Pinguinal MAGAZIN DES - ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V.
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P inguinal ISSN 1866-1920 Nr. 25/2-2019 2,00 € MAGAZIN DES ZOO-VEREIN WUPPERTAL e. V. Themen dieser Ausgabe u.a .: • Ein neues Preismodell im Grünen Zoo • Chileflamingos – farbenfrohe Bodenbewohner • Der Gecko ist los
Die Unternehmen der HUEHOCO Gruppe bieten eine einzigartige Vielfalt an Leistungen für ihre Kunden und produzieren FORDERN SIE mit über 800 Mitarbeitern UNSERE in Europa, Nordamerika, Mexiko, Brasilien, Korea ENTWICKLUNGS- und China für über 40 verschiedene Industrien. KOMPETENZ Zur Produktion gehören neben dekorativ lackierten und haftmittelbeschichteten Metallbändern, blanke Kaltbänder, Stanzteile und Gerüstbänder. Mit diesen Produkten werden Zulieferanten der Automobilindustrie, Bau- industrie, Hersteller von Produkten für die Büro- organisation und viele mehr beliefert. Wir suchen für unseren Wuppertaler Standort kauf- männische und gewerbliche Auszubildende, die Spaß haben, sich in einem international expandierenden Unternehmen zu engagieren. Bewerbungen schicken Sie bitte an: HUEHOCO GmbH Möddinghofe 31 42279 Wuppertal Telefon: +49 202 64 77 8 - 0 Fax: +49 202 64 77 8 - 69 info@huehoco.de www.huehoco.de Gemeinsam stark. Weltweit und in mehr als 30 Branchen. HUEHOCO GmbH Möddinghofe 31 EIN GLOBAL PLAYER FÜR 42279 Wuppertal info@huehoco.de DIE VEREDELUNG VON METALLPRODUKTEN www.huehoco.de
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, der Grüne Zoo folgt seinem Konzept und entwi- ckelt sich weiter. Das Pinguinal beleuchtet auch in Inhaltsverzeichnis dieser Ausgabe einige Aspekte dieser Entwicklung genauer. Zu den bemerkenswerten Veränderungen Ein neues Preismodell im Grünen Zoo 4 im Tierbestand gehörten in den vergangenen Mo- Chileflamingos – farbenfrohe Bodenbewohner 5 naten die Abgabe der Milus, das lange angekündig- Der Gecko ist los7 te Ende der Schimpansenhaltung und der Bullen- Milu-Umzug in die Eifel8 tausch bei den Elefanten. Die Meerschweinchen 25 Jahre Gemeinschaft der Zooförderer10 sind in den Grünen Zoo zurückgekehrt, und im 24 Tage Freude schenken – Adventskalender11 Affenhaus kann man seit einiger Zeit freilaufen- Neue Tiere im Grünen Zoo 12 den Echsen begegnen. Die Seelöwen sollen mehr Kunst für ARALANDIA13 Platz bekommen, die Pflege von Bonobos bleibt Rettet den Drill14 auch weiterhin eine spannende Herausforderung. Kinder-Pinguinal 18 Auch tierärztliche Themen sind in diesem Heft zu Tiere zwischen den Gehegen 17 finden und Tierärztin Dr. Grund erläutert das Kon- zept „Breed & Feed“. Kurzmeldungen18 Die Gemüter bewegt hat das neue Preismodell des Tonnenschwerer Elefantentausch20 Grünen Zoos, das einige Vereinsmitglieder sogar Ein Elefant beim Zahnarzt 22 zum Austritt veranlasst hat (obwohl der Zoo-Ver- Fotoseiten24 ein keinen Einfluss auf die Eintrittspreise des Zoos Eine Echse mit Krokodilhöckern26 hat). Seit dem 1. Oktober ist die neue Entgelt- Bonobohaltung braucht Flexibilität27 ordnung nun in Kraft und die Praxis wird zeigen, Der Kreislauf des Lebens28 welche Auswirkungen die neuen Preise tatsächlich Mehr Platz für Kalifornische Seelöwen 30 haben werden. Tiergeburten 32 Außerdem finden sie in dieser Ausgabe verschie- Lernort Zoo34 dene Tierporträts, einen Erfahrungsbericht über Ein Schwein mit Nabel36 Artenschutzarbeit in Afrika und natürlich Reisebe- Aktion Leserfoto37 richte und –ankündigungen. Auch Aralandia ist na- türlich weiterhin Thema – die Bauarbeiten befin- Hausmeerschweinchen und ihre Vorfahren38 den sich auf der Zielgeraden, vor Ostern 2020 soll Burgers‘ Zoo in Arnheim40 die Eröffnung stattfinden. Noch bis zum Jahresen- Zoos im Norden, Süden und Westen42 de kann man Netzpate werden – nun heißt es noch Sechs Schuhschnäbel an einem Ort 43 schnell zuschlagen und sich einen dauerhaften Impressum44 Platz auf der Spendentafel in Aralandia sichern. Hinweise für Vereinsmitglieder 45 Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre des Allgemeine Informationen zum Zoo-Verein 46 Pinguinals und bei Ihren Besuchen im Grünen Allgemeine Hinweise zum Pinguinal 46 Zoo! Beitrittserklärung46 Ihre Redaktion Titelfoto: Tokeh Foto: Chris Brack WOCHENANGEBOTE Genießen Sie ab 18.00 Uhr! jeden Montag: Pizza oder Pasta nur 6,90 € jeden Dienstag: Schnitzel in verschiedenen Variationen mit Beilage nur 7,90 € jeden Mittwoch: argentinische Steaks in 8 verschiedenen Variationen mit Beilage nur 13,90 € jeden Donnerstag: Spare Ribs „all you can eat“ mit Kartoffelecken, Salat und Sauerrahm nur 12,90 € jeden Freitag: 1 kg Gambas in Knoblauchsauce mit gemischtem Salat, Aioli und Pizzabrötchen nur 16,90 € Restaurant • Bar • Eventsaal mittags (Mo.-Fr.) genießen Sie von 12.00 - 17.00 Uhr alle Steinofen-Pizzen DaVinci für nur 6,90 € Zum alten Kuhstall Boettingerweg 3 • 42117 Wuppertal • Tel. 317 617 61 Diese Angebote gelten nicht an Feiertagen 3 AZ Da Vinci.aktuell 1 04.10.17 12:56 Uhr
Ein neues Preismodell im Grünen Zoo Familienfreundlichster Zoo in NRW Ein Zoo, und da macht der Grüne Zoo Wuppertal keine Ausnahme, ist ein Zu- schussgeschäft. In Wuppertal in Höhe von 5 Millionen Euro. Und das ist auch in Ordnung so. Denn schließlich leistet sich eine Stadt, und eben auch Wupper- tal, den Zoo als Kulturangebot, als Frei- zeitangebot und als touristische Attrakti- on. Auch als Wirtschaftsfaktor spielt der Zoo eine wichtige Rolle in Stadt und Re- gion. Und nicht zu vergessen und in heu- tigen Zeiten wahrscheinlich sogar beson- ders wichtig ist der edukative Aspekt. So will der Grüne Zoo Wuppertal vor allem junge Menschen nicht nur mit der Schön- heit und Vielfalt der Natur erfreuen, son- dern auch über deren menschgemachte Nicht nur beim Kinderfest sind viele Familien mit Kindern im Grünen Zoo Foto: Barbara Scheer Bedrohung informieren und zum Um- und Mitdenken animieren. Genau das ist der Grund, warum der Wuppertaler Zoo Zusätzlicher Bonus für Jahreskarten neuen Preissystem vor allem Kinder sich mit der Kommunalpolitik entschie- und damit in vielen Fällen auch Famili- den hat, seine Preisgestaltung neu und be- Dem Preis für Tagestickets folgend wur- en, Alleinerziehende mit Kindern sowie sonders familienfreundlich auszurichten. den auch die Kosten für die Jahreskar- auch Kindergruppen und Schulklassen ten angepasst. Während die Jahreskarten profitieren. Ebenfalls richtig ist, dass die „Wenn wir Kinder und Jugendliche er- für Kinder entfallen, beträgt der Preis Erhöhung der Eintrittspreise für Erwach- reichen wollen, müssen wir für Familien für eine Jahreskarte für Erwachsene seit sene durch den Schritt zu einem neuen den Zoobesuch attraktiver machen“, be- dem 1. Oktober 85 Euro, die Partner- System höher ausgefallen ist, als dies gründet Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz karte für im gleichen Haushalt lebende bei einer Preisanpassung im Rahmen des die Idee, als familienfreundlichster Zoo Angehörige (z.B. Ehegatten und Le- bisherigen Tarifsystems der Fall gewe- in NRW zu punkten. Deshalb kommen benspartner) kostet 75 Euro. Inhaber ei- sen wäre. Eine Erhöhung der Ticketprei- seit dem 1. Oktober 2019 noch mehr Kin- ner Jahreskarte können als zusätzlichen se für Erwachsene wäre allerdings auch der ganz kostenfrei in den Zoo. Die Al- Bonus zukünftig bis zu 5 begleitende, bei Beibehaltung der alten Ticketstruktur tersgrenze wurde – der Tarifstruktur des auch nicht mit ihnen verwandte Kinder das Ergebnis einer Anpassung der Ent- VRR entsprechend – von 3 auf 6 Jahre kostenlos mit in den Grünen Zoo neh- geltordnung gewesen. Es wird spannend angehoben. Für Kinder zwischen 6 und men. Daneben erhalten Jahreskartenin- sein zu beobachten, welche Wirkung die 14 Jahren wurde der Preis erheblich redu- haber auch weiterhin ermäßigten Eintritt neue Preisstruktur des Grünen Zoos ent- ziert und sank von 7,- auf nun 1,70 Euro. in allen NRW-Partnerzoos. Es ist richtig falten wird. Das entspricht dem Preis für ein Einzel- und vom Zoo gewollt, dass von diesem Susanne Bossy ticket Kind bei den WSW und im VRR. Damit bietet der Grüne Zoo für Kinder mit Abstand die günstigsten Eintrittsprei- se in ganz Nordrhein-Westfalen Erwachsene zahlen nun für ein Tages- ticket 18,50 Euro statt wie bisher 14,50 Euro. Besuchergruppen ab 20 Personen sowie Gäste, die einem bestimmten Per- sonenkreis zuzuordnen sind (z.B. Stu- dierende, Schüler, Auszubildende über 14 bis 27 Jahre, BFD/FSJ/FÖJ-Leistende oder Personen, für die ein Wuppertal- Pass oder gleichartiger anderer Nachweis ausgestellt wurde, können wie bisher auch ein Tagesticket zum ermäßigten Preis erhalten. Der ermäßigte Preis liegt bei 16,50 Euro. Ein neues Preismodell gilt seit dem 1. Oktober im Grünen Zoo Foto: Grüner Zoo Wuppertal 4
Chileflamingos – farbenfrohe Bodenbewohner Die künftigen Bewohner Ebene oder auch bis in Höhen von 4.500 von Aralandia Metern. Obwohl das Wetter dort schnell in Sturm und Schnee umschlagen kann, Chileflamingos (Phoenicopterus chi- lassen sich die Vögel auch in ihrer Brut- lensis) sind die häufigste und kleinste saison und selbst bei Temperaturen von Flamingo-Art Südamerikas. Die farben- unter minus 20 °C nicht beeindrucken. frohen Vögel können häufig in Zoos be- wundert werden. In Aralandia werden Ohne Anstrengung auf einem Bein sie als Bodenbewohner eine gute Ergän- zung zu den Papageien sein. Die Flamingos messen durchschnittlich 120 bis 140 Zentimeter – wobei fast ein Flamingozungen in der traditionellen halber Meter auf ihre langen Beine fällt. Medizin Die Männchen sind meist etwas größer als die Weibchen. Ihre Flügelspannwei- Die Chileflamingos sind zwar noch te beträgt 120 bis 145 Zentimeter und nicht vor dem Aussterben bedroht – es ihr Gewicht liegt zwischen 2.500 und gibt schätzungsweise noch 200.000 Tie- 3.500 Gramm. Aber nicht nur die Beine re in freier Wildbahn. Allerdings hat der Flamingos sind sehr lang, sondern sich ihr Bestand innerhalb der letzten auch ihr Hals mit 19 Halswirbeln. Nor- 50 Jahre mehr als halbiert. In der Roten malerweise ist der Hals S-förmig gebo- Liste der Weltnaturschutzorganisation gen, aber während des Fluges wird er Flamingos können ohne Anstrengung auf einem Bein stehen Foto: Birgit Klee IUCN sind sie daher als Potentiell ge- gemeinsam mit den Beinen elegant ge- fährdet (Near Threatened) eingestuft. streckt. Das Gefieder der adulten Tiere Jagd und das Sammeln der Eier machen ist durch das in der Nahrung enthaltene Balz mit filigranem Tanz den Flamingos zu schaffen. Bei den Be- Karotin (besonders durch Krebstiere) wohnern der Anden sind die Flamingos rosafarben. Im Zoofutter wird häufig In der Paarungszeit balzen und beste- ihrer Zunge und ihrer Federn wegen für gemahlener Paprika beigemischt, um chen die männlichen Flamingos durch den Gebrauch der traditionellen Medi- die nötigen Carotinoide für die typische filigranen Tanz, während die Weibchen zin sehr begehrt. Färbung anbieten zu können. die Verrenkungen und Streckungen eher gelassen beobachten. Je kräftiger Hart im Nehmen Besonders rot gefärbt sind die Intertar- das Männchen allerdings gefärbt ist, sal-Gelenke an den grüngrauen, langen desto attraktiver erscheint es plötzlich Chileflamingos kommen in weiten Tei- Beinen der Tiere. Kräftig leuchten auch den Weibchen. Chileflamingos brüten len Südamerikas vor und leben gesellig ihre roten Füße, mit deren Schwimm- nicht zwangsläufig jedes Jahr, dafür in großen Kolonien. Sie sind von Peru häuten sie sich auf schlammigem Un- aber häufig in derselben Kolonie. Diese über Uruguay bis Feuerland beheima- tergrund sicher fortbewegen können. Brutkolonien können im angestamm- tet. Eine kleine Population entflogener Beneiden dürfte jeder Yogaschüler die ten Lebensraum mehrere Tausend Tiere Tiere ist sogar im Münsterland an der Flamingos aufgrund der Fähigkeit zum umfassen, oft in Gesellschaft von An- deutsch-niederländischen Grenze (im stabilen Einbandstand. Die pinkfarbe- den- und Jamesflamingos. In den Hoch- Zwillbrocker Venn) anzutreffen. Grund- nen Vögel sind in der Lage über eine Art ebenen der Anden hingegen brüten im sätzlich bevorzugen die Vögel salzige Arretiermechanismus auch ohne Mus- Vergleich nur wenige Hundert Tiere. und schlammige Flachwasserseen. Sie kelanstrengung auf einem Bein stehen wählen ihre Brutgebiete gerne in der und ruhen zu können. Die kegelförmigen Nester werden von beiden Elternteilen gemeinsam aus Schlamm und direkt an Flachgewässern errichtet. Das Weibchen legt meist nur ein Ei, das über gut einen Monat lang abwechselnd von dem Flamingopaar bebrütet wird. Nach dem Schlüpfen muss das Küken aufgrund seines noch nicht voll entwickelten Schnabels mit einem Kropfmilch-Cocktail aus Eiweiß und Karotin von Schnabel zu Schnabel gefüttert werden. Verlassen die noch weiß gefiederten Jungvögel erstmals ihr Nest, tummeln Chileflamingos mit Roten, Rosa- und Andenflamingos auf der früheren Flamingoanlage Foto: Diedrich Kranz sie sich neugierig in der großen Kolonie 5
herum. Ihren Weg zurück zur Fütterung finden sie über ein sehr ausgeprägtes Gehör anhand der Rufe ihrer Eltern. Erst nach 60 Tagen fangen die Jung- tiere an, selbstständig zu fressen. Im Alter von 3 Monaten verhalten sie sich zwar schon ganz wie die „Alten“ – ihre Gefiederfärbung verrät sie allerdings – denn die erhalten sie erst im nächsten Jahr mit der Mauser. Ein Schnabel wie ein Sieb Die Chileflamingos filtrieren schlam- miges Wasser durch ihren Schnabel, indem sie es mit der Zunge gegen die Innenlamellen drücken. Über eine Art Abflussrinne fließt das Wasser dann wieder durch den Unterschnabel he- Chileflamingo Foto: Gaby Klump raus. Feine Nahrungspartikel, wie Krebse, Larven und Würmer bleiben wie in einem Sieb hängen und können der chilenische Flamingo auf satte 200- durchschnittliche Lebenserwartung ei- geschluckt werden. An pflanzlicher 300 Gramm Futter pro Tag. Das sind nes Chileflamingos liegt bei 40 bis 45 Nahrung nehmen die rosafarbenen immerhin ein Zehntel seines Körper- Jahren. In menschlicher Obhut können Vögel ausschließlich Phytoplankton gewichts – für diese aufwendige Nah- die Vögel sogar über 60 Jahre alt wer- und Algen zu sich. Trotz dieser müßig rungsaufnahme benötigt er aber auch den. anmutenden Ernährungsweise kommt einen Großteil seiner Flamingozeit. Die Andrea Bürger ® Extrem schnell montiert! Beschlagteile Die EMKA Gruppe ist Weltmarktführer für Verschlüsse, Scharniere und Dichtungen die insbesondere in Schalt- und Steuerungsschränken zum Einsatz kommen. Mit 2.100 Mitarbeitern ist die EMKA Gruppe bei über 30.000 Kunden in 52 Ländern vor Ort. 6 EMKA_Anzeige Pinguinal 01.2019_V3.indd 1 07.02.2019 15:25:01
Der Gecko ist los Freilaufende Tokehs im Affenhaus bewacht sie mit dem Männchen. Nach 100 bis 180 Tagen schlüpfen 91 bis 103 Vor einigen Jahren wurden im Affenhaus Millimeter lange Jungtiere, die sich bei ein paar Tokehs (Gekko gecko) ange- Gefahr unter dem Bauch der Elterntiere schafft und erfolgreich im Hintergrund verstecken und im Familienverband auf- gehalten. Seit einigen Wochen sind mit gezogen werden. Tokehs können bis zu etwas Glück einige Tiere freilebend im 25 Jahre alt werden. Innenraum des Affenhauses zu beobach- ten. Nächtliche Jagd nach Schaben Da die Tokehs ihren Lebensraum als Die Zucht der im Terrarium befindlichen Kulturfolger von tropischem Wald und Tokehs läuft gut, so befinden sich hinter Felswänden auf Dörfer bis Großstädte den Kulissen derzeit fünf Jungtiere und der Menschen ausgedehnt haben, fühl- noch Eier im Inkubator. Tokehs sind von ten sie sich im warmen Affenhaus mit Nordostindien, China, Südostasien, dem seinem dichten Pflanzenbewuchs auch malaiischen Archipel, den Aru-Inseln bis wohl. Wahrscheinlich hört man eher den zu den Philippinen zu finden. Sie fressen typischen Ruf der Männchen „To-keh“, mit ihrem großen Maul die verschiedens- während die Weibchen quäken. Schneller ten Futterinsekten wie Grillen, Schaben Freilaufender Tokeh im Affenhaus Foto: Chris Brack lassen sich die Tokehs im Terrarium des und sogar kleine Mäuse und Reptilien. Grünen Zoos finden. Dort leben in einem Da der Tokeh in Malaysia und China als Terrarium mit drei Schaulöchern, einem Der blaugraue bis braune Körper weist Medizin eingesetzt wird, wurde er von Tag-Nachtwechsel-Terrarium, zwei To- helle, über Schwanz und Körper verlau- der CITES-Behörde (Convention of In- kehs. Durch den Rhythmus-Wechsel ist fende Fleckenbänder auf. Durch die gelbe ternational Trade in Endangered Species das Terrarium nachts hell beleuchtet, über orange bis rote Fleckung ist er ziem- of Wild Fauna and Flora) nach Anhang während tagsüber nur diffuses Licht ein- lich auffällig. Je nach Herkunft ist die 2 oder EU-Artenschutzverordnung, An- geschaltet ist. So soll die Chance erhöht Färbung und Zeichnung unterschiedlich hang B am 27. August 2019 als Art ge- werden, die nachtaktiven Tiere durch die und es finden sich immer wieder Exem- schützt, ihr Handel wird dadurch regle- Gucklöcher zu sehen. plare mit anderen Färbungen. Der kräf- mentiert. Er darf auch nicht mehr ohne tige, bei den Männchen breitere Kopf Genehmigung gehalten werden. Die Be- Stammvater der Geckos ist von kleinen viereckigen Schuppen gegnung mit einem der freilebenden Tie- bedeckt. Durch das Schließen und Öff- re im Affenhaus, in dem sie sich nachts Der 30 bis 35 Zentimeter lange Tokeh nen seiner Spaltpupillen passen sich die auf die Jagd nach Schaben begeben, ist wurde bereits 1758 durch Carl Linne in gelblichen Augen des Tokehs sehr gut an sicherlich immer ein besonderes Erleb- der zehnten Ausgabe seiner Klassifikation die Lichtverhältnisse an und geben ihm nis. der Tiere „Systema naturae“ aufgeführt zu seinem feinen Gehör noch ein gutes und gilt als „Stammvater der Geckos“. Sehvermögen. Carmen Lietz Der Körper ist auf der Oberseite mit kör- nigen kleineren und unregelmäßigen Rei- hen größerer Höckerschuppen bedeckt. An den kräftigen Beinen befinden sich stark verbreiterte Finger und Zehen mit ungeteilten Haftlamellen an den Unter- seiten. An diesen befinden sich rund eine Milliarde feine Härchen (Spatulae). Die- se ermöglichen es den Geckos an glatten Flächen und sogar kopfüber an Glas ent- lang zu laufen. Das Männchen ist auch durch eine winklige Reihe vergrößerter Präanalschuppen mit 10 bis 24 Poren und einer verdickten Schwanzwurzel mit sei- ner darin befindlichen Hemipenistasche gut vom Weibchen zu unterscheiden. Das Weibchen klebt fünf bis sieben Mal im Jahr jeweils zwei hartschalige etwa Tokehs sind interessant gezeichnet 15 bis 19 mal 19 bis 23 Millimeter große Die Augen der Tokehs sind gelblich gefärbt Foto: Carmen Lietz Eier an einen geeigneten Untergrund und Foto: Claudia Philipp 7
Milu-Umzug in die Eifel Berg-Ahorn führt zum Aus der Miluhaltung Das große, eigens für die Milus ge- schaffene Gehege ist fertig, doch die Miluherde wurde abgegeben. Warum? Ursache dafür ist eine Baumart: der Berg-Ahorn. Seine Propeller-Samen im Herbst und seine frisch gekeimten Setz- linge im Frühjahr enthalten ein Gift, das für Pferdeartige (Hauspferde, Esel, Zeb- ras) schädlich ist. Das ist seit Längerem bekannt. Wiederkäuern wie Milus macht das Gift eigentlich wenig aus. Nach bisherigen Erkenntnissen. Doch im No- Die Miluhaltung im Grünen Zoo musste aufgegeben werden Foto: Birgit Klee vember 2017 erschien eine Studie, die erstmalig wissenschaftlich belegt, dass Der Sommer 2018 brachte das Aus starben trotzdem. Auch der Hirsch hatte sowohl die Samen als auch die Setzlin- Schadstoffe im Blut, glücklicherweise ge für Milus schädlich sind. Da war die Wie alle Pflanzen litt auch der Berg- nicht in der gefährlichen Konzentrati- Milugruppe gerade seit einem Monat auf Ahorn in dem heißen, trockenen Som- on. Noch tragischer traf es den Dresdner der Anlage! mer 2018 unter Wassermangel und Hitze. Zoo – die gesamte Miluherde starb an Aus Stress produzierten die Bäume mehr Berg-Ahornvergiftung. Es ist immer be- Als Erste-Hilfe-Maßnahme wurde der Samen als üblich, mit noch mehr Toxin. drückend, wenn Tiere verenden; bei Mi- Herde das Vorgehege geöffnet und die Bevor dies von Pflegern und Tierärzten lus umso mehr, da diese Tiere in freier restliche Anlage mit Ziegen besetzt. richtig realisiert wurde, starben zwei Wildbahn ausgestorben sind. Den Ziegen schmeckt und vor allem be- Milukälber an Berg-Ahornvergiftung. kommt beinahe alles, auch Berg-Ahorn, Die Zootierärzte mussten relativ hilf- Suche nach einem Ausweg das Gift macht ihnen nichts aus. So los zusehen. „Das Pflanzengift löst eine wurde die Anlage auf biologische Art Myositis aus, eine Muskelerkrankung. Was tun? Alle Tiere einem ständigen Ver- gereinigt; danach durften sich die Milus Die Muskeln lösen sich auf, die Niere giftungsrisiko aussetzen und damit wei- auf der gesamten Waldfläche bewegen. wird mit entsprechenden Proteinen über- tere elendig verendende Tiere in Kauf Als im nächsten Frühjahr die Setzlinge schwemmt. Das hat dann ein Nierenver- nehmen? Alle Berg-Ahornbäume fäl- sprießten, musste zunächst wieder die sagen zur Folge“, erklärt Tierärztin Dr. len? Das wäre keine sinnvolle Lösung, „Ziegenputzkolonne“ an die Arbeit, da- Lisa Grund. „Wir haben alles versucht, denn auch außerhalb des Zoos wächst nach war die Anlage für die Milus freige- obwohl diese Erkrankung therapeutisch Berg-Ahorn. Der Wind weht Propel- geben. Eine akzeptable und praktikable schwer zu behandeln ist und die Über- ler-Samen über 100 Meter weit. Berg- Lösung, wie es schien. lebenschancen gering sind.“ Die Kälber Ahorn ist noch dazu ein Nutznießer des Klimawandels, der Baum kommt gut mit Wärme und milden Wintern zurecht und wird sich wahrscheinlich weiter ausbreiten. Die Milus zurück in ihre alte Anlage zu bringen, war auch keine Lösung. Dort hatten die Tiere Probleme mit ihren Klauen gehabt, das Gehege ist nach heutigem Standard zu klein und nicht zukunftsfähig. Und auch dort gab es Berg-Ahornsamen, jedoch bisher nicht in großen Mengen. Transportverbot für Milus Schweren Herzens wurde beschlos- sen, die Herde abzugeben. Der Zoo in Ostrava (Tschechien) meldete Be- darf an. Kaum waren die nötigen For- malitäten erledigt, folgte die nächste Misere. Wuppertal wurde in die Res Im Eifel-Zoo in Lünebach-Pronsfeld haben die Milus eine neue Heimat gefunden Foto: Eifel-Zoo triktionszone für Blauzungenkrankheit 8
eingeschlossen. Diese von Mücken übertragene Virusinfektion tritt bei Wiederkäuern auf. Nachdem die Krank- heit in Frankreich und Süddeutschland gemeldet wurde, verhängten die Behör- den ein weitläufiges Transportverbot für Wiederkäuer. Obwohl Wuppertal am Rand dieser Zone lag, wurde keine Ausnahmegenehmigung erteilt. Geduld war geboten. Als die Veterinärämter das Transportverbot für geimpfte Tiere auf- hoben, war der Impfstoff ausverkauft – in ganz Europa. Betroffen waren nicht nur zehn Milus aus dem Grünen Zoo Wuppertal, sondern vor allem große Vorübergehend leben Zwergziegen und ein Vikunja auf der alten Milu-Anlage Foto: Grüner Zoo Wuppertal Rindermastbetriebe, die enorme Men- gen benötigten. Wieder hieß es abwar- Die Milus sind umgezogen ren (Rangifer tarandus fennicus) besetzt ten. Die Milus hatten in der Zeit Stress werden. Wann, wie viele und aus wel- miteinander, das Vorgehege ist für die Die Miluherde ist zu guter Letzt in den cher Haltung wird der Zuchtbuchführer vielen Tiere auf Dauer einfach zu klein. Eifel-Zoo im Prümer Land umgezogen. entscheiden. Zwischenzeitlich wird die Als dann endlich die Tiere geimpft Dieser Zoo mit ausgezeichneten Hal- Anlage für Zwergziegen und ein Vikunja werden konnten, waren zwei Jungtiere tungsbedingungen, hatte nachträglich genutzt. Das Waldren ist eine in Finnland geboren worden. Bis diese Kälber im Bedarf angemeldet. Jetzt bewohnen die und Karelien (Russland) heimische Un- impffähigen Alter gewesen wären, hät- Tiere eine weitläufige Wiesenfläche; sie terart des Rentiers. Da es sich um eine te man nochmals einige Monate warten haben sich gut eingelebt. Berg-Ahorn europäische Hirschart handelt, sollte ihm müssen. Als Notlösung und zum Wohl wächst dort nicht! Die beiden auf der al- der europäische Berg-Ahorn nichts aus- der gesamten Miluherde wurden die ten Anlage verbliebenen Milus gehen, machen – im Gegensatz zu Milus, diese beiden Kälber geopfert: Sie wurden ge- wie ursprünglich geplant, in den Zoo von sind in Asien heimisch. schlachtet und verfüttert. Ostrava. Das Gehege soll mit Waldrentie- Astrid Padberg Mit unserem gesellschaftlichen Engagement tragen wir zur Verbesserung der Lebensqualität in Wuppertal bei. Wissbegierige und neugierige Kinder und Jugendliche haben viele Fragen und erwarten Antworten. Bayer hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit attraktiven Angeboten junge Menschen spielerisch an die Wissenschaft heranzuführen. SCHAUEN SIE DOCH MAL VORBEI: WWW.WUPPERTAL.BAYER.DE Erleben 9
25 Jahre Gemeinschaft der Zooförderer Berlin war wieder eine Reise wert 85 Zoofreunde aus Wuppertal machten sich Ende September auf den Weg nach Ber- lin, um den beiden dortigen Zoos und dem weltberühmten Aquarium einen Besuch ab- zustatten. Anlass der Reise war allerdings das 25-jährige Bestehen der Gemeinschaft der Zooförderer e.V., die ihr Jubiläum in der Hauptstadt mit einem Empfang im Saurier- saal des Naturkundemuseums und einem Benefizkonzert mit den Comedian Har- monists Today im Admiralspalast feierte. Der Erlös wurde dem Projekt „Zootier des Jahres“, das auch vom Zoo-Verein und dem Grünen Zoo unterstützt wird, zur Verfü- gung gestellt. 10.000 Euro konnten dafür an den Geschäftsführer der Zoologischen Ge- Der neue GdZ-Vorstand (v.l.: K. Kohlmann, M. Strätz, T. Ziolko, R. Leidel, B. Hensel, D. Rollepatz, L. Teich- sellschaft für Arten- und Populationsschutz mann, F. Dittert) Foto: GdZ übergeben werden. Bei Führungen durch den Zoo Berlin, durchgeführt von Mitglie- dern der Berliner Zoofreunde, konnten un- ter anderem auf Bildschirmen die ersten in Deutschland geborenen Jungtiere der Gro- ßen Pandas bestaunt werden. Die jungen Pandas sind sicherlich ein ganz besonderes „Geschenk“ zum 175.ten Geburtstag des ältesten Zoos in Deutschland. Im Tierpark im Ostteil der Stadt konnten unter anderem eine interessante kommentierte Eisbären- fütterung und natürlich die weitläufige An- lage des 1955 gegründeten größten Land- schafts-Zoos in Europa bewundert werden. Ein Sektempfang im Schloss Friedrichsfel- de, das sich im Tierpark befindet, rundete den Besuch ab. Wuppertal bleibt die europäische Zentrale der Zooförderer In der Zwischenzeit tagten 120 Delegierte der Gemeinschaft der Zooförderer im Fest- saal des Roten Rathauses und berieten über wichtige Entwicklungen in der Vereinen und zu den aktuellen Fragen von der Digi- talisierung bis zu dem Hauptthema „Tier- rechtler – wie gehen wir damit um ?“. Der Vorstand der GdZ wurde für weitere vier Jahre im Amt bestätigt, Wuppertal stellt weiterhin den Präsidenten und bleibt damit die europäische Zentrale der Zooförderer. Der auf der Rückfahrt anstehende Besuch im Zoo Magdeburg eingelegt wurde natür- lich auch genutzt, um die beiden Wupper- taler Elefantenbullen Uli und Moyo, die im vergangenen Jahr dorthin umgezogen wa- ren, besonders zu begrüßen. Bruno Hensel 10
24 Tage Freude schenken Adventskalender mit Zoo-Motiv mit edlen Pralinen befüllt. Eingehüllt in feinster Schokolade können die Pralinen Schon im Jahr 2004 kam Holger Rübel mit und ohne Alkohol genossen werden. in seiner Confiserie die Idee, einen ei- Den Schokoladenrohstoff für die Pralinen genen Adventskalender mit köstlichen bezieht die Confiserie übrigens schon seit Pralinen aus seiner Produktion zu kreie- Jahren aus Lübeck. Die Herstellung fin- ren. Zu Beginn entstanden noch schlichte det unter größter Sorgfalt und in der ei- „Nikolauskalender“ – bald jedoch wurde genen Manufaktur statt. Im dem nächsten der Wuppertaler Künstler Klaus Burandt, Jahr ist in der Confiserie Rübel sogar ein der schon Pinguine für die Pinguinale Pralineneinführungskurs geplant. gestaltete, um die künstlerische Gestal- tung gebeten. Die Wuppertaler Stadttei- 24 mal genießen und le, der nostalgische Döppersberg und die Stefan Haas präsentiert den „Zoo-Adventskalender“ gleichzeitig Gutes tun Schwebebahn wurden so zum Motiv für Foto: Andrea Bürger die Kalender. Seit dem letzten Jahr ist nun Wer nun auf den Geschmack gekommen mit dem Grünen Zoo Wuppertal noch ein auch Andreas Haeser-Kalthoff und die ist: Die köstlichen Kalender sind ab Mit- weiteres Motiv für den Adventskalender Künstlerin Almut Rybarsch-Tarry. Sie te November sowohl in der Confiserie hinzugekommen. entwarf auch schon den „Spießer“, einen Rübel als auch in der Zoo-Truhe für 25 Pinguin der Firma Paul Rybarsch Hörsys- EUR erhältlich. Ob für den Eigenbedarf Wie die Praline in den Zoo kam teme für die Pinguinale, und modellierte oder als Geschenk gedacht – ein Teil der für die Confiserie Rübel bereits Schau- verkauften Zoo-Adventskalender kommt Stefan Haas ist Geschäftsführer der Con- fensterdekorationen. auf jeden Fall dem Zoo-Verein Wuppertal fiserie Rübel und fühlt sich seit vielen e.V zugute. Ab 2020 sollen auch Wunsch- Jahren eng mit dem Grünen Zoo Wup- Ist denn schon wieder Weihnachten? füllungen möglich sein – also am besten pertal verbunden. Er wollte auch die jün- gleich in diesem Jahr die Pralinen testen gere Wuppertaler Generation einfangen Ja, es ist schon wieder soweit! Ende Ok- und im nächsten Jahr selbst wählen. und entwickelte die Idee für einen Zoo- tober werden die Adventskalender in Adventskalender. Seine Idee überzeugte der Confiserie Rübel schon von Hand Andrea Bürger IHR KINDERLEIN, KOMMET. Bald ist es wieder so weit: Gemeinsam mit den Familien unserer Mieter erleben wir eine Nikolaustour im Grünen Zoo Wuppertal. Damit danken wir für ein gutes Jahr und freuen uns auf einen gemütlichen Advent. Es lohnt sich, bei uns zu wohnen – versprochen! Eisenbahn-Bauverein Rottscheidter Straße 28 Elberfeld e. G. 42329 Wuppertal 11 1389_Anzeigen_2019_Pinguinale_192x135_November_RZ.indd 1 10.10.19 14:31
Neue Tiere im Grünen Zoo Der Grüne Zoo Wuppertal durfte auch in diesem Frühjahr und Sommer wieder ver- schiedene Neuzugänge begrüßen: Bereits im April machte sich ein Rentier auf den Weg in sein neues Zuhause in Wuppertal. Zuwachs gab es auch bei den Frackträ- gern in der Gestalt eines weiblichen Kö- nigspinguins und durch drei weibliche Brillenpinguine. Etwas schwieriger für die Zoobesucher zu entdecken sind die im Mai nach Wuppertal gekommenen Teichmuscheln und die Sumpfdeckel- schnecken. Auf der ehemaligen Anlage der Minischweine sind seit Anfang Au- gust wieder Meerschweinchen zu sehen. Über sie gibt es einen eigenen Beitrag in diesem Heft, ebenso wie über den neuen Elefantenbullen Tooth. Einen interessan- Eine neue Zebra-Stute lebt seit April im Grünen Zoo Foto: Birgit Klee ten Neubewohner gibt es auch im Ter- rarium. Dort lebt seit dem Sommer eine Böhm-Zebra Bambus-Phelsume. Das Weibchen ge- hört zur Gruppe der Taggeckos. Sie leben Seit April lebt im Grünen Zoo die ein- überwiegend auf Madagaskar. Sie lieben jährige Böhm-Zebrastute Charlott. Zur den Rand der Regenwälder, der durch Eingewöhnung in die Herde hielt sich die üppigen Bewuchs mit Bambuspflanzen schüchterne Zebradame die erste Zeit nur gekennzeichnet ist. Die Tiere übernach- im Vorgehege auf. Sie hatte die Möglich- ten in der Natur häufig in aufgerissenen keit, die große Außenanlage vorab alleine Bambushalmen und legen dort auch ihre kennenzulernen, nutzte diese Chance aber Eier ab, was ihnen den Namen einge- nicht. Sie blieb stattdessen lieber im ge- bracht hat. Die farbintensiven Reptilien schützten Bereich. Böhm-Zebras sind eine ernähren sich von Insekten. Da der natür- Unterart der Steppenzebras und sind in liche Lebensraum der Bambus-Phelsume den Savannen Ostafrikas beheimatet. Sie immer weiter gerodet und zerstört wird, leben in kleinen Familienverbänden, die ist diese interessante Geckoart leider von von einem Leithengst angeführt werden. der Ausrottung bedroht. Drei Viertel des Bestandes finden sich in Bambusphelsume Foto: Klaus Tüller den Nationalparks in Tansania und Kenia. Leider wird ihr natürlicher Lebensraum durch Bejagung und zunehmende Besie- delung immer kleiner. Ultramarinbischof Im Juli dieses Jahres fand ein weiblicher Ultramarinbischof im Grünen Zoo ein neues Zuhause. Der südamerikanische Singvogel stammt aus der Familie der Kardinäle. Während die männlichen Tiere eine auffällig blaue und schwarze Farbe haben, ist das Federkleid der weiblichen Vögel eher braun bis ockerfarben. Als Lebensraum bevorzugt der Ultramarinbi- schof, der paarweise oder in kleinen Grup- pen lebt, buschdurchsetztes Grasland, lichten Wald oder Waldrandgebiete. Man findet die Vögel auch an Flussufern und auf Weideland. Er ernährt sich von Samen Drei Brillenpinguine sind neu im Zoo und kleinen Insekten. Männlicher Ultramarinbischof im Vogelhaus Foto: Astrid Padberg Barbara Brötz Foto: Claudia Philipp 12
Kunst für ARALANDIA Endspurt für die Netzpaten-Aktion Das größte Projekt des Zoo-Vereins in sei- ner 64-jährigen Geschichte, ARALAN- DIA, geht mit riesigen Schritten seiner Fertigstellung entgegen. Bis Jahresende sollen alle wesentlichen Arbeiten abge- schlossen sein und die ersten Tiere ein- ziehen, damit noch vor Ostern im kom- menden Jahr die Eröffnung stattfinden kann. Mit rund 6,3 Millionen Euro baut und finanziert der Zoo-Verein das Projekt komplett alleine. Von der Stadt Wupper- tal erhielt der Verein einen Zuschuss von Umrahmt von Zoodirektor Dr. Lawrenz und Bruno Hensel präsentieren Otmar Alt, Barbara Klotz und 250.000 Euro für die sanitären Anlagen Hans Geiger ihre für Aralandia gestifteten Bilder Foto: Barbara Scheer für die Zoobesucher. Als im vergangenen Jahr die Vereinsmitglieder und die Bürge- tia, die ihn in Wuppertal betreute, erhielt rin der Zoo-Service Wuppertal GmbH – rinnen und Bürger der Stadt durch Über- das Bild als Geschenk und übergab es nun alle Einzelheiten vor Ort erläutern. Drei- nahme einer Netzpatenschaft um Mithilfe dem Zoo-Verein für die Kunst-Aktion. mal hielt der Artenschutzexperte des Loro gebeten wurden, war die Resonanz sofort Im Frühjahr 2020 werden die Original- Parque, Wolfgang Rades, an diesem Tag groß. In verschiedenen Kategorien kann Kunstwerke unter den Netzpaten verlost einen aufschlussreichen Vortrag über die sich seitdem als Netzpate jeder nach sei- – eine besondere Motivation, noch bis Arbeit der Loro Parque Fundacion (LPF) nen finanziellen Möglichkeiten einbrin- Jahresende eine Netzpatenschaft zu er- in Südamerika, insbesondere zu den spä- gen und erhält dann ein Netzpaten-Abzei- werben. Bis zu 500 Netzpatinnen und -pa- ter in Aralandia lebenden Papageien-Ar- chen in Form einer Feder, eine Urkunde ten könnten es dann sein: Im September ten. Der Zoo-Verein setzt sich zusammen und eine Zuwendungs-Bestätigung. Au- wurde mit Dr. Sabine Hagemann bereits mit der LPF, die jedes Jahr weltweit Ar- ßerdem wird sein Name auf einer Tafel in die 400ste Netzpatin ausgezeichnet. Mehr tenschutzprojekte in einem Umfang von ARALANDIA genannt. als 130.000 Euro konnten mit der Akti- rund einer Million US-Dollar finanziert, on Netzpatenschaften bislang gesammelt für den Schutz von bedrohten Aras in Süd- Künstler für ARALANDIA werden. amerika ein. Im Beisein des stellvertreten- den Zoo-Direktors Dr. Severin Dreßen Im Sommer haben drei Künstler mit der Gut besuchter Netzpaten-Tag konnte Wolfgang Rades zum Auftakt des Aktion „Kunst für Aralandia“ auf beson- Netzpaten-Tags einen weiteren Scheck dere Weise die Netzpaten-Aktion unter- Etwa 200 Netzpaten nahmen am letz- des Zoo-Vereins über 20.000 Euro für die stützt. Barbara Klotz, Otmar Alt und Hans ten Samstag im Juli die Einladung zum Arbeit der Fundacion entgegen nehmen. Geiger überreichten je eines ihrer Werke Netzpaten-Tag an und ließen sich bei an den Zoo-Verein. Etwas später kam exklusiven Führungen über die Baustelle Jetzt noch Netzpate werden überraschend noch ein Bild des ehemali- – durchgeführt vom Geschäftsführer des gen ukrainischen Zwangsarbeiters Boris Zoo-Vereins und der Zoo-Service Wup- Bis zum Jahresende 2019 besteht noch Chudo hinzu. Der inzwischen 92 Jahre pertal GmbH, Andreas Haeser-Kalthoff, die Möglichkeit, eine Netzpatenschaft zu alte Maler hatte bei seinem Aufenthalt in der das Projekt Aralandia federführend lei- übernehmen. Informationen und Anträge Wuppertal auch den Zoo besucht und die tet und umsetzt, und Renate Jungkeit vom dazu findet man unter www.aralandia.de. alte Flamingogruppe porträtiert. Lilo Bha- zoopädagogischen Zentrum, Mitarbeite- Wer die Netzpatenschaft noch als ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk weiter- geben möchte, sollte sich allerdings bis zum 30. November 2019 gemeldet ha- ben, denn die Ausfertigung der Urkunden benötigt etwas zeitlichen Vorlauf. Vier Netzpaten dürfen sich nach dem Ende der Aktion und der Verlosung über ein Origi- nal-Kunstwerk eines der Künstler freuen. Machen Sie also mit beim Endspurt der Aktion Netzpaten für ARALANDIA und sichern Sie sich mit der Namens-Nen- nung in der Anlage eine dauerhafte Erin- nerung an Ihre Unterstützung. Dr. S. Hagemann (400ste Netzpatin) und L. Bhatia testen mit B. Hensel das Netz von Aralandia Foto: Andreas Fischer Bruno Hensel 13
Rettet den Drill Erfahrungsbericht aus Afrika Ein tierisches Maß an Eigeninitiative, die Leidenschaft für Menschenaffen und die untrennbare Verbindung der Zoos mit dem Artenschutz, führten den Tierpfleger Matthias Schmitz auf eine Reise nach Kamerun zur „vergessenen Affenart Afri- kas“ – den stark gefährdeten Drills. Der sonst eher ruhige Tierpfleger Matthi- as Schmitz eilt mit etwas angespannter Miene den Besucherraum im Menschen- affenhaus des Grünen Zoo Wuppertal auf und ab. Konzentriert beobachtet er, was im Gehege der Bonobos geschieht. Ge- rade rückt das Männchen Mato in das Nebengehege zu dem neuen Männchen Drillanlage im Limbe Wildlife Center in Kamerun Foto: Matthias Schmitz Bili. Die Tiere werden im Wechsel und in kleineren Gruppen miteinander verge- sellschaftet, um Bili in seine neue Fami- die öffentliche Zusammenführung der dabei für viele unerreichbar. Matthias lie integrieren zu können. Grundsätzlich Tiere auch dem Artenschutz. Die Hoff- Schmitz wollte aber unbedingt auch die kann es bei Zusammenführungen neuer nung: Über das Erleben und Verstehen Affen in ihrer Ursprungsheimat erleben. Gruppenmitglieder auch schon mal Är- der Tiere im Zoo lernt der Besucher sie Nachdem er im Zoo Wuppertal einen ger geben. In freier Wildbahn werden die zu schätzen und ein Bewusstsein für den spannenden Vortrag von Kathrin Paul- männlichen Jungtiere von ihren Müttern notwendigen Schutz der bedrohten Tiere sen, der Vorsitzenden von Rettet den geschützt – Bili genießt diesen Schutz zu entwickeln. Drill e. V., hörte, ist sein Entschluss leider nicht. Doch alles geht gut – unter für eine große Reise gefasst. Paulsen aufgeregtem Gekreische begrüßt der alte Das Leben der Drills ist mehrfach berichtet in ihrem Vortrag von der Ar- Mato Bili neugierig – ein spannendes bedroht beit in den Rehabilitations- und Zucht- Spektakel auch für die Besucher. Schmitz zentren des Afi-Mountain-Reservat in arbeitet seit einigen Jahren im Menschen- Die Arbeit im Zoo ist dabei von beson- Nigeria und dem Limbe Wildlife Cen- affenhaus mit Orang Utans, Gorillas, Bo- derem Wert – die Tiere in ihrer natürli- ter in Kamerun. Genau wie in Nigeria, nobos und Schimpansen. Für ihn dient chen Umgebung zu beobachten, bleibt wird sich auch in der Auffangstation in Limbe um verwaiste Drills gekümmert. Da will Schmitz hin! Er bewirbt sich mit der Unterstützung des Zoo Wup- pertal als freiwilliger Helfer und reist schließlich mehrfach geimpft und mit Visum im Gepäck für vier Wochen auf eigene Kosten nach Kamerun. In Lim- be lernt er viel über die Drills und ihre schwierigen Lebensbedingungen. „Die Jungtiere haben schon einiges erlebt, bevor sie hierherkommen.“ klagt Mat- thias Schmitz. „Und manchmal sind die Mitarbeiter mit der hohen Anzahl ge- lieferter Tiere überfordert.“ Elterntiere werden von Wilderern erschossen oder über Fallen gestellt, die Jungtiere dann häufig auf der Straße als Haustiere ver- kauft. Wenn die Tiere ab einem Alter von drei bis vier Jahren schwere Ver- haltensauffälligkeiten zeigen, fristen sie ihr Dasein oft nur noch in verschlos- senen Käfigen. Beliebt sind die jungen Drills auch als Haustiere in den Arabi- Drills gelten als die „vergessene Affenart Afrikas“ Foto: Matthias Schmitz schen Emiraten oder sie landen als De- 14
likatesse illegal auf den Tellern speziel- ler Restaurants – unter anderem auch in Frankfurt. Die Organisation TRAFFIC (Trade Records Analysis of Flora and Fauna in Commerce) gibt an, dass al- lein im Jahr 2018 bis heute weltweit an Flughäfen um die 60.000 Kilogramm Buschfleisch konfisziert wurden. Die Dunkelziffer wird weitaus höher ge- schätzt. Für die Bevölkerung in den Re- genwäldern ist der Verzehr von Busch- fleisch zudem so normal wie für einige von uns die Jagd auf heimisches Wild und der Genuss von Wildfleisch. Neben Wildschweinen oder Ratten dienen auch bedrohte Tierarten den Menschen in den Regenwäldern als wichtige Proteinquel- le. Zusammen mit dem rasanten Abbau Männlicher Drill Foto: Matthias Schmitz der tropischen Wälder und dem stetigen Wachstum der Bevölkerung, entsteht ein gefährliches Ungleichgewicht. Das nicht nur geeignete Gebiete zu finden, die Schaffung von Arbeitsplätzen und Überleben bedrohter Arten – und nicht es bedarf auch einer Genehmigung der der Bildungsauftrag. Schüler würden bei nur das der Drills – wird in Zukunft im- jeweiligen Regierung“, erklärt Dr. Hei- Führungen im Limbe Wildlife Center für mer mehr von der Errichtung geeigneter ke Weber, sie ist Tierärztin im Tierpark den Umwelt- und Artenschutz sensibi- Schutzgebiete abhängen. Nordhorn und Vorstandsmitglied von lisiert. Und der Partner PANDRILLUS Rettet den Drill. Und es kann schon ein- sei mittlerweile der größte Arbeitgeber Auswilderung ist das Ziel mal passieren, dass bereits genehmigte in den Regionen: Ehemalige Wilderer Anträge nach einem Regierungswechsel etwa verdienen sich nun ihren Unterhalt Das wichtigste Ziel in der Auffangstati- erlöschen oder Korruption und gewalt- als Wildhüter oder Tierpfleger, auch on in Limbe bleibt die Auswilderung der same Auseinandersetzungen in angren- die Futteranlieferungen und Bauma- häufig traumatisierten und misshandel- zenden Regionen den Einsatz massiv er- terialien der Gehege würden regional ten Tiere. Doch dieses Hauptanliegen ist schweren. An dem Nutzen des Einsatzes erworben. Dieser nachhaltige Ansatz nicht immer so leicht umsetzbar, wie die vor Ort zweifelt Weber jedoch nicht. Ein und wachsender Ökotourismus sorgen Unterstützer es sich wünschen. „Es gilt wichtiger Teil der Arbeit sei eben auch auch bei den Regierungen für eine posi- Rettet den Drill e.V. arbeitet seit vielen Jahren eng mit der amerika- nischen Partnerorganisation PAN- DRILLUS zusammen, die schon 1991 eine erste Schutzstation für die Drills in Kamerun errichtete. Der Zoo-Verein Wuppertal e.V. un- terstützt Rettet den Drill seit vielen Jahren, mittlerweile wurden rund 10.000 Euro für die Arbeit in den Auffangstationen gespendet. Der Grüne Zoo Wuppertal ist außer- dem an dem Europäischen Ex-Situ- Programm (EEP) der EAZA für die Drills beteiligt. Drills sind nur in den Ländern Nigeria und Kamerun sowie auf der Insel Bioko (Äqua- torialguinea) verbreitet. Geschätzt existieren noch etwa 3.000 Tiere, über die immer noch sehr wenig be- kannt ist. Der Bau neuer Gehege wird auch vom Zoo-Verein unterstützt Foto: Peggy Motsch, Limbe Wildlife Center 15
tive Stimmung für die Errichtung von Schutzgebieten. Vieles können die Helfer nicht steuern. Und auch das Wetter muss mitspielen: Ein heftiger Sturm bescherte den Forschern in Nigeria 2017 eine „spontane“ Auswilderung, als eine Grup- Fotos: Detlef Regulski; Karin Bubritzki pe Drills über einen vom Sturm beschädigten Zaun aus dem Gehege ausbrach. Doch der vorübergehende Ausflug – letzt- lich kehrten die Tiere freiwillig in das Camp zurück – brachte auch wertvolle Erkenntnisse. So wurde die circa 50-köpfige Drillfamilie über mehrere Wochen von einem engagierten Tracking-Team verfolgt. Wichtige Daten über das Gruppen- verhalten, die Kommunikation oder etwa die Wahl von Fut- terstandorten konnten so gewonnen werden. Und die gute Nachricht war, dass die Drills auch nach jahrelanger Haltung in menschlicher Obhut artgerechtes Verhalten in ihrem ange- stammten Lebensraum zeigten. Die gesammelten Erkenntnis- se werden zukünftig geplanten Auswilderungen nützen. Das Niederbergische Der Zoo-Verein Wuppertal e.V. des Grünen Zoo Wuppertal wird die Arbeit von Rettet den Drill e. V. auch zukünftig finan- Uhu-Projekt ziell unterstützen – für den Grünen Zoo ist das Engagement Eine Initiative der regionalen Industrie, im Artenschutz ein sehr wichtiger Auftrag. Und Matthias Kommunen und Naturverbände Schmitz? Die Reise wird eine wertvolle Erinnerung bleiben, wenn er wieder entspannt durch sein Affenhaus schlendert. „Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.“ Charles Darwin Angela Körner Infos und Anfragen: d.regulski@t-online.de · www.niederberg-uhus.de Kinder-Pinguinal Welche Katzen verstecken sich da im Gebüsch? Du kannst nur einen kleinen Fellausschnitt erkennen. Erkennst du sie trotzdem? Verbinde die richtigen Namen mit dem entsprechenden Fellmuster. Nebelparder Schneeleopard Gepard Goldkatze Löwe Tiger Leopard 16
Tiere zwischen den Gehegen Igel im Grünen Zoo Igel gab es schon im Paläozän. Sie gehören somit zu den ältesten heute noch lebenden Säugetieren. Die Familie der Igel besteht aus zwei Unterfamilien, den Stacheligeln mit ihrem charakteristischen Stachelkleid und den stachellosen Haar- oder Ratten- igeln. Die Stacheligel mit insgesamt 16 Arten leben fast in der kompletten alten Welt, nur im hohen Norden Skandinavi- ens und Russlands fehlen sie. Die acht verschiedenen Arten der Haarigel leben in Ost- und Südostasien. Der bei uns in Deutschland heimische Igel ist der Braun- brustigel (Erinaceus europaeus), der auch Westeuropäischer Igel genannt wird. Igel auf Nahrungssuche Foto: Barbara Scheer Der Braunbrustigel Speiseplan und Lebensweise Wochen lang werden sie gesäugt, aber be- Der Braunbrustigel hat eine Körperlänge reits mit dreieinhalb Wochen verlassen sie von 22 bis 30 Zentimetern. Sein Gewicht Igel sind Fleischfresser und verzehren erstmals das Nest und versuchen, selbst- schwankt im Jahresverlauf. Während ein am liebsten Insekten, Tausendfüßler und ständig Nahrung zu finden. Nach etwa mehrere Jahre altes Tier im Herbst ein Würmer, zudem Aas, kleine Säugetiere neun Monaten werden sie geschlechtsreif Gewicht von über 1500 Gramm erreichen und Vogeleier. Schnecken sind weniger und können bis zu sieben Jahre alt werden. kann, wiegt es im Frühjahr erheblich we- beliebt. Wie alle Stacheligel sind auch die Die Sterberate – vor allem von Jungtieren niger, oft deutlich unter 500 Gramm. Im heimischen Igel nachtaktiv und beginnen – ist sehr hoch. Zu den Feinden der Igel Winterschlaf werden die vorher angefres- ihre Futtersuche normalerweise in der zählen Fuchs, Uhu, Dachs und auch Hun- senen Fettreserven verbraucht. Dämmerung. Sie sind sehr ortstreu und de. Die größte Gefahr geht jedoch vom nicht territorial, daher überlappen sich Menschen aus. Straßenverkehr, Lebens- Igel sind durch die bräunliche Farbe ihrer benachbarte Reviere. Oft haben Igel meh- raumzerstörung und intensive industriel- charakteristischen Stacheln auf Kopfober- rere, nicht sehr sorgsam gebaute Sommer- le Landwirtschaft führen einerseits zum seite und Rücken gut getarnt. Die Sta- nester aus Laub oder Gras, in denen sie direkten Tod vieler Tiere und andererseits cheln sind hohl, beim erwachsenen Tier tagsüber schlafen. Das Winternest, in dem zu genetisch isolierten und daher weniger zwei bis drei Zentimeter lang und spitz. der Igel seinen Winterschlaf hält, ist sorg- lebenskräftigen Inselpopulationen. Meh- Igelbabys haben bereits bei der Geburt fältiger gebaut. Es soll regendicht, schnee- rere Bundesländer haben den Igel bereits etwa 100 Stacheln. Diese sind weiß und sicher und warm sein. Igel suchen hierfür als gefährdet eingestuft. relativ weich und in die Haut eingebettet, gerne sichere und geschützte Unterstän- sodass die Mutter bei der Geburt nicht de aus. Das kugelförmige Nest wird mit Auch wenn Igel eher selten gesichtet verletzt werden kann. Sie fallen nach und Laub oder Heu gut gepolstert und isoliert. werden, sind Igel oft näher als vermu- nach aus und werden durch das nächste So können die Monate des Nahrungsman- tet. Jeder kann etwas beitragen, um sie Stachelkleid ersetzt. Nach zwei bis vier gels und der Kälteperioden gut überstan- zu unterstützen. Das Anlegen naturnaher Wochen beginnt dann das Wachstum des den werden. In dieser Zeit werden alle Gärten und Parkanlagen mit Reisighau- Dauerkleides. Mit der Größe des Igels Stoffwechselvorgänge stark reduziert. Die fen als Nisthilfen oder auch künstlichen nimmt auch die Anzahl der Stacheln stän- Körpertemperatur sinkt von circa 36 auf Unterschlupfen zum Beispiel hilft den dig zu. Erwachsene Tiere können bis zu ein bis acht Grad, der Puls sinkt auf fünf Tieren. Untergewichtigen Tieren können 8.000 Stacheln besitzen. Jeder einzelne bis acht Schläge pro Minute, die Atemfre- Futterstellen mit Katzenfutter angeboten Stachel wird durch einen eigenen Mus- quenz liegt bei nur noch ein- bis zweimal werden. Milch allerdings ist für Igel un- kel aufgerichtet. Igel können sich bei pro Minute. Der Igel reagiert nahezu nicht geeignet, sie führt zu Durchfall und somit Bedrohung sehr schnell zu einer stache- mehr auf Außenreize. im schlimmsten Fall zum Tod. Fundtiere, ligen Kugel zusammenrollen. So werden die in der Wuppertaler Auffangstation die ungeschützten Körperteile verborgen. Igel sind Einzelgänger und finden nur in versorgt werden, werden meist im Früh- Braunbrustigel haben kurze Beine mit der Paarungszeit zueinander. In Deutsch- jahr wieder gesund in die Natur entlassen. fünf mit Krallen versehenen Zehen pro land bringt ein Weibchen normalerweise Weitere Informationen gibt es beim Netz- Fuß. Sie sind Sohlengänger. Der Kopf hat einmal im Jahr nach einer Tragezeit von werk Igel e.V., eine lange, bewegliche Schnauze mit 36 rund fünf Wochen drei bis fünf Junge zur www.igelschutz-wuppertal.de. kräftigen Zähnen. Sie können sehr gut rie- Welt. Es dauert gut zwei Wochen, bis die chen und hören, aber weniger gut sehen. Kleinen sehen können. Ungefähr sechs Robert Kotva 17
Kurzmeldungen Asiatische Rothunde auf Erkundungstour Seit Mai 2018 bewohnen sechs männli- che Asiatische Rothunde die ehemalige Wolfsanlage im Grünen Zoo Wuppertal. Das Rudel, das aus dem französischen Zoo Reserve Zoologique de la Haute- Touche in Obterre stammt, hat sich bestens in Wuppertal eingelebt. Die quirligen und tagaktiven Wildhunde sind schnell zu Besucherlieblingen ge- worden. Der Grüne Zoo freut sich, den Rothunden nun über zeitweise geöffne- te Röhren, die ihre Anlage mit der be- nachbarten Braunbärenanlage verbin- Die Rothunde erkunden die Bärenanlage Foto: Anja Hillen den, noch mehr Bewegungsraum bieten zu können. Sie können entscheiden, ob sie in ihrem Bereich der ehemaligen der inzwischen über 440 Unterstütze- keren Besiedelung durch den Menschen Wolfsanlage bleiben oder der Braunbä- rinnen und Unterstützer dieser außerge- stark gefährdet. Nach letzten Schätzungen rin Siddy einen Besuch abstatten. Die wöhnlichen Anlage, deren Eröffnung im gibt es heute nur noch 3000 Tiere dieser Hoffnung, dass sich die sehr sozialen kommenden Jahr geplant ist. Zeitgleich wenig bekannten Affenart. In näherer Zu- Rothunde mit der 1993 geborenen Bä- soll ein neuer Kriminalroman von Tanja kunft hofft die Primatenforscherin, bereits rendame verstehen, hat sich glücklicher- Heinze erscheinen, der Mathilde Krä- geplante Auswilderungsprojekte in be- weise bewahrheitet. Siddy lässt sich von henfuß vor neue Herausforderungen stimmten Schutzgebieten erfolgreich um- den neuen zeitweiligen Mitbewohnern stellen wird. Passenderweise wird die setzen zu können. Auch hier kann sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Im Übrigen neue Freiflugvoliere Aralandia eine zen- der Unterstützung durch den Grünen Zoo sind die Röhren nur tagsüber geöffnet, trale Rolle in dem neuen Kriminalfall Wuppertal und den Zoo-Verein, denen der so dass die Bärendame nachts auf jeden spielen, so dass auch das Buch den Titel Artenschutz ein besonderes Anliegen ist, Fall ihre Ruhe hat. ARALANDIA tragen wird. Der Roman sicher sein. wird dann in der Zoo-Truhe, dem vom Netzpatenschaft für Zoo-Verein Wuppertal betriebenen Sou- Künstler für ARALANDIA Mathilde Krähenfuß venirladen, erhältlich sein. Das derzeit größte Projekt des Zoo-Verein Den belesenen Zoobesuchern wird Mat- Primatenforscherin zu Gast Wuppertal ARALANDIA erhält nun auch hilde Krähenfuß, die auch als bergische von künstlerischer Seite prominente Un- Miss Marple bezeichnet wird, ein Be- Groß war die Freude im Grünen Zoo terstützung: Die Schwelmer Künstlerin griff sein. Die beliebte Romanfigur er- Wuppertal, als er in diesem Sommer die Barbara Klotz, der ehemalige künstleri- hielt von ihrer Schöpferin Tanja Heinze berühmte Primatenforscherin Liza Gads- sche Leiter der Pinguinale Hans Geiger eine Netzpatenschaft für das aktuelle by begrüßen durfte. Was Jane Goodall und der renommierte Künstler Otmar Alt Projekt des Zoo-Verein Wuppertal e.V. für die Schimpansen und Dian Fossey für stellen für die Eröffnung der Freiflugvo- Aralandia. Sie gehört damit zum Kreis die Berggorillas war, ist die Amerikane- liere für Aras, Sittiche und Flamingos rin Liza Gadsby für die Drills. Sie setzt jeweils eines ihrer Werke zur Verfügung. sich seit über 30 Jahren für den Schutz Die drei Bilder sollen dann unter allen der seltenen Primaten Westafrikas ein. Netzpaten verlost werden. Noch bis Ende Anlässlich ihres Besuchs wurde ihr die des Jahres können Interessierte im Rah- dreiköpfige Drillfamilie, die im Grünen men der Aktion Netzpate eine Standard-, Zoo lebt, vorgestellt. Sie freute sich über Bronze-, Silber-, Gold- oder Diamantpa- das natürliche Verhalten der Tiere und den tenschaft zu übernehmen. Bau des Geheges. Die Forscherin grün- dete bereits im Jahr 1988 gemeinsam mit Wuppertaler Kurator wird ihrem Partner Peter Jenkins die Schutzor- Zoodirektor in Zürich ganisation Pandrillus, die der Grüne Zoo Wuppertal gemeinsam mit dem Zoo-Ver- Der Kurator und stellvertretende Zoodi- ein Wuppertal über den Verein Rettet den rektor Dr. Severin Dreßen verlässt den Drill langjährig unterstützt. Der Bestand Grünen Zoo Wuppertal. Mitte Septem- Autorin Tanja Heinze schenkte ihrer Mathilde Krä- der Drills ist durch Wilderei, Abholzung ber wurde er zum neuen Zoodirektor in henfuß eine Netzpatenschaft Foto: Tanja Heinze des Lebensraumes und der immer stär- Zürich gewählt. Damit erweist sich der 18
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