jahr. Für verheiratete Paare zu setzen.» Die AHV verfügt wegen der sind es 350 Franken respektive 4200 Fran- ken. Die AHV ist die sicherste und effizien- teste Altersvorsorge. Für bescheidene 0,4 Lohnprozente (plus 0,4 Lohnprozente des Arbeitgebers) zusätzlich erhalten später alle deutlich mehr Rente. Das schafft keine Pensionskasse und keine dritte Säule. Höhere Beiträge – tiefere Renten Schulblatt AG/SO · 14/2016 Wer heute 50 ist, muss bei Renteneintritt mit massiv tieferen Pensionskassen-Renten rechnen. Grund dafür sind unter anderem die gewaltigen Unsicherheiten auf den Fi- nanzmärkten. Börsen-Einbrüche erfordern Sanierungsmassnahmen bei den Pensions- kassen, um Unterdeckungen auszugleichen. Die anhaltenden Tiefzinsen führen dazu, dass das einbezahlte Geld fast keine Ren- dite abwirft. Höhere Beiträge oder schlech- Aktion der Allianz für eine starke AHV vor Beginn der Nationalratsdebatte zu AHVplus auf dem 8 tere Leistungen für die Versicherten sind Bundesplatz in Bern vom 16. Dezember 2015. Foto: Yoshiko Kusano.
alv Aargau Eine Grenze ist überschritten: Im September entscheidet die Delegiertenversammlung über eine Kundgebung der Lehrpersonen. Foto: Thomas Leitch (Archiv 2014). Kundgebung gegen Bildungsabbau GL alv. Eine Abbauwelle nach der ande- geführten Urabstimmung und über die alle Lehrerinnen und Lehrer dazu auf, ren rollt über den Kanton Aargau und Schulhausvertretungen dazu befragen, sich sowohl an der Kundgebung zu betei- schädigt speziell den Bildungsbereich. ob sie eine Kundgebung vor dem Gross- ligen, als auch die geplante Resolution zu Unter dem Vor wand einer – selbst ver- ratsgebäude während der Unterrichtszeit unterschreiben. Die politischen Entschei- schuldeten – Finanzknappheit schre- unterstützen. Anschliessend wird am dungsträger müssen spüren, dass sich die cken Regierung und Parlament vor kei- 14. September die ausserordentliche De- Lehrpersonen diesen Bildungsabbau und nem Abbauszenario mehr zurück. Der legiertenversammlung über die Durch- die Geringschätzung ihrer Arbeit in einem Zeitpunkt ist gekommen, dass sich führung einer Kundgebung beschliessen. der reichsten Länder der Welt nicht mehr die Lehrerinnen und Lehrer gegen die Die GL schlägt solche Schritte nicht leicht- gefallen lassen. Demontierung der Schule wehren. fertig vor. Nachdem alle informellen Ge- spräche nicht die gewünschte Wirkung Referendum Berufswahlschule Auf der einen Seite soll das Bildungsan- erzielt haben, ist sie jedoch davon über- Während bereits die nächsten Abbau- gebot für die Schülerinnen und Schüler zeugt, dass nun eine Grenze überschritten schritte drohen, beschäftigt sich das zusätzlich reduziert werden, auf der an- wird, die auch weitergehende Massnah- Parlament immer noch mit den sogenann- deren Seite planen die politischen Gre- men verlangt und rechtfertigt. Die Arbeits- ten Entlastungsmassnahmen aus dem mien, allen voran der Regierungsrat, die bedingungen der Lehrpersonen sollen so Aufgaben- und Finanzplan 2016–19, die Arbeitsbedingungen der Lehrpersonen verschlechtert werden, dass die Qualität eine Anpassung auf Gesetzesebene erfor- weiter drastisch zu verschlechtern. Das der Bildung in unserem Kanton nachhaltig dern. In zweiter Lesung wird nach den zeigt die laufende Anhörung. Eine er- Schaden nehmen würde. Deshalb schlägt Sommerferien darüber entschieden, ob neute Nullrunde bei den Löhnen würde der alv seinen Mitgliedern vor, eine ver- die Berufswahlschule abgeschafft werden dafür sorgen, dass die Lohnkurve noch schärfte Gangart einzuschlagen. Er ruft soll. Dabei nimmt die Legislative wohl Schulblatt AG/SO · 14/2016 weiter verzerrt würde und der Kanton Aargau lohnmässig klar das Schlusslicht unter allen angrenzenden Kantonen wäre. Zudem sollen die Dienstaltersgeschenke Die politischen Entscheidungsträger müssen spüren, stufenweise abgeschafft werden. Diese Idee verstösst gegen Treu und Glauben dass sich die Lehrpersonen diesen Bildungsabbau und und wäre wohl juristisch zu klären. die Geringschätzung ihrer Arbeit in einem der reichsten Entscheid fällt an ausserordentlicher DV Länder der Welt nicht mehr gefallen lassen. Die Geschäftsleitung (GL) des alv wird die Mitglieder mittels einer online durch- 9
alv Aargau kaum zur Kenntnis, dass die Bevölkerung « Schnürlischrift » dieses Ansinnen im Frühling 2015 schon einmal abgelehnt hat. Die GL des alv hat Grossrätin Marlise Spörri, SVP, hat mit Stellenwert behalte. Es sei vorgesehen, sich dazu entschieden, falls nötig, gegen ihrer Interpellation das Thema «Schnürli- mit dem Lehrplan 21 die Basisschrift als diesen Beschluss das Referendum zu er- schrift» in den grossrätlichen Fokus ge- verbindlich zu erklären, wenn auch die- greifen. Gerade vor dem Hintergrund der rückt. Mit ihren Fragen will sie ergrün- ser Beschluss noch nicht endgültig ge- kantonalen Zielsetzung, dass 95 Prozent den, ob der Regierungsrat die Absicht hat, fasst sei. Die vorliegende Interpellation der Jugendlichen einen Abschluss auf die geliebte Schnürlischrift aus eigenen bestätigt einmal mehr, dass sogar päda- Sekundarstufe II erreichen sollen, ist es Kindertagen durch die Basisschrift schlei- gogische Detailfragen den Weg in die po- unverantwortlich, ein bewährtes Angebot chend verdrängen zu lassen. Dabei sieht litische Diskussion gefunden haben. Die für die schulisch schwächeren Schülerin- sie die Gefahr am Horizont aufziehen, Legislative will sich vermehrt in opera- nen und Schüler zu schliessen. Deshalb dass die pädagogischen und feinmotori- tive Schulfragen einmischen, zu deren bittet die Geschäftsleitung die Mitglieder, schen Anforderungen an die Kinder sin- Beurteilung ihr mehrheitlich die Kompe- das Referendum zu unterschreiben und ken könnten. Der Regierungsrat bestätigt tenz fehlt. In Abänderung eines Zitats in ihrem Umfeld zusätzliche Unterschrif- in seiner Antwort, dass die Schulen aus von Jeremias Gotthelf könnte man sagen: ten zu sammeln. So lässt sich aufzeigen, pädagogisch-didaktischen Gründen mehr- «Im Grossen Rat muss beginnen, was dass die Bevölkerung den Bildungsabbau heitlich den Wechsel zur Basisschrift leuchten soll im Vaterland». Was würde nicht mitträgt. vollzogen haben. Ziel sei, dass jedes Kind die Schule auch machen, wenn es solche Manfred Dubach, Geschäftsführer alv seine persönliche und individuelle Hand- Vorstösse nicht gäbe? schrift erreiche. Zudem relativiere die Manfred Dubach Aus der GL alv-Sitzung vom 20. Juni. technische Entwicklung die Bedeutung der Handschrift, wenn diese auch ihren Termine Fraktion Hauswirtschaft Primarlehrerinnen- und Primarlehrer- Aargauischer Lehrerinnen- . 31. August, 17 Uhr verein Aargau und Lehrerverband alv Mitgliederversammlung im Gartencenter . 21. September, 14 Uhr: Führung PSI, . 26. Oktober, 15.30 Uhr Zulauf, Schinznach Dorf 16 Uhr: Delegiertenversammlung PSI Villigen Delegiertenversammlung in Brugg Kantonalkonferenz Aargauischer LehrerInnenverein Verein Aargauer Logopädinnen . 9. September, 13.30 Uhr für Textiles Werken ALV/TW und Logopäden Delegiertenkonferenz im Grossratssaal, . 21. September, ab 17 Uhr . 2. November, 18 Uhr Aarau Generalversammlung im Kirchgemeinde- Mitgliederversammlung in Lenzburg haus Forum in Zurzach. Ab 17 Uhr: Pro und Aargauischer Lehrerinnen- und Kontra einer Fraktion TW; 18 Uhr: Apéro; Fraktion Kindergarten Lehrerverband alv 18.30 Uhr: GV ALV/TW . 2. November, 16 bis 19 Uhr . 14. September, 16 Uhr Jahrestreffen im Bullingerhaus, Aarau Ausserordentliche Delegiertenversammlung Fraktion Heilpädagogik Schulblatt AG/SO · 14/2016 im Aarehof in Wildegg . 28. September, 18 Uhr Lehrpersonen Mittelschule Aargau Mitgliederversammlung . 9. November, 18 Uhr Bezirkslehrerinnen- und Bezirks- Mitgliederversammlung NKSA Aarau lehrerverein Aargau Fraktion Musik . 20. September, 18 Uhr . 28. September, 17 Uhr Fraktion Technische Gestaltung Generalversammlung Mitgliederversammlung im Telli-Schulhaus, . 12. November, 13.30 Uhr Aarau Mitgliederversammlung Aargauischer LehrerInnenverein für Textiles Werken Verband der Dozierenden Nordwestschweiz . 21. September, 18 Uhr . 19. Oktober, 18.30 Uhr Alle alv-Termine 2016 sind auf www.alv-ag.ch 10 Generalversammlung in Zurzach Generalversammlung in Olten abrufbar.
alv Aargau Die Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer verschlechtern sich im Aargau weiter. Foto: Fotolia. Lehrpersonen baden verfehlte Finanzpolitik aus GL alv. Dem Kanton Aargau fehlt das die Steuern zu senken, ohne dass im Ge- sonen hat der Aargau jegliche Attrakti- Geld an allen Ecken und Enden. Trotz genzug Leistungen abgebaut werden vität verloren. Der Kanton Bern, dessen anderslautenden Versprechen sollen müssten. Zu Gute kam dies wohlhabenden Lehrpersonen in Sachen Lohn ebenfalls aber kaum staatliche Leistungen abge- Steuerzahlenden und der Wirtschaft. Das nicht auf Rosen gebettet sind, hat wenigs- baut werden. Es scheint einfacher und Resultat dieser kurzsichtigen und nicht auf tens verstanden, dass Korrekturschritte opportun zu sein, die Anstellungsbe- einen Konjunkturzyklus ausgerichteten Fi- notwendig sind. Von dieser Einsicht ist dingungen der staatlichen Angestellten nanzpolitik ist heute offensichtlich: Der unsere Regierung weit entfernt. Deren und der Lehrpersonen weiter zu ver- Kanton Aargau schnürt schon das dritte einziges Ziel scheint ein ausgeglichenes schlechtern. Sparpaket, ohne dass irgendein auf die Budget zu sein, koste es, was es wolle. Zukunft ausgerichtetes Konzept ersichtlich Auch wenn das Bruttosozialprodukt des wäre. Auch die mit der Senkung des Steu- Reorganisation der Schulaufsicht Kantons Aargau noch nie so hoch war erfusses versprochenen Mehreinnahmen – Im Zusammenhang mit den – allgegen- wie gegenwärtig, zeichnen sich für die aufgrund grösserer Attraktivität des Kan- wärtigen – Sparbemühungen soll auch kantonalen Finanzen rote Zahlen ab. tons für Firmen und vermögende Steuer- das Inspektorat redimensioniert werden. Trotz vorhandenen finanziellen Ressour- zahler – lassen auf sich warten. Im Gegen- Dieses soll sich in Zukunft ausschliess- cen ist die bürgerliche Mehrheit in Exeku- teil, der Ressourcenindex des Kantons lich auf Aufsichtsaufgaben fokussieren. tive und Legislative nicht mehr bereit, sinkt, sodass der Finanzausgleich, den Die Geschäftsleitung des alv begrüsst die dringend notwendige staatlichen Leistun- der Kanton Aargau von den anderen Kan- Trennung von Aufsichts- und Beratungs- Schulblatt AG/SO · 14/2016 gen angemessen zu alimentieren. Entge- tonen erhält, weiter ansteigt. funktion, ein Nebeneinander, das in der gen anderslautenden Beteuerungen soll Entgegen den Empfehlungen des Dachver- Vergangenheit nicht selten zu Rollenkon- auch bei der Bildung massiv gespart wer- bands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz flikten geführt hat. Mit einer Trennung den. Grund für die finanzielle Misere der (LCH), der verlässliche Lohnperspektiven kann aber nicht gemeint sein, dass die Be- Staatsfinanzen, die heute externen Fak- für die Lehrpersonen verlangt, plant ratungsfunktion für Lehrpersonen einfach toren wie der Frankenstärke oder den der Kanton Aargau – neben anderen Ver- abgeschafft wird. Analog der Situation in tiefen Energiepreisen angelastet wird, ist schlechterungen – eine weitere Nullrunde der Verwaltung muss für die Lehrpersonen eine verhängnisvolle Fehleinschätzung bei den Löhnen. Unser Kanton wird da- weiterhin eine Möglichkeit bestehen, sich des abtretenden Finanzdirektors Roland mit für die Lehrpersonen zum Kanton bei Schwierigkeiten im Schulalltag oder Brogli. Dieser sagte 2012, in einer Phase mit den schlechtesten Arbeitsbedingun- bei Konflikten mit den Vorgesetzten an der Hochkonjunktur, dass es möglich sei, gen. Vor allem für die jungen Lehrper- eine zuständige, neutrale Instanz zu wen- 11
alv Aargau alv-Geschäftsleitung bald komplett den, bevor der Rechtsweg eingeschla- Delegiertenversammlung. An der letzt- gen wird. Einerseits sind hier die Ge- jährigen alv-Delegiertenversammlung meinden als Arbeitgeberinnen gefordert, beschlossen die Delegierten, die alv- andererseits wird es immer offensicht- Geschäf tsleitung zukünf tig von fünf licher, dass der Kanton Aargau, wie auf sieben Mitglieder zu erhöhen. dies in den meisten anderen Kantonen üblich ist, eine Ombudsstelle braucht, Martina Bless Janser, ehemalige Co- die zur objektiven Beurteilung von Präsidentin Fraktion Kindergarten, und Konflikten zur Verfügung steht. Joëlle Leu, Kantonsschullehrerin, wur- den vergangenen Oktober neu in die Arbeitsgruppe Kindergarten – Geschäftsleitung gewählt. Martina Bless Primarschule Janser wird nach ihrem Mutterschafts- Die Zugehörigkeit des Kindergartens urlaub anfangs des neuen Schuljahres in zur obligatorischen Volksschule, die die Geschäftsleitung Einsitz nehmen. Die alv-Geschäftsleitung schlägt Verschiebung des Stichtags für den Ein- Joëlle Leus Pensum reduzierte sich auf- Roger Sax zur Nomination vor. tritt in den Kindergarten und die zu- grund der Sparmassnahme «Erhöhung nehmende Heterogenität in den integra- der Pflichtstunden am Gymnasium» tiv geführten Abteilungen, begleitet stark. Deshalb sah sie sich gezwungen, durch die regelmässige Verschlechte- für ein gleichbleibendes Pensum eine rung der Rahmenbedingungen durch neue Stelle zu suchen. Diese hat sie im den Kanton, werfen viele Fragen auf. Kanton Baselland gefunden. Da sie da- Eine Arbeitsgruppe der Geschäftslei- durch nicht mehr für den Kanton Aargau tung des alv widmet sich im kommen- tätig ist und auch nicht mehr Mitglied bei den Schuljahr diesen Fragen. Das erste den Lehrpersonen Mittelschule Aargau Ziel ist eine verbindliche Definition der (AMV) sowie dem Dachverband alv, Grundanforderungen, die an ein Kind mussten AMV und alv neue Kandidie- beim Eintritt in den Kindergarten ge- rende suchen. Sie schlagen dem alv-Ver- stellt werden können und müssen. Zu- bandsrat Roger Sax zur Nomination vor, dem sollen Wege aufgezeigt werden, der an der Alten Kantonsschule Aarau wie diese Grundanforderungen den für Mathematik unterrichtet. Ist der Ver- die Einschulung verantwortlichen In- bandsrat mit dem Vorschlag einverstan- Martina Bless Janser ergänzt wie stanzen und den Eltern kommuniziert den, wird Roger Sax nominiert und der geplant die alv-Geschäftsleitung. werden können, damit im Schulalltag Delegiertenversammlung vom 26. Okto- darauf gebaut werden kann. ber zur Wahl in die alv-Geschäftsleitung Die zweite Zielsetzung hat die Orien- vorgeschlagen. tierungspunkte im Fokus, die im Lehr- plan 21 den Entwicklungsstand eines Das SCHULBLATT AG/SO stellt Roger Sax Kindergartenkindes beschreiben, das in in der Ausgabe 19 vor, die am 21. Oktober die erste Klasse der Primarschule ein- erscheint. Wird er von der DV bestätigt tritt. Obligatorische Übertrittsgespräche respektive gewählt, hat die alv-Geschäfts- zwischen den beteiligten Lehrpersonen, leitung wie vorgesehen sieben Mitglieder, basierend auf den durch den Kinder- die vom Kindergarten bis zur Sek-II-Stufe garten geführten Schülerdossiers, sollen die Anliegen aller Stufen vertreten werden. Schulblatt AG/SO · 14/2016 den Start der Kinder in der Primar- Irene Schertenleib schule erleichtern. Manfred Dubach, Geschäftsführer alv Aus der GL-Sitzung des alv vom 4. Juli. Joëlle Leu wechselte aufgrund der Sparmassnahmen Kanton und Anstellung. 12
alv Aargau Piazza Aufruf Aufmerksamkeit, ein Ringen um Ernst- Schulhaus-Vertretungen haftigkeit und Sorgfalt. Wenn ich dann aber einen Blick auf die Jahreszeugnisse werfe, so muss ich fest- Wichtig – alv-Schulhausvertreterinnen stellen, dass das Niveau vergleichbar ist und -vertreter! mit früheren Jahrgängen. Auch vom Stoff Für eine wirkungsvolle Arbeit des alv her sind wir mehr oder weniger gleich ist es notwendig, dass dieser weit gekommen wie bisher. Und die Ba- • mit jeder Schule oder jedem Schul- sis, auf die ich am Anfang setzen konnte, hausteam in direktem Kontakt steht. war solide. Was also hatte 6/3 verändert? • die Lehrpersonen schnell informiert. Ein Jahr 6/3 – Blick zurück Um diese Frage besser klären zu können, • die Meinungen zu Schul- und Per- fragte ich bei einigen Kolleginnen und sonalfragen direkt einholen kann. Kollegen nach. • den Bedürfnissen der Lehrpersonen Fraktion Sek1. Sechs Jahre Primar- Die Antworten unterscheiden sich nicht gezielt Rechnung tragen kann. schule, drei Jahre Oberstufe, das gilt im gross. Einige bemerkten, dass zuvor in • die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort Aargau seit einem Jahr unter der For- der Oberstufe mehr Zeit geblieben sei, von den Dienstleistungen des Berufs- mel 6/3 für die Auf teilung der Volks- sich auf die schwierige Phase der Puber- verbandes profitieren lässt. schule. Maren Gauch, im Vorstand der tät und der Berufswahl vorzubereiten. Der alv dankt allen aktiven und en- Fraktion Sek1 des alv sowie als Klassen- Das Niveau der Schülerinnen und Schüler gagierten Schulhaus-Vertreterinnen lehrperson einer 1. Sek selber vom sei vergleichbar – und ja, die Aufmerk- und -Vertretern für ihre wertvolle Struktur wechsel «betrof fen», blickt auf samkeit bleibe ein ewiges Thema. Das Arbeit. Noch nicht alle Schulen, res- ein lebhaf tes Schuljahr zurück. habe sich auch nicht verändert. pektive Schulhaus-Teams haben eine Ein Fazit gefiel mir ganz besonders: alv-Vertretung. Bei einigen wenigen Als sie im August in die Oberstufe ein- «Wichtig ist doch, was wir aus der Situa- hat die Übergabe an eine neue Person traten, waren sie aufgeregt, fröhlich und tion machen. Altem nachtrauern und nach Weggang einer bisherigen Schul- überaus motiviert. Kindliche Vorfreude meinen, alles sei früher besser gewesen, hausvertreterin oder eines -vertreters prägte die Stimmung der S1b. Wir mach- bringt nichts. Mit jeder Klasse, meist so- nicht geklappt. ten uns gemeinsam auf den Weg. Im gar zu Beginn jedes Schuljahres, muss November besuchten wir die Berufsmesse ich zuerst schauen, wo die Jugendlichen Auf Unterstützung an Schulen in Zürich. Bei den Mädchen löste das Be- stehen, wer welche Bedürfnisse hat und angewiesen geisterung aus, sie erforschten alle mö- dann mein Programm den Schülerinnen Im Herbst stehen weit härtere Budget- glichen und unmöglichen Berufe. Für und Schülern anpassen. Das Ziel ist ja, Diskussionen an als in den beiden Jah- die Jungen gab es viele Gelegenheiten zu die Jugendlichen aufs Leben vorzuberei- ren zuvor. Das bedeutet, dass auch spielen. Ein Riesenspass war das, aber es ten – und dies war und ist eben sehr in- unsere Gangart schärfer werden muss, ergaben sich weniger Möglichkeiten, sich dividuell.» Ich kann mich dem voll und wenn wir auch nur teilweise Erfolg mit ersten Berufsideen zu beschäftigen. ganz anschliessen. haben wollen. Dazu sind wir auf jede Der Unterschied zwischen Mädchen und Maren Gauch, Vorstand Fraktion Sek1 Unterstützung aus den Schulen an- Jungen in der Ernsthaftigkeit ihres Tuns gewiesen. und der Entwicklung im Klassengefüge Auf www.alv-ag.ch sind unter «alv/ wich in den folgenden Monaten der Pu- Schulhausvertretungen» alle aktuell ge- bertät, die wie eine grosse Welle über die meldeten Personen pro Schulhaus auf- Klasse schwappte. Sie beeinflusste alles, gelistet. Hier finden sich auch weitere besonders die Motivation, sich mit schu- Informationen zu den Schulhaus-Ver- Schulblatt AG/SO · 14/2016 lischen Dingen zu befassen. Lernen? Ja, tretungen. Gehören Sie zu einem Team rasch auf die Prüfung hin, vielleicht, und ohne alv-Schulhausvertretung? Dann dann alles gleich wieder vergessen. Keine bitten wir Sie, uns jemanden zu mel- Traktanden für den Klassenrat? Ok, dann den. Oder erhalten Sie die alv-Infos machen wir eine Spielstunde? Hausauf- noch nicht? Dann überprüfen Sie auf gaben? Das ist nun wirklich nicht nötig. unserer Website, ob die Angaben zu Wie blöd, dass einige Fachlehrpersonen Ihrer Schulhaus-Vertretung noch ak- doch immer mal Hausaufgaben anmah- tuell sind. nen. Natürlich gab es Ausnahmen, aber Erwartungsvoll auf dem Weg in das Erwachsenen- eigentlich war es bis zum Schluss des leben ... Schülerinnen und Schüler der S1b. Herzlichen Dank für die Unterstützung! Schuljahres oftmals ein harter Kampf um Foto: Maren Gauch. Kathrin Scholl, stv. Geschäftsführerin alv 13
alv Aargau Wichtige Neuerungen für die Versicherten der APK APK. Die Geschäf tsführerin der Aargau- www.agpk.ch/service-und-infoschalter/ haben zusammen. Deshalb ist es gestat- ischen Pensionskasse (APK), Susanne jahresberichte/ bestellt oder gelesen wer- tet, den Sparzins für das gesamte APK- Jäger, erläutert aktuelle Neuregelun- den kann. Sparguthaben tiefer als den BVG-Mindest- gen für die Versicherten. Zudem zeigt zinssatz festzulegen. Der Experte für sie in einer Rückblende die Entwicklun- … und trotzdem tieferer Deckungsgrad berufliche Vorsorge bestätigt, dass die gen des vergangenen Geschäf tsjahres Das erzielte Anlageergebnis von 1,2% Minderverzinsung der Vorsorgekapita- auf. vermochte die Kosten für die Verzinsung lien der Versicherten eine zentrale Mass- der Sparguthaben (2015: 1,75%), für die nahme darstellt, um mittelfristig einen Reduktion der Kapitaloptionsfrist Vorsorgekapitalien der Renten (3,0%) so- Deckungsgrad von 100% zu erreichen. auf drei Monate wie für die Verwaltungskosten bei Wei- Die finanzielle Sicherheit war während Auf den 1. Juli hat die APK die Frist für tem nicht abzudecken. Der fehlende Er- des ganzen Jahres 2015 gewährleistet. die Einreichung des Antrags für den teil- trag hat zu einem tieferen Deckungsgrad weisen Bezug des Alterskapitals auf drei von 97,7% per 31.12.2015 geführt. Auch 2016 muss die APK in einem an- Monate verkürzt. Bisher musste das aus- Als weitere Konsequenz daraus hat der spruchsvollen Umfeld agieren. Aufgrund gefüllte Formular mindestens ein Jahr vor Vorstand die Verzinsung für die Spargut- ihrer Unterdeckung weist sie ein begrenz- dem gewünschten Pensionierungszeit- haben der Aktiven für das Jahr 2016 auf tes Risikobudget auf. Andere Vorsorgeein- punkt, bei aufgeschobenem Altersrücktritt 0,5% festgelegt. Das oberste Organ der richtungen prüfen gegenwärtig, ob wei- mindestens zwölf Monate vor Erreichen APK entscheidet unabhängig vom eidge- tere Massnahmen zu treffen sind, um ihre des ordentlichen Pensionierungsalters, nössischen BVG-Mindestzinssatz, der Leistungen an das gesunkene Rendite- abgegeben werden. Als weitere Neuerung durch den Bundesrat für das Jahr 2016 niveau anzupassen. Die APK wird die kann – unter Einhaltung der reduzierten mit 1,25% festgelegt wurde. Alle von der weiteren Entwicklungen ebenso genau Frist – auch nach dem ordentlichen Pen- APK angebotenen Vorsorgepläne sehen beobachten müssen. sionierungsalter noch Kapital bezogen deutlich höhere als die gesetzlichen Min- Susanne Jäger, Geschäftsleitung APK werden. destleistungen vor. Durchschnittlich set- Wichtig: Der vollständige oder teilweise zen sich die Sparguthaben der Versicher- Widerruf des Antrags ist nach Ablauf ten zu rund vierzig Prozent aus BVG- der Anmeldefrist nicht mehr möglich. Altersguthaben und zu knapp sechzig Weitere Informationen unter: https:// Prozent aus überobligatorischem Gut- www.agpk.ch/Vorsorgeleistungen/ vorsorgethemen/altersleistungen/ Vergleichsweise gute Performance … 2015 ist das Zinsniveau nochmals weiter gesunken. Die Geldpolitik der Notenban- ken in Kombination mit volatilen Aktien- märkten hat die APK im vergangenen An- lagejahr vor Herausforderungen gestellt. Dennoch ist die erwirtschaftete Perfor- mance der APK im Vergleich mit anderen erfreulich ausgefallen: APK-Performance: 1,20% Schulblatt AG/SO · 14/2016 ASIP Performancevergleich: 0,70% UBS-PK-Universum: 0,70% CS Pensionskassen Index: 0,93% Die erarbeitete Rendite von 1,20% über- traf die Benchmark der APK-Anlagestra- tegie um gute 0,60%. Wesentlich zu die- sem Resultat trugen die Ergebnisse der Immobilienanlagen bei. Detaillierte In- formationen können dem Jahresbericht Das Seilziehen um die Erwirtschaftung von positiven Renditen stellt die APK vor Herausforderungen. 14 entnommen werden, der unter https:// Foto: Shutterstock.
Neues aus dem LCH «Schule bewegt» und 10. Schuljahr Die beiden Angebote haben auf den ers- ten Blick nichts Gemeinsames, ausser, dass sie schweizerische Bildungsangebote sind. Was sie miteinander verbindet, ist, dass sie durch die aktuelle Abbaupolitik bedroht sind. Inzwischen vergeht keine Geschäftsleitungssitzung, ohne dass die schweizweite Bildungsdestruktion zum Thema wird. «Schule bewegt» ist ein erfolgreiches na- tionales Bewegungsprogramm für Kinder. Erst kürzlich sind dazu erfreuliche Zah- len veröffentlicht worden, wonach die Zu- nahme des Übergewichts bei Kindern im Schulalter entgegen dem internationalen Trend gestoppt werden konnte. So können spätere Gesundheitskosten reduziert wer- den. Trotzdem soll das Programm Ende Jahr nicht mehr verlängert werden, wo- Täglich zwanzig Minuten Bewegung in den Schulalltag integrieren – das ist Teil des sinnvollen gegen sich LCH und SER wehren. Programms «Schule bewegt». Foto: BASPO. Dank dem 10. Schuljahr gelingt es, vielen Jugendlichen den Zugang zur Berufsbil- dung oder zu einer anderen Bildung auf kehrsunterricht an. Dies soll weiter- − Verhaltensnormen im Sinne des bisheri- der Stufe Sek II zu verhelfen. Es leistet hin so bleiben, trotz der angeblichen gen «Betragens», deren Nichteinhaltung somit einen bedeutenden Beitrag, um das Finanzknappheit. allenfalls bestraft wird, werden von den von Wirtschaft und Politik anvisierte Ziel auszubildenden personalen und sozia- von 95 Prozent aller Jugendlichen mit ei- Positionspapier «Soziale und personale len Kompetenzen getrennt ausgewiesen. nem Sek-II-Abschluss zu erreichen. Trotz- Kompetenzen beurteilen» − Es gelten die Schutzbestimmungen für dem sollen in vielen Kantonen Abstriche Gemäss Lehrplan 21 müssen Schülerin- den Umgang mit persönlichen Daten. beim 10. Schuljahr gemacht werden. Der nen und Schüler auch im Hinblick auf so- Beide Positionspapiere sind auf der LCH wird ein Argumentarium zur Not- ziale und personale Kompetenzen geför- Website des LCH abrufbar: www.LCH.ch. wendigkeit dieses Brückenangebots ver- dert werden. So sinnvoll diese Zielsetzung Niklaus Stöckli, Mitglied der Geschäftsleitung fassen. ist, so schwierig, gar fragwürdig ist die LCH (bis Ende Juli) Beurteilung des Erreichten. Der LCH Positionspapier «Sicherheit auf dem nimmt hier eine strikte Haltung ein: Aus der GL LCH-Sitzung vom 2. Juli. Dies ist Schulweg» − Überfachliche persönliche und soziale der letzte Beitrag von Niklaus Stöckli aus der Der Schulweg ist ein permanentes Thema Kompetenzen werden generell nur Geschäftsleitung des LCH vor der Pensionierung. in der Öffentlichkeit und bei den Eltern. mündlich und in förderorientierten Das SCHULBLATT dankt ihm ganz herzlich für Sollen die Eltern ihre Kinder im Auto zur Gesprächen kommuniziert. Dabei wird die sehr geschätzten Beiträge direkt aus der Schule fahren oder nicht? Viele Eltern tun klar gemacht, auf welchen Beobachtun- Geschäftsleitung! Gut informiert über LCH- dies aus Angst, ihren Kindern könnte auf gen die Feststellungen und Beurteilun- Themen sind SCHULBLATT-Leserinnen und -Leser dem Schulweg etwas zustossen. In einem gen beruhen. Es werden keine Zeug- weiterhin über www.lch.ch und «Bildung Schulblatt AG/SO · 14/2016 entsprechenden Positionspapier formu- nisanhänge oder Kompetenzraster mit Schweiz». Auch der Newsletter des alv verlinkt liert der LCH dazu die folgenden Punkte: summativen Beurteilungen der perso- immer wieder auf wichtige Dossiers, Themen • Der Schulweg gehört zum Obhutsbe- nalen und sozialen Kompetenzen abge- und Veranstaltungen des Dachverbandes. reich der Eltern und nicht der Schule. geben, weder an Eltern noch an Schüle- • Die Gemeinden sorgen für die ver- rinnen und Schüler. kehrstechnischen und übrigen sicher- − Falls Kantone dennoch auf schriftli- heitsrelevanten Vorkehrungen, sodass chen Beurteilungen beharren, be- die Kinder den Schulweg ohne Gefahr schränken sich die Aussagen auf beob- begehen können. achtbare Verhaltensweisen, die sich auf • Die Schulen bieten auf allen Stufen das schulische Lernen und Zusammen- einen von Fachleuten erteilten Ver- leben beschränken. 15
BKS Aargau Integriert? Separiert? Beides! Heilpädagogik. Die heilpädagogische gen können sich ein flächendeckendes Auf die Lehrpersonen kommt es an Förderung kann im Aargau integriert System mit Kleinklassen vorstellen, bei Am wichtigsten sind kompetente und in Regelklassen oder separiert in Klein- integrierter Heilpädagogik (IHP) sind es motivierte Lehrpersonen. «Lehrpersonen, klassen erfolgen. Das Wahlmodell stösst 46 Prozent. Beat Petermann, Schulleiter welche gut mit Vielfalt umgehen können bei den Schulleitungen auf breite Zu- der Kreisschule unteres Fricktal, hält und welche die Eltern zur Zusammenar- stimmung, wie die Resultate einer Um- fest: «Aus unserer Sicht ist das aktuelle beit anregen, sind noch immer die beste frage zeigen. System mit der freien Wahl zwischen Voraussetzung für den Lernerfolg», meint Kleinklasse und IHP optimal. So kann Renate Baschek, Gesamtschulleiterin Das Departement Bildung, Kultur und die Schule das Modell gemäss ihren Vo- Neuenhof. An ihrer Oberstufe wird aktuell Sport (BKS) befragte die Schulleitungen raussetzungen wählen.» der Wechsel von der Kleinklasse zu IHP zu den Erfahrungen mit ihrem heilpäda- vollzogen. Hans-Peter Urech, Schulleiter gogischen Fördermodell. Das Ergebnis ist Lernerfolge in beiden Modellen Kindergarten in Wohlen, gibt als wich- klar: 94 Prozent der Antwortenden stehen Judith Schenk, Co-Schulleiterin der Pri- tigste Gründe für IHP an: «Hervorragende hinter dem Modell, das an ihrer Schule marschule am Maiengrün, doppelt nach: Fachlehrpersonen, langjährige gute Erfah- umgesetzt wird. Die Identifikation mit «Als Lehrerin und Schulleiterin habe rungen am Ort, einigermassen genügende dem Fördermodell ist hoch, bei Heilpäda- ich mit beiden Modellen Erfahrung. So- Ressourcen.» Diese Gründe unterschei- goginnen und Heilpädagogen gar noch hö- wohl die eine wie die andere Form hat den sich kaum von denen an der Schule her als bei den Lehrpersonen. Chancen und Risiken.» In beiden Model- Schöftland, die Kleinklassen führt. Schul- len sind die Lernerfolge gut. An integra- leiter Heinz Leuenberger: «Die Gesamtzahl Wahlmöglichkeit wird geschätzt tiven Schulen wird der flexible Ressour- der zur Verfügung stehenden Lektionen, Die Schulen machen die Modellwahl ab- ceneinsatz geschätzt, der besonders bei das bewährte Modell und hervorragende hängig von örtlichen Gegebenheiten wie Teilleistungsschwächen zu guten Lern- Lehrpersonen der Kleinklasse sind unsere Schulgrösse, Schulungsmöglichkeiten vor erfolgen beiträgt. In Kleinklassen sieht Erfolgsfaktoren.» Ort, regionalen Absprachen oder verfüg- man die Vorteile eher bei generellen Leis- baren Ressourcen, von pädagogischen Er- tungsschwächen. Entlastungsmöglich- Weiterentwicklung fahrungen, Entlastungsmöglichkeiten und keiten für Lehrpersonen erkennt man an Eine geeignete Ressourcierung der Förder- von der Akzeptanz der Eltern. Die Fokus- 83 IHP- und 11 Kleinklassenschulen, man modelle ist den Schulleitungen sehr wich- sierung auf ein einziges Modell wird klar betont jedoch, dass die Belastung generell tig. Die angespannte Finanzlage des Kan- abgelehnt. Bloss 7 Prozent der Schulleitun- hoch ist. tons erlaubt zwar keine Erhöhung der Kontingente, die Schulen sollen aber stär- ker als bisher bestimmen können, wie sie die Lektionen einsetzen wollen. Dies wird im Schulversuch «Neue Ressourcie- Fördermodell beibehalten: IHP rung Volksschule» erprobt. Auch die Kom- bination von separativen und integrativen Kleinklassen Elementen ist möglich. IHP-Schulleitungen können sich Modelle mit Kleingruppen- Entlastung der Lehrpersonen: IHP förderung vorstellen oder den regionalen Zugang zu Kleinklassen. Kommunikation BKS Kleinklassen Ausgebildete SHP angestellt: IHP Schulblatt AG/SO · 14/2016 Politische Vorstösse Kleinklassen Im Grossen Rat haben die Fraktionen der FDP, SVP und CVP Vorstösse zur Abschaf- fung bzw. Optimierung der integrativen 0 20 40 60 80 100 120 140 Schulung eingereicht. Der exakte Wortlaut Anzahl Schulen der Vorstösse und die Stellungnahmen der hohe Zustimmung geringe Zustimmung Regierung sind unter www.ag.ch/grossrat (Geschäftsnummern 16.45, 16.46 und Die Antworten von Schulleitungen mit integrierter Heilpädagogik (IHP) und solchen mit Kleinklassen 16.83) einsehbar. Bildnachweis für Inhalts- sind sehr ähnlich. Interessante Unterschiede gibt es trotzdem. Lesebeispiel: 130 von 138 Schulen verzeichnis. Foto: Sarah Keller. 16 möchten IHP beibehalten und 12 von 13 Schulen möchten bei der Kleinklasse bleiben.
BKS Aargau Austausch in Expertenrunden Schulpsychologischer Dienst. Bei Fragen zum Verhalten und zu den Leistungen von Schülerinnen und Schülern können Expertenrunden durchgeführt werden. In diesen finden kurze Fallbesprechun- gen statt, die eine dif ferenzierte Erfas- sung einer Situation ermöglichen. Die beteiligten Experten beschliessen dabei gemeinsam das weitere Vorgehen. Expertenrunden sind ein interdisziplinä- res und niederschwelliges Angebot, bei dem sich pädagogische und heilpädago- gische Fachpersonen der Schule und Psy- chologinnen und Psychologen des Schul- psychologischen Dienstes treffen. Je nach Fragestellung sind auch Sprachheilfach- personen und Schulsozialarbeitende dabei. Bei Fragen zum Verhalten und zu den Leistungen von Schülerinnen und Schülern können Experten- Nach einer kurzen Situationsdarstellung runden durchgeführt werden. Foto: Fotolia. durch die Lehrperson stellen die Beteilig- ten ergänzende Fragen. Im gemeinsamen Austausch werden anschliessend Lösungs- eine Heilpädagogin unterstützte Kontakt Umgang mit der Schweigepflicht möglichkeiten und die nächsten Schritte zu anderen Kindern im Spiel, hat dazu Damit diese Gespräche geführt werden konkretisiert. Dabei ist klar, dass alle Be- geführt, dass Kilian erfreuliche Fort- können, ist eine Entbindung von der teiligten Experten in ihrem Fachbereich schritte in seiner Spielentwicklung errei- Schweigepflicht durch die Eltern erforder- sind. chen konnte. Seit Sophie an den Arbeits- lich. Die Eltern selbst sind an der Exper- tagen beider Eltern bei einer Tagesmutter tenrunde nicht anwesend. Die Schule ist Fallbeispiele: Kilian und Sophie sein kann, hat sie mehr Struktur und kann jedoch verpflichtet, die Eltern transparent Kilian ist ein beinahe sechsjähriger Junge, sich besser auf die Schule einlassen. Eine über den Austausch zu informieren. Die der seit dem Kindergarteneintritt durch Abklärung beim Schulpsychologischen meisten Eltern stimmen dem fachlichen sein Spielverhalten auffällt. Er lebt in einer Dienst hat unter anderem Aufschluss über Austausch zu. Falls nicht, hat die Lehr- Welt, in der es ausschliesslich um Dino- ihr Leistungspotenzial gegeben. Diese Er- person die Möglichkeit, sich selbst beraten saurier und Monster geht, die sich be- kenntnisse fliessen nun in die Förderdiag- zu lassen, indem sie die Situation anony- kämpfen. Bei diesen Spielen verliert er nostik ein. Die Erfolgserlebnisse, die da- misiert beschreibt. den Realitätssinn. Er attackiert Kinder, durch möglich sind, wirken sich ebenfalls Daniela Meyer, SPD Regionalstelle Aarau BKS die zufällig in seiner Nähe sind, ohne sie positiv auf ihre emotionale Befindlichkeit wirklich ins Spiel einzubinden. Er ist zu- aus. nehmend isoliert. Wie kann Kilian in sei- ner Spielentwicklung unterstützt werden? Organisatorische Faktoren Vorteile Expertenrunde Sophie besucht die 5. Klasse. Sie ist pha- Expertenrunden sind meistens durch – ganzheitliche Lösungen zum Wohle senweise sehr unkonzentriert, arbeitet die Schulleitung in der Jahresplanung und zur Unterstützung der Entwicklung ungenau und hat eine innere Abwehrhal- der Schule bereits festgehalten. Die Schul- des Kindes / der Jugendlichen tung, die sie beim Lernen hindert. Ihre leitung legt Abfolge und Zeitplan der Fall- – effiziente Planung der weiteren Schritte Schulblatt AG/SO · 14/2016 Leistungen schwanken stark. Häufig weint besprechungen fest. Pro Kind werden und Förderplanung sie und kann nicht ausdrücken, was der zwischen 15 und 30 Minuten aufgewendet. – niederschwelliges Angebot Grund ist. Sie behauptet Unwahrheiten Die Schulleitung lädt alle Fachpersonen – die interdisziplinäre Zusammenarbeit und fälscht Unterschriften. Wie kann ein, die direkt mit dem Kind arbeiten und und Beziehung zwischen den Fach- Sophie unterstützt werden? an der Förderplanung beteiligt sind, stellt personen wird gestärkt dem Schulpsychologischen Dienst im Vor- – gegenseitiges Profitieren vom Fach- Individuelle Lösungen aus die kurzen schriftlichen Schilderun- wissen Bei Kilian sowie Sophie hat der Austausch gen des Klassenteams zu und moderiert – SPD erhält frühzeitig Kenntnis über in der Expertenrunde eine positive Ent- die Expertenrunde. Häufig finden die Ex- besondere Bedürfnisse eines Kindes wicklung ermöglicht. Eine gezielte Eltern- pertenrunden pro Schulteam zweimal – unnötige Abklärungen werden vermieden Lehrperson-Kooperation und der durch jährlich statt. 17
Sie können auch lesen