INTERVIEW INTERVIEW - JÜDISCHE GEMEINDE FRANKFURT
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Amtliches Organ der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main September 2021 · 54. Jahrgang · Nr. 3 · תש“פ5782 · 2,50 Euro Interview Interview Bettina Schausten Andreas Friedrich über die Bundestagswahlen 2021 über den Klimawandel
Editorial Prof. Dr. Salomon Korn Rosch Haschana 2021 Foto: Jens Ihnken Historische Ereignisse Unmittelbar vor Drucklegung dieser Ausgabe der Jüdischen Gemeindezeitung erreichte uns die traurige Nachricht vom Tod des langjährigen Direktors unserer Gemeinde, Stefan Szajak sel. A. Wir sind unendlich traurig über diesen Verlust und drücken seiner Frau Alisa und seinen beiden Söhnen, David und Rafael, unser tiefes Mitgefühl aus. Einen Nachruf finden Sie auf S. 60 dieser Ausgabe. Eine ausführliche Würdigung folgt in der Chanukka-Ausgabe. Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R. ✽ ✽ ✽ trauert um Erfahrungsgemäß ist für die Medien die schlechte Nachricht in der Regel die „gute Nachricht“, nicht zuletzt deshalb, weil mit schlechten Nachrichten die Aufmerksamkeit von Zeitungslesern, Radiohörern oder Fernsehzuschauern weit Stefan Szajak ז״ל eher geweckt wird als mit positiver Berichterstattung. Doch gelegentlich gibt es auch gute Nachrichten, die Schlagzeilen machen – wie zum Beispiel die Aufnahme diplomatischer Beziehungen Israels zu weiteren arabischen Staaten, so wie kürzlich zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Sudan und Bahrain. In den vergangenen Monaten schlossen diese drei Nationen Verträge mit Israel in den Bereichen Wirtschaft und Wissenschaft im Wert von mehr als 350 Millionen 01.05.1948 – 08.08.2021 US-Dollar. Fast ein halbes Jahrhundert hatte Israel nach seiner Gründung warten müssen, um Frieden mit zwei arabi- schen Staaten zu schließen: Dem Friedensschluss mit Ägypten 1979 folgte 1994 ein Abkommen mit dem Königreich Jordanien, danach geschah lange nichts. Stefan Szajak ז״לwar von 1979 bis 2013 der Direktor der Als erster Golfstaat haben die Vereinigten Arabischen Emirate eine Botschaft in Tel Aviv eröffnet. Der neue israelische Prä- Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R. sident Isaak Herzog bezeichnete die Eröffnung als einen wichtigen Schritt für den gesamten Nahen Osten und sprach von einem „Meilenstein auf dem Weg zu Frieden, Wohlstand und Sicherheit“. Israels Staatschef nannte das Abkommen mit den Fast dreieinhalb Jahrzehnte hat er die Geschicke der Vereinigten Arabischen Emiraten „historisch“. Gemeindeverwaltung gelenkt, ihr ein Herz und Gesicht über Als sechster arabischer Staat hat aktuell auch Marokko Israel diplomatisch anerkannt. Im Rahmen ihres Normalisie- rungsabkommens vereinbarten beide Länder, noch in diesem Jahr diplomatische Vertretungen zu eröffnen und eine die Gemeinde hinaus und in die Stadt hinein verliehen. Mit umfangreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit einzuleiten. Direktflüge zwischen beiden Ländern sollen ebenfalls noch in diesem Jahr eingerichtet werden. ihm verlieren wir einen Freund, einen ehemaligen leitenden Im Juli zeichnete die UNESCO erstmals jüdisches Kulturgut in Deutschland aus, indem die begehrte Auszeichnung „Weltkulturerbe“ an die sogenannten „Schum-Stätten“ Mainz, Worms und Speyer als eine Wiege des europäischen Mitarbeiter, dessen Persönlichkeit und Menschlichkeit die Judentums ging – „SchUM“ ist eine Abkürzung aus den mittelalterlichen hebräischen Anfangsbuchstaben der Städte Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) und Mainz (Magenza). Gemeinde maßgeblich mitaufgebaut und entwickelt hat. Erste Abiturfeier Wir werden Stefan Szajak ז״לstets in ehrender Erinnerung Als „historisch“ in der Geschichte unserer Gemeinde kann die erste Abiturfeier der I. E. Lichtigfeld-Schule bezeichnet wer- den. Sie fand am 24. Juni in Anwesenheit zahlreicher Gemeindemitglieder, des Hessischen Kultusministers Alexander Lorz, behalten. Er wird uns unvergessen bleiben. des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann, des stellvertretenden Generalkonsuls des Staates Israel Liran Sahar, des Antisemitismusbeauftragten des Landes Hessen und Frankfurter Bürgermeisters Uwe Becker sowie zahlreicher Lehrer und Schüler unserer Schule statt, worüber in dieser Ausgabe der Gemeindezeitung ausführlich berichtet wird. Die Unsere Gedanken sind bei seiner Ehefrau, seinen Söhnen Bedeutung dieser seit 1939 ersten Abiturfeier an einer jüdischen Schule in Frankfurt am Main wird in der zukünftigen Geschichtsschreibung unserer Gemeinde einen herausragenden Stellenwert einnehmen. und der ganzen Familie. In Zeiten von Corona können wir uns als Jüdische Gemeinde glücklich schätzen, dass die Pandemie zwar unser Gemein- deleben eingeschränkt hat, wir jedoch von größeren Ausbrüchen verschont geblieben sind. Auch konnten wir mit dem Familienzentrum eine neue Institution eröffnen, die sich von Anfang an großen Zuspruchs seitens der Eltern erfreut. Der Der Vorstand und Gemeinderat für die Umzug der Eingangsstufe und der Grundschule in das neue Schulgebäude zu Beginn des Jahres zählt zu den Höhepunkten JÜDISCHE GEMEINDE FRANKFURT AM MAIN K.d.ö.R im Leben unserer Gemeinde. Die Digitalisierung in den Institutionen unserer Gemeinde und damit die stärkere Einbezie- hung der nachwachsenden Generation in das aktive Gemeindeleben schreitet erfreulicherweise unvermindert voran. Uns allen wünsche ich ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Neues Jahr 5782. Salomon Korn JGZ 3/2021 | September Seite 2 JGZ 3/2021 | September Seite 3
Inhaltsverzeichnis Rosch Haschana 2021 Stefan Szajak sel. A. 1. Mai 1948 – 8. August 2021 Trauerrede von Prof. Dr. Salomon Korn Foto: Rafael Herlich auf Seite 60 6. September 3.– 17. Oktober 29. November Erew Rosch Haschana Jüdische Kulturwochen 2021 Erew Chanukka 2021 September Oktober November 33 Jugendzentrum „Amichai“ 44 Für den Anderen da sein 59 Nachruf Abram Ebin sel. A. EDITORIAL Von Rabbiner Avichai Apel 34 Jewish Experience 60 Trauerrede für Stefan Szajak sel. A. Historische Ereignisse 3 45 Veranstaltungen des Rabbinats Von Prof. Dr. Salomon Korn 36 Altenzentrum zu den Hohen Feiertagen KULTUR 37 Gemeindeclub „Naches“ 46 Aktivitäten des Rabbinats 78 Philosophischer Salon NO 12 GEMEINDEPANORAMA 37 Beratungsstelle 48 G’ttesdienste an den Hohen 79 Neue Mischpokasts mit Dmitrij 6 Pop-Up Café und Pop-Up Bar 38 Jüdische Volkshochschule – Feiertagen Kapitelman 8 Tagung „Jüdische Vielfalt Verabschiedung von Roberto Fabian 50 Gebetsordnung der Synagogen 80 Lesungen Olga Grjasnova und in Deutschland“ 51 Gebetszeiten der Synagogen Arnon Grünberg 12 Bericht der Gemeinde NACHGEFRAGT 52 G‘ttesdienste, Schiurim und 80 Programmvorschau versammlung 26 Dr. Noga Hartmann und weitere Aktivitäten des Egalitären „Jüdische Kulturwochen 2021“ 14 Bericht des Vorstands Dr. Elke Maiwald über den Minjan 82 Ludwig-Landmann-Tage 17 Veranstaltungshinweise ersten Abiturjahrgang 52 Aktivitäten im Jüdischen Zentrum 83 Bücherrubrik von Herbst 2021 28 Dieter Sauerhoff über seine in Bad Homburg Dr. Rachel Heuberger 18 Bericht des Gemeinderats Begleitung zur Etablierung der 52 Gebetszeiten der Synagoge in der Gymnasialen Oberstufe Henry und Emma Budge-Stiftung 19 Neue Mitarbeiterin für die AKTUELL Liegenschaften – Angela Braun 40 Bettina Schausten über die 52 Kinderbetreuung an den Hohen 19 Nachrichten aus dem Zentralrat Bundestagswahlen 2021 Feiertagen 20 KiTa Westend 62 Grußanzeigen zu Rosch Haschana 42 Andreas Friedrich über den 53 Die Verstorbenen SHANA TOVA 21 KITA Röderbergweg 84 Aus den Institutionen Klimawandel 54 Mitteilungen des Rabbinats 22 Familienzentrum 90 Simches 56 An Rosch Haschana feiern 24 I.E. Lichtigfeld-Schule 92 Gratulationen RELIGIÖSES LEBEN wir auch den Menschen 30 Geschichtswettbewerb Von Prof. Dr. Elisa Klapheck 94 Nachrichten aus der Stadt 10 Jamim Noraim und das Konzept 30 Hort der Teschuwa 58 In Memoriam Ruth Hofmann sel. A. 32 Religionsschule „Jeschurun“ Von Rabbiner Julian-Chaim Soussan Euer Danfol Team und die Familie Lewin DANFOL GMBH Große Bockenheimer Strasse 21 60313 Frankfurt 46 88 89 94 Bat Mizwa-Feier Stafetten-Übergabe im Treffpunkt Baubeginn Jüdische Akademie Stolpersteine für Rabbiner des Zentralrats Dr. Georg Salzberger JGZ 3/2021 | September Seite 5
Gemeindepanorama Pop-Up Cafe Alle Fotos: Rafael Herlich Anna Tyshayeva am Klavier und Prof. Michel Gershwin an der Geige spielten jüdische Evergreens. Der Initiator Marc Grünbaum und der Gastgeber Daniel Wittstock von Flow Deli So lässt sich der Sommer in Frankfurt aushalten: Caféhausstimmung im Innenhof des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums. Kaffee und Kuchen, Links: Die Akkordeonklänge von Elik Roitstein luden zum Mitsingen und Mitklatschen ein. Musik und Tanz im Hof Unten links: DJ Chen Jeru- salem vermischt israelische Musik, libanesischen Pop und türkischen Funk. Mit Laura Cazés von der ZWST lässt er die Puppen tanzen. Dezernent Benjamin Graumann freut sich über den Erfolg der sommerlichen Pop-Up Angebote. Vorstandsmitglied Marc Grünbaum hatte für diesen Sommer eine richtig Rechts: Ein feiner Tropfen: Das Winetasting in der gute Idee. In Zeiten, in denen das Verreisen wegen der anhaltenden Pan- Pop-Up Bar. demie eher zur Ausnahme wird, könne man doch auch im heimatlichen Frankfurt Urlaubstimmung verbreiten. Was eignet sich dafür besser, als in dem nach und ein Konzert mit Roman Kuperschmidt. dem Umbau neu gestalteten Innenhof des Kaffee, Eis und hausgemachten Kuchen gab Ignatz Bubis-Gemeindezentrums am Nach- es dazu von Sohar’s Koscher-Restaurant. mittag zum Kaffee und Kuchen und am Auch die Mezzosopranistin Shai Terry und Bertha-Pappenheim-Platz 1 www.flowdeli.de Abend auf einen Cocktail einzuladen? Ge- der Gitarrist Russell Poyner, das Streicher- 60311 Frankfurt am Main flowdeli_germany dacht getan, und in kürzester Zeit wurde die Duo Halaf-Langheim und Kantor Yoni Rose Idee des Pop-Up Cafés und der Pop-Up Bar an der Gitarre gaben sich an den Kaffeenach- umgesetzt. mittagen ein Stelldichein. Mit ins Boot genommen hat Marc Grün- Abends ging es dann fetziger zu. Bei mil- baum die Gemeindedirektorin Jennifer Mar- chigen Snacks und Cocktails, serviert von ställer, den Dezernenten für das Jugend- dem in Frankfurt einzigen milchig-koscheren Tastes like Home zentrum und junge Erwachsene, Benjamin Caterer FLOW DELI, der auch das Café im Graumann, sowie die Leiterin der Beratungs- neuen Jüdischen Museum betreibt, legten di- Michaela Fuhrmann, Leiterin Politische Kommunikation, stelle, Jutta Josepovici, und die Kulturbeauf- verse DJs auf. Neben einem Winetasting mit tragte Daniela Lewin. der Sommelière Mia Wittstock und Rabbiner stellt die Interpreten Shai Terry und Russell Poyner vor. FEIERN OHNE FLOWDELI, IST WIE Vom 25. Juli bis zum 22. August konn- Avichai Apel und Jüdischer Meditation mit te man also auf der Terrasse der Schulmensa Gil Bar-Shoshan gab es ein Programm, das ROSH HASHANA OHNE HONIG. und im Hof des Ignatz Bubis-Gemeindezen- unter anderem von Jewish Experience und trums den etwas verregneten Sommer in dem Verband jüdischer Studierender in Hes- Koschere milchige Caterings & Locations für alle Simches. Frankfurt genießen, und ein kulturelles Pro- sen vorbereitet wurde. gramm dazu gab es auch. Eine Idee, die es wert wäre, als eine Caféhausmusik mit Anna Tyshayeva und neue Tradition im künftigen Veranstaltungs- Shana Tova Prof. Michel Gershwin gehörte ebenso dazu, angebot der Jüdischen Gemeinde etabliert zu Kontakt: Daniel Wittstock | 069.27 22 06 60 | events@flowdeli.de wie ein Schira be’Zibur mit Elik Roitstein werden. // RED. JGZ 3/2021 | September Seite 6 JGZ 3/2021 | September Seite 7
Gemeindepanorama Fachtagung Alle Fotos: Michael Faust „Jüdische Vielfalt in Deutschland“ Dr. Rüdiger Traxler vom Regionalforum Frankfurt stellt Jutta Josepovici, Leiterin der Beratungsstelle, vor. Anregende Gespräche und Diskussionen Über die jüdische Geschichte Frankfurts diskutierten; v.l.n.r.: Esther Schapira, Dr. Rachel Heuberger, Prof. Dr. Mirjam Wenzel V.l.n.r.: Esther Schapira, Prof. Dr. Tobias Freimüller, Über den Antisemitismus im Sport sprachen v.l.n.r.: die Moderatorin Esther Schapira, Peter Fischer, Präsident der Eintracht Frankfurt, Cornelia Maimon Levi und Sarah Soussan Ricarda Theiss, Projektberaterin der ZWST und Beraterin von OFEK e. V. und Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland. Michaela Fuhrmann in ihrem Begrüßungs- Der Sport werde politisiert und gleichzeitig fin- jüdischen Verständnis heraus, ein. Sie sprach statement fest. Für Peter Fischer, Präsident von det mit Hilfe des Sports eine neue Identifikati- von formalisierten Formen des Erinnerns als Eintracht Frankfurt sind fremdenfeindliche on der Juden mit Deutschland statt. einem kollektiven Gedächtnis und einer Art und antisemitische Parolen auf dem Fußball- jüdischer DNA und illustrierte dies am Beispiel platz ein „No Go“. Es ist die Gesellschaft, die Zukunft des Erinnerns der unterschiedlichen Feiertage. REGIONALFORUM FRANKFURT gegen Antisemitismus einstehen müsse, ein Dr. Tobias Freimüller, stellvertretender Jüdische Vielfalt in Deutschland Fähnchen ins Stadion zu hängen, reiche da- Das dritte Panel wurde mit einer Filmdoku- Leiter des Fritz Bauer Instituts, diagnostizierte bei nicht, sagte er. Dem schloss sich auch Alon mentation des Projekts „Zeitzeugen-Theater“, gegenwärtig zwar keine Erinnerungsabwehr, Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland das kurz vor Beginn der Pandemie noch ur- dafür aber die Tatsache, dass sich Interessen- an. Die antisemitischen Übergriffe vor allem aufgeführt werden konnte, eingeleitet. Jutta schwerpunkte und die Formen des Erinnerns Unter diesem Titel fand am 8. Juli im Festsaal des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums eine Fachtagung auf den Fußballplätzen nahmen in den letzten Josepovici, die es seitens der ZWST initiierte verändern. Cornelia Maimon Levi ging auf Jahren so sehr zu, dass Makkabi seit drei Jah- und heute Leiterin der Beratungsstelle der die Perspektive der Überlebenden ein und auf statt, zu der die Jüdische Gemeinde zusammen mit der Deutschen Gesellschaft e.V. einlud. ren einen eigenen Sicherheitsdienst aufgebaut Jüdischen Gemeinde ist, erläuterte die Ent- deren zunehmendes Interesse und Bedürfnis, hat. „Du Jude“ sei das derzeit am häufigsten stehung des Projekts und hob dessen heilende über das in der Shoah Erlebte zu sprechen. Michela Fuhrmann, Leiterin Politische Kom- das Miteinander in Deutschland und Europa Als eine Leidens- und gleichzeitig als eine Er- gebrauchte Schimpfwort, berichtete Ricarda Kraft für die Überlebenden ebenso hervor wie munikation in der Jüdischen Gemeinde, und zu fördern. folgsgeschichte beschrieb Rachel Heuberger Theiss, Projektberaterin der ZWST und Bera- den pädagogischen Wert für die mitwirkenden Alle drei Podiumsgespräche sind unter https://anti- Dr. Rüdiger Traxler, Referent für Kultur der die Geschichte der Frankfurter Juden. Eine terin von OFEK e. V. Sie hat täglich mit anti- Jugendlichen. semitismus-in-deutschland.de/regionalforen/regio- Deutschen Gesellschaft e.V., zeichneten dabei Jüdische Vielfalt im Spiegel der Leidensgeschichte aufgrund der Restriktio- semitischen Beschwerden von Betroffenen zu In der anschließenden Podiumsdiskussi- nalforum-frankfurt/ nachzusehen und nachzuhören für ein Programm verantwortlich, das sich vor nen der Stättigkeit, der wiederholten Vertrei- tun. Der Nahostkonflikt, so Theiss, wird gesell- on ging Sara Soussan, Kuratorin für Jüdische // Dr. Susanna Keval Geschichte allem an ein Fachpublikum aus Institutionen, bungen bis hin zu der Vernichtung durch den schaftlich adaptiert und oft auf Fußballplätzen Gegenwartskulturen am Jüdischen Museum wie Museen, Schulen sowie Sicherheitsbehör- Gleich der ersten Frage der Moderatorin Es- N ationalsozialismus. Eine Erfolgsgeschichte, ausgetragen. Dies bestätigte auch Alon Meyer. Frankfurt, auf das Thema Erinnern, aus dem den richtete. ther Schapira, ob die jüdische Geschichte wie sie das Beispiel der Familie Rothschild In drei Panels ging es darum, dem Pub- Frankfurts auch eine Migrationsgeschichte illustriert. likum einen Einblick in die Vielfalt jüdischen sei, widersprach die Historikerin Dr. Rachel Mirjam Wenzel wies auch auf Anne Frank, Lebens in Deutschland am Beispiel Frankfurts Heuberger. Die Vorsitzende des Gemeinderats eine weitere weltbekannte Frankfurterin, hin zu geben. Es ging aber auch um Alltagsanti- wies darauf hin, dass im damaligen deutschen und auf das bürgerliche Bildungsmilieu, in das semitismus im Sport und die Zukunft des Er- Reich Juden genauso Einheimische waren wie sie hineingeboren wurde. Das Familie Frank innerns. alle anderen. Zentrum im neu eröffneten Jüdischen Muse- Zeugnisse jüdischen Lebens in Frankfurt Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des um bietet ein Zeugnis davon. gebe es zwar erst seit etwa 900 Jahren, sagte Jüdischen Museums, ergänzte, die mittelal- Dass die Frankfurter Jüdische Gemeinde Michaela Fuhrmann in ihrer Begrüßung, sie terliche Gesellschaft sei eine segmentierte Ge- von heute eine „Vorzeigegemeinde“ sei, da seien jedoch in der Stadt trotz der Zerstörungen sellschaft gewesen. Die 1462 errichtete Frank- rauf wies Michaela Fuhrmann gleich eingangs durch den Nationalsozialismus mehr als präsent. furter Judengasse genoss zwar nach innen hin hin. Rachel Heuberger fügte hinzu, dass der Zudem betonte sie, dass jüdisches Leben eine fast völlige Autonomie, nach außen hin Frankfurter Gebetsritus, die durch Rabbiner in Deutschland auch stets vom Sicherheitsas- befand sie sich jedoch in völliger Abhängig- Samson Raphael Hirsch begründete Neoortho- pekt begleitet wird, und machte deutlich, dass keit von den jeweiligen politischen Verhältnis- doxie und das durch den in Frankfurt gebo- ein stärkeres gesamtgesellschaftliches Entge- sen. Eine Integration im heutigen juristischen renen Rabbiner Abraham Geiger begründete gentreten notwendig sei. Sinne setzte erst 1864 mit der bürgerlichen Reformjudentum weit über Frankfurt hinaus Für Dr. Rüdiger Traxler bildete die Tagung Gleichstellung der Juden ein. Im 19. Jahrhun- bekannt geworden sind. den Auftakt zu einer Reihe weiterer Veranstal- dert bildeten die Frankfurter Juden tatsächlich tungen, die die Deutsche Gesellschaft e.V. in einen integrierten Teil der Stadtgesellschaft. Alltäglicher Antisemitismus diesem Jubiläumsjahr noch plant. Die Deut- Dennoch gab es gleichzeitig auch eine Migrati- am Beispiel des Sports sche Gesellschaft e. V. wurde 1990 nach der onsgeschichte, nämlich die der Juden, die vor Wiedervereinigung mit dem Ziel gegründet, den Pogromen aus Russland geflohen sind und Dass Antisemitismus zu einer absurden jüdi- die Teilung Deutschlands zu überwinden und sich im Frankfurter Ostend angesiedelt haben. schen Lebensrealität gehört, auch das stellte JGZ 3/2021 | September Seite 8 JGZ 3/2021 | September Seite 9
Religiöses Leben Julian-Chaim Soussan Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main von der Gemeinschaft. Sühne besteht da- spirituellen Ausrichtung des Lebens einer nicht nur für unser Leben, sondern auch für rin, uns wieder mit der Gemeinschaft zu Person, und in diesem Zusammenhang unsere Mitmenschen von Bedeutung sind. verbinden, und deshalb ist Jom Kippur sind das stete Streben und die kontinuier- Das ist nach Rambam (in seinen Acht von seinem Wesen her ein gemeinsamer, liche Beharrlichkeit in der Anstrengung Kapiteln) das, worum es im Judentum kollektiver Tag. Es ist das „Ich“, das sün- entscheidend und zentral. geht, die Kultivierung des Charakters digt, es ist das “Wir“, das sühnt und Ver- durch die wiederholten Handlungen, die söhnung erlangt. Die kleinen Gesten wir als Mizwot bezeichnen, und die Be- Jamim Noraim und das Der berühmte Gelehrte Hillel sagte Dabei sind es vor allem die kleinen Ges- sinnung auf einen Weg des Lebens, den (Pirke Awot 1:14): „Wenn ich nur für mich ten, die Veränderungen in kleinen Schrit- wir Halacha nennen. Dort ist das Juden- selbst bin, was bin ich?“ Man bemerke ten, die wichtig sind. Das Judentum hat tum so reich und transformativ, dort ist Konzept der Teschuwa die Objektform. „was“ statt „wer“. Mein kein Konzept einer unbedeutenden Tat. der Raum, um jene Werte einzuüben, an Egoismus und die Missachtung anderer Man muss nur an die Worte „Asher kid- denen es in unserer zeitgenössischen sä- macht nicht nur diese zum Objekt, sie ent- deshanu bemitzvotav…“ denken, „Der kularen Kultur mit ihrem Fokus auf Äu- menschlicht auch uns selbst. uns mit seinen Geboten geheiligt hat“, ßerlichkeiten leider oft mangelt. Foto: Rafael Herlich Im 7. Kapitel seiner „Hilkhot Teschuwa“ eine Formel, die auf die kleinste Handlung Die Weisen verstanden, dass der beste „V‘chotem Yad kol Adam bo – Und die Unterschrift gebraucht Maimonides das Verb „jisch- des Händewaschens genauso angewendet Weg, die Welt zu verändern, darin besteht, eines jeden Menschen ist darin enthalten“, so tadel“ – sich bemühen im Zusammenhang mit Teschuwa. Das ist bemerkenswert, wird wie auf die erhabene Aktivität des Studierens der Thora. bei sich selbst anzufangen. Möge Haschem uns helfen, wahrhaft steht es in dem Gebet Unetane tokef. denn der Rambam sagt nie, dass eine Per- Niemand von uns kann als Einzelner Teschuwa zu tun und damit unsere Welt Rabbiner Julian-Chaim Soussan son sich bemühen muss, Matza an Pessach die globale Erwärmung beenden, Frieden ein wenig besser zu machen. zu essen, oder dass man sich bemühen in den Nahen Osten bringen oder Gerech- sollte, in der Sukka zu verweilen. Dies tigkeit und Mitgefühl in die internationale Schana tova umetuka Bestimmte Mizwot im Judentum sind „Ayekah?“ − „Wo bist Du?“ in sich zu Letztendlich ist das Einzige auf der Welt, sind Verpflichtungen. Aber in Kapitel 7, Politik tragen. Aber wir können ruhig und auch Übungen für eine Zeit, die erst noch vernehmen. Dies ist eine Frage, die einst was wir wirklich wählen können, unsere spricht der Rambam von der allgemeinen stetig die Charakterstärken entwickeln, die kommen wird. Schabbat ist zum Beispiel der Ewige dem ersten Menschen nach grundlegende spirituelle Ausrichtung, un- eine Generalprobe für das messianische dessen Sünde zurief. Wo bin ich in die- sere Reaktionen und Antworten auf die Zeitalter, in dem es keine Manipulation sem M oment meines Lebens? Die Ant- Herausforderungen unserer Welt. der Natur oder unserer Mitmenschen gibt, wort sollte zu jeder Zeit „Hineni“ − „Hier in dem wir in Freiheit und Gleichheit zu- bin ich“ lauten; so antwortete z.B. Avra- Die individuelle und die kollektive sammenkommen, aller Streit endet und ham, als G“tt ihm auftrug, seinen Sohn zu Verantwortung Frieden herrscht. opfern. Doch was ist die seelische Stand- Im Mittelpunkt der Gebete an Jom Kippur Shana tova! ortbestimmung meines „Hineni“? stehen das Vidui und das Al Chet, die Be- Jom Kippur Viele halten niemals inne, um sich die- kenntnisse unserer Sünden. Durch alle An Jom Kippur, dem Tag, an dem wir se Fragen zu stellen. Sie sind zu sehr damit Buchstaben des hebräischen Alphabets weder essen noch trinken, uns aller kör- beschäftigt, ihre Stärken zu pflegen, und zählen wir sie auf und übernehmen so- perlichen Vergnügungen enthalten und sind äußerst kreativ darin, Entschuldi- wohl individuell als auch kollektiv dafür den weißen Kittel als Symbol eines Toten gungen dafür zu finden, ihren Schwächen die Verantwortung. Es ist schmerzhaft, Setzen auch Sie ein Zeichen gewandes tragen, setzen wir uns mit unse- nicht ins Auge sehen zu müssen. Aber ge- Selbstkritik in der Privatsphäre unserer rer Sterblichkeit auseinander. Wiederholt rade darum geht es am Jom Kippur. Wir Seelen zu erleiden; umso mehr in der Ge- rezitieren wir das Vidui − das Sünden listen nicht unsere Stärken auf, sondern sellschaft anderer. Aber am Jom Kippur der Verbundenheit mit Israel. bekenntnis, das auch auf dem Sterbebett bekennen uns zu unseren Schwächen und bekennen wir unsere Verfehlungen ge- gesprochen wird. Verfehlungen und auch zu der Routine, die meinsam öffentlich und laut. Wir sagen, Jom Kippur zwingt uns, auf unser uns immer wieder zu ihnen hinabgleiten nicht: „Ich habe gesündigt“, sondern „Wir bisheriges Leben zurückzublicken und lässt. Mittelmäßige Entschuldigungen lässt haben gesündigt“. entscheidende Fragen zu stellen: Was dieser heilige Tag nicht zu. Das symbolische “Kol Yisrael Areivim Seh La-Seh“ – haben wir aus unserem bisherigen Leben Buch, dass noch offen vor G’tt und auch Der gesamte Glaube Israels ist in der ers- gemacht, das lohnenswert war? Was hin- vor uns liegt, wird zwar vom Ewigen besie- ten Person Plural aufgebaut. Jedes Gebot terlassen wir? Wie wird man sich an uns gelt, aber – so ermahnen uns unsere Wei- im Judentum, jedes „Du sollst“ und „Du erinnern? sen, und so ist es im „Unetane Tokef“, dem sollst nicht“ ist dabei gleichzeitig eine Das ist das Wesensmerkmal von Cheshbon ha Nefesch (wörtlich übersetzt: Gebet, das wir an Rosch Haschana und Jom Kippur sprechen, enthalten: „V‘chotem Art, das „Wir“ vor das „Ich“ zu stellen. Wenn wir zum Beispiel am Schabbat ru- Israelische Staatsanleihen ab 100€ Für weitere Informationen + 49 69 490470 die Rechnung unserer Seele), ein Akt der Yad kol Adam bo“ – „Und die Unterschrift hen, dient dies nicht trivialen Vergnügun- Selbsterforschung. Und wenn wir dies in eines jeden Menschen ist darin enthalten.“ gen. Der Schabbat ist stattdessen ein Tag der Tiefe unserer Seele ehrlich tun, dann G’tt öffnet das Buch des Lebens. Aber Er des gemeinsamen Loslassens von einer Diese Anzeige wurde von der Development Company for Israel (Europe) GmbH herausgegeben, die von der Bundesanstalt erkennen wir, wie notwendig Teschuwa schreibt unseren Namen nicht in dieses ich-getriebenen Welt. Es ist ein Tag des für Finanzdienstleistungsaufsicht zugelassen und beaufsichtigt wird und in Deutschland unter der ist, ein Wort, das nicht nur Umkehr oder Buch. „Unetane Tokef“ macht ausdrück- „Wirs“, nicht des „Ichs“. Handelsregisternummer. 114970 registriert ist. Sie ist eine Gesellschaft nach deutschem Recht mit Sitz in der Hebelstraße 6, 60318 Frankfurt am Main, infoDE@israelbondsintl.com. Dies ist kein Angebot, welches nur mittels Prospekt erfolgen Rückkehr, sondern auch Antwort bedeu- lich klar, dass wir das selbst tun. Das ist Dementsprechend ist jede Übertre- könnte. Lesen Sie den Prospekt, um die mit den israelischen Staatsanleihen verbundenen Risiken bewerten zu können. tet. Um eine rechtschaffene Antwort g eben eine sehr ermutigende Botschaft, wenn wir tung im Judentum eine Art, das Ich vor Diese können auf unserer Homepage unter israelbondsintl.com/home-de/ eingesehen und heruntergeladen werden. Sie riskieren Ihr Kapital. Israel Bonds sind als Langzeit-Investitionen vorgesehen. Da sie weder gelistet noch an der Börse zu können, muss ich jedoch zuerst in mei- wirklich darüber nachdenken. das Wir zu stellen. Wann immer wir dem gehandelt werden dürfen und es auch keinen Sekundärmarkt dafür gibt, sind Israel Bonds als Konsequenz nicht vor ihrer nem Herzen bereit sein, die richtigen Fra- Das Judentum hat zu allen Zeiten da- persönlichen Vorteil, dem „Me First“, auf Fälligkeit realisierbar. DCI (Europe) GmbH ist nicht der Emittent der Anleihen. Sie werden vom Staat Israel emittiert. gen zuzulassen. rauf bestanden, dass wir einen freien Wil- Kosten anderer nachjagen, werden wir Echte Teschuwa eröffnet begnadete len besitzen. „Alles ist in den Händen des früher oder später sündigen. Deshalb ist Möglichkeiten für jeden, der gewillt ist, Himmels, außer der Furcht vor dem Him- die schwerste Bestrafung im Judentum die grundlegende spirituelle Frage von mel“, heißt es im Talmud (Berachot 33a). Karet – buchstäblich „abgeschnitten sein“ JGZ 3/2021 | September Seite 10 JGZ 3/2021 | September Seite 11
Gemeindepanorama Gemeindepanorama Foto: Monika Schuster Bericht der Gemeindeversammlung Bericht der Gemeindeversammlung bedingten sehr strapaziösen Schuljahres eingeschränkt stattfinden, wie auch die Aus- Die Religionsschule Jeschurun wird derzeit 2020/21 insgesamt von einer positiven Ent- stellung „Identitäten“ im Foyer des Ignatz von 100 Schüler*innen aus 32 Frankfur- wicklung. Bubis-Gemeindezentrums. Online geht das ter Schulen besucht. Ab dem kommenden Der erste Abiturjahrgang seit 1939 ist Kulturangebot, wie der Philosophische Salon Schuljahr wird hier auch Religionsunterricht abgeschlossen, durch die Fertigstellung und und Lesungen, zuletzt mit Olga Grjasnowa für Grundschüler*innen, die nicht die I. E. den Umzug in das neue Schulgebäude in der und Arnon Grünberg weiter. Mit dem Misch- Lichtigfeld-Schule besuchen, angeboten. Westendstraße hat die Lichtigfeld-Schule pokast hat die Kulturabteilung ein völlig etwa 5.000 m² an Fläche hinzugewonnen. neues Format inzwischen fest etabliert. Altenzentrum und Altenwohnanlage 575 Schüler*innen aus 20 Nationen besu- Das Leben im Altenzentrum hat sich aufgrund chen die Schule, für die derzeit über 70 An- Familienzentrum und Digitalisierung der Pandemie ebenfalls enorm verändert, be- gestellte tätig sind. Benjamin Graumann hat für seine Dezer- richtete der zuständige Dezernent, Prof. Dr. nate berichtet, dass das Familienzentrum Leo Latasch. Bis Pessach waren jedoch fast Kindergärten unter der Leitung von Daphna Baum am alle Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen Auch die Kindergärten standen durch die 1. Juni eröffnet wurde und sich inzwischen geimpft, sodass eine Art Herdenimmunität Pandemie vor besonderen Herausforderun- einer regen Nachfrage erfreut. Auch bezüg- vorhanden ist und dadurch Präsenzveranstal- gen, berichtete Marc Grünbaum, als deren lich der Digitalisierung kommt die Jüdische tungen vor allem im Garten des Hauses wie- Dezernent. Die Notbetreuung hat hervorra- Gemeinden gut voran. Auf Facebook gibt es der möglich wurden. Die Gemeindeversammlung gend funktioniert, dafür sei den Leiterinnen inzwischen an die 3.500 Abonnent*innen, In der Altenwohnanlage ist die Nachfra- 2021 im Festsaal des Ignatz Elvira Güver und Nicole Schulman sowie auf dem Instagram-Kanal an die 800 Follo- ge nach Wohnungen größer als das Angebot. Bubis-Gemeindezentrums allen Mitarbeiter*innen ein großer Dank ge- wer und der neu etablierte Newsletter wird Das Altersspektrum der Bewohner*innen Bericht der Gemeindeversammlung im Corona-Modus schuldet. Der Fachkräftemangel in diesem inzwischen an etwa 1.400 Gemeindemitglie- liegt dort zwischen 58 bis 101 Jahren. Der Erziehungsbereich ist auch in den Einrich- der regelmäßig versandt. Als Nächstes ist die Kontakt zum Altenzentrum war wegen der tungen der Jüdischen Gemeinde spürbar. Die Etablierung einer Gemeinde-App geplant. Pandemie in den vergangenen Monaten nur Entscheidung, selbst Ausbildungsstätte zu sehr eingeschränkt möglich. Unter strengen Corona-Hygienemaßnahme fand am 16. Juni im Festsaal des werden, war auch hinsichtlich der künftigen Junge Familien Ignatz Bubis-Gemeindezentrums die Gemeindeversammlung für das Jahr 2021 statt. Personalplanung genau richtig. Die Angebote für junge Familien zu Chanukka Beratungsstelle und Gemeindeclub und Pessach konnten aufgrund der Pandemie Die Beratungsstelle, die aus der bisherigen Jüdische Volkshochschule nur online stattfinden. In dem neu errichteten Sozialabteilung hervorgegangen ist, hat ihr In seinem Bericht würdigte Vorstandsvorsit- anschließend üblichen Kiddusch. Die zahlrei- Gemeindezeitung Auch die JVHS gehört inzwischen zu den De- Raum in der Westend-Synagoge sind dem- Leitungsangebot zwar erheblich erweitert, zender Prof. Dr. Salomon Korn zunächst die chen Schiurim, die das Rabbinat anbietet, fin- Das vier Mal im Jahr erscheinende amtliche zernatsbereichen von Marc Grünbaum. Das nächst verschiedene Angebote auch für junge musste aber während der Pandemie ihre Prä- Verdienste des im März zurückgetretenen Ge- den überwiegend online statt. Aufgrund der Organ der Jüdischen Gemeinden ist inzwi- Programm wird im kommenden Semester Familien geplant. senzangebote ebenfalls umstellen. Die Sprech- meinderatsvorsitzenden Dr. Andrei Mares und durch die Pandemie eingeschränkten Begeg- schen zu einem umfangreichen bis zu 100 insgesamt verschlankt, die Sprachkurse blei- stunden und Beratungen fanden vorwiegend dankte ihm für sein langjähriges Engagement nungsmöglichkeiten bot Rabbiner Soussan in- Seiten starken Magazin angewachsen, in ben aber im vollen Umfang erhalten. Geplant Jugendzentrum und Religionsschule telefonisch statt. Als zusätzliche Leistungen für die Jüdische Gemeinde Frankfurt. Im Ge- zwischen mehrmals für den gesamten deutsch- dem das breite Spektrum der Gemeindeak- ist künftig eine stärkere Zusammenarbeit mit Das Jugendzentrum, so Benjamin Graumann wurden ein ehrenamtlicher Einkaufsdienst meinderat ist Meir Lisserman nachgerückt. sprachigen Raum ein Online-Speed-Dating an. tivitäten und des jüdischen Lebens in Frank- der Beratungsstelle der Jüdischen Gemeinde. weiter, hat unter der Pandemie ganz beson- und koscheres Essen auf Rädern angeboten. Die Jüdische Gemeinde Frankfurt hatte Die Jüdische Gemeinde beschäftigt derzeit fünf furt dokumentiert wird. ders gelitten. Das übliche Präsenzprogramm Aus dem bisherigen Seniorenclub ist der zum Zeitpunkt der Versammlung 6.167 Mit- Maschgichim. Die Kaschrut wird auf sehr ho- Kultur konnte aber durch ein sehr umfangreiches Gemeindeclub „Naches“ entstanden, dessen glieder. Es gab 98 Zugänge, 139 Mitglieder sind hem Niveau von Rabbiner Apel betreut. Bei- Finanzen Auch hier hat die Pandemie ihre Spuren hin- Online-Angebot ersetzt werden. Die drin- Angebot ebenfalls erweitert wurde verstorben. Der Altersdurchschnitt der Frank- de Rabbiner sind über die Jüdische Gemeinde Bezogen auf die Finanzen berichtete Dezernent terlassen. Dennoch konnten die Jüdischen gend notwendige Renovierung der Räume furter Gemeinde wird im Vergleich zu anderen hinaus im interreligiösen Dialog sowie in der Harry Schnabel, dass die Bilanzsumme von Filmtage im vergangenen September noch wird gerade angegangen. // Dr. Susanna Keval Gemeinden in der Bundesrepublik durch die Orthodoxen Rabbinerkonferenz aktiv und be- 90 Millionen auf 95,2 Millionen angestiegen Vielzahl von Geburten zunehmend jünger. teiligten sich auch am Programm des Ökume- sei. Dennoch gab es ein negatives Jahresergeb- Dank der vorausschauenden Hygiene- nischen Kirchentages im Mai dieses Jahres. nis. Die Steuereinnahmen sind weiterhin maßnahmen ist die Jüdische Gemeinde ver- In der Synagoge Bad Homburg, die zu schwer zu prognostizieren. Sie liegen aktuell gleichsweise gut durch die Pandemie gekom- den Dezernaten von Marc Grünbaun gehört, noch über dem Planansatz, jedoch wird fest mit men. Den Angehörigen der durch Corona wurde im Februar der erste Spatenstich zum coronabedingten Mindereinnahmen gerechnet. verstorbenen Mitgliedern drückte Salomon Bau einer neuen Mikwe getätigt. Die erst vor Korn im Namen der Jüdischen Gemeinde wenigen Jahren gegründete Gemeinde unter Liegenschaften sein tiefes Beileid aus. Die Gemeindeaktivi- der Leitung von Rabbiner Rabinovitz ist inzwi- In den Liegenschaften der Jüdischen Ge- täten seien nach wie vor durch die Corona- schen überaus aktiv. meinde, berichtete Harry Schnabel weiter, Maßnahmen eingeschränkt. Durch das fort- Der Egalitäre Minjan unter der Leitung waren verschiedene kleinere Renovierungen schreitende Impfen und das Einhalten der von Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck und notwendig. Aufgrund der Pandemie wurden Hygienebestimmungen sei aber ein Weg in Chasan Daniel Kempin führt seine Aktivitä- Luftreinigungsgeräte in den Kindergärten die Normalität allmählich möglich. Prof. ten seit dem Beginn der Pandemie in Form und im Hort teilweise fest installiert, teilweise Korn dankte allen Mitarbeiter*innen der Jü- von Online-Schiurim und Online-Gottes- mobile Geräte und auch CO2-Messgeräte an- dischen Gemeinde sowie allen ehrenamtlich diensten fort. geschafft. Die nächste größere Umbau- und Engagierten für ihren unermüdlichen Einsatz Beerdigungen und Trauerfeiern können Renovierungsmaßnahme wird das Jugend- in dieser besonderen Zeit. aufgrund der Pandemie ebenfalls nur in zah- zentrum/den Hort und den Seniorenclub lenmäßig begrenzter Form stattfinden. Indes betreffen. In beiden Fällen ist an eine Mehr- Religiöse Angelegenheiten hat die Jüdische Gemeinde im Mai angren- fachnutzung gedacht. Die Aktivitäten des Rabbinats sind ebenfalls zend an das Gelände des Neuen Jüdischen nach wie vor durch die Pandemie massiv ein- Friedhofs in der Eckenheimer Landstraße ein Lichtigfeld-Schule geschränkt. G‘ttesdienste finden immer noch neues Gelände übernommen, das Platz für In seiner Eigenschaft als Schuldezernent nur in der Westend-Synagoge statt, ohne den etwa 3.000 weitere Grabfelder bietet. sprach Harry Schnabel trotz des pandemie- JGZ 3/2021 | September Seite 12 JGZ 3/2021 | September Seite 13
GemeindePanorama Foto: FDP Bericht des Vorstands Bericht des Vorstands Die FDP-Fraktion des Hessischen Landtags zu Besuch im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum: Dr. Stefan Naas (zweiter von links), René Rock (zweiter von Die Vorstandssitzungen fanden am 30. Juni und am 12. Juli statt. rechts) und Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn (Bildmitte hinten) Betreffend die Sanierung der Friedhofsmauer Mesusa am Türrahmen des Familienzen des Landes Hessen und Bürgermeister der Börneplatz fand am 26. Mai eine Vor-Ort-Be- trums an. Stadt Frankfurt, Uwe Becker teil, aber auch sichtigung und ein Gespräch mit dem stell- Am 2. Juni fand unter Leitung von entscheidende Wegbegleiter wie Dr. Dieter vertretenden Direktor des Jüdischen Mu- Alexis Petri die konstituierende und 1. Sit- Graumann und Alexa Brum. seums, Michael Lenarz, Herrn Haßenpflug, zung der Kommission Liegenschaften und Sehr bewegend war die Video-Botschaft Projektleiter von der FAAG, Herrn Bäder und am 7. Juni die 2. Sitzung der Kommission von Werner Rothschild, eines ehemaligen Herrn Hildmann vom Grünflächenamt, Frau Kultur und Presse statt. Schülers des Philanthropins bis 1942, der Schuster vom Kulturamt der Stadt Frankfurt Der Anne Frank Tag wurde dieses Jahr seine Glückwünsche sendete. Die Abitur- und von Seiten der Gemeinde mit Vorstands- am 13. Juni in digitaler Form begangen. Die zeugnisse wurden schließlich durch Dieter mitglied Harry Schnabel, dem Friedhofsver- Jüdische Gemeinde beteiligte sich mit zwei di- Sauerhoff vom Staatlichen Schulamt an die walter Majer Szanckower und der Gemein- gitalen Führungen durch die Westend-Syna- 10 Abiturientinnen und einen Abiturienten dedirektorin Jennifer Marställer statt. goge. Zu den digitalen Führungen hatten sich überreicht. Die Schulleiterin, Dr. Noga Hart- Am 28. Mai haben Vorstandsvorsitzen- jeweils 35 Teilnehmer*innen zugeschaltet. mann, die Stufenleiterin Dr. Elke Maiwald der Prof. Dr. Salomon Korn und Stadtkäm- Am 14. Juni fand unter Leitung von und der Dezernent für die Schule, Harry merer und Kirchendezernent Uwe Becker Anastasia Quensel die konstituierende und Schnabel gratulierten. Harry Schnabel über- eine Absichtserklärung unterschrieben, die 1. Sitzung der Kommission Kultus statt. gab den Schülern als Geschenk der Jüdi- Am 7. Juli tagte, unter dem Vorsitz von insbesondere der Antisemitismus und Erin- Am 22. Juli wurden zusammen mit dem der Jüdischen Gemeinde Frankfurt eine Er- Unter dem Vorsitz von Dr. Rachel Heu- schen Gemeinde einen Israel Bond in Höhe Miriam Adlhoch die Kommission Recht. nerungspolitik. Landesverband der Jüdischen Gemeinden gänzung und damit finanzielle Erhöhung im berger fand am 16. Juni die diesjährige Ge- von 120 Euro. Die Feier, zu der der gesamte Anlässlich des Jubiläums „1700 Jahre Am Abend lud die Kulturabteilung zum in Hessen die Verhandlungen zum Staats- zu verlängernden Stadtvertrag in Aussicht meindeversammlung in Präsenz und unter Vorstand und viele Gemeinderäte kamen, er- jüdisches Leben in Deutschland“ lud die 12. Philosophischen Salon in den Festsaal vertrag im Kultusministerium in Wiesbaden gestellt hat. Diese beläuft sich auf 1 Mio. Einhaltung der Hygiene- und Abstandsre- freute sich auch medial großer Aufmerksam- Jüdische Gemeinde und die Deutsche Gesell- ein. Rebekka Hufendiek, Professorin an der geführt. Prof. Dr. Salomon Korn, Benjamin Euro und dient der Abdeckung der Sicher- gelungen im Festsaal des Ignatz Bubis-Ge- keit. Die historische Bedeutung dieses ersten schaft e.V. Expert*nnen aus Wissenschaft, Universität Bern, sprach mit Leon Joskowitz Graumann, Marc Grünbaum, Harry Schna- heitskosten. Vorausgesetzt die Zustimmung meindezentrums statt. 43 Gäste waren als Abiturs seit 1939 wurde dadurch besonders Kultur und Politik zu einer Tagung über jüdi- vor Ort und im Livestream. Kulturdezernent bel, Jennifer Marställer und Michaela Fuhr- der verantwortlichen Gremien, wird diese Zuschauer anwesend. gewürdigt. sches Leben und jüdische Kultur in Geschich- Marc Grünbaum nahm daran teil. mann nahmen an den Verhandlungen teil. Beschlussfassung als 5. Ergänzungsvertrag Am 17. Juni fand ein Workshop mit der Am 28. Juni haben 95 Mitarbeiter*nnen te und Gegenwart Frankfurts ein. Michaela Am 15. Juli wurden drei Lehrer der I. E. Seitens der Landesregierung nahmen Kul- bis 2025 wirken. international renommierten Architektin Ro- der Jüdischen Gemeinde im Festsaal des Fuhrmann, Leiterin für Politische Kommuni- Lichtigfeld-Schule, die zum Schuljahresende tusminister Prof. Dr. Alexander Lorz, der Am 26. Mai fand unter Leitung von Cor- san Bosch zur Neugestaltung der Hort- und Ignatz Bubis-Gemeindezentrums das An- kation, und Dr. Rüdiger Traxler, Leiter des in den Ruhestand gehen, in einer kleinen Fei- Leiter der Verbindungsstelle zu den Kirchen nelia Maimon Levi die konstituierende und Jugendzentrumsräume statt. 95 Personen, gebot angenommen und sich den digitalen Projektes „Antisemitismus in Deutschland“ er verabschiedet. Am 16. Juli fand die Zeug- und Religionsgemeinschaften der Hessischen 1. Sitzung der Kommission Soziales statt. darunter Hortkinder, Chanichim, Madrichim, Impfausweis von Raphael Perl von der Phar- Deutsche Gesellschaft e.V., organisierten die nisübergabe in der Lichtigfeld-Schule statt. Staatskanzlei, Johannes Schellakowsky, so- Zum Gedenken an 28 deportierte Juden Eltern aus Hort und Jugendzentrum, die Ein- macie Raphael erstellen lassen. Veranstaltung, die am 8. Juli im Festsaal des Am 20. Juli fand ein Kennenlernge- wie weitere Vertreter des Kultusministeriums und Jüdinnen aus Bergen-Enkheim wurde richtungsleitungen Saskia Chmelnik und Zvi Am 29. Juni wurde in Präsenz und per Ignatz Bubis-Gemeindezentrums und mit spräch mit der Grünen-Fraktion der Stadt teil. Seitens des Hessischen Landesverbandes am 30. Mai eine Gedenktafel am Bahnhof Bebera sowie Benjamin Graumann, Marc Livestream eine Lesung und Gespräch mit zahlreichen Zuschauern im Livestream statt- Frankfurt statt. Prof. Dr. Salomon Korn, Ben- nahmen Dr. Jacob Gutmark, Mark Dainow, Mainkur in Bergen-Enkheim eingeweiht. Grünbaum, Jennifer Marställer und Polina Arnon Grünberg über seinen Roman „Be- fand. Gemeinderatsvorsitzende Dr. Rachel jamin Graumann, Marc Grünbaum, Jennifer Dr. Alfred Jacoby und Daniel Neumann teil. Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, Dr. Primak haben an dem Workshop teilgenom- setzte Gebiete“ im Gemeindezentrum veran- Heuberger und Gemeinderat Alon Meyer Marställer und Michaela Fuhrmann nahmen Am 25. Juli wurde das Pop-up Café auf Ina Hartwig, und Kulturdezernent der Jüdi- men und mitgewirkt. Die Auswertungen staltet. Marc Grünbaum begrüßte die Gäste. nahmen daran teil. daran teil. Bei der großen Delegation der der Terrasse des Ignatz Bubis-Gemeindezent- schen Gemeinde, Marc Grünbaum, machten werden demnächst mit Spannung erwartet. Am 1. Juli fand ein Gespräch mit Martina Am 9. Juli fand ein Kennenlerntermin Grünen-Fraktion waren u. a. beide Frakti- rums eröffnet. Hier wurden Veranstaltungen deutlich, dass diese Ereignisse vor den Au- Im Anschluss daran wird mit weiteren Pla- Feldmayer, Emre Telyakar, Benjamin Grau- mit der neuen Stadtverordnetenvorsteherin onsvorsitzende sowie der designierte Stadt- bis zum 22. August nachmittags für Senioren gen aller stattgefunden hatten. Die neue Ge- nungen begonnen. mann, Prof. Dr. Leo Latasch, Harry Schnabel Hilime Arslaner-Gölbasi und der Stadtver- kämmerer, Bastian Bergerhoff anwesend. Es angeboten. Vom 27. Juli bis zum 19. August denktafel am Mainkurbahnhof ist bereits die Am 22. Juni stellten drei im Vorfeld aus- und Michaela Fuhrmann statt. Thema war das ordneten Dana Kube statt. Marc Grünbaum, wurde über die künftige Zusammenarbeit war die Pop-up Bar abends auf der Terrasse dritte, da die ersten beiden Tafeln entwendet gewählte Agenturen ihre Konzepte zur „Cor- Social-Media Verhalten von Stadtverordneten Benjamin Graumann, Prof. Dr. Leo Latasch, und Themenfelder, wie die Bekämpfung von des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums mit wurden. porate Identity“ der Jüdischen Gemeinde im Zuge der aktuellen Ereignisse in Israel. Harry Schnabel und Michaela Fuhrmann Antisemitismus und Rassismus, den interre- Cocktails und Snacks von FLOWDELI geöff- Am 1. Juni wurde das Familienzent- dem Vorstand vor. Weiterhin tagte, unter dem Vorsitz von nahmen daran teil. ligiösen Dialog sowie die allgemeine Förde- net. Verschiedene DJ´s gestalteten hier das rum, das von Daphna Baum geleitet wird, Nach drei Jahren Vorbereitung auf das Miriam Adlhoch, am 1. Juli die Kommission Am 13. Juli fand ein Kennenlernge- rung des jüdischen Lebens gesprochen. Programm. eröffnet. Vorstandsmitglieder Benjamin Abitur feierten die ersten Abiturient*innen Gemeinde 2030. spräch mit der FDP-Fraktion des Hessischen Im Zuge der Hochwasserkatastrophe in Graumann, Marc Grünbaum und Prof. Dr. der I. E. Lichtigfeld-Schule am 24. Juni ihr Am 6. Juli lud die Stadt Frankfurt am Landtags statt. Prof. Dr. Salomon Korn, Ben- Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz DER VORSTAND: Leo Latasch, Gemeindedirektorin Jennifer bestandenes Abitur. An der Akademischen Main und das Generalkonsulat des Staates jamin Graumann, Marc Grünbaum, Har- hat die Jüdische Gemeinde für die Flutopfer Prof. Dr. Salomon Korn Marställer, Michaela Fuhrmann als Leiterin Feier nahmen der Hessische Kultusminister Israel zur Feierstunde im Rahmen des 9. ry Schnabel, Jennifer Marställer, Michaela an „Aktion Deutschland hilft“ eine Spende Benjamin Graumann Politische Kommunikation sowie weitere Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Oberbürger- Deutsch-Israelischen Freundschaftstages in Fuhrmann und seitens der FDP-Fraktion, überwiesen. Marc Grünbaum Mitarbeiter*nnen der Jüdischen Gemein- meister Peter Feldmann, der stellvertreten- die Paulskirche ein. Vertreter der Jüdischen René Rock und Dr. Stefan Naas nahmen da- Am 21. Juli fand das Sommerfest des Al- Prof. Dr. Leo Latasch de nahmen an der Eröffnung teil. Rabbiner de Generalkonsul des Staates Israel, Liran Gemeinde Frankfurt, darunter Rabbiner Apel ran teil. Thema war das Jüdische Leben in tenzentrums mit einem bunten Programm in Harry Schnabel Apel und Rabbiner Soussan brachten die Sahar, und der Antisemitismusbeauftragte und Michaela Fuhrmann nahmen daran teil. Frankfurt sowie aktuelle Herausforderungen, der Bornheimer Landwehr statt. JGZ 3/2021 | September Seite 14 JGZ 3/2021 | September Seite 15
GemeindePanorama h l Herlic Отчет Правления afae o: R Отчет Правления Fot Заседания Правления состоялись 30 июня и 12 июля. В связи с ремонтом стены кладбища на День Анны Франк прошел в формате онлайн ке Майвальд и децернент по делам школы Хойбергер и член Совета Алон Мейер. состоялось вручение аттестатов. Марк Грюнбаум, Гарри Шнабель, Джен- Бёрнеплатц там состоялась беседа между 13 июня этого года. Еврейская община при- Гарри Шнабель. Гарри Шнабель передал вы- 9 июля состоялась встреча с новой предсе- 20 июля состоялась ознакомительная встре- нифер Марштеллер и Михаэла Фурманн. заместителем директора Еврейского музея няла участие в двух дигитальных турах по пускникам израильские облигации на сумму дательницей городского парламента Хилиме ча с фракцией зеленых в парламенте Франк- Со стороны правительства земли приняли Михаэлем Ленарцем, г-ном Хазенпфлугом, синагоге Вестэнд. К онлайн-экскурсиям при- 120 евро в качестве подарка от еврейской Арсланер-Голбаси и депутатом Даной Кубе. фурта. В ней приняли участие проф. д-р участие министр по делам религии проф. руководителем проекта от FAAG, г-ном Бэ- соединились 35 участников. общины. Празднование, на которое собра- В беседе приняли участие Марк Грюнбаум, Саломон Корн, Беньямин Грауманн, Марк Александр Лорц, руководитель отдела по дером, г-ном Хильдманном из ведомства 14 июня состоялось учредительное и лись все Правление и многие члены Совета Беньямин Грауманн, проф. д-р Лео Латаш, Грюнбаум, Дженнифер Марштеллер и Ми- связям с церквями и религиозными община- зеленых насаждений, г-жой Шустер из первое заседание комиссии по делам рели- общины также широко освещалось в СМИ. Гарри Шнабель и Михаэла Фурманн. хаэла Фурманн. В большую делегацию фрак- ми Государственной канцелярии земли Гес- управления культуры города Франкфурта гии под руководством Анастасии Квензель. Особо было признано историческое значе- 13 июля состоялась ознакомительная ции зеленых входили как оба председателя сен, Йоханнес Шеллаковски, а также другие и с членом Правления общины Гарри Шна- 16 июня в большом зале центра об- ние первого с 1939 года выпуска гимназии. встреча с парламентской группой СвДП в парламентской фракции, так и новый город- представители министерства. Со стороны белем, директором кладбища Майером щины имени Игнатца Бубиса при соблюде- 28 июня в большом зале центра об- парламенте земли Гессен. В ней приняли ской казначей Бастиан Бергерхофф. В бесе- Союза еврейских общин земли Гессена в Шанковером и директором общины Джен- нии дистанции и правил гигиены проходило щины имени Игнаца Бубиса 95 сотрудни- участие проф. д-р Саломон Корн, Беньямин де говорилось о будущем сотрудничестве и переговорах участвовали д-р Якоб Гутмарк, нифер Марштеллер со стороны Еврейской очередное собрание членов общины под ков еврейской общины воспользовались Грауманн, Марк Грюнбаум, Гарри Шнабель, таких темах, как борьба с антисемитизмом и Марк Дайноу, д-р Альфред Якоби и Даниэль общины. председательством д-р Рахели Хойбергер. предложением Рафаэля Перла и получили Дженнифер Марштеллер, Михаэла Фур- расизмом, межрелигиозный диалог и общее Нойманн. 28 мая председатель правления проф. На собрании присутствовало 43 гостя в ка- цифровой паспорт вакцинации, выданный манн и, со стороны парламентской группы развитие еврейской жизни. 25 июля на террасе центра общины Саломон Корн и городской казначей и де- честве зрителей. аптекой «Рафаэль». СвДП, Рене Рок и д-р Штефан Наас. Темой В связи с наводнением в Северном имени Игнаца Бубиса открылось кафе Pop- цернент по делам религии Уве Беккер под- 17 июня был проведен семинар со 29 июня в зале и в прямом эфире со- была еврейская жизнь во Франкфурте, а так- Рейне-Вестфалии и Рейнланд-Пфальце Ев- Up. До 22 августа здесь днем проводятся писали договор о намерениях, в котором всемирно известным архитектором Роза- стоялось чтение и обсуждение с Арноном же актуальные проблемы, в частности анти- рейская община сделала пожертвование мероприятия для пожилых людей. С 27 ию- Еврейской общине Франкфурта было обе- ном Бошем по перепланировке комнат Грюнбергом его романа «Оккупированные семитизм и политика исторической памяти. для пострадавших от наводнения благотво- ля по 19 августа на террасе центра общины щано продление договора с городом и уве- внешкольного и молодежного центра. В нем территории». Гостей приветствовал Марк Вечером отдел культуры пригласил на рительной организации «Aktion Deutschland имени Игнаца Бубиса вечером будет открыт личение финансовой поддержки, которое приняли участие 95 человек, в том числе Грюнбаум. 12-й Философский салон в большый зал. hilft». pop-up бар с коктейлями и закусками от ре- составляет 1 миллион евро и служит для школьники, ханихим, мадрихим, родители 1 июля состоялась беседа между Мар- Ребекка Хуфендик, профессор Бернского 21 июля на улице Bornheimer Landwehr сторана FLOWDELI. Вечернюю программу покрытия расходов на безопасность. При ус- из центра внешкольного ухода и молодеж- тиной Фельдмайер, г-ном Телякаром, Бенья- университета, побеседовала с Леоном Йо- прошел летний праздник Центра престаре- составляют разные ди-джеи. ловии одобрения ответственными органами, ного центра, руководители центров Саския мином Грауманном, проф. Лео Латашем, сковицем в зале, встреча транслировалась в лых с красочной программой. данное решение вступит в силу в качестве Хмельник и Цви Бебера, а также Беньямин Гарри Шнабелем и Михаэлой Фурманн. интернете. Присутствовал Марк Грюнбаум, 22 июля в Министерстве по делам ПРАВЛЕНИЕ: 5-го дополнения к договору и будет действо- Грауманн, Марк Грюнбаум, Дженнифер Мар- Речь шла о поведении депутатов городско- децернент по культуре. религии Висбадена совместно с Cоюзом Проф. д-р Саломон Корн вать до 2025 года. штеллер и Полина Примак. В ближайшем го парламента в социальных сетях в связи 15 июля прошло прощание с тремя еврейских общин земли Гессена прошли Беньямин Грауманн 26 мая состоялось учредительное и будущем ожидается подведение итогов. актуальными событиями в Израиле. учителями школы имени И.Э. Лихтигфель- переговоры по государственному догово- Марк Грюнбаум первое заседание социальной комиссии Затем начнется дальнейшее планирование. Комиссия «Община 2030» под пред- да, уходящими на пенсию в конце учебного ру. В переговорах приняли участие проф. Проф. д-р Лео Латаш под руководством Корнелии Маймон-Леви. 22 июня три заранее отобранных седательством Мириам Адлхох провела года. 16 июля в школе имени Лихтигфельда д-р Саломон Корн, Беньямин Грауманн, Гарри Шнабель В память о 28 депортированных евре- агентства представили Правлению свои очередное заседание 1 июля. ях из Берген-Энкхайма 30 мая на железно- концепции «образа общины» еврейской 6 июля город Франкфурт-на-Майне и дорожной станции Майнкур в Берген-Энк- общины. Генеральное консульство государства Изра- хайме была открыта мемориальная доска. После трех лет подготовки к экзаме- иль пригласили на празднование 9-го Дня Глава управления культуры Франкфурта, нам на аттестат зрелости 24 июня первые германо-израильской дружбы в церкви Св. доктор Ина Хартвиг и децернент по куль- туре Еврейской общины Марк Грюнбаум выпускники школы имени И.Э. Лихтиг- фельда отметили свой выпускной вечер. Павла. В нем приняли участие представите- ли Франкфуртской еврейской общины, в том Veranstaltungskalender Herbst 2021 подчеркнули, что эти события происходили На торжественной части присутствовали числе раввин Апель и Михаэла Фурманн. на глазах у всех. Новая мемориальная до- министр образования земли Гессен, проф. 7 июля собралась правовая комиссия Tag Zeit Veranstaltung ска на вокзале Майнкур уже третья, так как д-р Р. Александр Лорц, обер-бургомистр Пе- под председательством Мириам Адлхох. 24. – 26. August 20.00 Uhr Freiluftkino im Innenhof des Ignatz Bubis- Gemeindezentrums. первые две доски были украдены. тер Фельдманн, заместитель генерального По случаю годовщины «1700 лет еврей- Nähere Informationen unter www.jg-ffm.de 1 июня открылся семейный центр под консула государства Израиль Лиран Сахар и ской жизни в Германии» еврейская община руководством Дафны Баум. На открытии уполномоченный земли Гессен по вопросам и Немецкое общество пригласили экспер- 2. September 20.00 Uhr Gemeinderatssitzung im Festsaal des Ignatz Bubis- Gemeindezentrums присутствовали члены правления Бенья- антисемитизма и бургомистр Франкфурта тов из области науки, культуры и политики 9. September ab 15.00 Uhr WIZO Pop Up Sale im Gibson Beach Club auf dem Opernplatz мин Грауманн, Марк Грюнбаум и проф. д-р Уве Беккер, а также д-р Дитер Грауманн и на конференцию, посвященную еврейской 3. – 17. Oktober Die Jüdischen Kulturwochen 2021 Лео Латаш, директор общины Дженнифер Алекса Брум, внесшие решающий вклад в жизни и еврейской культуре в прошлом и 3. Oktober Eröffnung der JKW mit YIDLIFE CRISIS *live* Deutschlandpremiere des jiddisch-englischsprachigen Comedy-Duos Марштеллер, Михаэла Фурманн, руководи- образовании гимназии. настоящем Франкфурта. Михаэла Фурманн, 5. Oktober Fran Lebowitz x Barrie Kosky. Kosky spricht aus dem Festsaal der Gemeinde mit der aus NY zugeschalteten тель отдела политических коммуникаций, и Очень трогательным было видеообра- руководитель отдела политических коммуни- Journalistin, Autorin und Kritikerin другие члены Еврейской общины. Раввины щение Вернера Ротшильда, учившегося в каций и д-р. Рюдигер Тракслер, руководитель 6. Oktober Podium zu Rechtsradikalismus in deutschen Sicherheitsbehörden Апель и Суссан установили мезузу на двер- Филантропине до 1942 года, который от- проекта «Антисемитизм в Германии» из Не- ной косяк семейного центра. правил свои поздравления выпускникам. За- мецкого общества организовали мероприя- 7. Oktober Esther Wojcicki: Wie man glückliche und selbstbewusste Kinder großzieht 2 июня под руководством Алексиса тем Дитер Зауэрхофф из государственного тие, которое проводилось 8 июля в большом 10. Oktober NaseWeissRot: Kinderprogramm vom Theater „La Senty Menti“ Петри прошло учредительное и первое за- управления образования вручил десяти вы- зале центра общины имени Игнаца Бубиса, а 10. Oktober Dan Diner spricht mit Claus Leggewie über sein aktuelles Buch ‚Ein anderer Krieg‘ – mit Rachel Salamander седание комиссии по недвижимости, а 7 ию- пускникам школы аттестаты зрелости. Вы- также при многочисленных зрителях в пря- 12. Oktober Philosophischer Salon No 13 | Bernd Ladwig spricht mit Leon Joskowitz über Tierethik ня - второе заседание комиссии по культуре пускников поздравили директор школы д-р мом эфире. В мероприятии приняли участие 9. November 19.30 Uhr Gedenkveranstaltung in der Westend-Synagoge и прессе. Нога Хартманн, зав. учебной частью д-р Эль- председатель Совета общины д-р Рахель 11. November 10.00 Uhr Ehrung der gefallenen jüdischen Soldaten im 1. Weltkrieg auf dem Friedhof Rat Beil-Straße 20. November WIZO Night für Children Im Kempinski Hotel, Frankfurt Gravenbruch JGZ 3/2021 | September Seite 16 JGZ 3/2021 | September Seite 17
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