NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung

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NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
37. Jahrgang                                        www.tutzinger-nachrichten.de
                                                              Ausgabe 06 / Juni 2019

                                      TUTZINGER
  NACHRICHTEN      Das Magazin für Tutzing und seine Bürger

   JUGEND WOHIN?                              Der Sprung
                                               von dahoam ins globale Leben
Heft 06/19
NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
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EINBLICK
Liebe Leserin, lieber Leser,                                          3

TUTZING REPORT
Jugend in Tutzing – wohin                                             4
„Ist die Jugend heute anders?“ Schülersprecherinnen und
Direktor des Gymnasiums Tutzing im Diskurs                            5
Was tut die Gemeinde für die Jugend?                                  8
Lebensfragen Jugendlicher: Kirche ist nicht „uncool“                  9
Jugendarbeit mit Engagement und Liebe                                10
Grafitti im Ort - zwiespältige Jugendkultur                          11

UNSERE GEMEINDE
RATHAUS KOMPAKT
Aktuelle Trends und News				                                         12
Stromversorgung – Konzessionsvertrag mit Bayernwerk verlängert       13
Übernahme des Gymnasiums durch den Landkreis                         14
SCHLAGLICHT Kommunale Jugendpolitik: Die Jugend beteiligen           16
WIE ICH ES SEHE
Matthias Gröschel; „Generationenkonflikt – eine Chance?              17

HANDEL, HANDWERK & SERVICE
AMEO Sports mit innovativem für Atemgerät für Unterwassersport       18
Traditionsgaststätte Drei Rosen in Bernried                          19
Outfits Rookie and me                                                20
TN-Inserentenliste Juni                                              21
Über die Schulter geschaut Zehn Fragen an Alex Zink,
Praxis für Osteopathie
Notdienste im Juni 
                                                                     22
                                                                      23   Planen                       Bauen                                      Wohnen
                                                                            Schritt für Schritt        Neubau · Anbau                              ...kann so einfach sein.
WIE ES FRÜHER WAR                                                           Bauplanung                 Sanierung und Umbau
Früher war alles anders / News anno dazumal                          24    Energieberatung            Gewerbebau

MENSCHEN IN TUTZING
Anneliese Schönnenbeck 100 Jahre und zufrieden                       26
Rektor a.D. Walter Köhler hat uns verlassen                          27
Walter Eberl – die Bernrieder Kommunallegende ist 90                 28

TUTZINGER SZENE                                                            Anton Leitner GmbH I 82327 Tutzing I Tel. 0 81 58/90 76 10 I Fax 0 81 58/90 76 121
Neuer Vorsitzender des Freundeskreises Brahmstage e.V.               29             E-Mail: info@leitner-wohnbau.de I www.leitner-wohnbau.de
Geschichte des Tutzinger Baumeisters Knittl im Radio /
Klavierabend mit Andreas Skouras                                     30
Vortrag über die Reformen von Papst Franziskus /
Pfarrfest St. Joseph                                                 31
Malerin und Pianistin Kristina Bauer / Erlebnistag im Golf-Club      32
70 Jahre Freundeskreis Evang. Akademie                               33
Schützennachrichten                                                  34
Rathaus-Ausstellung zum Wirken der Missions-Benediktinerinnen        35
Englische Barockmusik in der alten Pfarrkirche / Blühpatenschaften   36
Kirchenchor St. Joseph zum Jubiläum mit neuen Stimmen                37
JUNGES TUTZING
Studentisches Wohnen 2019 / Mottowoche vor dem Abi                   38
Tutzinger Ferienprogramm 2019                                        39

KALENDER & KONTAKTE
Aktuelle Termine im Juni 201940
KIRCHENMITTEILUNGEN Juni              41
Der Tratzinger / Mai-Gruß / Impressum 43

    Redaktionsanschrift:                                                                                          Titelbild:
                                                                                                              Jugendlicher
                                                                                                                                    37. Jahrgang                                          www.tutzinger-nachrichten.de
                                                                                                                                                                                                Ausgabe 06 / Juni 2019

                                                                                                                                                                        TUTZINGER
    E-Mail: redaktion@tutzinger-nachrichten.de                                                           Sprung ins Wasser
                                                                                                      (Deutscher Fotopreis)
                                                                                                                                  NACHRICHTEN        Das Magazin für Tutzing und seine Bürger

    Verteilung: Hermann Buncsak, Tel. 08158/2050
                                                                                                        Foto: Ursula Düren-
    Anzeigen: Roland Fritsche,                                                                                  Dornberger
    anzeigen@tutzinger-nachrichten.de, Tel. 08807/8387
    Post: Tutzinger Nachrichten
    Zugspitzstraße 30, 82327 Tutzing
    Redaktionsschluss für das Juliheft 2019 ist der 04. Juni 2019.                                    JUGEND WOHIN?                                                              Der Sprung
                                                                                                                                                                                 von dahoam ins globale Leben

    Zulieferungen danach können leider nicht mehr berücksichtigt werden. Wir bitten um Verständnis.                             Heft 06/19

    Ihre Beiträge und Fotos sind uns sehr willkommen, bitte als E-Mail oder auf CD und mit Angabe der Quelle/Foto.
    Anzeigenschluss 14. Juni 2019, Erscheinungstermin: 27. Juni 2019.
    Bitte besuchen Sie die Internet-Seite der Tutzinger Nachrichten mit zahlreichen
    aktuellen Leserinformationen und Inserentenkontakten - www.tutzinger-nachrichten.de

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NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
EINBLICK

                   Liebe Leserinnen, liebe Leser,
                   „Die Welt macht schlimme Zeiten durch.
                                                                 „Kompetenz kommt
                                                                 niemals aus der Mode.
                   Die jungen Leute von heute denken an
                   nichts anderes als an sich selbst.“ Ob das
                   stimmt, versucht unser Titelthema „Ju-

                                                                 Genauso wenig wie
                   gend in Tutzing – wohin?“ herauszube-
                   kommen. Wir stellen uns die Frage: Kön-
nen wir unsere Jugend eigentlich noch erreichen? Wie unser
junges Redaktionsmitglied das sieht, lesen Sie unter dieser
Rubrik. Was tut die Gemeinde Tutzing für die Jugend? Was         Vertrauen.“
machen die Kirchen und die Vereine? Lebensfragen und reli-
giöse Bedürfnisse Jugendlicher - Unsere Kirche ist nicht „un-    Bei U.B.I Immobilien steht seit den Anfängen
cool“ sagt die Diakonin der evangelischen Kirche und der         das ganzheitliche und nachhaltige
katholische Pastoralreferent setzt sich für die Jugendarbeit
ein. Es geht aber nicht nur um die Sicht der Älteren auf die-
                                                                 Immobilienmanagement im Vordergrund.
ses Thema.                                                       Zusammen mit Verkauf und Vermietung,
Wie sehen Jugendliche selbst ihre allgemeine Zukunft? Und        Grundstücksentwicklung, Projektsteuerung, ist
eine Zukunft in Tutzing? Ist die Jugend heute „anders“? Le-      die professionelle Verwaltung von Immobilien
sen Sie dazu ein interessantes Gespräch am Gymnasium Tut-        ein wesentliches Geschäftsfeld unseres
zing mit den Schülersprecherinnen, dem Direktor und zwei
                                                                 Unternehmens.
Studentinnen.
Sicher sind es auch eher Jugendliche als Erwachsene, die un-     Ihre Interessen sind unsere Interessen.
seren Ort „verschönern“- durch Graffiti.

Aus der Gemeinde gibt es einiges zu berichten: Stromvertrag
und Brückensperrungen, vor allem aber brennt die Übernah-
me des Gymnasiums Tutzing durch den Landkreis auf den            Ursula Bluhm | Hauptstraße 42 | 82327 T u t z i n g
Nägeln. Dazu ein Gespräch mit der Ersten Bürgermeisterin.        08158-9066290 | www.ubi-immobilien.de
Handel, Handwerk und Service stellt sowohl eine Weltneu-
heit vor als auch eine Traditionsgaststätte, einen online-shop
und eine Praxis für Osteopathie und Physiotherapie.

Früher – da war die Traubinger Straße noch ein Schotterweg
und eine jungen Tutzingerin ist einfach mal über den See
geschwommen! Das berichtete sogar das Tagblatt.
Großen Raum nehmen dieses Mal die „Menschen in Tutzing“
ein. Zwei runde Geburtstage und ein Nachruf - so wie das Le-
ben eben verläuft. Einen Neuanfang können die Brahmstage
mit ihrem neuen Vorsitzenden vermelden.
Die Tutzinger Szene macht aufmerksam auf eine akustische
Reise im Radio zu Häusern am Starnberger See, auf einen
Klavierabend und zu Vorträgen im Roncallihaus und im Orts-
museum. Eingeladen wird zum katholischen Pfarrfest, einem
Golf-Erlebnistag und der Ausstellung im Rathaus zum Wir-
ken der Missions-Benediktinerinnen. Der Freundeskreis der
Evangelischen Akademie feiert mit einer Tagung und einem
Abendprogramm mit Christian Springer sein 70 jähriges
Jubiläum, der Kirchenchor St. Joseph sein 100 jähriges mit
einem Konzert.
Es gibt Informationen über Blühpatenschaften und Schüt-
zennachrichten. Eine Mottowoche der Abiturienten mit wit-
zigen Themen und das Ferienprogramm für 2019 beschlie-
ßen unser Juniheft.

Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser ganz viel
Spaß damit, dass Sie Neues erfahren und wir freuen uns im-
mer über Ihre Rückmeldungen

Herzlichst
Ihre

Heft 06/19                                                                                                             3
NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
TUTZING REPORT 

Jugend in Tutzing – wohin?
Die Welt macht schlimme Zeiten durch. Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst. Sie haben
keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht. Sie reden so, als wüßten sie alles, und
was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit.                                                     (Mönch Peter, 1274)
„Die Jugend“ gab und gibt es gar nicht – es gibt viele un-         und ökologisches Bewusstsein zu schaffen. Daneben geht es
terschiedlich orientierte Teilgruppen junger Menschen.             natürlich um Spaß, Freizeit und Gemeinschaftsgefühl. Auch
Dennoch stellt sich generell die Frage: Können wir unsere          die kirchlichen Jugendeinrichtungen haben für jeden etwas
Jugend eigentlich überhaupt noch erreichen? Sind Parteien,         zu bieten. So macht die Evangelische Jugend z.B. Freizeiten
Vereine, die Kirchen und andere Institutionen für die Ju-          im Lindenbichl und Reisen nach Spanien und Südfrankreich
gendlichen von 2019 noch von Bedeutung? Daraus ergibt              als highlights neben der regelmäßigen Jugendarbeit. Die
sich die nächste Frage: Jugend – wohin? Was wollen die jun-        Jugendfeuerwehr bietet Quizmeisterschaft des KJR, Baye-
gen Leute von heute, was interessiert sie, was machen die          risches Jugendleistungsabzeichen, Kartfahren und vieles
eigentlich?                                                        mehr. TSV und Tennisclub haben in fast allen Abteilungen

Die typische Jugendvita: Der Weg durch die Schulen bis zum Abitur oder zur beruflichen Ausbildung
                                                                                Fotoquellen: merkur.de, Stefan Schuhbauer- von Jena

Alle Organisationen klagen über Nachwuchsmangel, denn              mehrere Jugendmannschaften, KOBE zeigt vielerlei Mit-
die jungen Leute können oder wollen sich nicht langfristig         machmöglichkeiten in Ehrenämtern für Jugendliche auf.
binden, sie wollen keine verkrusteten „alten“ Vereins- und         Wer gerne tanzt kann in einer Tanzschule u.a. Ballett für Ju-
Parteiformen, die wenig Erlebnisse oder aktive Beteiligung         gendliche, Modern Dance, Jazz Dance, Hip-Hop, Videoclip
versprechen. Das wird deutlich, wenn man sieht, dass sie sich      Dancing, Luftartistik und Zirkuskünste lernen oder in den
z.B. in workshops, Tagungen oder Demonstrationen durch-            Tanzsportclub gehen. BRK / Wasserwacht versprechen, dass
aus kurzfristig und gezielt für eine Thematik engagieren,          Jugendliche mit Spaß dabei sein werden, denn neben den
weil sie dort auch Spaß haben und schnell gestalten können.        dienstlichen Aktivitäten gibt es viele Möglichkeiten für Spiel
                                                                   und Spaß bei gemeinsamen Ausflügen, Trainingstagen oder
Ebenso evident wie eine gewisse Bindungslosigkeit ist, dass        gemütlichen Grillabenden. Yachtclub, Gilde, Ruderverein
für die christliche Religiosität mit Einbindung in die Kirchen-    und zahlreiche Vereine und Clubs mehr kümmern sich um
gemeinden die Werte kontinuierlich sinken. Vier von fünf           die Jugend, wenn diese denn auch kommt und die Angebote
Jugendlichen gehen nicht den Gottesdienst. Die Kirchen ha-         annimmt.
ben lange Zeit starken Einfluss genommen auf moralische,
gesellschaftliche und ethische Werte. Dieser Einfluss schwin-      Natürlich finden es die „Alten“ wenig spannend, wenn man
det jedoch immer mehr – egal ob es sich dabei um Sexuali-          der Jugend das Engagement und womöglich auch noch die
tät vor der Ehe, um die Akzeptanz von Homosexualität, um           Freizeitgestaltung sozusagen hinterher tragen muss. Aber
Schwangerschaftsverhütung oder Abtreibung handelt.                 war das früher anders? Auch wir haben gejammert, dass in
                                                                   Tutzing für die Jugend „nichts los“ ist und haben uns dann
Doch auch die heutige Jugend sucht durchaus nach Bin-              doch immer ganz gut amüsiert.
dungen und Werten, um sich daran zu orientieren und                Wobei – ein erlaubter Grillplatz würde vielleicht das Ab-
festzuhalten. Vielleicht müssten sich die Älteren darü-            brennen des Kustermann- Zauns verhindern, ein gepflegter
ber bewusst werden, dass sie im Zusammenhang mit den               Beach-Volleyballplatz an schöner Stelle besser angenommen
Bedürfnissen der kommenden Generationen nicht mehr                 werden, ein Jugendhaus die Jugendlichen ….. Na ja, da kön-
zwangsläufig maßgeblich sind, weil diese eben andere Vor-          nen sie sich schließlich auch mal selber engagieren- die Ju-
stellungen haben.                                                  gendlichen in Tutzing! Dann wissen sie wohin!          esch

Es gibt sie nämlich – die Jugendlichen mit Vorstellungen,
mit Gestaltungswillen, Zukunftsbewusstsein und auch Sach-             »Wenn auch die Welt im ganzen fortschreitet,
kenntnis. Ein gutes Beispiel dafür ist in Tutzing die JM. Die         die Jugend muß doch immer wieder von vorn
hat es sich u.a. zur Aufgabe gemacht, junge Menschen an
ein solidarisches und soziales Verhalten in der Gesellschaft
                                                                       anfangen und als Individuum die Epochen
heranzuführen sowie sie zu einem eigenverantwortlichen                        der Weltkultur durchmachen.«
Handeln anzuhalten, sie für die aktive Mitgestaltung an der                      Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
freiheitlich demokratischen Grundordnung zu gewinnen

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NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
Zukunft beginnt heute: Ist die Jugend heute „anders“?
Die Schülersprecherinnen des Gymnasiums Tutzing, Chiara Bachfischer, Helena Krestan, Caroline Mantz und die Schülerin
Charlotte Neumüller (alle Q 11) stellten sich zusammen mit Direktor Bruno Habersetzer den Fragen unserer Redaktion:
Wie geht es Euch, wenn die ältere Generation sich über die          mittlerweile eine Voraussetzung, um auch in der Zukunft
Jugend von heute beschwert, z. B. über Konsumdenken,                bestehen zu können, man muss immer weiter neue Sa-
schlechte Manieren, Null-Bock?                                      chen lernen. Es ist nicht so sehr die Angst vor der Zukunft,
Schülersprecherinnen: Wir sind anders, wir sind eine neue Ge-       sondern eher der Respekt vor dem, was auf uns zukommt.
neration und man kann nicht alle in einen Topf werfen. Es           Der Leistungsdruck nimmt schon zu, besonders von der
stimmt auch so nicht: Die Jugend hat nicht nur z.B. Konsum          fünften bis zur elften Klasse. Wir finden aber auch, dass es
im Kopf oder schmeißt Sachen in die Gegend. Klar gibt es            ganz viele Schüler gibt, die sich selber den Druck machen
Leute, die so drauf sind, aber das kann man nicht verallge-         - nicht nur von außen. Jeder möchte möglichst sein Bestes
meinern.                                                            geben und sieht darin eine Möglichkeit, größere Chan-
Direktor Habersetzer: „Null Bock Generation“ kann man gar           cen zu haben. Das muss eigentlich nicht immer so sein.
nicht mehr sagen, schauen Sie nur auf die Aktion „Fridays for
Future“. Da gibt es junge Menschen, die sich sehr genau in-         Wie sehen Sie für die Jugendlichen heute eine Perspektive
formieren und sich sehr intensiv engagieren. Das gilt beson-        für die Zukunft?
ders für die Umwelt. Die Schüler, die etwas verändern wollen,       Direktor Habersetzer: Von der Jugend verlangt man in der
sind sehr aktiv und haben viele kreative Ideen, z. B. gibt es bei   Schulzeit und später sehr viel Flexibilität. Es ist nicht mehr so
uns ein Mülltrennungskonzept und eine Umwelt AG. Es gibt            wie früher, dass es völlig klar ist, wenn man das Abitur hat,
ein starkes Interesse an der politischen Entwicklung, wenn          dann studiert man und nach dem Studium übt man den Beruf
ein Schüler auf die Freitagdemos geht und dies korrekterwei-        ein Leben lang aus. Sondern es ist sehr viel freier geworden,
se anmeldet: „Wir gehen jetzt dahin, obwohl wir wissen, dass        ein lebenslanges Lernen ist ganz wichtig. Warum nur einen
es nicht ganz legal ist, aber uns ist das Anliegen so wichtig,      einzigen Beruf ein ganzes Leben lang ausüben und auch nur
und wir wollen das machen.“ Da steckt eine große Ernst-             bei einer Firma und in einer Fachrichtung und warum das
haftigkeit dahinter, die ich früher nicht so gemerkt habe.          ganze Leben Vollzeit arbeiten? Da gibt es andere Lebensmo-
Die überwiegende Zahl unserer Schüler ist freundlich und re-        delle.
spektvoll und es liegt ihnen etwas daran, eine gute Gemein-         Schülersprecherinnen: Wir lernen, wie man mit Leistungs-
schaft zu bilden. Ein Beispiel hierfür ist „Schule ohne Rassis-     druck umgeht.
mus“, eine Initiative für ein Schulklima, das eine Ausgrenzung      Direktor Habersetzer: Die Schüler sind selbstbewusster ge-
von Schülern, die aus anderen Ländern kommen, verhindern            worden. Für die jetzige Generation ist die berühmte Selbst-
soll, dies bedingt einen respektvollen Umgang miteinander.          verwirklichung im Beruf wichtiger als es noch bei anderen
                                                                    Schülergenerationen der Fall war. Es muss nicht unbedingt
Muss im Gegensatz zu früher von Euch immer mehr Leistung            der Beruf des Vaters wiederergriffen werden. Sie lassen sich
erbracht werden? Habt Ihr Angst vor der Zukunft?                    deutlich weniger beeinflussen und sagen: „Ich möchte einen
Schülersprecherinnen: Angst vor der Zukunft nicht, weil             Beruf haben, der mich erfüllt und nicht unbedingt einen, mit
man ja viele Möglichkeiten in der Zukunft hat. Jeder möch-          dem ich viel Geld verdienen kann.“
te sich doch gerne selbst verwirklichen und die Zukunft
mitgestalten. Der Leistungsdruck ist in jeglicher Hinsicht ge-      Ist der Vorwurf vieler Pädagogen berechtigt, dass die Eltern
wachsen, vor allem auf dem Gebiet der Bildung und in der            ihren Erziehungsauftrag schlecht erfüllen?
Schule, gerade im Gymnasium. Das lebenslange Lernen ist             Direktor Habersetzer: Sehr schwierige Frage. Die Erziehung ist

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NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
TUTZING REPORT 
in der jetzigen Zeit sehr viel schwieriger geworden als früher.    Wann habt Ihr das letzte Mal einen handschriftlichen Brief
Es gibt viel mehr Einflüsse auf die Jugendlichen. Ich denke da     geschrieben:
nur an die neuen Medien. Dies ist sowohl für die Eltern, als       Schülersprecherinnen: Chiara: Ich habe früher an meine Oma
auch für die Schule eine ganz große Herausforderung. Das           einen Brief geschrieben, aber jetzt schon lange nicht mehr.
verlangt sehr viel Verantwortungsbewusstsein. Die allermeis-       Es geht einfach schneller, über WhatsApp zu schreiben.
ten Eltern haben eine klare Vorstellung, was gute Werte sind       Caroline: Ich habe an Weihnachten meiner Gastfamilie in
und welche Werte sie den Kindern vermitteln wollen. Kinder         Australien geschrieben.
können sich auch in schwierigen Situationen befinden, wenn
das familiäre Umfeld nicht traditionell ist. Es gibt immer mehr    Machen Sie sich Sorgen um die deutsche Sprache?
Patchwork-Familien, mehr alleinerziehende Eltern und auch          Direktor Habersetzer: Es ist wichtig, dass man sich klar aus-
mehr ältere, bereits alleinlebende Jugendliche.                    drückt, klare Argumentationslinien aufbaut, eine klare Spra-

Schülersprecherinnen mit Schuldirektor im Austausch über Entwicklungen heute: Der Leistungsdruck nimmt zu                Foto: HB
Könnt Ihr Euch ein Leben ohne Handy und Internet noch vor-         che hat. Man muss differenziert denken lernen und dafür
stellen?                                                           brauche ich ein möglichst gutes, sprachliches Instrumentari-
Schülersprecherinnen: Das Handy lässt sich nicht mehr weg-         um. Die Zeiten, in denen man so literarisch anspruchsvolle
denken. Bereits Kleinkinder haben heutzutage ein iPad etc.         und philosophische Texte wie Thomas Mann gelesen hat, sind
Man muss es sich auch nicht mehr wegdenken, da es einfach          wohl einfach vorbei.
eine neue Zeit ist und es uns neue Möglichkeiten eröffnet.         Dazu ist die heutige Kommunikation eine andere, aber ich
Das Handy wird nicht nur zur Unterhaltung genutzt, son-            bedauere dies nicht unbedingt, da es heutzutage andere
dern man kann damit auch etwas für die Schule machen, mit          Ausdrucksformen wie z.B. Poetry Slam, die bei der Jugend
Freunden in Kontakt bleiben. Man kann auch mit einem Click         sehr beliebt ist, gibt. Es hat einfach ein Wechsel in der Kultur
am Handy die aktuellen Nachrichten der Welt abrufen oder           stattgefunden.
sich in einer fremden Stadt zurechtfinden. Aber die digitalen
Möglichkeiten sollten bewusst und sinnvoll und nicht nur           Inwieweit hat die Digitalisierung Einzug gehalten im Schul-
zum Zeitvertreib eingesetzt werden. Es ist wichtig, dass man       alltag?
gerade Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang              Direktor Habersetzer: Es gibt eine große Digitalisierungskam-
mit Medien beibringt. Eine zeitliche Regulierung gerade für        pagne, den Masterplan für Bayern. Das Gymnasium Tutzing
jüngere Kinder ist nötig, damit sie auch noch an die frische       ist da relativ gut ausgestattet. Wir haben in allen Klassenzim-
Luft gehen. Als Fortschritt lässt sich die Digitalisierung nicht   mern Internetanschluss, Beamer und PC, da sind wir weiter
mehr rückgängig machen. Ohne Handy ist es schwierig, in            als andere Schulen.
der Gesellschaft mitzuhalten. Selbst Hausaufgaben und Un-
terrichtsinhalte werden über WhatsApp ausgetauscht, auch           Der Breitbandanschluss fehlt, soll aber kommen. Wir werden
seitens der Lehrer.                                                auch zwei Klassensätze an Laptops bekommen. Aber es gibt
Wir retten Wertvolles

                                         DDM
                                         MeDien
                                         PARTneR
                                         Werner Huber
                                         Boeckelerstr. 5
                                         82327 Tutzing
                                         Tel.: 08158 - 905 44 84
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NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
auch immer noch die Schultafeln mit Kreide. Es wird in der           Können Sie den Schülern die Teilnahme an den Freitagsde-
Zukunft auch neue Lernformen geben, z.B. immer mehr Lern-            monstrationen ermöglichen?
videos, das sog. E-Learning. Schüler müssen dann nicht mehr          Direktor Habersetzer: Ermöglichen kann ich das leider nicht,
in die Schule kommen, sondern Lehrer nehmen die Unter-               ich habe aber Sympathie dafür. Der ganz große Erfolg die-
richtsstunde auf und ein Schüler der krank ist, kann sich das        ser Freitagsdemonstrationen liegt darin, dass ein Dialog
von zu Hause aus anschauen. Das haben wir zwar noch nicht,           begonnen hat, in den Familien, zwischen den Schülern, in
aber die Schüler greifen, meiner Information nach, viel auf          der Gesellschaft überhaupt, was niemand erwartet hätte.
Lernvideos aus dem Internet zurück.                                  Eine offizielle Unterrichtsbefreiung geht nicht. Die Eltern
                                                                     müssen einen Unterrichtsbefreiungsantrag stellen, der aber
Schülersprecherinnen: Wir sehen in fast jedem Fach Lernvideos        meinerseits nicht genehmigt wird.
an, weil dort der Lernstoff leicht erklärt wird. Es gibt verschie-   Die Schüler gehen dann trotzdem freitags zur Demo. Dieses
dene Lernvideoportale, die vor allem von Studenten bereit-           Schulschwänzen wird dann zwar nicht durch Ordnungsmaß-
gestellt werden. Man kann das Video unterbrechen oder sich           nahmen sanktioniert, sondern „kompensiert“, indem den
mehrmals ansehen, bis man es verstanden hat. Es gibt mitt-           Schülern nahegelegt wird, bei anderen Veranstaltungen, z.B.
lerweile zu jedem Fach für jedes Thema passende Lernvideos.          das Ramadama in Tutzing oder dem Klimadialog in Starn-
Direktor Habersetzer: Es werden auch Tafelbilder abfotogra-          berg, teilzunehmen.
fiert oder korrigierte Schulaufgaben.                                Schülersprecherinnen: Wir Schülersprecherinnen waren
                                                                     schon bis zu 10 Mal auf den Freitagsdemonstrationen. Das
Wie seht Ihr die Bereitschaft, dass sich Schüler heute politisch     wichtigste Ziel ist der Kohleausstieg. Das Bewusstsein der Be-
engagieren?                                                          völkerung für den Klimaschutz wird gestärkt und jeder sollte
Schülersprecherinnen: Wir sehen durchaus diese Bereitschaft,         bei sich erstmal nachdenken, was er selbst verändern kann.
aber es ist eben auch eine Typ-Frage. Es gibt Menschen, die
sich da engagieren und die Initiative ergreifen wollen, aber         Wie kann die Schule den Jugendlichen ein alternatives Enga-
es gibt auch Menschen, die sich lieber anders engagieren.            gement anbieten?
Es könnte schon so sein, dass die Schule hier noch einen Bil-        Direktor Habersetzer: Wir hatten bereits eine Pflanzakti-
dungsauftrag übernimmt und eingehender über die politi-              on, bei welcher Beete mit Blumen für Bienen angelegt und
schen Parteien informiert. Wir dürfen aber auch noch nicht           ein Kräutergarten angepflanzt wurden; es ist auch ein Ak-
wählen. Das Interesse ändert sich dann vielleicht noch mal.          tionstag zum Thema Klima geplant und eine Umwelt AG.
                                                                     Schülersprecherinnen: Es arbeiten derzeit Schüler aus der 8.
Ist politisches Engagement in der Schule erwünscht?                  Klasse am sog. Pizzatower, bei welchem die Pizzakartons sta-
Bruno Habersetzer: Nein. Die Schule muss neutral sein. Um            pelweise in einem Behälter entsorgt werden können.
Politik kann es nur auf der informellen Ebene, nicht im Rah-
men einer Beeinflussung gehen.                                       Wie sieht es mit dem Umweltbewusstsein in Eurem Alltag
                                                                     aus?
Wie engagieren sich die Tutzinger Schüler im Rahmen der              Schülersprecherinnen: Man denkt nunmehr darüber nach, ob
Freitagsdemonstrationen der Aktion „Fridays for Future“?             man wirklich so viel Plastik haben möchte, ob man nicht seine
Schülersprecherinnen: Von unserem Gymnasium gehen Schü-              eigene Tüte mitnimmt. Das Umweltbewusstsein der Kinder
ler zu den Freitagsdemonstrationen nach München, aber es             wirkt sich auch gegenüber den Eltern aus, wenn Kinder z.B.
werden weniger. Wir glauben schon, dass diese Schüler hin-           auf den Kauf eines Joghurts im Glas statt in Plastikbechern
ter der Message stehen.                                              hinwirken. Gemüse und Obst sind in viel Plastik verpackt,
                                                                     was es oftmals nicht bräuchte. Hier gehen wir bewusster zum
Es gibt bestimmt auch Schüler, die nicht so genau informiert         Einkaufen und denken darüber nach, was man ändern kann.
sind, worum es bei dieser Aktion genau geht. Es waren auch           Direktor Habersetzer: Ich mache mir um die Zukunft der Ju-
einige beim Klimadialog in Starnberg und haben sich infor-           gendlichen keine Sorgen. Es ist eine wahnsinnige Energie in
miert, was die Kreisstadt für den Klimaschutz macht.                 ihnen vorhanden, die uns „Alte“ einfach mitreißt.    HB/UC

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NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
TUTZING REPORT 

Was tut die Gemeinde Tutzing für die Jugend?
Geht man auf die Homepage der Gemeinde Tutzing, findet            stört und unbeobachtet treffen, andererseits geht es um
man auf der Seite „Leben in Tutzing“ „Senioren“, auch „Fa-        Ordnung, Pflege, Lärm und nicht zuletzt um Sicherheit und
milie“, aber einen Bereich „Jugend“ sucht man vergebens.          Aufsichtspflicht.“ Und noch eine Sache spiele eine Rolle: Im
Im Gespräch mit den TN räumt die Erste Bürgermeisterin,           Sommer werden die Räume wenig angenommen – der See
Marlene Greinwald, ein, dass sich dies ändern muss. Sie will      wird dann immer Konkurrenz sein. Außerdem ist die Jugend
sich sofort darum kümmern. Schließlich könnte hierbei über        in unserer Gegend selbständig und mobil - auch weil der öf-
Veranstaltungen, Freizeiteinrichtungen und auch über Links        fentliche Nahverkehr mittlerweile gut ausgebaut ist. Zum
zu Vereinen mit Jugendarbeit informiert werden. Außerdem          anderen sind die Wege zu den Freizeiteinrichtungen oder im
solle dabei die Ansprechpartnerin in der Verwaltung der           Sommer zum See kurz und können leicht auch zu Fuß oder
Gemeinde, Lisa Gollwitzer – lisa.gollwitzer@tutzing.de - er-      mit dem Fahrrad erreicht werden.
reicht werden können.                                             Diskutiert wird im Gemeinderat die Möglichkeit, einen Ju-
                                                                  gendbeirat zu etablieren. Allerdings gab es dieses Angebot
Gibt es in Tutzing denn kein Angebot                              an die Jugend bereits vor 25 Jahren, das aber nicht ange-
für junge Heranwachsende?                                         nommen wurde.
Häufig und immer wieder wird ein „Jugendtreff“ gefordert          In der Gemeinde wird momentan auch diskutiert, ob man
- eine Räumlichkeit, in der sich die Jugend treffen kann. Die     die Stelle eines Jugendpflegers einrichtet, dessen Aufgabe
Bürgermeisterin nennt die vorhanden Angebote: „In der             allerdings in der Art eines Streetworkers angedacht ist. EK
Evangelischen Gemeinde stehen feste Räume für die Jugend
zur Verfügung. Das ehemalige „Sportlerstüberl“ hat die Ge-
meinde der JM Tutzing zur Benützung überlassen. In Trau-
bing benützt die JM Traubing Räume in der Grundschule.
Unter der Federführung des Fördervereins der Mittelschule
ist mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde eine schul-
übergreifende Mädchengruppe entstanden.“
In der katholischen Kirchengemeinde stehen der Clubraum
sowie der Jugendraum für Jugendarbeit zur Verfügung,
wobei jeder Jugendliche eingeladen ist, zu kommen. Der
frühere offene Jugendtreff in der sog. „Teestube“ musste
wegen klassischer Probleme (wie Lautstärke, Alkohol, Aus-
grenzung) aufgelöst werden.

Für Freizeitbeschäftigung im Freien wurde von der Gemein-
de der Beach-Volleyball-Platz in der Nähe des alten Fest-
platzes errichtet. Leider stellte sich heraus, dass die Lage
nicht ideal ist: Der Platz liegt im Dauerschatten und ist somit

                                                                       Tag der offenen Tür
häufig nass. Nach Aussage von Marlene Greinwald ist die Ge-
meinde auf der Suche nach einem anderen Standort.
Darüber hinaus wird gerade über die Errichtung eines Bou-
le-Platzes diskutiert. Wobei Boule-Spielen nicht unbedingt                                 Wir laden Sie herzlich ein!
von Jugendlichen bevorzugt wird. Aber – stimmt die Lage
– könnten vielleicht auch sie sich dafür begeistern und den                                Samstag, den 29.06.2019
Boule-Platz als Treffpunkt wählen.                                                         von 10.00 - 16.00 Uhr
Vielleicht erweist sich auch der neue Hubert-Hupfauf-Platz
als ein weiteres Kommunikationszentrum, besonders auch
                                                                       Seit 35 Jahren ist das W.A.F. Institut ein erfolgreiches und
für Jugendliche.
                                                                       stark wachsendes mittelständisches Unternehmen in der
„Das Thema insgesamt ist etwas schwierig“, seufzt die Bür-
                                                                       Betriebsräte-Fortbildung. Werfen Sie einen Blick „hinter die
germeisterin, „einerseits möchten sich Jugendliche unge-
                                                                       Kulissen“ und gewinnen Sie einen Einblick!
                                                                       Schlendern Sie über unseren Streetfood-Markt, lernen Sie
                                                                       unsere Mitarbeiter näher kennen und informieren Sie sich in
                                                                       unserer Bewerber-Ecke über aktuelle Job-Angebote. Auch
                                                                       für die kleinen Gäste halten wir tolle Überraschungen bereit!
                                                                       Wir freuen uns auf Sie und Ihre Familie!

                                                                                           W.A.F.
                                                                                           Institut für Betriebsräte-Fortbildung
                                                                                           Blumenstraße 3
                                                                                           82327 Tutzing

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NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
Kirche ist nicht „uncool“
Lebensfragen und religiöse Bedürfnisse Jugendlicher
                             Mit großer Offenheit erläu-         on kein leeres Versprechen sein soll, ergibt sich daraus die
                             terte die aus dem Nördlinger        freiwillige Bereitschaft, Teil der Gemeinschaft zu sein und
                             Ries stammende Diakonin Bea-        diese mitzugestalten – und andere haben auch etwas davon.
                             trix Bayerle (27) aus ihrer Sicht   Viele Teenager engagieren sich in der kirchlichen Mitarbeit
                             die Einstellung von Jugend-         rasch als JugendleiterInnen, pflegen Freundschaften und
                             lichen zur evang.-luth. Kirche in   entwickeln Spaß bei den vielseitigen Aufgaben in unserer
                             Tutzing.                            Kirchengemeinde. Auch „normale“ Gemeindegottesdienste
                                                                 könnten dazu der Raum sein, wenn sie jugendgemäß und
                               Welche Erwartungen hat die        vor allem alltagsorientiert sind. Jugendliche unterscheiden
                               Jugend heute an die Kirche?       also bewusst zwischen Glaube und Religion. Im Lauf des Er-
                               Wenn Jugendliche sich der         wachsenwerdens behalten die meisten ihre Gläubigkeit.
                               christlichen Religion und dem
                               Glauben zuwenden, dann sind      Welche Faktoren sind in der Jugendarbeit der evang.-luth.
Will Jugendlichen helfen,
                               damit Lebensumstände verbun-     Kirche besonders wichtig?
ihren Platz in der Kirche
                               den. Sie sind neugierig, wollen  Inzwischen haben wir ein wunderbares Jahresprogramm für
zu finden - Beatrix Bayerle
                               Neues erfahren und Antworten     die evangelische Jugend für Tutzing und Bernried (EJT) auf-
                     Foto: WK
                               auf Wünsche, Erwartungen,        gebaut. Diese Informationen können rund um die Uhr auf
Hoffnungen, möglicherweise tiefe Sehnsüchte bekommen.           unserer Homepage aufgerufen werden. Dort finden Sie Wis-
Sonst würden sie erst gar nicht unsere zahlreichen Angebote     senswertes zu Freizeiten in Spanien, Schnupper-Wochenen-
der Jugendarbeit annehmen und schon gar nicht auf Dauer         den oder einem Zeltlager. Ganz gleich welchen Altersgrup-
bleiben. Glaube ist ohnehin schwer begreifbar und jeder He-     pen die Kids angehören, es ist für jeden etwas dabei. Um nur
ranwachsende tut sich schwer, diesen Mehrwert in das eige-      ein Beispiel herauszugreifen, so erkunden wir mit vielen an-
ne Leben einzubeziehen.                                         deren Kindern bei den „Gartenzwergen“ im Alter zwischen
Evangelische Kinder- und Jugendarbeit ist in einem umfas-       7 bis 9 Jahren die Natur und ihre Bäume, Tiere und Pflanzen
senden Sinne „Lebenshilfe“. Mädchen und Buben müssen –          im Wechselspiel der Jahreszeiten. Außerdem kochen wir zu-
wie alle Menschen – ihren Alltag bewältigen: Schule, Familie    sammen und schmecken uns durch die vielfältigen Lebens-
und ihre (Liebes)-Beziehungen, ihre Freizeit und ihre Kon-      mittel. Die gemeinsamen Aktivitäten bringen viel Freude,
sumwelten, eben ihr ganz normales Leben. Junge Menschen         Spaß und ehrliches Lachen. Dabei entsteht Vertrauen und
erleben in ihren Alltagswelten vielfältige Leistungsanforde-    Verlässlichkeit in der Gartengruppe oder natürlich auch in
rungen sowie Konflikte mit oft scheinbar unbewältigbaren        anderen Teams.
Hürden. Gegenüber früher hat sich allge-
mein die Lebenssituation grundlegend
verändert. Wer kennt sie nicht die täg-
liche Reizüberflutung schon bei Kinder-
gartenkindern und Grundschülern durch
Fernsehen, Handy und Computer? Wenn
sich also junge Leute in kirchliche und
religiöse Räume begeben, sind ihre Moti-
vationen selten explizit religiös. Natürlich
wollen sie mehr über den Glauben und
das Leben als Christ erfahren, zusammen
beten und Teil einer intensiven, intimen
Gemeinschaft sein. Sie befinden sich in Jugendräume der katholischen und der evangelischen Kirche                   Fotos: EK
ihrer „eigenen Welt“, prägen kurzlebig
Zeitgeist, Mode oder Musik-stile und wollen sich selbst erst    Motivation ist Energie und bewegt uns zum Handeln. Nicht
finden, abgrenzen und identifizieren.                           jeder Tag ist gleich und so ist es mit unsere Aufgabe den
                                                                Bezug zur Realität mit zu entwickeln. Hoffnung im Glauben
Differenziert die heutige Jugend zwischen Kirche und dem        heißt – Gott ist da, wenn es einem mal nicht so gut geht.
Glauben?                                                        Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens unzählige Trau-
Im Jugendalter ist es manchmal schwer, zuzugeben, dass          ererfahrungen. Verluste sind Abschiede von Dingen, Men-
man auf Erwachsene hört und dass man mit Gott etwas an-         schen, Tieren, Träumen, körperlichen und geistigen Fähig-
fangen kann. Egal ob christlich, muslimisch oder konfessions-   keiten, von allem, womit wir uns innerlich verbunden fühlen.
los - generell interessieren sich Jugendliche sehr für die Fra- Und so unterstützen und helfen wir dem Nachwuchs nicht
gen des Lebens: Woher kommen wir, wohin gehen wir nach          nur im Gottesdienst mit christlichen Glaubensinhalten, son-
dem Tod, was ist gerecht und moralisch? Das gilt für schöne     dern rund um die Kirche im positiven Umgang miteinander.
wie auch schmerzhafte Erlebnisse. Der Reichtum des Lebens       Persönlich geht es mir im Blick auf Kirche nicht darum, mehr
zeigt sich gerade in seinen zahlreichen Facetten. Was den       Menschen zum Gottesdienst zu bewegen. Es ist jedoch heu-
Glauben angeht, so gibt es natürlich auch Halbwüchsige, die     te wie morgen wichtig, dass der gläubige Mensch seinen
aus bestimmten Beweggründen heraus nach der Konfirma-           Platz in der Kirche findet und die Kirche auf die Bedürfnisse
tion der Kirche den Rücken kehren. Wenn die Konfirmati-         der Leute eingeht und sich so verändert.                 WK

Heft 06/19                                                                                                                  9
NACHRICHTEN TUTZINGER - JUGEND WOHIN? Der Sprung
TUTZING REPORT 

Jugendarbeit mit Engagement und Liebe
Er vermittelt Freude, Wissen und hat viel Geduld für diese          nen ähnlichen Tagesablauf wie Stefan. Allerdings leben die
Schar von Kindern und Jugendlichen: Stefan Petry, der An-           vier in Weilheim zwecks günstigerer Miete. Stefan Petry hat
gelpunkt für Vieles und Alles. Spontane Aussage von Juline:         Kommunionsunterricht bei den Drittklässlern, hat Kontakt
Wir machen viele tolle Sachen wie Rätsel, Spiele und Wett-          mit diesen Kindern, die ab dieser Zeit Ministranten sein kön-
kämpfe. Miguel meint dazu: Mir gefällt, dass sich die Grup-         nen und die Freizeit mit den anderen verbringen können.
penleiter immer so gut vorbereiten. Auch wir Kinder dürfen          Natürlich können sie abspringen, wenn sie ins Gymnasium
mitbestimmen was gemacht wird, tolle Ausflüge z.B. Minist-          wechseln, jedoch auch weiter zu den Gruppenstunden kom-
rantentage. Diese Äußerungen sagen von den Jugendlichen             men, wenn sie Lust dazu haben. Und ob sie wollen! Anna
all das, was der Dekanatsjugendseelsorger Stefan sich bei           äußert sich dazu: Mir macht beides Spaß! Das Ministrieren
der Ausbildung schon ein bisserl vorstellen konnte.                 üben und das Spielen. Deswegen komme ich jede Woche!
                                                                    Jeder kann kommen!
                                                                    Nicht nur Stephan Petry, sondern ausgebildete Jugendlei-
                                                                    ter, d.h. auch Oberministranten sind für Gruppenstunden
                                                                    zuständig. Gemeinsam wird getüftelt und geplant für Aus-
                                                                    flüge, z.B. Ministrantenwochenende im „Klösterl“, Tages-
                                                                    ausflüge nach Oberammergau, Wandern, Klettern, Vorbe-
                                                                    reitungen für Pfarrfeste. Als Dekanatsjugendseelsorger ist
                                                                    er auch zuständig für fünf Pfarreiengemeinschaften die da
                                                                    wären Herrsching, Seefeld, Weßling, Pöcking, Starnberg und
                                                                    natürlich Erling, Machtlfing, Frieding und Wörthsee. Bei al-
                                                                    len Jugendlichen und Kindern gilt Stefan Petrys Maxime:
                                                                    Leistung muss nicht sein, Gemeinschaft bedeutet spielen,
                                                                    locker lassen, persönlich miteinander da sein und Kontakte
                                                                    suchen und finden. Natürlich gehören auch christliche The-
                                                                    men wie Jugendgottesdienste oder die Beteiligung bei den
                                                                    Heiligen Drei Königen dazu.
                                                                    Bei den Sammlungen kommen die Spenden armen Kindern
                                                                    in der Dritten Welt zugute. Ganz wichtige Gruppenstunden
Dekanatsseelsorger Stefan Petry: Gemeinschaft fördern,
                                                                    waren im Mai: Bastelstunde für Muttertag, Begrüßung der
am Miteinander freuen                            Foto: St. Petry
                                                                    neuen Minis, Basteln für Vatertagsgeschenk, Würstl und
Er studierte Theologie und Sozialpädagogik, wurde nach              Stockbrotnachmittag. Bei diesen Programmen lockt es sicher
vier Jahren Ausbildung Pastoralreferent und begann 2005             viele Kinder, die sich auf Gemeinschaft und das Miteinander
seine Arbeit und sein Wirken in Tutzing. Dazu ist er Ehe-           freuen. Die Jugendleiter, Oberministranten und Stefan Petry
mann und Vater von zwei Töchtern. Seine Frau übt in Weil-           erreichen Sie unter 904602 oder SMS/Whatsapp Stefan 0151
heim den Beruf als Jugendreferentin aus und hat daher ei-           27526234                                                  IC

                                                                       STEAKWOCHE
                                                                                                  Für Feinschmecker
                                                                                               02.06. bis 09.06.2019

                                                                     Selektiertes Kalbinnen BIO-Fleisch der Premium Klasse
                                                                              von SALON-BEEF mit verschiedenen Beilagen.

                                                                                             ∙ HOTEL ∙ RESTAURANT ∙ CAFÉ ∙

                                                                       Auf Ihren Besuch freut sich Petra Gsinn mit Team
                                                                        Hauptstraße 32 • 82327 Tutzing • Tel.: 08158-9360

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Unser Ort soll schöner werden – auch durch Graffiti?
Was heißt „Schönheit des Ortes“, wer findet was „schön“
und von wem wird diese „Schönheit“ hergestellt? Von der
Gemeinde, Bürgern, Künstlern oder gar Jugendlichen?
Beim Thema Graffiti scheiden sich jedenfalls die Geister. Den
einen ist es Schmiererei, die juristisch verfolgt wird, die an-
deren sehen in den Zeichnungen oder Sprühbildern vorzugs-
weise an Betonwänden Street-Art.

Tatsache ist, dass die erste voll besprühte S-Bahn des MVV,
die sogenannte „Geltendorf-Train“ von 1985, als Geburts-
stunde des Münchner Graffiti gilt, das sich von der Metropo-
le schnell in anderen Städten verbreitete. Zweitens ist klar,
dass es sich bei der Street-Art-Szene um Jugendkultur han-
delt. Und nachdem die sich seit den 80ern sichtbar in Groß-
städten austobt, finden wir seit einigen Jahren auch in Tut-
zing ihre Spuren. Erste zaghafte Filzstift-Kritzeleien in den
Unterführungen wurden von der Gemeinde noch überstri-
chen. Seit etwa drei Jahren wird aber „hardcore“ gesprüht.
In den dunkelsten Ecken - sehr bunt und mit künstlerischem
Anspruch. Neuerdings trauen sich die Akteure auch aus den
Niederungen der Unterführungen in die Höhe von Gewer-
bebauten.
Klar ist, dass diese Malereien nach wie vor Sachbeschädi-
gungen darstellen und juristisch verfolgt werden. Beson-
ders, wenn politische Parolen oder Kürzel, egal, ob von
rechts oder links, an den Wänden verbreitet werden. Ihre
Entfernung kostet richtig Geld und die Polizei in Starnberg
muss immer wieder Anzeigen von privat aufnehmen.
Andererseits gibt es auch Bilder in „Styles“ und Techniken,
die sich sehen lassen können. In Tutzing werden vor allem
die Unterführungen und ihr begleitendes Betongrau be-
sprüht. Da unterscheidet sich schnell und gut sichtbar die
Spreu irgendwelcher gekritzelter Sprüche vom Weizen sorg-
fältig gesprühter Motive (siehe Fotos). Letztere sehe ich als
Bereicherung für die ehemals als begrünt versprochenen Be-
tonwände. Aber so viele hässliche Mauern wie die Akteure
für ihr kreatives Potential brauchen würden, gibt es an die-
sem Ort gar nicht.
Deshalb meine ich, dass die Jugendlichen „Sprühflächen“
zur Verfügung gestellt bekommen sollten. Zum Beispiel
könnten um die zukünftigen Baustellen Zäune aufgestellt
werden, deren Material sich zum Besprühen eignet und was
der Bauherr auch ausgewiesener Maßen gestattet. Damit
hätten Tutzings Kreative, die ja nicht nur Jugendliche sein
müssen, eine legale Sprühfläche. Diese temporäre Kunst
würde beim Abbau sicher auch Liebhaber finden.
                                               Anja Behringer    Jugendkultur oder Sachbeschädigung?   Fotos: Anja Behringer

Heft 06/19                                                                                                                 11
UNSERE GEMEINDE
                                                               Diemendorfer Straße als Umleitungsstrecke für PKW wäh-
 RATHAUS KOMPAKT                                               rend dem Bau des Kreisverkehrs vorgehalten werden soll. Da
                                                               ein Neubau der Brücke aufgrund planungs- und genehmi-
Defekte Straßenbeleuchtungen                                   gungsrechtlicher Gründe zeitnah nicht möglich ist, hat die
Ab sofort können defekte Straßenbeleuchtungen auch             Gemeinde sich entschieden ein Provisorium für PKWs zu er-
online über folgenden Link an die Gemeinde Tutzing ge-         stellen. Durch die Verschwenkung der Straße an dieser Stelle
meldet werden: https://kommunalportal.bayernwerk.de/           kann kein standardisiertes Provisorium verwendet werden.
app/#/09188141/overview                                        Die provisorische Brückenkonstruktion muss nun für das
Es stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung den     Vorhaben extra hergestellt werden. Die Planungen sind
Schaden an der Straßenbeleuchtung zu beschreiben und zu        sehr aufwendig, werden demnächst aber abgeschlossen. Im
melden: Über die Nummer, welche an der Beleuchtung an-         nächsten Schritt gilt es ein Unternehmen für die Ausführung
gebracht ist, über die Adresse bzw. den Standort oder gleich   zu finden. Die Gemeinde strebt eine Ausführung im Juli/Au-
direkt auf der Karte zum Anklicken. Auch über das Smart-       gust an. Der anvisierte Terminplan ist dann allerdings auch
phone ist die Meldung möglich. Einfach den QR-Code am          noch vom ausführenden Unternehmen abhängig.
Smartphone einscannen und für zukünftige Verwendung
den Link z. B. auf dem Homescreen ablegen. Den Link finden     Bienenwiese zum Selbersäen
Sie auch auf der Homepage der Gemeinde Tutzing (www.           Marlene Greinwald, Erste Bürgermeisterin möchte in diesem
tutzing.de) im Schnellzugriff.                                 Jahr erstmalig wie bereits von der Gemeinde Penzberg ge-
                                                               zeigt die „Bienenwiese“ zum Selber-Säen anbieten.
Brückenreparaturen                                             Daher kann der Samen ab sofort abgepackt zu 50 Gramm für
Brücke Monatshauser Straße                                     eine Fläche von 10 Quadratmetern, für fünf Euro im Rathaus
Der Bauhof der Gemeinde Tutzing hat provisorisch an der        Tutzing (Kirchenstraße 9, 82327 Tutzing) während der Öff-
gesperrten Brücke auf der Monatshauser Straße ein Gelän-       nungszeiten erworben werden. Darin enthalten sind zum
der für Fußgänger und Radfahrer aufgebaut. Nun ist die         Beispiel: Mohn, roter und blauer Lein, Schleierkraut, Klatsch-
Brücke bis zur Erneuerung wieder für Fußgänger und Rad-        mohn, Kornblumen, Ringelblumen, Schmuckkörbchen, Mar-
fahrer freigegeben. Die Erneuerung ist im Juli 2019 geplant.   geriten, Sonnenblumen, etc.
                                                               Informationen über die Aussaat finden sie auch auf der ge-
Brücke über den Grünholzgraben/Stockergraben in Un-            meindlichen Homepage.
terzeismering: Die Brückensperrung in der Diemendorfer
Straße musste aus Sicherheitsgründen erfolgen. Grund da-       Bücherei
für waren große Schäden und die damit verbundene akute         In den Pfingstferien (11. Juni - 20. Juni) hat die Gemeindebü-
Einsturzgefahr. Untersuchungen haben ergeben, dass die         cherei Tutzing nur an den Freitagen 15. u. 21. Juni von 10.00-
Brücke komplett erneuert werden muss. Die grundhafte Er-       13.00 und 15.00-18.30 Uhr und an den Samstagen 16. u. 22.
neuerung der Ortsdurchfahrt Tutzing sieht aber vor, dass die   Juni von 9.00-12.00 Uhr geöffnet.             Anke Benn-Ortlieb

                                                                 Garten- und Landschaftsbau
                                                                  Gartenbau                                Landschaftsbau
                                                                  · Neugestaltung / Umgestaltung           · Baumfällarbeiten
                                                                    Ihres Gartens                          · Entastungen mit Hebebühne
                                                                  · Terrassenarbeiten                      · Wurzelstockfräsen
                                                                  · Bepflanzungen                          · Hebe- und Kranarbeiten
                                                                  · Zaunarbeiten                           · Bauplatz- und Grundstückrodungen
                                                                  · Natursteinmauern                       · Rodungsarbeiten aller Art
                                                                  · Pflanzplanung                          · Erdarbeiten
                                                                  · Teichbau                               · Abbruch- und Kanalarbeiten
                                                                                                           · Spezialbaggerarbeiten
                                                                Anton Leitner GmbH I 82327 Tutzing I Tel. 0 81 58/90 76 10 I Fax 0 81 58/90 76 121
                                                                       E-Mail: info@leitner-wohnbau.de I www.leitner-landschaftsbau.de

12
Stromversorgung: Tutzing und das Bayernwerk verlängern Konzessionsvertrag
Die sichere Stromversorgung der Gemeinde Tutzing im ober-         treiben sowie Versorgungsanlagen und Leitungen auf ge-
bayerischen Landkreis Starnberg ist auch in Zukunft Aufga-        meindlichen Wegen und Grundstücken für die Versorgung
be des Bayernwerks. Bürgermeisterin Marlene Greinwald             der Bürgerinnen und Bürger und der örtlichen Wirtschaft zu
und Ursula Jekelius, Leiterin des Bereichs Kommunen und           errichten.
Kooperationen Oberbayern beim Bayernwerk, unterzeich-             Für das Bayernwerk bedeute diese Verlängerung einen
neten gemeinsam mit Kommunalbetreuerin Silke Mall am              großen Vertrauensbeweis und sei auch ein wichtiger Schritt
Mittwoch, den 08. Mai, den neuen Konzessionsvertrag. Die          in die Energiezukunft, erklärte Ursula Jekelius: „Wir freuen
Laufzeit wird um weitere 20 Jahre verlängert.                     uns, dass wir weiterhin der Wunschpartner der Gemeinde
                                                                  für den Betrieb des Stromnetzes sind und die Zusammenar-
                                                                  beit für eine sichere Versorgung der Bürgerinnen und Bür-
                                                                  ger mit Energie fortsetzen.“
                                                                  Im Bayernwerk-Netz speisen insgesamt rund 270.000 dezen-
                                                                  trale Erzeugungsanlagen Erneuerbare Energie ein. Dies stelle
                                                                  die Leistungsfähigkeit der regionalen Verteilnetze im Zuge
                                                                  der Energiewende vor zunehmende Herausforderungen.
                                                                  „Die Grundlage einer umfassenden Versorgungssicherheit
                                                                  vor dem Hintergrund der Energiewende sind kontinuierliche
                                                                  Wartung und Instandhaltung der Infrastruktur, der Einsatz
                                                                  innovativer Technologien, ein moderner Netzbetrieb und
                                                                  die strukturelle Nähe zum Netz“, so Jekelius weiter.

                                                                  Tutzing liegt im Zuständigkeitsbereich des Bayernwerk-
                                                                  Kundencenters Penzberg. Zum Stromnetz der rund 10.000
Kooperation um 20 Jahre verlängert: Die Vertragspartner bei
                                                                  Einwohner zählenden Kommune gehören Kabel und Lei-
Unterzeichnung im Tutzinger Rathaus     Foto: Gemeinde Tutzing
                                                                  tungen im Nieder- und Mittelspannungsbereich in einer Län-
Die Kommune räumt mit der Vergabe der Konzession dem              ge von rund 215 Kilometern. Zur sicheren Stromversorgung
regionalen Netzbetreiber formal das Recht ein, in den kom-        der rund 2.400 Hausanschlüsse sind 74 Trafostationen und
menden 20 Jahren das Stromnetz auf ihrem Gebiet zu be-            770 Kabelverteiler installiert.

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Heft 06/19                                                                                                                           13
UNSERE GEMEINDE

Übernahme des Gymnasiums Tutzing durch den Landkreis
Seit vielen Jahren gibt es Bestrebungen, die Trägerschaft für   schöpft werden müssen und dann erst tritt die 90%-Rege-
das Gymnasium an den Landkreis abzugeben. Dies scheiterte       lung beim Landkreis in Kraft. Mit allen diesen Anträgen und
aber immer wieder an heftigen Widerständen. Es wurde u.         Verwaltungsarbeiten kommt eine Gemeinde unserer Größe
a. befürchtet, dass mit der Übernahme durch den Landkreis       an ihre Grenzen.
auch das wertvolle Grundstück abgegeben werden müsste.          Dennoch hat die Gemeinde die Planungen zur Sanierung
                                                                der Turnhallen, der Kalle Villa und Umbau Südbau mit dem
                                                                daraus resultierenden neuen Brandschutzkonzept voran-
                                                                getrieben, um die Schule bestmöglich zu unterstützen. Die
                                                                Planungskosten im sechsstelligen Bereich finanziert die Ge-
                                                                meinde alleine. Zur Finanzierung der laufenden Kosten des
                                                                Gymnasiums bekommt die Gemeinde Tutzing vom Landkreis
                                                                Gastschulbeiträge, auch für die eigenen Tutzinger Schüler.
                                                                Diese Beiträge fließen in den Verwaltungshaushalt für den
                                                                laufenden Betrieb. Hier wurden vom Kämmerer des Land-
                                                                kreises „ominöse“ 1,6 Millionen Euro ausgerechnet, die die
                                                                Gemeinde Tutzing angeblich in den letzten Jahren gut ge-
                                                                macht haben soll. Bei dieser Berechnung wurden z. B. kei-
                                                                ne Personalkosten, die sich in der Gemeinde immerhin über
                                                                mindestens sieben Stellen verteilen, eingerechnet. Tatsäch-
                                                                lich hat die Gemeinde Tutzing im Verwaltungs- und Vermö-
                                                                genshaushalt seit 1984 bis heute fast 9 Millionen Euro für
                                                                den Unterhalt des Gymnasiums aus eigener Tasche investiert
                                                                und hat zu keiner Zeit am Gymnasium „verdient“. Dieses
                                                                Geld fehlt in Tutzing dringend für andere Investitionen.
                                                                Wenn der Landkreis das Gymnasium übernimmt, wird die
                                                                Gemeinde natürlich durch die Kreisumlage wiederum bela-
                                                                stet, aber eben nur anteilig.

                                                                Der Gemeinderat Tutzing hat nun bei einer Gegenstimme
                                                                beschlossen, dass die Trägerschaft des Gymnasiums Tutzing
                                                                an den Landkreis abgegeben werden soll. Mit diesem Be-
                                                                schluss hat er gleichzeitig die Bürgermeisterin beauftragt,
                                                                im Kreistag die Übernahme der Trägerschaft durch den
                                                                Landkreis zu beantragen. So hat die Bürgermeisterin zuerst
                                                                beim Kreisausschuss und dann beim Kreistag den entspre-
                                                                chenden Antrag gestellt. Der Kämmerer des Landkreises hat
Bürgermeisterin Marlene Greinwald – Verhandlungen
                                                                eine sehr lange Begründung abgegeben, dass der Landkreis
mit verschiedenen Stellen                           Foto: HB
                                                                aus finanziellen und personellen Gründen die Trägerschaft
Tutzing ist die kleinste Gemeinde Bayerns mit einem eige-       nicht übernehmen sollte. Aber sowohl im Kreisausschuss,
nen Gymnasium und mit dem Unterhalt dieses Gymnasiums           als auch im Landkreis konnte sich unsere Bürgermeisterin
überfordert, allein schon wegen der anstehenden Sanierung       mit ihren Argumenten durchsetzen und in der Märzsitzung
von ca.12 Millionen Euro, an der sich die Gemeinde mit min-     wurde einstimmig die Übernahme des Gymnasiums Tutzing
destens 1,2 Millionen beteiligen müsste. Rein rechtlich ge-     durch den Landkreis beschlossen.
hört es zu den Pflichtaufgaben des Landkreises und nicht
einer Gemeinde die weiterführenden Schulen zu betreiben.        Jetzt müssen zunächst die Übernahmemodalitäten gefasst
Groß war die Hoffnung, dass die Gemeinde das Gymnasi-           werden und mit dem Aufbau einer Schulverwaltung begon-
um doch alleine stemmen könnte, als vor ca. vier Jahren die     nen werden. Dazu soll eine neue Personalstelle im Land-
90%-Regelung eingeführt wurde.                                  ratsamt geschaffen werden, die dann die Übernahme vorbe-
                                                                reiten und durchführen wird. Die Bürgermeisterin ist optimi-
 Doch damit wurde alles nur noch komplizierter. Die Haus-       stisch, dass dies noch in diesem Jahr fertig verhandelt wird.
haltsanforderungen für das Gymnasium müssen bereits vor         Das Grundstück kann, wie bei Übernahmen von Schulen in
den Sommerferien vorliegen, damit sie in den Haushalt des       anderen Landkreisen, mit einer Rückfallklausel gesichert
Landkreises im Herbst einfließen können. Diese Planungen        werden. Auch in Starnberg und Gauting gibt es noch eigene
werden doppelt geprüft, erst bei uns im Rathaus und dann        Gymnasien. Es bleibt abzuwarten, ob diese dem Tutzinger
von der Aufsicht des Landkreises noch einmal. Bei einer zen-    Beispiel folgen werden.
tralen Schulverwaltung würde diese doppelte Prüfung weg-        Der Elternbeirat des Gymnasiums befürchtet, dass die Ver-
fallen.                                                         handlungen zwischen Gemeinde und Kreis lange dauern
So wird z. B. die so dringende Renovierung des Balkons an       könnten und es damit bei den anstehenden Renovierungsar-
der Kalle Villa als Einzelmaßnahme nicht gefördert, nur als     beiten einen Stillstand geben könnte. So wird es auf Initiati-
Gesamtmaßnahme „Sanierung Kalle Villa“. Dabei ist zu be-        ve des Elternbeirats Anfang Juni eine Besprechung mit allen
rücksichtigen, dass zuerst die Fördermittel vom Staat ausge-    Beteiligten zur Zukunft des Gymnasiums geben. HB

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Heft 06/19   15
UNSERE GEMEINDE

 S C H L A G L I C HT
Kommunale Jugendpolitik verlangt Beteiligung
Für die Zukunft einer Gemeinde ist es wichtig, dass die           Planungen und Problemlösungen sind oft ganz andere – aber
Einwohner/-innen jeden Alters ausreichend berücksichtigt          kreativ und kompetent. Es reicht ganz und gar nicht aus, dass
werden. Bei der Beteiligung kommen die jungen Leute aber          es „Experten“ gibt, die für sie entscheiden. Vielmehr sind Ex-
leider oft zu kurz. Wenn Tutzing für sie dahingehend nicht        perten dafür einzusetzen, die jungen Leute zu informieren,
attraktiver wird, geht die Entwicklung wie inzwischen be-         ihre Bedürfnisse zu erfragen, sie zur Mitwirkung oder zur
rechnet so weiter, dass in den nächsten 15 Jahren der Alten-      selbstbestimmten Partizipation zu motivieren bzw. gemein-
quotient gegenüber des Jungenquotienten deutlich stärker          sam Lösungen zu entwickeln.
ansteigen wird.                                                   Gerne wird in Tutzing mit Einschränkungen durch fehlende
Eine gelingende kommunale Jugendpolitik kann dieser Ten-          Finanzen argumentiert. Nicht jeder Wunsch bedeutet gleich-
denz entgegenwirken. Sie gestaltet positive Rahmenbedin-          zeitig hohe Kosten. Oft ist es einfach Gestaltungsbedarf bei
gungen um Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit zu          Großprojekten (z. B. Sanierung Hauptstraße). Hier nur einige
schaffen. Sie ist eine querschnittliche Aufgabe aller Bereiche    Anmerkungen, welche Schritte oder Mittel uns dahingehend
und ein wichtiger ‚weicher‘ Standortfaktor für die Zukunfts-      in Tutzing weiterbringen:
fähigkeit.                                                        • Besetzung der Jugendpflegestelle in der Gemeinde
Dafür ist es erforderlich, die Betroffenen mit einzubinden. Ne-     (seit etwa sechs Jahren vakant) um eine Ansprechperson
ben den Familien gilt dies ganz speziell für die Einbeziehung       für die Anliegen zu haben und um Maßnahmen zu
der Jugend, also aller jungen Menschen unter 27 Jahren.             organisieren.
Kinder und Jugendliche sind sehr daran interessiert, an Ent-      • Durchführung einer Jugendbefragung
scheidungen beteiligt zu werden. Das gilt aber nur, wenn          • Jungbürger(innen)versammlung
sie als gleichberechtigte Partner behandelt werden und sie        • Bedarf eines Jugenzentrums ermitteln
ernst genommen werden. Die Beteiligung muss in geeigneter         • Einführung eines verpflichtenden Jugend-Check im
Form, ihrem Alter und den Erwartungen entsprechend und              Gemeinderat bei allen Maßnahmen, die die Jugend im Ort
echt sein. So wirkt eine Bürgerversammlung am Montaga-              betreffen können (ähnlich wie auf Bundesebene: www.
bend um halb acht Uhr auf junge Leute wohl kaum attraktiv.          jugend-check.de)
Es ist also Kreativität in der Wahl von Ort, Zeit, Format, Me-    Wichtig ist es, dass ein Grundverständnis entwickelt wird, dass
thoden und Inhalt gefordert. Die Sichtweise der Jugend bei        wir unsere Jugend aktiv mit einbinden und beteiligen wollen.
                                                                  Jugend gehört in die Mitte und nicht nur an den Ortsrand.
                                                                  Jugend darf nicht nur erwähnt
                                                                  werden, wenn etwas „schief
                                                                  gelaufen“ ist. Oft vergessen
                                                                  die älteren Leute, dass auch sie
                                                                  jung waren, selbst (mit)bestim-
                                                                  men oder wenigstens gefragt
                                                                  werden wollten und dass sie in
                                                                  ihrem Leben Fehler gemacht ha-
                                                                  ben. Auch Fehler gilt es zu ak-
                                                                  zeptieren – aus diesen lernt man
                                                                  schließlich für das Leben.
                                                                  Wenn sich unsere jungen Leute
                                                                  in der Gemeinde als vollwertige Claus Piesch (50) ist Vorsit-
                                                                  Mitglieder akzeptiert und auf- zender des Kreisjugendrings
                                                                  gehoben fühlen, werden sie mit Starnberg. Der Berufsoldat
                                                                  hoher Wahrscheinlichkeit hier lebt mit seiner Familie in
                                                                  bleiben und sich später auch Tutzing-Kamperg und ist viel-
                                                                  (sozial) engagieren.                fältig ehrenamtlich engagiert.

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