IMPFPFLICHT: ÄMTER MÜSSEN ENTSCHEIDEN - KZV ...

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IMPFPFLICHT: ÄMTER MÜSSEN ENTSCHEIDEN - KZV ...
W W W.ZAEK-SA .DE                                                                W W W.KZV-LSA .DE

                                                      JAHRGANG 32 // FEBRUAR 2022     02 / 2022

  ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN
  S A C H S E N - A N H A LT

MIT BEILAGE: ZN PRAXISTEAM

  THEMA S. 6

  IMPFPFLICHT: ÄMTER
  MÜSSEN ENTSCHEIDEN
                                                                                    Burgen & Schlösser
                                                                                     in Sachsen-Anhalt:
                                                                                    Schloss Ballenstedt
                                                                                       (Landkreis Harz)
  Neue Belastungsprobe für Zahnarztpraxen in Sachsen-Anhalt
IMPFPFLICHT: ÄMTER MÜSSEN ENTSCHEIDEN - KZV ...
IMPFPFLICHT: ÄMTER MÜSSEN ENTSCHEIDEN - KZV ...
INHALT
                                                                                  ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 02 I Februar 2022

IN MEMORIAM                                                                                                              MITTEILUNGEN DER
In stiller Trauer – zum Tode von Dr. Eckart Bohley ...............S. 4                                                   ZAHNÄRZTEKAMMER SACHSEN-ANHALT
                                                                                                                         Aus der Vorstandssitzung....................................................................S. 42
EDITORIAL
Ein heißer März?                                                                                                         MITTEILUNGEN DER
von Dr. Carsten Hünecke........................................................................S. 5                      KZV SACHSEN-ANHALT
                                                                                                                         Aus der Vorstandssitzung....................................................................S. 43
BERUFSSTÄNDISCHES                                                                                                        Hinweise der Abteilung Abrechnung:
Impfpflicht ist neue Belastungsprobe für die Zahnarzt-                                                                   Voraussetzungen zur Abrechnung eines Konsils..................S. 44
praxen – die Gesundheitsämter müssen entscheiden ........S. 6
„Wir bringen frischen Wind ins Land“ – Interview mit                                                                     SACHSEN-ANHALT
Konstantin Pott, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP....S. 12                                                        Burgen & Schlösser in Sachsen-Anhalt:
„Wir haben Biss, aber keine Parodontitis!“ – Zahngesund-                                                                 Schloss Ballenstedt (Landkreis Harz)..........................................S. 46
heitswoche 2022 widmet sich der Parodontitis ...................S. 14
                                                                                                                         MITTEILUNGEN DES
NACHRICHTEN UND BERICHTE                                                                                                 FVDZ SACHSEN-ANHALT
Online-Infogespräch für Interessierte an einem                                                                           Die Spaltung muss aufhören ...............................................................S. 49
Zahnmedizinstudium im ungarischen Pécs.............................S. 17
ZFA-Umschulung geht in die zweite Runde.............................S. 18

FORTBILDUNGSINSTITUT
DER ZAHNÄRZTEKAMMER
Fortbildungsprogramm für Zahnärzte........................................S. 19
Fortbildungsprogramm für Praxismitarbeiterinnen...........S. 29

WAS STAND IN DEN ZN?
Inhaltsverzeichnis der Zahnärztlichen Nachrichten
für das Jahr 2021......................................................................................S. 21

ZAHNGESUNDHEITSWOCHE 2022
Poster zum Aushängen in der Praxis............................................S. 23
Postkarten für die Teilnehmer.........................................................S. 15

BÜCHERSCHRANK
Finanzprophylaxe – dieses Buch ist ein gutes
Investment...................................................................................................S. 35

POST AN ZN
Univ.-Prof. Gustav-Adolf Biewald: Erinnerung
an eine Vertraute, die Leopoldina.................................................S. 36
Nachträgliche Geburtstagsgrüße
für Prof. Dr. Detlef Schneider............................................................S. 50

FORTBILDUNG
Wie lange hält das denn wirklich? – Outcomes
zahnärztlicher Therapie in der Versorgungsrealität..........S. 38

                                                                                                                                                                    Burgen & Schlösser in Sachsen-Anhalt:
                                                                                                                                                                      Schloss Ballenstedt (Landkreis Harz).
                                                                                                                                                                                          Titelbild: Fredi Fröschki

                                                                                                                     3
IMPFPFLICHT: ÄMTER MÜSSEN ENTSCHEIDEN - KZV ...
IN MEMORIAM
                                                   ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 02 I Februar 2022

              IN STILLER                                                 Zahnarztpraxen in Sachsen-Anhalt versendet. Die Funktion des
                                                                         Pressereferenten der KZV hat Dr. Eckart Bohley über fünf Legis-

               TRAUER
                                                                         laturperioden übernommen. Mit seiner authentischen, immer
                                                                         offenen und vermittelnden Art prägte er das Auftreten der zahn-
                                                                         ärztlichen Körperschaften in der Öffentlichkeit, er schuf Vertrau-
                                                                         en über standespolitische Grenzen hinweg und zielte immer dar-
          Zum Tode von Dr. Eckart Bohley                                 auf, dass der Berufsstand mit einer gemeinsamen Stimme spricht
                                                                         – ein Prinzip, das bis heute Geltung hat. 2010 verabschiedete sich
Eine traurige Nachricht erreichte die Kassenzahnärztliche Ver-           Dr. Eckart Bohley von der aktiven, standespolitischen Arbeit in
einigung und die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt am ersten                der KZV. Aus Altersgründen und mit dem Wunsch nach etwas
Februarwochenende. Dr. Eckart Bohley aus Halle (Saale) ist am            mehr Ruhe und Zeit für die Familie hat sich der Hallenser 2010
Freitag, 4. Februar 2022, nach langer Krankheit im Alter von 82          nicht noch einmal zur Wahl als VV-Delegierter gestellt, nahm
Jahren in Halle verstorben. Mit ihm ist eine wichtige Stimme der         aber weiterhin an den Sitzungen der Vertreterversammlung teil,
Zahnärzteschaft verstummt. Im Namen aller Mitglieder und Mit-            bis sein Gesundheitszustand dies nicht mehr zuließ. Auch in der
arbeitenden sprechen die Kassenzahnärztliche                                               Zahnärztekammer war Dr. Bohley standespo-
Vereinigung und die Zahnärztekammer Sach-                                                   litisch engagiert: Sechs Legislaturen wurde er
sen-Anhalt seinen Hinterbliebenen ihr herzli-                                               als Delegierter in die Kammerversammlung
ches Beileid aus und wünschen ihnen viel Kraft                                              der ZÄK gewählt und engagierte sich seit 2011
für diese schwere Zeit.                                                                     als Patientenberater in der Beratungsstelle
                                                                                            Halle (Saale). Beide Ehrenämter legte er erst
Dr. Eckart Bohley war einer derjenigen, die den                                             2017 bzw. 2018 nieder. Zusammen mit seinen
demokratischen Aufbruch des Landes aktiv mit-                                               VV-Vorstandskollegen Burkhard Labs und Dr.
gestaltete. Bereits engagiert im Neuen Forum,                                               Peter Schmidt erarbeitete Dr. Eckart Bohley an-
war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, sich                                            lässlich des 20-jährigen Bestehens der Kassen-
im Oktober 1990 mit der Gründung der KZV                                                    zahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt im
Sachsen-Anhalt – zunächst als eingetragener                                                 Jahr 2011 eine 343 Seiten starke Chronik – eine
Verein – zur Wahl des Vorstandes aufstellen zu                                           Aufgabe, mit der unzählige Stunden fleißige Re-
lassen. So wurde Dr. Bohley von den über 200 Delegierten im              cherche und aufwendige Schreibarbeit verbunden waren.
Großen Hörsaal der Medizinischen Akademie Magdeburg am 24.
Oktober 1990 zum Mitglied des ersten Vorstandes der KZV ge-              Doch hat sich Dr. Eckart Bohley nicht nur mit einer ordentlichen
wählt, um fortan die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen          Portion Leidenschaft für seinen Berufsstand eingesetzt, sondern
zu vertreten. Ein Jahr später erhielt die KZV den Körperschafts-         war natürlich auch Zahnarzt. Am 14. Februar 1939 in Halle (Saa-
status und Dr. Eckart Bohley wurde erneut zum Mitglied des               le) geboren, legte er sein Staatsexamen im November 1962 an
Vorstandes gewählt. Auch in den nachfolgenden Legislaturperi-            der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ab, an der er
oden schenkte ihm die Vertreterversammlung das Vertrauen. Er             bis Juni 1964 promovierte. Vor seiner Zeit als niedergelassener
blieb Vorstandsmitglied bis 2004 und war anschließend bis 2010           Zahnarzt mit eigener Praxis in der Berliner Straße in Halle (Saa-
Vorsitzender der Vertreterversammlung. Gemeinsam mit seinen              le) zwischen April 1991 und Juni 2007 war Dr. Eckart Bohley unter
Mitstreitenden in den Organen der KZV erschuf er in dieser Zeit          anderem in der Poliklinik Halle Mitte als Fachzahnarzt für Allge-
das Grundgerüst für das, was heute in der KZV und für die Zahn-          meine Stomatologie und ab September 1969 als Fachzahnarzt
ärztinnen und Zahnärzte in Sachsen-Anhalt selbstverständlich             beim Medizinischen Dienst des Verkehrswesens angestellt. Dr.
ist: eine funktionierende, politisch aktive, mitgestaltende Selbst-      Eckart „Elle“ Bohley wird in Erinnerung bleiben als ein engagier-
verwaltung.                                                              ter Mann voll ansteckender Heiterkeit, Offenheit und Ehrlichkeit.

Als Vorstandsmitglied übernahm Dr. Eckart Bohley die Verant-             „Die schönsten Erinnerungen sind die, die einem beim Zurück-
wortung für die Öffentlichkeitsarbeit. So engagierte sich der            denken ein Lächeln auf die Lippen zaubern“, hatte KZV-Vorstand
Hallenser in dem im KZV-Gründungsjahr gebildeten gemein-                 Jochen Schmidt anlässlich des 80. Geburtstags von Dr. Eckart
samen Redaktionsteam von Zahnärztekammer und Kassen-                     Bohley vor knapp drei Jahren geschrieben. Und wer „Elle“ kann-
zahnärztlicher Vereinigung – heute bekannt als gemeinsamer               te und sich an ihn erinnert, wird dies stets mit einem Lächeln tun.
Öffentlichkeitsausschuss. Zusammen mit den Kollegen der
Kammer entwickelte er damals ein Konzept für ein Zahnärzte-              In stiller Trauer
blatt in Sachsen-Anhalt. Dieses wurde dann bereits im Juli 1991
unter dem Namen Zahnärztliche Nachrichten erstmals an die                // KZV und ZÄK Sachsen-Anhalt

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EDITORIAL
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EIN HEIßER MÄRZ?
          Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 ich will mich gleich „outen“: Ich bin geimpft und
 geboostert und auch aus persönlichem Erleben
 im familiären Umfeld bin ich Befürworter einer
     Impfung, so wie die ganz große Mehrheit
    unserer Kolleginnen und Kollegen im Land
  auch. Für mich ist es auch folgerichtig, dass wir
  in unserem Selbstverständnis als (Zahn-)Ärzte
  unseren Beitrag bei der Impfkampagne leisten
   können. Die ersten Kammermitglieder haben
                                                                                  Dr. Carsten Hünecke
    bereits die Impfcurricula erfolgreich abge-
     schlossen und ihr Impfzertifikat erhalten.
       Vielen Dank für dieses Engagement!                                schäftigte im Gesundheitswesen entschieden. 2,7 Millionen über
                                                                         60-jährige in Deutschland (11,4 %) haben sich bisher gegen eine
Aber es geht an dieser exponierten Stelle nicht nur um meine (pri-       Impfung entschieden. Kann der § 20a IfSG, der mit dem Schutz
vate) Meinung und der Eine oder die Andere schüttelt womöglich           dieser vulnerablen Gruppe begründet wird, sein Ziel überhaupt
bereits den Kopf. Vielmehr erwarten Sie hier eher ein Statement          erfüllen, und ist er angesichts der drohenden Konsequenzen noch
eines von Ihnen gewählten Vertreters, in dem Ihre Interessen             verhältnismäßig? Besonnenheit ist das Gebot der Stunde!
vertreten oder zumindest respektiert werden. Das kann kaum
gelingen, denn unsere Kollegenschaft ist bei dem Thema „Imp-             In einem Schreiben an unsere Gesundheitsministerin Petra
fen“ und einrichtungsbezogener „Impfpflicht“ ein Abbild unserer          Grimm-Benne Mitte Januar haben Kammer und KZV auf die mög-
Gesellschaft, wie die aktuelle Ausgabe des Barometers zeigt. Die         lichen gravierenden Auswirkungen in der zahnmedizinischen
Zahlen sind nicht repräsentativ, das muss ganz deutlich gesagt           Versorgung hingewiesen. Es war bis Anfang Februar eine Antwort
werden. Dennoch zeigen sie, dass die Veröffentlichungen des RKI          angekündigt, die bis zum Schreiben dieser Zeilen nicht vorlag. In
zur Impfquote im Gesundheitswesen in Deutschland die Realität            Gesprächen mit dem Ministerium und einem zweiten Schreiben
in den zahnärztlichen Praxen in Sachsen-Anhalt nicht widerspie-          haben wir auf Basis der Barometerumfrage erneut bekräftigt,
geln. Das hat mich auch überrascht, deckt sich aber mit den Er-          dass jede Praxis, die in ihrer Arbeit eingeschränkt wird, die Ver-
gebnissen ähnlicher Befragungen in Sachsen und Thüringen.                sorgung spürbar gefährdet und angesichts des Fachkräfteman-
                                                                         gels ein Abwandern verhindert werden müsse. Außerdem dürfe
Sorge bereiten mir die zum Teil extremen Argumentationen zum             es angesichts der Zuständigkeit der einzelnen Gesundheitsämter
„Pro“ und „Contra“ einer Impfpflicht in den Anmerkungen, Briefen,        kein unabgestimmtes Handeln und keinen Flickenteppich geben!
Mails und Telefonaten, die sich in ihrer Schärfe nicht von denen
in der übrigen Gesellschaft unterscheiden. Extreme haben in der          Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Regel nicht zum Erfolg geführt, im Gegenteil. Besonnenheit ist ein       ich hoffe, dass es zu pragmatischen Lösungen kommen wird. Das
wesentlicher Baustein für eine funktionierende Demokratie und            wäre aber nicht als Niederlage der großen Mehrheit derer zu ver-
muss das Gebot der Stunde sein – auf allen Seiten! Besonnenheit          stehen, die für sich und die Gemeinschaft in der Impfung ein we-
fordere ich an dieser Stelle jetzt von den politisch Verantwortli-       sentliches Mittel zum Beenden der Pandemie sehen. Ich erwarte
chen! Anders als bei der kontroversen und völlig offenen Debatte         von der Minderheit ebenso einen Beitrag, sie sind auch Teil der
zur allgemeinen Impfpflicht und dem Zögern der Koalition und             Gemeinschaft. Der Graben kann nur von beiden Seiten zugeschüt-
des zuständigen Gesundheitsministers Lauterbach ist die fast dis-        tet werden. Wir brauchen keinen heißen März!
kussionslose Einführung des § 20a IfSG zur einrichtungsbezoge-
nen Pflicht eines Immunitäts-/Impfnachweises ein eher spontaner
politischer Entscheidungsprozess gewesen. Ohne ausreichende
Recherche und der gründlichen Prüfung möglicher Folgen wur-              Dr. Carsten Hünecke
de bei diesem hoch emotionalen Thema über 5,7 Millionen Be-              Präsident der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt

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IMPFPFLICHT: ÄMTER MÜSSEN ENTSCHEIDEN - KZV ...
BERUFSSTÄNDISCHES
                                                      ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 02 I Februar 2022

Mitte Januar 2021: Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Halle (Saale), Prof. Dr. Thomas Moesta, verimpft Dosen des Moderna-Vakzins an
eine UK-Mitarbeiterin. Elf Monate später wurde die Impfpflicht für medizinische Einrichtungen beschlossen. Foto: Universitätsmedizin Halle (Saale)

  IMPFPFLICHT: DIE
                                                                            Todesfälle die Ursache. Die Pandemie hatte und hat bislang mit
                                                                            mehreren Lockdowns und zahlreichen Einschränkungen starke
                                                                            Auswirkungen auf das Privatleben der Deutschen. Als Einrichtun-

   ÄMTER MÜSSEN                                                             gen des deutschen Gesundheitswesens stehen seit zwei Jahren
                                                                            auch die Zahnarztpraxen im Zentrum des Pandemiegeschehens

    ENTSCHEIDEN                                                             und halten die zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung
                                                                            stoisch aufrecht. Dabei mussten Zahnärztinnen, Zahnärzte und
                                                                            ihre Teams schon so einiges miterleben – von plötzlich stark
                                                                            verknappter und verteuerter Schutzausrüstung über Einschrän-
           Neue Belastungsprobe für                                         kungen im Praxisbetrieb und quarantänebedingte Schließungen,
        Zahnarztpraxen in Sachsen-Anhalt                                    Ablehnung von Schutzschirmen und Kurzarbeitergeld bis hin zur
                                                                            Test- und nun zur Impfpflicht.
Seit zwei Jahren leidet die Welt unter der Corona-Virus-Erkran-
kung COVID-19: Am 28. Januar 2020 erstmals in Deutschland                   Konnte die Testpflicht durch Intervention der Standespolitik
nachgewiesen, meldete Sachsen-Anhalt am 10. März 2020 als                   noch abgewendet werden, wird die am 12. Dezember 2021 von
letztes deutsches Bundesland die ersten acht Erkrankungsfälle.              Bundestag und -rat beschlossene Impfpflicht für Einrichtungen
Seitdem zählt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ca. 5,6                 im Gesundheitswesen – und die anhaltende Debatte zur allge-
Millionen Todesfälle. In Sachsen-Anhalt sind laut Gesundheits-              meinen Impfpflicht – zur Nagelprobe für die deutsche Gesell-
ministerium bislang 4.654 Menschen an oder mit COVID-19 ge-                 schaft. Nur rund drei Viertel der Deutschen sind zumindest erst-
storben (Stand: 10. Februar 2022), das Landesamt für Statistik              geimpft – mehr im Norden und Westen der Republik, weniger
hat für die Jahre 2020 und 2021 eine deutliche Übersterblichkeit            im Süden und Osten Deutschlands. Auch in Sachsen-Anhalt tritt
festgestellt. So war COVID-19 im Januar 2021 bei 27 Prozent aller           die Impfquote quasi auf der Stelle – nur 71,5 Prozent der Bürge-

                                                                           6
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rinnen und Bürger haben sich einmal impfen lassen, die Hälfte
hat mittlerweile eine Auffrischung erhalten. Diese Zahlen liegen              MEINUNG: GENESENENSTATUS
weit entfernt von der ursprünglich erhofften „Durchimpfung“
der Bevölkerung. Das schlägt sich auch in den Krankenhäusern,
                                                                              MUSS BEACHTET WERDEN!
                                                                             „Die Zahnärztekammer als Körperschaft des öffentli-
Pflegeeinrichtungen und natürlich (Zahn-)Arztpraxen nieder.
                                                                             chen Rechts hat nicht nur die Verordnungen und Gesetze
Bereits im Dezember 2021 ergab eine Umfrage der Landeszahn-
                                                                             durchzusetzen, sondern muss im Interesse aller Kollegen
ärztekammer und der KZV Sachsen, dass ein Viertel der dortigen
                                                                             auch an der Gestaltung derselben mitwirken. Setzen Sie
Zahnärzte und 40 Prozent der Praxisteams ungeimpft sind. In ei-
                                                                             sich dafür ein, dass die Norm für den Genesenenstatus
nem Brief an die sächsische Staatsregierung warnte man vor den
                                                                             für die Meldepflicht zum Impf-/Genesenenstatus an die
Folgen. Umfragen der Landeszahnärztekammer und der KZV
                                                                             Gesundheitsämter auch die empirischen Aspekte der
Thüringen ergaben ein ähnliches Bild.
                                                                             humoralen und zellulären Immunität berücksichtigt. Es
                                                                             sollte also die gleiche Norm wie beim Impfen gelten.
AUFSICHT WURDE GEWARNT
Auch die Zahnärztlichen Körperschaften in Sachsen-Anhalt er-                 Da ich über eine Immunität gegen SARS-COV-2 ohne
reichten noch vor Weihnachten Protestnoten und besorgte Anru-                PCR-Test verfüge und mich nicht impfen lassen werde,
fe. In einem bereits Anfang des Jahres 2022 abgestimmten Brief               droht mir andernfalls ein Berufsverbot. Meine berufliche
an das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleich-              Planung sah so aus, dass ich, wenn gesundheitlich alles
stellung wiesen KZV-Vorstandsvorsitzender Dr. Jochen Schmidt                 gut läuft, bis zum 75. Lebensjahr arbeiten möchte. Das ist
und ZÄK-Präsident Dr. Carsten Hünecke deshalb am 11. Januar                  sicher auch im Interesse der Kollegenschaft, wenn ich mir
2022 die Aufsicht auf mögliche Folgen der Impfpflicht hin: „Imp-             die Diskussion um díe Altersstruktur der Zahnärztinnen
fen ist ohne Zweifel die stärkste Maßnahme gegen die Pande-                  und Zahnärzte in Sachsen-Anhalt anschaue. Im anderen
mie. Vor diesem Hintergrund ist es selbstverständlich, dass die              Falle gehe ich mit 63 Jahren in Rente und nehme einen
Zahnärzteschaft die Impfkampagne der Bundesregierung un-                     zehnprozentigen Abschlag in Kauf.“
terstützt. ...

                                                                             // Dipl.-Stom. Ralph Lehmann, Naumburg (Saale)
Bezüglich der einrichtungsbezogenen Impfpflicht sehen wir je-
doch mit Sorge, dass die Umsetzung der Regelungen bei nicht
wenigen Zahnarztpraxen erhebliche Verunsicherung verur-
sacht. ... Zudem wird das Thema Impfpflicht in Politik und Gesell-            MEINUNG: PRAXISSCHLIEßUNG
schaft kontrovers diskutiert.                                                 SCHEINT UNVERMEIDLICH!
                                                                             „In meiner Praxis beschäftigte ich drei Zahnmedizinische
Aktuell häufen sich Anfragen, aber auch bereits Berichte, dass die           Fachangestellte (ungeimpft und nicht genesen). Ich als
Einführung der Impfpflicht zu Kündigungen von Praxismitarbei-                Praxisinhaberin bin als einzige vollständig geimpft. Mei-
tenden oder im Zusammenhang mit Zulassungsbeendigungen                       ne Mitarbeiterinnen lehnen eine Impfung strikt ab. Neue
zu Praxisschließungen führen könnte, wobei sich das tatsächli-               Helferinnen sind schwer zu rekrutieren – drei sicherlich
che Ausmaß nicht abschätzen lässt. Sicher ist jedoch: Wenn auch              unmöglich. Zumal wir ein sehr gutes Team sind und uns
nur einzelne Kolleginnen und Kollegen aus der Versorgung aus-                das Arbeiten zusammen immer Freude bereitet hat. Das
scheiden oder Beschäftigte aus zahnärztlichen Praxen in ande-                stellt mich vor große Probleme. Wenn ab Mitte März die
re Berufe abwandern, droht eine zusätzliche Verschärfung der                 Impfpflicht umgesetzt wird, werde ich meinen Versor-
bereits gegebenen negativen Entwicklung der Zahnärztezahl in                 gungsauftrag nicht mehr erfüllen können. Eine Rückgabe
Sachsen-Anhalt und eine zunehmende Schieflage der zahnärzt-                  der Zulassung und Schließung der Praxis erscheint mir in
lichen Versorgung im Land.                                                   der jetzigen Situation unvermeidlich! Und das, obwohl ich
                                                                             erst seit fast fünf Jahren selbstständig bin und finanziell
Die von der zuständigen Berufsgenossenschaft erfassten Infek-                keine Rücklagen bilden konnte. Ähnliche Situationen
tionszahlen der Beschäftigten in allen Bereichen des Gesund-                 habe ich auch von mehreren Kollegen gehört. ... Diese
heitswesens und der Pflege beweisen seit Beginn der Pandemie,                gesamte Situation ist sehr belastend für mich und meine
dass das standardmäßig hohe Hygieneregime und die mit der                    Mitarbeiterinnen. Wir hoffen darauf, dass bezüglich der
Pandemie nochmals verstärkten Maßnahmen in Zahnarztpra-                      Impfpflicht eine Änderung vorgenommen wird.“
xen wirken. Trotz der äußerst geringen Infektionszahlen werden
auch Zahnarztpraxen durch die einrichtungsbezogene Impf-                     – anonym –
pflicht erneut in eine besondere Verantwortung genommen. Wir

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BAROMETER: EIN VIERTEL DER BEFRAGTEN ZAHNÄRZTE IST UNGEIMPFT
Wie stehen die Zahnärztinnen und Zahnärzte in Sach-
sen-Anhalt zum Thema Impfpflicht und Impfen? Das wollte                                         Sind Sie selbst geimpft?
der Öffentlichkeitsausschuss von KZV und ZÄK mit dem
                                                                                                                                         74,7 %
jüngsten Barometer herausfinden. Auch wenn die Umfrage                                                                                                Ja
nicht repräsentativ ist – mehr als 200 Teilnehmende, was 14
                                                                                           25,3 %
Prozent aller Praxen in Sachsen-Anhalt entspricht, zeichnen                                                                                        Nein
ein eindeutiges Stimmungsbild.
                                                                          10 %   20 %     30 %      40 %      50 %         60 %   70 %
Halten Sie persönlich die Impfung für ein wesentliches Mittel
zur Überwindung der Corona-Pandemie? 58,5 Prozent der                    %
                                                                                                              Ist Ihr Praxisteam geimpft?
Befragten bejahten diese Frage, rund ein Drittel (31,8 Prozent)          80
anwortete mit Nein, rund jeder Zehnte mit „weiß nicht“.
                                                                         70

Sind Sie selbst geimpft? Ja, sagten 74,7 Prozent und damit               60
drei Viertel der Befragten. Entsprechend verneinten dies 25,3            50                                          46,1 %
Prozent der Umfrageteilnehmer. Damit liegt die Impfquote                                  43,8 %
                                                                         40
bei der Zahnärzteschaft Sachsen-Anhalts leicht über dem
Bevölkerungsschnitt, der laut Ministerium für Arbeit, Sozia-             30
les, Gesundheit und Gleichstellung bei zn-Redaktionsschluss              20
am 9. Februar 2022 bei 71,7 Prozent Grundimmunisierten und                                                                                       10,1 %
                                                                         10
49,9 Prozent geboosterten Sachsen-Anhaltern lag.
                                                                                 ja, komplett              ja, teilweise                  nein
Ist Ihr Praxisteam geimpft? „Ja, komplett“, antworteten bei
dieser Frage nur 43,8 Prozent der Befragten. Bei 46,1 Prozent
                                                                         %
der Teilnehmer ist das Team teilweise geimpft, in jeder zehn-                                    Wäre die Arbeitsfähigkeit Ihrer Praxis
ten Praxis jedoch gar nicht. Somit wären mehr als die Hälfte             80                     durch die Einführung einer Impfpflicht
der Zahnarztpraxen im Land vom Inkrafttreten der Impf-                                           im Gesundheitswesen beeinträchtigt?
                                                                         70
pflicht betroffen, was das Personal angeht – eine alarmieren-
                                                                         60
de Zahl. Entsprechend sieht auch eine Mehrheit der Befrag-
ten die Arbeitsfähigkeit der eigenen Praxis komplett (27,2               50
                                                                                                                                                 46,1 %
Prozent) oder teilweise (26,7 Prozent) beeinträchtigt. 46,1              40
Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen dagegen nicht mit
                                                                         30               27,2 %                     26,7 %
Einschränkungen. Als mögliche Auswirkungen benannten die
von Einschränkungen betroffenen Befragten in der Folge vor               20
allem Kündigungen durch Praxisangestellte (53,3 Prozent),                10
Praxisschließungen mangels Personal (45,8 Prozent), Wegfall
                                                                                 ja, komplett              ja, teilweise           nein, gar nicht
oder Ausdünnung medizinischer Behandlungen (41,7 Pro-
zent) und eine Praxisschließung aufgrund eines ungeimpften
Praxisinhabers (39,2 Prozent, Mehrfachnennungen möglich).
                                                                      Zum Impfen durch Zahnärzte: „Würden bzw. werden Sie selbst
Befürworten Sie eine Impfpflicht für Einrichtungen im Ge-             impfen?“, wollten wir wissen. 11,5 Prozent der Befragten wür-
sundheitswesen? Angesichts der Zahlen oben nicht verwun-              den dies in eigener Praxis tun, weitere 23 Prozent bei mobilen
derlich – mit 56,2 Prozent lehnt eine knappe Mehrheit der             Projekten, Impfzentren oder anderen Ärzten. 65,4 Prozent
Befragten die Impfpflicht ab; 43,8 Prozent votieren dafür.            antworteten mit Nein. Rund ein Drittel der Befragten plant also,
                                                                      die Impfkampagne aktiv zu unterstützen. Last but not least:
Wie stehen Sie zur Einführung einer generellen Impfpflicht            Immerhin ein Umfrageteilnehmer gab an, seine Praxis fungie-
gegen COVID-19 in Deutschland? Hier äußerten sich die Be-             re als öffentliches Corona-Testzentrum. 43 Kolleginnen und
fragten ähnlich – mit 52,5 Prozent lehnt eine knappe Mehr-            Kollegen nutzten die Gelegenheit, KZV und ZÄK ihre Meinung
heit die allgemeine Impfpflicht ab, ein Drittel (33,6 Prozent)        zu Impfpflicht und Impfen mitzuteilen, einige davon siehe S. 11.
ist dafür. 13,8 Prozent sind unentschieden.                           Sämtliche Äußerungen wurden an die Vorstände weitergeleitet.

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IMPFPFLICHT: ÄMTER MÜSSEN ENTSCHEIDEN - KZV ...
BERUFSSTÄNDISCHES
                                              ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 02 I Februar 2022

möchten ausdrücklich betonen, dass wir Bedenken und negati-              freien Städten des Landes zu vermeiden ist und beim Vollzug des
ve Äußerungen zu den Corona-Impfungen nicht teilen und wie               §20a IfSG abgestimmt und einheitlich vorgegangen wird.“
bereits erwähnt unseren Beitrag als Berufsstand zum Erfolg der
Impfkampagne leisten. Jedoch können wir die Folgen, die sich             RECHTLICHES ZUR IMPFPFLICHT
möglicherweise aus einer rein einrichtungsbezogenen Impf-                Wie sich die Einführung der Impfpflicht aus Sicht der KZV-Rechts-
pflicht ergeben, auch nicht ignorieren.                                  abteilung darstellt, beschreibt Alexander Iyet im jüngsten Rund-
                                                                         brief: Der bußgeldbewehrte Immunitätsnachweis in den Zahn-
Die Covid-19-Pandemie hat die Zahnarztpraxen in den zurück-              arztpraxen für die Erfüllung des Sicherstellungsauftrags der
liegenden zwei Jahren in besonderem Maße vor bedeutsame                  KZV LSA stelle sich milde ausgedruckt nicht als förderlich dar.
zeitliche, personelle und finanzielle Herausforderungen und              Das Verfahren nach § 20a Abs. 2 IfSG sehe folgendermaßen aus:
Probleme gestellt – sei es der deutliche Patientenrückgang zu
Beginn der Pandemie, der hohe Aufwand für zusätzliche Hygi-              •     Personen, die in den Zahnarztpraxen bereits tätig sind,
ene- und Infektionsschutzmaßnahmen, die Anpassungen beim                       haben der Leitung der jeweiligen Zahnarztpraxis bis zum
Personaleinsatz und beim Terminmanagement und vieles an-                       Ablauf des 15. März 2022 einen Impf- bzw. Genesenennach-
dere mehr. Bis heute hat dies zu keinen größeren Verwerfungen                  weis oder Nachweis über eine medizinische Kontraindikati-
in der zahnärztlichen Versorgung geführt. Auch die Impfpflicht                 on vorzulegen.
sollte nicht den Anstoß dafür geben.“                                    •     Wenn der Nachweis nicht bis zum Ablauf des 15. März 2022
                                                                               vorgelegt wird oder wenn Zweifel an der Echtheit oder
KZV und ZÄK baten abschließend darum, auf eine Regelung                        inhaltlichen Richtigkeit des vorgelegten Nachweises be-
hinzuwirken, die Zahnarztpraxen nicht noch mehr Belastungen                    stehen, hat die Leitung der jeweiligen Zahnarztpraxis un-
und Verpflichtungen aufbürdet. Ob die Einführung einer gene-                   verzüglich das Gesundheitsamt, in dessen Bezirk sich die
rellen Impfpflicht oder das Aussetzen der einrichtungsbezoge-                  jeweilige Zahnarztpraxis befindet, darüber zu benachrich-
nen Impfpflicht sich als Alternativen anbieten, sei politisch zu               tigen und dem Gesundheitsamt personenbezogene Daten
entscheiden. Abgesehen von einer Eingangsbestätigung gab es                    zu übermitteln.
bis dato (zn-Redaktionsschluss 9. Februar 2022) auf diesen Brief         •     Eine vorzeitige Kündigung der Arbeitsverhältnisse der ohne
keine Antwort aus dem Ministerium.                                             entsprechenden Nachweis tätigen Personen ist nicht erfor-
                                                                               derlich. Im Falle eines angeordneten Betretungs- bzw. Tätig-
UMFRAGE BESTÄTIGT BILD                                                         keitsverbots seitens Gesundheitsamtes wird konsequenter-
Parallel dazu erhob der Öffentlichkeitsausschuss von KZV und                   weise die Lohnzahlungspflicht des Arbeitgebers entfallen.
ZÄK mit einem Barometer bis Ende Januar ein eigenes Stim-                •     § 20a Abs. 3 IfSG regelt das Verfahren für Personen, die in
mungsbild der Kollegenschaft in Sachsen-Anhalt (siehe links).                  den Zahnarztpraxen ab dem 16. März 2022 neu tätig wer-
Das Barometer bestätigte die Ergebnisse aus den anderen beiden                 den wollen: Personen, die in den Zahnarztpraxen erst ab
mitteldeutschen Ländern: Ein Viertel der Praxisinhaber ist nicht               dem 16. März 2022 neu tätig werden wollen, haben der
geimpft, mehr als die Hälfte der Praxisteams teilweise oder gar
nicht. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht die Arbeitsfähigkeit
der eigenen Praxis dadurch ganz oder teilweise eingeschränkt.
Vor dem Hintergrund des Barometers schickten KZV und ZÄK

                                                                                         14
am 7. Februar 2022 einen weiteren Brief ans Gesundheitsministe-
rium: „Davon ausgehend, dass allein diese (ungeimpften, d. Red.)
Zahnärztinnen und Zahnärzte im Land ab Mitte März 2022 kei-
ne Patienten mehr behandeln dürfen, sehen wir deutlichen Ver-
werfungen in der zahnärztlichen Versorgung der Bevölkerung in                            Prozent über dem Mittelwert der Jahre 2016 bis
Sachsen-Anhalt entgegen. ... Wir weisen daher erneut darauf hin,                         2019 lag im Jahr 2021 die Anzahl der Sterbefälle
dass mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht eine deutliche                            in Sachsen-Anhalt. Im Vergleich zu 2020, dem
Beschleunigung der bereits gegebenen negativen Entwicklung                               ersten Pandemie-Jahr, ist die Zahl der Sterbefäl-
der Zahnärzte- und Praxiszahl in Sachsen-Anhalt und folglich                             le im Land um 7 Prozent gestiegen. In absoluten
eine zunehmende Schieflage der zahnärztlichen Versorgung im                              Zahlen sind vergangenes Jahr 37.000 Personen
Land droht. ... Auch wenn Sie sich für die Umsetzung der einrich-                        verstorben, wie das Statistische Landesamt am
tungsbezogenen Impfpflicht aussprechen, bitten wir Sie, die mit                          21. Januar 2022 mitteilte. (PM/EB)
der Umsetzung betrauten Ämter darauf hinzuweisen, dass eine
zahnärztliche Unterversorgung in den Landkreisen und kreis-

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    Leitung der jeweiligen Zahnarztpraxen vor Beginn ihrer
    Tätigkeit einen entsprechenden o. g. Nachweis vorzulegen.
    Eine Person, die keinen Nachweis vorlegt, darf nicht in den
    Zahnarztpraxen beschäftigt werden. Eine Person, die über
    keinen Nachweis verfügt oder diesen nicht vorlegt, darf
    nicht in den Zahnarztpraxen tätig werden.
•   Das Gesundheitsamt kann gem. § 20a Abs. 5 Satz 3 IfSG
    einer Person, die trotz der Anforderung keinen Nachweis
    innerhalb einer angemessenen Frist vorlegt oder der An-
    ordnung einer ärztlichen Untersuchung nicht Folge leistet,
    untersagen, dass sie die dem Betrieb einer in Zahnarztpra-
    xis dienenden Räume betritt oder in einer Zahnarztpraxis
    tätig wird. Widerspruch und Anfechtungsklage gegen eine                 Bringt der Totimpfstoff Novavax, der Ende Februar verfügbar sein soll,
    vom Gesundheitsamt erlassene Anordnung oder ein von                    eine Entspannung der Debatte? Foto: Universitätsmedizin Halle (Saale)
    ihm erteiltes Verbot haben keine aufschiebende Wirkung.
    Das heißt, die Verwaltungsakte vom Gesundheitsamt (Be-
    tretungs-bzw. Tätigkeitsverbot) bleiben trotz möglicher
                                                                       für die Zahnärzte erst einmal unter Umständen das Ruhen der
    Rechtsbehelfe weiterhin vollziehbar. In diesem Fall kann
                                                                       Zulassung bzw. Anstellungsgenehmigung in Betracht kommen.
    unter Umständen ein gerichtlicher Eilrechtsschutz gebo-
    ten sein.
                                                                       Es soll aber unbedingt von der Beschäftigung der Personen
•   Zahnarztpraxen, die ihre Beschäftigten unabhängig von
                                                                       abgesehen werden, die erst neu ab dem 16.03.2022 ohne ent-
    ihrem Impfstatus weiterbeschäftigen lassen, können dies
                                                                       sprechenden Nachweis in einer Zahnarztpraxis tätig werden
    grundsätzlich weiterhin auch über den 16. März 2022 hi-
                                                                       wollen. Für diesen Fall gilt nämlich eine Bußgeldandrohung
    naus tun. Sie müssen allerdings unverzüglich nach Ablauf
                                                                       gem. § 73 Abs. 1a Nr. 7g IfSG. Sie sanktioniert sowohl die Pra-
    des 15. März 2022 an das zuständige Gesundheitsamt
                                                                       xisinhaber, die vorschriftswidrig eine Person beschäftigen als
    melden, welche bei ihnen tätige Personen ggf. die erfor-
                                                                       auch die nachweispflichtige Person, die vorschriftswidrig in ei-
    derlichen Nachweise nicht vorgelegt haben. Nach § 73
                                                                       ner Zahnarztpraxis tätig wird.
    Abs. 1a Nr. 7e IfSG handelt ordnungswidrig, wer entgegen
    § 20a Absatz 2 Satz 2, Absatz 3 Satz 2 oder Absatz 4 Satz 2
    eine Benachrichtigung nicht richtig, nicht vollständig oder        WAS PRAXEN TUN SOLLTEN
    nicht rechtzeitig vornimmt. Das heißt, die Verletzung der          Deshalb empfiehlt die KZV den Zahnarztpraxen folgende
    Benachrichtigungspflicht ist bußgeldbewehrt. Die Ord-              Handlungsweise: „Soll bis zum 15.03.2022 einen Impf- bzw.
    nungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 2.500               Genesenennachweis oder Nachweis über eine medizinische
    Euro geahndet werden.                                              Kontraindikation nicht vorliegen, empfehlen wir eindringlich,
                                                                       das Gesundheitsamt unverzüglich (d.h. innerhalb von 3 Ta-
Das Fazit der KZV-Rechtsabteilung: Das o. g. mögliche Betre-           gen) darüber zu benachrichtigen. Sofern zum Zeitpunkt der
tungs- bzw. Tätigkeitsverbot für die in den Zahnarztpraxen be-         Benachrichtigung des Gesundheitsamtes bereits bekannt
reits tätigen Personen wird ab dem 16.03.2022 nicht automa-            ist, dass die betroffene Person endgültig nicht impfen lassen
tisch eintreten. Vielmehr kann das Gesundheitsamt im Rahmen            will, kann gleichzeitig mit der Benachrichtigung des Gesund-
seiner Ermessensentscheidung ein solches Betretungs- bzw.              heitsamtes mit Einvernehmen der betroffenen Person eine
Tätigkeitsverbot aussprechen. Der Gesetzgeber geht davon               schriftliche Begründung erfolgen, wonach unter anderem die
aus, dass der Eingriff in das Grundrecht der Freiheit der Berufs-      weitere Beschäftigung der nicht immunisierten Person unter
ausübung (Artikel 12 Absatz 1 GG) bei der Erteilung des Tätig-         strengster Beachtung der geltenden Hygienevorschriften für
keitsverbots grundsätzlich durch die verfolgten Zwecke des             die zahnärztliche Versorgung und Notversorgung der Bevöl-
öffentlichen Gesundheitsschutzes und des Schutzes vulnerab-            kerung in Sachsen-Anhalt unverzichtbar ist. Die KZV LSA kann
ler Personengruppen vor einer COVID-19-Erkrankung gerecht-             ihrerseits auf Anfrage je nach Versorgungslage der jeweiligen
fertigt sei. Das Gesundheitsamt hat das Grundrecht bei der             Planungsbereiche gegenüber den Praxisinhabern bzw. dem
Bemessung der Dauer des Verbotes zu berücksichtigen. In der            Gesundheitsamt die Notwendigkeit zur Teilnahme an der ver-
Gesamtschau der Gesetzesbegründung kann prognostiziert                 tragszahnärztlichen Versorgung zur Aufrechterhaltung der
werden, dass ein eventuelles Tätigkeitsverbot zurzeit maximal          zahnmedizinischen Versorgung schriftlich bestätigen. Wie die
für die Dauer bis zum 31.12.2022 ausgesprochen werden kann.            Gesundheitsämter oder ggf. Gerichte die Situation handhaben
Soll ein befristetes Tätigkeitsverbot angeordnet werden, kann          werden, bleibt abzuwarten. Lassen Sie sich erforderlichenfalls

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zu diesem Thema auch durch einen frei gewählten Rechtsan-
walt Ihres Vertrauens beraten.“                                               MEINUNGEN (Auszüge, Quelle: Barometer-Umfrage)
                                                                             „Trotz intensiver Bemühungen ist es uns seit Jahren nicht
DIE EINEN SO, DIE ANDEREN SO                                                 möglich, ausreichend ZFA oder Auszubildende für unsere
Dass Aufsicht und Politik das Geschehen in Zahnarztpraxen nicht              Praxis zu bekommen. Wenn uns jetzt wegen der Impf-
auf dem Schirm haben, hat sich seit Beginn der Pandemie schon                pflicht noch eine ZFA verlassen muss, ist das für uns ein
mehrmals gezeigt. Wortmächtigerer Widerstand kommt jedoch                    herber Schlag und wir wissen nicht, ob wir unsere Praxis
auch aus anderen, viel größeren Einrichtungen des Gesund-                    dann nicht doch schließen müssen. Die Aussicht, eine
heitswesens, in denen die Zahl der Ungeimpften ähnlich hoch                  andere ZFA einstellen zu können, tendiert gegen null.“
ist und die Versorgung – ohnehin an der Belastungsgrenze – ab
Mitte März kippen würde. So rechnen zwei Drittel der Kliniken in             „Eine Impfpflicht lehne ich ab. Für alle im Gesundheitswe-
Deutschland laut Umfrage der Deutschen Krankenhausgesell-                    sen Tätigen besteht die moralische Verpflichtung, sich imp-
schaft mit Einschränkungen für Patienten, wenn die Impfpflicht               fen zu lassen. Jeder sollte jedoch frei entscheiden dürfen,
greift. Ähnlich sieht es in Pflegeeinrichtungen aus.                         ob er sich und seine Familie impfen lässt. Ich bin für die
                                                                             Aufhebung aller Corona-Restriktionen und hoffe wie viele
Institutionen wie die Uniklinik Magdeburg kündigten denn auch                Virologen, dass sich das Virus abschwächt und nur noch
an, ohne rechtliche Klärung keine Freistellungen auszusprechen,              endemisch auftritt. Ein Impfen in Zahnarztpraxen lehne ich
und die Tageszeitung Volksstimme vom 25. Januar 2022 zitiert                 ab. Das sollte in den Händen unserer ärztlichen Kollegen
den Leiter des Magdeburger Gesundheitsamtes, Dr. Eike Hen-                   bleiben. Sie haben die entsprechende Ausbildung.“
nig, mit den folgenden Worten: „Wir vom Gesundheitsamt wer-
den uns scheuen, Betretungsverbote auszusprechen, da wir den                 „Wie wird die Impfpflicht einer angestellten Reinigungs-
Rechtsstreit nicht auf unseren Tisch ziehen wollen.“ Mittlerweile            kraft ohne Kontakt zu Patienten und Praxispersonal
knicken auch die ersten (Oppositions-)Politiker ein: Bayerns Mi-             vom Gesundheitsamt voraussichtlich bewertet werden?
nisterpräsident Markus Söder (CSU) hat bereits am 7. Februar                 Hier wäre meiner Meinung nach eine Impfpflicht nicht
2022 angekündigt, die einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht                 erforderlich bei ausreichendem zeitlichen Abstand zum
umzusetzen. Die CDU, die im Dezember noch mit für das Ge-                    Praxisbetrieb.“
setz gestimmt hatte, zog nach. Der Magdeburger Bundestags-
abgeordnete Tino Sorge sagte am 8. Februar der Volksstimme,                  „KZV und Kammer ignorieren die Sorgen und Probleme
die Bundesregierung habe es wochenlang versäumt, Fragen zur                  mit dem Impfzwang komplett. Es wird alles schöngere-
Umsetzung vor Ort zu klären. Sachsen-Anhalts CDU-Chef Sven                   det. Wir werden verraten. Pfui! Ekelhaft!“
Schulze hält die Impfpflicht für nicht umsetzbar, der neue Bun-
deschef Friedrich Merz forderte die Aussetzung in ganz Deutsch-              „Eine Impfpflicht mit einem keine sterile Immunität ver-
land. AfD, Linke und Grüne kritisierten „Hickhack“ und Kehrtwen-             mittelnden Präparat mit unklarer Wirkung und Wirkdauer
den in der Debatte.                                                          bei Mutationen ist unsinnig. Zudem sitzen wir von jeher
                                                                             im Kreuzfeuer in unserem Beruf und wissen uns und den
Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Ben-                       Patienten zu schützen. Nach einem langen und teuren
ne (SPD) hält an der Impfpflicht fest. Noch am 22. Januar 2022               Studium (Steuergelder) kann man den Menschen nicht auf
sprach sich die von ihr geführte Gesundheitsministerkonferenz                einmal ihren Beruf wegnehmen und die Regeln ändern.
(GMK) lediglich für ein bundeseinheitliches Vorgehen bei der                 Patienten können selbst entscheiden, ob sie sich bei dem
Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht aus. Dafür                  Arzt behandeln lassen, sie sind ja nicht direkt abhängig
solle das Bundesgesundheitsministerium gemeinsam mit den                     wie z. B. Pflegeheimpatienten. Aber auch dort gilt: Eine
Ländern rechtssichere Kriterien für eine praktikable Umsetzung               nicht sterile Immunität vermittelnde Impfung kann keine
der einrichtungsbezogenen Impfpflicht entwickeln. Gleichzeitig               Pflicht werden. Man überschreibt seinen Körper bei der
forderte die GMK, dass noch nicht geimpfte Beschäftigte in den               Berufswahl nicht der Allgemeinheit!“
betroffenen Einrichtungen bevorzugt die Möglichkeit erhalten,
sich mit dem Totimpfstoff Novavax impfen zu lassen. Dieser soll              „Eine tägliche Testpflicht könnte eine Entlassung der
Medienberichten zufolge ab 21. Februar 2022 zur Verfügung ste-               Mitarbeiterinnen verhindern. So könnte die Versorgung
hen. Ob die Impfpflicht bis Mitte März noch kippt oder relativiert           gesichert bleiben.“
wird, war bei zn-Redaktionsschluss ungewiss, die Anzeichen
mehren sich jedoch. Von daher sind Praxisinhaber und -teams                  „Es ist ungeheuerlich, was in diesem Lande vor sich geht.“
gut beraten, einen kühlen Kopf zu bewahren und abzuwarten.

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    „WIR BRINGEN
   FRISCHEN WIND
      INS LAND“
      Interview mit Konstantin Pott (FDP),
                                                                                                  Konstantin Pott
  gesundheitspolitischer Sprecher im Landtag

Seit Mitte September 2021 steht die neue Landesregierung von
Sachsen-Anhalt – zum dritten Mal unter der Führung von Mi-
nisterpräsident Reiner Haseloff (CDU) und nach 'Kenia' in einer       zeitgleiche Erhöhung der Gesamtstudienplätze wünschens-
Deutschland-Koalition mit SPD und FDP. AfD, Bündnis 90/Grü-           wert. Gleiches gilt für eine kommende Landzahnarztquote.
ne und die Linke sind in der Opposition. Die zn werden in den
kommenden Monaten die gesundheitspolitischen Sprecher der             Hochrechnungen der KZV zufolge soll die zahnärztliche Ver-
Landtagsfraktionen zu ihren Zielen für die neue Legislatur be-        sorgungslage in Sachsen-Anhalt schon in wenigen Jahren kri-
fragen – dieses Mal Konstantin Pott (FDP).                            tisch werden. Wäre die Landzahnarztquote hier nicht nur ein
                                                                      Tropfen auf den heißen Stein?
Sehr geehrter Herr Pott, bei der Landtagswahl im Juni 2021            Die Landzahnarztquote ist nur eine von mehreren Möglichkei-
zogen Sie über die Landesliste in den Landtag von Sachsen-An-         ten die zahnärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt zu sichern,
halt ein und bearbeiten in Ihrer Fraktion als sozialpolitischer       deswegen berücksichtigen wir alle Maßnahmen, die bei die-
Sprecher auch das Themenfeld Gesundheit. Gemeinsam mit                sem Ziel hilfreich sein können. Mittelfristig kann diese sicher-
CDU und SPD will die FDP das Land bis 2026 regieren. Was sind         lich dazu beitragen, den bevorstehenden Rückgang an Zahn-
aus Ihrer Sicht in der neuen Legislatur die dringendsten Bau-         arztpraxen im ländlichen Raum zu verlangsamen, indem man
stellen im Gesundheitsbereich?                                        Menschen mit großer berufspraktischer Erfahrung vermehrt
Meines Erachtens sind hier zwei sich gegenseitig bedingende           die Möglichkeit bietet, ihr Zahnarztstudium aufzunehmen. Der
– zwar nicht neue, aber immer akuter werdende – Probleme              Ausbau der zahnmedizinischen Studienplätze sowie die Attrak-
zu nennen: Einerseits wird seit Jahren auf Bundesebene vom            tivitätssteigerung der Selbstständigkeit sind an dieser Stelle für
Fachkräftemangel gesprochen, der sich gerade auch in Sach-            nachhaltig langfristigen Erfolg zu nennen.
sen-Anhalt niederschlägt. Schließlich sind wir das Bundesland
mit der größten Abwanderungsquote von Hochschulsabsolven-             Die KZV Sachsen-Anhalt finanziert aus Eigenmitteln ein Stipen-
ten. Dadurch leidet auch bei uns die medizinische Versorgung,         dienprogramm, das beginnend mit Herbst 2022 jährlich zwölf
insbesondere die des ländlichen Raumes, da wir zudem keinen           Stipendiaten ein Zahnmedizinstudium im ungarischen Pécs er-
hohen Urbanisierungsgrad aufweisen. Hier scheint mir akuter,          möglicht. Dafür verpflichten sich die Bewerber, im Anschluss
langfristiger und intensiver Handlungsbedarf.                         fünf Jahre lang zahnärztlich in Sachsen-Anhalt tätig zu werden
                                                                      (www.zahni-werden.de). Was halten Sie davon und können Sie
Im Koalitionsvertrag ist davon die Rede, dass nach der Land-          sich vorstellen, dass sich das Land an der Finanzierung betei-
und Amtsarztquote auch eine Landzahnarztquote angestrebt              ligt (wie in Sachsen bei Studierenden der Allgemeinmedizin)?
wird. Die Zeit drängt aus Sicht der Zahnärzteschaft – wann ist        Modelle des Fordern und Fördern-Konzepts sehe ich selbst als
mit einer entsprechenden Gesetzesinitiative zu rechnen?               begrüßenswert an, da auf diese Weise für alle Beteiligten ein
Die Landzahnarztquote wird ein gutes Werkzeug sein, um den            positiver Outcome entsteht. Sofern dieses Programm gut ange-
Zahnärztemangel Sachsen-Anhalts zu begegnen. Klassischer-             nommen wird und erste Erfolge verspricht, ist eine Förderung
weise wird der Koalitionsvertrag nach und nach abgearbeitet.          durch das Land denkbar.
Derzeit nimmt die Corona-Pandemie viel Zeit und Arbeitskraft
der gesundheitspolitischen Abgeordneten und der Regierung in          Die Zahnarztpraxen im Land sind digitalaffin und Vorreiter
Anspruch, sodass einige Themen leider erst später angegangen          bei der Einführung der Telematikinfrastruktur. Die Rahmenbe-
werden können. Sobald dort wieder vermehrt Kapazitäten frei           dingungen – fehlender Breitbandausbau, politische Schnell-
sind, wird sich dem Thema gewidmet. Die Land- und Amtsarzt-           schüsse, angedrohte Sanktionen, fehlende Hard- und Software
quote in Sachsen-Anhalt ist vielversprechend, doch wäre eine          – sorgen jedoch für Kosten und Frust – so sehr, dass manch

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BERUFSSTÄNDISCHES
                                            ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 02 I Februar 2022

gestandener Zahnarzt lieber in den Ruhestand geht, als die TI          indem veraltete oder überholte Regelungen auf den Prüfstand
noch umzusetzen. Wie kann die FDP mit Digitalministerin Ly-            gestellt werden, wenn die einzelnen Ministerien neue Gesetze
dia Hüskens im Rücken hier helfen?                                     umsetzen. Zudem ist die Digitalisierung der Verwaltung und
Der angesprochene mangelnde Breitbandausbau, insbesonde-               Behörden eine zentrale Forderung der FDP und wurde auch so
re von Glasfaserkabeln, hemmt die Möglichkeiten der Teleme-            im Koalitionsvertrag niedergeschrieben. Die Digitalisierung als
dizin. Lydia Hüskens hat hier vornehmlich die Aufgabe, sowohl          Vereinfachung von Informations- und Dokumentationspflich-
auf die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren zu drän-              ten kann hier Freiraum für mehr fachliche Arbeitszeit schaffen.
gen sowie die teleinfrastrukturellen Anliegen Sachsen Anhalts          Auf Landesebene sind die steuerrechtlichen Möglichkeiten lei-
auf Bundesebene zu vertreten. Hinzu kommt die Vermittlung              der begrenzt, denn die „großen“ Steuern werden von den Kom-
digitaler Kompetenzen und der Bewusstseinsmachung, welche              munen und dem Bund erlassen.
Möglichkeiten sich auch durch neue Technik bieten. Die Bün-
delung der digitalen Koordinierung in einem Ministerium ist            Herr Pott, Sie repräsentieren eine neue (Politiker-)Generation.
hierfür eine notwendige Vorausetzung zur Handlungsfähigkeit.           Wie schauen Sie nach reichlich einem halben Jahr im Landtag
                                                                       auf dieses Bundesland?
Die FDP steht wie wohl kaum eine andere Partei für die Inte-           Es gibt viel zu tun in Sachsen-Anhalt. In der kurzen Zeit, in der
ressen der (selbstständigen) Freiberufler, zu denen auch die           ich Abgeordneter bin, habe ich bereits einige Baustellen ken-
meisten der in eigener Praxis niedergelassenen Zahnärzte als           nengelernt, an denen wir in der Koalition arbeiten müssen. Das
Stützen der Gesundheitsversorgung gehören. Was will Ihre               ist die Attraktivität des ländlichen Raums, die Digitalisierung,
Partei konkret auf Landesebene für diese Zielgruppe tun, um            aber auch die gesundheitliche Versorgung. Ich als junger Abge-
Bürokratie und Steuerlasten abzubauen?                                 ordneter, aber auch die gesamte FDP-Fraktion bringt frischen
Das „one in, one out“-Prinzip findet in der Landesregierung An-        Wind mit ins Land. Ich bin zuversichtlich, dass wir am Ende der
wendung und hilft dabei, die Gesamtregelbelastung zu senken,           Legislaturperiode einiges geschafft haben werden.

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BERUFSSTÄNDISCHES
                                                   ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 02 I Februar 2022

  WIR HABEN BISS,
    ABER KEINE
  PARODONTITIS!
            Vom 11. bis 17. April 2022 ist
           wieder Zahngesundheitswoche

Mundgeruch, gerötetes und zurückweichendes Zahnfleisch,
                                                                                           Dr. Dirk Wagner           Dr. Kay-Olaf Hellmuth
Blutungen nach dem Zähneputzen: Hinter diesen vermeintlich
harmlosen Symptomen könnte die Volkskrankheit Parodontitis
stecken, von der in Deutschland laut Deutscher Mundgesund-
heitsstudie (DMS V) rund zwei Drittel der 65- bis 74-Jährigen            Thema in die Öffentlichkeit zu tragen, verlosen ZÄK und KZV
betroffen sind. Um auf diese unterschätzte Gefahr hinzuwei-              im Rahmen eines Gewinnspiels unter allen teilnehmenden Pa-
sen, liegt bei der sechsten Auflage der Aktion „Sachsen-Anhalt           tientinnen und Patienten Gutscheine für elektrische Zahnbürs-
hat Biss – jeder Zahn zählt!“ in der Zahngesundheitswoche vom            ten und für Professionelle Zahnreinigungen sowie Prophylaxe-
11. bis 17. April 2021 der Schwerpunkt auf der Parodontitis. „Mit        pakete. Alles, was sie dafür tun müssen, ist die Zahl ihrer Zähne
einer chronischen Entzündung des Zahnhalteapparates ist                  an die Redaktion zu melden. Fortuna wird dann die glücklichen
nicht zu spaßen“, sagt Dr. Dirk Wagner, Vorstandsmitglied der            Gewinner auswählen. Alle Informationen und Teilnahmebe-
Zahnärztekammer und Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Die              dingungen finden Sie im gelben Kasten unten. In der Zahnge-
Krankheit entwickelt sich oft schleichend und unbemerkt, doch            sundheitswoche wollen die Zahnärzte das Thema Parodontitis
parodontale Erkrankungen zerstören den Kieferknochen und                 auch medial mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken, z. B. mit
sind der Hauptgrund für den Verlust von Zähnen bei Erwachse-             Artikeln sowie Telefonforen bei der Volksstimme und der Mit-
nen“, erklärt der Magdeburger Zahnarzt. Gelangen Bakterien               teldeutschen Zeitung.
über die Entzündungen im Mund in den Blutkreislauf, könne
dies außerdem zu schweren Folgeerkrankungen wie Diabetes
mellitus, koronaren Herzerkrankungen, Schlaganfall und rheu-
matoider Arthritis führen.                                                            UND SO
„Seit 1. Juli 2021 können Zahnärztinnen und Zahnärzte endlich
                                                                                      FUNKTIONIERT ES
auf neue, von den gesetzlichen Krankenkassen finanzierte The-
rapiemaßnahmen für Parodontitis-Patienten zurückgreifen,                              Hängen Sie in der Zahngesundheitswoche (11. bis 17.
die dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse ent-                          April 2022) das Plakat aus dem Mittelteil dieser Zei-
                              sprechen. Dazu gehören neben                            tung gut sichtbar in Ihrer Praxis aus und sprechen Sie
                              einer antiinfektiösen und ggf.                          gemeinsam mit Ihrem Team Patienten im Alter ab 45
                               chirurgischen Therapie auch ein                        Jahren aktiv auf das Thema Parodontitis an!
                               individuelles Aufklärungs- und
                                Therapiegespräch sowie eine                           Patienten ab 45 Jahren können bis 31. Mai 2022 per
                                strukturierte Nachsorge, die                          Postkarte mit Praxisstempel die Zahl ihrer naturge-
                                den Behandlungserfolg lang-                           sunden Zähne an die zn-Redaktion melden und at-
                                 fristig sichern soll“, ergänzt Dr.                   traktive Preise wie elektrische Zahnbürsten und Gut-
                                 Kay-Olaf Hellmuth, Referent                          scheine für eine Professionelle Zahnreinigung (PZR)
                                  für Öffentlichkeitsarbeit bei                       gewinnen. Vier Teilnahmekarten zum Ausschneiden
                                  der       Kassenzahnärztlichen                      und Vervielfältigen finden Sie auf den kommenden
                                   Vereinigung Sachsen-Anhalt.                        beiden Seiten. Dem aktuellen KZV-Rundbrief liegen
                                   Es sei wünschenswert, dass                         weitere Postkarten bei, die Sie auch kopieren können,
                                   diese Therapien auch ab-                           außerdem ist der Download auf der ZÄK-Internetseite
                                    gerechnet werden. Um das                          möglich. Die Preisträger der Hauptgewinne werden
                                                                                      wie immer von der zn-Redaktion in den Praxen über-
                                                                                      rascht!

                                                                        14
Ich nehme teil bei „Sachsen-Anhalt hat Biss –                                                      Ich nehme teil bei „Sachsen-Anhalt hat Biss –
jeder Zahn zählt“ 2022:                                                                            jeder Zahn zählt“ 2022:

Name: 					Vorname:                                                                                Name: 					Vorname:

Anschrift:                                                                                         Anschrift:
             (Bitte, Straße, eventuell Ortsteil, Postleitzahl und Ort deutlich lesbar notieren!)                (Bitte, Straße, eventuell Ortsteil, Postleitzahl und Ort deutlich lesbar notieren!)

Geburtsjahr: 				Unterschrift:                                                                     Geburtsjahr: 				Unterschrift:

Zahl der naturgesunden Zähne:                                                                      Zahl der naturgesunden Zähne:

Bestätigung des Zahnarztes (Praxisstempel, Unterschrift):                                          Bestätigung des Zahnarztes (Praxisstempel, Unterschrift):

Ort, Datum:                                                                                        Ort, Datum:

Ich nehme teil bei „Sachsen-Anhalt hat Biss –                                                      Ich nehme teil bei „Sachsen-Anhalt hat Biss –
jeder Zahn zählt“ 2022:                                                                            jeder Zahn zählt“ 2022:

Name: 					Vorname:                                                                                Name: 					Vorname:

Anschrift:                                                                                         Anschrift:
             (Bitte, Straße, eventuell Ortsteil, Postleitzahl und Ort deutlich lesbar notieren!)                (Bitte, Straße, eventuell Ortsteil, Postleitzahl und Ort deutlich lesbar notieren!)

Geburtsjahr: 				Unterschrift:                                                                     Geburtsjahr: 				Unterschrift:

Zahl der naturgesunden Zähne:                                                                      Zahl der naturgesunden Zähne:

Bestätigung des Zahnarztes (Praxisstempel, Unterschrift):                                          Bestätigung des Zahnarztes (Praxisstempel, Unterschrift):

Ort, Datum:                                                                                        Ort, Datum:
Zahngesundheitswoche 2022                                                Zahngesundheitswoche 2022
    „Sachsen-Anhalt hat Biss“                             bitte              „Sachsen-Anhalt hat Biss“                             bitte
                                                      frankieren:                                                              frankieren:
                                                       0,70 Euro                                                                0,70 Euro
                                         Redaktion Zahnärztliche                                                  Redaktion Zahnärztliche
                                      Nachrichten Sachsen-Anhalt                                               Nachrichten Sachsen-Anhalt
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 Zahngesundheitswoche 2022                                                Zahngesundheitswoche 2022
    „Sachsen-Anhalt hat Biss“                             bitte              „Sachsen-Anhalt hat Biss“                             bitte
                                                      frankieren:                                                              frankieren:
                                                       0,70 Euro                                                                0,70 Euro
                                         Redaktion Zahnärztliche                                                  Redaktion Zahnärztliche
                                      Nachrichten Sachsen-Anhalt                                               Nachrichten Sachsen-Anhalt
          Ein Angebot               Stichwort: Sachsen-Anhalt hat Biss                                       Stichwort: Sachsen-Anhalt hat Biss
                                                                                   Ein Angebot
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   Einsendeschluss: 31. Mai 2022                                            Einsendeschluss: 31. Mai 2022
                                                   39014 Magdeburg                                                          39014 Magdeburg
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Ihre Zahnärzte in Sachsen-Anhalt                                         Ihre Zahnärzte in Sachsen-Anhalt
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