LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...

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LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...
LOGISTIK
                         Report
                     Jahresbericht
                     für die Metropolregion Hamburg

Logistik schafft Lösungen
  2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 20
LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...
WORTWECHSEL
Ein Gruß an die Leser

                                                                                            „Wir stehen dafür, den Relaunch
                                                                                          der LIHH erfolgreich zu gestalten.“

    VORWORT DES LIHH-VORSTANDS

    Liebe Mitglieder,                               Projekte und Aktivitäten wie der Digi-        allen Seiten Kraft und Ressourcen.
    liebe Freundinnen und Freunde der               tal Hub Logistics Hamburg, der Next           Wir stehen dafür, diesen Relaunch er-
    Logistik,                                       Logistics Accelerator, „SMILE“, Hanse-        folgreich zu gestalten und unsere Initi-
                                                    bloc oder der neue Ar­beitskreis Logis­-      ative in­halts­stark und schlagkräftig
    nachdem uns 2016 die Evaluierung                tik­­immobilien zeigen, dass wir hier be-     aufzustellen. Um dieser Aufgabe auch
    der Logistik-Initiative Hamburg in              reits auf dem richtigen Weg sind.             in der Zukunft gerecht zu werden und
    Atem gehalten hat, stand 2017 die in-                 Gleichzeitig haben wir die avisier-     um die anstehenden Aufgaben auf
    haltliche Neuausrichtung im Fokus.              ten strukturellen Veränderungen in            mehr Schultern verteilen zu können,
    Gemeinsam mit der BWVI und dem                  Angriff genommen und zusammen mit             haben wir den Vorstand erweitert.
    ganzen LIHH-Team haben wir intensiv             der Freien und Hansestadt Hamburg                 Wir danken hiermit allen Beteilig-
    an der strategischen Weiterent­wic­k­lung       im Dezember die Logistik-Initiative           ten und Ihnen allen für Ihre wertvolle
    entlang der Handlungsempfehlungen               Hamburg Management GmbH gegrün-               Unterstützung. Und jetzt wünschen
    des Evaluierungsgutachtens gearbeitet.          det. Dieser Change-Prozess kostet auf         wir Ihnen viel Freude beim Lesen!

    Ihr Vorstand

    Holger                              Kerstin                    Manuela                      Dirk Rahn              Prof. Dr.
    Schneemann                          Wendt-Heinrich             Herbort                                             Peer Witten

2   LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
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INHALT
                                                                                                                                                                                      Hilfe zur Orientierung

                                                                           VORWORT DES SENATORS
                                                                                                                                         Logistik schafft
FOTOS: HINRICH FRANCK, BERTOLD FABRICIUS, DEUTSCHE BAHN AG, FRANK JASPER

                                                                                                                                         Lösungen
                                                                           Sehr geehrte Damen und Herren,
                                                                           die Digitalisierung bedeutet auch für die Logistik-
                                                                           branche grundlegende Veränderungen. Gerade hier,
                                                                           wo die unterschiedlichsten Akteure Hand in Hand
                                                                           arbeiten müssen, lässt sich der digitale Transforma-          Im Mittelpunkt des zwölften Jahres
                                                                           tionsprozess nur gemeinsam erfolgreich gestalten.
                                                                           Deshalb freue ich mich, dass die Logistik-Initiative          der Logistik-Initiative standen Herausforde­-
                                                                           dies 2017 zum Schwerpunktthema gemacht und                    rungen der Digitalisierung und Ansätze,
                                                                           mit „Logistik schafft Lösungen“ eine positive und
                                                                           umsetzungsorientierte Marschrichtung vorgegeben
                                                                                                                                         diese chancenreich zu nutzen.
                                                                           hat: Nicht nur reden, sondern Lösungen schaffen.
                                                                               Genau an diesem Punkt setzen zwei Projekte
TITEL: SHUTTERSTOCK

                                                                           an, die der Senat gern unterstützt: der Digital Hub
                                                                           Logistics und der Next Logistics Accelerator.
                                                                           Gemeinsam wollen wir das Innovationsklima in
                                                                           der Logistikbranche verbessern. Mit dem Accele-
                                                                           rator bieten wir einen Beschleuniger für Start-ups
                                                                           an, der die Gründerteams finanziell und mit Know-
                                                                                                                                         AUFTAKT                                    Ingenics 
                                                                                                                                                                                    Group7 	
                                                                                                                                                                                                               34
                                                                                                                                                                                                               36
                                                                           how fördert. Mit dem Hub haben wir einen physi-               Vorworte                     2            L inde Material
                                                                           schen Raum geschaffen, in dem wir Gründer, kleine             Höhepunkte des Jahres        4             Handling 	               38
                                                                           und mittelständische Unternehmen, die großen                  Neue Struktur der LIHH       6            REYHER	                   40
                                                                           Flaggschiffe der Logistikbranche, Wissenschaft und
                                                                                                                                                                                     xel Heik
                                                                                                                                                                                    A
                                                                           Forschung, Politik und Verwaltung sowie Kapital-
                                                                           geber zusammenbringen.                                        THEMA                                      Logistikimmobilien	
                                                                                                                                                                                 Ansprechpartner und
                                                                                                                                                                                                               42

                                                                               Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam innovative
                                                                                                                                         Eine Branche wird                       Kontaktdaten                 56
                                                                           Lösungen in und für Hamburg schaffen!
                                                                                                                                         zum Vorreiter               10
                                                                                                                                         Meldungen zum
                                                                                                                                         Jahresthema                 13         AKTION
                                                                                                                                         Themenwelten                14         Der neue Vorstand            44
                                                                                                                                         Masterplan-Projekte         24         Gremien und Arbeitskreise  45
                                                                                                                                                                                 Rückblick 2017               46

                                                                                                                                         INITIATIVE                              ITS-Weltkongress 2021        52
                                                                                                                                                                                 Ausblick                     54
                                                                           Ihr                                                           Digital Hub Logistics
                                                                                                                                         Hamburg                     26
                                                                                                                                         Next Logistics Accelerator 28
                                                                                                                                         Zahlen, Daten, Fakten30
                                                                                                                                                                                 Formales
                                                                           Senator Frank Horch,                                          Mitglieder im Fokus:
                                                                           Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovationen                                           Impressum	                   55
                                                                                                                                            ütegemeinschaft
                                                                                                                                           G
                                                                                                                                           Paletten                  32         Mitgliederverzeichnis        58

                                                                                                                                                       LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg    3
LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...
Die Highlights
des Jahres 2017

                                                            Auftrieb für Innovationen
                                                            Der neue Digital Hub Logistics Hamburg verbindet Gründer und etablierte Unterneh-
                                                            men, um bahnbrechende Konzepte rund um die Digitalisierung voranzubringen.
    Investition in die Zukunft                              Weitere Informationen auf Seite 26

      Auf Initiative der Behörde für Wirtschaft,
      Verkehr und Innovation hat die LIHH
      gemeinsam mit der Haspa mit dem Next
      Logistics Accelerator ein Investitions­
                                                            Als Team in Berlin
      programm für die besten Start-ups der                 Bremen und Hamburg präsentierten sich auf dem 34. Deutschen Logistik-Kongress erstmals
      Welt angeschoben.                                     gemeinsam zum Thema Logistik und Hafen in der Hanse Lounge. Seite 50
      Mehr dazu auf Seite 28

4   LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...
AUFTAKT
                                                                                                         Höhepunkte des Jahres

Potenzial im Norden
Die regionale Logistikkonferenz in Lübeck zeigt die
Chancen in der nördlichen Metropolregion entlang
des Wirtschaftsbandes A1 auf.
                 Mehr Einblicke auf Seite 48

                                                      Produktives Networking

                                                                                                                                      FOTOS: ANDREAS FROMM, MARC MATTHAEI, FRANK HERRMANN, ISTOCK, BILDMONTAGE AUS NEGATIVE SPACE/KAIQUE ROCHA UND PIXABAY/STEFAN ALEN
                                                      Der ITS-Hackathon (o.) oder das Barcamp auf dem Frühlingsforum – die
                                                      Logistik-Initiative Hamburg setzt mit neuen Formaten auf die Kraft der
                                                      kreativen Zusammenarbeit.
                                                      Siehe Seite 52

Logistik
macht Schule
An der Stadtteilschule
Wilhelmsburg startet
die deutschlandweit
erste Profilklasse
Logistik im Rahmen
des LIHH-Projekts
„Logistics Youngsters“.
Genaueres auf
Seite 46

                                                                          LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg   5
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AUFTAKT
Neue Struktur der LIHH

Nichts ist so beständig wie der Wandel
Gutes noch besser machen: Als Ergebnis aus der Evaluierung wird sich die
Logistik-Initiative Hamburg strategisch und organisatorisch neu aufstellen.

                           D
                                  ie gute Nachricht gleich zu Beginn: Wir      führende innovative Logistikregion in Europa
                                  haben vieles richtig gemacht. Das Gut-       zu etablieren.
                                  achten des beauftragten Berliner Instituts       Vor allem aber erfordern die veränderten
                                  für Innovation und Technik mit dem Titel     Rahmenbedingungen für die Logistikbranche
                           „Evaluierung und strategische Weiterentwick-        eine inhaltliche Weiterentwicklung. Die bishe-
    Vom Netzwerk- zum      lung der Logistik-Initiative Hamburg“ attes-        rigen Handlungsfelder Nachhaltigkeit und
    Innovationscluster:    tiert der LIHH ausgezeichnete Arbeit, die es auf    Fachkräftemangel sowie die intelligente Infra-
    Mit der inhaltlichen   gleichbleibend hohem Niveau fortzuführen gilt.      strukturentwicklung und Flächennutzung wer-
    Weiterentwicklung      Der Gutachter stellt aber auch fest, dass nun       den eingebettet in zwei neue Leitlinien, die für
    wurde die Marsch­
    route der Logistik-
                           der nächste Schritt folgen muss: der Schritt von    alle Aktivitäten der LIHH gelten. Die große
    Initiative Hamburg     einem reinen Netzwerkcluster zu einem Inno­         Herausforderung liegt für die Logistikwirt-
    neu abgesteckt.        vationscluster, das die exzellente Vernetzung der   schaft in der Digitalisierung und dem damit
                           Akteure nutzt, um gute Ideen in Projekte umzu-      verbundenen Wandel von Geschäftsmodellen
                           setzen. Diese neue Ausrichtung unterstützt auch     und Wertschöpfungsketten. Um den Übergang
                                          das Ziel der Stadt Hamburg, sich     für etablierte Unternehmen zu sichern, rückt
                                                      bis zum Jahr 2025 als    der Bereich Innovationen stärker in den Mittel-
                                                                               punkt der Clusteraktivitäten – dabei geht es
                                                                               auch darum, Wirtschaft, Verbände, Wissen-
                                                                               schaft, Politik und Verwaltung speziell im Hin-
                                                                                  blick auf innovationsrelevante Aufgaben zu
                                                                                       vernetzen. Das seit dem Start der LIHH
                                                                                            im Jahr 2006 gültige „Haus der
                                                                                                Logistik“, das die Handlungs-
                                                                                                   felder illustriert, in denen
                                                                                                      die LIHH aktiv ist, wur-
                                                                                                         de an die Anforderun-
                                                                                                           gen angepasst.

6
LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...
DAS NEUE HAUS
DER LOGISTIK                                Das Ziel
Das in den letzten                        Hamburg als
                                    europäische Innovations-
Jahren aufgebaute
                                          metropole und
Netzwerk soll zu                     führende Logis­tik­region
einem Cluster                             Europas 2025
mit hohem Inno-
vationsfokus
ausgebaut werden.

                          Handlungsfeld
                          Intelligente Infrastrukturen &
                          intelligente Flächennutzung
                          Hamburg wird zur Modellregion für urbane Logis-
                          tiklösungen. Die LIHH unterstützt und begleitet
                                                                                                                                        „Wir werden
                          die Entwicklung von Konzepten zur intelligenten                                                               effizienter –
                          Nutzung von Infrastrukturen durch Verkehrssteue­
                          rung und Ver­kehrs­­management. Neue Immobilien-                                                              und es
    Leitlinie
                          und Flächenkonzepte befördern die wirtschaftli-
                                                                                  Leitlinie
                                                                                                                                        bleibt mehr
                          che Entwicklung in der Metropolregion.
    Innovation                                                                    Netzwerk und                                          Raum für die
    und Wert-
    schöpfung
                                                                                  Kooperation
                                                                                                                                        gestalterische
    Die LIHH wird
                                                                                  Die LIHH bleibt
                                                                                  ein innovatives
                                                                                                                                        Arbeit.“
    künftig als Kata­                                                             Netzwerk, das                                         Carmen Schmidt,
                          Handlungsfeld
    lysator, Initiator,                                                           frühzeitig proaktiv                                   Clustermanagerin
                          Personal & Qualifizierung
    Betreiber und                                                                 Themen aufnimmt.                                      der LIHH
    Manager von           Die LIHH treibt die Sicherung und den Ausbau            Sie moderiert die
    Innovationsprojek-    der Fachkräftebasis für die Logistik­wirtschaft in      Diskussion von
    ten auf regionaler,   der Metropolregion Hamburg voran, insbesondere          Sach­verhalten,
    nationaler und        unter Berücksichtigung des demografischen Wan-          steigert die Quali-
    internationaler       dels und der digitalen Transformation. Sie zeigt        tät der Koope­ra­
    Ebene Wertschöp-      Möglichkeiten auf, wie Arbeitgeber ein attraktives      tion der Mitglie-
    fung für das          Umfeld schaffen und damit zu einem positiven            der untereinander
    Logistiknetzwerk      Image der Logistik beitragen können.                    und mobilisiert die
    und damit für die                                                             Mitglieder, damit
    Metropolregion                                                                sie erfolgreich
    Hamburg schaffen.                                                             gemeinsame
                                                                                  Maßnahmen
                          Handlungsfeld                                           umsetzen.
                          Nachhaltigkeit
                          Die LIHH initiiert und forciert Projekte, die eine im
                          ökologischen, sozialen und öko­nomischen Sinne
                          nachhaltigere Logistik in der Metropolregion
                                                                                                         FOTOS: ANDREAS FROMM, ISTOCK

                          Hamburg fördern und diese zum nachhaltigsten
                          Logistikstandort Europas machen.

                                                                                   LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg                   7
LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...
AUFTAKT
Neue Struktur der LIHH

                                       Die Neuorganisation fördert den Austausch
DER WEG ZUR                            auf Augenhöhe zwischen Wirtschaft und Politik
MANAGEMENT GMBH
Die LIHH wurde im Dezember             Einfach ist oft besser. Das trifft auch auf die   Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI)
2017 mit der Gründung der              entschlackte organisatorische Struktur der        für die öffentliche Seite auftritt, die LIHH als
Logistik-Initiative Hamburg            Logistik-Initiative Hamburg zu. Auf eine          eingetragener Verein für die private Seite. In
Management GmbH auch                   schlanke und dynamische Form gestutzt,            diesem Zuge wird die Clustermanagement-
organisatorisch neu aufgestellt.       befördert sie ein fokussiertes Handeln in         Organisation zudem aus der HIW gelöst, was
Der Weg durch die Instanzen            unterschiedlichen Belangen. „Weil der Ver-        die operative und inhaltliche Selbstständigkeit
bestand aus zehn Stationen mit         waltungsaufwand weniger komplex ist, kön-         der LIHH stärkt.
dem Ziel der operativen Inbe-          nen wir noch effizienter wirken, und es bleibt        Das Kuratorium aus 21 führenden Köpfen
triebnahme am 1. Juli 2018:            mehr Raum für die gestalterische Arbeit“,         der Logistik setzt Impulse für Schwerpunkte
                                       erklärt LIHH-Clustermanagerin Carmen              und Aktivitäten, liefert Anregungen und wählt
13. Juli 2017 Präsentation             Schmidt. Die bisherige, aufwendige Struk-         Pilotprojekte aus, während der Verein LIHH
in der Deputation der BWVI             tur mit drei organisatorischen Einheiten –        und die Wirtschaftsbehörde inhaltliche, orga-
24. August Beschluss auf               dem eingetragenen Verein, der an die Ham-         nisatorische und personelle Entscheidungen
der Vorstandssitzung                   burg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft     über die Gremien Aufsichtsrat und Gesell-
12. September Beschluss                mbH (HIW) angegliederten Clustermanage-           schafterversammlung steuern können. Die
durch den Senat                        ment-Organisation sowie der Service GmbH          Geschäftsführung der zentralen Managemen-
26. September Wirtschafts-             als Tochter der LIHH – bedeutete unterschied-     torganisation ergreift dann die nötigen Maß-
ausschuss empfiehlt dem feder-         liche Organisationsebenen und Rechtsträger        nahmen, um die Zielvorgaben zu erreichen. Der
führenden Haushaltsausschuss,          sowie Positionen in Personalunion.                Aufsichtsrat steht mit jeweils drei Vertretern
das Vorhaben anzunehmen                                                                  der BWVI und der LIHH für einen unbürokra-
23. Oktober Vorstellung und            PARITÄTISCH AUFGESTELLT                           tischen Austausch auf Augenhöhe. Als eine der
Zustimmung bei der Mitglieder-                                                           Ver­treterinnen der BWVI im Aufsichtsrat sieht
versammlung des LIHH e.V.              Um Doppelstrukturen abzubauen, wird               Dr. Tina Wagner etwa „Möglichkeiten, die
21. November Haushaltsaus-             die Public-Private-Partnership jetzt in einer     Themengebiete der Logistikwirtschaft noch
schuss empfiehlt der Hambur-           Management-GmbH paritätisch (zu jeweils           enger mit der Verkehrsentwicklung und einer
ger Bürgerschaft, das Vorhaben         50 Prozent) abgebildet, wobei die Behörde für     nachhaltigen Mobilität zu verschränken“.
anzunehmen
6. Dezember ­Bürgerschaft
beschließt die Annahme des
Vorhabens
12. Dezember Zustimmung                             Die Hamburger
durch die Finanzbehörde                     Bürgerschaft beschloss
(gemäß § 65 Abs. 2 LHO)                      Anfang Dezember 2017
                                                  die Annahme der
19. Dezember Zustimmung der
                                                                                                                                            FOTOS: MICHAEL ZAPF, PRIVAT, ISTOCK

                                             Neustrukturierung der
Senatskommission für öffentli-                    Logistik-Initiative
che Unternehmen                                           Hamburg.
22. Dezember Gründung der
Logistik-Initiative Hamburg
Management GmbH
1. Juli 2018 Geplanter operati-
ver Start der Logistik-Initiative
Hamburg Management GmbH

8    LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...
NEU UND GESTÄRKT: DIE KÜNFTIGE STRUKTUR DER LIHH

                                        Kuratorium (Beirat)

   • rechtliche                                                     Aufsichtsrat
      Verselbstständigung                                            Dr. Rolf Bösinger
   • paritätische Beteiligung                                        (Staatsrat der BWVI)
   • Einflussnahme über                   Logistik-                 Dr. Wibke Mellwig                Dr. Tina Wagner
      Organe (Gesellschafter-
                                           Initiative
                                                                     Dr. Tina Wagner                  (40), das neue
      versammlung und
                                          Management
                                                                     Prof. Dr. Peer Witten            Gesicht in der
      Aufsichtsrat)                                                  Manuela Herbort                  Public-Private-
                                             GmbH                    Holger Schneemann                Partnership:
                                50 %                          50 %                                       Die promovierte Bauinge-
                                                                                                      nieurin leitet seit 2017 die
                                                                                                      Abteilung Verkehrsentwick-
                                                         Freie und Hansestadt Hamburg                 lung in der BWVI. Mit ihrem
     Logistik-Initiative Hamburg e.V.
                                                               (vertreten durch die                   Team verantwortet sie Stra-
                                                             Behörde für Wirtschaft,                  tegien, Konzepte und Maß-
                                100 %                                                                 nahmen für eine stadt- und
                                                            Verkehr und Innovation)
                                                                                                      umweltverträgliche Mobili-
       Logistik-Initiative Hamburg                                                                    tät und eine intakte Ver-
              Service GmbH                                                                            kehrsinfrastruktur in Ham-
                                                                                                      burg.
                                                                                                         Als Verkehrsplanerin
                                                                                                      arbeitet sie seit 2009 in
                                                                              Für die Zukunft gut     wechselnden Positionen für
                                                                         gerüstet: Die optimierte     die Stadt Hamburg.
                                                                            Organisationstruktur
Eine klare paritätische Finanzierung von privater                                                        Zuvor war sie von 2003
                                                                       unterstützt das inhaltliche
und öffentlicher Seite schafft in Zukunft zudem                          Ziel der Initiative, Inno-   bis 2008 am Institut für Ver-
nicht nur mehr Sicherheit für Projekte und Mitar-                        vationen in der Logistik     kehrsplanung und Logistik
beiter, sondern eröffnet auch die Chance, verfüg-                                voranzutreiben.      der Technischen Universität
bare Gelder effizienter einzusetzen. „Jetzt lassen                                                    Hamburg in Forschung,
sich unterschiedliche Felder verzahnen und ent-                                                       Beratung und Lehre tätig.
scheidende Vorhaben der Logistik noch durch-
schlagender voranbringen“, so Schmidt. Aufgrund
der paritätischen Finanzierung kann die Gesell-
schaft zudem problemlos Landes-, Bundes- und
EU-Fördermittel akquirieren.
    Auch die bereits rege Zusammenarbeit in der
Metropolregion lässt sich mit der Neustrukturie-
rung weiter ausbauen. „Mittelfristig besteht die
Option, weitere Organisationen aus der Metropol-
region Hamburg zu beteiligen“, berichtet Schmidt.
Wie erfolgreich solch ein enges Teamwork funkti-
onieren kann, zeige die langjährige Kooperation
mit der Süderelbe AG für den Hamburger Süden
und die gesamte Metropolregion Hamburg.
LOGISTIKReport - Logistik schafft Lösungen - Universität ...
Logistik
schafft
Lösungen

Eine Branche
wird zum Vorreiter
Die rasanten Veränderungen des
Marktes erfordern innovative Ideen.
Mit den vier Feldern des Jahres-
themas 2017 sorgte die Logistik-
Initiative Hamburg für Impulse.

D
      ie digitale Transformation, Automatisie-
      rung, mehr Transparenz und Nachhaltig-
      keit oder neue urbane Lieferkonzepte: In
      vielen Bereichen der Logistik lassen sich
Herausforderungen gezielt in Chancen umwan-
deln. Dass die Branchenvertreter in Hamburg
daran längst tatkräftig arbeiten, zeigte die Jah-
reskonferenz 2017 unter dem Motto „Logistik
schafft Lösungen“. Die Logistik-Initiative Ham-
burg hatte Mitte Juni ins Empire River­side Hotel
FOTOS: SHUTTERSTOCK, ANDREAS FROMM, BINA ENGEL

                                                               Zukunft gestalten:
                                                        die Jahreskonferenz 2017
                                                      Im Juni trafen sich Praktiker aus der
                                                       Logistik sowie Vertreter aus Politik,
                                                 Verbänden, Wirtschaft und Wissenschaft
                                                 im Empire Riverside Hotel zur Jahreskon-
                                                  ferenz, um mit Vorträgen und Diskussio-
                                                   nen Impulse für das Leitthema „Logistik
                                                          schafft Lösungen“ zu setzen. Die
                                                       Veranstaltung bot viel Raum für den
                                                   Austausch von Ideen und Anregungen.

10 LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
„Es ist ein guter Grundstein
                       gelegt, die Old Economy‘mit der
                                 Zukunft zu verbinden.“
                                          Staatsrat Dr. Rolf Bösinger

                                        geladen, um die vier Felder des Jahresthemas
                                        zu beleuchten: „Building Solutions“ befassen
                                        sich mit künftigen Anforderungen an logistische
                                        Knoten zur Ver- und Entsorgung von Metro-
                                        polregionen.„Smart Last Mile Solutions“ rich-
                                        ten den Blick auf die Herausforderungen durch
                                        den anhaltend wachsenden E-Commerce. „Intra
                                        Solutions“ untersuchen aktuelle Trends der Int-
                                        ralogistik im Zuge von Industrie 4.0, und „Start-
                                        up Solutions“ unterstützen sowohl Gründer als
                                        auch etablierte Unternehmen dabei, Innovatio-
                                        nen voranzutreiben.
                                            Die vier Themenwelten sind untereinander
                                        verknüpft. Um das weitreichende Potenzial aus-
                                        zuschöpfen, müssen schon deshalb die jeweils
                                        relevanten Akteure interagieren.
                                            Für eine Vernetzung zwischen Wirtschaft
                                        und Wissenschaft bot die Jahreskonferenz eine
                                        ausgezeichnete Gelegenheit – und setzte Impul-
                                        se für zukunftsträchtige Lösungen. Danach ver-
                                        stetigt die LIHH mit weiteren Veranstaltungen
                                        wie Workshops, Foren und Fachtagungen den
                                        produktiven Austausch. In den verschiedenen

                                        Die LIHH-Geschäftsführung Werner
                                        Gliem (2.v. l.) und Carmen Schmidt (r.)
FOTOS: XYXYX, YXYXYX

                                        mit den Paten für die vier Felder des
                                        Jahresthemas (v. l.): Prof. Dr.-Ing. Heike
                                        Flämig (TUHH), Prof. Dr. Hanno Friedrich
                                        (KLU), Prof. Dr. Jan Ninnemann (HSBA)
                                        und Prof. Dr.-Ing. Rainer Bruns
                                        (Helmut-Schmidt-Universität).

                                    LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg 11
Logistik
schafft
Lösungen

                                 Arbeitskreisen beschäftigt man sich zudem sehr
                                 fokussiert und praxisnah mit aktuellen Entwick-
                                 lungen.

                                                                                    Eine von vier interaktiven Sessions, hier zum Thema
                                 DYNAMISCHER WANDEL                                 „Intralogistik-Branche im Umbruch durch Industrie 4.0“
                                 Äußerst präsent in der Logistik ist die hohe
                                 Bedeutung von Start-ups für den dynamischen
                                 Umbruch – das spiegelten auch die Beiträge
„In der                          der Jahreskonferenz wider. Als aktuelle Grün-
                                 derhauptstadt Deutschlands bietet Hamburg
Zusammen-                        bereits ein hervorragendes Klima für die Ansied-
arbeit mit                       lung kreativer Köpfe.
                                     „Zusätzlich ist mit dem Next Logistics Acce-
Start-ups                        lerator sowie dem Digital Hub Logistics Ham-
muss man                         burg ein guter Grundstein dafür gelegt, die ‚Old
eine Gestalter-                  Economy‘ mit der Zukunft zu verbinden“, so Dr.
                                 Rolf Bösinger, Staatsrat und Logistikkoordina-
                                                                                    Prof. Dr. Peer Witten: „Gemeinsam praktische Lösungen
                                                                                    zu schaffen, ist die Idee der Veranstaltung.“
rolle ein-                       tor in der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und
nehmen.“                         Innovation. Dass die ideenreichen Newcomer
                                 große Chancen für die Branche bringen, wurde
Peter Scherbel,                  mehrfach hervorgehoben: „Start-ups sind keine
Vorstand der Fiege
                                 Bedrohung, sondern eine Bereicherung“, erklär-
Logistik Stiftung
                                 te Dirk Rahn, Geschäftsführer Operations bei
                                 Hermes Germany.

                                                                                                                                             FOTOS: FROMM
                                     So würden sich viele von ihnen im Bereich
                                 Logistik auch für die letzte Meile interessie-
                                 ren und dabei produktoptimierend agieren.
                                 Im Rahmen von Kooperationen oder Beteili-          Mitmachen erwünscht: Fragen aus dem Publikum wur-
                                 gungen könnten sie ein wahrer Augenöffner          den auf der Jahreskonferenz von den Referenten sofort
                                                                                    beantwortet.
                                 und Geschäftsermöglicher sein. Zu einer akti-
                                 ven Strategie hatte Fiege-Vorstand Peter Scher-
                                 bel zuvor in seiner Keynote aufgerufen: „In der
                                 Zusammenarbeit mit Start-ups muss man die
                                 Gestalterrolle einnehmen, um nicht überrollt       Garantie des Wunschtermins durch die Logis-
                                 zu werden.“                                        tik, prognostizierte Scherbel. Diese Herausfor-
                                                                                    derung erreicht mit zunehmender Verdichtung
                                                                                    der Stadt neue Dimensionen. „Wenn 2030 gut
                                 URBANE LOGISTIK                                    70 Prozent der Menschen in urbanen Räumen
                                 Zu den weiteren Schwerpunkten bot die Jah-         leben, muss die Stadtplanung schon heute die
                                 reskonferenz ebenso interessante Beiträge und      veränderte Logistik mitdenken“, forderte André
                                 reichlich Raum für Ideen, Anregungen und           Wolters, Head of Logistics Development bei
                                 spannende Diskussionen. Intensiv erörter-          SEGRO Germany. Dies betreffe gleichermaßen
                                 te man dabei smarte Lösungen für die urbane        die Gestaltung von Logistikimmobilien, eine
                                 Logistik. Same-Day- oder Same-Hour-Delive-         intelligente Intralogistik und die Infrastruktur
                                 ry sei in Zukunft weniger entscheidend als eine    für alternative Antriebe.

12 LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
THEMA
                                                                                                                                                                                               Meldungen

   Bildung mit Ausblick:
                                                                                                                                                                 Urbane Konzepte für
   Das Dockland im Herzen
   Hamburgs ist der zweite
                                                                                                                                                                 Logistikimmobilien
   Standort der Nordakademie.

                                                                                                 FOTOS: DATENLAND ARCHITEKTURSIMULATION / ERIK RECKE, JLL, HIW
                                                                                                                                                                 Frank Weber (Jones Lang LaSalle SE) und
                                                                                                                                                                 Uta Stammer (HIW) leiten den neuen
                                                                                                                                                                 Arbeitskreis Logistikimmobilien, der bereits
                                                                                                                                                                 sehr aktiv ist.

                                                                                                                                                                 Wie könnte ein urbanes Logistikkon-
                                                                                                                                                                 zept der Zukunft aussehen? Und wie las-
                                                                                                                                                                 sen sich Bestandsimmobilien weiter opti-
                                                                                                                                                                 mieren? Mit diesen Fragen beschäftigt sich
                                                                                                                                                                 der neue Arbeitskreis Logistikimmobilien.
                                                                                                                                                                 Als Arbeitskreisleiter agiert Frank Weber,
Potenziale der Gründerszene in Hamburg                                                                                                                           Head of Industrial Agency Germany bei der
                                                                                                                                                                 Jones Lang LaSalle SE, als Stellvertreterin
                                                                                                                                                                 Uta Stammer, Bereichsleiterin Immobilien-
Wie ist die logistische Start-up-Szene        Hotspots untersucht, um Potenziale für Ham-                                                                        service bei der HIW Hamburg Invest Wirt-
in Hamburg aufgestellt? Und wie lässt         burg auszuloten. Eine SWOT-Analyse stellte                                                                         schaftsförderungsgesellschaft. Auf der ers-
sie sich in Hamburg weiter fördern?           dann Stärken und Schwächen Hamburgs sowie                                                                          ten regulären Sitzung im Dezember 2017
                                              zukünftige externe Chancen und Bedrohungen                                                                         beschloss der Arbeitskreis, zwei ehrgeizige
Mit diesen Fragen beschäftigte sich ein       gegenüber. Aus den daraus resultierenden                                                                           Projekte anzugehen: Im dicht besiedelten
gemeinsames Projekt der Logistik-Initiative   89 möglichen Strategien zur Positionierung                                                                         Bezirk Eimsbüttel soll ein Be­­stands­gebäude
Hamburg und der Nordakademie Graduate         Hamburgs als weltweit führender Logistik- und                                                                      identifiziert werden, um es in ein mo­dernes
School zur Unterstützung des Digital Hub      Start-up-Standort filterte das Projektteam zwölf                                                                   Fulfillment-Center umzuwandeln. Im Zuge
Logistics Hamburg. Ein Projektteam aus acht   erfolgversprechende Alternativen heraus, die                                                                       der Entwicklung des neuen Stadtteils Ober-
Teil­nehmenden des Master-Studiengangs der    die LIHH umsetzen kann, und entwickelte kon-                                                                       billwerder sollen zudem intelligente Varian-
Nordakademie führte in diesem Rahmen eine     krete Handlungsempfehlungen. „Die zahlreichen                                                                      ten für die Paketzustellung im Quartier
Online-Befragung und 15 Experteninterviews    Ideen und Ansätze werden wir in der Zukunft                                                                        erprobt werden. „Mit den vielfältigen Kom-
durch, um die Bedürfnisse von Start-ups       gut nutzen können, um die Attraktivität des                                                                        petenzen im Arbeitskreis lassen sich solche
sowie die Stellung Hamburgs als Gründer­      Digital Hub Logistics und damit auch die des                                                                       Leuchtturmprojekte erfolgreich umsetzen“,
standort im nationalen und internationalen    Logistikstandorts Metropolregion Hamburg zu                                                                        erklärt Weber.
Vergleich zu bestimmen. Hierfür wurden        steigern“, unterstreicht LIHH-Geschäftsführerin                                                                    Kontakt: ak.logistikimmobilien­
zudem deutsche und europäische Gründer-       Carmen Schmidt.                                                                                                    @hamburg-logistik.net

                                                                                       LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg 13
Logistik
                                                                                                                                                                                                  Die Projektergebnisse
                                                                             schafft                                                                                                              der Studie „Last-Mile-
                                                                             Lösungen                                                                                                             Logistics Hamburg“, die
                                                                                                                                                                                                  das Mikro-Hub-Konzept
                                                                                                                                                                                                  von UPS untersucht,
                                                                                                                                                                                                  wurden Ende Januar
                                                                                                                                                                                                  auf der Abschlusskon-

                                                                             Neue Wege für die Citylogistik
                                                                                                                                                                                                  ferenz vorgestellt.
                                                                                                                                                                                                  Rechts: die grafische
                                                                                                                                                                                                  Zusammenfassung.

                                                                             Hamburg gilt mit der Initiative „SMILE“ als Modellregion für innovative Konzepte auf
                                                                             der letzten Meile. Das erste Leuchtturmprojekt wurde inzwischen ausgewertet.

                                                                             THEMENPATE

                                                                                                             D
                                                                                                                     er boomende Online-Handel erfordert         erprobt. Das erste Leuchtturmprojekt der Initia-
                                                                                                                     neue Lösungen: Im Jahr 2017 wurden          tive „SMILE“ ist inzwischen ausgewertet: Mehr
                                                                                                                     deutschlandweit gut 3,3 Milliarden Sen-     als zwei Jahre lang testete der Paketdienst UPS
                                                                                                                     dungen ausgeliefert – ein Plus von rund     die Zustellung per Lastenrad von innerstädti-
                                                                                                              sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit       schen Mikro-Hubs aus.
                                                                                                              Jahren geht die Kurve nach oben.
                                                                                                                  „Bis 2021 soll das Sendungsvolumen laut        CLEVER KOMBINIERT
                                                                                                              Studien auf über vier Milliarden Pakete anwach-
                                                                                                              sen. Deshalb brauchen wir dringend innovative      In vier Containern an zentralen Standorten
                                                                              Prof. Dr. Jan                   Strategien für die städtische Zustellung auf der   wurden Pakete zwischengelagert und von dort
                                                                              Ninnemann (42)                  letzten Meile“, sagt Prof. Dr. Jan Ninnemann,      per E-Cargobike oder Sackkarre an die Emp-
                                                                                 Im Rahmen seiner Pro-        Leiter des Studiengangs Logistics Management       fänger geliefert. „Die Einbindung von Mikro-
                                                                              fessur an der Hamburg           an der Hamburg School of Business Adminis­         depots kann den Umfang der konventionel-
                                                                                                              tration (HSBA).                                    len Zustellfahrten spürbar reduzieren“, berich-
FOTOS: NINNEMANN, UPS, GRAPHIC RECORDING: INES SCHAFFRANEK, SKETCH FORWARD

                                                                              School of Business Adminis-
                                                                              tration (HSBA) evaluierte er        In Hamburg arbeitet man längst mit Hoch-       tet Ninnemann, der das Evaluierungsgutachten
                                                                              das UPS-Modellprojekt im        druck an einer zukunftsfähigen Citylogistik.       erstellt hat.
                                                                              Auftrag der Verkehrsbehörde.    Die Hansestadt gilt mit der Initiative „SMILE“         Die vier Lastenräder brachten im Ham-
                                                                                                              inzwischen als Modellregion, um „Smart Last        burger Zentrum eine Verkehrsentlastung von
                                                                                 Nach dem Studium an          Mile Logistics“ zu etablieren. Wie sehen inno-     18.000 bis 24.000 Fahrzeugkilometern und
                                                                              der Universität Hamburg und     vative Lieferkonzepte aus? Wie lassen sich Staus   eine CO2-Einsparung von 13,6 bis 18,6 Ton-
                                                                              der Bordeaux Business School    und Behinderungen im Verkehr vermeiden? Und        nen pro Jahr. Wären alle Paketdienste in Ham-
                                                                              erhielt Ninnemann ein Gra­      welche alternativen Antriebe eignen sich?          burg dabei, ließen sich diese positiven Effekte
                                                                              duate Diploma in Maritime           Verschiedene Vorhaben, in die etablier-        entsprechend ausweiten. „Weniger Schadstoff-
                                                                              and Port Management an          te Unternehmen, Start-ups, Hochschulen und         und Lärmemissionen, weniger blockierte Stra-
                                                                              der National University of      Verwaltung eingebunden sind, sollen Antwor-        ßen und Parkplätze, weniger Unfälle“, fasst
                                                                              Singapore und promovierte in    ten auf solche Fragen liefern. Die Fäden lau-      Ninnemann die Vorteile der dezentralen Aus-
                                                                              Hamburg zum Thema „See­         fen bei der Logistik-Initiative Hamburg zusam­-    lieferung zusammen. Inzwischen erprobt man
                                                                              hafenwettbewerb in Europa“.     men. Alternative Antriebe, Drohnen für feste       das Konzept nicht nur in weiteren Städten
                                                                                 Nach Stationen im Con-       Lieferlinien, wendige Roboter für die Zustel-      Deutschlands, sondern auch in Paris, Portland
                                                                              sulting-Bereich gründete er     lung, zudem Paketboxen vor Privathäusern           und Dubai.
                                                                              2008 mit Dr. Thomas Rössler     und am Arbeitsplatz sowie Mikrodepots im               „Ein toller Erfolg für Hamburg“, findet
                                                                              die „Hanseatic Transport        Zentrum – die Innenstadtlogistik der Zukunft       Prof. Dr. Ninnemann. Jetzt müsse das Pilot-
                                                                              Consultancy“.                   wird mit all ihren Möglichkeiten in der Praxis     vorhaben weiterentwickelt werden. Dafür gelte

                                                                             14 LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
THEMA
                                                                                                                  Last Mile Solutions

                                             „SMILE“-PROJEKTOR
es, verfügbare zentrale Flächen in Ham-
burg für bis zu 32 Mikro-Hubs zu son-         Mikro-Hubs Vom dezentralen Paketlager          Alternative Antriebe Das Ziel: 2020 rollen
dieren. Geeignet wären etwa Parkhäuser,       erfolgt die Lieferung auf der letzten Meile    alle KEP-Dienstleister emissionsfrei durch
Bahnhöfe, ungenutzte Ladenflächen oder        per Lastenrad oder Sackkarre. UPS testet in    Hamburg. Mehr E-Mobile und Antriebe mit
Depots auf den Kanälen.                       der Innenstadt, Hermes nutzt Paketshops.       Erdgas (CNG oder LNG für Fahrzeuge ab 7,5 t).
     Zudem müsse das Vorhaben mit ande-       Lieferung zum Arbeitgeber Pakadoo              Drohnen
ren Projekten verknüpft werden. Dafür         bietet die Zustellung privater Pakete an den   Denkbar ist der Sondereinsatz außerhalb des
biete die „SMILE“-Initiative gute Ansatz-     Arbeitsplatz.                                  normalen Lieferverkehrs, z. B. für Transporte von
punkte. „Mit Einzellösungen kommt man                                                        Gewebeproben in Punkt-zu-Punkt-Verkehren
                                              Paketkästen Im Paketkasten für das
nicht weit“, betont Ninnemann. „Eine                                                         zwischen Krankenhäusern und dem UKE-Labor.
                                              Haus deponieren Zusteller die bestellte Ware
zukunftsweisende City­logistik besteht
                                              („ParcelLock“). Ähnlich: der verschließbare
aus unterschiedlichen Bausteinen, die je
                                              Sack von „PaketButler“.
nach Stadtteil und Quartier anders aus-
sehen.“                                       Türöffner CiDO Scanner-Einheiten für
     Um Zustellprozesse und -lösungen in      Haustüren von Mehrfamilienhäusern. Öffnen
all ihren Facetten frühzeitig mitzudenken,    und Schließen („ParcelLock“, „PaketButler“,
sollten zudem weitere Partner ins Boot        CiDO) erfolgt über eine elektronische Einga-
geholt werden, etwa die Immobilienwirt-       beeinheit, Codes kommen aufs Smartphone.
schaft, der Einzelhandel oder die öffent-     Paketroboter Hermes testete in drei Stadt-     UPS teste im Rahmen der „SMILE“-Initiative
lichen Verkehrsunternehmen.                   teilen die Auslieferung mit Robotern.          über zwei Jahre innerstädtische Mikro­depots.
Logistik
schafft
Lösungen

                                   Dynamik durch Kooperation
                                   Start-ups geben neue Impulse und schaffen gemeinsam mit etablierten
                                   Playern Lösungen für die Logistikbranche. Das zielorientierte Matching
                                   nimmt dabei eine entscheidende Rolle ein.

                                  F
                                       rischer Wind mobilisiert – und kann bei       die dynamischen Firmen innovative Impulse
                                       zunehmendem Innovationstempo zu               für den Wandel, ziehen frische Talente an und
                                       Höchstleistungen antreiben. „Start-ups        beschleunigen das Wachstum.
                                       helfen maßgeblich, die großen Herausfor-          „Hamburg gehört als führender Logis-
                                   derungen in der Logistikwirtschaft zu bewälti-    tikstandort zu den wichtigsten Hotspots für
                                   gen“, unterstreicht Prof. Dr. Hanno Friedrich     Neugründungen mit progressiven Logistik-
                                   vom Lehrstuhl für Güterverkehr der Kühne          Geschäftsmodellen“, sagt Friedrich. Das belegen
                                   Logistics University (KLU). Schließlich liefern   nicht nur die jungen Innovationstreiber in Ham-
                                                                                     burg, sondern auch die etablierten Unternehmen:
                                                                                     Otto und Hermes etwa unterstützen produktive
                                                                                     Ideen und bieten interne Förderprogramme, aus
                                                                                     denen eigene Start-ups wachsen. Sie motivie-
                                                                                     ren Mitarbeiter so gezielt, ihre Kreativität ein-
                                                                                     zubringen. Für Mittelständler bieten sich oft
                                                                                     Beteiligungen oder Kooperationen mit Grün-
                                                                                     dern an.

                                                                                     IDEEN REALISIEREN
                                                                                     „Hamburgs tradierte Logistiker stehen den
                                                                                     Start-ups inzwischen sehr offen gegenüber“,
                                                                                     beobachtet der Experte. Das habe sich auch in
                                                                                     einem Workshop zum Thema bei der Hambur-
                                                                                     ger Hafen und Logistik AG (HHLA) bestätigt:
                                                                                     „Die Gründer brauchen Möglichkeiten, ihre
                                                                                     Entwicklungen zu testen, sowie verwertbare
          Nachhaltig und intelligent:
  der elektrisch betriebene Fahrrad­                                                 Daten und Referenzkunden.“
    anhänger mit Motor und Bremse                                                        Sie seien auf erfahrene und im Markt ver-
       des Start-ups Nüwiel. Rechts:                                                 netzte Partner angewiesen. Die etablierten
       das Gründerteam mit den drei                                                  Logistiker verfolgten nicht nur interessiert die
     Ingenieuren Faha Khan, Natalia
                                                                                     brandneuen Entwicklungen rund um Produkte
Tomiyama und Sandro Rabbiosi (v. l.).
                                                                                     und Dienstleistungen, sondern auch die Kultur,
                                                                                     in der revolutionäre und disruptive Ideen kei-
                                                                                     men. Dafür suchten sie verstärkt Verbindun-
                                                                                     gen zu den Start-ups. „Für den Austausch und

16 LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
THEMA
                                                                                                                                                                             Start-up Solutions
FOTOS: SHIPCLOUD, KLU/CHRISTIN SCHWARZER, NÜWIEL, LIHH

                                                                                                                                                                    THEMENPATE

                                                                                                                                                                     Prof. Dr. Hanno
                                                         Die Gründer von Shipcloud, Stefan                                                                           Friedrich (40)
                                                         Hollmann und Claus Fahlbusch (v. l.),
                                                         wenden sich an kleinere Online-                                                                                Prof. Dr. Hanno
                                                         Händler, die über den cloud­-                                                                               Friedrich befasst sich am
                                                         basierten Service unkom-                                                                                    Lehrstuhl für Güterverkehr
                                                         pliziert mit Paketdiensten
                                                                                                                                                                     der Kühne Logistics Univer-
                                                         zusammen­arbeiten können.
                                                                                                                                                                     sity (KLU) intensiv mit Start-
                                                                                                                                                                     ups in der Logistik.
                                                                                                                                                                        Auf sein Studium des
                                                         die Zusammenarbeit spielt das zielgerichte-                                                                 Wirtschaftsingenieurwe-
                                                         te Matching eine wichtige Rolle“, so Fried-                                                                 sens am KIT (ehemals TU
                                                         rich. Denn die dynamische Gründerwelle las-                                                                 Karlsruhe) folgte die Promo-
                                                         se sich teils nur schwer überblicken.             Accelerator (NLA) aufgezogen. Daneben                     tion zum Thema Güterver-
                                                              Ob digitale Koordination der Contain-        unterstützen die Hochschulen Studierende                  kehr.
                                                         ertransporte, Same-Day- oder Same-Hour-           und Absolventen bei wissensbasierten Grün-                   Anschließend arbeitete
                                                         Delivery, Cross-Border-KEP für kleine             dungen, die TU Hamburg etwa hat mit dem                   Friedrich für die Unterneh-
                                                         Online-Händler, Lagerautomatisierung oder         „Start-up Dock“ eine eigene Anlaufstel-                   mensberatung McKinsey. Im
                                                         Drohnen für die Lagerinventur: Das Spiel-         le dafür ins Leben gerufen. „Nur mit einer                Jahr 2011 nahm er eine
                                                         feld der kreativen Starter ist groß. „Die dyna-   stabilen Gründerkultur lässt sich der schnel-             Juniorprofessur an der TU
                                                         mischen Konzepte brauchen in der Regel            le Wandel in der Branche produktiv mitge-                 Darmstadt an, bevor er Ende
                                                         jedoch Unterstützung aus der tradierten           stalten“, so Prof. Dr. Hanno Friedrich.                   2015 an die KLU wechselte.
                                                         Logistikwirtschaft“, weiß Friedrich.
                                                              Hamburg fördert hierfür gleich mehre-
                                                         re Angebote zur Vernetzung. Im Digital Hub
                                                         Logistics finden sich in der Hansestadt Grün-
                                                         der und etablierte Player zusammen, um
                                                         neue Geschäftsmodelle rund um die Digita-
                                                         lisierung aufzubauen. Auch über das Netz-
                                                         werk der Logistik-Initiative Hamburg ent-                      Auch beim gut
                                                         stehen fruchtbare Verbindungen.                          besuchten Start-up-
                                                              Um noch gezielter die richtigen Akteu-              Workshop der HHLA
                                                         re zusammenzubringen, hat die Logistik-­              zeigte sich: „Hamburgs
                                                                                                                   tradierte Logistiker
                                                         Initiative Hamburg das Projekt „Start-up                stehen den Start-ups
                                                         Logistik Radar“ angestoßen und mit der                 inzwischen sehr offen
                                                         Hamburger Sparkasse den Next Logistics                           gegenüber.“

                                                                                                                                          LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg 17
Logistik
schafft
Lösungen

Immobilienkonzepte von morgen:
flexibel und nachhaltig
Nicht nur der boomende E-Commerce, auch zunehmende ökologische Anforderungen und die voran-
schreitende Digitalisierung verlangen nach progressiven Konzepten für Logistikgebäude und -flächen.

                                  S
                                        chärfere Umweltgesetze, steigender Kos-     müssen zentrale Standorte inklusive Ver- und
                                        tendruck und immer kürzere Lieferzei­-      Entsorgung erschlossen werden. Zudem sind
                                        ten – diese Trends lassen sich nur mit      neue Ansätze nötig, um motorisierte Transpor-
                                        Standort- und Immobilienlösungen auf-       te weitgehend zu vermeiden.
                                  fangen, die innovative Zustellkonzepte ermög-         Mobile Lösungen für die Innenstadt ermög-
Statt der klassischen Logistik­   lichen“, betont Heike Flämig, Professorin für     lichen darüber hinaus, dass die Flächen über den
immobilie werden vermehrt         Transportketten und Logistik an der TUHH.         Tag mehrfach belegt werden: „So eignen sich
mobile Mikrodepots eingesetzt,        Mit der Verdichtung der Städte steigt die     etwa flexible dezentrale Mikrodepots für die
die sich den Standortanforde­     Nutzungskonkurrenz um knappe Flächen.             Paketzustellung“, sagt Flämig. Bereits erprobt
rungen anpassen. In Amster­-      „Gleichzeitig gilt es, die Logistik stärker in    werden in Hamburg beispielsweise Paketcon-
dam nutzt DHL Express ein         den urbanen Raum einzubinden, auch um die         tainer. In Amsterdam setzt man auf umgebaute
ehemaliges Touristenboot          Funktions­fähigkeit und Aufenthaltsqualität der   Ausflugsschiffe als Umschlagspunkte, in War-
zur Distribution.                 Stadt zu verbessern“, so Prof. Flämig. Dafür      schau auf Doppelstockbusse.
THEMA
                                                                                                                                                                           Building Solutions

In Japan und Frankreich zeigen Unterneh-              wird die Digitalisierung den Baukörper                                                                        THEMENPATIN
men schon heute, wie sich Logistik auch               einer Immobilie selbst wenig verändern“,
in mehrstöckige Gebäude integrieren und               prognostiziert Flämig. Aber eine zukunfts-
so der Flächenfraß in Grenzen halten                  fähige smarte Logistik setze leistungsfä-
lässt. „Untergebracht auf jeweils einer Eta-          hige Daten- und Stromnetze voraus – fle-
ge könnten KEP-Dienste kooperieren und                xibel eingebunden in Gebäude, die sich
ihre Fahrzeuge effizienter auslasten“, erklärt        dem raschen technologischen Fortschritt
Prof. Heike Flämig.                                   anpassen können. Für die Adaptivität
    Die Ansiedlung von Logistik und Indus-            mög­ licher Folgenutzungen durch ande-
trie oder Handel in Hybridgebäuden trei-              re Unternehmen müssen sich Immobilien
be eine intensivere Zusammen­arbeit auch              zudem variabel teilen und umbauen lassen.                                                                     Prof. Dr.-Ing.
dieser Akteure voran. Selbst die Mischnut-                                                                                                                          Heike Flämig (52)
zung mit Wohnungen sei denkbar, wenn der              FORTSCHRITT ANTIZIPIEREN                                                                                         Die Professorin am
Umschlag stärker ins Gebäude verlagert                                                                                                                              Lehrstuhl für Transportket-
werde, um die Lärmimmissionen so gering               Gleichzeitig sind Logistikimmobilien prä-                                                                     ten und Logistik der Techni-
wie möglich zu halten. „Je weiter die logis-          destiniert für die Sektorkopplung, also                                                                       schen Universität Hamburg
tischen Knoten in den urbanen Kern vor-               das Zusammenspiel von Energie- und Ver-                                                                       (TUHH) leitete zuvor unter
rücken, desto raumsparender, verträglicher            kehrswende. So gilt es bei der Erschließung                                                                   anderem das Forschungsfeld
und anpassungsfähiger müssen sie sein“,               von Standorten, die Ver- und Entsorgung                                                                       „Stadtentwicklung, Planung,
betont Prof. Flämig.                                  nicht nur verkehrlich, sondern auch ener-                                                                     Verkehr“ der IÖW GmbH.
                                                      getisch frühzeitig mitzuplanen, etwa für

                                                                                                           FOTOS: MAURITIUS IMAGE/ALAMY, NADIA NABAOUI-ENGELHARDT
                                                                                                                                                                       Die gelernte Industrie-
BROWNFIELDS NUTZEN                                    die Umstellung auf elektromobile Antrie-
                                                                                                                                                                    kauffrau studierte Maschi-
                                                      be. Dabei erfordern E-Ladestationen oder
Potenziale für logistische Nutzungen eröff-           Flächen für die Zwischenspeicherung nach-                                                                     nenbau und Wirtschafts­
nen zudem Brownfield-Konversionen. Sol-               haltiger Energien neue Hallen- und Frei-                                                                      wissenschaften als
che alten Brachflächen sind oft in eine gute          flächenkonzepte. „Geothermie, Solarstrom                                                                      simul­­tanen Studiengang
Infrastruktur eingebunden und trumpfen                oder Windkraft – die Bedeutung regenera-                                                                      Wirtschaftsingenieurwesen
teils mit stadtnahen Lagen auf. So wie das            tiver Energien wird mit der Nachfrage nach                                                                    an der Technischen Univer­
35.000 Quadratmeter große Grundstück                  grüner Logistik weiter steigen“, prognosti-                                                                   sität Berlin.
am Moorburger Bogen, auf dem ein neu-                 ziert die Expertin.                                                                                              Anschließend promo­
es Logistikzentrum entsteht – umgeben                     Daneben seien Gründächer bereits ein                                                                      vierte sie über einen system­
von einem Verkehrsnetz, das verschiede-               guter Schritt, um Folgen der Klimaverände-                                                                    theoretischen Zugang zur
ne Transportwege unterstützt. „Die Hafen­             rung abzufedern. „Je nach Lage und logis-                                                                     nachhaltigen Gestaltung
gebiete müssen aufgrund der guten inter-              tischer Funktion könnten aber auch kleine                                                                     des städtischen Wirtschafts­
modalen Anbindung auch planungsrecht-                 Parks, Gemüsegärten oder Biotope auf dem                                                                      verkehrssystems.
lich gesichert werden“, unterstreicht Prof.           Dach einen Mehrwert für Anwohner und
Flämig.                                               Beschäftigte schaffen“, sagt Flämig. Diese
     Mega-Hallen wandeln sich zu logisti-             städtebauliche Einbindung würde – neben
schen Hightech-Zentren, damit gewinnt                 einer ansprechenden Architektur der Immo-
die Antizipation der technologischen Ent-             bilien – die Akzeptanz der Logistik in der
wicklungen weiter an Bedeutung. „Zwar                 Bevölkerung erhöhen.

Bedingungen verbessern: Mit urbanen Logistikkonzepten und der Optimierung
von Bestandsimmo­bilien beschäftigt sich der neue Arbeitskreis Logistikimmobilien
der LIHH (mehr dazu auf Seite 13).

                                                                                    LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg 19
Logistik
schafft
Lösungen

                    „Innovative Intralogistik
                    bestimmt die Zukunft“
                    Prof. Dr.-Ing. Rainer Bruns von der Helmut-Schmidt-Universität über die
                    Chancen der Zusammenarbeit für eine zukunftsweisende Intralogistik und
                    progressive Lösungen für die Logistikwirtschaft.

                                 Die Organisation interner Material- und            Wann werden solche Systeme großflächig
                                 Warenflüsse wird immer komplexer. Welche           eingesetzt?
                                 Bedeutung hat die Intralogistik für die Branche?   Dem steht zuerst noch die mangelnde Durch-
                                 Nur mit zukunftsfähigen innerbetrieblichen         gängigkeit der Daten über die gesamte Liefer-
                                 Prozessen lässt sich die Wettbewerbsfähig-         kette entgegen. Die Akteure arbeiten oft mit
                                 keit erhalten. Anpassung und Weiterentwick-        verschiedenen EDV-Systemen, es fehlt eine
                                 lung der Logistik basieren auf digitalisier-       Software samt Cloud-Lösung, die diese über-
                                 ten, automatisierten und vernetzten Lösun-         setzt und zusammenbringt. In der Pilotphase
                                 gen. Ein Beispiel sind autonome Systeme zur        befinden sich inzwischen integrierte Kameras,
Das Warehouse-                   Kommissionierung. Bald schon werden intelli-       die die unterschiedlichen Objekte erkennen,
Management-System von            gente Roboter diesen Job in den Lagern über-       sowie flexible Greifwerkzeuge der Roboter.
Jungheinrich steht für
eine einfache und effiziente
                                 nehmen.
Lagerverwaltung.                                                                    Wie sieht es mit autonomen Fahrzeugen aus?
                                                                                    Fahrerlose Transportsysteme können heu-
                                                                                    te bereits Hindernisse erkennen, Positionen
                                                                                    orten – und sollen sich bald selbst steuern,
                                                                                    also autonom Prozesse anstoßen. Zukunfts-
                                                                                    weisende Intralogistik bedeutet steigende
                                                                                    Prozesssicherheit und Umschlagsleistung
                                                                                    bei sinkenden Personalkosten.

                                                                                    Nimmt man die Intralogistik-Branche von außen
                                                                                    so wahr?
                                                                                    In Hamburg sehen die meisten in Still und
                                                                                    Jungheinrich einfach Gabelstaplerbauer – die
                                                                                    hochinnovative Ausrichtung registriert man
                                                                                    in Politik und Öffentlichkeit kaum. Dabei
                                                                                    haben wir hier viele Logistikbetriebe, die auf
                                                                                    neue Lösungen angewiesen sind. Gemeinsame
                                                                                    Projekte und ein engerer Austausch könnten
                                                                                    entscheidende Innovationen beflügeln.

20 LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
THEMA
                                                                                                                                                        Intra Solutions

                                                                                                                  Höhere Pickleis-        THEMENPATE
                                                                                                                  tung: Der Vertikal-
                                                                                                                  kommissionierer
                                                                                                                  (KES 2010)
                                                                                                                  von Jungheinrich
                                                                                                                  wartet mit RFID-
                                                                                                                  Boden­steuerung
                                                                                                                  auf. Der perma­
                                                                                                                  nente Informa­
                                                                                                                  tions­austausch
                                                                                                                  zwischen Boden
                                                                                                                  und Fahrzeug
                                                                                                                  ermöglicht es
                                                                                                                  etwa, Uneben­             Prof. Dr.-Ing.
                                                                                                                  heiten zu spei-           Rainer Bruns (61)
                                                                                                                  chern, um die
                                                                                                                  Geschwindigkeit              Prof. Dr.-Ing. Rainer
                                                                                                                  automatisch zu            Bruns leitet den Lehrstuhl
                                                                                                                  reduzieren, wo            für Maschinenelemente
                                                                                                                  es nötig ist.             und Technische Logistik der
                                                                                                                                            Helmut-Schmidt-Universität.
                                                                                                                                            Zudem engagiert er sich in
                                                                                                                                            verschiedenen Logistik­
                                                                                                                                            gesellschaften.
                                                                                                                                               Auf ein Maschinen-
                                                                                                                                            baustudium an der TU
                                                                                                                                            Braunschweig und die
FOTOS: JUNGHEINRICH, VICTORIA BRUNS

                                                                                                                                            wissenschaftliche Mitarbeit
                                                                                                                                            an der Universität der
                                                                                                                                            Bundeswehr Hamburg
                                                                                                                                            folgte die Promotion.
                                                                                                                                               Bevor er dem Ruf an die
                                                                                                                                            Helmut-Schmidt-Universität
                                                                                                                                            folgte, hatte er von 1987 bis
                                                                                                                                            1992 bei der Jungheinrich
                                                                                                                                            AG verschiedene Führungs-
                                                                                                                                            aufgaben übernommen.
                                      Wie lässt sich dieser Prozess vorantreiben?     Bereich Intralogistik gut aufgestellt. Ich
                                      Eine intensivere Vernetzung wäre sinnvoll.      denke da etwa an die TU Hamburg mit
                                      Die Logistik-Initiative Hamburg hat bei-        dem Institut für Technische Logistik oder
                                      spielsweise einen Arbeitskreis angedacht,       an die Helmut-Schmidt-Universität, die
                                      der sich mit der verbesserten Durchgängig-      dieses Feld zurzeit mit einem neuen Stu­
                                      keit der Daten für eine Supply Chain 4.0        diengang erweitert. Wir sind allerdings
                                      beschäftigen soll. Im ersten Schritt müsste     auf Partner aus der Logistikwirtschaft
                                      ein Pflichtenheft erstellt werden, in dem die   angewiesen, mit denen wir Projekte praxis­
                                      Akteure ihre Anforderungen spezifizieren.       nah umsetzen können. Solche Kontakte
                                                                                      auf- und auszubauen, dabei unterstützt
                                      Was können die Hochschulen beitragen?           die Logistik-Initiative mit ihren Formaten
                                      Die Hochschulen in Hamburg sind im              hervorragend.

                                                                                                                 LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg 21
THEMA
Masterplan 2017/Projekte

                                                                                            Abfertigung im Hafen
                                                                                            rund um die Uhr
Projekte aus dem                                                                            Weniger Staus durch die Lkw-Abfertigung rund um
                                                                                            die Uhr im Hamburger Hafen – das ist das Ziel des

Masterplan 2017                                                                             Projekts Cargo 24/7, das die Logistik-Initiative Hamburg
                                                                                            gemeinsam mit verschiedenen Partnern initiiert hat.
                                                                                            Ein­gebunden sind zurzeit die HHLA, Dakosy, Eurogate
                                                                                            Hamburg und der Autokonzern VW.
                                                                                                 Mit der Hafeninitiative Port 24/7 wurde bereits die
                                                                                            Möglichkeit geschaffen, im gesamten Hafen durchgängig
                                                                                            Lkw abzufertigen. Im zweiten Schritt geht es jetzt mit
                                                                                            Cargo 24/7 darum, auch Logistik-, Industrie- und Handels­
                                                                                            unternehmen im Hinterland frühzeitig in das digitale
                                                                                            Slotbuchungsverfahren einzubinden – und so Transporte
                                                                                            stär­ker in die verkehrsarmen Randzeiten des Tages zu

Die spannendsten                                                                            verlagern.
                                                                                                 Hierfür wurden ein Anforderungskatalog erstellt,
Start-ups auf                                 START-UP
                                                                                            Schnittstellen definiert sowie zentrale Partner ins Boot
                                                                                            geholt. In der zweiten Jahreshälfte startet ein erstes
dem Schirm                                    LOGISTIK RADAR                                Pilotprojekt mit VW.

Gründer suchen Investoren, ein Testum­-       und Mitgliedsunternehmen abgefragt
feld, Mentoren oder Zugang zu Märkten         werden, um produktive Partnerschaften zu
und Branchen, etablierte Firmen wiede-        initiieren. „Im Sommer möchten wir die
rum potenzielle Übernahmekandidaten,          ersten zehn Tandems vorstellen“, erklärt
inno­vative Technologien und neue             Projektmanager Dr. Jan C. Rode.
Business­modelle: Um passende Partner
zusammenzubringen, entwickelt die             FAKTEN
Logistik-­Initiative Hamburg derzeit den          Der Start-up Logistik Radar listet
Start-up Logistik Radar als neuen Service       derzeit 340 Start-ups aus aller Welt;
für die Mitglieder. Die Datenbank soll es       120 davon kommen aus Deutschland,
künftig auch kleineren Unternehmen              60 aus Hamburg.
er­möglichen, erfolgversprechende Ideen
zu identifizieren und diese gemeinsam mit          Ihre Schwerpunkte sind Online-
Start-ups sowie wis­senschaftlicher Beglei-     Plattformen, KEP, Logistiksoftware (z. B.
tung voranzubringen. Für das Projekt hat        Sendungsverfolgung, Objektlokalisierung)
die LIHH weltweit junge Logistikfirmen mit      und Technologie (z. B. Roboter, Drohnen).
innovativen und technologieorientierten            Das Projekt läuft von Januar bis
Geschäftsmodellen gefiltert. Im zweiten         Ende September 2018 und wird vom Wirt-
Schritt beginnt der Matching-Prozess, für       schaftsministerium im Rahmen des Pro-
den Ziele und Anforderungen von Gründern        gramms „go-cluster“ gefördert.

KONTAKT
Weitere Informationen zum Start-up Logistik Radar erhalten Sie bei Projektmanager
Dr. Jan C. Rode, Tel. 040 / 22 70 19 36, jr@hamburg-logistik.net

22 LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
FAKTEN
                                                           Blockchain                                                              FAKTEN

    Rund 8.000 bis 10.000 Lkw fahren
                                                           für Transporte                                                              die Übermittlung
                                                                                                                                      Für
                                                                                                                                      von Informationen in der
 täglich zur Abfertigung in den Ham­                                                                                                  Transport­kette gibt es kaum
                                                           Die sichere Übermittlung von Informationen in der
 burger Hafen – vorwiegend zwischen                                                                                                   Standards.
                                                           Transportkette ist nach wie vor eine Herausforderung. Zudem
 6 und 17 Uhr.                                             gibt es für den Austausch von Begleitpapieren, Frachtbriefen                as Projekt „Hansebloc“
                                                                                                                                      D
   Der tägliche 24-Stunden-Betrieb                         und Zolldokumenten über E-Mails, Cloud-Dienste und Fracht-                 konzentriert sich auf einen
 mit Cargo 24/7 verbessert den Ver-                        börsen kaum einheitliche Stan­dards, was die Interope­rabilität            neuen Blockchain-Ansatz
                                                           von Transporten beschränkt. Um diese Probleme mittels der                  für vollautomatisierte
 kehrsfluss, senkt den Dieselverbrauch
                                                           Blockchain-Technologie zu lösen, koordiniert die Logistik-­                Geschäftsbeziehungen.
 und die CO2-Emissionen.
                                                           Initiative Hamburg das Projekt „Hansebloc“ und einen ent­                  Z wei Hochschulen und
   Durch geringere Wartezeiten bei
                                                           sprechenden Förderantrag. Das Vorhaben knüpft an bestehen-                  acht mittelständische
 der Containerauslieferung und weniger
                                                           de Systeme im Bereich Spedition und Transportmanagement                     Unternehmen setzen, vor-
 Staus können Lkw-Fahrer ein höheres
                                                           an und erweitert diese um den sicheren elektronischen Aus-                  behaltlich der Bewilligung
 Aufkommen an Touren bewältigen.
                                                           tausch von Fracht­do­ku­men­ten, um automatisierte orga­nisa­               durch das BMWF, das Projekt
                                                           tions­übergreifende Prozesse zu ermög­lichen und Daten­ver­-                gemeinsam mit Unterstüt-
                                                           luste durch Medienbrüche zu beseitigen.                                     zung der LIHH um.
Die Terminals setzen den Trucks im Port
24/7 bereits rund um die Uhr die Container
auf. Durch dieses Projekt sollen auch die
Logistikbetriebe im Hinterland aktiv
einbezogen werden.
                                                                                                                                    Niedersachsenpark GmbH
                                                           Neu an Bord                           Erneuerbare Energien Hamburg
                                                                                                 Clusteragentur GmbH                Osteuropaverein der
                                                                                                                                    deutschen Wirtschaft e.V.
                                                           Im Jahr 2017 schlossen                Ernst & Young GmbH
                                                           sich wieder viele neue Mit-           Wirtschaftsprüfungsgesellschaft    PAKETIN GmbH
                                                           glieder der Logistik-Initiative       FKT Transport GmbH                 Panasonic Marketing Europe GmbH
                                                           Hamburg an.                           flow consulting gmbh               ParcelLock GmbH
                                                                                                 Funke Logistik Hamburg GmbH        poolynk GmbH
                                                           akquinet business consulting GmbH
                                                                                                 German Eco Tec GmbH                Präsenz PR
                                                           Allianz Generalvertretung
                                                           Steffen Leist e.K.                    GMR Safety Inc.
                                                                                                                                    PuraVida Das Vitalkonzept
                                                           Anhalt Logistics GmbH & Co. KG        Grau Rechtsanwälte LLP
                                                                                                                                    Radix Technologies SA
                                                           AviationPower GmbH                    Gütegemeinschaft Paletten e.V.
                                                                                                                                    Riege Software International GmbH
                                                           Battermann & Tillery                  GW Forwarding GmbH
                                                           Global Marine GmbH                                                       SAP Deutschland SE & Co. KG
                                                                                                 Helmuth Lüth GmbH
                                                           BEOS AG                                                                  serie a logistics solutions AG
                                                                                                 inline Kurierdienst GmbH
                                                           CGATE Logistics GmbH                                                     SeRohCon GmbH
                                                           CHAINSTEP GmbH                        Kopf & Lübben Cargo Services
                                                                                                                                    Siteco Beleuchtungstechnik GmbH
                                                           Colliers International Hamburg GmbH   Leu Rechtsanwaltskanzlei
                                                                                                                                    Staack Pooltankstellen
                                                           Conical GmbH                          LIMES Solutions GmbH               GmbH & Co. KG
                                                           CR Container Trading GmbH             LoadFox GmbH                       Steinwarder-Mediation
                                                           Dabelstein & Passehl                  losstech GmbH                      Stephan Meyer
                                                           Rechtsanwälte PartGmbH
                                                                                                 Lüchow Medien & Kommunikation      Management Consulting
                                                           DHL Paket GmbH
                                                                                                 Maske Fleet GmbH                   Tool Fuel Services GmbH
                                             FOTOS: LIHH

                                                           E.ON Gas Mobil GmbH
                                                                                                 MB! Consulting                     UES Chassis GmbH
                                                           ECL Euro-Cargo-Logistik Kontor GmbH
                                                                                                 Mobilboxx Europe GmbH              Uniberry GmbH – CiDO
                                                           EKUPAC GmbH

                                                                                                       LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg 23
THEMA
Ergebnisse aus den Masterplänen

                                                                                                                                                       Jahresthema 2016: Logistik kompetent vernetzt

                                                                                                                                                       Drohnen für den
Projekte aus                                                                                                                                           Transport
den Masterplänen                                                                                                                                       Potenziale und Herausforderungen für den Einsatz von
                                                                                                                                                       Drohnen in Hamburg untersucht das Netzwerkvorhaben

2012–2016                                                                                                                                              WiNDroVe (Wirtschaftliche Nutzung von Drohnen in
                                                                                                                                                       Metropolregionen). Die LIHH ist Projektpartner. Als Netz-
                                                                                                                                                       werkkoordinator tritt das ZAL TechCenter auf, in dem
                                                                                                                                                       am 30. Juni auch der offizielle Kick-off mit 34 Teilneh-
                                                                                                                                                       mern aus 20 Institutionen stattfand. Innerhalb von neun
                                                                                                                                                       Monaten wurden Kontakte geknüpft sowie potenzielle

                                                                                               FOTOS: CHRISTIAN HINKELMANN, BRIAN SMITH, AUDI AG
                                                                                                                                                       Geschäftsideen und Marktchancen von Drohnen analy-
                                                                                                                                                       siert. Dabei möchte man die autonomen Fluggeräte vor-
Jahresthema 2014: Logistik geht neue Wege                                                                                                              wiegend in urbanen Gebieten einsetzen, um Transporte
                                                                                                                                                       schneller, kostengünstiger und sicherer abzuwickeln. Im

Flexible Arbeit für weniger Staus                                                                                                                      Blick stehen derzeit vor allem zeitkritische Lieferungen,
                                                                                                                                                       etwa von Blutkonserven oder Gewebeproben; aber auch
                                                                                                                                                       Vermessungen, Sicherheitsaufgaben oder Wartungsar-
Der Berufsverkehr staut sich morgens zwischen 7 und 9 Uhr sowie nachmittags zwischen                                                                   beiten wären mögliche Einsatzgebiete. Das Projekt wird
16 und 18 Uhr. Frühere und spätere Fahrten könnten diese Stoßzeiten entzerren und die                                                                  vom „Innovationsforum Mittelstand“ des Bundesminis-
Fahrtdauer für den Einzelnen um bis zu 50 Prozent reduzieren. Erreichen ließe sich dies                                                                teriums für Bildung und Forschung gefördert.
durch eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten sowie erhöhte Anteile von Telearbeit. Um zu
analysieren, unter welchen Voraussetzungen solche Angebote angenommen werden und
wie sie das Pendlerverhalten beeinflussen, hat die LIHH ein Forschungsprojekt initiiert, das
das European Institute for Sustainable Transport (EURIST) wissenschaftlich begleitet. Im
ersten Schritt klopften die Wissenschaftler in qualitativen Interviews mit zehn LIHH-Mit-
gliedern die Möglichkeiten hinsichtlich der Arbeitszeiten sowie das Mobilitätsverhalten                                                            Jahresthema 2012: Menschen machen Logistik
ab, um dann anhand der Ergebnisse eine quantitative Online-Befragung zu konzipieren.

                                                 FAKTEN
                                                                                                                                                   Gesundheit im Betrieb fördern
                                                      Eine Umfrage unter LIHH-Mit-                                                                 Die LIHH unterstützt mit dem runden Tisch „Gesunde Logistik“
                                                   gliedsunternehmen untersucht das                                                                die Einführung und Weiterentwicklung von betrieblichem
                                                   Potenzial und wirksame Strategien für                                                           Ge­sund­heits­management. Dieses bringt für Unternehmen zahl-
                                                   eine Entzerrung der Pendlerverkehre.                                                            reiche Vorteile, etwa geringere Fehlzeiten und eine höhere
                                                                                                                                                   Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter sowie ein besseres Image
                                                      Die Erkenntnisse werden anhand
                                                                                                                                                   nach innen und außen. Im Rahmen des anfangs vom Fürsten-
                                                   eines digitalen Verkehrsmodells auf
                                                                                                                                                   berg-Institut begleiteten Projekts tauschten sich Mitgliedsunter-
                                                   die gesamte Metropolregion hoch­
                                                                                                                                                   nehmen mehrmals zu Gesundheitsgefahren und präventiven
                                                   gerechnet.
                                                                                                                                                   Maßnahmen aus. Moderiert wurden diese Treffen von Gesund-
                                                     Dies soll auch eine Einschät-                                                                 heitsexperten. Dabei wurden auch mögliche Bausteine, Hilfs-
                                                   zung der potenziellen Nachfrage­                                                                mittel und Partner insbesondere für kleinere Firmen vorgestellt.
                                                   veränderung bei verschiedenen                                                                   Wichtige Ergebnisse stehen im Handout, das die Teilnehmer mit
Der öffentliche Nahverkehr hilft schon             Verkehrsmitteln (Pkw, Bus, U-Bahn,                                                              Unterstützung der KKH Kaufmännische Krankenkasse ausgear-
heute, Staus in Stoßzeiten zu vermeiden.           S-Bahn) ermöglichen.                                                                            beitet haben (als Download unter www.hamburg-logistik.net).

24 LOGISTIK Report 2017/18 | Logistik-Initiative Hamburg
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