Handelsimmobilien Report - Rohmert Medien
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Ci es | Center | Developments Handelsimmobilien Report Liebe Leser, Nr. 369 vom 22.04.2022 Kostenlos per E-Mail - ISSN 1860‐6369 die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich – wie zu befürchten war – bei ihrer jüngsten Rats-Sitzung kaum bewegt. Nur so viel: Die Netto- Inhaltsverzeichnis ankäufe von Staats- und Unternehmensleihen im Rahmen des APP werden im Laufe des dritten Quartals eingestellt. Allerdings wird das Editorial 1 Geld für fällige Anleihen wieder reinvestiert, so dass die Geldmenge im Euroraum unverändert hoch bleibt, was wiederum die Inflation Investmentmarkt: Mit den Locke- 2 antreibt. Mit ihrer Maßnahme will die EZB „günstige Liquiditätsbedin- rungen kommt die Belebung gungen“ sicherstellen, so dass sich die Euro-Staaten auch weiterhin günstig finanzieren können – sei es, um Programme zur Abfederung Quartiersentwicklungen: Der „Kiez“ 6 für schwächelnde Stadtteile der Pandemiefolgen oder steigende Energiepreise zu finanzieren. Wesentlicher Hintergrund dieser Politik ist das wirtschaftspolitische Shopping-Center-Markt: Auf dem 10 Credo, dass vor allem der Staat mit seinen Programmen für Wirt- Weg zur Management-Immobilie schaftswachstum sorgen muss, wie es in Frankreich, Italien aber auch Innenstädte: Vor allem der 12 in vielen sozialistischen Parteien verbreitet ist. Zu Recht mahnte des- Modehandel zieht an halb Finanzminister Christian Lindner nach der jüngsten EZB- Entscheidung gegenüber Reuters, dass es das Mandat der Notenbank Panattoni: Ein neuer Trumpf für 13 sei, für stabile Preise zu sorgen – sprich: im aktuellen Fall die Inflation Altenburg zu bekämpfen – und nicht für wirtschaftliches Wachstum. Bundeskartellamt: Real-Märkte 15 Auch das gern zitierte Argument von EZB-Präsidentin Christine Lagar- dürfen über Rewe einkaufen de, sie könne ja nichts gegen die hohen Energiepreise tun, ist nicht richtig. Denn die abwartende Haltung der Notenbank bei der Inflati- Rewe Group: Erfolgreich durch das 17 onsbekämpfung hat dazu geführt, dass der Wechselkurs des Euro Corona-Jahr 2021 gegenüber dem Dollar inzwischen auf etwa 1,08 $ gesunken ist, nach Ceconomy / Media Saturn: Der 19 noch 1,18 $ im April 2021. Da aber Öl in Dollar bezahlt werden muss, Vorstand kann jetzt durchregieren wird der Rohstoff für die Euro-Länder dadurch teurer. Impressum 19 Und auch der angebliche Konflikt der EZB zwischen Inflationsbekämp- fung einerseits und der Gefahr, die Konjunktur durch einen Zinsan- stieg abzuwürgen, ist nichts anderes als Fiktion. Denn die steigenden Energiekosten bringen immer mehr Unternehmen in Schwierigkeiten, so dass hierzulande wachsende Insolvenzzahlen registriert werden. Eine beherzte Zinspolitik zur Eindämmung der Inflation würde den Euro-Kurs stärken und die Existenz dieser Unternehmen und damit Partner des HandelsimmobilienReport das Wirtschaftswachstum sichern. Zudem wird eine sich verfestigende Inflation im Euroraum auch ohne Zutun der EZB zu höheren Zinsen führen, vor allem, nachdem die No- tenbanken um den Euroraum herum die Zinsen zur Inflationsbekämp- fung anheben. Die Bauzinsen etwa in Deutschland haben sich bereits auf etwa 2% verdoppelt und Experten halten 3% zum Jahresende für durchaus möglich. Das Einzige, was die EZB mit ihrer Geldpolitik of- fenbar bezweckt, ist die sichere Finanzierung schwächelnder Euroländer durch den Kauf von Staatsanleihen. Und das bezeichnet man dann wohl als Staatsfinanzierung. Dafür wird die Geldwertsta- bilität geopfert. Dr. Ruth Vierbuchen Chefredakteurin
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 Marktbericht Immobilienklima: Trübe Aussichten für Ostern Die negative Entwicklung beim Deutsche Hypo Immo- bilienklima setzt sich im April fort. Gegenüber dem Vormonat sinkt der Index um 0,8% auf 100,6 Punkte. Vor allem das Investmentkli- ma ging um 1,8% auf 100,0 Punkte zurück, während das Ertragsklima gegenüber März um 0,3% auf 101,1 Verkaufsobjekt Q 207 in Berlin. Foto: Galeries Lafayette Punkte stieg. Dabei geht das Logistikklima nach ei- Investmentmarkt nem positiven Trend im Vor- monat um 4,2% auf 151,1 Mit den Lockerungen kommt die Belebung Punkte zurück. Die Negativ- Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Handelsimmobilien Die politische Großwetterlage mit dem Ukraine-Krieg ist für die Konjunktur alles an- dere als günstig. Doch mit dem Wegfall vieler Beschränkungen zur Pandemiebe- Report kämpfung entspannt sich die Lage auch für den Nonfood-Einzelhandel und die ent- sprechenden Handelsimmobilien. Das zeigt der Blick auf den Investmentmarkt für Besuchen Sie uns Retail Assets. Aber auch der Anstieg der Zinsen als Folge der hohen Inflationsraten auch auf unserer wirkt sich stark aus. Homepage: „Im Einzelhandelssektor hat sich der zum Ende des vergangenen Jahres begonnene Trend der langsamen Markterholung bestätigt“, schreibt denn auch der Immobilien- www.hi-report.de berater JLL in seinem Marktbericht: „Die lange Phase der Corona-Restriktionen scheint überwunden und das Leben kommt langsam in die innerstädtischen Einkaufs- serie des Büroklimas setzt lagen zurück.“ Auch Jan Schönherr, Co-Head of Retail Investment bei CBRE in sich mit einem Minus von Deutschland, bestätigt, dass der Einzelhandel von den Lockerungen der staatlichen 0,9% auf 98,6 Punkte fort. Corona-Auflagen mit steigenden Passantenfrequenzen und Umsätzen profitiert und Schlusslicht bildet weiterhin er ist überzeugt: „Eine solche Entwicklung wird das Interesse der Investoren an High das Handelsklima mit einem Street Objekten und Shopping-Centern weiter befördern.“ Rückgang um 0,2% gegen- über März auf 65,4 Punkte. Diesen Trend kann auch Jörg Krechky, Head of Retail Investment Services Germany Dagegen legte das Wohnkli- bei Savills, bestätigen, wenn er schreibt: „Mit der Hoffnung in eine post-pandemische ma um 0,5% auf 143,3 Phase zu gleiten, konnten wir erstmals seit Pandemiebeginn ein verstärktes Interesse Punkte zu und das Hotelkli- der Investierenden an Handelsimmobilien abseits lebensmittelgeankerter Objekte ma, das von den Locke- feststellen.“ Aus Sicht von Christoph Scharf, Geschäftsführer der BNP Paribas rungen profitiert, erhöhte Real Estate GmbH (BN P P R E), sprechen zahlreiche I ndizien dafür, dass sich sich um 2,3% auf 81,5 Zäh- das „Marktsentiment“ auf dem Retail-Investmentmarkt spürbar verbessert hat: lerpunkte. Nach den Worten „Neben der hohen Anzahl an registrierten Transaktionen und der ungebrochen ho- von Frank Schrader, Leiter Deutsche Hypo – NORD/ hen Attraktivität von Fachmarkt- und Food-Investments kommen vermehrt wieder LB Real Estate Finance, Highstreet-Objekte sowie innerstädtische Shopping-Center und Kaufhäuser auf den bringt der Ukraine-Krieg Markt und treffen auf ein erhöhtes Investoreninteresse“. erhebliche Unsicherheiten So kommt Colliers zu der Einschätzung, dass der Investmentmarkt für Retail Assets mit sich, die u. a. auch das im ersten Quartal 2022 mit der „hohen Dynamik“ am deutschen Investmentmarkt für Logistiksegment treffen. Gewerbeimmobilien Schritt halten k onnte, der über alle Asset-Klassen hin- Das könnte sich auf die weg in den ersten drei Monaten 2022 – gegenüber dem Vorjahreszeitraum – eine Renditen auswirken. Verdoppelung des Volumens auf knapp 20 Mrd. Euro erreichen konnte. 2
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 In diesem Umfeld ermitteln die Immobiliendienstleister wachsen, so dass sich laut JLL die Stimmungslage in der im Markt für Handelsimmobilien in den ersten drei Mona- Immobilienwirtschaft „zuletzt deutlich eingetrübt“ hat – ten ein Transaktionsvolumen in der Bandbreite von 1,9 auch wenn Immobilien zu den krisensicheren Sachwer- Mrd. Euro (JLL) über 2,0 Mrd. Euro (BNPPRE) und 2,1 ten gerechnet werden. Die Bauzinsen sind inzwischen Mrd. Euro bei CBRE und Savills bis hin zu 2,4 Mrd. Euro auf durchschnittlich rund 2% gestiegen. Helge Scheune- bei Colliers, wobei sich die Differenzen z.T. durch die mann, Head of Research bei JLL Germ any, sieht in unterschiedliche Zurechnung von Mischobjekten zu den Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank Anlage-Klassen erklären. Während laut CBRE der dies- (EZB) aber auch nur dann eine Gefahr, „wenn diese un- jährige Wert das Vorjahresvolumen um 14% übersteigt, vermittelt und mit nicht geplanter Stärke erfolgen“. sieht Savills das Vorjahresquartal um 31% übertroffen und Colliers sogar eine Verdoppelung. Danach sieht es nach der zögerlichen Haltung der EZB derzeit aber nicht aus. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane „Der Einzelhandelsimmobilienmarkt hat einen guten glaubt immer noch, dass die Inflationsrate in der Euro- Start in das Jahr gezeigt und war noch immer von einem zone in absehbarer Zeit auf den Zielwert von 2% absin- Nachfrageüberhang geprägt“, berichtet Jan Dirk Pop- ken wird. Gleichwohl gibt Scheunemann zu bedenken, pinga, Co-Head of Retail Investment bei CBRE in dass der Begriff „Zeitenwende“ aktuell vor allem auf die Deutschland. Zudem profitiert die Anlageklasse ange- Geopolitik zutreffen mag, doch sei für die Finanz- und sichts steigender Inflationsraten – zuletzt im März von Immobilienmärkte eine Zykluswende im Sinne 7,3% – aus seiner Sicht davon, „dass sehr viele Mietver- eines Endes der negativen Zinsen ohnehin schon vor träge indexiert sind und damit eine gewisse Absicherung dem 24. Februar 2022, als die russische Armee in die gegen die allgemeine Preissteigerung bieten“. Ukraine einmarschierte, absehbar gewesen. Renditen von um die 3%, wie sie in vielen Anlage-Klassen erzielt Steigende Inflationsraten – viele Experten gehen davon werden, passen nicht zu Inflationsraten von um die 6%, aus, dass sich die Preissteigerungen unter dem Eindruck wie sie hierzulande 2022 erwartet werden. von Ukraine-Krieg und Lieferengpässen verfestigen – lassen jedoch auch die Furcht vor steigenden Zinsen Poppinga geht vor dem Hintergrund der Zinsentwicklung Wir suchen kluge Köpfe. n. Wir investieren in Immobilien. Und in unsere Mitarbeiter:innen. Dazu gehören flexible Arbeitsbedingungen „Wir suchen c hen genauso wie modernste Infrastruktur und tglieder:inn Teammitglieder:innen m it nen mit umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten. Kompetenz, enz, Ideen und u dem de m Willen ssich weiterzu- ic h weiterzzu - entwickeln.“ e ln.“ n Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung als GPEP Nina Roth Asset Manager:in(m/w/d) Leiterin Immobilienmanagement mobilienman management bei GPEP Property Manager:in(m/w/d) Senior Investment Manager:in(m/w/d) (Senior) Transaktionsmanager:in(m/w/d) Ihre Ansprechpartnerin: Maren Busch • Leiterin Personal & Organisation Telefon: +49 (69) 24748860 • E-Mail: personal@g-pep.com GPEP GmbH · Schiede 18 a · 65549 Limburg • www.g-pep.com 3
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 davon aus, dass die Renditekompression erst einmal zum Erliegen kommt. Das könnte Deals gerade für Handelsimmobilien von Vorteil sein, da die Zinswende bedeuten dürfte, dass der Renditeunterschied zu risikolosen Anlagen wie der zehnjährigen Bundesanleihe, der GPEP gewinnt Globus für bei Handelsimmobilien größer sei als bei vielen anderen Investitionsmöglichkeiten, das Real-Fläche in Tönisvorst Interesse diverser Investoren auf Einzelhandelsobjekte lenken könnte“. Anfang April hat Globus auf Denn während die Spitzenrenditen für Büroimmobilien in den Top-Lagen der sieben der Fläche des ehemaligen großen Städte laut JLL derzeit im Durchschnitt bei 2,62% liegen und bei den sehr ge- Real-Markts im Fachmarkt- fragten Logistikimmobilien bei durchschnittlich 2,96%, stehen sie Anfang 2022 bei gu- zentrum Tönisvorst neu ten Shopping-Centern in Top-Lagen immerhin bei durchschnittlich 4,85% und bei Fach- märkten bei 4,5% - auch wenn hier bei einer Inflationsrate von 6% noch Luft nach oben ist. Shopping-Center in B-Lagen sieht CBRE sogar bei knapp unter 6%, allerdings ist das für risikoaverse Anleger eher kein Thema. Transaktionsvolumen (CBRE) eröffnet. Im Rahmen eines mehrwöchigen Umbaus wurde die Mietfläche an das Globus-Konzept angepasst. Die Neuausrichtung beinhal- tete die Umstellung des Corporate Designs, des Sortiments, der Regale so- wie der Technik und der IT. Globus zählt zu den führen- den Betreibern von SB- Warenhäusern. Der neue Markt wird auf rd. 8 500 qm Mit Blick auf diese Entwicklung gibt es laut Poppinga bei vielen Investoren wieder ein Mietfläche den Fokus noch wachsendes Interesse an „erstklassigen Shopping-Centern“, die aber makellos sein stärker auf Frische, Eigen- müssten. Ein Beispiel für dieses wachsende Interesse dürfte der jüngste Verkauf der produktion und Regionalität 38 000 qm großen Gera Arcaden durch Unibail-Rodamco-Westfield im April an ei- richten. Der Non-Food- nen von der Hamburger Redos Gruppe gemanagten Fonds sein. Bereich wurde zugunsten des Food-Bereichs verklei- Gemessen an den auch im ersten Quartal 2022 wieder stark nachgefragten Fachmarkt- nert. Der von Real als zentren und Fachmärkten, zu denen auch Supermärkte, Discounter und Bau- „Future-Store“ zum Test märkte gezählt w erden, m achen Shopping-Center zusammen mit innerstädti- innovativer Konzepte betrie- schen Geschäfts-, Kauf- oder Warenhäusern im ersten Quartal laut Colliers gerade ein- bene Markt wird beibehal- mal ein Drittel des gesamten Transaktionsvolumens aus. Im Einzelnen entfiel auf Shop- ten, mit kostenlosem WLAN ping-Center mit 172 Mio. Euro ein Anteil von 7%. Angebot, SB-Scan- und Check-Out-Systemen. Für Getrieben von einzelnen größeren Deals ermittelte BNP Paribas Real Estate für die nähere Zukunft sind ein Geschäftshäuser einen Anteil von 31% . Colliers k om m t auf einen Anteil Globus Restaurant, eine von 27% und ein Volumen von 632 Mio. Euro. Die Spitzenrenditen beziffert JLL mit neue Bäckerei sowie ein durchschnittlich 2,91%, wobei Berlin mit 2,5% den niedrigsten Wert aufweist. Zu weiterer Ausbau der Fri- den größten Retail-Investments gehörte laut BNPPRE und JLL der Verkauf schetheken und der Metz- des Highstreet-Objekts Q207 in der Berliner Friedrichstraße mit dem französischen gerei geplant. Laut Marc Warenhaus-Betreiber Galeries Lafayette als Ankermieter für über 300 Mio. Euro an Neis, stellvertr. Leiter Im- Tishman Speyer. mobilienmanagement, hat GPEP mit seinen Manage- Im Fokus der Investoren standen im ersten Quartal 2022 aber auch wieder die erwähn- ment-Dienstleistungen und ten konjunkturresistenten Fachmärkte und Fachmarktzentren – vor allem mit Schwer- Know-how den Betreiber- punkt Lebensmittel – deren Anteil am Transaktionsvolumen die Immobilienberater in wechsel und die Moderni- der Bandbreite von 55% (BNPPRE), 57% (CBRE) oder sogar zwei Dritteln sehen, wie sierungen begleitet. Colliers mit Blick auf ein Transaktionsvolumen von 1,6 Mrd. Euro, feststellt. Unter die- 4
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 sem Nachfragedruck gaben die Spitzenrenditen bei Le- So könnten die Investoren mit Blick auf höhere Renditen bensmittelmärkten im ersten Quartal laut CBRE noch für solche Objekte im europäischen Ausland bei ähnlicher einmal um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5% nach. Ertragsstabilität über eine internationale Ankaufspolitik nachdenken. Charakteristisch für den Start des Handelsimmobilien- marktes ins Jahr 2022 war nach den Worten von Dirk Beim Blick auf das Gesamtjahr rechnet JLL mit einem Hoenig-Ohnsorg, Head of Retail Investment bei Transaktionsvolumen von mindestens 8,5 Mrd. Euro, so- Colliers, die starke Zunahme von Einzeldeals um 140% fern die Ukraine-Krise und die hohe Inflation den privaten vor allem im Fachmarktbereich auf 1,8 Mrd. Euro. „Der Konsum nicht zu sehr eindämmen. Auch Poppinga und massenhafte Einzelerwerb ist ein deutlicher Hinweis auf Schönherr erwarten einen dynamischen Jahresverlauf, da einen leergefegten Markt mit einem massiven Nachfra- sich Transaktionen in allen Segmenten und Risikoklassen geüberhang“, konstatiert der Experte: „Core-Produkte abzeichnen. Im Shopping-Center-Markt würden sowohl wie das über den Jahreswechsel gehandelte Truffle- hochwertige als auch Objekte zur Repositionierung eine Portfolio m it 35 Superm ärk ten und einer W ALT relevante Rolle spielen. von zehn Jahren sind Mangelware, was sich in Kaufpre- Von einer Belebung des Portfoliosegments geht BNPPRE- ismultiplikatoren jenseits des 25-fachen niederschlägt.“ Geschäftsführer Scharf aus, die aber auch eine Voraus- Ein weiterer namhafter Deal war der Verkauf des Fach- setzung für das Erreichen hoher Investmentvolumina sein marktzentrums „Life“ in München. dürfte. Er erwartet eine gute erste Jahreshälfte. Mit Blick Diese angespannte Lage auf dem Investmentmarkt für auf die – trotz Lockerungen – immer noch schwierige lebensmittelgeankerte Fachmärkte, in dem die Volumina Umsatzlage z.B im Textilhandel und die Eintrübung der vor allem wegen der stetig steigenden Kapitalwerte zule- Verbraucherstimmung könnte sich laut Krechky aber die gen, bestätigt auch Savills-Investment-Spezialist Krech- Risikowahrnehmung der Investoren bei Retail Assets ver- ky: „Von einem prognostizierten Nachfrageüberhang von schärfen, so dass in Kombination mit einer höheren 9,1 Mrd. Euro und einer anhaltend hohen Risikoaversion Fremdkapitalquote und steigenden Finanzierungskosten der Investierenden ausgehend, ist nicht mit einer Ent- die Renditen steigen. spannung der Marktsituation zu rechnen“, fürchtet er. MÄRKTE FÜRS LEBEN RATISBONA Handelsimmobilien sucht... interessante Objekte zum Kauf – oder solche, die sich dazu entwickeln lassen. W I R S U C H E N B U N D E S W E I T: OBJEKTTYPEN: Grundstücke ab 3.500 Quadratmeter für Einzelhandelsbebauung, Vollsortimenter in Top-Lagen in Großstädten auch schon ab 2.000 Quadratmeter. Discounter Handelsobjekte mit Entwicklungspotenzial SB-Warenhäuser (Laufzeit Mietvertrag 0-10 Jahre) Baumärkte Handelsobjekte als Renditeobjekte und Kapitalanlage Fachmarktzentren und Fachmärkte (Laufzeit Mietvertrag 5-15 Jahre) Einkaufszentren (bis 20 Mio. Euro Investment) Einzelhandels-Projektentwicklungen (unabhängig vom Entwicklungsstand) zur Übernahme Gemischt genutzte Objekte (mit Handel im EG, dazu Wohnen und Büros etc.) Innenstadtobjekte (mit Handel im EG) Ihre Ansprechpartner: STEFAN BOCK TOBIAS HÜMMER RATISBONA Handelsimmobilien +49 151 54 37 58 80 +49 151 51 56 65 76 Kumpfmühler Straße 5 • 93047 Regensburg stefan.bock@ratisbona.com tobias.huemmer@ratisbona.com ratisbona.com 5
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 Quartiersentwicklungen Personalien Der „Kiez“ für schwächelnde Stadtteile Tindl und Wiening führen Hahn Fonds & AM GmbH Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Kio Tindl (oben) und Mensch, Stadt und Handel bedingen sich gegenseitig. Damit die Menschen mehr Marcel Wiening (unten) wurden zu Geschäftsführer Raum und Gelegenheiten für Begegnungen haben, braucht es mehr Quartiere in der HAHN Fonds und Asset Wohngebieten und innerstädtische Großobjekte mit Mietern, die sich gegenseitig mit Management GmbH er- mehr Besuchern versorgen. nannt. Die langjährigen Mit- arbeiter sind auf Geschäfts- leitungsebene für die Immo- bilien-Management- Aktivitäten der Hahn Gruppe verantwort- lich, die in der Tochter ge- bündelt sind. Tindl (40) ist seit 2013 für die Hahn Gruppe tätig. Der Prokurist war zuletzt Leiter des Be- reichs Asset Management & Projektentwicklung und ver- antwortete die Vermietung, Neupositionierung und Ent- Lebendige Plätze da, wo die Menschen wohnen. Foto Jahn/Habona wicklung des Portfolios. Seine Karriere startete der Die Faustformel für funktionierende Quartiere auch in guten B-Städten ist nach den Diplom- Worten von Manuel Jahn, Geschäftsführer von Habona Invest Consulting, relativ ein- Architekt bei fach: „Alles, was in 15 Minuten erreichbar ist, funktioniert.“ Damit könne man gut einem Pro- jektentwickler leben, auch wenn eine 5- bis 10-Minuten-Distanz noch besser wäre. mit Speziali- Mit Blick auf die aktuellen Diskussionen über die „15-Minuten-Stadt“ und die „Stadt sierung auf der kurzen Wege“ im Kontext der Leerstands-Problematik in vielen deutschen Innen- lebensmittel- geankerte stadtlagen und ihre Neuausrichtung mithilfe weiterer Nutzungen gab Jahn beim Immobilien. 14. Handelsimmobilien-Gipfel in Düsseldorf zu bedenk en, dass die k lassi- Wiening (38) wechselte im schen Wohngebiete mit immer mehr Häusern auf engem Raum und ohne gesonderte November 2019 als Leiter Plätze für soziale Begegnungen im Grunde das eigentliche Revier für die 15-Minuten- Property Management zur Stadt bzw. die typischen Quartiere sind. Hahn Gruppe und verant- wortete mit seinem Bereich Hintergrund dieser Überlegungen ist, dass Deutschland immer dezentraler wird und das kaufmännische und der Trend zur Suburbanisierung – sprich: der Zug in die Speckgürtel der Städte – technische Property Ma- gerade in Zeiten von Homeoffice unübersehbar ist. So bestätigte auch Prof. Harald nagement für die Immobi- Simons, Mitglied des Vorstands der Empirica AG, bei früherer Gelegenheit, lien. Zuvor war der Diplom- Kaufmann (FH), MBA, als dass 2020 in den großen Städten keine Zuwanderung mehr registriert wurde, wäh- Prokurist und Leiter Proper- rend die Speckgürtel immer mehr zulegen. ty Management bei der Hinzu kommt, wie Michael Garstka, Geschäftsführer LIST Develop Commercial MEC aktiv. Nach den Wor- ten von Vorstandschef anmerkte, dass viele Kommunen mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität in den Thomas Kuhlmann wird Innenstädten keine Wohnungen bauen möchten. In der Summe entstehen somit in Kio Tindl bei Hahn vor allem den Randlagen mehr Wohnungen als durch Nachverdichtung in den Städten. Und mit der Vermietung, Revitali- der Einzelhandel, das gilt in erster Linie für den Lebensmittelhandel und die Droge- sierung und Neuentwicklung riemärkte, geht laut Jahn dahin, wo die Menschen leben, in die Wohngebiete. betraut sein und Marcel Wiening die Verantwortung Denn ein wesentlicher Punkt beim Einkaufen und der Erledigung alltäglicher Dinge für die Immobilienverwal- wie Arztbesuche, Gang zur Verwaltung etc. ist der Faktor „Zeit“. Der stationäre Ein- tung übernehmen. zelhandel müsse in das Zeitbudget der Menschen hineinpassen gibt Jahn zu beden- 6
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 ken. Denn der Online-Händler liefert frei Haus oder an den Arbeitsplatz. Und wie der Habona-Invest- Geschäftsführer weiter berichtet, nimmt die Zeit, die die Bundesbürger bereit sind, für ihre Einkaufswege in Kauf zu nehmen, weiter ab. Vieles wird näher am Standort er- ledigt oder auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Vor diesem Hintergrund ist die Bedeutung dieser dezent- ralen Quartiere in Wohngebieten laut Jahn zuletzt stark gewachsen. In den Schlafstädten würden vermehrt Nah- versorgungsquartiere entstehen, die für ihre Bewohner durch die kurzen Wege bestechen. Dafür sprechen auch die Erfahrungen aus den Zeiten von Zwangsschließungen und Homeoffice, als die Stadtteilzentren und Nebenlagen profitierten und die Zentren der Großstädte menschenleer waren. Denn es zeichnet sich bereits heute ab, dass es nach Corona zweifellos mehr Homeoffice geben wird. Allerdings bedauert Jahn, dass der Nonfood-Handel, der unter den Zwangsschließungen zur Pandemiebekämpfung besonders gelitten hat und der gegenüber dem Online- Handel stetig an Boden verliert, in diesen Quartieren nicht zu finden ist. Womöglich besteht hier noch Anpassungs- und/oder Nachholbedarf. Jedenfalls könnte es eine Chan- ce sein, in Zeiten knapper Zeitbudgets näher an die Kun- den heranzurücken. Wie generell in Deutschland, wenn es um die Ansiedlung des Einzelhandels außerhalb der Innenstädte, den soge- nannten integrierten Lagen, geht, steht dem Aufbau einer attraktiven Nahversorgung aber häufig das deutsche Pla- nungsrecht entgegen, w ie Rechtsanwalt Jan Hen- nig, Partner von GSK Stockmann, k ritisiert. So sieht er auf Länderebene das hausgemachte Problem der Raumordnung, w onach die Ansiedlung von N ahver- sorgern in den Stadt- und Ortszentren vorgesehen ist. Zeitgemäßer wäre es aus seiner Sicht, mit Blick auf die zeitsparende, wohnortnahe Versorgung, die Ansiedlung von Lebensmittelmärkten in Wohngebieten zu forcieren. Und auch die Regelung von § 11,3 Baunutzungsverord- nung (BauN VO), w onach Einzelhandelsm ärk te au- ßerhalb der integrierten Lagen nur 1 200 qm Geschossflä- che (= 800 qm Verkaufsfläche) haben dürfen, ist mit Blick auf die Ansprüche an breitere Gänge, großzügigere Wa- renpräsentation und größere Sortimente nicht mehr zeit- gemäß. Deshalb appelliert Hennig an die Bundesregierung § 11,3 BauNVO so zu ändern, dass größere Verkaufsflä- chen zulässig sind. Als Vorbild sieht er Bayern, wo die Verkaufsflächengrenze auf 1 200 qm angehoben wurde. Grundsätzlich ist Max C. Luscher, CEO Central and Northern Europe bei B&B Hotels Germany, über- zeugt, dass Quartiere ganzheitlich gedacht werden müs- sen. Man dürfe nicht nur die eigene Scholle sehen, der Nutzungsmix müsse allen etwas bringen. In ein Quartier muss aus seiner Sicht jeder etwas einbringen. Die B&B Hotels Germany GmbH, die ein großer Verfechter von 7
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 Quartieren ist, bringt beispielsweise ihre Gäste mit, über die sich Einzelhändler und Gastronomen freuen. So konstatiert Professor Kristof Dascher, dass die Menschen in Deals die Einkaufslagen kommen, weil es so viele Geschäfte gibt und es gibt hier so viele Edeka und Aldi ziehen in Geschäfte, weil so viele Menschen kommen. Das Stichwort heißt „Vielfalt“. Diese ver- die Huma Shoppingwelt einigt die LIST Develop Commercial bevorzugt in ihren Projekten unter einem Dach, beispielsweise in der Johannesstraße in Osnabrück. Auf dem Areal eines ehemaligen IPH Handelsimmobilien Kaufhauses errichtet sie ein Mischobjekt mit Einzelhandel und Gastronomie im Erdge- hat zwei langfristige Miet- schoss und einem Hotel in den oberen Etagen. verträge in der Huma Shop- pingwelt in Sankt Augus- tin bei Bonn vermittelt. So übernimmt Edeka Rhein- Ruhr 6 700 qm Fläche und Aldi Süd die übrigen rd. 1 600 qm. Sie belegen da- mit einen Großteil der Flä- che des ehemaligen Real- SB-Warenhauses. Die IPH Gruppe, die aus der IPH Handelsimmobilien und der IPH Centermanagement besteht, war vom Eigentü- mer der Shoppingwelt, der Hotel- und Geschäftshaus in Osnabrück. Bild: Kottmair Architekten Jost Hurler Gruppe, im Und auf dem Areal der ehemaligen Conti-Zentrale in Hannover entwickelte das Un- Jahr 2021 sowohl mit dem ternehmen ein Geschäftshaus mit Nahversorgung im Erdgeschoss sowie Büroflächen Vermietungs- als auch mit dem Centermanagement und einem B&B-Hotel in den oberen Etagen. Das Objekt funktioniert in sich, konsta- beauftragt worden. Aus tiert Geschäftsführer Gerstka: „Wir wollen möglichst viel auf begrenzter Fläche unter- Sicht von Betreiber und Ei- bringen.“ Dabei hat sich das Unternehmen die Aufgabe gestellt, den „Kiez“ in Gegen- den zu bringen, die schwächeln. Um die Vielfalt, die in den klassischen Einkaufslagen oft fehlt, weil jeder Vermieter die maximale Miete rausholen will, wieder zurückzuholen, empfiehlt Dascher, dass mehrere Eigentümer ihre Immobilien in einem Pool zusammenbringen. Nach dem Vorbild der Shopping-Center, die ihren lebendigen Mix erreichen, indem sie je nach Ertragskraft der Branchen unterschiedliche Mieten festsetzen, könnte ein solcher gentümer wurde damit die Pool unterschiedliche Branchen ansiedeln und die Gesamtmiete aufteilen. Qualität des Lebensmittel- Die Geschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) Aygül Ötzkan, angebots in der Region auf- plädiert mit Blick auf die Aufwertung und Belebung der Innenstädte dafür, das In- gewertet. Für die Neuan- strument der Business Improvement Districts (BID) zum „Innenstadt Verbund“ wei- siedlungen sind allerdings umfangreiche Baumaßnah- terzuentwickeln. Dafür müsste eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden. Und men notwendig, um die sich ganz wichtig ist aus ihrer Sicht bei einem solchen Verbund mit unterschiedlichen In- über zwei Etagen verteilen- teressen, eine zentrale Moderation. de Verkaufsfläche zu teilen. Um die anstehenden Herausforderungen für die Innenstädte und Stadtquartiere zu So müssen Rolltreppen ent- bewältigen und die Prozesse zu beschleunigen, müssen die Bauämter, die oft tech- fernt und die haustechni- nisch veraltet sind, laut Ötzkan in punkto Digitalisierung auf Vordermann gebracht sche Versorgung getrennt und neu angelegt werden. werden – ein Thema, das auch bei anderen deutschen Behörden akut ist. Dies wird voraussichtlich Um einen Anreiz zu schaffen, sich mit den Möglichkeiten der dreidimensionalen Welt mehrere Monate in An- des Internets, in der sich jeder mit jedem holografisch verbinden kann, und um sich spruch nehmen. Aufgrund mit der Welt der Generation Alpha zu befassen, vermittelte Nils Müller, CEO und der angespannten Material- Gründer der Trendone GmbH einen Einblick in das Jahr 2030. Hier werden dann be- und Personalsituation in der zahlbare Roboter Alltagsaufgaben wie Regale auffüllen, erledigen, nicht zuletzt, um Baubranche lässt sich ein den Arbeitskräftemangel zu kompensieren. Andere Beispiele sind kleine, selbstfah- exakter Eröffnungstermin für die beiden Ladeneinheit rende Autos, die als Shops auf Rädern Frischeprodukte ausliefern. Ein Problem ist damit noch nicht verbindlich laut Müller jedoch, dass viele Deutsche für diese Themen nicht sehr offen sind. Die vorhersagen. mangelnde Digitalisierung in vielen Behörden dürfte ein Beleg dafür sein. 8
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CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 Shopping-Center-Markt Deals Auf dem Weg zur Management-Immobilie Habona Invest kauft zwei Nahversorger Leif Krägenau, Teamleiter Standort und Immobilie bei der BBE Handelsberatung Die Frankfurter Habona Invest-Gruppe hat für ih- In aller Munde und in allen Medien wird aktuell der Bedarf der Strukturierung und Neuerfindung der deutschen Innenstädte diskutiert, die sich vom reinen Einkaufs- mittelpunkt wieder zum Zentrum der Kommune mit dem vollen Mix an urbanen Funktionsangeboten entwickeln müssen. Wie sieht es aber bei den Shopping- Centern aus, die, zumindest medial, deutlich weniger im Mittelpunkt stehen und auch auf weniger öffentliche und politische Unterstützung zählen dürften? Ganz generell stehen die Shopping-Center natürlich vor denselben Herausforderun- gen wie der gesamte Einzelhandel. Neben den übergeordneten Megatrends wie u.a. einer Individualisierung der Gesellschaft, demo- ren geschlossenen Publi- graphischen Umbrüchen kumsfonds Habona Deut- und einem sich ändern- sche Einzelhandelsimmo- den Mobilitätverhalten ist bilien Fonds 07 zwei wei- hier vor allem das Thema tere Nahversorgungsimmo- Online-Handel zu nen- bilien erworben. Die Investi- nen. Das dieser weiter tionssumme liegt bei über wächst erscheint unstrit- 10 Mio. Euro. Im Einzelnen wurde ein im Bau befindli- tig, gerade, da durch cher Rewe Markt im Stadt- Corona viele Kunden- zentrum von Bevern im nie- gruppen, denen dieser dersächsischen Landkreis bisher eher suspekt war, Holzminden für rd. 7 Mio. nun damit in Kontakt Euro vom Projektentwickler gekommen sind. Aber, Part AG mit Sitz in Bad drei Viertel aller Kunden Gandersheim erworben. Auf wollen, gemäß Befragun- 1 400 qm Mietfläche ist Re- gen, nach der Pandemie we die einzige Nahversor- verstärkt wieder in den gungsadresse in einem at- stationären Laden zu- traktiven Umfeld mit star- rückkehren. Auch wenn kem Wohnbezug. Dazu gibt es der eine oder andere es insgesamt knapp 90 nicht mehr hören kann, sind die größten Gewinner der vergangenen Jahre die Händ- Parkplätze. Ein weiterer ler, die aktiv auf Omni-Channneling gesetzt haben. Laut GfK ist das Schlagwort für Nahversorger wurde im den Einzelhandel der kommenden Jahre insofern „phygital“, also der Mix aus Laden- sächsischen Strehla über- geschäft und Online-Angebot. nommen. Der Verkäufer ist ein privater Anbieter. Das Auch spannend - und unbedingt zu beachten - sind sich wandelnde Verhaltenswei- Gesamtinvestitionsvolumen sen, Kundenansprüche und Nachfragen. Am augenscheinlichsten wird das bei der lag bei diesem Objekt bei extrem gestiegenen Nachfrage nach Fahrädern/E-Bikes. In der Folge haben große über 3 Mio. Euro. Die im Fahrradmarken neue Lagen entdeckt, etwa in Innenstädten oder Shopping-Centern; Jahr 2021 erweiterte und in Beispiele sind etwa Specialized (Foto: Krägenau) mit einem Flagshipstore am Ham- diesem Zuge auch umfang- burger Jungfernstieg oder Rose Bike bei L&T in Osnabrück. reich modernisierte Immobi- lie ist langfristig an den Le- Spannend ist auch zu sehen, dass sich Kunden einerseits immer stärker im direkten bensmitteldiscounter Netto Wohnumfeld versorgen und die Bedeutung des eigenen Kiezes wieder betont wird. vermietet und verfügt über Andererseits wird das Shoppingerlebnis bewusster genutzt und es wird ausgesucht, eine Mietfläche von rund in welches Center oder welche Innenstadt ich fahre. So zeigen Befragungen, dass 1 300 qm. Außerdem bietet die Bereitschaft, für ein Einkaufserlebnis auch weitere Fahrstrecken/-zeiten in Kauf der Nahversoger etwa 100 zu nehmen, deutlich gestiegen ist. Was heißt das für deutsche Innenstädte und Parkplätze. Shopping-Center? Wir werden eine stärkere Polarisierung erleben als bisher und vor 10
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 allem ist eine stärkere Positionierung und Markenbildung notwendig, um den Kunden Deals anzusprechen. So sind für den Kunden bei der Entscheidung ein Center oder eine Innenstadt aufzusuchen (neben den offensichtlichen haptischen Vorteilen Waren an- URW verkauft die zufassen, auszuprobieren und gleich zu nutzen) vor allem die Themen „Ausbruch aus Gera Arcaden an Redos dem Alltag“, „Freizeitgestaltung“, “Freunde treffen“ immer wichtiger. Die Unibail-Rodamco- In den Innenstädten wird dies über eine immer stärkere Funktionsmischung und Po- Westfield Germany GmbH larisierung gespielt. So rücken Gastronomie, Freizeitgestaltung, Hotellerie und (in (URW) hat das Shopping- Deutschland im europäischen Vergleich völlig unterbelichtet) Wohnen dort an frei werdenden Lagen nach – wo das Mietni- veau dies zulässt. Umgekehrt ist die Konzentration des Einzelhandels auf die besten Lagen in den nachgefragten Städ- Center Gera Arcaden im ten immer noch da thüringischen Gera an die und der oft erwartete Hamburger Redos Institutio- Mietabfall bleibt hier nal GmbH verkauft. Das aktuell aus. Team von Norton Rose Ful- bright hat den Verkäufer Shopping-Center ste- beraten. Die Gera Arcaden hen vor derselben wurden 1998 eröffnet und Aufgabe, mit einer verfügen über rund 38 300 holistischen Herange- qm Mietfläche, davon entfal- hensweise ein über- len circa 7 500 qm auf Büro- geordnetes Freizeiter- flächen. Die restliche Fläche lebnis, eine Treff- verteilt sich auf 90 Shops Die Kunden kommen zurück. Foto: Krägenau/BBE punktfunktion oder aus Einzelhandel, Gastrono- durch eine Positionie- mie und Freizeit. Der Ent- rung ein sehr spezifisches Erlebnis zu schaffen. Das heißt, das Management muss wickler und Betreiber Uni- den in der Innenstadt erlebten Umbruch von der gewünschten Funktionstrennung bail-Rodamco-Westfield hält (also Konzentration auf den Einzelhandel) hin zur Funktionsmischung aktiv gestalten, eine Portfolio aus 85 groß- um eine nachhaltige Anlaufstation für die Kunden zu sein. flächigen Shopping- Centern. Der Wert des Ge- Dies kann u.U. auch bedeuten, dass auf Mieteinnahmen verzichtet werden muss, um samtportfolios umfasst 54,5 eine bestimmte, für die Positionierung wichtige, Einrichtung im Center zu etablieren. Mrd. Euro, davon entfallen Daneben sind aber auch Standortfaktoren weiterhin wichtige Erfolgsmomente für 86% auf Handelsobjekte. Center. So zeigt eine interne Auswertung der Objekte des BBE-Verbundes, dass in der Corona-Pandemie insbesondere ein Lebensmittelanker die Grundfrequenz im +++++++++ Center sicherte. Auch eine ÖPNV-Knotenfunktion im/am Center sichert Frequenzen, während Innenstadt-Center in der Pandemie stark mit den Frequenzverlusten zu Fürth: Gut sechs Monaten kämpfen hatten - sich aber auch entsprechend erholen dürften. nach der Eröffnung des FLAIR Fürth konnte mit Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Strukturveränderung im Einzelhan- der Elektrofachmark-Kette del lange begonnen hat und auch vor den Shopping-Centern nicht Halt macht¸ so Expert ein weiterer Mieter müssen dort viele Nonfood-/ Mode-Flächen durch neue Nutzungen/Funktionen sub- für 1 600 qm gefunden wer- stituiert werden. Das Center der Zukunft ist keine reine Verkaufsmaschine mehr, den. Dabei handelt es sich sondern Treffpunkt für Kunden und Plattform für erfolgreiche Handelskonzepte. um den einzigen Elektro- fachmarkt in Fürth. Zudem Es gibt leider kein Patentrezept zur Weiterentwicklung und wir werden eine stärkere konnte eine zuletzt entstan- Nutzungsmischung und Ausdifferenzierung der Centerszene und der Miethöhen se- dene Lücke in der Food-Hall hen. Das heißt, Einkaufszentren werden - wie Mischobjekte in den Cities - immer mit einem türkischen Res- stärker zu Management-Immobilien und ich erwarte einen nachhaltig höheren Inves- taurant geschlossen wer- titionsbedarf für diese. Das sollte aber keinen Investor davon abhalten, in die richti- den, so dass die Food Hall gen Center zu investieren, denn mit dem richtigen Management kann für die meisten komplettiert belegt ist. Center eine eigenständige Positionierungsidee gefunden und gelebt werden! 11
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 Besuche in der Innenstadt Deals Vor allem der Modehandel zieht an DES: Wellner legt Amt vorübergehend nieder HIR DÜSSELDORF: Einkaufengehen ist nach wie vor das wichtigste Motiv für den Besuch in den Innenstädten. Das hat die dritte Auflage einer vom Handelsverband Der Aufsichtsrat der Deut- Textil, Schuhe, Lederwaren (BTE) beauftragten Kundenbefragung in den beiden ers- sche EuroShop AG (DES), ten Wochen im März ergeben, die in zehn Städten und online durchgeführt wurde. Hamburg, hat die Bestellung 55% der mehr als 4 000 Befragten gaben dabei „Einkaufen“ als Hauptgrund für den des Vorstandssprechers City-Besuch an, am Samstag waren es sogar 63%. Wilhelm Wellner auf des- sen Wunsch zeitlich befris- tet bis zum 30. Septem- ber 2022 wi- derrufen. Wellner hatte den Aufsichtsrat zuvor dar- über informiert, dass er aus gesundheitlichen Gründen zumindest für den entspre- chenden Zeitraum seine Vorstandspflichten nicht Foto: Vierbuchen wird ausüben können. Im Hinblick auf die erwartete Mit deutlichem Abstand folgten „Essen und Trinken“ vor „Verweilen und Sightseeing“ Rückkehr von Wilhelm Well- sowie „notwendige Erledigungen“. Innerhalb der verschiedenen Branchen des inner- ner in den Vorstand, hat der städtischen Einzelhandels steht nach der Umfrage des Handelsverbands Textil, Schu- Aufsichtsrat zugleich des- he, Lederwaren (BTE) der Modeeinkauf inkl. Schuhe und Lederwaren mit 67% der sen Wiederbestellung zum Nennungen ganz weit vorne. Mit deutlichem Abstand folgte der Einkauf von Lebens- 1. Oktober 2022 beschlos- mitteln (30%), Parfüm/Drogerieartikeln (19%), Sportartikeln sowie Uhren und sen. Abhängig vom Stand Schmuck mit jeweils 16%. Auf Bücher und Schreibwaren entfielen 14%. der Genesung kann das genaue Datum der erwarte- Dabei gaben knapp 30% der Befragten an, dass sie bei ihrem Innenstadt-Besuch in ten Rückkehr des Vor- der Regel drei und mehr Modegeschäfte aufsuchen, 45% besuchten zumindest zwei standssprechers noch Än- Mode-Läden. Der Anteil, der nur ein Modegeschäft aufsuchte, liegt bei 17% aber nur derungen unterliegen, wie jeder zehnte Befragte ging ausschließlich in Geschäfte aus anderen Branchen. Ge- die DES mitteilt. Seine Auf- fragt wurde auch nach der in den Geschäften verbrachten Zeit. Laut Umfrage war gaben werden in der Zwi- die Mehrheit (57%) ein bis zwei Stunden im Modehandel unterwegs und 13% sogar schenzeit von seinem Vor- drei Stunden und mehr. Die übrigen 30% benötigten weniger als eine Stunde zum standskollegen Olaf Bor- Mode-Shopping. kers übernommen. Überdurchschnittliche Frequenzzuwächse gab es dabei laut BTE-Umfrage bei den +++++++++ unter 25-Jährigen, die in den beiden März-Wochen 20% der Besucher ausmachten, verglichen mit nur 9% im Januar. Anteilseinbußen gab es dagegen in den mittleren Leipzig: Für den Ausbau seines Filialnetzes suchte Altersgruppen, während sich die Quote der über 65-Jährigen in den drei Untersu- ein Online-Lieferdienst ge- chungszeiträumen kaum veränderte. eignete Flächen für die Er- öffnung eines weiteren Interessant insbesondere für die Großstädte, die von ihrem Einzugsgebiet leben, ist Standortes in Leipzig. Der auch die Frage nach der Herkunft der Besucher. Erfreulich ist deshalb, dass der An- Immobiliendienstleister teil der Auswärtigen gegenüber Januar 2022 um drei Prozentpunkte auf 47% gestie- Aengevelt vermittelte da- gen ist. Er erreicht aber noch nicht den Wert vom Sommer 2021 mit 53%. zu einen Mietvertrag über eine rund 450 qm große Die meisten Besucher (54%) kommen mit dem Pkw, nur knapp ein Drittel (31%) Einzelhandelsfläche im be- kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu Fuß oder per Fahrrad kommen nur 10%. liebten Stadtteil Gohlis-Süd, „Signifikant gegenüber den vorherigen Befragungen war der Zuwachs bei den Pkw“, von dem aus zusätzlich ge- so der BTE, „während die ÖPNV-Nutzung kontinuierlich abnahm“. Hier könnte die fragte Wohnquartiere im Pandemie eine große Rolle spielen, weil viele Sorge haben, sich anzustecken. Umkreis beliefert werden. 12
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 Panattoni Europe Deals Ein neuer Trumpf für Altenburg Savills IM erwirbt Fachmarktzentrum HIR DÜSSELDORF. Deutsche I nnenstädte k äm pfen zunehm end m it Leer- stand sowie Verödung und sehen sich veranlasst, ihre Attraktivität zu steigern. Das Savills Investment Ma- als Skatstadt bekannte Altenburg in Thüringen besinnt sich dabei auf seine Jahrhun- nagement (Savills IM) hat derte alte Geschichte. Die Stadt plant die Errichtung einer Spielewelt, mit der an die im Rahmen einer Off-Market Tradition als Spielkartenhersteller erinnert werden soll. Mit dem Neubau für die Spiel- kartenfabrik Altenburg GmbH realisiert der Projektentwickler Panattoni einmal mehr eine Entwicklung mit kommunalem Mehrwert. Transaktion für seinen Euro- pean Commercial Fund (ECF) für rd. 60 Mio. Euro das Fachmarktzentrum Ba- hia Real im spanischen Santander erworben. Ver- käufer sind die Projektent- wickler Citygrove und Bur- Foto: Panattoni lington. Das Portfolio des paneuropäisch und über die Sektoren Büro, Einzelhan- del und Logistik diversifizier- Nicht erst seit der Corona-Krise schwebt der Online-Handel wie ein Damoklesschwert ten ECF umfasst damit 20 über den deutschen Innenstädten. Viele von ihnen kämpfen mit sinkenden Besucher- Objekte in zehn Ländern. zahlen, vermehrten Leerständen sowie zunehmender Verödung. Die Pandemie hat Der für deutsche institutio- diese ohnehin schon schwierige Lage noch einmal verschlimmert. Wie der Deutsche nelle Investoren konzipierte Städte- und Gemeindebund berichtet, gingen Schätzungen im August 2021 offene Fonds hat ein Ver- davon aus, dass 100 000 Geschäfte geschlossen oder gar nicht wiedereröffnet wer- kehrswertvolumen von den könnten. Zeitgleich verzeichnet der Online-Handel ein immenses Wachstum und knapp 1 Mrd. Euro und soll erzielte im Jahr 2020 einen Umsatz von über 70 Mrd. Euro. weiterwachsen. Das Fach- markzentrum Bahia Real Auch die ostthüringische Stadt Altenburg ringt mit einem enormen Attraktivitätsver- wurde nach den moderns- lust. Hier hat man allerdings eine Lösung für das Problem gefunden. Um das Potenzi- ten Standards neu errichtet al der Innenstadt wieder merklich anzuheben, plant die Stadt im historischen und im Dezember 2020 er- Josephinum, dem alten P arlam ent Sachsen-Altenburgs, eine multimediale öffnet. Die ca. 20 000 qm Spielewelt. Denn das Spiel ist eng mit der Geschichte von Altenburg verbunden. Ne- große Fläche ist fast voll- ben der Erfindung des Skatspiels im 19. Jahrhundert werden dort seit mehr als 500 ständig an 23 Mieter ver- Jahren Spielkarten hergestellt. mietet. Darunter befinden sich namhafte Einzelhan- Die Einbeziehung des kommunalen Umfelds und der Anforderungen der Bürger und delsmieter wie Mercadona, der Kommunen spielen bei den Flächenentwicklungen von Panattoni, dem führenden der führende Lebensmittel- Projektentwickler von Industrie- und Logistikimmobilien in Europa, eine zentrale Rol- händler in Spanien, Tiend- le. Mithilfe umfassender Maßnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Umwelt-, Arten- animal (Tierbedarf), und Klimaschutz will der Entwickler dazu beitragen, mit Logistik-Projekten Mehrwerte Sports Direct (Sport- für Gemeinde und Bevölkerung zu generieren. Mit dem maßgeschneiderten Neubau artikel), Maisons du Monde für die Spielkartenfabrik Altenburg GmbH will Panattoni ein Vorzeigeprojekt realisie- und Jysk (Möbel / Einrich- ren, das die kommunalen Ziele unterstützt. tung). Zudem gibt es ein attraktives Freizeitangebot. Die Spielkartenfabrik Altenburg gilt als das älteste Unternehmen in der Entwicklung Savills IM wurde bei der und Produktion von Spielkarten in Europa und ist Teil des international tätigen Spiel- Transaktion von RPE, CMS, kartenherstellers Cartamundi aus Belgien. Mit dem Neubau sichert sich das Unter- Hollis und KPMG beraten. nehmen seinen traditionsreichen Standort in Altenburg und bekennt sich zur Stadt 13
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 sowie zu ihrer Geschichte. Darüber hinaus entsteht eine moderne Arbeitsstätte für die Mitarbeitenden, die auch für weiteres Wachstum und neue Arbeitsplätze in der Stadt News Region sorgen wird. Richtfest im Business Park City Dock Essen Nach den Worten von Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee Foto links) fügt sich der bekannte Ostthüringer Karten- und Spieleproduzent als wichtiges An- Panattoni feierte Anfang kerunternehmen in die Gesamtkonzeption der geplanten April mit einem Richtfest die und auch vom Land unterstützten Spielewelt Altenburg Fertigstellung des Rohbaus ein: „Die Stadt Altenburg ist für die Entwicklung des Skat- im neuartigen City Dock spiels im 19. Jahrhundert berühmt. Aus diesen Wurzeln zieht die Region bis heute wirtschaftliche Kraft und touris- tische Attraktivität. Die Erweiterung der Spielkartenfabrik gibt dieser Entwicklung zusätzlichen Rückenwind.“ Wie Fred-Markus Bohne, Managing Partner bei P a- nattoni berichtet, baut Panattoni „für die Spielkartenfabrik Altenburg GmbH an einem her- ausragenden Standort in Thürin- gen mit bedeutender Historie. Der maßgeschneiderte Neubau sichert den Verbleib des Essen, in Nordrhein- Unternehmens und ist dem Konzept der Altenburger Westfalen. Bei den Feier- Spielewelt besonders zuträglich. Damit entwickeln wir ein- lichkeiten waren Essens mal mehr erfolgreich ein Industrie- und Logistikneubau- Oberbürgermeister Vorhaben mit kommunalem Mehrwert.“ Thomas Kufen, die EWG - Essener Wirtschaftsförde- Das zukünftige Gebäude entsteht auf einer Brachfläche rungsgesellschaft mbH von rund 77 500 qm und verfügt nach Fertigstellung über vertreten durch Andreas Hill ca. 17 500 qm Produktions- und Lagerfläche sowie ca. sowie Mitarbeiter und Mitar- 2 700 qm Büro- und Sozialfläche. Die großzügigen Außenflächen werden unter ande- beiterinnen von Panattoni rem für Pkw- und Lkw-Stellplätze sowie als Ausgleichsmaßnahmen genutzt. Die um- und des Generalunterneh- fangreiche technische Gebäudeausstattung erfüllt durch Absauganlagen, die Regulie- mens Goldbeck anwesend. rung von Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Abwärme die hohen Anforderun- Der innovative Business gen der sensiblen Papierverarbeitung. Damit wird dem Mieter die Produktion der tra- Park entsteht im Bezirk Ber- ditionellen Spielkarten und seines umfangreichen Produktangebotes an Familien-, geborbeck auf einer ca. 22 000 qm großen Brachflä- Lern- und Gesellschaftsspielen ermöglicht. che, die vormals als Schu- lungszentrum genutzt wur- Ökologische und soziale Nachhaltigkeit de. Der Stadtkern Essen, der Essener Hafen sowie Bei der Immobilienentwicklung strebt Panattoni eine Zertifizierung nach DGNB- der Panattoni Park Essen Platin an und realisiert dafür ein um fassendes M aßnahm enpak et zur Errei- befinden sich in der Nach- chung des Klima-, Umwelt- und Artenschutzes sowie der sozialen Nachhaltigkeit. Ne- barschaft. Durch die zentra- ben der Installation einer Zisterne zur Wassersammlung und Nutzung für le Lage zwischen den Bal- WC-Spülungen und Bewässerung sorgen E-Ladestationen für eine emissionsarme lungszentren Oberhausen, Mobilitätslösung. Gelsenkirchen und Bottrop und der Nähe zu den Bun- Zudem wird die Dachkonstruktion des neuen Gebäudes für eine Photovoltaikanlage desautobahnen A42, A40, vorgerüstet. Die Außenanlagen der Immobilie konzipiert Panattoni mit Boule- und A52, A2 sowie den Bundes- Grillplatz als Wellbeing-Bereiche für die Mitarbeiter. Ferner sind großzügige Aus- straßen B224 und B223 hat gleichsflächen für Baumbepflanzungen, Wildblumenwiesen und eine Vielzahl von Bie- der Business Park eine ver- nen- und Nistkästen vorgesehen. kehrsgünstige Anbindung. „Neben dem kommunalen Mehrwert legen wir den Fokus bei unseren Entwicklungen Das City Dock bietet den auch immer auf die Nachhaltigkeit“, sagt Fred-Markus Bohne: „Mit dem Maßnahmen- künftigen Nutzern zehn Ein- heiten verteilt auf zwei Ge- paket für den Neubau in Altenburg stärkt Panattoni nicht nur ökologische, sondern bäude mit Mietflächen ab auch soziale Aspekte der Immobilie.“ Die Bauarbeiten haben bereits im Februar 2022 1 300 qm. Angestrebt wird begonnen. Die Fertigstellung ist für Dezember 2022 vorgesehen, womit die Immo- beim Bau ein DGNB- bilie im Frühjahr 2023 von der Spielkartenfabrik Altenburg GmbH in Betrieb genom- Goldstandard. men werden kann. 14
CiƟes | Center | Developments Nr. 369 HandelsimmobilienReport 22.04.2022 Bundeskartellamt Personalien Real-Märkte dürfen über Rewe einkaufen Birgitt Wachs erweitert das GMA-Führungsteam HIR DÜSSELDORF. Das Bundesk artellam t sieht nach eingehender Vorprü- fung keinen Anlass, ein kartellrechtliches Verfahren einzuleiten gegen die geplante Birgitt Wachs (48) ist seit Einkaufskooperation zwischen den Erwerbern von 63 Real-Standorten, also dem 1. April 2022 neues Mitglied Investor Dr. Tischendorf unter Beteiligung des ehemaligen Real-Managements, in der Geschäftsführung der die die Märkte unter „Real“ weiterführen wollen, einerseits und der Rewe Group Gesellschaft für Markt- andererseits. und Absatzforschung mbH Die grundsätzliche Übernahme der insgesamt 63 verbliebenen Real-Standorte (Foto: (GMA). Real), die nicht von Wettbewer- Diese be- bern wie Kaufland, Edeka oder steht zu- Globus übernom m en w ur- dem aus den, durch den Investor Dr. Oliver Mat- Tischendorf unter Beteili- zek (50) gung des ehemaligen Real- und Dr. Managements im Rahmen eines Stefan Holl Management-Buy-outs (MBO), (64), der nach 35-jähriger hatte das Bundeskartellamt be- Tätigkeit bei der GMA, da- von 19 Jahre als Geschäfts- reits am 2. März 2022 freigege- führer, Ende 2022 aus dem ben. Die Prüfung möglicher Tochterunternehmen der Vereinbarungen über die Wa- Wüstenrot Haus- und renbeschaffung stand zum da- Städtebau GmbH (WHS) maligen Zeitpunkt noch aus. ausscheidet. Die Erweite- Zum Hintergrund: Da Real als eigenständige Gesellschaft mit nur 63 Märkten zu klein rung der Geschäftsführung erlaubt es Holl, einen Teil ist, um in Eigenregie wettbewerbsfähige Beschaffungspreise zu erzielen, war bei der seiner Verantwortung be- vorliegenden Konstruktion klar, dass sich das Unternehmen einen Kooperations- reits jetzt abzugeben. So partner suchen musste und offenbar mit der Rewe Group (Foto: Rewe) auch gefun- verantwortet Wachs als Ge- den hat. Nach den Worten von Kartellamtspräsident Andreas Mundt ging es der Be- schäftsführerin die Bereiche hörde bei der Prüfung im Kern um die Frage, „ob für den Fortbestand der 63 Real- Forschung und Entwicklung, Standorte zwingend eine Einkaufskooperation mit Rewe als einem der größten Händ- Immobilienwirtschaft, Be- ler notwendig ist, statt den Mittelstand zu berücksichtigen“. triebsorganisation, Steue- rung und IT. Ihre bisherigen Dabei hat das Bundeskartell- Foto: Rewe Aufgaben in den Büros in amt überprüft, „ob das Kon- Hamburg und Köln sowie in zept des Investors unterneh- der Geschäftsleitung Nord merisch nachvollziehbar ist der GMA behält sie bei. Die und alternative Angebote Geografin kam 2002 zur nicht grundlos oder aus kar- GMA und übernahm 2010 tellrechtlich nicht anerken- die Kölner Niederlassung. nungsfähigen Erwägungen Sie steht für einen kunden- abgelehnt werden“. Nach Ab- orientierten Beratungsan- schluss der Prüfung ist aber satz und Wachstumsorien- auch die Behörde zu dem tierung mit Blick auf die Schluss gekommen, dass kein anderes Model tragfähig genug sei, um die Zukunft Chancen und die Förderung der verbliebenen Real-Standorte im hart umkämpften deutschen Lebensmitteleinzel- eigener Nachwuchskräfte. handel sicher zu stellen. Eine weitere Neuerung seit April 2022 ist zudem die Zwar hatten neben der Kölner Rewe auch andere Lebensmittelhandels-Ketten, die Bildung eines geschäftslei- der mittelständisch geprägten RTG-Einkaufskooperation angehören, I nteresse tenden Teams, das aus an einer Zusammenarbeit mit der neuen Eigentümerin von Real bekundet. Wie das Gerhard Beck und Markus Bundeskartellamt jedoch berichtet, stand der im Dezember 2021 gestartete Verhand- Wagner besteht und das lungsprozess aber unter dem Zwang, „innerhalb eines sehr begrenzten Zeitraums die Geschäftsführung unter- hinreichend klare und belastbare Lösungen für die wirtschaftliche Überlebensfähig- stützen wird. keit des Real-MBOs zu erreichen“. 15
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