Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.

 
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Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
Die Daseinsgewerkschaft.
                                       WINTER
                                                | 2019
Mitgliedermagazin

                    Bei uns geht’s
                    jeden Tag ums
                           Ganze!

                   Die neue Kampagne
                       der younion.
Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
SERVICE

              R EC H T S B E R AT U N G                                                    I N F O C E N T E R
             Für die Mitglieder der Landesgruppe Wien bietet                                           Infocenter Zentrale
           younion _ Die Daseinsgewerkschaft Rechtsberatung                                     1090 Wien, Maria-Theresien-Straße 11
            in allen dienst- und besoldungsrechtlichen Fragen                                       Infocenter Aussenstelle
                                wie folgt an.                                                     1030 Wien, Rosa-Fischer-Gasse 2

                  Jeden Montag, Dienstag und Mittwoch                                                  Öffnungszeiten
                von 16.30 bis 18.00 Uhr ohne Voranmeldung                      Montag, Mittwoch und Donnerstag                     von 8.00–16.00 Uhr
                                                                               Dienstag                                            von 8.00–17.00 Uhr
            (in den Sommerferien jeden Montag und Mittwoch,
                                                                               Freitag                                             von 8.00–14.00 Uhr
                    nicht in den sonstigen Schulferien)
                                                                               Schulferien
      in der Zentrale, 1090 Wien, Maria-Theresien-Straße 11, 3. Stock.
                                                                               Montag bis Donnerstag                               von 8.00–16.00 Uhr
                                                                               Freitag                                             von 8.00–14.00 Uhr
       Für die Mitglieder der Hauptgruppe VIII (ehem. KMSfB) bietet
      younion _ Die Daseinsgewerkschaft in allen arbeitsrechtlichen                                          Kontakt
           Fragen Rechtsberatung zu bestimmten Terminen an.                    Tel.:     +43 1 313 16-83720 bis 83724 und 83728
    Bitte um Terminvereinbarung unter der Tel.-Nr. +43 1 31316-83861.          Fax:      +43 1 313 16-99-83720
                                                                               E-Mail:   infocenter@younion.at
                                                                               Web:      www.younion.at
                        Lohnsteuerberatung
                      in der Zentrale der younion                                                         Service/Leistungen
            (1090 Wien, Maria-Theresien-Straße 11, 3. Stock):
                                                                               Hier ein kleiner Überblick über die Tätigkeiten im Infocenter der
     Jeden Montag (außer in den Schulferien) von 16.30 bis 18.00 Uhr,          younion für unsere Mitglieder:
        gegen Voranmeldung unter der Tel.-Nr. +43 1 31316-83650.               • Wir nehmen gerne Ihre Mitgliedsanmeldung entgegen
                                                                               • Erhalten Sie Informationen zu Urlaubsangeboten von
                          Pensionsberatung                                        Hotel Grimmingblick, Vitalhotel Styria,
                       in der Zentrale der younion                                Appartements Bad Kleinkirchheim, „Grand Tours“ und „Sowegeno“
            (1090 Wien, Maria-Theresien-Straße 11, 3. Stock),                  • Im Infocenter erhalten Sie Ihre neue Mitgliedskarte
                sowie in der Außenstelle des Infocenters                       • Bei uns können Sie für die Solidaritäts-Unterstützungen einreichen
                  (1030 Wien, Rosa-Fischer-Gasse 2):                           • Holen Sie sich im Infocenter die Karten für diverse Kultur-Vorstellungen
   Jeden Donnerstag (außer in den Schulferien) von 16.00 bis 18.00 Uhr,        • Sie können bei uns Ihren Mitgliedsbeitrag einzahlen
       gegen Voranmeldung unter der Tel.-Nr. +43 1 31316-83650.                • Sie erhalten den easybank-Folder für die Mitgliedskarte mit
                                                                                  Kreditkartenfunktion plus einmaligem Vorsorgepaket
                                                                               • Bei uns können Sie Ihr Passwort für das Log-In auf der
        Die Mitglieder der übrigen Bundesländer ersuchen wir um                   younion-Homepage zurücksetzen lassen
         Kontaktaufnahme mit der zuständigen Landesgruppe.                                                        u.v.m.

IMPRESSUM
Herausgeber: younion _ Die Daseinsgewerkschaft; 1090 Wien, Maria-Theresien-Straße 11
Medieninhaber:	Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel. 01/662 32 96, Fax 01/662 32 96 - 39793,
                E-Mail: zeitschriften@oegbverlag.at, Web: www.oegbverlag.at, UID: ATU 55591005, FN 226769i
Hersteller:     Leykam Druck GmbH & Co KG, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl; Verlagsort: 1020 Wien, Herstellungsort: 7201 Neudörfl
Redaktion:	    1090 Wien, Maria-Theresien-Straße 11; Chefredakteur: Ronald Pötzl; Redaktion: Christian Meidlinger, Michael Novak, Marcus Eibensteiner;
                Layout/Grafik: Rainer Müllauer
Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise,
nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.
DVR-Nr. 0046655 | ZVR 576 439 352                                            Offenlegung nach § 25 Mediengesetz unter: www.younion.at/offenlegung
Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
Erfolgreich verhandelt:

                                                                                                             foto: Michael Liebert
             2,25 Prozent plus,
            mindestens 50 Euro                                                                                                                              Christian Meidlinger
                                                                                                                                                            Vorsitzender
                                                                                                                                                            der younion

A    m 20. November kamen die Ge-
     haltsverhandlungen zu einem er-
folgreichen Abschluss. Das Ergebnis
                                                        Dabei werden wir weiterhin eine brei-
                                                        te Mitgliederunterstützung brauchen.
                                                        Doch zuvor wartet die ruhigste Zeit                                          Ihr
kann sich sehen lassen: 2,25 Prozent                    des Jahres auf uns. Ich wünsche Ihnen
für alle auf die Staffel, mindestens                    frohe Festtage im Kreise Ihrer Liebs-
jedoch 50 Euro. Nebengebühren und                       ten! Ich wünsche Ihnen auch ruhige
Zulagen werden um 2,3 Prozent er-                       besinnliche Tage sowie einen guten
höht. Auswirkungen des Gehaltsab-                       Rutsch ins Jahr 2020.                                                                       Christian Meidlinger
schlusses finden Sie in der Tabelle.
Einige     Hintergrundinformationen

                                                                            Gehaltsabschluss 2020
zum Ablauf der Verhandlungen: Wir
verhandeln im Vergleich zu anderen
Branchen abgerechnete Zeiträume.
So wurde für die Berechnung der In-
                                                                            Vorbehaltlich der Übernahme durch die Gebietskörperschaften
flation das vierte Quartal des Jahres
2018 und die ersten drei Quartale des                       Gehalt                Erhöhung                 Summe                               Erhöhung  Zulagen &
Jahres 2019 herangezogen. Der er-                            (brutto)             im Monat                 pro Jahr                              in %   Vergütungen
rechnete Wert ergab 1,7 Prozent. Für
das Wirtschaftswachstum wurden
                                                            € 1.750        + € 50 (statt € 39,40)            € 700                                +2,86              +2,3 %
die Einschätzungen des IHS und des
WIFO für das Jahr 2019 herangezogen                         € 1.800 + € 50 (statt € 40,50)                   € 700                                +2,78              +2,3 %
und 1,5 Prozent angenommen.
                                                           € 2.000           + € 50 (statt € 45)             € 700                                 +2,5              +2,3 %
In den kommenden Monaten warten
große Herausforderungen auf uns.                            € 2.500               + € 56,25                € 787,50                               +2,25              +2,3 %
Darunter Besoldungsreformen (wie
in Niederösterreich), Umsetzung der                        € 3.000                + € 67,50                  € 945                                +2,25              +2,3 %
Vordienstzeiten, Sozialversicherung
für KünstlerInnen oder auch die Sub-                        € 3.500               + € 78,75               € 1.102,50                              +2,25              +2,3 %
ventionsvergabe im Kulturbereich.

                 Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag
             Markus Tiller                               Manfred Wurzer, MAS, MBA                                                          Elisabeth Sigmund
      40. Geburtstag, 17.11.1977                               50. Geburtstag, 10.10.1969                                                  60. Geburtstag, 5.10.1959
 Landesvorsitzender FCG-younion Wien, Mitglied im            Landessekretär der Landesgruppe Kärnten,                                 Mitglied im Wiener Landesvorstand und Bundes-
  Wiener Landesvorstand und Bundesvorstand der                    Mitglied im Bundesvorstand der                                      vorstand der younion _ Die Daseinsgewerkschaft
        younion _ Die Daseinsgewerkschaft                       younion _ Die Daseinsgewerkschaft

                                         Gerhard Berti                                    Konsular Heinz Skala
                                   60. Geburtstag, 8.10.1959                              80. Geburtstag, 10.11.1939
                            Vorsitzender der Hauptgruppe VIII, Mitglied im Wie-            Ehem. Vorsitzender Sektion Film, Foto,
                               ner Landesvorstand und Bundesvorstand der                      audiovisuelle Kommunikation
                                    younion _ Die Daseinsgewerkschaft

                                                                                                                                                                                       3
Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
I N H A L T                                               Wie es anfing
    Unendliche Weiten                                   Seiten 5–9                geht es weiter
    Die MitarbeiterInnen des Planetariums Wien haben versucht,
    uns fremde Galaxien näherzubringen.

                                                                       S  chon vor 150 Jahren ging es rund.

                                                                                                                                          Foto: Harri Mannsberger
    Jubiläum                                           Seiten 10–11      Im Kampf um bessere Arbeitsbe-
    150 Jahre und kein bisschen müde. Wir blicken zurück auf die       dingungen schlossen sich die Kut-
    Wurzeln unserer Gewerkschahft.                                     scher und Kondukteure der Wiener
                                                                       Omnibus-Gesellschaft in einem Fach-
    Titelstory: Kampagne 2020                         Seiten 12–15    verein zusammen und traten gemein-
    Bei uns geht‘s jeden Tag ums Ganze: Die neue Kampagne der          sam auf. Sie konnten keine Ahnung
    younion macht unsere Mitglieder sichtbar.                          davon haben, was aus ihrem Protest         Ronald Pötzl
                                                                       im Jahr 1869 einmal werden würde.          Chefredakteur
    Gewalt im Spital                                   Seiten 17–19
                                                                       Aus diesen und zahlreichen weiteren
    85 Prozent der MitarbeiterInnen in den Wiener Spitälern haben
                                                                       Wurzeln hat sich die younion entwi-        Historische Fakten:
    innerhalb der vergangenen zwölf Monate Gewalt erlebt. Das
                                                                       ckelt, wir feiern also heuer Jubiläum.     In den Anfängen galt
    zeigt eine große Umfrage. Das muss Konsequenzen haben.                                                        für die Vertrauens-
                                                                       Dazu gibt‘s nicht nur eine Festschrift,
                                                                                                                  leute im Betrieb kein
    Sportgewerkschaft                                 Seiten 20–21    sondern in dieser Ausgabe unseres          Betriebsrätegesetz.
    Nach der Unterstützung für den Skispringer Lukas Müller, steht     Magazins auch ein Interview mit der        Ihr einziger Schutz
    die younion nun auch einem Kollegen aus dem Eishockey-Sport        Expertin: Ab Seite 10 reist die Histori-   vor Kündigung war
    zur Seite.                                                         kerin Marliese Mendel mit uns durch        die Solidarität ihrer
                                                                       150 Jahre Gewerkschaftsgeschichte.         KollegInnen im
    Bildungskatalog                                   Seiten 22–23                                               Betrieb.
    Das sind die Kurse im ersten Halbjahr 2020.

    Housing 4 All                                         Seite 25      „Unsere ExpertInnen nehmen offenbar
    Wohnen wird immer teurer. Mit der aktuellen Europäischen
    BürgerInneninitiative fordern wir politische Maßnahmen.
                                                                        Anlauf: Wenn es so weiter geht, werden wir
                                                                         auch noch Sportgewerkschaft, gut so!“
    Kommission neu                                    Seiten 27–30
    Die neue EU-Kommission will in Sachen Sozial- und Umwelt-
    politik aktiver werden. Die Erwartungen sind hoch.                 Nahtlos gelingt da der Anschluss ans
                                                                       aktuelle Geschehen: Ab Seite 12 dür-
    Digitalisierung als Chance                             Seite 31   fen wir unsere neue Kampagne für das
                                                                       Jahr 2020 vorstellen. Wie es anfing        Gegen die immer
    „Behinderung 4.0“: Die Arbeitswelt befindet sich mitten in
                                                                                                                  wieder verordnete
    einem Umwandlungsprozess.                                          geht es weiter: Bei uns geht‘s jeden Tag   Auflösung ihrer
                                                                       ums Ganze!                                 Vereine durch die
    Bundesländer                                       Seite 32–33                                               Behörden konnten die
    News aus Österreich.                                               Die vielen Facetten unserer Gewerk-        GewerkschafterInnen
                                                                       schaft zeigen sich nicht nur in den        nichts tun. Aber Not
    Gemeindefinanzen                                   Seite 34–35    vielen Reportagen dieses Magazins.
                                                                                                                  macht erfinderisch:
    Teil 2 der Mini-Serie. Jetzt geht‘s ans Rechnen!                                                              Meist wurde der
                                                                       Sondern auch ab Seite 20. Zu Beginn        Verein an anderer
    Das ist doch Stermann??!!                             Seite 42    des heurigen Jahres unterstützte die       Adresse sofort neu
                                                                       younion zum ersten Mal einen Sport-        gegründet. Dieses
    Im schönen Tirol lernt unser Kolumnist die verschlungenen
                                                                       ler außerhalb des Fußballs. Aktuell        Spiel mit dem Feuer
    Wege des Kommunismus kennen.                                                                                  war allerdings nicht
                                                                       gibt es einen weiteren Fall, diesmal       ungefährlich. Die so-
                                                                       im Eishockey. Unsere ExpertInnen auf       genannten „Rädels-
                                                                       diesem Gebiet nehmen offenbar den          führer“ standen mit
                                                                       Anlauf für eine spannende Entwick-         einem Fuß im Krimi-
                                                                       lung: Wenn es so weitergeht, werden        nal – immer wieder
                                                                                                                  kam es zu hohen
                                                                       wir auch Sportgewerkschaft, gut so!        Haftstrafen.

                                                                       Viel Vergnügen mit der Winterausga-
                                                                       be und frohe Weihnachten!

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Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
bild: Michael Hetzmannseder / NASA
Zu Besuch im Planetarium
Das Ganze zeigen
Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2019.
bild: NASA

                                    Dies sind die Abenteuer der MitarbeiterInnen des Planetariums
                                    Wien, die versuchen, uns fremde Galaxien näherzubringen. Sie
                                   zeigen Sterne, die viele Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Und
                                 lassen uns in Galaxien vordringen, die eigentlich unvorstellbar sind.

      H

                                                                                                                                                                bild: NASA
             ereinspaziert! Nehmen Sie in un-
             serem kleinen Raumschiff Platz,
        schnallen Sie sich an und genießen
        Sie die Aussicht.
        Wir sausen nach oben und sehen Ös-
        terreich mit seinen 83.871 Quadratki-
        lometern Landfläche, was rund 0,02
        Prozent der Erde entspricht. Dann die
        EU mit rund 4,5 Millionen Quadratki-
        lometern Fläche (0,88 Prozent). Und
        schließlich die Erde mit ihrem Durch-
        messer von 12.742 Kilometern und
        ihren rund 510 Millionen Quadratme-
        tern Fläche.

        250 Millarden Sterne allein
        in unserer Galaxie
        Wir fliegen an Mars, Jupiter, Saturn,
                                                         Das ist keine Foto-
        Uranus und Neptun vorbei und sehen               montage, sondern
        die Sonne in voller Größe. In sie passt         eine Aufnahme des
        die Erde rund 1,3 Millionen mal hin-            Hubble-Weltraum-
        ein.                                              teleskops. Es zeigt
        Dann schnell durch die Milchstraße,              zwei mehr als 700
                                                       Millionen Lichtjahre
        also durch jene Galaxie, in der wir zu          entfernte Galaxien.
        Hause sind. Sie beherbergt rund 250
                                                                                    foto: Michael Hetzmannseder

                                                                                                                  Fakten über den Weltraum
                                                                                                                  • Unser Sonnensystem ist ca. 4.6 Mil-
                                                                                                                      liarden Jahre alt und wird noch wei-
    Dorothea Holzschuh er-                                                                                            tere fünf Milliarden Jahre existieren.
    klärt das Modell IX von                                                                                       • Die Erde ist der einzige Planet, der
    Carl Zeiss Jena. Es kann                                                                                         nicht nach einem Gott benannt wurde.
   rund 9.000 Sterne in die
    Kuppel des Plantariums
                                                                                                                  • 68 % des Universums sind dunkle
      Wien projezieren. Die                                                                                           Energie und 27 % dunkle Materie. Wir
   verwendeten Bogenlam-                                                                                              haben also erst 5 % des Universums
   pen zeigen die Himmels-                                                                                            von der Erde aus gesehen.
      körper in ihren echten                                                                                      • Wegen der geringeren Gravitation,
      Farben, sei es weiß, rot
        wie Beteigeuze oder
                                                                                                                     würde eine Person mit 100 kg auf der
       auch blau wie Rigel –                                                                                         Oberfläche vom Mars 38 kg wiegen.
   beide im Sternbild Orion                                                                                       • Wir sehen immer dieselbe Seite vom
                   zu finden.                                                                                        Mond, egal wo wir auf der Erde stehen.
                                                                                                                  • Es gibt ungefähr 1022 Sterne im Welt-
                                                                                                                      all. In Worten: 10 Trilliarden. Das ist
                                                                                                                      mehr, als es auf der Erde Sandkörner
                                                                                                                      an den Stränden gibt.

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Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
foto: Michael Hetzmannseder
 Millarden Sterne. Mit ein bisschen
 Fantasie erkennen wir auch Sagittari-
 us A*, ein gigantisches schwarzes Loch
 im Zentrum der Milchstraße.
 Wir werden schneller und durchque-
 ren rund 100 Milliarden Galaxien, bis                                                                                                Was war vor dem
 wir am Ende unseres Universums an-                                                                                                   Urknall? Diese Frage
 kommen.                                                                                                                              hört Klaus Kieneswenger
                                                                                                                                      oft im Planetarium. Die
                                                                                                                                      Antwort „Nichts“ ist
 Hinter dem Universum                                                                                                                 allerdings unvorstellbar,
 ist das Nichts                                                                                                                       da es auch keine Zeit
 Und was ist dahinter? „Das Nichts.                                                                                                   gab.
 Dort gibt es keinen Raum und keine                                                                                                   Das Lieblings-Sternbild
 Materie. Das ist unvorstellbar, aber es                                                                                              des Astronomen ist das
                                                                                                                                      Kreuz des Südens. Es
 ist so“, erklärt Astronom Klaus Kienes-                                                                                              ist auch ein beliebtes
 wenger. Damit beantwortet er auch                                                                                                    Motiv für Flaggen auf
 eine andere Frage, die oft im Planeta-                                                                                               der Südhalbkugel – zum
 rium gestellt wird. Denn bevor es un-                                                                                                Beispiel den Natio-
 ser Universum gab, war ebenfalls das                                                                                                 nalflaggen Australiens,
                                                                                                                                      Brasiliens und Neusee-
 Nichts.                                                                                                                              lands.

                                                                                                                                                                  foto: Thomas Ledl
 Bevor das Planetarium
  1964 zwischen Riesen-
      rad und Hauptallee
   errichtet wurde, stand
es zwischen Natur- und
       Kunsthistorischem
 Museum und später am
Praterstern. Erster Direk-
  tor des neuen Planeta-
     riums war Hermann
   Mucke. Heute wird es
    vom Physiker Werner
          Gruber geleitet.

 Wobei schon die Frage nach dem            Der Sternenhimmel wirkt in der Kup-       Die Entdeckung seines markantes-
 Davor irgendwie falsch ist. Denn im       pel wie echt. Möglich macht das unter     ten Sterns „Mira“, der regelmäßig die
 Nichts gibt es auch keine Zeit. Wer‘s     anderem einer der modernsten Ster-        Helligkeit verändert, war von großer
 anzweifelt, kann bei Einstein nachle-     nenprojektoren der Welt, das Modell       Bedeutung, widerlegte sie die seiner-
 sen und nachrechnen.                      IX von Carl Zeiss Jena. Er bringt rund    zeitige These, die Gestirne seien ewig
                                           9.000 Sterne zum Leuchten.                und unveränderlich.
 Viele Antworten                           Viele Sternenshows weden von Pro-
 auf viele Fragen                          duktmanagerin Dorothea Holzschuh
 Bleiben wir also lieber bei dem, was      betreut. Sie entdeckte ihre Liebe zu
                                                                                     Veranstaltungen und Preise
 wir tatsächlich begreifen und auch        den Sternen durch das Planetarium,
                                                                                     Alle Veranstaltungen im Planetarium
 im Planetarium gezeigt werden kann.       in dem sie heute arbeitet: „Ich war als
                                                                                     Wien, der Kuffner und der Urania Stern-
 Zum Beispiel wird dort mit „Solaris“      Kind öfters hier und war einfach über-
                                                                                     warte sind unter www.planetarium.wien
 ein Streifzug durch unser Sonnensys-      wältigt. Auch heute noch bin ich be-
                                                                                     im Internet zu finden. Der Eintrittspreis
 tem angeboten. Es gibt Antworten auf      geistert, wie schön und geheimnisvoll
                                                                                     beträgt zum Beispiel für „Solaris - Ein
 die Fragen wie sich die Planeten be-      unser Universum ist.“
                                                                                     Streifzug durch das Sonnensystem“ 9
 wegen, wieso es Jahreszeiten gibt und     Das Lieblings-Sternbild von Dorothea
                                                                                     Euro.
 welche Rolle die Gravitation spielt.      Holzschuh ist übrigens der Walfisch.

                                                                                                                                                            7
Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
Reise zum                                   Der Mars belebt seit vielen Jahrzehnten unsere intergalaktischen
                                                                                        Auswandererfantasien. Doch wie stehen die Chancen für

                                        Mars                                          Laien-RaumfahrerInnen, jemals am Mars zu landen, dort zu
                                                                                             überleben – und wann startet der erste Flug?
foto: Vadimsadovski - stock.adobe.com

                                        B   ei unserem Besuch im Planetari-
                                            um gerät auch ein Planet ins Vi-
                                        sier, der dieser Tage immer wieder in
                                                                                    zu 95 Prozent aus Kohlendioxid. Die
                                                                                    Heimat des „Onkel vom Mars“ ist nur
                                                                                    halb so groß wie die Erde. 687 Tage
                                                                                                                              Temperaturen in den Weltraum ent-
                                                                                                                              schwunden oder zu Eis gefroren. Sein
                                                                                                                              durchgängiges Magnetfeld hat der
                                        den Medien auftaucht: der Mars. Der         dauert es dort von Silvester zu Silves-   Mars abgelegt: Damit fließt schädli-
                                        Traum von seiner Besiedelung ist heiß       ter. Ein Jahr, das sich zumindest auch    che kosmische Strahlung auf etwaige
                                        umstritten. Neben anderen will auch         in vier Jahreszeiten einteilen lässt.     Marsbewohner. Lieben werden den
                                        Tesla-Chef Elon Musk den roten Pla-                                                   Mars die Übergewichtigen: Man wiegt
                                        neten kolonialisieren. Ursprünglich         Reisezeit: sechs Monate                   ein Drittel weniger als auf der Erde.
                                        sollte das Projekt Space X die ersten       Unser unmittelbarer Sitznachbar im
                                        Menschen bereits 2025 zum Mars brin-        Sonnensystem ist – je nach Position –     Marskolonisation
                                        gen. Angekündigte Kosten pro Ticket:        rund 56 (alle 16 Jahre) bis 401 Millio-   Trotzdem bleibt der erdähnliche Mars
                                        rund 200.000 US-Dollar. In zwei Jah-        nen Kilometer von der Erde entfernt.      für viele so etwas wie die rettende
                                        ren wird die erste unbemannte Kapsel        Für die Fahrt im Raumtaxi muss man        Insel – wenn auf der Erde einmal gar
                                        zum Nachbarplaneten geschickt. Und          schon mehr als sechs Monate einrech-      nichts mehr geht. „Ich denke, dass
                                        2024 sollen je ein unbemannter (zum         nen – one way. Die Strapazen werden       der Mensch, der den ersten Schritt auf
                                        Aufbau einer Marsbasis) und ein be-         einem nicht gedankt: Zur Begrüßung        den Roten Planeten setzen wird, be-
                                        mannter Flug starten.                       steht man entweder in einem mächti-       reits geboren ist“, sagt Gernot Grömer,
                                        Auf den ersten Blick wartet dort we-        gen Sturm oder in einer Staubwolke.       Astrophysiker vom Österreichischen
                                        nig Verlockendes. Zwei Monde mit            Im Freien überlebt man sowieso nur        Weltraum Forum (ÖWF). Bis es so weit
                                        grimmiger Benennung kreisen um              wenige Sekunden ohne Schutzan-            ist, bleibt als Vorgeschmack das Pro-
                                        den vierten Planeten unseres Sonnen-        zug. Dafür ist der Mars aufgrund sei-     jekt von Amazon-Gründer Jeff Bezos.
                                        systems: Phobos (griech.: Furcht) und       ner dünnen Atmosphäre sehr nett zu        Schon 2020 wird mit den ersten zah-
                                        Deimos (Schrecken). Die Marsatmo-           Meteoriten. Er lässt sie ohne Verglü-     lenden Weltraumtouristen gestartet.
                                        sphäre besteht nur zu 0,3 Prozent aus       hen in voller Größe auf seine Ober-       Vorerst führt der Fahrplan freilich nur
                                        Sauerstoff, zu 2 bis 3 Prozent aus Stick-   fläche stürzen. Wasser ist wegen des      für elf Minuten ins All, was bereits
                                        stoff, zu 1 bis 2 Prozent aus Argon und     geringen Luftdrucks und der kalten        Hunderttausende Dollar kosten wird.

                                                                                                                                                                   9
Ganze! Bei uns geht's jeden Tag ums - Die neue Kampagne der younion.
foto: Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung
                       INTERVIEW

           150 Jahre
         younion

  Feste gehören gefeiert. Im Jahre 1869 schlossen sich in Wien die                                                                                            ein weit verzweigtes Wurzelwerk, das
                                                                                                                                                              ist ein breit gewachsener Baum. Tat-
 Kutscher mit den Kondukteuren zusammen. Gemeinsam kämpf-
                                                                                                                                                              sache ist aber, dass sich 1869 – vor 150
 ten sie um bessere Arbeitsbedingungen. 150 Jahre später blicken                                                                                              Jahren – Wiener Kutscher und Kon-
       wir zurück. Fazit: Es war spannend – aber gefährlich.                                                                                                  dukteure der Omnibus-Gesellschaft
                                                                                                                                                              in einem Fachverein zusammenge-
                                                                                                                                                              schlossen haben, um gemeinsam für

F  ast hätten wir es übersehen. Im                                                                                                                            bessere Arbeitsbedinungen einzutre-
                                                                                                    foto: Bauer, Theodor / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com

   Eifer des Tagesgeschäfts wäre uns                                                                                                                          ten: kürzere Arbeitszeiten und mehr
beinahe das 150-jährige Jubiläum un-                                                                                                                          Lohn.
serer Gewerkschaft durch die Finger
gerutscht. Das wäre schade gewe-                                                                                                                              War das ein illegaler Akt?
sen, die Geschichte ist zu spannend,                                                                                                                          Ein bisschen illegal. Es gab das Staats-
um sie sausen zu lassen. Zum Glück                                                                                                                            grundgesetz aus dem Jahr 1867, das
haben rechtzeitig die Alarmglocken                                                                                                                            auch die Vereins- und Versammlungs-
geläutet: Im Dezember wird unsere                                                                                                                             freiheit beinhaltete. Vereine durften
Festschrift fertig (Herausgeber ist un-                                                                                                                       zwar gegründet werden, aber es war
ser „Haushistoriker“ Fritz Keller). Und                                                                                                                       ihnen nicht erlaubt, sich zu Gewerk-
schon jetzt durften wir eine Expertin                                                                                                                         schaften zusammenzuschließen. Es
zum Interview treffen: die Historike-                                                                                                                         galt noch das Koalitionsverbot. Der
rin im ÖGB-Archiv, Marliese Mendel,                                                                                                                           Verein der Kutscher und Kondukteu-
reist mit uns durch 150 Jahre Gewerk-                                                                                                                         re aus dem 1. Bezirk durfte nicht mit
schaftsgeschichte.                                                                                                                                            dem Verein aus dem 5. Bezirk kom-
                                                                                                                                                              munizieren. Als Antwort auf eine
younited: Die younion vertritt heute                                                                                                                          große ArbeiterInnendemonstration
150.000 Menschen in mehr als 200                                                                                                                              im Dezember 1869 und den Druck der
                                          Hermann Schulz träumte bereits im Jahr 1918 von einer
Berufen. Wie hat alles angefangen?        österreichweiten Organisation der Gemeindebediensteten.
                                                                                                                                                              ArbeiterInnenbewegung unterschrieb
Marliese Mendel: Die younion hat          Im Jahr darauf gründete er den Reichsverband.                                                                       Kaiser Franz Josef schließlich die Ko-

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Musikerverein. Das hat ihn seine pri-

                                                                                                                                              foto: Marcus Eibensteiner
                                                                                                                                                                          vilegierte Stelle als Hornist am Burg-
                                                             Marliese Mendel im                                                                                           theater gekostet, konnte ihn aber
                                                              Interview mit Chef-                                                                                         nicht davon abhalten, 1872 noch ein-
                                                             redakteur Ron Pötzl.                                                                                         mal einen Bund zu gründen. Der
                                                             Die Historikerin mit                                                                                         prompt von der Behörde aufgelöst
                                                        (momentanem) Schwer-
                                                                   punkt Arbeite-                                                                                         worden ist. Es folgte die Gründung des
                                                          r­Innengeschichte reist                                                                                         nächsten Wiener Musikervereins. Das
                                                         mit uns durch 150 Jahre                                                                                          ist klassisch. Allerdings war‘s auch ge-
                                                         unserer Gewerkschafts-                                                                                           fährlich.
                                                                         historie.
                                                                                                                                                                          Ein Herzstück unserer Gewerkschaft
                                                                                                                                                                          war schon früh der Gemeindedienst.
                                                                                                                                                                          Der große Organisator der Gemein-
                                                        alitionsfreiheit – von nun an konnten    Haus des ÖGB entstand dann während                                       debediensteten war Hermann Schulz.
                                                        Gewerkschaften gegründet werden.         der Widerstandszeit im Austrofaschis-                                    Soweit bekannt ist, war er im Steuer-
                                                        Die Organisatoren der Demonstration      mus und wurde 1945 umgesetzt. Das                                        amt tätig, im 15. Bezirk, und offenbar
                                                        wurden verhaftet, vor Gericht gestellt   kann man auch im Geschichtsbuch                                          bis ins Jahr 1918 vollkommen unpoli-
                                                        und zu mehrjähriger Haft verurteilt.     eurer Gewerkschaft nachlesen (siehe                                      tisch. 1918 gelang es ihm, 45 Wiener
                                                        Ein Schicksal, das sie auch mit ande-    Kasten unten rechts).                                                    Klubs und Fachvereine zum Verband
                                                        ren sogenannten RädelsführerInnen                                                                                 der Angestellten der Gemeinde Wien
                                                        der ArbeiterInnenbewegung teilten.       Die Obrigkeit hat sich diese Aktivi-                                     zusammenzuschließen, und im Jahr
                                                        Und für die Vertrauensleute im Be-       täten gefallen lassen?                                                   darauf eine österreichweite Organisa-
                                                        trieb galt nicht, wie heute, das Be-     Nein, die haben vehement dagegen-                                        tion zu schaffen: den Reichsverband
                                                        triebsrätegesetz. Ihr einziger Schutz    gesteuert, wo sie nur konnten. Im Jahr                                   der Gemeindeangestellten.
                                                        vor Kündigung war die Solidarität ih-    1884 ermordeten Anarchisten zwei                                         Nach seinem Tod im Jahr 1926 lebte
                                                        rer KollegInnen im Betrieb.              Polizeibeamte und der Staat verhäng-                                     sein Gedanke weiter, dass nur große
                                                                                                                                                                          Gewerkschaften große Erfolge erzie-
                                                                                                                                                                          len können. In den harten Zeiten der
foto: Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung

                                                                                                                   Öffentlicher Verkehr
                                                                                                                   anno dazumal: Vorne                                    Wirtschaftskrise in den 1930er-Jah-
                                                                                                                   die Pferdestärke, dahin-                               ren schlossen sich die Organisatio-
                                                                                                                   ter der Kutscher und                                   nen der Bundes-, Landes- und Ge-
                                                                                                                   hinten im Wagen der
                                                                                                                   Kondukteur. Die Männer                                 meindebediensteten         zusammen.
                                                                                                                   organisierten sich und                                 Gemeinsam vertraten sie 250.000
                                                                                                                   traten mit Forderungen                                 Mitglieder.
                                                                                                                   an die Omnibus-Gesell-
                                                                                                                   schaft heran. Immer
                                                                                                                   mehr ArbeitnehmerIn-
                                                                                                                   nen schlossen sich in                                    Wir schreiben Geschichte
                                                                                                                   Gewerkschaften zusam-
                                                                                                                   men, nicht zum Gefallen                                  Zum 150-jährigen Jubiläum beschäf-
                                                                                                                   der Obrigkeiten.
                                                                                                                                                                            tigen wir uns hier mit den Wurzeln
                                                                                                                                                                            unserer Gewerkschaft und ihren Vor-
                                                        Wie gestaltete sich Gewerkschaftsar-     te als Antwort den Ausnahmezustand                                         gängerorganisationen. Unter dem
                                                        beit im 19. Jahrhundert?                 über Wien und Umgebung. Was zur                                            Titel „Wir schreiben Geschichte“ hat
                                                        Wenn man die Geschichte dieser           Folge hatte, dass die Behörden viele                                       unser „Haushistoriker“ Fritz Keller be-
                                                        historischen Vereine anschaut, ist es    Gewerkschaftsvereine auflöste.                                             reits im Jahr 2015 die Geschichte der
                                                        fast immer das gleiche Strickmuster.                                                                                Gewerkschaft der Gemeindebediens-
                                                        Sie haben Forderungen aufgestellt        Gab es Gegenwehr?                                                          teten (GdG) und die Geschichte der
                                                        und Mitglieder geworben. Streiks         Natürlich. Gegen die Auflösung des                                         Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport,
                                                        begonnen, manche gewonnen, viele         Vereins konnten die Gewerkschafte-                                         freie Berufe (KMSfB) vom Jahr 1945
                                                        verloren. Verlorene Streiks bedeu-       rInnen nichts tun. Meist wurde der                                         bis zur Vereinigung zur younion _ Die
                                                        teten meistens auch die Selbstauf-       Verein aber an anderer Adresse neu                                         Daseinsgewerkschaft im Jahr 2015
                                                        lösung des Vereins, gewonnene            gegründet. Es gibt die Geschichte vom                                      aufgearbeitet.
                                                        Streiks die Auflösung durch die          Komponisten der ArbeiterInnenhym-                                          („Wir schreiben Geschichte“,
                                                        Statthaltereien.                         ne „Lied der Arbeit“, Josef Scheu. Er                                      ISBN: 978-3-99046-192-1).
                                                        Die Gewerkschaftsidee vom großen         gründete im Jahr 1870 den Wiener

                                                                                                                                                                                                                      11
BEI     UNS
                                                                                                 fotos: Sebastian Reich

                   geht's jeden Tag ums Ganze
                   Die neue Kampagne der younion macht die Mitglieder sichtbar.

W      ir leben in politisch unruhigen
       Zeiten. Ein guter Mensch wird
neuerdings in den unsozialen Medien                                                           Der Müllaufleger
als „Gutmensch“ verhöhnt, Solidarität                                                         bekommt im Hof der
                                                                                              MA 48, Einsiedlergasse,
mit Schwächeren ist nicht mehr mo-                                                            eine Kamera auf den
dern und fast selbstverständliche sozi-                                                       Rücken geschnallt.
ale Errungenschaften werden in Frage
gestellt. Es profitieren die wirtschaft-
lich Starken. Schwächere und Minder-
heiten werden an den Rand gedrängt.
Doch es gibt Widerstand. Junge Men-
schen gehen auf die Straße, kämpfen
für eine sinnvolle Klimapolitik und                                                             Fotograf Sebastian
                                                                                                Reich fotografiert eine
gegen den Diebstahl ihrer Zukunft.                                                              younion_Fussball-
Und auch in den Gewerkschaften regt                                                             mannschaft am KSV-
sich frischer Wind.                                                                             Platz der HG I
                                                                                                im Prater.

                                                                            Wir von der younion wollen nicht zu-
                                                                            sehen, wie in schwierigen politischen
                                                Die Buslenkerin Irene B.    Zeiten die Rechte der Schwächeren
                                                ist sich ihrer Verantwor-   unter die Räder kommen. Uns geht's
                                                tung bewusst. Auch bei      um den Zusammenhalt, uns geht's um
                                                ihr geht's jeden Tag ums    den Erhalt von Arbeitsplätzen und Ar-
                                                Ganze.                      beitsrechten, uns geht's um die Men-
                                                                            schen dahinter:
                                                                              Uns geht's jeden Tag ums Ganze.

12
Dieses Grundverständnis ist auch der
Slogan unserer neuen Image-Kam-
pagne. So wie es unseren KollegIn-
nen bei den Gemeindebediensteten,
in Kunst, Medien, Sport und freien
Berufen jeden Tag ums Ganze geht,
so vertreten auch wir, younion _ Die
Daseinsgewerkschaft, in einem härter
gewordenen politischen Umfeld die
Interessen unserer 150.000 Gewerk-
schaftsmitglieder in über 200 Berufs-
gruppen. Und wir gehen im Ernstfall
auch aufs Ganze.

In unserer neuen Kampagne holen
wir Beschäftigte unterschiedlichster
Berufsgruppen vor den Vorhang. Da-
für haben wir mit einem Film- und
Foto-Team KollegInnen in ihrem be-
ruflichen Alltag begleitet. Vom Ers-
ten, der zeitig in der Früh das Licht
                                          Musikalischer Vormit-
                                          tag im Kindergarten
                                          Meistergasse. Die Kinder
                                          lassen sich nicht vom
                                          Kamerateam
                                          beeindrucken.

                                          in der Energieversorgung aufdreht,
                                          bis zur Letzten, die spät in der Nacht
                                          im Spital im Einsatz ist. Gedreht und
                                          fotografiert wurde unter anderem im
                                          Kindergarten Meistergasse, bei einer
                                          Feuerlösch-Übung der Feuerwehr, in
                                          der Klinik Floridsdorf, in einem Son-
                                          derbus und am Trittbrett eines Müll-
                                          autos.

                                        Regisseur und Kamera-
                                        mann Marcel Schnelli-
                                        ger bespricht die Szene
                                        mit zwei Kollegen der
                                        Berufsfeuerwehr Wien.

                                          Erscheinen wird die Kampagne in ei-
                                          ner Anzeigenserie, einem Imagefilm
    Dreharbeiten in der                   und Onlineaktivitäten voraussichtlich
  Klinik Floridsdorf: Die                 ab Ende 2019/Anfang 2020.
Kamera wird am Fußen-
  de der Liege montiert.

                                                                              13
Eine Auswahl der Motive unserer
neuen Image-Kampagne.
Den Imagefilm sehen Sie auf unserer
Webseite: www.younion.at

                Bei einer Übung der Berufsfeuerwehr
                  Wien. Location ist das Feuerwehr-
                   Ausbildungszentrum Floridsdorf.
                  Hier wird für den Notfall trainiert.
                 Höhenangst oder Mutlosigkeit darf
                           keiner der Männer haben.

Kindergarten Wien Meistergasse. In dieser
Einrichtung dreht sich alles um Inklusion. Kinder
unterschiedlichster Herkunft, verschiedenster
Sprachen und Entwicklungsstufen werden hier
liebevoll und aufmerksam betreut und gefördert.

                                                                                         Die Fachgruppe Sport der younion
                                                                                         kämpft für faire Entlohnung von
                                                                                         Berufssportlern und Hilfe bei Verlet-
                                                                                         zungen oder anderen Hindernissen.

Klinik Floridsdorf: Österreich besitzt eines der besten Gesundheitssys-
teme der Welt. Damit eine optimale Gesundheitsversorgung auch in
Zukunft für alle ÖsterreicherInnen erhalten bleibt, kämpfen wir für
faire Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in den Einrichtungen.

                                                                          Österreichs Stromversorgung speist sich zu einem großen
                                                                          Teil aus Wasserkraft. Der Anteil erneuerbarer Energie soll
                                                                          auch aus Klimaschutzgründen in Zukunft steigen.
                                                                          Dass die Versorgungssicherheit in jedem Fall gewährleistet
                                                                          bleibt, verdanken wir der verantwortungsvollen Arbeit der
                                                                          Mitarbeiter in der Energieversorgung.

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Österreich ist zu Recht stolz
                                                   auf sein klares und gesundes
                                                         Wasser, wie hier in den
                                                          Gewölben der Wiener
                                                   Hochquellwasserleitung am
                                                       Rosenhügel, erbaut 1873.

                                                   Ein Blick ins Ausland genügt,
                                                    um die Vorteile der kommu-
                                                     nalen Wasserwirtschaft zu
                                                     erkennen: Privatisierungen
                                                   haben die Wasserversorgung
                                                   einiger Städte verschlechtert.

                                                                                    Verantwortlich für die Idee und die
                                                                                    Umsetzung der Kampagne ist die
                                                                                    Agentur Skills: Stefan Sengl, Helmut
           Maskottchen der                                                          Stögerer (www.skills.at).
         Stadt. In Wien sind                                                        Kerstin Heymach (www.heymach.live)
         die coolen Männer                                                          ist für Konzept, Artdirektion, Grafik-
             der Müllabfuhr                                                         design und Text zuständig.
          beliebt und sorgen
               jeden Tag fürs                                                       Sebastian Reich fotografierte.
           städtische Wohl-                                                         (www.sebastianreich.com)
                  fühlklima.                                                        Die Filmproduktion PPM 2.0 mit Pro-
                                                                                    ducer Rudolf Janisch, Regisseur und
                                                                                    Kameramann Marcel Schnelliger und
                                                                                    Team machten aus dem Script einen
                                                                                    Imagefilm.

                                                       Das Technikzentrum des
                                                   ORF: Die Freiheit der Medien
                                                   wurde zuletzt von politischen
                                                       Kräften in Frage gestellt,
                                                      um kritische Stimmen zu
                                                       unterdrücken, Stichwort
Meetingraum im Verwaltungsgebäude der MA 65             Gebührenfinanzierung.
in der Ungargasse. Hier werden oft weitreichende      Es ging buchstäblich ums
Entscheidungen getroffen, die dazu beitragen,                            Ganze!
dass Wien eine der lebenswertesten Städte der
Welt bleibt.

                                                                                    Auftraggeber, Möglichmacher und
                                                                                    Inspiratoren sind die KollegInnen des
                                                                                    Referats für Organisation der
                                                                                    younion _ Die Daseinsgewerkschaft:
                                                                                    Michael Novak, Sabine Horsak und
                                                                                    Jürgen Schmidt.

                                                                                                                        15
usiv  für
                                                                                 Exk l          ieder
                                                                                          it g l
                                                                                u nio n-M
                                                                              yo

Geldleben – endlich einfach.
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– Mit attraktiven Sonderkonditionen für MitarbeiterInnen Ihres Betriebs
– Mit flexiblen Terminen
– Mit Beratung direkt an Ihrem Arbeitsplatz

Gleich Termin vereinbaren – ich freue mich auf Sie!

                      Michael Kramer
                      Mobiler Kundenberater
                      Tel. 05 01006 - 16616
                      michael.kramer@erstebank.at

                                                                      www.finanzpartner.erstebank.at
Spitalspersonal
                      von Gewalt bedroht

                                                                                                                         foto: LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com

                                                      Zur Entspannung der Situation sind rasche Maßnahmen
                                                      notwendig. Primäres Ziel ist es aber nicht, die Spitäler in
                                                      Hochsicherheitstrakte zu verwandeln.

                     Der Wiener Krankenanstaltenverbund hat wegen einer blutigen
                   Messerattacke in diesem Jahr eine Studie zu Gewalt und Aggression
                    in Wiener Spitälern in Auftrag gegeben. Ergebnis: 85 Prozent der
text: David Hell    SpitalsmitarbeiterInnen haben schon Gewalt verspüren müssen.

                                                                                                                    17
foto: Elnur - stock.adobe.com

                                                                                                                                         Die Präsentation der
                                                                                                                                         Umfrage brachte
                                                                                                                                         großen Widerhall in den
                                                                                                                                         Medien. Im Bild Edgar
                                                                                                                                         Martin, stellvertretender
                                                                                                                                         Vorsitzender der Haupt-
                                                                                                                                         gruppe II (Team Gesund-
                                                                                                                                         heit) im Interview mit
                                                                                                                                         dem ORF: „Mehr als ein
                                                                                                                                         Viertel aller Mitarbeite-
                                                                                                                                         rinnen und Mitarbeiter
                                                                                                                                         haben sich an der Um-
                                                                                                                                         frage beteiligt. Der hohe
                                                                                                                                         Rücklauf bestätigt, dass
                                                                                                                                         Aggression und Gewalt
                                                                                                                                         im Spital eine hohe
                                                                                                                                         Relevanz haben.“

                        S          eit vielen Jahren staut sich die Ag-
                                   gression in den Spitälern auf. Im-
                                mer häufiger werden Fälle publik, bei
                                                                          sehr wenige Organisationen, die eine
                                                                          derart umfassende und offene Nabel-
                                                                          schau in diesem Bereich machen.“
                                                                                                                      ben mit Gewalt auf ihrem Arbeitsplatz
                                                                                                                      konfrontiert. 61,6 Prozent von ihnen
                                                                                                                      haben in den vergangenen zwölf Mo-
                                denen Personen verbal sowie auch kör-                                                 naten so eine Erfahrung gemacht.
                                perlich attackiert wurden. Die Spitze     7.260 Fragebögen                            Zum überwiegenden Teil bestanden
                                des Eisbergs war heuer am 10. Juli: Im    Der Fragebogen wurde zwischen Juli          die Übergriffe in verbalen Attacken
                                Kaiser-Franz-Josef-Spital (SMZ Süd) in    und September 2019 an alle 30.000           (82,8 Prozent). Sabine Hahn, Autorin
                                Wien wurde ein Kardiologe von einem       MitarbeiterInnen des KAV verschickt.        der Studie: „Der Bogen der verbalen
                                Patienten mit einem Messer niederge-      7.260 ausgefüllte Fragebögen flossen        Übergriffe spannt sich aber sehr weit
                                stochen. Der Mediziner überlebte nur      retour. „Über ein Viertel aller Mitarbei-   und reicht von der Beschimpfung bis
                                dank einer Notoperation. Von diesem       terinnen und Mitarbeiter haben sich an      hin zur sexuellen Belästigung.“ Aber
                                Zeitpunkt an schrillten die Alarmglo-     der Umfrage beteiligt. Der hohe Rück-       52,3 Prozent mussten auch schon min-
                                cken. Die Ärztekammer forderte auf-       lauf bestätigt, dass Aggression und         destens einmal an ihrem Arbeitsplatz
                                grund des Anlassfalles, die Spitäler      Gewalt im Spital eine hohe Relevanz         körperliche Aggression, wie etwa
                                quasi in Hochsicherheitstrakte zu ver-    haben“, sagt Edgar Martin, stellvertre-     Schlagen oder Stoßen, erdulden. 24,8
                                wandeln. Doch wie gefährlich sind die     tender Vorsitzender der Hauptgruppe         Prozent davon haben körperliche Ge-
                                Wiener Spitäler wirklich? Das wollte      II (Team Gesundheit). Die erhobenen         walt in den vergangenen zwölf Mo-
                                nach der Messerattacke auch der Wie-      Daten wurden dann an das Department         naten erlebt – bei 1,4 Prozent wurde
                                ner Krankenanstaltenverbund (KAV)         für Gesundheit an der Fachhochschule        danach noch eine Behandlung nötig
                                wissen, dem insgesamt 18 Kranken-         Bern (Schweiz) übermittelt und aus-         und in 5,3 Prozent der Fälle wurde die
                                und Pflegehäuser unterstehen. Daher       gewertet. Nun liegt das mit Spannung        Brille oder die Kleidung beschädigt. Es
                                hat der KAV eine umfassende Studie        erwartete Ergebnis vor. Und es treten       wurden alle Berufsgruppen, von Tech-
                                zu Gewalt und Aggression in den Spi-      interessante Details zutage.                nikerInnen, Verwaltungsmitarbeite-
                                tälern in Auftrag gegeben, die von der                                                rInnen, Pflege- und Therapiepersonal
                                younion _ Die Daseinsgewerkschaft         85,4 Prozent haben schon                    bis hin zu den Ärzten und Ärztinnen,
                                unterstützt wurde. Der KAV lässt damit    Gewalt erlebt                               von der Studie erfasst. Es ist wenig
                                auch tief in innere Strukturen blicken    Insgesamt waren 85,4 Prozent aller          überraschend, dass vor allem die Mit-
                                und bietet die größte Studie zum The-     Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in         arbeiterInnen mit laufendem Patien-
                                ma Gewalt und Aggression. Studien-        den Kranken- und Pflegeanstalten des        tInnenkontakt am häufigsten mit Ag-
                                autorin Sabine Hahn: „Es gibt weltweit    KAV schon einmal in ihrem Berufsle-         gression konfrontiert sind.

                                18
Wartezeiten machen aggressiv             folgenschwerer Einzelfälle abgeleitet     diesem Grund will der KAV seine Mit-
                                Ein Grund der gestiegenen Aggressio-     werden“, sagt Sabine Hahn. Mit großer     arbeiterInnen weiter schulen – und
                                nen sind vor allem die langen Warte-     Spannung wird noch das Ergebnis der       zwar nicht nur einzeln, sondern die
                                zeiten in den Spitälern. Eine Spitals-   Sicherheitsüberprüfungen erwartet.        gesamten Teams. „Die MitarbeiterIn-
                                behandlung ist sehr umfangreich und      „Wir haben im Kaiser-Franz-Josef-Spi-     nen, die täglich zusammenarbeiten,
                                braucht Zeit. Gerade in Notfallambu-     tal einen ausgiebigen Sicherheits-        sollen eine einheitliche Qualifizie-
                                lanzen liegen aber die Nerven blank,     check durch das BVT durchführen las-      rung haben“, sagt KAV-Generaldirek-
                                und so kommt es häufig zu Übergriffen    sen, an dem auch eine interne Gruppe      torin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb.
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                                                                                                                                                  Gerade in Notfallam-
                                                                                                                                                  bulanzen liegen oft die
                                                                                                                                                  Nerven blank, und so
                                                                                                                                                  kommt es häufig zu
                                                                                                                                                  Übergriffen. Der KAV
                                                                                                                                                  will die Wartezeiten
                                                                                                                                                  erträglicher gestalten.
                                                                                                                                                  Verschiedene Maß-
                                                                                                                                                  nahmen sollen den
                                                                                                                                                  PatientInnen das Gefühl
                                                                                                                                                  vermitteln, nicht verges-
                                                                                                                                                  sen zu werden.

                                                                                                                    Erlebte Aggression – Prävalenz
                                                                                                                    Aggression
                                durch PatientInnen und Angehörige.       beteiligt war“, sagt KAV-Chefin            Verbale Aggression
                                Daher will der KAV künftig die War-      Kölldorfer-Leitgeb. Die Analyse dieser          (Beschimpfung, sexuelle Belästigung etc.)
                                tezeiten erträglicher gestalten: durch   Arbeit soll mit Ende des Jahres vorlie-    Bedrohung
                                persönliche Ansprache, Informationen     gen und darüber entscheiden, welche             (Warnung, Einschüchterung etc.)
                                darüber, wie es in der Behandlung wei-   Maßnahmen in Spitälern künftig ge-
                                                                                                                    Körperliche Aggression
                                tergeht, Abbau von Sprachbarrieren       setzt werden können und sollten. Im             (Schlagen, Stoßen etc.)
                                oder durch Ablenkung mit herkömm-        nächsten Jahr sollen auch die anderen
                                lichen und digitalen Medien. Die Pa-     öffentlichen Spitäler einer derartigen                                             jemals in %
                                tientInnen sollen einfach das Gefühl     Überprüfung unterzogen werden.                          85,4
                                haben, nicht vergessen zu werden.
                                                                         Aggression färbt auf
                                                                                                                                 82,8
                                Sicherheitschecks in Spitälern           MitarbeiterInnen ab                                     51,5
                                Primäres Ziel sei es eben nicht, die     Interessant ist, dass Aggression fast                   52,3
                                Spitäler in Hochsicherheitstrakte zu     in gleich hohem Ausmaß von Patien-
                                                                                                                     0           20        40         60      80        100
                                verwandeln. „Wohldosiert und an den      tInnen wie auch durch deren Ange-
                                richtigen Stellen eingesetzt, machen     hörige, BesucherInnen oder Begleite-
                                                                                                                                                Letzte 12 Monate in %
                                Securitys oder Zutrittssysteme natür-    rInnen ausgeht. Ein weiteres Problem
                                lich Sinn. Aber den besten Schutz vor    von erlebter Aggression ist, dass diese           61,6
                                in Gewalt überschlagende Aggression      auch auf die SpitalsmitarbeiterInnen              57,8
                                bietet die persönliche Kommunikati-      abfärbt. Acht Prozent der Spitalsmit-             28,5
                                onskompetenz der MitarbeiterInnen        arbeiterInnen haben in der Studie an-
                                und damit die Fähigkeit, Eskalation      gegeben, von KollegInnen beschimpft               24,8
                                überhaupt zu vermeiden. Maßnah-          oder bedroht worden zu sein – vier          0      10        20   30    40    50   60     70   80
                                men sollten nie anhand besonders         Prozent durch Vorgesetzte. Auch aus

                                                                                                                                                                              19
foto: Peter Rinderer / EXPA / picturedesk.com
     Sportler,
     vereinigt euch!

      Die younion _ Die Daseinsgewerkschaft
      unterstützte zu Beginn des heurigen Jah-
     res erstmals einen Sportler außerhalb des
      Fußballs. Der Skispringer Lukas Müller
     gewann einen Rechtsstreit gegen den ÖSV.
      Aktuell gibt es einen weiteren Fall, dies-
              mal im Eishockeysport.

                                                                                             Corin Konradsheim

D   ie aktuellen Ereignisse im Eis-
    hockeysport haben durchaus
Parallelen zum Fall Lukas Müller.
                                            wird nach dem Motto „wo kein Kläger,
                                            da kein Richter“ mitunter weiterge-
                                            wurschtelt wie davor.
                                                                                      gung und den Kollektivvertrag eini-
                                                                                      germaßen Gleichgewicht herrscht.

Wie berichtet, erlitt der Schispringer                                                Kann man in diesem System etwas
eine Querschnittlähmung und war             Warum ist das so?                         ändern bzw. verbessern?
in einem Rechtsstreit gegen den ÖSV         Der Sport gibt sich durch Verbands-       Es ist sicher möglich, aber allerdings
erfolgreich. Wir haben mit Gernot           recht seine eigenen Gesetze. Viele        nach der Devise des Xavier-Nai-
Baumgartner, dem Vorsitzenden der           Funktionäre sind dadurch in einer         doo-Songs „Dieser Weg wird kein
Sektion Sport, freie Berufe über das        gewissen Blase gefangen und verges-       leichter sein, dieser Weg wird steinig
Arbeitsrecht im Sport gesprochen.           sen oft, dass es außerhalb ihres selbst   und schwer“. Der Schlüssel liegt si-
                                            verfassten und auferlegten Rechts         cherlich in einer unabhängigen Stim-
younited: Wir haben über den                auch eine allgemeine Rechtsprechung       me der Sportler bzw. einer starken
Fall Lukas Müller berichtet.                gibt. Diese steht natürlich über dem      Sportlervereinigung. Diese muss eine
Wie sind die Auswirkungen zu                Verbandsrecht. Legislative, Exekutive     Kontrollfunktion übernehmen, Miss-
beurteilen?                                 und Judikative liegen zumeist in glei-    stände aufzeigen und den Dialog mit
Gernot Baumgartner: Sehr differen-          cher Hand, was leider noch sehr stark     Vereinen und Verbänden suchen, um
ziert! Einerseits hat der Fall sicherlich   an das Mittelalter erinnert. In der       gewisse Zustände zu verbessern!
in der Sportszene für Aufruhr gesorgt       Neuzeit sind wir lediglich im Fußball
und sicherlich die Sinne der Vereine        angelangt, wo durch Mitspracherecht       Zustände, das klingt nun aber hart.
und Verbände geschärft. Andererseits        der Spieler durch die Spielervereini-     Vielleicht, aber es trifft gewisse Bege-

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benheiten ganz gut. Uns beschäftigt       war. Somit zählt der Unfall als Frei-    hat, wurde die Fachgruppe Sport ge-
                     im Moment wieder ein tragischer           zeitunfall. Das heißt, Corin Konrads-    gründet.
                     Rechtsfall, vor dessen Auswirkungen       heim, der nach seinem Unfall bis heute   Nun gilt es für uns, an zwei Fronten
                     wir im Gespräch mit Funktionären          nicht selbstständig gehen kann und       zu kämpfen. Einerseits an der (sport-)
                     im Eishockey schon länger gewarnt         große Sprech- und Gleichgewichts-        politischen Front. Die Grundlage für
                     haben. Und das hat damit zu tun, wie      probleme hat, erhält keine Rente und     die Arbeit einer Sportgewerkschaft
                     österreichische Eishockeyspieler be-      Therapien und Heilbehelfe müssen aus     muss ein Berufssportgesetz sein, in
                     schäftigt sind.                           der eigenen Tasche berappt werden.       dem die Trennlinie zwischen Hobby-
                                                                                                        und Berufssport klar gezogen wer-
                     Kannst du uns Genaueres darüber           Das könnte eine Sportlergewerk-          den muss.
                     erzählen?                                 schaft verhindern?                       Aufgrund der politischen Situation
                     Im österreichischen Eishockeysport        Den Unfall natürlich nicht, aber die     liegt das Projekt momentan leider

                                                                                                                           „Das Motto ‚Nichts
foto: Robert Rubak

                                                                                                                           hören, nichts sehen,
                                                                                                                           nichts sagen‘ ist unter
                                                                                                                           Sportfunktionären leider
                                                                                                                           noch weit verbreitet.
                                                                                                                           Wären andere Sportler
                                                                                                                           auch so gut abgesichert
                                                                                                                           wie die Fußballer, gäbe
                                                                                                                           es solche Fälle wie bei
                                                                                                                           Lukas Müller und Corin
                                                                                                                           Konradsheim nicht“,
                                                                                                                           weiß Gernot Baum-
                                                                                                                           gartner, Vorsitzender
                                                                                                                           der Sektion Sport, freie
                                                                                                                           Berufe und Sekretär der
                                                                                                                           VdF.

                                                                                                                           Die Vereinigung der
                                                                                                                           Fußballer ist die Inte-
                                                                                                                           ressenvertretung aller
                                                                                                                           österreichischen und in
                                                                                                                           Österreich tätigen Fuß-
                                                                                                                           ballspieler. Sie wurde im
                                                                                                                           Mai 1988 gegründet und
                                                                                                                           ist eine Fachgruppe der
                                                                                                                           younion.

                     ist das – wie wir es nennen – „System     Folgen. Wären andere Sportler auch       auf Eis. Es wird die erste und wich-
                     AMS“ weit verbreitet. Spieler werden      so gut abgesichert wie die Fußbal-       tigste Forderung an den oder die neu-
                     systematisch nur für die Spielezeit von   ler, die schon vor über 30 Jahren        en/neue SportministerIn sein, einen
                     etwa sieben Monaten übers Jahr vom        begonnen haben für ihre Rechte als       neuen Anlauf für ein Berufssportge-
                     Klub beschäftigt. Die andere Zeit wer-    Arbeitnehmer zu kämpfen, gäbe es         setz zu starten.
                     den sie zum Arbeitsmarkt­service zum      keine Fälle wie die von Lukas Müller     Die zweite Front sind die Sportle-
                     Stempeln geschickt. Die Spieler müs-      oder Corin Konradsheim.                  rinnen und Sportler selbst. Interes-
                     sen sich aber in dieser AMS-Zeit trotz-   Anzumerken ist, dass es noch weit-       senvertretung sollte immer von den
                     dem fit halten und trainieren, sonst      aus mehr Fälle gibt, die auf der         Betroffenen selbst ausgehen. Den
                     bekommen sie keine „Anschlussver-         Grauzone der Arbeitsverhältnisse         Sportlern sollte bewusst werden, dass
                     träge“. Genau diesem System ist nun       im Sport beruhen. Alle hier an- und      sie nur in der Gemeinschaft etwas be-
                     ein junger Eishockeyspieler zum Op-       auszuführen würde aber den Rah-          wirken und verbessern können.
                     fer gefallen.                             men sprengen.                            Diesen Mut vermissen wir noch ein
                     Corin Konradsheim hatte genau in                                                   wenig. Aber Fälle wie der von Corin
                     dieser angesprochenen AMS-Zeit am         Was sollte nun konkret passieren?        Konradsheim und andere zeigen auf,
                     Heimweg vom Training einen schweren       Die Basis für eine Sportgewerkschaft     wie wichtig eine gemeinsame Stimme
                     Autounfall. Die AUVA beruft sich dar-     wurde im April gelegt. Mit Unterstüt-    für die Sportler wäre. Wir sind auf je-
                     auf, dass er zum Zeitpunkt des Unfalls    zung des younion-Vorsitzenden Chris-     den Fall bereit und freuen uns auf die-
                     nicht den Beruf des Eishockeyspielers     tian Meidlinger, der immer ein offe-     sen Weg.
                     ausgeübt hat und beim AMS gemeldet        nes Ohr für die Anliegen der Sportler

                                                                                                                                                  21
1. HALBJAHR 2020
MANAGEMENTMETHODEN – MANAGEMENTTECHNIKEN
Grundkurs für Betriebsratsmitglieder (Teil 1)     16.—20.3.2020 KSV – Sportzentrum Prater, 1020 Wien
Grundkurs für Betriebsratsmitglieder (Teil 2)    20.—24.4.2020 KSV – Sportzentrum Prater, 1020 Wien
Grundkurs für Betriebsratsmitglieder (Teil 3)       11.—15.5.2020 KSV – Sportzentrum Prater, 1020 Wien
Arbeiten im Team                                 23.—25.3.2020           Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
WES: Steuersparen leicht gemacht                     3.—5.4.2020         Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
Starke Texte und geballte Botschaften                4.—6.5.2020         Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
Aktuelles aus dem Pensionsrecht                    15.—18.6.2020                Hotel Müllner, 7221 Marz

                          HUMANISIERUNG DER ARBEITSWELT
Konfliktmanagement I                                2.—4.3.2020          Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
WES: Selbstcoaching I                             17.—19.4.2020          Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
WES: Selbstcoaching II                             15.—17.5.2020         Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
WES: Selbstcoaching III                              5.—7.6.2020         Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
Selbstverteidigung / Deeskalationsworkshop        18.—19.5.2020     KSV Sportzentrum Prater, 1020 Wien

                                     KOMMUNIKATION UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Denken mit Stift – ausgezeichnete Flipchart gestalten          9.—10.3.2020   KSV Sportzentrum Prater, 1020 Wien
                            WES: PC-Office 2010 (Teil 1)                                  13.—15.3.2020   KSV-Sportzentrum Prater, 1020 Wien
                            WES: PC-Office 2010 (Teil 2)                                24.—26.4.2020     KSV-Sportzentrum Prater, 1020 Wien
                            WES: PC-Office 2010 Aufbauseminar                            19.—21.6.2020    KSV-Sportzentrum Prater, 1020 Wien
                            Atem, Stimme, Wohlbefinden                                   25.—27.5.2020      Hotel Bergkristall, 8924 Wildalpen

                            POLITIKBEREICH — INTERNATIONALE POLITIK
                            WES: Wem gehört die Welt?                                       6.—8.3.2020       Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
                            WES: Wehret den Anfängen – Widerstand leisten! 20.—22.3.2020                    Mühlviertler Hof, 4311 Schwertberg
                            WES: Alle Räder stehen still, wenn die Gewerkschaft das will! 27.—29.3.2020       Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
                            Da|seins|vor|sor|ge                                           27.—29.4.2020       Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
                            WES: EU – Möglichkeiten, Perspektiven, Analysen                8.—10.5.2020       Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
                            Internationale Gewerkschaftsarbeit und EU                      8.—10.6.2020       Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz
                            Kampf um den Sozialstaat                                      22.—24.6.2020       Vitalhotel Styria, 8163 Fladnitz

                                                                                      Anmeldung und Auskünfte:

foto: www.photoschmidt.de
                                                                                      Tel.:   +43 1 313 16-83643
                                                                                      E-Mail: bildung@younion.at
                                                                                      Social Media:
                                                                                      www.facebook.com/bildungsreferat
                                                                                      www.instagram.com/younionbildungsreferat
                             Grenzenlos
FÜR
                      LEISTBARES
                      WOHNEN!
                          Mit der Europäischen BürgerInneninitiative fordern wir die politischen Entscheidungs-
                          träger auf, die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für bezahlbares Wohnen in
                          der EU zu verbessern. Insbesondere folgende Maßnahmen sind zu setzen:

                                Die Erleichterung des Zugangs für alle zu leistbarem
                      1.        und sozialem Wohnbau.

                                Keine Anwendung der Maastricht-Kriterien auf
                      2.        öffentliche Investitionen in leistbaren Wohnbau.

                                Besserer Zugang zu EU-Finanzmitteln für
                      3.        gemeinnützige und nachhaltige Wohnbauträger.

                                Soziale und wettbewerbsgerechte Regeln für
                      4.        Kurzzeitvermietung von Wohnraum.

                                Standardisierte Datenerfassung zur lokalen Wohn-
                                situation in den Regionen und Städten durch Erweite-
                      5.        rung des Europäischen Statistischen Programms.

                      !         Für die Unterzeichnung der Europäischen BürgerInneninitiative
                                ist ein Reisepass oder Personalausweis notwendig.

                                                         Wohnen muss jeder – es ist ein Grundbedürf-       Wohnen muss aber leistbar sein. Daher unter-
foto: Robert Rubak

                                                         nis. Und gerade dieser Umstand macht es aus       stützt younion _ Die Daseinsgewerkschaft
                                                         wirtschaftlicher Sicht so lukrativ. Wohnen wird   die Europäische BürgerInneninitiative
                                                         heute vielfach als Finanzinstrument gesehen       „housing for all“.
                                                         und nicht mehr als Menschenrecht. Während
                                                         sich Vermögende über steigende Einnahmen aus
                           Thomas Kattnig                ihren Investments freuen, verzweifeln andere an
                          Mitglied Bundespräsidium von   den horrenden Kosten. Vor allem in den Städten    UNTERSCHREIBE
                     younion _ Die Daseinsgewerkschaft
                                                         wird es für viele, insbesondere auch für junge    DIE BÜRGERiNNENINITIATIVE AUF:
                                                         Menschen und Familien, immer schwieriger,
                                                         sich ein Dach über dem Kopf zu leisten.           WWW.HOUSINGFORALL.EU
STRASSENUMFRAGE                               fotos: ÖGB
                                                                                        D   ie Zahlen über das Wohnen in Ös-
                                                                                            terreich sind alarmierend. Inner-

    „Ohne Gemeindewohnung                                                               halb nur eines Jahres stiegen in Vor-
                                                                                        arlberg die Mieten um elf Prozent. In
                                                                                        Wien haben 64 Prozent der Jungen nur
     ist es nicht finanzierbar“                                                         einen befristeten Mietvertrag. Und bis
                                                                                        zum Jahr 2040 soll die Bevölkerung in
                                                                                        der Bundeshauptstadt um 17 Prozent
Wohnen wird immer teurer. Allein in Vorarlberg sind die Mieten                          anwachsen. Was sagen die Menschen
   um elf Prozent gestiegen – innerhalb nur eines Jahres.                               zum Thema Wohnen?

                                                                                                            Peter Neumann
                                                                                                            (52), Jurist
                                                                                                            Wo ich wohne, ha-
                                                                                                            ben alle Mieter ei-
                                                                                                            nen unbefristeten
                                                                                                            Vertrag gehabt. Jetzt
                                                                                                            gibt es nur noch be-
                                                                                                            fristete Verträge für
Jeannine Zlesak (26), Sozialpädagogin                                                                       maximal drei Jahre.
Mein Bruder sucht eine 3-Zimmer-Wohnung in Wien, weil er an                                                 Eine Verlängerung ist
die Familienplanung denkt. Das ist nicht mehr finanzierbar, wenn                                            unmöglich. Es kom-
man nicht Anspruch auf eine Gemeindewohnung hat.                                                            men nur Neue.

Isa Macit (17),
Lehrling
  Ich wohne noch bei
   meinen Eltern und
weiß nicht, wie ich in
 Zukunft eine eigene
  Wohnung finanzie-
   ren soll. Alles wird
 immer teurer. Auch
mein Bruder hat drei                                               Maria Freisinger (57), Köchin
Jahre eine Wohnung                                                 Aufs Land ziehen ist auch keine Lösung. Da zahlt man für 75 m2
              gesucht.                                             630 Euro. Da bist du aber am Arsch der Welt daheim. Und hast
                                                                   noch die Buskosten, wenn du in der Stadt arbeitest.

                                                                                                            Isabella
                                                                                                            Führnstahl (26),
                                                                                                            Ordinations-
                                                                                                            assistentin
                                                                                                            D i e Wo h n ko s t e n
                                                                                                            sind horrend und die
                                                                                                            Jungen können sich
                                                                                                            das Wohnen einfach
                                                                                                            nicht mehr leisten.
Michael Karsten Schulze (42), Organisationsberater                                                          Da muss die Politik
Dort wo ich wohne, baut die Stadt gerade Familien- bzw. Start-                                              endlich etwas dage-
wohnungen. Die Politik muss aber auch etwas gegen Spekulan-                                                 gen unternehmen.
ten unternehmen.

                                                                                                                                  25
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                                                                                                                                                                          €0
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Entgeltbestimmungen. Gültig im Tarif Mobile L um € 44,99 mtl. 24 Monate MVD. Gültig bei Erstanmeldung und Vertragsverlängerung bis 06.01.2020. Servicepauschale € 24,99 jährlich. Zzgl. Urheberrechts-
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foto: hadrian-ifeelstock
                      Die EU-Kommission
                         im Blickpunkt

                          Die neue EU-Kommission unter Ursula von der Leyen will in
                       Sachen Sozial- und Umweltpolitik eine neue Richtung einschlagen.
text: Robert Prazak          Thomas Kattnig spricht über die hohen Erwartungen.

                                                                                          27
I m Juli 2019 wurde Ursula von der
  Leyen vom Europaparlament zur
neuen Präsidentin der EU-Kommissi-
                                                 der Leyen ist auch die Gleichstellung
                                                 von Frauen und Männern ein Anlie-
                                                 gen. Der Kampf gegen den Klimawan-
                                                                                                           sichtigen sein. Thomas Kattnig sagt
                                                                                                           dazu: „Wir wollen eine Mitbestim-
                                                                                                           mung der ArbeitnehmerInnen errei-
on gewählt. Zuvor hatte sich der Eu-             del nimmt eine zentrale Rolle ein, so                     chen und die Digitalisierung men-
ropäische Rat nicht auf einen der Spit-          sollen die CO2-Emissionen schon bis                       schengerecht gestalten. Eine zentrale
zenkandidaten einigen können. Nicht              2030 um die Hälfte gesenkt werden.                        Frage dabei ist, wie die Sozialsysteme
nur die Wahl der CDU-Politikerin war             Bei öffentlichen Investitionen sind                       erhalten bleiben. Es ist ein gerechter
ein Paukenschlag, auch ihre Ankündi-             die Ankündigungen noch zu vage, es                        Steuerbeitrag jener Unternehmen
gungen sorgten für politische Erdbe-             sieht aber danach aus, als könnte es                      nötig, die wenig Personal haben, aber
ben – vor allem im Hinblick auf eine             eine Abkehr von den strikten Reform-                      viel Gewinn erwirtschaften. Wir müs-
neue Sozialpolitik und bezüglich des             paketen geben. Generell soll Europa                       sen uns auch genau ansehen, was die
Klimaschutzes hat von der Leyen gro-             wieder gobal eine stärkere Rolle spie-                    Arbeit für die neuen Online-Plattfor-
ße Erwartungen erweckt. Für Thomas               len, was Kattnig prinzipiell begrüßt:                     men betrifft, da gibt es ja viele Arbeit-
Kattnig, Mitglied des Bundespräsi-
diums von younion _ Die Daseinsge-
                                                                                                          Frans Timmermans
                                                  foto: EC - Audiovisual Service - Georges Boulougouris

werkschaft, wird die neue Kommis-
sion an ihren konkreten Taten zu                                                                          Ein europäischer Green Deal
messen sein – unter anderem im Hin-
blick auf Mindestlöhne, KV-Systeme                                                                        Mit der Umsetzung eines Just Transition
und generell den sozialen Ausgleich                                                                       Fonds, im Rahmen eines von Timmer-
in Europa. „Soziale Indikatoren müs-                                                                      mans zur erstellenden Green Deals, greift
sen in der Koordinierung der EU-Wirt-                                                                     die Kommission einen Vorschlag der Ge-
schaftspolitik   einfach    wichtiger                                                                     werkschaften auf. Die Beschäftigten sollen
werden, statt nur auf wirtschaftliche                                                                     im Zuge des notwendigen Strukturwandels
Kennzahlen zu schauen. Wir werden                                                                         in Richtung einer klimafreundlichen Wirt-
sehen, was die neue EU-Kommission                                                                         schaft aus dem Fonds unterstützt werden.
nun wirklich umsetzt.“

                                                Nicolas Schmit                                             nehmerInnen ohne Vertrag. Kurz ge-
foto: EC - Audiovisual Service - Lukasz Kobus

                                                                                                           sagt: Die Digitalisierung muss sozial
                                                Beschäftigung und soziale Rechte                           gestaltet werden.“
                                                Im Hearing kündigte er Initiativen für Si-
                                                                                                           In der Praxis wird sich weisen, was
                                                cherheit und Gesundheitsschutz bei der
                                                                                                           davon umgesetzt werden kann. Die
                                                Arbeit sowie die Stärkung des sozialen
                                                                                                           Zusammensetzung im Parlament
                                                Dialogs an. Für die EU-Länder soll es ei-
                                                                                                           und auch in der Kommission kann für
                                                nen Legislativvorschlag zur Sicherstellung
                                                                                                           sozialpolitische bzw. arbeitsmarkt-
                                                einer Mindestlohnregelung geben. Auch
                                                                                                           politische Entscheidungen hilfreich
                                                die arbeitsrechtliche Absicherung für Platt-
                                                                                                           sein. Entscheidend wird aber auch
                                                form-ArbeiterInnen wurde angekündigt.
                                                                                                           sein, wie sich die europäische Wirt-
                                                                                                           schaft entwickelt. Thomas Kattnig:
Was gibt Anlass zur Hoffnung, dass               „Europa hat als weltweit größter Bin-                     „Die Aussichten trüben sich ein we-
die EU sich wieder mehr den sozialen             nenmarkt eine große globale Macht,                        nig ein, weil es durch die Sparpolitik
Themen und der Steuergerechtigkeit               und wir können das positiv nutzen,                        im Rahmen der europäischen Krisen-
zuwendet? Das waren nicht nur von                um hohe Werte und Standards wie                           politik zu wenig öffentliche Inves-
der Leyens Rede vor dem Europäi-                 beim Klimaschutz, den Arbeitneh-                          titionen gibt.“ Die öffentliche Hand
schen Parlament im Juli, sondern auch            merInnenrechten oder in der Sozial-                       müsse innerhalb der EU in Bildung,
die weiteren Details zum geplanten               politik zu exportieren.“                                  Gesundheit, Umweltschutz und Inf-
Programm. Ein wesentlicher Bestand-                                                                        rastruktur investieren. „Nur so stel-
teil davon ist die Sozial- und Beschäf-          Die Digitalisierung wird für die neue                     len wir sicher, dass die Wirtschaft in
tigungspolitik, die unter anderem ei-            EU-Kommission mit Sicherheit ein                          Europa gut läuft und zugleich einen
nen Schritt in Richtung Mindestlohn              wichtiges Thema sein, dafür sor-                          Dienst an der Gesellschaft leistet.“
für jedes Land vorsieht. Die neue Ar-            gen allein die technologischen Än-                        Als Beispiel dient Portugal, das sich
beitsbehörde soll ausgebaut werden               derungen. Vor allem die Rechte für                        von seiner strikten Sparpolitik ver-
und Lohn- und Sozialdumping in Zu-               ArbeitnehmerInnen von digitalen                           abschiedet hat und damit sehr gut
kunft genauer prüfen. Für Ursula von             Plattformen werden dabei zu berück-                       fährt.

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