Handel(n) für die Innenstadt - Stirbt die City? - IHK Bonn/Rhein-Sieg
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September 2014 . A 12041 Ihr Wirtschaftsmagazin von der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg Handel(n) für die Innenstadt Stirbt die City? Das besondere Unternehmen Recht und Steuern WetterOnline GmbH: Pflegezeit - Heraus- Heiter bis wolkig forderung an die 26 30 und trocken Personalpolitik
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Editorial Nicht nur der Onlinehandel und die Ar- beitswelt, die weniger Zeit für Einkäufe lässt, stellen viele Händler in den Innen- städten vor große Herausforderungen. Auch die Konkurrenz mit anderen Stand- orten oder die schwierige Erreichbarkeit der City machen es den Ladeninhaberin- nen und -inhabern nicht immer leicht, den gewünschten Umsatz zu erzielen. Ab laut einer aktuellen Studie nur 16 Pro- Seite acht sehen wir uns die Situation in zent der Personalchefs das Pflegezeit- Bonn/Rhein-Sieg einmal genauer an und gesetz gut, der Wissensstand über das fragen nach, welche Lösungen die Betei- Familienpflegezeitgesetz ist noch gerin- ligten vor Ort gefunden haben. ger. Ab Seite 30 informieren wir genauer Fast die Hälfte des Umsatzes im über die gesetzlichen Vorgaben. stationären Einzelhandel wird über ei- „Sport 4.0 – Bewegung, Integra ne Online-Recherche vorbereitet. In ei- tion und digitale Bildung in Bad Godes- nem Interview mit unserer Zeitschrift berg“ – so lautete der Titel eines einwö- analysiert Boris Hedde, Geschäftsführer chigen CSR-Projektes, das die IHK Bonn/ des IFH Institut für Handelsforschung in Rhein-Sieg gemeinsam mit dem Stadt- Köln, welche Chancen und Möglichkei- sportbund sowie der Stiftung Jungdhilfe ten der Strukturwandel für den lokalen in den Ferien ausrichtete. Mehr darüber Handel und die Innenstädte bietet. ab Seite 33. Anfang Juli fand der 2. Ideenmarkt In unserer Leserumfrage ab Seite der IHK Bonn/Rhein-Sieg in der Kloster- 35 wollen wir von Ihnen wissen, wie kirche Hennef statt. Mehr über die Ge- Ihnen „Die Wirtschaft“ gefällt. Als winnerinnen und Gewinner der unter Dankeschön verlosen wir unter den der Schirmherrschaft von NRW-Wirt- Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teil- schaftsminister Garrelt Duin stehenden nehmern viele attraktive Preise, die kreativen Leistungsschau erfahren Sie Unternehmen aus Bonn und dem ab Seite 22. Rhein-Sieg-Kreis gesponsert haben. Nicht nur im verregneten August Thema Nummer eins: das Wetter. In Bonn sitzt mit WetterOnline einer der Viel Spaß beim Lesen. ältesten und größten Wetterdienst- Anbieter fürs Internet. In unserer Reihe über besondere Unternehmen aus der Region berichten wir ab Seite 26 über die Prognose-Methoden der „Wetter frösche“ aus der Beethovenstadt. Die Personalpolitik vieler Betriebe Dr. Hubertus Hille ist noch nicht optimal auf den demogra- Hauptgeschäftsführer der IHK fischen Wandel eingestellt. So kennen Bonn/Rhein-Sieg
INHALTSVERZEICHNIS Impressum Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 Bonn, Editorial 1 Telefon 0228 2284-0, Fax: 0228 2284-170, E-Mail: info@bonn.ihk.de, Internet: www.ihk-bonn.de Inhalt / Impressum 2 Redaktion und Gestaltung: Friedhelm Wallnisch, (verantwortlich) Telefon 0228 2284-132, Aktuelles 4 E-Mail: wallnisch@bonn.ihk.de Sabine Blome, Telefon 0228 2284-136, E-Mail: blome@bonn.ihk.de Titelthema Michael Pieck, Telefon 0228 2284-130, E-Mail: pieck@bonn.ihk.de Stirbt die City? Redaktion-Fax: 0228 2284-124 Handel(n) für die Innenstadt 8 Mitarbeiter dieser Ausgabe: Lothar Schmitz, Constanze Elter Interview mit Boris Hedde, Ausgabe: September 2014 Geschäftsführer des IFH Köln Erscheinungsdatum: 15. September 2014 „Die Innenstadt wird es ISSN 0176-9162 auch 2020 noch geben“ 19 Titelbild: Michael Marasson, Telefon 02241 332142, Fax: 02241 336006 Reportagen Cartoon: Ralf Butschkow 2. Ideenmarkt Fotonachweis: Marasson, Stadt Siegburg, Igor Mojzes_Fotolia, Adpic, leguano (2), Galeria Kaufhof (2), Mayersche Buchhandlung, Fotostudio Berns, Stadt Bonn_Sondermann (2), in der Klosterkirche Hennef Oliver Hoffmann, HUMA, Trowista (2), cirquedesprit_Fotolia, Stadt Bad Honnef (2), Stadt BaseCamp Bonn siegt bei der Hennef (2), Georg Christian Dörr, Heinrich Pützler, IHK (6), Stadt Königswinter, IFH Köln, kreativen Leistungsschau 22 wanhoff fotografie (8), BaseCamp, RF_sole1_Fotolia, WetterOnline (5), Peter Maszlen_Fo- tolia, Kadmy_Fotolia, BonnNouvelle (4), DIHK (2), medien.de, Volker Ebener_fundg-gmbh, Besondere Unternehmen: Bürgerstiftung Bonn, Qualle via Wikimedia Commons, Kameha Grand Bonn, Forest Finance WetterOnline GmbH aus Bonn Service, Dr. Starck, Am Zehnhoff-Söns, 2rent4you, doo, Feldes & Vogt, VoBa Bonn Rhein- Heiter bis wolkig und trocken 26 Sieg, Kuraray Europe, Villa Godesberg, Katrin Linzbach, Gutsche, Urban Surfers, Airnergy, Care Concept, Sparkasse KölnBonn, Monika Strokol, managerSeminare, Conet, GKN Sinter Recht: Pflegezeit- und Metal, Bonner Werkstätten, Knauber Mineralöl, COSPV_Fotolia, Nmedia_Fotolia, © Arta- Familienpflegezeitgesetz lis_Fotolia, BITMi, MK_Fotolia, Uwe Schlick_pixelio, Stillkost_Fotolia, VRD_Fotolia, FM2_Fo- tolia, Weiterbildungsgesellschaft Pflegezeit - Herausforderung an die Personalpolitik 30 Die mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die Ansicht der Kammer wieder. CSR-Projekt für Kinder und Nachdruck nur mit Quellenangabe. Für den Nachdruck signierter Beiträge ist die Geneh- Jugendliche in Bad Godesberg migung des Verfassers erforderlich. Vervielfältigungen für den innerbetrieblichen Gebrauch Olympiasieger sind gestattet. Die Zeitschrift ist das offizielle Organ der IHK Bonn/Rhein-Sieg und wird an kammerzugehörige Unternehmen im Rahmen der Mitgliedschaft ohne Erhebung einer beim Sportcamp 4.0 33 besonderen Bezugsgebühr abgegeben. Hinweis: Bei Fremdbeilagen/-beiheftern und Anzeigen handelt es sich um werbliche In- Attraktive Preise zu gewinnen formationen von Anzeigenkunden. Inhalte, Aussagen und Gestaltung von Beilagen/-heftern Leserumfrage 2014: liegen allein in der Verantwortlichkeit des Kunden. Verlag, Anzeigen und Druck: Ihre Meinung bitte! 35 JF. Carthaus GmbH & Co. KG, Stiftsgasse 11, 53111 Bonn Telefon: 0228 7260-20, Fax 0228 7260-260, E-Mail: verlag@carthaus.de, Internet: www.carthaus.de Verlag Spezial Geschäftsleitung: Dirk-Olaf Stroessel Umwelt40 zur Zeit gültig: Anzeigenpreisliste vom 1. Dezember 2010 Abonnement: Bezugspreis: 18,- Euro jährlich 2 Die Wirtschaft September 2014
INHALTSVERZEICHNIS Handel(n) für die Innenstadt Stirbt die City? Ist der „böse Online- Handel“ schuld am Aussterben des innerstädischen Handels? Wie steht es in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis tatsächlich um den Handel und die Innenstädte? „Die Wirtschaft“ sprach mit Einzelhändlern und Stadtver- antwortlichen, mit Wirtschafts- und Handelsexperten. Und so viel sei 8 bereits verraten: Es hat sich viel verändert in der Region. Unsere Region Das besondere Firmenberichte 46 Unternehmen: WetterOnline GmbH Arbeitsjubiläen 57 Gesprächsthema Nr. 1 in Service Deutschland: das Wetter. Standortpolitik 58 Was verbreitet Wetterpro- gnosen schnell, aktuell International 59 und interaktiv? Das Inter- Multimedia, Gesundheit 60 net. Wir stellen Ihnen mit Umwelt, Innovation 61 WetterOnline einen der Recht und Steuern 62 größten und ältesten Wetterdienst-Anbieter im Thema des Monats: Fachkräfte dringend gesucht 63 26 Internet vor. Das Bonner Unternehmen wurde 1996 gegründet und zählt inzwischen 60 Beschäftigte. Berufsbildung und Fachkräftesicherung 64 Leserumfrage 2014: Wie Veranstaltungskalender 65 gefällt Ihnen „Die Wirtschaft“? ? IHK-Börsen 67 Im vergangenen Jahr haben wir unsere Zeitschrift umgestaltet. Nun würden wir Bekanntmachung 67 gerne von Ihnen wissen: Sind wir auf dem richtigen Weg? Als Dankeschön für Ihre Teilnahme an unserer Umfrage IHK Intern/DIHK verlosen wir zahlreiche attraktive Preise Neues aus Berlin und Brüssel 69 – darunter ein Micro Aus der Arbeit des Ehrenamtes 70 soft Surface-Tablet. Fragen an... Volker Ebener Cartoon/Vorschau 71 72 Online-Umfrage: 35 www.ihk-bonn.de | Webcode 2603 Die Wirtschaft September 2014 3
AKTUELLES Geschäfte mit der UN Seminar über das UN-Beschaffungswesen Das große Einkaufsvolumen der Vereinten Nationen (UN) bietet deutschen Unterneh- men gute Geschäftsmöglichkeiten - gera- de am Standort Bonn mit 18 UN-Organi- sationen. Beschafft werden sowohl Wa- ren als auch Dienstleistungen u.a. aus den Bereichen Informations- und Sicherheits- technologien, Ausrüstung und Catering für Veranstaltungen, Büroausstattungen so- wie daran gekoppelte Dienstleistungen. Das Seminar richtet sich aber auch an Me- diengestalter und Ausrüster für die inter- nationalen UN-Interventionen. Am Dienstag, 30. September können sich interessierte Unternehmen von 8:30 bis 17 Uhr im Konferenzraum des Alten Hoch- hauses auf dem UN-Campus, Platz der Ver- einten Nationen 1 in 53113 Bonn, über die Ausschreibungsverfahren der UN unterrich- Bürgerstiftung Bonn ten lassen sowie im Voraus zu vereinba- rende Einzelgespräche mit UN-Ver tretern Bonner Bildungsfonds erfolgreich gestartet wahrnehmen. Weitere Informationen bei Der „Bonner Bildungsfonds“ der Bürger- unterstützen die Initiative zur Bildungs- Gerhard Weber, Tel.: 0228 2284-171, E-Mail: stiftung Bonn hat im vergangenen Schul- förderung benachteiligter Kinder auch im weber@bonn.ihk.de oder unter www.ihk- jahr mit 25.000 Euro insgesamt 235 Schü- zweiten Jahr: Die Sparkasse KölnBonn gab bonn.de | Webcode 6491743 ler an fünf Bonner Grundschulen gefördert. bereits eine Förderzusage von 30.000 Euro Im kommenden Schuljahr wird der Bil- für die nächsten drei Jahre. Jetzt für Ludwig 2015 bewerben dungsfonds auf neun Kitas aus dem Um- Weitere Unternehmen, Stiftungen Kostenfreie Informationsver- feld dieser Grundschulen ausgeweitet, für und Privatpersonen sind eingeladen, sich anstaltung am 3. November die ein Gesamtbudget von 70.000 Euro zur dem „Bündnis Bonner Bildungsfonds“ an- Verfügung gestellt werden soll. Alle Bünd- zuschließen. Weitere Informationen sind Die IHK Bonn/Rhein-Sieg und die regiona- nispartner des Bonner Bildungsfonds – im Internet unter www.bonner-bildungs- le Servicestelle der Oskar-Patzelt-Stiftung, fünf Stiftungen und drei Unternehmen – fonds.de erhältlich. SC Lötters, rufen kleine und mittelständi- sche Unternehmen wieder zur Teilnahme an den Wettbe- Nicht verpassen! werben Großer Preis des Die 9. Bonner Unternehmertage in der Godesberger Redoute Mittelstands und Ludwig auf. „Wir suchen wieder Am 23. und 24. September 2014 finden nehmenssicherheit sowie das Erkennen Mittelständler, die in der die 9. Bonner Unternehmertage in der Re- und Nutzen von Zukunftschancen. Region durch ihre Leistung Den Vortag am Abend des ersten Ver- und ihr Engagement auffal- anstaltungstages hält Oberstaatsanwalt len. Im letzten Jahr waren es a.D. Egbert Bülles zum Thema „Organi- zwölf Unternehmen, die nominiert werden sierte Kriminalität im Rheinland – Krimi- konnten, 2015 dürfen es gerne noch mehr nalität als Standortfaktor“. sein“, so Michael Pieck, Pressesprecher der 23. und 24. September 2014 Die Teilnahme an der Veranstaltung IHK Bonn/Rhein-Sieg. ist kostenlos. Nähere Informationen zum Um den Unternehmen weitere Informa- doute in Bonn-Bad Godesberg statt. Wie- Programm gibt es – ebenso wie die Mög- tionen zu den Wettbewerben an die Hand zu der bieten Ihnen die IHK Bonn Rhein-Sieg, lichkeit zur Online-Anmeldung – unter geben, findet eine Informationsveranstaltung die Volksbank Bonn Rhein-Sieg e.G. und www.bonner-unternehmertage.de am Montag, 3. November, 18 Uhr, in der IHK die Sozietät Meyer Köring einen bunten Ansprechpartner bei der IHK Bonn/ Bonn/Rhein-Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 Strauß von aktuellen Themen an. Schwer- Rhein-Sieg ist Detlev Langer, Tel.: 0228- Bonn, statt. Nähere Informationen auch un- punkte bilden die Themenbereiche Unter- 2284134, Mail langer@bonn.ihk.de ter www.ihk-bonn.de | Webcode 2580. 4 Die Wirtschaft September 2014
AKTUELLES Mehr Gäste in der Region Stärkere Positionierung nötig Die Zahl der Gästeübernachtungen im B ezirk der IHK Bonn/Rhein-Sieg ist im ersten Halb- jahr 2014 von um 2,5 Prozent auf 1.330.650 gestiegen. „Damit setzt sich die erfreuliche Tendenz aus den vergangenen Jahren weiter fort“, so Kurt Schmitz-Temming, stellvertre- tender Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/ Rhein-Sieg, zu den aktuellen Zahlen des statistischen Landesamtes. Während die Übernachtungen in Bonn um 7,4 Prozent auf 705.521 stiegen, war im Rhein-Sieg-Kreis ein leichter Rückgang um 2,6 Prozent auf 625.129 zu verzeichnen. Bei den Gäste ankünften gab es sowohl in Bonn (plus 7,5 Prozent) als auch im Rhein-Sieg-Kreis (plus 1,3 Prozent) Zuwächse. Schmitz-Temming: „Wir müssen die re- Vor 700 Jahren wurde im Bonner Münster ein König gekrönt. gionalen Potenziale stärker ausnutzen und die beiden Teilregionen Bonn und Rhein- „Der König. Die Stadt. Das Münster.“ Sieg noch enger miteinander verzahnen. Katholische Kirche in Bonn sucht noch Unterstützer Während in Bonn Geschäftsreiseverkehr und Städtetourismus dominieren, punktet „Der König. Die Symposiums vom 27. bis 29. November im der Rhein-Sieg-Kreis vor allen Dingen mit Stadt. Das Münster.“ Münster-Carré, einer Matinée im Alten Rat- der reizvollen Landschaft und Freizeit Unter diesem Mot- haus am 29. November sowie historischen tourismus. Dabei leistet die Tourismus & to feiert das Stadt- Führungen, königlichen Tafeln, Konzerten Congress GmbH Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler dekanat Bonn ei- und einer Präsentation im Bonner Münster e.V. als gemeinsame Plattform einen we- nen besonderen Ge- vom 15. bis 29. November. sentlichen Beitrag zur Vermarktung der burtstag: Am 25. November vor 700 Jah- Für dieses außergewöhnliche Veran- touristischen Gesamtregion.“ ren krönte der Kölner Erzbischof Heinrich staltungsprogramm werden noch Unter- Eine der zentralen Herausforderungen von Virneburg den Habsburger Friedrich der nehmen gesucht, die sich im Rahmen eines für die Akteure sei jedoch die Schaffung Schöne im Bonner Münster zum römisch- Sponsorings an den Kosten beteiligen wol- einer klaren Zielmarke, die die gesamte deutschen König. Dieses Ereignis feiern das len. Nähere Informationen sind im Internet Region attraktiv repräsentiere, ohne die Bonner Münster und die Universität Bonn unter der Adresse www.kroenung700.de bestehenden Einzelmerkmale zu vernach- mit einer Präsentation eines Internationalen zu erhalten. lässigen, so Schmitz-Temming und weist auf den aktuellen Tourismusreport der IHK hin: Workshop „Kreativität im Unternehmen" „Trotz der positiven Zahlen benötigen wir Donnerstag, 25. September 2014, ab 16:00 Uhr eine Profilschärfung der Region Bonn/ Rhein-Sieg unter einer einheitlichen Desti- nationsmarke. Die in unserem Report identi- Für den zweiten Workshop „Kreativi- fizierten städtischen wie regionalen Allein- tät im Unternehmen“ des FORUM In- stellungsmerkmale bestehen noch zu sehr novation konnten der Bonner Theolo- „parallel“ und verlieren somit ihre tatsäch gie-Professor Prof. Dr. R. Schmidt-Rost, liche Gesamt-Durchschlagskraft. Dieses der Karikaturist Burkhard Mohr und der sollte für alle handelnden Akteure die zent- Schauspieler und Erzählkünstler Peter rale Handlungsleitlinie im weiteren Dialog- Glass gewonnen werden, die jeweils aus ihrer persönlichen Sicht das Thema „Kreati- prozess um die Zukunft des Tourismus und vität“ in Vorträgen beleuchten werden. der Hotellerie Bonn/Rhein-Sieg darstellen.“ Anschließend haben die Teilnehmer die Möglichkeit, in drei Arbeitsgruppen Im ersten Halbjahr 2014 besuchten kreativ zu werden. Freuen Sie sich darauf, selbst einmal eine Karikatur zu zeichnen, Einblicke in die Kunst des Storytellings zu erfahren oder bildhauerisch tätig zu wer- über 10,2 Millionen Gäste die 5.368 nord- den, und Ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Die Teilnahme ist kostenfrei. rhein-westfälischen Beherbergungsbetriebe (mit mindestens zehn Gästebetten und auf Veranstaltungsort: Halle 10, Tapetenfabrik Bonn-Beuel, Auguststr. 10, 53229 Bonn Campingplätzen); sie brachten es auf insge- Informationen: www.ihk-bonn.de | 6491741 samt 22,8 Millionen Übernachtungen. Die Wirtschaft September 2014 5
AKTUELLES Veranstaltung am 13. Oktober Engagierte Unternehmen gesucht! Gleichstellung bringt 4. „Marktplatz Gute Wettbewerbsvorteile Geschäfte" am 26. September Gleichstellung der Geschlechter bringt Es werden noch engagierte Unternehmen Wettbewerbsvorteile. Diese Erkenntnis er- für den Marktplatz Gute Geschäfte Bonn/ gibt sich nicht nur aus zahlreichen Studien, Rhein-Sieg gesucht. Der 4. Marktplatz sondern darauf basieren auch die Women’s bringt am Freitag, 26. September 2014, ab Empowerment Principles (WEP). Die frei- 14.30 Uhr, wieder Unternehmen sowie willigen Grundsätze für Unternehmen Organisationen und Vereine aus der Region wurden von UN Women und UN Global zusammen. Wie auf dem Börsen parkett Compact gemeinsam entwickelt. Seit der verabreden beide Seiten bei einem Speed- Lancierung im Jahr 2010 haben weltweit Dating der besonderen Art Projekte und fast 800 CEOs die Prinzipien unterzeichnet: Engagements auf Gegenseitigkeit und Damit engagieren sich Führungskräfte für Augenhöhe. mehr Gleichstellung von Frau und Mann Nähere Informationen gibt es unter am Arbeitsplatz, auf dem Arbeitsmarkt und www.gute-geschaefte-bonn.de oder bei in der Gesellschaft. Michael Pieck, Telefon 0228/2284-130, Am Montag, 13. Oktober 2014, 18 bis E-Mail: pieck@bonn.ihk.de. Der Markt- Innungsfrühstück 20 Uhr wird das UN Women Nationales platz wird wieder von einer Gruppe Frei- Mit dem Elektroroller zum Komitee Deutschland e.V. in Kooperation williger aus Unternehmen und Organisa- Gedankenaustausch mit der IHK Bonn/Rhein-Sieg sowie „UN tionen organisiert und wurde von der IHK Global Compact“ und „Business and Profes- Bonn/Rhein-Sieg initiiert. Die Veranstal- Mit einem umweltfreundlichen Elektro- sional Women e.V.“ im Universitätsclub tung ist kostenfrei! roller traf IHK-Vizepräsident Fritz Georg Bonn, Konviktstr. 9, 53113 Bonn eine Veran- Dreesen (l.) im August zum monatlichen Ge- staltung zu diesem Thema durchführen. dankenaustausch unter Touristikern ein, der Eingeladen sind Führungskräfte aus der von Jürgen Sieger, Präsident der Hotel- und Wirtschaft sowie Fachleute und Beratungs- Wussten schon Sie Gaststätteninnung Bonn und Rhein-Sieg personen für Gender & Diversity, H uman e.V. (r.), unter dem Titel „Innungsfrühstück“ Resources und Corporate Social Responsibi- organisiert wird. Auf dem Programm der ... lity. Mehr Informationen zur Veranstaltung Veranstaltungsreihe stehen Vorträge, Fir- unter www.unwomen.de in der Rubrik Aktu- menbesuche und Branchenberichte. elles/Veranstaltungshinweise. IHK-Kongress 2014 im Volksbank-Haus Bonn Gründer gewinnen, Erfahrungen teilen, Allianzen schmieden „Gründer gewinnen, Erfahrungen teilen, Al- den“ präsentieren. Unter dem Motto „Er- ... dass Alfter, Neunkirchen-Seelscheid, lianzen schmieden.“ Unter diesem Titel rich- fahrungen teilen – Impulse, Anstöße, Aus- Rheinbach und Swisttal bei der Gewerbe- tet die IHK Bonn/Rhein-Sieg ihren Kongress sichten“ finden Talks und Gesprächsrunden steuer und Grundsteuer B die Hebesätze er- zum Jahresthema 2014 „Deutschland im mit interessanten Impulsgebern statt. „Wir höht haben? In Ruppichteroth und Windeck Wettbewerb: Gutes sichern – Neues wa- wollen das Gründungsklima durch dieses in- zog die Grundsteuer B an. gen“ aus. Er findet mit freundlicher Unter- novative und kreative Format in der Region Bei allen anderen Kommunen im IHK- stützung der Volksbank Bonn Rhein Sieg befruchten und freuen uns über hochkarä- Bezirk Bonn/Rhein-Sieg sind die Gewer- am Mittwoch, 19. November, 16 bis 21 Uhr, tige Unternehmer und Experten“, sagt IHK- besteuer- und Grundsteuerhebesätze im im Volksbank-Haus, Heinemannstraße 15, Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille. Haushaltsjahr 2014 unverändert geblieben. 53175 Bonn, statt. Erstmals richtet die IHK Ihre Erfahrungen teilen u. a. Dr. Jörg Haas „Die neugewählten Räte müssen jetzt Bonn/Rhein-Sieg damit einen gemeinsamen (HW Partners AG), Kent Hahne (apeiron ag), ihrer Verantwortung nachkommen und Ein- Kongress der Fachbereiche Existenzgrün- Professor Dr. Tobias Kollmann (Professor für sparungen vornehmen, statt weiter an der dung, Innovation und Kreativwirtschaft E-Business, Essen), Dr. Bernd Kunze (Reifen- Steuerschraube zu drehen.“ So kommen- aus. Er findet im Rahmen der bundeswei- häuser Group), Nicolas Lecloux (true fruits tiert Detlev Langer, Bereichsleiter Recht und ten Gründerwoche Deutschland statt und GmbH) und Sabine Meister (Volksbank Bonn Steuern der IHK Bonn/Rhein-Sieg, die aktu- richtet sich an Gründer und etablierte Un- Rhein Sieg). elle Umfrage des Deutschen Industrie- und ternehmer. Rund 20 ausgewählte Gründer Nähere Informationen sind bei Karl Handelskammertages (DIHK) zu den Real- aus der Region werden sich unter dem Mot- Reiners, Telefon 0228/2284-166, E-Mail: steuer-Hebesätzen 2014 aller Gemeinden to „Gründer gewinnen & Allianzen schmie- reiners@bonn.ihk.de erhältlich. ab 20.000 Einwohnern. 6 Die Wirtschaft September 2014
Nils und Julian Stentenbach. Ihr junges Unternehmen Voltavision prüft Batterien für Elektrofahrzeuge und hilft so, den Weg ins elektromobile Zeitalter zu ebnen. Die ganze Erfolgsstory auf www.nrwbank.de/weitsicht Wir fördern das Gute in NRW. Die Weitsicht, mit der nachhaltige Unternehmen die Energiewende meistern. Weitsicht ist die Basis für eine aussichtsreiche Zukunft unserer Region. Für die NRW.BANK Grund genug, neue Wege mitzugehen. Zum Beispiel mit attraktiven Fördermitteln für Elektromobilität und mehr Energieeffizienz in der Produktion. Sprechen Sie mit uns, damit die Energiewende Realität wird. Das NRW.BANK.Service-Center erreichen Sie unter 0211 91741- 4800. Oder besuchen Sie uns auf www.nrwbank.de/weitsicht
Stirbt die City? Handel(n) „Die Innenstadt stirbt weiter“, „On- line-Handel bedroht die Innenstäd- für die te“ – die regelmäßigen Überschriften in der Tagespresse lassen an Deut- lichkeit nichts vermissen. Das Opfer: Innenstadt der Handel in der Innenstadt. Der Täter: die böse Online-Welt. Doch ist es wirklich so einfach?
„Die Wirtschaft“ wollte wissen, wie es in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis tatsächlich um den Handel und die Innenstädte steht. Sie hat mit Einzelhändlern und Stadtverantwortlichen gesprochen, mit Wirtschafts- und Handelsexperten. Und so viel sei bereits im Vor- spann verraten: Es hat sich viel verändert in Bonn, Siegburg, Königswinter und anderswo, doch einen Abgesang auf die Innenstadt muss niemand anstim- men, auf den stationären Handel auch nicht. Die Zukunft der Innenstädte Vom Sterben der Innenstädte ist allent- halben die Rede. Wer Ende Juni die Medienberichterstattung verfolgte, staunte deshalb nicht schlecht. „Der Discounter Aldi drängt mit seinen Filialen zunehmend in die Innen städte“, lautete eine Schlagzeile. Das Unternehmen wolle damit auch eine Rolle bei der Nahversorgung in den Städten übernehmen, zitierten Zei- tungen den Leiter Filialentwicklung der Regionalgesellschaft Langenfeld von Aldi Süd, Jan Riemann. Ebenfalls Ende Juni berichtete die Presse bundesweit über die Eröffnung der Bahram Zamani, Einzelhändler in Siegburg: „Dank 48. deutschen Ikea-Filiale in Hamburg-Alto- unseres intensiven Online-Engagements lässt sich das na. Die Filiale ist nämlich etwas Besonderes: Einkaufsverhalten unserer Kunden, die tendenziell Sie ist die erste Dependance des schwedi- immer mehr online-orientiert sind, kompensieren.“ schen Möbelriesen in einer Fußgängerzone! Anstelle der gewohnten riesigen Hallen auf der grünen Wiese will Ikea nun in einer Innenstadt seinem „Handelsszenario 2020“ prognostiziert das mit großen, dekorierten Schaufenstern die Passanten Kölner Forschungsinstitut einen Online-Umsatzanteil anlocken – ein völliger Bruch mit den bisherigen Prin- am Einzelhandel zwischen zehn und 22 Prozent. 2012 zipien. Denn üblicherweise finden sich die riesigen erzielte der Online-Handel ein Plus von 13 Prozent ge- blauen Ikea-Filialen am Stadtrand, nahe der Auto genüber dem Vorjahr, 2013 ein Plus von zwölf Prozent. bahn. Der Online-Umsatz lag 2013 bei 33,1 Milliarden Euro. Die beiden Beispiele zeigen: Es gibt prominen- Dagegen nahm der Einzelhandel insgesamt 2013 nur te und erfolgreiche Marktteilnehmer, die den Innen- um ein Prozent zu. „Der E-Commerce hat längst die städten eine Zukunft attestieren. So schnell sterben Rolle eines wichtigen Wachstumstreibers übernom- sie offenbar nicht. Spekulationen über das baldige men“, sagt Josef Sanktjohanser, Präsident des Han- Ende des dortigen stationären Handels sind offen- delsverbandes Deutschland (HDE). kundig fehl am Platze. „Die Innenstadt wird es auch Mehr Online-Käufe bedeuten weniger Fahrten 2020 noch geben“, ist beispielsweise Boris Hedde, Ge- und Gänge zum Einzelhändler in der Innenstadt. Der schäftsführer des IFH Instituts für Handelsforschung wachsende Online-Handel führt also zu Frequenz- in Köln, überzeugt (siehe Interview Seite 19). rückgängen. Aktuelle Umfrageergebnisse des IFH Köln bestätigen dies: Rund jeder dritte Verbraucher hat die Anzahl der Fahrten ins Stadtzentrum zuguns- Herausforderung Nummer 1: ten des Online-Handels verringert. Vor allem Frauen der Online-Handel (40,5 Prozent) – Kernzielgruppe vieler Händler – ver- Dennoch ist es unbestritten und lässt sich überall be- zichten verstärkt darauf, in die Innenstadt zu fahren, sichtigen: Der Strukturwandel ist in vollem Gange. und shoppen stattdessen von zu Hause aus. Eine der größten Herausforderungen ist seit einigen Bahram Zamani kann das unterstreichen. Er be- Jahren der wachsende Online-Handel. Er hat nach treibt ein Geschäft für gehobene Damen- und Herren- Einschätzung des IFH Köln einen immer größeren Ein- mode – mitten in der Siegburger Innenstadt. Vor ein fluss auf die Handelsstrukturen in Deutschland. In paar Jahren wurde ihm klar, dass sich das Einkaufs- Die Wirtschaft September 2014 9
TITELTHEMA verhalten vieler Kunden verändern würde. „In weiser Voraussicht“, wie der Unternehmer selbst sagt, star- tete er deshalb 2010 zusätzlich einen Online-Shop. „Dank unseres intensiven Online-Engagements lässt sich das Einkaufsverhalten unserer Kunden, die ten- denziell immer mehr online-orientiert sind, kompen- sieren“, betont Zamani. Der Siegburger Einzelhändler hat es richtig gemacht. Denn alle Handelsexperten propagieren sogenanntes „Multi-Channeling“, also das intelli- gente Verknüpfen verschiedener Vertriebskanäle, vor allem von stationär und online. Denn in ihren Studien fanden sie heraus: Viele Kunden kaufen nicht online statt offline, sondern nutzen beide Wege. So w erden laut einer Untersuchung des E-Commerce- Center Einzelhandel in Innenstädten: Köln rund 50 Prozent des stationären Umsatzes „Online goes Offline“ durch Online-Recherchen vorbereitet. Zamani be- stätigt das: „Viele unserer Kunden stöbern auf unse- Dieser Weg ist seit Jahren bekannt: Der stationäre Handel legt sich einen rer Internetseite – und kommen dann ins Geschäft, zusätzlichen Vertriebskanal via Internet zu. Doch es geht auch umgekehrt! um spezielle Fragen zu klären und ihre Lieblings Aus reinen Onlinehändlern werden stationäre Händler, lautet ein ziem- stücke anzuprobieren.“ lich neuer Trend. „Zalando“ etwa betreibt in Berlin ein stationäres Outlet, Auch der Siegburger Unternehmer Winfried „mymuesli“ hat bundesweit rund zehn Läden in Innenstädten eröffnet. Die Schneller reagiert auf diese Entwicklung. Seit länge- Gründe dafür sind stets die gleichen: Der stationäre Handel ist nach wie vor rem setzt er sich ehrenamtlich für eine Verbesserung attraktiv, Untersuchungen, etwa vom E-Commerce-Center Köln, belegen, der Einzelhandelslandschaft ein, derzeit im Vorstand dass die Menschen nach wie vor gerne stationär einkaufen. Sie fassen gerne des Verkehrsvereins Siegburg e.V. So hat er das Web- an, probieren aus und nehmen die gewünschte Ware am liebsten sofort mit. portal „www.siegburg-im-trend.de“ erarbeitet. „Ziel Außerdem gilt ein Ladengeschäft in vielen Branchen auch als Imagefaktor. dieser Plattform ist es, den Fokus der Verbraucher Einen weiteren Aspekt hat der stationäre Handel anderen Vertriebs wieder auf die Heimatstadt zu lenken“, erläutert formen voraus: Wenn es sich um beratungsintensive, erklärungsbedürftige Schneller, „so dass sie ihre Einkäufe, wenn schon on- Produkte handelt, ist er unschlagbar. line, bei ortsansässigen Unternehmen durchführen.“ Das ist der Grund, weshalb zum Beispiel die leguano GmbH aus Sankt Das Portal lässt sich auch auf andere Städte und Augustin in die Innenstädte strebt. Das Unternehmen begann vor sieben Gemeinden übertragen. Jahren mit dem Verkauf auf Messen und anderen Veranstaltungen, dann Die Galeria Kaufhof sieht in der konsequenten kam ein Online-Shop hinzu. Im Internet erzielt leguano rund ein Siebtel sei- Verzahnung von Filial- und Online-Geschäft sogar nes Umsatzes. Nahezu 50 Prozent wird das Unternehmen hingegen spätes- eine große Chance für zukünftiges Wachstum. „Seit tens Ende nächsten Jahres stationär erzielen – bis dahin wird es August werden auch in der Bonner Filiale die Bera- deutschlandweit 25 bis 30 Läden geben. Und zwar bevorzugt tungs- und Verkaufsgespräche mithilfe von Tablets in 1A-Lagen mittelgroßer Städte, Ferien- und Kurorte. In der mobil ergänzt“, berichtet Annegret Treseler, Filial Region werden Bonn und Königswinter leguano-Shops be- geschäftsführerin der Galeria Kaufhof Bonn. Mit kommen. diesen digitalen Verkaufshelfern werde es künf- „Wir verkaufen eine Philosophie – mit einem positiven tig möglich sein, auf das vollständige Sortiment des gesundheitlichen Effekt und materiellem Inhalt“, be- Online-Shops „galeria.de“ zurückzugreifen, das der- tont Gründer und Geschäftsführer Helmuth Ohl- zeit 160.000 Produkte umfasst und permanent aus- hoff. Konkret: leguano verkauft Barfußschuhe. geweitet wird. „Damit“, so Treseler, „verbindet auch Derzeit 150.000 Paar pro Jahr. „Wir müs- die Galeria Kaufhof Bonn die Stärken des stationären sen unsere Kunden überzeugen – durch An- Handels, also persönliche Beratung und Inspiration, und Ausprobieren sowie kompetente Bera- mit den Vorteilen des Online-Shops, nämlich Waren- tung“, erklärt Ohlhoff, „und das geht am verfügbarkeit und Sortimentstiefe – ganz zum Vorteil besten im Laden.“ Die zurzeit zehn Läden der Kunden.“ Die Produkte können dann wahlweise versteht das Unternehmen als Kompe- an die Wunschadresse des Kunden oder in die Filiale tenzcenter, das Personal wird sorgsam vor Ort geliefert werden. ausgewählt und geschult. Die Ver- Diesen Service bieten auch immer mehr Buch- leguano-Gründer und Geschäfts- triebskanäle Messen und Internet händler an, die ebenfalls die Konkurrenz durch das führer Helmuth Ohlhoff werden beibehalten, doch das Augen- Internet deutlich spüren. Sie stellen sich mit allen merk des jungen Unternehmens gilt dem stationären Handel. Ohlhoff: „Das Kräften der Herausforderung, durch eigene Online- ist jetzt strategisch vorrangig.“ Strategien einerseits, durch Öffentlichkeitsarbeit 10 Die Wirtschaft September 2014
TITELTHEMA Sehen das zunehmende Online-Geschäft als Herausforderung - und nehmen sie an: Annegret Treseler, Filialgeschäftsführerin der Galeria Kaufhof Bonn (l.) und Astrid Blankenstein, Leiterin der Mayerschen Buchhandlung in Troisdorf. andererseits. Die Mayersche Buchhandlung KG mit Das gelingt offenbar. „Wir merken aber auch gerade Hauptsitz in Aachen etwa: Im Sommer 2013 star- hier in Troisdorf, dass die lauter werdenden Diskussio- tete sie für den gesamten Einzelhandel die Kampa- nen um Amazon und Co. den Kunden sensibilisiert gne „Meine Stadt soll leben! Shoppen und Surfen haben“, sagt Astrid Blankenstein, Leiterin der Mayer- vor Ort“. Die beteiligten Händler wollen ihren Kun- schen Buchhandlung in Troisdorf. „Darum kommt un- den bewusst machen, welche Folgen ihre täglichen sere Kampagne genau zum richtigen Zeitpunkt, und Kaufentscheidungen haben. wir bekommen viele positive Rückmeldungen.“ Jetzt persönlich beraten lassen 0800 11 33 44 1 (kostenlos Mo–Fr 8–20 Uhr) oder anfordern auf barclaycard-selbstaendige.de Speziell für Selbständige und Freiberufler: Günstiger Ratenkredit so einfach wie für Angestellte • Flexibel mit kostenlosen Sondertilgungen • Sofortentscheidung online oder telefonisch mit schneller Auszahlung • Ohne Sicherheiten, nur ein Einkommen- steuerbescheid genügt als Nachweis
TITELTHEMA Einzelhandel Der Einzelhandel in der Region setzte im Früh- Herausforderung Nummer 2: in der jahr seine positive Entwicklung aus dem Vorjahr gesellschaftliche Veränderungen fort. Dies zeigt der Wirtschaftslagebericht der IHK Region: Bonn/Rhein-Sieg zum Frühsommer 2014. Der Ge- „Ja, die Zahl der Besucher und Kunden in der Bonner Zahlen und schäftsklimaindex für den Einzelhandel erreichte Innenstadt geht zurück“, bestätigt Oliver Hoffmann, Fakten mit 118,7 Punkten den besten Wert seit drei Jah- Vorsitzender von City-Marketing Bonn e.V., „aber ren. Dieser positive Trend wird allerdings dadurch der zunehmende Online-Handel ist nicht der einzi- getrübt, dass nahezu jedes fünfte Unternehmen ge Grund dafür!“ Der Juwelier macht eine wesentlich seine Geschäftslage als schlecht beurteilt. Die- größere Umwälzung aus: ein hohes Maß an Überstun- ser Anteil hat sich seit Jahresbeginn verdoppelt. den, mehr Frauen, die halb- und ganztags arbeiten, Zugleich klagen einige Händler über die Umsatz- immer mehr Kitas und Schulen mit Ganztagesbetreu- entwicklung. Trotzdem haben sich die Zukunfts- ung, längere Wege zur Arbeitsstelle. erwartungen im Einzelhandel aufgehellt: Mehr als „Die moderne Arbeitswelt sorgt dafür, dass in ein Drittel der Befragten geht von einer sich ver- der Woche weniger Zeit für Freizeit bleibt oder diese bessernden Geschäftsentwicklung aus! erst später beginnt“, ist Hoffmann überzeugt. Die Folge: Sie fahren seltener in die Innenstädte. „Die Laut Verkaufsflächenumfrage 2014 der IHK Umsatzverluste, die viele Händler zwischen Montag Bonn/Rhein-Sieg verfügt der stationäre Einzel- und Freitagmittag einfahren“, weiß Hoffmann, „kön- handel in der Region über eine Verkaufsfläche nen sie am Freitagnachmittag und Samstag, wenn von 1,39 Millionen Quadratmetern. Davon ent- die Innenstadt manchmal aus allen Nähten platzt, fallen 952.380 Quadratmeter auf den Rhein- nicht aufholen.“ Sieg-Kreis, knapp 439.000 Quadratmeter auf Bonn. Im Rhein-Sieg-Kreis steigt die Verkaufs- fläche seit Jahren stetig, was den Wettbewerb Herausforderung Nummer 3: zwischen Betriebsformen und Standorten nach Erreichbarkeit der Innenstadt Analyse der IHK verschärft. Dann kommt Hoffmann auf eine weitere Herausfor- Auch in Bonn wird die Verkaufsfläche zuneh- derung für den Innenstadthandel zu sprechen: die Er- men. Laut einem Gutachten verträgt die Bonner reichbarkeit. „Da hat Bonn ein Problem“, findet er. Innenstadt mit ihren derzeit rund 125.000 Qua- „Zum Beispiel führen alle Verkehrsströme aus dem dratmetern Verkaufsfläche weitere 35.000 Qua- Norden über die Bornheimer Straße direkt in den dratmeter. Entstehen sollen diese vor allem mit Stau“, klagt er, „nur Insider wissen, wie sie dieses den Großprojekten Viktoriakarree, Maximilian- Nadelöhr umgehen können. Seine Forderung: „Wir center und Nordfeld (Hauptbahnhof). brauchen dringend ein intelligentes Verkehrsleitsys- tem!“ Mehr Radwege seien schön, aber die Verant- 12 Die Wirtschaft September 2014
TITELTHEMA wortlichen dürften nicht vergessen, dass nach wie vor 40 Prozent der Kunden mit dem eigenen Pkw kämen. Fast täglich könne man in der Tagespresse über den „Verkehrskollaps“ und die „schwere Erreichbar- keit“ der Bonner Innenstadt lesen, klagt auch die Bon- ner Kaufhof-Chefin: „Dies sind keine Schlagzeilen, die bei den Kunden Vorfreude auf einen entspannten ‚Shoppingtag‘ verbreiten.“ Bonns Wirtschaftsförderin stimmt dem zu: „Die Erreichbarkeit der Innenstadt muss für alle Verkehrs- arten gewährleistet bleiben“, betont Victoria Appelbe. In Bezug auf den Pkw-Verkehr der Kundschaft gehe es dabei nicht nur um die Unterbringung des ruhenden Verkehrs in ausreichend dimensionierten Parkhäusern und Tiefgaragen. „Wichtig ist auch die Zeit, die Innen- stadt als solche zu erreichen“, erklärt sie, „Staus auf den Autobahnbrücken wirken sich auch negativ auf „Die Zahl der Besucher und Kunden in der Bonner Innenstadt geht zurück“, die Innenstadt aus!“ sagt Oliver Hoffmann, Vorsitzender von City-Marketing Bonn e.V., „aber der zunehmende Online-Handel ist nicht der einzige Grund dafür!“ Herausforderung Nummer 4: die heimische Einzelhandelssituation, während die Großprojekte und Nachbarstandorte Projekte in den Nachbarkommunen selten für Applaus Ein weiterer Faktor kommt hinzu: Die Innenstädte sorgen. In Troisdorf zum Beispiel herrscht Freude über sehen sich einem zunehmenden Wettbewerbsdruck die neue Einkaufspassage am Wilhelm-Hamacher- ausgesetzt – und zwar nicht erst mit der verstärk- Platz. „Ein wichtiger Meilenstein für die weitere Ent- ten Konkurrenz durch den Online-Handel. „Beim Wer- wicklung der Troisdorfer Innenstadt“, wie es auf der ben um die Gunst des Kunden stehen sie auch mit an- städtischen Website heißt: Der „neue, attraktive deren Standorten in starker Konkurrenz“, beobachtet Publikumsmagnet in der Fußgängerzone“ hat eine Nicolaus Sondermann, der beim IFH Köln unter ande- Verkaufsfläche von 9.000 Quadratmetern, 18 Anbie- rem für die in Kürze startende Untersuchung „Vita- ter präsentieren dort ihre Waren. le Innenstädte 2014“ (siehe Kasten Seite 14) verant- In Sankt Augustin herrscht zumindest V orfreude: wortlich ist. Vor zehn Monaten fand in Sankt Augustin der Spaten Man könnte auch sagen: Des einen Freud‘ ist des stich zum Um- und Neubau des „HUMA-Einkaufsparks“ anderen Leid. Denn natürlich verspricht sich die jewei- statt, der Bauherr investiert rund 100 Millionen Euro in lige Kommune von ihrem Projekt positive Effekte auf das voraussichtlich 2017 fertig werdende Projekt. CreditreformThese Nr. 5 GELD IST NICHT ALLES, WAS SIE VERLIEREN.* CREDITREFORM. * MIT SICHERHEIT MEHR WERT. Zahlungsverzögerungen bei Ihren Kunden kosten Geld und Nerven. Wenn Sie auf Ihren Forderungen sitzen bleiben, können sich schnell fatale Finanzierungslücken auftun. Wir sorgen dafür, dass Sie an Ihr Geld kommen und schonen noch dazu Ihre Kundenbezie- hungen. Damit Sie die Ruhe bewahren und sich auf Ihr Geschäft konzentrieren können. Sprechen Sie mit uns. Creditreform Bonn Domschke & Rossen KG Tel. 02 28 / 2 67 94-0 | www.creditreform-bonn.de Die Wirtschaft September 2014 13
Das Nachsehen hat Siegburg. Dort entschieden sich negativen Auswirkungen durch das „HUMA“. Ergo die Bürger vor drei Jahren gegen ein modernes Ein- schloss sich die Kommune der Siegburger Klage an. kaufszentrum. Nun bangt die Stadt um den Einzel- Die IHK Bonn/Rhein-Sieg sieht eine solche Klage handel – und geht sogar gerichtlich gegen das Pro- sehr kritisch. Sie plädiert nach Abwägung aller Fakto- jekt in Sankt Augustin vor. Dabei geht es Siegburg ren für den Neubau. „Das Einkaufszentrum in Sankt vor allem um die Frage, ob die Stadt Sankt Augustin Augustin ist in die Jahre gekommen“, argumentiert mögliche schädliche Auswirkungen des neuen „HU- Kurt Schmitz-Temming, stellvertretender IHK-Haupt- MA-Einkaufsparks“ auf die Nachbarkommunen aus- geschäftsführer, „und verlangt nach einer Komplett reichend abgewogen hat. Auch in Troisdorf wich die erneuerung.“ Zumal das Städteviereck Troisdorf, Sankt Freude über die eigene Entwicklung der Sorge vor den Augustin, Siegburg und Hennef insgesamt auf einem guten Weg sei mit jeweils stabiler Bevölkerungsent- wicklung und einem sich kontinuierlich anpassenden Einzelhandelsangebot. Kritische Stimmen kommen hingegen nicht nur aus Siegburg und Troisdorf, sondern auch aus Bonn. „Die Bonner Innenstadt steht im Wettbewerb mit anderen Einzelhandelslagen, wie den Nachbarstäd- ten Köln, Siegburg, Sankt Augustin, aber auch den nichtintegrierten Einkaufszentren auf der ‚Grünen Wiese‘“, skizziert Victoria Appelbe die Lage. Kritisch seien daher die Ansiedlungen sogenannter F actory Outlet Center (FOC) in Bad Münstereifel und Königs winter zu sehen. „Für die Bonner Innenstadt beson- ders kritisch werden vor allem die Erweiterung der Handelsfläche in Sankt Augustin und das nicht integrierte FOC in Königswinter“, fürchtet die B onner Studie „Vitale Innenstädte 2014“ – Wirtschaftsförderin. Befragung in der Bonner Innenstadt In Königswinter wiederum verspricht man sich Mit der Untersuchung „Vitale Innenstädte 2014“ knüpft das IFH Institut viel von einem innenstadtnahen FOC. Die Stadt hat für Handelsforschung Köln in Zusammenarbeit mit dem Deutschen In- seit Jahren mit erheblichen Leerständen in der Alt- dustrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesvereinigung City- stadt zu kämpfen. Die Politik hat die Verwaltung und Stadtmarketing Deutschland (bcsd) an die seit vielen Jahren erfolg- deshalb beauftragt, konkrete Möglichkeiten zu reich durchgeführte Kundenverkehrsuntersuchung an und setzt damit deren Beseitigung und zur Wiederbelebung der Alt- nach eigenen Angaben die größte empirisch basierte Innenstadtstudie stadt zu prüfen, unter anderem durch die Ansiedlung Deutschlands um. Im Rahmen der für Herbst 2014 geplanten Passanten- eines FOCs. befragung wird ein umfassendes Bild der Innenstädte und ihrer Besucher Grund für den Leerstand sind insbesondere die zu den Themen Kunde, Verkehr und Wettbewerb erstellt. Die IHK Bonn/ überwiegend kleinteiligen Gebäudestrukturen mit Rhein-Sieg ist für ihren Bezirk regionaler Kooperationspartner der Stu- geringen Verkaufsflächengrößen, aber auch ein ge- die. In der Bonner Innenstadt findet die Befragung statt am Donnerstag, wisser Sanierungsstau bei einigen Gebäuden. Vor 25. September, und Samstag, 27. September, jeweils von 10 bis 20 Uhr. diesem Hintergrund hatte der Rat der Stadt Königs- winter für einen Teilbereich der Altstadt 2004 ein 14 Die Wirtschaft September 2014
HUMA-Reloaded: Ab voraussichtlich 2017 können die Bürger im erweiterten und erneuerten „HUMA-Einkaufspark“ shoppen. (Foto S. 14) Wichtiger Meilenstein für die weitere Entwicklung der Troisdorfer Innen- stadt: die neue Einkaufspassage am Wilhelm-Hamacher-Platz. Sanierungsgebiet beschlossen. Dank der damit ver- Trotz dieser Entwicklung mangelt es dem Handel in bundenen privaten Förderungen konnte in den ver- Königswinter an Anziehungskraft. Dies könnte sich gangenen Jahren das optische Erscheinungsbild der mit einem FOC unter anderem auf den ehemaligen Altstadt verbessert werden. Weitere positive Im- Lemmerz-Flächen ändern, hofft die Stadt. Die Flä- pulse erhielt die Altstadt durch die Umsetzung von chen sind derzeit allerdings nicht an die Innenstadt Baumaßnahmen im Rahmen der Regionale2010. Die angebunden. „Grundvoraussetzung ist für die Stadt Folge: ein deutlicher Anstieg der Besucherzahlen in Königswinter deshalb, dass das Vorhaben städtebau- Königswinter. lich mit der Altstadt verknüpft wird; es muss sicher- u k u nf t Z jetzt en! lt ges ta Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Mit unserer Genossenschaftlichen Beratung unterstützen wir Sie in allen Phasen Ihres Unternehmerlebens. Gemeinsam mit unseren Partnern finden wir die optimale Lösung für Sie. Sei es bei der Unternehmensnachfolge oder bei der Zukunftsvorsorge für Ihr Unternehmen und Sie. Vereinbaren Volksbanken Sie einen Gesprächstermin in Ihrer Filiale oder gehen Sie online auf vr.de Raiffeisenbanken IHK_Kombi_West_185x128_VB_RB_Mein_Nachfolger.indd 1 16.07.14 10:45 Die Wirtschaft September 2014 15
Schöner Einkaufen in Bad Honnef. Laut Wirtschaftsförderer Adalbert Fuchs sind die Händler hier äußerst motiviert und finden gute Standortbedingungen vor. gestellt werden, dass der Handel in der Altstadt von Starke Innenstädte? den zusätzlichen Kundenströmen profitieren kann“, Drei Positivbeispiele erklärt Anya Geider, Leiterin des Geschäftsbereichs Andere Innenstädte stehen vergleichsweise gut da, Planen und Bauen der Stadt Königswinter. Derzeit Bad Honnef zum Beispiel. Wirtschaftsförderer Adal- lässt die Verwaltung das gesamtstädtische Einzelhan- bert Fuchs nennt dafür drei Gründe: „Die Einwoh- dels- und Zentrenkonzept überarbeiten, nerschaft ist wohlhabend, wir sind die Stadt der Mil- anschließend sollen eine Verträglich- lionäre und Pensionäre, außerdem ist Bad Honnef keitsuntersuchung und ein Verkehrs- Tagungsstadt. Zudem sind Handel und Handwerk be- gutachten in Auftrag gegeben werden. günstigt und motiviert, weil hier vieles höherpreisig Die planungsrechtlichen Rahmenbe- ’’ ist, ob Immobilien oder Waren.“ dingungen sind jedoch komplex; so Die hohen Immobilienpreise sieht er aber gleich- Wir müssen beispielsweise für Teilflächen zeitig als Herausforderung, ebenso den Internethan- hoffen auf der Regionalplan geändert und die del und der Rückgang von Tagungsgästen infolge des ,, das Factory Auswirkungen des Vorhabens auf die Wegzugs des Katholischen Sozialen Instituts. Außer- umliegenden Städte und die Region Outlet dem fürchtet Fuchs Großansiedlungen in Nachbar- untersucht werden. Hier ist mit meh- Center. kommunen: „Ein Outlet-Center in Königswinter wäre reren Jahren für die verschiedenen absolut negativ für Bad Honnef.“ Anya Geider, Planungsverfahren zu rechnen, allein das Bebau- Auch in Hennef herrscht insgesamt Zufrieden- Stadt Königswinter ungsplanverfahren könnte zwei Jahre in Anspruch heit. „Wir haben kein Leerstandsproblem“, unter- nehmen. Das Problem aus Sicht der IHK Bonn/Rhein- streicht Irmgard Graef, 1. Vorsitzende der Werbege- Sieg: Dann sind die Konkurrenzprojekte Montabaur, meinschaft Hennef e.V. „Eher ist das Gegenteil der Remscheid und Bad Münstereifel längst Fall: Viele namhafte Händler wollen unbedingt nach am Markt. „Wo“, fragt Kurt Schmitz- Hennef!“ Als Beispiel nennt sie die Ansiedlung eines Temming, „will ein FOC Königswin- Saturn-Fachmarktes in dem neuen Einkaufszentrum ter da seine Kunden hernehmen?“ an der Ladestraße. Auch Gerry Weber ziehe es in die Hennefer Innenstadt. Viele Hennefer kaufen gerne in der eigenen Stadt ein, beobachtet Graef: „In Hennef legen wir viel Wert auf Dienstleistung am Kunden und eine hohe Aufenthaltsqualität!“ Die wiederum werde dank der neuen Gestaltungssatzung weiter steigen, Ihre IHK- ist Graef überzeugt. Ein weiteres Plus: Rund 70-80 Ansprechpartner Prozent der Einzelhandelsgeschäfte seien inhaber- geführt, schätzt sie, auch das sorge für eine starke Bindung zwischen Kunden und Hennefer Händlern. Kurt Schmitz-Temming, Tel.: 0228 2284-142, Dem kann Gerhard Brandt nur beipflichten. „Die E-Mail: schmitz-temming@bonn.ihk.de meisten Einzelhandelsgeschäfte hier sind inhaber- Eva Eichenberg, Tel.: 0228 2284-145, geführt“, sagt der 2. Vorsitzende des Gewerbevereins E-Mail: eichenberg@bonn.ihk.de Rheinbach, selbst große Lebensmittelfilialisten hätten Geschäftsführer, die dem Standort sehr verbunden sind. 16 Die Wirtschaft September 2014
Zwei lebendige Innenstädte: Hennef und Rheinbach. Dafür setzen sich auch Irmgard Graef und Gerhard Brandt ein. „Die Inhaber und Angestellten kennen ihre Kunden min- Läden. Zudem lobt er die gute Erreichbarkeit. „Es be- destens mit Namen und schaffen es damit, viele Men- lebt die Stadt, dass die Kunden auch mit dem Pkw schen an sich zu binden“, freut sich Brandt und fügt kommen können“, beobachtet der Unternehmer. hinzu: „Das macht den Flair unserer Innenstadt aus!“ Zwei weitere Aspekte sind ihm wichtig: Rhein- Das besondere Engagement der Händler zeigt bach habe frühzeitig in einem Einzelhandelskonzept sich nach Ansicht von Brandt auch bei der Vielfalt fest gelegt, dass es keine Besiedlung der „Grünen des Angebots und der Beratungsintensität in den Wiese“ geben dürfe, keine großen Einkaufszentren Mittelstandsbank Weil wir die beste Bank für den Mittelstand bleiben wollen. 2014_08_21_FL_AZ_Schnieders-Schrewe_185x134_IHK_plus.indd 1 21.08.14 18:19 Die Wirtschaft September 2014 17
TITELTHEMA außerhalb der Innenstadt. „Bis heute konnte die Rats- mehrheit allen Ansinnen interessierter Investoren wi- derstehen“, freut sich Brandt. Außerdem gebe es in- nerhalb des Gewerbevereins Rheinbach eine eigene Arbeitsgruppe Einzelhandel, und die arbeite sehr eng und gut mit der Stadt zusammen. Alles gut in Rheinbach? „Noch“, warnt Brandt, „aber auch unsere Händler sehen sich mit dem zuneh menden Online-Handel konfrontiert – und fürchten Umsatzverluste durch das neue FOC in Bad Münster eifel sowie das geplante FOC auf der Grafschaft.“ „Klangwelle ist wichtiger Bestandteil der Bonner Innenstadt“ Die Zukunft des Einzelhandels in der Innenstadt Regionale Wirtschaft beklagt finanzielle Ausfälle in Millionenhöhe Was früher die „Grüne Wiese“ war, sind heute der Die regionale Wirtschaft hat sich für weitere Groß-Veranstaltungen in der Online-Handel und die ebenso beliebten wie um Bonner Innenstadt ausgesprochen. „Für Gastronomie, Hotellerie und den Ein- strittenen FOCs – nämlich Bedrohungen einerseits, zelhandel ist es sehr wichtig, dass sich die Stadt weiterhin dafür einsetzt, dass Verheißungen andererseits, je nach Perspektive. Veranstaltungen eines solchen Stellenwertes auch zukünftig durchgeführt Nüchtern betrachtet, sind es aber schlicht und er- werden können und nicht durch Einzelklagen verhindert werden. Vorgaben des greifend Herausforderungen, denen man sich stellen Landes zu Lärmemissionen müssen dabei im Sinne des Gedankens einer leb- muss – und kann. Wenn Politik und Handel die Wei- haften und europäischen Stadt entsprechend gelockert werden können“, so die chen richtig stellen, Kommunen besser zusammen- IHK, der Einzelhandelsverband, DEHOGA, city-marketing Bonn, der Förderver- arbeiten und die Kunden sich bewusst machen, dass ein der T & C und die Erfa-Gruppe Bonner Hotels II. sie mit jeder Entscheidung über Art und Ort des Ein- Das Aus der Klangwelle sei ein großer Verlust für die Bonner Innenstadt, kaufs an einer lebendigen Innenstadt mitwirken da das zehntägige Event über 100.000 Besucher in die Stadt gezogen habe. Bei (oder eben nicht), dann werden die Innenstädte nicht durchschnittlichen Ausgaben von Touristen bei Tages- bzw. Übernachtungs- sterben. „Auch nachwachsende Konsumentengene ausflügen zwischen 17 und 33,50 Euro für Gastronomiebesuche und im Einzel- rationen können sich nicht vorstellen, auf den stati- handel kommen hier zwischen 1,7 und 3,3 Millionen Euro zusammen! Vor allem onären Handel zu verzichten“, sagt IFH-Köln-Ge- Tagestouristen nutzten die Möglichkeit, die Abendveranstaltung mit einem schäftsführer Boris Hedde im In ter view mit „Die Ausflug nach Bonn zu verknüpfen. Davon profitierten vor allem der inner Wirtschaft“ (siehe Seite 19). städtische Einzelhandel und die dort ansässigen Gastronomiebetriebe. „Da Einkaufszentren kommen, FOCs gehen – und die die Klangwelle durch ihr einmaliges Konzept einen besonderen touristischen Innenstadt bleibt, idealerweise. Sie leben – und dort, Anreiz über mehrere Tage bietet, werden diese Einnahmen durch Hotelüber- wo sie sich schwertun, versuchen die Akteure mit nachtungen, Restaurantbesuche und Spontaneinkäufe zukünftig entfallen“, so den verschiedensten Mitteln, die Vitalität wieder- die Vertreter der regionalen Wirtschaft. herzustellen. Ein ermutigender Trend. Lothar Schmitz, freier Journalist, Bonn Emser Therme GmbH Viktoriaallee 25 56130 Bad Ems Schenken Sie Ihren Mitarbeitern einen Wohlfühl-Gutschein für die Emser Therme. Nähere Informationen unter 02603 9790-0 oder im Internet unter www.emser-therme.de In 2 Stunden ein neuer Mensch
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