ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe

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ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
AUSGABE 4 / 2019
                                                                   WINTER

                 ELAN
                 Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten
                 Magazin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe

LUKAS
macht
den Sack zu!

Geschichten
zur
Weihnachtszeit
ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Vorwort
                      Liebe Leserinnen und Leser!

                      An den Tagen um den Nikolaustag herum halten
                      Sie das neue ELAN-Magazin in den Händen. Ge-
                      wöhnlich füllen wir zu diesem Tag Schuhe und Stie-
                      fel der Kinder mit Geschenken und erinnern damit
                      an die Güte des bekannten Heiligen. Doch auch
                      Erwachsene lassen sich gerne beschenken. Des-
                      halb haben wir einige Menschen darum gebeten,
                      uns für diese ELAN-Ausgabe ihren persönlichen
                      Blick auf die Advents- und Weihnachtszeit in Form
                      einer Geschichte, eines Gedichts oder eines Bildes
                      zu verfassen bzw. zu gestalten und diese unserer
                      Leserschaft zu schenken.
                      Dadurch ist dieser ELAN so etwas wie ein Geschen-
                      kesack geworden. Vor dem Zuschnüren haben wir
                      noch die „Geschichte“ des Evangelisten Lukas von
                      der Geburt Jesu in zweifacher Ausführung dazu
                      gepackt.

                      Kurz vor dem Jahresende berichten wir zudem über
                      besondere Veranstaltungen in unserer Landes-
                      kirche, blicken auf die engagierten Arbeitsfelder
                      der Flüchtlingsarbeit und der Synodenarbeit der
                      Landeskirche.

                      Natürlich fehlen auch Informationen über perso-
                      nelle Veränderungen in unserer Landeskirche so-
                      wie Ankündigungen von Konzerten und Veranstal-
                      tungen in der Advents- und Weihnachtzeit nicht.

                      Wir bedanken uns bei unseren Autorinnen und
                      Autoren ganz herzlich dafür, dass sie diesen ELAN
                      mit ihren Beiträgen angefüllt und unseren Leserin-
                      nen und Lesern damit etwas schenken, was zum
                      Schmunzeln, sich Erinnern und sich Freuen, zum
                      Staunen und Nachdenken anregen mag.

                      Ihnen und Euch allen wünschen wir eine wunder-
                      bare Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest
                      und ein friedvolles neues Jahr 2020!

                      Ihre ELAN-Redaktion

                      Karin Droste
                      Beate Ney-Janßen
                      Ulrich Hinz
Foto: ©kd

                          Ulrich Hinz, Karin Droste – Redaktion ELAN
            LKSL.de
ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Adventsgesicht
                                         Liebe ELAN Leserinnen und Leser,

                                         eine beeindruckende Szene spielte sich
                                         auf einem Bahnhof ab: „Bitte warten
                                         Sie hier!, sagte er zu dem Blinden auf
                                         dem Hauptbahnhof und ließ ihn an
                                         einer verkehrsgeschützten Ecke des
                                         Großstadtbahnhof allein. Er wollte
                                         ihm das Gewühle ersparen auf dem
                                         Wege zum Schalter, zur Auskunft,
Inhalt
                                         zur Fahrplantafel und zur Post. Als er
2 Vorwort
3 Adventsgesicht                         zurückkehrte, sah er ihn schon von
4 TelefonSeelsorge                       weitem stehen, während die Men-
5 Dat Wichtigste                         schen an ihm vorbeihetzten, ein Kind
6 Erhole dich hier in Belum!             ihn anstarrte, ein Gepäckkarren einen
7 Nix gibt´s nicht
                                         Bogen um ihn fuhr und ein Zeitungs-
8 Das Geschenkpapier
9 Kurzschluss an der Krippe              verkäufer nach einem irrtümlichen
10 Weltgeschichte im Notquartier         und vergeblichen Angebot fast scheu        ich bin Gott wichtig. Er liebt mich. Er
11 Sensibel ineinanderfügt               wieder von ihm wegging. Der Blinde         meint es gut mit mir. Er ist mit meinen
12 Wann sind die Gottesdienste?          stand ganz still. Er blieb 10 Meter von
14 Alle sind in der Kirche!                                                         Dunkelheiten nicht überfordert. Er hat
                                         ihm entfernt auch stehen.                  die Kompetenz in meinem Leben seine
16 Das Krippenspiel
18 Das nimmt kein gutes Ende             Ein paar Augenblicke. Er musste sein       Impulse zu setzen. Darauf verlasse ich
20 Alles anders…                         Gesicht ansehen. Er hatte den Ein-         mich jetzt einfach mal ganz entspannt.
21 Mein Weihnachtsgedicht                druck: Die Schritte um ihn her und
22 Perspektive                           die unbekannten Stimmen und all die
24 Hirzeböcke                                                                       So kommt Gott zu uns: oft ganz an-
                                         Geräusche eines lebhaften Verkehrs,        ders, als wir ihn uns vorstellen. In
26 Das Projekt „Kaleidoskop“
28 Ende der 19. Landessynode             die schienen für ihn keine Bedeutung       seinem Wort, durch einen anderen
30 Regio-lokale Kirchenentwicklung       zu haben. Er wartete. Es war ein ganz      Menschen. Durch ein Lied. Er ist da.
32 Handwerkstag                          geduldiges, vertrauendes, ja... gesam-     Er ist hier. Er ist bei Ihnen, egal wo sie
33 Landeskirchlicher Frauentag           meltes Warten. Es war kein Zweifel
34 Am Vorabend des Reformationstages                                                sich jetzt gerade bei der Lektüre des
                                         auf dem Gesicht, dass er etwa nicht        ELAN befinden. Und er geht dann auch
36 Aus der Landeskirche
37 Termine und Veranstaltungen           wiederkommen könnte. Es war ein            mit, wenn uns manche alten Sorgen
41 Freud und Leid                        einzigartiger Schein der Gewissheit,       drücken. Das hat er uns versprochen.
                                         ja Vorfreude darin: Er würde bestimmt      Daran denken wir in der Adventszeit.
                                         wieder bei der Hand genommen
                                         werden. Er kam nur langsam los vom         Ich wünsche uns allen so ein „Advents-
                                         Anblick dieses eindrucksvoll warten-       gesicht“ wie es der Blinde auf dem
                                         den Gesichtes mit den geschlossenen        Hauptbahnhof hatte: Ein ganz gedul-
                                         Lidern. Dabei dachte er: So müsste         diges, vertrauendes und entspanntes
                                         eigentlich das Adventsgesicht der          Warten, gerade dann, wenn wir
                                         Christen aussehen! - Nichts sehend,        Manches in unserem Leben nicht ver-
EL AN                                    dennoch erwartungsfroh.“                   stehen, oder wenn Manches passiert,
Magazin der Evangelisch-Lutherischen                                                was unser Glaube nicht fassen kann.
Landeskirche Schaumburg-Lippe            Der Monatsspruch Dezember sagt
-Landeskirchenamt- Pressestelle          es so: „Wer im Dunkel lebt und wem         Eine gesegnete Adventszeit wünscht
Bahnhofstraße 6 | 31675 Bückeburg        kein Licht leuchtet, der vertraue auf      Ihnen
Internet: www.LKSL.de                    den Namen des Herrn und verlasse
E-Mail: kontakt@lksl.de                  sich auf seinen Gott“ (Jesaja 50,10)       Martin Runnebaum
                                         Adventszeit ist eine „Trainingszeit“ für
Verantwortlich: Ulrich Hinz (uh)
                                         unseren Glauben. Ich übe mit Gott zu
Layout/Design, etc.: Karin Droste (kd)
Einband: 2019 © Karin Droste
                                         rechnen. Ich lasse den Gedanken zu,
Mitarbeit: Beate Ney-Janßen (ade)

*) Name von der Reaktion geändert!
                                         Geistliches Wort                                                                 3
ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Weihnachten
in der                                                                                                     Fot
                                                                                                              o:   ©P
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                                                                                                                             ing

TelefonSeelsorge

E      insamkeit, Enttäuschung und Traurigkeit: Für
       manche Menschen werden die Festtage schnell
       zur Belastungsprobe. Die TelefonSeelsorge
Ostwestfalen, zuständig auch für den Bereich der
Landeskirche Schaumburg, ist auch an den Feierta-
                                                           emotional aufgeladen. Auch Familienkrisen sind an
                                                           Weihnachten häufig Thema. Pauschallösungen kennt
                                                           Julia nicht. "Das Wichtigste ist, erst einmal da zu sein
                                                           und zuzuhören", sagt sie.
                                                           Vor der Schicht stimmt Julia sich auf die Gespräche
gen erreichbar. Etwa 75 Ehrenamtliche engagieren           ein. Sie kocht sich einen Tee, redet ein paar Worte
sich am Telefon und im Chat, dazu zwei Hauptamtli-         mit dem Vorgänger. Jedes Jahr freut sie sich auf den
che. Über 9500 Gespräche führten sie im Jahr 2018,         kleinen, schön geschmückten Weihnachtsbaum im
jedes davon im Schnitt 22 Minuten lang. Wer anruft,        Dienstzimmer. Auch ein „süßer Teller“ steht für die
bekommt ein offenes Ohr, kann seine Sorgen tei-            Mitarbeitenden bereit. Es ist eine besondere Atmos-
len – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Auch an         phäre an Heiligabend – auch in der TelefonSeelsorge.
Weihnachten.                                               Was kommt, weiß Julia nie. Drei Stunden dauert eine
Julia übernimmt gern an Weihnachten eine Schicht.          Schicht, in der Nacht sind es neun – früh am Morgen
Auch im letzten Jahr. "Ein Mann hat angerufen, so          wird es manchmal ruhiger. Im Dienstzimmer steht
Ende 50 vielleicht", erinnert sie sich, "er hatte so       deshalb eine Couch, so dass sie auch mal die Füße
darauf gehofft, dass sein Sohn mit dem kleinen Enkel       hochlegen kann. Wenn Julia die TS verlässt, lässt sie
ihn wenigstens an Weihnachten besuchen kommt.              auch die Anrufe hinter sich – so gut es geht. Manch-
Daraus wurde nichts, am Morgen kam die Absage.“            mal gehen die Gespräche ihr auch nach. „Vor einigen
Julia hat versucht, die Gefühle von Trauer und Ent-        Jahren“, erinnert sie sich, „hat ein Mann angerufen,
täuschung mit auszuhalten. An den Feiertagen               der sein Geschäft nicht mehr halten konnte. Zum
brauchen das viele. Die Zahl der Anrufe steigt zwar        Jahresende musste er schließen. Schon Vater und
nicht, aber bestimmte Themen rücken besonders              Großvater hatten den Laden geführt und er kam sich
in den Vordergrund. Besonders in der Advents- und          vor wie ein Versager.“ Dieser Anrufer hat Julia noch
Weihnachtszeit werden sich viele Ratsuchende ihrer         eine Weile beschäftigt. Wie es für den Mann wei-
eigenen Einsamkeit bewusst. Schon Wochen vorher,           tergegangen ist, weiß sie nicht. Die Anrufer bleiben
ab Ende Oktober, rufen Menschen an, die sich fürch-        anonym. Auch dieses Jahr wird Julia an Weihnachten
ten vor den Feiertagen. „Wie soll ich die Feiertage        eine Schicht übernehmen. Aufgeregt ist sie nach fünf
bloß überstehen?“, fragen sie. Die gewohnte Struktur       Jahren Dienst nicht mehr. Zwei-, dreimal lässt sie es
des Alltags fällt in dieser Zeit weg, die Sehnsucht nach   klingeln, sammelt sich – dann hebt sie ab: „Hier ist die
Harmonie und Zugehörigkeit ist groß. Nicht immer           TelefonSeelsorge. Gesegnete Weihnachten.“
kann sie gestillt werden. Keine Zeit im Jahr ist so
                                                                                              Petra Ottensmeyer

  4
ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
1. Advent, Advent! O selig Tied!
                                                             Nu singt dat füdder wiet un breet!
                                                             Un jümmer klingt van Ort te Ort
                                                             dat ole leiwe Gnadenwurt.

Dat Wichtigste                                               2. De König kummt, hei is nich fern.
                                                             Maakt wiet de Dür! Hei will man jiern

van                                                          bi jück in’n Hachten König sien.
                                                             Hei kloppt all an. Nu laat’t ühn rin.

Wiehnachten                                                  3. Ach leiwe Herr, wie sind’t nich wiert,
                                                             dat du üsch wunnerbar hest ihrt.
                                                             Du kummst ut’n hoogen Himmelriek

                                                                                                         Foto: ©kd
                                                             un werst üsch armen Minschen gliek.

A      n den Abend ver Wiehnachten was anse
       up annern Stiens ook dreimal Kerken.
       Nahmdages erst fer te Kinner, denn Klocke
sessen. Un nu harren sick de, de sick ut der warmen
Staaben herut etruet harren, noch eis up den Pad
                                                        doch schön, dür den Schnei un dür de Külle achtern
                                                        Dörpe lang in de lüttge warme Kerken. Un weil sei
                                                        dat mit der„Middernachtskerken“ irnst enahmen
                                                        harren, würnse eben upMiddernacht losegahn un
                                                        wunnern sick dat in Probsthagen de Kerken mit den
emaaket unwürn up Klocke ölm noch eis na Kerken         Segen anfong.
egahn. De Kerken was noch eis benah vull ewurn.
Un weil einige doa in den Bänken doch en bieten en      Et duer nich lange, bet sei mie kriegen, dat se en
meuen Indruck maaken, was de Predigt nich ganz          Stunne telaate würn. Erst tüegen se en komischet
sau lang.                                               Gesichte, awer telest können se doa wier ower
                                                        lachen. Wi hewwet denn noch en tiedlang tehoope
Kort ver Middernacht gung de Kerken te Enne. Eier       eseten, bet de Feute un de Neesens wier warme
dat de Orgelspieler „O du fröhliche“ anstimme,          würn. Un denn hewwet se sick up den Trüggewech
kam jo noch de Segen. Wi ek de poar Strie na den        na Stadt emaaket. Eier dat se wier in de Düster­
Altar gung, hüre ek Trampen achtern in der Kerken.      nis rutjüngen, säen se noch: Dat Wichtigste van
Wi ek denn an den Altar anekuamen was un mi             Wiehnachten heeren se jo mie ekriegen: Den Segen.
ümmedrahe, do sach ek, dat doa veier Lüe dicke
in Winterjackens, Müssens un Schals inepa­ket in        Wenn et denn in der Adventstied wier sau hille werd
der Kerkendür stönnen un sick den Schnei van den        un dütt un datt mott noch emaaket un bedacht wiern,
Feuten trampen.                                         un hier un doa is noch en Wiehnachtsfier, denn mott
                                                        ek en hanten an düsse Begiebenhaat denken, un
Wi denn de leste Strophe van „O du fröhliche“ esun-     an düssen Satz: „Dat Wichtigste van Wiehnachten
gen was, hewwe ek der Gemeinde noch fröhliche           hewwe wi jo mie ekriegen: Den Segen.“
Wiehnachten ewünschet un sin na Kerkendür egahn.
Ek was doch niee, wat dat up sick harre mit den veier                                       Hartmut Ahrens
Lüen, de doa ut der Külle keimen.

Et stelle sick herut, dat se ut Stadthagen stammen
un tehope Wiehnachten efiert harren. Un denn
harren se sick owerlecht, se können doch na „Mid-
dernachtskerken“ na Probsthagen gahn. Dat würe

                                                                                                         5
ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
„Erhole dich
hier in Belum!“

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R      ia, meine Schwiegermutter, habe ich nicht gut
       kennenlernen können. 2008, drei Wochen
       nachdem mein Mann und ich geheiratet hat-
ten, ist sie gestorben. In den Tagen nach ihrem Tod
habe ich mich an eine schöne Episode erinnert, die
                                                       Zum Weihnachtsfest treffen wir uns in Hemmoor, in
                                                       dem Haus in dem ich groß geworden bin: mein Sohn
                                                       Hannes, mein Bruder Lars und ich, mein Mann Ulli
                                                       und dessen Mutter Ria.
wir gemeinsam erlebt haben, und die zu meinen          Es gibt Tannenbaum und Lichterglanz, gutes Essen
liebsten Weihnachtsgeschichten gehört.                 und Geschichten über das, was war. Beim zweiten
                                                       Glas Wein erzählt Ria von damals, als sie rund 60
„Erhole dich hier in Belum!“ Das Schild, am Orts-      Jahren zuvor als Mädchen – fast schon als Frau –
eingang von Belum, das wohl Touristen darauf           aus dem zerbombten Hildesheim zu Verwandten
hinweisen sollte, nicht weiter nach Cuxhaven zu        nach Belum geschickt wurde. Ob das Schild damals
fahren, sondern dort zu verweilen, ist die einzige     bereits am Ortseingang stand, daran kann Ria sich
Kindheitserinnerung, die ich an den kleinen Ort        nicht erinnern, wohl aber, dass sie tatsächlich zur
habe, der von der vielbefahrenen Bundesstraße 73       Erholung dorthin kam.
durchschnitten wird.
                                                       Ria gerät ins Schwärmen. Schön waren die Tage in
Wir haben uns nie dort erholt, sind immer nur wei-     Belum. Insbesondere, weil es zu jener Zeit nicht viel
tergefahren. Zum Einkaufen in Cuxhaven, um einen       Schönes in Hildesheim gab. Besonders deutlich ist
sonnigen Tag am Strand zu verbringen oder – wenn       ihr der kleine Schlachterladen in Erinnerung geblie-
es ein besonderer Tag war – hoch oben auf einem        ben. Nicht wegen der guten Wurst oder anderer
Wattwagen sitzend nach Neuwerk zu kommen.              Leckereien. Der Schlachterjunge Otto war es, der
Wenig anziehend war dieser Ort Belum für uns.          es ihr angetan hatte.
Einer, den wir schnell vergaßen und über den wir uns
höchstens amüsierten, weil doch wohl keiner Lust       Kichernd erzählt sie, wie dieser Junge stets vor dem
hatte, sich ausgerechnet dort zu erholen.              Laden stand und immer freundlich zu ihr war. Ria, mit
                                                       ihren 78 Jahren, blüht auf wie ein Teenager, während
Wenn ich meine Schwiegermutter Ria nicht kennen        sie Otto, den Schlachterjungen, mit ihren Erzählun-
gelernt hätte, dann würde ich wohl heute noch so       gen vor uns auferstehen lässt. Sie muss wohl in ihn
denken und Belum mit nicht mehr als einem Schul-       verliebt gewesen sein. Ob es einen heimlichen Kuss
terzucken passieren. Ria hat meiner Erinnerung aber    hinter dem Schlachterladen gegeben hat – womög-
eine neue hinzugefügt:                                 lich den ersten für die junge Frau?

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ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Das Weihnachtsfest ist lang. An einem dieser Tage
fahren wir durch norddeutsche Landschaften. Ent-
                                                           Nix gibt ´ s nicht
lang der Oste – gesprochen mit einem langen „O“ –
kommen wir schließlich nach Belum. Schon zuvor
hatten wir – wiederum kichernd – im Telefonbuch
nachgesehen, ob Otto wohl noch in Belum lebt. Ein
Eintrag passte. Da der Schlachterjunge von einst
allerdings einen Allerweltsnamen hat, sind wir uns
nicht sicher, ob er es wirklich ist.

In Belum wollen wir zuerst wissen, wo denn nun der
Schlachterladen war, an dem Otto tagaus, tagein der
jungen Ria schöne Augen machte. Doch die Erinne-
rung kann trügerisch sein. Rund um die Kirche fahren
wir, die als unverrückbarer Anhaltspunkt in der Mitte
Belums steht. Wo der Laden war – Ria kann sich auch
nach der zweiten Umkreisung nicht erinnern.

Dann ist da noch die Adresse aus dem Telefonbuch.

                                                                                                 Foto: ©kd
Das zugehörige Haus ist schnell gefunden, wir parken
den Wagen davor – und trauen uns nicht auszustei-

                                                         J
gen. Ob es der bewusste Otto ist? Ob da eine Frau ist,
die zu ihm gehört? Ob er sich noch an Ria erinnern            edes Jahr zur Weihnachtszeit werden viele
kann? Was, wenn es nicht so ist? Wenn der Schlach-            Geschenke verteilt. Mal etwas Nützliches, mal
terjunge als alter Mann die Tür öffnet, Ria sich ihm          etwas Gewöhnliches, mal etwas Liebes und
vorstellt und sie in seinen Erinnerungen nicht mehr      manchmal auch gar nichts.
vorkommt? Ist es dann nicht besser, unverrichteter       Ich beschenke jedes Jahr eine andere Person, die
Dinge den Wagen wieder zu starten?                       es meiner Meinung nach verdient hat, mir wichtig
Wir ziehen Ria noch ein wenig mit Otto auf und           war, auch mal eine Überraschung zu bekommen.
starten.                                                 Ganz einfach so.
                                                         Das mache ich schon seit vielen Jahren. Manch
Im darauffolgenden Sommer ist mir Rias Geschichte        ein Beschenkter weiß bis heute nicht, von wem er
wieder begegnet. In dem kleinen Hafen des winzigen       bedacht wurde.
Ortes Neuhaus an der Oste. Ganz in der Nähe von          Es sind ganz unterschiedliche Menschen, die mich
Belum.                                                   durch das Jahr begleiten. Und irgendwann ent-
An einem schönen Sommertag bin ich an den vie-           scheide ich ganz spontan, wem ich dieses Jahr eine
len kleinen Booten, Kuttern und Schiffen vorbei          Freude machen möchte. Und dabei spielt mir der
geschlendert, die dort an der Mole träge dümpeln.        Wert des Geschenkes absolut keine Rolle.
Nicht groß, nicht neu und auch nicht luxuriös ist das    Wichtig ist mir dabei die Geste, einfach mal Danke
Boot, das mir ins Auge fällt. Weiß ist der Schriftzug    zu sagen und zu zeigen, dass man an die Person
auf den grünen Planken am Bug, „Ria“ steht darauf.       gedacht hat. (kd)
Ob Otto doch noch manchmal an sie denkt? (ade)

                                                                                                             7
ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Das
Geschenkpapier

                                                                                                                        Foto: ©kd
W            eihnachten, es ist ja vor allem auch das
             Fest der Geschenke. Nie werde ich Weih-
             nachten 1983 vergessen. Bescherung am
Heiligen Abend, zwischen Christvesper um 18 Uhr
und Christmette um 23 Uhr, wie das eben immer so
                                                                     Meistens wird Gott
                                                                           ganz leise
war. Unsere 5-jährige Tochter packt ihre Geschenke                          Mensch
aus und fängt mit einigen von ihnen an zu spielen.                         die Engel
Die kleine Tochter – gerade 1 Jahr alt – knistert nur                    singen nicht
strahlend mit dem Geschenkpapier und ruft immer                   die Könige gehen vorbei
wieder mit fast ausflippender Stimme: „Baby, baby                     die Hirten bleiben
da!“ Größer ist ihr Wortschatz noch nicht. Das so                      bei ihren Herden
schön knisternde und im Kerzenschein flimmernde                      meistens wird Gott
Geschenkpapier versetzt sie in helle Aufregung, wäh-                       ganz leise
rend der Inhalt des Paketes nur mäßig beeindruckt. Ich                      Mensch
lächle. Ich weiß ja: Das Geschenkpapier ist ja nur die              von der Öffentlichkeit
Hülle. Das Wichtige ist doch der Inhalt, das Geschenk                     unbemerkt
selber! Und ich denke: Ob Gott vielleicht manchmal                   von den Menschen
traurig ist, das mir nicht selten die Hülle wichtiger
                                                              nicht zur Kenntnis genommen
ist als sein Geschenk? Da fasziniert uns die alte
                                                          in einer kleinen Zweizimmerwohnung
Geschichte vom Stall von Bethlehem immer wieder.
                                                              in einem Asylantenwohnheim
                                                                  in einem Krankenzimmer
Da rühren uns die vertrauten Lieder von der „Stillen
                                                                in nächtlicher Verzweiflung
Nacht“ und der „gnadenbringenden Weihnachtszeit“.
                                                               in der Stunde der Einsamkeit
Und Gott murmelt: „Ja, ja, ist ja gut. Das Papier ist           in der Freude am Geliebten
wichtig und gut. Aber packt`s doch `mal aus, was ich                       meistens
für euch eingewickelt habe!“ „Ich komme als Kind, als                      wird Gott
Mensch euch ganz nahe!“ Und mir fällt Psalm 73,28                          ganz leise
ein: „Gott nahe zu sein ist mein Glück!“ Gott kommt                         Mensch
mir ganz nahe, begleitet und behütet mich, in Freude                   wenn Menschen
und auch in dunklen Tagen. Das ist für mich der Inhalt.             zu Menschen werden
Heute erlebe ich Ähnliches mit den Enkeln. Ob sie wohl
einmal in der Nähe Gottes ihr Glück finden werden?        (Quelle: Andrea Schwarz, „Wenn ich meinem Dunkel traue“, S. 81f.)
                          Wilhelm Thürnau, Wunstorf

  8
ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Kurzschluss
an der Krippe

                                                                                 d
                                                                               ©k
                                                                           to:
                                                                         Fo
„E           igentlich musst du nur einen Knopf drü-
             cken, sonst nichts.“ Mit diesen unverfäng-
             lichen Worten bat mich mein Vater vor ein
paar Jahren, beim Krippenspiel die Technik zu über-
                                                          ist noch erleuchtet. Und während ich mich noch mit
                                                          falschem Schuldgefühl stresse, merke ich auf einmal:
                                                          Das Krippenspiel klappt trotzdem. Da liegt das Kind in
                                                          der Krippe, kaum zu sehen, umgeben von Engeln. In
wachen. Und so sitze ich da, am Mischpult, an Heilig      der Kirche ist es nun so still, dass alle ihr Lied hören
Abend. Vorne tummeln sich die Krippenspielkinder,         können: Euch ist heute der Heiland geboren! Und so
zuckersüß und aufgedreht. Die Eltern, nicht minder        ist er da, der heilige Moment am Heiligen Abend. Keine
nervös, füllen fleißig die Reihen. Am Ende ist die Kir-   Verstärkung, keine Technik, kein Tamtam ist nötig, um
che rappelvoll, eine gespannte Stimmung herrscht.         Weihnachten zum Leuchten zu bringen. Es leuchtet
Zunächst läuft alles wunderbar. Maria und Joseph          von selbst. Die einfache und doch so unglaubliche Bot-
ziehen fleißig durch die Kirche, Schafe stehen in der     schaft, dass Gott uns so liebt, dass er wird wie wir. Das
Gegend rum, von Hirten bewacht. Doch dann passiert        leuchtet. Es leuchtet, wenn alle anderen Lichter ausge-
etwas. Das Licht geht aus am Weihnachtsbaum. Hat          hen. Es leuchtet, wenn dir der Schweiß ausbricht und
da jemand aus Versehen den Stecker gezogen? Doch          die Panik in dir hochsteigt. Es leuchtet, wenn du dich
dann wird es auch hinten auf der Empore dunkel. Und       in Grund und Boden schämst. Es leuchtet, wenn alles
im ganzen Kirchenschiff. Ich komme ins Schwitzen.         im Chaos versinkt. Es leuchtet, wenn du dich fühlst wie
Was ist da los? Vollkommen ratlos betrachte ich die       im Zappendustern. Wer im Scheinwerferlicht steht, auf
Schalter vor meiner Nase. Habe ich aus Versehen           der Sonnenseite, der braucht Weinachten nicht. Aber
irgendwas angefasst? Nein, das kann nicht sein.           wir, die im Finstern wandeln, im Chaos, die im Dunkel
Moment, vorne blinkt auf einmal der Weihnachts-           wohnen, in Trauer, in Angst, wir brauchen Weihnach-
baum wieder auf. Dafür sind jetzt aber die Scheinwer-     ten. Ich brauche Weihnachten, alle Jahre wieder,
fer aus, die Kinder sind kaum mehr zu sehen. Und auch     auch dieses Jahr. Besonders dieses Jahr. In der Kirche
nicht mehr zu hören, denn die Mikros haben ihren          wurden trotz allem noch drei weitere Gottesdienste
Geist aufgegeben. Bei mir macht sich langsam Panik        gefeiert. Während sich der Strom im Sicherheitskasten
breit. Wenn ich doch nur wüsste, wofür diese ganzen       in roten, grünen und weißen Bahnen fröhlich seinen
Knöpfchen hier sind… Auch die Gäste um mich herum         eigenen Weg suchte und daher für das folgende Musi-
vergessen ihre andächtige Weihnachtsfreude und            cal mit zig Kabeltrommeln Strom aus anderen Quellen
werfen mir die bösesten Blicke zu. Ich würde gerne im     angezapft wurde, schaffte es die Orgel leider nicht
Boden versinken, stattdessen zucke ich wild mit den       mehr bis zum 23 Uhr Gottesdienst. Am Ende wurde
Schultern, um allen zu zeigen: Ich wars nicht! Inzwi-     die Kirche nur noch durch Kerzen erleuchtet.
schen ist es zappenduster, nur der Weihnachtsbaum                                                Christiane Meyer

                                                                                                               9
ELAN LUKAS macht den Sack zu! - Landeskirche Schaumburg-Lippe
Weltgeschichte
im Notquartier

I n einem völlig abgelegenen Winkel des römischen
  Weltreiches, fast am Ende der Welt, in der Provinz
  Galiläa, musste sich ein kleiner Handwerker mit
seinem Mädchen zu Fuß auf den Weg machen, von
Nazaret nach Bethlehem. Maria und Josef hießen sie.
                                                            zu ... ein Engel. Und sagte: „Hallo. Also ich bin hier, um
                                                            eine wirklich gute Ansage zu machen. Eben ist im Ort da
                                                            hinten, in Bethlehem, der Messias geboren worden. Der
                                                            Retter! Der, der euch befreien wird, aufrichten, erlösen!
                                                            Damit ihr mir glaubt, das hier sind die Kennzeichen: Der
Das Problem: das Mädchen war hochschwanger. Und             Kleine liegt in einer Futterkrippe. Und hat Windeln an.
was das Schlimmste war: es war noch nicht mal klar,         Ist wirklich so.“ Die Hirten guckten sich ungläubig an
von wem. Von ihm konnte es nicht sein! Er hatte sie         und meinten schon, jemand spiele versteckte Kamera
überhaupt noch nicht angefasst. Und Maria behauptete        mit ihnen. „Eine Krippe als Zeichen für einen künftigen
dasselbe und erzählte was vom Heiligen Geist ...            Herrscher? Und Windeln? Eine Retter, der in die Win-
                                                            deln macht! Wers glaubt, wird selig. Genau ... und im
Das unverheiratete Pärchen hatte es gerade so nach          Himmel ist Party. Hahaha.“ Der Engel sah ihre Skepsis,
Bethlehem rein geschafft, da setzten schon die Wehen        drehte sich um, als hätte er Verstärkung mit, und flüs-
ein. Josef versuchte, in einem sowieso schon überfüll-      terte: „Los, Kollegen, ihr seid dran.“ Und dann ging der
ten Dorf was zum Schlafen zu finden, und das mit einer      Himmel auf. Wie ein Vorhang vor einer Bühne. Dahinter
Frau, die vor Erschöpfung schon keuchte und gestützt        die alles überstrahlende Wirklichkeit Gottes, der zu
werden musste. Schließlich tat es auch eine Höhle mit       Besuch kommt. Und eine Armee singender Engel, dass
Stroh und ein paar Tieren drin. Keine Minute zu spät,       der Boden bebte. Natürlich gingen die Hirten hinterher
denn die Geburt ging schon los.                             rüber, um nachzusehen, ob sie alles nur geträumt oder
Improvisation war alles: die Futterkrippe ein bisschen      zu viel getrunken hatten. Nach längerer Suche fanden
ausgestopft – fertig war das Bett. Und so kam der Kleine    sie dann die Geburtsstation. Und weil es so war, wie
wie ein Lamm in einem Stall zur Welt. „Jeschua“ sollte er   ihnen der Engel und seine Kollegen beschrieben hatten,
heißen, das stand vorher schon fest. Auf deutsch ‚Jesus’    wurden die unscheinbaren Umstände zum Zeichen für
(das bedeutet ‚Gott rettet’).                               das größte Ereignis, das Menschen jemals passiert ist:
Von dieser Notgeburt hatte kaum einer Notiz genom-          Gott kommt zu Besuch, höchstpersönlich. Er steigt nicht
men. Aber woanders, weiter oben, jenseits der Wolken,       im Palast ab und geht auch nicht gleich wieder, son-
war dieses Ereignis das wichtigste seit ... dem Beginn      dern bleibt. Mindestens 30 Jahre. Eigentlich für immer.
der Zeit sozusagen: lange vorbereitet, angekündigt,         Das hatten die Hirten noch nicht wirklich kapiert. Sie
dann gefeiert mit einem Riesenfest. Auf der unteren         erzählten dem Liebespaar mit Kuckucks-Kind von ihrem
Etage bekamen das nur ein paar Leute mit: eine Hand-        Erlebnis. Und allen anderen, die sie trafen, auch. Und die
voll Hirten saß draußen ums Feuer. Die Tiere waren          Einzige, die sich nicht wunderte, war Maria.
unruhig. Plötzlich trat eine Figur aus dem Dunkel auf sie
                                                            Quelle: aus: Armin Kistenbrügge, #gottesgeschichte, 3. Auflage 2017,
                                                            Verlag Bibellesebund, Gummersbach 2017

 10
Sensibel
ineinanderfügt

                                                                                                           Foto: ©kd
J    edes Jahr zu Beginn der Adventszeit, blättere
     ich mich durch die Fotos des zurückliegenden
     Jahres. Aus ausgesuchten Bildern sollen Kalen-
der für viele liebe Menschen entstehen.
                                                        Es gibt viele Bilder von unterschiedlichsten Begeg-
                                                        nungen. Da sind die eigenen Eltern. Sie sind alt. Die
                                                        Mutter dement. Die Veränderungen innerhalb eines
                                                        Jahres kommen mir in den Sinn. Der Vater, er stützt
                                                        und hilft so gut er kann. Immer wieder Besuche. Die
Familie, Paten der Kinder, Freunde. Immer mehr          Entfernung ist groß. Wo kann ich helfen, wo muss ich
nutze ich diese Zeit , um innezuhalten, zurückzubli-    abwarten, wie oft soll ich fahren und Dasein, um "das
cken, mich an Erlebnisse und Erfahrungen zu erin-       Altwerden in Würde" zu begleiten und bestmöglichst
nern, die mir wichtig waren. Was soll bleiben, was      zu unterstützen? ! Wann ist welcher Schritt wichtig.
ist wichtig, was kann ich getrost vergessen.
                                                        Bilder von den eigenen Kindern. Ich höre das Lachen,
Die Adventszeit wünsche ich mir als entschleunigte      das Weinen, das Singen, Jubeln und das Streiten. Die
Zeit, so habe ich bei diesem Bilderrückblick doch       sich verändernden Stimmen und Stimmungen. Da
einige Stunden die Möglichkeit, in mich zu gehen        kommt mir der Balanceakt zwischen Loslassen und
und nachzudenken.                                       beratend zur Seite stehen in den Sinn.

Da gibt es wunderbare Naturaufnahmen zu allen           Die immer wiederkehrenden Spannungsfelder aber
Jahreszeiten. Aus unterschiedlichen Ländern, Land-      auch die unendliche Dankbarkeit, dass sie da sind
schaften, Pflanzen, Tiere... wie großartig ist unsere   und unser Leben bunt machen, abwechslungsreich
Erde gemacht! Das Staunen über Unberührtheit,           und weit. Die Dynamik der Geschwisterkonstellation
Schönheit und Ruhe. Die Freude darüber, wie Vieles      zu beobachten, ist ein großes Erlebnis. Die Vielfäl-
ohne menschliches Zutun einfach da ist, sich immer      tigkeit im Alltag, in der Schul- und Studienzeit. Aber
wieder verändert und erneuert.                          dann auch das ganz andere Leben im Urlaub. Die
                                                        Entwicklung der einzelnen Kinder zu beobachten.
Wie alles in der Natur aufeinander abgestimmt ist       Wie jede und jeder seine eigene Nische findet und
und sich sensibel ineinanderfügt. Das Sein in der       uns als Eltern immer wieder staunen lässt.
Natur. In der Erinnerung viel zu selten und wenn,
dann als existentiell empfunden. Ich bekam jedes        Einige Bilder zeigen die Patenfamilie von der Elfen-
mal wieder Boden unter den Füßen zu spüren, ein         beinküste. Seit einigen Jahren leben sie dort und
Lob auf die Lippen und ein dankbares Staunen.           wir sind einander sehr zugetan. Lachende Gesichter,
                                                        viele Erinnerungen an das vergangene Jahr sind

                                                                                                          11
positiv. Wir lernen uns immer besser kennen, sie
sind ein Teil unserer Familie. Gegenseitige Hilfe, ein
Geben und Nehmen. Und doch auch immer wieder
                                                         Wann sind
das Spannungsfeld zwischen dem Engagement und
den eigenen Bedürfnissen. Und dann tauchen auch
ganz schnell noch Bilder vor dem inneren Auge auf,
                                                         denn heute die
die sich, nicht selbst fotografiert, doch geradezu
aufdrängen.
Bilder von überfüllten Booten, menschenunwür-
                                                         Gottesdienste?
diges Leben in Flüchtlingsunterkünften, Ablehnung
in unsrem Land. Wann wird Friede sein? Wie kann
ich dazu beitragen?

Advent, warten auf den Erlöser. Bilder, die meine
Seele zum Klingen bringen. Geistliche Konzerte in
der Kirche. Mit vielen Menschen Musik erleben,
selbst teilzuhaben oder auch nur hören und spüren,
                                                         B     esinnliche Weihnachtszeit? Daran kann ich
                                                               mich, wenn ich zurück an meine Kindheit im
                                                               Pfarrhaus denke, nicht erinnern. Weihnachten
                                                         war Hochsaison. Es startete mit den Vorbereitungen
                                                         zum Basar am 1. Advent und endete mit dem 23 Uhr
sehen und erleben.
                                                         Gottesdienst am 24. Dezember.
Viele Begegnungen mit Menschen als Gäste in
unserem Haus und in der Gemeinde. Veranstaltun-          Heiligabend war Großeinsatz für die ganze Familie.
gen, die den Horizont erweitern, mir Mut machen,         Die Gottesdienste liefen im Wechsel, manchmal
immer wieder neue Wege zu gehen, nicht im Alten          sogar parallel in Gemeindezentrum und Kirche, und
steckenzubleiben. Musik belebt, verbindet, über-         dazwischen wurden die Besucher über den Kirchplatz
schreitet Grenzen.                                       ein- und ausgeschleust.

So will ich den Advent auch erleben. Mit viel Musik,     Selbstverständlich wirkten wir alle im Krippenspiel
die Seele füllen mit guten Klängen, Worten und           mit. Die Rolle der „Maria" haben meine jüngeren
Licht. Das Dunkel wird erhellt .                         Schwestern und ich über Jahre besetzt. Als ich mich
Advent - Jesu Geburt ist nah!                            einmal darüber beschwerte, sagte meine Mutter:
                                                         „Sei froh, dass du nicht das Kamel spielst." Wenn wir
                           Sibyll Richter-Hanßmann       nicht als Maria, Hirte oder König um eine Holzkrippe
                                                         standen, dann flöteten, orgelten, lasen wir – oder
                                                         wechselten die Kerzen am Tannenbaum aus.

                                                         Den ganzen Tag über klingelte das Telefon, mit der
                                                         immer gleichen Frage: Wann sind denn heute die
                                                         Gottesdienste? Jeder von uns konnte die Uhrzeiten
                                                         im Schlaf herunterrattern.

                                                         Nach dem letzten Gottesdienst stieg mein Vater mit
                                                         den immer gleichen Worten die Treppe zu unserer
                                                         Wohnung hinauf: „Wer es wagt, noch einmal ‚Oh, du
                                                         fröhliche’ zu singen, der kann was erleben!“

 12
Dann gab es Essen - und endlich Geschenke. Ich
erinnere mich aber auch an einige Heiligabende, an
denen selbst das nicht glatt über die Bühne lief und die
Polizei vor der Tür stand: Menschen drohten sich, aus
Einsamkeit oder Verzweiflung das Leben zu nehmen
und wollten sofort einen Pfarrer sprechen. Oder es
hatte einen tödlichen Unfall gegeben und niemand
wollte den Eltern am Weihnachtsabend die Nachricht
überbringen. Dann klingelte man bei uns.

                                                                                                                   Foto: ©kd
Trotzdem habe ich nur schöne Erinnerungen an die
Weihnachtzeit. Es war laut und trubelig, aber nie
stressig. Es war chaotisch, ja, aber es roch nach Bie-
nenwachs und schmeckte nach Lebkuchenherzen.

Wir hatten Heiligabend keine schicken Klamotten            Geschenk kauft, die die Menge der Päckchen genauso
an und es gab auch nichts Großartiges zu essen. Wir        diskutieren, wie den pädagogischen Wert des Inhalts.
lagen irgendwann glücklich auf dem Fußboden im             Und wer wann was überreicht.
Wohnzimmer und spielten mit unseren Geschenken.            Hey, dachte ich da. Ein Glück, dass ich da ganz anders
So entspannt halte ich es heute auch mit meiner            geprägt bin. Ein Glück, dass wir nie Zeit für diesen
Familie. So oft wie möglich, versuchen wir, uns mit        Weihnachtswahnsinn hatten. Dafür war einfach zu
dem Rest der Groß-Familie zu treffen, die zum Teil in      viel zu tun.
den USA lebt. Manchmal treffen wir uns irgendwo auf                                                   Nina Weger
der Welt. Geschenke gibt es dann nicht.
Wer will die im Koffer mitschleppen? Aber auch
wenn wir zuhause sind, kaufen wir meist einen Tag
vorher einen Baum, schmücken zusammen und am
24. Dezember trinken wir vormittags entspannt in der
Stadt einen Kaffee, bevor dann zu Hause gekocht und
der Weihnachtsabend eingeläutet wird.                      Nina Weger, geboren 1970, lebt mit ihrem Mann und zwei
                                                           Kindern als freie Autorin in Hannover. Neben Kinderbüchern
Neulich erzählte mir ein Freund, er hätte gelesen,         schreibt sie auch Drehbücher für bekannte Fernsehserien.
dass in Deutschland Frauen die Weihnachtszeit als          In ihrer Freizeit leitet sie mit einer Freundin ehrenamtlich
                                                           den "Kinderzirkus Giovanni", der mit dem "Deutschen
die stressigste Zeit des Jahres empfänden. Ich war
                                                           Kinderpreis" ausgezeichnet wurde.
ernsthaft verwundert. Aber dann fielen mir diese
Bilder ein, von perfekten Weihnachtsmenüs, Christ-         Wer mehr Weihnachtliches von Nina Weger lesen möchte,
bäumen, geschmückt in den Farben der Saison, den           sollte sich ihr Buch „Club der Heldinnen: Weihnachten im
neusten Kekstrends – vegan oder glutenfrei – und           Internat“ holen – dort ist der Heiligabend ganz anders als
kreativ selbstgebastelten Adventskalendern, mit            eigentlich erwartet.
denen sich Mütter und Väter übertrumpften. Dabei
hatten sie doch gerade erst die Deko der Halloween-
Party abgebaut. Und dann die Omas, Opas und Eltern,
die sich gegenseitig verrückt machen, wer welches

                                                                                                                  13
"Alle sind in der Kirche!"

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2019 © Ida Frehrking

                       15
Das
Krippenspiel

             So heißt der Advent:
                 die „Ankunft“,
       warten auf die Ankunft des Herrn!
        In unserer lauten und schrillen
           Zeit doch manchmal fern.

     In Meinsen in der Kirche proben heiter,
       der Pastor und seine Wegbegleiter.
           Mit dem Ziel an dieser Stelle
        zu Weihnachten auch mit Kapelle
        ein schönes Stück zu präsentieren,
      um sich möglichst nicht zu blamieren.

        Doch zu Beginn der Probenzeit
         Ist noch die Stimmung heiter,
            auch Sonne und Wolken
          ziehen noch langsam weiter.
        Denn schon im September oder
               spätestens Oktober
              startet der Zinnober.

        Welches Stück soll es werden,
        wie viel Kinder werden es sein,
      damit es am Ende für alle wird fein?!

Willst du sprechen, singen oder doch nur spielen,
 gibt es einen Chor oder eine Band mit Vielen?
            Muss ich mich entscheiden
                                                    Foto: ©kd

        oder kann ich mich doch zerteilen?

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Eins ist sicher:                     …und ist nun bald alles an seinem Platz,
             Es gibt Streit!                          steht das Fest nah vor der Tür
  …denn das haben all die Jahre gezeigt!           und bei manch Erwachsenem auch
                                                           ein Magengeschwür!
     Und ist mit der Aufteilung auch
         nicht jeder gleich froh,            In dem einen Jahr waren wir wirklich erschrocken,
    so geht er vielleicht auch nochmal                 denn das eine oder andere Kind
            weinend aufs Klo.                               hatte sich erbrochen.
                                                 Auf einmal waren wir gar nicht mehr heiter,
         Bis das alles ist geklärt,             denn der Infekt ging wie ein Lauffeuer weiter.
   vergehen bestimmt drei Wochen,                     Manch eine Familie hatte die Pest
denn mit viel Grübeln hat es sich bewährt.         nun wirklich an ihrem Weihnachtsfest.

     Wie werden wir uns organisieren,                Bei all dem Trubel und Gewusel,
wollen wir mit dem Chor zusammen proben         fragt man sich, wozu denn diesen Dusel…?
 oder verleitet das doch nur zum Toben?                      Was ist der Zauber,
                                                              wo ist das Glück?
       Maria, Josef, Esel und Schaf,
        wir nähen nach Bedarf.                                 Seht selber,
       Polizist, Ritter oder Soldat,         die Kinder geben uns zu Weihnacht alles zurück!!
        wir haben alles am Start!
                                                        Das Krippenspiel in Meinsen
       Die Wochen ziehen ins Land                           hat große Tradition,
    und alle sind schon ganz gespannt.             dass wissen auch die Kleinsten schon!
                                                     Nur durch unermüdlichen Einsatz
         Nun startet der Advent                   hat Jeder und Jede wirklich seinen Platz
             Und uns fällt auf:                     und das ist doch der wahre Schatz.
    „Wir haben die Bühne verpennt“!
      Hektisch wird eine Umfrage an                       In großer Dankbarkeit,
           alle Väter gestartet,                         für diese wertvolle Zeit,
 denn die Bühne ist sehr hoch gestapelt.              möchte ich noch Danke sagen,
  Wo steht der Stall und wo die Kulisse,           denn eine Person ist immer bereit.
       was ist mit Technik und Co?                    Anne Struckmann ist ihr Name
  Wir haben Lukas – Gott sind wir froh!           und sie ist eine ganz besondere Dame.
  Und steht nun alles an Ort und Stelle,            Für die Großen oder Kleinen ist sie
 tritt Marlis Aumann über die Schwelle.                  ein wunderbarer Schatz,
         Ihr Blick geht zum Altar                  denn sie hat den wichtigsten Platz!!
    und heute ist Ulli auch zufällig da.
        Hilflos schaut er zu Anne                    Ich wünsche Ihnen und Euch viel
                 und ruft:                           Freude an unserem Krippenspiel.
       „Hier fehlt noch die Tanne“!                    …denn auch das ist unser Ziel!

                                                               Nena Blaume

                                                                                             17
Das nimmt kein
gutes Ende

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N       ein. Ich habe nichts gegen Weihnachten.
        Aber …

„Kannst Du etwas zu Weihnachten für den ELAN
schreiben?“ So oder so ähnlich hatte die Kollegin,
                                                           werden Sie Kritik an übler Geschäftemacherei und
                                                           fortschreitender Kommerzialisierung rund um das
                                                           Weihnachtsfest zu lesen bekommen noch ein wei-
                                                           teres Stück klebrig-süßer Erinnerung an irgendein
                                                           „schönstes Weihnachten“.
die ich so sehr schätze, gefragt, und leichtfertig hatte
ich zugesagt. Das war im Sommer.                           Wozu auch? An Weihnachten ist nichts Besonderes
                                                           mehr. Daran tragen nicht Hollywood, Coca-Cola,
Geraume Zeit später die mahnende Erinnerung,               Kaufhof oder Karstadt Schuld, das besorgt jeder
in Kürze den Text zu liefern. Da war Totensonntag          einzelne von uns. Angefangen mit der dieses Heft
immer noch im weit entfernten Kalenderteil. Der            vertreibenden Institution. Was wäre eine ländliche
erste Impuls: Es muss etwas Besonderes sein. Nach          Kirchengemeinde ohne Adventsbasar mit handge-
so langer Zeit wieder für den ELAN tätig sein zu dür-      strickten Nutzlosigkeiten und einem Adventsnach-
fen, ist ohnehin eine Herausforderung, und als Lohn-       mittag für Senioren? Was hat das mit Weihnachten
schreiber fühlt man sich sowieso immer genötigt, zu        zu tun? Welcher Verein wagt es, auf eine Weih-
glänzen, wenn es um außergewöhnliche Aufgaben              nachtsfeier zu verzichten? Welcher Kindergarten
geht. Ganz besonders angesichts eines Themas, das          lässt die zu Betreuenden mit dem ganzen Santa-
in all seinen Facetten ganz sicher auserzählt ist.         Firlefanz in Ruhe, weil die nächste Generation der
                                                           Bildungsverlierer ohnehin schon wochenlang mit
Hat man den ersten Reflex erst einmal erfolgreich          einem Weihnachtsoverkill malträtiert wird?
unterdrückt, kann ein solcher Beitrag sogar regel-
recht zur Unterhaltung werden. Zumindest für den           In den eineinhalb Jahrzehnten meiner Tätigkeit in
Urheber.                                                   Schaumburg hat mich die Dichte an Advents- und
                                                           Weihnachtsterminen im Landkreis und in jeder noch
Warum sollte ich noch einen „Dreh“ finden wollen           so kleinen Gemeinde immer wieder gleichermaßen
oder sollen, etwas Besonderes zu Weihnachten zu            beeindruckt wie befremdet. Vor allem eingedenk
schreiben? Welcher Aspekt der Geschichte – von             des Umstandes, dass das öffentliche Leben zwischen
der Volkszählung bis zum Viehstall, von Weisen bis         Weihnachten und dem Neujahrsempfang der SPD
zu Wundern – wäre noch nicht theologisch, litera-          Stadthagen schlagartig und vollständig zum Erliegen
risch, historisch, juristisch, satirisch oder cineas-      kam. Einzig die wackeren Wiedenbrügger haben
tisch gewürdigt? Ich muss Sie enttäuschen. Weder           einmal den lohnenden Versuch unternommen,

 18
dieser wirklich tote Zeit Leben einzuhauchen und
kurzerhand öffentlich den 5. Advent gefeiert. So viel
Kreativität hätte mehr Lohn verdient.

Nein. Ich habe nichts gegen Weihnachten. Aber ich
habe etwas gegen Überfrachtung. Gegen Termin-
überfrachtung und auch gegen jede Überfrachtung
mit Erwartungen. Wenn jede Kirchengemeinde,
jeder Verein, jeder Chor, jeder Kindergarten, jede
DRK-Ortsgruppe und jeder Schützenverein, jeder
Ortsverein einer politischen Partei, jede Einrichtung
meint, etwas in der und zur Adventszeit unterneh-
men zu müssen, wird das Besondere banal.

Es spricht überhaupt nichts dagegen, zum dunkels-
ten Zeitpunkt im Jahreslauf, zu Beginn des Winters
und am Ende des Jahres, ein wirklich hübsches Fest
zu feiern oder auch zwei, es sich gut gehen zu lassen
und seinen Mitmenschen auch. Aber ein bisschen
weniger nach außen gekehrte Gefühlsduselei, weni-
ger Erwartungshaltung an den perfekten Monat,
den einzigartigen Moment, den hervorragendsten
Abend, und der Verzicht auf allzu platte Rituale und
Slogans à la „Advent ist im Dezember“ – was per se
Quatsch ist. Ein Blick in den Kalender der vergan-
genen und auch künftigen Jahre vertieft da rasch
die Kenntnisse – und „Weihnachtsmannfreie Zone“
würde das Jahresende gelegentlich ein bisschen
weniger angestrengt wirken lassen.

Zu den für mich unterhaltsamsten Ergüssen moder-
ner Weihnachts-Unterhaltungskultur gehört ein
Song von Eric Idle. Darin heißt es in einer Textzeile:
„F..k Christmas / It’s a f…ing Disney-Show“. Exakt!
Der Mann ist Experte. Immerhin hat der Monty-
Python-Star schon vor 40 Jahren als Jesus-Darsteller
am Kreuz gehangen und „Always look on the bright
side of life“ gepfiffen und gesungen. Für den Spoiler
bitte ich um Entschuldigung, denn nun weiß auch
der Letzte, wie die Weihnachtsgeschichte ausgeht.
Trotzdem kann man dieses Fest und diese Zeit feiern.
Es muss ja nicht im 24/7-Rhythmus sein.
                                                         Fotos: ©C. Oppermann

                               Christoph Oppermann

                                                                                19
Alles anders…

                                                                                                                 Foto: ©il
W            ie ich das erste Mal an Weihnachten nicht
             nach Hause fahre.
             In diesem Jahr ist alles anders: Ich werde
das allererste Mal Weihnachten nicht zu Hause sein.
Gut vier Jahrzehnte habe ich immer mit derselben
                                                           man machen. Aber dann fällt mir erstmal nicht mehr
                                                           viel ein. Ich habe auf einmal unendlich viel Zeit vor
                                                           mir. Kein planen, waschen, bügeln, Geschenke und
                                                           Marzipan besorgen, packen. Komisch. Aber ich muss
                                                           mich um Neues kümmern. Schauen, wo bekomme ich
Kerngruppe gefeiert. Es kamen Gesichter dazu, blie-        Ente, Pute, Hirschbraten… Oder muss ich das gar nicht?
ben ein paar Feste, gingen – woanders hin oder auch
ganz. Nicht an allen Tagen sind immer Alle zugleich da     In diesem Jahr ist alles anders: Dafür gibt es mehrere
gewesen. Aber während der Weihnachtszeit gab es            Gründe, die uns in Summe bewogen haben, alles
sie bisher immer, die Stunden mit der engsten Familie.     anders zu machen. Einige sind wunderbar: Mit ein
Beim Essen, beim Abwaschen, bei der gemeinsamen            bisschen Glück traut sich erneut ein Mitglied des
Mittagsstunde und immer wieder im Gottesdienst. Spä-       Kernteams an Heiligabend in der Kirche eine große
testens zu „Oh du fröhliche“ macht sich in mir für einen   Rolle im Krippenspiel zu. Nach einem Chorengel im
Moment ein tiefer Frieden breit. Zu Hause wohne ich        letzten Jahr hoffen wir sehnsüchtig auf ein Schaf. Mal
schon lange nicht mehr, war mal tief im Süden, mal um      sehen, ob die Nerven das mitmachen. Anderes wiegt
die Ecke, jetzt hoch im Norden – aber immer noch ganz      schwer: Krankheit hat die Kerngruppe zu Hause tief
nah dran. Mittlerweile habe ich ein neues Zuhause und      erschüttert. Auf einmal war alles anders mitten im
die Kerngruppe ist um das Kernteam ergänzt worden.         Jahr. Ob wir nicht doch irgendwie fahren sollten – jetzt
Was für ein Segen – auch, weil sie meiner Sehnsucht        erst recht? Nein. Wir haben allen Bescheid gegeben,
an Weihnachten gerne folgen konnten. Nach Hause            lassen das Fest auf uns zukommen. Und auf einmal
zu fahren.                                                 kommt da eine Einladung von den Nachbarn. Zum
In diesem Jahr ist alles anders: Ich werde allersten Mal   großen Putenessen am Wochenende vor dem Fest.
mit dem Kernteam Weihachten feiern – und zwar die          Seid Ihr da? Ja. Sind wir. Wie schön. Eine Adresse für
kompletten Tage, ohne die Kerngruppe. Heiligabend          das Geflügel zum Fest hier in der Region habe ich jetzt
kennen wir das schon. Immerhin. Statt Kartoffelsalat       auch. Ich kann es ja mal ausprobieren – die Gans, der
und Würstchen hat sich das Kernteam gemeinschaft-          Ofen und ich. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Ideen,
lich für Hotdogs ausgesprochen. Traditionsverdächtig       Chancen, Möglichkeiten tun sich auf. Alles anders an
– darf man es doch als moderne Interpretation des          Weihnachten – und das passt dann ja auch zum Kern
Klassikers verstehen. Würstchen, Mayo, Gürkchen            dieses Festes. Weil das der Anfang ist, da im Stall. Dass
und Zwiebeln finden sich hier wie da. Lediglich die        alles anders wird. Warten wir es ab!
Kohlehydrate verändern sich – nun, so ist´s. Das kann                                               Ines Langhorst

 20
Mein
Weihnachts-
gedicht

                                                   Foto: ©kd
        Weihnachten bringt Licht in die Welt,
             es erleuchtet die Herzen
          wie die Sterne am Himmelszelt
            und wie leuchtende Kerzen.

          Die Geburt von Jesus feiern wir,
         denn im Stall bei Ochs und Eseltier
            wurde er geboren um acht
               in der Heiligen Nacht.

      Das Krippenspiel machen wir mit, na klar,
            so ist es doch in jedem Jahr.
          Maria, Josef, Hirten und Weisen
      Gespielt von Kindern, egal wie sie heißen.

     Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann,
             an Heiligabend fängt er an,
             während die Kinder singen
            und ihre Stimmen erklingen.
                     Conrad Frehrking

                                                   21
Perspektive

                                                                                                                            Foto: ©kd
                                  R,
                    D E Z E M BeEdes Jahres vorbei.
                                                                                            Kann mir ein
                                                                                                            er mal sagen
                                                                                               immer an W                    , weshalb da
                                Tag                                                                                                           s
  h re se nd e, über 350                                                                 Was hat der           eihnachten p
                                                                                                                                a ssie rt
Ja                                                                                                      Zeitpunkt de                     ?
                                                       ist da,
                          n  n a ht, kommt,                                                 gemeinsam                    s Weihnachts
                                                                                                                                            fests
        Weihn   a c hte                                    llerlei.                                         mit diesen D
                        -W   e ih  n a chtsgans-A                                      Kann es sein
                                                                                                     , meint ihr, e
                                                                                                                            iskussionen?
                    m
      Tannenbau                                                                            PER S PEK T IV             in Blick auf d
                                                                                                                                       as Wort
                                                                 , mit                                      E kann sich h
                             m  e  n  m   it der Familie                                  Nach dem h                         ier lohnen?
                   usam                                       ßt.                                        eiligen Fest is
     Man sitzt z schlemmt und genie                                                         noch eine kn                   t für das Jah
          Freunde    n  ,                                      , Anek-                                       appe Woche                     r
                             h ic h te  n   v on damals                                    Das Zurückli                       in Sicht.
                    Gesc                                       ießt.                                      egende, die
    Erzählt sich          s s  d ie  E r in  nerung spr                                   heit hat also                   Vergangen-
                        a                                                                                  deutlich meh
         doten, sod                                                                                                         r Gewicht.
                                                       e Jahr?
                         d u   noch, das ein                        ßen?
                                                                                       Der Blickwin
                                                                                                      kel, mit dem
              W  e iß t
                                    ig  d  e n   Zu  cker verga             ir         Abend dort                      man an diese
      Als wir beim
                        Kekste
                                              lic h   k le in war? Als w                Er geht zurü
                                                                                                     sitzt, ist also
                                                                                                                       unumgänglic
                                                                                                                                         m
                                       wir  k                          saßen?
                  ser Kleiner                           rmelbahn                                       ck, nicht nac                    h .
   Oder als un                      a  u  d  e r M   u                                    das scheint ir               h vorn – und
                  beim Aufb                                                                               gendwie verf
   zusammen                                                                 h                                               änglich.
                                           p  r o s te  t, d er Nachtisc                 PER S PEK T IV
                                         e
                     l gelacht, g                               .                                        E ist aber nic
       Es wird vie                          d gesungen                                  Bezug auf de                      ht n
                     ve   r sp  e is t u  n                                                             n Rückblick zu ur in
                                                                          -             PER S PEK T IV                      sehen.
                                         t  e in e r  q  u er, mit Poli                   ein wenig be
                                                                                                        E meint auch
                                                                                                                         , andere
                              schieß                                  jetzt
             Und dann                 h a ft lic h e  n Fragen –                                          sser zu verste
                                                                                                                            hen.
                              ells  c                              en.
            tik, mit ges             r gu  m   e nte gerung                           Wenn man n
                  wird um          A                                    d                            icht engstirn
                                       g   e r h it z t sich, es wir                    auf seinem S                 ig und stur
                                   un
                 Die Stimm                 und debatti
                                                               ert.              Wenn man B            tandpunkt b
                                                                                                                        eharrt.
                         gestritten                                                           ereitschaft ze
                                                                                  sich nicht in                igt, zu verste
                                                                                                die eigene M                    hen und
                                                                                                                 einung verna
                                                                                                                                  rrt.

     22
Und so läu
                                                                                                                  ft das nich
                                                                                                     nachtszeit                  t nur zur W
                                                                                                                    – auch im                   eih-
                                                             chreibt                                mein hilft e                   Alltag allge
                              e in   w  e  n ig größer s              lt.                                           in Wechse                    -
  e nn m  a n  Empathie                  t s  d ie N e  ugier behä                                                                 l des Blicks
                                                                                                                                                 .
 W                          en ste                                                       Nur so ent
             achvollzieh                                                                               wickelt sich
und zum N                                                       t, was                  man weg v                       alles weite
                              k t,  w   o h  e r das komm                                             on „Ach, d
                                                                                                                     as zählt od
                                                                                                                                       r, nur so ko
                                                                                                                                                     mmt
                dere den                   lick auf die
                                                            Welt?                                                                    er wird do
  Was der an         as  is t s e  in   B                                               Wenn wir                                                  ch nix!“
      er meint, w                                                       n
                                                                                                      aufeinande
                                                                                                                      r zugehen,
                                                         iner eigene                          höhe bege                               uns
                                  hk    u  r z a u s s e
                                                                                       Wenn wir             g n en , s chätzen un auf Augen-
                nn man sic                lösen verm
                                                            ag.                                     unse                               d achten.
   Es hilft, we         K T IV   E   zu                                                nen, geht e re Sinne nutzen, Neu
             P ER S P E                                 enen                                         s einfacher                        es (an)erke
                              w  e  rden die eig                                                                     als wir viell                   n-
               Ers t da n n                                rs stark.                                                                  eicht dach
                          e v e n  tu   e ll besonde                                          Denn unse
                                                                                                                                                   ten.
         Argumente                                                                                           re gemeins
                                                              wel-                              hat die Kra                  ame Zukun
                             in  sc  h  ä tz e n kann, in                                                      ft und das
                                                                                                                               Potential,
                                                                                                                                            ft
             Weil man e t und Weise, Version                                                    dass Niem
                                                                                     Keiner. Kein             and nimmt
                            , Ar                                   ent-                                                        Schaden.
              cher Form                E  R  S P E K T IVE sich                                    er. Keiner d
                                                                                                                   er über sie
                         isch    e  P                          ition.
           die gegner              r  g  e ä u ßerten Pos
                                                                                                                                  ben Milliar
                                                                                                                                                den.
                            t  z u                                                        Wir müsse
              wickelt ha                                                                                n nur lerne
                                                                          nte                                           n, o
                                             d ie  eig e n en Argume                      für die PER
                                                                                                        S PEK T IVEn ffen zu sein
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                                                                                                                                         en,
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                                                                                                                              ammen, ve
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                 Sondern w                  e n kein Wid
                                                              erspruc
                                                                                   farbe und
                                                                                                 ig von Reli
                                                                                                               gion, Sexu
                          e  s a  n  d  e r                                                   vielen and                      alität, Hau
             Denken d                                                                                       eren Dinge                     t-
                                                                          eren
                                             g e n d w ie  du mit and                                                       n dieser W
                                                                                                                                           elt.
                               dere ir                                 sen bist.
              Weil der an lebnissen, Erkenntnis                                                Weil dann
                                                                                                              allen voran
                             n, Er
             Erfahrunge                                                                           die P E R S P
                                                                                                                E K T IVE
                                                                                             des Mensc
                                                                                                            hseins zäh
                                                                                                                           lt.

                                                                                                                               Jannik Bad
                                                                                                                                         e

                                                                                                                                               23
Als im Advent
noch die
Hirzeböcke
kamen

                                                                                                            Foto: ©ablume
N      icht nur der Lichterglanz in den Städten
       und auf den Straßen, an und in den Häu-
       sern sowie die brennenden Kerzen auf
dem Adventskranz verzaubern die Menschen in
dieser vorweihnachtlichen Zeit. Es sind auch die
                                                          Die sog. Hirzeböcke sind schon damals in Stadthagen
                                                          und Bückeburg als Besonderheit der Advents- und
                                                          Weihnachtszeit bezeugt. Jahr für Jahr, durch Jahr-
                                                          zehnte hindurch, von einer Generation zur anderen,
                                                          wurden sie vermutlich schon Anfang des 19. Jahr-
ganz besonderen Gaumenfreuden, die nicht nur              hunderts gebacken. In Bückeburg gab es z.B. den
Kinderherzen höher schlagen lassen. Überall bietet        „Schlossbäcker“, der Hofbäcker Barkhausen, und in
sich uns eine Fülle an Köstlichkeiten wie Plätzchen,      Stadthagen werden u.a. der Bäckermeister Hautau
Lebkuchen, Zimtsternen, Christstollen und Marzi-          auf der Obernstraße und Bäcker Deierberg auf der
pan. Nicht zu vergessen: der Spekulatius, der durch       Niedernstraße genannt. Ihre Backstuben und Öfen
Gewürze wie Kardamom, Gewürznelke und Zimt                gehörten mit zum Wohnhaus und sie buken mit
seinen typischen Geschmack erhält. In Form von            viel Mühe, Liebe und Sorgfalt noch in Handarbeit.
Bildgebäck stellen seine Motive traditionell die          Die aus dickem Eisenblech herstellten Backformen
Nikolausgeschichte dar.                                   waren nicht selten von der vorigen Generation über-
                                                          nommen worden. Ihre fertigen Produkte boten die
Davon, dass auch schon in vergangenen Zeiten die          Bäcker im eigenen Hausladen zum Kauf an. Wenn
Adventszeit mit ganz besonderen Leckereien ver-           man die Haustür öffnete, meldete das Schellen einer
bunden wurde, erzählt uns der bekannte Stadthä-           kleinen Klingel das Kommen der Kunden an. Mit
ger Heimatdichter und Zeichner, Friedel Peitmann          Betreten des Hauses stand man sogleich im Laden,
(1883-1914). Die vorweihnachtliche Zeit um 1900           denn Flur und Verkaufsraum waren nicht selten
beschreibt er mit den Worten: „Wenn zur Advents-          miteinander vereint.
zeit das alte Kirchenjahr das neue in sein christliches
Amt einweiht, wenn aus aller Herzen der Griesgram         Zu jener Zeit wo es noch kein elektrisches Licht, kein
samt seiner nächsten Verwandtschaft herausfliegt,         Gas und keine Wasserleitung in den Häusern gab,
weil er für die Dauer ein gar unbequemer Miets-           hatten die Geschäfte noch keine Schaufenster wie
mann wird, und statt seiner die alte, ewig neue           wir sie heute kennen, sondern nur ganz kleine vor-
Weihnachtsfreude verstohlen durch die halboffene          gebaute „Fensterkasten“. Die kleinen Schaufenster
Tür lugt, um nachzusehen, ob für sie darin noch ein       und Verkaufsläden der Bäckermeister reichten zur
Plätzchen frei ist, dann taucht auch noch anderswo        Adventszeit jedoch bei weitem nicht aus, um die
ein alter Bekannter auf: in den Bäckerläden, der          großen Mengen des weihnachtlichen Backwerks
Hirzebock.“                                               und Zuckerwaren auszulegen. So wurden die neben

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dem Ladenflur an der Straße gelegenen Wohnstuben                                                                                     Auch der brave Kiepenkerl der ängstlich hinter dem
leergeräumt und auf vielen Tischen an den Wänden                                                                                     Hirsch flüchtet, der wiederum in aller Seelenruhe
ringsum die weihnachtlichen Köstlichkeiten ausge-                                                                                    am Fenster lehnt.“ Für Friedel Peitmann gehörten
legt. Bei dem uralten, bereits im Mittelalter erbauten                                                                               diese Pefferkuchen-Gestalten zum Weihnachtsfest
„gotischem Haus“ des Bäckers Deierberg auf der                                                                                       wie das Christkind.
Niedernstraße in Stadthagen befand sich das kleine
halbrund vorgebaute Schaufensterchen links neben                                                                                     Die Hirzeböcke wurden immer gerne gekauft, weil sie
der Haustür. Hinter dessen Glasscheiben brannte                                                                                      so weihnachtlich leuchteten und viele Kinder erfreu-
stets ein winziges Petroleumlämpchen.                                                                                                ten. Das Weihnachtsbildgebäck war noch Mitte des
                                                                                                                                     20. Jahrhunderts in Stadthagen bei Bäcker Hautau
Trotz Dezemberregen oder Eis und Schnee wurden                                                                                       auf der Obernstraße im Schaufenster und Laden zu
die Kinder nie müde sich die Nasen an den Fenster-                                                                                   bewundern. Mittlerweile sind die Zeiten, in denen
scheiben platt zu drücken, um in die märchenhaft                                                                                     die Hirzeböcke die Kinderherzen höher schlagen
ausgestatteten Schaukästen zu sehen. Hier gab es                                                                                     ließen aber längst vorbei. Eines ist jedoch geblieben:
sie, all die vielen Süßigkeiten, die in den Adventswo-                                                                               die Adventszeit ist gefüllt mit herrlichen Leckereien
chen in den Häusern morgens in den Kinderschuhen                                                                                     und Gerüchen und es sind immer noch die Kinder,
vor dem Fenster lagen oder Weihnachten am Tan-                                                                                       die diese Zeit mit voller Vorfreude und Spannung auf
nenbaum hingen und die Weihnachtsteller füllten:                                                                                     das kommende Weihnachtsfest erleben.
süße Zuckerkringel, bunter Baumbehang, würziger
                                                                                                                                                                         Alexandra Blume
Spekulatius, mit Zuckerguss überzogene Kekse,
Schokoladenweihnachtsmänner und duftende Mar-
zipanfiguren und -törtchen.

Vor allem waren es aber die leuchtend rotglasierten,
etwa 30 cm großen, weißgezuckerten Hirzeböcke,
die den Kindern besonders ins Auge fielen:
Da gab es herrliche Weihnachtsmänner, Kiepenkerle,
ebenso Engel, tapfer dreinschauende Soldaten,
Trompeter und Reiter hoch zu Pferde. Aber auch
                                                         Zeichnung Friedel Peitmann Stadtarchiv Stadthagen | Abdruckgenh. A. Blume

Wasserträgerinnen, Hasen, Rehe, Hühner und
schließlich Hirschböcke – die sagenhaften Hirzebö-
cke, die dem Gebäck schließlich ihren Namen gaben.
Angelehnt an Bonbongläser oder Fensterscheibe bil-
deten die Lebkuchenfiguren mit ihren Korinthenau-
gen in der Fantasie der Kinder eine ganz eigene Welt.
Mit ihrer feuerroten Glasur und weißer Zuckerzier,
in geradezu wunderbarster Weise verschnörkelt und
garniert, waren sie so groß und so herrlich anzu-
schauen: „Das erste da vorne ist ein knieender Engel,
der sich uns im Profil zeigt, trotzdem hat er seine
beiden Korinthenaugen nach vorn – links von der
Nase – auf uns gerichtet, aber das verleiht ihm erst
den wahren Heiligenschein, er sieht eigentlich himm-
lisch aus. Auch der Soldat nebenan, der mit „Gewehr
über“ um das Bonbonglas marschieren will, und der
„General“, der hoch zu Roß hinterdrein galoppiert,
sehen recht lebendig und unternehmungslustig aus.

                                                                                                                                                                                       25
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