Königsteiner Burgfest - bis 13. Juli 2009 - Burgverein Königstein
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Königsteiner Burgfest Vom Vorwerk zum Alten Rathaus Festbuch zum Königsteiner Burgfest 2009 Herausgegeben vom Burgverein Königstein e.V.
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Inhalt Vor 100 Jahren in Falkenstein: Die Einweihung des „Offiziers- heim Taunus“ – eine Heilanstalt 61 Grußworte 4 für kaiserliche Offiziere Von Bürgermeister Leonhard Helm, Von Hermann Groß Schirmherr Alexander Prinz Entwurf des Stickmotives für die 69 zu Stolberg-Roßla und Präsidentin Robe von Burgfräulein Verena I. Brigitte Oswald-Mazurek Von Inga Ernst Programm 11 Fotos von Udo-Rainer Hecht Eintrittspreise, Buspendelverkehr 13 Burgfräulein 2009 Verena I. 71 und Burgöffnungszeiten Von Verena Hees Kinderprogramm auf der Burg 15 Auszüge aus unserem Fotoalbum 73 vom Königsteiner Burgfest 2008 Festzug 2009 17 Von Birgit Becker Fotos von Stefan Jung/TZ und Königsteins ältestes Rathaus 21 Udo-Rainer Hecht Von Brigitte Oswald-Mazurek Fotografen gesucht 76 Salvaguardia 24 Von Birgit Becker Von Alexander Prinz zu Stolberg-Roßla Von Kindern für Kinder 77 Von Markus Reichardt Vom Vorwerk zum Rathaus 27 Von Ellengard Jung Die Seiten für kleine Burgfräulein 79 und junge Ritter Die Kochkunst und das 36 Von Anne-Katrin Sura und dem Tafelwesen in Mittelalter Verein für Heimatkunde e.V. und Renaissance Von Edmund Brütting Herzlichen Glückwunsch! 87 Das Alte Rathaus im Spiegel 41 Erlebnisse der Hohen Burgfrauen 89 der letzten 100 Jahre von Königstein Von Beate Großmann-Hofmann Von Gabriele Trabert und Sabine Wieland Die Königsteiner Elle 49 am Alten Rathaus Die Burgfräulein des Burgvereins 92 Von Ellengard Jung In Memoriam, Dankeschön, 93 Der Burgsitz der Kugelherren 51 Burgfest 2010 zu Königstein im Taunus – Ausgrabung im Juni 1969 Burgfest 2009, Impressum 94 Von Rudolf Krönke, 1969 Beitrittserklärung 95 Ein Blick zurück in das Jahr 1909 55 Von Beate Großmann-Hofmann 3
Grußworte frohes, generationenübergreifendes Fest. Dennoch ist ein ernstes Wort erlaubt: In den letzten Jahren hat der hohe Alkoholkonsum junger Menschen einen zunehmend schalen Beigeschmack nicht nur zu diesem fröhlichen Fest gegeben. Der Burgverein bemüht sich hier gemeinsam mit den Vereinen und der Stadt um eine grundlegende Verbesserung. Schärfere Alkohol- und Alterskontrollen sind unvermeidbare Begleiterscheinungen dieser Bemühungen, für die wir um Ihr Verständnis bitten. In diesem Jahr steht das Fest unter dem Zeichen des Alten Rathauses: Gemeinsam mit der Burg ist es als herausragendes Denkmal Wahrzeichen unserer Stadt und gemeinsam mit unserer Burg steht es als besonderes Kulturgut seit Neuestem unter Liebe Königsteinerinnen und Königsteiner, dem Schutz der Haager Konvention. Es sehr geehrte Gäste des Burgfestes, steht wie kein anderes Gebäude für die engen Gassen, die kleinen Fachwerkhäuser und den vom 10. bis 13. Juli 2009 lebt unsere Burg liebenswerten Charme unserer Altstadt. Es wieder auf: Keller und Höfe der roman- ist der ideale Ort für unser Heimatmuseum, tischen Ruine werden von Menschen aller und es spielt bei jedem Burgfest eine zentrale Generationen belebt, das bunte Treiben bringt Rolle als Ort der feierlichen Eröffnung und vergangene Zeiten in Erinnerung, in denen Schlüsselübergabe. die Burg der Stadt, aber auch dem benach- barten Handelsweg, Schutz und Zuflucht bot. Gerade für das politische Geschehen in Die Stadt feiert zum 59. Mal das traditio- unserer Stadt hatte das Haus früher aller- nelle Königsteiner Burgfest, zu dem ich Sie dings eine weitaus größere Bedeutung: von alle sehr herzlich grüße. 1676 bis 1909, also 233 Jahre, war das ehemalige Torhaus Rathaus der Stadt. Das Fest ist längst fester Bestandteil des Man mag das kaum glauben, aber in den kulturellen Lebens unserer Region geworden. kleinen Räumen fand nicht nur die Stadt- Weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus verwaltung Platz, sogar die Stadtverordneten- zieht es Besucher in seinen Bann, die die versammlungen konnten dort stattfinden. besondere Mischung aus Geschichte, Die letzte Stadtverordnetenversammlung Romantik, Abenteuer und Geselligkeit fand im Jahr 1909 statt, als durch den suchen. Die Stadt wird diese Besucher mit Erwerb des früheren Hotel Colloseus von selbstverständlich gewordener Gastfreund- Karl Borgnis größere und komfortablere schaft herzlich aufnehmen. Gemeinsam erle- Räume bezogen werden konnten. ben wir mit Feuerwerk, Festzug, Schlüssel- Ein kleines Detail am Rande: Damals übergabe, Kellern, Kinderprogramm und leitete mein Urgroßvater Friedrich Bender als weiteren Attraktionen auf der Burg, ein Vorsitzender diese Versammlung. 4
Auch die übrigen Namen wecken bei vielen in unserer Stadt Erinnerungen: J. Marnet, W. Ohlenschläger, J. Appiano, A. Heber, Dr. Amelung, Dr. Mettenheimer, Dr. Kohnstamm, O. Bauch, A. Kroth, Dr. Herrmann und J. Weber hießen die damaligen Stadtverordneten. Viele ihrer Nachkommen sind auch heute noch im städtischen Leben aktiv – eine besonderes Den schönsten Zeichen für Heimatverbundenheit im besten Sinne. Blick auf’s Auch die Mitarbeit beim alljährlichen Burgfest ist ein Zeichen für diesen heimat- Feuerwerk finden verbundenen Bürgersinn. Der Einsatz vor und während dem Fest wird von ehrenamt- Sie bei uns - lichen Aktiven erbracht. Nicht nur der Burgverein, sondern auch die vielen anderen Entspannung beteiligten Vereine sowie alle Helfer verdienen unseren besonderen Dank. Aber nicht nur natürlich auch. der unermüdliche Einsatz verdient unsere Anerkennung: Ich danke ganz besonders auch den Anwohnern rund um unsere Burg für ihr Verständnis für den Trubel in dieser lebhaften Zeit. Dem Burgfest 2009 wünsche ich einen guten und harmonischen Verlauf mit vielen Gästen aus nah und fern und uns allen viele fröhliche, schöne und unvergessliche Stunden! Leonhard Helm Bürgermeister www.kurbad-koenigstein.de 5
Wir unterstützen Jahr für Jahr über 700 Vereine, Institutio- nen und Einrichtungen aus Sport, Kultur und Kunst im Main- und Hochtaunuskreis mit Spenden und Sponsoring- maßnahmen – zahlreiche da- von schon seit vielen Jahren. So haben wir einen Teil dazu beigetragen, sie groß und erfolgreich zu machen. Ein- mal im Jahr vergeben wir den Bürgerpreis für besonders herausragende ehrenamtliche Leistungen. Das Wohl der Regi- on liegt uns eben am Herzen. TaunusSparkasse. Gut für die Region. Wir sehen schon in den Kleinen den großen Erfolg! Sie erreichen uns unter www.taunussparkasse.de, per E-Mail über serviceteam@ taunus-sparkasse.de, oder über unser Servicetelefon unter 0800 512 500 00.
kommt der eines Kultur- oder Geschichts- vereins sehr nah. Dass der Burgverein da- zu noch das Burgfest organisiert und durch- führt, zeigt den hohen Anspruch und die Verantwortung, denen sich das Präsidium stellt. Ein erfolgreiches Burgfest ist ohne das große Engagement aller beteiligten Vereine und der vielen Helfer nicht vorstellbar. Dies ist ein ganz wesentliches Element des Burgfestes. Funktioniert deren Zusammenarbeit, dann sind beste Vorraussetzungen für ein erfolg- reiches Burgfest entstanden – davon war ich in meinen zehn Jahren als Schirmherr immer wieder beeindruckt. Liebe Königsteiner, sehr verehrte Gäste und Freunde des Burgfestes, Personifiziert werden das Burgfest und damit auch die Arbeit aller Beteiligten durch einmal mehr wendet sich der Burgverein das Burgfräulein. Ihnen allen wünsche ich Königstein in diesem Jahr einem wichtigen ein schönes Burgfest 2009 und dem neuen Baustein der Königsteiner Stadtgeschichte zu. Burgfräulein Verena I. eine schöne Das Alte Rathaus sowie seine Geschichte und erfolgreiche Zeit in ihrem neuen Amt. wie auch dessen aktuelle Bedeutung für die Stadt sind Thema des Burgfestes und des Ortenberg, Mai 2009 Festbuches. Das gezielte Auseinandersetzen mit einem Thema schärft die Identifikation der Menschen mit ihrer Umgebung. Vielleicht wird sich nach Lektüre des Festbuches bei einigen Lesern eine neue Wahrnehmung zum Alexander Prinz zu Stolberg-Roßla Alten Rathaus einstellen. Die Fokusierung Schirmherr auf ein bestimmtes Themengebiet bewirkt auch, dass das Burgfest einen „roten Faden“ erhält, der sich durch bestimmte Programmpunkte des Burgfestes zieht. Das bietet Orientierung und erzeugt Neugier für zukünftige Projekte des Burgvereins. Die Zusammenführung des Wissens aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft im Festbuch ist eine besondere kulturelle Leistung des Burgvereins. Die jährliche Hin- wendung zu einem speziellen Thema gleicht einer Wechselausstellung zur Burg- und Stadtgeschichte in Schriftform. Diese Arbeit 7
Handwerker. Davor erstreckte sich das Tal. Im Laufe der Geschichte dehnte die Stadt sich nach allen Richtungen aus. Somit wuchsen auch die Verwaltungsaufgaben. Das vom Vorwerk zum Rathaus umfunktionierte Wahrzeichen des alten Königstein konnte die- ser Entwicklung nicht mehr gerecht werden. Das Rathaus wanderte in die Hauptstraße, der Lebensader der Stadt im beginnenden 20. Jahrhundert. – Nehmen Sie das Burgfest zum Anlass, entspannt auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln. Lassen Sie sich vor oder unter dem historischen Bogen zu einer Tasse Kaffee nieder und betrachten Sie das mächtige Gemäuer. Vielleicht spielt Liebe Gäste aus nah und fern, Ihnen die Fantasie einen kleinen Streich. Sie liebe Königsteiner Mitbürger, hören Pferdegetrappel und die rauen Rufe der Reiter und Kutscher. Das Vorwerk spielte vor hundert Jahren fand im Alten Rathaus eine wichtige Rolle im Verkehrsstrom des die letzte Stadtverordnetenversammlung statt. Mittelalters an der alten Fernhandelsstraße Es steht also im Jahre 2009 ein Jubiläum von Frankfurt nach Köln. Heute entwickelt an. Aber was hat das mit der Burg und dem sich der Verkehr von der Hinteren Haupt- Burgfest zu tun? Der diesjährige Festumzug in die Gerichtsstraße geruhsam. widmet sich dem Thema: Vom Vorwerk zum Alten Rathaus. Wer genau hinschaut, Ein Tipp: den sonntäglichen Festumzug erkennt im markanten Fachwerkbau des kann man auf dem Platz vor dem Alten Alten Rathauses das ehemalige Vorwerk zur Rathaus bestens überschauen. Der Burg- Burg. Durch den mächtigen Torbogen am verein freut sich auf Ihr Kommen und be- Eingang der Altstadt führte im Mittelalter dankt sich bei allen, die unser Bemühen, die der Weg zur Königsteiner Burg. Das war in Geschichte in unterhaltsamer Form lebendig der Zeit, bevor der heute gebräuchliche werden zu lassen, unterstützen. Dies gilt den Eingang als Teil der Kurmainzer Festungs- Königsteiner Vereinen, den vielen freiwilligen anlage gebaut wurde. Helfern des Roten Kreuzes, der Feuerwehr, der Verkehrswacht. Wir bedanken uns für Burgfräulein Verena I. wird auf dem Platz die gute Zusammenarbeit mit der Polizei und vor dem Alten Rathaus, der sogenannten der Stadt Königstein. Alle Menschen, die am „Gudd Stubb“, symbolisch die Stadtschlüssel Gelingen des Festbuches und des Burgfestes aus den Händen des Bürgermeisters entge- arbeiten, leisten einen dankenswerten Beitrag gennehmen und damit ihre Regentschaft über zur Traditions- und Heimatpflege. Burg und Tal für die Dauer des Burgfestes antreten. Dieser Platz trennte über viele Viel Freude beim Burgfest 2009 Jahrhunderte tatsächlich die Burg vom Tal. Im Schutze der Burg und damit auch hinter ihrem Vorwerk entwickelte sich die Altstadt Brigitte Oswald-Mazurek als Ansiedlung der Ackerbauern und Präsidentin des Burgverein Königstein e.V. 9
Programm ■ 16.45 Uhr Das Burgfräulein zieht mit Gefolge zum St. Josephs-Krankenhaus und anschließend auf die Burg Freitag, 10. Juli 2009 ■ 17.30 Uhr auf der Burg Empfang des Burgvereins im ■ 18.00 Uhr „Schelmenfass“ auf der kleinen Ökumenischer Gottesdienst in der Festwiese Immanuelkirche im Burgweg ■ abends auf der Burg ■ 18.45 Uhr Programm in den Vereinskellern Das Burgfräulein zieht mit Gefolge ■ 21.00 Uhr Festwiese zur Villa Borgnis, Kurhaus im Park Musik ■ 19.00 Uhr ■ 2.00 Uhr Verabschiedung des amtierenden Ausklang Burgfräuleins Bianca I. und ■ 3.00 Uhr feierliche Aufnahme in den Kreis der Sperrstunde Hohen Burgfrauen, Inthronisation des neuen Burgfräuleins Verena I. in Sonntag, 12. Juli 2009 der Villa Borgnis ■ abends auf der Burg ■ 14.00 Uhr Programm in den Vereinskellern Großer Festzug vom Tal zur Burg, ■ 21.00 Uhr Festwiese Aufspielen der Musikzüge auf der Musik mit „Spit” Festwiese ■ 22.30 Uhr ■ 16.00 Uhr auf der Burg Grosses Feuerwerk von der Burg Kindernachmittag ■ 2.00 Uhr ■ 19.00 Uhr Ausklang Ausklang ■ 3.00 Uhr ■ 20.00 Uhr Sperrstunde Schließung der Burg Samstag, 11. Juli 2009 Montag, 13. Juli 2009 ■ 15.00 Uhr ■ vormittags auf der Burg Empfang des Bürgermeisters für das Frühschoppen in den Vereinskellern Burgfräulein Verena I. im Rathaus ■ abends auf der Burg ■ 15.45 Uhr Programm in den Vereinskellern Das Burgfräulein zieht mit Gefolge ■ 2.00 Uhr vom Rathaus durch Kurpark und Ausklang Hauptstraße zum Alten Rathaus ■ 3.00 Uhr ■ 16.00 Uhr Sperrstunde Schlüsselübergabe des Bürgermeisters an das Burgfräulein Verena I. Änderungen vorbehalten Glockengeläut des Alten Rathauses „300 Jahre Bürgerglocke“ 11
Willkommen im Hotel Königshof Unser familiäres Haus wird als Hotel Garni geführt und verfügt über 16 Einzelzimmer und 10 Doppelzimmer. Alle Zimmer sind mit Dusche/WC, Minibar, Telefon, Radio, Fernseher und Fax-Modem-Anschluss sowie W-LAN ausgestattet. Um Ihnen den Start in den Tag so angenehm wie nur möglich zu bereiten, bieten wir Ihnen ein abwechlungsreiches Frühstücksbuffet – auch für unsere gesundheitsbewussten Gäste mit frischem Obstsalat,Yoghurt und verschiedenen Müsli-Sorten. Wir legen besonderen Wert darauf, dass unsere Gäste sich bei uns wohlfühlen und sich auf ihren nächsten Besuch freuen. Den arbeitsreichen Tag können Sie an unserer gemütlichen Bar ausklingen lassen. Einzelzimmer EUR 83,00 pro Nacht Doppelzimmer EUR 115,00 pro Nacht Wiesbadener Straße 30 · D-61462 Königstein im Taunus Telefon: 0 61 74 / 2 90 70 · Telefax: 0 61 74 / 29 07 52 E-Mail: hkoenigstein@t-online.de Homepage: www.koenigshof-koenigstein.de
Eintrittspreise Um den Alkoholkonsum von Jugendlichen besser kontrollieren zu können, wird es zwei verschieden- Tageskarte farbige Bändchen geben. Eine Farbe Freitag: E 5,- für die Altersgruppe 16 - 18 Jahre Samstag: E 5,- und eine Farbe für die Altersgruppe Sonntag: Eintritt frei ab 18 Jahren. Wer dieses kostenlose Montag: Eintritt frei Bändchen trägt, muss beim Erwerb eines alkoholischen Getränkes keinen Kinder bis zu 12 Jahren haben freien Ausweis vorzeigen. Eintritt. Buspendelverkehr Hinweise Ab Busparkplatz Kinder bis zu 12 Jahren ist der Freitag und Samstag Eintritt nur in Begleitung ihrer 1.30, 2.30, 3.30 Uhr Erziehungsberechtigten gestattet. Buslinien Eltern haften für ihre Kinder. 253 (Bad Soden, Bahnhof über Mammolshain), Betreten des Burggeländes auf eigene 805 (Schloßborn, Gemeindezentrum, Gefahr. bei Bedarf über Eppenhain und Glashütten), Hunde müssen leider draußen bleiben. 263 (Kelkheim, Dieselstraße über Schneidhain) Hessisches Nichtraucherschutz- 261 (Oberursel, Bahnhof über gesetz-HessNRSG vom 6. 9. 2007: Falkenstein) Gemäß dem HessNRSG §1 Abs.10 ist das Rauchen in Gaststätten verboten. Nach Rückfrage des Burgöffnungszeiten Ordnungsamtes beim Hessischen Sozialministerium, sind die beim Während des Burgfestes ist die Burg Burgfest bewirtschafteten Kellerräume am Fr., 10.7.09 von 18 bis 3 Uhr, ebenfalls als Gaststättenräume anzu- am Sa., 11.7.09 von 17 bis 3 Uhr, sehen. Aus diesem Grund, ist das am So., 12.7.09 von 15.30 bis 20 Uhr Rauchen in den Kellern untersagt. und am Mo., 13.7.09 von 10.30 Uhr Wer sich nicht an dieses Verbot hält, bis 3 Uhr geöffnet. begeht eine Ordnungswidrigkeit nach §5 des HessNRSG. 13
Königsteiner Burgfest 10. bis 13. Juli 2009 Kinderprogramm auf der Burg Sonntag, 12. Juli 2009 von 16.00 bis 19.00 Uhr In diesem Jahr nur am Burgfest-Sonntag. Auf der Großen Festwiese: ■ Autogrammstunde mit Burgfräulein Verena I. ■ Spiele rund um den Wald (BUND1, SDW2 und Forstamt Königstein) ■ Glücksrad des Burgverein Königstein e.V. (Musik & Szene Königstein) ■ Hüpfburg (Burgverein Königstein e.V., DPSG-Pfadfinder) ■ Hufeisen-Werfen (DPSG-Pfadfinder) ■ Kinder-Schminken (Aktion Kinderspielplätze e.V.) ■ Märchenzelt (Hohe Burgfrauen des Burgverein Königstein e.V.) ■ Maltisch (Aktion Kinderspielplätze e.V.) ■ Nagelklotz für Kinder (Bruderschaft) (Auch in diesem Jahr gibt es für alle Kinder eine kleine Leckerei von der Bruderschaft) Auf der Burg: ■ Kinderdisco (Fanfarencorps Königstein 1966 e.V.) im Stolbergkeller ■ Kinderkino (Bruderschaft) in der Alten Münze ■ Ritterhelme-Werfen im Dunklen Bogen (Ritter von Königstein e.V.) Der Eintritt von Kindern bis zu 12 Jahren ist nur in Begleitung ihrer Erziehungsberechtigten gestattet. Eltern haften für ihre Kinder. Betreten des Burggeländes auf eigene Gefahr. Hunde müssen leider draußen bleiben. 1 Bund für Umwelt und Naturschutz Ortsverband Königstein/Glashütten 2 Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Wer regierte vor dem Burgverein auf der Königsteiner Burg? … da müsste ich mal in einem Buch nachschlagen! Seit 10 Jahren Ihre Buchhandlung in Königstein Im MillenniuM gibt es neben informativer Sachliteratur auch fesselnde Romane, auch zum Thema Mittelalter. Natürlich finden Sie bei uns aber auch zeitgenössische Literatur in neuen und alten Medien. Schauen Sie doch einfach mal vorbei. Buchhandlung Thomas Schwenk Hauptstraße 14 61462 Königstein fon (06174) 92 37 37 M illenniu M fax (06174) 92 37 38
Festzug 2009 Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann Reiterhof Steinmetz, Heftrich Nr. 5 Fußgruppe Edelleute Sonntag, 12. Juli 2009, Präsidium des Burgverein Königstein e. V. 14.00 Uhr und Freunde Nr. 6 Kutsche Bürgermeister Leonhard Helm Motto: Vom Vorwerk zum mit Begleitung Alten Rathaus Reiterhof Kliem, Petterweil Nr. 7 Musik Aufstellung: Jugendbrassband Um 13.30 Uhr in der Schneidhainer Fanfarencorps Königstein 1966 Straße und in der Kurmainzer Straße Nr. 8 Wagen Staufische Reichsministeriale bauen an Weg: der Sicherung der Burg, das Vorwerk Wiesbadener Str., Friedrich-Ebert- sichert die Oberstadt Str., Frankfurter Str., Hauptstr., Joseph Fischer Söhne und Fußgängerzone, Gerichtsstr., Haub GmbH& Co., Königstein Herzog-Adolph-Str., Theresenstr., Nr. 9 Fußgruppe Limburger Str., Kirchstr. Im Schutz des Vorwerks siedeln sich Handwerker an Danach: Joseph Fischer Söhne und Fußgruppen und Musikgruppen Haub GmbH& Co., Königstein zur Burg, Wagen und Kutschen zur Nr. 10 Fußgruppe und Wagen Auflösung in die Frankfurter Straße, Schmiede und Glockengießer Gäste im Gewand haben freien mit der „Bürgerglocke“ Eintritt in die Burg Denkmalpflege Königstein e. V. Nr. 11 Fußgruppe Festzugfolge: Köche Städtepartnerschaft Le Cannet-Rocheville- Nr. 1 Musik Königstein im Taunus Musik und Showband Nr.12 Wagen Fanfarencorps Königstein 1966 mit Königsteiner Handwerker arbeiten für Showtanzgruppe Charisma den Hof-Fleischer Nr. 2 Reitergruppe 1. FC Königstein Herolde zu Pferde Nr. 13 Wagen Reiterhof Kliem, Petterweil Müller Nr. 3 Fußgruppe Frankfurter Volksbank, Königstein Ortenberger Schützenverein e.V. Nr. 14 Wagen Nr. 4 Kutsche Tabakherstellung in Hessen Schirmherr Alexander Prinz zu El Humidore, Königstein und Stolberg-Roßla und Caroline Don Stefano, Wettenberg Prinzessin zu Stolberg-Roßla mit 17
Nr. 15 Fahnenschwinger Nr. 28 Fußgruppe Ab 1500 war es üblich beim Einzug Der Fürstbischof von Mainz hoher Persönlichkeiten in die belagert die Burg Stadt, zum Zeichen der Freude, die Burg-Apotheke, Königstein Fahnen zu schwingen Nr. 29 Fußgruppe Fahnenschwinger aus Altbach, Historische Festungsgarde Baden-Württemberg in eigener Königsteiner Narrenclub 71/79 e.V. landestypischer Tracht „Die Plasterschisser“ Nr. 16 Wagen Nr. 30 Musik Fischersleut von der Dill Starbreakers aus Frankfurt/Main Familie von Eschenburg und Freunde Nr. 31 Wagen Nr. 17 Fußgruppe Kaiser Maximilian stellt einen Kaufleute ziehen am Vorwerk vorbei Schutzbrief aus für die Burg im Taunussparkasse, Königstein 30jährigen Krieg Nr. 18 Kuhgespann Mandolinenclub Falkenstein e.V. Bauern bringen Erzeugnisse durch Nr. 32 Wagen die Oberstadt auf die Burg Soldaten und wilde Gestalten aus dem Bauer Schmitt, Schneidhain 30-jährigen Krieg Nr. 19 Fußgruppe Die Bruderschaft Markt in Königstein Nr. 33 Fußgruppe DPSG-Pfadfinder, Königstein Musketiere aus Bad Vilbel Nr. 20 Wagen Nr. 34 Wagen Gärtner Unter Mainzer Herrschaft: Umzug Musik & Szene, Königstein des Rathauses aus der alten Schule Nr. 21 Musik in das Vorwerk, Stadtschreiber und Fanfarenzug und Prinzengarde Schultheiß Steinheim e.V. Millennium Buchhandlung, Königstein Nr. 22 Wagen Nr. 35 Fußgruppe Ein Fest wird auf der Burg gefeiert Die Bürger bitten um Entschädigung Freundeskreis der Städte Königstein e.V. für Kriegseinbußen Nr. 23 Fußgruppe Heimatverein Mammolshain 1990 e.V. Gäste aus Königstein/Oberpfalz in Nr. 36 Fußgruppe eigener landestypischer Tracht Sachsenhäuser Berjersleut Nr. 24 Fußgruppe Brunnen- und Kerbegesellschaft Gäste aus Königstein/Sachsen Sachsenhausen 1953 e.V. Nr. 25 Reitergruppe Nr. 37 Fußgruppe Geladene Gäste ziehen auf die Burg Die letzte Stadtverordnetensitzung Ilse Schmitt-Hochstadt und Freunde, fand 1909 im Alten Rathaus statt Schneidhain TSV 1882 Königstein e.V. Nr. 26 Kutsche Nr. 38 Wagen Die Weiße Dame aus Kórnik Minnesänger der Chorgemeinschaft Partnerschaftsverein der Städte Königstein Königstein und Kórnik, Kutschfahrten Schuth, Eltville Nr. 39 Wagen Nr. 27 Fußgruppe Bäckerei Hees, Königstein Kinderchor Tutti Sancti aus Kórnik 18
Nr. 40 Fußgruppe Nr. 43 Wagen Bürgermeister Jacob Hees war der Hohe Burgfrauen des erste frei gewählte Schultheiß, er war Burgverein Königstein e.V. von 1848-1854 im Alten Rathaus tätig Nina Keutner (1994) Familie Hees und Freunde Claudia Bommersheim (1995) Nr. 41 Fußgruppe Nina Deak (2000) Ritter von Königstein e.V. Anja Halberstadt (2003) Nr. 42 Wagen Svenja Halberstadt (2004) Hohe Burgfrauen des Annika Metz (2006) Burgverein Königstein e.V. Bettina Gerlowski (2007) Ursula Byrne (1982) Nr. 44 Wagen Ulrike Pfaff (1985) Burgfräulein Verena I., mit Hofdamen Bettina Becker (1986) Anke Brauns und Lisa Hees, Sabine Wieland (1989) Junker Alexander Hees und Birgit Villmer (1991) kleine Hofdame Sophia Hees Katrin Hecht (1997) Nr. 45 Wagen Susanne Hecht (1998) Sechserzug Bianca Kluck (2008) Binding Brauerei FDP Die Liberalen DIE FDP KÖNIGSTEIN WÜNSCHT IHRER LIEBLICHKEIT VERENA I., ALLEN MIT- WIRKENDEN, ALLEN KÖNIGSTEINERN UND ALLEN GÄSTEN AUCH 2009 WIEDER EIN WUNDERSCHÖNES BURGFEST. 19
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Königsteins ältestes Rathaus werden. Nun begann der Kurfürst Von Brigitte Oswald-Mazurek vorsichtig mit dem Aufbau einer kurfürstlichen Verwaltung und mit Wieviele Rathäuser besaß Königstein der Rekatholisierung. Wohl um in eigentlich im Laufe seiner Geschichte? der Bevölkerung keinen allzu großen Es gibt Städte, in denen das Rathaus Widerstand zu provozieren, über- seit alters her unverrückbar einen nahmen die Mainzer zunächst einen Stadtplatz dominiert. Nicht so in Teil der Stolberger Verwalter, wie Königstein. Hier gab es nie einen zum Beispiel den Rentmeister, den Rathausbau als Ausdruck bürger- Amtsschreiber, den Kanzleiverwalter, lichen Selbstbewusstseins. Dies hängt den Schlossbaumeister und den damit zusammen, dass sich die Stadt Unterkeller Stefan Kerckering in ihren Königstein in Abhängigkeit von der Dienst. Burg entwickelte. Bei der in staufischer Zeit errichteten Burg handelte es sich Zehn Jahre später hatte sich eine um ein Reichslehen, welches durch neue Stadtregierung etabliert. An Erbschaft im 16. Jahrhundert an die ihrer Spitze stand der Schultheiß, Grafen von Stolberg gefallen war. Die der aus einem Kollegium von neun meisten Einwohner der kleinen Stadt Gerichtsschöffen gewählt und vom hingen vom gräflichen Hof ab. Sie Oberamtmann im Namen des Kur- waren den Stolbergern gegenüber loyal fürsten bestätigt wurde. Schöffen und reformatorisch gesinnt wie ihre und Schultheiß blieben zumeist auf Herren. Die Reformation hatte um Lebenszeit in ihren Ämtern und diese Zeit jedoch mächtige Gegner. hatten in allen privatrechtlichen An- Zu diesen zählte nicht nur der Kaiser gelegenheiten zu entscheiden. Erster selbst, sondern auch ein Landesherr in Stadtschultheiß wurde der ehemalige unmittelbarer Nähe, der Fürstbischof Unterkeller Stefan Kerckering. Doch von Mainz. Dieser forderte nach dem wohin mit der Stadtverwaltung? Aussterben des Stolberger Geschlech- Das heute als Altes Rathaus bekannte tes in erbunmittelbarer, männlicher Gebäude bildete das Vorwerk zur Linie beim Kaiser die Vergabe des Burg und diente dem Zweck von Reichslehens an sich selbst. Schutz und Befestigung der alten Stadt. Das Städtchen jedoch betrachte- Im August 1581 – der verstorbene ten die Stolberger Grafen als ihr Graf Christoph war noch nicht unter Eigentum. Sie machten ihren An- der Erde – erschien eine Delegation spruch auch vor dem Reichsgericht aus Kurmainz in Königstein und ver- geltend. Der Kurfürst wollte offenbar kündete der Bevölkerung die „proviso- in diesem schwebenden Verfahren rische Übernahme des Landes durch den nicht mit brachialer Gewalt Recht Kurfürsten von Mainz im Namen des setzen. Deshalb verbot es sich, eine Kaisers.“ Gleichzeitig begann eine mili- eigene Verwaltung im Vorwerk der tärische Blockade der Burg bis sich Burg unterzubringen. Zu dieser Zeit der letzte Stolberggetreue unterwarf. gab es unter den Fachwerkhäusern be- Erst nach der Kapitulation durfte die scheidener Handwerkerfamilien nur Leiche des toten Christoph bestattet ein einziges öffentliches, repräsenta- 21
geschnitzt. Zehn Jahre nach dem Tod des letzten auf Burg Königstein residierenden Grafen scheint, die Inbesitznahme von Stadt und Burg durch die katholischen Mainzer Fürstbischöfe Gestalt angenommen zu haben. Doch es zeigte sich, dass die zwangs- weise Rekatholisierung zumindest von der damals einflussreichen Schicht der Stadtbevölkerung nicht wider- standslos hingenommen wurde. Unter anderem verließ der Stadtschultheiß Rechts die Alte Schule in der Karlstraße, 1978 Kerckering seinen Dienst. Seine Stadtarchiv Königstein, Foto von Heinz Sturm Stelle besetzte ein kurfürstlicher Kanzleibeamter aus Mainz. Im tives Gebäude: die Alte Schule in der ganzen Reich verschärften sich die heutigen Karlstraße. Das Grundstück religiösen und sozialen Gegensätze. war den Stolbergern von den Kugel- Es ging um die Machtfrage: das herren, die als Schulfratres nach König- katholische und das protestantische stein gekommen waren, überlassen Lager standen sich unversöhnlich worden mit der Auflage, für den und hochgerüstet gegenüber. In den Erhalt von Haus, Kirche und Schule oberen Räumen der Alten Schule in zu sorgen. Graf Ludwig von Stolberg der Königsteiner Altstadt tagte zu erfüllte den Auftrag der Kugelherren, Beginn des Dreißigjährigen Krieges die ihr klösterliches Zusammenleben ein Ausschuß, der die Abwälzung der im Zuge der sich durchsetzenden Kriegskosten auf die Bevölkerung Reformation freiwillig aufgegeben hat- beraten musste. Der Ausschuss, ten, und stellte Geld zur Verfügung, bestehend aus dem Stadtschultheißen, das „für den Schulbau an die Schul komen“ dem Gerichtsschreiber und sonstigen sollte. Die Tatsache, dass das ehema- Gerichtsvertretern hatte die Aufgabe, lige Kugelherrengrundstück nicht zum die „Landrettungs-Umlage“ auf die Stolberger Eigentum gezählt werden einzelnen Königsteiner Einwohner konnte, erlaubte es dem Kurfürsten und ihr Vermögen zu bestimmen. unabhängig vom Ausgang des Darüber hinaus mussten die König- Prozesses vor dem Reichsgericht, steiner die auf der Burg stationierten das Gebäude für eigene Zwecke zu Soldaten mit Lebensmitteln versorgen. nutzen. Im Sinne der katholischen Während des Dreißigjährigen Krieges Gegenreformation ließ er die Schule versuchten die Stolberger noch einmal ausbauen und stockte das Gebäude sich in Königstein zu etablieren, nach- auf. Im oberen Geschoss befanden dem die Stadt Mainz und die Festung sich die Amtsräume der Stadtregie- Königstein vor den vereinigten Trup- rung. 1591 – diese Jahreszahl ist in den pen des Landgrafen von Hessen und des mit Motiven geschmückten Eckbalken Königs von Schweden kapituliert hatten. 22
Die Herrschaft der Fürstbischöfe und Rathaus in der Altstadt immer setzte sich jedoch durch. Nach der weiter zerfielen. 1676 verlegte der Beendigung des Krieges, welcher Stadtschultheiß seine Diensträume in die deutschen Länder zum Kriegs- das heute sogenannte Alte Rathaus. schauplatz der europäischen Mächte Das markante Fachwerk über dem gemacht hatte, floß das Geld der Torbogen hatte seine Funktion Fürstbischöfe jedoch nicht in die als Vorwerk zur Burg verloren. Stadt, sondern in den Ausbau der Als Burgeingang dient nun bis auf Burg zur Festung. 1670 war die den heutigen Tag das Burgtor mit Modernisierung der Festungsanlagen dem Wappen der Schönborner abgeschlossen, während Schule Fürstbischöfe. Hauptstraße 17 61462 Königstein/Taunus Telefon 0 6174 / 93 29 59 info@atelier-dartan.de www.atelier-dartan.de Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8:00 bis 19:00 Uhr Samstag 8:00 bis 14:00 Uhr und nach Vereinbarung 23
Salvaguardia – Ein Schutzbrief für Königstein Von Alexander Prinz zu Stolberg-Roßla Wiederholt werde ich bei den Burg- festen auf die Verbindung des Hauses Stolberg zu Burg und Stadt Königstein angesprochen. Als Nachfolger der Grafen und Herren von Epstein- Königstein haben die Stolberger die Grafschaft sowie dazugehörige Ämter von Taunus über Wetterau Der Schutzbrief (Salvaguardia) für die Graf- bis hin zum Vogelsberg von 1535 schaft Königstein aus dem 30-jährigen Krieg. bis gegen Ende des 16. Jh. beses- Generalleutnanten, Hauptleuten usw. sen. Teile der Besitzungen sind bis der Befehl erteilt, der Grafschaft heute in Familienbesitz geblieben. Königstein und den Ämtern Neuen- Aus dieser Zeit und auch aus einem hain und Ortenberg samt allen kurzen Interregnum des 30-jährigen dazugehörigen Ortschaften und Krieges, haben sich Dokumente des Dörfern, Einwohnern und Untertanen Stolberg-Königstein’schen Archivs auf Schutz und Schirm (= Salvaguardia) Schloss Ortenberg/Wetterau erhalten. anzubieten. Die Urkunde ist mit Teilweise noch unbekannte Stücke des dem königlichen Siegel sowie mit der Archivs habe ich in den letzten Jahren Unterschrift König Ferdinands verse- sichten und neu verzeichnen lassen. hen. Hintergrund für die Ausstellung Dabei hat sich ein für die Geschichte des Schutzbriefes ist die vier Jahre Königsteins und der Region interes- zuvor erfolgte Rückübertragung der santes Dokument gefunden, welches Grafschaft Königstein an den könig- wiederum seinen Ursprung in der lich schwedischen Generalmajor Graf historischen Verbindung der Grafen Heinrich Volrad zu Stolberg durch Stolberg zur Grafschaft und Burg Königstein hat: In den Beständen des Fürstlich Stolberg’schen Archivs in Ortenberg/ Wetterau befindet sich ein Schutzbrief (Salvaguardia) für die Grafschaft Königstein aus dem 30-jährigen Krieg. Der Schutzbrief wurde ausgestellt am 4. Oktober 1635 durch Ferdinand III., König zu Ungarn und Böhmen, Erz- herzog zu Österreich, Herzog zu Unterschrift König Ferdinands unter dem Burgund etc., der zwei Jahre darauf Schutzbrief (Salvaguardia). Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen wurde. König Gustaf Adolf von Schweden. Darin wird den Feldmarschallen, Bereits vier Jahre später (Ende 1635) 24
weise hat Graf Heinrich Volrad mit der Salvaguardia auch die Hoffnung verknüpft, die Herrschaft über seine Gebiete unter den neuen Machtver- hältnissen behalten zu können. Leider sind im Archiv keine Beschreibungen bekannt, die Rückschlüsse erlauben, ob und wie die Salvaguardia ihren Schutz- und Schirmzweck tatsächlich entfalten konnte. Königliches Siegel auf dem Schutzbrief Graf Heinrich Volrad zu Stolberg (Salvaguardia). wurde 1590 geboren. Nach Studium ging die Unabhängigkeit Königsteins in Straßburg und Leipzig erhielt er wieder verloren und kaiserliche 1618 von seinem Vater die Herrschaft Truppen übernahmen das Territorium. Ortenberg/Wetterau sowie das Amt Die Salvaguardia wurde genau in die- Roßla am Harz. Nachdem er mit ser Zeit ausgestellt für Graf Heinrich seiner Familie die Burg Königstein Volrad zu Stolberg. Dieser hat sich als Residenz aufgegeben hatte, lebten vermutlich an König Ferdinand III. sie in Frankfurt am Main. Dort und die kaiserliche Heeresführung starb er 1641 und wurde dort in der gewandt, weil sich die militärische Katharinenkirche beigesetzt, wo Lage in Süddeutschland zu Ungunsten sich noch heute an der Außenwand des Schwedenkönigs entwickelte. sein Epitaph befindet. Er war ver- Es war ein großer Verdienst Graf heiratet mit Margaretha Gräfin zu Heinrich Volrads die Salvaguardia zu Solms. Deren 1633 geborene Tochter erwirken. Denn zu diesem Zeitpunkt Gustavine Marie war wohl das letzte muss ihm bereits klar gewesen sein, Stolberger Kind, welches auf Burg dass er die Grafschaft Königstein Königstein zur Welt kam. wieder verlieren würde. Möglicher- 25
Sozialdemokratische Partei Deutschlands Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung Königstein Kraft der Erneuerung Die SPD-Fraktion grüßt alle Gäste und Bürger zum Burgfest 2009 Seeger-Orbis® wünscht allen Teilnehmern des Königsteiner Burgfestes viel Vergnügen! Seeger-Orbis ist weltweit der Marktführer für Sicherungsringe und andere Befestigungselemente. Sein klassisches Produkt, der Seeger-Ring, ist aus der modernen Technik nicht mehr wegzudenken. Seeger-Orbis GmbH & Co. OHG Postfach 1460 Wiesbadener Str. 243 – 247 D-61454 Königstein Telefon + 49-6174-205-0 Telefax + 49-6174-205-209 Internet http://www.seeger-orbis.de e-mail info@seeger-orbis.de
Vom Vorwerk zum Rathaus des Toreingangs Schartennischen Von Ellengard Jung und Schlitzscharten eingebaut, die auf die anlaufende Trasse ausgerichtet Kommt man von Osten die Haupt- waren. Die beidseitigen Außenwände straße entlang, hebt sich schon weit waren ursprünglich ohne Scharten; die am Horizont der Glockenturm des Torinnenseiten geschlossen. Alten Rathauses ab, und sich langsam nähernd, sieht man das historische Auf dem Gelände vor dem Vorwerk Fachwerkgebäude mit Torbogen, der gab es lange Zeit keine Gebäude, Zugang zur Altstadt von Königstein. die das Gesichts- und Schussfeld Das altehrwürdige Gebäude blickt auf versperrten. Das noch ursprüngliche eine erlebnisreiche Geschichte zurück. Torgewände, mit seinem gedrückten Spitzbogen, zeigt die Form der Früh- Auf die mittelalterliche Reichsstrasse gotik. Die Fundamentsteine aus von Frankfurt nach Köln hatte der hellem, feinkörnigem Rotsandstein Königsteiner Raum, zentriert auf die wurden ebenfalls auf der Burg nach Urburg, bis nach der Mitte des 13. Jh. der Mitte des 13. Jh. verwendet. nur einen mittelbaren Anschluss, den es aber zu sichern galt. Erst als Auf den Fundamentsteinen sitzen Philipp I. von Falkenstein 1255 in die Gewändesteine aus Basalt auf, den vollen Lehensbesitz der Burg an denen auf der Innenseite noch Königstein kam, galt sein besonderes die oberen Drehzapfenlager für die Interesse der unmittelbaren An- Torflügel zu sehen sind. Die unteren schließung der Burg an die Fernstraße. Lager wurden abgeschlagen. Diese Und nachdem 1257 der Stellvertreter Befunde schließen ein Gewölbe im des Königs, Philipp I. von Bolanden- Innern des Vorwerks aus. Hohenfels seine Zustimmung gege- ben hatte, konnte er ans Werk gehen und seine Pläne verwirklichen. Die von Mammolshain kommende Reichs- strasse führte er auf einer neuen Trasse an die Burg heran; gleichzeitig baute er einen neuen ostseitigen Burgaufgang. An die Knickstelle von Trasse und Burgaufgang erbaute er das Vorwerk, dessen Aufgabe u.a. die Kontrolle der Reichsstrasse und Zollerhebung war. Das Vorwerk in seinem massiven Über dem Erdgeschoss befand sich Erdgeschoss, ist das älteste Mauerwerk ein Aufbau, in dem die Torwachen eines profanen Bauwerks in König- ihre Unterbringung hatten. In diesen stein außerhalb der Burg und gehörte gelangten sie anfänglich mit einer als Funktionsanlage zum Burglehen anstellbaren Leiter durch eine Falltür des Reiches. In der Frontmauer des in der Decke, die bei Gefahr eingezo- Vorwerks wurden rechts und links gen werden konnte.1 27
Bäcker Heinrich von Königstein sagte noch konnten bisher, auch nach neu- in einer Urkunde von 1275 aus2, dass erlichen Grabungen, keine Mauerreste er den Weinkauf (ein Vertragsabschluss) erschlossen werden. Auch hier kann vor mehr als 40 Jahren vor der Pforte nur die Fortsetzung mit Palisaden in Königstein mit vertrunken hätte. gewesen sein, die auch urkundlich Danach müsste eine Pforte um 1235 angeführt werden. bestanden haben. Geht man auf den Rechtsstatus der Urkunde und die Nachdem das Falkensteiner Ge- Lehensverhältnisse des Reichsgutes schlecht 1418 im Mannesstamme aus- ein, so kann es sich nur um die Pforte starb, ging das Erbe an Eberhard I. an der Ringmauer der Urburg handeln von Eppstein über. Er teilte unter und nicht auf das Vorwerk, was man seinen Söhnen die Herrschaft auf, stets dafür in Anspruch nehmen will; wobei 1433 die Herrschaft und Burg zumal das Vorwerk zu dieser Zeit Königstein an Eberhard II. fielen. noch nicht bestand. Ausdruck dieser Übernahme war Als Philipp III. von Falkenstein 1313 die Anbringung seines Wappens im die Stadtrechte für Königstein erhielt, Torscheitel des Vorwerks; für die gehörte zu den Stadtrechtsprivilegien Herrschaft Eppstein die drei roten die Umwehrung der Stadt mit einer Sparren im silbernem Feld, für die Mauer sowie das Marktrecht. Aber erst Herrschaft Münzenberg das geteilte 1354 gibt es gesicherte Nachrichten Wappenschild in Rot und Gold. für das Bestehen einer Stadtmauer, in welcher Philipp VI. von Falkenstein der Stadt die halbe Bede (Steuer) er- lässt, um eine Stadtumwehrung zu bauen. Davor wird man schützende, umfängliche Palisaden vermuten dürfen. Wir wissen 1357 von einer Ölmühle an der Stadtmauer, oder 1359 „von vier Häusern in der Stadt binnen der Muren zu Kunincsteyn“.3 Vom Untertor (Gerichtsstr. 15) zog sich die Stadtmauer entlang der Als er den ostseitigen Burgaufgang Reichsstraße (Gerichtsstraße) herauf verlegte, führte der Tordurchgang an das Vorwerk. Sie war aber nicht in nur noch in die Burgsiedlung. Für die die Reichsstrasse einbezogen, denn Bürger jedoch blieb er als Kürze- und als Anlage des Reiches stand sie unter Fluchtweg zur Burg erhalten. Am königlichem Regal und durfte nicht Vorwerk wird uns für 1435 ein neuer von städtischen Einschränkungen, Stockwerkaufbau mit hochgotischem wie Öffnen und Schließen der Tore, Satteldach überliefert. Ebenfalls dür- abhängig sein. Eine Fortsetzung der fen wir auch den Einbau einer Treppe Stadtmauer vom Vorwerk auf die ansetzen, die dann linksseitig vom Südseite aufsteigend ist nicht gesichert, Erdgeschoss hinaufführte. 28
Von der ersten urkundlich gesicherten Verleihung des Marktrechtes hören wir erst 1568, dass „ein Wochenmarkt auf jeden Montag im Städtlein Königstein erlaubt und bewilligt wird“. Sodann wurden an den Außenseiten des Torgewändes die offiziellen Marktmaße (das Frankfurter Maß) angebracht; links das Fußmaß mit 29,6 cm = 12 Zoll, und rechts das Ellenmaß mit 54,73 cm. Auf dem jetzt Unter seinem Sohn, Eberhard III., noch vorhandenen 12-zollskaliertem wurden nun die bisherigen Schlitz- Fußmaß ist in der Mitte die Jahreszahl scharten in Schlüsselscharten umge- 1568 eingeschlagen; vor wenigen baut. Als in Ursel 1481 eine erweiterte Jahren noch ins 2. Viertel des 15. Jh. Ansiedlung mit einer Mauer und datiert.4 Tor befestigt wurde, baute man in das Tor ein sog. „Guckloch“, einen Steinschieber ein. Damit konnte der Torwächter die Vorgänge vor dem Tor rechtzeitig sehen und entspre- chend handeln. In Büdingen befin- det sich ebenfalls ein Steinschieber im Tordurchgang, erbaut 1486. In unserem Heimatmuseum befinden sich Sandsteinschieber, die angeblich unter dem Tor gefunden wurden. Auch hier war sicherlich ein Schieber Der Platz vor der Schloßpforte erhielt im Tordurchgang eingebaut. erst nach der Marktrechtsverleihung die Bezeichnung „Marktplatz“. Damit fand der eigentliche Wochen- markt auf dem Marktplatz vor der Schloßpforte statt.5 Auch eine Fleischschern (Verkaufsstand) konnte nun dienstags, donnerstags und sams- tags vor der Schloßpforte Fleisch ver- kaufen. 1551/52 hatte Königstein drei Metzger, die unter der Aufsicht des Fleischbesehers nur „Schingengebeins, scheeler Braten und gemein Fleisch“ verkau- Die Bezeichnung „Schloßpforte“ fen durften. dürfte erst mit den Baumaßnahmen der Stolberger – nach 1535 – üblich Seit Anfang des 17. Jh. hatte der Landes- geworden sein. herr zwei Jahrmärkte, am 2. Sonntag 29
nach Ostern und an Maria Himmel- legte Kostenvoranschläge für Maurer, fahrt als Vieh- und Krämermarkt ein- Schreiner und Schlosser vor. Doch gerichtet. Sie gingen jedoch im 30jäh- die Regierung in Wiesbaden lehnte rigen Krieg wieder ein. eine Erneuerung der Mehlwaage wegen Fortdauer der Kriege ab. 1855 Die herrschaftliche Mehlwaage6 und baute man den kleinen Raum der das Mehllager, das sog. Brothaus, war Mehlwaage, das sog. Brothaus, zu im linken Torhaus der Schloßpforte, einer Wachtstube um. seitlich des Treppenaufgangs, ein- gerichtet, das der Staatskasse gute Die späte Errichtung der Königsteiner Einnahmen lieferte. Da schon bereits Märkte war sicherlich in der geringen 1459 eine Mahlmühle urkundlich Einwohnerzahl begründet, denn 1535 angeführt wird, könnte die Mehlwaage huldigten 85 Bürger dem neuen Landes- unter der Pforte schon früher bestan- herrn, 1554 werden 60 Haushaltungen den haben. So wird 1668 berichtet, angegeben und 1573 traten 110 dass „auf Grund der Mühlen haben Ihre wehrhafte Männer an. Durch Krieg, Kurfürstlichen Gnaden auch eine Mehlwaage Krankheiten und Seuchen waren und einen besonderen Mehlwieger allhier“. die Einwohner mehrfach dezimiert Vor ihm war die Waage einem „ver- worden. Hinzu kam, dass es üblich trauten Bürger“ als Wieger überlassen, war, dass nur der, welcher 50 Gulden der später von „gutem Ruf“ sein und besaß, Bürger der Stadt werden konn- außerdem eine Kaution von wenigsten te, was sich 1668 auf 200 Gulden 100 Gulden stellen musste. Damit erhöhte. galt es, ein großes Vertrauen bei den Mehlhändlern zu bewirken, dass sie das Am 15. Juli 1655 machte der Magistrat verkäufliche Mehl bei ihm einstellten. der Stadt Königstein und mit Ge- nehmigung des Rentmeisters Korn So erging auch die oberamtliche eine Eingabe an den Kurfürsten und Verordnung, „nur an den gewöhnlichen Erzbischof Johann Philipp von Schön- Markttagen bis morgens 11 Uhr zu verkau- born in Mainz als Lehensinhaber der fen, doch nach geschehenem Glockenschlag ehemaligen Grafschaft Königstein das Mehl wieder in die Waag einzustellen, mit der Bitte, „die in ihrem oberen Teil keineswegs in ihre Häuser führen, noch damit baulich verfallene Schloßpforte unentgeld- hausieren dürfen“. Verstöße waren an lich an die Stadt zu geben, um über dem der Tagesordnung. Am 17. März 1804 guterhaltenen Untergeschoss ein Rathaus berichtet in einer Gegenüberstellung aufzubauen“, jedoch mit der Auflage der Einnahmen von Königstein und der Bürgerschaft, diese nur zu über- Ursel der Amtkeller Reinhold, „das nehmen, wenn ihr nicht auch damit in Königstein nicht an Geld eingegangen die Glocke „so uff zuvor niedergelegtem sei“. Der Grund lag daran, „dass die Uhrturm (Kugelhaus-Uhrpfortenturm) im städtischen Rathaus befindlich gewesene gehänket und gleichwohl wegen mangelndem Mehlwaage im vorgewesenen Krieg ruiniert, Aufhang zum läuthen nicht zu gebrau- die Waag und Mehlkarten entwendet und chen“ übergeben werde.7 Bereits am die Tür zerschmissen worden sei“. Er bean- 21. Juli willigt der Kurfürst ein und tragte eine Wiederherstellung und Schloßpforte sowie Glocke werden 30
Eigentum der Stadt. Doch mit der Stützpfosten wurden unter die leicht Übergabe gab es eine Einschränkung, durchgebogenen Deckenunterzüge „dass die unter der Schloßpforte stehende gestellt. Sie stehen auf gemauerten Mehlwaage und das Brothaus dem Erzstift Steinsockeln, auf der je eine sekundär vorbehalten bleibe“. verwendete Basis einer gotischen Säule aufsitzt. Annahmen,4 dass in Urkunden von 1540 und 1603, das Rathaus bereits in der Schloßpforte untergebracht war, sind falsch. Gleichfalls eine Urkunde von 1582, die sich nach Überprüfung gar nicht auf Königstein bezieht. Am 26. 5. 1680 wird ein stadteigenes Haus mit Bewilligung der Gemeinde an Ehe- paar Borney verkauft, in dem die städ- tische Verwaltung untergebracht war. Die Umbauarbeiten am Erdgeschoss Das Obergeschoss ist ein Fachwerk- und dem neu errichteten Fachwerk- bau mit Satteldach, auf dem ein sechs- obergeschoss dürften schon vor 1680 eckiger Turmhals mit Haube aufsitzt. (1673?) abgeschlossen gewesen sein und sind im heutigen Bestand größ- 1774 erfolgte ein erneuter Umbau, in tenteils noch erhalten. dem man ein Zwischengeschoss mit Treppenpodest, eine gerade nach Dabei wurde eine neue Wendeltreppe unten führende Treppe und eine zwei- vom Erdgeschoss mit straßenseitigem flügelige Tür zur Mehlwaage ein- Antritt über ein kleines Zwischenpodest baute. Hierbei wurde die eingebaute zum Obergeschoss eingebaut, die mit Treppe von/um 1680 verkürzt, die einem hölzernen Verschlag umgeben Spindeltreppe durch einen Riegel war. Immerhin galt es, eine Höhe von abgefangen, der rechte Stützpfosten über 6,70 m zu erklimmen. abgesägt und die darunter liegende Tür eingebaut. Bekannt und umstritten wurde die sog. „Schepp-Trepp“ von/um 1435/50 vor der Sanierung datiert.4 Als 1999 ein notwendiger Umbau am „Alten Rathaus“ anstand, wurde eine dendrochronologische Untersuchung der im oberen Teil noch erhaltenen Wendeltreppe als auch vom Eichen- holz des Zwischengeschosses vorge- Die nordseitige Schlüsselscharte nommen. Die Ergebnisse von Holz- ohne Brustwehr wurde eingebaut, um wachstum datieren die Spindeltreppe die Woogtalstrasse zu sichern. Vier um/nach 1589 = 1680 Einbau und 31
das verwendete Eichenholz für Zu dieser Zeit verwahrte man im Zwischengeschoss, Treppenpodest „Spritzenhaus“ an Feuerlöschgeräten: und gerader Treppe auf 1772-1775, eine Feuerspritze mit einem messing- was dem Umbau von 1774 entspricht.8 nen Schraubenschlauch, Schwanholz und einem ledernen Schlauch, 42 gute Noch in Erinnerung ist das Mehlsack- lederne Eimer; neun alte unbrauchbare tor neben dem ehemaligen Treppen- Eimer, drei gute Feuerleitern, zwei alte aufgang. Auf dem Schild des rechten Feuerleitern, einen Feuerhaken. Türzuziehers war die Jahreszahl 1774 eingetrieben. Die Tür wurde unter mysteriösen Umständen entsorgt, aber der Knauf konnte gerettet werden und ist heute im Museum aufbewahrt. Der größte Brand in Königstein war am 6.12.1792, als die von den Fran- zosen besetzte Burg durch preußische Truppen unter Prinz zu Hohenlohe beschossen wurde. Durch tatkräf- Nach mündlicher Mitteilung eines tigen Einsatz konnte das Rathaus, die Königsteiner Bürgers war auf der katholische Kirche und das Amtshaus gegenüberliegenden Seite des Mehl- gerettet werden. sacks zwischen den beiden Stütz- pfosten die gleiche Tür mit oberem Als das alte „Leiterhaus“ unter der Aufbau wie die der Mehlwaage einge- Schloßpforte zu klein wurde, erbaute baut. Auch ein kleines Zwischen- man 1868 ein neues Spritzenhaus geschoss wie im Mehlsack war vor- in der Vorderen Schlossgasse. Am handen. Die rückseitige Wand des 30.10.1876 fand im Rathaus die Grün- Vorwerks/Schloßpforte wurde später dungsversammlung mit 33 Gründungs- als seitliche Wand der Schlosserei mitgliedern für eine Freiwillige Feuer- Alter genutzt; siehe rechter Bildrand.9 wehr Königsteins statt. Dieser Raum wurde 1700 als „Leiter- haus“ zur Aufbewahrung von Feuer- Zusammenfassend befand sich auf der löschgeräten hergerichtet.10 König- linken Seite des Tordurchgangs das stein kaufte 1708 eine „Wasserspritze“ Mehllager sowie der Treppenaufgang und zwei neue Feuerhaken. 1774 kauf- zum Obergeschoss und späteren te man eine alte, gebrauchte Spritze Rathaus. Auf der rechten Seite war die von Oberursel, wofür „der Zimmermann Torwache und später das Leiterhaus Rohmann dahier das Spritzenhaus für die untergebracht. Annahmen,4 dass der Feuerspritze zumachen…“ . Markt unter dem Torhaus, in einer 32
dreischiffigen hohen und offenen Da hier der Glockengießer genannt Markthalle stattgefunden hat, sind wird, können wir der Frage nachge- auszuschließen. Die Ratsstube im hen, wer war Johann Jacob Rinker?12 Obergeschoss wurde 1788 vergrößert. Im hessischen Sinn sind die gleich- Das Fachwerk war zeitweise verputzt namigen Glockengießer Rincker als und wurde erst Ende des 19. Jh. frei- seine Nachfahren – heute in der drei- gelegt. zehnten Generation tätig. Zu seinem Tode am 19. April 1744 wird für Im Turm befinden sich heute noch diesen über damalige Grenzen hinaus zwei Glocken.11 Die kleinere Glocke weit bekannten Glockengießermeister von 1467 hat einen Durchmesser von ein besonders langer Zusatz im 0,48 m sowie eine Höhe ohne Krone Totenregister von Aßlar vermerkt: „er von 0,50 m. Ihr Gewicht ist etwa starb im Alter von 96 Jahren, 8 Monaten 75 kg und sie stammt aus dem Kugel- und 4 Tagen“. Er war also am 15. August herrnhaus, dem Uhrpfortenturm. Ihr 1647 sicherlich auch in Aßlar geboren, Mantel trägt eine Umschrift in wo seine Vorfahren schon seit über gotischen Minuskeln: AVE MARIA 100 Jahren als Glockengießer genannt GRATIA PLENA DOMINUS werden. Im Alter von über 50 Jahren TECUM verließ er seine Heimat und ging für Jahre in die Pfalz (Ober-Sülzen) um Glocken zu gießen. Insgesamt sind bis heute 57 Glocken von ihm bekannt. Es war üblich, dass der Glockengießer seine Aufträge auch an Ort und Stelle ausführte, um die anfallenden Zölle bei Überschreitung der Landesgrenzen zu vermeiden. Er hob eine Grube direkt neben dem Objekt aus, z. B. Kirchturm, und baute einen Ofen in der Nähe. Die fertige Glocke wurde sodann direkt mit Seilen aus der Die zweite Glocke von 1709 hat Grube in den Turm heraufgezogen. einen Durchmesser von 0,80 m Unsere Glocke von 1709 wurde in sowie eine Höhe ohne Krone von Königstein gegossen: „Dem Glocken- 0,80 m. Ihr Gewicht ist etwa 350 kg, gießer während der Zeit er an der Glocke Glocke am Rand beschädigt. Diese gegossen, Bier gegeben und nach Inhalt des „Bürgerglocke“ hat einen oberen und Accords 5 Gulden 46 Kreuzer gezahlt. Als unteren Fries in gotischen Majuskeln der Glockengießer hier war, bevor selbige mit einer Umschrift auf dem oberen gegossen wurde, 1 Gulden 4 Kreuzer; dem Fries: SANKTUS SEBASTIANUS Maurer der bei der Gießung beihilflich, ORA PRO NOBIS. Auf dem 48 Kreuzer; insgesamt 7 Gulden 30 Kreuzer. unteren Fries: KÖNIGSTEINER Dieser Betrag war freiwillig gesammelt und BÜRGERGLOCKE JOHANN wurde von Kaspar Ohlenschläger als Ein- JACOB RINKER V ASLAR GOSS nahme und Ausgabe der Gemeindekasse MICH ANNO DOMINI 1709 gebucht“.13 33
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