Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig

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Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
Journal des Richard-Wagner-
                                             Verbandes Leipzig
                                             Aktuelles aus der Geburtsstadt des Meisters                                     1/2021

Denk mal
Wagner ...

L    iebe Verbandsmitglieder und
      Wagner-Freunde,
der Ankauf je eines Reliefs aus dem für
Leipzig geschaffenen Richard-Wagner-
Denkmal von Emil Hipp durch das Stadt-
geschichtliche Museum Leipzig und den
Richard-Wagner-Verband Leipzig hat
einiges Aufsehen erregt. Nach den heftigen
Kontroversen, die vor 15 Jahren um dieses
Monument ausgetragen worden sind, war
dies zu erwarten. Der Tenor zumindest der
Publizistik hat sich allerdings gewandelt.
Wenn auch die »Bild«-Zeitung, »crescendo
KlassikWoche« und »Monopol – Magazin
für Kunst und Leben« sich bemüht zeigen,
die Empörung neu zu beleben, indem sie       Originals auch plastisch greifbar machen.     Institutsdirektor und Dr. Anselm Hartinger
auf Hipp als Propagandakünstler Hitlers      Nur so wird der historisch Interessierte in   als Museumschef mit seiner Kuratorin
verweisen bzw. das Schlagwort »Nazikunst«    die Lage versetzt, die technische Qualität    Kerstin Sieblist sind wir für die Aufnahme
bemühen, so zeigen sich andere Kommen-       des Bildwerks aus einem polierfähigen         unserer Anregungen und ihre Kooperation
tatoren nachdenklicher. Die »Leipziger       Korallen-Kalkstein einzuschätzen, der eine    sehr dankbar.
Volkszeitung« berichtet mehrfach sachlich    doch sehr poröse Oberflächenstruktur be-
über die Geschichte von Thomas Krakows       sitzt, und sich damit eine Vorstellung vom    Ob diese Aktivitäten zu einem späteren
Bemühungen um das Denkmal und die            Gesamtwerk zu verschaffen.                    Zeitpunkt auch zur Einrichtung einer
dokumentarischen Absichten der neuen                                                       würdigen Heimstätte für Richard Wagner
Besitzer. »Die Welt« titelt sogar »Mehr    Niemand von uns beabsichtigt, das Denk-         in Leipzig beitragen können, wie ich es
Wagner wagen« und stellt die »monströs     mal insgesamt zu rekonstruieren, wie es in      im letzten Journal hoffnungsvoll skizziert
als Richard-Wagner-Nationaldenkmal des     polemischer Absicht gelegentlich unter-         habe, ist noch völlig offen. Das schöne
deutschen Volkes geplante Kultstätte« im   stellt wird, vielmehr soll ein Nachdenken       Ladengeschäft in der Nikolaistraße 42 muss
Zusammenhang mit anderen als Denkmal       über das gigantomanische Projekt und die        der Verband aufgeben, vielen Dank für die
des Scheiterns dar. Recht sachlich waren   inhärente Idolatrie angeregt werden. Damit      langjährige Förderung durch unseren
auch die Rundfunksendungen des Deutsch-    reiht sich der Kauf in den Plan unseres         Vermieter Michael Lehmann, Direktor
landfunks, von MDR Klassik und BR-Klassik  Verbandes ein, zu den Wagner-Festspielen        des Seaside Parkhotels. Bei der Anschaf-
sowie Fernsehberichte des ZDF (heute-jour- der Oper Leipzig 2022 mit der Aufführung        fung des Wagner-Reliefs von Emil Hipp
nal) und des MDR (artour).                 aller 13 Bühnenwerke ein Beiprogramm zu         haben uns, ausgehend von den Spenden für
                                           gestalten, das über attraktive touristische     den Wagner-Hain, unsere Mitglieder
Tatsächlich sahen wir uns mit dem Angebot Angebote hinaus das Thema Richard Wag-           Dr. Eckhard Budde und Torsten Reh dan-
des Verkäufers vom Verband aus vor die     ner und seine Geburtsstadt kritisch reflek-     kenswerterweise finanziell großzügig unter-
Entscheidung gestellt, den Denkmalplan der tiert. Den Vergleichsmaßstab dafür bildet       stützt, die Aufstellung des Reliefs auf dem
Stadt Leipzig unter Oberbürgermeister Carl Felix Mendelssohn Bartholdy. Thematisiert       Kulturgut Ermlitz erlaubt uns verdienstvoll
Goerdeler aus dem Jahre 1932 zu thema-     wird, wie Wagner und Mendelssohn als            Gabriela Mackenthun. Bedanken dürfen
tisieren oder nicht. Wir haben uns dafür   zwei Leitfiguren der Leipziger Musikge-         wir uns auch bei allen unseren Mitgliedern,
entschieden, die Geschichte nicht zu ver-  schichte künstlerisch und sozial zu verorten    die dem Verband in schweren Zeiten die
drängen und der Vereinnahmung durch die    sind, bis heute ein offenes Problem unserer     Treue halten und mit uns auf musikalisch
Neue Rechte zu überlassen, wie es Alain de Musikstadt. Dazu finden am Institut für         ereignisreichere Zeiten hoffen.
Benoist mit seinem Büchlein »Der Bildhauer Musikwissenschaft der Universität Leipzig
Emil Hipp und sein Werk« versucht hat.     eine musikwissenschaftliche Konferenz und       Im Namen des gesamten Vorstands grüßt
Wir möchten die Denkmalgeschichte doku-    im Stadtgeschichtlichen Museum zwei Aus-        Sie herzlich
mentieren und an einem kleinen Teil des    stellungen statt. Prof. Dr. Stefan Keym als     Ihr Helmut Loos

Richard ist Leipziger ...                    Journal 1/2021
Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
Stammtisch für Joachim Herz
Weggefährten erinnern sich

A    m 18. Oktober 2010 verstarb der
     Regisseur Joachim Herz, der durch
seine außergewöhnliche künstlerische
                                                Kammersänger Helmut Klotz und Opern-
                                                regisseur Steffen Piontek.

Arbeit den Leipziger Opernspielplan             Sigrid Kehl, die seit 1957 dem Leipzi-
über viele Jahre maßgeblich prägte und          ger Opernensemble angehörte, sang die
darüber hinaus auch international ein           Fricka in Wagners »Rheingold« und alle
gefragter Wegbereiter des Musikthea-            Brünnhilden des »Rings«. Sie erinnerte
ters war. Ab 1957 wirkte er in Leipzig als      sich daran, wie ungewohnt für sie und ihre
                                                                                               Vor seinen geliebten Büchern
Oberspielleiter der Oper, von 1959 bis 1976     Kollegen zunächst die Arbeit mit dem am        Joachim Herz 2009
als Operndirektor. Mit seiner legendären        realistischen Musiktheater geschulten Re-
»Meistersinger«-Inszenierung wurde 1960         gisseur war, der eine bis dahin ungewohnte     nicht gegeben hatte und dessen Arbeitsweise
das neuerbaute Opernhaus eröffnet und           darstellerische Intensität und szenische       auch nicht wiederholbar ist. Man kann sich
damit ein neues Kapitel in der Leipziger        Genauigkeit von den Sängern forderte:          aber viele wertvolle Anregungen aus seiner
Operngeschichte aufgeschlagen. In der           »Das ging nur mit vollem Einsatz, doch die     Arbeit holen.«
»Ära Herz« entstanden unverwechselba-           Arbeit mit Herz war für mich als Solistin
re Inszenierungen, darunter Prokofjews          eine große Bereicherung.« Auch der Tenor       Durch Ergänzungen weiterer Gäste run-
»Krieg und Frieden«, Wagners »Der flie-         Helmut Klotz, seit 1961 Ensemblemitglied       dete sich das Bild eines vom Musiktheater
gende Holländer«, Strauss’ »Die Frau ohne       in Leipzig, war ein Protagonist vieler Herz-   besessenen, energischen Künstlers ab, dessen
Schatten« und eine neue Sicht auf Händels       Inszenierungen und stellte sich mit dem        Arbeit Fleiß, Genauigkeit und minutiöse
»Xerxes«. Mit seiner maßstabsetzenden           Raoul in Meyerbeers »Hugenotten« seiner        Planung kennzeichneten. Die inhaltlich-
Inszenierung von Wagners »Ring des              größten Herausforderung. »Faszinierend         künstlerische Vorarbeit für seine Inszenie-
Nibelungen« (1973–76) krönte Joachim            fand ich, dass Herz schon die gesamte          rungen begann lange vor der eigentlichen
Herz sein Wirken in Leipzig.                    Regie detailliert in seinen Klavierauszug      Regiearbeit und setzte genaue Partitur-
                                                eingezeichnet hatte. Seine genaue Vorberei-    kenntnis ebenso voraus wie gründliche
Anlässlich seines 10. Todestages erschienen     tung auf die Proben sah der Regisseur als      philologische und historische Studien, um die
auf Einladung des Leipziger Wagner-Ver-         Respekt gegenüber den Sängern.«                Regiekonzeption geistig zu untermauern. Als
bandes ehemalige Mitarbeiter, namhafte                                                         Parteiloser musste Herz sich selbst die Bedin-
Opernsolisten und begeistertes Opernpub-        Steffen Piontek betreute 1985 als Assistent    gungen schaffen, die er als Künstler brauchte.
likum in Auerbachs Keller, um mit Erinne-       von Joachim Herz dessen Inszenierungen         Briefe an übergeordnete Dienststellen
rungen und Anekdoten Joachim Herz’ zu           »Der Freischütz« und »Der Rosenkavalier«       belegen, dass er das mit klaren, offenen
gedenken. Verbandsvorsitzender Prof.            für die Wiedereröffnung der Dresdner           Worten tat und dabei vieles erreichen konnte,
Dr. Helmut Loos führte ein aufschlussrei-       Semperoper. Während der fast zeitgleichen      was sich nicht zuletzt in der Spielplangestal-
ches und unterhaltsames Gespräch mit            Probenarbeiten zu beiden Produktionen          tung zeigte. Durch ästhetische Formung und
Dr. Kristel Pappel, der zweiten Ehefrau von     erlebte er Herz’ immenses Leistungsvermö-      kluge Ensemblearbeit hat Joachim Herz die
Joachim Herz und Herausgeberin seiner           gen, seine schier unerschöpfliche Energie:     Leipziger Oper in den 1960er/70er Jahren zu
Schriften »Das Musiktheater des Joachim         »Herz war ein besonderer Typus, ein            einem modernen, leistungsstarken Musik-
Herz«, Kammersängerin Sigrid Kehl,              Regisseur, wie es ihn vor und nach ihm         theater entwickelt. mm

Erinnerungen und Anekdoten Kristel Pappel-Herz, Sigrid Kehl,         Auerbachs Keller, Salon »Anton Mädler« Publikum
Prof. Dr. Helmut Loos, Helmut Klotz, Steffen Piontek

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Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
Ein einzigartiger Stern ist erloschen
Zum Tod von Verbandsmitglied und Pop-Art-Künstlerin
Jeannette Pietrowski-Siefke (1978–2020)

I  hr Name steht in keinem Künstlerlexikon,
   und der arrivierten Leipziger Kunstszene
hätte sie nicht angehören wollen, denn sie
                                              sie die liebenswürdige Wirtin Celina Kutylo
                                              unter ihre Fittiche nahm und sie das kreative
                                              Umfeld fand, das ihre Phantasie beflügelte.
war durch und durch Bohemienne in ihrer       Durch die einzigartige Atmosphäre angeregt,      Am 14. August 2020 ehrte sie das Café
»wundervoll vollgepackten Heimstatt am        beschäftigte sie sich mehr und mehr mit          Wagner mit einer Ausstellung und einem
Nikischplatz, wo sie im Dachgeschoss Jahre    Richard Wagner, verschlang Literatur über        ihr gewidmeten Nachwuchs-Kunstpreis für
und Kunst lebte unter den Himmeln, die nie    ihn und versuchte, ganz in seinem Sinne, sich    Lyrik, Malerei und Musik. Dieser soll jähr-
enden. Oder erst, wenn alles zu Ende ist«,    und seiner Idealvorstellung vom Gesamt-          lich am 30. April, ihrem Geburtstag (außer
wie es Volly Tanner, Freund und Schriftstel-  kunstwerk in der Verbindung von Poesie,          coronabedingt 2021), an junge Künstler
lerkollege Jeannettes seit der Nachwende-     Malerei und Musik zu nähern. Daneben mo-         vergeben werden, die sich kompromisslos
zeit, treffend formulierte. Beide schrieben   derierte und modelte sie, und stets professi-    mit unserer Gesellschaft auseinandersetzen
und traten bei Lesungen zusammen auf, bis     onell. Inzwischen war sie als Pop-Art-Künst-     und ähnliche schwierige Lebensstatio-
sie sich verliebte und zu malen begann.       lerin weit über die Grenzen Leipzigs bekannt     nen meistern. In der Jury wirken mit der
                                              geworden. Ihre Arbeiten sind nicht nur in        Journalist, Schriftsteller und Moderator
Ich lernte sie relativ spät, im Mai 2015 zum  Leipzig, sondern auch in Berlin, Zürich,         Volly Tanner, der Komponist und Pianist
Richard-Wagner-Genusswochenende im            Kopenhagen oder Marbella zu finden, wo sie       Stephan König, die Malerin Carolin Okon
Rahmen der Wagner-Festtage der Oper Leip- die Wände von Galerien, Hotels, Cafés und            und die Wagner-Autorin Ursula Oehme.
zig kennen, das Christine Klauder (Thüringer einer Vielzahl von Wohnungen schmücken.           Ein wichtiges Projekt wider das Verges-
Genuss Jena) organisiert hatte und an dem                                                      sen. »Denn mit Jeannette ist nicht nur als
sich unser Verband beteiligte. Im Café Wag- Mitglied in unserem Verband wurde sie im           Mensch, sondern auch als Künstlerin ein
ner eröffneten wir Jeannettes Ausstellung, in Dezember 2018. Da ging es ihr gesundheit-        einzigartiger Stern erloschen«, betonte
der auch Porträts des Dichterkomponisten      lich schon sehr schlecht, und sie zog sich       Volly Tanner. uo
vertreten waren. Während des Dinners »Zu      mehr und mehr zurück. In dieser schweren
Gast bei Wagner« gaben Verbandsvorsitzen- Zeit war ihr Christine Grüneisen eine große
der Thomas Krakow und ich Kurioses aus        Hilfe; sie warb Jeannette auch als Verbands-
Richard Wagners Leben zum Besten. Ende        mitglied. »Jeannette, wir haben Dich mit
September 2015 veranstaltete Celina Kutylo    allen Deinen Seiten geliebt! Wie ein schil-
einen Schlemmerabend, wozu ich Anekdoten lernder Regenbogenfisch hast Du jedem von
über Ess- und Trinkgewohnheiten Richard       uns eine andere Deiner vielen verschiede-
Wagners beitrug und Jeannette erstmals        nen Facetten, Wahrheiten, Weisheiten und
öffentlich über ihre Begegnung mit Wagners Botschaften mitgegeben. Und wirst so ohne
Horoskop sprach. Das gemalte Horoskop ist falsches Pathos, dafür mit viel ehrlicher
noch heute im Café Wagner zu sehen.           Lebensfreude im Herzen von jedem von uns
                                              auf Deine Art weiterleben«, erinnerte eine
Jeannette Pietrowski-Siefke stammte eigent- Freundin anlässlich des nach langer Krank-
lich aus Erfurt, wählte aber schon bald Leip- heit dennoch plötzlichen Todes der erst
zig zu ihrem Lebensmittelpunkt und fühlte     42-Jährigen am 7. Juli 2020 auf dem kleinen      Im Kulturzentrum »Die Villa« Leipzig
sich insbesondere im Café Wagner wohl, wo     Dorffriedhof in Leuna an die Verstorbene.        Jeannette bei der Arbeit

Ausstellungseröffnung im Café Wagner              »Zu Gast bei Wagner« im Café Wagner          Erwerbung von Christine Grüneisen
Thomas Krakow, Jeannette mit dem Wagner-          Ursula Oehme, Jeannette Siefke-Pietrowski,   Jeannettes Wagner-Porträt
Horoskop, Mitglieder der Feuerfünkchen Compa-     29. Mai 2015
ny, Inge Bledel aus Atlanta, USA, Ramon Miller,
29. Mai 2015

Richard ist Leipziger ...                         Journal 1/2021
Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
Alle 13? – Ein Ausblick auf das Projekt Wagner 2022

Z    ur Eröffnung der Saison 2020/21 hatte
     der Richard-Wagner-Verband Leipzig
Dr. Christian Geltinger, Chefdramaturg der
                                                                                               nen Heroisierung ungebührlich Vorschub
                                                                                               geleistet werde, ging Christian Geltinger
                                                                                               ausführlich ein. Er erinnerte an die erste
Oper Leipzig, in die Stadtbibliothek einge-                                                    Leipziger Gesamtaufführung der Bühnen-
laden, um über die Aufführung sämtlicher                                                       werke Wagners im Jahre 1938 anlässlich
vollendeter Bühnenwerke Richard Wagners                                                        seines 125. Geburtstags. Sie standen ganz
im Jahre 2022 zu sprechen. Großer Dank                                                         im Zeichen nationalsozialistischer Ideolo-
galt Brigitte Geyer, Leiterin der Musikbi-                                                     gisierung und beleuchteten schlagartig das
bliothek, die uns am 16. September 2020                                                        »Problem Richard Wagner«. Überraschend
gastfreundlich wie immer den Oberlichtsaal                                                     führte Geltinger aus, dass die Idee jedoch
im 3. Obergeschoss zur Verfügung stell-                                                        keineswegs nationalsozialistischem Ideen-
te. Unser Referent führte sogleich in den                                                      gut entstammte, sondern einen Plan Gustav
ehrgeizigen Plan der Oper Leipzig ein, »alle                                                   Brechers plagiierte, den der Leipziger
13« Wagnerschen Bühnenwerke innerhalb                                                          Generalmusikdirektor im Jahre 1933, kurz
von dreieinhalb Wochen aufzuführen, ein                                                        vor seiner Vertreibung aus Leipzig, verfolgt
Mammutunternehmen, das Intendant                                                               hatte. Mit seiner ausführlichen Würdigung
und Generalmusikdirektor UIf Schirmer                                                          der Ära Gustav Brecher verwies Christian
schlicht mit den Worten begründet: »Weil       Einführung in den ehrgeizigen Plan der Oper     Geltinger auf einen bedeutenden Leipzi-
wir es können!« Tatsächlich ist dies das       Dr. Christian Geltinger                         ger Künstler, dem 2022 im Rahmen der
Ergebnis einer systematischen Erarbeitung                                                      Wagner-Festtage eine besondere Würdi-
des Bühnenrepertoires, die von der Oper        Auf kritische Bedenken, ob eine derartige       gung zuteil werden wird. hl
Leipzig in der Ära Schirmer geleistet wor-     Konzentration auf Wagner denn richtig und       (Siehe hierzu Peter Uhrbach: Auch nach
den ist und Leipzig als zweite Wagner-Stadt    zeitgemäß sei, ob damit nicht einer tradi-      Leipzig gehört ein Stolperstein für Gustav
neben Bayreuth etabliert hat.                  tionellen, durchaus problematisch gesehe-       Brecher, in: l-iz vom 21. Mai 2020.)

Pressekonferenz der Oper Leipzig zu den Wagner-Festtagen 2022

M      it Spannung wurde die
       Präsentation der Oper Leip-
zig zu ihrem Projekt der Festtage
                                                                                                          aus der Stadt vertrieben wurde.
                                                                                                          Ihm kommt in den Festtagen
                                                                                                          eine besondere Würdigung zu.
Richard Wagner 2022 erwartet. In
einem faszinierenden Auftritt in-                                                                         Schirmer dankte Gewandhaus-
formierten die Verantwortlichen                                                                           direktor Prof. Andreas Schulz
über die großartige Mammut-                                                                               ausdrücklich für die gelungene
aufgabe einer Aufführung aller                                                                            Kooperation bei Organisati-
13 Opern Wagners in dreieinhalb                                                                           on der Orchesterdienste. Als
Wochen vom 20. Juni bis 14. Juli                                                                          besonderes Angebot für das
2022. Der Anmoderation von                                                                                Leipziger Publikum werden ei-
Pressesprecherin Gudula Kie-                                                                              nige Aufführungen mithilfe der
nemund folgte ein Statement der                                                                           Porsche AG zum Public Viewing
Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi                                                                           auf den Augustusplatz übertra-
Jennicke, die den Festivalzyklus                                                                          gen. Operndirektorin Franziska
der Stadt Leipzig erläuterte und                                                                          Severin schilderte anschließend
die Wagner-Festtage als besonde-               Mammutaufgabe vorgestellt                                  die besonderen Anforderun-
                                               Operndirektorin und stellvertretende
res Highlight hervorhob. Intendant und                                                         gen, die das Projekt an die Sänger und die
                                               Intendantin Franziska Severin, Intendant
Generalmusikdirektor Prof. Ulf Schirmer        und Generalmusikdirektor Prof. Ulf Schirmer,    Organisation stellt. Es sind 132 Rollen zu
berichtete sodann, wie der Gedanke an          Verwaltungsdirektor Ulrich Jagels, Kulturbür-   besetzen, was nur in enger Abstimmung
                                               germeisterin Dr. Skadi Jennicke, Dr. Joachim
eine Gesamtaufführung von Wagners                                                              mit den Bayreuther Festspielen gelin-
                                               Lamla, kaufmännischer Geschäftsführer der
Opern gewissermaßen aus der Arbeit             Porsche Leipzig GmbH                            gen kann, für deren entgegenkommende
heraus entstand, nicht als abstrakte Idee,                                                     Kooperation die Operndirektorin herzlich
sondern als logische Konsequenz aus            sikdirektors Gustav Brecher aufgegriffen,       dankte. Der genaue Spielplan für 2022 ist
der im Jubiläumsjahr 2013 erarbeiteten         der nach sechsjähriger Vorbereitung 1933        online unter www.wagner22.de einsehbar,
Inszenierung der Frühwerke. Damit wurde        dieses Projekt in Angriff nehme wollte,         der Kartenverkauf begann bereits am
eine Initiative des Leipziger Generalmu-       aber als Jude im März desselben Jahres          1. Oktober 2020. hl

                                               Seiten 4 / 5
Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
RICHARD WAGNER.
ALLE OPERN
IN DREI WOCHEN.
20. 06. ––––
14. 07. 2022

                                          TICKETS
                                           JETZT
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                         HAUPTSPONSOR
INFORMATION & TICKETS:
WWW.WAGNER22.DE
Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
Marga Höffgen – die »Erda vom Dienst«

D    ie deutsche Altistin Marga Anna
     Johanna Höffgen (1921–1995) könnte
man auch als »Erda vom Dienst« bezeich-
                                                                                                von einige auch die Musik zum Beruf mach-
                                                                                                ten –, absagen. Ihr Konzertdebüt erfolgte
                                                                                                1952 in Bachs »Matthäuspassion« unter
nen, denn sie war vierzehnmal die Erda im                                                       der Leitung von Wilhelm Furtwängler. Sie
»Rheingold« (1960–1964, 1967–1975) unter                                                        war mit dem Dirigenten des Freiburger
Rudolf Kempe (1960–63), Berislav Klobućar                                                       Bachchors Theodor Egel (1915–1993), den
(1964), Otmar Suitner (1967), Lorin Maazel                                                      er 1943 gegründet hatte und bis 1993
(1968/69) und Horst Stein (1970–75) und                                                         leitete, verheiratet. Beider musikalische
zehnmal die 1. Norn in der »Götterdämme-                                                        Tätigkeit wurde ermöglicht durch gegensei-
rung« (1964, 1967–1975) bei den Bayreuther                                                      tige Hilfsbereitschaft, künstlerische Diszip-
Festspielen. Vor allem als Oratorien- und                                                       lin, Fleiß und Wagemut.
Passionensängerin aktiv, wurde sie für ihre
Interpretation der Rolle der Erda in »Rhein-                                                    Nachdem Marga Höffgen 1975 ihren Ab-
gold« und »Siegfried« bekannt und sang                                                          schied von Bayreuth genommen hatte, gab
diese auch 1959 am Covent Garden London,                                                        ihr Sohn, der Bassbariton Martin Egel, dort
an der Wiener Staatsoper und am Teatro                                                          sein Debüt. 1976 wurde sie zur Kammer-
Colón in Buenos Aires.                                                                          sängerin vom Land Baden-Württemberg er-
                                                                                                nannt. Bekannt und beliebt war sie für ihre
Marga Höffgen studierte von 1937 bis 1939                                                       tiefe, herbe, erdige Altstimme mit großem
                                               Als Erda bei den Bayreuther Festspielen 1970
Gesang an der Folkwang-Hochschule Essen        Marga Höffgen                                    Klangvolumen und schnellem Vibrato, ihre
bei Anna Erler-Schnaudt und von 1940 bis                                                        ausgezeichnete Diktion, exzellente Gesangs-
1942 an der Hochschule für Musik Berlin bei    Staatsoper antreten können, musste dies          technik und ihren wohlgerundeten, weichen
Hermann Weißenborn. Im Jahre 1943 hätte        aber bedingt durch ihre zweite Schwanger-        Tonansatz. Wir erinnern an sie aus Anlass
sie ihr erstes Engagement an der Dresdner      schaft, – sie hatte insgesamt vier Kinder, wo-   ihres 100. Geburtstages am 26. April. cb

»Lohengrin« light an der Oper Leipzig

W      er an diesem denkwürdigen 1. Novem-
       ber 2020 das Glück hatte, an der
vorgezogenen Premiere teilzunehmen –
                                               Chors (er sang aus dem Off), die volle Auf-
                                               merksamkeit des Publikums auf die sechs
                                               handelnden Personen richtet, vermochte
                                                                                                 angsterfüllt Schutz vor dem trotz Blindheit
                                                                                                 auftrumpfenden Telramund (Simon Neal)
                                                                                                 sucht und sich später mit Schuhen und
immerhin wurden wegen des erhöhten Inzi-       es aber auch, gewichtige Akzente zu setzen.       Jacke ihres verschwundenen Bruders beim
denzwertes nur 240 statt der vorgesehenen      Mit der riesigen Tafel im Vordergrund der         Gottesgericht selbst Mut zuspricht. Ortrud
370 Besucher in die Leipziger Oper einge-      Bühne beispielsweise, an der nicht nur die        (stimmgewaltig Stephanie Müther) hat ihr
lassen – erlebte eine zwei Stunden dauernde    Abstände zwischen den Akteuren von An-            die Sachen hingeworfen und sich damit
Light-Version des »Lohengrin« von hohem        fang an keinen Zweifel an der Unvereinbar-        zugleich als Täterin entlarvt. Lohengrin
künstlerischem Rang. Das Gewandhausor-         keit ihrer Ansichten lassen. Oder wenn Elsa       (Michael Weinius) fehlt es weder an Charme
chester dominierte in bester Musizierlaune     (stimmlich und darstellerisch überzeugend         noch an Schmelz in der Stimme. »Wenn
die Bühne, Hausherr Prof. Ulf Schirmer         Jennifer Holloway) als verfolgte Unschuld         ich im Kampf für dich siege«, vernahm
genoss es sichtlich, nicht im Dunkel des       darunter im weißen kurzen Kleidchen               man selten so herzinniglich, und auch das
Orchestergrabens agieren zu                                                                             »Mein Engel« und »Elsa, ich liebe
müssen, und die Sänger waren an                                                                         dich« gingen zu Herzen und rührten
Präsenz und Textverständlichkeit                                                                        zu Tränen. Umso trauriger dann
nicht zu überbieten. Allen Unken-                                                                       der unvermeidliche Abschied nach
rufen zum Trotz gelang es Schirmer                                                                      der Frage aller Fragen. Während
und seinem Chefdramaturgen                                                                              Elsa und Ortrud mit leeren Händen
Dr. Christian Geltinger, die coro-                                                                      dastehen – haben doch beide ihren
nabedingten Kürzungen an den                                                                            Mann verloren – schält sich aus dem
richtigen Stellen vorzunehmen; das                                                                      Schwanengefieder der Teenager
Konzept der Konzentration auf die                                                                       Gottfried (Nico Zeise) heraus, ein
Handlung ging musikalisch auf.                                                                          schmales Bürschchen, das sich ohne
                                                                                                        Verdienst, nur kraft seiner Geburt,
Die Regie (Patrick Bialdyga) hatte                                                                      die Krone anmaßt. Weißt du, wie das
es dagegen ungleich schwerer,              Unvermeidlicher Abschied nach der Frage aller Fragen         wird? Richard Wagner hat es uns
weil sich wegen der Abwesenheit des        Michael Weinius (Lohengrin), Jennifer Holloway (Elsa)        zum Glück verschwiegen. uo

                                               Seiten 6 / 7
Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
Dramen aus der Kofferhalde
»Die Walküre« an der Deutschen Oper Berlin zwischen den Lockdowns

F    ür den neuen »Ring« in der In-
     szenierung von Stefan Herheim
an der Deutschen Oper Berlin ist
                                                                                                         Hunding bereits einen Erstgebore-
                                                                                                         nen, der sich bei der schicksalhaften
                                                                                                         Begegnung seiner Mutter mit dem
die Zeit aus den Fugen. Entfallen                                                                        Bruder Siegmund als störende Klet-
musste die »Siegfried«-Premi-                                                                            te erweist. Wotan will sich nicht mit
ere am 24. Januar 2021. Ob die                                                                           dem von ihm verursachten Unrat
»Götterdämmerung«-Premiere am                                                                            beschmutzen und spielt auf seinem
17. Oktober 2021 und die angekün-                                                                        Flügel. Uta Heisekes Kostüme sind
digten Gesamtaufführungen statt-                                                                         zweckdienlich. Nebel, Videos und
finden können, ist ebenso ungewiss                                                                       Tücher suggerieren Naturgewalten.
wie das Datum der nachzuliefern-                                                                         Dazu gab es in der wohl personalin-
den Premiere »Rheingold«, die im                                                                         tensivsten Produktion zwischen den
Sommer 2020 durch eine intimere                                                                          beiden Lockdowns eine packende
Spielform auf dem Parkdeck in der             Störende Klette nervt das Geschwisterpaar                  Umsetzung durch Generalmusik-
meisterhaften Kammer-Instrumentation          Brandon Jovanovich (Siegmund), Lise Davidsen      direktor Donald Runnicles und 80 Or-
von Jonathan Dove ersetzt wurde.              (Sieglinde), Eric Naumann (Hundingling)           chestermusiker. Lise Davidsen sang sich
                                                                                                als Sieglinde mit üppig flutenden Sopran-
Eines haben das brillante Open Air und        alles war ohne die Kenntnis von Herheims          Exaltationen in den Vordergrund. Annika
Herheims im Herbst unfreiwillig mit der       Konzept des Vorabends verständlich. Die           Schlicht (Fricka) und Nina Stemme
»Walküre« begonnener »Ring« gemeinsam.        zombieartigen Krieger auf dem Walkü-              (Brünnhilde) brachten den Feinschliff,
Beide Produktionen zeigen den Beginn des      renfelsen und das Verschwimmen mit der            Andrew Harris (Hunding) war ein starker
Mythos mit der Plünderung eines Fundus.       Biografie Wagners, der im Feuerzauber             Typ, Brandon Jovanovich (Siegmund) und
Beim »Rheingold« war es der eines The-        selbst Sieglinde den Säugling Siegfried           der für Leipzigs »Wagner 22« als Wanderer
aters. Bei Herheim holen Heimatlose die       entreißt, bewirken vorerst keine allzu große      vorgesehene John Lundgren (Wotan) hatten
Spielmaterialien aus Kofferbergen. Nicht      Faszination. Sieglinde hat vom ungeliebten        die dem Haus angemessene Kondition. rhd

                                                                                                schen Hof mitsamt dem an Eheproblemen

Sonnenstich und Lüsternheit
                                                                                                knapsenden Kaiserpaar Alexios (Ulrich
                                                                                                Büker) und Irene (Rebecca Broberg). Opfer
                                                                                                des symbolischen Sonnenstichs auf die
Siegfried Wagners op. 8 in Bayreuth                                                             Partymeute wird auch der sein Liebesle-
                                                                                                ben ungeschickt steuernde Frankenritter
                                                                                                Fridolin (Giorgio Valenta), ein Alter ego

D     ie »kleinen« (Siegfried-)Wagner-
      Festspiele 2020 wurden flankiert von
einer Ausstellung im RW21 der Stadt-
                                                                                                des Komponisten. Die Besetzung des
                                                                                                Narren Gomella mit zwei Darstellern (Dirk
                                                                                                Mestmacher, William Wallace) erwies
bücherei Bayreuth und der Vorauffüh-                                                            sich als szenischer Coup. Im Zentrum des
rung einer bei Marco Polo erschienenen                                                          von Christian Bruns und Bashar Taha mit
DVD-Aufzeichnung. Die den verstorbenen                                                          genialischem Eifer und Glitzerkram deko-
Mitstreitern Johannes Föttinger und Wer-                                                        rierten Musikdramas stand Julia Reznik als
ner Andreas Albert gewidmeten Auffüh-                                                           emotional blockierte Narrentochter Iris –
rungen von »Sonnenflammen« am 15. und                                                           nur halb geliebt von Fridolin und heftigst
16. August in der Kulturbühne Reichshof                                                         begehrt vom Kaiser.
waren die ersten von Siegfried Wagners op.
8 seit 2003 in Halle. Über 20 Sängerinnen                                                       Das pianopianissimo-Musiktheater zeigte
und Sänger übernahmen die anspruchsvol-                                                         Verspieltheit und Ernst in pikanter Synthe-
len Soli- und Chorpartien. Ein »digitales                                                       se. Unter der spätromantischen Orchester-
Orchester«, für das der Dirigent Ulrich                                                         palette des Humperdinck-Schülers Sieg-
Leykam jede Instrumentenstimme in             »Sonnenflammen« versengen das Kaiserpaar          fried erlebte man in der strichlosen und
einem aufwändigen Verfahren gesampelt         Ulrich Büker (Alexios), Rebecca Broberg (Irene)   nach pandemischen Unwägbarkeiten doch
hatte, begleitete die temporeiche Video-                                                        noch realisierten Aufführung Opulenz,
Performance von Robert Pflanz.                Siegfried Wagner damit auf plausibel-             Pathos und Tingeltangel – prickelnd wie
                                              burleske Weise näher. »Sonnenflammen«             nackte Haut auf falschem Tigerfell. Für den
Peter P. Pachl entfesselte ein farbenfrohes   versengen in Form des rot-gelben »Atom-           20. und 22. August 2021 ist Siegfried Wag-
Endspiel mit tieferer Bedeutung und kam       kraft-nein-danke«-Emblems den byzantini-          ners »Der Friedensengel« angekündigt. rhd

Richard ist Leipziger ...                     Journal 1/2021
Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
Telegramm übermittelte, um sich für die
                                                                                                                                                                                                                                                                           Berliner Erstaufführung der »Götterdämme-
Widmung, Quittung und Vertrag                                                                                                                                                                                                                                              rung«, also die Durchsetzung des »Rings«
                                                                                                                                                                                                                                                                           an der Spree, zu bedanken:
Seltene Leipziger Wagner-Dokumente
                                                                                                                                                                                                                                                                           »War viel gewagt
                                                                                                                                                                                                                                                                           Nach Wagners Art:

A    uf dem Podium an jenem 21. Oktober
     2020: Dr. Frank Piontek, Wagner-
Experte, Autor und nicht nur den Leipziger
                                                                                                                                                                                                                                                                           Nun sei nicht Dank
                                                                                                                                                                                                                                                                           Noch Gruß gespart.«

Wagnerianern dank manch fundierter, oft                                                                                                                                                                                                                                    Es sind kleine, oft humorvolle Gedichte und
launiger Vorträge bestens bekannt. Das                                                                                                                                                                                                                                     Verslein, musikalische Übungen, Rechnun-
Thema beschäftigt Dr. Piontek seit Jahren:                                                                                                                                                                                                                                 gen, aber auch sehr persönliche Widmungen.
seltene, wenig bis gar nicht bekannte, oft                                                                                                                                                                                                                                 Über 100 davon, viele literarischen Cha-
kleine Dokumente, die allesamt Richard                                                                                                                                                                                                                                     rakters, sind überliefert. Und noch heute
Wagners Beziehung zu seiner Geburtsstadt                                                                                                                                                                                                                                   tauchen Originaldokumente Wagners auf,
anschaulich machen. Über 1 000 Wagner-                                                                                                                                                                                                                                     z. B. ein Brief vom 10. November 1843, ge-
Dokumente seien bisher gefunden worden.                                                                                                                                                                                                                                    schrieben aus Dresden an den Thomaskantor
Einige davon zeigte Dr. Piontek auch auf                                                                                                                                                                                                                                   Moritz Hauptmann, erst 2013 gefunden!
der Leinwand. Wozu das alles gut sei?                                                                                                                                                                                                                                      Dr. Piontek dazu: »Ich erwähne ihn auch, um
Dr. Piontek: »Der Vermutung, dass mit der                                                                                                                                                                                                                                  zu zeigen, dass die Suche nach Dokumenten
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liche) Reliquiensucht befriedigt wird, kann                                                                                                                                                                                                                                sein wird.« Der Vortrag war gespickt mit
widersprochen werden, denn die Dokumen-                                                                                                                                                                                                                                    vielen Beispielen humorvoller, manchmal
te sagen uns Einiges über Wagners Werk,                                                                                                                                                                                                                                    kleinlicher, manchmal kritischer oder sogar
über sein Leben, sein Selbstverständnis,                                                                                                                                                                                                                                   rachsüchtiger schriftlicher Hinterlassen-
seine Arbeits- und Freundschaftsbeziehun-      Wagner-Dokumente auf der Leinwand                                                                                                                                                                                           schaften Richard Wagners, die familiäre,
gen – nicht zuletzt über seinen Humor und      Dr. Birgit Heise, Dr. Frank Piontek                                                                                                                                                                                         freundschaftliche oder geschäftliche Bezie-
seinen Charme.«                                                                                                                                                                                                                                                            hungen Wagners in seine Geburtsstadt
                                               der Nikolaischule vornahm. Das vermutlich                                                                                                                                                                                   bezeugen. Die gewohnt heitere Pionteksche
Das erste überlieferte Dokument aus            letzte »Leipziger« Dokument: ein Vier-                                                                                                                                                                                      Art machte diesen Abend in der Stadtbi-
Wagners Hand: der eigenhändige Namens-         zeiler, den Wagner am 30. Mai 1882 dem                                                                                                                                                                                      bliothek zu einem seltenen Vergnügen in
eintrag, den der Tertianer im Jahre 1828 in    Theaterdirektor Angelo Neumann in einem                                                                                                                                                                                     angespannten Zeiten. wk

                                                                                                                                                                                                                                                                           Nach Leipzig zurückgekehrt, unterrichtete

Von Theodor Storm zu Richard Wagner                                                                                                                                                                                                                                        ich den Vorstand unter Prof. Dr. Werner
                                                                                                                                                                                                                                                                           Wolf von meinem Vorhaben und ging,
                                                                                                                                                                                                                                                                           entsprechend ermuntert, sofort an die
WagnerWege in Leipzig
                                                                                                                                                                                                                                                                           Materialsammlung. Auf einer Mitglieder-
                                                                                                                                                                                                                                                                           versammlung im September 2007 stellte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              WAGNER
D
                                                                                                                                                                                                                                                                     Führungsanmeldungen
                                                                                                                                                                                                                                                                     Richard-Wagner-Verband Leipzig e. V., Telefon 0049 (0)341 30868933

     ass meine erste Arbeit für unseren                                                                                                                                                                                                                                    ich das Projekt vor und erfuhr zu meiner
                                                                                                                                                                                                                                                                     Leipzig Erleben GmbH, Telefon 0049 (0)341 7104230

                                                                                                                                                                                                                                                                     Ausflugstipps

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 WEGE
                                                                                                                                                                                                                                                                     Herrrensitz und Kultur-Gut Ermlitz, Schkopau, OT. Ermlitz (Saalekreis), Sommersitz der Familie
                                                                                                                                                                                                                                                                     Apel, häufiger Aufenthaltsort Wagners.

     Verband ausgerechnet Theodor Storm                                                                                                                                                                                                                                    Verwunderung nicht nur Zustimmung.
                                                                                                                                                                                                                                                                     Kirche und Geburtshaus des Großvaters von Richard Wagner in Hohburg, OT. Müglenz (Landkreis
                                                                                                                                                                                                                                                                     Leipzig). Für die Restaurierung der Kirchenfenster und der Orgel stellten die Bayreuther Festspiele
                                                                                                                                                                                                                                                                     2001 beträchtliche Mittel zur Verfügung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                           in Leipzig
                                                                                                                                                                                                                                                                     Wagner-Haus und Theater in Bad Lauchstädt (Saalekreis). Beginn der Dirigentenlaufbahn Richard

(1817–1888) zu verdanken sein würde, war                                                                                                                                                                                                                                   Doch die »WagnerWege in Leipzig« mit
                                                                                                                                                                                                                                                                     Wagners 1834, da das Magdeburger Theater im Sommer hier spielte. Zusammentreffen mit seiner
                                                                                                                                                                                                                                                                     ersten Frau Minna Planer (1809–1866).

nicht im mindesten vorauszusehen, als ich                                                                                                                    4                Hôtel de Pologne vor dem Brand,
                                                                                                                                                                                                                                                                           25 Stationen nahmen, dreisprachig, reich
                                                   1                                                                                                                               kolorierte Lithografie, 1846

mich im Juli 2006 mit meiner Schwester         Brühl in Leipzig, Aquarell von Wilhelm Stockmann, 1825                                                        Hôtel de Pologne, Hainstraße 8–10 /
                                                                                                                                                                                                                                                                           bebildert und liebevoll gestaltet von
                                               1
                                                                                                                                                             heute Salles de Pologne,
                                                                                                                                                             Hainstraße 16/18

Ingeborg auf den Weg nach Husum machte,                                                                                                                                                                                                                                    meiner Lieblingsgrafikerin Gabine Heinze,
                                                                                                                                                                                                                          Heinrich Laube (1806–1884), Stahlstich

                                               Haus zum Roten und Weißen Löwen:                                                                              Hier macht Richard im November 1832 die Bekanntschaft von Heinrich Laube, der
                                                                                                                                                             1833 seine Tätigkeit als Redakteur der „Zeitung für die elegante Welt“ aufnimmt und
                                               Geburtshaus Richard Wagners, Brühl 3 /

um dem Dichter »mit den Märchenaugen«                                                                                                                                                                                                                                      nach und nach Kontur an und konnten
                                                                                                                                                             diese zu einem führenden Presseerzeugnis des „Jungen Deutschland“ entwickelt.
                                               heute Teil der Höfe am Brühl, Brühl 3
                                                                                                                                                             Laube begeistert ihn für die „freie göttliche Liebe“, Richard liest dessen Roman „Das
                                                                                                                                                             junge Europa“, Heinses „Ardinghello“ und Heines „Romantische Schule“. Laube                                                 Der fliegende Holländer: Das Gespensterschiff nimmt Kurs auf den Zuschauerraum.
                                               Im Jahr der Völkerschlacht bei Leipzig erblickt Richard Wagner am 22. Mai 1813
                                                                                                                                                             veröffentlicht erste schriftstellerische Erzeugnisse Richards, so am 10. Juni 1834 den                                                                                    Inszenierung: Michiel Dijkema, 2019
                                               „auf dem Brühl im rot und weißen Löwen, zwei Treppen hoch“ als neuntes Kind

zu huldigen, den wir seit unserer Kinderzeit                                                                                                                                                                                                                               am 14. August 2008 im Alten Rathaus der
                                                                                                                                                             Aufsatz „Die deutsche Oper“.
                                               des Polizeiaktuars Carl Friedrich Wilhelm Wagner (1770–1813) und seiner Ehefrau
                                                                                                                                                             In dem Haus wohnten Martin Luther und Philipp Melanchthon während der Leipziger
                                               Johanne Rosine geb. Pätz (1774–1848) das Licht der Welt. Friedrich Wagner fällt am
                                                                                                                                                             Disputation 1519. Ein Aufenthalt des polnischen Königs Stanislaus Leszczynski´ 1706                     Impressum                                                                                                Leipzig ist eine Stadt großer musikalischer Traditionen. Die Musikstadt ist überall
                                               23. November einer Typhusepidemie zum Opfer. Ludwig Geyer (1779–1821), langjäh-                                                                                                                                       © Richard-Wagner-Verband Leipzig e.V.
                                                                                                                                                             gab dem Hotel seinen Namen. Später diente das Gebäude zeitweise als Messehaus.                                                                                                                                   hör- und erlebbar, auch dank der Leipziger Notenspur. Johann Sebastian Bach,

                                                                                                                                                                                                                                                                           Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im Jahre
                                               riger Freund der Familie, Schauspieler, Maler und Dichter, heiratet Richards Mutter

verehrten. Das Storm-Haus in der Wasser-
                                                                                                                                                                                                                                                                     3. Auflage 2020
                                               am 28. August 1814 und siedelt mit der Familie nach Dresden über.                                                                                                                                                     Konzept und Text: Ursula Oehme                                                                           Felix Mendelssohn Bartholdy oder Robert und Clara Schumann begegnet man in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              eigenen Museen. Den Dichterkomponisten Richard Wagner zu finden, fiel bisher

                                                                                                                                                                                                                  5
                                               Nach dem Abriss des Hauses 1886 wurde das Grundstück überbaut, zunächst durch                                                                                                                                         Titelbild: Richard Wagner (1813–1883), Ölgemälde von Cäsar Willich, 1862
                                               ein modernes Geschäftshaus, das sogenannte Wagnerhaus, dann durch den Erwei-                                                                                                                                          Fotos/Reproduktionen: Andreas Döring (1), Evangelische Kirchgemeinde St. Thomas zu Leipzig (1),          ungleich schwerer. Um seinen Spuren zu folgen, bietet der Richard-Wagner-Ver-
                                                                                                                                                                                                                                                                     Peter Franke (1), Iris Hauer (1), Marita Heinichen (1), Gabine Heinze (2), Thomas Krakow (2),

                                                                                                                                                                                                                                                                           2011 war es möglich, durch die großzügige
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              band Leipzig diesen Rundgang an.

reihe 31 gehört zu den großen deutschen
                                               terungsbau des 1908 eröffneten Kaufhauses Brühl (die spätere „Blechbüchse“), das
                                               eine Gedenktafel des Leipziger Bildhauers Fritz Zalisz (1937/1968) erhielt. In die im                                                                                                                                 Richard-Wagner-Verband Leipzig (1), Andreas Schmidt (1), Stadtgeschichtliches Museum Leipzig/
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Richard ist Leipziger …, lautet das Motto des Verbandes. Denn Wagner ist der
                                                                                                                                                                                                                                                                     Thilo Kühne/Christoph Sandig/Hermann Walter (28)
                                               Herbst 2012 abgeschlossene Neubebauung wurde die aufgearbeitete Fassade der                                                                                                                                           Gestaltung: Gabine Heinze, TOUMAart                                                                      einzige dieser großen Komponisten, dessen Wiege in Leipzig stand. Hier ging er
                                               „Blechbüchse“ einbezogen und die Gedenktafel wieder angebracht. Rechts daneben                                                                                     Haus Zum Arabischen Coffe Baum,                                                                                                                             zur Schule, hier reifte sein Entschluss, Musiker zu werden. In Leipzig fand er das
                                                                                                                                                                                                                                                                     Druck: Merkur Druck- und Kopierzentrum GmbH Leipzig

                                                                                                                                                                                                                                                                           Spende von Eckhardt H. Schroeder, der
                                                                                                                                                                                                                  Kleine Fleischergasse 4

Literaturmuseen. Gefangen in seiner
                                               erinnert die mit dem Foto des Geburtshauses bedruckte Glasfassade an den ursprüng-                                                                                                                                                                                                                                             nötige Rüstzeug dafür, empfing prägende Eindrücke im Theater- und Konzert-
                                               lichen Standort.                                                                                                                                                                                                      Richard-Wagner-Verband Leipzig e. V.                                                                     leben und erlebte die Aufführung erster eigener Kompositionen. Das Verhältnis

                                               2
                                                                                                                                                                                                                  Der Coffe Baum, zweitälteste Kaffee-               Vorsitzender: Prof. em. Dr. Dr. h. c. Helmut Loos
                                                                                                                           Wilhelmine Schröder-Devrient,                                                                                                             Postanschrift: Richard-Wagner-Platz 1, 04109 Leipzig                                                     zu seiner Geburtsstadt unterlag Schwankungen, aber am Ende seines Lebens hatte
                                                                                                                                                                                                                  schenke Europas und Deutschlands
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              er sich mit ihr versöhnt. Nun liegt es an Leipzig, sich seiner würdig zu erweisen.

                                                                                                                                                                                                                                                                           meine Arbeit »zutiefst bewunderte«, eine
                                                                                                                                             Lithofanie,                                                                                                             Geschäftsstelle: Nikolaistraße 42, 04109 Leipzig

einzigartigen Atmosphäre, nahmen wir nur
                                                                                                                                                                                                                  ältestes Kaffeehaus, 1556 zeitgleich mit
                                                                                                                                              Porzellan,                                                          dem Alten Rathaus errichtet, zählt neben           Telefon: 0049 (0)341 30868933, Fax: 0049 (0)341 30868935                                                 Folgen Sie den Spuren Richard Wagners zu Fuß in der Innenstadt oder motori-
                                               Komödienhaus auf der Ranstädter Bastei                                                          um 1840                                                                                                               gs@wagner-verband-leipzig.de, www.wagner-verband-leipzig.de                                              siert in der näheren Umgebung. Sie können ihn ein Stück auf seinem Lebensweg
                                                                                                                                                                                                                  Persönlichkeiten wie Johann Christoph              Bankverbindung: Sparkasse Leipzig, IBAN: DE22 8605 5592 1180 1145 20, BIC: WELADE8LXXX
                                               (Stadttheater, nach 1868 Altes Theater),                                                                                                                           Gottsched, Gotthold Ephraim Lessing                                                                                                                         begleiten.
                                               Theaterplatz 9 bzw. Richard-Wagner-Platz 2

ungern Abschied. Mithilfe des »Kultur-                                                                                                                                                                                                                                     hohe 2. Auflage zu produzieren.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Richard ist Leipziger … Ende 2020
                                                                                                                                                                                                                  oder Max Klinger auch Robert Schumann
                                               (im Zweiten Weltkrieg zerstört) /                                                                                                                                  und Richard Wagner zu seinen Stamm-                   Wir danken für die freundliche Unterstützung
                                               Standort durch Straßenerweiterung                                                                                                                                  gästen. Belegt sind Wagners Besuche
                                               Goerdeler-/Tröndlinring überbaut,                                                                                                                                  nicht. Man kann aber davon ausgehen,                  DvK Immobilien GmbH Leipzig Dipl.-Ing. MEng Matthias Otto
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Prüfingenieur für Brandschutz

pfads der Stadt Husum« machten wir uns                                                                                                                                                                                                                                     erschien die um einige Neuinformationen
                                               heute etwa Richard-Wagner-Platz,                                                                                                                                   dass er als leidenschaftlicher Kaffeetrin-            R+T Consult GmbH Leipzig
                                               Straßenbahnhaltestelle Goerdelerring                                                                                                                               ker hier eingekehrt ist.

dann mit den für Theodor Storm wichtigs-                                                                                                                                                                                                    6                              und den Gedenkstein im Palmengarten
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Christian Gottlieb Müller
                                                                                                                                                                                                                                                                                                (1800–1863),
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Rosalie Wagner (1803–1837),
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Ölgemälde von Gustav Kühne,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       1826
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Lithografie

ten 32 Orten im Alleingang bekannt. Es                                                                                                                                                                                                                                     ergänzte 3. Auflage, deren Druck DvK
                                                                                                                                                                                                                                            Thomaskirche,
                                                                                                                                                                                                                                            Thomaskirchhof

                                                        2

handelte sich um ein einfaches Faltblatt                                                                                                                                                                                                                                   Immobilien GmbH, R+T Consult GmbH
ohne Abbildungen, aber von beträchtlichem                                                                                                                                                                                                                                  Leipzig, Dipl.-Ing. MEng
                                                                                                                                                                                                                                                                                                10 Matthias Otto,
Informationsgehalt, das ich noch heute         Das Ranstädter Tor nebst dem Theater zu Leipzig, kolorierte Radierung, um 1820
                                                                                                                                                                                                                                                                                  8
                                                                                                                                                                                                                                                                           Prüfingenieur für Brandschutz, und     Schneiderherberge,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Robert Sipp (1806–1899),
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Fotografie   Auerbachs Keller,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Mädler-Passage,
                                               Leipzigs erster fester Theaterbau von 1766 wurde 1817 zum Stadttheater umgebaut.                                                                                                                                                                                   Konzertsaal des Musikvereins Euterpe,                       Grimmaische Straße 2–4

                                                                                                                                                                                                                                                                           Wheatley Training & Translation
                                                                                                                                                                               Ausschnitt aus einer kolorierten Radierung von Johann Georg Schreiber, Leipzig 1749

aufbewahre, und ich war so begeistert
                                               Hier brillieren Richards Schwestern Louise und Rosalie als Schauspielerinnen. Er hat                                                                                                                                                                               Thomaskirchhof 1 /
                                               jederzeit freien Eintritt. Schon zeitig beschließt er, Musiker (Komponist) zu werden.                         Am 16. August 1813 wird der Knabe in der Thomaskirche von Diakon Eulenstein                                                                          heute Bach-Archiv und Bach-Museum Leipzig,                  Besuche Richard Wagners in dem durch Goethes „Faust“ weltbekannt gewordenen
                                               Er bewundert die berühmte Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient als Fidelio (1832)                            auf den Namen Wilhelm Richard Wagner getauft. Das Kirchenbuch St. Thomas                                                                             Thomaskirchhof 16                                           Gasthaus sind nicht belegt. Im Goethezimmer hängt lediglich ein Bildnis Rosalies, die
                                               und Romeo (1834). Seine B-Dur-Ouvertüre (Paukenschlag-Ouvertüre) am 1. Weih-                                  vermerkt neben den Eltern als Paten Oberhofgerichts- und Konsistorialrat Dr. Wilhelm                                                                                                                             auch das Gretchen spielte. Man kann aber davon ausgehen, dass ihn Onkel Adolph,

davon, dass ich beschloss, etwas Ähnliches                                                                                                                                                                                                                                 unterstützten, wofür wir uns vielmals
                                               nachtsfeiertag 1830 erheitert das Publikum. Aber am 16. März 1832 werden Ouvertüre                            Wiesand, Jungfrau Juliane Schöffelin, stellvertretend für sie Jungfrau Louise Mohl                      Der Musikverein Euterpe bestimmte 62 Jahre lang das Musikleben in Leipzig entschei-                      der nebenan im Königshaus wohnte, mit Auerbachs Hof (erbaut 1530–38) bekannt
                                               und Schlussmusik zum 5. Akt von Ernst Raupachs „König Enzio“ beifällig aufgenom-                              (beide Kaufmannstöchter), und den Kaufmann Adolf Träger.                                                dend mit. Von 1822 bis 1835 fanden die „musikalischen Unterhaltungen“ im Saal                            machte. Die beiden Gemälde von Andreas Bretschneider von 1625, die den legendä-
                                               men. Wegen Rosalies Kritik vernichtet er seinen Opernerstling „Die Hochzeit“ bis auf                          Anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 12. Jahrhundert erfolgte der Bau des Lang-                         der Schneiderherberge am Thomaskirchhof 7 statt. Hier wirkten auch die Gewand-                           ren Fassritt und Faust mit den zechenden Studenten zeigen, haben ihn sicher genauso
                                               die bereits komponierte Introduktion. Seine Oper „Die Feen“ von 1833/34 wird vom                              hauses 1482–96, eine umfassende Sanierung in den Jahren 1991–2000.                                      hausmusiker Christian Gottlieb Müller (Leitung 1831–38) und Friedrich Robert Sipp.                       begeistert wie den jungen Goethe. Zu dessen „Faust“ schreibt Richard 1832 sieben

für Richard Wagner auf die Beine zu stellen.                                                                                                                                                                                                                               bedanken. uo
                                               Theater abgelehnt. Als erste Wagner-Opern werden „Tannhäuser“ am 31. Januar 1853                                                                                                                                      Richard nimmt heimlich bei Müller Unterricht in Harmonielehre, später Geigenunter-                       Kompositionen. Von einer geplanten großen Faust-Sinfonie kommt 1839/40 nur die
                                               und „Lohengrin“ am 7. Januar 1854 in Leipzig gespielt.                                                                                                                                                                richt bei Sipp als dessen „schlechtester Schüler“. Weihnachten 1831 erklingt im Saal                     Ouvertüre zustande.
                                                                                                                                                                                      Thomaskirchhof in Leipzig, Farblithografie, um 1830
                                                                                                                                                                                                                                                                     der Euterpe erstmals Richards Konzertouvertüre in d-Moll, 1832 werden die Konzert-                       Mit dem Umbau zur Mädler-Passage 1912–14 gingen die rund 70 Kaufgewölbe
                                                                                                                                                                                                                                                                     ouvertüre in C-Dur und die Sinfonie in C-Dur aufgeführt.                                                 verloren. Erhalten blieben nur die historischen Weinkeller.
                                                                                                                                                                                                                     7

                                                                                                                                                                                                                                                                     9
                                                                                                                                                                                          8

                                                                                              3
                                                                                                                                                                                                                                                                     Apelsches, später Thomäisches Haus,                                                                                                                                               Adolph Wagner,
                                                                                                                                                                                                                                                                     Königshaus /                                                                                                                                                                    Lithografie, 1832
                                                                                                                                                                                                                                                                     heute Geschäftshaus, Markt 17

                                                3                                                                                                              7                                                                                                     Erstmals verbringt Richard als Neunjähriger
                                                                                                                                                                                                                                                                     in den Osterferien einige Tage bei seinem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Carl Benjamin Schwarz,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Der Marktplatz zu Leipzig,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Aquarell, 1799

                                               Seiten 8/9                                               Der Pichhof schräg gegenüber dem Halleschen Tor,                                                  Christian Theodor Weinlig                                  Onkel Adolph Wagner (1774–1835). Der mit
                                                                                                                Ausschnitt aus einer kolorierten Radierung   Thomasschule /                                          (1780–1842),                                    Goethe und Schiller bekannte Philologe,
                                                                                                                      von Johann Jakob Wagner, um 1830       heute Thomashaus,                         Reproduktion eines Gemäldes                                   Übersetzer und Privatgelehrte übt auf ihn                                                                                    9
                                               Pichhof, Bahnhofstraße 18 /                                                                                                                                                                                           einen großen Einfluss aus. Richard ist beein-
                                                                                                                                                             Thomaskirchhof 18
                                               heute etwa Straßenbahnhaltestelle                                                                                                                                                                                     druckt von den noch aus der Zeit des säch-
                                               Willy-Brandt-Platz,                                                                                           Ostern 1830 wechselt Richard an die Thomasschule. Auch hier interessiert ihn der                        sischen Kurfürsten und polnischen Königs
                                               Westhalle Hauptbahnhof                                                                                        Unterricht wenig. Er komponiert und begeistert sich für die Juli-Revolution in Frank-                   August des Starken stammenden Prunkge-
                                                                                                                                                             reich und die polnische Erhebung gegen die zaristische Fremdherrschaft. Ohne                            mächern und der umfangreichen Bibliothek.
Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
Unsere Unterstützerinnen

Dr. Christiane Meine                                                                        wie überhaupt ihre Biografie wie ein Roman
                                                                                            klingt: vielseitige berufliche Tätigkeiten,
Tue Gutes und rede nicht darüber, so könn-                                                  1975 Ausweisung aus der DDR, Arbeit als
te man das Engagement der Ärztin                                                            Ärztin in Deutschland und Spanien, 2009
Dr. Christiane Meine für den Leipziger                                                      Rückkehr nach Leipzig. Ihre erste Kindheits-
Wagner-Verband beschreiben. Doch dieses                                                     erinnerung: der Brand Dresdens im Februar
eine Mal soll von der Frau gesprochen                                                       1945. Da ist sie drei und in Pirna evakuiert.
werden, die schon seit mehr als zehn                                                        Die Angst vor Feuer ist ihr geblieben. Mit
Jahren vor allem finanzielle Unterstützung                                                  14 beginnt sie eine Tapeziererlehre in den
für viele Projekte des Verbandes gewährt,                                                   Theaterwerkstätten, wird zur Requisiteurin
wofür sie auch so manchen Nachtdienst                                                       ausgebildet. Mit 18 die Begegnung mit
im Krankenhaus übernimmt, um sich das                                                       Joachim Herz: Ein Jahr lang ist sie u. a.
leisten zu können. Aber wo beginnen, was                                                    1. Requisiteurin bei seinen »Meistersin-
benennen? Zuletzt machte sie, unterstützt                                                   gern« zur Wiedereröffnung des Leipziger
von Freunden, die Veröffentlichung eines                                                    Opernhauses. Letztlich wird ihr daraus eine
Buches von Heinz Irrgeher möglich. Der                                                      Freundschaft erwachsen, die bis zum Tod
Wiener Musikautor hatte über Angelo                                                         von Joachim Herz 2010 andauert. So ist es
                                              Mit dem Buch von Heinz Irrgeher
Neumann geschrieben, der u. a. 1878, wäh-     Dr. Christiane Meine in Wien, Juli 2020       für die großzügige Leipzigerin folgerichtig,
rend seiner Zeit als Direktor der Leipziger                                                 dass sie ein zusätzliches Stipendium der
Oper, den ersten kompletten »Ring des         Weihnachtsmarkt und wenn die Ge-              Richard-Wagner-Stiftung Leipzig für den
Nibelungen« außerhalb Bayreuths her-          schäftsstelle des Verbandes Hilfe brauchte,   internationalen musikalischen Nachwuchs
ausbrachte. Christiane Meine organisierte     kam sie. Dass die gebürtige Leipzigerin       finanziert, das nach Heinz Arnold benannt
u. a. Veranstaltungen wie die Abende mit      »komplett unmusikalisch« sei, mag man         ist – dem Lehrer ihres Freundes Joachim
Bariton, Regisseur und Buchautor Bernd        ihr kaum glauben, so sehr ist ihr Leben mit   Herz. Und das passt zu Christiane Meines
Weikl und half überall, »wo Not am Mann       der Musik, nicht nur der Richard Wagners,     Lebensmotto: fördern, bewahren und erin-
war«: beim Glühweinverkauf auf dem            aber auch mit dem Theater verbunden,          nern. wk

Ursula Oehme                                  Familie, nahm der Vater das Kind mit ins      19. Jahrhundert bevölkern, unter ihnen
                                              Rathaus, wo er als Kämmerer tätig war. Die    Tannhäuser und Elisabeth, beeindruckten
In Leipzig ist sie nicht zu übersehen: die    Sagengestalten, die das Rathaus seit dem      sie tief: »ein Schritt näher zu Richard Wag-
hochgewachsene Frau mit dem langen blon-                                                    ner«. Dass sie Klavier spielen lernte und im
den Haar und dem ganz eigenen Kleidungs-                                                    Chor sang, war für das Mädchen ohnehin
stil. Ursula Oehme, Kulturwissenschaftle-                                                   selbstverständlich. Als sie zum Studium der
rin, Buchautorin, lange Jahre Mitarbeiterin                                                 Kulturwissenschaft und Germanistik nach
und Pressefrau des Stadtgeschichtlichen                                                     Leipzig ging, war das Opernhaus eine ihrer
Museums Leipzig und seit 15 Jahren auf                                                      wichtigsten Adressen und die Begegnung
vielerlei Weise aktiv im Richard-Wagner-                                                    mit Joachim Herz und seiner Arbeit,
Verband der Stadt. Nicht in Wagners                                                         darunter sein unvergessener »Ring«, ein
Geburtsstadt aufgewachsen, wandelt sie                                                      »großer Glücksfall«. Und wieder kommt
doch seit vielen Jahren auf dessen Wegen,                                                   sie der Beschäftigung mit Richard Wag-
schriftlich nachzulesen im von ihr verfass-                                                 ner ein Stück näher: Durch ihre Tätigkeit
ten Flyer, manchmal sogar im Gewand ihrer                                                   im Alten Rathaus zu Leipzig lernt sie die
Lieblingsheldin Elsa von Brabant. Die Zwie-                                                 umfangreichen Wagner-Sammlungen des
spältigkeit dieser Liebenden aus Richard                                                    Museums kennen, Ausgangspunkt für
Wagners »Lohengrin«, »die Absolutheit                                                       ihre spätere Forschungsarbeit, in der sie
ihrer anfänglichen Hingabe und ihre zuneh-                                                  der anerkannte Wagner-Forscher Prof.
mende Aufmüpfigkeit«, wie Ursula Oehme                                                      Werner Wolf bestärkte und unterstützte.
sagt, interessiere sie von allen Wagner-                                                    Deren zahlreiche Früchte: eine ganze Reihe
Figuren am meisten, war doch auch sie nie                                                   von Buchpublikationen zur Geschichte
eine »Angepasste«.                                                                          Leipzigs und ihrem weltberühmten Sohn
                                                                                            Richard Wagner. Ursula Oehmes schönster
Geboren im Sudetenland in ein musisches                                                     Erfolg: die Entdeckung der Grabstätte des
Elternhaus, gehörte Wagner schon zu ihrer                                                   Vaters von Richard Wagner auf dem Alten
frühen Kindheit, und schon bald ließen                                                      Johannisfriedhof. Und im Impressum des
sie dessen Musik und Persönlichkeit nicht     Als Lieblingsheldin Elsa von Brabant          Verbandsjournals steht seit langem ganz
mehr los. In Erfurt, der neuen Heimat der     Ursula Oehme                                  vorn ihr Name … wk

Richard ist Leipziger ...                     Journal 1/2021
Journal des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig
war, dokumentierte er am Beispiel Richard

Symposium zu Richard Wagner
                                                                                             Wagners, der schon als Achtzehnjähriger
                                                                                             einen Klavierauszug der Neunten Symphonie

und Ludwig van Beethoven in der                                                              angefertigt und Beethovens musikalische
                                                                                             Formenwelt in seinem Essay von 1870 jen-

Meistersinger-Stadt Nürnberg                                                                 seits aller Klassizität beschrieben hatte.
                                                                                             Mit einem kurzen Vortrag von Prof. Dr. Dr.
                                                                                             h. c. mult. Peter Gülke und einem anschlie-
                                                                                             ßenden Podiumsgespräch mit Dieter Borch-

A    uch in Zeiten von Corona kann man ein der Klassizität« referierte Prof. Dr. Dr. h. c.   meyer wurden Gedanken über Wagners
     anspruchsvolles und interessantes Sym- Dieter Borchmeyer zum Werk Beethovens als »offensives« Selbstverständnis als Erbe
posium mit knapp 100 Musik- und Kultur-      Krönung der Stilrichtung der Wiener Klassik. Beethovens, die »Nullsituation« der um
freunden veranstalten. Der Richard-Wagner- Dass die Geschichte der romantischen Musik 1810 Geborenen in den 1830er Jahren,
Verband Nürnberg hatte für den 10. Oktober ohne das Werk Beethovens nicht denkbar            aber auch oftmals »wolkige« Kommentare
2020 zu einem Symposium »Richard                                                             Wagners zu Beethovens Musik, u. a. zur
Wagner und Ludwig van Beethoven zum                                                          »Eroica«, erörtert. Im 2. Teil des Symposi-
250. Geburtstag – Der große Spätromantiker                                                   ums referierten Dr. Frank Piontek zum The-
Richard Wagner verneigt sich vor Ludwig                                                      ma: »Richard Wagners Beethoven – Über
van Beethoven« eingeladen. Aus unserem                                                       einige Einflüsse Beethovens auf den Sym-
Verband hatten sich sechs Mitglieder auf den                                                 phoniker, Klavierkomponisten, Musikdra-
Weg nach Nürnberg gemacht. Aber auch aus                                                     matiker und Schriftsteller Richard Wagner«
anderen Ortsverbänden sowie aus Österreich                                                   sowie Dr. phil. Sabine Sonntag zum Thema:
und der Schweiz waren Gäste anwesend.                                                        »Eine fast widerwärtige Abschwächung des
                                                                                             Dramas – Zwischen Abscheu und Helden-
Agnes Simona Sires, Vorsitzende des                                                          verehrung: Richard Wagner und Beethovens
Richard-Wagner-Verbandes Nürnberg, eröff-                                                    ›Fidelio‹.« In Dr. Pionteks Vortrag wurden
nete das Symposium. Alle Vorträge wurden                                                     an mehreren, teils seltenen Musikbeispielen
von Kompositionen Beethovens, gespielt                                                       die Beziehungen Beethovens zu Wagner
und gesungen von Bayreuth-Stipendiaten,                                                      eindrucksvoll vorgestellt. Dr. phil. Sabine
in hervorragender Qualität begleitet. Im     Beim Stadtrundgang am Hans-Sachs-Denkmal        Sonntag untersuchte Wagners Ressenti-
                                             Reiner Geisler (Richard-Wagner-Verband Nürn-
ersten Vortrag zum Thema »Beethoven – Zur berg), Dr. Eckhard Budde, Christa Asperger,        ments gegenüber »Fidelio« und zeichnete die
Resonanzgeschichte eines Klassikers jenseits Monika Lipus, Margarete Storch (Leipzig), v. l. wunderbare Wandlung Wagners nach. ws

Neue Nasen für Wagner und Verdi in Venedig

I  m Jahre 2013 wurden über Nacht im Park
   an der Lagune, den »Giardini Pubblici« in
Venedig, neben anderen Skulpturen die bei-
                                               Der Plan: Es werden neue Nasen dreidimen-
                                               sional modelliert und angebracht nach dem
                                               Vorbild des Originals. Die Geschichte: Von
den Musikerbüsten von Giuseppe Verdi und       1906 bis 1908 fertigte der Bildhauer Fritz
Richard Wagner demoliert, konkret deren        Schaper (1841–1919) im Auftrag des Mäzens    und bedeutender Sammler aus Halle an der
Nasen abgeschlagen. Welch ein Verlust!         Adolph Thiem (1832–1923), Börsenmakler       Saale, eine größere Marmorfassung der
Der Anblick dieses Elends hat jeden Besu-                                                   originalen Gipsbüste von 1885 für ein
cher der Lagunenstadt betroffen gemacht.                                                    Wagner-Denkmal in Venedig (Giardini). Das
Während der mehrmaligen Reisen unseres                                                      Original wird in der Alten Nationalgalerie in
Verbandes zu den schönen Veranstaltungen                                                    Berlin (Gips, Höhe: 75 cm, Breite: 57,5 cm,
unserer Wagner-Freunde in Venedig konn-                                                     Tiefe: 38 cm) beschädigt aufbewahrt. Ein
ten wir uns vor Ort ein Bild machen.                                                        Gipsabdruck befindet sich in Venedig im
                                                                                            Richard Wagner Museum in der Mezzanino
Nach einem dreijährigen Anlauf gelang es                                                    Ca’ Vendramin Calergi und in Eisenach in
endlich unserer befreundeten Präsidentin                                                    der Fritz-Reuter-Villa. Auch in Zürich konn-
der Associazione Richard Wagner di Venezia,                                                 ten Verbandsreisende im Park des Museums
Prof. Alessandra Althoff Pugliese, die Res-                                                 Rietberg (ehemals Villa Wesendonck) dem
taurierung der Nasen in enger Abstimmung                                                    Meister begegnen. Der Stand: Die Reinigung
mit der Stadt Venedig und dem nationalen                                                    der Büsten ist bereits erfolgt. Die Büsten
Denkmalschutz zu organisieren. Neben                                                        sind gesichert (s. Bild), und die 3D-Rekons-
technischen Fragen mussten erst einmal die                                                  truktion der Nasen wird gerade durchge-
Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten                                                   führt. Das Anbringen und die feierliche
geklärt werden. Dann kam Covid, und alles                                                   Einweihung sind für April/Mai 2021 geplant,
wurde noch einmal gestoppt!                 Gereinigt und gesichert Büste Richard Wagners   sollte es Covid erlauben. kmw

                                               Seiten 10 / 11
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