Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10

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Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
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Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH                     10 | 2017

Für die Qualität – für die Gesundheit!
Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern

                                                                               1
Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
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enthält alle benötigten Teile und eine Anleitung mit     benötigten Teile und eine Anleitung mit verschiedenen         benötigten Teile und eine Anleitung mit verschiedenen
verschiedenen Schablonen als Vorlage.                    Schablonen als Vorlage.                                       Schablonen als Vorlage.
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Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
10 | 2017
EDITORIAL

                                                      Guten Schultag!

Ausgabe 10 | 2017 | 26. September 2017                Wie geht es Ihnen im Unterricht? Was belastet Sie am Arbeitsplatz besonders?
Zeitschrift des LCH, 162. Jahrgang der
Schweizer Lehrerinnen­ und Lehrerzeitung (SLZ)
                                                      Haben Sie Ihr Pensum reduziert? Wenn ja, taten Sie dies, um sich vor Krank­
BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich             heiten zu schützen? – Diese und weitere Fragen standen am Schweizer
                                                      Bildungstag 2017 im Fokus. Rund 170 Experten aus dem Bildungs­ und
Impressum
                                                      Gesundheitswesen haben sich am 31. August 2017 im Paul Klee Zentrum in
                                                      Bern getroffen, um sich zum Thema «Gesunde Lehrpersonen – gute Schulen»
Herausgeber/Verlag
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer
                                                      auszutauschen und über Verbesserungen auf systemischer Ebene zu bera­
Schweiz LCH                                           ten. Auf den Seiten 8 und 9 blickt BILDUNG SCHWEIZ auf diesen Grossevent
• Beat W. Zemp, Zentralpräsident
• Franziska Peterhans, Zentralsekretärin              zurück und lässt dabei auch Gäste zu Wort kommen. Eine umfangreiche
• Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen            Dokumentation zum Schweizer Bildungstag inklusive Bild­ und Filmmaterial
  Arbeitsstelle LCH
                                                      finden Sie zudem auf der Website des LCH unter News > Veranstaltungen.
Zentralsekretariat und Redaktion
Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich                    Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH, zeigt sich
Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15
E­Mail: bildungschweiz@LCH.ch                         zufrieden mit dem bisherigen Erfolg des Projekts «Gesundheit von Lehrper­
Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch
Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr,
                                                      sonen», dessen Resultate am Schweizer Bildungstag präsentiert wurden.
Fr bis 16 Uhr                                         «Die Arbeit ist damit aber nicht beendet. In den Schulen und innerhalb der
                                                      Mitgliedsorganisationen wird die Arbeit erst richtig aufgenommen», erklärt
Redaktion
• Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin             er. Seine Amtszeit als Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH endet
• Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online    nun am 30. September 2017. Im Interview mit BILDUNG SCHWEIZ blickt er
• Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online
Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz),   auf seine sechsjährige Arbeit für den Dachverband zurück, greift aber auch
Claudia Baumberger, Sandro Fiscalini (Cartoon),       Herausforderungen auf, mit denen sich Lehrpersonen, Schulleitende und
Peter Hofmann (Schulrecht), Roger Wehrli (Fotogra­
fie), Eleni Kougionis (Fotografie)                    Arbeitgeber künftig noch intensiver auseinandersetzen müssen (S. 12).

Abonnemente/Adressen                                  Jürg Brühlamnn veröffentlichte regelmässig Beiträge zur Berufs­ und Fach­
Bestellungen/Adressänderungen:
Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54,                literatur. Sein jüngstes Produkt, den Leitfaden «Schule und Eltern: Gestal­
adressen@LCH.ch
Adressänderungen auch im Internet:
                                                      tung der Zusammenarbeit», hat mit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin
www.bildungschweiz.ch                                 Christine Staehelin und unter der Mitwirkung von des Juristen Peter Hof­
Für Aktivmitglieder des LCH ist das
Abonnement im Verbandsbeitrag
                                                      mann und weiteren Fachpersonen soeben abgeschlossen. Dieser Leitfaden
(CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen                       zeigt auf, wie die Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule
Jahresabonnement für Nichtmitglieder:
Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50                funktionieren und die schulische Laufbahn eines Kindes optimal fördern
Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl.             kann. BILDUNG SCHWEIZ stellt ihn vor (S. 14).
CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.)

Dienstleistungen                                      Mit dem Ende von Brühlmanns Amtszeit endet auch seine Kolumne «Quer­
Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat       beet». An deren Stelle tritt die neue Rubrik «3 Fragen an...», in der BILDUNG
LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch
Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch               SCHWEIZ interessanten Persönlichkeiten aus dem Bildungskuchen und
                                                      darüber hinaus auf den Zahn fühlt. Elsbeth Stern, Professorin für empirische
Inserate/Druck
Inserateverkauf: Martin Traber, Fachmedien,           Lehr­ und Lernforschung an der ETH Zürich, macht in der vorliegenden Aus­
Zürichsee Werbe AG, Tel. 044 928 56 09                gabe den Anfang und nimmt zum Lernverhalten von Kindern, zur Chancen­
martin.traber@fachmedien.ch
Mediadaten: www.bildungschweiz.ch                     gerechtigkeit und zur Wahl von MINT­Fächern Stellung.
Druck: FO­Zürisee, 8132 Egg ZH
ISSN 1424­6880 Verkaufte Auflage:
43 349 Exemplare (WEMF/SW­Beglaubigung)               Die bunte Palette an Beiträgen run­
                                                      den Reportagen zum Lehrplan 21,
                                                      zur schulischen Integration und
                                                      zum Fremdenhass ebenso wie
                                                      zahlreiche Bücher­, Reise­ und
                                                      Ausstellungstipps ab. Wir
                                                      wünschen Ihnen gute Lektüre!

                                                      Belinda Meier
                                                                                            Schweizer Bildungstag 2017: Redaktorin Belinda Meier im
                                                                                            Interview mit Heinz Rhyn, Rektor PH Zürich. Foto: Marc Renaud

                                                                                                                                                     3
Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
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               20   Neun Kantone sind diesen
               Sommer mit dem Lehrplan 21
               gestartet, so auch der Thurgau und
               Nidwalden.

                                           8   Der Schweizer
                                           Bildungstag stand im
                                           Zeichen der Gesundheit
                                           und des Austauschs.

                                                             40     Neu und
                                                             voller Überra­
                                                             schungen – das
                                                             Museum für
                                                             Kommunikation
                                                             in Bern.

                             33    Sofyan Tan hat auf Sumatra vor
                             dreissig Jahren eine Schule gegen
                             Fremdenhass und Intoleranz
                             gegründet – ein Ort der Begegnung.

    11    Jürg Brühlmann
    übergibt nach sechs
    Jahren als Leiter der
    Pädagogischen
    Arbeitsstelle LCH sein                 Fotos auf diesen Seiten: Maximiliano Wepfer,
                                           Marc Renaud, Peter Jaeggi, Claudia Baumberger,
    Amt in neue Hände.                     Marc Renaud

                                           Titelbild: Schweizer Bildungstag 2017
                                           Foto: Marc Renaud

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Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
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INHALT

                AKTUELL

              7 Movetia: Über 12 000 Austausche

                AUS DEM LCH

              8 Bildungstag: Für die Gesundheit der Lehrpersonen einstehen!
              9 «Als Lehrperson ist man immer ‹in charge›»
             11 Verabschiedung Jürg Brühlmann: «Mach’s guet und häb’s guet!»
             12 «Es braucht mehr Kooperation»
             15 Schule – Eltern: «Zwischen Zumutung und Zutrauen»
             17 «Zusammenarbeit mit Eltern ist hoch relevant für den Schulerfolg»

                PÄDAGOGIK / WEITERBILDUNG

             20 Lehrplan 21: Überall gleich – und doch «es bitzeli» anders
             24 Bildungssymposium Zug: Digitalisierung in aller Munde

                INTEGRATION

             27 «Jedes geflüchtete Kind ist ein Einzelfall»
             30 Aus Erfahrungen für später lernen

                BILDUNG INTERNATIONAL

             33 Gegen Rassismus und Intoleranz

                RUBRIKEN

             36 BILDUNGSFORSCHUNG
             39 BILDUNGSNETZ
             40 AUSSTELLUNG
             43 BÜCHER UND MEDIEN
             45 VERLAG LCH
             47 REISEN LCH
             51 BILDUNGSMARKT
             55 3 FRAGEN AN … | BILDUNG SCHWEIZ demnächst

  850 Lehrstellen in 25 Berufen | www.login.org

                                                                                5
Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
Jugendherberge Davos                                                           Jugendherberge Zermatt

Jugendherberge Grindelwald                                                     Jugendherberge Pontresina

        Die perfekte
        UNTERKUNFT
                                                                                                                      Lehrer und
        für Ihr nächstes                                                                                            Begleitpersonen
        KLASSENLAGER!                                                                                                   gratis *

     DIE SCHWEIZER JUGENDHERBERGEN BIETEN 52 EINZIGARTIGE ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEITEN AN DEN
     SCHÖNSTEN ORTEN DER SCHWEIZ. Vom geschichtsträchtigen Schloss über urbane Design-Betriebe bis zu
     charmanten Chalets – wir haben sicher auch genau das passende Angebot für Ihren nächsten Ausflug.

     8 GUTE GRÜNDE FÜR DIE SCHWEIZER JUGENDHERBERGEN
     • Lehrer und Begleitpersonen übernachten kostenlos                              • Hohe Flexibilität – bezahlt werden muss
       in Doppel- oder Einzelzimmern                                                   nur der Aufenthalt der SchülerInnen,
     • Attraktive Pauschalpreise zwischen CHF 35 und                                   die teilnehmen
       CHF 45 pro Person/Nacht                                                       • Bequem Anreisen – einfach Abreisen
     • Halbpension und Taxen im Preis inbegriffen                                      (kein Putzen, keine Abnahmen)
       (ausgenommen Gruppenhäuser, hier stehen Selbst-                               • Abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeiten
       kocherküchen zur Verfügung)                                                     und Aktivitäten
     • Gesunde und ausgewogenen Verpflegung                                          • Moderne, vielseitige Infrastruktur

                                                                                        www.youthhostel.ch/schullager
     * In 47 Schweizer Jugendherbergen schenken wir Gruppen bis 20 Schüler zwei Lehr- bzw. Begleitpersonen den Aufenthalt (inkl. Verpflegung).
       Pro weitere 10 Schüler ist eine zusätzliche Begleitperson gratis.
Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
10 | 2017
AKTUELL

Über 12000 Austausche
Movetia ist die Schweizer Agentur für Austausch und
Mobilität. Sie ist seit Anfang Jahr im Einsatz und wird
getragen von der Schweizerischen Stiftung für die
Förderung von Austausch und Mobilität (SFAM). Eine
erste Bilanz zeigt, wie die verschiedenen Angebote
genutzt werden.

Fast 400 Klassen mit über
5300 Schülerinnen und Schü­
                                         von Movetia, löste per Anfang
                                         2017 die ch Stiftung ab. Diese
                                                                              NEUES POSITIONSPAPIER             WAS, WANN, WO
lern haben in den ersten zwei            war bis Ende 2016 im Auftrag         Gegen die
diesjährigen Antragsrunden               des Bundes für Austausch und         missbräuchliche                   9. Purzelbaum­Tagung
von der Förderung von Klas­              Mobilität tätig. Drei Viertel                                          Vielseitige Bewegungserfah­
senaustauschen profitiert.               der Projektträger sind Berufs­
                                                                              Nutzung von Tests                 rungen und ausgewogene
Die finanzielle Unterstützung            schulen, fast 90 Prozent der         Standardisierte Tests messen      Ernährung hängen eng mit
beläuft sich auf 312 210 Fran­           Mobilitätsteilnehmenden sind         immer nur das, was zu einem       der körperlichen, psychischen
ken. Zudem wurden 138                    Lernende oder Berufsabgän­           bestimmten Zeitpunkt mit den      und sozialen Entwicklung
Jugendliche für den Ferien­              gerinnen und ­abgänger. Im           entsprechenden Aufgaben­          von Kindern zusammen. Sie
austausch vermittelt. Das                Tertiärbereich wurden gemäss         stellungen für einen bestimm­     entwickeln durch positive
ist eine erste Bilanz, welche            Movetia insgesamt 5078 Mobi­         ten Zweck gemessen werden         Erfahrungen stärkende
die Agentur Movetia in ihrer             litäten in europäische Länder        kann. Wenn Testergebnisse         Lebenskompetenzen. An der
Medienmitteilung vom 11. Sep­            bewilligt, was gegenüber 2015        gleichzeitig formativ, prognos­   Purzelbaum­Tagung vom
tember 2017 zieht. Für den               eine Steigerung um 6 Prozent         tisch und selektiv genutzt wer­   11. November 2017 an der
Klassenaustausch läuft                   bedeutet.                            den sowie womöglich noch zur      Pädagogischen Hochschule
die dritte und letzte Antrags­                                                Beurteilung von Schulen und       in Luzern wird beleuchtet, wie
runde in diesem Jahr noch bis            Klassiker Austauschsemester          Lehrpersonen eingesetzt wer­      Bewegungserfahrungen die
31. Oktober 2017.                        Die grösste Zunahme verzeich­        den, werden sie unbrauchbar.      psychische Gesundheit junger
                                         net die Agentur bei den Aus­         Einmalig gemessene Tester­        Kinder positiv beeinflussen
Austausch im Bereich                     landspraktika, die heute rund        gebnisse dürfen keinen selek­     können. Zudem werden diver­
Berufsbildung                            15 Prozent der Mobilitäten auf       tiven Charakter für einzelne      se praxisnahe Workshops zu
Insgesamt hat Movetia 7004               Tertiärstufe ausmachen. Das          Personen haben, weil zu viel      Bewegung und Ernährung für
Bildungsaufenthalte in Europa            klassische Austauschsemes­           von der Tagesform abhängt.        Kita, Spielgruppen, Kinder­
in den unterschiedlichen Bil­            ter, das 2017 europaweit sein        Der LCH hat bereits mehrmals      garten und Primarschule ange­
dungsstufen bewilligt, wie aus           30­jähriges Bestehen feiert,         und frühzeitig in Positions­      boten. Informationen: www.
der Mitteilung weiter zu erfah­          stagniert hingegen und macht         papieren und Stellungnahmen       radix.ch/veranstaltungen/
ren ist. In der Berufsbildung            67 Prozent aus. Informationen        in den Medien auf die teilweise
wurden 1007 Mobilitäten nach             zu Movetia und den Angeboten         äusserst problematischen und
Europa bewilligt, das sind               für alle Stufen unter www.           gefährlichen Entwicklungen        «Ich kann das allein!»
18 Prozent mehr als in den               movetia.ch. (pd/dc)                  beim Einsatz von standardi­       Kinder wachsen heran, werden
Vorjahren. Die SFAM, Trägerin                                                 sierten Tests hingewiesen.        selbständig und beginnen, ihr
                                                                                                                Leben zu gestalten; sie werden
                                                                              Mit dem Positionspapier           autonom. Am 30. Oktober 2017
                                                                              «Standardisierte Leistungs­       organisiert Unicef in St. Gallen
                                                                              messungen/Tests» vom 21.          die Tagung «Ich kann das
                                                                              August 2017 fasst der LCH den     allein! Förderung der Autono­
                                                                              Stand der Erkenntnisse zu den     mieentwicklung von Kindern
                                                                              Chancen und Gefahren von          und Jugendlichen im öffentli­
                                                                              standardisierten Leistungs­       chen Raum». Die Teilnehmen­
                                                                              messungen zusammen und            den setzen sich mit der Bedeu­
                                                                              formuliert dazu fünf Forderun­    tung der Autonomie für die
                                                                              gen. So sollen unter anderem      Kindesentwicklung auseinan­
                                                                              standardisierte Tests zwei­ bis   der. Präsentiert werden Stu­
                                                                              dreimal durchgeführt werden,      dienresultate, verschiedene
                                                                              damit die Ergebnisse nicht        Blickwinkel auf die Thematik
                                                                              allein von der Tagesform          und Praxisbeispiele. Verschie­
                                                                              abhängen. Die gewonnenen          dene Workshops widmen sich
                                                                              Resultate sollen nicht für meh­   der Frage, wie Teilnehmerinnen
                                                                              rere Zwecke genutzt werden.       und Teilnehmer zur Autono­
                                                                              Ergebnisse aus Tests für das      mieentwicklung der Kinder
                                                                              Systemmonitoring sollen ano­      und Jugendlichen auf kommu­
                                                                              nymisiert und nicht für Schul­    naler Ebene beitragen können.
                                                                              rankings benutzt werden. Das      Neben interaktiven Diskussi­
                                                                              Positionspapier kann auf der      onsrunden stehen auch Good­
                                                                              Website des LCH unter www.        Practice­Beispiele und Erfah­
                                                                              LCH.ch >Publikationen abgeru­     rungsaustausch im Zentrum.
                                                                              fen und heruntergeladen           Informationen: www.unicef.ch/
                                                                              werden. (pd/dc)                   de/aktuell/veranstaltungen
Austauschpraktika boomen, aber auch das klassische Austauschsemester
hat nach wie vor seinen Platz. Foto: Thinkstockphoto / Jacob Ammentorp Lund

                                                                                                                                              7
Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
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Für die Gesundheit der
Lehrpersonen einstehen!
Alle zwei Jahre findet der von den beiden Lehrerdachverbänden LCH und
SER ausgerichtete Schweizer Bildungstag statt. Der diesjährige Grossevent
galt dem Thema «Gesunde Lehrpersonen – gute Schulen».

«Individuelle Anstrengungen reichen nicht           betrachten. EDK­Präsidentin Silvia Steiner           • Unterstützungsangebote: Sie sollen
aus, damit Lehrpersonen im Beruf langfris­          hielt in ihrer Ansprache fest, dass es nicht            den von gesundheitlichen Beeinträch­
tig gesund und motiviert bleiben», heisst           sein dürfe, dass der Beruf die Lehrperso­               tigungen betroffenen Lehrpersonen
es in der gemeinsamen Medienmitteilung              nen krank mache. «Wir müssen die Prob­                  zur Verfügung stehen.
des Dachverbands Lehrerinnen und Leh­               leme vor Ort anschauen und darauf rasch              Neben diesen Forderungen, die noch glei­
rer Schweiz LCH und des Syndicat des                und pragmatisch reagieren.» In einem                 chentags in Form eines Positionspapiers
enseignants romands SER. Rund 170 gela­             weiteren Referat zeigte die Professorin              veröffentlicht wurden, stellte der LCH am
dene Gäste haben sich deshalb am Schwei­            für empirische Bildungsforschung Uta                 Schweizer Bildungstag auch seinen neuen
zer Bildungstag vom 31. August 2017 im              Klusmann schliesslich auf, dass gesunde              Leitfaden «Gesundheit von Lehrpersonen»
Berner Paul Klee Zentrum eingefunden,               Lehrpersonen nachweislich bessere Lern­              vor. Dieser zeigt auf, weshalb gesunde
um sich zur Gesundheit von Lehrpersonen             ergebnisse bei Schülerinnen und Schülern             Lehrpersonen eine Grundvoraussetzung
auszutauschen und über Verbesserungen               erzielen.                                            für gute Schulen sind.
auf systemischer Ebene zu diskutieren.                 Auf der Basis neuster Studienresultate               Mit dem Schweizer Bildungstag 2017
Zahlreiche Expertinnen und Experten aus             haben der LCH und der SER notwen­                    gelang es den Dachverbänden LCH und
der Bildungs­ und Gesundheitspolitik, Bil­          dige Verbesserungen auf den Ebenen                   SER, wichtige Akteure zusammenzuführen.
dungspraxis und Bildungsforschung nah­              Gemeinde, Kanton und Bund identifiziert.             Sie konnten damit ganz pointiert für die
men teil, darunter auch Bundesrat Alain             Daraus konnten sie Forderungen ablei­                Gesundheit der Lehrpersonen sensibilisie­
Berset und Silvia Steiner, Präsidentin der          ten, die am Bildungstag sowohl in den                ren und weitere Schritte, die es in Angriff
Schweizerischen Konferenz der kantona­              Podiumsgesprächen als auch in den Netz­              zu nehmen gilt, einleiten. ■
len Erziehungsdirektoren EDK.                       werkpausen am Rande der Veranstaltung
   In seiner Rede zielte Alain Berset auf           für reichlich Gesprächsstoff sorgten. Sie            Belinda Meier
die zentralen Zusammenhänge zwischen                betreffen folgende Bereiche:
Wirtschaft und Bildung einerseits und               • Berufsauftrag: Er muss mit den ver­
zwischen Bildung und Lehrpersonenge­                   fügbaren Ressourcen im Einklang
sundheit andererseits ab. «Wer den hohen               stehen.                                           Weiter im Netz
Stellenwert der Bildung anerkennt, muss             • Schulbauten: Sie müssen Gesund­                    Eine ausführliche Berichterstattung zum
dafür sorgen, dass die Lehrerinnen und                 heitsnormen entsprechen.                          Schweizer Bildungstag sowie Bild­, Film­
Lehrer gesund bleiben», betonte er. Wich­           • Gesundheitsmanagement: Damit die­                  und Downloadmaterial finden Sie unter
tig sei dabei, das gesamte Arbeitsumfeld               ses umgesetzt werden kann, erhalten               www.LCH.ch > News > Veranstaltungen
und die gesellschaftlichen Bedingungen zu              Schulen entsprechende Ressourcen.                 LCH

Rund 170 geladene Gäste haben sich anlässlich des Schweizer Bildungstags im Berner Paul Klee Zentrum eingefunden, um sich zur Gesundheit von Lehrper­
sonen auszutauschen. Foto: Marc Renaud

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Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
10 | 2017
AUS DEM LCH

«Als Lehrperson ist man immer ‹in charge›»
Schlechte CO2­Werte, zu viel Interaktion und keine richtigen Pausen belasten die Lehrpersonen
am Arbeitsplatz sehr. Rund ein Drittel aller Teilzeitarbeitenden haben ihr Pensum aus gesundheit­
lichen Gründen reduziert. BILDUNG SCHWEIZ hat im Auftrag des LCH bei den Gästen des Schweizer
Bildungstags nachgehakt und wollte wissen, wie sie diese aktuellen Studienresultate des LCH
einschätzen und wo sie Verbesserungspotenzial sehen.

                                    Gesellschaft von zentraler                                              solche Bedürfnisse kommuni­
                                    Bedeutung ist, ist es unverant­                                         ziert werden. Vielleicht
                                    wortbar, wenn Lehrpersonen                                              geschieht nicht von heute auf
                                    aus gesundheitlichen Gründen                                            morgen etwas, aber die Schul­
                                    reduzieren müssen. Dies                                                 träger sind empfänglich für
                                    ist ein unhaltbarer Zustand.                                            solche Rückmeldungen. Denn:
                                    Daher ist es notwendig, dies                                            Gesunde Lehrpersonen im
                                    zum Thema zu machen. Wir                                                System, eine gute Bildung und
                                    selber tun dies an der Pädago­                                          eine gute Volksschule sind
                                    gischen Hochschule in Zürich                                            auch das oberste Ziel der
«Ich war selbst früher Lehrer.      ebenfalls.»                          «Es ist tatsächlich so, dass in    Schulträger selber.»
Die Fakten, die jetzt auf den       Heinz Rhyn,                          den pädagogischen Berufen          Monika Knill, Erziehungs­
Tisch gekommen sind, erstau­        Rektor der Pädagogischen             dieses Teilzeitphänomen vor­       direktorin Kanton Thurgau
nen mich überhaupt nicht.           Hochschule Zürich                    handen ist. In meinem Kanton
Mich haben damals vor allem                                              arbeiten 17 Prozent der Leh­
die Interaktion zwischen Lehr­                                           rerinnen und 18 Prozent der
person und Schülerinnen und                                              Lehrer 100 Prozent. Der Anteil
Schülern und die fehlenden                                               der Lehrerinnen und Lehrer, die
Rückzugsmöglichkeiten belas­                                             Teilzeit arbeiten, ist gewaltig.
tet. (...) Als Lehrperson ist man                                        Das hat sicher auch mit der
immer ‹in charge›, das vergisst                                          hohen Belastung im Beruf zu
man öfter. Man spricht immer                                             tun. Es ist aber auch ein span­
mal gerne von den 13 Wochen                                              nender Beruf. Die Teilzeitarbeit
Ferien, welche die Lehrerinnen                                           eignet sich beispielsweise
und Lehrer haben. Aber das ist                                           gerade auch für die Familien­
eben nicht so. Ich selbst hätte                                          planung. Die Summe aller Din­      «Als ich von diesen Studien
nie 100 Prozent arbeiten kön­       «Ich weiss, wie intensiv es ist,     ge ist letztlich ausschlagge­      erfuhr, war ich überhaupt nicht
nen. In der Regel arbeitete ich     wenn man vier Stunden am             bend dafür, dass in den            erstaunt. Dass so viele Lehr­
zwischen 70 und 80 Prozent.         Stück unterrichtet und auch in       pädagogischen Berufen viele        personen freiwillig ihr Pensum
Damit kam ich gut über die          den Pausen die Schülerinnen          Personen Teilzeit arbeiten.»       reduzieren, damit sie ihre
Runden.»                            und Schüler um sich hat.             Christian Amsler, Erziehungs­      Arbeitsbelastung im Griff
Matthias Aebischer,                 Danach ist man nudelfertig.          direktor Kanton Schaffhausen       behalten können, erlebe ich in
Nationalrat                         Darum braucht es entspre­                                               meinem Umfeld täglich. Mit
                                    chende Erholungsphasen. Es                                              den gestiegenen Anforderun­
                                    sollte in Schulhäusern einen                                            gen an unseren Beruf, mit der
                                    Raum geben, wo sich Lehrper­                                            gestiegenen Komplexität, mit
                                    sonen zurückziehen können,                                              der wir uns im Schulzimmer
                                    wo sie Ruhe haben. (...) Die                                            und darum herum konfrontiert
                                    Arbeit mit Schülerinnen und                                             sehen, ist das einfach die Ant­
                                    Schülern ist sehr intensiv.                                             wort darauf, um gesund diesen
                                    Auch physisch sehr anspruchs­                                           Beruf bewältigen zu können.
                                    voll. (…) Das 100­Prozent­Pen­                                          Wir müssen genau hinschauen
                                    sum darf nicht derart anstren­                                          und prüfen, wie die Anforde­
                                    gend sein, dass es zu viel wird                                         rungen an ein 100­Prozent­
                                    für die grosse Mehrheit der          «In unserem Kanton haben die       Pensum aussehen. Wie viele
«Für mich ist das ein Ausdruck      Lehrerschaft. Ich glaube, dort       Schulträger, sprich die Schul­     Lektionen Unterricht pro
hoher Belastung, dem die Leh­       liegt das Problem und nicht          gemeinden, Möglichkeiten für       Woche sind das und wie pas­
rerinnen und Lehrer ausge­          umgekehrt. Wir sollten prüfen,       punktuelle Entlastungen. Bei­      sen diese mit den effektiven
setzt sind. Wenn 70 Prozent         was ein 100­Prozent­Pensum           spielsweise in sehr heteroge­      Anforderungen zusammen?»
reduzieren und 30 Prozent           tatsächlich beinhaltet, und          nen Klassen, wo die Interak­       Sandra Locher,
davon dies aus gesundheitli­        abklären, ob es womöglich zu         tionsdichte zwischen               Präsidentin des Vereins Lehr­
chen Gründen tun, dann heisst       viel ist für Personen, die sich in   Lehrperson und Schülerinnen        personen Graubünden LEGR
das, dass die Belastung der         diesem sehr anspruchsvollen          und Schülern noch höher ist,
                                                                                                            Aufzeichnung: Belinda Meier
Lehrpersonen nicht einfach          Umfeld engagieren.»                  gibt es die Möglichkeit für
verkraftbar ist, sondern auch       Kathy Riklin,                        Halbklassenunterricht oder
                                                                                                            Weiter im Netz
gesundheitliche Schäden             Nationalrätin                        Teamteaching. Wenn auch nur        Die Interviews wurden gefilmt und
anrichten kann. In einem Schul­                                          temporär, so bietet dies der       sind unter www.LCH.ch > Veran­
system, das für die nachwach­                                            Lehrperson eine gewisse Ent­       staltungen > Schweizer Bildungstag
sende Generation und für die                                             lastung. Es ist wichtig, dass      2017 abrufbar.

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Für die Qualität - für die Gesundheit! Lehrplan 21 hält Einzug in den Schulzimmern - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 10
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Schneesporttage auf dem Stoos
… erlebnisreich und einzigartig …
Das Wintersportgebiet Stoos bei Schwyz überzeugt durch die zentrale
Lage und ausgesprochen vielseitige Schneesport-Möglichkeiten in einem
überschaubaren Gebiet. Hier fühlen sich auch Nicht-Skifahrer wohl, denn
viele alternative Schneesport-Arten können hier ausgeübt werden. Damit
erleben alle Teilnehmer einen abwechslungs- und bewegungsreichen
Tag im Schnee mit viel Spass. Die neue und steilste Standseilbahn der
Welt bringt ab dem 17.12.2017 alle Gäste noch bequemer und schneller
auf den Stoos.

Vielseitige Alternativen
Schneeschuhlaufen ist die willkommene Alternative. Der Stoos bietet dazu   35 km. Bequeme Transportanlagen, davon 3 Sesselbahnen mit Hauben und
insgesamt 15 km markierte Schneeschuhtrails und Mietschneeschuhe, und      3 Skilifte, bringen die Wintersportler in die Höhe.
auf Wunsch einen ausgebildeten Führer dazu. Zusätzlich stehen klassische
Holzschlitten zum Mieten und eine separate Schlittelpiste bereit.          Günstige Anreise-Kombis
                                                                           Der Stoos hats erfunden – den günstigen Einheitstarif im Car-Kombi-
Für Teilnehmer ab ca. 13 Jahren eignet sich besonders die «Kombination     Angebot. Dieser wird gemeinsam mit Car-Unternehmern angeboten und
Schneeschuhlaufen-Schlitteln», jeweils einen halben Tag abwechselnd.       vereinfacht somit Planung und Durchführung erheblich. Aus allen Regionen
                                  Auch Airboarden auf separater Air-       bestehen Kombi Angebote inkl. An- und Abreise ab Schulort im Car inklusi-
                                  board-Piste am Fronalpstock ist mög-     ve Stoos-Tageskarte. Zum Beispiel aus der Region Zürich für CHF 39.– pro
                                  lich. Ausserdem können Aktivitäten       Person oder aus der Region Aargau für CHF 40.– pro Person usw., mehr
                                  wie Teambildung, Winterolympiade und     Details auf www.stoos.ch/schulen-winter
                                  Skulpturen-Bauen organisiert werden.
                                  Diese Aktivitäten können für Teilgrup-
                                  pen oder ganze Klassen organisiert
                                  werden, man trifft sich wieder und
                                  kann sich austauschen.
                                                                           Infos/Kontakt
                                  Klassiker                                Stoosbahnen AG
                                  Für die klassischen Schneesportarten     Stoosplatz 1, 6433 Stoos
 ab 17.12.2017
                                  Skifahren und Snowboarden ist der        Tel. +41 (0) 41 818 08 08
 neue und steilste
                                  Stoos bestens bekannt. Das varian-       info@stoos.ch
 Standseilbahn
                                  tenreiche Pistenangebot umfasst total    www.stoos.ch/schulen-winter

 Die Welt der Medien erleben!

 MEDIA WORLD
 Mit der neu eröffneten Media World bietet das
 Verkehrshaus der Schweiz einen einzigartigen,
 topmodernen und interaktiven Lernort für Schulklassen.

Alle Informationen für Lehrpersonen und die neuen
Unterrichtsunterlagen finden Sie unter:
UNVERGESSLICHE
www.verkehrshaus.ch/schuldienst ERLEBNISSE                             IM VERKEHRSHAUS DER SCHWEIZ
Auf der Website des Verkehrshaus Schuldienstes finden Sie alle relevanten Informationen zur Sonderausstellung
«NEAT – Tor zum Süden» sowie eine grosse Sammlung an Unterrichtsunterlagen zu allen Bereichen des Verkehrshau-
ses der Schweiz.

                                                                                                     www.verkehrshaus.ch/schuldienst
                                                                                                                   Offen für Entdecker.
10 | 2017
AUS DEM LCH

«Mach’s guet und häb’s
guet!»
Zur Verabschiedung von Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen
Arbeitsstelle LCH.

Lieber Jürg                                        und Leitfäden hast du deinen beruflichen
                                                   Werdegang mit der Stelle als Leiter der
An deiner letzten DV vom 17. Juni 2017             Pädagogischen Arbeitsstelle LCH sinnvoll
in Zürich habe ich dich namens der                 fortsetzen und erfolgreich beenden können.
Geschäftsleitung des LCH offiziell ver­            Darauf darfst du stolz sein!
abschiedet, obwohl du noch bis Ende                   Den Leserinnen und Lesern von BIL­
September als Leiter der Pädagogischen             DUNG SCHWEIZ wirst du als pädago­
Arbeitsstelle des LCH gewirkt hast. Auch           gischer Chefgärtner bzw. als gärtnerisch
in diesen letzten drei Monaten warst du            tätiger Chefpädagoge in bester Erinne­
äusserst produktiv und hast mit deinen             rung bleiben. Und auf deine Leserbriefe
hilfreichen Entwürfen von Stellungnah­             als ehemaliger Gärtner, die du im letzten
men und Positionspapieren zu aktuellen             «Querbeet» angekündigt hast, freuen wir
                                                                                                   In seiner Kolumne «Querbeet» konnte Jürg
pädagogischen und bildungspolitischen              uns schon heute. Den Posten des Chefpä­
                                                                                                   Brühlmann seine Gedanken spielen lassen und
Themen die Diskussionen in den Kom­                dagogen wirst du ab 1. Oktober deinem           so manches Unkraut jäten. Foto: Susi Lindig
missionen und Führungsgremien des LCH              Nachfolger Beat Schwendimann über­
befeuert. Ich habe dich in diesen mehr als         lassen und dich anschliessend zunächst          nachhaltig wirken, wenn wir die vielen
sechs Jahren unserer intensiven Zusam­             einmal auf eine längere Wanderschaft            Baustellen, die es im Schweizer Bildungs­
menarbeit kennen und schätzen gelernt              begeben, nach dem Motto «Ich bin dann           wesen zurzeit gibt, in den kommenden
als einen Pädagogen, der stets das Wohl            mal weg». Dass du dabei nicht einen tren­       Jahren weiter bearbeiten müssen.
der Lehrenden und Lernenden im Auge                digen Pilgerweg gewählt hast, passt perfekt        In meinen offiziellen Dank möchte ich
behielt und dem eine gute öffentliche                                                              auch deine wissenschaftliche Mitarbeiterin
Schule ein Herzensanliegen ist. Dass du                                                            Christine Staehelin aus Basel einschliessen,
deine letzten Arbeitsjahre in den Dienst der                                                       die bis Ende Juli mit dir in einer Teilzeit­
organisierten Lehrerschaft gestellt hast, war                                                      anstellung zusammenarbeitete.
ein Glücksfall nicht nur für dich, sondern                                                            Dir, lieber Jürg, wünsche ich für dei­
auch für den LCH. Dafür danke ich dir                                                              nen neuen Lebensabschnitt alles Gute und
sehr herzlich!                                                                                     noch viele Jahre im Garten der Bildung, in
   In den letzten sechs Jahren ist eine ein­                                                       denen du querbeet alle deine Sinne weiter­
drückliche Reihe von neuen Leitfäden und                                                           hin gut gebrauchen kannst. Für die freund­
Positionspapieren entstanden, die aus dei­                                                         schaftliche und gleichzeitig professionelle
ner Feder stammen und die wir in vielen                                                            Zusammenarbeit, für die Tausenden von
Kommissions­ und Geschäftsleitungssit­                                                             Mails, Hunderten von Telefongesprächen
zungen diskutiert und verabschiedet haben.         Zu den Abbaumassnahmen im Bildungsbereich
                                                                                                   und SMS, die wir in den letzten sechs Jah­
In den mitunter leidenschaftlich geführten         war Jürg Brühlmann zudem Gast in der Sendung    ren ausgetauscht haben, für die unzähligen
Diskussionen hast du dich immer in den             «10vor10» auf SRF 1. Quelle: www.srf.ch         Geschäfte, die wir im Leitungsteam und in
Dienst der Sache gestellt und mitgeholfen,                                                         den Zentralorganen des LCH besprochen
auch schwierige Themen zu enttabuisieren           zu dir. Lieber suchst du dir einen Weg          und zu einem guten Ende geführt haben,
wie sexuelle Übergriffe oder Burnout von           abseits der ausgetrampelten Pfade, wie du       danke ich dir persönlich und im Namen
Lehrpersonen. Dank deiner langjährigen             das als Querdenker in deiner Arbeit beim        der ganzen Geschäftsleitung sehr herzlich.
Erfahrung als Lehrer, Erziehungswis­               LCH öfters getan hast.                          Mach’s guet und häb’s guet! ■
senschaftler, Projektleiter, Erwachsenen­             Nun müssen wir dich also von dannen
bildner und Autor pädagogischer Artikel            ziehen lassen, was uns nicht leichtfällt. Du
                                                   warst stets ein loyaler Kollege im Füh­
                                                   rungsteam des LCH und ein verlässlicher
                                                   Freund und Helfer. Mit viel Herzblut hast
                                                   du Referate gehalten, an Podien mitdis­
                                                   kutiert, Vernehmlassungen ausgewertet,          Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH
                                                   Stellungnahmen verfasst, Ratschläge erteilt
                                                   und Medienauskünfte gegeben. Damit hast
                                                   du dem LCH und der ganzen Lehrerschaft
                                                   geholfen, den bei der Gründung des LCH
                                                   eingeschlagenen Weg der Professionali­
                                                   sierung unseres Berufs konsequent wei­
                                                   terzugehen. Deine Arbeit als Leiter der
                                                   Pädagogischen Arbeitsstelle LCH wird
An der Präsidentenkonferenz in Luzern referierte
Jürg Brühlmann zum Thema Bildungsabbau.
Foto: Eleni Kougionis
                                                                                                                                             11
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«Es braucht mehr Kooperation»
Viele Geschäfte, Projekte, aber auch Vorstösse in der Bildung hat Jürg Brühlmann, Leiter der
Pädagogischen Arbeitsstelle LCH, in den vergangenen sechs Jahren betreut, begleitet
und – wenn es sein musste – auch bekämpft. Am 30. September 2017 endet seine Amtszeit.
Im Gespräch mit BILDUNG SCHWEIZ blickt er auf die bewegte Bildungszeit zurück und
lässt es sich nicht nehmen, auch ein paar Prognosen zu stellen.

BILDUNG SCHWEIZ:Jürg, als Leiter der          so etwa in den Bereichen Beurteilen, Lauf­          und Ziele müssen in der Deutschschweiz
Pädagogischen Arbeitsstelle warst du          bahnentwicklung und Masterausbildung                gemeinsam angegangen werden.
für den LCH in vielen Bereichen im            von Lehrpersonen. Nach mehreren Jah­
Einsatz. Die Bandbreite an Themen war         ren intensiver Bearbeitung gelang es uns            Dein mit dem Verband Schulleiterinnen
gross:Bildungssponsoring, Schule­             schliesslich, sie doch noch zu lancieren.           und Schulleiter Schweiz VSLCH
Eltern­Beziehung, Gesundheit von              Die Leitfäden und andere Publikationen,             realisiertes Projekt profilQ ist ein gutes
Lehrpersonen,schulische Integration und       die ich realisieren durfte, sind ebenfalls          Beispiel für den Erfolg solcher
vieles mehr. Wie behält man bei derart        schöne Erfolge, auf die ich mit Freude              Kooperationen. Wie schätzt du den
vielen Bildungsthemen den Überblick?          zurückblicke.                                       konkreten Nutzen des Projekts für die
JÜRG BRÜHLMANN: Im Vergleich zu                                                                   Schulpraxis ein?
früher ist es definitiv schwieriger gewor­    Gab es auch Rückschläge?                            Es gibt hauptsächlich zwei Elemente, die
den, den Überblick zu behalten, da es         Als Rückschlag betrachte ich hauptsäch­             für den Erfolg des Projekts tragend sind:
deutlich mehr Themen sind, die ich heute      lich, wenn Kantone in spezifischen Bil­             der Austausch zwischen den Schulen selbst
bearbeite. In den ersten beiden Jahren        dungsfragen auf einmal wieder vermehrt              und die Austauschtreffen von Fachper­
meiner Amtstätigkeit habe ich ungefähr        dazu tendieren, einen Extrazug zu fahren.           sonen zu ganz bestimmten Themen. Die
sechs Themen pro Jahr bearbeitet, die         Dass womöglich auch noch die D­EDK                  Möglichkeit, dass Schulen andere Schulen
dann in Form von Positionspapieren,           in Frage gestellt wird, stimmt mich sehr            besuchen, um sich zu ganz bestimmten
Stellungnahmen oder Medienmitteilungen        nachdenklich. Aus meiner Sicht braucht              Fragestellungen Unterstützung zu holen,
an die Öffentlichkeit gelangt sind. Heute     es mehr Kooperation in strategisch rele­            wird sehr geschätzt. Die Austauschtref­
sind es zwanzig pro Jahr. Seit zehn Jahren    vanten Themen. Man kann und darf lokal              fen zu den unterschiedlichsten Themen
gibt es zudem die Pädagogischen Hoch­         färben. Aber gewisse Herausforderungen              wiederum ermöglichen einen offenen,
schulen, die ihre Spezialisten haben und
gut aufgestellt sind. Im Vergleich dazu ist
es in der Pädagogischen Arbeitsstelle des
LCH eine einzige Person, die gleichzei­
tig alle Themen abdeckt. Dies ist jedoch
nur mit der Unterstützung von vielen gut
zusammengestellten Kommissionen zu
bewerkstelligen.

Gibt oder gab es Themen, die dir ganz
besonders am Herzen liegen respektive
lagen?
Es gibt wichtige Themen, die unumgäng­
lich sind, wie beispielsweise Lehrplan 21,
HarmoS, Digitalisierung, Abbaumass­
nahmen, Fremdsprachen, Integration,
Sicherheit und Integrität oder Bildungs­
gerechtigkeit. Am Herzen gelegen sind mir
besonders die Bildung geflüchteter Kinder
und das kompetenzorientierte Beurteilen –
beides Themen, vor denen sich die Kan­
tone anfänglich gescheut haben.

Auf welche Höhepunkte blickst du
zurück?
Auf jene Momente, in denen wir ein Zei­
chen gegen Abbaumassnahmen setzen
konnten, beispielsweise beim Nein zur
USR III. Ohne Geld kann man keine Bil­
dung machen. Weitere Höhepunkte sind
die Erfolge, die wir mit den Projekten
profilQ und Gesundheit von Lehrperso­
nen erreicht haben. Aber auch wichtige
Etappenziele zähle ich zu den Highlights,
                                              Am 30. September 2017 endet die Amtszeit von Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle
                                              LCH. Foto: Marc Renaud

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AUS DEM LCH

nutzerorientierten Austausch. Innerhalb         Meinung nach in den nächsten Jahren          war etwas völlig Neues für mich. In den
dieser Treffen konnten wir bereits einige       stark auseinandersetzen müssen?              ersten paar Kolumnen musste ich meine
Dokumente erarbeiten, die konsensual und        Die Schule wird sich auch künftig damit      Rolle und meinen Stil noch suchen. Der
damit breit abgestützt sind, so etwa zur        auseinandersetzen müssen, wie man in die­    Gärtner als Dialogpartner ist erst später
Laufbahnentwicklung, zum Assistenzper­          sem Beruf gesund bleibt. Daneben wird        hinzugekommen. Als solcher hat er sich
sonal, zum Beurteilen oder zur Integration      die Digitalisierung eine weitere grosse      sehr bewährt. Schliesslich kamen noch
geflüchteter Kinder und Jugendlicher. Für       Herausforderung darstellen, dies vor         die passenden Gartenfotos dazu und die
gewisse Themen ist das von Vorteil. Denn        allem im Kontext von Steuersenkungen         Platzierung der Kolumne auf der letzten
hätten wir als «Einzelmasken» nur Forde­        und der zunehmenden Personalisierung         Seite, die ihr noch mehr Prominenz verlieh.
rungen gestellt, wäre es schwierig gewesen,     des Lernens. Investitionen in adaptives      Ich schätzte die Freiheit und Kreativität
Fortschritte zu erzielen.                       Lernmaterial, Tests und Infrastrukturen      beim Schreiben. Viele Themen, die mich
                                                sind kostenintensiv. Da können nur grosse    im Alltag beschäftigten, konnte ich in der
Das Gesundheitsprojekt des LCH war das          Unternehmen und Nischenanbieter mithal­      Kolumne auf spielerische Art und Weise
letzte grosse Projekt, das du begleitet                                                      verarbeiten.
hast. Hat damit der LCH in Sachen               «Grosse Unternehmen ver­
Gesundheitsschutz und Gesundheitsför­                                                        Wirst du nach deiner Verabschiedung
derung seine Ziele erreicht oder stehen         schwinden von einem Jahr                     vom LCH andernorts Kolumnen schreiben
wir am Anfang?                                  auf das andere, weil sie der                 und dich für Bildungsthemen engagie­
Wir haben eine weitere Etappe erreicht.                                                      ren, oder verfolgst du andere Pläne?
Bereits vor meiner Zeit hat der LCH das         Entwicklung nicht mehr                       Ich will sicher nicht als ehemaliger Lei­
Thema Gesundheit bearbeitet. Damals ging        standhalten können. Wieso                    ter der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH
es primär um die individuelle Gesundheit,                                                    auftreten und mich zu Themen äussern,
also darum, was Lehrpersonen konkret            sollte da die Schule einfach                 zu denen sich auch der LCH äussert. In
tun können, um gesund zu bleiben. Die           gleich bleiben?»                             diesem Bereich werde ich mich zurück­
Gesundheit der Lehrpersonen ist ein Thema,                                                   halten. Ich werde freiberuflich zu zirka 60
das mich selbst seit langer Zeit beschäftigt.   ten. Wenn grosse Unternehmen wie Kodak       Prozent weiterarbeiten, dabei Schulen und
Bereits als Kind ärgerte ich mich, wenn die     verschwinden oder das Gesundheitswesen       Verbände beraten. «Modeling mit Metalog»
Luft im Schulzimmer zu stickig war, weil        privatisiert und digitalisiert wird: Warum   ist eine Methode in der Ausbildung von
zu wenig gelüftet wurde. Ich sass deshalb       sollte die Schule da verschont bleiben?      Praxisausbildnern, mit der ich mich bereits
immer am Fenster, das ich regelmässig öff­      Auch die Frage, was lokal, was überre­       seit 30 Jahren beschäftige. Bei dieser
nete – auch im Winter. Frische Luft war mir     gional angegangen und gelöst werden          Methode geht es darum, wie man während
immer wichtiger als eine angenehme Tem­         kann, wird eine Herausforderung blei­        der Arbeit erklären kann, was man gerade
peratur. Neben der Luftqualität haben auch      ben. Schliesslich müsste auch «Bildung       tut. Ich habe auf diesem Gebiet in den
die Akustik und das Licht einen bedeuten­       Schweiz» ein Thema werden. Ich meine         vergangenen Jahren vieles entwickeln kön­
den Einfluss auf das Wohlbefinden. Hierzu       damit nicht das Fachmagazin, sondern         nen. Ein Buch darüber zu schreiben, würde
hielt ich vor Jahren an einem trinationalen     dass alle Berufe, die für die Schule tätig   sich sehr anbieten. Ebenfalls Lust hätte
Kongress von Arbeitsmedizinern in Öster­        sind, künftig unter einem Dach in einem      ich, mich für Wohnprojekte zu engagieren,
reich einen Vortrag. Ich spürte, dass das       Verband zusammengeschlossen sind: die        insbesondere solche für ältere Menschen,
Thema interessierte. Nach meiner Rück­          Schulsozialarbeit, die Lehrpersonen, die     und meine Zeit vermehrt auch wieder dem
kehr in die Schweiz begann ich ein Netzwerk     Heilpädagogen, die Logopädinnen, die         Theater, Musikmachen, Rudern und Lesen
aufzubauen und das Thema Gesundheit             Schulleitungen, die Hauswarte und das        zu widmen.
beim LCH aufzugleisen. Dies ist grossartig      Assistenzpersonal würden dann zu «edu­
gelungen, denn sogar das Bundesamt für          SUISSE» oder ähnlich gehören.                Was wünschst du deinem Nachfolger,
Gesundheit untersucht mittlerweile die Luft                                                  Beat Schwendimann?
in den Schulzimmern. Mit dem Gesund­            Für BILDUNG SCHWEIZ warst du nicht           Ich wünsche ihm, dass er sich in diesem
heitsprojekt des LCH hatten wir gros­           nur als Experte wichtig, sondern du          komplexen Feld bald gut und sicher wird
sen Erfolg. Die Arbeit ist damit aber nicht     hattest deine eigene Kolumne «Querbeet»,     bewegen können. Meinerseits werde ich
beendet. In den Schulen und innerhalb der       in der du kritisch, persönlich, aber auch    alles daransetzen, ihm diesen Übergang so
Mitgliedsorganisationen wird die Arbeit erst    witzig und scharfsinnig Gedanken             angenehm und so verträglich wie möglich
richtig aufgenommen. Der LCH selbst wird        spinnen konntest – immer schön ein­          zu gestalten. ■
sich künftig noch intensiv mit dem Vollzug      gebettet in den Dialog mit dem Gärtner.
der Gesetze beschäftigen.                       Was reizte dich an dieser Arbeit?            Interview: Belinda Meier
                                                Heinz Weber, der ehemalige Chefredaktor,
Mit welchen weiteren Herausforde­               hat mich damals angefragt, ob ich Inter­
rungen wird sich die Schule deiner              esse am Schreiben einer Kolumne hätte. Es

                                                                                                                                     13
Marc, 41

                                                   Angestellter &
                                                                    Student
                                                                                  Meine individuelle Lösung,
                                                                                  berufsbegleitend zu studieren.
                                                                                  Die einzige FernUni der Schweiz –
                                                                                  FernUni.ch

                                                                                  Die FernUni Schweiz bietet verschiede-
                                                                                  ne Studiengänge an:
                                                                                                              Psychologie
                                                                                    Geschichte                  Recht
Ein Fernstudium passt sich Ihrer persönlichen Lebens­
                                                                                    Psychologie               Wirtschaft
situation an. Es ist die perfekte Lösung, berufsbegleitend
einen universitären Abschluss zu erlangen.

Neuer Lernanlass «Zeit und Raum - Astronomie»                                                 Und weiterhin verfüg
                                                                                                                    bar:
                                                                                                                     eln
Technik, Naturwissenschaften und Innovation 1:1 für den Unterricht ab der 4.Klasse            • Messen, steuern, reg
                                                                                                                   gen
                                                                                              • Der Traum vom Flie
                                                                                                                    verbinden
Eine Pendeluhr bauen und damit Zeit messen; Sterne mit einem selbst konstruierten             • Stoffe trennen und
                                                                                                                   zum Strom
Sextanten und Kompass orten; den Nachthimmel unter einer 3D-Karte beobachten und               • Von der Windkraft
                                                                                                                     zum Strom
                                                                                               • Von der Wasserkraft
am Modell den «Grossen Wagen» so sehen wie Ausserirdische.                                     • Energie macht mobil
                                                                                                • Solar-Power bewegt
All das natürlich in gewohnter explore-it-Manier: D.h. für CHF 10.– baut jede Schülerin und                           n zum Elektromotor
                                                                                                • Vom Dauermagnete
jeder Schüler die Beobachtungs- und Messobjekte selber, kann Anregungen für eigene
Erfindungen nachgehen, wird für Internetrecherchen angeregt und kann mit dem Material
zuhause weiter forschen und erfinden.
www.explore-it.org
10 | 2017
AUS DEM LCH

Schule – Eltern: «Zwischen
Zumutung und Zutrauen»
Eltern und Lehrpersonen betrachten Kinder aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Gegen­
seitiger Respekt, Transparenz und eine gute Kommunikation sind Bedingungen für eine
gelingende Zusammenarbeit. Der neue LCH­Leitfaden bietet dabei Unterstützung.

Sowohl Eltern als auch Lehrpersonen           zwischen Zutrauen und Zumutung ab.                 im Austausch mit den Eltern möglich und
wollen, dass Kindern und Jugendlichen         Wechselseitiges Interesse, Offenheit und           wie ist das Kind in den Informationsaus­
eine gute Bildung und Erziehung in einem      Respekt sowie ein Verhältnis auf gleicher          tausch zwischen Schule und Eltern einzu­
liebevollen, anregenden und lernfördern­      Augenhöhe begünstigen eine erfolgreiche            binden? Auch dazu bietet die Publikation
den Umfeld zukommt. Die Ziele beider          Zusammenarbeit», betonen Brühlmann                 eine übersichtliche Checkliste. Woran man
Seiten decken sich also, unterschiedlich      und Staehelin. Der Leitfaden zeigt an              die Qualität des Austauschs, der Zusam­
sind jedoch die Rahmenbedingungen.            konkreten Beispielen das Konfliktpotenzial         menarbeit und der gegenseitigen Kom­
Eltern sind während vieler Jahre und          auf. Er nennt aber auch Möglichkeiten, wie         munikation misst, ist ein weiteres Thema
in allen Lebensbereichen rund um die          Konflikte und Unstimmigkeiten vermieden            des leicht lesbaren, gut strukturierten und
Uhr mit ihrem Kind zusammen. Lehr­            oder gelöst werden können. Grundlage für           attraktiv gestalteten Leitfadens.
personen betreuen ein Kind während            das Finden von Lösungen ist «eine aktiv               Im Kapitel 4 kommen die rechtli­
einer beschränkten Zeit mit einem ganz        gestaltete Zusammenarbeit». Dazu stellt            chen Grundlagen zur Sprache. Die in
bestimmten Auftrag. Eltern sehen und          er unter anderem konkrete Formen der               Zusammenarbeit mit Peter Hofmann,
kennen nur ihr eigenes Kind. Die Lehre­       Zusammenarbeit vor.                                Schulrechtsexperte und Autor der LCH­
rin oder der Lehrer muss das Augenmerk                                                           Publikation «Ihr Recht auf Recht», entstan­
in der Regel auf mindestens 20 Kinder         Zuständigkeiten klären – ein Muss                  denen Ausführungen beziehen sowohl die
richten und möglichst allen dieselbe Auf­     Brühlmann und Staehelin gehen in Kapi­             verschiedenen gesetzlichen Rahmenbedin­
merksamkeit und Energie zukommen las­         tel 2 auf die sich stetig verändernden             gungen als auch die Standesregeln und das
sen. Eltern und Lehrpersonen betrachten       Faktoren in Gesellschaft, Erziehung, Bil­          Berufsleitbild des LCH mit ein. Anschau­
das Kind aus verschiedenen Blickwinkeln,      dung und Politik ein. Sie zeigen auf, wie          lich und praxisnah zeigt schliesslich das
was zu Unstimmigkeiten und Konflikten         die Schule in Kooperation mit den Eltern           letzte Kapitel anhand von konkreten
führen kann.                                  darauf reagieren kann.                             Beispielen aus dem Schulalltag Konflikte
                                                 In Kapitel 3 nennt das Autorenteam              und deren rechtliche und pädagogische
Gefordert sind Respekt, Transparenz,          «Erfolgsfaktoren für eine gelingende               Einschätzung auf.
Kommunikation                                 Zusammenarbeit». Eine übersichtliche                  Gelingt es allen Beteiligten, die nötige
«Wenn beide Seiten ihren je eigenen Auf­      Tabelle zeigt, wer für welche Bereiche             Empathie und das nötige Verständnis für
trag gut kennen, einander in diesen Rol­      der Erziehung und Bildung zuständig und            die jeweiligen Anliegen aufzubringen, kann
len respektieren und miteinander in den       verantwortlich ist. Im Weiteren gehen die          die Zusammenarbeit für beide Seiten eine
gemeinsamen Verantwortungsbereichen           Autoren auf die konkreten Formen und               Bereicherung sein.
erfolgreich kooperieren, können sie das       Ausprägungen der Zusammenarbeit ein:
Lernen und die Entwicklung der Kinder         Welche Möglichkeiten des Austauschs                Doris Fischer
und Jugendlichen gemeinsam im Rahmen          und der Information gibt es zwischen
ihrer jeweiligen Möglichkeiten unterstüt­     der Schule und den Eltern respektive den
zen», heisst es im neuen Leitfaden «Schule    Erziehenden? Was ist innerhalb der Klasse
und Eltern: Gestaltung der Zusammen­
arbeit» des Dachverbands Lehrerinnen
und Lehrer Schweiz LCH. Die eben
erschienene rund 60­seitige Broschüre
des Autorenteams Jürg Brühlmann und
Christine Staehelin von der Pädagogi­
schen Arbeitsstelle des LCH gibt genau
dazu wertvolle Hilfestellung, von der nebst
Lehrerinnen und Lehrern auch Behörden­
mitglieder, Verantwortliche in der Aus­
und Weiterbildung und Mitglieder von
Elternorganisationen profitieren. Der neue
Leitfaden vertieft pädagogisch fundiert und
praxisnah das Positionspapier zur Zusam­
menarbeit von Schule und Eltern, das der
LCH im April 2017 herausgegeben hat.
   «Eine gute Zusammenarbeit zeichnet
sich aus durch einen offenen Austausch
und verlässliche Beziehungen; sie schafft
Vertrauen. Die Zusammenarbeit im Drei­
eck Kind­Eltern­Lehrperson spielt sich
                                              Wenn die Zusammenarbeit im Dreieck Kind­Eltern­Lehrperson funktioniert, kommt es seltener zu
                                              Verstimmungen und Misstönen. Foto: Thinkstock / Bu_photo

                                                                                                                                             15
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Zentral für die schulische Laufbahn
Der Leitfaden «Schule und Eltern: Gestaltung der Zusammenarbeit» bietet Unter­
stützung für ein gutes Miteinander von Schule, Kind und Eltern. Auszüge aus dem
Inhalt des Leitfadens.

Aus Kapitel 2: Sich verändernde                 Sie haben einen Anspruch auf regelmäs­        Juristische Überlegungen: Über Promo­
Kontextfaktoren                                 sige Information durch die Lehrperson         tionen entscheiden die dafür zuständigen
«Mit der zunehmenden kulturellen Vielfalt       oder institutionalisierte Mitwirkungs­        Gremien. Nebst den schriftlichen Klau­
in unserer Gesellschaft und dem erhöhten        möglichkeiten. Für den Informationsaus­       suren sind bei der Festsetzung der Noten
gesellschaftlichen und elterlichen Erwar­       tausch bestehen zahlreiche formelle und       üblicherweise auch die mündlichen und
tungsdruck auf den Bildungserfolg der           informelle Kanäle. Eltern haben auch ein      praktischen Leistungen zu berücksichti­
Kinder sind die Kontakte zwischen Schu­         Recht, von sich aus zusätzliche Informa­      gen. Der Lehrperson kommt daher ein
len und Eltern intensiver geworden. Die         tionen und Auskünfte über Leistung und        nicht unerheblicher Ermessensspielraum
Zukunftsängste und Ambitionen bildungs­         Verhalten ihres Kindes einzuholen. Aus        bei der Notengebung und den Laufbahn­
affiner Eltern und die Erwartungen von          diesem Informationsrecht kann jedoch          entscheiden zu. Dem Kind respektive den
neu zugezogenen Familien aus Ländern            nicht der Anspruch abgeleitet werden, dass    Erziehungsberechtigten sind anlässlich von
mit viel höherer Maturaquote oder feh­          eine Lehrperson jederzeit zur Verfügung       Elterngesprächen das rechtliche Gehör bei
lendem Berufsbildungssystem können zu           zu stehen hat.                                Laufbahnentscheiden und die Einsicht in
höchst anspruchsvollen Situationen führen.          Keinerlei Mitspracherechte kommen         die relevanten Akten zu gewähren. Dazu
Kinder und Jugendliche aus Krisengebieten       den Eltern bei den Unterrichtsinhalten        gehören insbesondere die Prüfungen,
kommen oft fast ohne Schulbildung zu uns.       und Methoden zu. Was an den öffentli­         Berichte der Lehrperson oder von Fach­
Familien, in denen Schulbildung weniger         chen Schulen gelehrt wird, bestimmen in       stellen sowie Protokolle von Gesprächen.
Bedeutung zugemessen wird, oder Eltern          erster Linie der jeweils gültige Lehrplan     Nach Akteneinsicht ist ihnen die Möglich­
mit schwierigen eigenen Schulerfahrungen        und die Bildungsgesetze. Wie gelehrt wird,    keit zu geben, schriftlich oder mündlich
sind für eine Zusammenarbeit manchmal           d. h. welche Unterrichtsformen und wel­       Stellung zu nehmen. Wie jede Verfü­
nur schwer zu gewinnen und brauchen             che Methodik im jeweiligen Fach oder          gung kann auch ein Promotionsentscheid
besondere Formen der Kontaktaufnahme.»          Thema zur Anwendung kommen, legt in           durch die Eltern bei einer übergeordneten
                                                der Regel die Lehrperson fest. Einschrän­     Behörde oder einem Gericht angefochten
Aus Kapitel 3: Erfolgsfaktoren für              kungen dieser Unterrichtsfreiheit ergeben     werden.»
gelingende Zusammenarbeit                       sich durch konkrete rechtliche Vorgaben,
«Eltern sollten über die Angebote und           behördliche Weisungen, pädagogische           Doris Fischer
Aufgaben der Schule sowie ihre eigenen          Konzepte der Schule sowie definierte
Zuständigkeiten und Verantwortlichkei­          Qualitätsstandards.»
ten gut informiert sein. Neben der gegen­
seitigen Information betreffend die je          Aus Kapitel 5: Fallbeispiele
eigenen Zuständigkeitsbereiche nimmt            «Nils hat die erforderliche Punktezahl
die Kooperation einen wichtigen Teil der        für den Übertritt an das progymnasiale
Zusammenarbeit ein. Hier werden gemein­         Niveau der Sekundarschule nicht erreicht.
sam Probleme besprochen und Lösungen            Die Eltern machen die Klassenlehrerin
gesucht. Damit eine respektvolle Zusam­         dafür verantwortlich. Sie bemängeln, der
menarbeit gelingt, ist es hilfreich, wenn die   Unterricht sei qualitativ ungenügend. (...)
Schule eine hohe Gesprächsbereitschaft          Pädagogische Überlegungen: Die Schü­
zeigt und unterschiedliche Gesprächs­           lerinnen und Schüler nachvollziehbar zu
und Austauschformen anbietet, in denen          beurteilen und diese Beurteilungen für
die gegenseitigen Erwartungen themati­          die Eltern zeitnah transparent zu machen,
siert werden können. Ziel ist eine hohe         gehört zum Berufsauftrag von Lehrper­
inhaltliche Transparenz für Eltern u. a.        sonen. Für den Schulerfolg des einzelnen
in Fragen rund um die Themenbereiche            Schülers und der einzelnen Schülerin
Erziehung und Gesundheit, Sicherheit und        trägt die Lehrperson im Rahmen ihrer
lokale Schulkultur, Lernen und Unter­           Zuständigkeit und im Sinne einer Bemü­
richt, frühe Förderung, schulergänzende         henspflicht die Verantwortung. Sie bietet
Betreuung und Bildung sowie weiterfüh­          einen qualitativ hochstehenden Unterricht
rende Bildungs­ und Berufsmöglichkeiten.        an und initiiert gegebenenfalls schulische
                                                                                              «Schule und Eltern: Gestaltung der
Eine gemeinsame Perspektive von Schule          Fördermassnahmen.
                                                                                              Zusammenarbeit. Leitfaden für Schulen,
und Eltern unterstützt die Kinder beim             Wenn Eltern und Lehrpersonen die           Behörden, Elternorganisationen, Aus­ und
Lernen.»                                        Leistungsfähigkeit unterschiedlich ein­       Weiterbildung», 2017, Verlag LCH, Mitglie­
                                                schätzen, sind frühzeitige Gespräche          derpreis: CHF 15.40, Nichtmitglieder:
Aus Kapitel 4: Rechtliche Grundlagen            sinnvoll. In unlösbaren Konfliktsituationen   CHF 20.50 (plus Porto und Verpackung).
«Diverse Bildungsgesetze räumen den             sollte die Schulleitung oder eine externe     Bestellungen über www.LCH.ch/webshop
Eltern umfassende Mitwirkungsrechte ein.        Beratung beigezogen werden.                   oder per Telefon 044 315 54 54.

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