Leben & Arbeit LIETZ LEBT - Das Magazin der Altbürger und Freunde der Hermann-Lietz-Schulen e.V.
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LIETZ LEBT Leben & Arbeit Das Magazin der Altbürger und Freunde der Hermann-Lietz-Schulen e.V. AUSGABE 2 | 2020
INHALTS VERZEICHNIS EDITORIAL Georg Schweizer und Wilhelm Schaffitzel 4 Zuwendungen für die Lietz-Internate 4 LEITERBERICHTE Neues aus den Schulen 6 AKTUELLES Verabschiedung in Hohenwehrda 8 Klein aber fein: Abi in Bieberstein 9 Unterstützung aus der Industrie 9 Mit Freude lernen und Potentiale entdecken 10 Jugend trainiert für Olympia 12 60-jähriges Schuljubiläum auf Spiekeroog 14 UNTERRICHTSPROJEKTE Gesundes aus dem eigenen Garten 16 Ein Hauch da Vinci in Haubinda 17 Mehr als „nur“ Schule: buntes Ferienprogramm 18 Projektwoche mit engagierter Filmproduzentin 20 REISEN Mit der E-International auf Reisen 22 FEUILLETON Musical-Aufführung im Internatsdorf Haubinda 24 Online-Galerie mit Biebersteiner Kunstwerken 26 2 INHALTSVER ZEICHNIS
VERSCHIEDENES Jagdschein, Wald und viel Natur 27 Ein Kessel Buntes im Internatsdorf 28 Der Anker und das Meer 29 „Mut zum Wagnis“ auf Spiekeroog 30 Wie in alten Zeiten: Biebersteiner Apfelernte 32 Manchmal stinkt‘s: Hohenwehrdaner Tiergilde 33 JUBILARE & ABSCHIEDE Zwischen Lietz, Neuseeland und Paderborn 34 Verabschiedung von Hilde Denkel 36 41 Die multiple Persönlichkeit: Dieter Penack 36 Ein viertel Jahrhundert in Haubinda 37 IMPRESSUM Verabschiedung in den Ruhestand 38 Dezember 2020 Dienstjubiläen 2020 39 Herausgeber: 50 Jahre Spiekerooger Abiturjubiläum 40 Stiftung Deutsche Landerziehungsheime Hermann-Lietz-Schule, Hermann Lietz-Schule Spiekeroog gGmbH, Altbürger und Freunde der Hermann-Lietz-Schulen e.V. ALTBÜRGER Redaktionsteam: Georg Schweizer, Katharina Schlegel, Mathilde Luxenburger, Stephanie Berg, So war das: Spiekeroog 41 Patrick Kösters, Martin Batzel, Christoph Winter Erinnerungen an Buchenau 45 Redaktionsadresse/Bezugsnachweis: Altbürger und Freunde Mitglied der Pflegerschaft werden 48 der Hermann-Lietz-Schulen e.V. – Geschäftsstelle – Im Grund 2, D -36145 Hofbieber Verstorbene Altbürger 48 Telefon: +49 (0) 6657 79 -38 Telefax: +49 (0) 6657 79 -39 altbuerger-hl@t-online.de www.lietz-schulen.de/altbuerger SONSTIGES Einzelpreis 9,– €, Abo 15,– €/Jahr Im Mitgliedsbeitrag des Vereins Altbürger und HL Clubanschriften 49 Freunde der Hermann-Lietz-Schulen e.V. ist der Bezug von Leben & Arbeit – Lietz lebt enthalten. Außerhalb Europas erfolgt der Adressen 50 Versand auf Wunsch per Luftpost (plus 20,– € pro Jahr). Oh du Fröhliche – Besinnliche Weihnachten 54 Verantwortlich für Anzeigen: Christoph Winter news Blog 56 Titel: Volker Kilgus 3 INHALTSVER ZEICHNIS
Liebe Altbürger und Freunde! Corona oder Co- möchte. Besonders schade war unterstützen konnten, mit welcher vid -19 – wie immer dann auch noch, dass die ge- Summe, und wenn die Projekte man es nennen will plante und angekündigte Abfahrt blau hinterlegt sind, könnt Ihr noch – hat das Leben von der 'Johann Smidt' im Rahmen einen Artikel aus den Heimen jedem von uns verän- des High Seas High School Pro- dazu lesen. Ich möchte mich bei dert. Aber auch am gramms an der Kehrwiederspitze allen Mitgliedern und Spendern Altbürgerverein hat aus Covid -19-Gründen abgesagt ganz herzlich bedanken. Ich hof- der Virus seine Spuren hinterlassen. werden musste, die ganze Crew fe, dass wir mit Eurer Unterstüt- war im Hafen Harburg auf dem zung auch in den kommenden Keine Feste, keine Treffen, der Schiff unter einer 5-tägigen Qua- Jahren ein guter Partner für die Vorstand, der Arbeitsausschuss, rantäne. Schulen sein können. die Heimpaten, die Clubleiter, allen sind zurzeit etwas die Hän- Ich freue mich aber, dass der Hoffen wir gemeinsam, dass die de gebunden. Es gibt eigentlich Verein im Jahr 2019 seinen sat- Schulen gut durch diese schwere nur Mails und Soziale Medien. zungsgemäßen Verpflichtungen Zeit kommen und wir uns bald Kaum Kontakt zu Schulsprechern, nachgekommen ist und an die wieder alle in den Heimen tref- Schülern, Eltern, Lehrern oder Heime Zuwendungen in Höhe fen können. Ich wünsche Euch Heimleitern. Vieles von dem, was von 28.823,62 Euro leisten konnte. eine schöne Vorweihnachts- und für uns „normal“ war, ist zurzeit Weihnachtszeit, kommt gut in nicht möglich. Auch im Jahr 2020 sind wir trotz das neue Jahr und bleibt bitte alle Corona sehr gut unterwegs bei bis dahin gesund! Die Mitgliederversammlung, wel- der Unterstützung der Heime. che wir ja dieses Jahr in Hamburg Mit besten Grüßen hatten, da wir die Schulen nicht Welche Anträge dort vom Arbeits- zusätzlich mit unserem Besuch ausschuss genehmigt wurden und belasten wollten, war hoffentlich wie sie in den Schulen ankom- „einmalig“, mit Masken und Ab- men, könnt Ihr jetzt sehr schön und Georg Schweizer standsregeln ist es doch eine Ver- transparent auf unserer Internet- anstaltung, an die ich mich in die- seite sehen. Hier habt Ihr eine ser Form lieber nicht gewöhnen Übersicht, welche Projekte wir Willkommene und notwendige Unterstützung für förderungswerte Projekte Zuwendungen – Wir sagen Danke! 4 EDITORIAL
Liebe Altbürger und Freunde! Einige von Ihnen wer- hat. Und in meiner Biografie fin- Wir beschäftigen uns intensiv mit den überrascht sein. det sich keine eigene Internatser- der Frage, wie die Heime in der Es grüßt Sie an dieser fahrung, wohl aber 40 Jahre Er- Akquise von Schülerinnen und Stelle ein neues Ge- fahrung in Führungspositionen mit Schülern zusätzliche Impulse setzen sicht. Nach über fünf unternehmerischer Verantwortung, können. Ich freue mich darauf, in Jahren an der Spitze im Umgang mit Krisen wie in Fra- meiner neuen Rolle die gemeinsa- hat Ernst-Friedrich Kell- gen der strategischen Ausrichtung. me Suche nach neuen Wegen und ner am 20.09.2020 aus persönli- Dazu gehören zehn Jahre an der nach der Wiederentdeckung von chen Gründen sein Amt als Vorsit- Spitze eines führenden Schulein- Schätzen der Tradition der Heime zender der Stiftung abgegeben und richters mit sehr engem Bezug zur zu begleiten. Dabei wird es sicher der Vorstand hat mich einstimmig Welt der Pädagogik. auch – aber nicht allein – um die zum neuen Vorsitzenden gewählt. Weiterentwicklung des Einsatzes Die drei Heime stehen vor großen von digitalen Lernformen gehen. An erster Stelle gilt der Dank des Herausforderungen. Die Pande- Hier gab es bereits Fortschritte – Vorstandes und auch mein ganz mie beschäftigt uns bereits seit nicht zuletzt im Kontext des „Fernun- persönlicher Dank Ernst-Friedrich März und sie tut es weiter. Allen terrichts“, den die Heime coronabe- Kellner für seine mehr als fünf Jahre Beteiligten gebührt Anerkennung dingt erfolgreich praktiziert haben. im Amt des Vorsitzenden unserer Stif- und Dank für das hohe Enga- Krisen sind auch Chancen. Man- tung. Sein Engagement und seine gement in den zurückliegenden che Veränderung wird beschleu- innere Verbindung mit der Idee der Monaten. Die Heime haben die nigt durch unerwartete Situationen. Stiftung spürte man zu jeder Zeit. Herausforderungen gut bewältigt. Möge Ernst-Friedrich Kellner auch Wir haben die Hoffnung, den Ich wünsche ihnen eine gute Vor- weiterhin im Herzen und mit Taten krisenbedingten Rückgang der weihnachts- und Weihnachtszeit. der Stiftung verbunden bleiben. Schülerzahlen (nachvollziehbarer Kommen Sie gut und gesund ins Weise vor allem bei Kindern aus neue Jahr. Dass mit dem Wechsel die Wahl dem Ausland) bald wieder aus- auf mich gefallen ist, ist nicht nur gleichen zu können. Bei der wirt- Es grüßt Sie herzlich Ihr für die Stiftung etwas Neues, son- schaftlichen Planung des Jahres dern auch für mich. Denn erstmals 2021 bleibt es aber weiterhin ein ist es kein Lietzer, der den Vorsitz „Fahren auf Sicht“. Wilhelm Schaffitzel HAU – 5 x LPE mBoT Ranger 1.241,39 € HOH – Dokumentenkamera 448,95 € BIE – Licht - und Soundtechnik Kapelle 3.593,20 € BIE – Stoffrollen für Abifeier 1.993,23 € SPIE – Trockensauger, Exzenterschleifer, Doppelschleifmaschine 652,86 € SPIE – 32 Handschuhe + 1 Strahler + 2 Baustrahler 485,75 € SPIE – Komposthäcksler 1.738,80 € Z u w endungen Infos und Jahre der letzten 5 EDITORIAL
Leistungsfähigkeit [„Aber bitte bewiesen mit Sahne“] Der November 2020 ist angebro- Es gilt zur Zeit pandemiebedingt chen und es lohnt sich, einen Blick für traditionelle „Sahnehäubchen“ zurück, aber was viel wichtiger ist, des Schuljahres Alternativen zu auch nach vorne zu werfen. Unsere schaffen: Rhodofest, Tanzball, Prä- Schule hat sich auch in diesen Zei- sentationen und gesellige Runden ten sehr bewährt. Durch das Enga- am Elternwochenende, musikali- gement aller Mitarbeiterinnen und scher Morgengruß u.v.m. Jenseits Mitarbeiter, durch das Finden von vom Alltag, von Erfolg und Misser- unkomplizierten Lösungen bei sehr komplexen Fragestel- folg, on top allen Unterrichts und aller Aktivitäten zeigt lungen ist es uns gelungen, nicht nur einen abwechslungs- Hohenwehrda mit den „Sahnehäubchen“ im Schuljah- reichen Schulalltag zu erhalten, sondern auch überaus resablauf sein Gesicht. erfolgreich das Schuljahr 2019/2020 abzuschließen. Nicht nur die sehr erfolgreichen Prüfungen der 9., 10. An all den „Sahnehäubchen“ ewig lange mitgewirkt hat und 12. Klassen sowie des Abiturjahrgangs, sondern unser Küchenchef Isi (Wilbert Isslei). 34 Jahre lang: weit auch viele Leistungen in der Mittelstufe haben die Leis- über 3000 erstklassige Buffets, über 30 Weihnachts- tungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Es hat sich einmal essen, Verwöhnprogramme für die Leiterkonferenz, Vor- mehr gezeigt, dass das Kümmern um jeden einzelnen stand und Pflegerschaft, kulinarische Ausgestaltung von Schüler bzw. Schülerin der Schlüssel zum Erfolg ist. Festen, Jubiläen, Verabschiedungen. Und mitten wäh- rend aufwendiger Buffets: noch ein flottes Tänzchen im Die Phasen des Online-Unterrichts, kombiniert später Koch-Look. Hervorragender Koch und galanter Tänzer: mit dem Präsenzunterricht bis hin zu einem komplett „Unser“ Isi – nicht wegzudenken aus „seiner“ Küche. veränderten Alltag für Reinigung, Küche und Hand- Aber nun hat er mitten in kuriosen Pandemiezeiten be- werker, stellten uns vor große Herausforderungen. schlossen, Hohenwehrda zu verlassen und in Rente zu Aber das Mitdenken aller und die häufig stattfinden- gehen. Urgestein, schon immer da, nicht wegzuden- de Tätigkeit im Verborgenen haben es uns ermöglicht, ken. Isi hat das, was Hohenwehrda ist, mitgeprägt diesen erfolgreichen Jahrgang in die Sommerferien zu und tagein, tagaus für das leibliche Wohl aller ge- entlassen. Das Vertrauen in unsere Schule zeigt sich sorgt. Hohenwehrda bedankt sich herzlichst für all sein unter anderem darin, dass die Plätze für die Tages- Wirken und für die Spuren, die er hinterlassen hat. schule mehr als überzeichnet sind, und wir auch im Internat eine stabile Belegung haben. Nichtsdestotrotz Er geht noch lange nicht in Rente, aber ist nach 25 Jah- dürfen wir uns von den momentanen Problemen nicht ren auch unmöglich wegzudenken aus Hohenwehrda: den Blick verschleiern lassen, für die Zukunft notwen- Burkhard Göbel. Von den 25 Jahren, die Burkhard Gö- dige Veränderungen vorzunehmen. Die Digitalisierung bel in Hohenwehrda engagierter Technischer Leiter ist, ist nicht mehr aufzuhalten, und sie bietet für uns Mög- durfte ich 16 Jahre miterleben. Er ist sofort da, steht im- lichkeiten, die wir momentan noch gar nicht abschät- mer mit Rat und Tat zur Seite, hat immer Ideen, auf ihn zen können. Unser plus-MINT-Programm ist mit drei ist immer Verlass und er macht ganz im Lietz‘schen Sin- Schülern gut angelaufen und wird sicherlich in den ne immer wieder das scheinbar Unmögliche möglich. nächsten Jahren noch weiter ausgebaut. Momentan Im Alltag wie bei unseren „Sahnehäubchen“ managt er ist die verlässliche Ganztags- bzw. Internatsbetreuung federführend – oft gegen alle Hindernisse, die dabei ein ganz wesentlicher Faktor für unsere Eltern. auftreten können – den sicheren Ablauf der Veranstaltun- gen. Was auch immer im Alltag plötzlich nicht funktio- Trotz aller Einschränkungen dürfen die Freude und die niert (Heizung, Rohrbruch, Sturm, Feueralarm u.s.w.), er Vielfalt an unserer Schule nicht zu kurz kommen. Um kommt zu Unzeiten – Tag und Nacht, Wochenenden, über diese Themen auch wieder von Angesicht zu An- Ferien. Hohenwehrda dankt Burkhard Göbel für 25 gesicht reden zu können, freuen wir uns, Sie hoffent- Jahre intensiver Arbeit und Gestaltung als Technischer lich in 20/21 in Haubinda bei einer Stippvisite oder Bereichsleiter und wünscht sich noch viele Jahre mit ihm. einem Fest begrüßen zu dürfen. Mit herzlichen Wünschen aus Hohenwehrda Mit freundlichen Grüßen Sabine Hasenjaeger Burkhard Werner 6 LEITERBERICHTE
Wanderer, kommst Willen, Kraft und Du nach BIE …, Kreativität zeigen verkündige dorten die neue Nor- Wir alle blicken auf ein sehr er- malität. Wie überall, ist es in die- eignisreiches Jahr zurück, die Co- sen Tagen auch hier nicht ganz vid -19-Pandemie ist in fast alle Be- einfach. Am Schlosseingang hängt reiche unseres Lebens und Wirkens ein Schild, das Wanderern das eingedrungen und hat viele Selbst- Betreten unseres schönen Gelän- verständlichkeiten in Luft aufgelöst. des untersagt. Schüler dürfen nur Wird es jemals wieder Unterricht ein Mal wöchentlich, gefahren von im Klassenverband geben oder Erwachsenen, im Dorf ihre wichtigsten Einkäufe erledi- bestimmt „Homeschooling“ nun den neuen Lernalltag? gen. Kein Pizza-, kein Dönerbringdienst, Ausnahmen Gehören soziale Kontakte und Gemeinschaftserleben bestätigen die Regel. Die externen Mitarbeiter sind der Vergangenheit an? Fragen, auf die es in diesem während der Mahlzeiten in den Frühstücksraum der Frühjahr keine eindeutigen Antworten gab. Nun wis- Reinigungskräfte verbannt. Konferenzen finden in der sen wir es: In uns steckt genug Willen, Kraft und Krea- Kapelle statt, wo man gut Abstand halten kann. Alle tivität, um mit Corona umzugehen und einigen von uns ziehen gut mit, die Mitarbeiterschaft lässt sich regel- gelingt es, der Pandemie sogar etwas Gutes abzuge- mäßig testen. Die Schüler werden derzeit (24.10.20) winnen, sie als Katalysator zu nutzen. nicht getestet, wir müssten das alle zwei Wochen und jedes Mal nach den Ferien einfordern – unzumutbar. Internate gewinnen in diesen dynamischen Zeiten an Akzeptanz, so steuern wir sicher durch so manche Kri- Heimfahrwochenenden und Ferien kassieren? In sensituation und sind oftmals wendiger und schneller, als dieser Jahreszeit, zumutbar für Eltern, Verwandten, viele deutsche Regelschulen. Digitale Konzepte, Lern- Freunden und Kindern, die Seh(n)sucht nacheinander methoden und Ausstattungen sind bei uns nicht Fiktion, haben? Nahezu täglich Anfragen und Anträge auf sondern schon längst im Schulalltag erprobt. Wir liegen Ausnahmen, jede für sich verständlich, die meisten be- „im Grünen“, abseits der großen Städte, oder wie Spie- rechtigt. Maskenpflicht? Ja, seit dem 29.10. Aber wo keroog sogar auf einer kleinen Insel. Menschenmassen und wie lange? Abstandsgebot? Wo, wo nicht und kennen wir nicht, wir verfügen zumeist über kleine Klas- wie nicht: Im Doppelzimmer, beim Fußball, im Chor sengemeinschaften und eine tolle Ausstattung. und im Speisesaal? Wenn wir alle amtlichen Regeln strikt einhalten, wird es bei allem Abstand eng – ein So haben wir schnell wieder zum gewohnten Inter- Internat ohne Gilden, Instrumentalunterricht, Sport, Tee- nats- und Schulalltag zurückgefunden und auch für stube und Schopp wird freudlos. Was wir problem- unsere außerschulischen Angebote wie Gilden, AGs, los und konsequent tun, ist Masken aufzusetzen und Familienabende, OT, Beathaus und Sport wurden Räume zu lüften. Toll! Ich habe in den Sommerferien „coronakonforme“ Konzepte entwickelt. Das gemein- einen Hygieneplan geschrieben – genehmigt –, Herr schaftliche Erleben hat, vielleicht noch etwas mehr als Stäblein und Frau Möllers haben ihn Ende Oktober früher, wieder einen festen Platz in unserem lebendi- überarbeitet, damit das Gesundheitsamt weiß, was gen Internatsalltag bekommen. wir machen und was wir nicht machen können – wir warten auf Antwort. Sicher ist auch, dass wir uns nicht Viele kleine und große Vorkehrungen und Regelungen verlässlich gegen Infektionen schützen können. sind getroffen, um einen stabilen Schul- und Internatsbe- trieb gewährleisten zu können. Eine 100%ige „Coro- So versuchen wir nun, möglichst wenig falsch zu ma- na-Sicherheit“ gibt es natürlich nicht – unser „digitales chen und uns mit Vernunft, mit guten Kompromissen und Klassenzimmer“ ist jedoch erprobt und einsatzbereit: dem Anschein von Gelassenheit durchzuschlagen und Somit werden wir unserer Schülerschaft jederzeit einen zu reagieren, wenn unser wackeliges Gleichgewicht stabilen und verlässlichen Schulbetrieb ermöglichen! zu kippen droht. Angekommen bin ich in der neuen Normalität nicht. Aber wenn ich mich umsehe, stelle ich Sprechen Sie für uns und die anderen Internate und fest, dass es fast überall schlimmer ist als bei uns. empfehlen Sie uns gern aktiv weiter! Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine frohe Weihnachtszeit. Michael Meister Bleiben Sie gesund! Ihr Florian Fock 7 LEITERBERICHTE
Hohenwehrda verabschiedet die Klassen 10 R und FOS 12 – Neues Jahresmotto: „Anker lichten“ „Möge der Wind für euch sein“ HOH „Wenn um uns herum die Welt tobt, ist Hohenwehrda ein sicherer Ort. Hohenwehrda war euer Hafen, in dem ihr Anker setzen und zur Ruhe kommen konntet.“ zu gehen, neue Wege und Wel- das erste Auto: Mit netten Ge- ten zu entdecken. Mit den in Ho- schenken, humorvollen Worten henwehrda erlernten Erfahrungen und Anekdoten garniert mit Witz seien die Schülerinnen und Schü- und feiner Ironie verabschiedeten ler der 10 R sowie der FOS 12 die Internatsfamilieneltern beim bestens vorbereitet, im Team und Rhododendronfest in Hohenwehr- gemeinsam mit anderen im Boot da ihre Schülerinnen und Schüler. auch schwierige Anforderungen Wegen der durch die Pandemie Mit einer Rede, orientiert am neu- zu bestehen. bedingten Abstandsregelung wur- en Schuljahresmotto „Anker lich- de die Jahresabschlusskapelle in ten“, verabschiedete Internats- und Die Internats- und Schulleiterin griff die Sporthalle verlegt. Schulband Schulleiterin Sabine Hasenjaeger in ihrer Abschiedsrede den Anker und Solisten an Klavier, Geige gemeinsam mit den Internatsfamili- als Symbol für Treue und Hoff- und Ukulele sorgten für einen an- eneltern, Lehrern und Pädagogen nung auf und äußerte den an die sprechenden Rahmen. die Schülerinnen und Schüler der Abgänger gerichteten Wunsch: Text: Martin Batzel Jahrgangsstufen 10 R und 12 „Seid voller Hoffnung und macht Fotos: Jens Terlinden, Martin Batzel der Fachoberschule. Die Leiterin das Unmögliche möglich. Bleibt des Lietz Internats Hohenwehr- Hohenwehrda treu und seht Ho- da dankte den „Schülern für die henwehrda weiter als euren Ha- Leistung und den Lehrern für die fen, in dem man sich vorüberge- Sorge um Erfolg“. hend verankern kann. Möge der Wind für euch sein.“ „Ebbe und Flut, starken Wellen- gang, wechselnde Winde ruhige Kuscheldecken und Kopfkissen für See, sichere Fahrt“ – all dies hät- Langschläfer, die es nicht immer ten die Schüler in ihren Jahren in pünktlich zum Frühstück schaffen; Hohenwehrda erlebt. Nachdem ein Hula-Hoop-Reifen, damit der die Prüfungen zur Mittleren Reife Beschenkte in Schwung und Be- und zum Fachabitur bestanden wegung kommt; ein Startpaket sind, sei es an der Zeit, die Anker mit Duftbäumchen, pinkfarbener zu lichten, wieder auf große Fahrt Warnweste und Parkscheibe für 8 AKTUELLES
Der Abiturjahrgang Schloss Bieberstein 2020 Klein aber fein BIE Reihe 1: Luisa A., Henriette H., Jiajie Z. (bestes Abitur 1,3), Jule S., Mara H., Victoria S., Saskia P., Lynn B. Reihe 2: Tom T., Anton B., Danial N., Kevin K., Felix T., Ziheng Z. Reihe 3: Paul H., Bingchen D., Nicolas N., Moritz G., Jonas J. Reihe 4: Philipp N., Gregor D., Maximilian H., Leopold B., Phillipp S. (nicht abgebildet: Yasemin H., David U., Julian W.) Zuschuss für Biebersteiner Chemieunterricht Unterstützung aus der Industrie BIE Bereits zum zweiten Mal werden wir vom Fonds der Chemischen Industrie unterstützt. Unserem Zweitantrag wurde stattgegeben. Dafür musste im Vorfeld ein Kon- für unseren digitalen Unterricht. zept eingereicht werden, das Von dem Geld wurden u. a. neue Voraussetzung der Förderung Brenner, Sicherheitsschläuche und ist. Da wir Chemiker genau ein Experimentierkasten zur Elektro- wussten, was wir erreichen chemie angeschafft. Weiterhin wollten, nämlich Schüler durch sollen für unsere Räumlichkeiten Theorie und Praxis für die Che- experimentelle Geräte dazukom- mie zu begeistern, wurde das men. Einen großen Dank aller an schnell zusammengetragen. der Chemie Interessierten für diese Wir erhalten nun 1.390,00 € Unterstützung an den Fonds der Unterrichtsförderung und eine Chemischen Industrie. Sammlung von wertvollen Apps Text: Sandra Möllers Foto: Reiner Lange 9 AKTUELLES
Neue LernZeit fördert selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Lernen auf Lietz Mit Freude lernen und Potentiale entdecken SPI Im neuen Schuljahr haben wir erst einmal den gesamten Stundenplan auf den Kopf gestellt. Denn da wurde, nach intensiver, konzeptioneller Vorbereitung, die neue LernZeit eingeführt. Ganz im reformpädagogischen Sinne wird nun das selbstbestimmte und eigenverantwortliche Lernen der SchülerInnen gefördert und das Lernen dabei deutlich an individuellen Stärken und Schwächen ausgerichtet. Für die Jugendlichen war zunächst entsprechend ihrer Fähigkeiten im Stundenplan. Weitere Lernzei- die Freude groß, dass es keine und Fertigkeiten gefördert und ten – mindestens zwei á 60 Minu- verpflichtende Studienzeit mehr gefordert werden, um das Beste ten – sind für die Schülerinnen und gibt und schnell sprach sich in der in sich zum Vorschein zu bringen. Schüler frei planbar. Auch Lernorte Schülerschaft das Gerücht herum, Selbstständigkeit, Eigenverantwor- und Themen sind frei wählbar. Die dass es gar keine Hausaufgaben tung und das Erleben von Selbst- Schüler entscheiden selbst, was mehr geben würde. Das zeigt na- wirksamkeit sind dabei die Grund- und wo sie arbeiten möchten. türlich deutlich, dass die LernZeit lagen des Lernprozesses. sicherlich – wie alles Neue – zu- Dabei erhalten sie – bei Bedarf – nächst etwas Zeit benötigen wird, Die neue LernZeit ist fest in den Unterstützung von Fachlehrern. sich zu etablieren. Stundenplan der Schüler sowie in Während der Lernzeit ist es den den Tagesablauf des Lietz-Internats Schülern möglich, die Klassenzim- Ziel ist es, alle Schülerinnen und integriert. Sie bietet Zeitfenster, die mer, die zu speziell eingerichteten Schüler optimal zu fördern, damit dem individuellen Lernen vorbe- Fachräumen ausgebaut werden, sie ihr individuelles Potential aus- halten sind. Jeder Schüler hat min- als passende Lernumgebung zu schöpfen können. Denn unsere destens fünf Lernzeiten pro Woche nutzen. In den Klassenzimmern Schülerinnen und Schüler sollen – drei davon á 90 Minuten stehen begleiten und unterstützen anwe- 10 AKTUELLES
sende Fachlehrer. Pro Lernzeit ist eine Lehrerin oder ein Lehrer aus dem sprachlichen, mathematisch- naturwissenschaftlichen und gesell- schaftswissenschaftlichen Bereich im jeweiligen Fachraum anwesend und ansprechbar. Je nach Bedarf Lernen wöchentlich zu planen und können die Schülerinnen und Schü- zu strukturieren. Dabei werden die ler alleine oder unterstützt durch Jugendlichen von ihren Familienel- den Fachlehrer arbeiten. tern unterstützt. Mit der LernZeit wird die Art und Weise zu Arbeiten und zu Lernen Im Unterricht erhalten die Schüle- Zweiwöchentlich findet ein Refle- neu gedacht – für unsere Schüler- rinnen und Schüler einen Pool aus xionsgespräch statt. Dabei wird innen und Schüler bietet das sehr individuellen Arbeitsaufträgen, die mit Hilfe des LernZeit-Planers auf viel Potential, sich positiv weiterzu- vom Fachlehrer entsprechend Leis- das Gelernte zurückgeblickt und entwickeln. Herzlichen Dank an tungsniveau, Wissensstand und die Schüler – unterstützt durch die die Angela Kleimenhagen Stiftung persönlichem Interesse empfohlen Familieneltern – formulieren ihre für die Unterstützung dieses neuen werden. Lernziele für die kommenden zwei Konzeptes! Wochen. So erhalten auch die Text: Sylvie Heiser / Patrick Kösters Fotos: Bildarchiv Hermann Lietz-Schule Zu Beginn dieses Schuljahres fand Familieneltern eine umfangreiche Spiekeroog eine ausführliche Auftaktveranstal- Rückmeldung über schulische Bau- tung statt, ein vorbereiteter „Lern- stellen, aber auch Fortschritte und Zeit-Planer“ hilft, das individuelle positive Eindrücke. 11 AKTUELLES
Mehr Bewegung in die Schulen bringen Jugend trainiert für Olympia HAU Während des Corona-Lockdown ist Bewegung zu kurz gekommen. Gut ist es, dass die Deutsche Schulsportstiftung die Kampagne „Jugend trainiert für Olympia & Paralympics“ ins Leben gerufen hat. Diese Kampagne ist eine deutschlandweite Aktion, die unter dem Motto #gemeinsambewegen steht und am 30. September 2020 stattfindet. Mit der Aktion soll ein öffentliches Beweis stellen. Dafür wurden die binda gab es die Disziplinen: Sla- Zeichen für den Schulsport gesetzt 69 Schüler innerhalb der Klassen lom mit Hockeyschläger und Ball, werden. in vier zufällig gebildeten Grup- Pedalos fahren, Reifen springen pen eingeteilt. Jeder Grundschü- und Rundenlauf. Insgesamt hatte Auch die Hermann-Lietz-Schule ler erhielt eine Startnummer mit jede Klasse 30 Minuten Zeit, um wurde von der Deutschen Schul- seinem Namen und später eine möglichst viele Punkte an den ein- sportstiftung per E-Mail kontak- Urkunde für die Teilnahme. Auch zelnen Stationen zu sammeln. Die- tiert und dazu aufgerufen, an das Wetter spielte mit, denn es se Punkte zählten zwar nur schulin- dieser Aktion teilzunehmen. Die waren gute Bedingungen für die tern, förderten aber dennoch den Anfrage wurde schnell mit einem sportlichen Wettkämpfe. Die Kin- Ehrgeiz der Schüler. So entbrann- klaren „Ja! Wir sind dabei!“ be- der zeigten großen Ehrgeiz und te ein kleiner Wettbewerb. antwortet. Die Entscheidung, wel- hatten riesigen Spaß an den ver- che Klassenstufe teilnehmen soll, schiedenen Stationen. Die vier An den einzelnen Stationen zeigte war ebenso schnell getroffen – Stationen wurden nicht fest von sich deutlich, wer auch in seiner die Wahl fiel auf die Grundschu- der Schulsportstiftung vorgege- Freizeit sportlich aktiv ist. So trai- le. Die Kleinen konnten hierbei ihr ben, so dass jede Schule hier nieren einige Schüler Leichtathletik Können auf dem Sportplatz unter selbst entscheiden konnte. In Hau- und Fußball in den umliegenden 12 AKTUELLES
Sportvereinen. Aber auch ein Ret- dem die Schüler in der Thüringer allen Betreuern und Helfern, die tungsschwimmer ist dabei, der bei Landesmeisterschaft den 4. Platz bei der Vorbereitung und Durch- der DRK-Wasserwacht in Hild- erreichten. führung mithalfen. burghausen aktiv ist. Der Sport- lehrer, Herr Schwesinger, sieht bei Bei all dem Spaß und der Freude Vielleicht haben wir auch einen mehreren Schülern sportliches Po- am Sport mussten aber auch die Spitzensportler von Übermorgen tenzial, was man in den nächsten Hygienemaßnahmen eingehalten gesehen. Die Grundschule Hau- Jahren entwickeln kann. werden. So gab es einen straffen binda hofft natürlich, einen der Zeitplan, damit sich die Klassen von der Sportstiftung oder der Im Großen und Ganzen ist die untereinander möglichst nicht be- Deutschen Bahn ausgelobten Prei- Hermann-Lietz-Schule Haubinda gegnen. se zu gewinnen. Wir drücken da- im sportlichen Bereich sehr en- für die Daumen. gagiert. Beispiele hierfür sind der Am Ende der Wettkämpfe konnte Text: Tina Hirn, Emely Jünger, R. Fischer Schwimmwettbewerb, bei dem Herr Schwesinger feststellen, dass Fotos: R. Fischer man in Hildburghausen Kreismeis- die Kleinen viel Spaß an der Ver- ter geworden ist, sowie ein Ski- anstaltung hatten. Insgesamt war Alpin Wettkampf in Heubach bei es ein toller Erfolg. Vielen Dank Noch mehr Fotos 13 AKTUELLES
Herzlichen Glückwunsch – die dienstälteste „Mitarbeiterin“ der Hermann Lietz-Schule 60-jähriges Schuljubiläum SPI Wir sind eine Schule im und auf dem Meer, so wundert es nicht, dass Segeln „auf Lietz“ eine sehr lange Tradition hat. Viele SchülerInnen haben hier ihre Liebe zum Meer entdeckt oder ihr seglerisches Können perfektioniert. Doch nicht nur das Segeln im anspruchsvollen Wattenmeer, wo die Gezeiten den Takt vorgeben, auch Bootsbau und Bootsreparaturen sind fest im Schulalltag verankert. Unzählige Mitglieder der Bootsbaugilde haben schon an unseren Booten gearbeitet und sich im Bootsschuppen verewigt. In diesem Jahr haben wir einen Die Fährzeit (Fähre nur einmal am ten wir bis jetzt nicht. Wir waren besonderen Geburtstag gefeiert. Tag) war für den 6.12. sehr güns- sprachlos und davon überzeugt, Der Jollenkreuzer „Albatros“ ist nun tig, so konnten wir bereits um 9.00 den schönsten 30iger in Besitz zu seit 60 Jahren im Schuldienst. Un- Uhr die Taxe nach Bensersiel neh- nehmen. Schnell enterten wir nun zählige Seemeilen hat er bereits men. Hochgespannt und erwar- das Boot und betraten das sand- zurückgelegt, wir möchten das Ju- tungsvoll erreichten wir den Hafen farben gestrichene Deck jedoch biläum für einen kleinen Rückblick und da stand ES, das neue Schiff trat eine gewisse Ernüchterung nutzen. Unser Altbürger Wolfgang auf einem Rungenwagen der DB. ein, als wir das schön lackierte Steude erinnert sich: Wundervoll anzusehen. Weiß ge- Schott und Schiebeluk öffneten. spritzt das Überwasserschiff und Denn im Schiff war nichts, keine „In einem Herbststurm 1958 sank der Kajütaufbau seitlich in Teakimi- Einbauten, kein Fußboden, außer die Segeljolle Seestern der Her- tation gestrichen! Wasserpass und zwei Segelsäcke konnten wir nur mann Lietz-Schule im Watt, dort Reling in mittelblau abgesetzt. Auf den nackten Schiffsrumpf mit den lagen die Boote in Ermangelung Deck lag ein fein lackierter Holz- Spannten erkennen. eines Hafens stets auf Reede. mast mit Stagen und Wanten aus Im nächsten Jahr – also 1959 – Niro. Ja und tatsächlich ist es ein Ein vorbestellter Autokran setzte hielt sich das Gerücht, dass der 30iger Jollenkreutzer, dieses wuss- zügig das Boot in den Hafen, wir Altbürgerverein der Hermann klarierten Wanten und Stage und Lietz-Schule ein neues Boot stif- mit Hilfe des Krans war schnell ten würde. Tatsächlich erreichte der Mast gestellt. Alles klappte uns am 5. Dezember 1959 die vorzüglich, Baum und Segel wur- Nachricht, dass ein Boot in Bens- den angeschlagen und das Schiff ersiel angekommen sei. Für den war segelfertig. nächsten Tag wurde die Über- führungscrew zusammengestellt. Der Entschluss kam schnell noch Oberyachtführer Mike Iwand, einen kleinen Probeschlag zu die Yachtführer Helmut Siepmann, wagen. Der Wind war mäßig, Wolfgang Steude und Horst Zim- aber es war sehr diesig und ne- mermann sollten unter Begleitung belig. Wir rauschten mit raumem des Lehrers Jürgen Lübke das Boot Wind an dem ausgeprickten nach Spiekeroog bringen. Fahrwasser entlang. Das Boot lief einfach fantastisch, kaum merk- ten wir, dass der Prickenweg zu 14 AKTUELLES
Ende war und während wir noch diskutierten, wo wir nun eigent- lich waren, tauchte vor uns eine Betonwand aus dem Nebel auf. Erschreckt stellten wir fest, dass es sich um die Hafenmole von Lan- geoog handelte. Kurswechsel und zurück. Wir mussten nun hoch an den Wind und die Tide lief gegen an, also ablaufendes Wasser. Auch Kreuzschläge waren un- vermeidbar und es kam, wie es ten wir dann doch segeln. Der kommen musste, wir liefen auf der letzte Akt, das Boot im Watt auf Steuerbord Fahrwasserseite fest die Lore bei ablaufendem Wasser und kamen nicht mehr frei. Das zu setzen und dies Mitte Dezem- Boot lag genau auf der Kante zum ber, war schon eine Herausforde- Fahrwasser und drohte dorthin rung. Fünf Schüler mussten bis zum umzufallen. So bewegten wir uns Bauch im Wasser mindestens eine vorsichtig und nur auf der Steuer- Stunde bei ablaufendem Wasser bord Seite. Es dunkelte bereits, als das Boot über der Lore halten. ein einlaufender Fischer uns ins Dann kam ein anderer Trupp und Fahrwasser und dann gleich bis in hat das Schiff in den Bootschup- den Hafen schleppte. pen gezogen. Anmerken möchte ich noch, dass im Herbst 1960 Den Nikolausabend verbrachten die allererste Seesternregatta statt- wir feucht, fröhlich im Hotel (durf- fand, die nicht vom Albatros, wie ten sogar Bier trinken) und erfuh- erwartet, sondern vom Segelkutter ren, dass für den nächsten Mor- Neptun gewonnen wurde. gen der Fischkutter Gode Wind Text: Wolfgang Steude / Patrick Kösters Fotos: Privat u. Archiv Hermann Lietz-Schule aus Neuharlingersiel uns auf die Reede vor Spiekeroog schleppen werden wird. Unsere Proteste nützten nichts, am nächsten Mor- gen war der Fischkutter Gode Video auf Wind da und schleppte uns bis Youtube! zum Anleger Spiekeroog. Den Rest der Strecke bis zur Reede vor unserer Schule durften und muss- 15 AKTUELLES
Ertragreiche Ernte im Lietz Internat Hohenwehrda Gesundes aus dem eigenen Garten HOH Das Ergebnis kann man zeigen: 500 Kilo Äpfel und einige Kilo Birnen pflückten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen fünf bis acht des Lietz Internats Hohenwehrda vor den Herbstferien. „In 2019 war die Ernte sehr schlecht“, erinnert sich Christian Stöger. „Dafür war sie dieses Jahr umso besser“, sagt der Sozialpädagoge, der gemeinsam mit den Kindern die Ernte einfuhr. Bis zu 50 Jahre sind die Bäume „Das ist schon etwas Besonde- wenige Wochen später frisch ge- alt, die im Garten auf dem weit- res“, freut sich Steffen Preuß, Koch erntet auf die Hohenwehrdaner läufigen Internatsgelände verteilt im Lietz Internat Hohenwehrda, Tische. Kartoffeln gab es in die- sind. „Wir haben vorwiegend über das zusätzliche, gesunde sem Jahr nicht aus dem eigenen alte Apfelsorten von sehr guter Angebot. Garten. Christian Stöger lieferte Qualität; bei uns findet man keine den Grund: Der Kartoffelkäfer. Sorten aus dem Supermarkt-Seg- Die Arbeit in der Natur mit den „Wir haben eine Plage. Würden ment“, sagt Christian Stöger, der vor Ort vorhandenen Ressourcen wir Kartoffeln setzen, müssten wir die Aktion als wichtigen Bestand- sind wesentlicher Bestandteil des ihn vielleicht mit Gift bekämpfen. teil der pädagogischen Arbeit der Lietz-Konzepts, welches in Hohen- Aber wir wollen kein Gift einset- Internatsgemeinschaft im Sinne wehrda gelebt wird. So gruben zen. Daher gibt es nur ungespritz- des Gründers Hermann Lietz sieht: Schülerinnen und Schüler der Klas- tes Gemüse – das aber aus dem „Hier wird die Verbundenheit zur senstufe 8 im ersten Halbjahr mehr eigenen Garten.“ Natur sichtbar.“ als 400 Quadratmeter Garten Text: Martin Batzel um, pflanzten 2000 Stück Selle- Fotos: Jens Terlinden, Christian Stöger, Martin Batzel Aus den 500 Kilo Äpfeln wurden rie, Weißkohl, Karotten, Zwiebeln 300 Liter Apfelsaft gepresst – na- und Rotkohl. Das Gemüse kam turtrüb und ohne Zuckerzusatz. 16 UNTERRICHTSPROJEKTE
Brückenbau im Internatsdorf Ein Hauch da Vinci in Haubinda HAU Im Fach „Wissenschaftliche Arbeitsmethoden“ wurden der Klasse 12 der Fachoberschule bedeutende Wissenschaftler aus vergangenen Zeiten näher gebracht. So kam man unweigerlich auch auf den Universalgelehrten Leonardo da Vinci und seine vielfältigen Verdienste für die Menschheit zu sprechen. Auch die sehr bekannte „Leonar- Nachdem die Schüler unserer Gruppen ein kleiner Wettbewerb do-Brücke“ wurde, wie es der Klasse vermehrt Interesse an die- entwickelte. Am Ende unseres klei- Name schon vermuten lässt, von ser Konstruktion zeigten, entschied nen Projekts standen tatsächlich Leonardo da Vinci erdacht. Sie sich unser Fachlehrer Herr Fischer, zwei Leonardo-Brücken auf dem war ursprünglich als transportable die Leonardo-Brücke mit uns zu Pausenhof. Während die Brücke Brücke für eine Verwendung beim bauen. Hierbei sollte es sich je- der Gruppe Wirtschaft dem Origi- Militär vorgesehen, um schnell doch nicht nur um ein kleines Mo- nal verblüffend ähnlich sah, wich Flüsse überwinden zu können. Ihr dell handeln. Wir hatten das Ziel, die Ausführung der Gruppe Tech- Aufbau ist ohne jegliche Fixier- eine Brücke zu bauen, über die nik doch etwas vom Entwurf des mittel wie Schrauben, Nägel auch ein Mensch laufen kann. Universalgelehrten ab. Ehrlicher- oder Seile möglich – es werden weise muss man jedoch zugeben, ausschließlich Balken, Bretter oder Am Donnerstag, 10.09.2020 war dass die Brücke der Technik-Grup- Holzstämme verwendet, welche es dann soweit. Aufgeteilt in zwei pe etwas stabiler war, als die der sich durch Verschränkungen ge- Gruppen, Wirtschaft und Technik Wirtschaftler. genseitig stützen. konnte der Bau der Brücke begin- nen. Auch wenn beide Gruppen Aber beide Gruppen erfüllten den etwas Anlaufschwierigkeiten beim Zweck, dass ein Mensch erfolg- Bau der Brücke hatten, lief es mit reich passieren konnte – während der Zeit immer besser. Man merk- das beim Modell der Wirtschafts- te schnell, dass der Aufbau der Gruppe nicht ganz so reibungslos Brücke nur gelingen kann, wenn möglich war. Wer den Wettbe- man gut im Team zusammenarbei- werb letztendlich gewonnen hat, tet. Alle halfen sich gegenseitig, lässt sich also nicht beantworten. wobei sich zwischen den beiden Text: Erik Beiersdorfer, Riccardo Fischer Fotos: Riccardo Fischer 17 UNTERRICHTSPROJEKTE
Buntes Pfingstferienprogramm am Internatsgymnasium auf Spiekeroog Wir sind weit mehr als „nur“ Schule! SPI Auf Lietz vermitteln wir weit mehr als nur Schulstoff: Die Förderung und Freisetzung von sozialen, kreativen und emotionalen Kompetenzen sind uns genauso wichtig wie praktisches Lernen, Handwerk, Organisation und Verantwortungsbewusstsein. Aber auch die Gemeinschaft, das Miteinander sind wesentliche Aspekte in unserem Inselinternat. Die Covid-19-Pandemie brems- Angebot. Auch in unseren AGs Bei uns haben die SchülerInnen te im Frühjahr dieses Jahres so und Freizeitangeboten findet sich die Möglichkeit, ihre Begabun- ziemlich alles aus, doch schnell einiges Neues, z. B. die Koch-AG, gen zu entdecken, ihre Kenntnisse zeigte sich auf Spiekeroog, dass die Theater-AG, die Forschungs- und Fantasie einzusetzen, Verant- der Wunsch und die Bereitschaft AG, Wollverarbeitung, Karten- wortung zu übernehmen und prak- nach außerschulischen Angeboten spiel und Dungeons & Dragons. tisches Arbeiten zu lernen. Unse- stärker ist, als die vielen kleinen re Altbürger haben dabei einen Beschränkungen. Sicherheit geht Natürlich gibt es auch weiter- wichtigen Stellenwert, denn viele natürlich immer vor, aber nach hin die Gilden-Klassiker, wie die Aktivitäten sind nur mit Eurer Hilfe dem Motto „Geht nicht, gibt’s Deich- oder Bootsbaugilde und und Zustiftungen möglich. Ob der nicht“ haben SchülerInnen und auch die Tierhaltungs- oder die Komposthäcksler, den die Garten- Lietz-Team in einem kreativen und Garten-Gilde haben ihren festen Gilde nun für die Herstellung von ergebnisoffenen Prozess tolle Lö- Platz und wichtigen Stellenwert nährstoffreicher Komposterde für sungen gefunden, um die Corona im Internatsalltag auf Spiekeroog. unser Gewächshaus verwendet bedingten Herausforderungen zu Über mangelnde Beteiligung muss oder die Unterhaltung unser Boots- meistern. So erleben unsere Lietz- sich unsere Schlagball-AG nicht flotte, hier gilt ein herzliches Dan- Familien und die Familienabende sorgen, mehr als 20 Schülerinnen keschön dem Altbürgerverein! immensen Zuspruch und über den und Schüler treffen sich zweimal Sommer wurden diverse neue Gil- pro Woche, um den besonde- Besondere Höhepunkte waren den- und AG-Formate entwickelt. ren Inselsport, eine Mischung aus sicherlich die Pfingst-Workshops, So ergänzen seit diesem Schul- Brennball und Baseball zu trainie- die wir in diesem Jahr anstelle der jahr die Repair-Gilde, die Tischler- ren und fiebern schon dem Him- Pfingstferien durchgeführt haben. Gilde sowie die Labor-Gilde unser melfahrtsturnier 2021 entgegen. 18 UNTERRICHTSPROJEKTE
Statt die Schülerinnen und Schü- wurde auf die Abreise in die Fe- In den fünf Tagen entstehen inner- ler der Hermann Lietz-Schule rien verzichtet. So verbleiben alle halb der Workshops unter ande- wie ursprünglich geplant in die auf der Insel und halten damit die rem Palettenmöbel für den Offenen Pfingstferien zu schicken, hat das Ansteckungsgefahr gering. Treff, menschliche Figuren aus Mo- Inselinternat, mit Unterstützung der delliermasse, eine Windmessstati- Altbürger, ein außergewöhnliches In verschiedenen Workshops on am 3D-Drucker, eine Anlage für Ferienprogramm organisiert, da- modellieren, bauen, musizieren, die Verwertung von Biomasse in der mit die Schulgemeinschaft vor Ort kochen und segeln die Spieker- Gartenbau-Gilde, eine Feuershow bleiben kann. ooger Lietzer nun in ihren Pfingst- für das Abschlussfest und leckere ferien. Dazu haben die Lehrkräfte Köstlichkeiten für eine Grillrallye. So ein buntes Ferienprogramm und pädagogischen Mitarbeiter gab es schon lange nicht mehr auch externe Unterstützung er- Denn am Lietz Internat auf Spieker- am Internatsgymnasium auf Spie- halten. Der Bremer Musiker Peter oog lernen die Schülerinnen und keroog. Die Idee dazu war in Dahm und der Kölner Bildhauer Schüler auch in den Ferien fürs den letzten Wochen im Zuge der Hannes Helmke sind für das so- Leben. veränderten Schulsituation, auf- genannte Pfingstfestival eigens Text: Patrick Kösters grund der Corona-Pandemie, ent- angereist, um das Orchester und Fotos: Hermann Lietz-Schule Spiekeroog standen. Um die Infektionsgefahr einen Kunst-Workshop mit ihrem so gering wie möglich zu halten, Fachwissen zu unterstützen. Film auf Youtube! 19 UNTERRICHTSPROJEKTE
Afrodeutsche Mo Asumang beeindruckt Haubindas Schülerschaft mit ihren Erlebnissen Projektwoche mit engagierter Filmproduzentin HAU Reisen bildet – diese Weisheit erkannte schon früh der reiselustige Johann Wolfgang von Goethe. Aus dieser Erkenntnis heraus unternehmen die Schüler im Lietz Internatsdorf Haubinda jeweils zu Schuljahresbeginn eine Projektfahrt und erkunden markante Ziele in Deutschland. In Zeiten von Corona fiel dieses Vorbereitet wurde die Projektwo- den den Lehrkräften zur Auswahl Ritual aus – auf Bildung mussten che von Doreen Bärwolf, Stefan gestellt, daraus ergaben sich die Schüler der Hermann-Lietz- Müller und Katja Merz. „Das schließlich neun Workshops, die Schule dennoch nicht verzichten. Thema lag mir persönlich sehr am im Tandem von den Kollegen be- Im Gegenteil: In der Projektwoche Herzen. Wenn man von Schülern treut wurden. Die zehnten Klassen „Rassismus und Antisemitismus“ immer wieder Begriffe wie Lügen- arbeiteten unter pädagogischer wurden aktuelle Probleme in zahl- presse und vieles mehr hört und Anleitung an ihren Jahresarbei- reichen Workshops bearbeitet. Berichte über den aktuellen Be- ten. Lob zollt dabei Projektleiterin Beeindruckt waren die Schüle- wegungen wie Black lives matter Bärwolf allen Kollegen für ihre rinnen und Schüler vor allem von mitbekommt, finde ich es gerade Kreativität und ihr Engagement. Gastreferentin Mo Asumang. als Geschichtslehrerin wichtig, Ein weiterer Dank gilt Stufenleiter Die afrodeutsche Filmregisseurin, mit den Schülern ins Gespräch Uwe Löffler für seine Flexibilität Fernsehmoderatorin, Bestseller- zu kommen und aufzuklären“, so und sein Organisationstalent beim Autorin, Schauspielerin, Sängerin, Doreen Bärwolf, in deren Händen Stundenplanmanagement sowie Synchronsprecherin, Künstlerin die Organisation zusammenlief. Tom Hofmann, der wie gewohnt und Filmproduzentin, erzählte von lautlos für den guten Ton bei Vor- ihren persönlichen Erfahrungen Anfang Juni begann die Vorberei- trägen sorgte und nebenbei die mit Rassismus und stellte sich den tung für die Klassenstufen sieben digitale Technik im Netzwerk des Fragen der Zuhörer. bis neun. Vierzehn Themen wur- Internatsdorfs unter Kontrolle hatte. 20 UNTERRICHTSPROJEKTE
den sie gedreht hatte. Dabei wag- Themen der Workshops: te die afrodeutsche Mo Asumang • Judentum und Antisemitismus ein spektakuläres journalistisches (Wüscher/Reiber) Experiment. Mutig und entschlos- • Warum wird ein sen suchte sie die offene Konfron- Mensch zum Massenmörder (Schlegel/Müller) tation mit rechten Hasspredigern • Hass biologisch/ – unter 3000 Neonazis auf dem wissenschaft- Berliner Alexanderplatz, bei ei- lich betrachtet In Rollenspielen, Vorträgen, Dis- nem rechten Star-Anwalt, unter (Tanzberger/Weikard) kussionsrunden, Recherchen im braunen Esoterikern, auf einer • USA Geschichte und Internet, Gruppen- und Stillarbeit, Neonazi-Dating-Plattform, ja so- Black lives matter Exkursionen und Filmbeiträgen gar bei Anhängern des Ku-Klux- (Strobel/Methews) wurde in unterschiedlichster Form Klans in den USA. Sie begegnete • Rassismus in Deu tschland und kreativ gearbeitet. Ergänzt wurde Menschen, die sie hassen – und was man dagegen tun kann das Programm von zwei Gastred- entlarvte sie dadurch. (Schmidt/Hofmann) nern. Zunächst referierte Thomas • Umfrage in der Sch ülerschaft Helbing vom Thüringischen Innen- „Manche würden das, was ich zum Gedankengut Rassismus ministerium, zuständig für Präventi- erfahren habe, Rassismus nennen. (Lautensack mit PPA Gruppe) on und Extremismus. Dabei ging Manche sagen Fremdenfeind- • Menschen gegen er auch auf aktuelle Aktivitäten aus lichkeit, und das wird es immer Rassismus (Bärwolf, D./Notzke, D.) der rechtsradikalen Ecke ein, ver- geben, viele erkennen es wieder suchte im Dialog mit den Schülern als eine Form des Mobbings. • Asyl in Deutschland das Thema anzugehen. Doch egal, wie man dazu sagt, (Trautvetter/Cole) • Der Mohr in Cob urg – Wahrzeichen oder Rassismus (Löser/Rosenthal) Höhepunkt der Projektwoche war es wird verübt von Menschen, die am Donnerstag der Besuch von einen aus den unterschiedlichs- Mo Asumang. In Kassel geboren, ten Beweggründen heraus klein mit einem Vater aus Ghana und machen, die einem das Selbstbe- Noch mehr einer deutschen Mutter, erlebte sie wusstsein rauben wollen oder so- Bilder! bereits mit zwei Jahren Rassismus gar das Leben. Aber es gibt Ge- – allein wegen ihrer Hautfarbe genmittel“, gibt sich Mo Asumang verlor die Familie ihre Wohnung. kämpferisch. Und sie hat gelernt Die engagierte und vielseitige die Kampfstrategien der Rassisten Künstlerin erzählte von ihren un- umzudrehen, ohne jedoch selbst terschiedlichen Erfahrungen, hatte diesem Hass zu verfallen. dazu auch einen Film mitgebracht, Text und Fotos: Volker Kilgus 21 UNTERRICHTSPROJEKTE
Trotz Corona mit der E-International auf Reisen gehen Schluchten, Grate, Gipfel … BIE Es ist gefühlt ein kleines Wunder, dass wir in diesem merkwürdigen Jahr trotz Corona und all den damit verbundenen Ungewissheiten dennoch mit der E-International auf Reisen gehen. Es waren die positiven Erwartungen der Schüler und die Zuversicht der Eltern, die uns in der Entscheidung bestärkt haben, dieses Jahr nicht auszusetzen. Da wir manche Länder nicht wie nahmen, unter anderem auf den im Wald und in der Nähe einer gewohnt besuchen können (z. B. Hohen Dachstein (2.996 m). Als Hütte, wo wir uns nach den Tou- Nepal und Südafrika), müssen wir bereits am dritten Tag hoch ren mit Kaiserschmarrn belohnen wir improvisieren, was aber auch über dem Dachsteingletscher in konnten. Das Wetter war gut und neue Möglichkeiten und neue der Wand standen, hat sich schon wir hatten zwischendurch Zeit zum Destinationen eröffnet. So wer- der eine oder andere Schüler ge- Grillen und Schwimmen. Alles in den wir Griechenland besuchen, fragt, ob unser Sportlehrer Herr allem eine aufregende, aber auch und wo wir danach sein werden, Lange das eigentlich ernst meint. sehr gemütliche, sonnige Zeit. lässt sich noch gar nicht mit Si- Er schubst die Schüler schon cherheit sagen. gerne mal ins kalte Wasser. Die Jetzt gerade auf dem Weingut in folgenden Tage wurde es zwar Rheinhessen ist eigentlich fast alles Für den Kurs im Sportklettern wa- technisch schwieriger, aber die wie immer, nur dass durch den tro- ren wir dieses Jahr zum ersten Wände waren nicht mehr ganz ckenen Sommer der Ertrag relativ Mal in Ramsau, Österreich, wo so hoch und ausgesetzt. Die wei- gering ist. Altbürger und Ober- wir auch Klettersteige in Angriff teren Klettersteige lagen alle schön winzer Martin Metzler kämpft nun 22 REISEN
Liebe Mitglieder des Altbürgervereins, von den Zuschüssen haben wir dies en Sommer zusätzliches Equipment angeschafft, um die Qua- lität der Filme, die im Rahmen von E-Int ernational produziert werden, zu verbessern. Beso nders freuen sich die Schüler natürlich übe r die neue Drohne, die wir aufgrund des geringe n Gewichts und der Größe fast überall mit dabei haben. In der Vergangenheit waren auch Sou nd- und Lichtqualität immer ein Problem. Durc h die neuen Mikrophone und das Kamera-Licht könn en wir jetzt wesentlich professioneller arbeiten. Die Klasse der E-International bedank t sich beim ABV herzlich für die gewährten Zuschüsse. Insbesondere mit der Drohne haben wir jetzt schon ziemlich viel Spaß! Robert Miebach und die E-Internationa l Mehr zum Thema schon im dritten Jahr in Folge mit Präventivmaßnahmen. Sehr unter- extrem niedrigen Niederschlags- haltsam sind auch immer wieder mengen. Bei der Lese ist das ei- Martins alte Geschichten vom gentlich eher angenehm, da die Bieberstein. Trauben sehr gesund sind und es wenig Fäulnis gibt. Die Qualität Zwischendurch sind wir öfter mal des Weines wird also wieder in der Lagerhalle, wo Martin die sehr gut sein. Bisher haben wir Sil- einzelnen Schritte der Weinpro- vaner, Riesling und Grauburgun- duktion erklärt. Heute Abend der gelesen. Während der Arbeit findet nach einer ausführlichen lernen wir von Martin und seinen Betriebsführung dann auch end- Kollegen einiges über Rebsorten, lich die von allen mit Spannung Anbaugebiete, potentielle Schäd- erwartete Weinprobe statt. linge und ökologisch nachhaltige Text: Robert Miebach Fotos: Robert Miebach, Mathilde Luxenburger 23 REISEN
Musical-Aufführung im Internatsdorf Haubinda Es war die Nachtigall und nicht die Lerche HAU Der chinesische Kaiser (dargestellt von Clara von Truchseß) schwärmt von seinem wunderbaren Garten, als er einen noch wunderbareren Gesang vernimmt. Eine kleine Nachtigall (Emily Jerow) singt und erreicht so das Herz des Kaisers. Doch der Besuch des japanischen zeit nach zwei Jahren ihren Geist nen unter der Leitung von Ulrike Kaisers (Sophia Zapf) verändert aufgegeben. Als schon der Tod Weikard legten sich die Schnitt- die Situation im chinesischen Pa- (Lilli Katholing) zugreifen möch- muster zurecht und bestellten die last. Als Gastgeschenk bekommen te, singt noch ein letztes Mal die erforderlichen Stoffe. Parallel zum die Chinesen eine kleine Nach- Nachtigall und kann den Tod des Textlernen entstand noch ein wei- tigallenmaschine (Anna Kahle). Kaisers im Handel mit dem Tod teres Programm. Die Kosten für Sie ist herrlich bunt und kann nicht verhindern. die Materialien erforderten einen nur singen sondern auch tanzen. weiteren Auftritt. So entschied sich Nach einem Gesangswettstreit Im Februar 2020 entschied sich die Klasse zu einer Informations- der beiden Nachtigallen wird die die damalige Klasse 9c das Mu- kapelle zum Thema „China“. Das kleine, graue Nachtigall aus dem sical „Die chinesische Nachtigall“ alles beherrschende Thema „Co- Palast gejagt. Natürlich ist es viel zu inszenieren. Basierend auf rona“ war da schon längst nach schöner, wenn man eine Nach- dem Märchen von Hanns Christi- Deutschland übergeschwappt und tigall hat, die noch vieles mehr an Andersen wird erzählt, welche sorgte dann Mitte März dafür, kann; z. B. bellen und Kuckuck Werte tatsächlich wichtig sind. dass keine Proben und weiteren rufen. Nach zehn Jahren führt das Andersen ging es um Reichtum Vorbereitungen möglich waren. schwere Herz des chinesischen und Schönheit, die im Leben nicht Wie inszeniert man ein Theater- Kaisers zu seinem bevorstehenden immer bestimmend sein sollten. stück, wenn die Darsteller nicht auf Tod. Doch was könnte ihn retten? die Bühne dürfen? Mit welchen Die Nachtigallenmaschine hat be- Die ersten Ideen für das Bühnen- Themen beschäftigt man sich im reits mit dem Ende der Garantie- bild entstanden, die Schneiderin- Online-Unterricht, wenn man sich 24 FEUILLETON
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