SCHNELLLADEN: THERMOSIMULATION FÜR HPC
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www.emobilitytec.com SYSTEME, KOMPONENTEN UND TECHNOLOGIEN FÜR HYBRID- UND ELEKTROFAHRZEUGE 02 2019 SCHNELLLADEN: THERMOSIMULATION FÜR HPC LADEN Adäquate Security-Imple- mentation für das Laden von EV-Fahrzeugen LEICHTBAU EMV-Abschirmung: Mit Kunststoff anstelle von Aluminium
Infotainment . Stromversorgungen . Internet der Dinge . Fertigungssteuerung . Baugruppenfertigung . Mul- timedia . Elektromechanik . Lichttechnik + LED . Engineering . Test + Qualität . Halbleiter . Laserbearbei- tung . Programmierbare Logik . Distribution . Steuerungen . Kabelbearbeitung . Safety & Security . Ana- log-/Mixed-Signal-ICs . Bildverarbeitung . Messtechnik + Sensorik . Antriebstechnik . Conformal Coating . Leistungselektronik . Embedded-Systeme . Kommunikation . Leiterplattenfertigung . Fahrerassistenz . Wireless ICs . EMV . Fernwartung . Mikromontage . Alternative Antriebe . Aktoren . Industrie-PC . Power . Schablonendrucker . Bussysteme/Protokolle . Digitale Marktübersichten . Steuerungen . HF-/Mikrowellen- technik . Fertigungssteuerung . Rework & Repair . Tools . Entwicklungssysteme . Human Machine Inter- face . Bauteilelagerung . Ethernet . Display-Technik . Quarze/Oszillatoren . Car-to-X . Wärmemanagement . Infotainment . Stromversorgungen . Internet der Dinge . Fertigungssteuerung . Baugruppenfertigung . Multimedia . Elektromechanik . Lichttechnik + LED . Engineering . Test + Qualität . Halbleiter . Laserbe- arbeitung . Programmierbare Logik . Distribution . Steuerungen . Kabelbearbeitung . Safety & Security . Analog-/Mixed-Signal-ICs . Bildverarbeitung . Messtechnik + Sensorik . Antriebstechnik . Conformal Coa- ting . Leistungselektronik . Embedded-Systeme . Kommunikation . Leiterplattenfertigung . Fahrerassistenz we are . Wireless ICs . EMV . Fernwartung . Mikromontage . Alternative Antriebe . Aktoren . Industrie-PC . Power . Schablonendrucker . Bussysteme/Protokolle . Digitale Marktübersichten . Steuerungen . HF-/Mikrowellen- technik . Fertigungssteuerung . Rework & Repair . Tools . Entwicklungssysteme . Human Machine Inter- face . Bauteilelagerung . Ethernet . Display-Technik . Quarze/Oszillatoren . Car-to-X . Wärmemanagement Alles was sie über Entwicklung, FErtigung, AutomAtisiErung wissen müssen . Infotainment . Stromversorgungen . Internet der Dinge . Fertigungssteuerung . Baugruppenfertigung . Multimedia . Elektromechanik . Lichttechnik + LED . Engineering . Test + Qualität . Halbleiter . Laserbe- arbeitung . Programmierbare Logik . Distribution . Steuerungen . Kabelbearbeitung . Safety & Security . Analog-/Mixed-Signal-ICs . Bildverarbeitung . Messtechnik + Sensorik . Antriebstechnik . Conformal Coa- ting . Leistungselektronik . Embedded-Systeme . Kommunikation . Leiterplattenfertigung . Fahrerassistenz . Wireless ICs . EMV . Fernwartung . Mikromontage . Alternative Antriebe . Aktoren . Industrie-PC . Power . Schablonendrucker . Bussysteme/Protokolle . Digitale Marktübersichten . Steuerungen . HF-/Mikrowellen- d as technik . Fertigungssteuerung . Rework & Repair . Tools . Entwicklungssysteme . Human Machine e Si Inter- e n l . . . . . . face Bauteilelagerung Ethernet Display-Technik Quarze/Oszillatoren Car-to-X Wärmemanagementc h o r ta e Bes chen ics..d u . Infotainment . Stromversorgungen . Internet der Dinge . Fertigungssteuerung . Baugruppenfertigung p Multimedia . Elektromechanik . Lichttechnik + LED . Engineering . Test + Qualität . Halbleiter B arbeitung . Programmierbare Logik . Distribution . Steuerungen . Kabelbearbeitung . Safetyec on e. n ran t. rLaserbe- ug el beCoating & Security - Analog-/Mixed-Signal-ICs . Bildverarbeitung . Messtechnik + Sensorik . Antriebstechni l.lConformal rze . Leistungselektronik . Embedded-Systeme . Kommunikation . Leiterplattenfertigung a . Fahrerassistenz nd ü ich. ! u s Sie
emobility tec 02/2019 Editorial editorial von Chefredakteur Alfred Vollmer Geladen, nicht getankt Wenn am 9.4.2020 der 25. James-Bond-Film in die Kinos kommt, dann wird 007 erstmals elektrisch fahren – und zwar in einem Aston Martin RapideE. Man kann ja über James-Bond-Filme denken wie man will, aber eines muss man ihnen bescheinigen: Sie gehen stets mit der Zeit, greifen aktuelle Strömungen sowie den Zeitgeist sehr schnell auf und sind technologisch immer auf der Höhe, teil- weise auch fiktionär weiter als die Technik/Physik es (derzeit) zulässt. Rechtzeitig zum offiziellen Drehbeginn des 25. Bond-Films stellte das Schweizer Unternehmen Juice Technology die Frage, wie 007 seinen Wagen laden wird; die Lizenz zum Laden hat er jetzt. Wer bei Youtube nach „#bond25 juice“ sucht, fin- det eine nett gemachte Antwort rund um das AC-Laden mit niedriger Leistung. Das brennende Problem (wer das Juice-Video gesehen hat, schmunzelt jetzt wohl) auf der Entwicklungsseite ist derzeit jedoch das DC-Laden per HPC. In unserer Coverstory gehen wir ab Seite 24 ausführlich auf das Thema HPC ein, obwohl der Schwerpunkt des Beitrags auf der Thermosimulation liegt. Ein ganz anderer Lade- Ansatz ist das drahtlose Snack-Charging, das wir auf Seite 28 vorstellen, und für das Management eines Ladesäulen-Verbunds in einem Ladepark ist eine entspre- chende EV Charging Suite sehr hilfreich (Seite 32). Wie die EVUs das Ladesäulen- Management mithilfe von KI in den Griff bekommen können, zeigt der Beitrag auf Seite 36. Mit einem Bericht, warum und wie Security (nicht nur) im Rahmen des Lade-Managements von sehr hoher Bedeutung ist, schließen wir auf Seite 40 den Themenschwerpunkt „Laden“ ab. Allerdings bekommen Sie in der emobility tec stets die volle Ladung, denn wir berichten auch über Themen wie Batterie (Seite 18), Antrieb (Seite 44), Tools (Seite 52), EMV (Seite 62) etc. Ich werde mir „Bond 25“ sicher anschauen. Schon jetzt bin ich gespannt, welche EV- Action vor uns im IMAX-Format über die Leinwand flimmern wird und wie Pine- wood (UK) mit dem neuen Motorsound des 007-EVs umgeht; in Avengers End game (aus Hollywood/USA) röhrt nämlich ein Audi e-Tron GT im V8-Sound...∕∕ Automotive-Highlights vom Batterie-Kongress „Advanced Battery Power“ Beitrag der Redaktion, Seite 14
4 Mai 2019 emobility tec 02/2019 inhalt 02.2019 24 MÄRKTE + TECHNOLOGIEN LADEN ANTRIEBE 06 Meldungen 28 Induktives Laden im urbanen Raum 44 CoFe-Legierung für Elektroantriebe Nachrichten aus der Welt der Wie lässt sich induktives Laden in der Mit Blechpaketen aus Kobalt-Eisen- Elektromobilität Stadt effektiv umsetzen? Legierungen lassen sich typischerweise 20 bis 30 Prozent höhere Leistungsdich- 12 E-Mobilität auf der HMI 2019 32 Ladestationen mit Management-Suite ten erzielen – mittlerweile auf einem Exponate rund um die Elektromobilität Wie individuell zugeschnittene Ladelö- serienfähigen Kostenniveau. auf der Hannover Messe – inklusive sungen und die passende Software den Brennstoffzellen-Technologie. Aufbau von Ladeparks erleichtern. 48 Px – Level für Hybridantriebe Hybridantriebe für Fahrzeuge mit Front- 14 Advanced Battery Power 2019 36 Was ist, wenn alle elektrisch fahren? antrieb bieten Vorteile in punkto Kraft- In diesem Jahr war der Einfluss des Wie können wir sicherstellen, dass stoffverbrauch und CO2-Emmissionen. Automotive-Sektors auf die Batterient- unsere Versorgungsnetze der steigenden Ein Hybridantrieb mit P3-Konfiguartion wicklung noch stärker zu spüren als die Belastung standhalten? Ein per KI trai- könnte gute Antworten liefern. Jahre zuvor. Materialentwicklung, Ther- nierter Demand-Response-Algorithmus momangagement, neue Fahrzeug-Archi- kann Abhilfe schaffen. tekturen und die Zukunft der Batterie in Europa gehörten zu den Highlights. 40 Sicherheit für das Laden von EVs Der Umstieg zur Elektromobilität führt MESSEN/ TESTEN/ TOOLS 18 Aufbruch ins Post-Lithium-Zeitalter zu einem grundlegenden Paradigmen- Magnesium als Batteriematerial bietet wechsel in der Mobilität – und dafür ist 52 Software-Suite für das Engineering einige Vorteile, aber wie weit ist die For- auch eine adäquate Security-Implemen- Zur Gewährleistung der Funktionalität schung noch von der Massenfertigung tation rund um die Lade-Funktionalität und Zuverlässigkeit der E/E-Fahrzeug- entfernt? erforderlich. systeme bietet eine umfangreiche Tool- Suite mit virtuellem Begleiter von der Spezifikation über Prototyping, Test und Validierung bis zur Fertigung und zum Designänderungsmanagement. COVERSTORY 24 Thermosimulation für das High- Power Charging (HPC) von Elektro- messe fahrzeugen Eine systemische Verlustwärmesimu- lation dient als Grundlage für eine lastoptimierte Auslegung elektrischer Anschlusskomponenten – aber was heißt das konkret und wie lässt sie sich 14 Advanced Battery Power 2019 beim DC-Laden mit sehr hohen Ladeleis- Forscher und Entwickler von Universitäten tungen umsetzen? und aus der Industrie tauschen sich über den aktuellen Stand der Batterietechnologie aus, und die Redaktion war vor Ort dabei.
emobility tec 02/2019 e-mobility mit 40 62 Flüssigkeitskühlung · Kühlung des On-Board-Chargers · Effizienter Schutz vor Überhitzung der Ladebatterie · Schnelle Kühlung direkt am Bauteil · Projektspezifische Dimensionierung 56 Test und Simulation von SOC und SOH · Einfacher Anschluss an bestehende Kühlkreisläufe möglich Wo liegen die Chancen und Herausfor- derungen für Unternehmen, die sich auf den Test von E-Motoren und Batterie- Management-Systemen (BMS) speziali- siert haben? 59 Prüfung des Insolationssystems Mit der Erweiterung seiner Testanla- gen um ein eDrive-Testlabor bietet ein Institut für Hochspannungsisolation seinen Kunden nun die Möglichkeit, das Isolationssystem ihrer Elektromotoren für Elektrofahrzeuge umfangreich prüfen zu lassen. LEICHTBAU 62 Abschirmung gegen Störfelder Eine Abschirmung durch Kunststoff- gehäuse könnte zukünftig das bislang dominierende Aluminium beim EMV- Schutz teilweise ersetzen. RUBRIKEN 03 Editorial Geladen, nicht getankt 64 Neue Produkte E-Mobilität Highlights 66 Impressum 66 Verzeichnisse Inserenten-/Personen-/ Unternehmens- verzeichnis www.ctx.eu . info@ctx.eu
6 Märkte + Technologien Meldungen emobility tec 02/2019 Märkte + Technologien KOMPETENZAUFBAU BEI DER ZELLENFERTIGUNG bis hin zum Recycling. Vorrangiges Ziel ist ein Kompetenzaufbau bei der Batterie- VW und Northvolt forschen zellfertigung. Partner aus Forschung und Industrie an neuen Batteriezellen aus sieben EU-Mitgliedsstaaten kommen in dem Konsortium zusammen. Die For- schungsarbeiten reichen vom Abbau von Rohstoffen, der Erforschung von Zell- Volkswagen und der schwedische Batteriehersteller Northvolt führen ein neues technologie und Zellfertigungsprozessen Konsortium zur Batterieforschung. Partner aus sieben EU-Mitgliedsstaaten sind bis hin zum Recycling. Die Entwicklung daran beteiligt. und Bereitstellung von Anlagetechnolo- gien ist Bestandteil der Forschungsakti- v itäten, die eine nachhaltige, kli- mafreundliche und wettbewerbsfähige Batteriezellfertigung in der Europäi- schen Union ermöglichen soll. Alle beteiligten Partner wollen im Zuge der zusätzlichen geplanten For- schungsaktivitäten ihre Investitionen erhöhen. Durch die vom Bundesministe- Bild: Volkswagen rium für Wirtschaft und Energie ausge- lobten Fördermittel könnten diese Auf- wendungen „finanziell abgebildet“ wer- Der Volkswagen-Konzern und wei- wagen und dem schwedischen Batterie- den. Alle gewonnen Erkenntnisse der tere europäische Partner schließen hersteller Northvolt. Die gemeinsamen „European Battery Union“ sollen lände- sich zur European Battery Union (EBU) Aktivitäten der European Battery Union rübergreifend zwischen allen beteiligten zusammen, um die Batterieforschung werden sich auf die gesamte Wertschöp- Partnern ausgetauscht werden. Start der europaweit voranzutreiben. Geführt wer- fungskette der Batterie konzentrieren – gemeinsamen Forschungsaktivitäten soll den soll das neue Konsortium von Volks- von Rohstoffen über die Zelltechnologie Anfang 2020 sein. ∕∕ Kritik an EKF-Verordnung Nutzer von Elektrokleinstfahrzeugen gründen Verband In Berlin hat sich ein Bundesverband Elektrokleinstfahrzeuge e.V. gegrün- det. Der Verband begrüßte, dass sich die Bundesregierung dazu entschie- den hat, EKFs nun auch in Deutschland zuzulassen. „Jedoch ist die EKF- Verordnung der Bundesregierung ein klares Indiz dafür, dass man nur ein- zelne Fahrzeuge und Insellösungen zulassen will“, teilte der Verband in ei- ner Pressemitteilung mit. Das werde dem Potenzial und den jetzt schon am Markt erhältlichen Lösungen bei weitem nicht gerecht. Die EKF-Ver- ordnung für Elektrotretroller und die angekündigte Sonderverordnung für Geräte ohne Lenkstange mit der Forderung nach einer allgemeinen Be- triebserlaubnis und einer Haftpflicht auch für Kinder verhindere nach An- Bild: rabe-web sicht des Verbands die einfache Nutzung im Alltag.
Mit uns wird Mobilität noch schneller elektrisch. Visionen im Bereich E-Mobilität setzt dSPACE schnell und zuverlässig um, weil wir mit den besonderen Anforderungen elektrischer Antriebe schon seit langem vertraut sind. Für die Entwicklung und den Test von Elektromotoren, Energiespeichern und Ladeinfrastrukturen bieten wir Kunden in aller Welt eine innovative, skalierbare Toolkette – aus einer Hand. So wird E-Mobilität noch schneller zur echten Alternative. www.dspace.com
8 Märkte + Technologien Meldungen emobility tec 02/2019 Märkte + Technologien HÜRDEN FÜR ELEK TROMOBILITÄT Batterie-Management und mehr Überwachung und Schutz in (H)EVs Mangelnde Reichweite 69 Prozent der deutschen Autofahrer sagen, dass eine mangelnde Reichweite sie von dem Kauf eines Elektroautos abhält. Das ergab eine Online-Befragung von Consors Finanz. mindestens 500 Kilometer Bild: Alfred Vollmer durchhält. Der Studie zufolge legen die wenigsten Autofah- rer solche Strecken pro Tag Texas Instruments hat vollständig geprüfte Re- wirklich zurück. „Die Reich- ferenzdesigns für Batteriemanagement- und Traktions-Wechselrichter-Systeme auf den weitenangst ist auch deshalb Markt gebracht. Als Karl-Heinz Steinmetz, GM so groß, weil die Ladeinfra- Automotive Systems HEV/EV & Powertrain bei struktur die Verbraucher nicht TI, das neue Board präsentierte (siehe Foto), überzeugt“, sagte Bernd Brau- hob er hervor, dass damit das Design eines ge- mäß ASIL-D spezifizierten Systems erheblich er, Head of Automotive Finan- leichter werde. Zur Überwachung von sechs cial Services. So sind 75 Pro- Batteriezellen ist jeweils eine Fläche von 20 zent der Meinung, dass öffent- mm x 40 mm erforderlich, auf der der unter Bild: Consors Finanz liche Ladestationen entlang anderem der brandneue BQ79606A-Q1 ge- des Straßennetzes bislang nannte Chip zur sechskanaligen Überwachung mit integrierter Schutzfunktion enthalten ist. nicht in ausreichender Menge Bis zu 64 dieser ICs lassen sich im Daisy-Chain- Eine mangelnde Reichweite ist für vorhanden sind (Deutschland: 81 Pro- Verfahren auf Basis einer TI-proprietären die meisten Deutschen der Grund, zent). 74 Prozent (Deutschland: 85 Pro- UART-Verbindung hintereinander schalten, kein Elektroauto zu erwerben. Das sagen zent) halten die Batterieladezeit für deut- um so 384 Zellen (ergo: 1,5 kV) zu überwa- chen. Um auch bei einem einfachen Kabel- 69 Prozent in einer Online-Befragung im lich zu lang. Für 52 Prozent könnte das bruch Redundanz zu bieten, kann die Daisy- Auftrag von Consors Finanz. 38 Prozent Interesse an einem Elektroauto erst Chain als Ring zurückgeführt werden. Die A/D- der Befragten würden sich für ein Elek- geweckt werden, wenn die Ladedauer Wandler zur Überwachung der Zelltemperatur troauto entscheiden, wenn die Batterie maximal 30 Minuten beträgt. sind bereits auf dem Chip integriert. Expansion Akasol errichtet neue Firmenzentrale in Darmstadt Das Batterietechnologie-Unternehmen Akasol hat ein ehemaliges Mili- tärgrundstück im Südwesten Darmstadts gekauft, auf dem der neue Fir- menhauptsitz entstehen soll. Die Firma investiert einen mittleren zwei- stelligen Millionenbetrag in die neue Zentrale. Auf dem Gelände errichtet sie neben dem Hauptverwaltungsgebäude noch ein Test- und Prüfungs- zentrum für die Batteriesystementwicklung sowie eine 15.000 Quadrat- meter große Produktions-, Montage- und Logistikhalle. Das Zentrum wird mit Prüfequipment mechanische, elektronische und elektrotechnische Tests ermöglichen. Akasol will die Bauarbeiten bis spätestens Mitte 2020 abgeschlossen haben. Das Unternehmen schafft durch den Bau des neuen Bild: Akasol Hauptverwaltungssitzes und der Mehrzweckhalle rund 500 Arbeitsplätze.
emobility tec 02/2019 DIAGNOSE- UND TESTLÖSUNGEN BY SOFTING Bild: ABB Bild: VDE Volvo und NTU Singapur testen autonom fahrenden Elektrobus Volvo und die Universität NTU Singapur haben den ersten von zwei autonom fahrenden Elektrobussen entwickelt. Nachdem der Elek- trobus am Kompetenzzentrum für Prüfung und Forschung der NTU zahlreiche Tests erfolgreich absolviert hat, starten in Kürze erste Testfahrten auf dem Campus der Universität. Die Partner wollen die Fahrstrecken sukzessive über das Campusgelände hinweg aus- bauen. ABB steuert dabei eine intelligente Schnell-Ladelösung für den E-Bus bei. Dessen auf dem Opp-Charge-Konzept basierendes Schnell-Ladesystem HVC 300P mit einer Ladeleistung von 300 kW eignet sich für das autonome Laden in Busdepots sowie im laufen- den Verkehr. Ausgestattet ist der Elektrobus mit zahlreichen Senso- ren und Navigationssteuerelementen, die von einem gegen Cyber- angriffe geschützten KI-System gesteuert werden. Volvo liefert den E-Bus mit seiner Autonomous-Research-Software aus. Seit März gilt die neue Verordnung für Niederspannungsanschlüsse Ladeeinrichtungen für E-Fahrzeuge müssen beim örtlichen Netz- betreiber angemeldet werden – ob im öffentlichen Raum oder auf privatem Gelände. Dazu sind alle Betreiber von Ladeeinrichtungen seit der Änderung der Niederspannungsanschlussverordnung im März 2019 verpflichtet. Zur Umsetzung der Vorgabe hat der VDE die Anwendungsregel „Technische Anschlussregeln Niederspan- nung“, die den Anschluss und Betrieb von Bezugsanlagen am Nie- derspannungsnetz regelt, aktualisiert. Neu sind Regelungen für den Betrieb von Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge.
10 Märkte + Technologien Meldungen emobility tec 02/2019 Märkte + Technologien LANGRFRISTIGE PERSPEK TIVE Miba investiert 100 Millionen Euro in Elektromobilität Bild: KIT Die österreichische Miba errichtet am Standort Vorchdorf ein E-Mobility-Cluster und in Suzhou nahe Shanghai ein zweites Werk für die Belieferung des chinesi- schen Elektroauto-Marktes. Miba plant, bis 2025 mehr als 100 investieren. Das kündigte Miba-CEO Millionen Euro in den Auf- und F. Peter Mitterbauer (Foto) an. Diese Mittel Ausbau ihres E-Mobility-Geschäfts zu sollen ins Personal, in Forschung und Ent- Bild: Bosch wicklung, in zusätzliche Produktionslini- en für rein elektrisches wie auch für hyb- ridelektrisches Fahren und in den Ausbau E-Mobility: KIT, ZSW und FSU bestehender Standorte fließen. Um in dem arbeiten an Natrium-Ionen-Batterien neuen Geschäftsfeld E-Mobility weiter zu Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das wachsen, baut Miba am Standort Vorch- Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff- dorf einen E-Mobility Cluster auf. „Wir Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und die vernetzen dort unser Know-how aus der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) arbei- ten an einem Prototypen einer Natrium-Ionen- Elektrifizierung und aus der Automobilin- Bild: Miba/Hermann Walkobinger Batterie. Schwerpunkt ist die Entwicklung leis- dustrie“, sagte Mitterbauer. Derzeit über- tungsfähiger, flüssiger und polymerer Natrium- siedeln erste Teile des Miba E-Mobility- Ionen-Batterien, die Übergangsmetallschichto- Teams in den neuen Cluster. ∕∕ xide auf der Kathodenseite und Hartkohlenstoff aus Biomasse auf der Anodenseite verwenden. Die Batterie könnten als stationärer Energie- speicher dienen oder in Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen. BASF entwickelt technischen Kunststoff für ein Brennstoffzellensystem Bosch liefert Innovationen für BASF hat zusammen mit Joma-Polytec und Wasserstoff-Truck von Nikola Motor Mercedes-Benz Fuel Cell einen technischen Kunststoff konzipiert, der den Anforderun- Nikola Motor hat einen wasserstoffbetriebenen gen der Automobilindustrie Rechnung tra- Truck namens Nikola Two vorgestellt. Bosch lie- gen soll. Den Unternehmen ist es gelun- ferte bei dieser Entwicklungszusammenarbeit gen, mit dem Polyamid Ultramid die Ano- Technik zu, um den Brennstoffzellen-Lkw unter den- und Kathodenplatte in der Brenn- Strom zu setzen und mit neuen Features auszu- stoffzelle aus Kunststoff herzustellen. In statten. Herz des Trucks ist ein brennstoffzellen- dem Modell Mercedes GLC sollen nun erste gespeister Antrieb, der eine größere Fahrzeug- teilsynthetische Brennstoffzellen in Kombi- reichweite ermöglichen soll. Diesen Antrieb und nation mit nachladbaren Lithium-Ionen- das Fahrzeug-Chassis, in das er integriert ist, Batterien zum Einsatz kommen. Stefan entwickelten Bosch und Nikola gemeinsam. Heinz, stellvertretender Leiter Entwicklung Ausgestattet ist das Fahrzeug mit zahlreichen Kunststofftechnik bei Joma-Polytec, Funktionen, die eine große Rechenleistung er- glaubt, dass durch das Fachwissen der Ko- fordern. Diese liefert das zentrale Steuergerät, operationspartner und das Produktportfo- die Vehicle Control Unit von Bosch. Und ein von lio von BASF ein „großer Schritt bei der Se- Bosch und Mekra Lang entwickeltes Mirror Cam rienentwicklung von Brennstoffzellen“ ge- System ersetzt die Außenspiegel durch Video- Bild: BASF macht werden kann. sensoren außen an der Fahrzeugkabine.
Null Emissionen. So gut wie. Mit unseren Technologien tragen wir dazu bei, die Emissionen im Straßenverkehr deutlich zu senken. Auf die Dunoten im Innenraum haben wir aber (noch) keinen Einfluss. Wir bei ZF arbeiten intensiv an der Vision Zero – nämlich einer Welt ohne Unfälle und Emissionen. Unsere Elektroantriebe für unterschiedlichste Fahrzeugsysteme helfen, diesem Ziel ein großes Stück näher zu kommen. zf.com/efficiency
12 Märkte + Technologien E-Mobilität auf der HM emobility tec 02/2019 Wasserstoff wird immer wichtiger E-Mobilität auf der Hannover Messe 2019 Auf der Hannover Messe gab es auch in diesem Jahr wieder interessante Exponate rund um die Themenkreise Elektromobilität und Brennstoffzellen-Technologie auf Basis von Wasserstoff. Die Redaktion war vor Ort und hat einige Eindrücke in Bildern eingefangen. Autor: Dipl.-Ing. Alfred Vollmer 1/ Volkswagen präsentierte seinen MEB: Modularer Elektrifizierungs- Baukasten mit diversen verschiedenen Aufbaukonzepten.
emobility tec 02/2019 Märkte + Technologien E-Mobilität auf der HM 13 2/ Nicht nur beim diesjährigen Partnerland Schweden ging es um Ladestationen… 4/ Vom Ego Mover gibt es jetzt einen Prototypen mit Brennstoffzelle, die als Range-Extender mit 4 bis 6 kg Wasserstoff (in einem 5-l-Tank mit 700 bar) etwa 150 km zusätzliche Reichweite ermöglicht. Alle Bilder: Alfred Vollmer 3/ … sondern auch bei ABB (hier auf dem schwedischen Gemein- schaftsstand). 5/ Auch Energieversorger wie ENBW präsentierten sich mit ihren Ladelö- sungen in Hannover. 6/ Diverse Unter- nehmen stellten Lösungen rund um das Thema Wasserstoff vor. So zeigte Toyota die Brennstoffzelle des Toyota Mirai. 7/ An mehreren Ständen luden Simulationsspiele zum Fahren in ei- nem EV ein.
14 Märkte + Technologien Advanced Battery Power emobility tec 02/2019 Bild: Nicole Ahner Automotive noch stärker im Fokus Die Advanced Battery Power 2019 Auf der Advanced Battery Power 2019 in Aachen konnten sich mittlerweile zum elften Mal Forscher und Entwickler von Universitäten und aus der Industrie über den aktuellen Stand der Batterietechnologie austau- schen und Kontakte knüpfen. In diesem Jahr war der Fokus auf das Thema Automotive noch wesentlich deut- licher zu spüren als in den Jahren zuvor. Autorin: Dr.-Ing. Nicole Ahner K EY WORDS stunden an Batteriekapazität kommen jedes Jahr dazu, aber es würden mittlerweile auch Preisreduzierungen bei Batteriepacks Elektromobilität / Batterietechnologie / Lithium-Ionen-Batterie in einem Maß möglich sein, das vor ein paar Jahren noch / Forschung & Entwicklung / Thermomanagement / Zellherstellung undenkbar war – und das betrifft nicht nur den Kfz-Markt, son- dern auch Nutzfahrzeuge wie Busse und Lieferwagen sowie auch Wie gewaltig die Aktivitäten zur Elektrifizierung des den Sektor stationärer Energiespeicher. Antriebsstrangs auch die Batterieentwicklung vorantrei- Automobilhersteller beschäftigen sich zunehmend selbst mit ben, war deutlich spürbar. 2019 lag auf der Advanced Battery der Erforschung und Herstellung von Batterien und dem ent- Power vor allem bei den Keynotes der Fokus ganz eindeutig auf sprechenden Assembly der Batteriemodule, wie Ted Miller von dem Automotive-Sektor. Ging es im vergangenen Jahr vor allem Ford zeigte. Der OEM betreibt seit einigen Jahren ein Batterie- um die Sicherung von Rohstoffquellen und die Reduzierung des labor an der University of Michigan, in dem Entwickler und For- Kobaltgehalts, war 2019 das Engineering – von der Elektroden- scher aus Industrie und universitärem Bereich daran arbeiten, herstellung, über das Thermomanagement bis hin zu ganz neu- kostengünstigere und langlebigere Energiespeicher zu entwi- en Fahrzeugarchitekturen – in aller Munde. Veranstalter der ckeln. Das Labor testet hunderte von Zellchemien und Zellde- Konferenz ist das Haus der Technik in Essen; die wissenschaft- signs und arbeitet daran, die Technologien schließlich vom Pro- liche Leitung haben Prof. Dirk Uwe Sauer vom ISEA der RWTH totyping hin zur Fertigungsreife zu bringen. Aachen und Prof. Martin Winter vom MEET Batterieforschungs- zentrum der WWU Münster. WUNSCHDENKEN BEI DER ENERGIEDICHTE Dass der Automotive-Sektor die Batterietechnologie in den Seit Anfang der 1980er Jahre gab es immer wieder neue Hypes letzten zehn Jahren dramatisch verändert hat, erklärte auch Prof. um Batterietechnologien, die extreme Zuwächse in der Ener- Sauer in seiner Eröffnungsrede. Automobilhersteller zeigen mitt- giedichte versprachen, in die viel Geld investiert wurde und die lerweile ein hohes Maß an Engagement, den Weg in Richtung dann trotzdem bei Weitem nicht die zunächst gemachten Ver- Elektromobilität zu beschreiten. Mehrere Hundert Gigawatt- sprechungen halten konnten. Professor Petr Novák vom Paul
emobility tec 02/2019 Märkte + Technologien Advanced Battery Power 15 Bild 1 und 2: Paul Scherrer Institut Bild 1: Eine gute Grundlage für die praktisch realisierbare Energiedichte ist Bild 2: Batterien mit Nanopartikeln haben zwar Vorteile bei Technologien es, den theoretisch möglichen Maximalwert durch vier zu teilen. Oft liegt wie LTO oder LPF, führen aber oft zu unerwünschen und gasproduzierenden der wirklich erreichbare Wert sogar noch darunter. Seitenreaktionen. Scherrer Institut wollte mit seiner Keynote genau diese Hypes riezellen, denn sie entfalten ihr hohes Potenzial zum Beispiel für entkräften und zeigte, was bei Zellchemien Wunschdenken und schnelles Laden nur, wenn die Elektroden extrem dünn sind. was realistische Fakten sind. Preise für Batteriepacks von 150 US-Dollar pro Kilowattstunde und darunter seien bis 2025 wohl DAS POTENZIAL DER NATRIUM-BATTERIE möglich, betrachten aber eben nur das Batteriepack selbst. Noch Als vielversprechender Kandidat für die Ablösung der Lithi- viel höhere Kosten fallen für die notwendige Infrastruktur an, um-Ionen-Technologie gilt die Natriumbatterie. Ihre theore- beispielsweise für die Stromversorgung von Ladestationen, zum tisch mögliche spezifische Energie ist zwar niedriger als die Großteil finanziert aus Steuergeldern. Um die wirklichen Kosten der Lithium-Ionen-Batterie, aber sie kann beim Massentrans- für Batteriepacks zu reduzieren sei es wichtig, die Prozesskos- fer und bei elektrochemischen Prozessen mit sehr viel höheren ten bei der Herstellung sowie die Overhead-Kosten zu senken. Geschwindigkeiten punkten. Es stellt sich jedoch die Frage, ob Wichtig sei es auch, sich nicht am theoretisch möglichen spezi- die Natriumbatterie unterschiedlichen Lade- und Entladezyklen fischen Energiegehalt einer Zellchemie zu orientieren. Praktisch handhaben kann, wie sie zum Beispiel bei Batterien in Elektro- liegt der spezifische Energiegehalt nur bei einem Viertel des the- fahrzeugen vorkommen. Je schneller die Entladung stattfindet, oretischen Wertes und darunter (Bild 1). Ein Beispiel dafür ist die desto besser steht die Natriumbatterie da, was vor allem an ihrer Reaktion von Lithium und Sauerstoff zu Li2O in Lithium-Luft- schnellen Kinetik liegt. Trotzdem kann die Natriumbatterie mit Zellen. Die Zellchemie bringt es auf etwa 1800 mAh/g bei 4 V den derzeitig eingesetzten Materialkonfigurationen bei Anoden Zellspannung, was einem theoretisch möglichen spezifischen und Kathoden im praktischen Einsatz nicht mit der flexibleren Energiegehalt von 7200 Wh/kg entspricht. Praktisch müsste Lithium-Ionen-Technologie mithalten. Um sie konkurrenzfähig also eine Batterie mit etwa 2000 Wh/kg realisierbar sein, durch zu machen, ist die Entwicklung neuer Anoden- und Kathoden- unvollständige Reaktionen von Lithium und Sauerstoff zu Li2O2 materialien notwendig, die mehr spezifische Ladung und höhere und nicht zu Li2O liegt der wirklich erreichbare Wert jedoch nur Spannungen ermöglichen. bei 1000 Wh/kg. DIE BATTERIE ALS ZENTRUM DES FAHRZEUGS IST NANO DIE LÖSUNG? Modularen Elektrifizierungsbaukasten nennt Volkswagen die Ein weiterer Trend ist der Übergang zu Nanopartikeln zur Erhö- nächste Evolutionsstufe bei der Elektrifizierung. Dr. Matthias hung der Oberfläche in der Batterie. Diese Technologie kann für Ullrich erklärte, warum das bisherige Vorgehen bei der Entwick- einige wenige Batterietypen durchaus nützlich sein, beispiels- lung des Batteriepacks nicht mehr gangbar ist: Das Retrofitting, weise für Lithium-Eisenphosphat- oder Lithiumtitanat-Akku- also das Einpassen der Batterie in eine bestehende Fahrzeug- mulatoren, deren Kinetik eher langsam ist. Hier können Nano- architektur ist ein ständiger Kampf um Platz. Viel sinnvoller ist partikel Abhilfe schaffen. Bei vielen anderen Zellchemien zeigen es, das Auto um einen fertigen Batteriepack herum aufzubauen. Nanopartikel jedoch Nachteile wie vermehrte Seitenreaktionen, Das Problem beim Retrofitting sind nicht die Zellen, es ist das die zur Generation von Gasen wie C2H4, Wasserstoff, Sauerstoff Assembly und vor allem die Verkabelung, die nicht nur sehr zeit- und Kohlendioxid führen können (Bild 2). aufwändig, sondern vor allem teuer ist. Damit lassen sich also Dies stellt ein potenzielles Sicherheitsrisiko für die Zelle dar. die Kosten für ein batterielektrisches Fahrzeug nicht weiter sen- Schwierig gestaltet sich auch das Engineering derartiger Batte- ken. Beim MEB-Konzept entfernt der OEM den gesamten her-
16 Märkte + Technologien Advanced Battery Power emobility tec 02/2019 Bild 3: Nicole Ahner Bild 4 : Webasto Bild 3: MEB heißt das Konzept für die Fahrzeugelektrifizierung von VW. Bild 4: Ohne aktives Thermomanagement erreichen Batterien nicht ihre Das Batteriepack ist flexibel hinsichtlich der Zelltypen und nimmt sowohl höchste Lebensdauer. Webasto setzt bei der Entwicklung seiner Konzepte Pouchzellen als auch prismatische Typen auf. daher verstärkt auf thermische Simulationen. kömmlichen Antriebsstrang, vergrößert den Radstand und setzt na sowie in Australien im Blickpunkt, um sich den Zugang zu die Sitze weiter nach oben, um Platz für die Batterie zu schaffen. Rohmaterialien wie Nickel, Cobalt und Lithium offen zu halten. Derartige Architekturveränderungen dauern in etwa vier Jahre, sodass nach Beginn der Arbeiten in 2015 das Konzept nun mit NICHTS GEHT OHNE THERMOMANAGEMENT dem ID vor der Serienreife steht. Mit MEB verfügen die E-Fahr- Wie wichtig ein ausgewogenes aktives Thermomanagement für zeuge nicht nur über mehr Platz für Passagiere, sondern es ist die Fahrzeugbatterie ist, zeigte Dr. Hartung Wilstermann von skalierbar bezüglich der Reichweite (von 300 km WLPT auf über Webasto in seiner Keynote. Das Unternehmen hat sich in den 550 km WLPT) und lässt sich wesentlich schneller und unkom- letzten Jahren die kundenspezifische Entwicklung von Batterie- plizierter herstellen. packs auf die Fahnen geschrieben und legt neben dem Crash- Das rechteckige Batteriepack besteht aus den Zellcontrollern Schutz mit robusten Aluminium-Extrusionsprofilen viel Wert mit Sensorik für das Balancing, verteilt in einem zentralen Kanal auf das Balancing sowie das Wärmemangement in seiner Vehicle in der Mitte sowie den Kontaktierungen, Stromsensoren, Siche- Interface Box (VIB). Das Konzept verfügt über ein externes Kühl- rungen und der Ground-Fault-Detection am hinteren Ende. Zwi- system, das für eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Batterie- schen den Zellen befinden sich Crossbars, die für die notwendi- pack sorgt und so die Lebensdauer des Energiespeichers deutlich ge Sicherheit im Falle eines Aufpralls sorgen. Untergebracht ist erhöht. Webasto setzt dabei auf thermische Simulationen, um die die Batterie in einem Aluminiumgehäuse mit integriertem Kühl- geeignete Konfiguration für den jeweiligen Anwendungsfall zu und Heizsystem. Flexibel zeigt sich das Konzept auch hinsicht- finden (Bild 4). So befinden sich zum Beispiel bei Nutzfahrzeu- lich der Zelltypen: es lassen sich sowohl Pouch- als auch pris- gen wie Elektrobussen die Batterien nicht immer im Bodenbe- matische Zellen verbauen (Bild 3). reich, sondern auch auf dem Dach und benötigen daher ein völlig anderes Konzept für Kühlung und Heizung. EIGENE ZELLHERSTELLUNG NICHT AUSSGESCHLOSSEN Das aktive Batteriemanagement-Modul von Webasto sorgt für Volkswagen weitet seine Aktivitäten auch in Richtung Zellent- eine Homogenisierung der Temperaturen im Batteriepack, lässt wicklung aus und hat ein Center of Excellence für Batteriezel- sich flexibel positionieren und reduziert dadurch die Komplexi- len ins Leben gerufen. Dieses soll zunächst das grundlegen- tät bei der Integration (Bild 5). Das Modul ist für Systeme für bis de Know-how und die entsprechende Infrastruktur aufbauen, zu 870 V geeignet und könnte in Zukunft auch CO2 als Kühlme- wobei der Fokus eindeutig auf der Lithium-Ionen-Technologie dium nutzen. liegt. Aber hier sollen auch neue Generationen an Batterien erforscht und entwickelt sowie die Grundlagen für eine mögli- DIE ZUKUNFT DER BATTERIE IN EUROPA che Zellherstellung gelegt werden. Was die Zukunft für die Batterietechnologie in Europa bringen Es ist laut Ullrich nicht auszuschließen, dass VW tatsächlich soll, zeigte Prof. Kristina Edström von der Universität Uppsala in die Zellherstellung einsteigt; zu Beginn sollen die Aktivitäten anhand der Forschungsinitiative Battery 2030+. Die Initiative aber darauf abzielen, Batteriekonzepte zu entwickeln, die dann ist auf die langfristig angelegte Grundlagenforschung ausgelegt an den Zellhersteller zur Großserienproduktion gehen. Trotzdem und sieht sich als Ergänzung zu den mittelfristigen Forschungs- legt VW mit einem neuen Fokus viel Wert darauf, die Kontrolle vorhaben innerhalb des Förderprogramms Horizon 2020 der über die gesamte Wertschöpfungskette zu behalten und hat nun Europäischen Union und der auf industrielle Umsetzung aus- auch den Minenbetrieb in Südamerika, in der DR Kongo, in Chi- gerichteten European Battery Alliance. Battery 2030+ hat sich die
emobility tec 02/2019 Märkte + Technologien Advanced Battery Power 17 Bild 6: Nicole Ahner Bild 5: Webasto Bild 5: In Nutzfahrzeugen ist die Temperierung der Batterien schwierig, Bild 6: Battery 2030+ ist eine Forschungsinitiative, die mit langfristig ange- denn sie befinden sich am Boden und auf dem Dach. Mit frei platzierba- legten Projekten die europäische Technologie-Führerschaft auf bestehen- ren Modulen fällt die Integration weniger komplex aus. den und aufkommenden Märkten unterstützen will. Erfindung der Batterie der Zukunft auf die Fahnen geschrieben Autorin und will der Industrie über die gesamte Wertschöpfungsket- Dr.-Ing. Nicole Ahner te bahnbrechende Technologien zur Verfügung stellen (Bild 6). Redakteurin emobility tec Damit will die Initiative die europäische Technologie-Führer- schaft in existierenden (Transportwesen, stationäre Speicher) und in aufkommenden Märkten (Robotik, Aerospace, Medizin- geräte, IoT) sichern. // Erstklassige elektrochemische Lösungen für alle Anforderungen Mit 77 Jahren Erfahrung, einer wachsenden Präsenz in 55 Ländern und 3 globalen Produktionsstätten bieten wir Ihnen genau die richtigen Produkte, Forschungseinrichtungen, Ressourcen und die persönliche Kompetenz, um Lösungen auf Ihre Fertigungsherausforderungen zuzuschneiden. Kontaktieren Sie uns und erfahren Sie, warum Electrolube der Lösungsanbieter der Wahl für führende Fertigungsunternehmen weltweit ist. +49 221 8282 9060 www.electrolube.de Wartungs- Reinigung Schutzlacke Gießharz Wärmeleitprodukte Kontaktschmiermittel und Reparaturhilfen EL_eMobility_German_Auto_178x126mm_042019.indd 1 15/04/2019 14:58:48
18 Märkte + Technologien Mg-Batterien emobility tec 02/2019 Magnesium als Alternative im Fokus Aufbruch ins Post-Lithium-Zeitalter In der Erdkruste 3000-mal häufiger vertreten als Lithium, zudem eine höhere Energiedichte und mehr Sicher- heit, da sich an der Anode keine Ablagerungen bilden: Das sind einige der Vorteile von Magnesium als Batte- riematerial. Im Forschungsprojekt E-Magic, an dem unter anderem das KIT beteiligt ist, soll die Entwicklung der Magnesium-Schwefel-Batterie entscheidend vorangetrieben werden. Dies könnte nicht nur ein Weg aus der Rohstoffproblematik sein, sondern auch zum Aufbau einer konkurrenzfähigen europäischen Batterieprodukti- on. Doch bis dahin sind noch einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Autor: Michael Nallinger K EY WORDS „Wir sind auf einem Magnesium-Batterie / Li-Ionen-Batterie / POLIS / Energiedichte guten Weg. Vor fünf Jahren waren wir Auf dem Batterieforum Anfang 2019 in Berlin wurde klar, noch nicht halb so weit wohin langfristig die Reise geht: Wir müssen Alternativen wie jetzt.“ zur derzeit dominierenden Li-Ionen-Technologie finden. Neben der Verfügbarkeit der Rohstoffe, liegt dies auch an den problema- tischen Abbaubedingungen. „Daimler will raus aus Kobalt, VW Professor Maximilian Fichtner zum Thema Magnesium-Batterie aus Kobalt und Nickel. Wir müssen Alternativen finden“, hat Pro- fessor Maximilian Fichtner, der stellvertretende Leiter des Helm- Dollar benötigt, weiß Prof. Fichtner, der deshalb betont: „Es ist holtz-Instituts Ulm (HIU), als Besucher der Veranstaltung mit- alles willkommen, was den Druck aus der Situation rausnimmt.“ genommen. Zudem bewertet die Europäische Union neben die- Denn die Welt besteht ja nicht nur aus Fahrzeugbatterien, son- sen Elementen auch Graphit und Kupfer als kritische Rohmate- dern etwa auch aus stationären Energiespeichern. Gerade dort rialien. Und auch beim Hauptträger der Technologie, dem Lithi- werde „richtig viel Material benötigt“, so Fichtner, der auch Spre- um, könnte es im Zeithorizont von etwa 30 Jahren in punkto cher des Exzellenzclusters POLIS (Post Lithium Storage) ist. Ressourcen eng werden, wenn sich die Produktionskapazitäten für die Li-Ionen-Akkus so entwickeln wie prognostiziert. Exper- MAGNESIUM-SCHWEFEL-ZELLE ten rechnen mit einer Ausweitung der produzierten Speicherleis- Bei diesen Rahmenbedingungen ist klar, dass die Unternehmen tung von heute 70 bis 80 GWh auf 1300 GWh im Jahr 2030. mit Hochdruck nach Alternativen suchen, wobei die Magnesium- Die dahinterstehenden Investitionen sind gigantisch. Für die Schwefel-Zelle besonders viel Potenzial bietet. Eine solche Batterie Herstellung von zehn Millionen E-Fahrzeugen würden, aufgrund hätte im Vergleich zur konventionellen Lithium-Ionen-Variante des hohen Materialbedarfs, Mining Capabilities genannte Berg- entscheidende Vorzüge. So ermöglicht Magnesium als Anoden- bau-Kapazitäten in einem Umfang von 50 bis 100 Milliarden US- material eine höhere Energiedichte und ist zudem deutlich siche- Bild: ©Om Yos - stock.adobe.com
emobility tec 02/2019 Besondere Zellen wurden für Leistungs-, Zyklen- und Alterungstests unter definierten thermischen Randbedingungen in einen Batteriezyklierer eingesetzt. rer. Hinzu kommt die weitaus bessere Verfügbarkeit. Magnesium E-MOBILITY rangiert unter den häufigsten Elementen der Erde auf Platz acht und ist damit etwa 3000 Mal so häufig vertreten wie Lithium. Der Ulmer Forscher hat dies im Blick, wenn er aus dem Fens- PerforMore – a key link for high power transfer ter schaut, denn das Dolomitgestein der Schwäbischen Alb besteht zu etwa einem Fünftel aus diesem Element. Dies macht den Einsatz auf der einen Seite zwar deutlich günstiger, aller- dings ist es, wie bei Lithium, ein energieintensiver Prozess, das Leichtmetall batteriefähig zu machen. Der neue zweipolige PerforMore-Steckverbinder in ge- „Magnesium ist ein vielversprechendes Material und einer der winkelter Ausführung für größtmögliche Freiheit: Dank wichtigsten Kandidaten unserer Post-Lithium-Strategie“, betont des kompakten Designs und der hohen Dichtheit (IP69) Prof. Fichtner. Jedoch gibt er auch zu bedenken, dass sich die ist der Steckverbinder an verschiedensten Schnittstel- Entwicklung noch im Forschungsstadium befindet. Man habe len im Antriebsstrang einsetzbar. Die leistungsstarken das dahintersteckende große Potenzial erkannt, und jetzt gelte 10 mm Kontakte übertragen Dauerströme von 400 A es, dieses Potenzial zu erschließen, gibt er die Order aus. mit minimalem Leistungsverlust. Eine hochwertige 360° Schirmung garantiert ausreichende Dämpfung selbst E-MAGIC bei hohen Frequenzen. Das einzigartige, zweistufige Genau das haben sich die Partner im Forschungsprojekts Verriegelungssystem ermöglicht eine leichte und schnel- „E-Magic“ auf die Fahnen geschrieben. Das von der Europäi- schen Union (EU) im Rahmen des Programms „Horizon 2020“ le Installation bei gleichzeitig sicherem, da verzögertem mit über 6,5 Millionen Euro geförderte Vorhaben ist auf vier Jah- Trennvorgang. re angelegt. E-Magic bündelt die Expertise von insgesamt zehn wissenschaftlichen Einrichtungen, darunter des HIU als Teil des Compactness and performance redefined Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Die Projektkoordina- tion obliegt der spanischen Fundacion Cidetec. Besuchen Sie uns: Der Ansatz ist breit angelegt und umfasst alle Schritte zur Ent- Electric & Hybrid Vehicle Technology Expo Europe wicklung der Magnesium-Batterie von der Grundlagenforschung 07. - 09. Mai 2019 | Stuttgart | Stand 314 bis zu den Prozessen bei der Zellproduktion. Das HIU kümmert sich vor allem darum, die Herausforderungen auf der Material- www.staubli.com/electrical Ebene zu verstehen und neue Lösungen zur Beseitigung der Hin- dernisse zu schaffen. Denn wenn sich die Magnesium-Batterie einmal als ernstzunehmende Alternative etablieren soll, dann müssen noch einige Hürden aus dem Weg geräumt werden. Prof. Fichtner fasst die wichtigsten Aufgaben so zusammen: höhere Zyklenstabilität und Lebensdauer, höherer Wirkungsgrad, und die Batterien schneller machen. Hier sollen möglichst schon bei E-Magic wesentliche Fortschritte erzielt werden. Dabei sind die Herausforderungen jeweils sehr unterschiedlich gelagert. Ein großes Manko liegt darin begründet, dass die Zel- Staubli is a trademark of Stäubli International AG, registered in Switzerland and other countries. © Stäubli 2019 | Photocredits: Shutterstock_1023409738
20 Märkte + Technologien Mg-Batterien emobility tec 02/2019 len auf Magnesium-Basis noch zu schnell abbauen. Während aktuelle Li-Ionen-Akkus teilweise mehrere tausend Be- und Ent- Mitarbeiter des HIU montieren ladevorgänge bewältigen, schafft die Magnesiumzelle aktuell Magnesium-Batterien unter Argon- Schutzgas an Handschuhboxen. gerade einmal etwa hundert bis ihr die Energie ausgeht. Auch der Wirkungsgrad, mit 60 bis 65 Prozent auf dem Niveau einer Bleibatterie, ist derzeit noch unzureichend. Dies liegt vor allem an der Magnesium-Anode. Bei Ladevorgängen können sich dort dünne Ablagerung an der Oberfläche bilden. Diese sind potenziell dafür verantwortlich, dass manche Prozesse gebremst werden und so der Wirkungsgrad leidet. Die Frage ist, wie sich die Bildung dieses dünnen Häutchens verhindern lässt. Eine Option wäre, einen Zusatzstoff in den Elektrolyten zu geben, der die Oberfläche der Anode freihält. Als Problemfall gilt auch noch die Kathode – eine Mischung aus einem „clever designten Komposit aus Kohlenstoff und Schwefel“ (Fichtner). Auch Schwefel ist im Sourcing völlig unkompliziert, da er in Entschwefelungsanlagen im Megatonnenmaßstab anfällt. Doch auch hier steckt der Teufel im Detail. Schwierigkeiten treten Bilder: Helmholz-Institut Ulm nämlich dann auf, wenn Schwefel anfängt, elektrische Ladungen zu speichern und sich eine bestimmte Zwischenstufe im Elektro- lyten löst, sodass es zum sogenannten Ausbluten der Kathode kommt. Beim HIU vermutet man, dass dies auch der Grund für die begrenzte Zyklenstabilität sein könnte, da die Kapazität der Kathode langsam abnimmt. Eine mögliche Antwort wäre der Ein- wesentlich größer. Da Lithium aus Sicherheitsgründen in Gra- bau chemischer Barrieren, die den Schwefel zurückhalten. phit eingelagert werden muss, leidet die Speicherfähigkeit weiter, sodass am Ende das Anodenmaterial aktueller Li-Ionen-Akkus lediglich auf 830 mAh/cm3 kommt. Hintergrund des Graphitein- „Magnesium ist ein vielversprechendes satzes ist es, die Bildung kritischer Ablagerungen an den Ano- den von Li-Ionen-Batterien zu verhindern. Bei reinem Lithium Material und einer der wichtigsten Kandi- können sich bei fortgesetztem Be- und Entladevorgängen Den- daten unserer Post-Lithium-Strategie.“ drite genannte nadelartige Strukturen bilden. Wenn diese Den- drite durch die Zelle wachsen, ist in der Folge ein Kurzschluss möglich, in dessen Folge im Extremfall der Elektrolyt verdampft Maximilian Fichtner, HIU beziehungsweise verbrennt und das Ganze in einer Explosion endet. Diese Gefahr gibt es bei Magnesium-Zellen nicht, da erst Am stabilsten ist bislang der Elektrolyt, der mit einem am HIU gar keine Dendriten entstehen. entwickelten Leitsalz auf Magnesium-Bor-Basis arbeitet. Zu Auf der Habenseite steht zudem die theoretische Energiedich- kämpfen haben die Forscher jedoch mit einer gewissen Trägheit te, die pro Volumeneinheit bei einer Magnesium-Schwefel-Zel- von Magnesium. Aufgrund seiner zwei Ladungsträger „ist es in le gegenüber der Lithium-Variante etwa dreimal höher ist. Dies der Beweglichkeit etwas gehemmt“, berichtet der Leiter Festkör- sorgt auch dafür, dass die Gesamtbatterie bei gleicher Leistung perchemie am HIU. Dies wird insbesondere dann zum Problem, wesentlich kompakter wäre – ein unter Automotive-Gesichts- wenn es sich wie in der klassischen Li-Ionen-Batterie in einen punkten schlagendes Argument. Dies gilt auch für die bessere Festkörper einlagern soll. „Dann hängt es sich an bestimmte Recyclingfähigkeit. Nach einer thermischen Verwertung gestal- Plätze und kommt nur noch schwer voran“, beschreibt Fichtner, tet sich die Extraktion von Magnesium sowie seine Rückführung der dies als schwierigste Aufgabe bei der Entwicklung der Mag- in die metallische Form deutlich einfacher als die von Lithium. nesium-Batterie bezeichnet. „Hier muss man völlig neu denken. In der Summe sprechen somit wesentliche Pluspunkte für den Wir umgehen das durch Verwendung des sogenannten Konver- Newcomer, denn die eigentliche Geschichte der Magnesium- sionsprinzips. Dabei initiieren wir eine chemische Reaktion mit Schwefel-Zelle reicht ja kaum zehn Jahre zurück. HIU-Direktor dem Schwefel, sodass sich beide direkt chemisch verbinden“, Fichtner ist sich sicher, dass sich auf dieser Basis schrittweise erläutert der Chemiker einen eingeschlagenen Lösungsweg. Verbesserungen entwickeln lassen. Deshalb fällt sein Ausblick auch positiv aus: „Wir sind auf einem guten Weg. Vor fünf Jahren MAGNESIUM OHNE DENDRITPROBLEM waren wir noch nicht halb so weit wie jetzt.“ Die Forscher bauen jedoch vor allem auf die positiven Eigen- Wichtig sei, dass noch keine Sackgasse erkennbar ist, also eine schaften von Magnesium. So verfügt das Metall mit rund 3800 derzeit nicht lösbare Problemlage, an der die Reise der Mg-S- mAh/cm3 über eine deutlich höhere Speicherkapazität als rei- Batterie zumindest vorerst zu Ende wäre. Der Chemie-Professor nes Lithium (2060 mAh/cm3). In der Praxis ist der Abstand noch verweist hier auf den „40-jährigen Zickzack-Pfad“, den die Li-
emobility tec 02/2019 Märkte + Technologien Mg-Batterien 21 große Batteriezelle? Wie hoch sind dann die Herstellungskosten inklusive Engineering? Inwieweit lässt sich auf Standardprozes- se zurückgreifen? Prof. Fichtner warnt davor, zu früh „Hurra zu schreien“. Dies solle man erst tun, wenn alle Hürden genommen sind. Dabei gibt er zu bedenken: „Es ist ein Riesenunterschied, eine Batteriezelle im Labormaßstab im Bereich von einem Qua- dratzentimeter herzustellen oder im technischen Maßstab von 500 Quadratzentimetern.“ Bei diesem Übergang multiplizierten sich die Wahrscheinlichkeiten, dass Fehler auftreten, gewaltig. Dabei verweist er auf die Lithium-Luft-Batterie, der einmal eine Marktreife im Zeitraum von 2020 bis 2025 vorhergesagt wurde. Seine rhetorische Frage dazu lautet: „Haben Sie von die- ser Technologie noch einmal etwas gehört?“ AUSBLICK Trotz des Vorsprungs der Asiaten bei der Herstellung von Li- Ionen-Akkus rät der Chemie-Professor dazu, zweigleisig zu fah- ren und somit in Europa sowohl auf die Weiterentwicklung der Lithium-Technologie als auch auf deren potenzielle Nachfolger zu setzen. „Schließlich wissen wir ja nicht, wo man am Ende landet“, lautet sein Argument. Bei Lithium sei bekannt, dass dies funktioniere. Deshalb sei es logisch, hier weiter zu entwickeln. In diesem Zusammenhang findet er ausdrückliches Lob für Ionen-Batterie hinter sich hat. „Die Entwicklung war auch dort die Politik. Durch die gezielte Förderung habe man es in kurzer alles andere als geradlinig“, bilanziert Professor Fichtner. Meh- Zeit geschafft, die Batterieforschung hierzulande von der Bedeu- rere Male sei das Konzept komplett umgeworfen worden. tungslosigkeit, an der sie noch rund um die Jahrtausendwende stand, in die vorderste Reihe weltweit zu bringen. Ob dies aber IN ZEHN JAHREN MARKTREIFE? reicht, die Dominanz der asiatischen Produzenten zu brechen, Angesichts dieser Zeiträume ist sicherlich nicht damit zu rechnen, wird die Zukunft zeigen müssen, denn hier ist auch eine aktive dass die Magnesiumzelle nach Ende von E-Magic in vier Jahren Beteiligung der deutschen Industrie gefragt. (av) // schon Richtung Marktreife kommt. Diese taxiert Fichtner vorsich- tig auf etwa zehn Jahre, da beim Übergang vom Labor in in die Autor Fertigung unter anderem folgende Fragen zu klären sind: Lassen Michael Nallinger sich die benötigten Materialien im Tonnenmaßstab herstellen und Fachjournalist in Hohenbrunn bei haben sie dann die gleichen Eigenschaften? Wie sicher ist eine München Industrial Solutions. Panacol-Elosol GmbH und Dr. Hönle AG Innovative Klebetechnik und UV-Aushärtegeräte Elektrisch und thermisch leitfähige Klebstoffe / Verkapselungen für Sensoren / dual UV-feuchtehärtende Klebstoffe für Display- verklebungen Die UV-reaktiven Klebstoffe und Vergussmassen von Panacol sind ideal für Anwendungen wie Conformal Coatings, GlobTops und Beschichtungen. Perfekt darauf abgestimmte UV-/LED-UV- Aushärtegeräte von Hönle gewährleisten die Aushärtung in Sekundenschnelle. www.panacol.de www.hoenle.de
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