Neustart nach Corona: Das gilt auch für die Gesundheits-förderung und Prävention! - KVWL
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Nr. 7 | 27. Juli 2022 BERUFSPOLITIK | INFORMATIONEN | MITTEILUNGEN | Amtliches Bekanntmachungsorgan der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe Neustart nach Corona: Das gilt auch für die Gesundheits- förderung und Prävention! KVWL organisiert wieder Netzwerktreffen zum interprofessionellen Austausch > Seite 6
6 Inhalt 6 Neustart nach Corona: Das gilt auch für die Gesundheitsförderung und Prävention! 20 10 Zwischen eRezept und Praxiszukunftsgesetz: KVWL-Vorstand kündigt „heißen Herbst“ in der Gesundheitspolitik an 20 Neues Service-Angebot zur ambulanten Psychotherapie 22 Sicherung der ambulanten Versorgung: Förderverzeichnis der KVWL STANDARDS 4 Kurznachrichten 24 Amtliche Bekanntmachungen 24 Ausschreibung von Vertragsarzt- und Psycho- therapeutensitzen in Westfalen-Lippe 31 Impressum 7/2022 2 Nr. 7 | 27. Juli 2022 mit praxisrelevanten Informationen in der Heftmitte zum Heraustrennen
Lassen Sie uns drüber reden! D ie Corona-Pandemie hat extrabudgetären Vergütung für gung rührt unserer Meinung nach in den vergangenen bei- Neupatienten. Dazu kommt eine auch der bundesweit beachtete den Jahren zahlreiche neue Testverordnung mit unklarer Erfolg der regionalen Versorgung persönliche Begegnungen Aufgabenzuweisung bei Prüfung mit der vollen Unterstützung aus unmöglich gemacht. Einige von der Ansprüche. Und nicht zuletzt der Verwaltung! Ihnen werden sich noch an unseren stehen die großen Digitalisierungs- Mitglieder-Dialog erinnern. Wir hat- themen mit Einführung und Umset- Immer da, wo es die Themen er- ten gerade begonnen, eine ganze zung von eAU und eRezept an. fordern, holen wir weitere Profes- Reihe von Vor-Ort-Veranstaltungen sionen ins Boot. Viele Experten zu konzipieren und durchzuführen Diese und andere Entwicklungen warnen, dass die Bemühungen um – als die Pandemie kam. Aber auf- greifen wir gerne bei Besuchen eine zielgruppengerechte Gesund- geschoben ist nicht aufgehoben: Zu einiger der zahlreichen westfälisch- heitsförderung und Prävention wichtig ist uns das Anliegen, wie- lippischen Praxisnetze auf. Es durch die Pandemie weit zurückge- der mit Ihnen, den Mitgliedern der werden Mitglieder-Dialogveranstal- worfen worden sind. Wie man diese KVWL, in den direkten Austausch tungen bei Ihnen vor Ort folgen, wichtige Arbeit gerade bei Kindern zu treten! in denen wir Ihnen gerne zu allen und Jugendlichen wieder mit Le- 7/2022 Themen unmittelbar Rede und Ant- ben füllt, diskutieren verschiedene An Gesprächsstoff dazu wird es uns wort stehen. Die jeweiligen Termine Fachleute im August und Septem- sicher nicht mangeln – selbst beim werden wir rechtzeitig über die KV- ber auf Veranstaltungen in den drei flüchtigen Blick auf die anstehen- Medien bekanntgeben. Regierungsbezirken (s. S. 6). Auch den Themen im Gesundheitswesen hier steht das Gemeinsame, der sieht man schnell, dass uns ein Wir suchen den engen Schulter- Netzwerkgedanke, im Mittelpunkt. „heißer Herbst“ bevorsteht: Unter schluss aus der Überzeugung anderem mit dem GKV-Finanzie- heraus, dass wir die anstehenden Wir freuen uns darauf, den persön- rungsgesetz und der Aufhebung Herausforderungen der ambulanten lichen Austausch mit Ihnen endlich einer mit dem Terminservice- und Versorgung nur gemeinsam bewäl- wieder aufzunehmen. Seien Sie herz- 3 Versorgungsgesetz eingeführten tigen können. Aus dieser Überzeu- lich eingeladen und machen Sie mit! Thomas Müller, Dr. med. Dirk Spelmeyer, Dr. med. Volker Schrage, Vorstand Vorstandsvorsitzender stellv. Vorstandsvorsitzender
ÄZQ-Patienteninfos in neuem Layout Seit zwölf Jahren erstellt das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) ver- ständliche Kurzinformationen zu verschiedenen Krankheiten und Gesundheitsthemen. Wer wissenschaftlich fundiert und werbefrei informieren möchte, kann die Informationsblät- ter kostenlos ausdrucken, auslegen oder direkt an Patientinnen und Patienten weitergeben. Jetzt erscheinen die zweiseitigen Kurzinformationen zu „Endometriose“, „Dauerhaft starke Schmerzen – Wann helfen Opioide?“, „Mundhöhlenkrebs“, „Blasenkrebs“ sowie „Gebärmutterhalskrebs“ in einem neuen Layout. Großer Wert wurde bei der Gestaltung auf ausreichend Platz für erklärende Bilder und Empfehlungen für den Alltag gelegt. Die neue Farbgebung in Blau-Grün-Tönen korrespondiert mit dem Online-Portal www.patienten-information.de. Dort sind alle Kurzinformationen als PDF-Dokument oder im HTML-Format abrufbar. Übersicht zu fremdsprachige Gesundheitsinformationen Für Menschen mit Sprachbarrieren ist die Orientierung im tete Menschen richten. Die Zusammenschau beinhaltet deutschen Gesundheitssystem häufig nicht leicht. Umge- sowohl Printmedien, zum Beispiel kehrt erschweren Probleme mit der deutschen Sprache textreduzierte Flyer, die mit Bil- die Arbeit der im Gesundheits- und Sozialbereich tätigen dern und Grafiken arbeiten, Akteurinnen und Akteure. Fremdsprachige Gesundheitsin- Arbeitshilfen sowie mehrspra- formationen können hierbei vermittelnd wirken. chige Internetseiten und kurze Filmsequenzen. Das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) hat seine Sammlung der qualitätsgeprüften, fremdsprachigen Ge- sundheitsinformationen umfassend ergänzt und aktuali- Weitere Informationen unter www.lzg.nrw.de siert. So finden sich aus aktuellem Anlass Informationen (Startseite/ Gesundheitsförderung/ Migration und Gesundheits- zum Coronavirus sowie Hinweise auf Internetseiten und förderung/ Gesundheitsinformationen in verschiedenen Sprachen). Materialien in ukrainischer Sprache, die sich an geflüch- Ernährungskompetenz: Unterstützung für Akteure in den Frühen Hilfen Gesunde Ernährung ist bereits in der frühen Kindheit wichtig. Junge Familien in belasteten Lebenslagen in gesundem Essverhalten zu Weiterführende Informationen unter: unterstützen, ist das Ziel einer Zusammenar- www.fruehehilfen.de, www.gesund-ins-leben.de, beit des Bundesfamilienministeriums und des www.elternsein.info Bundesministeriums für Ernährung und Land- wirtschaft. Zentrale Maßnahmen sind die Ent- wicklung und Verbreitung neuer zielgruppenspezifischer E-Learning-Module für die Lernplattform „Frühe Hilfen“ des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen. Durch qualitätsgesicherte Angebote zur Ernährungsbildung und zum Zusammen- spiel von Ernährung und Eltern-Kind-Bindung sollen Fachkräfte in den Frühen Hilfen in die Lage versetzt werden, belasteten Familien wichtige Kompetenzen für ihren Ernährungsalltag zu vermitteln. Das E-Learning-Angebot wird aus einem Basismodul zur Ernährungskompetenz und einem Spezialmodul zur Ernährung von Säuglingen bestehen.
Neues Online-Portal: Betroffene berichten über sexuellen Miss- brauch Sexueller Kindesmissbrauch ist in der Gesellschaft Mit dem Geschichten-Portal löst die Aufarbeitungs- nach wie vor ein Tabuthema. Betroffene schweigen kommission einen Auftrag ein, den sie seit Beginn ihrer häufig aus Scham oder Schuld. Das Online-Portal Arbeit von vielen der fast 3.000 Menschen erhalten „Geschichten, die zählen“ bietet ihnen die Möglich- hat: Ihre Berichte zu nutzen, um den Kinderschutz in keit, anonym über ihr Leid zu berichten. Damit wird Zukunft zu verbessern und das Thema sexueller Kin- unter anderem die Aufmerksamkeit auf Strukturen desmissbrauch zu enttabuisieren. gelenkt, die Kindesmissbrauch ermöglicht haben. Das Portal beinhaltet bereits zahlreiche Geschichten, Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung die zeigen, wie Lebenswege durch sexuelle Gewalt sexuellen Kindesmissbrauchs – Initiator des Portals geprägt wurden und wie die Gesellschaft in Zukunft www.geschichten-die-zaehlen.de – setzt sich seit 2016 besser hinhören, hinschauen und reagieren kann, um für Betroffene aus allen Bereichen ein, in denen sexuali- Kindesmissbrauch zu verhindern. sierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche geschieht. Verordnungen in Psychotherapiepraxen 7/2022 Immer mehr Leistungen können auch in Psychotherapiepraxen verordnet werden. Dazu gehören neben Soziotherapie und medi- zinischer Reha mittlerweile auch Ergotherapie und psychiatrische häusliche Krankenpflege. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat deshalb ihre Broschüre „Verordnungen in Psychothe- rapiepraxen“ aktualisiert. Das Serviceheft stellt die wichtigsten Regeln und Grundlagen der Verordnung anschaulich vor. Die Leis- tungen, die auch Psychotherapiepraxen verordnen dürfen, werden 5 jeweils näher beleuchtet: Was gehört dazu? Welche Indikationen müssen vorliegen? Wie ist das Formular auszufüllen? Die Broschüre „Verordnungen in Psychotherapiepraxen“ aus der Reihe PraxisWissen kann kostenfrei über die KBV-Mediathek (https://www.kbv.de/html/mediathek.php) heruntergeladen und dort auch als gedrucktes Exemplar bestellt werden.
Neustart nach Corona: Das gilt auch für die Gesundheits- förderung und Prävention! KVWL organisiert wieder Netzwerktreffen zum interprofessionellen Austausch P 7/2022 rävention ist eine Querschnittsaufgabe, Bereits seit 2018 kommen unter diesem Motto vor allem dann, wenn es um Kinder und Expertinnen und Experten unterschiedlicher Jugendliche geht. Hier sind die Zahnge- Professionen zusammen. Besonders angespro- sundheit nicht ohne die richtige Ernäh- chen sind Zahnärzte, Kinder- und Jugendärzte, rung zu erreichen, das psychische Wohlbefinden Kinder- und Jugendlichenpsychiater sowie Haus- nicht ohne das soziale Umfeld und die Familie ärze, Gynäkologen, Hebammen und Mitarbeiter sowie der körperliche Status nicht ohne ausrei- des öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie der chend Bewegung und Sport. Doch alle diese Fak- Frühen Hilfen. Um es allen Beteiligten zu erleich- toren sind während der Pandemie unmittelbar tern, ihre neu geknüpften Kontakte auch nach durch das Virus beeinflusst worden – meist zum der Veranstaltung zu pflegen und auszubauen, 6 Negativen. Höchste Zeit also, das etwas löchrig wird es wie in den vergangenen Jahren auch in gewordene Präventionsnetz neu zu knüpfen! Die diesem drei regionale Präsenztermine für Inter- Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe essenten aus den Regierungsbezirken Arnsberg, (KVWL) ist daher auch in diesem Jahr wieder Münster und Detmold geben (s. Info-Kasten S.8). Mitinitiator und Gastgeber der Veranstaltungen „Netzwerken im Gesundheitswesen“.
Fachvorträge und Workshops nutzt werden können, um die Corona-Folgen In diesem Jahr lautet das zentrale Thema speziell für Kinder und Jugendliche sowie ihre „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Familien abzumildern. Kinder und Familien – Neustart der Gesund- heitsförderung und Prävention“. Um alle Die folgenden Workshops bieten Gelegenheit, Teilnehmer auf den aktuellen Stand der wis- in berufsübergreifenden und regional aufge- senschaftlichen Forschung zu bringen und die stellten Gruppen die Diskussion aufzunehmen anschließenden Workshops vorzubereiten, sowie Möglichkeiten regionaler Kooperatio- beginnen die Veranstaltungen jeweils mit nen und gemeinsamer Hilfsangebote auszu- Fachvorträgen. loten. Im Vordergrund stehen außerdem das gegenseitige Kennenlernen sowie das Ver- Zunächst stellen Prof. Dr. Claudia Buschhorn, ständnis über die Möglichkeiten und Grenzen Professorin für Pädagogik der Kindheit, HAW der jeweils anderen Profession. Hamburg, und Dipl.-Pädagogin Beate Rotering die Ergebnisse und Erkenntnisse aus ausge- Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist wählten Kinder- und Jugendbefragungen zu jeweils kostenfrei und mit drei Fortbildungs- den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf punkten zertifiziert. Interessenten sollten Kinder und Familien vor. Im Anschluss wird sich nach Möglichkeit für den Termin in ihrem auch aus zahnärztlicher Sicht der Einfluss der jeweiligen Regierungsbezirk anmelden. Ist Corona-Pandemie auf die Präventionsleistun- das, zum Beispiel aus terminlichen Gründen, gen bei den Kindern dargestellt. Abschließend nicht möglich, können sie alternativ auch an skizziert Dr. Axel Iseke, Fachgruppenleiter einem Netzwerktreffen in einem anderen Kinder- und Jugendgesundheit im Landes- Regierungsbezirk teilnehmen. In den vergan- zentrum Gesundheit (LZG NRW), auf welche genen Jahren ist nicht nur das Teilnehmerfeld Schwerpunkte das Land NRW in den Berei- gewachsen, sondern auch die Zahl der Orga- chen Gesundheitsförderung und Prävention nisationen, die den Netzwerkgedanken aktiv setzt und wie die bestehenden Ansätze ge- unterstützen und die Veranstaltungen mit organisieren: ► Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ► Kassenzahnärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KZVWL) ► Zahnärztekammer Westfalen-Lippe (ZÄKWL) ► Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheits- dienstes e. V. (BZÖG) 7/2022 ► Hausärzteverband Westfalen-Lippe ► Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ e. V.) ► in Kooperation: Frühe Hilfen 7
Anmeldungen zu den Netzwerktreffen sind ab sofort und bis zum 17. August 2022 über das Veranstaltungstool evenoo möglich, das Sie über den folgen- den Link https://eveeno.com/netzwerken2022 oder über den nebenstehen- den QR-Code erreichen. Jet zt scannen! 7/2022 TERMINE UND ANMELDUNG Für den Regierungsbezirk Für den Regierungsbezirk Für den Regierungsbezirk Arnsberg Münster Detmold Mittwoch, 31. August 2022 Mittwoch, 07. September 2022 Mittwoch, 28. September 2022 von 18 bis 20.30 Uhr von 18 bis 20.30 Uhr von 18 bis 20.30 Uhr Kassenärztliche Vereinigung Kassenzahnärztliche Vereinigung Brackweder Hof, Westfalen-Lippe Westfalen-Lippe Gütersloher Str. 236, 8 Robert-Schimrigk-Straße 4-6, Auf der Horst 25, 33649 Bielefeld 44141 Dortmund 48147 Münster Bei Rückfragen: 0231 / 94 32 44 88 und an netzwerke@kvwl.de
Besuchen Sie uns ! Niederlassungsseminar & kostenfreie SEMINARE Westfälischer Praxisbörsentag SAMSTAG 13. AUGUST 2022 Ärztehaus der KVWL DORTMUND ANMELDUNG UND INFORMATIONEN www.kvwl.de/praxisboerse PROGRAMM Niederlassungsseminar Westfälischer Praxisbörsentag 10.00 – 16.30 Uhr 8.30 – 16.30 Uhr ANMELDUNG ERFORDERLICH Hybrid- GESUCHE UND ANGEBOTE seminar Ob Gesuch oder Angebot: Nutzen Sie den Praxisbörsentag für Ihr Anliegen! 10.00 – 12.00 Uhr THEMENGEBIET BETRIEBSWIRTSCHAFT Wege und Möglichkeiten zur DOPPELVORTRAG 9.00 – 10.30 Uhr (Online-Seminar) oder erfolgreichen Praxisführung 11.00 – 12.30 Uhr (Präsenzveranstaltung) Referent: Prof. Dr. jur. Vlado Bicanski (IWP) Anmeldungen im Vorfeld unter www.kvwl.de/praxisboerse. Die Teilnehmerzahl beim Präsenzseminar ist begrenzt. 14.00 – 16.30 Uhr THEMENGEBIET RECHT Vorgehen bei einer Praxisabgabe Referent: Ansgar von der Osten, KVWL Möglichkeiten der Berufsausübung im ambulanten Sektor Inflation und Negativzinsen - mit diesen Referent: Rechtsanwalt Theo Sander (IWP) Anlagestrategien schützen Sie Ihr Geld Referent: Sven Groß, Berater Private Banking, Bankbetriebswirt/Prokurist ApoBank Besuchen Sie unsere dipraxis! 12.00 – 14.00 Uhr · Mittagspause mit Imbiss Markt der Möglichkeiten mit zahlreichen Informationsständen zur Praxisabgabe und Niederlassung
Zwischen eRezept und Praxiszukunftsgesetz: KVWL-Vorstand kündigt „heißen Herbst“ in der Gesundheitspolitik an KVWL-Vertreterversammlung gibt dem Vorstand Rückendeckung für anstehende Projekte Am 22. Juni kam die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zu ihrer 26. ordentlichen Sitzung im Dortmunder Ärztehaus zusammen. Zu besprechen gab es einiges, wie der Vorstand in seinen Berichten zur Lage deutlich machte. Einstimmig wurde eine Resolution verabschiedet, die einer Substitution ärztlicher Leistungen durch die Apotheker eine unmissverständliche Absage erteilt. 7/2022 Der KVWL-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Spelmeyer es unser Ziel, das eRezept wirklich praxistauglich begann seinen Bericht mit einer kurzen Erklärung zu machen“, erklärte Spelmeyer. „Damit unsere zum elektronischen Rezept. Gemeinsam mit der Mitglieder sich nicht mit halbfertigen Lösungen KV Schleswig-Holstein hatte die KVWL ihren Hut abgeben müssen. TI-Schrott wollen wir nicht in in den Ring geworfen und sich bereiterklärt, das unseren Praxen!“ eRezept unter Praxisbedingungen zu testen – al- len Zweiflern und Zweifeln zum Trotz. Spelmeyer Kritik an Gesundheitsminister Lauterbach betonte den Auftrag der KVWL, dafür zu sorgen, Darüber hinaus brachte Dr. Dirk Spelmeyer seinen 10 dass digitale Anwendungen in der Praxis einen Unmut über Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. klaren und belegten Nutzen hätten und die Syste- Karl Lauterbach zum Ausdruck. „Ich erwarte vom me reibungslos funktionierten. Leider werde die Bundesminister für Gesundheit selbstverständ- Ärzteschaft vielfach mit schlecht getesteten An- lich, dass er die Finanzierung des Systems si- wendungen konfrontiert. „Das stößt zu Recht auf chert.“ Der Minister müsse sich aber auch in einer Widerstand. Wir haben uns entschlossen, diesen angespannten Finanzsituation um eine nachhal- gordischen Knoten zu durchschlagen. Gemeinsam tige Gesundheitspolitik kümmern und Lösungen mit den Kollegen der KV Schleswig-Holstein ist für einen zukunftssicheren Ausbau des Gesund-
heitswesens finden: Bei dem von der KVWL initiierten zukunftsgesetz, vom Notfalldienst bis zur Ausweitung Praxiszukunftsgesetz ebenso wie bei der sektorenüber- der Delegation ärztlicher Leistungen, von der TI und greifende Versorgung, der Reform des Notfalldiens- eHealth bis zur sektorübergreifenden Versorgung. Die tes und der im Koalitionsvertrag festgeschriebenen KVWL habe dabei als Motor, Treiber und Ideengeber Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung – ein stets das Ziel im Blick, allen Mitgliedern in ärztlichen Versprechen, auf dessen Einhaltung Spelmeyer nach- und psychotherapeutischen Praxen ein gutes Arbeits- drücklich drängen will: „Wir müssen endlich raus aus umfeld zu garantieren. der jahrzehntelangen Abwertung unserer Arbeit. Für alle Kolleginnen und Kollegen in Westfalen-Lippe wür- Resolution gegen VOASG de das einen deutlichen Schritt zu mehr Gerechtigkeit Die Vertreterversammlung der KVWL kritisierte den bei der Honorierung bedeuten.“ Schiedsspruch zum Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsge- setz (VOASG): Die VV-Mitglieder Dr. Wilhelm Vermaa- „Freches“ Positionspapier der DKG zur Notfallver- sen und Dr. Ulrich Tappe legten dazu am 22. Juni eine sorgung Resolution vor, die einstimmig verabschiedet wurde. Während das Ministerium sich auch zur lange ange- mahnten Reform des Notfalldienstes in Schweigen hülle, „laufen sich andere Player schon mal warm“, Resolution monierte Spelmeyer mit Blick auf ein Positionspapier der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Dem- zur 26. ordentlichen Sitzung der XV. Vertreter- nach sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen Bereit- versammlung der KVWL am 22.06.2022 schaftspraxen an Krankenhäusern vorhalten und dort tagsüber (!) ambulante Notfallpatienten behandeln. Antragsteller: Nachts, an Wochenenden und Feiertagen wollen die Wilhelm Vermaasen, Ulrich Tappe Kliniken allein die Notfallversorgung übernehmen und die Patienten über die Rufnummer 116117 des Patien- Thema: tenservices zugewiesen bekommen – natürlich nur zu Pharmazeutische Dienstleistungen einer entsprechenden Vollfinanzierung zuzüglich Inves- titionskosten. Spelmeyers Fazit war deutlich: „Schön Die Vertreterversammlung der KVWL ausgedacht, aber bitte nicht mit uns!“ kritisiert den Schiedsspruch zum Vor-Ort- Apotheken-Stärkungsgesetz. Schon die Idee, es würde nun unbedingt tagsüber ein Notfalldienst gebraucht, um die so überlasteten Not- Begründung: aufnahmen der Kliniken zu entlasten, sei „lachhaft“, Ende 2020, als Jens Spahn Bundesgesund- kommentierte der KVWL-Chef das Papier. Nach Anga- heitsminister war, wurde das zugrundeliegen- ben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versor- de Gesetz vom Bundestag beschlossen. Die gung (Zi) kämen tagsüber im Durchschnitt gerade ein- KBV hatte seinerzeit versucht, zu intervenie- ren, jedoch ohne Erfolg. 7/2022 mal 1,3 Patienten pro Stunde in die Klinikambulanzen. Spelmeyer sprach auch direkt eine Einladung an den ABDA und GKV-SV hatten bis 30. Juni 2021 Vorstandsvorsitzenden der DKG, Dr. Gerald Gaß, aus: Zeit, einen Vertrag zu den im Gesetz be- Man könne gerne einen Dialog über Integrierte Notfall- schriebenen „Dienstleistungen“ zu schließen. zentren (INZ) und Portalpraxen führen und ihm dabei Das Schiedsamt mit dem Ergebnis des jet- auch direkt den neuen Geschäftsbereich Patientenser- zigen Schiedsspruchs wurde eingeschaltet, vice der KVWL vorstellen. Dort sind ab sofort die Berei- weil das nicht gelang. Eines der Ziele sollte che Notfalldienst, Arztrufzentrale und Terminservice- die Stärkung der Kooperation der Akteure im stelle zusammengefasst. „Sollte also Herr Gaß unsere Gesundheitswesen sein. Dabei sind, ganz klar, die Berufsgrenzen überschritten worden. 11 Einladung zum konstruktiven Dialog annehmen, werde ich ihm gerne unsere Ideen und Konzepte vorstellen“, so der KVWL-Vorstandsvorsitzende. „Trotz aller Bemü- Durch die Einführung der so genannten hungen der DKG sind immer noch wir für den ambulan- pharmazeutischen Dienstleistungen wird die ten Notfalldienst zuständig!“ Versorgung weiter zerstückelt und ärztliche, Spelmeyer hob noch einmal die vielfältigen Themen insbesondere hausärztliche Aufgaben, aus- und Aufgaben hervor, die der Vorstand auf der Agenda habe: Von der Mitarbeit am AOP-Katalog bis zum Praxis-
gelagert. Allein beim Medikamentenmanagement die Versorgung würde durch mehr Akteure verbes- werden in Zukunft neben Krankenhäusern und sert. Vertragsärzten noch Apotheker verstärkt mitmi- schen. Diese Entwicklung ist genau das Gegenteil Auch die Höhe der Vergütung – 90 Euro für eine was eine gute Versorgung ausmacht: Die Patienten erweiterte Medikationsberatung für Menschen, die erhalten verschiedene Beratungen aus verschiede- mehr als fünf Medikamente einnehmen –, die die nen Blickwinkeln und werden dadurch eher verun- Apotheker erhalten, ist nicht nachvollziehbar. Eine sichert. Am Ende ist es Aufgabe der Vertragsärzte, ärztliche Tätigkeit, die durch fachfremde Berufs- insbesondere der Hausärzte, die Beratungen zu- gruppen erfolgt und höher vergütet wird, ist für sammenzubringen und zu bewerten. keinen Menschen nachvollziehbar. Unsere Kritik soll nicht eine mangelnde Wertschät- Am Ende wird es wieder Aufgabe der Ärzte sein, zung gegenüber den Kompetenzen der Apotheker die Patienten aufzuklären. Was wir benötigen, sind vor Ort bedeuten, sondern richtet sich gegen Teile mehr Koordination und klare Verantwortlichkeiten. des deutschen Gesundheitswesens, die meinen, Gegen das zugrundeliegende, Ende 2020 be- sen, die meinen, die Versorgung würde durch mehr schlossene Gesetz hatte die KBV seinerzeit ohne Akteure verbessert, heißt es in der Resolution. Erfolg zu intervenieren versucht. Die Bundesver- einigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) KV-Vorstand Schrage nannte die Dinge beim Na- und der GKV-Spitzenverband hatten bis Ende men: „Die Apotheken-Dienstleistungen sind nichts Juni 2021 Zeit, einen Vertrag zu den im Gesetz anderes als eine lupenreine, völlig überflüssige beschriebenen Dienstleistungen zu schließen. Das Substitution ärztlicher Leistungen“. gelang nicht und das Schiedsamt wurde mit dem Ergebnis des jetzigen Schiedsspruchs eingeschal- Mehr Koordination und klare Verantwortlichkei- tet. Eines der Ziele sollte die Stärkung der Koope- ten gefordert ration der Akteure im Gesundheitswesen sein. Auch die Höhe der Vergütung, die die Apotheken „Dabei sind ganz klar die Berufsgrenzen über- erhalten, sei nicht nachvollziehbar: „90 Euro für schritten worden“, heißt es im Resolutionstext. eine erweiterte Medikationsberatung für Men- schen, die mehr als fünf Medikamente einnehmen? Apotheken wollen „verstärkt mitmischen“ Eine ärztliche Tätigkeit, die durch fachfremde Be- Dr. Volker Schrage, stellvertretender Vorstands- rufsgruppen erfolgt und höher vergütet wird, ist 7/2022 vorsitzender der KVWL, pflichtete Vermaasen für keinen Menschen nachvollziehbar“, unterstri- und Tappe bei. Bei der Einführung der so genann- chen die Ärztevertreter. ten pharmazeutischen Dienstleistungen werde die Versorgung weiter zerstückelt und ärztliche Schrage argumentierte: „Apotheker sind Heilbe- Aufgaben ausgelagert. Beim Medikamenten-Ma- rufler, keine Heilkundler. Sie überschreiten genau nagement würden so in Zukunft neben Kranken- jetzt diese Grenze – ohne zweifelsfreie Klärung von häusern und Vertragsärzten auch noch Apotheker Haftung und Qualitätssicherung.“ Ihm sei grund- „verstärkt mitmischen“, wie die Autoren schrei- sätzlich ein gutes Verhältnis zu den Apotheken ben. „Diese Entwicklung ist genau das Gegenteil wichtig. „Wir sind natürliche Partner und müssen von dem, was eine gute Versorgung ausmacht: uns abstimmen, auch in schwierigen Zeiten. Derzeit 12 Patienten erhalten verschiedene Beratungen aus geht die Entwicklung aber in eine falsche Richtung verschiedenen Blickwinkeln und werden dadurch und zu vieles ist unklar.“ Es sei zu befürchten, dass eher verunsichert“, so die Befürchtung. das Impfen und die weiteren pharmazeutischen Dienstleistungen in den Apotheken nur der Anfang Die Kritik solle nicht als mangelnde Wertschätzung der Substitution ärztlicher Leistungen seien. gegenüber den Kompetenzen der Apotheker ver- standen werden, sondern richte sich gegen einen „Wir sehen hier reine Klientelpolitik“, brachte KV- Teil der Handelnden im deutschen Gesundheitswe- Vorstand Schrage die Regelung auf den Punkt.
„Die neuen Dienstleistungen in der Apotheke haben Hier seien besonders diabetologische Schwerpunkt- nichts mit evidenzbasierter, qualitätsgesicherter und praxen (DSP) betroffen. Schrage erläuterte: „Die DSP am Patientenwohl orientierter Gesundheitspolitik zu arbeiten auf Überweisung und müssen darauf vertrau- tun!“ Für ihn sei dies „die Erfindung einer pseudophar- en, dass die Patienten richtige Angaben machen. Wenn mazeutischen Dienstleistung“. sie angeben, beim Hausarzt eingeschrieben zu sein, rechnen die Praxen die entsprechenden Leistungen AdAM: Alternative zur „Brown-Bag-Analyse“ ab.“ Mit den Kassen war bislang vereinbart, dass DSP Der stellvertretende KV-Chef hatte eine alternative Lö- keine Honorarrückzahlungen zu befürchten hatten, sung – Kurzformel: „AdAM statt Brown Bag“. Schrage wenn die Patienten von den Hausärzten überwiesen spielte dabei auf die in der Resolution genannte Medi- wurden, der Status aber nicht korrekt war. „Es hat ge- kationsanalyse an. Dabei bringt der Patient zum ersten reicht, dass die Überweisung da war.“ Das Problem, so Gespräch alle seine Arzneimittel mit in die Apotheke, Schrage: „An diese Vereinbarung können sich einige ursprünglich in einer neutralen, braunen Tüte („Brown Krankenkassen leider nicht mehr erinnern“. Bag“). Das sei verbesserungswürdig. „Ich finde es mehr als fragwürdig, dass eine erweiterte Medikationsberatung Unterstützung für die Praxen nur einmal alle zwölf Monate stattfinden soll“, konkreti- Die KVWL hat aber bereits eine Lösung entwickelt: sierte Schrage. Für die pharmazeutische Betreuung und Ein Online-Tool, das die Mitglieder dabei unterstützen Beratung von Patienten habe sich das Innovationsfonds- soll, Fehler und somit Regresse zu vermeiden. Mithilfe Projekt „AdAM“ bewährt, so Schrage (s. Info-Kasten). vorgefertigter Formulare können die Praxisteams im Mitgliederportal einfach und schnell Stel- lung beziehen. Die KVWL sendet diese Stel- lungnahme dann ohne Änderungen an die Arzneimitteltherapie optimieren zuständige Krankenkasse. AdAM, die „Anwendung für digital unterstütztes Arzneimit- teltherapie-Management“, ist ein Gemeinschaftsprojekt von „Wir erfahren leider nur im Nachhinein KVWL und Barmer. Es geht um die Optimierung der Arznei- von den Regressforderungen und können mitteltherapie bei Patienten, die regelmäßig Arzneimittel auch erst dann reagieren“, beschrieb mit fünf oder mehr Wirkstoffen einnehmen. Über eine spe- Schrage die Situation. „Und wir wissen zielle Software erhalten die behandelnden Hausärzte einen nie, welcher Bereich der Versorgung als Überblick über alle Verordnungen, Diagnosen und sämtliche Nächstes geprüft wird. Damit es gar nicht Behandler im ambulanten Bereich. Die Patienten bekommen erst so weit kommt, suchen wir aktiv das Hinweise zu Kontraindikationen, Rote-Hand-Briefe und ande- Gespräch mit den Kassen.“ Mit der Tech- re Warnungen zur Arzneimitteltherapiesicherheit. niker Krankenkasse (TK) beispielsweise gebe es einen sehr guten Austausch: „Die Im Rahmen der KVWL-Vertreterversammlung forderte TK hat verständnisvoll reagiert und ist zu Dr. Volker Schrage die Krankenkassen auf, besser AdAM einer einvernehmlichen Lösung für die 7/2022 zu finanzieren als Apotheken für entsprechende Dienstleis- zurückliegende Zeit einschließlich des tungen zu vergüten: „AdAM ist bereits mehr als 12.000 Mal zweiten Quartals 2021 bereit.“ erfolgreich bei Patienten zum Einsatz gekommen. Es ist transparent, digital, standardisiert und für die ärztliche Schutz vor nicht berechtigten Forde- Regelversorgung geeignet.“ rungen Der stellvertretende Vorstandsvorsit- zende hatte eine weitere gute Nachricht parat: Der DMP-Status ist seit dem dritten Neues Online-Tool nutzen, Quartal 2021 auf der eGK vermerkt. „Wenn Praxi- Kassenregresse vermeiden steams die eKG einlesen und eine positive Rückmel- 13 Der stellvertretende Vorsitzende der KVWL thematisier- dung bekommen, müssen sie sich keine Sorgen über te in seinem Bericht zur Lage zudem die Regresse der eine Rückforderung von Honoraren zu machen.“ Krankenkassen, deren Komplexität von Ärzten einiges an Achtsamkeit erfordert. „Die Kassenregresse beschäf- Schrages Fazit, an die Mitglieder gewandt: „Wir ar- tigen uns sehr – und ausgerechnet bei den DMP“, stellte beiten fortlaufend daran, Sie vor nicht berechtigten Dr. Volker Schrage fest. Die Kassen beanstanden bei den Kassenregressen zu schützen. Und wir können mit Fug Disease-Management-Programmen bisweilen Leistun- und Recht sagen: das gelingt.“ Die KVWL fordert auch gen, weil der Status unklar ist. weiterhin, dass die Kassen die Bagatellgrenzen anhe-
ben und sich bei unbegründeten Prüfanträgen an den Kosten beteiligen. Das werde derzeit auch auf KVWL die Politik und die gematik immer Bundesebene verhandelt im Rahmen der Neufas- wieder hingewiesen. Glücklicherweise sung der Abrechnungsprüfrichtlinien. Schrage: hat der Bundesgesundheitsminister Prof. „Wir ruhen uns nicht auf unseren Erfolgen aus. Dr. Lauterbach den Roll-out als eine sei- Wir lassen nicht nach und bleiben für Sie aktiv.“ ner ersten Amtshandlungen gestoppt. Die Einführung des eRezeptes ist vom BMG nun unter den Vorbehalt eines eRezept: Strukturierter Roll-Out statt flächen- strukturierten Ausrollens gestellt. Erst, deckendes Desaster wenn die Anwendung wirklich praxist- Den inhaltlichen Faden zum eRezept aus dem ein- auglich erprobt ist, kann es eine flächen- führenden Bericht von Dr. Dirk Spelmeyer nahm deckende Einführung des elektronischen der in der KVWL unter anderem für Digitalisie- Rezeptes geben. Unzweifelhaft ist aber rung und IT zuständige Vorstand Thomas Müller auch, dass es politischer und gesell- in seinen Ausführungen auf. Für ihn ist klar: Eine schaftlicher Wille ist, das eRezept kurz- der größten digitalen Anwendungen innerhalb der fristig auf den Weg zu bringen. ambulanten Versorgung ist zweifellos das elektro- Damit hat die KVWL und damit wiede- nische Rezept. rum die Vertragsärzteschaft in WL, die Chance, aktiv an Verbesserungsmög- lichkeiten im Prozess des eRezeptes mitzuwirken und dafür Sorge zu tragen, Resolution dass eine flächendeckende Einführung nur erfolgt, wenn die Anwendung aus- zur 26. ordentlichen Sitzung der XV. reichend erprobt ist und den laufenden Vertreterversammlung der KVWL am Praxisbetrieb nicht hemmt. Zudem eröff- 22.06.2022 net die intensive Begleitung der KVWL der – zunächst wenigen Praxen – die Antragsteller: Möglichkeit, eine Beratungskompetenz Wilhelm Vermaasen, Ulrich Tappe für die Ärzteschaft aufzubauen und den Start des eRezepts für alle Mitglieder zu Thema: erleichtern. Einführung elektronisches Rezept Die Vertreterversammlung der KVWL begrüßt die Teilnahme ab dem 1. Sep- „Zur Vermeidung des nächsten flächendeckende tember 2022 an der Einführung des Desasters werden wir einen strukturierten, konti- elektronischen Rezepts zur massenan- 7/2022 nuierlich wachsenden Rollout in Westfalen-Lippe wendungstauglichen Marktreife. Die VV durchführen“ eröffnete er seine Rede. Im Juli und unterstützt den Vorstand der KVWL, als August werden zwölf Praxen in WL in einem Pre- eine von zwei Testregionen zur Verfü- Test das eRezept auf Herz und Nieren prüfen. Erst gung zu stehen. wenn sie eine problemlose Anwendung melden, startet die nächste Rollout-Phase am 1. September Begründung: 2022 mit 20 bis 50 weiteren Praxen. Bis zum Jah- Die flächendeckende Einführung des resende sollen dann 80 Prozent aller Praxen in eRezeptes war ursprünglich für den Westfalen-Lippe das eRezept nutzen. 1. Januar 2022 vorgesehen. Aufgrund 14 zahlreicher technischer und organisato- Bei der Auswahl der Praxen stand für Müller im rischer Probleme sowie der unzureichen- Fokus, möglichst viele Konstellationen zu berück- den Anzahl an erfolgreich übermittelten sichtigen – von Einzelpraxen über Gemeinschaft- Rezepten, konnte dieser Starttermin von spraxen bis hin zu MVZ sowie eine Verteilung auf der gematik nicht eingehalten werden. städtische und ländliche Gebiete. In der Startpha- Auf diese Probleme wurden seitens der se werden alle Praxen engmaschig von den IT-Spe- zialisten der KVWL sowie von Software-häusern begleitet. Auch wird die KVWL direkt mit der ge-
matik, dem Bundesgesundheitsministerium sowie den QR-Code pro Medikament, den sie dann der (Internet-) übrigen Testteilnehmer zusammenarbeiten. So können Apotheke vorlegen können. Für Thomas Müller definitiv mögliche Probleme zum Start direkt identifiziert und keine Alternative: „Wir haben dem BMG und der gematik idealerweise unverzüglich gelöst werden. Müller ver- unmissverständlich klar gemacht, dass Papierausdrucke hehlte nicht: Das eRezept erfordert veränderte Prozes- als ausschließliche Form der Datenübertragung keine se in den Praxen. Ein engmaschiges Monitoring, eine Optionen für die KVWL und ihre Mitglieder sein kann und praxistaugliche Dokumentation sowie eine belastbare wird.“ Evaluation sind dabei unverzichtbare Erfolgskriterien. Die in den Testphasen gesammelten Erfahrungen wer- Eine von der PVS-Industrie entwickelte Lösung ist die den anschließend für alle Praxen aufbereitet, so sollen Übermittlung der Rezeptdaten per SMS auf das Mobilte- reibungslose Prozesse ermöglicht werden. lefon der Patienten. Dabei wird ein Link übertragen, der mit Hilfe eines Passworts auf den Rezeptserver führt. Vier Varianten des eRezepts im Vergleich Das Smartphone mit den entsprechenden Angaben kann Der KVWL-Vorstand stellte die vier aktuell zur Verfügung in der Apotheke vorgezeigt und das verordnete Medika- stehenden Varianten für die Umsetzung des eRezepts ment ausgegeben werden. vor, als erstes eine App der gematik, deren zahlreiche Widrigkeiten er deutlich aufzeigt. So müssen Patienten Favorit eGK umfangreiche Vorarbeit leisten, um sie auf ihr Handy zu KVWL-Vorstand Müller favorisiert die vierte Lösung, bei 7/2022 laden: Benötigt wird nicht nur eine sechsstellige PIN, die dem die elektronische Gesundheitskarte der Versicher- von der Krankenkasse zur Verfügung gestellt werden ten zum Einsatz kommt. Nach Übertragung des eRezepts muss. Um die App nutzen zu können, müssen zudem aus der Praxis auf den Rezeptserver identifizieren und sowohl Smartphone als auch die elektronische Gesund- authentifizieren Patienten sich in der Apotheke mit ihrer heitskarte „NFC“-fähig (Near-Field-Communication) sein. Gesundheitskarte. Die Apotheken lesen die Karten ein, Das gestalte sich jedoch aufgrund der aktuellen Chip- prüfen die vorliegenden Daten auf dem Server und ge- Knappheit äußerst problematisch. Bisher verfüge nur ben die Medikamente aus. knapp die Hälfte aller gesetzlich Versicherten über diese Funktionen. Die beiden letztgenannten Lösungen werden aktuell vom BMG und der gematik geprüft. Müller forderte: „Wir 15 Papierausdruck als Datenübertragung erwarten noch vor dem Beginn der offiziellen Roll-out- nicht akzeptabel Phase eine klare Rückmeldung.“ Er wies auf weitere Ein Ausdruck auf weißem Papier, ursprünglich ledig- Herausforderungen hin, die neben den rein technischen lich als Ersatz- oder Notlösung gedacht, rückt in den Fragen in den Testphasen noch gelöst werden müssen, Mittelpunkt: In den Praxen werden die Rezepte, wie beispielsweise, wie der Prozess in Altenheimen, bei bisher, über das PVS erstellt und auf den Rezeptserver Hausbesuchen oder bei Folgerezepten gelöst werden der gematik übertragen. Zur Identifikation erhalten die kann. Der IT-Vorstand versprach: „Wir werden alle in der Patienten dann einen Papierausdruck mit jeweils einem Startphase beteiligten Praxen eng begleiten und maxi-
mal unterstützen, um für unsere Mitglieder einen sammlung forderte daher in einer Resolution u. funktionierenden und für Massenanwendungen a. einen Corona-Bonus für sie, äquivalent zum tauglichen Prozess sicherzustellen.“ Corona-Pflegebonus, der kürzlich im Pflegebonus- gesetz verabschiedet wurde Forderung nach Praxiszukunftsgesetz Angelehnt an das mehrere Milliarden Euro schwe- re Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), das die Bundesregierung erst im vergangenen Jahr Arbeitsunterlage beschlossen hat, forderte Thomas Müller die Ampel-Regierung erneut explizit auf, vergleich- zur 26. ordentlichen Sitzung der XV. bare Bedingungen für den ambulanten Bereich Vertreterversammlung der KVWL am zu schaffen. Ein Praxiszukunftsgesetz müsse auf 22.06.2022 den Weg gebracht werden, damit der ambulante Sektor bei der Digitalisierung weiter durchstarten Antragsteller: könne. Martin Mansfeld, Katja Sielhorst, Heinz Ebbinghaus, Ulrich Tappe, Gebhard Müller präzisierte: „Wir benötigen dringend einen Hentschel, Holger Brinkmann, Klaus gesetzlichen Rahmen und finanzielle Förderung, Reinhardt damit die Digitalisierung in den Praxen der nieder- gelassenen Ärztinnen und Ärzte nicht ins Stocken Thema: gerät. Nur so kann die ambulante Medizin den An- Refinanzierung der MFA-Gehaltssteige- forderungen an Vernetzung, digitale Zusammen- rung und der Inflation, Forderung eines arbeit und Datenübertragung gerecht werden.“ MFA-Corona-Bonus Förderung digitaler Kompetenz Die Vertreterversammlung möchte Es könne nicht sein, dass niedergelassenen Ärz- beschließen: tinnen und Ärzte bei der nötigen Digitalisierung 1. Die Vertreterversammlung fordert ihrer Praxen im Regen stehen gelassen und auf den GKV-Spitzenverband auf, seiner den nötigen Investitionskosten sitzen bleiben gesetzlichen Pflicht nachzukommen würden. Müller unterstrich: „Es ist schlicht nicht und die gestiegenen Kosten in den nachvollziehbar, wenn Krankenhäuser staatliche Praxen, bedingt durch die Tarifstei- Förderung erhalten, aber unsere Mitglieder zur gerung der MFA und die Inflation, Kasse gebeten werden. Hier ist der Gesetzgeber schnellstmöglich zu refinanzieren. dringend gefordert, Abhilfe zu schaffen.“ 2. Darüber hinaus fordert die Vertreter- Der Zukunftsfonds soll es den Praxen ermögli- versammlung einen Corona-Bonus chen, unbürokratisch Förderanträge für die Aus- für die MFA, äquivalent zum Corona- Pflegebonus, der kürzlich im Pflege- 7/2022 stattung und den Betrieb einer digitalen Praxis zu stellen. Ein digitales „Reifegradmodell“ könne bonusgesetz verabschiedet wurde. zunächst die Ausgangslage der Praxen bewerten und dann Empfehlungen zur Digitalisierung geben. Begründung: Die KVWL schlägt vor, die finanzielle Förderung 1. Die Gehaltssteigerung der MFA, die auch für Schulungen der Mitarbeitenden einzu- deutlich zu unterstützen ist, setzt setzen: „Damit können die medizinischen Fachan- sich aus drei Stufen zusammen und gestellten Fortbildungen zum Digital-Assistenten umfasst bis Januar 2023 insgesamt machen; die Digi-MFAs werden dann digitale Tools 11,6 %1. Eine Gegenfinanzierung der optimal nutzen. So bauen wir flächendeckend steigenden MFA-Gehälter ist durch 16 die niedrigen Honorarzuwächse nicht digitale Kompetenz in den Praxisteams auf“, prä- zisierte Thomas Müller. zu realisieren. In den kommenden Medizinische Fachangestellte leisten herausragen- Verhandlungen für den Orientie- de und unverzichtbare Arbeit für die gesundheit- rungswert 2023 muss der GKV- liche Versorgung der Patienten. Seit Beginn der Spitzenverband seiner gesetzlichen COVID-19-Pandemie sind MFA sowohl im ambulan- Pflicht nachkommen und die Gehalts- ten als auch im stationären Bereich erheblichen Mehrbelastungen ausgesetzt. Die Vertreterver-
geht hier um nicht weniger als um einen grundlegen- steigerung der MFA sowie die anhaltende den Transformationsprozess in den Praxen, den wir mit Inflation berücksichtigen. dem Praxiszukunftsgesetz anschieben wollen!“ Anders als in anderen Wirtschaftssekto- ren sind Ärztinnen und Ärzte nicht in der Lage, die steigenden Gehaltskosten der eigenen Mitarbeiter auf die ärztlichen Leistungen aufzuschlagen. 2. Die Corona-Pandemie sorgte in den ver- gangenen zwei Jahren für einen erheb- lichen Druck im ambulanten Sektor. An vorderster Front standen die MFA, die mit ihrem großartigen Einsatz zur Bewältigung dieser Jahrhundertaufgabe beitrugen. Der Dank und die Anerkennung kann sich aller- dings nicht auf warme Worte reduzieren, sondern muss finanziell entlohnt werden. Die Bundesregierung misst an dieser Stelle mit zweierlei Maß. Erhalten die Pfle- gekräfte in den Altenheimen und Kranken- häusern eine (berechtigte) Bonuszahlung, stehen unsere MFA nach wie vor ohne eine finanzielle Entschädigung da. Diese Unge- rechtigkeit ist nicht zu rechtfertigen und sollte von der Bundeseben schnellstens behoben werden. Thomas Müller, Vorstand 1 Zunächst erhalten die MFA eine rückwirkende Gehalts- erhöhung um 6%, die seit Januar 2021 gilt. Zu Beginn des Jahres 2022 kamen weitere 3% hinzu. Ab Januar Baustart für Verwaltungsgebäude wird prolongiert 2023 werden weitere 2,6 % Gehaltssteigerung fällig. Zum Abschluss des Berichtes von Vorstand Thomas Müller lag noch eine Beschlussempfehlung für die VV vor, die den geplanten Neubau des Verwaltungsgebäu- 7/2022 Vernetzung und Kommunikation des „KVWL Campus“ thematisierte. Aufgrund rasant Ist in der Praxisorganisation von der elektronischen steigender Rohstoffpreise und der damit verbundenen Anamnese und das elektronische Terminmanagement Schwierigkeit, verbindliche Angebote zu erhalten, ist bis hin zu den digitalen Services alles optimal aufein- es aktuell nahezu unmöglich, verlässliche Preiskalkula- ander abgestimmt, gewinnen die Mitarbeitenden Zeit tionen zu erhalten. Baumaterialien sind am Weltmarkt – ein Vorteil für die Patienten. Darüber hinaus müssen knapp, Energiepreise steigen extrem an und damit sind Praxen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen op- die ausführenden Firmen nicht mehr in der Lage, bei timal miteinander vernetzt werden sowie unter ande- Ausschreibungen marktgerechte Preise zu kalkulieren. rem vermehrt Telekonsile zum Einsatz kommen. Die Im Ergebnis erhalten Bauherren gar keine oder häufig Versorgungsqualität wird zudem durch teil- oder voll- spekulative Angebote. Unter diesen Umständen ist es 17 automatisierte Entscheidungsunterstützungssysteme nicht möglich, innerhalb des finanziellen Rahmens zu gesteigert. bleiben, der für das Bauvorhaben von der Vertreterver- sammlung verabschiedet worden war. Nach intensiver Der KVWL-Vorstand führte weitere Beispiele für Maß- Beratung des Vorstandes mit den zuständigen Gremien nahmen an: „Elektronische Patientenportale und Apps sah man keine Alternative, als der VV eine Beschluss- können die Kommunikation mit den Patienten verbes- vorlage für ein Moratorium des Bauprojektes vorzule- sern. Und ein digitales Medikationsmanagement wird gen. Wenn sich die Marktsituation innerhalb der nächs- die Arzneimitteltherapie-Sicherheit weiter erhöhen. Es ten Monate beruhigt, kann bei klaren Verhältnissen die
nächste Vertreterversammlung das Bauvorhaben sich die Marktsituation in den nächsten Monaten KVWL Campus wieder anstoßen. beruhigen, ist eine erneute Beschlussfassung für 2023 vorgesehen. Die Errichtung des Parkhauses Die Gremien der Selbstverwaltung, Finanz-, Bau- wird, vorbehaltlich der aufsichtsrechtliche und Hauptausschuss hatten daher folgende Be- Genehmigung und einer belastbaren Kosten- schlussempfehlung abgegeben: kalkulation, fortgesetzt. Der Baustart für das Verwaltungsgebäude soll um Die VV nahm diesen Beschluss einstimmig an. mindestens 12 Monate ausgesetzt werden; sollte Arbeitsunterlage Vor diesem Hintergrund möge die Vertreter- versammlung Folgendes beschließen: zur 26. ordentlichen Sitzung der XV. Vertre- terversammlung der KVWL am 22.06.2022 1. Der Baustart für das neue Verwaltungs- gebäude wird um mindestens 12 Monate Antragsteller: ausgesetzt, bis eine verlässliche Kostensi- Bauausschuss, Finanzausschuss Vorstand tuation sowie eine Beruhigung in der Bau- branche zu erwarten ist. Thema: 2. Die Vertreterversammlung fordert den KVWL Campus Vorstand auf, den Bau des Parkhauses weiter zu betreiben, sofern die geplante Die Vertreterversammlung hat am Kostenschätzung am Markt realisierbar ist. 08.03.2019, am 04.03.2020 und am Der Bau des Parkhauses soll ggfs. auch un- 09.06.2021 das Bauprojekt „KVWL Campus“ abhängig vom Projekt des Neubaus „Cam- sowie den Ankauf von Grundstücken zum Bau pus“ verwirklicht werden, vorbehaltlich eines Parkhauses beschlossen. einer aufsichtsrechtlichen Genehmigung. 3. Sobald eine stabile Kostensituation für das Der ursprüngliche Baubeginn war für den Bauvorhaben des neuen Verwaltungsge- August 2022 terminiert. bäudes erkennbar ist, wird der Vertreter- versammlung das weitere Vorgehen zur Die aktuelle Marktsituation zeigt eine signi- Beschlussfassung vorgelegt. fikante Kostenüberschreitung von über 30 Prozent des von der VV freigegebenen Bau- budgets. 7/2022 Jetzt Schon entdeckt? online! Die neue Website 18 der KVWL! www.kvwl.de Tel. Service-Center 0231 94 32 10 00
17 . SEPTEMBER MACH DICH STARK FÜR PATIENTENSICHERHEIT SICHERE ANMELDUNG ERFORDERLICH MEDIKATION Tagesordnung Welttag der Patientensicherheit - 16. September 2022 - 15.00 bis 18.00 Uhr Thema: Sichere Medikation Web- seminar Begrüßung 16.40 – 17.30 Uhr KPQM SICHERT DIE ARZNEIMITTELTHERAPIE AB 15.00 – 15.10 Uhr Referent/in: Herr Otte, Abteilung Qualitätsmanagement/ Dr. med. Schrage Qualitätsentwicklung Stellv. Vorstandsvorsitzender der KVWL Frau Jachmich, Frau Leicher, Geschäftsbereich Mitgliederservice Verordnungsberatung 15.10 – 15.35 Uhr DIGITALE VERORDNUNG UND SICHERE MEDIKATION FRAGEN/DISKUSSION MIT E-REZEPT UND MEDIKATIONSPLAN Referent/in: Frau Amjahad, Geschäftsbereich IT & eHealth 15.35 – 16.00 Uhr Resümee und Ende „WENN DIE PACKUNGSBEILAGE ZUR HERAUSFORDERUNG 17.30 – 18.00 Uhr WIRD - GESUNDHEITSKOMPETENZEN UND –PRAKTIKEN 7/2022 GERING LITERALISIERTER“ Referent/in: Frau Günther, Berlin Projekt ALFA-Mobil, Bundesverband Alphabetisierung u. Grundbildung e. V. FRAGEN/DISKUSSION Anmeldung Pause 16.00 – 16.15 Uhr JASMIN LINDEMANN TEL: 0231/94 32 1502 E-MAIL: JASMIN.LINDEMANN@KVWL.DE 19 WWW.KVWL.DE 16.15 – 16.40 Uhr ARZNEIMITTELVERORDNUNG UND NACHHALTIGKEIT Referent/in: Frau Prof. Dr. Müller, Institut für Allgemeinmedizin Universitätsklinikum Köln AöR FRAGEN/DISKUSSION WWW.TAG-DER-PATIENTENSICHERHEIT.DE WWW.APS-EV.DE
Haus- und Facharztpraxen Neues Service- werden in ihrer Lotsen- Angebot zur funktion unterstützt ambulanten Psychotherapie Haus- und Facharztpraxen sind Eröffnung des Online-Symposiums schiedenen Versorgungsangebote häufig die ersten Anlaufstellen, zum Thema „Notfall und Trauma – – von der Sprechstunde über die wenn Patientinnen und Patienten Psychotherapie in akuten Krisensitua- Akutbehandlung bis zur Therapie in mit psychischen Belastungen zu tionen“. Gerade diese gleichzeitig von einem der vier Psychotherapiever- kämpfen haben. krisenhaften Ereignissen geprägte fahren – wurden in zwei übersichtli- Zeit kann Menschen in ihrer Resilienz chen Schaubildern (s. S. 21) und ei- Zur Unterstützung der Praxen hat überfordern und es ist die Aufgabe nem animierten Video patienten- die Kassenärztliche Bundesvereini- der Politik und der Selbstverwaltung, gerecht aufbereitet. Ergänzt wird gung (KBV) ihr Informationsangebot die von Hentschel angemahnten Kon- der Service um eine Patienteninfor- zur ambulanten Psychotherapie aus- zepte und Strukturen zu entwerfen mation mit Checkliste zu den ersten 7/2022 gebaut. Praxen können die Materiali- und umzusetzen. Und das ist nicht nur Schritten zur Behandlung. en nutzen, um ihre Patientinnen und im stationären sondern gerade auch Patienten kompakt zu informieren im ambulanten Bereich bereits in Alle Materialien sowie weitere Infor- und bei der Vermittlung in ein pas- vielfältiger Weise geschehen. mationen etwa zur Terminvermitt- sendes Versorgungsangebot zu un- lung finden Patientinnen und Patien- terstützen. Umfangreiches Info-Material ten ab sofort unter www.116117.de/ für Patienten psychotherapie „Pandemie, Flutkatastrophe, Klima- Eine ganz andere, nicht weniger wandel, Ukraine-Krieg – Krisen und anspruchsvolle Aufgabe ist es, Pati- Im Fokus stehen dabei auch die Grup- Katastrophen begleiten unser Leben. entinnen und Patienten mit dem penangebote in der ambulanten 20 Für die psychotherapeutische Betreu- ambulanten psychotherapeutischen Psychotherapie, die im vergangenen ung in solchen Krisen brauchen wir Versorgungsangebot bekannt zu Jahr erweitert wurden. Die Infomate- Konzepte und Strukturen“, sagte machen und sie individuell angemes- rialien sollen neue Angebote wie die Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzen- sen durch diese Strukturen zu lot- Gruppenpsychotherapeutische der der Deutschen Psychotherapeu- sen. Hier setzt die KBV mit einer Grundversorgung bekannter machen tenVereinigung (DPtV) anlässlich der Informationsoffensive an. Die ver- und so Vorbehalte abbauen.
AUF EINEN BLICK WAS TUN BEI PSYCHISCHEN BELASTUNGEN? PSYCHOTHERAPEUTISCHE VERSORGUNGSANGEBOTE PSYCHOTHERAPEUTISCHE SPRECHSTUNDE ................................................................................................................ Erstes Gespräch und Abklärung des Behandlungsbedarfs › Liegt eine psychische Diagnose vor? Welche? EINSTIEG › Ist eine Akutbehandlung notwendig? › Sind Gespräche in der Gruppe hilfreich? › Kann eine Psychotherapie helfen? › Sind Präventionskurse, Reha, Tagesklinik oder andere Maßnahmen sinnvoll? Hinweis: Termine können ohne Überweisung vereinbart werden GRUPPENPSYCHOTHERAPEUTISCHE PSYCHOTHERAPEUTISCHE GRUNDVERSORGUNG AKUTBEHANDLUNG .................................................................................... ................................................................ › Kurzfristige Hilfe bei psychischen Belastungen › Krisenintervention › Gruppengespräche zum Ausprobieren, ohne › Erste Hilfe bei schweren und akuten Vorab-Entscheidung für längere Behandlung Belastungen › Klärung, ob eine Gruppenpsychotherapie helfen kann › Kurzfristige Einzelgespräche BEHANDLUNG OHNE GENEHMIGUNG DER KRANKENKASSE OHNE GENEHMIGUNG DER KRANKENKASSE PSYCHOTHERAPIE Vor jeder Psychotherapie .................................................................................... › Längere psychotherapeutische Behandlung (Kurz- Probesitzungen Weiteres Kennen- oder Langzeittherapie) lernen & genaue Diagnostik in den „Probatori- › Gespräche in Einzel- oder Gruppenpsychotherapie schen Sitzungen“ – Stimmt die Chemie? (Kombination möglich) Herausgeberin: Kassenärztliche Bundesvereinigung; Stand: 1. Juni 2022 Körpercheck Aufsuchen einer Haus- oder Facharztpraxis zum Ausschluss Vorteil von Gruppen Rückmeldungen der körperlicher Ursachen („Konsiliarbericht“) anderen helfen dabei, sich selbst besser zu verstehen und mit Symptomen umzugehen Antrag bei der Krankenkasse Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten helfen bei der Antragstellung MIT GENEHMIGUNG DER KRANKENKASSE Videositzungen möglich TERMINVEREINBARUNG › Direkt über eine Praxis www.psychotherapiesuche.116117.de › Über die Terminvermittlung online www.eterminservice.de Weitere Infos unter: oder telefonisch 116117 www.116117.de/psychotherapie
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