Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen

 
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Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen
Geschäfts-
bericht
2019
Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen
Hauptkühlmittelpumpe
Einbau des revidierten Axiallagers
Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen
Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG
47. Geschäftsbericht
über das Geschäftsjahr 2019

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Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen
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INHALT

Aktionäre                                  7

Gesellschaftsorgane                        8

In Kürze                                  10

Vorwort des Präsidenten                   10

Vorwort des Geschäftsleiters              12

Vorwort des Kraftwerksleiters             14

Kraftwerksbetrieb                         16

Technische Hauptdaten und Betriebsdaten   24

Lastdiagramm                              25

Brennstoffversorgung                      26

Entsorgung                                27

Verwaltung                                28

Finanzieller Überblick                    30

Jahres- und Produktionskosten             32

Erfolgsrechnung                           33

Bilanz                                    34

Eigenkapitalnachweis                      36

Geldflussrechnung                         37

Anhang zur Jahresrechnung                 38

Bericht des Wirtschaftsprüfers
zur Jahresrechnung                        56

                                           5
Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen
Alpiq AG, Olten

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Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen
Centralschweizerische   Axpo Power AG, Baden   Energie Wasser Bern (ewb),   Stadt Zürich
Kraftwerke AG (CKW),                           Bern
Luzern

                                                         AKTIONÄRE

                                                         Alpiq AG, Olten                        40%

                                                         Axpo Power AG, Baden                   25%

                                                         Centralschweizerische Kraftwerke AG
                                                         (CKW), Luzern                         12,5%

                                                         Energie Wasser Bern (ewb), Bern        7,5%

                                                         Stadt Zürich                           15%

                                                                                                   7
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VERWALTUNGSRAT
(Amtsdauer bis zur ordentlichen Generalversammlung 2020)

* Michael Wider, Düdingen                          * Dr. Michaël Plaschy, Ollon VD
Präsident des Verwaltungsrates,                    Leiter Geschäftseinheit Nukleare Produktion
Leiter Geschäftsbereich Generation Switzerland     der Alpiq AG
und Mitglied der Geschäftsleitung der Alpiq
Holding AG                                         Alexander Puhrer, Zofingen
                                                   Head Nuclear Assets der Alpiq AG
* Andy Heiz, Stäfa
Vizepräsident, Leiter Geschäftsbereich             Dr. Urs Rengel, Zollikerberg
Produktion und Netze und stellvertretender         CEO der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich
CEO der Axpo Holding AG
                                                   Karin Rykart, Zürich
Michael Baumer, Zürich                             Stadträtin, Vorsteherin Sicherheitsdepartement
Stadtrat, Vorsteher Departement der                der Stadt Zürich
Industriellen Betriebe der Stadt Zürich
                                                   Daniel Schafer, Niederönz
Dr. Pirmin Bischof, Solothurn                      CEO von Energie Wasser Bern (ewb)
Ständerat, Rechtsanwalt und Notar
                                                   Peter Schib, Küttigen
Thomas Bucher, Feusisberg                          Head Legal & Compliance der Alpiq Holding AG
CFO der Alpiq Holding AG
                                                   Daniel Wahler, Seengen
* Markus Dietrich, Niederbuchsiten                 CFO und Mitglied der Geschäftsleitung der
Leiter Produktion der Centralschweizerischen       Centralschweizerischen Kraftwerke AG
Kraftwerke AG

* Marcel Frei, Muri AG                             * Mitglied des Verwaltungsratsausschusses
Direktor des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich

* Dr. Willibald Kohlpaintner, Niederrohrdorf
Leiter Division Kernenergie der Axpo Power AG

* Marcel Ottenkamp, Zofingen
Leiter Energiewirtschaft und Mitglied der
Geschäftsleitung von Energie Wasser Bern (ewb)

Bruno Pezzatti, Edlibach-Menzingen
Nationalrat, Vorstand Schweizer Obstverband

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GESCHÄFTSLEITUNG

Dr. Michaël Plaschy, Geschäftsleiter

KRAFT WERKSLEITUNG

Herbert Meinecke, Kraftwerksleiter

Daniel Rebsamen,
Stellvertretender Kraftwerksleiter

Dr. Marcel Lips,
Stellvertretender Kraftwerksleiter

REVISIONSSTELLE

Ernst & Young AG, Zürich

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Geschäfts-bericht 2019 - Kernkraftwerk Gösgen
Bericht des Verwaltungsrats                          Vorwort des Präsidenten
an die ordentliche General-
versammlung der Aktionäre                            Wenige Tage nach Abschluss des Berichtsjahrs
                                                     2019 veröffentlichten die nationalen Forschungs-
vom 5. Juni 2020                                     programme 70 («Energiewende») und 71 («Steu-
                                                     erung des Energieverbrauchs») ihre Ergebnisse und
                                                     stellten verschiedene Handlungsempfehlungen
In Kürze                                             vor. Der Bundesrat hatte die beiden Programme
                                                     im Juli 2012 ins Leben gerufen. Die Energiestrate-
Unter Beachtung von Sicherheit und Verfügbarkeit     gie 2050 bildete dazu Anlass und Hintergrund.
als oberste Priorität erzielte das Kernkraftwerk     Ausgestattet wurden die beiden Programme mit
Gösgen (KKG) im 40. Betriebsjahr eine Jahrespro-     insgesamt 45 Millionen Franken.
duktion von netto 7,82 Milliarden Kilowattstunden    Das Fazit nach mehreren Jahren Forschung: Die
(2018: 8,25 Milliarden Kilowattstunden). Die         Energiewende sei technisch möglich, aber es feh-
Stromproduktion erfolgte ohne Abgabe von kli-        le an Wissen und Akzeptanz. Oder, wie es in der
maschädlichen Gasen. Die Jahreskosten beliefen       Medienmitteilung der beiden Programme am 14.
sich auf 152,5 Millionen Franken (2018: 478,8 Mil-   Januar 2020 auf die Kurzformel gebracht wurde:
lionen Franken). Die Produktionskosten betrugen      «Aussteigen ist möglich – wenn wir wollen.»
1,95 Rappen pro Kilowattstunde (2018: 5,81 Rap-      Die Technologien, so wird in dieser Medienmittei-
pen pro Kilowattstunde).                             lung betont, seien grundsätzlich vorhanden und
Die jährlich schwankende Wertentwicklung des         ein Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und
Stilllegungs- und des Entsorgungsfonds kann zu       der Kernenergie wirtschaftlich und sozialverträg-
starken Schwankungen der Jahres- und der Pro-        lich möglich. Von «Milliardenmärkten» ist in der
duktionskosten führen. Zur besseren Vergleichbar-    Berichterstattung zu den Forschungsergebnissen
keit und Einschätzung des Betriebsergebnisses        sogar die Rede. Überhaupt wird in der Presse im-
werden zusätzlich normalisierte, von der kurzfris-   mer wieder betont, die neuen erneuerbaren En-
tigen Entwicklung an der Börse unabhängige Jah-      ergien seien schon lange konkurrenzfähiger als
res- und Produktionskosten berechnet. Zur Nor-       Atomenergie und andere klassische Arten der En-
malisierung wurde eine langfristige Bruttorendite    ergieerzeugung. Angesichts dieser Aussagen er-
von 3,5 Prozent für den Stilllegungs- und den Ent-   staunt der offenbar fehlende Wille, die Energie-
sorgungsfonds angewendet. Damit ergeben sich         wende umzusetzen, in der Tat. Die Forschungs-
Jahreskosten von 331,1 Millionen Franken (2018:      programme haben herausgefunden, woran es
322,5 Millionen Franken) und Produktionskosten       liegt: Es sei noch nicht gelungen, die Menschen
von 4,23 Rappen pro Kilowattstunde (2018: 3,91       von den Vorteilen neuer Technologien und Verhal-
Rappen pro Kilowattstunde).                          tensweisen zu überzeugen. Eine der zentralen
Dank umfassenden Nachrüstungen und Instand-          Empfehlungen lautet daher: Es solle «Wissen ver-
haltungen ist die Anlage nach 40 Jahren Betrieb      mittelt werden, und zwar zielgruppengerecht und
in einem guten Zustand. Zahlreiche Projekte die-     neutral»!
nen dazu, die hohe Verfügbarkeit langfristig zu      Als Präsident des Verwaltungsrats eines Kernkraft-
garantieren und die Sicherheitsmarge weiter zu       werks würde man diese Forderung dreimal unter-
erhöhen. Parallel dazu entwickelt sich auch die      streichen wollen, muss aber feststellen, dass die
Organisation des KKG weiter, um die Herausfor-       Realität eine andere ist, nicht nur, was die «neut-
derung eines langfristigen Betriebs in einem sich    rale» Wissensvermittlung über Kernenergie be-
schnell ändernden wirtschaftlichen Umfeld anneh-     trifft. Fehlt es der Energiewende wirklich nur an
men zu können.                                       der Kommunikation? Fehlt es nur am Willen? Der
                                                     Weltenergierat hat ein aussagekräftiges System
                                                     zur Bewertung der Energieversorgung einzelner

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Unterwerk Gösgen
                                                                                                           der Swissgrid AG
                                                                                                           380-kV-Hochspannungs-
                                                                                                           Schaltanlage

Nationen eingeführt: das Energietrilemma. Es be-     bilden die Grundlage für politische Entscheide. Die
steht aus einem gleichseitigen Dreieck mit den       Kommunikation sollte den Blick für dieses Ganze,
Eckpunkten oder Dimensionen «Versorgungssi-          für das Energietrilemma, öffnen, um zu überge-
cherheit», «Nachhaltigkeit/Klima» und «Wirt-         ordneten Lösungen zu gelangen – der Wille, diese
schaftlichkeit». Eine ideale Energieversorgung       umzusetzen, kommt dann von allein.
würde sich ausbalanciert im Mittelpunkt dieses       Das Personal, das Kader und die Kraftwerksleitung
Dreiecks befinden. Die Schweiz, die mit ihrem Mix    leisten mit dem zuverlässigen Weiterbetrieb des
aus Wasserkraft und Kernenergie regelmässig Spit-    KKG über 40 Jahre hinaus daher nicht nur einen
zenplätze im Ranking des Weltenergierats belegt,     wesentlichen Teil für die Versorgungssicherheit
ist gar nicht mal so weit entfernt von diesem        unseres Landes, sondern ermöglichen es damit
Punkt. Neue Lösungen, neue Technologien haben        auch, die zukünftigen energiepolitischen Weichen-
sich daran zu messen. Hier fehlt der Wille jedoch    stellungen ohne Zeitdruck sorgfältig und unideo-
tatsächlich. Denn für viele der Ansätze zur Bewäl-   logisch zu planen und vorzunehmen. Man muss
tigung der Energiewende erwiese sich das Energie-    nur wollen. Im Namen des Verwaltungsrats möch-
trilemma als Bermudadreieck.                         te ich allen Mitarbeitenden dafür danken.
Der fehlende Schwung der Energiewende, der
auch von den beiden einleitend erwähnten For-                Michael Wider, Verwaltungsratspräsident
schungsprogrammen beklagt wird, liegt kaum am
fehlenden Willen. Wissenschaftliche Fakten, öko-
nomische Realitäten und physikalische Gesetzmäs-
sigkeiten sind keine Fragen des Willens, sondern

                                                                                                     11
Vorwort des Geschäftsleiters

Vor mehr als 40 Jahren setzten sich Visionäre mit      CO2 -freien Kernenergie zur Beschränkung der Erd-
bemerkenswertem Engagement für ein Kernkraft-          erwärmung. Aktuelle Umfragen in der Schweiz be-
werk an der Aareschlaufe im Niederamt ein. Sie         stätigen entsprechend steigende Akzeptanzwerte.
stellten es sich vor, machten sich an die Planungs-    Auch der Bund anerkennt die Tatsache, dass die
arbeiten und nahmen es nach nur sechsjähriger          Schweizer Kernkraftwerke 60 Jahre lang betrieben
Bauzeit in Betrieb. Mit der Produktionsaufnahme        werden können. In den Energieperspektiven 2050+
des ersten Kernkraftwerks der 1000-Megawatt-           wird daher bei einem Szenario mit dieser Laufzeit
klasse in der Schweiz verdoppelte sich die nukleare    gerechnet. Das wird die Eidgenössische Elektrizi-
Stromerzeugungskapazität. Damit erreichten die         tätskommission freuen, die seit Jahren auf die Ver-
Schweizer Kernkraftwerke einen Anteil von 30 Pro-      sorgungssicherheit im Winterhalbjahr hinweist und
zent an der inländischen Stromproduktion.              einem substanziellen Zubau der Inlandproduktion
Die ambitionierte Pioniergeneration konnte mit         in dieser Jahreszeit höchste Priorität beimisst.
Recht stolz auf ihre Leistung sein. Sie zeigte über-   Der Verzicht auf politisch begründete Laufzeitbe-
zeugend auf, dass man dieses Kernkraftwerk sicher,     schränkungen verschafft den Schweizer Kernkraft-
zuverlässig, umweltverträglich und wirtschaftlich      werksbetreibern die nötige Planungssicherheit.
betreiben kann. Sie identifizierte sich in ganz be-    Damit die Kernenergie die in sie gesetzten Erwar-
sonderer Weise mit dem Kraftwerk und setzte nach       tungen jedoch längerfristig erfüllen kann, sind auch
der Inbetriebnahme alles daran, um Sicherheit und      weiterhin stabile und verlässliche Rahmenbedin-
Wirtschaftlichkeit ständig zu verbessern.              gungen nötig. Kontraproduktiv sind unter anderem
Ebensolche Anerkennung verdienen die Nachfolger.       die verschiedenen Bestimmungen der im November
Seit der kommerziellen Betriebsaufnahme im No-         2019 verabschiedeten Revision der Stilllegungs- und
vember 1979 hat das KKG überdurchschnittliche          Entsorgungsfondsverordnung (SEFV). Mit der Sen-
Werte in Bezug auf Sicherheit und Verfügbarkeit        kung der Realrendite werden den Kernkraftwerks-
ausgewiesen. Dies erlaubt es uns, nach über 40         betreibern Zusatzkosten in Milliardenhöhe aufge-
Jahren in den «Langzeitbetrieb» einzusteigen. Dazu     bürdet. Zudem wird die Rückerstattung von Über-
haben wir technisch, betrieblich und personell sehr    schüssen aus den Fonds verboten und das Mitspra-
gute Voraussetzungen geschaffen.                       cherecht der Betreiber in den Fondsgremien einge-
Der Bundesrat setzte Anfang der Sechzigerjahre des     schränkt.
letzten Jahrhunderts auf die Einführung der Kern-      Für die Energieunternehmen führt dies letztlich zu
energie mit den ausschlaggebenden Argumenten           einem weiteren Rückgang der Investitionssicherheit
tiefe Gestehungskosten, Versorgungssicherheit und      in einem bereits schwierigen Umfeld. Investitionen
Umweltschutz. Saubere Kernenergie sollte die sau-      in Kraftwerkskapazitäten, die die Stromversorgung
bere Wasserkraft ergänzen. Mit der Einführung und      unseres Landes auch längerfristig gewährleisten
dem Ausbau der Kernenergie wurde in der Schweiz        können, werden derzeit so kaum mehr getätigt. Es
auf Kohle, Gas und Öl zur Stromproduktion ver-         ist daher unerlässlich, die Entwicklung laufend zu
zichtet. Heute liefern Wasserkraft und Kernenergie     analysieren und die Politik für die Notwendigkeit
über 90 Prozent des inländisch erzeugten Stroms,       und den langfristigen Nutzen von stabilen Rahmen-
was der Schweiz regelmässig Spitzenränge in der        bedingungen zu sensibilisieren.
Länderbewertung des Weltenergierats einbringt.         Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KKG ha-
Die allgegenwärtige Klimadiskussion sowie die Sor-     ben über 40 Jahre lang die Anlage mit grossem
ge um die Stromversorgungssicherheit tragen mass-      Verantwortungsbewusstsein sicher und zuverlässig
geblich dazu bei, dass Argumente für die Kernener-     betrieben, wofür sie grossen Dank verdienen. Auf
gie zunehmend gehört werden. Zusätzliches Ge-          diese hervorragenden Leistungen bauen wir. Aus-
wicht erhalten sie durch zahlreiche wissenschaftli-    gereifte Technik, hohe fachliche Kompetenz und
che Arbeiten und Äusserungen von einflussreichen       Engagement sind unerlässliche Voraussetzungen
Persönlichkeiten und Institutionen, wie des Welt-      für den Langzeitbetrieb, den wir zuversichtlich an-
klimarats (IPCC), der Organisation für wirtschaftli-   gehen.
che Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) oder
der Internationalen Energieagentur (IEA). Diese                       Dr. Michaël Plaschy, Geschäftsleiter
Organisationen befürworten den Einsatz der fast

12
Im Maschinenhaus
     Absenken der revidierten
     Hauptkondensatpumpe
     an ihren Standort

13
Vorwort des Kraftwerksleiters

Am 23. September 2019 erreichte das KKG eine         setzung von Pendenzen aus der letzten periodi-
beeindruckende Produktionsmarke: 40 Jahre nach       schen Sicherheitsüberprüfung.
Betriebsbeginn wurde die dreihundertmilliardste      In der Organisationsentwicklung unternahm das
Kilowattstunde Strom erzeugt. Die kumulierte Pro-    KKG 2019 einen zukunftsweisenden Schritt: Die
duktionsmenge entspricht dem fünffachen Jahres-      Abteilung Langzeitbetrieb startete zu Jahresbe-
stromverbrauch der Schweiz. Sie zeugt von einem      ginn mit 10 Mitarbeitenden. Von besonderer Be-
weitgehend störungsfreien Betrieb über die bishe-    deutung ist ihre weitere Integration in die Gesamt-
rige Betriebslaufzeit. Zu verdanken ist diese be-    organisation. Die Aufgabe der neuen Abteilung ist
achtliche Leistung einer robusten und ausgereiften   es, die Entwicklung von Prozessen, welche die pro-
Technik und der engagierten Belegschaft, die die     fessionelle Planung, Koordination und Abwicklung
Anlage zuverlässig betreibt, sie umsichtig instand   von Projekten ermöglichen, massgeblich zu för-
hält und sich mit Nachdruck für ihre stetige Ver-    dern. Mit einer Projekt-Matrixorganisation will das
besserung einsetzt.                                  KKG über sämtliche Unternehmensbereiche hin-
Bemerkenswert ist auch die Steigerung der Jahres-    weg die vorhandenen personellen Ressourcen
produktion seit dem ersten Betriebsjahr. 1980 gab    flexibler nutzen und Synergien schaffen.
das KKG 5,9 Milliarden Kilowattstunden an das        Zu den aktuellen Herausforderungen zählt der
Netz ab. Die jährliche Nettostromproduktion ist      schrumpfende bisherige Lieferantenmarkt auf-
inzwischen um über 2 Milliarden Kilowattstunden      grund der rasch fortschreitenden Stilllegung deut-
erhöht worden. Mittlerweile deckt das KKG mit        scher Kernkraftwerke. Weitere Abstriche im An-
einer Jahresproduktion von rund 8 Milliarden Kilo-   gebot bisheriger Dienstleister sowie Know-how-
wattstunden 13 Prozent des schweizerischen           Verlust bei betroffenen Firmen sind absehbar. Das
Strombedarfs. Ermöglicht wurde diese Produk-         KKG stellt sich unter anderem durch strategisches
tionszunahme durch zahlreiche kleinere und grös-     Insourcing, durch die Identifikation neuer Lieferan-
sere Anlagenänderungen. Dazu gehören zum Bei-        ten und durch Obsoleszenzmanagement darauf
spiel Neuerungen in der Brennstoffauslegung so-      ein.
wie Wirkungsgradverbesserungen im Turbinenbe-        Die Entwicklung der Organisation geht Hand in
reich oder bei der Wasser- und Strömungsverteilung   Hand mit Bestrebungen zur Verbesserung der Si-
im Kühlturm. Zusammen mit zeitoptimierten Still-     cherheitskultur. Der Aufbau eines eigenen Kom-
ständen trugen diese Projekte wesentlich dazu bei,   petenzzentrums mit Trainingseinrichtungen unter-
die Wettbewerbsfähigkeit des KKG sicherzustellen.    stützt den angestrebten Kulturwandel im Sinne
Das KKG zeichnet sich nach 40 Betriebsjahren         des KKG-Leitbilds. Die Trainingsangebote werden
dank umfassender Nachrüstung und Instandhal-         durch verstärkte Fachkompetenz und neue Infra-
tung durch einen guten sicherheits- und anlagen-     struktur noch besser auf die spezifischen Bedürf-
technischen Zustand aus. Bisherige Analysen be-      nisse des KKG ausgerichtet werden können.
stätigen, dass mit umsichtigen Ersatzinvestitionen   Mit der gezielten Weiterentwicklung der Organi-
die Anlage noch mindestens weitere 20 Jahre          sation und der Förderung der Sicherheitskultur
betrieben werden kann. Entsprechend fokussierte      wollen wir uns für die Herausforderungen der Zu-
die Führungsklausur 2019 auf die Weiterentwick-      kunft besser aufstellen. Dies eröffnet uns neue
lung der KKG-Vision und -Strategie sowie auf ak-     Möglichkeiten bei der Gestaltung von Führung und
tuelle Fragen zur Ausrichtung auf den Langzeitbe-    Zusammenarbeit. Gestaltungsfähigkeit setzt eine
trieb.                                               klare Zielvorstellung voraus. Das Ziel haben wir vor
Zahlreiche Projekte tragen dazu bei, die Zuverläs-   Augen – wir wollen das KKG noch mindestens wei-
sigkeit des KKG dauerhaft sicherzustellen und die    tere 20 Jahre sicher, zuverlässig und kostengünstig
Sicherheitsmarge weiter zu erhöhen. Zu den gros-     betreiben und damit einen wichtigen Beitrag zur
sen Vorhaben zählen Leittechnikprojekte, das         Stromversorgung der Schweiz leisten.
Ernos-Programm zur Erweiterung der Notstands-
systeme, Verbesserungen im Brandschutz, der                        Herbert Meinecke, Kraftwerksleiter
Ersatz von grossen Komponenten sowie die Um-

14
Am Brennelement-
     lagerbecken
     Dekontamination der
     Jodbleche einer
     Instrumentierungslanze

15
Kraftwerksbetrieb

Das Werk lieferte während 7835 Stunden (2018:       BRENNELEMENT WECHSEL UND REVISION
8244 Stunden) Strom ans Netz. Die Jahresrevision    Am Samstag, 1. Juni 2019, wurde die Anlage zur
dauerte 21 Tage (2018: 21,5 Tage). Seit August      Jahresrevision abgeschaltet. Sie ging nach 21 Revi-
2010 bietet das KKG als Systemdienstleistung ne-    sionstagen am Samstag, 22. Juni 2019, wieder plan-
gative tertiäre Regelleistung (TRL) an den wö-      gemäss ans Netz. Zusätzlich zum Brennelement-
chentlichen Auktionen der Übertragungsnetzbe-       wechsel wurden umfangreiche wiederkehrende
treiberin Swissgrid AG an. Beansprucht wurde die    Prüfungen und Instandhaltungsarbeiten an bau-,
TRL-Leistungsvorhaltung des KKG im Jahre 2019       maschinen-, elektro- und leittechnischen Systemen
jedoch nicht.                                       und Komponenten durchgeführt.
Am 2. Februar 2019 musste die Anlage infolge        Für den 41. Betriebszyklus wurden 28 neue Brenn-
einer nicht absperrbaren Speisewasserleckage an     elemente aus wiederaufgearbeitetem Uran (WAU)
einer Messleitung für zwei Tage heruntergefahren    sowie 8 neue Uran-Brennelemente in den Reak-
werden. Die Reparatur hatte einen Produktions-      torkern eingeladen. 18 Vorläuferbrennstäbe von
ausfall von 57 Millionen Kilowattstunden zur Fol-   Westinghouse Electric Sweden wurden in einer
ge. Durch einen Kurzschluss in der Schaltanlage     fünften Standzeit eingesetzt. Dieses Programm
wurde am 26. Juli 2019 eine ungeplante Turbinen-    dient der Qualifizierung eines potenziellen zusätz-
schnellabschaltung ausgelöst. Die Instandstellung   lichen Brennelementlieferanten. Das Kerninventar
des betroffenen Schalterfeldes und der Austausch    des 41. Betriebszyklus besteht aus 169 WAU-
eines durch den Kurzschluss beschädigten Trans-     Brennelementen und 8 Uran-Brennelementen.
formators dauerten bis zum 11. August 2019          An Brennelementen und Steuerelementen wurden
und verursachten einen Produktionsausfall von       umfangreiche Inspektionsarbeiten durchgeführt.
409 Millionen Kilowattstunden.                      Der auslegungskonforme Zustand der im 40. Zyk-
                                                    lus eingesetzten Brenn- und Steuerelemente wur-
ABGABE VON PROZESSDAMPF                             de dadurch überprüft und bestätigt. Nach der
Die Model AG in Niedergösgen und die Papier-        Jahresrevision wurde zur schonenden Konditionie-
fabrik Cartaseta-Friedrich & Co. in Gretzenbach     rung des Brennstoffs die Leistung mit moderatem
werden vom KKG mit Heizdampf versorgt. Die          Gradienten erhöht.
2019 bezogenen Dampfmengen entsprechen der          Während der Jahresrevision wurden rund 4300
thermischen Energie von 227 Millionen Kilowatt-     Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Ein Revisi-
stunden. Durch den Bezug des Heizdampfes vom        onsschwerpunkt war die Inneninspektion zweier
KKG vermieden die beiden Fabriken 2019 die Ver-     Druckspeicher. Dabei wurden insbesondere Plat-
brennung von etwa 21 400 Tonnen Heizöl und          tierung und Schweissnähte begutachtet. Das Prüf-
damit die Abgabe von rund 67 100 Tonnen CO2         ergebnis bestätigt den unverändert guten Zustand
an die Umwelt.                                      der Druckspeicher. Im Ringraum wurde eine grö-
                                                    ssere Anzahl Druckmessumformer ausgetauscht,
                                                    die nicht auf ihre Eignung für Störfallbedingungen
                                                    qualifiziert waren.
                                                    An einer Kerninstrumentierungslanze wurde ein
                                                    Finger getauscht. In den Fingern der Lanzen sind
                                                    Sensoren eingebaut, welche den Neutronenfluss
                                                    im Reaktorkern erfassen. Ein erster Teil der Steu-
                                                    erstabschiene wurde ertüchtigt. Die elektrischen
                                                    Einschübe der Steuerstabschiene dienen dem An-
                                                    trieb der Steuerstäbe im Reaktor.
                                                    Im konventionellen Teil der Anlage wurde als Fol-
                                                    gemassnahme der Speisewasserleckage ein Gross-
                                                    teil der speisewasserseitigen Messleitungen er-
                                                    setzt. Ausserdem wurde eine Hauptkondensat-

16
Membranventile aus
                                                                                                              der Entkarbonisierung
                                                                                                              Auftragen des
                                                                                                              Korrosionsschutzes

pumpe kontrolliert und revidiert. Eine Speisewas-       PROJEKTE
serpumpe wurde einer Revision unterzogen. An            Gegenwärtig bereitet das KKG umfangreiche
einer Niederdruckturbine wurden Wuchtgewichte           Nachrüstungen vor, damit den erhöhten Anforde-
gesetzt. Die bisherigen Auswertungen zeigen ein         rungen bezüglich Erdbebensicherheit auch zukünf-
dadurch verbessertes Vibrationsverhalten des Tur-       tig entsprochen werden kann. Mit dem Programm
bosatzes.                                               zur Ertüchtigung der Notstandssysteme werden
Der Ersatz der seit Betriebsbeginn eingesetzten         zusätzliche Sicherheitsreserven bei externen Ereig-
Leistungsstellerschränke, welche die Regelung von       nissen geschaffen. Unter anderem werden die be-
Armaturen ermöglichen, wurde in der Jahresrevi-         stehenden Deionatbecken aus dem Notstandsge-
sion abgeschlossen. Im Rahmen dieses mehrjähri-         bäude nach aussen verlagert und vergrössert. Im
gen Projekts wurden betrieblich redundante An-          Frühjahr 2019 wurde die Baugrube auf dem Kraft-
steuerungen örtlich getrennt. Dadurch wurde die         werksareal ausgehoben. Anschliessend wurden
Verfügbarkeit der Systeme weiter verbessert.            Unterwasserbodenplatte und Wände betoniert.
Zusätzliche Fachkräfte aus über 100 in- und aus-        Kurz vor Jahresende wurde der Rohbau der neuen
ländischen Unternehmen unterstützten die Beleg-         Deionatbecken mit dem Giessen der massiven Be-
schaft bei den Revisionsarbeiten. Auf der Anlage        tondecke abgeschlossen.
wurden täglich bis zu 782 Eintritte auswärtiger         Die Arbeiten zum Ersatz der Steuerungen an den
Fachleute registriert. Die Revision verlief ohne nen-   Notstromdieseln wurden beendet. Am letzten der
nenswerte Personenunfälle.                              vier Notstromdiesel wurde die Steuerung ausge-
                                                        tauscht und erfolgreich in Betrieb genommen. Die
                                                        vier Notstromdiesel haben die Aufgabe, beim Aus-
                                                        fall der externen Stromversorgung die Sicherheits-
                                                        systeme zuverlässig mit Strom zu versorgen.

                                                                                                        17
18
In der kontrol-
     lierten Zone
     Bodenreinigung

19
Zur Erhöhung der Anlagensicherheit im Langzeit-     SICHERHEITSÜBERPRÜFUNG
betrieb wird das Reaktorschutzsystem im Schalt-     2019 wurden Arbeiten zu den Erdbebensicher-
anlagengebäude ausgetauscht. Dabei werden 35        heitsnachweisen unter Berücksichtigung neuerer
bestehende durch 27 neue Leittechnikschränke        Gefährdungsannahmen fortgeführt. Der abschlies-
ersetzt. Im Rahmen des mehrstufigen Freigabe-       sende deterministische Erdbebennachweis wird
verfahrens wurden Ende Juni 2019 dem Eidgenös-      der Aufsichtsbehörde bis September 2020 einge-
sischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) die    reicht.
Konzeptunterlagen eingereicht. Das Ensi erteilte    Ende Juni 2019 legte das KKG dem Ensi eine aktua-
die Freigabe im November.                           lisierte probabilistische Sicherheitsanalyse (PSA)
lm Rahmen der Modernisierung und laufenden          vor. Sie enthält eine Neubewertung der seismi-
Verbesserung der technischen Brandschutzeinrich-    schen Tragfähigkeit von Gebäuden und Kompo-
tungen wurde das Projekt zum Ersatz und zur Er-     nenten unter Berücksichtigung der neuen Erdbe-
tüchtigung von Brandschutztüren abgeschlossen.      bengefährdungsannahmen.
Insgesamt wurden 2300 Türen überprüft und mo-       Zur Überprüfung der Sicherheit der Schweizer
dernisiert.                                         Kernkraftwerke wird alle zehn Jahre eine umfas-
69 Brandschutztüren wurden ersetzt und 79 im        sende periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ)
Zusammenhang mit der Erneuerung von Schliess-       durchgeführt. Ende 2018 reichte das KKG dem Ensi
anlagen verstärkt. Mitte Juli lag die behördliche   die aktualisierte PSÜ ein. Die Ergebnisse aus der
Freigabe für das Detailkonzept zum Austausch der    Grobprüfung durch das Ensi bestätigen die Erfül-
Brandschutzklappen vor. Mit der Ertüchtigungs-      lung der hohen Sicherheitsanforderungen.
und Austauschaktion wurde begonnen.                 Das probabilistische Analysetool des KKG wurde
2019 wurde nach erfolgreichem zweijährigem Ver-     weiterentwickelt. Dadurch wird sichergestellt, dass
suchsbetrieb eine Ionenaustauscheranlage in Be-     auch zukünftig die Sicherheitsüberprüfung des
trieb genommen. Diese ermöglicht die Rückspei-      Kraftwerks sowie der geplanten Projekte hohen
sung von Ammoniak in den Wasser-Dampf-              Analysestandards entspricht. Der Analysenumfang
Kreislauf und verringert dadurch den Hydrazinver-   zu theoretisch möglichen Störfallabläufen wurde
brauch markant.                                     gemäss den Vorgaben des erneuerten Regelwerks
Plangemäss wurde vor der Jahresrevision 2019 die    erweitert.
neue Revisionskantine mit zusätzlichen sanitären    2019 wurden eine Reihe von Massnahmen ergrif-
Anlagen und Garderoben in Betrieb genommen.         fen, welche die Sicherheitsmargen des KKG weiter
Für die geplante Instandsetzung der Reaktorkup-     erhöhen oder Alterungseffekten entgegenwirken,
pel wurden mithilfe einer Befahranlage vertiefte    so zum Beispiel der Ersatz von Messumformern
Untersuchungen zum Zustand der Stahlbetonkon-       und Messleitungen im Ringraum.
struktion durchgeführt.
Die Zufahrtsstrasse zum Kraftwerk wurde 2019        STRAHLENSCHUTZ
verbreitert, mit einem Gehweg versehen und mit      Die Umgebungsüberwachung und die Bilanzierung
einer neuen Beleuchtung ausgestattet. Damit wur-    der radioaktiven Abgaben erfolgten systematisch
de die Verkehrssicherheit wesentlich verbessert.    mit bewährten Methoden. Die Emissionen lagen
                                                    deutlich unter den behördlich genehmigten Wer-
                                                    ten.
                                                    Die 2005 eingeführte Dosierung von Zink in das
                                                    Reaktorkühlmittel wurde 2019 weitergeführt. Das
                                                    in den Oxidschichten eingebaute radioaktive Ko-
                                                    balt-60 wird durch Zink verdrängt und durch die

20
Kühlmittelreinigung dem System entzogen. Dies         schweiz nahmen 22 Personen teil. Der Kurs für
verringert die Individual- und Kollektivdosis des     Lehrpersonen aus der Deutschschweiz wurde mit
beruflich strahlenexponierten Personals.              23 Teilnehmenden durchgeführt. Im Rahmen einer
Die im Kraftwerk tätigen Personen akkumulierten       Weiterbildungsveranstaltung des Nuklearforums
2019 eine Dosis von 286 Millisievert (mSv). Der       gewährte das KKG Schweizer Medienschaffenden
Dosismittelwert pro Person betrug 0,22 mSv bei        Einblicke in die Stromproduktion aus Kernenergie.
einer Streubreite von 0 bis 5,3 mSv. Die durch das    Zur Unterstützung des Personalmarketings wurden
Kraftwerk verursachte Individualdosis der Bevölke-    in ausgewählten Medien Reportagen zu attrakti-
rung betrug weniger als 0,01 mSv und lag damit        ven Arbeitsplätzen und Karrierechancen im KKG
weit unter dem zulässigen Dosisrichtwert von          vorgestellt.
0,3 mSv. Zum Vergleich: Im Jahresmittel beträgt       Im Januar und Dezember 2019 fanden die jährli-
die durch natürliche Quellen bedingte Individualdo-   chen Zusammenkünfte mit den Standortgemein-
sis der Bevölkerung in der Schweiz 4,3 mSv bei        den Däniken, Gretzenbach, Niedergösgen und
einer Streuung von 1 bis über 50 mSv.                 Obergösgen statt.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT                                 PERSONAL
In zahlreichen Medienmitteilungen, Stellungnah-       Ende 2019 beschäftigte das KKG 564 Personen.
men und mündlichen Auskünften wurden be-              Dies entspricht 539,4 Vollzeitstellen. Teilzeitar-
triebsrelevante Ereignisse und Entwicklungen dar-     beitsverhältnisse bestehen insbesondere im Facili-
gelegt und kommentiert.                               ty Management, im Personalrestaurant und im
Medienberichte und Anfragen zum KKG betrafen          Besucherwesen. Die Nachfrage bezüglich Teilzeit-
unter anderem die Neukonzessionierung zur Was-        stellen hat zugenommen.
serentnahme aus der Aare, die Kontroverse bezüg-      Die Gesamtzahl der Beschäftigten schliesst 11 Ler-
lich einer Verpackungsanlage für radioaktive          nende mit den Berufszielen Elektronikerin und
Abfälle am Standort des KKG, die zweiwöchige          Elektroniker, Fachfrau Hauswirtschaft, Kauffrau
Zwischenabstellung nach dem Kurzschluss im            und Kaufmann, Laborantin und Laborant sowie
Schaltanlagengebäude, Investitionen des KKG in        Polymechanikerin und Polymechaniker ein.
den Langzeitbetrieb, die KKG-Brennstoffversor-
gungsstrategie und den Beschluss des Bundesrates
zur Revision der Stilllegungs- und Entsorgungs-
fondsverordnung (SEFV).
12 500 Personen besuchten im Verlauf des Jahres
2019 das Werk. Über 600 Gruppen wurden durch
das Areal und die Besucherausstellung geführt. 50
Gruppen wurden im Rahmen von Vertiefungs- und
Projektarbeiten betreut.
Im Juli führte das KKG zwei viertägige Kurse zur
Schweizer Stromproduktion für Lehrpersonen
durch. Am Kurs für Lehrkräfte aus der West-

                                                                                                     21
Der Personalbestand nahm gegenüber Ende 2018          2019 legten drei Reaktoroperateure der Stufe A
um 16 Mitarbeitende von 548 auf 564 Mitarbei-         die interne Zulassungsprüfung und zwei Schicht-
tende zu. Massgeblich dazu beigetragen haben          chefs die Zulassungsprüfung im Beisein des Ensi
der Aufbau der neuen Abteilung Langzeitbetrieb,       erfolgreich ab. Ende Jahr waren insgesamt 62 Mit-
zusätzliches Personal für die Planung und Realisie-   arbeitende als Pikettingenieure, Schichtchefs und
rung anstehender Erneuerungs- und Instandhal-         Reaktoroperateure für den Betrieb des Kernkraft-
tungsprojekte und das strategische Insourcing von     werks zugelassen. 7 weitere Mitarbeitende befin-
Know-how.                                             den sich in Ausbildung zum Reaktoroperateur.
Zur Förderung der Fach-, Selbst-, Sozial- und Füh-    Insgesamt 16 Mitarbeitende verfügen über eine
rungskompetenz investierte das KKG zielgerichtet      Anerkennung als Strahlenschutzsachverständiger,
in die Personalentwicklung. Mit Blick auf den         Strahlenschutztechniker oder Strahlenschutzfach-
Langzeitbetrieb wurde mit drei neuen Abteilungs-      kraft.
leitern das obere Kader verjüngt. Die angestrebte     Im August absolvierte die Notfallorganisation un-
Entwicklung der linienorientierten Betriebs- und      ter Aufsicht des Ensi ihre jährliche Notfallübung.
Instandhaltungsorganisation in eine projektorien-     Überlagert wurde das Bedrohungsszenario mit
tierte Matrixorganisation führte insbesondere in      innerem Täter durch technische Ereignisse, die ei-
den technischen Abteilungen zu ersten Organisa-       nen Notstromfall mit Kühlwasserverlust bewirkten.
tions- und Prozessanpassungen.                        Von der Polizei wurde die Übung zur Überprüfung
Die zulassungspflichtigen Mitarbeitenden der Be-      ihres Sicherungsdispositivs genutzt. Die Übungs-
triebsmannschaft absolvierten im Verlauf des Jah-     ziele wurden erreicht.
res 18 Ausbildungstage, darunter 10 am kraft-
werkseigenen Simulator. Übungen für das
Simulatortraining wurden unter Berücksichtigung
von internen und externen Erfahrungen neu zu-
sammengestellt. Lernzielkontrollen und Zulas-
sungsprüfungen bestätigen den guten Ausbil-
dungsstand des zulassungspflichtigen Personals.
Das im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit der Ge-
sellschaft für Simulatorschulung GmbH in Essen
etablierte Trainingsprogramm zur Stärkung der
Sicherheitskultur wurde weiterentwickelt. Die
neue Workshopreihe, welche auf Eigenverantwor-
tung, Achtsamkeit und Kommunikation fokussiert,
wurde im Herbst 2019 lanciert. Bis zum Frühjahr
2022 werden rund 500 Mitarbeitende das Inten-
sivprogramm durchlaufen.

22
Im Maschinenhaus
     Gerüstbau bei der
     neuen Kondensat-
     aufbereitungsanlage

23
Technische Hauptdaten
des Kernkraftwerks

Reaktortyp                                       Druckwasserreaktor
Thermische Leistung des Reaktors                 3002 MW
Elektrische Leistung des Generators (Nennwert)   1060 MW
Elektrische Nettoleistung (Nennwert)             1010 MW
Kühlung des Kraftwerks                           1 Naturzugkühlturm
Kühlwasserumlauf                                 33,8 m3 /s
Personalbestand Vollzeitpensen                   539,4

Betriebsdaten 2019
                                                  2018                 2019
Anzahl Betriebsstunden                            8244                 7835
Bruttoerzeugung                  Mio. kWh         8681                 8241
Nettoerzeugung                   Mio. kWh         8247                 7820
– als Elektrizität               Mio. kWh         8172                 7743
– als Prozessdampf               Mio. kWhel         75                   77
davon als Winterproduktion       Mio. kWh         4659                 4592
Zeitverfügbarkeit                                94,1%                89,4%
Arbeitsverfügbarkeit                             93,8%                89,0%
Arbeitsausnutzung                                93,5%                88,8%

24
Lastdiagramm 2019

Brutto-    1000
leistung
MW
            800
                                                      39. Jahresrevision

            600

            400

            200

              0
                  Jan.   Febr.   März   April   Mai   Juni                 Juli   Aug.   Sept.   Okt.   Nov.   Dez.

                                                                                                                      25
Brennstoffversorgung

    Am Ladebecken      Im November 2019 wurden 36 Brennelemente für
Absenken eines neuen   die 42. Nachladung angeliefert. Der aktuelle Lie-
     Brennelementes    fervertrag mit Framatome GmbH erstreckt sich auf
                       die Nachladungen 40 bis 44. Im Dezember 2019
                       wurde ein neuer Liefervertrag für die Auslegung,
                       die Herstellung und die Lieferung von Brennele-
                       menten ab der 45. Nachladung unterzeichnet.
                       Parallel dazu werden vier Vorläuferbrennelemente
                       durch Westinghouse Electric Sweden in Västerås
                       gefertigt werden.
                       Für die aktuelle Versorgungsstrategie gilt eine
                       grundsätzliche Trennung von Brennstoffversor-
                       gung und Brennelementherstellung. Der Kern-
                       brennstoff wird dabei durch das KKG beschafft
                       und der Advanced Nuclear Fuels GmbH für die
                       Brennelementfertigung im niedersächsischen Lin-
                       gen zugestellt.
                       Die Brennstoffversorgung basiert auf der Nutzung
                       vorhandener Uranreserven und einem mehrjähri-
                       gen Liefervertrag mit Urenco. Die vorhandenen
                       Uranreserven stammen aus Australien und Kana-
                       da. Diese Materialien wurden in Frankreich ange-
                       reichert. Das gemäss Liefervertrag mit Urenco
                       verwendete angereicherte Uran stammt aus Ka-
                       nada und wurde in Deutschland angereichert.
                       Für die Brennstoffversorgung ab der 45. Nachla-
                       dung schloss das KKG 2019 Verträge für die Be-
                       schaffung von Natururan kanadischer Herkunft
                       sowie für Konversionsdienstleistungen in Frank-
                       reich ab. Sie decken einen Teil des Brennstoffbe-
                       darfs der Periode 2021 bis 2025.
                       Bei der Beschaffung des Kernbrennstoffs werden
                       sämtliche Lieferanten bezüglich Produktqualität,
                       Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit,
                       Transparenz der Lieferkette sowie Wirtschaftlich-
                       keit bewertet.

                       26
Entsorgung

BETRIEBSABFÄLLE                                                                                               Tiefenbohrung
Die im Kraftwerksbetrieb und in der Revision an-                                                              in Bülach
gefallenen radioaktiven Betriebsabfälle wurden                                                                Untersuchungs-
mit bewährten Verfahren für die geologische Tie-                                                              programm der Nagra
fenlagerung vorbereitet. Ionentauscherharze wur-
den in Bitumen eingebunden, verbrennbare Ab-
fälle wurden für die Verarbeitung in der Plasma-
anlage der Zwilag Zwischenlager Würenlingen AG
(Zwilag) abtransportiert.

ZWISCHENLAGER
Im Rahmen des aktuellen Entsorgungskonzeptes
verfügt das KKG über ausreichende Lagerkapazität
im Zwilag. Die Belegung im Zwilag blieb mit 14
KKG-Transport- und Lagerbehältern konstant. Vier       sieben Monaten erfolgreich abgeschlossen. Die
Behälter enthalten 37 abgebrannte Brennelemen-         Resultate bestätigen, dass sich diese Region für ein
te; die weiteren zehn enthalten verglaste hochak-      geologisches Tiefenlager eignet.
tive Abfälle. Zudem befinden sich 229 Stahlkokillen    Bis Ende 2019 erteilte das Eidgenössische Departe-
mit kompaktierten und verglasten mittelaktiven         ment für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommu-
Abfällen im Zwilag.                                    nikation (Uvek) 18 Bewilligungen für Sondierboh-
Das im Jahr 2016 gestartete Projekt mit der Ge-        rungen. Von 2016 bis 2018 hatte die Nagra ins-
sellschaft für Nuklearservice mbH zur Beschaffung      gesamt 23 Bohrgesuche eingereicht: je acht in den
weiterer Transport- und Lagerbehälter für die          beiden Standortregionen Jura Ost und Zürich
Überführung von verbrauchten Brennelementen            Nordost und sieben in der Standortregion Nördlich
ins Zwilag verläuft planmässig.                        Lägern. Nach Abschluss der Bohrungen wird die
                                                       Nagra voraussichtlich 2022 bekanntgeben, für wel-
GEOLOGISCHE TIEFENLAGER                                che Standortgebiete sie Rahmenbewilligungsge-
2019 erweiterte die Nationale Genossenschaft für       suche für den Bau geologischer Tiefenlager ausar-
die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) ihr Un-      beiten wird.
tersuchungsprogramm in den drei Standortgebie-         In der laufenden dritten und letzten Etappe des
ten Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost       Sachplanverfahrens geologische Tiefenlager wer-
durch Tiefbohrungen. Diese Sondierbohrungen in         den unter anderem die Standorte der Oberflächen-
ein bis zwei Kilometer Tiefe liefern für den sicher-   infrastrukturen festgelegt. Dazu gehört eine Anla-
heitstechnischen Vergleich zusätzliche Informatio-     ge, in der die radioaktiven Abfälle in Endlagerbe-
nen über die Tiefenlage und die Mächtigkeit der        hälter umgepackt werden. Der Bundesrat hatte bei
Gesteinsschichten sowie über deren Eigenschaf-         seinem Entscheid am Ende der Etappe 2 die Mög-
ten. Untersucht wird insbesondere das Wirtgestein      lichkeit eröffnet, auch Verpackungsanlagen ausser-
Opalinuston, in dem das oder die Tiefenlager der-      halb der Standortregionen zu prüfen. Mitte No-
einst gebaut werden. Der Opalinuston liegt im          vember 2019 teilte das Bundesamt für Energie
Norden 400 bis 600 Meter tief, im Süden 800 bis        (BFE) mit, dass die Kernkraftwerke im Rahmen des
1000 Meter. Die erste Bohrung im Gebiet Nördlich       Sachplanverfahrens auf eine Machbarkeitsstudie
Lägern bei Bülach wurde Ende November nach             für eine Brennelement-Verpackungsanlage auf ih-
                                                       rem Gelände verzichten, da der weitere zeitliche
                                                       Verlauf des Sachplans zur Beurteilung von betrieb-
                                                       lichen, sicherheitstechnischen und wirtschaftlichen
                                                       Synergien noch nicht ausreichend genau bestimmt
                                                       werden kann.

                                                                                                        27
Verwaltung

Anlässlich der 46. ordentlichen Generalversamm-
lung vom 27. Mai 2019 waren keine Demissionen
aus dem Verwaltungsrat zu verzeichnen. Es fanden
keine Neu- oder Ersatzwahlen statt.
Die Aktionäre genehmigten den Lagebericht und
die Jahresrechnung 2018. Zudem entlastete die Ge-
neralversammlung die Mitglieder des Verwaltungs-
rats.

28
Inneninspektion
     Öffnen eines Mannlochs
     für den Einstieg in
     einen Druckspeicher

29
Finanzieller Überblick

Die Jahreskosten zulasten der Partner beliefen sich   Die Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG zahlte im
im Jahr 2019 auf 152,5 Mio. CHF, was einer Reduk-     Jahr 2019 insgesamt 10,3 Mio. CHF in den Still-
tion gegenüber dem Vorjahr von 326,3 Mio. CHF         legungs- und den Entsorgungsfonds ein. Im Vorjahr
entspricht. Die Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG       tätigte sie keine Einzahlungen in die beiden Fonds,
produzierte 2019 netto rund 7 820 Mio. Kilowatt-      da sie in früheren Jahren rund 65 Mio. CHF als
stunden.                                              Vorauszahlung für die zwei nächsten Jahre in die
Die Abweichungen sind im Wesentlichen auf die         beiden Fonds gezahlt hatte.
positive Wertentwicklung des Stilllegungs- und des    Zur langfristigen Sicherstellung und zur kontinuier-
Entsorgungsfonds im Jahr 2019 zurückzuführen.         lichen Steigerung der Sicherheit und der Verfüg-
Die positive Wertentwicklung beim Stilllegungs-       barkeit des Kraftwerks wurden im Berichtsjahr
fonds betrug +12,7% (+67,8 Mio. CHF) und beim         86,2 Mio. CHF (Vorjahr: 61,1 Mio. CHF) in anlagen-
Entsorgungsfonds +12,9% (+183,3 Mio. CHF), ge-        technische Verbesserungen, substanzerhaltende
genüber dem Vorjahr mit –4,2% und –4,1%.              Massnahmen und Brennelemente investiert.
Die angestiegenen Material- und Fremdleistungs-       Die Gesellschaft ist als Partnerwerk geführt und als
aufwendungen (rund 3,3 Mio. CHF gegenüber             solches dadurch gekennzeichnet, dass die Aktio-
dem Vorjahr) sind auf den Produktionsunterbruch       näre die gesamte Energieproduktion übernehmen
im Juli 2019 zurückzuführen. Grund dafür war ein      und im Gegenzug die sich ergebenden Jahreskos-
Kurzschluss im Schaltanlagengebäude.                  ten erstatten. Die Dividende beträgt wie im Vorjahr
Der erhöhte Personalaufwand wurde unter ande-         17,4 Mio. CHF bzw. 6,0% des einbezahlten Akti-
rem geprägt von der planmässigen Aufstockung          enkapitals. Einschliesslich der Zuweisung an die
der personellen Ressourcen.                           gesetzliche Gewinnreserve resultiert daraus ein
Bei den Abgaben erhöhten sich die Kosten für das      Jahresgewinn von 18,7 Mio. CHF.
Ensi gegenüber dem Vorjahr um rund 2,8 Mio.
CHF. Zusätzlich konnte im Vorjahr der Betrag von
5,5 Mio. CHF betreffend die abgegrenzten Kosten
für die Verteilung der Jodtabletten aufgelöst wer-
den.
Aufgrund der Zwischenabstellung im Sommer 2019
reduzierten sich die Kosten für den Abbrand der
Brennelemente um rund 3,2 Mio. CHF.

30
Am Hochspannungsseil
     Überprüfung auf
     Festigkeit, Korrosion
     und Abbrand

31
Jahres- und Produktionskosten 2019

EFFEKTIVE WERTE
                                                                   2018                    2019
Stromproduktion                                             8 247 Mio. kWh           7 820 Mio. kWh
Jahreskosten                                                478,8 Mio. CHF           152,5 Mio. CHF
Produktionspreis pro kWh                                     5,81 Rp.                 1,95 Rp.

NORMALISIERTE JAHRESKOSTEN

Die jährlich schwankende Wertentwicklung der Fonds kann zu starken Schwankungen der Jahres- und
Produktionskosten pro Kilowattstunde führen. Deshalb werden zur besseren Vergleichbarkeit und Ein-
schätzung des Betriebsergebnisses zusätzlich normalisierte Jahres- und Produktionskosten berechnet.
Zur Normalisierung der Jahreskosten wurde ein langfristiger Zins von 3,5% für den Stilllegungs- und den
Entsorgungsfonds angewendet.

Finanzerfolg und Gewinn 6,2%

                                                                  Abschreibungen Sachanlagen 16,0%

Betrieb 51,6%                                                       Stilllegung und Nachbetrieb 5,7%

                                                                     Nukleare Entsorgung 9,7%

Kernbrennstoff 10,8%

NORMALISIERTE WERTE
                                                                   2018                    2019
Stromproduktion                                             8 247 Mio. kWh           7 820 Mio. kWh
Jahreskosten                                                322,5 Mio. CHF           331,1 Mio. CHF
Produktionspreis pro kWh                                     3,91 Rp.                 4,23 Rp.

32
Erfolgsrechnung

                                                      2018            2019
                                                      CHF             CHF
Ertrag/Aufwand                       Anmerkung
Jahreskosten zulasten der Partner           1     478 839 800     152 457 452
Aktivierte Eigenleistungen                          6 152 437       7 903 205
Übriger Betriebsertrag                      2       5 553 214       5 495 067
Gesamtleistung                                    490 545 451     165 855 724

Material und Fremdleistungen                3     – 43 303 342    – 46 585 895
Personalaufwand                             4     – 86 968 305     – 88 813 231
Abgaben                                     5     – 11 605 030    – 20 577 929
Übriger Betriebsaufwand                     6     – 24 164 825     – 22 950 510
Abschreibungen                              7    – 114 613 007   – 109 759 870
Betriebsaufwand                                  – 280 654 509   – 288 687 435

Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern            209 890 942    – 122 831 711

Finanzertrag                                 8       1 306 312     251 999 032
Finanzaufwand                                9   – 187 373 328   – 105 342 270
Ergebnis vor Ertragssteuern                        23 823 926      23 825 051

Ertragssteuern                              10     – 5 173 926     – 5 175 051
Jahresgewinn                                       18 650 000      18 650 000

Ergebnis je Aktie in CHF                    11            533              533

                                                                              33
Bilanz

Aktiven                                                     31.12.2018      31.12.2019
                                                                   CHF             CHF
                                             Anmerkung

Flüssige Mittel                                     12     42 984 943      48 431 366
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen          13    180 637 069         528 517
Übrige kurzfristige Forderungen                     14     31 517 230      60 871 453
Vorräte                                             15     77 736 702      72 286 970
Aktive Rechnungsabgrenzungen                        16      1 406 094       1 413 011
Total Umlaufvermögen                                      334 282 038     183 531 317

Darlehen                                                       794 500         595 875
Stilllegungsfonds für Kernanlagen                   17     528 456 742     605 384 343
Entsorgungsfonds für Kernkraftwerke                 17   1 419 356 787   1 603 323 194
Beteiligungen                                       18       3 407 704       3 407 704
Sachanlagen                                         19   1 179 298 851   1 206 977 995
Zu amortisierende Kosten für Nachbetrieb,
Stilllegung und Entsorgung                          20     54 090 679     205 064 679
Total Anlagevermögen                                     3 185 405 263   3 624 753 790

Total Aktiven                                            3 519 687 301   3 808 285 107

34
Passiven                                                      31.12.2018      31.12.2019
                                                                     CHF             CHF
                                               Anmerkung

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten                  21              0     130 000 000
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen                                        22     13 506 774       9 410 181
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten                 23      1 996 095      56 655 650
Passive Rechnungsabgrenzungen                         24     20 010 766      20 832 669
Kurzfristige Rückstellungen                           27     47 583 000      55 115 000
Total kurzfristiges Fremdkapital                             83 096 635     272 013 500

Obligationenanleihe                                   25    130 000 000                0
Übrige langfristige Verbindlichkeiten                 26       6 319 424       6 516 984
Rückstellungen Kernbrennstoffkreislauf                27   2 940 533 129   3 168 390 176
Sonstige langfristige Rückstellungen                  27       3 838 113       4 214 447
Total langfristiges Fremdkapital                           3 080 690 666   3 179 121 607

Total Fremdkapital                                         3 163 787 301   3 451 135 107

Aktienkapital                                         28    350 000 000     350 000 000
Nicht einbezahltes Aktienkapital                            – 60 000 000    – 60 000 000
Gesetzliche Gewinnreserve                                     47 250 000      48 500 000
Bilanzgewinn                                                  18 650 000      18 650 000
Total Eigenkapital       siehe nächste Seite                355 900 000     357 150 000

Total Passiven                                             3 519 687 301   3 808 285 107

                                                                                           35
Eigenkapitalnachweis

                        Aktien-           Nicht     Gesetzliche         Bilanz-        Eigen-
                        kapital    einbezahltes   Gewinnreserve        gewinn          kapital
                                  Aktienkapital
                            CHF            CHF             CHF            CHF             CHF

Eigenkapital
per 31.12.2017     350 000 000    – 60 000 000      46 000 000     18 650 000     354 650 000

Zuweisung
gesetzliche Gewinnreserve                             1 250 000    – 1 250 000               0
Dividendenausschüttung                                            – 17 400 000    – 17 400 000
Jahresgewinn 2018                                                   18 650 000      18 650 000

Eigenkapital
per 31.12.2018     350 000 000    – 60 000 000       47 250 000    18 650 000     355 900 000

Zuweisung
gesetzliche Gewinnreserve                             1 250 000    – 1 250 000               0
Dividendenausschüttung                                            – 17 400 000    – 17 400 000
Jahresgewinn 2019                                                   18 650 000      18 650 000

Eigenkapital
per 31.12.2019     350 000 000    – 60 000 000      48 500 000     18 650 000     357 150 000

36
Geldflussrechnung

                                                                      2018            2019
                                                                       CHF             CHF
                                              Anmerkung

Jahresgewinn                                                    18 650 000      18 650 000
Abschreibungen                                      19, 20     114 613 007     109 759 870
Bildung, Verwendung und
Auflösung von Rückstellungen                            27    – 24 041 399     – 38 248 427
Aufzinsung Rückstellungen                            9, 27      98 792 934     102 437 308
Wertentwicklung Fonds                                8, 17      85 717 775    – 251 142 508
Veränderung übrige
langfristige Verbindlichkeiten                         26           24 176          197 560
Aktivierte Eigenleistungen                             19      – 6 152 437      – 7 903 205
Sonstige nicht cashwirksame Positionen                             174 185          198 625

Veränderung Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen                                   – 166 659 886    180 108 551
Veränderung übrige kurzfristige Forderungen                    – 26 371 560   – 29 354 223
Veränderung Vorräte                                           – 19 581 844    – 14 438 804
Veränderung aktive Rechnungsabgrenzungen                          5 410 914         – 6 917
Veränderung Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen                                       1 550 979      – 6 444 074
Veränderung übrige kurzfristige Verbindlichkeiten             – 21 614 062      54 659 555
Veränderung passive Rechnungsabgrenzungen                      – 7 737 589          821 903
Geldfluss aus Betriebstätigkeit
(operativer Cashflow)                                          52 775 193      119 295 214

Investitionen in Sachanlagen                            19    – 61 058 722     – 86 173 791
Investitionen in Finanzanlagen                      17, 18               0     – 10 275 000
Geldfluss aus Investitionstätigkeit                          – 61 058 722     – 96 448 791
Dividendenauszahlung                                          – 17 400 000    – 17 400 000
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit                          – 17 400 000    – 17 400 000
Veränderung flüssige Mittel                                   – 25 683 529       5 446 423

Nachweis
Flüssige Mittel am 1.1.                                        68 668 472       42 984 943
Flüssige Mittel am 31.12.                              12      42 984 943       48 431 366
Veränderung flüssige Mittel                                   – 25 683 529       5 446 423

                                                                                              37
Anhang zur Jahresrechnung

RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSÄTZE
Die Jahresrechnung 2019 der Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG mit Sitz in Däniken wurde nach den
Grundsätzen der Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) erstellt. Sie vermittelt ein
den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

BEWERTUNGSGRUNDSÄTZE

WERTBEEINTRÄCHTIGUNG VON AKTIVEN
Die Aktionäre der Gesellschaft sind aufgrund bestehender Partnerverträge untereinander verpflichtet,
die auf ihren Beteiligungsanteil entfallenden Jahreskosten zu bezahlen. Aus Sicht der Gesellschaft be-
stehen keine Hinweise, dass einzelne Aktionäre dieser Verpflichtung nicht nachkommen könnten. Somit
ist die Werthaltigkeit der Vermögenswerte des Partnerwerks nach Swiss GAAP FER 20 gegeben.

UMLAUFVERMÖGEN
Die flüssigen Mittel enthalten Kassabestände, Post- und Bankguthaben sowie Geldanlagen bei Banken
mit einer Laufzeit von längstens 90 Tagen. Sie sind zu Nominalwerten bilanziert.
Forderungen werden zu Nominalwerten abzüglich betriebswirtschaftlich notwendiger Wertberichtigun-
gen ausgewiesen.
Das Kernbrennstoffrohmaterial (Spaltstoffvorräte) wird bis zum Zeitpunkt, an dem es in die Brennele-
mentfabrikation übergeht, unter den Vorräten ausgewiesen. Die Bewertung erfolgt zu Anschaffungs-
kosten oder zum niedrigeren Nutzwert. Die übrigen Materialvorräte sind zu durchschnittlichen Anschaf-
fungs- oder Herstellkosten bewertet, wobei den Risiken für reduzierte Verwertbarkeit mittels Wertbe-
richtigungen Rechnung getragen wird.

LANGFRISTIGE DARLEHEN UND BETEILIGUNGEN
Die Bewertung der Finanzdarlehen erfolgt zum Nominalwert abzüglich notwendiger Wertberichtigungen.
Die Beteiligungen sind zum Anschaffungswert abzüglich betriebswirtschaftlich notwendiger Einzelwert-
berichtigungen ausgewiesen.

STILLLEGUNGS- UND ENTSORGUNGSFONDS
Die Gesellschaft ist gemäss den gesetzlichen Bestimmungen verpflichtet, die finanziellen Mittel zur De-
ckung der Aufwendungen, die für die Stilllegung des Kraftwerks und die Entsorgung der nuklearen
Abfälle nach der Betriebsphase anfallen werden, in staatlichen Fonds sicherzustellen. Die Ermittlung der
Stilllegungs- und Entsorgungskosten beruht auf Kostenstudien, die im Auftrag der staatlichen Fonds alle
fünf Jahre erstellt und vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) sowie von unabhängi-
gen Fachleuten überprüft werden. Darauf basierend werden Zielwerte berechnet, die zum Zeitpunkt der
Ausserbetriebnahme des Kraftwerks in den Fonds vorhanden sein müssen, damit die später anfallenden
Stilllegungs- und Entsorgungskosten gedeckt sind. Die Berechnungsgrundlagen werden in Abstimmung
mit den Organen der staatlichen Fonds periodisch überprüft, letztmals im Jahr 2016.
Zur Deckung der nach der Ausserbetriebnahme anfallenden Kosten zahlt die Gesellschaft auf einer Be-
triebsdauerannahme von 50 Jahren jährliche Beiträge in die Fonds ein. Diese werden durch die Fondsor-
gane festgelegt und eingefordert. Zum Zeitpunkt der Ausserbetriebnahme des Kraftwerks werden die
Stilllegungs- und die Entsorgungskosten nochmals neu berechnet. Auf Basis dieser Berechnungen werden
durch die Organe der staatlichen Fonds die definitiven Zielwerte festgelegt. Sollten die in den Fonds
dannzumal vorhandenen Vermögenswerte diesen Zielwert nicht decken, ist die Gesellschaft verpflichtet,
die Differenz in die Fonds einzubringen.

38
In der Gesellschaft werden die Ansprüche an die staatlichen Fonds auf der Basis von Marktwerten erfasst.
Die bilanzierten Ansprüche per Bilanzstichtag entsprechen den anteiligen Fondsvermögen. Zum Zeitpunkt
der Ausserbetriebnahme decken die Fondsvermögen gemäss Modellannahme die dannzumal voraus-
sichtlich anfallenden Stilllegungs- und Entsorgungskosten.

SACHANLAGEN
Die Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellkosten abzüglich der kumulierten Abschreibun-
gen bilanziert. Die Abschreibungen erfolgen planmässig über die erwartete finanzwirtschaftliche Nut-
zungsdauer der Anlagen.
Die spezifisch für das Werk angefertigten Brennelemente werden unter den Sachanlagen aktiviert. Vor
dem erstmaligen Einsatz im Kern sind sie in den Anlagen im Bau bilanziert. Mit dem Einsetzen in den
Kern erfolgt der Übertrag auf die Position Brennelemente, wo sie ab diesem Zeitpunkt abgeschrieben
werden. Diese Abschreibungen erfolgen aufgrund des Wertverzehrs entsprechend dem Abbrand der
Brennelemente. Die Produktion von Brennelementen aus Kernbrennstoff erfolgt werkspezifisch. Die
angefertigten Brennelemente sind nicht handelbar beziehungsweise nicht im Sinne einer Handelsware
veräusserbar. Ferner bleiben sie über mehrere Jahre (in der Regel 4 bis 7 Jahre) im Einsatz und sind da-
durch Bestandteil der Betriebsanlagen.
Die Anlagen im Bau enthalten aktivierte Kosten für Material, Eigenleistungen und Fremdleistungen.
Während der Erstellungsphase werden nur bei Werteinbussen Abschreibungen vorgenommen.
Nicht wertvermehrende Instandhaltungs- und Reparaturkosten werden direkt der Erfolgsrechnung be-
lastet. Eine Aktivierung von Investitionen in Erneuerungen oder Verbesserungen der Anlage erfolgt nur
dann, wenn die ursprünglich geplante Lebensdauer beträchtlich verlängert wird oder andere wesentliche
wirtschaftliche Vorteile (Kostenreduktion, Ertragssteigerung) resultieren.

Die Abschreibungsdauern bewegen sich für die einzelnen Anlagekategorien innerhalb folgender Band-
breiten:

Grundstücke und Anlagen im Bau                       Abschreibung nur bei Werteinbusse
Gebäude                                              20 bis 60 Jahre
Kraftwerksanlagen                                    10 bis 60 Jahre
Brennelemente                                        4 bis 7 Jahre (nach Abbrand)

Unter Betriebs- und Geschäftsausstattung zusammengefasst sind:

Betriebseinrichtungen                                10 bis 15 Jahre
Betriebs- und Geschäftsausstattungen                 5 bis 10 Jahre
Informationstechnologie Hard- und Software           2 bis 3 Jahre

                                                                                                     39
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