PORT OF HAMBURG MAGAZINE - DAS OFFIZIELLE MAGAZIN DES HAMBURGER HAFENS SEPTEMBER
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■ DIGITALE WELT AUS DEM WELTKONGRESS ITS KANN DER HAMBURGER HAFEN WICHTIGE ERFAHRUNGEN, ERKENNTNISSE UND KONTAKTE MITNEHMEN, DIE DIE BRANCHE NACHHALTIG VERÄNDERN KÖNNEN. IN DIESER AUSGABE DES PORT OF HAMBURG MAGAZINE MÖCHTEN WIR IHNEN SCHON EINEN ERSTEN EINDRUCK IN DEN HAFEN VON MORGEN GEWÄHREN.
DIGITALE WELT ■ © HHM / Achim Multhaupt Liebe Leserinnen und Leser, noch vor einem Jahr hätte man es kaum für möglich gehalten eine Großveranstal- tung in Präsenz zu organisieren. Umso mehr freut es uns, dass Hamburg in die- sem Jahr Gastgeber des ITS World Congress ist. Der Kongress ist die weltweit größte und beliebteste Veranstaltung für intelligente Mobilität und die Digitalisie- rung des Verkehrs. Auch für den Hamburger Hafen ist er von großer Bedeutung. Besonderes Augenmerk liegt hier auf schnellem Informationsaustausch, intelli- gentem Verkehrsmanagement, Drohnen und Robotern als Service und digitaler Sicherheit. Wir leben in einer digitalen Welt. Die Luft um uns herum schwirrt regelrecht vor unsichtbaren Daten. Auch die Transport- und Logistikbranche wird schon seit Jahrzehnten durch die Digitalisierung bestimmt. Dennoch finden viele Prozesse im- und um den Hafen immer noch analog statt. Das ist nicht nur zeit- und kos- tenintensiv, sondern auch wenig transparent und effizient. Aber Fortschritt wird in Hamburg großgeschrieben und so gibt es bereits viele digitale Lösungsansätze rund um die Hafenwirtschaft, die unter anderem auch dem Softwarehaus Dakosy zu verdanken sind. Mit Hauptsitz in Hamburg digitalisiert das Unternehmen seit fast 40 Jahren die Logistik und ist erster Ansprechpartner in Sachen digitale Soft- warelösungen entlang der gesamten Supply Chain. Als Initiator der Digitalisie- rung im Hamburger Hafen ist Dakosy auch für unsere Mitglieder von besonderer Bedeutung und unterstützt Unternehmen mit cloudbasierten Lösungen für die internationale Speditions- und Zollabwicklung. Auch das Port Community System (PCS) wird durch Dakosy betrieben und gilt als eines der am weitest entwickelten Hafen-IT-Systeme der Welt. Nicht umsonst wird die gesamte Mobilitäts- und Logistikwelt im Oktober nach Hamburg blicken: die einzigartige Lage zwischen Industrie-Hafen, Hafen-City und Urban-City macht diesen Standort so besonders. Mit dem Hafen als Herzstück der Stadt greifen hier Wirtschaft, Forschung und das öffentliche Leben ineinan- der. Wie funktionieren nachhaltige Lieferketten in diesem Umfeld? An welcher Stelle können industrielle und persönliche Mobilität vereint werden? Wo kann Digitalisierung zur Prozessoptimierung beitragen und wo sorgt sie sogar für zu- sätzliche Sicherheit für Daten aber auch Personen? Zahlreiche Projekte und Inno- vationen stellen sich genau diesen Fragen und im Rahmen des ITS Kongresses können erste Ergebnisse gezeigt, erste Erfolge gefeiert werden. Aus dem Weltkongress kann der Hamburger Hafen wichtige Erfahrungen, Er- kenntnisse und Kontakte mitnehmen, die die Branche nachhaltig verändern kön- nen. In dieser Ausgabe des Port of Hamburg Magazine möchten wir Ihnen schon einen ersten Eindruck in den Hafen von morgen gewähren. Wir wünschen Viel Freude beim Lesen und Entdecken! Ihr Ingo Egloff und Axel Mattern Vorstände Hafen Hamburg Marketing e.V.
Inhaltsverzeichnis 03 EDITORIAL DIGITALE WELT 06 ALLES IM FLUSS Reibungslose Abläufe im Hamburger Hafen durch Digitalisierung des Verkehrs 10 AUF LEISEN SOHLEN Minibus HEAT fährt elektrisch und autonom in der HafenCity 06 11 ONLINE PORTAL FÜR KOMBINIERTE VERKEHRE Modility will Überblick für Transportbranche schaffen 12 DIGITALER SCHUTZENGEL FÜR RADFAHRER Eine Kollisionswarnung an beteiligte Verkehrsteilnehmer soll Sicherheit erhöhen 14 ZUGABFERTIGUNG EFFIZIENT GESTALTEN Projekt „DigiTwin“ vereinfacht und verkürzt technische Prüfung am Zug 15 VERKEHRSWENDE DANK TECHNISCHER UND DIGITALER INNOVATION Digitalplattform für lückenloses Monitoring des Wagens, des Ladeguts und der Transportkette 11 16 SINLOG – DIGITALE BESCHLEUNIGUNG AUF DER WASSERSTRASSE Die Kommunikationsplattform für elektronische Frachtdokumente in der Binnenschifffahrt 18 START-UPS: ERLEBEN SIE IHRE ZUKUNFT JETZT AUF DEM ITS WORLD CONGRESS Über 60 Start-ups im Ausstellungsbereich 20 VOM HAFEN ZUR HAUSTÜR: LOGISTIK WIRD INTELLIGENTER UND NACHHALTIGER Weltweite Lieferketten: Warum auch fünf Hafenstädte Gastgeber des ITS sein werden 22 DER ITS-VERNETZER Hans Stapelfeldt im Interview 14 24 MOBILITÄT VON MORGEN SCHON JETZT IN HAMBURG Allgemeines zum ITS World Congress 26 STANDARDS FÜR EINE OPTIMIERTE LIEFERKETTE Nils Kahn im Interview über die Digitalisierung der Schifffahrt 28 SCHUTZ VOR DIGITALEN EINDRINGLINGEN Die zunehmende Digitalisierung erfordert wirkungsvollen Schutz für Systeme 30 SERVICEROBOTER FÜR DIE INSPEKTION AN SCHIFFEN In der Luft, im Wasser und an Wänden im Einsatz 24 32 UNTERWASSER AUTONOM SCHIFFSRÜMPFE INSPIZIEREN Autonome Einheiten zur Unterwasserinspektion 34 VOM SAUBEREN HAFEN ZUM SAUBEREN MEER Autonome Roboter als Müllsammler am Meeresboden 35 HOCH ÜBER DEM HAFEN Industriedrohnen von HHLA Sky sind bereits seit Jahren im Einsatz HAFEN HAMBURG MARKETING E.V. 36 PETER PICKHUBENS PINNWAND Tipps und Storys von Hamburgs frechster Hafenmöwe 28 38 HHM INTERN Jahresbericht 2020 „(Rück-)blick hinter die Kulissen“ 38 IMPRESSUM
Por ts & Logistics SWEDEN Ein starker Verbund von 17 Hafen- und Logistikstandorten in Norddeutschland & Skandinavien Brunsbüttel Ports GmbH company of www.schrammgroup.de
■ DIGITALE WELT Alles im Fluss Der Verkehr im Hamburger Hafen wird digitalisiert. Das soll zu reibungslosen Abläufen beim Transport führen. Die Hamburg Port Authority stellt auf dem ITS Weltkongress mehrere Projekte zur Verbesserung des Straßenverkehrs vor, die bald ineinandergreifen können. Hamburg gilt als eine der Städte mit den meisten nicht mehr erreichen. Das will die Hamburg Port Au- Staus in Deutschland. Der Verkehr im Hafen ist bei thority (HPA), die unter anderem für die Verkehrsinf- Störungen sehr anfällig. Täglich rollen hier über rastruktur und -management verantwortlich ist, mit 30.000 Fahrzeuge über die Straßen. Davon sind et- Nachdruck ändern. In den vergangenen Jahren sind wa ein Drittel LKW, die die verschiedenen Terminals daher viele Projekte gestartet worden, um mehr teilweise mehrmals täglich bedienen. So kommt es Transparenz, Sicherheit und Planbarkeit zu erhalten. allein bis zu 40.000 LKW-Fahrten, was auch zu einer Zentrale Schlüssel dabei sind die Digitalisierung und hohen Verkehrsdichte führt. Da kann die kleinste Vernetzung aller Fahrzeuge mit der Infrastruktur. Als Störung zu langen Staus führen und die LKW-Fahrer Kürzel hat sich dafür der Begriff V2X etabliert. Damit © Hoyer können ihre vorab geplanten und gebuchten Slots ist die Kommunikation zwischen Fahrzeugen unter- 06 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ einander aber auch der Austausch der Informationen mit Anlagen der Infrastruktur gemeint. Bevor eine komplette Straßeninfrastruktur digital ge- steuert werden kann, bedarf es vieler Erfahrungswer- te und einer genauen Planung. Dabei sind Simulati- onsmodelle äußerst hilfreich. Im Projekt MOZART haben sich die TU Graz, Fujitsu und die HPA als Part- ner zum Ziel gesetzt, starre und adaptiv geregelte Lichtsignalanlagen (LSA) um eine netzübergreifende, kontinuierliche Echtzeit-LSA-Programmauswahl zu er- gänzen. „Wir wollen damit eine Echtzeitverkehrssteu- erung prüfen, die den Verkehr im gesamten Netz er- fasst und steuert. So können wir unsere Kapazitäten erhöhen“, sagt Dr. Panthian Zuesongdham, Leiterin Port Process Solutions bei der HPA. Das Ziel ist es, besser fließende Verkehre zu schaffen. Dadurch müs- sen Fahrzeuge weniger bremsen und beschleunigen, was wiederum zu Reduzierung des Schadstoffaussto- ßes führt. Ein weiterer positiver Aspekt sind besser planbare Transporte für die Unternehmen. Der Faktor Zeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Damit Verkehre entsprechend gesteuert werden können, sind viele Berechnungen innerhalb von Sekunden, wenn nicht sogar Millisekunden notwendig. Im Pro- jekt MOZART wurde dafür in den ersten beiden Phasen eine „Mit smartBRIDGE sogenannte Digital Annealer Unit getes- haben wir das Infrastruk- tet. Das Ergebnis war eindeutig: Mit turmanagement revoluti- dieser Computer- technik, die an das oniert. Wir müssen nicht Quantencomputing angelehnt ist, lassen mehr reagieren, sondern sich Verkehrsnetze optimieren. In der können agieren und pro- kommenden Phase sind die Partner da- aktiv sein. Das ist ein bei ein konkretes Teilnetz zu modellie- großer Unterschied.“ ren. Hier fließen tau- sende von Daten Dr. Panthian Zuesongdham ein. So benötigt solch ein Modell zu einem Teil den Aufbau des Straßennetzes. Dazu gehö- ren die einzelnen Fahrspuren mit den Abbiegespuren und den jeweiligen Ampeln. Dann kommen die histo- rischen Verkehrsdaten hinzu, soweit sie vorhanden sind. Des Weiteren werden die Rechner mit allen möglichen Fahrzeugdaten gefüttert, um das mikros- kopische Fahrverhalten möglichst exakt zu beschrei- ben. Dafür fließen Daten zu Reaktionszeiten, Abbie- ge-, Brems- und Beschleunigungsverhalten von LKW und PKW mit ein. Mit all diesen Daten simulieren die Rechner dann unterschiedliche Verkehrsbelastungen im Hafenteilnetz, wobei die Ampelschaltungen eben- falls variiert werden. Aus den Simulationen lassen sich Prognosen ableiten und bewerten, um diese an- schließend zu optimieren. Ausgehend von den Ergeb- Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 07
■ DIGITALE WELT Im Projekt smart- BRIDGE überwachen Sensoren den Zustand der Köhlbrandbrücke. System kann so den Verkehr sicher überwachen. Al- Mit dieser voraus- le Informationen laufen im Port Road Management schauenden Kontrolle Center zusammen. Hier werden sie analysiert und lassen sich Wartungen weitergereicht. Hier kommt dann mit DIVA (Dynami- und Reparaturen besser sche Information zum Verkehrs-Aufkommen) ein planen. weiteres System zum Einsatz. Es informiert die Ver- kehrsteilnehmer mit großen LED-Informationstafeln über die Verkehrslage im Hafen. Gleichzeitig werden die Informationen auch im Internet hochgeladen. Das können Sperrungen, Baustellen, Staus oder aber auch Parkplatzkapazitäten sein. So lassen sich viele Verkehre besser lenken und Lkw-Fahrer, die ei- ne Pause einlegen müssen, finden schnell einen frei- en Parkplatz, ohne lange suchen zu müssen. Das kann die Verkehrslage entspannen. Für weitere Ent- spannung sorgt das Center, indem es die Lichtsig- nalanlagen koordiniert. PRAXISTESTS SIND HILFREICH Ampelschaltungen lassen sich auf vielfältige Weise nutzen. So wäre es auch möglich, dass LKW und Ampeln miteinander kommunizieren und mehreren LKW eine grüne Welle verschaffen. Wie das in der Praxis aussehen kann, das wollen die Partner im Projekt Green4TransPORT herausbekommen. Dafür wurden von unterschiedlichen Speditionen wie Hoy- er und Zippel insgesamt 60 Fahrzeuge mit einer On- board-Unit ausgestattet. Sobald sich einer dieser LKW im Testgebiet am Kattwykdamm mit zwei Am- pelkreuzungen nähert, werden teilnehmende Fahr- zeuge virtuell identifiziert und per App entsprechend den Ampelphasen informiert. Das Fahrzeug erhält dann Priorität, sodass die Grünphase der Ampel ver- längert wird, bis sie passiert wurde. Sollte eine Stra- ße unbefahren sein, wird dies durch die V2X-Techno- © HHM/Johanning logie erkannt, sodass in diesem Fall die Grünphase verkürzt wird oder ausfällt. Der Effekt: Die Anzahl der Brems- und Beschleunigungsvorgänge der Fahr- zeuge reduziert sich, Kraftstoff wird eingespart und die Umwelt weniger belastet. Bei der Spedition Hoyer sind die teilnehmenden LKW im 2-Schichtbetrieb im Großraum Hamburg un- terwegs. Sie nutzen auf dem Weg zur Ladestelle oft die umgerüstete Kreuzung. „Unsere Fahrer haben Vorteile bemerkt. Oft ist die Grünphase etwas län- ger und sie können ohne einen Stopp weiterfahren. nissen der dritten Phase, soll das Modell nicht mehr Beim Kraftstoffverbrauch, Verschleiß oder der Ar- mit realitätsnahen, synthetischen Daten versorgt wer- beitszeit lassen sich aufgrund der geringen Gesamt- den, sondern durch reale Daten aus dem Port Road daten jedoch keine Vorteile ablesen. Der Strecken- Management Center der HPA. abschnitt ist dafür einfach zu kurz“, sagt Daniel Mit dem Verkehrsmanagementsystem will die HPA Pfeifer, Flottenmanager bei Hoyer. Sollte es zu einer den Straßenverkehr im Hamburger Hafen optimie- Ausweitung des Projekts kommen, wäre die Spediti- ren. Die Daten liefert das System zur effektiven Ver- on auf jeden Fall wieder dabei. kehrsermittlung (EVE). Dafür hat die HPA die Stra- ßen mit Bluetooth, Videodetektoren und In- SMARTE BRÜCKE duktionsschleifen ausgestattet, die alle Bewegun- Zu einem funktionierenden Verkehrsfluss gehören gen im Hafengebiet zentimetergenau erfassen. Das auch Straßen, Brücken und Tunnel. Bisher war es im- 08 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ mer nur möglich zu reagieren, wenn irgendwo ein Partner, customQuake und WTM Engineers entwi- Schaden entstand. Das führte dann kurzfristig zu un- ckelt. erwarteten Unterbrechungen des Verkehrsflusses Diese Projekte sind ein erster Weg zum staufreien durch Reparaturen der Infrastruktur, für die wieder- Hafen. Sie zeigen, dass es bereits technisch in vie- um Sperrungen oder Teilsperrungen nötig waren. len Bereichen möglich ist, den Verkehr zu steuern, Das soll sich in einem digitalisierten Hafen ändern. um Staus zu vermeiden beziehungsweise zu verrin- Das smartBRIDGE-Projekt, welches zum homePort gern. ■ Ralf Johanning (vgl. Kasten homePORT) gehört, zeigt schon heute, wie es gehen könnte. Im Mittelpunkt steht dabei die Köhlbrandbrücke. Das alte Wahrzeichen Hamburgs homePORT hat in großem Umfang Sensoren erhalten. Jeder von ihnen gibt den Zustand eines bestimmten Teils der Mit homePORT hat die Hamburg Port Authority ei- Brücke regelmäßig weiter. Diese Informationen lau- nen Innovationscampus und ein Reallabor inmitten fen alle beim digitalen Zwilling zusammen. Das virtu- des Hamburger Hafens gegründet. Es soll Freiräu- elle Abbild der Köhlbrandbrücke besitzt alle notwen- me für Unternehmen, Start-ups, Universitäten und digen Daten, um den aktuellen Zustand der Brücke Forschende bieten, die gemeinsam schon heute zu bestimmen. Sollte ein Wert von der Norm abwei- den Hafen der Zukunft gestalten wollen. home- chen, so lässt sich rechtzeitig bestimmen, wann die PORT will eine nachhaltige Community aus Inno- bestimmte Stelle repariert werden müsste. „Mit vatoren, Andersdenkern und Hafen-Akteuren dem Projekt haben wir das Infrastrukturmanage- schaffen, die gemeinsam an Lösungen arbeiten ment revolutioniert. Wir müssen nicht mehr reagie- und an einem unternehmensübergreifenden Wis- ren, sondern können agieren und proaktiv sein. Das senstransfer interessiert sind, um den Hafen der ist ein großer Unterschied“, sagt Zuesongdham. Das Zukunft zu gestalten. https://homeport.hamburg Projekt wird gemeinsam von der HPA, Marx Krontal Our way of doing customs. HAMBURG FRANKFURT AIRPORT BREMERHAVEN Local, international, digital ROTTERDAM GDYNIA Consulting and solutions Import/Export Value Added Services GDANSK Instruction and Informations for Import/Export at www.porath.com Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 09
■ DIGITALE WELT © Hochbahn Auf leisen Sohlen In der Hamburger HafenCity bewegt sich ein Minibus fast lautlos. Das Fahrzeug wird nicht nur elektrisch angetrieben, es fährt auch autonom. Es bleibt vorerst ein komisches Gefühl, wenn man weiß, ckeninfrastruktur zu. Weiterhin nutzt es die von der dass der kleine Bus völlig autonom über die Straßen der Freien und Hansestadt Hamburg zur Verfügung ge- Hamburger HafenCity rollt. Natürlich sitzt während der stellten und auf wenige Zentimeter genaue HD-Karte Testphase immer ein Begleitfahrer mit im Bus, doch über die aktuelle Strecke. Die Informationen aus der dieser greift in den normalen Ablauf nicht mehr ein. HD-Karte verwendet das Shuttle, um nach Fusion mit Daran können sich jetzt auch Fahrgäste gewöhnen. den eigenen Umfelddaten seine Position präzise zu be- Der autonom fahrende Minibus steht im Zentrum des stimmen. Dank dieses Zusammenspiels kann der au- Forschungs- und Entwicklungsprojektes HEAT (Ham- tonome Kleinbus unter anderem automatisiert links ab- burg Autonomous Electric Trans- biegen, Hindernisse umfahren und port), welches sich mittlerweile mit bis zu 25 km/h fahren. in der dritten Phase befin- So reiht sich der Minibus det. Anfang August nach jedem Stopp souve- weihte Hamburgs rän wieder in den Ver- Oberbürgermeister Dr. kehr ein. Peter Tschentscher Zusätzlich ist der Shut- diese abschließende tlebus bereits mit ei- Phase feierlich ein. nem Fahrgastinforma- „Mit HEAT wird eine tionssystem ausge- neue Technologie des stattet. Auf drei Mo- © Hochbahn autonomen Fahrens in nitoren im Fahrzeug den Hamburger Stra- können später die ßenverkehr integriert. nächsten Haltestellen Das ist ein starker Impuls für die Entwicklung der mit Soll- und Ist-An- Mobilität von morgen. Als Alternative zum eigenen Au- kunftszeiten sowie Informationen zum Streckenverlauf to sollen in Zukunft in der gesamten Stadt komfortable und eventuell zum Standort des Fahrzeugs auf der und klimafreundliche Angebote des öffentlichen Nah- Strecke angezeigt werden. verkehrs zur Verfügung stehen“, sagte er. Bis zum ITS Weltkongress im Oktober können Fahr- An insgesamt fünf Haltestellen rund um den Sandtor- gäste den fünf Meter langen emissionsfreien E-Bus kai, Sandtorpark und Kaiserkai entlang der Elbphilhar- nutzen. ■ Ralf Johanning monie kann der Bus bis zu sieben Personen mitneh- men. Drei von ihnen können sitzen, vier müssen stehen. Aktuell sind jedoch aufgrund der momentanen Heat – Die Projektpartner Pandemielage nur drei Personen erlaubt. • Freie und Hansestadt Hamburg – Seine Augen und Ohren sind Lidar und Radarsensoren. Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) Darüber hinaus versorgen zwei weitere voneinander • Hamburger HOCHBAHN unabhängige Informationsquellen den kleinen Bus auf • IAV GmbH der fast zwei Kilometer langen Strecke mit den not- • Siemens Mobility GmbH wendigen Daten. Das Fahrzeug greift auf die von Sie- • Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität, IKEM mens Mobility entwickelte und durch Hamburg • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., DLR Verkehrsanlagen (HHVA) installierte neuartige Stre- 10 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ Hierzulande werden noch etwa 80 Prozent des Gütervolumens per LKW transportiert. Eine umweltfreundliche Lösung wäre in vielen Fällen der Modal Shift auf die Schiene, der für viele Unternehmen aber mit Hürden verbunden ist. © HHLA Thies Rätzke Online-Portal für kombinierte Verkehre Modility will allen Unternehmen einen Zugang zu nachhaltigen Transporten bieten. Es ist ein am- bitioniertes Ziel, das Geschäftsführer Hendrik-Emmanuel Eichentopf und sein Team beim Hamburger Tech-Startup verfolgen. „In über 200 Interviews mit Akteuren aus dem Markt ha- und fortlaufend verbessert. Stand heute ben wir festgestellt, dass häufig ein Überblick über An- haben sich bereits mehr als 100 bieter und Routen im Kombinierten Verkehr (KV) fehlt und Unternehmen bei modility die Organisation der Transporte deutlich aufwändiger ist registriert und rund 300 als beim reinen Straßentransport“, konstatiert Eichen- Abfahrten werden pro topf. Diese Hürden soll modility mithilfe der Digitalisie- Woche über modility ver- rung überwinden. Das gleichnamige Online-Portal bringt marktet. Ziel ist es, alle Angebot und Nachfrage erstmals auf einem zentralen europäischen Anbieter Marktplatz zusammen und erleichtert damit besonders auf der Plattform zu inte- KV-unerfahrenen Nutzern den Zugang zum Markt. Über grieren und so künftig eine intuitive Start-Ziel-Suche erhalten sie mit wenigen zum zentralen Zugangs- Klicks eine Übersicht über Transportalternativen im KV, punkt in den KV zu wer- indem ein intelligenter Algorithmus im Hintergrund pas- den. ■ Modility/red sende Bahnverbindungen sucht und sie mit geeigneten Vor- und Nachläufen kombiniert. Am Ende steht eine Aus- wahl von tagesaktuellen Angeboten verschiedener euro- päischer Anbieter, die direkt gebucht werden können. Das Portal, das zusammen mit zwölf Entwicklungspart- nern aus der Transport- und Logistikbranche entwickelte wurde, wird aktuell unter Alltagsbedingungen getestet Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 11
■ DIGITALE WELT Digitale Lösungen sorgen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Digitaler Schutzengel für Radfahrer Auf dem ITS Weltkongress zeigen Continental und Deutsche Telekom eine vernetzte Kollisionswarnung. Die Sicherheit im Straßenverkehr lässt sich durch mo- Die beiden Unternehmen haben ein System entwi- derne Kommunikationsmittel weiter erhöhen. Insbe- ckelt, das vor Unfällen rechtzeitig warnen soll. So be- sondere die schwächeren Verkehrsteilnehmer wie rechnet die Lösung etwa den eingeschlagenen Weg Fahrrad-, Pedelec, Scooterfahrer und Fußgänger lie- eines Autos und eines Zweirades. Kreuzen sich diese ßen sich durch Kollisionswarner besser beschützen. wahrscheinlich zum gleichen Zeitpunkt, warnt das Sys- Wie solch eine Lösung aussehen könnte, das präsen- tem per Mobilfunk die beiden Verkehrsteilnehmer in tieren Continental und Deutsche Telekom auf dem ITS Echtzeit. Die ersten Tests im Straßenverkehr waren er- Weltkongress in Hamburg. folgreich. „Gerade schwächere Verkehrsteilnehmer 12 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ Conti-Mobilitätsstudie: Automatisiertes Fahren gewinnt an Akzeptanz Kurz vor dem ITS-Weltkongress veröffentlicht Conti- nental die sechste Mobilitätsstudie mit dem Schwer- punkt zum Thema automatisiertes Fahren. Im Ergeb- nis stellt die Studie fest, dass Fahrerassistenzsysteme und automatisiertes Fahren zunehmend an Akzeptanz gewinnen. Eine gewisse Skepsis besteht jedoch wei- terhin in den USA, in Frankreich und in Deutschland insbesondere gegenüber dem automatisierten Fah- ren. Die Fahrer wollen lieber noch selbst am Steuer sitzen. Anders sieht es hingegen bei Fahrerassistenz- systemen aus – hier zeigt sich in den befragten Län- dern China, Frankreich, Japan und Deutschland eine durchweg große Aufgeschlossenheit gegenüber si- cherheitsrelevanten Funktionen. Dafür hat das Sozial- forschungsinstitut infas in den fünf Ländern bevölke- rungsrepräsentative Stichproben von jeweils rund 1000 Menschen zu deren Mobilitätsverhalten befragt. Die Kollisionswarnung basiert auf Satellitenortung (GPS), Beschleunigungssensoren, Mobilfunk und Cloud Computing. Das Auto übermittelt seine Position © Continental und die Beschleunigungswerte per Mobilfunk in die Cloud. Der Radfahrer wiederum sendet seine Daten über Smartphone oder vernetztem Fahrradcomputer ebenfalls in die Cloud. Der zur Verfügung stehende Computer berechnet die Wege für die nächsten fünf Sekunden und sendet bei drohender Kollision eine Warnung an das Auto und auf das Endgerät des Rad- fahrers. Damit diese Information möglichst schnell bei- de Verkehrsteilnehmer erreicht, kommt immer der Cloud-Rechner im Mobilfunknetz zum Einsatz, der am dichtesten am Ort der möglichen Kollision liegt. Tech- niker sprechen von Multi-Access Edge Computing. „Mit der Kollisionswarnung statten wir Rad-, Pedelec- und Scooter-Fahrer mit einem digitalen Schutzengel aus“, sagt Oliver Bahns, verantwortlich für Connected Mobility bei T-Systems. „Der Schlüssel dafür ist der hohe Grad an Vernetzung: Etwa 85 Prozent der Bevöl- kerung in Europa nutzen ein Smartphone. Und auch immer mehr Autos sind verbunden. Mit unseren Rech- werden im Straßenverkehr oft übersehen. Zudem en- nern im Mobilfunknetz sorgen wir zudem für extrem den Unfälle zwischen Fußgängern oder Radfahrern kurze Reaktionszeiten.“ und motorisierten Fahrzeugen laut europäischem Ver- Der Radfahrer soll dabei die Art der Alarmierung kehrssicherheitsrat zu über 80 Prozent tödlich für die wählen können. Nutzt er Smartphone oder Fahrrad- schwächeren Verkehrsteilnehmer. Dank Echtzeitver- computer als Navigationsgerät, ist es möglich, dass netzung und Kollisionswarnung geben wir Radfahrern er ein optisches Signal erhält. Befindet sich das oder Fußgängern deshalb mehr Sichtbarkeit. So redu- Smartphone in der Tasche, vibriert es oder gibt ei- zieren wir schwere Unfälle, Verletzte und Verkehrsto- nen Alarmton von sich. Gleichzeitig wird auch im te“, sagt Karsten Michels, Leiter der zentralen Vorent- Fahrzeug eine optische als auch akustische Warn- wicklung bei Continental. meldung eingehen. ■ Ralf Johanning Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 13
■ DIGITALE WELT Mit Wayside Monitoring, © HHLA Sensorik im Gleis und künstlicher Intelligenz wird der Zustand jedes Zugs schon während der Durchfahrt erfasst. Zugabfertigung effizient gestalten Das Bonner Unternehmen RailWatch will gemeinsam mit METRANS Rail (Deutschland) den digitalen Zwilling eines Güterwagens entwickeln, um die technische Prüfung am Zug deutlich zu verkürzen. Das Projekt wird vom Förderprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) unterstützt. Prozesse müssen schneller, einfacher und effizienter wer- Intelligenz der Zustand jedes Wagens schon während den, denn Ressourcen werden immer knapper. Schließlich der Durchfahrt erfasst. Über eine App werden dem soll der Schienengüterverkehr sein Volumen bis 2030 sig- Wagenmeister die Daten übermittelt. Komfortabler nifikant steigern. Die Schiene gilt als der nachhaltigste und sicherer geht es eigentlich nicht. „Es ist wichtig, Transportweg und soll ihren Marktanteil im Vergleich zur dass wir unsere Wagenmeister bestmöglich unterstüt- Straße erhöhen. Für diesen Umschwung bei den Verkehrs- zen und digitale Hilfsmittel schaffen, die es so auf dem © Graß Markt noch nicht gibt“ bergründet Eisenbahnbetriebs- © HHLA leiter Holger Westphalvon der METRANS das Engage- ment seines Unternehmens in Deutschland. DATEN MACHEN ES MÖGLICH In dem Projekt DigiTwin sollen alle Zustände, die heu- te durch den Wagenmeister erfasst werden müssen, abgebildet werden. Grundlage ist der AVV Schadens- katalog, der aus dem allgemeinen Vertrag für die Ver- wendung von Güterwagen stammt. Darin sind alle Grundlagen festgehalten, die geprüft werden müssen, um eine sichere Fahrt des Zuges zu gewährleisten. Es geht dabei um mehr als 100 verschiedene Zustände und Schäden, die DigiTwin automatisch erkennen soll. Das dafür entwickelte Messsystem soll in Terminals, trägern müssen nicht nur die Fahrten und die Menge der Häfen und Industrie Anwendung finden. Vor jeder Zug- Güter auf der Schiene gesteigert, sondern auch die dazu- abfahrt kann der individuelle digitale Zwilling voll über- gehörigen Prozesse optimiert werden. prüft werden, was den Zeitaufwand für die technische Prüfung am Zug deutlich verkürzt. Der Wagenmeister INDUSTRIE 4.0 FÜR DIE EISENBAHN und der Instandhaltungsbeauftragte wissen bereits bei Bisher muss ein Güterzug vor jeder Zugabfahrt, ob in Einfahrt, ob ein Wagen Mängel aufweist oder nicht. Häfen, Terminals oder Industriebetrieben, auf Schäden „Digitale Prozessoptimierung kann so einfach sein an Wagen, Ladung und Lok geprüft werden. Bei Wind und spart gleichzeitig Kosten und Zeit“, erklärt Tobi- und Wetter, bei Tag und Nacht müssen die verantwort- as Frede, CTO von RailWatch und Projektleiter DigiT- lichen Wagenmeister raus. Das ist eine Mammutauf- win. „Mit diesen Daten ist es möglich, einen siche- gabe, doch es geht auch anders. ren, wettbewerbsfähigen und zukunftsorientierten Im neuen Erprobungsprojekt „DigiTwin“ wird dank Schienengüterverkehr voranzutreiben“, so Frede Wayside Monitoring, Sensorik im Gleis und künstlicher weiter. ■ Railwatch, HHLA/red 14 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ Verkehrswende dank technischer und digitaler Innovation Als logistische Drehscheibe für Warenströme aus aller Welt ist Hamburg der größte Aufkommenspunkt im schienengebundenen Güterverkehr und für VTG damit der bedeutsamste Hafen in Europa. Mit rund 280 Kilometer Gleisen und 160 Kilometer Anschlussgleisen ist er optimal mit dem europäischen Schienennetz verbunden und spielt mit Fokus auf Intermodalverkehre eine große Rolle bei der Realisierung von umweltfreundlicheren Lieferketten. VTG leistet als international führendes Asset- und le für ein digitales Flottenmanagement. Die bereits Schienenlogistikunternehmen mit rund 94.000 Eisen- mehrfach ausgezeichnete Digitalplattform bietet Kun- bahngüterwagen einen entscheidenden Beitrag, um den ein umfangreiches Produkt- und Serviceangebot die klimafreundliche Schiene zu stärken. Dazu gehören und vereinfacht die Nutzung der Schiene deutlich. die Entwicklung von multimodalen Logistikdienstleis- tungen, innovativen Technologien und integrierten Di- gitallösungen, um auch im Hinterlandverkehr mehr Gü- ter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Für eine erfolgreiche Verkehrswende muss Unmögli- ches möglich gemacht werden. Aktuell sind 95 Pro- zent der Sattelauflieger wegen fehlender Kranbarkeit nicht bahnfähig und damit eines der größten Hemmnis- se bei der Verlagerung auf die Schiene. Vor dem Hin- tergrund drängender Klimaziele hat VTG gemeinsam mit VEGA International die Transport- und Umschlag- technik „roadrailLink“ (r2L) entwickelt, mit der bisher nicht kranbare Sattelauflieger bahnfähig werden. Die Technik eröffnet der verladenden Wirtschaft eine öko- logische Transportalternative zur Straße und hilft be- reits heute CO2-Emissionen einzusparen. Das Telematikmodul VTG Connect ermöglicht ein lü- ckenloses Monitoring des Wagens, des Ladeguts und Das Telematikmodul VTG Connect ermöglicht ein lückenloses der Transportkette. Dispositionen erfolgen genauer, wo- Monitoring des Wagens, des Ladeguts und der Transportkette. durch Logistikprozesse schneller und die Auslastung der Infrastruktur effizienter gesteuert werden. Die Kun- Erleben Sie die neuen VTG-Technologien und Services denplattform traigo führt den Digitalisierungskurs des hautnah auf dem ITS World Congress in Halle B4 Stand Unternehmens fort und schafft die zentrale Schnittstel- B230. ■ VTG/red © VTG AG © VTG AG © F.W. Neukirch Neuartige Sattelauflieger vereinfachen die Verlagerung von Die Technologie eröffnet neue Möglichkeiten für den kombi- Gütern auf die Schiene. nierten Verkehr. Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 15
■ DIGITALE WELT SINLOG – digitale Beschleunigung auf der Wasserstraße Die Güterlogistik über die Wasserstraße liefert im Stillen ein dornröschenhaftes Angebot, was trotz des erheblich gestiegenen Transportaufkommens in der Branche noch nicht wieder wach geküsst wurde. Unter den Aspekten Verkehrswende und dem Streben nach CO2-Neutralität gewinnt die Binnenschifffahrt jetzt wieder an Bedeutung. Sie muss sich jedoch aktiv in das Rennen um Kunden und Aufträge ins Spiel bringen. Dieser Herausforderung hat sich das Forschungspro- einmal als Datenfeld erhoben, und kontext- wie auch jekt SINLOG (Standardization approach to connect In- rollenbezogen der Logistikkette bereitgestellt. Der land Navigation to intermodal LOGistics) gestellt. Die Nutzen endet nicht auf der Wasserstraße. Die Daten Vision fokussiert auf den Aufbau einer Kommunikati- stehen intermodal auch für Vor- und Nachlauf auf Stra- onsplattform für elektronische Frachtdokumente. Kon- ße und Schiene digital zur Verfügung. kret: Was heute noch als Papier jeden Transport beglei- tet, soll zukünftig den Transportbeteiligten und BESCHLEUNIGUNG FÜR DIE WASSERSTRASSE Logistiksystemen digital zur Verfügung gestellt wer- SINLOG wurde innerhalb von sechs Monaten imple- den. Unterstützung fand der Ansatz sowohl im Bun- mentiert. Daten zu Massengut und Container Frach- desministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ten lassen sich jetzt in der Kommunikationsplattform © Acito Logistics als auch bei den Verantwortlichen des mFUND. hinterlegen, Schnittstellen zu IT-Systemen, sowie Zu- gangsoberflächen für alle Rollen in der Transportkette SCHNELLIGKEIT NICHT NEU ERFINDEN sind fertig entwickelt. Der große Bedenkenpunkt zur Bestehende Lösungen im Bereich der Digitalisierung Transparenz bzw. nicht gewünschten Transparenz von von Frachtdokumenten wurden mit SINLOG unter- Daten unter allen Teilnehmern wurde durch eine rol- sucht und auf die Binnenschifffahrt adaptiert. Stan- lenspezifische Informationsaufbereitung gelöst. Zu- dards aus anderen Transportbereichen lieferten gute sätzlich wurden weitere Transportbegleitdokumente Ansätze, aber insbesondere die EU-Bestrebung hinter z.B. zur Eiche und Laderauminspektion mit in den eFTI (electronic Fright Transport Information) setzte SINLOG Ansatz aufgenommen, um den Nutzen zu er- Anforderungen an SINLOG. Ziel: Jede Information wird weitern. SINLOG in der Logistikkette © BearingPoint 16 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ SPANNUNG AUF DEM WASSER Über 60 Teilnehmer prüften SINLOG und den elektroni- schen Datenaustausch auf ihren Fahrten auf Rhein, Main, Donau und Mosel im Feldtest. Mit Agenten, Dis- ponenten, Schiffern, Eichmeistern und Laderauminspek- teuren wurden alle Prozesse zu SINLOG unter Last im re- © Hafen Trier and BearingPoint alen Praxiseinsatz getestet. Als Zusatzinformation stellt SINLOG den Hafenbetreibern auch statistische Daten zur Verfügung, um ein behördliches Reporting, aber auch Abrechnungsmodelle mit Terminalbetreibern-, und Lagerhaltern zu unterstützen (eFTI ready). NUR DAS ERGEBNIS ZÄHLT Das SINLOG Team bestehend aus BearingPoint, MSG, Hafen Trier, BÖB, Fraunhofer FIT und PMMG wertet jetzt alle Feldtestergebnisse bis Oktober dieses Jahres aus. Die ersten Erkenntnisse sind vielversprechend und könnten in Zukunft auch auf der Elbe angewandt wer- den. Als einer der bedeutendsten Binnenhäfen in Deutschland ist Hamburg ideal mit dem Wasserstraßen- netz verbunden. Es ist und bleibt die Aufgabe des Ge- werbes, sich aktiv und gemeinsam den Chancen neuer digitaler Möglichkeiten zu öffnen, um sich aus dem Sog Was heute noch als Papier jeden Binnenschiff-Transport der anderen Transportmodi zukünftig wieder freizu- begleitet, soll zukünftig den Transportbeteiligten und Logis- schwimmen. ■ Hanno Schellenberg/red tiksystemen digital zur Verfügung gestellt werden. Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 17
■ DIGITALE WELT Start-ups: Erleben Sie Ihre Zukunft jetzt auf dem ITS World Congress Der diesjährige ITS World Congress in Hamburg bietet ren neuen Produkten, Dienstleistungen und Ideen in einen eigenen Ausstellungsbereich und ein dichtes die ITS-Community in Hamburg einbringen wird“, sag- Programm, das von der Ertico Start-up Initiative unter- te Jacob Bangsgaard, CEO von Ertico. stützt wird. Unter dem Motto „Connect, Innovate, In Hamburg ist vor allem der Digital Hub Logistics ein Grow“ bietet das Programm Mentoring-Touren und zentraler Anlaufpunkt für Logistik-Start-Ups, wie zum Matching-Möglichkeiten für Start-ups aus der ganzen Beispiel Boxxport oder NaviSense. ■ Welt, die sich mit Ertico Partnern, der deutschen In- dustrie und Unternehmen aus dem Mobilitätssektor vernetzen möchten. Der Start-up-Bereich wird nicht ITS Future 2021 Hamburg bietet: nur Platz für einen Ausstellungsstand bieten, sondern 500 m2 Ausstellungsfläche für 60 ITS Start-Ups auch als Innovationsdrehscheibe innerhalb des Kon- Die Möglichkeit, Geschäftsideen vor einem gresses dienen und jungen Unternehmern eine Platt- internationalen Publikum zu präsentieren, das sich form bieten, um ihre Geschäftsideen vorzustellen, an aus Wirtschaftsführern, politischen Vertretern und Pitching-Sessions teilzunehmen und Podiumsdiskussi- Wissenschaftlern zusammensetzt onen zu besuchen. „Start-ups haben mit ihrer Kreativität und Anpas- Ein tägliches Programm, einschließlich Pitching- sungsfähigkeit das Potenzial und das Wissen, uns da- Wettbewerben, Podiumsdiskussionen, Work- bei zu helfen, neue Lösungen für die Reise von mor- shops, Networking-Möglichkeiten, Matchmaking- gen zu finden, und sind für die Zukunft der europäischen Events mit Unternehmen und Investoren und Wirtschaft unerlässlich. Wir sind sehr gespannt dar- vielem mehr auf, was diese lebendige Start-up-Community mit ih- Boxxport Die Situation auf dem weltweiten Containermarkt ist mationen über Verfügbarkeit und Preis bereitgestellt. angespannt. Das traditionelle Kaufen und Verkaufen Hier können Container weltweit ge- und verkauft sowie von Containern stößt immer mehr an seine Grenzen: Es verwaltet werden. In Zukunft soll es auch die Möglich- ist zeit- und kostenintensiv, größtenteils nicht digitali- keit geben, Container zu vermieten und zu versteigern. siert, intransparent und ineffizient. Das Start-up Boxx- Großgeschrieben wird dabei vor allem Transparenz, port denkt globale Lieferketten neu und bekämpft Con- denn die fehlt im analogen Handel oft. Mit diesem digi- tainerknappheit jetzt mit einem digitalen Marktplatz für talen Angebot macht Boxxport einen großen Schritt vo- Container. Auf der Onlineplattform werden Prozesse raus. Konzepte wie dieses können die Logistikbranche des Containergeschäfts gebündelt und real-time Infor- nachhaltig revolutionieren. ■ © Boxxport 18 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ Navisense – workboat.ai Häfen und Hafenbetriebe müssen im Sinne des Klima- dereien sowie Besatzungsmitgliedern, schutzes umdenken, um künftig umweltfreundlicher zu auch auf dem Smartphone, zur Verfü- arbeiten. Aufgrund des hohen Kosten- und Konkurrenz- gung. Algorithmen ermitteln den drucks ist dies eine große Herausforderung für Unter- Brennstoffverbrauch und liefern darü- nehmen. Smarte und innovative Lösungen sind gefragt. ber hinaus weitere Funktionen für eine Deswegen entwickelte das Team von Navisense eine Optimierung der Flottenstruktur. Ziel Software, die effektives Geschwindigkeits- und Brenn- war eine Lösung, die einfach, günstig stoffmanagement für Hafenschleppreedereien ermög- und ohne aufwendige technische Er- licht. Die Anwendung heißt workboat.ai und steht Ree- weiterung der Schiffe auskommt. Die AIS-basierte IoT Soft- ware wird bereits in mehr als 30 Häfen ein- gesetzt und soll künftig auch von anderen Ar- beitsbooten zu nutzen sein, um Brennstoffver- bräuche und Emissionen zu reduzieren. ■ Was Deutschland braucht, bewegt die HHLA. WasDeutschland Was Deutschland braucht, braucht, Als eines der führenden europäischen Logistikunternehmen bringen wir Waren und Güter in Bewegung – und die Transport- ströme in Fluss. Mit Verantwortung. Mit Verlässlichkeit. Und mit Nähe zu unseren Kunden. Als logistischer Knotenpunkt und bewegt die die HHLA. HHLA. Teil der Versorgungsinfrastruktur sorgen wir auch in schwierigen Zeiten für Stabilität in Deutschland. Wir sind Bindeglied bewegt zwischen lokalen und globalen Märkten sowie der Logistik von heute und morgen. Denn: Die HHLA ist das Tor zur Zukunft. Als eines der führenden europäischen Logistikunternehmen bringen wir Waren und Güter www.hhla.deAls in Bewegung – und die Transportströme in Fluss. Mit Verantwortung. Mit Verlässlichkeit. #TorZurZukunft eines der führenden europäischen Logistikunternehmen bringen wir Waren und Güter Und mit Nähe zu unseren Kunden. Als logistischer Knotenpunkt und Teil der Versorgungs- in Bewegung – und die Transportströme in Fluss. Mit Verantwortung. Mit Verlässlichkeit. infrastruktur sorgen wir auch in schwierigen Zeiten für Stabilität in Deutschland. Wir sind UndBindeglied mit Nähezwischen zu unseren Kunden. Als logistischer Knotenpunkt und Teil der Versorgungs- lokalen und globalen Märkten sowie der Logistik von heute und morgen. infrastruktur Denn: Diesorgen wirdas HHLA ist auch Torinzur schwierigen Zukunft. Zeiten für Stabilität in Deutschland. Wir sind Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 19 Bindeglied zwischen lokalen und globalen Märkten sowie der Logistik von heute und morgen.
■ DIGITALE WELT Vom Hafen zur Haustür: Logistik wird intelligenter und nachhaltiger Bei der wichtigen Funktion, die Fracht, Versand und Logistik für weltweite Lieferketten und Weltwirtschaften haben, verwundert es nicht, dass auch fünf bekannte Hafenstädte als Gastgeber für den ITS-Weltkongress fungieren werden: Singapur, Hamburg, Los Angeles, Suzhou und Dubai. Der Handel zwischen verschiedenen Ländern und der und örtlichen/regionalen Straßennetzen von besonde- Warenumschlag in Häfen haben schon immer einen rem Interesse für Richard B. Easley, den Präsidenten enormen wirtschaftlichen Beitrag geleistet, sowohl di- von E-Squared Engineering. „Wir sollten immer vor rekt durch Umsatz und das BIP steigernden Brutto- Augen haben, dass Fracht und Verkehr sich nicht tren- wert, als auch indirekt durch die Entstehung von Ar- nen lassen: Das scheint offensichtlich, wird jedoch beitsplätzen und Investitionen in Infrastruktur. ITS zuweilen außer Acht gelassen.“ Er sagt dazu, dass (Intelligente Transportsysteme) und intelligente Mobili- wir uns über integrierte Lösungen Gedanken machen tät spielen heute eine zentrale Rolle bei der Entwick- müssen, bei denen wir Autobahn, Straße und Hafen- lung von Logistiklösungen der nächsten Generation betrieb zusammenbringen. „Einzellösungen können und verhelfen den Häfen zu mehr Effizienz, Nachhaltig- neue Probleme nach sich ziehen. Wir müssen klüger keit und Wirtschaftlichkeit. sein und sicherstellen, dass wohlgemeinte Lösungen ‚Der Weg der Ware vom Hafen zum Kunden: Intelligen- keine ungewollten Auswirkungen haben. In Verbin- te und nachhaltige Häfen der Zukunft‘ war der Schwer- dung damit müssen wir uns mit einer ‚Das-ist-nicht- punkt eines Webinars von ERTICO-ITS Europe im Vor- meine-Aufgabe‘-Haltung unter verschiedenen Pro- feld des ITS-Weltkongresses im Oktober in Hamburg. jektteilnehmern auseinandersetzen, wenn es um „Der Seehandel ist die Lebensader der Weltwirtschaft, Frachtthemen geht.“ jedes Jahr werden etwa 11 Milliarden Tonnen an Waren transportiert“, so Zeljko Jeftic, Deputy Director of Inno- AUF DEM WEG ZU NACHHALTIGEREN HÄFEN vation & Deployment bei ERTICO-ITS Europe. Tatsächlich entwickeln und testen Häfen und Frachtab- fertiger zunehmend Mobilitätslösungen der Zukunft. ‚DER INTELLIGENTE HAFEN DER ZUKUNFT.‘ Jedoch „steigt der kommerzielle Bedarf für nachhalti- Die Hamburger Initiative „smartPORT“ fördert nach- gen Transport schneller als der erzielte Zuwachs an Ef- haltiges Wirtschaftswachstum und optimale Effizienz fienz“, so Jörg Lützner, Head of Innovation Manage- und minimiert gleichzeitig schädliche Umwelteinflüs- ment Commercial Vehicles & Services bei Continental. se. „Durch die Lage im Herzen von Hamburg ergeben „Die Industrie muss noch mehr leisten, um solche Zu- sich eindeutige Herausforderungen, wenn es um den wächse an Effizienz zu liefern und CO2-Emissionen Ausgleich von Wirtschaft und sozialen Einflüssen geht, noch weiter zu senken. Der Schwerpunkt bei Conti- welche durch den Hafenbetrieb entstehen“, sagt Dr nental umfasst dabei die Senkung des Kraftstoffver- Phanthian Zuesongdham, Head of Division Port Pro- brauchs und die Steigerung der Effizienz, beispielswei- cess Solution und Lead Coordinator smartPORT, von se durch innovative Reifen und die Überwachung des der Hamburg Port Authority. „Wir müssen unsere Inf- Reifendrucks sowie 360 °-Flottenlösungen. rastruktur und Verkehrskapazität so organisieren, dass Verschiedene mit Continental verbundene Betätigun- der Warenfluss schnell und effizient ist. An dieser Stel- gen werden auf dem Weltkongress gezeigt. Für Häfen le kommen die ITS-Technologien und die Zusammen- ist die radarbasierte Lokalisierung für das von der EU arbeit mit Partnern ins Spiel.“ geförderte AWARD-Projekt dabei, bei der das Manöv- rieren in begrenzten Bereichen betrachtet wird. „Wir Aufgrund der Nähe so vieler Häfen zu Stadt- und sind außerdem auch am ENSEMBLE-Projekt für Lkw- Wohngebieten ist die Schnittstelle zwischen Häfen Fahren im Verband (Platooning) beteiligt“, so Lützner © HHLA/Martin Elsen 20 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ weiter. „Und in puncto Auslieferung an Kunden arbei- wichtige Rolle. Einer der verkehrsreichsten Binnenhä- ten wir derzeit mit Partnern in Singapur und testen Lie- fen, Suzhou in China, ist ein ausgezeichnetes Beispiel ferroboter für die letzte Meile in einer realen Stadtum- für den Beitrag von Häfen für ihr Umland und ihre Na- gebung.“ tionen. „Unsere Hafenwirtschaft ist sehr wichtig für die Wirtschaft in der Umgebung“, so Zhiwen Wu, MARITIME DEKARBONISIERUNG Head of Investment Management bei der Jiangsu Bleiben wir noch in Singapur, wo dieser zentrale Um- Suzhou Port Group. „Wir leisten in vielerlei Hinsicht schlagplatz nun ein ambitioniertes Programm zur De- einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung, zum karbonisierung auf den Weg hat. „Es gibt keine Patent- Beispiel durch die Integration der Hafenstadt und lösung, und welcher Treibstoff bevorzugt wird, hängt durch koordinierte Entwicklung. Mit jeder Million Ton- ab von verschiedenen Faktoren“ so Yi Han Ng, Direc- nen Fracht Durchsatz können mehr als 100 Millionen tor of Innovation, Technology & Talent Development Yuan Steigerung für das BIP generiert werden, außer- Division in der Maritime and Port Authority von Singa- dem Arbeitsplätze für 2.000 Menschen“ – und Suz- pur. „Die Anstrengungen Singapurs zur maritimen De- hou ist ein wachsender Hafen. Die Durchsatzleistung karbonisierung konzentrieren sich auf zwei wichtige wurde von 330 Millionen Tonnen im Jahr 2010 auf Ziele. Wir wollen nicht nur sicherstellen, dass die Emis- 550 Millionen im Jahr 2020 gesteigert. Zhiwen Wu sionen aus heimischem maritimem und Hafenbetrieb fügt hinzu: „Wir leisten unseren Beitrag zu starkem die internen Zielwerte in den 2030er Jahren und 2050 regionalem Wachstum in der Yangtze-Delta-Region. erreichen; darüber hinaus unterstützt Singapur die an- Die Erfahrung zeigt, dass der Hafen ein starker An- fängliche Strategie der International Maritime Organi- triebsmotor für die Wirtschaft im Umland ist: indirek- zation zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ter Ausgangswert, Chancen auf Arbeitsplätze, lokale von Schiffen.“ Zur Unterstützung der weltweiten An- Steuereinnahmen und die Entwicklung der Infrastruk- strengungen hat Singapur einen internationalen Beirat tur.“ für maritime Dekarbonisierung eingerichtet, welcher vier Strategien empfiehlt: die Harmonisierung von VOM HAFEN ZUM KUNDEN: ZUSTELLUNG AUF Standards, die Umsetzung neuer Lösungskonzepte, DER LETZTEN MEILE die Finanzierung von Projekten und die Zusammenar- Wie sehen also die letzten Etappen der Waren auf ih- beit mit Partnern. rer Reise vom Hafen zur Haustür aus? „In letzter Zeit Yi Han Ng dazu: „Unser Entwurf zur Dekarbonisierung hat sich gezeigt, dass leichte Nutzfahrzeuge von zu- des maritimen Betriebs in Singapur bis 2050 wird Ende nehmender Wichtigkeit für Individuen und Gesell- 2021 fertig sein und wir haben einen Fond von 120 Mil- schaft sind, wenn es um die Lieferung von Waren und lionen SGD zur Unterstützung eines Maritimen Dekar- Dienstleistungen geht“, sagt Christian Kassyda, Di- bonisierungszentrums in Singapur eingerichtet.“ Sin- rector Transport Policies - Public Affairs bei Volkswa- gapur kann sich seinen Status als bedeutender gen. „Wir sind mitten in einer Transformation zu Mo- Bunkerhafen zunutze machen, um die Erforschung und bilität und Logistik mit Null Emissionen, und dieser Testung von Marinetreibstoffen zu unterstützen und Wandel vollzieht sich mit immer höherer Geschwin- dabei die Forschungskompetenzen vor Ort wirksam digkeit in den Schlüsselbereichen Elektrifizierung, Di- einzusetzen sowie in einer kontrollierten Sandbox-Um- gitalisierung und Automation. Hier geht es darum, gebung gemeinsame Industrieprojekte durchzuführen, den Verkehr sicherer, umweltfreundlicher und effizi- um Industrienormen zu entwickeln und den Wissens- enter zu machen. austausch zu erleichtern: „Der Hafen von Singapur Jacob Bangsgaard, CEO der ERTICO-ITS Europe, fügt kann ein ‚Living Lab‘ für die maritime Dekarbonisie- hinzu: „Intelligente nachhaltige Mobilität ist unser tägli- rung sein“, fügt er hinzu. „Wir hoffen, dass andere uns ches Geschäft, und Logistik ist ein bevorzugter Bereich begleiten auf unserem Weg zu einem kohlenstoffar- für uns. Wir wollen unbedingt den Dialog auf diesem men Schifffahrtsektor.“ Gebiet weiter stärken, daher ist Logistik ganz natürlich zu einem größeren und wichtigeren Element unseres BREITERE SOZIALE UND WIRTSCHAFTLICHE ROLLE Kongresses geworden. Kommen Sie zu uns nach Ham- Häfen spielen natürlich auch außerhalb ihrer Tore eine burg und erfahren Sie mehr.“ ■ Ertico/red Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 21
■ DIGITALE WELT Der ITS-Vernetzer Hans Stapelfeldt knüpft Kontakte und koordiniert Communities In diesem Jahr findet der ITS World Congress zum ers- ten Mal in Hamburg statt. Für die Stadt, die Wirtschaft und den Hafen eine riesige Chance, die es zu nutzen gilt. Hier spielt Hans Stapelfeldt für Hamburg eine ent- scheidende Rolle, denn er als Netzwerkmanager bringt Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung unter einen Hut, um innovative Ideen zu konkreten Projekten zu entwickeln. Wir haben mit ihm über den Congress und seine Aufgaben gesprochen. PoHM: Herr Stapelfeldt, Sie sind offizieller ITS- Netzwerkmanager (ITS-NMO). Was genau bedeutet das? Wo liegen ihre Aufgaben und warum sind die- se so wichtig für Hamburg und den Kongress? Hans Stapelfeldt: Vorweg: Die Stadt Hamburg hat eine klare ITS-Strategie bis 2030, um Lösungen für die urbane Mobilität und Logistik von morgen schon heute umzusetzen und Modellstadt zu werden. Dies gelingt nur im engen Schulterschluss mit der Wirt- schaft. Meine Aufgabe als ITS-NMO ist es, mit dem bereits erstklassig ausgebauten Netzwerk der Logis- tik-Initiative Hamburg (LIHH) von über 500 Mitglie- dern aus unterschiedlichsten Bereichen Menschen und Unternehmen an einen Tisch zu bringen und für Projekte zu begeistern, die für unsere gemeinsame Zukunft Leuchtturmprojekte in den Bereichen Mobi- lität und Logistik werden. Der ITS-Weltkongress bie- tet hier eine wunderbare Plattform, um Hamburg als „Tor zur neuen Mobilität“ zu präsentieren. Der Kongress legt in diesem Jahr besonderen Wert auf junge Unternehmen und innovative Ideen. Was versprechen Sie sich davon und wie unterstützen Sie beispielsweise Start-Ups? Das internationale Tempo der Innovationen in allen Bereichen der Transportwelten von Menschen und Waren ist beeindruckend. Die Veränderungen der Prozesse sind nicht mehr evolutionär, sondern re- volutionär und disruptiv. Jede Woche melden sich Start-Ups mit tollen neuen Ideen, die einen UseCase oder BusinessCase suchen. Hier verbinden wir die operative Wirtschaft mit den hoch kreativen Start- Ups. Die enge Zusammenarbeit mit dem Digital Hub Logistics ist hier eine große Bereicherung gerade auch im Hinblick auf die Ausrichtung des ITS-Welt- kongresses. Diese Kooperationen wirken sich sehr positiv auf den maritimen Logistik-Standort Ham- burg aus. Welche Bedeutung hat es für die Stadt Hamburg, in diesem Jahr Gastgeber des ITS zu sein? Was wird Hamburg Ihrer Meinung nach aus den Erfahrungen des Kongresses mitnehmen? © Chipolbrok 22 | Port of Hamburg Magazine | September 2021
DIGITALE WELT ■ Der ITS-Weltkongress bietet eine wunder- Hamburg hat seinen Zuschlag für die Ausrichtung des bare Plattform, um ITS-Weltkongresses 2021 auch seiner besonderen Hamburg als „Tor zur Lage zu verdanken: Hier liegen Industrie-Hafen, Ha- neuen Mobilität“ zu präsentieren. fen-City und Urban-City dicht an dicht. Wie geht das für Menschen und Waren? Das interessiert die Welt! Der internationale Austausch auf dem Kongress wird Hamburg weiter beflügeln, wie erfolgreich, wie nach- haltig Mobilität & Port & Freight & Logistics zusam- men für unsere Zukunft zu gestalten sind. Gibt es etwas, das Sie unbedingt loswerden möch- ten, in den Fragen aber nicht unterbringen konn- ten? Legen Sie los: Hamburg sieht den ITS-Weltkongress als positiven Treiber für gute Projekte zur Mobilitätswende. Das ist viel mehr als der tägliche Weg zur Arbeit und in der Frei- zeit. Gerade als maritimer Logistikstandort Hamburg freuen wir uns auf sehr viele Impulse und Anregungen der vielen internationalen Besucher, eine nachhaltige Mobilitätswende auch in allen intermodalen Bereichen der Warentransporte zu forcieren – vom 25.000 TEU- © LIHH Containerschiff über Konzepte für MicroHubs bis zur Letzten Meile mit E-Cargo-Bikes. ■ Lea Mentzel Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 23
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