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Ausgabe 4–2009
NATURFREUNDiN
Zeitschrift für nachhaltige Entwicklung – sozial – ökologisch – demokratisch
14 TAGE
ZUR
RETTUNG
DER WELT
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Freizeit u
verzeichnis Wo 9]
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das Leben retten
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www.naturfreu
AUF EIN WORT
Gönner der Atommafia
h Kleines Gedankenexperiment: Ihnen
wird ein Platz in einem Flugzeug ange-
boten, für das es keine Landebahn gibt. Seit 30
Jahren wird vergeblich nach einem Standort für
aus der Atomaufbereitungsanlage La Hague ei-
ne Rohrleitung ins Meer gelegt, das ist nach wie
vor erlaubt. Der größte Teil des französischen
Atommülls aber wird verschifft, durch Europas
Ein Standpunkt von Hans-Gerd Marian,
Mitglied des Bundesvorstandes der
NaturFreunde Deutschlands
diese Landebahn gesucht. Völlig unklar ist aber, stärkstbefahrene Wasserstraße bugsiert, in Russ-
ob jemals eine solche Bahn für das Flugzeug land auf Eisenbahnwaggons verladen, um dann
entstehen wird. Würden Sie einsteigen? in Sibirien einfach abgestellt zu werden, bis der
Für Tanja Gönner ist das kein Problem. Sie Rost ansetzt. Nebenan stehen übrigens auch
führte für die schwarz-gelbe Koalition die Ver- deutsche Fässer.
handlungen über Atompolitik und verfolgte da- Unfassbar ist weniger, was die Atommafia in
bei ihre eigene Logik: Da ein Endlager für den ihrer Profitgier so alles anstellt. Unfassbar ist,
Atommüll auf jeden Fall gefunden werden müs- dass wir uns das gefallen lassen. Kürzlich wurde
se, könne man ruhig noch mehr Atommüll pro- bekannt, dass im französischen Kernforschungs-
duzieren. Denn das Endlager komme mit Sicher- zentrum Cadarache beim Aufräumen einer al-
heit: Weil es eben kommen muss. ten Atomanlage überraschend 30 Kilo Plutonium
Ist das eine besondere Form christlicher Ver- gefunden wurden. Der gefährlichste Stoff, den
antwortungsethik? Leider sind die Anhäufung Menschen je hergestellt haben, ausreichend für
von immer mehr Atommüll und die Verschie- fünf Atombomben – einfach so vergessen.
bung der Problemlösung in die Zukunft nicht nur Wenn das in einer Demokratie, in der Euro-
Gönners Problem. Es sind unser aller Probleme. päischen Union möglich ist, dann darf man sich
Unsere Gesellschaft hat einen Lebensstil ent- über Politikverdrossenheit und Zynismus nicht
wickelt, der sich nur aufrecht halten lässt, wenn wundern. Umso erfreulicher ist das Wiederer-
die Mehrheit bereit ist wegzuschauen. Unge- starken der Anti-Atom-Bewegung, die mit 50.000
deckte Anleihen auf die Zukunft sind Alltag ge- Menschen in Berlin gezeigt hat, dass der Wider-
worden. Hauptsache, die Party dauert an. Die stand wächst. Diese Bewegung muss weiter an-
fortgesetzte Nutzung der Atomenergie ist die schwellen. NaturFreunde sollten sich noch stär-
Spitze des Eisbergs bei der Ausplünderung un- ker engagieren.
serer natürlichen Lebensgrundlagen. Jahrzehn- Letztlich ist mit der Auseinandersetzung über
telang wurde Atommüll einfach in Fässer ge- längere Laufzeiten für Atommüllproduktionsstät-
steckt, aufs Meer geschifft und dort verklappt. ten immer auch die Frage verbunden, wie wir
Spitzenreiter dieser Methode war Großbritan- eigentlich leben wollen. Auf Kosten der Zukunft
nien. Frankreich fährt nach einem internatio- nach der Methode Ex und Hopp oder auf dem
nalen Abkommen nicht mehr aufs Meer, um
Atomfässer zu versenken. Stattdessen hat man
Pfad einer nachhaltigen Entwicklung.
h
SEITE 2 NATURFREUNDiN 4-2009
„Wir glaubten, wenn wir kräftig dagegen sind, dann werden wir das schon verhindern.“
TITEL
Weltklimakonferenz
14 Tage zur Rettung der Welt....... 4
Klima schützen
heißt Wälder schützen..................6
Der Teufel mit dem Detail.............7
Aufruf: Wie können
wir in Zukunft leben?................... 8
THEMA
Wo Freizeit und
Freiheit kein Luxus sind............... 9
Von der Kloake zum
blauen Fluss: die Emscher ........ 10
Touristen stören nur.................. 11
„Wir glaubten,
wir werden das verhindern“...... 12
Ufer frei! Enteignungen
sind nicht ausgeschlossen.......... 13
NaturFreunde im Bundestag...... 14
NATURFREUNDE AKTIV
Aus- und Sportbildung............... 16
Abfahrt in die Neue Welt........... 17
Siegerehrung in Thurnau........... 18
Und ständig auf Koks................. 19
Solarstrom am Steig.................. 20
Die Goldammer am Mauspfad... 20
Im Auenland bei Augsburg........ 21
Neue Töne aus Üdersee............. 22
Von Havel bis Harz.................... 22
Ruhestörung oder Zukunftsmusik.23
Zeitsprung: Paul Löbe................ 24
Kalenderblatt: Bad Godesberg... 25
Ausgabe 4–2009
123
Kampf gegen atomare Zwischenlager
INHALT
Petra Semet (ANTI-ATOM-Aktivistin aus Gundremmingen) [seite 12]
FEST GESETZT
Reisezeit ................................... 26
Seminare................................... 27
Leserbriefe................................. 28
kurz notiert................................ 28
Impressum................................. 30
Kleinanzeigen............................ 30
Medien...................................... 31
EDITORIAL
die Dinosaurier-Technologie wird weiter gehen -
auch im neuen Bundestag, denn 36 Abgeordnete
sind Mitglieder der NaturFreunde Deutschlands.
Die NATURFREUNDiN hat sie gefragt, warum sie
bei uns mitmachen. Aber wir erwarten von ihnen
auch, dass sie mit uns die notwendigen Schritte
zu einer nachhaltigen Entwicklung gehen.
diese NATURFREUNDiN erscheint kurz vor der ganzen Welt, Kopenhagen zu einem Erfolg wer- Nachhaltig sind auch die neuen Natura Trails,
Weltklimakonferenz im dänischen Kopenha- den zu lassen. Aber wir zeigen auch, welchen über die diese Ausgabe berichtet. NaturFreunde
gen. 4.000 Klimadiplomaten aus aller Welt wer- eigenen Beitrag NaturFreunde und andere leis- in immer mehr Ortsgruppen erforschen mit gro-
den dort versuchen, ein neues Abkommen zur ten können, um eine nachhaltige Entwicklung zu ßer Begeisterung die Natura-2000-Gebiete ihrer
weltweiten Reduzierung der Treibhausgase zu fördern, die auch unseren Kindeskindern noch Umgebung und sensibilisieren die Bevölkerung
finden. Das soll an die Stelle des 2012 auslau- ein erfülltes Leben ohne Dauerkrisen ermöglicht. für die Naturschätze vor der Haustür. Denn nicht
fenden Kyoto-Protokolls treten, mit harten Auf- Wir würden uns freuen, wenn viele Leserinnen nur die 4.000 Klimadiplomaten in Kopenhagen
lagen. Denn schon jetzt wird es sehr eng, wenn und Leser dazu eigene Ideen beisteuern. engagieren sich für die Rettung der Welt. Über
die Menschheit die globale Erhöhung der Tem- Anfang September haben sich viele Na- 500.000 NaturFreunde weltweit sind auch da-
peratur bis 2050 auf maximal zwei Grad begren- turFreunde an der großen Demonstration ge- bei. Mit einem herzlichen Berg frei!
zen will. Nur dann würde unser blauer Planet in gen die Atomkraftwerke beteiligt. Die Anti-
allen seinen Regionen noch bewohnbar bleiben. Atom-Bewegung lebt! Das sagen wir an die
Die NATURFREUNDiN hat deshalb die Klima- Adresse derjenigen, die jetzt Laufzeiten verlän-
politik in den Mittelpunkt dieser Ausgabe ge- gern und damit den Ausbau der erneuerbaren
stellt. Wir appellieren an die Entscheider in der Energien behindern wollen. Der Kampf gegen
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titel
4. Warum ist die Klimakonferenz
in Kopenhagen so wichtig?
Die 15. UN-Klimakonferenz in Kopenhagen ist
WeltKlimaKonferenz
praktisch die letzte Chance, ein Folge-Abkom-
men zum Kyoto-Protokoll zu beschließen. Ge-
lingt das den Delegierten, liegt ein Vertrag nach
14 Tage zur Rettung der Welt Völkerrecht vor, der in nationales Recht umge-
Sieben Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Klimakonferenz in Kopenhagen setzt werden muss. Und das bedeutet: Die na-
tionalen Parlamente müssen diesen Vertrag an-
nehmen und ihm Gesetzeskraft verleihen.
1. Warum gibt es eigentlich 3. Welche waren die wichtigsten Dies aber ist eine langwierige Angelegenheit.
Klimakonferenzen? Klimakonferenzen? 1997 stimmten zwar 192 Staaten dem Kyoto-Proto-
Die Welt traf sich 1992 in Rio de Janeiro, um erst- Die erste UN-Klimakonferenz fand 1995 in Ber- koll zu. Das Protokoll enthielt aber ein Quorum.
mals Lösungen für die globalen Probleme Hunger, lin statt: Feierlich versprach Kanzler Helmut Kohl Das Protokoll konnte erst in Kraft treten, wenn 55
Armut, Krieg und die wachsende soziale Kluft zwi- der Welt (und der damaligen Konferenzpräsi- Prozent der unterzeichnenden Staaten, die für 55
schen Industrie- und Entwicklungsländern zu su- dentin Angela Merkel), dass Deutschland sei- Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen
chen. Das größte diplomatische Ereignis seit dem nen Kohlendioxid-Ausstoß bis 2005 um 25 Pro- verantwortlich waren, den Vertragstext in natio-
Zweiten Weltkrieg wurde zu einem gesellschaftli- zent senken werde. Das beeindruckte die Dele- nales Recht umgesetzt hatten. Geschlagene acht
chen Wendepunkt: 17.000 Konferenzteilnehmer, gierten derart, dass Deutschland auch gleich den Jahre dauerte damals dieser Prozess!
darunter 130 Staatsoberhäupter, gestanden näm- Sitz des UN-Klimasekretariats bekam und fortan Jetzt aber muss es schneller gehen: Soll-
lich erstmals ein, dass die Menschheit ein Pro- die UN-Steuerzentrale der Weltklimadiplomatie te Kopenhagen gelingen, bleiben den nationa-
blem mit zu viel Kohlendioxid und anderen Treib- in Bonn residierte. Seinem Versprechen übrigens len Parlamenten nur noch 36 Monate, bis das
hausgasen in der Atmosphäre hat. ließ Kohl keine politischen Taten folgen: 2005 Kyoto-Protokoll ausläuft. Scheitert diese Klima-
Die Staatsoberhäupter verabschiedeten des- hatte Deutschland seinen Treibhausgas-Ausstoß konferenz aber, kann erst auf der nächsten Kli-
halb die Klima-Rahmenkonvention (englisch: gerade einmal um 17,5 Prozent reduziert. makonferenz im Dezember 2010 ein neues Ab-
United Nations Framework Convention on Clima- Der Durchbruch gelang den Klimadiplomaten kommen geschlossen werden. Und dann noch
te Change [UNFCCC]). Ziele dieses Abkommens dann 1997 in Kyoto, der alten japanischen Kai- rechtzeitig bis Ende 2010 fertig zu werden, ist
waren, eine menschgemachte Störung des Klima- serstadt: Sie beschlossen ein Protokoll, das die wegen der teils komplexen Gesetzgebungsver-
systems zu verhindern, die globale Erwärmung Industrieländer verpflichtet, ihren Treibhausgas- fahren in einigen Ländern fast unmöglich.
zu verlangsamen sowie ihre Folgen zu mildern. Ausstoß bis zum Jahr 2012 um mindestens 5,2
Prozent gegenüber 1990 zu senken. Über den so-
genannten Anpassungsfonds an die Folgen der
Erderwärmung sollten auch die Entwicklungs-
länder vom Protokoll partizipieren.
Die neunte Klimakonferenz brachte 2003 in
Mailand den so genannten Clean Development
Mechanism (CDM) auf den Weg – also den „Me-
chanismus für eine grüne Wirtschaftsentwick-
lung“. Praktisch funktioniert das so, dass In-
dustrieländer ihre eigene Klimabilanz aufpolie-
ren können, wenn sie in Entwicklungsländern in
2. Wie soll gegen die Erderwärmung grüne Energietechnologie investieren.
vorgegangen werden? 2006 auf Bali wurde schließlich eine Road-
Helfen sollen zwei Institutionen: erstens der Welt- Map (deutsch: Straßenkarte, besser: Handlungs-
klimarat, jenes Wissenschaftsgremium unter Lei- plan) für ein Kyoto-Folge-Abkommen unterzeich-
tung des Inders Rajendra Pachauri, das als zwi- net. Das Kyoto-Protokoll nämlich gilt nur von
schenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen 2008 bis Ende 2012: Die Mütter und Väter des Ab-
(englisch: Intergovernmental Panel on Climate kommens haben dies explizit so festgelegt, damit
Change [IPCC]) die wissenschaftlichen Erkenntnis- das Vertragswerk nach vier Jahren überprüft wer-
se zum Thema auswertet. Dieses IPCC liefert seit den kann. Bringt es die gewünschten Effekte für
den 90er Jahren wissenschaftliche Sachstandsbe- den Klimaschutz? Sind die Lasten richtig verteilt?
richte. Der Letzte sagte 2007 recht deutlich, dass
es an den wissenschaftlichen Ergebnissen über
die Gefahren des Klimawandels keinen Zweifel
mehr gebe. Zweitens wurde unter dem Dach der
UNO die Weltklimadiplomatie eingeführt, die po-
litische Handlungsoptionen debattieren und be-
schließen soll. Wichtigstes Instrument der Welt-
klimadiplomatie sind die UN-Klimakonferenzen.
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titel
5. Wer verhandelt in Kopenhagen? 6. Was ist, wenn Kopenhagen scheitert? 7. Was sind die Knackpunkte?
Zunächst Klimadiplomaten. So wird die deut- Zweifelsfrei hat sich das Kyoto-Protokoll als zu Drei gelten derzeit als die Wesentlichsten. Ers-
sche Delegation in der ersten Woche von einem schwach für den Klimaschutz erwiesen. Statt tens will der Süden wissen, wie viel Geld der
Ministerialdirigenten und einer Abteilungslei- weniger produziert die Welt heute ein Drittel Norden für seine Klimaschuld zahlt und auf wel-
terin geleitet – Carsten Sach und Nicole Wilke. mehr Treibhausgase als noch 1990. Das Kyoto- chem Weg dieses Geld in den Süden transfe-
Zur Seite stehen ihnen gut zwei Dutzend Juristen Protokoll hat jedoch einige Mechanismen ge- riert wird. Denn 80 Prozent des Kohlendioxids
und Experten, zudem technisches Personal. Et- schaffen, mit denen marktwirtschaftlich Kli- in der Atmosphäre stammen aus den Schloten
wa 4.000 Klimadiplomaten aus aller Welt wer- maschutz betrieben werden kann. Neben dem der nördlichen Industrieländer – Leidtragende
den so versuchen, in verschiedenen Arbeitsgrup- Clean Development Mechanism ist das der sind aber die Länder des Südens, wo der Kli-
pen Detailfragen zu klären. Emissionshandel. Sein Grundprinzip: Wenn ein mawandel schon heute verheerende Folgen hat.
Geraten die Arbeiten am Text ins Stocken, be- Unternehmen Kohlendioxid in der Atmosphäre 100 Milliarden Dollar haben unabhängige Exper-
rufen die Vorsitzenden so genannte „informals“ ablagern will, muss es das Recht dazu besitzen. ten ausgerechnet, müssten deshalb in den Sü-
ein: Hinter verschlossenen Türen wird dann im Diese „Emissionsrechte“ werden in Form den fließen – und zwar jedes Jahr. So viel aber
kleinen Kreis ausgelotet, wie die Zustimmung ei- von Zertifikaten verteilt – jede Tonne Kohlendi- wollen die Industrieländer nicht zahlen.
nes Staates oder einer Staatengruppe gewonnen oxid bekommt so ihren Preis. Dafür wurde die Zweitens sind die Reduktionsverpflichtun-
werden kann. Erdatmosphäre gedanklich in kleine Müllhalde- gen strittig: Wissenschaftlich lässt sich begrün-
Dieser kleine Kreis wird nach Interessengrup- Stückchen zerteilt. Und nur mit einem entspre- den, dass bis 2020 weltweit zwischen 25 bis 40
pen organisiert: Kleine Inselstaaten haben sich chenden Zertifikat darf auf jeweils einem Stück- Prozent Kohlendioxid-Ausstoß eingespart wer-
zu einer solchen Interessengruppe zusammenge- chen der Kohlendioxid-Müll abgeladen werden. den müssen. So viel wollen die Industriestaaten
schlossen. Innerhalb der Entwicklungsländer, der Da diese Plätze immer knapper werden, steigt aber allein nicht erbringen: Sie argumentieren,
G 77, bilden die Afrikaner einen eigenen Block. der Preis der Zertifikate: Kohlendioxid vermei- dass auch China, Indien oder Brasilien reduzie-
In der „Umbrella-Group“ organisieren sich Län- den rechnet sich also mittlerweile. Das Problem ren müssen. Indien beispielsweise, fünftgrößter
der wie Kanada, Australien, Russland, die Uk- aber ist: Gibt es kein Kyoto-Anschlussprogramm, Emittent der Welt mit derzeit rund 1,2 Milliarden
raine oder die USA. „Ehrlichkeit“ nennt sich ei- wird dieser Markt zusammenbrechen. Zuletzt Tonnen Kohlendioxid, lehnt das aber strikt ab.
ne Gruppe, die sich als unparteiischer Vermitt- kostete ein Zertifikat etwa 15 Euro. Dritter Streitpunkt ist die Entwaldung. 20
ler versteht: Südkorea, Mexiko oder die Schweiz. Prozent der menschengemachten Kohlendi-
Neben der EU bilden die asiatische ASEAN-Staa- oxidemissionen stammen weltweit aus Entwald-
ten einen Block, Südamerika schließt sich im ungsprozessen, nur geringfügig weniger als aus
Mercosur zusammen. Aber wenn es notwendig der Erzeugung von Energie. Daher ist sich die
wird, finden sich kurzerhand auch neue Koaliti- Klimadiplomatie einig, dass Wälder, insbeson-
onen: Für die Zukunft der Ölförderung sind das dere die tropischen, geschützt werden sollten.
meist die USA und die Staaten der OPEC, für den Mit dem sogenannten REDD-Mechanismus (sie-
Schutz des Regenwaldes Brasilien, Indonesien, he auch Seite 6) will die UN den Kohlendioxid-
Papua-Neuguinea oder Peru. speicher Wald vor Abholzung schützen und da-
Die Umweltminister (aus manchen Staaten für Geld in den Industriestaaten locker machen.
auch die Energieminister) werden erst in der Die aber wollen auch hier nicht zahlen.
zweiten Woche anreisen. Ihnen wird dann der
Verhandlungsstand vorgelegt und nur sie kön-
nen das Abkommen auch unterzeichnen.
Beschlossen wird nur, was von allen Staaten
getragen wird. Nicht selten kommt es deshalb
bei Weltklimakonferenzen vor, dass in der letz-
ten Stunde des letzten Verhandlungstages ein-
fach die Uhren angehalten werden. Und zwar
solange, bis die Delegierten vor Müdigkeit ka-
ŇKonferenzparkett:
Ň Ab dem 7. Dezember pitulieren: Beschlüsse werden gefasst oder die
tagt die Klimadiplomatie in Kopenhagen Konferenz wird für gescheitert erklärt.c
(hier die Sitzordnung der Klimakonferenz Nick Reimer
auf Bali 2007).
TTwww.de-ipcc.de · www.wir-klimaretter.de
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titel
ler indigener Völker und lokaler Gemeinschaf-
ten bewahrt werden. REDD ist international sehr
umstritten, obwohl bereits seit dem Stern-Report
REDD
2006 der Schutz der Regenwälder als der kos-
tengünstigste Weg zur Drosselung der Kohlendi-
oxid-Emissionen angesehen wird. Umweltorga-
Klima schützen heißt Wälder schützen nisationen berechnen die jährlichen Kosten für
Ein Fünftel des weltweiten Kohlendioxids entsteht durch ungehemmte Abholzung den Stopp der weltweiten Entwaldung mit bis zu
30 Milliarden US-Dollar. Demgegenüber ermit-
telt der aktuelle Bericht zur Ökonomie der Na-
bSchon aus der Vogelperspektive lässt sich pischen Wälder sind die Umwandlung in Plan- tur die jährlichen Naturleistungen aller Schutz-
die Erhabenheit des Regenwaldes erahnen. tagen, die intensive Rodung für die industriel- gebiete auf einen Wert von über fünf Billionen
Buckelig wie Brokkoli zeichnet sich das dich- le Landwirtschaft und die kontinuierlich hohe US-Dollar.
te grüne Laubdach vom blauen Himmel ab. Da Nachfrage nach Urwaldriesen. Heute ist die Erd- Die letzten intakten Regenwälder entlang
und dort erheben sich gewaltige Feigenbäu- oberfläche nur noch zu fünf Prozent von Wald des Äquators wachsen in Entwicklungs- oder
me wie feierliche Wachtposten dieser grünen bedeckt. Zwischen den Jahren 2000 und 2005 Schwellenländern. Diese können und wollen
Welt. Schier unendlich erstreckt sich der Re- wurden jährlich weltweit 7,3 Millionen Hektar den Raubbau an der Natur aber nur stoppen,
genwald. Doch plötzlich wird nackte Erde sicht- Wald abgeholzt. Dieses entspricht der vierfachen wenn sie von den Industrieländern finanziel-
bar: Es klafft eine rostrote Wunde im grünen Ur- Größe Belgiens – Tendenz steigend. le und technische Hilfe erhalten. Die Gegenleis-
walddach, die eintönig triste Landschaft einer Auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen tungen der Industrieländer werden ebenso hef-
Palmölplantage. Am Rande sind noch Überreste wird der Schutz der Wälder eine wichtige Rol- tig diskutiert wie der Aufbau eines verlässlichen
des Regenwaldes zu erkennen: verkohlte Baum- le bei den Verhandlungen um das neue globale Finanzsystems für REDD. Umweltverbände und
skelette, abgeknickte Stämme und ausgerissene Klimaabkommen spielen. Denn ohne den Erhalt die Europäische Union sprechen sich für einen
Wurzelballen. der letzten großen Waldgebiete und die Reduzie- Finanzierungsfonds aus. Andere UN-Vertragstaa-
Der Regenwaldgürtel entlang des Äquators ist rung der Entwaldung kann es keinen wirkungs- ten wollen den Waldschutz in den Emissions-
die grüne Lunge unseres Planeten. Bedeckte der vollen Klimaschutz geben. Strittig sind bis jetzt handel einbeziehen und wieder andere UN-Län-
tropische Regenwald ursprünglich einmal 16 Pro- allerdings, mit welchen Mechanismen die Wald- der möchten Plantagen und Neuanpflanzung als
zent der Erdoberfläche, und damit etwa 15,5 Mil- vernichtung vermieden werden kann und wie Kohlendioxid-Senken angerechnet haben – zum
lionen Quadratkilometer, ist davon heute nicht das Ganze von der Staatengemeinschaft berech- Teil mit gentechnisch veränderten Baumarten.
einmal mehr die Hälfte vorhanden. Besonders net und vergütet werden soll. Auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen
für den Klimaschutz und die Artenvielfalt ist der Unter dem Kürzel REDD (Reduzierung der dürfte das REDD-Instrument bis zuletzt ein hei-
Regenwald aber von herausragender Bedeutung: Entwaldung und Walddegeneration) verbirgt ßes Thema bleiben. Zu hoffen ist, dass die Welt-
Er speichert jährlich 200 bis 400 Tonnen Koh- sich das klimapolitische Instrument, das Maß- gemeinschaft erkennt: Klima schützen heißt im-
lendioxid pro Hektar, hier leben 50 Prozent der nahmen gegen die Wäldervernichtung regeln mer auch Wälder schützen. c Mira Beinert
weltweiten Tier- und Pflanzenarten. könnte. 2012 soll ein weltweiter REDD-Mechanis-
Eine aktuelle WWF-Studie mahnt, dass die Re- mus eingeführt werden, um die Kohlendioxid- TTwww.un-redd.org
genwälder Borneos bis zum Jahr 2025 zerstört Emissionen aus menschenverursachter Waldver-
sein werden, sollte die Entwaldung der indone- nichtung maßgeblich zu reduzieren. Über REDD
sischen Insel so ungebremst fortschreiten. Da- sollen auch der massive Artenverlust in Wald-
mit wären dann auch die letzten Rückzugsgebie- ökosystemen gebremst und der Lebensraum vie-
te der Orang-Utans verschwunden. Für Menschen
ist die Vernichtung des Regenwaldes genauso ge-
fährlich, sie setzt unzählige Tonnen Kohlendioxid
frei. Diese entweichen als Treibhausgas in die At-
mosphäre und erhitzen des Erdklima. Klimawis-
senschaftler gehen davon aus, dass pro Jahr etwa
20 Prozent des menschengemachten Ausstoßes
von Kohlendioxid auf die Entwaldung zurückge-
hen. Gründe für den massiven Rückgang der tro-
ŇKonferenzgeflüster:
Ň Auf der
Klimakonferenz hat jeder das gleiche
Stimmrecht (hier auf der Klimakonfe-
renz in Poznan 2008).
SEITE 6 NATURFREUNDiN 4-2009
titel
Eine gute Nachricht für das Klima ist, dass
es beim „vereinbarten Ausstieg aus dem sub-
ventionierten Steinkohlebergbau“ bleibt. Über-
Neue Regierung
raschend deutlich bekennt sich die neue Regie-
rung zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG):
Sie will die „Planungssicherheit für die Offshore-
Der Teufel mit dem Detail Windparks erhalten“ und virtuelle Kraftwerke
Schwarz-gelber Koalitionsvertrag: Was für den Klimaschutz drin steht mit einem „Stetigkeitsbonus“ fördern. Den For-
derungen der Branche folgend soll die Biogas-
Einspeisung ins Erdgasnetz erleichtert werden,
bEs mag paradox klingen, aber der Geldzusagen? Fehlanzeige. Der Emissionshandel offenbar soll es schon zum 1. Januar 2010 Steu-
schwarz-gelbe Koalitionsvertrag ist ein Erfolg für ist für Schwarz-Gelb zwar „das vorrangige Kli- ererleichterungen für Agrosprit geben, und die
die Umwelt- und Klimabewegung. Denn er be- maschutzinstrument“ und soll „perspektivisch Kürzung der Solarförderung - vor der Wahl noch
legt, wie weit Ökologie und Nachhaltigkeit im zu einem globalen Kohlenstoffmarkt ausgebaut lautstark gefordert - soll nun „im Dialog mit der
Mainstream angekommen sind. Zumindest ver- werden“ - gleichzeitig aber sind neue Schlupf- Solar-Branche“ angegangen werden. Schwarz-
bal. Nicht einmal mehr CDU, CSU und FDP trau- löcher geplant. Zudem soll die energieintensi- Gelb bekennt sich gar explizit zum „unbegrenz-
en sich noch, die Notwendigkeit von Umwelt- ve Industrie weiterhin von der Versteigerung der ten Einspeisevorrang“ des EEG, schiebt aber
schutz in Frage zu stellen. Verschmutzungszertifikate ausgenommen und kryptisch hinterher, man werde ihn „effizienter“
Öffentlicher Druck (und sicherlich auch in- jeglicher Vorstoß zu Kohlendioxid-Steuern oder gestalten. Was auch immer das heißen mag.
nere Überzeugung einiger schwarz-gelber Politi- -Zöllen auf EU-Ebene abgebügelt werden. Jedenfalls sind im gesamten Koalitionsver-
ker) haben dazu geführt, dass die neue Koalition trag viele Giftbröckchen versteckt: In Richtung
das Ziel „bekräftigt, die Treibhausgasemissionen Erneuerbare Energien: Ja - Bundesnetzagentur winkt die Koalition mit dem
bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu sen- Kohleförderung: Nein - Atomkraft: Jein Zaunpfahl, sie solle den Konzernen bei den
ken“. Damit geht die neue Regierung sogar noch In der Energiepolitik bleibt der große Rollback Durchleitungsgebühren doch mehr Profite erlau-
über den 2005er Koalitionsvertrag hinaus. Doch anscheinend aus: „Wir werden die erneuerba- ben. En passant werden im Finanzkapitel des
schon beim längerfristigen Reduktionsziel hat ren Energien konsequent ausbauen“, verspricht Vertrages die Einnahmen aus dem Emissions-
die Klimakanzlerin der Mut verlassen. Bis 2050 Schwarz-Gelb. Sie sollen künftig „den Hauptan- handel für den „Gesamthaushalt“ reklamiert - al-
ist lediglich von „mindestens 80 Prozent“ Emis- teil an der Energieversorgung übernehmen“ - ge- so nicht für Klimaschutzausgaben reserviert. Ein
sionssenkung die Rede – die EU geht mit minus nauere Aussagen aber fehlen. Fast verschämt Teil der Gelder soll wohl auch „für den Bau effizi-
95 Prozent deutlich weiter. klingen im Koalitionsvertrag die Formulierungen enter fossiler Kraftwerke“ verwendet werden - ein
Die neue Regierung verspricht zwar, sich in zur Atomkraft, jegliche Festlegung über verlän- Geldregen für Eon, RWE, Vattenfall & Co. Einen
Kopenhagen für ein „anspruchsvolles Klima- gerte AKW-Laufzeiten werden vermieden. Man neuen Anlauf für ein CCS-Gesetz wolle man „zeit-
schutzabkommen“ einzusetzen - doch der Koa- sei „dazu bereit“, sie zuzulassen, heißt es nun nah“ unternehmen, also vermutlich sofort. Aber
litionsvertrag sagt nicht, was dabei helfen könn- nur noch. „Spätestens innerhalb des nächsten immerhin will die Regierung nun „Nutzungskon-
te. Für die Entwicklungsländer gibt es bloß das Jahres“, heißt es, werde die Regierung „ein neu- kurrenzen“ zwischen der Kohlendioxid-Verpres-
vage Versprechen, sie „stärker“ zu unterstützen. es Energiekonzept vorlegen“ - Umweltverbände sung und der Geothermie „prüfen“.
und ökologisch orientierte Experten haben al- Ein beiläufiger Satz im Koalitionsvertrag
so zumindest Zeit gewonnen, der breiten Öffent- könnte eine kleine Bau-Revolution auslösen:
lichkeit ihre klimaschonenden Szenarien aus- Im Planungsrecht gelte es, auch den Klima-
führlich zu präsentieren. schutz als eines der offiziellen Planungsziele
„zu verankern“. Das klingt unspektakulär - ist
es aber nicht. Würde nämlich der Kampf ge-
gen die Erderwärmung als wichtiges Ziel auch
in Bauordnungen aufgenommen, dann wä-
re der Weg frei für eine Vielzahl von Verbesse-
rungen, etwa bei Heizungssystemen oder der
Gebäudedämmung.c Nick Reimer/Toralf Staud
TTwww.kurzlink.de/regierungsprogramm
4-2009 NATURFREUNDiN SEITE 7
titel
a a Wie kann ohne Wachstum soziale Gerechtig-
keit ermöglicht werden?
a a Wie können wir eine positive Vision für eine
Debattieren
Wirtschaft ohne Wachstum entwickeln, ohne
dass wir Verzicht predigen? Oder sollten wir
das tun?
Wie können wir in Zukunft leben?
Eine Anfrage an unsere Mitglieder NaturFreunde, diskutiert mit! Wir wollen eine
breite Debatte beginnen, die nicht nur die Na-
turFreunde weiterbringt, sondern die gesamte
bDie Grenzen des Wirtschaftswachstums rung, Wasserversorgung und Völkerwanderun- Gesellschaft.c Michael Müller/Eckart Kuhlwein
hat der „Club of Rome“ schon 1972 vorausge- gen zeigt eindringlich, dass die Erde schon heute
sagt. Und spätestens heute zeigen die Krise der die Grenzen ihrer Ausbeutbarkeit überschritten TTSchreibt uns bitte
Finanzmärkte und ihre Folgen für die Weltwirt- hat. Hinzu kommen die Verknappung und Ver- NaturFreunde Deutschlands · NATURFREUNDiN
schaft, dass die kapitalistische Wachstumsideo- teuerung der Rohstoffe, die ganz schnell die Fra- Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin
Fax: (030) 29 77 32 -80 · leserbriefe@naturfreunde.de
logie an ihre Grenze gestoßen ist. Auch wenn ge nach der sozialen Gerechtigkeit und globalen
die Banken sich wie Suchtkranke verhalten, die Friedenspolitik stellen.
nach dem Aufenthalt in der Klinik sofort in der Aber wie fangen wir an? In der Politik, in der
nächsten Eckkneipe einkehren: Die Menschheit Wirtschaft und als engagierte Mitglieder unserer
muss aus dieser Krise lernen, mit den Grenzen Bewegung für Nachhaltigkeit? Wir wollen die Ba-
und der Endlichkeit der auf dem Globus vorhan- sis der NaturFreunde an diesem Diskussionspro-
denen Ressourcen umzugehen. zess intensiv beteiligen.
Doch die Politik hat das noch immer nicht a a Was können wir selbst in unseren Ortsgrup-
ernst genommen. Zwar gibt es – zum Beispiel in pen, in unseren Naturfreundehäusern und
der Klimapolitik – ernsthafte Bemühungen, die als NaturFreunde dafür tun, dass weniger
zerstörerische Erwärmung unseres Globus zu be- Rohstoffe und Energie verbraucht werden?
grenzen, aber noch immer wird Wachstum bei a a Was verstehen wir NaturFreunde unter Nach-
Gütern und Dienstleistungen als Ausweg aus der haltigkeit?
Krise beschworen. a a Was sollte die Politik tun, um ohne Wirt-
Dabei spricht kaum jemand von der heute schaftswachstum auszukommen? Wie kön-
notwendigen Genügsamkeit und Bescheiden- nen dabei Freiheit, Demokratie und Gerech-
heit, zumindest nicht in den Ländern, die über tigkeit gesichert und ausgeweitet werden?
ihre Verhältnisse leben. Freiheit heißt auch, a a Wie kann mehr Arbeit bei einer Wirtschaft
sich im Interesse künftiger Generationen zu be- ohne Wachstum angeboten werden?
schränken. Das muss nicht immer Verzicht be-
deuten, sondern meint zuerst: Vergeudung,
Überfluss und Exzesse vermeiden und intelligent
produzieren und konsumieren.
Die NaturFreunde wollen an die Debatte der
70er Jahre anknüpfen: Der Klimawandel mit sei-
nen Folgen für Natur und Umwelt, für Ernäh-
SEITE 8 NATURFREUNDiN 4-2009
tHEMA
Wo Freizeit und Freiheit kein Luxus sind
Das neue Verzeichnis der Naturfreundehäuser erscheint am 1. Januar 2010
bÜber 400 Naturfreundehäuser in einem Buch präsentiert das neue Häuserverzeichnis 2010:
über 400 Orte der lebendigen Begegnung, meist mitten in der Natur, über 400 preiswerte Mög-
lichkeiten der Erholung, wo Freizeit und Freiheit kein Luxus sind. Die mittlerweile 23. Ausgabe
des Verzeichnisses der Naturfreundehäuser in Deutschland dokumentiert nicht nur die bewegte
Geschichte des Häuserwerks der NaturFreunde, sondern sie ist auch übersichtlicher, aufgeräum-
ter und atmosphärischer geworden. Große Fotos leiten durch die verschiedenen Rubriken, eine
umfangreiche Kartografie hilft bei der geografischen Suche und übersichtliche Register führen
schneller zum gesuchten Haus. Hohen Gebrauchswert bieten dem Nutzer auch die neuen ver-
einheitlichten Systeme für E-Mail-Kommunikation und die Erreichbarkeit im Internet.
Einen kleinen Einblick in das breite Spektrum der Naturfreundehäuser gibt die neue Rub-
rik „Ausgewählte Angebote“, mit denen sich erstmals 19 Naturfreundehäuser von der Ostsee
bis zum Allgäu umfangreicher vorstellen und in ihre Region einladen. Wie wäre es mit einem
Familienurlaub an der Ostsee, einer Klassenfahrt in den Harz, Wandern im Teutoburger Wald,
Rad fahren an der Mittelweser, Klettern in der Fränkischen Schweiz, Ski fahren im Schwarz-
wald, Wellness am Bodensee oder einer Städtetour nach Berlin?
Das handliche Buch im Hosentaschenformat enthält neben
aktualisierten Fotos und Kontaktinformationen auch die Quali-
and tätsmerkmale der einzelnen Naturfreundehäuser, zum Beispiel
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4-2009 NATURFREUNDiN SEITE 9
thema
Gesellschaft im Wandel
Naturfreundehäuser Von der Kloake zum blauen Fluss
im Emschergebiet Die Emscher in Nordrhein-Westfalen wird Flusslandschaft des Jahres 2010/2011
Naturfreundehaus Ruhrtalhaus (F 7)
bewirtschaftet bAls Kloake des Ruhrgebiets war die Em- kein Fluss, der sich durch eine herrliche Natur-
38 Betten ab 21,50 Euro scher lange Zeit verschrien, sogar als schmut- landschaft schlängelt, sondern sie fließt durch
Böllrodt 3 · 45470 Mülheim zigster Fluss Deutschlands. Denn die Emscher eine ehemalige Industrieregion. An ihrem Fluss-
(0208) 37 36 65
www.ruhrtalhaus.de nahm alle Abwasser des Ruhrreviers auf, aus lauf sind deshalb auch mehr Industriedenkmä-
Häusern, Fabriken und Bergwerken und führte ler zu sehen als Naturdenkmäler. Auch die gibt
sie ab in den Rhein. es. Seit Beginn der 90er Jahre arbeitet die Em-
Naturfreundehaus Fritz Bohne (G 3)
bewirtschaftet Immerhin hatte sich die Bevölkerungszahl in schergenossenschaft wieder daran, die Emscher
18 Betten ab 15 Euro · Holbeinstr. 25 der größten Industrieregion Europas während zu einem Fließgewässer mit höherer ökologi-
45879 Gelsenkirchen der Industrialisierung verzwanzigfacht und war scher Qualität umzuwandeln. Denn durch den
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www.G3.naturfreundehaus.de bis zum 2. Weltkrieg auf über sechs Millionen Strukturwandel im Ruhrgebiet verschwand der
Menschen angewachsen. Der ganze Zivilisations- Bergbau fast ganz und die Stahlerzeugung kon-
dreck wurde einfach in die Emscher geleitet und zentrierte sich nur noch auf den Standort Duis-
Naturfreundehaus Ebberg (G 8)
bewirtschaftet die zu einem übel riechenden und giftigen Rinn- burg, dem heute größten Stahlstandort der Welt.
80 Betten ab 26,50 Euro sal, voll von Fäkalien, Schwermetallen und Che- Die Abwässer wurden unterirdisch durch Roh-
Ebberg 1 · 58239 Schwerte-Westhofen mikalien. Hochwasser spülten die hochinfektiö- re zu verschiedenen Klärsystemen geleitet und
(02304) 671 64
www.nfh-ebberg.de se Kloake in die Siedlungen und Gestank und oberirdisch begann die Renaturierung der Em-
Krankheiten prägten das Leben am Fluss. Auch scher und ihrer Nebenflüsse.
erste Flussregulierungen und Kanalisationsbau- Doch der Strukturwandel war nur ein Auslö-
Naturfreundehaus Schwerte (G 9)
Selbstversorger ten waren nicht erfolgreich. Denn weil sich im ser für diese Bemühungen. Das Umweltbewusst-
22 Betten ab 14,50 Euro Bergbaugebiet regelmäßig die Erde senkte, kam sein der Menschen hatte zugenommen, die end-
Waldstr. 30 · 58239 Schwerte es zu immer neuen Überschwemmungen. lich auch im Ruhrgebiet gute Lebensbedingungen
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www.naturfreundehaus-schwerte.de Erst eine gemeindeübergreifende Kooperati- und eine saubere ökologische Umwelt wollten.
on konnte die Probleme lösen. Die 1899 gegrün- Ein erster großer Schritt in Richtung ökologischer
dete Emschergenossenschaft machte sich end- Umbau war 1989 die Internationale Bauausstel-
Naturfreundehaus Mollbecke (G 20)
Selbstversorger · 14 Betten ab 10 Euro lich daran, die Abwasser zu reinigen. Und um lung Emscherpark (IBA). Der Emscherlandschafts-
An der Mollbecke 2 diese schneller abzuleiten, wurde das Flusssys- park und der Emscherradweg wurden angelegt,
45659 Recklinghausen tem nicht nur begradigt, sondern auch Beton- Verbände begleiteten den Prozess mit Bachpa-
(0172) 280 76 70
www.naturfreunde-recklinghausen.de schalen in Emscher und Nebenflüsse gebaut. tenschaften, zum Beispiel auch die NaturFreunde
Aus den Flüssen wurden Betonkanäle - ei- Dortmund-Kreuzviertel.
ne Katastrophe nicht nur für die Natur, sondern Doch abgeschlossen ist die Renaturierung
Naturfreundehaus Duisburg (F 30)
naturkundliches Museum auch für die Menschen: Denn wer hineinrutsch- noch lange nicht. Durch verschiedene Projekte
keine Übernachtung möglich te, konnte sich nicht festzuhalten. Wiederholt sollen die Emscher und ihre Zuflüsse wieder zu
Düsseldorfer Str. 565 kam es zu Todesfällen. Auch der Schriftsteller „blauen Flüssen“ werden. Auch sollen im Em-
47055 Duisburg-Wanheimerort
(0203) 35 73 02 Michael Holzach (Deutschland umsonst) ertrank, scherbereich weiterhin neue Rad- und Wander-
www.F30.naturfreundehaus.de als er hier seinen Hund Feldmann retten wollte. wege angelegt und die Emscherregion zum attrak-
Die Emscher ist sicherlich anders als die bis- tiven Naherholungsbereich umgestaltet werden.
herigen Flusslandschaften des Jahres. Sie ist Letztlich soll sich hier wieder eine vielfältige Vege-
SEITE 10 NATURFREUNDiN 4–2009Thema
Berglandwirtschaft
Touristen auf den Almen stören nur
Um eine ökologischere Agrarförderung ab 2013 wird schon jetzt gerungen
bBesonders Städter finden es toll, wenn arden unterstützen, sich aber bitte nicht in ihre
Almbauern mit der Sense Gras mähen oder fest- innere Struktur einmischen. Touristen, so hat es
lich geschmückt den Almabtrieb begleiten. Doch den Anschein, stören da nur. Zudem dominiert
die Idylle trügt: Ohne finanzielle Hilfe kann die die Einstellung, dass Naturschutz nur dann Sinn
ŇDie
Ň Emscher als genormte Industrierinne Berglandwirtschaft schon lange nicht mehr über- hat, wenn das Geschützte einen unmittelbaren
(Foto unten links) und ein mittlerweile renatu- leben, auch wollen immer weniger Menschen Nutzen bringt, in diesem Fall: einen finanziellen
rierter Zufluss im Oberlauf. unter den schwierigen Bedingungen im Hoch- Nutzen für die Bergbauern.
gebirge arbeiten. Dabei bewahren Berglandwir- Weil die Landwirte ohne Finanzhilfen nicht
tation ansiedeln mit einem reichen Fischbestand te Brauchtum und kulturelle Identität, neben- überleben können, wird mit der Neugestaltung
und Brut- und Niststätten für Vögel der Region. bei pflegen sie die Landschaft. Wenn zum Bei- der Subventionen sowohl die Zukunft der Berg-
Der NaturFreunde-Landesverband Nordrhein- spiel aufgegebene Almen verbuschen, sinkt auch landwirtschaft als auch die Zukunft der Natur in
Westfalen hat sich um die Ausrichtung der Fluss- schnell die Artenvielfalt. den Bergen bestimmt. Damit die Subventionspo-
landschaft des Jahres 2010/2011 beworben, um Ein Klischee ist aber auch das harmonische litik ab 2013 aber nicht allein von der Agrarlob-
den Menschen die Veränderungen an der Em- Miteinander von Mensch und Natur in den Ber- by gestaltet wird, haben sich verschiedene Um-
scher zu zeigen, sie weiter für ihre Umwelt zu gen geworden. Weil die europäische Agrarsub- weltverbände unter Führung der Alpenschutz-
sensibilisieren und gemeinsam an einem ökolo- ventionspolitik zurzeit die industrielle Landwirt- kommission Cipra in die aktuelle Diskussion
gisch attraktiven Naherholungsbereich Emscher schaft bevorzugt, wird Masse mehr gefördert als eingeschaltet. Sie fordern eindringlich, Arten-
zu arbeiten. Die NaturFreunde werden sich mit Klasse – auch im ökologisch sensiblen Hoch- schutz und Landschaftspflege in den Mittelpunkt
vielen Aktionen einbringen. Und wenn das Ruhr- gebirge. Immer mehr Asphaltstraßen erschlie- der Subventionspolitik zu stellen. Cipra Deutsch-
gebiet im kommenden Jahr Kulturhauptstadt Eu- ßen selbst entlegene Almen für eine intensive land hat bereits eigene konkrete Vorschläge
ropas wird, gibt es schon interessante Projek- Bewirtschaftung mit Gülle und Chemie. In der beim Landwirtschaftsministerium eingebracht.
te, an denen sich viele NaturFreunde beteiligen quantitativen Milchwirtschaft zahlt sich das aus, Auch die NaturFreunde sind Mitglied bei der
können. Die Märzausgabe der NATURFREUNDiN die biologische Vielfalt aber nimmt rapide ab. Cipra.c Christine Eben
wird diese vorstellen.c Wulf Homann Allein auf der Seiseralm in Südtirol verschwan-
den zum Beispiel in nur zehn Jahren über sechs TTwww.cipra.de
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Wulf Homann · Menglinghauser Str. 96 · 44227 Dortmund
(0231) 75 17 09 · wulf.homann@nf-int.org Entscheidend für die Zukunft der Almwirt-
www.flusslandschaft.naturfreunde.de schaft sind die EU-Subventionen und ihre Rah-
menbedingungen. Sie könnten die Weichen für
eine naturverträglichere Bewirtschaftung stel-
Fakten len. Und der Kampf um die Neuordnung der EU-
Agrarsubventionspolitik ist längst im Gang. Ab
Die Emscher 2013 beginnt eine neue siebenjährige Förderpe-
Flusslandschaft des Jahres 2010/2011 riode, es geht wieder um viel Geld. Naturschutz-
verbände befürchten den weiteren Verlust von
biologischer Vielfalt, wenn konventionelle Land-
Die Emscher entspringt südöstlich von wirtschaft und quantitative Nahrungsmittelpro-
Dortmund bei Holzwickede und mündet duktion in den Bergen genauso gefördert wer-
nach 83 Kilometern bei Dinslaken in den den wie außerhalb der Alpen. Sie fordern mehr
Rhein. Sie hat ein Einzugsgebiet von et- Verantwortung für die Natur und schlagen als
wa 775 Quadratkilometern. Bei 147 Metern alternative Einkommensmodelle der Bergbau-
über Normalnull (NN) liegt die Quellhöhe, ern eine stärkere Direktvermarktung und mehr
die Mündungshöhe bei 18 Metern über NN. sanften Tourismus vor. Denn so könne auch die
Über hundert Bäche und Flüssen speisen kulturelle Identität der Alpenbewohner bewahrt
die Emscher, an der die Städte Dortmund, werden.
Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herten, Die Vertreter der Landwirtschaftsverbände
Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhau- sind aber an Alternativen zum bisherigen För-
sen, Duisburg und Dinslaken liegen. dersystem kaum interessiert. Zwar soll der Steu- ŇŇAuch die Erschließungsstraße zur Rappin-
erzahler die Landwirtschaft weiterhin mit Milli- alm unweit von Bad Tölz ist schon genehmigt.
4-2009 NATURFREUNDiN SEITE 11thema
migt, dass das AKW Gundremmingen auch über
2016 hinaus zwanzig Jahre länger laufen könnte
als im Jahr 2000 angekündigt. Dass die Konzern-
Atomprotest
bosse einst ein Abschalten im Jahr 2016 zugesagt
hatten, interessiert heute keinen mehr. Die CSU
spricht nicht mehr über das Zwischenlager und
„Wir glaubten, wir werden das verhindern“ fordert noch mehr Atomstrom und Atommüll.
Warum sieben Schwäbinnen gegen Castoren in Gundremmingen kämpfen Aus dem Frauen-Geburtstagsfrühstück ent-
stand Süddeutschlands größte Energieinitiative.
Gut 700 Mitglieder, darunter sechs Kommunen
bDie Geschäftsfrau Petra Semet lebt mit Bald deckten die Schwäbinnen auf, dass RWE in Baden-Württemberg und Bayern, haben sich
ihrer Familie in Holzheim in Bayerisch-Schwa- und EON das Gundremminger Zwischenlager ge- im „FORUM Gemeinsam gegen das Zwischen-
ben. Das Dorf liegt im Donautal an der Straße messen an der Radioaktivität sogar zum größten lager und für eine verantwortbare Energiepoli-
von Dillingen nach Augsburg. Ganz früher gab Atommülllager Deutschlands machen wollten. tik“ zusammengeschlossen. 120.000 Euro hat
es manchmal Hochwasser, weshalb die meisten Es sollte mehr Radioaktivität verwahren als das die Bürgerinitiative ausgegeben, um bis zum
Häuser zur Sicherheit etwas den Hang hinauf ge- Zwischenlager Gorleben. Die Frauen begannen Bundesverfassungsgericht die Genehmigung des
baut sind. Die eigentliche Gefahr aber wartet Unterschriften zu sammeln. Verblüffend, dass Zwischenlagers zu bekämpfen. Schon vor dem
seit 1966 hinterm Berg: 11 Kilometer talaufwärts auch leitende Angestellte des AKW unterschrie- 11. September 2001 warnte man vor Terroran-
steht Deutschlands erstes Groß-AKW, das Atom- ben, selbst CSU-Politiker mit dem früheren CSU- schlägen, die zu einer entsetzlichen Freisetzung
kraftwerk Gundremmingen. Vorsitzenden Theo Waigel an der Spitze. radioaktiver Stoffe führen können.
Es war im Februar 2000, als in der Zeitung Das falsche Spiel der Stromgiganten war er- Immer wieder weisen die Umweltschützer
ein kleiner Artikel stand, dass beim AKW ein folgreich während der Regierung Schröder/Trit- auch auf den Skandal hin, dass zwar seit fast
Zwischenlager für Atommüll gebaut werden soll. tin. Rot-Grün vereinbarte mit den Atomkonzer- 50 Jahren in Deutschland durch die Spaltung
Das war für Petra Semet, die sich vorher kaum nen nicht nur, die Atomaufsicht nicht zu scharf von Uran Atommüll produziert wird, der wegen
an der Atomanlage gestoßen hatte, zu viel: „Das zu halten. Mit der Genehmigung von zwölf neu- seiner tödlichen Strahlung etwa eine Million Jah-
will ich nicht auch noch.“ Als sich dann bei ih- en Zwischenlagern halfen sie auch den Atom- re sicher verwahrt werden muss, aber es in kei-
rer Freundin Gabi sieben Frauen zum Geburts- konzernen aus dem Atommüllnotstand und nem Land der Erde ein taugliches Endlager für
machten zugleich im Atomgesetz die Pflicht zur diesen Atommüll gibt. Werden die Castoren in
Entsorgungsvorsorge unwirksam. Sogar der Aus- Gundremmingen verrosten und irgendwann gan-
bau einiger Atomkraftwerke durch eine soge- ze Landstriche verseuchen?
nannte Leistungssteigerung wurde zwischen den Petra Semet und ihre Freunde haben sich da-
Zeilen vereinbart. Dafür sagten die Atomstromer rauf eingerichtet, dass sie noch lange für eine
damals zu, ihre Reaktoren nach einer Laufzeit verantwortbare Energiepolitik werden streiten
von 32 Jahren abzuschalten. müssen. Sie bieten immer wieder Vorträge und
Im Jahr 2009 ist das Gundremminger Zwi- Führungen an. Die Mitgliederzahl wächst und al-
schenlager längst fertig. Aus jedem der zwei le wissen: Wir können und müssen gewinnen,
Gundremminger Atomreaktoren werden im sonst werden die Lebensgrundlagen für unsere
Schnitt zweieinhalb Castoren pro Jahr beladen Nachkommen zerstört.c Raimund Kamm
und in der für 192 Castoren genehmigten Hal-
le abgestellt. Die Halle wurde schon so geneh- TTwww.atommuell-lager.de
ŇPetra
Ň Semet, lange nach dem Frühstück.
tagsfrühstück trafen, war das drohende Zwi-
schenlager Gundremmingen das Hauptthema.
Heute sagt Petra Semet: „Wir kannten die
ganzen Zusammenhänge ja gar nicht und glaub-
ten, wenn wir nur kräftig dagegen sind, dann
werden wir das schon verhindern.“ In den fol-
genden Wochen des Jahres 2000 wurden immer
neue Informationen öffentlich: In Gundremmin-
gen soll eine Halle für etwa 200 Castoren gebaut
werden. In jedem einzelnen Castor sollen we-
nigstens 52 verstrahlte Brennelemente verwahrt
werden. Physiker rechneten aus, dass in einem
einzigen Castor etwa so viel mittel- und langdau-
ernde Radioaktivität stecken würde, wie insge-
samt in Tschernobyl freigesetzt worden war. Für
den Normalbürger schwer vorstellbar, denn man
sieht, hört und riecht die Radioaktivität ja nicht. ŇBei
Ň der großen Anti-Atom-Demo im September waren die Gundremminger natürlich dabei.
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