M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)

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M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
Pfarrverband

             Q
             St. Quirin
                                        M
                                        St. Michael
Pfarrbrief                7. Jahrgang                 Juli 2021

      Gottes Segen als Zeichen
             der Liebe?
    Umfrage | Neuanfänge | Gemeindeleben | Glaubenszeugen
M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
Ausgabe 2/2021

                                    Inhalt
                                    Editorial		03
                                    Meister, kümmert es dich nicht, dass wir untergehen? 		 04
                                    Gottes Segen als Zeichen der Liebe?		                   06
                                    Umfrage – Für mich ist es ein Segen ...		               08
                                    Der Kleine Quirin – Segnen		                            09
                                    Zum Abschied von Frau Verhülsdonk		                     11
                                    Kerala – Tansania – Aubing 		                           13
                                    Neuzugang im Pfarrbüro von St. Quirin		                 15
                                    Verwaltungsleiter für den Pfarrverband		                16
                                    Jesus – mein Wegweiser zum Leben		                      18
                                    Der Haushalt des Pfarrverbands		                        20
                                    50 Jahre Amnesty International Gruppe Aubing		          21
                                    Vermischtes		                                           22
                                    Glaubenszeugen – Karl Leisner		                         24
                                    Termine und Veranstaltungen		                           27
                                    Bilder aus dem Gemeindeleben		                          29

                                    Impressum
                                    Redaktion: Dr. Klaus Bichlmayer (kb), Max Geierhos (mg), Klaus Götz (kg), Regina Jooß (rj),
                                    Beate Kleiner (bk), Edith Matyschik (em), P. Abraham Nedumthakidy (an),
                                    Dr. Heidemarie Seitz (hs), Dr. Josef Weiß-Cemus (jw)
                                    Herausgeber: Pfarrverbandsrat St. Quirin-St. Michael, Ubostraße 5, 81245 München
                                    V. i. S. d. P.: Dr. Klaus Bichlmayer, Walter-Schnackenberg-Weg 11,
                                    81245 München, Tel. 863 47 47
St. Quirin • St. Michael • 2/2021

                                    Druck: Geiselberger Altötting; Auflage: 6150
                                    Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20. September 2021
                                    Der Pfarrbrief erscheint auch im Internet:
                                    www.quirin-aubing.de | www.michael-lochhausen.de

                                    Seelsorgeteam für St. Quirin und St. Michael
                                    P. Abraham Nedumthakidy, Pfarradministrator		                  Tel. 89 13 66 910
                                    P. Shaju Chacko, Kaplan					                                   Tel. 89 13 66 922
                                    Gerhard Liebl, Gemeindereferent				                            Tel. 89 13 66 923
                                    Pfarrbüro St. Quirin					                                      Tel. 89 13 66 910
                                    Pfarrbüro St. Michael 					                                    Tel. 89 13 63 0
2
M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

R   eden wir in unserer Kirche überhaupt
    noch miteinander, oder nur noch über-
einander? Im Zuge der Corona-Pandemie
                                                   Wir halten Sie aber auch auf dem Lau-
                                                fenden über neuere Entwicklungen, die
                                                vielleicht für unser praktisches Pfarrleben
scheint sich in der Gesellschaft die Polari-    von größerer Bedeutung sind. Wir stel-
sierung verstärkt zu haben, angeblich oder      len Ihnen in Text und Bild unseren neuen
tatsächlich befeuert durch die sogenann-        Kaplan P. Shaju Chacko und unsere neue
ten Sozialen Medien. Doch bleiben wir bei       Pfarrsekretärin Anna Lebek vor. Mit einem
unserer Gemeinschaft: Wie sieht der Dialog      herzlichen Dank und einem eigenen Bei-
in unserer Kirche, in unserer Pfarrgemein-      trag verabschieden wir Eva Verhülsdonk
de, aus? Oder sind wir auch nicht besser        als langjährige Pfarrsekretärin der Pfarrei
als die Gesellschaft da ‚draußen‘, sind wir     St. Quirin. Dann wird uns auch künftig als
gar noch schlimmer, weil Glaubensüber-          Verwaltungsleiter Peter John unterstüt-
zeugung auf Glaubensüberzeugung trifft?         zen; auch ihn heißen wir willkommen. Als
Da geht offensichtlich die Toleranz schnell     Glaubenszeugen stellen wir Karl Leisner
gegen Null.                                     vor, der im Konzentrationslager Dachau
   Hauptthema unserer Sommerausgabe             die Priesterweihe empfing und kurz nach
ist eigentlich ein positives Thema, der Se-     Ende des Krieges an den Folgen der KZ-
gen Gottes für die Menschen, der Segen          Haft verstarb.
der Kirche für Menschen und Dinge. Doch            Auch lohnt es einen Blick auf folgende
gerade die ‚Verteilung‘ des Segens hat in       Themen zu werfen: Erfahrungen mit der
letzter Zeit zu heftigen Diskussionen ge-       Erstkommunion in Coronazeiten, 50 Jahre
führt. Wir versuchen in unserem Kleinen         Amnesty-Gruppe und auch die Eckpunkte
Quirin den theologischen Sachverhalt zu         des Kirchenstiftungshaushalts für das Jahr
beschreiben: Was meint, was ist Segen in        2021 können Sie diesem Pfarrbrief entneh-
unserem Glaubensverständnis überhaupt.          men.
   In unserem Hauptbeitrag thematisiert            Und unser Terminausblick reicht schon
                                                                                                St. Quirin • St. Michael • 2/2021

dann Regina Jooß die aktuelle strittige Dis-    bis in den Herbst. Hoffen wir, dass alle vor-
kussion und versucht, die jeweiligen Argu-      gesehenen Veranstaltungen wie geplant
mente und Standpunkte genauer darzu-            stattfinden können. Dazu unser Hinweis
legen. Das Wissen über die Ansichten der        auf die immer aktuellen Internetseiten des
Gegenseite ist vielleicht der erste und ein-    Pfarrverbandes, die neu gestaltet sind.
zige Weg, auf dem Weg der Verständigung            Doch noch ist Sommer, der uns allen
weiterzukommen.                                 auch etwas Entspannung und lockere Ge-
   Zu diesem Thema auch unsere Umfrage:         lassenheit bringen möge, nicht zuletzt wo-
„Für mich ist es ein Segen ...“. Die Vielfalt   möglich auch in strittigen Glaubensfragen.
der Antworten zeigt wohl, dass eine allzu
enge Sicht kaum dem einzelnen Menschen            Das wünscht Ihnen
gerecht werden kann.                              Ihre Pfarrbriefredaktion                                   3
M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
Impulsseite

                                    Meister, kümmert es dich nicht,
                                    dass wir untergehen?

                                    L  iebe Gemeinde, ich hatte gerade damit
                                       begonnen, mir Gedanken und Stichpunk-
                                    te für die Impulsseite des neuen Pfarrbriefs
                                                                                   der Pandemie ganz gut auch ohne kirchli-
                                                                                   che Angebote ausgekommen sind und viel-
                                                                                   leicht andere Schwerpunkte für sich neu
                                    zu notieren, als die Meldung über den Live-    entdeckt haben.
                                    ticker kam, dass Kardinal Marx dem Papst          Die Erzählung vom Seesturm gehört zu
                                    seinen Rücktritt angeboten hat. Damit hat,     den ganz bekannten biblischen Texten. Der
                                    mich eingeschlossen, wohl kaum jemand          Seesturm ist ein Bild für unser Leben, für
                                    gerechnet. Die wirklichen Beweggründe          alle Situationen, in denen uns das Wasser
                                    für diesen Schritt werden wir wohl nicht so    buchstäblich bis zum Hals reicht. Die Jün-
                                    schnell, vielleicht auch gar nicht erfahren.   ger reagieren sehr menschlich mit Panik
                                       Spekulationen dazu gab es natürlich ge-     und Verzweiflung. Sie sehen keinen Aus-
                                    nügend. Irgendwie konnte man den Ein-          weg, von einer Lösung des Problems ganz
                                    druck bekommen, da verlässt ein hochran-       zu schweigen. In ihrer Angst wecken sie
                                    giger Kardinal das sinkende Schiff. Neben      den schlafenden Jesus, der mit ein paar
                                    der unsäglichen Missbrauchsaffäre und der      Worten die bedrohliche Situation abwen-
                                    immer noch mangelnden Bereitschaft zur         det.
                                    Aufklärung, zum Eingeständnis von Schuld          Wenn es nur in unserem Leben auch so
                                    und zur Wiedergutmachung nannte Kardi-         einfach wäre mit der Problemlösung. Aber
                                    nal Marx die Tatsache, dass die Kirche an      meist haben wir nur den toten Punkt im
                                    einem „toten Punkt“ angekommen sei, als        Blick. Dieser Blick macht uns unbeweglich
                                    Grund für seinen Rücktritt.                    und hindert uns daran, die Perspektive zu
                                       Wenn ich die pastorale Situation vor        wechseln und neue Möglichkeiten zu ent-
                                    Ort, also abseits der großen Innenstadtkir-    decken. Dazu eine kurze Geschichte: Eines
                                    chen, betrachte, hat man zunehmend das         Morgens kam der Lehrer in die Klasse und
                                    Gefühl, dass es nicht mehr lange so weiter     ließ unangekündigt einen Test schreiben.
                                    gehen kann.                                    Wie immer verteilte er die Aufgabenblätter
St. Quirin • St. Michael • 2/2021

                                       Das Schiff, das sich Gemeinde nennt,        mit dem Text nach unten. Und wie so oft
                                    kommt immer mehr ins Wanken. Da möch-          murrten die Schüler. Doch als sie die Blät-
                                    te man mit den Jüngern dem schlafenden         ter umdrehten, waren sie überrascht.
                                    Jesus im Boot zurufen: „Meister, kümmert          Statt Aufgaben war nur ein schwarzer
                                    es dich nicht, dass wir untergehen?“ Und       Punkt darauf zu finden, genau in der Mitte.
                                    wenn die Corona-Pandemie irgendwann            „Schreibt einfach auf, was ihr auf dem Blatt
                                    vorbei ist, weiß man nicht wirklich, wie un-   seht“, sagte der Lehrer und setzte sich an
                                    sere Gesellschaft sich durch die lange Zeit    seinen Tisch. Für einen Moment waren
                                    der Beschränkungen und Unsicherheiten          die Schülerinnen und Schüler unschlüssig,
                                    verändert hat. Niemand kann sagen, wie         doch dann begannen sie zu arbeiten. Nach
                                    viele Menschen der Kirche und ihren Ge-        einer Weile sammelte der Lehrer die Test-
4                                   meinden den Rücken kehren, weil sie in         blätter ein und begann, die entstandenen
M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
Betrachtungen laut vorzulesen. Durch die         Ich möchte meine Gedanken mit einem
Bank hatten alle Schüler über den schwar-     kurzen Meditationstext beschließen, ver-
zen Punkt geschrieben: über seine Positi-     bunden mit der Hoffnung, dass die bevor-
on in der Seitenmitte, über seine Größe im    stehende Sommer- und Urlaubszeit uns
Verhältnis zum Papierformat und so wei-       ausreichend Energie schenkt, wenigstens
ter. Am Ende lächelte der Lehrer und sag-     kleine Wendepunkte zu schaffen und Neu-
te: „Ich wollte euch eine Aufgabe mit offe-   es zu wagen.
nem Ausgang stellen. Niemand hat etwas
über den freien Raum um den Punkt her-         Der Sturm bläst ihr ins Gesicht
um geschrieben – über den weißen Teil des      Der Kirche, dem alten Boot.
Papiers. Jeder hat sich auf den schwarzen      Der Sturm bläst uns ins Gesicht
Punkt konzentriert. Das Gleiche machen         Der Gemeinde, dem alten Schiff.
wir in unserem Leben. Wir haben ein wei-       Der Sturm bläst mir ins Gesicht
ßes Blatt erhalten, um den Freiraum darauf     Dem Menschen, dem Ängstlichen.
zu nutzen und zu beschreiben. Aber wir         Möge er doch blasen
haben immer nur die dunklen Flecken im         und gleichzeitig erneuern
Blick.“ (Aus: Wandeln. Mein Fasten-Weg-        mit der jungen Botschaft
weiser 2018, S. 29f.)                          uns erfrischen und aufwecken,
   Kardinal Marx hat wenige Tage nach der      falls wir verschlafen.
Veröffentlichung seines Rücktrittangebots      Möge dieser Sturm ins Vertrauen führen,
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass tote     in den Mut Neues zu wagen.
Punkte durchaus zu Wendepunkten wer-                             (Verfasser unbekannt)
den können, wenn man sie aus der Pers-
pektive der Auferstehung, der österlichen       Ihr P. Abraham Nedumthakidy, Pfarrer
Hoffnung sieht.
                                                                                         St. Quirin • St. Michael • 2/2021

                                                                  Bildnachweis: Peter
                                                                  Weidemann in pfarr-
                                                                  briefservice.de                     5
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Thema

                                    Gottes Segen als Zeichen der Liebe?

                                    A    m 10. Mai dieses Jahres, als die Coro-
                                         na-Fallzahlen gerade erst langsam zu-
                                    rückgingen und damit öffentliche Treffen
                                                                                     auch viele leere Kirchenbänke und einsam
                                                                                     wirkende Paare zu sehen. Außerdem wur-
                                                                                     den etliche der Feiern per Livestream im
                                    wieder möglich wurden, kam es in ganz            Internet übertragen und es konnten bei
                                    Deutschland gleich zu einer Aktion nie da-       Weitem nicht alle persönlich teilnehmen,
                                    gewesenen Ausmaßes. In mehr als 100 ka-          die das gerne gewollt hätten. Trotz dieser
                                    tholischen Kirchen im ganzen Land wurden         Einschränkungen ist allein schon die Karte
                                    an diesem Tag (und in den Tagen davor und        auf der Internetseite der Aktion #liebege-
                                    danach) die unterschiedlichsten Paare ge-        winnt ein beeindruckendes Zeugnis für ei-
                                    segnet. Hauptsächlich waren es homose-           nen neuen Aufbruch. Von Hamburg über
                                    xuelle Paare – von denen viele schon lange       Köln, Münster, Frankfurt, Würzburg, Mün-
                                    zusammenleben und juristisch längst mitei-       chen und Konstanz bis nach Zürich: Überall
                                    nander verbunden sind. Daneben wurden            fanden Gottesdienste mit einer sehr einfa-
                                    aber auch Menschen gesegnet, die nach ei-        chen Botschaft statt: Liebe gewinnt.
                                    ner zerbrochenen Ehe eine neue Liebe ge-
                                    funden hatten.
                                       Vorausgegangen war dieser Aktion der
                                    Initiative #liebegewinnt im März ein Ver-
                                    bot von Segnungen homosexueller Paare
                                    durch die Glaubenskongregation des Vati-
                                    kans. Darin hieß es, dass solche Verbindun-
                                    gen „nicht als objektiv auf die geoffenbar-
                                    ten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt
                                    werden“ könnten. Es folgte ein Protest-
                                    schreiben aus Deutschland, das zahlreiche
                                    katholische Verbände und 280 Theologie-
St. Quirin • St. Michael • 2/2021

                                    professorinnen und -professoren unter-
                                    zeichneten.

                                                  Segen als Protest?

                                       Und dann fand rund um den 10. Mai die
                                    Aktion der Initiative #liebegewinnt statt, die
                                    größte Aktion dieser Art, die es in Deutsch-        Vielleicht wirken die kurz gefassten Slo-
                                    land je gegeben hat. Und das ausgerechnet        gans dieser medienwirksamen Aktion für
                                    in einer Zeit, in der große Aktionen mit vie-    den einen oder anderen zugespitzt, zu we-
                                    len Menschen ohnehin schwierig waren.            nig fundiert, zu provokant. Das ist auch die
6                                   So sind auf den Bildern der Segensaktion         Hauptkritik der deutschen Bischofskonfe-
M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
renz, die sich zu der Aktion mit folgender     ausgetragen wird und unsere Arbeit in der
Aussage positionierte: „… Segnungsgot-         Seelsorge untergräbt.“
tesdienste haben ihre eigene theologische
Würde und pastorale Bedeutung. Sie sind
nicht als Instrument für politische Manifes-
tationen oder Protestaktionen geeignet.“
Diese Erklärung der Bischöfe mag tatsäch-
lich so etwas wie einen wunden Punkt der
Aktion #liebegewinnt treffen, denn in de-
ren offiziellem Statement, nachzulesen auf
der Internetseite der Aktion, findet sich
folgende Formulierung: „Theologische Ar-
gumente und Erkenntnisgewinne sind zur
Genüge ausgetauscht.“
   Das klingt wenig versöhnlich, gar wie                    Ansprechende Kirche
eine Absage an jede Art von Gesprächsan-
gebot. Doch das ganze Statement der Ak-           Bei den Segnungsgottesdiensten rund
tion #liebegewinnt ist natürlich viel länger   um den 10. Mai ging es also tatsächlich
und verdeutlicht sehr gut, worum es den        darum, ein Zeichen zu setzen für gleich-
Initiatoren geht: „Angesichts der Absage       geschlechtliche Paare, es ging aber auch
der Glaubenskongregation, homosexuelle         um die Not vieler Seelsorger. Pfarrer
Partnerschaften zu segnen, erheben wir         Mönkebüscher aus Hamm, einer der Mit-
unsere Stimme und sagen: Wir werden            initiatoren der Aktion, erzählte in einem
Menschen, die sich auf eine verbindliche       Interview mit dem Kölner Domradio von
Partnerschaft einlassen, auch in Zukunft       seinem Alltag als Seelsorger: „ Ich habe
begleiten und ihre Beziehung segnen. Wir       mit Personen gesprochen, die unter ihrer
                                                                                                 St. Quirin • St. Michael • 2/2021

verweigern eine Segensfeier nicht. Wir tun     Situation, wie sie sind, wie sie sich veranlagt
dies in unserer Verantwortung als Seelsor-     fühlen, mit ihrer sexuellen Orientierung
gerinnen und Seelsorger, die Menschen in       benachteiligt fühlen, ausgegrenzt oder
wichtigen Momenten ihres Lebens den Se-        auch Schwierigkeiten haben, sich so
gen zusagen, den Gott allein schenkt. Wir      anzunehmen, wie sie sind. Und diese
respektieren und schätzen ihre Liebe und       ganzen Leidensgeschichten, die Menschen
glauben darüber hinaus, dass der Segen         mit sich herumtragen […] die gehen
Gottes mit ihnen ist. Theologische Argu-       einem nah und zeigen, dass unsere Kirche
mente und Erkenntnisgewinne sind zur Ge-       eigentlich viel mehr eine ansprechende
nüge ausgetauscht. Wir nehmen nicht hin,       Kirche sein muss.“
dass eine ausgrenzende und veraltete Se-          				rj
xualmoral auf dem Rücken von Menschen                                                                         7
M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
Umfrage

                                    Für mich ist es ein Segen ...

                                    F  ür mich ist es ein Segen, dass unsere Fa-
                                       milie gesund ist und bisher unbescha-
                                    det durch diese Pandemie gekommen ist.
                                                                                    F  ür mich ist es ein Segen,
                                                                                       dass ich in einem Land lebe, in dem Frie-
                                                                                    den herrscht,
                                    Weiterhin fühle ich mich gesegnet, einen           dass ich eine Familie habe, die mich in
                                    Partner zu haben, mit dem ich auch nach         schwierigen Situationen auffängt und un-
                                    40 Jahren Ehe immer noch glücklich bin,         terstützt,
                                    Kinder, die zufrieden und voll Optimismus          dass ich eine Arbeit habe, die mich aus-
                                    im Leben stehen und, als Krönung, wun-          füllt und zu der ich jeden Tag gerne hinge-
                                    derbare Enkelkinder, für die wir liebevolle     he,
                                    Großeltern sein dürfen. Nicht zuletzt liebe        dass ich in unserem Pfarrverband die
                                    Freunde, die wir hoffentlich bald wieder        Möglichkeit habe, meinen Glauben zu le-
                                    umarmen dürfen. Durch all das fühl ich          ben und zu teilen.
                                    mich reich beschenkt und gesegnet.              Weiblich, 47
                                    Rentnerin, 65

                                    H   mh ... Sie meinen, was ich mir als Se-
                                        gen vorstelle? Natürlich ist es ein Se-
                                                                                    F  ür mich ist es ein Segen, Tage zu erleben,
                                                                                       an denen Gott mir die Gabe schenkt, mit
                                                                                    dem, was ist, nicht zu hadern, sondern es in
                                    gen, dass man Familie hat und dass man          freudiger Gelassenheit anzunehmen. Ver-
                                    die Familie um sich hat. Es ist auch ein Se-    trauen zu haben, dass es seinen Sinn hat,
                                    gen, wenn alle gesund sind. Und nicht nur       so wie es ist. Vertrauen, dass mir täglich
                                    im familiären Bereich ist dies wichtig, son-    die Aufgabe gestellt wird, mit meinen Her-
                                    dern auch im gesamten Umfeld. Und was           ausforderungen klarzukommen. Die Worte
                                    ich auch ganz wichtig finde, ist ein friedli-   ernst zu nehmen, „nicht mein Wille gesche-
                                    ches Miteinander. Es gibt so viel Streit, Är-   he, sondern der deine“ und darauf zu bau-
                                    ger und Kriege. Das wäre etwas, wenn dies       en, dass Gott mich führen wird.
                                    besser werden würde.                            Sprachwissenschaftlerin, 49
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                                    Rentnerin

                                    F  ür mich ist es ein Segen, wenn mir beim
                                       Sonntagsgottesdienst eine Evangeli-
                                                                                    F ür mich ist es ein Segen einen Mitmen-
                                                                                      schen spontan und ungezwungen la-
                                                                                    chen zu sehen und zu hören. Und das gilt
                                    umsstelle so ausgelegt wird, dass sie an-       auch für mich selbst.
                                    fängt, im Heute zu leben und ich daraus         Familienvater, 52
                                    Kraft schöpfen kann.
                                    Rentnerin, 72
                                                                                    F   ür mich ist es ein Segen, wenn ich mir si-
                                                                                        cher bin, dass mein Arbeitgeber hinter
                                                                                    mir steht, wenn ich weiß, dass meine Fami-
                                                                                    lie glücklich ist, wenn mir meine Partnerin
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M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
Der Kleine Quirin

das Gefühl gibt, dass ich mir keine Fragen      Das Klima ist gemäßigt, Wasser gibt es
stellen muss.                                   (noch?) genug. Das ist die Grundlage für
Journalist und Vater                            unseren Wohlstand. Der letzte Krieg liegt
                                                schon viele Jahrzehnte zurück. Es ist für al-

F ür mich ist es ein Segen, dass ich in ei-
  nem so schönen Land leben darf, ein
Land, in dem „Milch und Honig fließen“.
                                                les gesorgt.
                                                Mann, 75

Segnen

D    as Wort segnen leitet sich ab vom latei-
     nischen „signare = bezeichnen“, und
zwar mit dem Zeichen des Kreuzes als Mit-
                                                Schutz oder Trost, Kraft oder glückliches
                                                Gedeihen gebeten.
                                                   Segnungen werden oft begleitet vom
teilung göttlicher Lebenskraft und heilen       Auflegen oder Ausbreiten der Hände und
Lebens.                                         dem Zeichen des Kreuzes sowie dem Be-
   Segnungen sind ein wichtiger Teil der Sa-    sprengen mit Weihwasser und dem Ver-
kramentalien. Das sind von der Kirche ein-      brennen von Weihrauch. Hervorragende
gesetzte heilige Zeichen, durch die gewisse     Gegenstände, wie Glocken oder ein Altar,
Lebensumstände geheiligt werden und die         werden dazu mit Chrisam (geweihtem Öl)
nicht zu den sieben Sakramenten gerech-         gesalbt.
                                                                                                St. Quirin • St. Michael • 2/2021

net werden. Segnungen umfassen ein Ge-             Besonders geschätzt wird der sakra-
bet, das vom Kreuzzeichen und anderen,          mentale Segen mit der Monstranz.
dem Anlass entsprechenden Zeichen be-              Gott allein ist die Quelle allen Segens,
gleitet wird. Sie sind Lobpreisungen Gottes     aller guten Gaben. (Jak 1,17) Jesus Christus
und Gebete um seine Gaben sowie Weihen          ist Mittler des göttlichen Segens, der den
von Personen oder von Gegenständen.             Gläubigen vor allem im Gottesdienst zuteil
(Katechismus der Katholischen Kirche)           wird sowie bei der Spendung der Sakra-
   Segen bezeichnet also in der katholi-        mente.
schen Liturgie einen gesprochenen und              In der Eucharistiefeier werden im Hoch-
durch rituelle Zeichen begleiteten Zu-          gebet Brot und Wein gesegnet, so wie Je-
spruch von Heilsgütern, auch Benedikti-         sus es beim letzten Abendmahl getan hat.
on (Gutes sagen) genannt. Gott wird um          Die Feier wird abgeschlossen durch den                       9
M Q - Gottes Segen als Zeichen der Liebe? - St. Quirin (Aubing)
Schlusssegen, wobei der Priester die Hän-    Folgen, wie die Übertragung eines Amtes
                                    de ausbreitet über die Gläubigen, die vor    haben, werden auch als Weihe bezeichnet.
                                    ihm stehen. Mit dem Segen werden sie in         Alle Getauften und Gefirmten haben die
                                    den Alltag entlassen.                        Vollmacht zu segnen. Zum Beispiel können
                                       An besonderen Tagen oder zu bestimm-      Eltern ihre Kinder segnen oder Reisende
                                    ten Anlässen kann statt des einfachen        werden mit einem Segen verabschiedet. Je
                                    Schlusssegens ein feierlicher dreigliedri-   nach Bedeutung des Gesegneten und dem
                                    ger Segen erteilt werden, der von der Ge-    Bezug auf die Sakramente sind Segnungen
                                    meinde dreimal mit „Amen“ beantwortet        jedoch den geweihten Amtsträgern wie Bi-
                                    und mit einem Kreuzzeichen beschlossen       schof, Priester oder Diakon vorbehalten.
                                    wird. Festliches Stundengebet, Wortgot-      Deren Kleidung richtet sich jeweils nach
                                    tesdienste und sakramentliche Feiern wer-    der Bedeutung der Segnung.
                                    den ebenfalls auf diese Weise beschlossen.      Die für Segnungen und Weihen ge-
                                                                                             brauchten Texte und Riten
                                                                                             sind in einem eigenen liturgi-
                                                                                             schen Buch, dem Benediktio-
                                                                                             nale, enthalten.
                                                                                                Falsch verstanden können
                                                                                             Segnungen in den Bereich der
                                                                                             Magie abgleiten. Segnungen
                                                                                             wirken nicht automatisch,
                                                                                             sondern setzen gläubige und
                                                                                             bereite Menschen voraus.
                                                                                             Segnungen ändern nicht die
                                                                                             gesegnete Sache, sondern er-
                                                                                             bitten die Änderung des Men-
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                                                                                             schen, der sie gebraucht.
                                                                                                Für besondere Anlässe ha-
                                                                                             ben sich besondere Segens-
                                       Der wohl meistgebrauchte Segen ist der    formen entwickelt: Blasiussegen an Mariä
                                    trinitarische Segen im Namen des dreieini-   Lichtmess, Wettersegen im Frühling und
                                    gen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des   Sommer, Pilgersegen, Reisesegen, Spei-
                                    Heiligen Geistes. Eine besonders herausge-   senweihe an Ostern, und, heutzutage nicht
                                    hobene Stellung hat der apostolische Se-     mehr so häufig, der Primizsegen eines
                                    gen des Papstes (Urbi et Orbi).              neugeweihten Priesters bei seiner ersten
                                       Besondere Formen des Segnens, die         Messfeier.
                                    dauerhafte Wirkung und auch rechtliche          			em
10
Abschied

Zum Abschied von Frau Verhülsdonk

R  edaktion: Guten Abend Frau Verhüls-
   donk, wie geht es Ihnen?
Verhülsdonk: Mir geht es gut.
                                                Was bleibt Ihnen aus Ihrer Tätigkeit als
                                                Pfarrsekretärin besonders in Erinnerung?
                                                Das Schöne an dem Job ist die Vielseitig-
                                                keit. Es gibt so viel verschiedene Dinge zu
Seit wann sind Sie als Pfarrsekretärin in       tun. Und besonders wichtig ist mir natür-
St. Quirin tätig?                               lich der Kontakt zu den Menschen: Man ist
Seit Oktober 1994, also fast 27 Jahre.          Bezugsperson für Menschen, die jeman-
                                                den zum Reden brauchen. Das waren im-
Und wann genau gehen Sie in Ruhestand?          mer schöne Momente.
Ab 1. Juli. Vorher bin ich noch im Urlaub.

Was hat Sie damals dazu bewogen, sich
auf die Stelle als Pfarrsekretärin zu bewer-
ben?
Das lag eigentlich an Pfarrer Brem. Mit ihm
habe ich mich sehr gut verstanden. Damals
als Jugendliche musste ich ein Referat im
Gymnasium halten. Das Thema weiß ich
nicht mehr, jedenfalls hatte mir Pfarrer
Brem mit dem Referat geholfen. Von da-
her war der Kontakt schon da. Mein Va-
ter war früher – soweit ich mich erinnere
– im Pfarrgemeinderat, wodurch auch der
Kontakt zu Pfarrer Brem bestand. Als mei-
ne Kinder acht und zehn Jahre alt waren,
dachte ich an einen beruflichen Wiederein-
                                                                                              St. Quirin • St. Michael • 2/2021

stieg. Und die Stelle als Pfarrsekretärin mit
16,5 Stunden schien für mich genau richtig
zu sein. Pfarrer Brem hat mich eingestellt
und dann bin ich hängen geblieben.

Heißt das, Sie waren schon früher als Se-
kretärin tätig?
Nein, ich bin gelernte Bankkauffrau und ar-
beitete im Hypothekenbankgeschäft. Mit          Eva Verhülsdonk kurz vor ihrem Abschied aus
                                                dem Pfarrbüro (Foto: kb)
dieser Tätigkeit hatte ich aber nach der Ge-
burt meines Sohnes aufgehört.
                                                                                              11
Gibt es Dinge, die Sie besonders vermissen      Die letzte Zeit war das Ganze eh ein biss-
                                    werden?                                         chen viel. Deshalb ist es auch ganz gut,
                                    Ja, es ist schon der Kontakt zu den Men-        wenn ich demnächst mehr Freizeit habe.
                                    schen. Also die Buchhaltung werde ich           Außerdem fahre ich gerne Rad. Das kann
                                    nicht vermissen.                                ich dann auch noch ein bisschen häufiger
                                                                                    tun.
                                    Wie lautet Ihr Resümee für Ihre lange Tä-
                                    tigkeit als Pfarrsekretärin in unserer Ge-      Haben Sie vor, sich ehrenamtlich in irgend-
                                    meinde?                                         einer Form in unserer Gemeinde (weiter-
                                    Ich war gerne da und habe meine Tätigkeit       hin) zu engagieren?
                                    immer gerne gemacht, aber es ist jetzt Zeit,    Früher war ich mal Firmhelferin, dann war
                                    dass ich aufhöre. Ich habe ein Haus und ei-     ich für ein paar Jahre in der Öffentlichkeits-
                                    nen großen Garten und sechs Enkelkinder.        arbeit tätig und trage derzeit noch Pfarr-
                                    Und vieles fällt einem im Alter ja nicht mehr   briefe aus. Letzteres werde ich auch sicher-
                                    so leicht.                                      lich weiterhin machen.

                                    Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?         Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
                                    Gehen Sie einem Hobby nach oder einer           Dass wir wieder unser bisheriges Leben
                                    neuen, anderen Aufgabe?                         führen können. Dass alles wieder seinen
                                    Wie gesagt, mit meinem Haus und meinem          normalen Gang nimmt, mit möglichst we-
                                    Garten bin ich schon ziemlich beschäftigt.      nigen Problemen. Das würde ich mir wün-
                                    Drei meiner Enkelkinder wohnen im Haus,         schen.
                                    die anderen drei im Haus nebenan. Man           Herzlichen Dank für das Interview und al-
                                    ist als Oma immer gefragt und wenn dann         les Gute!
                                    noch ein Enkelkind krank ist, dann ist man      			             Das Interview führte hs
                                    besonders gefragt. Man wird gebraucht.
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12
Angekommen

Kerala – Tansania – Aubing

W      ir, P. Shaju als der neue Kaplan des
       Pfarrverbands, und ich sitzen uns
an den Stirnseiten eines langen Tischs ge-
                                               die Motivation, es ihm eines Tages gleich-
                                               zutun. Und schließlich haben auch Nonnen
                                               Anteil an seinem späteren Werdegang, die
genüber, vor ihm liegt sein Smartphone,        ihm viel von Heiligenbiografien erzählten.
um hin und wieder einen Blick darauf zu           So trat Shaju 1997, nach dem in Indien
werfen. Schon bei der einleitenden Fra-        normalen Schulabschluss nach der 10. Klas-
ge nach seinem ganzen Namen stoße ich          se, in das Seminar der „Missionskongrega-
unerwartet auf (indisches) Neuland. Zwar       tion vom Heiligsten Sakrament (Missiona-
hatte sich P. Shaju bei seiner Einführung in
die Gemeinden am 23. Mai 2021 als P. Sha-
ju ­Chacko vorgestellt, doch das war nur
die vereinfachte Version. Denn, so erklär-
te mir P. Shaju, sein Taufname sei Anto-
ny, nach dem Hl. Antonius von Padua, und
dazu würden zumindest im Süden von Ke-
rala noch der Vorname des Vaters und der
Mutter angefügt, also: Shaju (als Rufname)
Antony Chacko Salima, gefolgt von seinem
Familiennamen Madathilchira. Ihm wäre
es aber recht, wenn wir ihn lediglich als P.
Shaju ansprechen würden.
   P. Shaju (39) kommt, wie alle seine bis-
herigen Mitbrüder in St. Quirin, aus dem                                                  Foto: kb
Süden des indischen Bundesstaats Kerala.
Seine Eltern leben dort noch, sein jünge-      ry Congregation of the Blessed Sacrament
rer Bruder ist dort bei den Karmelitern        MCBS) ein, wobei P. Shaju betont, dass ein
                                                                                                     St. Quirin • St. Michael • 2/2021

Priester, sein jüngster Bruder ist in Dubai    solcher Schritt für viele Jungen normal sei.
beschäftigt. Mehrere familiäre Gegeben-        Denn er bedeute nicht automatisch, dass
heiten hatten beim jungen Shaju bald den       am Ende die endgültige Verpflichtung zum
Wunsch wach werden lassen, Ordenspries-        Ordensmann stehe. Dafür bleiben nach
ter zu werden. Zum einen war es ein Onkel,     dem Seminareintritt zwölf Jahre Zeit, das
der Ordensmitglied bei den Karmelitern ist     Ordensleben kennenzulernen und die eige-
und häufig die Familie besuchte. Zum an-       ne Neigung und Befähigung zu testen.
dern sein Pfarrer, bei dem er ministrierte        P. Shaju studierte Philosophie und Theo-
und der ihn auch mit anderen Aufgaben be-      logie, wobei er, um baldmöglichst zur
traute. Vor allem, wenn er beim Ministrie-     Priesterweihe zugelassen zu werden, trotz
ren angerührt beobachtete, wie der Pries-      eines ausgezeichneten Bachelors in Phi-
ter die Hostie nach oben hob, meldete sich     losophie auf den Masterstudiengang und                13
eine mögliche Promotion verzichtete, um            Im Jahr 2019 äußerte der Orden den
                                    Zeit zu gewinnen. „Die Reise meiner Be-         Wunsch, ihn nach Deutschland schicken zu
                                    rufung war so: Nicht ich habe mich dafür        wollen. Aus den fünf Monaten Bedenkzeit
                                    entschieden, sondern es ist so passiert, wie    wurden dann eineinhalb Jahre aufgrund
                                    Gott es geplant hatte.“ Wie es im Johan-        der Pandemie in Deutschland und den da-
                                    nesevangelium heißt: „Nicht ihr habt mich       mit verbundenen Einreisebeschränkungen
                                    erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“        und durch den Vorbereitungsaufwand inkl.
                                    (Joh 15,16)                                     vier Deutschkursen. Er konnte so zwar mit
                                       Doch bald danach stand die erste             seinen Eltern die gewonnene Zeit auch ge-
                                    schwierige Entscheidung an: Sein Oberer         nießen, sie belastete aber seinen erneuten
                                    bot ihm an, als erster aus dem Orden als        Abschied von zuhause auch emotional.
                                    Missionar nach Tansania zu gehen, genau-           Und jetzt lernt P. Shaju in Aubing und
                                    er gesagt, nach Daressalam. Nach fünf Mo-       Lochhausen wiederum eine völlig andere
                                    naten Entscheidungszeit stand es fest: Ich      Umgebung kennen und trainiert zunächst
                                    gehe nach Afrika. Die erste Zeit war für ihn    seine schon ziemlich guten Deutschkennt-
                                    und einen indischen Ordensbruder hart.          nisse. Liturgisch muss er sich nicht beson-
                                    Keine Sprachkenntnisse, wenig Ahnung            ders umstellen, weil auch in Tansania nach
                                    von der Kultur in Tansania, keine Kirche,       dem römischen Ritus Gottesdienste gefei-
                                    nur ein Pfarrhof. Er sollte sich zunächst vor   ert werden.
                                    allem um den Aufbau einer Schule küm-              P. Shaju hält es nicht für angebracht, die
                                    mern, also Manager werden, ohne seine           erst seit 150 Jahren bestehende junge und
                                    Rolle als Priester zu vernachlässigen. Die      wachsende Kirche Tansanias mit der alten
                                    Kontakte als Kaplan mit den Kindern und         europäischen Kirche zu vergleichen. Jede
                                    Jugendlichen erleichterten ihm sehr, die        habe ihre eigenen Phasen, mit guten und
                                    Landessprache Suaheli (Kiswahili) zu ler-       schlechten Zeiten. Seine Aufgabe sei es
                                    nen. Seelsorge fand hauptsächlich über          aber auch bei uns, als Seelsorger zu wirken.
                                    Hausbesuche statt, am Anfang bei etwa           Der Jugend- und der Seniorenbereich und
                                    300 Familien. Seine Bilanz nach 10 Jahren       junge Familien werden zunächst seine Ar-
                                    in Daressalam kann sich sehen lassen: Auf-      beitsgebiete sein.
                                    bau einer normalen Schule, Aufbau eines            Gefragt nach seinen Wünschen für die
                                    Tagesheims für Körperbehinderte, loka-          kommende Zeit meinte P. Shaju: „Bitte
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                                    ler Leiter einer internationalen Organisa-      geben Sie mir Zeit, die Menschen kennen-
                                    tion (Vinzenzgemeinschaft), die u.a. Le-        zulernen, ihre Kultur zu verstehen, meine
                                    bensmittel für arme Jugendliche sammelt.        Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich möch-
                                    Und die Zahl der Familien, die sich für die     te gern meine Gotteserfahrung mit Jugend-
                                    Kirche interessierten, stieg auf etwa 1500.     lichen auch hier in Aubing und Lochhausen
                                    Die schöne neue Kirche befindet sich noch       einbringen. Und wichtig ist es mir, Ihr Ver-
                                    im Bau und soll 2022 eingeweiht werden.         ständnis von Eucharistie zu verlebendigen,
                                    P. Shaju erlebte die Kirche in Tansania als     was die zentrale Aufgabe unserer Kongre-
                                    sehr dynamisch und lebendig, die Gottes-        gation ist.“
                                    dienste seien unkompliziert und geprägt            Für ihn zu beten, Gottes Willen erfül-
                                    von Musik und Tanz gewesen.                     len zu können, sei jedoch sein wichtigster
14                                                                                  Wunsch an uns.                  kb
Pfarrbüro

Neuzugang im Pfarrbüro von St. Quirin

N   achdem alle drei Sekretärinnen im
    Pfarrbüro von St. Quirin in den wohl-
verdienten Ruhestand gingen, war eine
                                              Das hat mir gar nicht mehr gefallen. Au-
                                              ßerdem erwarte ich, dass ich es hier nicht
                                              so oft mit säumigen Zahlern zu tun haben
Neueinstellung zur Unterstützung von          werde.
Frau Schubert dringend nötig. Der Pfarr-
brief stellt Ihnen hier die neue Sekretärin
Anna Lebek vor.
   Redaktion: Frau Lebek, seit Mitte Mai
sind Sie im Pfarrbüro von St. Quirin tätig.
Welche ersten Eindrücke haben Sie dabei
gewonnen?
   Anna Lebek: Ich freue mich über die
freundliche und offene Aufnahme. In den
ersten Wochen hat mich Frau Verhülsdonk,
wie ich finde, sehr gut eingearbeitet. Sie
hat mir erklärt, worauf ich besonders ach-

                                                                                         Foto: kb
ten muss und wer der richtige Ansprech-
partner in welcher Angelegenheit ist. Ich
bin für die Buchhaltung und die Belange          Was hat Sie veranlasst, gerade hier in
des Pfarrkindergartens zuständig. Bei mei-    St. Quirin zu arbeiten?
nen 22 Wochenstunden Arbeitszeit bleibt          Bis vor zwei Jahren haben mein Mann,
noch genügend übrig für Haushalt, Familie     unsere beiden Söhne (11 und 8 Jahre) und
und Freizeit. Insgesamt fühle ich mich sehr   ich in der Lerchenau gewohnt. Bei der Su-
wohl in meiner neuen Arbeit.                  che nach einer größeren Wohnung haben
   Heißt „neue Arbeit“, dass Sie vorher ei-   wir etwas Passendes in Aubing gefunden.
ner ganz anderen Arbeit nachgingen?           Weil mir die Arbeit im Hotel nicht mehr so
                                                                                                    St. Quirin • St. Michael • 2/2021

   In meinem Heimatland Polen habe ich        zugesagt hat und ich auch nicht mehr so
Hotelmanagement studiert. Seit wir vor        gerne mit der S-Bahn in die Stadt fahren
sechs Jahren nach Deutschland gekommen        wollte, habe ich mich nach einer Arbeit in
sind, habe ich in der Münchner Innenstadt     Aubing umgesehen. Bei einem Spazier-
die Buchhaltung eines Hotels geführt. Ich     gang habe ich die Anzeige entdeckt, dass
denke, die Buchhaltung im Pfarrbüro ist       in St. Quirin eine Sekretärin gesucht wird.
doch etwas anders als in einem Hotel. Da      Und weil ich schon in der Lerchenau durch
habe ich mich, zuletzt gerade auch wegen      zwei Jahre Mitarbeit im dortigen Pfarrver-
Corona, oft mit verschiedenen staatlichen     band einen gewissen Einblick in die Arbei-
oder kommunalen Behörden wegen der            ten gewonnen hatte, die in einer Pfarrei
korrekten Auslegung von Vorschriften und      anfallen, habe ich mich für die freie Stelle
Anordnungen auseinandersetzen müssen.         beworben. Und es hat geklappt!                        15
Verwaltungsleitung

                                       Können Sie noch etwas über Ihre Hob-            Frau Lebek, ich bedanke mich herzlich
                                    bys verraten?                                   für diese Auskünfte und wünsche Ihnen
                                       Ich lese und koche gerne. Mit meiner Fa-     viel Freude an der Arbeit im Pfarrbüro.
                                    milie bin ich oft beim Wandern und im Ur-          Die Fragen für den Pfarrbrief stellte kg.
                                    laub campen wir mit Begeisterung.

                                    Verwaltungsleiter für den Pfarrverband

                                    L  ang hat’s gedauert und ist jetzt endlich
                                       zu einem sehr erfreulichen Ergebnis
                                    gekommen: Nach schwieriger Suche und
                                                                                    Belastung, zumal auch die Wochenenden
                                                                                    nicht immer frei von Studienverpflichtun-
                                                                                    gen blieben.
                                    mehreren Stellenausschreibungen hat am             In seinen 45 Jahren bei der Firma Linde
                                    1. April (kein Scherz!) Peter John seinen       hat er vielfältige Erfahrungen gesammelt,
                                    Dienst als Verwaltungsleiter unserer bei-       oft auch im Ausland, vor allem in Nordaf-
                                    den Pfarreien angetreten. Peter „Johnny“        rika. Im Vorruhestand hat Peter John dann
                                    John ist zwar vielen – vor allem in der Pfar-   noch „nebenbei“ einen alten Freund unter-
                                    rei St. Quirin – seit vielen Jahren bestens     stützt und in dessen Firma – einer kleinen
                                    bekannt. Wir wollen ihn hier trotzdem in        Schokoladenmanufaktur in Niederbayern
                                    seiner neuen Funktion vorstellen.               – drei Jahre lang die Auftragseingänge, die
                                       Peter John ist 66 Jahre alt und wurde in     Kundenbetreuung und Rechnungsstellung
                                    Feldkirchen bei München geboren. Er ist         gemanagt.
                                    seit 47 Jahren mit seiner Frau Monika ver-         Nun also noch einmal etwas völlig ande-
                                    heiratet. Die beiden haben vier erwachse-       res: Als Verwaltungsleiter im Pfarrverband
                                    ne Kinder und fünf Enkelkinder zwischen         wird er – sozusagen als dessen „rechte
St. Quirin • St. Michael • 2/2021

                                    zwei und acht Jahren. Nach der Realschule       Hand“ – Pater Abraham von Verwaltungs-
                                    hatte Peter John 1970 begonnen, bei der         aufgaben entlasten. Zugleich wird er die
                                    Firma Linde zu arbeiten, der er bis zu sei-     beiden gewählten Kirchenverwaltungen
                                    nem Vorruhestand 2015 die Treue gehalten        (KV) unterstützen und den Kirchenpflegern
                                    hat. Berufsbegleitend hat er sich sieben        Otto Beck und Wolfgang Lindner in ihrer
                                    Semester lang an der Verwaltungs- und           Personalverantwortung und bei der Um-
                                    Wirtschaftsakademie (VWA) zum Betriebs-         setzung der KV-Beschlüsse zur Seite ste-
                                    wirt weitergebildet. An mindestens drei         hen. Natürlich werden alle seelsorglichen
                                    Abenden in der Woche war er dafür zum           Aufgaben weiterhin in der Verantwortung
                                    Studium in der Technischen Universität in       von Pater Abraham als Leiter des Pfarrver-
                                    München. Für den jungen Vater von damals        bands bleiben. Die genaue Aufgabenvertei-
16                                  bereits zwei Kindern war das eine große
ner Westen, zu denen
                                                                                 sich regelmäßig viele
                                                                                 hundert Teilnehmer
                                                                                 eingefunden haben.
                                                                                 Seit 12 Jahren ist er
                                                                                 außerdem Vorsitzen-
                                                                                 der des Vereins zur
                                                                                 Förderung des kultu-
                                                                                 rellen und religiösen
                                                                                 Lebens in Aubing.
                                                                                    Im Gespräch mit
                                                                                 Peter John wird
                                                                                 schnell klar, dass
                                                                                 er sich auf die neue
                                                                                 Herausforderung in
                                                                                 unseren beiden Pfar-
                                                                                 reien sehr freut und
                                                                                 mit großem Elan an
                                                                                 seinen Arbeitsplät-
                                                                                 zen in den beiden
                                                                                 Pfarrbüros und im
Foto: kb

                                                                                 Homeoffice tätig ist.
                                                                                 Eine Voraussetzung
                                                                                 musste er dafür vor
           lung haben alle Beteiligten einvernehmlich      Dienstantritt erfüllen: Für leitende Funk-
           abgesprochen. Zwölf Wochenstunden ste-          tionen in den Pfarreien fordert das Erzbi-
           hen ihm dafür zur Verfügung – nicht allzu       schöfliche Ordinariat die Zugehörigkeit der
           viel angesichts der vielfältigen Aufgaben.      Bewerber zur katholischen Kirche. So hat
              Die Pfarrei St. Quirin kennt Peter John      sich der Protestant Peter John – ohnehin
                                                                                                           St. Quirin • St. Michael • 2/2021

           seit vielen Jahren sehr gut. Seit 40 Jahren     seit Jahrzehnten in St. Quirin sozialisiert –
           ist er in Aubing und in der Pfarrei ehren-      bereit erklärt, zu konvertieren. Vor kurzem
           amtlich aktiv. Etliche Jahre lang war er Vor-   hat ihm Pater Abraham im kleinsten Kreis
           sitzender des Elternbeirats des Kindergar-      in St. Quirin die Firmung gespendet. Am
           tens St. Quirin. Seit 26 Jahren leitet er den   Pfingstsonntag wurde er in beiden Pfarrei-
           Sachbereich Feste und Feiern der Pfarrge-       en im Gottesdienst vorgestellt und herzlich
           meinde. Mit seinen zahlreichen Mitarbeite-      begrüßt. So heißen wir unseren neuen Ver-
           rinnen und Mitarbeitern hat er seither zahl-    waltungsleiter ganz herzlich willkommen
           lose größere und kleinere Veranstaltungen       und wünschen auch aus der Pfarrbriefre-
           erfolgreich vorbereitet und durchgeführt.       daktion Gottes Segen und viel Erfolg im
           Zu den Höhepunkten gehören dabei sicher         neuen Aufgabenbereich!
           die Ökumenischen Kirchentage im Münch-             				mg                                       17
Sakramentenvorbereitung

                                    Jesus – mein Wegweiser zum Leben
                                    Erstkommunionvorbereitung unter Corona-Bedingungen

                                    A    ls Mitte März des vergangenen Jahres
                                         wegen der raschen Ausbreitung des
                                    Corona-Virus praktisch von einem Tag auf
                                                                                   sagt blieben, eine Online-Vorbereitung auf
                                                                                   die Erstkommunion nicht sinnvoll erschien
                                                                                   und der regelmäßige Besuch der Sonn-
                                    den anderen der erste Lockdown ausgeru-        tagsgottesdienste durch die Erstkommu-
                                    fen wurde, war davon auch die Vorberei-        nionfamilien das reduzierte Platzangebot
                                    tung von 59 Erstkommunionkindern aus           in den beiden Kirchen bei weitem überstie-
                                    dem Pfarrverband betroffen. Die Vorbe-         gen hätte. Es hieß also abwarten und den
                                    reitung hatte wie immer mit einem Eltern-
                                    abend, dem Auftakttreffen und den ersten
                                    Gruppenstunden begonnen. Auch zwei
                                    große gemeinsame Gottesdienste hatten
                                    wir schon miteinander gefeiert.
                                       Und nun war nicht nur das Abhalten
                                    der Erstkommunionstunden untersagt, es
                                    durften nicht einmal mehr Gottesdienste
                                    gefeiert werden und das ausgerechnet zur
                                    wichtigsten Zeit des Kirchenjahres, der Wo-
                                    che vom Palmsonntag bis Ostern. Um den
                                    Kindern das Geschehen der Karwoche und
                                    des Osterfestes trotzdem nahezubringen,
                                    wurde ein Paket „Ostern to go“ entwi-
                                    ckelt. Es enthielt alle wichtigen biblischen
                                    Geschichten mit Bildern zum Ausmalen
                                    und Liedern, dazu Anregungen zur Gestal-
                                    tung zu Hause mit der Familie, Erklärungen
                                    zur Liturgie der besonderen Gottesdiens-
St. Quirin • St. Michael • 2/2021

                                    te, Material zum Palmbuschenbinden und
                                    zum Basteln einer Osterkerze.
                                       Als im Mai 2020 Gottesdienstfeiern wie-
                                    der erlaubt waren, feierten wir mit den
                                    Erstkommunionkindern und ihren Fami-
                                    lien, aufgeteilt in Gruppen, einen Gottes-
                                    dienst im Zeichen des Regenbogens, in der
                                                                                                                             Foto: kb

                                    Hoffnung, dass die Erstkommunionvorbe-
                                    reitung bald wieder fortgeführt werden
                                    könnte.
                                       Diese Hoffnung hat sich leider nicht er-    Heiligen Geist um Hilfe zu bitten. Vom Erz-
18                                  füllt, da Zusammenkünfte weiterhin unter-      bistum kam dazu leider keinerlei Hilfestel-
lung. Im Herbst erhielten dann die Kinder     des Treffens ein Wachssymbol, das an das
des Jahrgangs 2021 ihren Einladungsbrief      Thema der Stunde erinnerte. Im Erstkom-
verbunden mit der Hoffnung, dass es doch      munionjahrgang 2020 gab es jede zweite
langsam besser werden müsste. Dass dem        Woche sechs Treffen, im Jahrgang 2021 sie-
nicht so war, wissen wir.                     ben Treffen, jeweils in der anderen Woche.
   Im Januar waren es dann mehr als 130       War ein Kind beim Treffen seiner Gruppe
Kinder, die auf die Erstkommunion vor-        verhindert, konnte es problemlos an einem
bereitet werden sollten, und immer noch       anderen Termin mit demselben Thema teil-
keine Besserung in Sicht. In dieser Notlage   nehmen.
entstand die Idee, die Vorbereitung klas-        Auf diese Weise erlebten fast alle Kinder
senweise in der Kirche mit der Feier eines    die Erstkommunionvorbereitung vollstän-
Gottesdienstes zu verbinden, da Gottes-       dig. Im Rückblick hat uns die Not aufgrund
dienste ja erlaubt waren.                     der Corona-Pandemie auf neue Wege der
   Die Vorbereitungstreffen hatten jeweils    Vorbereitung geführt. Sowohl die Kinder
zu Beginn einen katechetischen Teil, ver-     als auch die Eltern reagierten zum über-
gleichbar der Erstkommuniongruppen-           wiegenden Teil sehr positiv und waren
stunde, dann einen Gottesdienst, der mit      dankbar für diese Art der Vorbereitung.
dem jeweiligen Stundenthema gestaltet         Dadurch, dass die Vorbereitungsstunden
war, und einen Abschluss, der zum nächs-      nicht wöchentlich an einem festen Termin
ten Thema hinführte. Die einzelnen Tref-      waren und dazu noch der möglichst regel-
fen wurden von den Kindern gemeinsam          mäßige Besuch des Sonntagsgottesdiens-
mit den Eltern besucht. So wurde der Weg      tes kam, war es insgesamt sehr entspannt.
der Vorbereitung in diesem Jahr von den       Positiv waren aus unserer Sicht auch der
Familien gemeinsam gegangen. Die Eltern       regelmäßige Kontakt mit den Eltern und
konnten alles miterleben und sicher man-      die Möglichkeit, am Ende jedes Treffens In-
ches Neue erfahren. So waren auch die         fos geben und Fragen direkt beantworten
                                                                                             St. Quirin • St. Michael • 2/2021

kleinen Aufgaben, die es am Ende jedes        zu können.
Treffens immer gab, Familienaufgaben,            Einer unserer ganz großen Wünsche ist
die gemeinsam gelöst werden konnten.          noch rechtzeitig vor den Erstkommuni-
Bei den Gottesdiensten durften die Kinder     ongottesdiensten in Erfüllung gegangen:
dann im Altarraum sitzen und Dienste der      es darf im Gottesdienst wieder gesungen
Ministranten übernehmen. Als Schwer-          werden. Aus heutiger Sicht weist dieser
punkte der Vorbereitung wurden folgende       neue Weg der Vorbereitung wohl in die Zu-
Themen ausgewählt: Gemeinschaft, Taufe,       kunft und kann, wenn sich das Leben nach
Umkehr-Versöhnung, Ostern, Bibel, Eucha-      Corona wieder normalisiert hat, hoffentlich
ristie und eine Kirchenführung. Wie in den    durch Bereiche aus dem Gemeindeleben
vergangenen Jahren bekamen die Kinder         der beiden Pfarreien ergänzt und berei-
eine Familienkerze und dazu am Ende je-       chert werden.          Angela Niedhammer       19
Finanzen

                                    Der Haushalt des Pfarrverbandes
                                    St. Quirin-St. Michael

                                    D   ie Haushaltsplanung mit den zu er-
                                        wartenden Einnahmen und Ausgaben
                                    unseres Pfarrverbandes war schon 2020
                                                                                     Personalkosten ohne Pfarrer, Kaplan, Ge-
                                                                                     meindereferent und Verwaltungsleiter (die
                                                                                     Vergütungen übernimmt das Erzbischöf-
                                    und ist auch für dieses Jahr eine sehr un-       liche Ordinariat) für die überwiegend in
                                    sichere Angelegenheit. Die Ergebnisse des        Teilzeit beschäftigten elf Angestellten des
                                    vergangenen Jahres sind durch die Beson-         Pfarrverbandes ca. 300.000 €. Hinzu kom-
                                    derheiten der Corona-Pandemie wenig aus-         men allgemeine Verwaltungskosten (ca.
                                    sagekräftig. Gottesdienstregelungen und          25.000 €), Kosten für liturgischen Bedarf
                                    Vorgaben für Veranstaltungen und Sitzun-         (ca. 7.000 €), Kirchenmusik (ca. 5.000 €)
                                    gen für das laufende Jahr sind nicht vorher-     und Blumenschmuck inkl. Adventskrän-
                                    sehbar. Damit beruhen die Voraussagen            zen und Christbäumen (ca. 1.500 €). Wei-
                                    über die zu erwartenden Kosten und Erträ-        tere nennenswerte Aufwendungen sind
                                    ge in großen Teilen auf Erfahrungswerten         noch ca. 2.000 € für Jugend-, Kinder- und
                                    weiter zurückliegender Jahre.                    Erwachsenenseelsorge sowie ca. 4.000 €
                                       Trotzdem werden die Kirchenverwaltun-         für die Gemeindekatechese mit Erstkom-
                                    gen von St. Quirin und St. Michael sowie         munion und Firmvorbereitung. Dabei muss
                                    der Haushalts- und Personalausschuss bei-        immer beachtet werden, dass sich die Be-
                                    der Pfarreien einen Haushaltsplan erstel-        träge auf beide Pfarreien beziehen.
                                    len, sobald der Jahresabschluss 2020 der            Nach Pfarreien getrennt sind dagegen,
                                    Finanzkammer des Erzbischöflichen Or-            wie oben erwähnt, die Haushalte für die
                                    dinariats vorliegt. Die Einsichtnahme (Be-       Gebäude. Für bauliche Maßnahmen wie
                                    kanntmachung über die Schaukästen) ist           Instandhaltung, Reparaturen, Anschaf-
                                    dann für jedes Gemeindemitglied im Pfarr-        fungen und die Bildung von Rücklagen für
                                    büro möglich.                                    Kirche, Pfarrheim, Pfarr- und Mesnerhaus
                                       Eine grobe Vorausschau über die zu er-        werden für beide Pfarreien die dafür insge-
                                    wartenden Einnahmen und Ausgaben des             samt veranschlagten ca. 90.000 € verwen-
St. Quirin • St. Michael • 2/2021

                                    Jahres 2021 gibt aber jetzt schon einen Ein-     det.
                                    blick in die finanzielle Situation des Verwal-      Die zur Abdeckung der aufgezählten
                                    tungs- und Haushaltsverbundes der beiden         Kosten notwendigen Einnahmen ergeben
                                    Pfarreien.                                       sich aus bereits zugesagten Haushaltszu-
                                       Genau betrachtet sind es drei Haushalte,      schüssen des Erzbischöflichen Ordinariats
                                    die geplant werden wollen: der Haushalt          in Höhe von ca. 320.000 € für den Verbund
                                    für den Verbund mit allen pfarreiübergrei-       sowie 90.000 € für Unterhalt und Instand-
                                    fenden Bereichen sowie, davon getrennt,          haltung der Gebäude der beiden Pfarreien.
                                    die Haushalte für die Gebäude der jeweili-       Einnahmen aus Kirchgeld, Opferstock und
                                    gen Pfarrei.                                     Klingelbeutel ergänzen den Haushalt mit
                                       Wenn wir die Ausgabenseite des Pfarr-         insgesamt ca. 30.000 €.
20                                  verbandes betrachten, betragen allein die
Jubiläum

   Die Kirchenverwaltung von St. Quirin ist      Stadt München und des Erzbischöflichen
als Trägerin des Kindergartens darüber hin-      Ordinariats finanziert.
aus für dessen Haushalt zuständig, der sich           Wolfgang Lindner, Verbundpfleger
aus Zuschüssen des Freistaates Bayern, der

50 Jahre Amnesty International Gruppe Aubing

   Amnesty International ist die weltweit        stützte die Gruppe z.B. durch das Stellen
größte Bewegung, die für die Menschen-           eines Raumes für die Gruppensitzungen
rechte eintritt. Sie feiert, in London gegrün-   im Pfarrzentrum. Auch nach seinem Weg-
det, in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag.        gang zeigte sich Pfarrer Brem der Gruppe
Amnesty ist unabhängig von Regierungen,          verbunden und feierte mit einem Gottes-
Parteien, Ideologien, Wirtschaftsinteres-        dienst das 40-jährige Jubiläum 2011. Seine
sen und Religionen.                              Nachfolger gewähren der Gruppe in dan-
                                                 kenswerter Weise weiterhin einen Raum
                                                 für die Treffen.
                                                    Zwei „altgediente“ Mitglieder haben 50
                                                 Jahre dem Anliegen von Amnesty aktiv die
                                                 Treue gehalten: Martin Feneberg und Rudi
                                                 Hammer. Eine Reihe anderer Mitglieder
   Die große Stärke von Amnesty liegt im         sind seit über 30 Jahren dabei. Dies ist ei-
freiwilligen Engagement von mehr als zehn        nerseits ein gutes Zeichen, schaffen doch
Millionen Unterstützern in über 150 Län-         gemeinsame Aktionen und Interessen
dern. Es sind Menschen verschiedenster           auch freundschaftliche Beziehungen, an-
Altersgruppen, Nationalitäten und Kultu-         dererseits fehlt jüngerer Nachwuchs, weil
ren. Zusammen setzen wir alle Mut, Kraft         Schule und Ausbildung oft weiteres Enga-
und Fantasie ein, um eine Welt zu schaffen,      gement nicht erlauben. Zudem leiden auch
                                                                                                St. Quirin • St. Michael • 2/2021

in der die Menschenrechte für alle gelten.       wir unter den Bedingungen der gegenwär-
   1971 gründete der damalige Pfarrer Alo-       tigen Pandemie, die ein übliches Auftreten,
is Brem zusammen mit einigen Interessier-        z.B. auf der Straße oder in Schulen, nicht
ten eine Gruppe von Amnesty in St. Quirin.       zulassen. Gerade die Diskussion, der Aus-
Nicht jeder in der Gemeinde war mit die-         tausch von Argumenten und das Aufzeigen
sem Schritt einverstanden, zumal die Orga-       von Menschenrechtsverletzungen im öf-
nisation in der damaligen Zeit als linkslastig   fentlichen Raum fehlen uns. So bleibt uns
verdächtig war. Pfarrer Brem versuchte,          die Hoffnung auf eine Besserung der Situa-
nicht nur hier, Fenster zu öffnen für Pro-       tion und die freundliche Einladung für neue
bleme auch außerhalb der traditionellen          Interessenten und Mitarbeiter unter
kirchlichen Bereiche. Und er beschränkte            kontakt@amnesty-aubing.de
sich nicht auf die Gründung, sondern unter-         Martin Feneberg/August Lay                  21
In Kürze

                                    Vermischtes
                                       Neue Internetseite für St. Quirin. Seit           Jede Internetseite lebt wesentlich da-
                                    Mitte Mai 2021 werden die Besucher der In-       von, dass sie von vielen aktuell und infor-
                                    ternetseite von St. Quirin unter www.qui-        mativ gehalten wird. Wenn Sie also einen
                                    rin-aubing.de mit einem vollständig runder-      Beitrag schreiben möchten oder für die
                                    neuerten Auftritt empfangen. Die bisherige       Gemeinde oder einzelne Gruppen wichtige
                                    Internetseite, die am 15.4.2001 online ging,     Informationen verbreiten wollen, sollten
                                    hatte trotz mehrmaliger technischer Mo-          Sie sich an den Webmaster (kbichlmayer@
                                    dernisierung ihre Lebensdauer überschrit-        web.de) wenden. Er wird Ihr Anliegen ger-
                                    ten. Trotz größtmöglicher Aktualität und         ne aufnehmen. (kb)
                                    umfassenden Informationen über das Ge-               Wallfahrten im Pfarrverband. In diesem
                                    meindeleben und die Kirche war die alte          Jahr soll es wieder zwei Wallfahrten geben.
                                    Technik nicht mehr in der Lage, der immer            Wegen der Erstkommunionfeiern wird
                                    häufigeren Nutzung mit einem Tablet oder         die traditionelle Wallfahrt der Aubinger
                                    einem mobilen Gerät Rechnung zu tragen.          nach Maria Eich allerdings auf das Kirch-
                                    Die fehlende Anpassungsfähigkeit an ver-         weihfest verschoben. Termin: Sonntag,
                                    schiedene Bildschirmgrößen wurde zu ei-          1. August, 6 Uhr. Der Gottesdienst in Maria
                                    nem Faktor, der die Nutzung ausbremste.          Eich beginnt um 8 Uhr.
                                                                                         Die Wallfahrt von St. Michael ist am letz-
                                                                                     ten Samstag der Sommerferien (11. Sep-
                                                                                     tember 2021). Aussendung ist um 14 Uhr an
                                                                                     der Kirche. Den Gottesdienst feiern wir um
                                                                                     18 Uhr in Maria Eich. (an)
                                                                                         Bergmesse. Die Pfarreien St. Quirin
                                                                                     und St. Michael laden zusammen mit der
                                                                                     evangelischen Adventskirchengemeinde
                                                                                     zur Bergmesse am Samstag, 25. Septem-
St. Quirin • St. Michael • 2/2021

                                                                                     ber 2021, auf dem Eckbauer bei Garmisch-
                                                                                     Partenkirchen ein. Der Bläserkreis der
                                       Die neue Internetseite läuft nun auf ei-      Adventskirche wird den Gottesdienst mu-
                                    ner Software, die weltweit ungefähr 30%          sikalisch gestalten. Es fährt auch eine Seil-
                                    aller Internet-Auftritte benutzen. Sie ist zu-   bahn auf den Eckbauer, so dass alle Ge-
                                    dem einfacher zu verwalten und zu aktuali-       nerationen die Möglichkeit zur Teilnahme
                                    sieren. Wer es möchte, kann gern auch un-        haben und herzlich eingeladen sind. Feiern
                                    ter „Blog“ einen Kommentar hinterlassen.         Sie mit – ein Gottesdienst in der eindrucks-
                                    Wer mit dem Pfarramt Kontakt aufnehmen           vollen Natur unserer Bergwelt ist immer
                                    möchte, kann dazu jetzt auch ein Kontakt-        ein besonderes Erlebnis für Jung und Alt!
                                    formular ausfüllen, das auf der Seite „Men-          Nähere Informationen dazu wird es in
22                                  schen“ unter „Pfarramt“ eingeblendet ist.        Kürze auf den Internetseiten der Pfarrei-
en, in den Schaukästen und am jeweiligen        Gestaltung der Krippe bzw. der Krippenni-
Schriftenstand in den Kirchen geben. (Mi-       sche in der Auferstehungskapelle und seit
chael Vogel)                                    2014 um das Turmmuseum mit begehba-
   Konzerte in St. Quirin im Herbst 2021.       rem Kirchendachstuhl.
Durch die teilweise Rücknahme der Pande-           Neue engagierte Mitstreiter wären hier-
miebeschränkungen im Kulturbereich ist          für erwünscht, um die personellen Verlus-
es seit kurzem wieder möglich, zu Konzer-       te der letzten Jahre auszugleichen und die
ten in St. Quirin einzuladen. Für den Herbst    Archivarbeit einschließlich Turmmuseum
sind drei Veranstaltungen geplant:
Am Samstag, 9. Oktober 2021, sind
um 19:30 Uhr Hannah Schlubeck,
eine der weltweit führenden Pan-
flötistinnen, und Isabel Moretón,
eine der renommiertesten Harfe-
nistinnen ihrer Generation, zu Gast.
Am Samstag, 20. November 2021,
spielen Verena Richter, Saxophon,
und Johannes Öllinger, Gitarre,
unter dem Titel „Selected“ ausge-

                                                                                             Foto: kb
wählte Musik für diese beiden Ins-
trumente. Und schließlich tritt am
Samstag, 11. Dezember 2021, um 19:30 Uhr        (wenn die Corona-Situation eine sichere
der Sologitarrist Roger Tristao Adao mit        Wiedereröffnung möglich machen sollte!)
seinem Programm „Vom Himmel hoch ...“           zukunftsfähig weiterzuführen. Das Spek-
auf. Zu allen Veranstaltungen ergeht herz-      trum ist weit gefächert. Nützlich wären
liche Einladung. Wahrscheinlich besteht         Interesse an Orts- und Kirchengeschichte,
noch Maskenpflicht, die Zahl der Sitzplätze     Kunst und Architektur oder Sortieren von
dürfte ebenfalls noch nicht wieder freige-      Dokumenten/Unterlagen nach Aktenplan
geben sein. Beachten Sie dazu gegebenen-        (der Diözese) und Einpflegen als Findebuch
falls die aktuellen Ankündigungen auf der       in ein PC-System mit Datensicherung. Gera-
Homepage von St. Quirin (www.quirin-au-         de in letzterem Bereich der PC-Arbeit wäre
                                                                                                        St. Quirin • St. Michael • 2/2021

bing.de). Der Eintritt ist wie immer frei, um   eine Verjüngung unserer Gruppe wün-
Spenden wird gebeten. (kb)                      schenswert.
   Die Archivgruppe von St. Quirin sucht           Auf Interessenten und Anfragen freut
Verstärkung! Die Archivgruppe von St. Qui-      sich: Dr. Joseph Burghart, Tel. 863 43 45
rin kümmert sich um ein umfangreiches           (im Bild oben bei Auswertung einer Origi-
und stetig wachsendes Pfarrarchiv, um die       nalurkunde aus dem Archivbestand)

Spendenkonto Pfarrei St. Quirin, Aubing
IBAN: DE23 7016 9464 0000 0263 01, BIC: GENODEF1M07, Genossenschaftsbank München
Spendenkonto Pfarrei St. Michael, Lochhausen
IBAN: DE02 7016 9464 0000 2001 15, BIC: GENODEF1M07, Genossenschaftsbank München                        23
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