Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen
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INHALT Aktionäre 7 Gesellschaftsorgane 8 In Kürze 10 Vorwort des Präsidenten 10 Vorwort des Geschäftsleiters 12 Vorwort des Kraftwerksleiters 14 Kraftwerksbetrieb 16 Technische Hauptdaten und Betriebsdaten 24 Lastdiagramm 25 Brennstoffversorgung 26 Entsorgung 27 Verwaltung 28 Finanzieller Überblick 30 Jahres- und Produktionskosten 32 Erfolgsrechnung 33 Bilanz 34 Eigenkapitalnachweis 36 Geldflussrechnung 37 Anhang zur Jahresrechnung 38 Bericht des Wirtschaftsprüfers zur Jahresrechnung 56 5
Centralschweizerische Axpo Power AG, Baden Energie Wasser Bern (ewb), Stadt Zürich Kraftwerke AG (CKW), Bern Luzern AKTIONÄRE Alpiq AG, Olten 40% Axpo Power AG, Baden 25% Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW), Luzern 12,5% Energie Wasser Bern (ewb), Bern 7,5% Stadt Zürich 15% 7
VERWALTUNGSRAT (Amtsdauer bis zur ordentlichen Generalversammlung 2020) * Michael Wider, Düdingen * Dr. Michaël Plaschy, Ollon VD Präsident des Verwaltungsrates, Leiter Geschäftseinheit Nukleare Produktion Leiter Geschäftsbereich Generation Switzerland der Alpiq AG und Mitglied der Geschäftsleitung der Alpiq Holding AG Alexander Puhrer, Zofingen Head Nuclear Assets der Alpiq AG * Andy Heiz, Stäfa Vizepräsident, Leiter Geschäftsbereich Dr. Urs Rengel, Zollikerberg Produktion und Netze und stellvertretender CEO der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich CEO der Axpo Holding AG Karin Rykart, Zürich Michael Baumer, Zürich Stadträtin, Vorsteherin Sicherheitsdepartement Stadtrat, Vorsteher Departement der der Stadt Zürich Industriellen Betriebe der Stadt Zürich Daniel Schafer, Niederönz Dr. Pirmin Bischof, Solothurn CEO von Energie Wasser Bern (ewb) Ständerat, Rechtsanwalt und Notar Peter Schib, Küttigen Thomas Bucher, Feusisberg Head Legal & Compliance der Alpiq Holding AG CFO der Alpiq Holding AG Daniel Wahler, Seengen * Markus Dietrich, Niederbuchsiten CFO und Mitglied der Geschäftsleitung der Leiter Produktion der Centralschweizerischen Centralschweizerischen Kraftwerke AG Kraftwerke AG * Marcel Frei, Muri AG * Mitglied des Verwaltungsratsausschusses Direktor des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich * Dr. Willibald Kohlpaintner, Niederrohrdorf Leiter Division Kernenergie der Axpo Power AG * Marcel Ottenkamp, Zofingen Leiter Energiewirtschaft und Mitglied der Geschäftsleitung von Energie Wasser Bern (ewb) Bruno Pezzatti, Edlibach-Menzingen Nationalrat, Vorstand Schweizer Obstverband 8
GESCHÄFTSLEITUNG Dr. Michaël Plaschy, Geschäftsleiter KRAFT WERKSLEITUNG Herbert Meinecke, Kraftwerksleiter Daniel Rebsamen, Stellvertretender Kraftwerksleiter Dr. Marcel Lips, Stellvertretender Kraftwerksleiter REVISIONSSTELLE Ernst & Young AG, Zürich 9
Bericht des Verwaltungsrats Vorwort des Präsidenten an die ordentliche General- versammlung der Aktionäre Wenige Tage nach Abschluss des Berichtsjahrs 2019 veröffentlichten die nationalen Forschungs- vom 5. Juni 2020 programme 70 («Energiewende») und 71 («Steu- erung des Energieverbrauchs») ihre Ergebnisse und stellten verschiedene Handlungsempfehlungen In Kürze vor. Der Bundesrat hatte die beiden Programme im Juli 2012 ins Leben gerufen. Die Energiestrate- Unter Beachtung von Sicherheit und Verfügbarkeit gie 2050 bildete dazu Anlass und Hintergrund. als oberste Priorität erzielte das Kernkraftwerk Ausgestattet wurden die beiden Programme mit Gösgen (KKG) im 40. Betriebsjahr eine Jahrespro- insgesamt 45 Millionen Franken. duktion von netto 7,82 Milliarden Kilowattstunden Das Fazit nach mehreren Jahren Forschung: Die (2018: 8,25 Milliarden Kilowattstunden). Die Energiewende sei technisch möglich, aber es feh- Stromproduktion erfolgte ohne Abgabe von kli- le an Wissen und Akzeptanz. Oder, wie es in der maschädlichen Gasen. Die Jahreskosten beliefen Medienmitteilung der beiden Programme am 14. sich auf 152,5 Millionen Franken (2018: 478,8 Mil- Januar 2020 auf die Kurzformel gebracht wurde: lionen Franken). Die Produktionskosten betrugen «Aussteigen ist möglich – wenn wir wollen.» 1,95 Rappen pro Kilowattstunde (2018: 5,81 Rap- Die Technologien, so wird in dieser Medienmittei- pen pro Kilowattstunde). lung betont, seien grundsätzlich vorhanden und Die jährlich schwankende Wertentwicklung des ein Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und Stilllegungs- und des Entsorgungsfonds kann zu der Kernenergie wirtschaftlich und sozialverträg- starken Schwankungen der Jahres- und der Pro- lich möglich. Von «Milliardenmärkten» ist in der duktionskosten führen. Zur besseren Vergleichbar- Berichterstattung zu den Forschungsergebnissen keit und Einschätzung des Betriebsergebnisses sogar die Rede. Überhaupt wird in der Presse im- werden zusätzlich normalisierte, von der kurzfris- mer wieder betont, die neuen erneuerbaren En- tigen Entwicklung an der Börse unabhängige Jah- ergien seien schon lange konkurrenzfähiger als res- und Produktionskosten berechnet. Zur Nor- Atomenergie und andere klassische Arten der En- malisierung wurde eine langfristige Bruttorendite ergieerzeugung. Angesichts dieser Aussagen er- von 3,5 Prozent für den Stilllegungs- und den Ent- staunt der offenbar fehlende Wille, die Energie- sorgungsfonds angewendet. Damit ergeben sich wende umzusetzen, in der Tat. Die Forschungs- Jahreskosten von 331,1 Millionen Franken (2018: programme haben herausgefunden, woran es 322,5 Millionen Franken) und Produktionskosten liegt: Es sei noch nicht gelungen, die Menschen von 4,23 Rappen pro Kilowattstunde (2018: 3,91 von den Vorteilen neuer Technologien und Verhal- Rappen pro Kilowattstunde). tensweisen zu überzeugen. Eine der zentralen Dank umfassenden Nachrüstungen und Instand- Empfehlungen lautet daher: Es solle «Wissen ver- haltungen ist die Anlage nach 40 Jahren Betrieb mittelt werden, und zwar zielgruppengerecht und in einem guten Zustand. Zahlreiche Projekte die- neutral»! nen dazu, die hohe Verfügbarkeit langfristig zu Als Präsident des Verwaltungsrats eines Kernkraft- garantieren und die Sicherheitsmarge weiter zu werks würde man diese Forderung dreimal unter- erhöhen. Parallel dazu entwickelt sich auch die streichen wollen, muss aber feststellen, dass die Organisation des KKG weiter, um die Herausfor- Realität eine andere ist, nicht nur, was die «neut- derung eines langfristigen Betriebs in einem sich rale» Wissensvermittlung über Kernenergie be- schnell ändernden wirtschaftlichen Umfeld anneh- trifft. Fehlt es der Energiewende wirklich nur an men zu können. der Kommunikation? Fehlt es nur am Willen? Der Weltenergierat hat ein aussagekräftiges System zur Bewertung der Energieversorgung einzelner 10
Unterwerk Gösgen der Swissgrid AG 380-kV-Hochspannungs- Schaltanlage Nationen eingeführt: das Energietrilemma. Es be- bilden die Grundlage für politische Entscheide. Die steht aus einem gleichseitigen Dreieck mit den Kommunikation sollte den Blick für dieses Ganze, Eckpunkten oder Dimensionen «Versorgungssi- für das Energietrilemma, öffnen, um zu überge- cherheit», «Nachhaltigkeit/Klima» und «Wirt- ordneten Lösungen zu gelangen – der Wille, diese schaftlichkeit». Eine ideale Energieversorgung umzusetzen, kommt dann von allein. würde sich ausbalanciert im Mittelpunkt dieses Das Personal, das Kader und die Kraftwerksleitung Dreiecks befinden. Die Schweiz, die mit ihrem Mix leisten mit dem zuverlässigen Weiterbetrieb des aus Wasserkraft und Kernenergie regelmässig Spit- KKG über 40 Jahre hinaus daher nicht nur einen zenplätze im Ranking des Weltenergierats belegt, wesentlichen Teil für die Versorgungssicherheit ist gar nicht mal so weit entfernt von diesem unseres Landes, sondern ermöglichen es damit Punkt. Neue Lösungen, neue Technologien haben auch, die zukünftigen energiepolitischen Weichen- sich daran zu messen. Hier fehlt der Wille jedoch stellungen ohne Zeitdruck sorgfältig und unideo- tatsächlich. Denn für viele der Ansätze zur Bewäl- logisch zu planen und vorzunehmen. Man muss tigung der Energiewende erwiese sich das Energie- nur wollen. Im Namen des Verwaltungsrats möch- trilemma als Bermudadreieck. te ich allen Mitarbeitenden dafür danken. Der fehlende Schwung der Energiewende, der auch von den beiden einleitend erwähnten For- Michael Wider, Verwaltungsratspräsident schungsprogrammen beklagt wird, liegt kaum am fehlenden Willen. Wissenschaftliche Fakten, öko- nomische Realitäten und physikalische Gesetzmäs- sigkeiten sind keine Fragen des Willens, sondern 11
Vorwort des Geschäftsleiters Vor mehr als 40 Jahren setzten sich Visionäre mit CO2 -freien Kernenergie zur Beschränkung der Erd- bemerkenswertem Engagement für ein Kernkraft- erwärmung. Aktuelle Umfragen in der Schweiz be- werk an der Aareschlaufe im Niederamt ein. Sie stätigen entsprechend steigende Akzeptanzwerte. stellten es sich vor, machten sich an die Planungs- Auch der Bund anerkennt die Tatsache, dass die arbeiten und nahmen es nach nur sechsjähriger Schweizer Kernkraftwerke 60 Jahre lang betrieben Bauzeit in Betrieb. Mit der Produktionsaufnahme werden können. In den Energieperspektiven 2050+ des ersten Kernkraftwerks der 1000-Megawatt- wird daher bei einem Szenario mit dieser Laufzeit klasse in der Schweiz verdoppelte sich die nukleare gerechnet. Das wird die Eidgenössische Elektrizi- Stromerzeugungskapazität. Damit erreichten die tätskommission freuen, die seit Jahren auf die Ver- Schweizer Kernkraftwerke einen Anteil von 30 Pro- sorgungssicherheit im Winterhalbjahr hinweist und zent an der inländischen Stromproduktion. einem substanziellen Zubau der Inlandproduktion Die ambitionierte Pioniergeneration konnte mit in dieser Jahreszeit höchste Priorität beimisst. Recht stolz auf ihre Leistung sein. Sie zeigte über- Der Verzicht auf politisch begründete Laufzeitbe- zeugend auf, dass man dieses Kernkraftwerk sicher, schränkungen verschafft den Schweizer Kernkraft- zuverlässig, umweltverträglich und wirtschaftlich werksbetreibern die nötige Planungssicherheit. betreiben kann. Sie identifizierte sich in ganz be- Damit die Kernenergie die in sie gesetzten Erwar- sonderer Weise mit dem Kraftwerk und setzte nach tungen jedoch längerfristig erfüllen kann, sind auch der Inbetriebnahme alles daran, um Sicherheit und weiterhin stabile und verlässliche Rahmenbedin- Wirtschaftlichkeit ständig zu verbessern. gungen nötig. Kontraproduktiv sind unter anderem Ebensolche Anerkennung verdienen die Nachfolger. die verschiedenen Bestimmungen der im November Seit der kommerziellen Betriebsaufnahme im No- 2019 verabschiedeten Revision der Stilllegungs- und vember 1979 hat das KKG überdurchschnittliche Entsorgungsfondsverordnung (SEFV). Mit der Sen- Werte in Bezug auf Sicherheit und Verfügbarkeit kung der Realrendite werden den Kernkraftwerks- ausgewiesen. Dies erlaubt es uns, nach über 40 betreibern Zusatzkosten in Milliardenhöhe aufge- Jahren in den «Langzeitbetrieb» einzusteigen. Dazu bürdet. Zudem wird die Rückerstattung von Über- haben wir technisch, betrieblich und personell sehr schüssen aus den Fonds verboten und das Mitspra- gute Voraussetzungen geschaffen. cherecht der Betreiber in den Fondsgremien einge- Der Bundesrat setzte Anfang der Sechzigerjahre des schränkt. letzten Jahrhunderts auf die Einführung der Kern- Für die Energieunternehmen führt dies letztlich zu energie mit den ausschlaggebenden Argumenten einem weiteren Rückgang der Investitionssicherheit tiefe Gestehungskosten, Versorgungssicherheit und in einem bereits schwierigen Umfeld. Investitionen Umweltschutz. Saubere Kernenergie sollte die sau- in Kraftwerkskapazitäten, die die Stromversorgung bere Wasserkraft ergänzen. Mit der Einführung und unseres Landes auch längerfristig gewährleisten dem Ausbau der Kernenergie wurde in der Schweiz können, werden derzeit so kaum mehr getätigt. Es auf Kohle, Gas und Öl zur Stromproduktion ver- ist daher unerlässlich, die Entwicklung laufend zu zichtet. Heute liefern Wasserkraft und Kernenergie analysieren und die Politik für die Notwendigkeit über 90 Prozent des inländisch erzeugten Stroms, und den langfristigen Nutzen von stabilen Rahmen- was der Schweiz regelmässig Spitzenränge in der bedingungen zu sensibilisieren. Länderbewertung des Weltenergierats einbringt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KKG ha- Die allgegenwärtige Klimadiskussion sowie die Sor- ben über 40 Jahre lang die Anlage mit grossem ge um die Stromversorgungssicherheit tragen mass- Verantwortungsbewusstsein sicher und zuverlässig geblich dazu bei, dass Argumente für die Kernener- betrieben, wofür sie grossen Dank verdienen. Auf gie zunehmend gehört werden. Zusätzliches Ge- diese hervorragenden Leistungen bauen wir. Aus- wicht erhalten sie durch zahlreiche wissenschaftli- gereifte Technik, hohe fachliche Kompetenz und che Arbeiten und Äusserungen von einflussreichen Engagement sind unerlässliche Voraussetzungen Persönlichkeiten und Institutionen, wie des Welt- für den Langzeitbetrieb, den wir zuversichtlich an- klimarats (IPCC), der Organisation für wirtschaftli- gehen. che Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) oder der Internationalen Energieagentur (IEA). Diese Dr. Michaël Plaschy, Geschäftsleiter Organisationen befürworten den Einsatz der fast 12
Im Maschinenhaus Absenken der revidierten Hauptkondensatpumpe an ihren Standort 13
Vorwort des Kraftwerksleiters Am 23. September 2019 erreichte das KKG eine setzung von Pendenzen aus der letzten periodi- beeindruckende Produktionsmarke: 40 Jahre nach schen Sicherheitsüberprüfung. Betriebsbeginn wurde die dreihundertmilliardste In der Organisationsentwicklung unternahm das Kilowattstunde Strom erzeugt. Die kumulierte Pro- KKG 2019 einen zukunftsweisenden Schritt: Die duktionsmenge entspricht dem fünffachen Jahres- Abteilung Langzeitbetrieb startete zu Jahresbe- stromverbrauch der Schweiz. Sie zeugt von einem ginn mit 10 Mitarbeitenden. Von besonderer Be- weitgehend störungsfreien Betrieb über die bishe- deutung ist ihre weitere Integration in die Gesamt- rige Betriebslaufzeit. Zu verdanken ist diese be- organisation. Die Aufgabe der neuen Abteilung ist achtliche Leistung einer robusten und ausgereiften es, die Entwicklung von Prozessen, welche die pro- Technik und der engagierten Belegschaft, die die fessionelle Planung, Koordination und Abwicklung Anlage zuverlässig betreibt, sie umsichtig instand von Projekten ermöglichen, massgeblich zu för- hält und sich mit Nachdruck für ihre stetige Ver- dern. Mit einer Projekt-Matrixorganisation will das besserung einsetzt. KKG über sämtliche Unternehmensbereiche hin- Bemerkenswert ist auch die Steigerung der Jahres- weg die vorhandenen personellen Ressourcen produktion seit dem ersten Betriebsjahr. 1980 gab flexibler nutzen und Synergien schaffen. das KKG 5,9 Milliarden Kilowattstunden an das Zu den aktuellen Herausforderungen zählt der Netz ab. Die jährliche Nettostromproduktion ist schrumpfende bisherige Lieferantenmarkt auf- inzwischen um über 2 Milliarden Kilowattstunden grund der rasch fortschreitenden Stilllegung deut- erhöht worden. Mittlerweile deckt das KKG mit scher Kernkraftwerke. Weitere Abstriche im An- einer Jahresproduktion von rund 8 Milliarden Kilo- gebot bisheriger Dienstleister sowie Know-how- wattstunden 13 Prozent des schweizerischen Verlust bei betroffenen Firmen sind absehbar. Das Strombedarfs. Ermöglicht wurde diese Produk- KKG stellt sich unter anderem durch strategisches tionszunahme durch zahlreiche kleinere und grös- Insourcing, durch die Identifikation neuer Lieferan- sere Anlagenänderungen. Dazu gehören zum Bei- ten und durch Obsoleszenzmanagement darauf spiel Neuerungen in der Brennstoffauslegung so- ein. wie Wirkungsgradverbesserungen im Turbinenbe- Die Entwicklung der Organisation geht Hand in reich oder bei der Wasser- und Strömungsverteilung Hand mit Bestrebungen zur Verbesserung der Si- im Kühlturm. Zusammen mit zeitoptimierten Still- cherheitskultur. Der Aufbau eines eigenen Kom- ständen trugen diese Projekte wesentlich dazu bei, petenzzentrums mit Trainingseinrichtungen unter- die Wettbewerbsfähigkeit des KKG sicherzustellen. stützt den angestrebten Kulturwandel im Sinne Das KKG zeichnet sich nach 40 Betriebsjahren des KKG-Leitbilds. Die Trainingsangebote werden dank umfassender Nachrüstung und Instandhal- durch verstärkte Fachkompetenz und neue Infra- tung durch einen guten sicherheits- und anlagen- struktur noch besser auf die spezifischen Bedürf- technischen Zustand aus. Bisherige Analysen be- nisse des KKG ausgerichtet werden können. stätigen, dass mit umsichtigen Ersatzinvestitionen Mit der gezielten Weiterentwicklung der Organi- die Anlage noch mindestens weitere 20 Jahre sation und der Förderung der Sicherheitskultur betrieben werden kann. Entsprechend fokussierte wollen wir uns für die Herausforderungen der Zu- die Führungsklausur 2019 auf die Weiterentwick- kunft besser aufstellen. Dies eröffnet uns neue lung der KKG-Vision und -Strategie sowie auf ak- Möglichkeiten bei der Gestaltung von Führung und tuelle Fragen zur Ausrichtung auf den Langzeitbe- Zusammenarbeit. Gestaltungsfähigkeit setzt eine trieb. klare Zielvorstellung voraus. Das Ziel haben wir vor Zahlreiche Projekte tragen dazu bei, die Zuverläs- Augen – wir wollen das KKG noch mindestens wei- sigkeit des KKG dauerhaft sicherzustellen und die tere 20 Jahre sicher, zuverlässig und kostengünstig Sicherheitsmarge weiter zu erhöhen. Zu den gros- betreiben und damit einen wichtigen Beitrag zur sen Vorhaben zählen Leittechnikprojekte, das Stromversorgung der Schweiz leisten. Ernos-Programm zur Erweiterung der Notstands- systeme, Verbesserungen im Brandschutz, der Herbert Meinecke, Kraftwerksleiter Ersatz von grossen Komponenten sowie die Um- 14
Am Brennelement- lagerbecken Dekontamination der Jodbleche einer Instrumentierungslanze 15
Kraftwerksbetrieb Das Werk lieferte während 7835 Stunden (2018: BRENNELEMENT WECHSEL UND REVISION 8244 Stunden) Strom ans Netz. Die Jahresrevision Am Samstag, 1. Juni 2019, wurde die Anlage zur dauerte 21 Tage (2018: 21,5 Tage). Seit August Jahresrevision abgeschaltet. Sie ging nach 21 Revi- 2010 bietet das KKG als Systemdienstleistung ne- sionstagen am Samstag, 22. Juni 2019, wieder plan- gative tertiäre Regelleistung (TRL) an den wö- gemäss ans Netz. Zusätzlich zum Brennelement- chentlichen Auktionen der Übertragungsnetzbe- wechsel wurden umfangreiche wiederkehrende treiberin Swissgrid AG an. Beansprucht wurde die Prüfungen und Instandhaltungsarbeiten an bau-, TRL-Leistungsvorhaltung des KKG im Jahre 2019 maschinen-, elektro- und leittechnischen Systemen jedoch nicht. und Komponenten durchgeführt. Am 2. Februar 2019 musste die Anlage infolge Für den 41. Betriebszyklus wurden 28 neue Brenn- einer nicht absperrbaren Speisewasserleckage an elemente aus wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) einer Messleitung für zwei Tage heruntergefahren sowie 8 neue Uran-Brennelemente in den Reak- werden. Die Reparatur hatte einen Produktions- torkern eingeladen. 18 Vorläuferbrennstäbe von ausfall von 57 Millionen Kilowattstunden zur Fol- Westinghouse Electric Sweden wurden in einer ge. Durch einen Kurzschluss in der Schaltanlage fünften Standzeit eingesetzt. Dieses Programm wurde am 26. Juli 2019 eine ungeplante Turbinen- dient der Qualifizierung eines potenziellen zusätz- schnellabschaltung ausgelöst. Die Instandstellung lichen Brennelementlieferanten. Das Kerninventar des betroffenen Schalterfeldes und der Austausch des 41. Betriebszyklus besteht aus 169 WAU- eines durch den Kurzschluss beschädigten Trans- Brennelementen und 8 Uran-Brennelementen. formators dauerten bis zum 11. August 2019 An Brennelementen und Steuerelementen wurden und verursachten einen Produktionsausfall von umfangreiche Inspektionsarbeiten durchgeführt. 409 Millionen Kilowattstunden. Der auslegungskonforme Zustand der im 40. Zyk- lus eingesetzten Brenn- und Steuerelemente wur- ABGABE VON PROZESSDAMPF de dadurch überprüft und bestätigt. Nach der Die Model AG in Niedergösgen und die Papier- Jahresrevision wurde zur schonenden Konditionie- fabrik Cartaseta-Friedrich & Co. in Gretzenbach rung des Brennstoffs die Leistung mit moderatem werden vom KKG mit Heizdampf versorgt. Die Gradienten erhöht. 2019 bezogenen Dampfmengen entsprechen der Während der Jahresrevision wurden rund 4300 thermischen Energie von 227 Millionen Kilowatt- Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Ein Revisi- stunden. Durch den Bezug des Heizdampfes vom onsschwerpunkt war die Inneninspektion zweier KKG vermieden die beiden Fabriken 2019 die Ver- Druckspeicher. Dabei wurden insbesondere Plat- brennung von etwa 21 400 Tonnen Heizöl und tierung und Schweissnähte begutachtet. Das Prüf- damit die Abgabe von rund 67 100 Tonnen CO2 ergebnis bestätigt den unverändert guten Zustand an die Umwelt. der Druckspeicher. Im Ringraum wurde eine grö- ssere Anzahl Druckmessumformer ausgetauscht, die nicht auf ihre Eignung für Störfallbedingungen qualifiziert waren. An einer Kerninstrumentierungslanze wurde ein Finger getauscht. In den Fingern der Lanzen sind Sensoren eingebaut, welche den Neutronenfluss im Reaktorkern erfassen. Ein erster Teil der Steu- erstabschiene wurde ertüchtigt. Die elektrischen Einschübe der Steuerstabschiene dienen dem An- trieb der Steuerstäbe im Reaktor. Im konventionellen Teil der Anlage wurde als Fol- gemassnahme der Speisewasserleckage ein Gross- teil der speisewasserseitigen Messleitungen er- setzt. Ausserdem wurde eine Hauptkondensat- 16
Membranventile aus der Entkarbonisierung Auftragen des Korrosionsschutzes pumpe kontrolliert und revidiert. Eine Speisewas- PROJEKTE serpumpe wurde einer Revision unterzogen. An Gegenwärtig bereitet das KKG umfangreiche einer Niederdruckturbine wurden Wuchtgewichte Nachrüstungen vor, damit den erhöhten Anforde- gesetzt. Die bisherigen Auswertungen zeigen ein rungen bezüglich Erdbebensicherheit auch zukünf- dadurch verbessertes Vibrationsverhalten des Tur- tig entsprochen werden kann. Mit dem Programm bosatzes. zur Ertüchtigung der Notstandssysteme werden Der Ersatz der seit Betriebsbeginn eingesetzten zusätzliche Sicherheitsreserven bei externen Ereig- Leistungsstellerschränke, welche die Regelung von nissen geschaffen. Unter anderem werden die be- Armaturen ermöglichen, wurde in der Jahresrevi- stehenden Deionatbecken aus dem Notstandsge- sion abgeschlossen. Im Rahmen dieses mehrjähri- bäude nach aussen verlagert und vergrössert. Im gen Projekts wurden betrieblich redundante An- Frühjahr 2019 wurde die Baugrube auf dem Kraft- steuerungen örtlich getrennt. Dadurch wurde die werksareal ausgehoben. Anschliessend wurden Verfügbarkeit der Systeme weiter verbessert. Unterwasserbodenplatte und Wände betoniert. Zusätzliche Fachkräfte aus über 100 in- und aus- Kurz vor Jahresende wurde der Rohbau der neuen ländischen Unternehmen unterstützten die Beleg- Deionatbecken mit dem Giessen der massiven Be- schaft bei den Revisionsarbeiten. Auf der Anlage tondecke abgeschlossen. wurden täglich bis zu 782 Eintritte auswärtiger Die Arbeiten zum Ersatz der Steuerungen an den Fachleute registriert. Die Revision verlief ohne nen- Notstromdieseln wurden beendet. Am letzten der nenswerte Personenunfälle. vier Notstromdiesel wurde die Steuerung ausge- tauscht und erfolgreich in Betrieb genommen. Die vier Notstromdiesel haben die Aufgabe, beim Aus- fall der externen Stromversorgung die Sicherheits- systeme zuverlässig mit Strom zu versorgen. 17
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In der kontrol- lierten Zone Bodenreinigung 19
Zur Erhöhung der Anlagensicherheit im Langzeit- SICHERHEITSÜBERPRÜFUNG betrieb wird das Reaktorschutzsystem im Schalt- 2019 wurden Arbeiten zu den Erdbebensicher- anlagengebäude ausgetauscht. Dabei werden 35 heitsnachweisen unter Berücksichtigung neuerer bestehende durch 27 neue Leittechnikschränke Gefährdungsannahmen fortgeführt. Der abschlies- ersetzt. Im Rahmen des mehrstufigen Freigabe- sende deterministische Erdbebennachweis wird verfahrens wurden Ende Juni 2019 dem Eidgenös- der Aufsichtsbehörde bis September 2020 einge- sischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) die reicht. Konzeptunterlagen eingereicht. Das Ensi erteilte Ende Juni 2019 legte das KKG dem Ensi eine aktua- die Freigabe im November. lisierte probabilistische Sicherheitsanalyse (PSA) lm Rahmen der Modernisierung und laufenden vor. Sie enthält eine Neubewertung der seismi- Verbesserung der technischen Brandschutzeinrich- schen Tragfähigkeit von Gebäuden und Kompo- tungen wurde das Projekt zum Ersatz und zur Er- nenten unter Berücksichtigung der neuen Erdbe- tüchtigung von Brandschutztüren abgeschlossen. bengefährdungsannahmen. Insgesamt wurden 2300 Türen überprüft und mo- Zur Überprüfung der Sicherheit der Schweizer dernisiert. Kernkraftwerke wird alle zehn Jahre eine umfas- 69 Brandschutztüren wurden ersetzt und 79 im sende periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) Zusammenhang mit der Erneuerung von Schliess- durchgeführt. Ende 2018 reichte das KKG dem Ensi anlagen verstärkt. Mitte Juli lag die behördliche die aktualisierte PSÜ ein. Die Ergebnisse aus der Freigabe für das Detailkonzept zum Austausch der Grobprüfung durch das Ensi bestätigen die Erfül- Brandschutzklappen vor. Mit der Ertüchtigungs- lung der hohen Sicherheitsanforderungen. und Austauschaktion wurde begonnen. Das probabilistische Analysetool des KKG wurde 2019 wurde nach erfolgreichem zweijährigem Ver- weiterentwickelt. Dadurch wird sichergestellt, dass suchsbetrieb eine Ionenaustauscheranlage in Be- auch zukünftig die Sicherheitsüberprüfung des trieb genommen. Diese ermöglicht die Rückspei- Kraftwerks sowie der geplanten Projekte hohen sung von Ammoniak in den Wasser-Dampf- Analysestandards entspricht. Der Analysenumfang Kreislauf und verringert dadurch den Hydrazinver- zu theoretisch möglichen Störfallabläufen wurde brauch markant. gemäss den Vorgaben des erneuerten Regelwerks Plangemäss wurde vor der Jahresrevision 2019 die erweitert. neue Revisionskantine mit zusätzlichen sanitären 2019 wurden eine Reihe von Massnahmen ergrif- Anlagen und Garderoben in Betrieb genommen. fen, welche die Sicherheitsmargen des KKG weiter Für die geplante Instandsetzung der Reaktorkup- erhöhen oder Alterungseffekten entgegenwirken, pel wurden mithilfe einer Befahranlage vertiefte so zum Beispiel der Ersatz von Messumformern Untersuchungen zum Zustand der Stahlbetonkon- und Messleitungen im Ringraum. struktion durchgeführt. Die Zufahrtsstrasse zum Kraftwerk wurde 2019 STRAHLENSCHUTZ verbreitert, mit einem Gehweg versehen und mit Die Umgebungsüberwachung und die Bilanzierung einer neuen Beleuchtung ausgestattet. Damit wur- der radioaktiven Abgaben erfolgten systematisch de die Verkehrssicherheit wesentlich verbessert. mit bewährten Methoden. Die Emissionen lagen deutlich unter den behördlich genehmigten Wer- ten. Die 2005 eingeführte Dosierung von Zink in das Reaktorkühlmittel wurde 2019 weitergeführt. Das in den Oxidschichten eingebaute radioaktive Ko- balt-60 wird durch Zink verdrängt und durch die 20
Kühlmittelreinigung dem System entzogen. Dies schweiz nahmen 22 Personen teil. Der Kurs für verringert die Individual- und Kollektivdosis des Lehrpersonen aus der Deutschschweiz wurde mit beruflich strahlenexponierten Personals. 23 Teilnehmenden durchgeführt. Im Rahmen einer Die im Kraftwerk tätigen Personen akkumulierten Weiterbildungsveranstaltung des Nuklearforums 2019 eine Dosis von 286 Millisievert (mSv). Der gewährte das KKG Schweizer Medienschaffenden Dosismittelwert pro Person betrug 0,22 mSv bei Einblicke in die Stromproduktion aus Kernenergie. einer Streubreite von 0 bis 5,3 mSv. Die durch das Zur Unterstützung des Personalmarketings wurden Kraftwerk verursachte Individualdosis der Bevölke- in ausgewählten Medien Reportagen zu attrakti- rung betrug weniger als 0,01 mSv und lag damit ven Arbeitsplätzen und Karrierechancen im KKG weit unter dem zulässigen Dosisrichtwert von vorgestellt. 0,3 mSv. Zum Vergleich: Im Jahresmittel beträgt Im Januar und Dezember 2019 fanden die jährli- die durch natürliche Quellen bedingte Individualdo- chen Zusammenkünfte mit den Standortgemein- sis der Bevölkerung in der Schweiz 4,3 mSv bei den Däniken, Gretzenbach, Niedergösgen und einer Streuung von 1 bis über 50 mSv. Obergösgen statt. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT PERSONAL In zahlreichen Medienmitteilungen, Stellungnah- Ende 2019 beschäftigte das KKG 564 Personen. men und mündlichen Auskünften wurden be- Dies entspricht 539,4 Vollzeitstellen. Teilzeitar- triebsrelevante Ereignisse und Entwicklungen dar- beitsverhältnisse bestehen insbesondere im Facili- gelegt und kommentiert. ty Management, im Personalrestaurant und im Medienberichte und Anfragen zum KKG betrafen Besucherwesen. Die Nachfrage bezüglich Teilzeit- unter anderem die Neukonzessionierung zur Was- stellen hat zugenommen. serentnahme aus der Aare, die Kontroverse bezüg- Die Gesamtzahl der Beschäftigten schliesst 11 Ler- lich einer Verpackungsanlage für radioaktive nende mit den Berufszielen Elektronikerin und Abfälle am Standort des KKG, die zweiwöchige Elektroniker, Fachfrau Hauswirtschaft, Kauffrau Zwischenabstellung nach dem Kurzschluss im und Kaufmann, Laborantin und Laborant sowie Schaltanlagengebäude, Investitionen des KKG in Polymechanikerin und Polymechaniker ein. den Langzeitbetrieb, die KKG-Brennstoffversor- gungsstrategie und den Beschluss des Bundesrates zur Revision der Stilllegungs- und Entsorgungs- fondsverordnung (SEFV). 12 500 Personen besuchten im Verlauf des Jahres 2019 das Werk. Über 600 Gruppen wurden durch das Areal und die Besucherausstellung geführt. 50 Gruppen wurden im Rahmen von Vertiefungs- und Projektarbeiten betreut. Im Juli führte das KKG zwei viertägige Kurse zur Schweizer Stromproduktion für Lehrpersonen durch. Am Kurs für Lehrkräfte aus der West- 21
Der Personalbestand nahm gegenüber Ende 2018 2019 legten drei Reaktoroperateure der Stufe A um 16 Mitarbeitende von 548 auf 564 Mitarbei- die interne Zulassungsprüfung und zwei Schicht- tende zu. Massgeblich dazu beigetragen haben chefs die Zulassungsprüfung im Beisein des Ensi der Aufbau der neuen Abteilung Langzeitbetrieb, erfolgreich ab. Ende Jahr waren insgesamt 62 Mit- zusätzliches Personal für die Planung und Realisie- arbeitende als Pikettingenieure, Schichtchefs und rung anstehender Erneuerungs- und Instandhal- Reaktoroperateure für den Betrieb des Kernkraft- tungsprojekte und das strategische Insourcing von werks zugelassen. 7 weitere Mitarbeitende befin- Know-how. den sich in Ausbildung zum Reaktoroperateur. Zur Förderung der Fach-, Selbst-, Sozial- und Füh- Insgesamt 16 Mitarbeitende verfügen über eine rungskompetenz investierte das KKG zielgerichtet Anerkennung als Strahlenschutzsachverständiger, in die Personalentwicklung. Mit Blick auf den Strahlenschutztechniker oder Strahlenschutzfach- Langzeitbetrieb wurde mit drei neuen Abteilungs- kraft. leitern das obere Kader verjüngt. Die angestrebte Im August absolvierte die Notfallorganisation un- Entwicklung der linienorientierten Betriebs- und ter Aufsicht des Ensi ihre jährliche Notfallübung. Instandhaltungsorganisation in eine projektorien- Überlagert wurde das Bedrohungsszenario mit tierte Matrixorganisation führte insbesondere in innerem Täter durch technische Ereignisse, die ei- den technischen Abteilungen zu ersten Organisa- nen Notstromfall mit Kühlwasserverlust bewirkten. tions- und Prozessanpassungen. Von der Polizei wurde die Übung zur Überprüfung Die zulassungspflichtigen Mitarbeitenden der Be- ihres Sicherungsdispositivs genutzt. Die Übungs- triebsmannschaft absolvierten im Verlauf des Jah- ziele wurden erreicht. res 18 Ausbildungstage, darunter 10 am kraft- werkseigenen Simulator. Übungen für das Simulatortraining wurden unter Berücksichtigung von internen und externen Erfahrungen neu zu- sammengestellt. Lernzielkontrollen und Zulas- sungsprüfungen bestätigen den guten Ausbil- dungsstand des zulassungspflichtigen Personals. Das im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit der Ge- sellschaft für Simulatorschulung GmbH in Essen etablierte Trainingsprogramm zur Stärkung der Sicherheitskultur wurde weiterentwickelt. Die neue Workshopreihe, welche auf Eigenverantwor- tung, Achtsamkeit und Kommunikation fokussiert, wurde im Herbst 2019 lanciert. Bis zum Frühjahr 2022 werden rund 500 Mitarbeitende das Inten- sivprogramm durchlaufen. 22
Im Maschinenhaus Gerüstbau bei der neuen Kondensat- aufbereitungsanlage 23
Technische Hauptdaten des Kernkraftwerks Reaktortyp Druckwasserreaktor Thermische Leistung des Reaktors 3002 MW Elektrische Leistung des Generators (Nennwert) 1060 MW Elektrische Nettoleistung (Nennwert) 1010 MW Kühlung des Kraftwerks 1 Naturzugkühlturm Kühlwasserumlauf 33,8 m3 /s Personalbestand Vollzeitpensen 539,4 Betriebsdaten 2019 2018 2019 Anzahl Betriebsstunden 8244 7835 Bruttoerzeugung Mio. kWh 8681 8241 Nettoerzeugung Mio. kWh 8247 7820 – als Elektrizität Mio. kWh 8172 7743 – als Prozessdampf Mio. kWhel 75 77 davon als Winterproduktion Mio. kWh 4659 4592 Zeitverfügbarkeit 94,1% 89,4% Arbeitsverfügbarkeit 93,8% 89,0% Arbeitsausnutzung 93,5% 88,8% 24
Lastdiagramm 2019 Brutto- 1000 leistung MW 800 39. Jahresrevision 600 400 200 0 Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. 25
Brennstoffversorgung Am Ladebecken Im November 2019 wurden 36 Brennelemente für Absenken eines neuen die 42. Nachladung angeliefert. Der aktuelle Lie- Brennelementes fervertrag mit Framatome GmbH erstreckt sich auf die Nachladungen 40 bis 44. Im Dezember 2019 wurde ein neuer Liefervertrag für die Auslegung, die Herstellung und die Lieferung von Brennele- menten ab der 45. Nachladung unterzeichnet. Parallel dazu werden vier Vorläuferbrennelemente durch Westinghouse Electric Sweden in Västerås gefertigt werden. Für die aktuelle Versorgungsstrategie gilt eine grundsätzliche Trennung von Brennstoffversor- gung und Brennelementherstellung. Der Kern- brennstoff wird dabei durch das KKG beschafft und der Advanced Nuclear Fuels GmbH für die Brennelementfertigung im niedersächsischen Lin- gen zugestellt. Die Brennstoffversorgung basiert auf der Nutzung vorhandener Uranreserven und einem mehrjähri- gen Liefervertrag mit Urenco. Die vorhandenen Uranreserven stammen aus Australien und Kana- da. Diese Materialien wurden in Frankreich ange- reichert. Das gemäss Liefervertrag mit Urenco verwendete angereicherte Uran stammt aus Ka- nada und wurde in Deutschland angereichert. Für die Brennstoffversorgung ab der 45. Nachla- dung schloss das KKG 2019 Verträge für die Be- schaffung von Natururan kanadischer Herkunft sowie für Konversionsdienstleistungen in Frank- reich ab. Sie decken einen Teil des Brennstoffbe- darfs der Periode 2021 bis 2025. Bei der Beschaffung des Kernbrennstoffs werden sämtliche Lieferanten bezüglich Produktqualität, Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit, Transparenz der Lieferkette sowie Wirtschaftlich- keit bewertet. 26
Entsorgung BETRIEBSABFÄLLE Tiefenbohrung Die im Kraftwerksbetrieb und in der Revision an- in Bülach gefallenen radioaktiven Betriebsabfälle wurden Untersuchungs- mit bewährten Verfahren für die geologische Tie- programm der Nagra fenlagerung vorbereitet. Ionentauscherharze wur- den in Bitumen eingebunden, verbrennbare Ab- fälle wurden für die Verarbeitung in der Plasma- anlage der Zwilag Zwischenlager Würenlingen AG (Zwilag) abtransportiert. ZWISCHENLAGER Im Rahmen des aktuellen Entsorgungskonzeptes verfügt das KKG über ausreichende Lagerkapazität im Zwilag. Die Belegung im Zwilag blieb mit 14 KKG-Transport- und Lagerbehältern konstant. Vier sieben Monaten erfolgreich abgeschlossen. Die Behälter enthalten 37 abgebrannte Brennelemen- Resultate bestätigen, dass sich diese Region für ein te; die weiteren zehn enthalten verglaste hochak- geologisches Tiefenlager eignet. tive Abfälle. Zudem befinden sich 229 Stahlkokillen Bis Ende 2019 erteilte das Eidgenössische Departe- mit kompaktierten und verglasten mittelaktiven ment für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommu- Abfällen im Zwilag. nikation (Uvek) 18 Bewilligungen für Sondierboh- Das im Jahr 2016 gestartete Projekt mit der Ge- rungen. Von 2016 bis 2018 hatte die Nagra ins- sellschaft für Nuklearservice mbH zur Beschaffung gesamt 23 Bohrgesuche eingereicht: je acht in den weiterer Transport- und Lagerbehälter für die beiden Standortregionen Jura Ost und Zürich Überführung von verbrauchten Brennelementen Nordost und sieben in der Standortregion Nördlich ins Zwilag verläuft planmässig. Lägern. Nach Abschluss der Bohrungen wird die Nagra voraussichtlich 2022 bekanntgeben, für wel- GEOLOGISCHE TIEFENLAGER che Standortgebiete sie Rahmenbewilligungsge- 2019 erweiterte die Nationale Genossenschaft für suche für den Bau geologischer Tiefenlager ausar- die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) ihr Un- beiten wird. tersuchungsprogramm in den drei Standortgebie- In der laufenden dritten und letzten Etappe des ten Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost Sachplanverfahrens geologische Tiefenlager wer- durch Tiefbohrungen. Diese Sondierbohrungen in den unter anderem die Standorte der Oberflächen- ein bis zwei Kilometer Tiefe liefern für den sicher- infrastrukturen festgelegt. Dazu gehört eine Anla- heitstechnischen Vergleich zusätzliche Informatio- ge, in der die radioaktiven Abfälle in Endlagerbe- nen über die Tiefenlage und die Mächtigkeit der hälter umgepackt werden. Der Bundesrat hatte bei Gesteinsschichten sowie über deren Eigenschaf- seinem Entscheid am Ende der Etappe 2 die Mög- ten. Untersucht wird insbesondere das Wirtgestein lichkeit eröffnet, auch Verpackungsanlagen ausser- Opalinuston, in dem das oder die Tiefenlager der- halb der Standortregionen zu prüfen. Mitte No- einst gebaut werden. Der Opalinuston liegt im vember 2019 teilte das Bundesamt für Energie Norden 400 bis 600 Meter tief, im Süden 800 bis (BFE) mit, dass die Kernkraftwerke im Rahmen des 1000 Meter. Die erste Bohrung im Gebiet Nördlich Sachplanverfahrens auf eine Machbarkeitsstudie Lägern bei Bülach wurde Ende November nach für eine Brennelement-Verpackungsanlage auf ih- rem Gelände verzichten, da der weitere zeitliche Verlauf des Sachplans zur Beurteilung von betrieb- lichen, sicherheitstechnischen und wirtschaftlichen Synergien noch nicht ausreichend genau bestimmt werden kann. 27
Verwaltung Anlässlich der 46. ordentlichen Generalversamm- lung vom 27. Mai 2019 waren keine Demissionen aus dem Verwaltungsrat zu verzeichnen. Es fanden keine Neu- oder Ersatzwahlen statt. Die Aktionäre genehmigten den Lagebericht und die Jahresrechnung 2018. Zudem entlastete die Ge- neralversammlung die Mitglieder des Verwaltungs- rats. 28
Inneninspektion Öffnen eines Mannlochs für den Einstieg in einen Druckspeicher 29
Finanzieller Überblick Die Jahreskosten zulasten der Partner beliefen sich Die Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG zahlte im im Jahr 2019 auf 152,5 Mio. CHF, was einer Reduk- Jahr 2019 insgesamt 10,3 Mio. CHF in den Still- tion gegenüber dem Vorjahr von 326,3 Mio. CHF legungs- und den Entsorgungsfonds ein. Im Vorjahr entspricht. Die Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG tätigte sie keine Einzahlungen in die beiden Fonds, produzierte 2019 netto rund 7 820 Mio. Kilowatt- da sie in früheren Jahren rund 65 Mio. CHF als stunden. Vorauszahlung für die zwei nächsten Jahre in die Die Abweichungen sind im Wesentlichen auf die beiden Fonds gezahlt hatte. positive Wertentwicklung des Stilllegungs- und des Zur langfristigen Sicherstellung und zur kontinuier- Entsorgungsfonds im Jahr 2019 zurückzuführen. lichen Steigerung der Sicherheit und der Verfüg- Die positive Wertentwicklung beim Stilllegungs- barkeit des Kraftwerks wurden im Berichtsjahr fonds betrug +12,7% (+67,8 Mio. CHF) und beim 86,2 Mio. CHF (Vorjahr: 61,1 Mio. CHF) in anlagen- Entsorgungsfonds +12,9% (+183,3 Mio. CHF), ge- technische Verbesserungen, substanzerhaltende genüber dem Vorjahr mit –4,2% und –4,1%. Massnahmen und Brennelemente investiert. Die angestiegenen Material- und Fremdleistungs- Die Gesellschaft ist als Partnerwerk geführt und als aufwendungen (rund 3,3 Mio. CHF gegenüber solches dadurch gekennzeichnet, dass die Aktio- dem Vorjahr) sind auf den Produktionsunterbruch näre die gesamte Energieproduktion übernehmen im Juli 2019 zurückzuführen. Grund dafür war ein und im Gegenzug die sich ergebenden Jahreskos- Kurzschluss im Schaltanlagengebäude. ten erstatten. Die Dividende beträgt wie im Vorjahr Der erhöhte Personalaufwand wurde unter ande- 17,4 Mio. CHF bzw. 6,0% des einbezahlten Akti- rem geprägt von der planmässigen Aufstockung enkapitals. Einschliesslich der Zuweisung an die der personellen Ressourcen. gesetzliche Gewinnreserve resultiert daraus ein Bei den Abgaben erhöhten sich die Kosten für das Jahresgewinn von 18,7 Mio. CHF. Ensi gegenüber dem Vorjahr um rund 2,8 Mio. CHF. Zusätzlich konnte im Vorjahr der Betrag von 5,5 Mio. CHF betreffend die abgegrenzten Kosten für die Verteilung der Jodtabletten aufgelöst wer- den. Aufgrund der Zwischenabstellung im Sommer 2019 reduzierten sich die Kosten für den Abbrand der Brennelemente um rund 3,2 Mio. CHF. 30
Am Hochspannungsseil Überprüfung auf Festigkeit, Korrosion und Abbrand 31
Jahres- und Produktionskosten 2019 EFFEKTIVE WERTE 2018 2019 Stromproduktion 8 247 Mio. kWh 7 820 Mio. kWh Jahreskosten 478,8 Mio. CHF 152,5 Mio. CHF Produktionspreis pro kWh 5,81 Rp. 1,95 Rp. NORMALISIERTE JAHRESKOSTEN Die jährlich schwankende Wertentwicklung der Fonds kann zu starken Schwankungen der Jahres- und Produktionskosten pro Kilowattstunde führen. Deshalb werden zur besseren Vergleichbarkeit und Ein- schätzung des Betriebsergebnisses zusätzlich normalisierte Jahres- und Produktionskosten berechnet. Zur Normalisierung der Jahreskosten wurde ein langfristiger Zins von 3,5% für den Stilllegungs- und den Entsorgungsfonds angewendet. Finanzerfolg und Gewinn 6,2% Abschreibungen Sachanlagen 16,0% Betrieb 51,6% Stilllegung und Nachbetrieb 5,7% Nukleare Entsorgung 9,7% Kernbrennstoff 10,8% NORMALISIERTE WERTE 2018 2019 Stromproduktion 8 247 Mio. kWh 7 820 Mio. kWh Jahreskosten 322,5 Mio. CHF 331,1 Mio. CHF Produktionspreis pro kWh 3,91 Rp. 4,23 Rp. 32
Erfolgsrechnung 2018 2019 CHF CHF Ertrag/Aufwand Anmerkung Jahreskosten zulasten der Partner 1 478 839 800 152 457 452 Aktivierte Eigenleistungen 6 152 437 7 903 205 Übriger Betriebsertrag 2 5 553 214 5 495 067 Gesamtleistung 490 545 451 165 855 724 Material und Fremdleistungen 3 – 43 303 342 – 46 585 895 Personalaufwand 4 – 86 968 305 – 88 813 231 Abgaben 5 – 11 605 030 – 20 577 929 Übriger Betriebsaufwand 6 – 24 164 825 – 22 950 510 Abschreibungen 7 – 114 613 007 – 109 759 870 Betriebsaufwand – 280 654 509 – 288 687 435 Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern 209 890 942 – 122 831 711 Finanzertrag 8 1 306 312 251 999 032 Finanzaufwand 9 – 187 373 328 – 105 342 270 Ergebnis vor Ertragssteuern 23 823 926 23 825 051 Ertragssteuern 10 – 5 173 926 – 5 175 051 Jahresgewinn 18 650 000 18 650 000 Ergebnis je Aktie in CHF 11 533 533 33
Bilanz Aktiven 31.12.2018 31.12.2019 CHF CHF Anmerkung Flüssige Mittel 12 42 984 943 48 431 366 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 13 180 637 069 528 517 Übrige kurzfristige Forderungen 14 31 517 230 60 871 453 Vorräte 15 77 736 702 72 286 970 Aktive Rechnungsabgrenzungen 16 1 406 094 1 413 011 Total Umlaufvermögen 334 282 038 183 531 317 Darlehen 794 500 595 875 Stilllegungsfonds für Kernanlagen 17 528 456 742 605 384 343 Entsorgungsfonds für Kernkraftwerke 17 1 419 356 787 1 603 323 194 Beteiligungen 18 3 407 704 3 407 704 Sachanlagen 19 1 179 298 851 1 206 977 995 Zu amortisierende Kosten für Nachbetrieb, Stilllegung und Entsorgung 20 54 090 679 205 064 679 Total Anlagevermögen 3 185 405 263 3 624 753 790 Total Aktiven 3 519 687 301 3 808 285 107 34
Passiven 31.12.2018 31.12.2019 CHF CHF Anmerkung Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 21 0 130 000 000 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 22 13 506 774 9 410 181 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 23 1 996 095 56 655 650 Passive Rechnungsabgrenzungen 24 20 010 766 20 832 669 Kurzfristige Rückstellungen 27 47 583 000 55 115 000 Total kurzfristiges Fremdkapital 83 096 635 272 013 500 Obligationenanleihe 25 130 000 000 0 Übrige langfristige Verbindlichkeiten 26 6 319 424 6 516 984 Rückstellungen Kernbrennstoffkreislauf 27 2 940 533 129 3 168 390 176 Sonstige langfristige Rückstellungen 27 3 838 113 4 214 447 Total langfristiges Fremdkapital 3 080 690 666 3 179 121 607 Total Fremdkapital 3 163 787 301 3 451 135 107 Aktienkapital 28 350 000 000 350 000 000 Nicht einbezahltes Aktienkapital – 60 000 000 – 60 000 000 Gesetzliche Gewinnreserve 47 250 000 48 500 000 Bilanzgewinn 18 650 000 18 650 000 Total Eigenkapital siehe nächste Seite 355 900 000 357 150 000 Total Passiven 3 519 687 301 3 808 285 107 35
Eigenkapitalnachweis Aktien- Nicht Gesetzliche Bilanz- Eigen- kapital einbezahltes Gewinnreserve gewinn kapital Aktienkapital CHF CHF CHF CHF CHF Eigenkapital per 31.12.2017 350 000 000 – 60 000 000 46 000 000 18 650 000 354 650 000 Zuweisung gesetzliche Gewinnreserve 1 250 000 – 1 250 000 0 Dividendenausschüttung – 17 400 000 – 17 400 000 Jahresgewinn 2018 18 650 000 18 650 000 Eigenkapital per 31.12.2018 350 000 000 – 60 000 000 47 250 000 18 650 000 355 900 000 Zuweisung gesetzliche Gewinnreserve 1 250 000 – 1 250 000 0 Dividendenausschüttung – 17 400 000 – 17 400 000 Jahresgewinn 2019 18 650 000 18 650 000 Eigenkapital per 31.12.2019 350 000 000 – 60 000 000 48 500 000 18 650 000 357 150 000 36
Geldflussrechnung 2018 2019 CHF CHF Anmerkung Jahresgewinn 18 650 000 18 650 000 Abschreibungen 19, 20 114 613 007 109 759 870 Bildung, Verwendung und Auflösung von Rückstellungen 27 – 24 041 399 – 38 248 427 Aufzinsung Rückstellungen 9, 27 98 792 934 102 437 308 Wertentwicklung Fonds 8, 17 85 717 775 – 251 142 508 Veränderung übrige langfristige Verbindlichkeiten 26 24 176 197 560 Aktivierte Eigenleistungen 19 – 6 152 437 – 7 903 205 Sonstige nicht cashwirksame Positionen 174 185 198 625 Veränderung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – 166 659 886 180 108 551 Veränderung übrige kurzfristige Forderungen – 26 371 560 – 29 354 223 Veränderung Vorräte – 19 581 844 – 14 438 804 Veränderung aktive Rechnungsabgrenzungen 5 410 914 – 6 917 Veränderung Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1 550 979 – 6 444 074 Veränderung übrige kurzfristige Verbindlichkeiten – 21 614 062 54 659 555 Veränderung passive Rechnungsabgrenzungen – 7 737 589 821 903 Geldfluss aus Betriebstätigkeit (operativer Cashflow) 52 775 193 119 295 214 Investitionen in Sachanlagen 19 – 61 058 722 – 86 173 791 Investitionen in Finanzanlagen 17, 18 0 – 10 275 000 Geldfluss aus Investitionstätigkeit – 61 058 722 – 96 448 791 Dividendenauszahlung – 17 400 000 – 17 400 000 Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit – 17 400 000 – 17 400 000 Veränderung flüssige Mittel – 25 683 529 5 446 423 Nachweis Flüssige Mittel am 1.1. 68 668 472 42 984 943 Flüssige Mittel am 31.12. 12 42 984 943 48 431 366 Veränderung flüssige Mittel – 25 683 529 5 446 423 37
Anhang zur Jahresrechnung RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE Die Jahresrechnung 2019 der Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG mit Sitz in Däniken wurde nach den Grundsätzen der Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) erstellt. Sie vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. BEWERTUNGSGRUNDSÄTZE WERTBEEINTRÄCHTIGUNG VON AKTIVEN Die Aktionäre der Gesellschaft sind aufgrund bestehender Partnerverträge untereinander verpflichtet, die auf ihren Beteiligungsanteil entfallenden Jahreskosten zu bezahlen. Aus Sicht der Gesellschaft be- stehen keine Hinweise, dass einzelne Aktionäre dieser Verpflichtung nicht nachkommen könnten. Somit ist die Werthaltigkeit der Vermögenswerte des Partnerwerks nach Swiss GAAP FER 20 gegeben. UMLAUFVERMÖGEN Die flüssigen Mittel enthalten Kassabestände, Post- und Bankguthaben sowie Geldanlagen bei Banken mit einer Laufzeit von längstens 90 Tagen. Sie sind zu Nominalwerten bilanziert. Forderungen werden zu Nominalwerten abzüglich betriebswirtschaftlich notwendiger Wertberichtigun- gen ausgewiesen. Das Kernbrennstoffrohmaterial (Spaltstoffvorräte) wird bis zum Zeitpunkt, an dem es in die Brennele- mentfabrikation übergeht, unter den Vorräten ausgewiesen. Die Bewertung erfolgt zu Anschaffungs- kosten oder zum niedrigeren Nutzwert. Die übrigen Materialvorräte sind zu durchschnittlichen Anschaf- fungs- oder Herstellkosten bewertet, wobei den Risiken für reduzierte Verwertbarkeit mittels Wertbe- richtigungen Rechnung getragen wird. LANGFRISTIGE DARLEHEN UND BETEILIGUNGEN Die Bewertung der Finanzdarlehen erfolgt zum Nominalwert abzüglich notwendiger Wertberichtigungen. Die Beteiligungen sind zum Anschaffungswert abzüglich betriebswirtschaftlich notwendiger Einzelwert- berichtigungen ausgewiesen. STILLLEGUNGS- UND ENTSORGUNGSFONDS Die Gesellschaft ist gemäss den gesetzlichen Bestimmungen verpflichtet, die finanziellen Mittel zur De- ckung der Aufwendungen, die für die Stilllegung des Kraftwerks und die Entsorgung der nuklearen Abfälle nach der Betriebsphase anfallen werden, in staatlichen Fonds sicherzustellen. Die Ermittlung der Stilllegungs- und Entsorgungskosten beruht auf Kostenstudien, die im Auftrag der staatlichen Fonds alle fünf Jahre erstellt und vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) sowie von unabhängi- gen Fachleuten überprüft werden. Darauf basierend werden Zielwerte berechnet, die zum Zeitpunkt der Ausserbetriebnahme des Kraftwerks in den Fonds vorhanden sein müssen, damit die später anfallenden Stilllegungs- und Entsorgungskosten gedeckt sind. Die Berechnungsgrundlagen werden in Abstimmung mit den Organen der staatlichen Fonds periodisch überprüft, letztmals im Jahr 2016. Zur Deckung der nach der Ausserbetriebnahme anfallenden Kosten zahlt die Gesellschaft auf einer Be- triebsdauerannahme von 50 Jahren jährliche Beiträge in die Fonds ein. Diese werden durch die Fondsor- gane festgelegt und eingefordert. Zum Zeitpunkt der Ausserbetriebnahme des Kraftwerks werden die Stilllegungs- und die Entsorgungskosten nochmals neu berechnet. Auf Basis dieser Berechnungen werden durch die Organe der staatlichen Fonds die definitiven Zielwerte festgelegt. Sollten die in den Fonds dannzumal vorhandenen Vermögenswerte diesen Zielwert nicht decken, ist die Gesellschaft verpflichtet, die Differenz in die Fonds einzubringen. 38
In der Gesellschaft werden die Ansprüche an die staatlichen Fonds auf der Basis von Marktwerten erfasst. Die bilanzierten Ansprüche per Bilanzstichtag entsprechen den anteiligen Fondsvermögen. Zum Zeitpunkt der Ausserbetriebnahme decken die Fondsvermögen gemäss Modellannahme die dannzumal voraus- sichtlich anfallenden Stilllegungs- und Entsorgungskosten. SACHANLAGEN Die Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellkosten abzüglich der kumulierten Abschreibun- gen bilanziert. Die Abschreibungen erfolgen planmässig über die erwartete finanzwirtschaftliche Nut- zungsdauer der Anlagen. Die spezifisch für das Werk angefertigten Brennelemente werden unter den Sachanlagen aktiviert. Vor dem erstmaligen Einsatz im Kern sind sie in den Anlagen im Bau bilanziert. Mit dem Einsetzen in den Kern erfolgt der Übertrag auf die Position Brennelemente, wo sie ab diesem Zeitpunkt abgeschrieben werden. Diese Abschreibungen erfolgen aufgrund des Wertverzehrs entsprechend dem Abbrand der Brennelemente. Die Produktion von Brennelementen aus Kernbrennstoff erfolgt werkspezifisch. Die angefertigten Brennelemente sind nicht handelbar beziehungsweise nicht im Sinne einer Handelsware veräusserbar. Ferner bleiben sie über mehrere Jahre (in der Regel 4 bis 7 Jahre) im Einsatz und sind da- durch Bestandteil der Betriebsanlagen. Die Anlagen im Bau enthalten aktivierte Kosten für Material, Eigenleistungen und Fremdleistungen. Während der Erstellungsphase werden nur bei Werteinbussen Abschreibungen vorgenommen. Nicht wertvermehrende Instandhaltungs- und Reparaturkosten werden direkt der Erfolgsrechnung be- lastet. Eine Aktivierung von Investitionen in Erneuerungen oder Verbesserungen der Anlage erfolgt nur dann, wenn die ursprünglich geplante Lebensdauer beträchtlich verlängert wird oder andere wesentliche wirtschaftliche Vorteile (Kostenreduktion, Ertragssteigerung) resultieren. Die Abschreibungsdauern bewegen sich für die einzelnen Anlagekategorien innerhalb folgender Band- breiten: Grundstücke und Anlagen im Bau Abschreibung nur bei Werteinbusse Gebäude 20 bis 60 Jahre Kraftwerksanlagen 10 bis 60 Jahre Brennelemente 4 bis 7 Jahre (nach Abbrand) Unter Betriebs- und Geschäftsausstattung zusammengefasst sind: Betriebseinrichtungen 10 bis 15 Jahre Betriebs- und Geschäftsausstattungen 5 bis 10 Jahre Informationstechnologie Hard- und Software 2 bis 3 Jahre 39
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