PRESS REVIEW Tuesday, May 25, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

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PRESS REVIEW Tuesday, May 25, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
PRESS REVIEW

         Daniel Barenboim Stiftung
Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

          Tuesday, May 25, 2021
PRESS REVIEW Tuesday, May 25, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
PRESS REVIEW                                                          Tuesday, May 25, 2021

Frankfurter Allgemeine Zeitung, DB, DIVAN
"Ein Opfer rechtfertigt nicht das andere" Wolfgang Schäuble spricht über Juden, Muslime und Christen

Spiegel Online, PBS
Berliner Theater öffnen für Pilotprojekt

Der Tagesspiegel, PBS
Der zweite Versuch: Berliner Bühnen können testweise wieder spielen

Berliner Zeitung, PBS
Das Pilotprojekt "Perspektive Kultur" wird wieder aufgenommen

Berliner Morgenpost, PBS
Theater öffnen wieder für Pilotprojekt

Göttinger Tageblatt, DB, DIVAN
In Israels Küstenmetropole kehrt mit der Waffenruhe langsam der Alltag zurück. Doch die
Gewalt hat die Illusion von der liberalen Blase zerstört

Berliner Morgenpost
Zur Vollendung des Humboldt Forums fehlen noch 27 Kolossalstatuen, zwei Portale – und 4,5 Millionen
Euro für die Beauftragung der Arbeiten

Welt am Sonntag
Ende Juni läuft die gesetzliche Grundlage für eine Vielzahl der Grundrechtseinschränkungen in der
Pandemie aus. Doch die Koalition arbeitet bereits an der Fortführung

Berliner Zeitung
Das DT beginnt sein Open-Air-Theater mit der Komödie „Tartuffe oder das Schwein der Weisen“

Welt am Sonntag
Mit Mühe repräsentiert das Theater eine uralte Tradition. Und die Pandemie verbannt es in den digitalen
Raum. Ein Lagebericht aus Anlass des Berliner Theatertreffens
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Der Tagesspiegel
Berliner Konzerthaus: Ein Geburtstagswunsch nach zweihundert Jahren Gegenwart am
Gendarmenmarkt

Berliner Morgenpost
Seit Jahrzehnten drücken sich Museen und Verantwortliche vor der Rückgabe der geraubten Bronzen.
Nun kommt offenbar Bewegung in die Sache

Die Welt
Die herrliche Gegenwart seiner Romantik: Plädoyer für die Wiederentdeckung des jüdischen
Komponisten und Brahms-Freundes Friedrich Gernsheim
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Quelle:        Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 23.05.2021, S.2 (Wochenzeitung / Sonntag, Frankfurt (am Main))

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Auflage:       220.480                         Ressort:        Politik                          Seitentitel:   Politik

           "Ein Opfer rechtfertigt nicht das andere"
           Wolfgang Schäuble spricht über Juden, Muslime und Christen
           und nimmt die AfD vor dem Vorwurf                       Trotzdem hat Alexander Gauland                        sche Eltern ihren Kindern sagen müs-
           des Antisemitismus in Schutz                        die Nazizeit als Vogelschiss bezeich-                     sen: "Setz lieber keine Kippa auf,
                                                               net.                                                      wenn du zur Schule gehst." Weil wir ja
           Herr Bundestagspräsident, wir ha-                       Ich verstehe vieles bei Alexander                     auch nicht sagen, dass eine Muslimin
           ben in den vergangenen Tagen Anti-                  Gauland gar nicht, und noch weniger                       kein Kopftuch tragen darf und ein
           semitismus auf unseren Straßen gese-                billige ich es. Aber er hat sich nun so                   Christ kein Kreuz.
           hen. Zum Hass von Rechtsextremis-                   oft für dieses Wort entschuldigt, dass                       Das hängt miteinander zusammen.
           ten kommen Migranten, die die Ver-                  ich sagen muss: Das ist kein Ausdruck                     Mir haben früh jüdische Vertreter ge-
           nichtung Israels fordern...                         von Antisemitismus, sondern von ei-                       sagt, wir sollten Fremdenfeindlichkeit
               ... und vergessen Sie nicht den An-             nem völlig falschen Geschichtsbild.                       insbesondere gegen Menschen mit
           tisemitismus der extremen Linken.                                                                             muslimischer Abstammung verhin-
           Wir müssen jeden jüdischen Kinder-                  Sind solche Distanzierungen nicht                         dern. Wenn ich dann gefragt habe:
           garten, jede jüdische Einrichtung poli-             nur Taktik?                                               "Wieso warnt ausgerechnet ihr da-
           zeilich schützen, und es ist unerträg-                 Als Bundestagspräsident nehme                          vor?", war die Antwort: "Weil wir wis-
           lich, dass sich viele Juden im Alltag               ich ernst, was jemand sagt. Im Übri-                      sen, wie es anfängt. Wenn es gegen
           bedroht sehen. Dabei ist die Mehrheit               gen ist mir lieber, wenn die AfD an                       Minderheiten geht, sind wir am Ende
           in Deutschland nicht antisemitisch.                 der Holocaust-Gedenkstunde am 27.                         immer schnell beim Antisemitismus."
           Im Gegenteil: Sie empfindet es als                  Januar teilnimmt, als wenn sie es
           Glück, dass nach der Shoah wieder                   nicht tut. Bislang waren die Abgeord-                     Die EU verurteilt die Raketenangriffe
           Juden hier leben. Ich finde es wun-                 neten immer da, und sie mussten sich                      der Hamas auf Israel, aber sie sagt
           derbar, wenn junge Israelis sagen,                  etwa von Charlotte Knobloch, der Prä-                     auch, die zivilen Opfer der israeli-
           dass Berlin die Stadt ist, die sie am               sidentin der Israelitischen Kultusge-                     schen Gegenschläge seien "inakzepta-
           liebsten besuchen. Die jüdischen Ge-                meinde München, herbe Kritik anhö-                        bel." Hat sie recht?
           meinden sind gewachsen, und ein Ju-                 ren. Trotzdem haben sie sich danach                          Das eine Opfer rechtfertigt nicht
           de in Deutschland sollte nichts Beson-              erhoben wie alle anderen. Unter ihren                     das andere, das stimmt. Der Umgang
           deres mehr sein - umso schlimmer,                   Anhängern gibt es allerdings auch An-                     mit den Palästinensern ist ja auch un-
           dass er jetzt wieder besonders bedroht              tisemiten, so wie das unter Linksext-                     ter Israelis umstritten. Nehmen Sie
           ist.                                                remisten übrigens immer war. Da gibt                      den jüdischen Dirigenten Daniel Ba-
           Diese Bedrohung ist gewachsen.                      es eine Szene, die über Jahrzehnte                        renboim. Er liegt mit der israelischen
               Wir haben es überall in Europa mit              Kontakte zu Terroristen im Nahen Os-                      Regierung im Konflikt, weil er aus-
           dem Problem eines importierten Anti-                ten hatte - und die die Opferrolle der                    spricht, dass das, was Israel mit den
           semitismus aus muslimisch geprägten                 Palästinenser       instrumentalisiert.                   Palästinensern mache, nicht akzepta-
           Regionen zu tun. Der Konflikt zwi-                  Auch beim aktuellen Angriff der Ha-                       bel sei. In Deutschland müssen wir
           schen Muslimen und Juden hat viel-                  mas gegen Israel sind ja in der Mehr-                     tun, was immer wir können, um zu
           fältige, auch historische Wurzeln, und              zahl die Opfer wieder die Palästinen-                     unterstützen, was Daniel Barenboim
           in einer Katastrophe wie aktuell in                 ser selbst. Die Führung der Palästi-                      mit seinem Orchester des West-Östli-
           Gaza und Israel entsteht schnell eine               nenser erfreut sich jedenfalls keiner                     chen Divans leistet, das Zusammen-
           Lage, in der sich manche radikalisie-               besonders hohen Zustimmung, die                           wirken von Israelis und Arabern. Und
           ren.                                                kann von so einer Krise profitieren.                      wo das Existenzrecht Israels in Frage
               Die Täter sind allerdings meist                                                                           gestellt wird, müssen wir dem konse-
           nicht Migranten, sondern Rechtsext-                 Gilt das auch für die Führung Isra-                       quent entgegentreten.
           reme.                                               els?
               Ja, und das hat zugenommen. Da-                     Benjamin Netanjahu hat auch in-                       Was tun?
           gegen braucht es alle rechtsstaatliche              nenpolitische Motive. Man muss die                           Neben polizeilichen Maßnahmen
           Härte - und den Konsens der Politik,                Politik einer israelischen Regierung                      brauchen wir vor allem noch mehr In-
           dass es keinen Platz für Antisemiten                nicht immer für richtig halten. Aber                      tegrationsanstrengungen. Ein Zusam-
           gibt. Auch die AfD im Bundestag ist                 der Grat zwischen Kritik an der israe-                    menleben ist nur unter einer Bedin-
           peinlich bemüht, nicht in die antise-               lischen Politik und Antisemitismus ist                    gung möglich: Die Würde jedes Men-
           mitische Ecke gerückt zu werden. Sie                sehr schmal. Wir Deutschen haben für                      schen ist unantastbar. Das ist das gro-
           hat der Berufung eines Antisemitis-                 das Existenzrecht Israels eine beson-                     ße Angebot unserer Freiheitsordnung.
           musbeauftragten der Bundesregie-                    dere Verantwortung. Jeder, der in                         Und da haben wir bereits auch viel er-
           rung und einer Antisemitismusresolu-                Deutschland lebt, muss das verstehen.                     reicht. Der Zentralrat der Muslime hat
           tion genauso zugestimmt wie alle an-                Wenn junge Menschen aus Marokko                           die jüngsten Ausschreitungen rück-
           deren Parteien, und zwar einstimmig.                oder aus der Türkei nach Deutschland                      haltlos verurteilt. Nächste Woche wer-
                                                               kommen, dann muss man ihnen das                           de ich dabei sein, wenn der Grund-
                                                               erklären. Es ist furchtbar, dass jüdi-                    stein für das "House of One" hier in
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Berlin gelegt wird. Das wird ein Haus,   wieder, dass gerade junge Migranten      War die Aufnahme von vielen hun-
in dem Christentum, Islam und Ju-        danach aufgewühlt sagen: "Das war        derttausend Menschen 2015 falsch?
dentum gemeinsam Platz finden. Die       also wirklich so! Der Judenmord ist          Die Entscheidung vom 4. Septem-
große Aufgabe für das wechselseitige     also keine Lüge."                        ber 2015 war richtig. Nicht die Auf-
Verständnis bleibt, dass wir uns im-                                              nahme war falsch, sondern die Kom-
mer wieder gegenseitig unsere Sicht      Haben wir in Deutschland zu viele        munikation danach hat sich über die
erklären. Ich erinnere mich, wie ich     Muslime aufgenommen?                     sozialen Netzwerke verselbständigt.
mit dem israelischen Innenminister          Wir sollten die Herausforderung       Durch die Bilder kam in der Welt die
Avi Dichter am Mahnmal für die er-       der Migration nicht bloß auf eine Fra-   falsche Botschaft an: "Germany is
mordeten Juden Europas war. Dort         ge von Religion reduzieren. Wenn ich     open." Die Schwierigkeit ist doch: Sie
sind Fotos von Opfern ausgestellt. Er    alle Menschen aufnehme, denen ich        handeln in der Politik immer im Be-
zeigte auf eines und sagte: "Schauen     als Christ ja eigentlich helfen will,    reich des Unvollkommenen. Das ist
Sie, da sind meine Angehörigen." Und     wird uns das in Europa überfordern.      nicht nur bei der Migrationskrise der
er musste weinen. So etwas vergessen     Ich denke da immer an Nathan den         Fall: Schwärmen allein rettet auch das
Sie nicht.                               Weisen, der zu seiner Tochter sagt:      Klima nicht. Wir müssen handeln,
                                         "Begreifst du aber, wie viel leichter    und wir machen Fehler. Im Paradies
Wie macht man das in Deutschland         andächtig schwärmen als gut handeln      ist es anders. Aber wir sind nicht im
einem muslimischen Migranten klar?       ist?" Wir dürfen Flüchtlinge nicht er-   Paradies.
   Zum Beispiel, indem man gerade        trinken lassen. Aber wir dürfen auch     Die Fragen stellte Konrad Schuller.
auch die, die aus ihren Herkunftskul-    keine falschen Anreize schaffen, das
                                                                                  (Abbildung)
turen ganz andere Erzählungen ken-       eigene Leben im Mittelmeer zu riskie-
                                                                                  Wolfgang Schäuble Foto Jens Gyarmaty
nen, mit der Realität der Konzentrati-   ren. Der Grat zwischen Unschuld und
onslager konfrontiert. Ich höre immer    sich schuldig zu machen, ist schmal.
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Spiegel Online

Berliner Theater öffnen für Pilotprojekt
14.16 Uhr: Bereits kommende Woche sollen die ersten Berliner Bühnen wieder drinnen spielen. Ein
Pilotprojekt, das im März begonnen wurde, soll dann fortgesetzt werden. Bis Anfang Juni ist eine
Reihe von Veranstaltungen geplant, wie die Senatskulturverwaltung am Freitag bekannt gab. So
feiert nächsten Mittwoch etwa René Polleschs neue Inszenierung «Goodyear» am Deutschen Theater
Premiere.

Das Publikum soll vorab zum Coronatest und im Saal Maske tragen. Unter diesen Bedingungen
hatten die Berliner Philharmoniker im März bei einem Testkonzert vor rund 1000 Menschen gespielt,
auch das Berliner Ensemble hatte zwei Abende geöffnet. Wegen der Infektionslage war das Projekt
dann ausgesetzt worden.

Jetzt soll auch geprüft werden, wie gut zum Beispiel die Kontrolle von Impfnachweisen funktioniert.
Auch das Berliner Ensemble plant unter diesen Bedingungen für den 3. Juni die Uraufführung von
Ersan Mondtags neuer Inszenierung vor rund 350 Zuschauerinnen und Zuschauern. Menschen, die
vollständig geimpft oder von einer Corona-Infektion genesen sind, sollen keinen Test mehr
benötigen.

Im Rahmen des Projekts sind auch eine Lesung und Kabarett geplant. Es sei beabsichtigt, möglichst
viele Berliner Kultureinrichtungen auf eine breitflächige Öffnung vorzubereiten, teilte die
Senatskulturverwaltung mit. Am Projekt beteiligen sich etwa auch die Kudammbühnen, der Pierre
Boulez Saal, der Quatsch Comedy Club und das Schlosspark Theater von Dieter Hallervorden.
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Quelle:       Tagesspiegel, Der vom 22.05.2021, S.23 (Tageszeitung, Berlin)
Auch in:      2 weiteren Quellen »
                                               Reichweite:    238.515             Ressort:       Kultur
Auflage:      110.937                          Autor:         F. H.               Quellrubrik:   Kultur

           Der zweite Versuch
           Berliner Bühnen können testweise wieder spielen
           Das "Pilotprojekt Testing" der Berliner Kulturverwaltung           Berliner Ensemble, im Schlosspark Theater und der Schau-
           kann wieder anlaufen. Kurz vor Ostern hatte Senator Klaus          bühne sowie dem Quatsch Comedy Club. Die Deutsche
           Lederer die gerade erst gestartete Initiative zur Wiederer-        Oper und die Staatsoper holen ihre Termine dagegen erst
           öffnung der Bühnen wegen der Pandemieentwicklung vor-              nach dem Ende der Testphase nach.
           zeitig abbrechen müssen. Nun ist eine Fortführung dank                Die Bühnen müssen jeweils einen aktuellen negativen
           der gesunkenen Inzidenzahlen möglich. Es konnten gegen-            Test, den Ausweis und das Ticket der Besucherinnen und
           über dem Frühjahr sogar deutlich mehr teilnehmende                 Besucher kontrollieren. Anders als bei der ersten Phase des
           Bühnen zugelassen werden.                                          Projekts müssen Geimpfte und Genesene nun aber keinen
              Den Anfang macht am 26. Mai das Deutsche Theater                Test mehr vorweisen. Zum Vorhaben der "Draußenstadt",
           mit einer Pollesch-Uraufführung. Am selben Tag gibt es             bei dem Freiluftveranstaltungen mit mehreren Millionen
           auch eine Lesung im Brecht-Haus mit Raphaela Edelbauer.            Euro vom Senat gefördert werden, hieß es auf Tagesspie-
           Bis zum 4. Juni folgen weitere Vorstellungen der Tanz-             gel-Nachfrage aus der Kulturverwaltung, über den Start-
           kompanie "cie. toula limnaios", Konzerte im Pierre Boulez          termin der Ausschreibung werde bis Ende kommender
           Saal, Aufführungen im Kabarett "Die Stachelschweine", in           Woche eine Entscheidung fallen. F. H.
           der Komödie am Kurfürstendamm, im Grips Theater, dem
           Alle weiteren Quellen: msn Deutschland • Tagesspiegel online, Der
           zum Anfang dieses Artikels
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Quelle:       B.Z. Nr. 117/2021 vom 22.05.2021, S.13 (Tageszeitung / täglich ausser Sonntag, Berlin)

Auflage:      90.583                           Reichweite:     194.753                           Quellrubrik:   Kultur

           KULTUR-PILOT-PROJEKT GEHT WEITE R
           Mitte - Das Pilotprojekt "Perspektive Kultur" wird wieder                        melt werden: Optimierung der Vorab-Informationen zum
           aufgenommen. Wie die Senatskulturverwaltung mitteilte,                           Testprozedere an die Besucher sowie die praktische Um-
           ist geplant, bis zum Ende der Pilotphase am 4. Juni die                          setzung der zweiten Covid-Infektionsschutzmaßnahmen-
           ausgesetzten Aufführungen teilweise nachzuholen und                              verordnung, wozu die Prüfung der Einlassberechtigung
           weitere Vorstellungen durchzuführen. Man beabsichtige,                           von Geimpften und Genesenen zählt. Bei dem Projekt ma-
           möglichst viele Kultur-Einrichtungen auf eine breitflächige                      chen etwa Deutsches Theater, cie. toula limnaios, Pierre
           Öffnung vorzubereiten. Zu den bereits gewonnenen sollen                          Boulez Saal, Grips, Stachelschweine, Berliner Ensemble,
           in der folgenden Pilotphase weitere Erkenntnisse gesam-                          Komödie und Schlosspark-Theater mit.
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Quelle:       Berliner Morgenpost Nr. 136/2021 vom 22.05.2021, S.9 (Tageszeitung, Berlin)

Auflage:      49.668                           Reichweite:    106.786                           Ressort:    Kultur

           Theater öffnen wieder für Pilotprojekt
           Bereits kommende Woche sollen die ersten Berliner Büh-                              Jetzt soll auch geprüft werden, wie gut zum Beispiel die
           nen wieder drinnen spielen. Ein Pilotprojekt, das im März                        Kontrolle von Impfnachweisen funktioniert. Menschen, die
           begonnen wurde, soll dann fortgesetzt werden. Bis Anfang                         vollständig geimpft oder von einer Corona-Infektion gene-
           Juni ist eine Reihe von Ver-anstaltungen geplant, wie die                        sen sind, sollen keinen Test mehr benötigen. Im Rahmen
           Senatskultur-verwaltung am Freitag bekanntgab. So feiert                         des Projekts sind etwa auch eine Lesung und Kabarett ge-
           nächsten Mittwoch etwa René Polleschs neue Inszenierung                          plant. Es sei beabsichtigt, möglichst viele Berliner Kultur-
           "Goodyear" am Deutschen Theater Premiere.                                        einrichtungen auf eine breitflächige Öffnung vorzuber-
              Das Publikum soll vorab zum Corona-Test und im Saal                           eiten, teilte die Senatskulturverwaltung mit. Am Projekt
           Maske tragen. Unter diesen Bedingungen hatten die Berli-                         betei-ligen sich etwa auch die Kudammbühnen, der Pierre
           ner Philharmoniker im März bei einem Testkonzert vor                             Boulez Saal, der Quatsch Comedy Club und das Schloss-
           rund 1000 Menschen gespielt.                                                     park Theater vonDieter Hallervorden.
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Quelle:        Göttinger Tageblatt vom 25.05.2021, S.2 (Tageszeitung / täglich ausser Sonntag, Göttingen)
Auch in:       89 weiteren Quellen »
                                                Reichweite:     49.005
Auflage:       22.793                           Autor:          Win Schumacher                    Ressort:   Blick in die Zeit

           Tel Aviv ist im Innersten verwundet
           In Israels Küstenmetropole kehrt mit der Waffenruhe langsam der Alltag zurück. Doch die
           Gewalt hat die Illusion von der liberalen Blase zerstört. Besonders im historischen Stadtteil
           Jaffa, wo Juden und Araber eng zusammenleben.

           E Balha
             s war schlicht Liebe", sagt Ora
                   und lacht. Alles begann vor
                                                                 Gewalt habe ich hier nie erlebt", sagt
                                                                 Balha.
                                                                                                                    oft wie durch eine unsichtbare Trenn-
                                                                                                                    wand getrennt scheint. Nun ist dieses
           sechzehn Jahren mit einem Urlaub                                                                         Bild ins Wanken geraten. Nicht nur
           auf der Sinai-Halbinsel. Sie verliebte                Friedensarbeit im Kleinen                          hatten mehr Raketen der Hamas als je
           sich auf Anhieb in Ihab. Eine Ge-                     Doch die Balhas gehören zu denen in                zuvor die Metropole zum Ziel, die
           schichte wie die von unzähligen Israe-                Jaffa, deren Hoffnung größer ist als               Ausschreitungen in Jaffa erschütter-
           lis - wäre Ora Balha nicht Jüdin und                  die Ohnmacht angesichts eines aus-                 ten auch eine von Tel Avivs liberalen
           ihr Mann Ihab Muslim.                                 sichtslos erscheinenden Konflikts. Mit             und weltoffenen Bewohnern gern ge-
               "Ich war keine Friedensstifterin.                 ihrer Organisation Orchard of Abra-                pflegte Illusion. Ihre Stadt war keine
           Ich habe ihn einfach geheiratet und                   ham’s Children setzen sie sich in Be-              Insel mehr im tosenden Ozean innen-
           zog zu ihm."                                          gegnungs- und Bildungsprojekten für                und außenpolitischer Wogen.
               Die Balhas haben inzwischen drei                  das Zusammenleben von Juden,
           Söhne und wohnen in Jaffa. In dem                     Christen und Muslimen ein.                         Das Ende der Leere
           historischen Stadtteil im Süden von                       Ihren Ursprung hat die NGO in ei-              Im Norden Jaffas scheint inzwischen
           Tel Aviv leben Juden und Araber seit                  nem Dilemma. Die Balhas suchten für                wieder ein Stück Alltag zurückgekehrt
           vielen Generationen zusammen. Fa-                     ihren ältesten Sohn Noor einen Kita-               zu sein. In dem Viertel um den bei
           milien sowohl mit jüdischen als auch                  Platz, aber "gemischte Kindergärten                Touristen beliebten Flohmarkt haben
           muslimischen Wurzeln gibt es jedoch                   gab es damals nicht". Traditionell ist             die Bars und Restaurants geöffnet.
           nur ein paar wenige. Für ihre Famili-                 das Erziehungssystem in Israel schon               Nicht weit davon kontrollieren Poli-
           en in Jaffa und Galiläa dauerte es lan-               ab dem Kindergarten getrennt. Juden,               zisten an Straßensperren Autos und
           ge, bis sie die Liebe der beiden akzep-               Muslime und Christen haben ihre ei-                Mopedfahrer.
           tieren konnten. "Bei meinem Vater ist                 genen Einrichtungen. Also gründeten                    Für Tom Betsalel ist es der erste
           das Eis erst nach zehn Jahren gebro-                  die Balhas eine neue Kita mit zwei                 Abend, an dem er wieder länger un-
           chen", erzählt die 45-Jährige. "Heute                 Kindern, zwei Sprachen und zwei Re-                terwegs ist. Der 34-jährige Musiker
           ist unser Verhältnis aber umso enger."                ligionen.                                          lebt seit sechs Jahren in Jaffa und ar-
               Während der jüngsten Eskalation                       Heute betreibt die Organisation                beitet als Pauker und Schlagzeuger im
           der Gewalt zwischen Israel und der                    sechs gemischte Kindergärten in Jaffa              Orchester an der Israeli Opera in Tel
           Hamas kam die in Jaffa oft unsichtba-                 und einen in Galiläa. Sie betreuen 200             Aviv.
           re Kluft zwischen Menschen, die Tür                   Kinder. "Etwa 50 Prozent sind jü-                      "Die letzte Zeit war nicht einfach",
           an Tür nebeneinander leben, beson-                    disch, 40 Prozent muslimisch und 10                sagt Betsalel. "Manchmal gibt es Situ-
           ders schmerzhaft zum Vorschein.                       Prozent christlich", sagt Ora Balha.               ationen, die Angst machen, etwa,
           Nicht nur hier, auch in anderen ge-                   Nun hofft sie, auch eine gemischte                 wenn man auf jugendliche Araber
           mischtreligiösen Städten Israels wie                  Schule aufmachen zu können, denn:                  trifft, die gelangweilt auf der Straße
           Lod, Ramla, Akko und Haifa kam es                     "Bildung ist so entscheidend. Die ge-              herumlungern. Dann geht einem
           zu heftigen Ausschreitungen und teil-                 trennte Erziehung hat so viel Hass er-             schon mal durch den Kopf, ob sie ge-
           weise bürgerkriegsähnlichen Szenen.                   zeugt, und so viele Menschen wurden                walttätig werden könnten. Viele Fami-
               "Was hier passiert ist - das ist nicht            verletzt."                                         lien hier haben einen nicht einfachen
           Jaffa, wie wir es kennen", sagt Ora                       Mag die Waffenruhe zwischen Isra-              sozialen und wirtschaftlichen Hinter-
           Balha. "Wir haben Respekt vor unse-                   el und der Hamas auch anhalten, Isra-              grund. Das geht mir aber auch nicht
           ren Nachbarn. Die Demonstranten                       elis und Palästinensern ist bewusst,               anders, wenn ich in einem armen
           kamen von außerhalb, teils mit Bus-                   dass die Konfliktlinien längst nicht               Viertel meiner Heimatstadt Nahariya
           sen."                                                 nur um die umkämpften Grenzen zwi-                 auf jüdische Jugendliche aus einem
               Nur wenige Straßen von ihrer                      schen Israel, dem Westjordanland                   ähnlichen Umfeld mit fehlender Bil-
           Wohnung stießen rechtsextreme jüdi-                   und Gaza verlaufen. Die Ausschrei-                 dung treffe."
           sche Demonstranten und Araber auf-                    tungen haben deutlich gemacht, dass                    Betsalel spielt seit 2007 auch für
           einander. "Wir konnten sie hier hö-                   die Gräben mitten durch die Gesell-                das West-Eastern Divan Orchestra.
           ren", sagt Balha. Autos wurden in                     schaft gehen.                                      Das 1999 von Daniel Barenboim, Ed-
           Brand gesetzt, Fenster eingeworfen,                       In Tel Aviv wird dies besonders                ward Said und Bernd Kauffmann ge-
           Geschäfte verwüstet. Die Polizei warf                 deutlich. Israels Wirtschaftsmetropo-              gründete Sinfonieorchester bringt
           Blendgranaten in Wohnhäuser. Nach                     le, Kulturzentrum und Lebestadt,                   Musiker aus Israel, den palästinensi-
           Augenzeugenberichten galten sie al-                   wird von Einheimischen wie von Isra-               schen Gebieten, etlichen arabischen
           lein arabischen Bewohnern. Etliche                    elis aus anderen Landesteilen als "Ha-             Ländern, Iran und Andalusien zusam-
           Menschen auf beiden Seiten wurden                     bua", die Blase, bezeichnet - die Stadt,           men und gastiert weltweit. "In dem
           verletzt. "Solch einen Ausbruch der                   die vom ewig schwelenden Konflikt                  Moment, wo man gemeinsam Musik
macht, spielt alles andere keine Rolle.       Die vergangenen Wochen waren            Weg finden, dass unsere Stimme viel
Religion, Nationalität, Herkunft, das     für Gil Naveh und seine kleine Patch-       mehr gehört wird", sagt er. "Die Ge-
alles bleibt außen vor", sagt Betsalel.   workfamilie mit seinem Partner und          setze und Medien sollten nicht in den
    Gewichtige Paukenschläge mögen        der Mutter seiner Töchter zermür-           Händen von Rechtsextremisten sein.
sein Beruf sein, in der Politik des Na-   bend. "Diese Dreifachbelastung aus          Das Erziehungssystem sollte sowohl
hen Ostens wünscht er sich jedoch lei-    Corona, Elternsein und einem forder-        von Arabern als auch von Juden kon-
sere Töne. "Wir alle tragen Wunden        nden Job ist nicht einfach zu meis-         trolliert werden und nicht von Fanati-
mit uns herum", sagt er. "Aber die        tern", sagt er. Nun kam noch der            kern."
Menschen wollen verzweifelt zurück        Krieg hinzu.                                   In letzter Zeit überlegt er immer
zum Zusammenleben und gegenseiti-             "Die Hälfte unseres Amnesty-            häufiger, mit seiner Freundin nach
gem Respekt."                             Teams lebt in Jaffa", sagt Naveh. "Ich      Berlin zu ziehen. "Im Moment ist das
    Im Zentrum von Tel Aviv, nur ein      bin traurig und außer mir, was ge-          aber noch ein wenig weit weg. Jetzt
paar Kilometer weiter nördlich,           schehen ist, aber ich bin kein bisschen     muss ich erst mal mein Studium ab-
scheint der Konflikt so fern wie die      überrascht. Wir sagen auf Hebräisch:        schließen."
Grenze zu Gaza. Die beängstigende         Wer Wind sät, wird Sturm ernten." Er           Am Ende des Abends sind es nach
Leere, die während der strikten Lock-     hält inne. "Von Wunden zu sprechen          Angaben der Veranstalter übrigens
downs und zuletzt während des Rake-       ist ein Understatement. Etwas hier ist      Tausende, die vom Rabin Square zum
tenalarms auf der breiten Ibn-Gavi-       zerbrochen. Selbst wenn die Regie-          Habima-Theater ziehen. Juden und
rol-Straße herrschte, ist längst der      rung wechselt, weiß ich nicht, ob eine      Araber. Die alle eine gemeinsame Zu-
üblichen Hektik gewichen. Die Stra-       andere die richtigen Schritte geht, um      kunft wollen.
ßencafés sind voll. Über einer riesigen   diese Wunden heilen zu können."             Zitat-Text:
Baustelle hängt eine dichte Staubwol-         Auf dem zentralen Rabin Square             Die getrennte Erziehung hat so viel
ke. Im Histadrut-Park gleich daneben      haben sich am Samstagabend Hunde-           Hass erzeugt, und so viele Menschen -
versucht Gil Naveh eine Reihe von Te-     rte Demonstranten versammelt. Sie           wurden verletzt.
lefonaten zu deichseln, ohne seine        halten violette Schilder hoch mit der       Ora Balha, Betreiberin gemischter
beiden Töchter aus den Augen zu ver-      Aufschrift "Friede, Israel, Palästina"      Kindergärten in Jaffa
lieren. Der 37-Jährige ist Sprecher       in Hebräisch und Arabisch. Die Gras-           Von Wunden zu sprechen ist ein
von Amnesty International Israel.         wurzelbewegung Omdim B’Yachad               Understatement. Etwas hier ist zer-
    "Wir wohnen da drüben", sagt Na-      (Wir stehen zusammen) hat Juden             brochen.
veh. "Seit dem Raketenalarm will die      und Araber aufgerufen, für eine ge-         Gil Naveh, Künstler und Vater, über
Kleine nicht über die Straße kommen.      meinsame Zukunft zusammenzukom-             die Ausschreitungen in Tel Aviv
Sie ist gerade mal vier Jahre alt und     men.
                                                                                      (Abbildungen)
betreibt schon Risikomanagement".                                                     "Ich war keine Friedensstifterin. Ich habe ihn ein-
    In der Tel Aviver LGBT-Szene ist      Hoffen auf den Wechsel                      fach geheiratet und zog zu ihm": Die Jüdin Ora
Naveh bekannt als verruchte Diva Ga-      Unter ihnen ist auch Ahmad Nedal            und der Muslim Ihab Balha leben in Jaffa.
                                          Haj mit seiner deutschen Freundin           Foto: Win Schumacher
lina Port De Bras. Mal tritt er im rosa                                               Zwischen Kunst und Konflikt: Dragqueen Gil Na-
Glitzerfummel, mal auch in lässig sit-    Anna. "Es stimmt mich hoffnungsvoll,        veh im Histadrut-Park (oben), Paukist Tom Bet-
zender Soldatenjacke auf die Bühne.       dass viele gekommen sind", sagt der         salel im Szeneviertel Jaffa.
Die Politik wird in seinen Shows nie      22-jährige Informatikstudent, "wenn         Fotos: Win Schumacher
                                                                                      Gil Naveh im Histadrut Park in Tel Aviv.
ausgespart. "Ich bin in Jerusalem auf-    ich auch noch mehr erwartet hätte."
                                                                                      Foto: Win Schumacher
gewachsen", erzählt Naveh, "aber die      Nedal kommt aus einem arabischen            Szenen einer friedlichen Insel: Der berühmte
Stadt wurde mit der Zeit immer bizar-     Dorf bei Nazareth. Seit vier Jahren         Flohmarkt Jaffas ist am Pfingstmontag wieder
                                          lebt er in Tel Aviv. "Florentin, wo ich     geöffnet, ein paar Männer spielen am Rande
rer. Das ständige Sperrfeuer aus Hass                                                 Backgammon.
wurde unerträglich."                      lebe, ist ein liberales und vorurteils-     Foto: D. Goldman/AP/dpa (2)
    2010 zog er nach Tel Aviv, "eine      freies Viertel", sagt er. "Ich fühle mich   "Wir stehen zusammen": Der Student Ahmad
Stadt, wo ich willkommen bin und es       hier sehr sicher und willkommen."           Nedal hat sich der Demonstration von Juden und
                                                                                      Arabern angeschlossen.
keine Rolle spielt, wer du bist".         Viele würden ihn nicht sogleich als
                                                                                      Foto: Win Schumacher
    Wegen Corona waren die schillern-     Araber einordnen.                           Angst vor Vertreibung: Arabische Frauen rufen
den Auftritte in vollgestopften Bars         Zuletzt holte ihn der Konflikt aber      Parolen gegen jüdisch-nationalistische Gruppen,
                                          auch in Tel Aviv ein. Sein Cousin wur-      die Eigentum im arabischen Viertel von Jaffa auf-
bis vor Kurzem unmöglich. Nach dem                                                    kaufen.
enormen Impferfolg in Israel trat Na-     de als Demonstrant in Jaffa festge-         Foto: A. Schalit/AP
veh im April endlich wieder auf, bis      nommen und einen Monat unter
die Raketen der Hamas ihn erneut          Hausarrest gestellt. "Es muss einen
stoppten.                                 Wechsel geben. Wir müssen einen
LOKALES                                                             SEITE 15 | DIENSTAG 25. MAI 2021

Mehr Barock fürs Berliner Schloss
Zur Vollendung des Humboldt Forums fehlen noch 27
Kolossalstatuen, zwei Portale – und 4,5 Millionen Euro für
die Beauftragung der Arbeiten

Die allegorischen Figuren der Tugend – Gerechtigkeit (l.) und Weisheit – stehen auf den
Säulen des Eosanderportals Jörg Krauthöfer FUNKE Foto Sercices

Von Isabell Jürgens

105 Millionen Euro haben Spender aus aller Welt gegeben,
damit das teilrekonstruierte Berliner Schloss in barocker Pracht
erstrahlen kann. Doch zur Vollendung fehlen dem Schloss in
Berlins historischer Mitte noch ein paar wesentliche
Schmuckelemente, sagt Wilhelm von Boddien.
Der inzwischen 79-Jährige hat 1992 den Förderverein Berliner
Schloss gegründet und maßgeblich dafür gesorgt, dass nicht nur
die zugesagten 80 Millionen Euro für die Barockfassade,
sondern auch weitere 25 Millionen für die Rekonstruktion der
Schlosskuppel und weiterer Bauteile wie die Innenportale I, II
und III zur Verfügung standen. „Nun fehlen noch einmal 4,5
Millionen Euro, damit wir auch noch 27 Balustradenfiguren
sowie die beiden Portaldurchgänge auf der Lustgartenseite
rekonstruieren können“, sagt von Boddien.
Die Hauptarbeit, so von Boddien weiter, sei zwar erfüllt. Doch
damit die Anfertigung der jeweils 3,10 Meter hohen
Kolossalstatuen in Auftrag gegeben werden könne, seien je
Figur noch rund 250.000 Euro notwendig. Ganz genau lasse sich
die Summe nicht beziffern: „Eine Dame im wallenden Gewand
ist weniger aufwendig herzustellen als ein Heroe mit nackten
Füßen und muskulösen Waden“, sagt der Schlossförderer.
Nur eine originale Statue ist erhalten – ihr fehlt der Kopf
Von den Original-Statuen, die einst auf den Balustraden über
den Portalen standen, sei nur noch eine einzige erhalten – und
dieser fehle der Kopf, erläutert von Boddien. Ob sie einen neuen
Kopf bekommt und wieder auf das Dach kommt, müsse der
Stiftungsrat noch entscheiden. Am prächtigen Eosanderportal,
auf dem auch die Schlosskuppel thront, haben seit Dezember
vergangenen Jahres schon die vier allegorischen Figuren, die die
Tugend symbolisieren, ihre Positionen eingenommen. Seitdem
schauen „Stärke“, „Mäßigung“, „Gerechtigkeit“ und „Weisheit“
auf der Westseite des Schlosses auf die Besucher herab. Links
und rechts über ihnen auf den Balustraden haben zudem die
Propheten Moses und Elias Platz gefunden. Doch auf den
anderen Portalen fehlt noch ein entsprechender Schmuck.
So waren die Portale I und II am Schlossplatz einst ebenfalls mit
insgesamt acht allegorischen Balustradenfiguren geschmückt.
Diese symbolisierten den Ackerbau, die Fischerei, den Bergbau
und den Eisenbahnbau (Portal I). Das Portal II dagegen war den
Wissenschaften gewidmet.
Auf den Portalen IV (Handel, Kunst, Industrie und Schifffahrt)
und V (Hochherzigkeit, Gnade, Freigiebigkeit und Tapferkeit)
auf der Lustgartenseite fehlen die Monumentalfiguren ebenfalls.
Dazu kommen noch weitere acht Propheten, die einst die
Kuppelbalustrade schmückten sowie drei weitere allegorische
Balustradenfiguren an der Nordost- und Südwestecke. „Für alle
Figuren läuft derzeit die Abstimmung mit dem Stiftungsrat“,
sagt von Boddien. Der Beginn der Arbeiten könne zeitnah
erfolgen, schließlich weise der aktuelle Kassenbestand des
Fördervereins noch ein Plus von zwei Millionen Euro auf.
Voraussichtlich Mitte Juni können die Aufträge erteilt werden.
Bildhauerwerkstatt soll Dauereinrichtung werden
In der Bildhauerwerkstatt der sogenannten Schlossbauhütte, die
in einer ehemaligen Panzer- und Lastwagenwerkstatt der einst
britischen Alexander Barracks in Spandau untergebracht ist,
ruhen seit Jahresende die Arbeiten. „Unser Auftrag ist bei den
Bildhauern also hochwillkommen, damit es dort weitergehen
kann“, sagt von Boddien.
Als Grundlage für ihre Arbeit dienen den Bildhauern alte
Schwarz-Weiß-Fotografien und Pläne. Die Monumentalfiguren
entstehen in einem monatelangen Arbeitsprozess, der mit der
Erstellung einer Gipsvorlage beginnt, die anschließend in Ton
übertragen wird. Von dem so entstandenen Modell wird
schließlich ein Silikon-Abdruck genommen, der anschließend
mit Gips ausgegossen wird. Erst diese Gipsfigur dient den
Bildhauern als Vorbild, nach dem sie die Figuren aus den
tonnenschweren Sandsteinblöcken schlagen.
„Die Schlossbauhütte in Spandau soll auch nach Fertigstellung
des Schlosses in Betrieb bleiben“, verrät von Boddien. In der
früheren Panzerwerkstatt, die nun dem Bund gehört, soll auf
Dauer die Werkstatt für alle historischen Gebäude in Berlin
untergebracht werden. Neben den 27 Kolossalskulpturen sucht
von Boddien auch noch Spender für die einst prächtig
ausgestalteten Portaldurchgänge IV und V. „Das Portal IV
befindet sich noch im Rohbauzustand“, sagt der Schlossförderer.
Und bei Portal V fehlten die Säulen innen sowie die berühmten
Schlüterschen Reliefs an der Decke.
Im Dezember 2020 hat die etappenweise Eröffnung der
Ausstellungen und Themenbereiche des Humboldt Forums im
Berliner Schloss begonnen. Pandemiebedingt sind die
Ausstellungen jedoch immer noch geschlossen – das soll sich
bei weiter sinkenden Inzidenzen jedoch bald ändern.
Doch ob mit oder ohne Besucher: „Den Betrieb im Humboldt
Forum werden wir nicht beeinträchtigen, die Figuren werden mit
dem Tieflader angeliefert, mit dem Kran auf die Balustraden
gesetzt, dazu sind nur temporäre Sperrungen an Ort und Stelle
nötig“, sagt von Boddien.
Traum von der Gigantentreppe im Schlüterhof
„Bis Ende 2022 habe ich mir eine Deadline gesetzt“, nennt von
Boddien das Ziel. Dann sei das Programm, wie es der
Förderverein 2002 dem Deutschen Bundestag unterbreitet habe,
abgearbeitet. „Wenn ich dann noch lebe, kann ich mir aber auch
vorstellen, noch weitere Vorhaben am und im Schloss
umzusetzen“, sagt von Boddien.
Ein Herzenswunsch sei natürlich der Einbau der Gigantentreppe
im Schlüterhof. „Daran ist aber im Augenblick nicht zu denken,
Kulturstaatsministerin Grütters will das Humboldt Forum
schließlich endlich baustellenfrei betreiben“, sagt von Boddien.
Doch glaube er fest daran, dass eines Tages auch die schönste
Raumschöpfung im Schloss wiedererstehen könne: „Wenn uns
die vergangenen 30 Jahre eines gelehrt haben, dann dies:
Beharrlichkeit lohnt sich.“ Voraussichtlich am 30. Juni wird die
Schloss-Ausstellung in der Container-Anlage vor Portal IV am
Lustgarten schließen. Darum schließt auch der Schloss-Shop.
Bücher, Bilder, CDs, DVDs, Plakate, Schloss-Souvenirs,
Geschenk-Ideen – „Alles muss raus – wir verkaufen zu stark
reduzierten Preisen, ein Besuch lohnt sich“, verspricht von
Boddien. Anschließend soll der Förderverein zusammen mit der
landeseigenen Tourismusagentur Visit Berlin einen rund 140
Quadratmeter großen Raum im Portal V beziehen. Dort wird
dann auch wieder das 40 Quadratmeter große Stadtmodell von
Berlin um 1900 zu sehen sein.

Berliner Morgenpost: © Berliner Morgenpost 2021 - Alle Rechte vorbehalten.
will nach vVELT-Informationen de1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             von Offshore-vVindparks antreibe1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             sauberen Wasserstoff liefern soller
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             genannter grüner vVasserstoff gil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Treibstoff der Zukunft. Airlines s
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Zuschüsse erhalten, wenn sie Ma
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             nen mit Hybridantrieben anschaffe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             so Motoren, die Treibstoff verbre
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             und elektrisch angetrieben werden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Endei
,,Unstrittig, dass w-ir die epideinische Lage noch eininal verlängern''                                                                                                                                                                                                                                                      Auf der CSU-Programr

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             E
Ende Juni läuft die gesetzliche Grundlage für eine Vielzahl der Grundrechtseinschränkungen in der Pandemie aus. Doch die Koalition arbeitet bereits an der Fortführung                                                                                                                                                              s war der erste öffentlich,

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    meinsame Auftritt von <
       or allem die SPD hatte auf einer       zu hören. Man könne das Gesetz nicht            bremse' herauskommen", sagt der                                                       Das Parlament kann Verlängerungen        ne Aschenber g -Dugnus WELT. W ä h ­              demische Notlage bis in den späten                   Chef Armin Laschet und 1
       Befristung bestanden. Nur noch         einfach auslaufen lassen, heißt es. Denn        C D UG  - esundheitspolitiker Rudolf H e n ­                                       der epidemischen Lage allerdings nicht      renddessen steige die Zahl der Geimpf­            Herbst zu verlängern", sagt Bernhard          Chef Markus Söder seit der Ents
       bis zu1n 30. Juni ,volle n1an die      noch seien die Infektionsgefahren kei­          ke. ,,Die Landesregierungen dü1fen jetzt                                           einfach durch,vinken. Schon im vergan­      ten. ,,\Venn diese Tendenz weiter so a n ­        Bornhofen, Sprecher des Fachausschus­         dung über die Kanzlerkandidatw
epidemische Lage von nationaler T r a g ­     nesfalls gebannt.                               nicht zu schnell ihre Schutzmaßnah­                                                genen Jahr ,viesen Ve1fassungsrechtler      hält, sind die Kriterien für die epidemi­         ses Infektionsschutz des Bundesverbands       Partei. Am Donnerstagabend hiel
weite verlängern, sagte Fraktionschef            E s geht es um den Kern der Pande­           men lockern, sonst landen v.ir iin                                                 darauf hin, dass die Hürden für eine        sche Lage nicht n1ehr gegeben."                   der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen      schet bei einer Programmkonferen
RolfMützenich im Februar. Damit gebe          miebekämpfung: Die epidemische N o t ­          nächsten Jo-Jo-Effekt." Die jetzigen In­                                           solch weitreichende Regelung hoch s e i ­      Und auch in der großen Koalition gibt          Gesundheitsdienstes. Erst dann werde          bayerischen Schwester ein Gruß·
man dem Bundestag die Möglichkeit,            lage, die vom Bundestag erstmals im             zidenzwerte sprächen immer noch                                                    en. So schrieb der Regensburger Verfas­     es Streit. Zu1nindest über die Frage, wie         man sicher sehen können, ob sich die La­      Eine echte Konfrontation oder G1
noch vor der Sommerpause erneut d a ­         März 2020 festgestellt wurde, gibt B u n ­      ,,klar" für die Fortsetzung der epidemi­                                           sungsrechtler Thorsten Kingreen in ei­      lange die Regelung verlängert ,verden             ge durch die Impfungen \Virklich ent­         überstellung der beiden wurde ,
rüber zu beraten, ob eine "veitere Ver­       desgesundheitsminister Jens Spahn               schen Lage.                                                                        nem Gutachten aus dem vorigen Jahr,         sollte. Unionspolitiker Henke spricht             spannt habe und ob es noch weitere Aus­       gleichwohl vermieden. Laschet VI
längerung nötig sei. Tnzwischen ist klar,     (CDU) weitreichende Befugnisse: So                 Auch der Grünen-Gesundheitspoliti­                                              dass die epidemische Notlage an Vo­         sich für eine Verlängerung um dreiMo­             wirkungen durch Virusvarianten gibt.          nur zugeschaltet.
dass es wohl dazu kommen wird: Trotz          kann er et,va Regelungen zu Corona­             ker Janosch Dah1nen warnt vor einem                                                raussetzungen gebunden sei. So müsse        nate aus. Sollten die Voraussetzungen             Wenn man die Regeltmg jetzt schon be­
sinkender Tnzidenzen quer durch die           Tests und -Impfungen auf dem Verord­            vorzeitigem Ende. Z\var entspanne sich                                             eine „systemische Gefahr für die , ö f ­    nicht mehr vorliegen, könne das Parla­            schließe, habe man auch StabiJität für die              VON THOMAS VITZTHUM
Republik und stetig steigender I1npf­         nungs,veg erlassen. Sie ist außerdem            die Infektionslage derzeit. ,,Nur weil die                                         fentliche Gesundheit'" bestehen, eine       ment den Zustand jederzeit auch v o r ­           Zeit nach der nächsten Bundestagswahl.
quoten ,vollen Union und SPD den Co­          Voraussetzung für die zahlreichen Ein­          Richtung stimmt, bedeutet das aber                                                 individuelle Gesundheitsgefahr reiche       zeitig beenden. Die SPD will hingegen                Und dann ist da noch die sogenannte           Das ersparte den beiden unsc
rona-Ausnahmezustand über den Juni            dämmungsmaßnahmen und Grund­                    nicht, dass die Pandemie bereits vorbei                                            nicht aus. Lägen die Voraussetzungen        schon jetzt eine knappere Frist: ,,Ich            Bundesnotbremse, die ab einer Inzidenz        Bilder. Man hat da so seine Erfal
hinaus feststellen. Die Frage ist nur, für    rechtsbeschränkungen durch die Regie­           ist." Eine Verlängerung der epidemi­                                               nicht mehr vor, müsse die epidemische       \VÜrde mich für eine Verlängerung um              von 100 bundesweit einheitliche Ein­          gen. Unvergessen ist eine Pressek
wie lange.                                    rungen in den Bundesländern - \\rie Be­         schen Lage sei auch deswegen notwen­                                               Lage durch das Parlament beendet w e r ­    maximal vier Wochen aussprechen",                 schränkungen vorsieht. Auch sie ist bis       renz von Kanzlerin Angela Merke:
                                              triebsschließungen,       Kontaktverbote        dig, ,,\veil zurzeit noch rund so Millio­                                          den. Eine „Blankovollmacht für weite        sagt \Viese. Eine Verlängerung bis in             Ende Juni befristet. Was soll aus ihr ,ver­   CSU-Chef Horst Seehofer vor eil
          VON RICARDA BREYTON                 und Ausgangssperren. Liefe die epide-           nen l\lfenschen in Deutschland u n ­                                               Teile der Gesundheitsgesetzgebung" sei      den Herbst hinein halte er „aus psycho­           den? ,,Die ,Bundesnotbre1nse' wird auf        Jahren in 1\11.ünchen. Bei dem als
                                              1nische Notlage an1 30. Juni aus, müsste        geimpft, also gänzlich ohne Impfschutz                                             verfassungsrechtlich problematisch.         logischen Gründen für das falsche Sig­            jeden Fall ain 30. Juni auslaufen", sagt      söhnungstreffen" gedachten Stell
  ,,Es ist unstrittig, dass ,vir die epide­   ein Großteil der l\1aßnahmen von e i ­          gegen Sars-CoV -2 sind", so Dahmen.                                                   Die F D P -Fraktion fordert des\vegen    nal". Auch in der parlamentarischen               SPD-Fraktionsvize Wiese. ,,Angesichts         ein übertrafen einander die beiden
mische Lage noch einmal verlängern",          nem Tag auf den anderen enden. Das              Hinzu käinen neue, ,,ungelöste Heraus­                                             ein baldiges Ende der Regelung. ,,Die       Sommerpause könne der Bundestag je­               sinkender Inzidenzen gibt es ftir ein         tagonisten 1nit schlechter Laune
sagt S P D F- raktionsvize Dirk vViese        sei zu früh, finden nun zahlreiche Par­         forderungen" im Sommer, darunter Vi­                                               Zahl der Covid-19-Intensivpatienten         derzeit zusammenkommen, um erneut                 Fortbestehen keinen ,veiteren Bedarf.         maximal düsteren Blicken.
WELT. ,;viele Verordnungen sind daran         lamentarier.                                    rusmutationen, die In1pfung von Kin­                                               sinkt täglich, die Inzidenz der über 60-    zu entscheiden.                                   Sollten die Infektionszahlen im Herbst           Die Zuschaltung über 1\1.onitor, fi
geknüpft, dan1nter solche, die die Si­           ,,Bei aller Erleichten1ng über die E n t ­   dern und Jugendlichen und die Frage,                                               Jährigen liegt bei 35, und die Zahl der        Die Amtsärzte bringen denveil noch ei­         wider Envarten erneut explodieren,            sich in diesen Zeiten keiner mehr
cherung der Krankenhauskapazitäten            wicklung der Lage ist e s so, dass ,vir ge­     ob und ,vann Auffrisch-In1pfungen an­                                              Todesfälle geht zurück", sagt die ge­       nen deutlich längeren Zeitrahmen ins              könnte n1an neu entscheiden, ob eine          schuldigen muss, ersparte den Scl
betreffen." Ähnliches ist aus der Union       rade mit vielMühe aus der ,Bundesnot-           stehen müssten.                                                                    sundheitspolitische Sprecherin Christi-     Spiel. ,,Ich würde dafür plädieren, die e p i -   ,Notbremse' sinnvoll ist."                    terparteien diesesMal dieses Schau

                                                                                                                                        ___
                                                                                                                  ....... .- ............     ..,,,-........ ........._,   ...........   __..._. ·-·-   .......___.-..,.
Dienstag, 25. Mai 2021, Berliner Zeitung /

Analog und draußen
Das DT beginnt sein Open-Air-Theater mit der Komödie
„Tartuffe oder das Schwein der Weisen“

  Auf der Freilichtbühne vor dem Deutschen TheaterDavid Baltzer

DORIS MEIERHENRICH

M
              an hätte sich ein laueres Lüftchen gewünscht an diesem ersten
              Theaterabend seit über sechs Monaten. Immerhin durften Premie‐
              rengäste erstmals, wenn auch noch nicht hinein, so doch bis kurz
              vor das Deutsche Theater, wo eine kleine Zuschauertribüne steht,
die von nun an den ganzen Sommer über das DT-Portal selbst zur großen Bühne
macht.

Im Inneren, so die schöne Koinzidenz dieses stürmisch zerfurchten Premieren‐
abends, röchelten die auswattierten „Zauberberg“-Kreaturen ganz für sich durch
Sebastian Hartmanns Theatertreffen-Livestream für das Digitalpublikum zu Hau‐
se.

Draußen hoben die Hartgesottenen, maskiert, aber ungetestet, gegen alle Widrig‐
keiten das lang ersehnte Analogtheater wieder mit aus der Taufe – unter „gesteiger‐
ten Bedingungen“, wie Intendant Ulrich Khuon freudig kommentierte, während
kalte Sturmböen ihm und uns um die Ohren fegten und schwarze Wolken den bald
einsetzenden Regen herbeischoben.

Meterhohe Barockfrisuren

Ach, man hätte es fast vergessen, welche schönen Strapazen echtes Theater immer
auch bedeutet, wie man allein schon dadurch mit den Schauspielern ein Schicksal
teilt, dass man dieselbe Kälte in sich aufsteigen fühlt. Auch wenn die Spielenden
dabei natürlich im Vorteil sind, wohingegen man sich als Sitzender zweifellos bes‐
ser amüsieren kann über die so witzige wie zum Moment passende Kommunikati‐
onskomödie, die der Pop-Poet PeterLicht aus Molières Frömmler-Parodie „Tartuf‐
fe“ gebastelt und Regisseur Jan Bosse mit schallendem Geläut, meterhohen Ba‐
rockfrisuren und flatterhaften Krinolinen als heiter-ernstes Brimborium vors Haus
gesetzt hat.

Dabei verweht an diesem Abend natürlich viel von den bis ins Absurde mäandern‐
den Sprechlianen, mit denen PeterLicht die entzweite Hausgemeinschaft um den
sinnsuchenden Großbürger Orgon (Orgi), der dem Heuchler Tartuffe (Tüffi) verfal‐
len ist, in einen dauerdiskutierenden Workshop der Superwoken verwandelt. Setzt
man aber auch mal eine Weile aus, kann man später unbesorgt auf gleichem Dis‐
kursstand wieder einsteigen, denn das Reden spricht sich hier quasi von selbst und
dreht sich dazu im Kreis.

Der Betrug, um den die Workshopis hier palavern, ist nicht mehr an den Hoch‐
stapler Tartuffe gebunden, er vollzieht sich stets und ständig im alltäglichen Unei‐
gentlichkeitssprech aller mit allen über alles. Genau darin verliert er auch seinen
Schrecken, weil PeterLicht zeigt, wie Wahrheit und Unwahrheit sich unvermeidlich
in jedem Sprechen ständig übereinanderschieben und vergären zu etwas Drittem.
Man muss sich nur mal locker machen in Bezug auf die Trugbildhaftigkeit der Rea‐
lität.

Perni, die übergeschlechtliche Mutter, also auch Vater von Orgi, ist noch nicht so
weit, sie sucht verbissen das „Geile im Ungeilen“ und findet es in Tüffi, der nachge‐
wiesenermaßen im „Zustand der Vollgeilheit umherwandelt“, also geil ist und ge‐
gen die allgemeine Ungeilheit der Welt – man muss sich nur umsehen! – Orientie‐
rung. Das allerdings sieht nur noch Orgi ähnlich, der den Tüffi angeschleppt hat.

Eine flotte Rumba

Felix Goeser hat erst nach einer Stunde seinen großen Orgi-Auftritt auf chefigem
Hochsitz mit schwarzer Narrenkappe. Die quirlige Regine Zimmermann strampelt
schon zu Beginn wie Frau Holle auf dem Minirad aus dem Foyer ins Freie und um‐
kreist ihre Adressaten Natalie Seelig als Schwiegertochter Elmire im roten Ganz‐
körpertrikot, Moritz Groves als Bruder Cleante im Musketier-Style und die unbe‐
darften Märchen-Kinder Kotbong Yang und Tamer Tahan zwischen Rehlein und
Wildschwein, die alle ihre „Ungesupertheit“ in Bezug auf Tüffi pflegen.

Bis er selbst, der „Daseiende!“ sich in Gestalt des grunzenden, balzenden Bozidar
Kozevski vom Balkon herablässt. Zupackend, wie das „Schwein der Weisen“ nun
mal ist, weiht es seinen ersten Ausstülpungsworkshop sofort mit Elmis Gesicht in
seinem Hintern ein. Eine flotte Rumba wird draus, wie Jan Bosse überhaupt dem
Sprechstück viel Musik, Lockerheit und Kürze beibringt. Mit der kommenden Wär‐
me wird sicher auch die Tendenz zur Geilheit steigen.

Tartuffe oder Das Schwein der Weisen

bis 30. Mai ausverkauft, wieder im Juni, Karten und Informationen: deutschesthea‐
ter.de oder Tel.: 28 44 12 25
Im SCHATTEN von Netflix
23. MAI 2021        WELT AM SONNTAG                NR. 21

Mit Mühe repräsentiert
das Theater eine uralte
Tradition. Und die
Pandemie verbannt es
in den digitalen Raum.
Ein Lagebericht aus
Anlass des Berliner

E
Theatertreffens

           in vielsagender Moment des
           diesjährigen Theatertreffens,
           des zweiten zu Pandemiezei-
           ten, war in der Nachbespre-
           chung von Leonie Böhms
Zürcher Inszenierung von „Medea*“
(mit Gendersternchen) zu erleben. Das
Stück hatten im Livestream circa 1000
Zuschauer verfolgt. „1.0k“ hatte unten
links im Vimeo-Player gestanden, auf
dem Höhepunkt, nachdem es pünktlich
um acht Uhr abends mit rund 600 Leu-
ten losgegangen war. Die meisten davon
sind bis zum Ende dabeigeblieben, für
gut anderthalb Stunden.

             VON JAN KÜVELER

   Dann wurde der Bildschirm weiß,
und es hieß: Gleich kommt hier die
Nachbesprechung. Es dauerte quälend
lange, so eine halbe Stunde. Okay für

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           ARNO DECLAIR
Theaterkritiker, die sich Notizen ma-
chen, frustrierend für alle anderen.
Schließlich tauchte das mittlerweile aus
allen Zusammenhängen von pandemic
work gewohnte Zoom-Mosaik auf –                  Pretty in Pink: Anne Lenks Berliner „Maria Stuart“ (oben). „Graf Öderland“
Menschen vor ihren Laptopkameras.                aus München und Basel (unten)
   Maja Beckmann, die die Medea ge-
spielt hatte, quasi ganz allein, begleitet
nur von einem zaghaft mitspielenden                                                                                                                                                                  Netz verschwinden. Warum dieses                                                                                Spielzeiten?) das Publikum sitzt und
Pianisten, gab Auskunft über den Pro-                                                                                                                                                                übertriebene Zugeständnis an eine typi-                                                                        jetzt eine Kamera steht.
benprozess: Sie habe das Stück von Eu-                                                                                                                                                               sche Eigenheit des Theaters, die aber                                                                             „Sobald du willst, in jedem Augen-
ripides zuerst „nicht auf dem Schirm                                                                                                                                                                 hier, im Internet, endlich abgestreift                                                                         blick/ Kannst du erproben, dass dein
gehabt“: „Medea, was war das noch                                                                                                                                                                    werden könnte? Was auf den ersten                                                                              Wille frei ist“, heißt es bei Schiller. Das
mal?“ Ein Blättern im Reclam-Heft                                                                                                                                                                    Blick wie nervige Identitätspolitik wirkt                                                                      lässt man sich nicht zweimal sagen und

D
brachte auch keinen Aufschluss; sie ver-                                                                                                                                                             – so sind wir eben, das muss sein –, er-                                                                       tut, was früher im Theater unmöglich

                                                                                                                                                                                                     E
stand kein Wort. Ihr Mitspieler Johan-                                                                                                                                                               zeugt dann allerdings doch etwas, was                                                                          war: sich ein Glas Wein holen zum Bei-
nes Rieder auch nicht.                                                                                                                                                                               zum Kerngeschäft des Theaters gehört:                                                                          spiel. Oder „Nüsschen“, wie Maja Beck-
                                                                                                                                                                                                     ein Gefühl.                                                                                                    manns Medea vermutet.
         as soll nicht despektierlich sein.                                                                                                                                                                                                                                                                            „Medea*“ gibt es, wie die aufgeregte
         Das Ergebnis war ganz wunder-                                                                                                                                                                      s ist wie bei einem großen Fuß-                                                                         Regisseurin Leonie Böhm vor Beginn
         bar, der zarte Monolog einer im                                                                                                                                                                    ballspiel, das sich auch nur die                                                                        erzählt, in einer „One-take-Streaming-
Zweifel starken Frau, viel davon impro-                                                                                                                                                                     härtesten Fans wieder und wie-                                                                          Version“. Das heißt, dass der Kamera-
visiert. Der antike Dramentext schim-                                                                                                                                                                der anschauen. Das Bewusstsein, einem                                                                          mann lautlos über die Bühne huscht, als
merte nur noch durch, lag irgendwo un-                                                                                                                                                               flüchtigen Ereignis beizuwohnen, mit-                                                                          Stellvertreter des Zuschauerblicks. Nur
ter den sich bauschenden Bettlaken von                                                                                                                                                               samt technischen Aussetzern, hängen-                                                                           manchmal ist sein Schatten zu sehen.
                                                                                                                                                                           BIRGIT HUPFELD

Zahava Rodrigos Bühne, ein Echo des                                                                                                                                                                  den Streams, knisternden Stimmen,                                                                              Andere Stücke wie „Graf Öderland“,
inszenatorischen Minimalismus. Und                                                                                                                                                                   adelt das Erlebnis. Vielleicht hat man                                                                         „Maria Stuart“ oder das zauberhaft
es geht ja allen so, da müsste man nur,                                                                                                                                                              sich während des Lockdowns einen                                                                               derb-filigrane „Automatenbüfett“ der
ähnlich wie die Gruppe Gob Squad in                                                                                                                                                                  OLED-Fernseher angeschafft, in 55 oder                                                                         vergessenen jüdischen Autorin Anna
ihrer zwölfstündigen Performance                                                                                                                                                                     65 Zoll. Dann kann man per Apple TV                                                                            Gmeyner, inszeniert von Barbara Frey
„Show Me a Good Time“, durch die                 Tausend Zuschauer, obwohl der               Eine dieser Zumutungen ist die                                                                          oder Amazon Fire Stick einen vergesse-                                                                         an der Wiener Burg, wurden vorab von
Stadt laufen und die Passanten fragen:        Stream weltweit zu empfangen ist. Bei       Quantifizierbarkeit. Solange das Haus                                                                      nen Max Frisch übers WLAN beamen –                                                                             einem 3Sat-Team aufgezeichnet – und
„Medea, was war das noch mal?“ Man            einem mit wer weiß wie vielen Millionen     der Berliner Festspiele die Bühne bot                                                                      „Graf Öderland“ in einer Inszenierung                                                                          sind deshalb nicht live, dafür für die
würde allenthalben Schulterzucken             Euro subventionierten Festival. Ist das     und sich kurz vor Beginn der Auffüh-                                                                       von Stefan Bachmann, einer Koproduk-                                                                           Bildschirmrezeption ausgetüftelt. Wer
ernten, abgesehen von ein paar alt-           viel oder wenig? Ist das zu wenig oder      rungen die Türen schlossen, konnte                                                                         tion aus München und Basel. Oder Anne                                                                          führt hier eigentlich Regie, fragt man
sprachlichen Gymnasiasten, aber auch          genug? Oder sind die Fragen ganz falsch     man nur rätseln, wie viele gern gekom-                                                                     Lenks „Maria Stuart“ aus dem Deut-                                                                             sich – die Menschen, die im herunterzu-
die gucken abends Netflix.                    gestellt, weil das Theater eben absicht-    men wären. Jetzt weiß man es, 1000                                                                         schen Theater Berlin, früh in der Coro-                                                                        ladenden Programmheft stehen? Oder
   Das Theater hat im Jahr 2021 eine un-      lich und systematisch quer steht zu den     Leute. Dafür würde Netflix, das mittler-                                                                   na-Zeit konzipiert, eine Reanimation                                                                           die Dirigenten der Fernsehfassung?
mögliche Position inne: trotz allem im-       Zumutungen der Zeit, durch die es segelt    weile über 200 Millionen Abonnenten                                                                        des halb totgesagten Guckkastenthea-                                                                              Jetzt war gar nicht die Rede von all
mer noch Repräsentant einer jahrtau-          wie ein altersloser Gott, schnurstracks     hat, nicht mal sein Logo anknipsen.                                                                        ters. Die Schauspieler zappeln verlegen                                                                        den Debatten, die das Theater zurzeit
sendealten Kulturtradition einerseits         aus dem Dionysostheater am Fuße der            Man kann sich auch fragen, warum                                                                        in pinken Zimmerfluchten, die nur nach                                                                         überschatten, über Rassismus und
und andererseits raum- und körperloses        Akropolis hinein in eine unfassbare Zu-     die Videos nicht wenigstens stehen ge-                                                                     vorn offen sind, zur unsichtbaren vier-                                                                        Macht. Es schadet nicht. Die gehen
Gespenst seines früheren Selbst, ver-         kunft, die aber wohl ein Hybrid sein wird   lassen werden auf der Seite theatertref-                                                                   ten Wand, wo normalerweise (kann                                                                               nicht weg. Aber darüber sollte man das
wirrt, zweifelnd, tastend.                    aus Stein und Samt und Strom.               fen.de, sondern gleich wieder aus dem                                                                      man das noch sagen nach zwei Corona-                                                                           Zuschauen nicht vergessen.

Melancholische Melomanie
H
Die herrliche Gegenwart seiner Romantik: Plädoyer für die Wiederentdeckung des jüdischen Komponisten und Brahms-Freundes Friedrich Gernsheim
         in und wieder – nein, eigentlich     Gernsheim, ehemaliges Wunderkind,           Gernsheim durfte nicht mehr gespielt                                                                       hinderlich sein zu wissen, wann Gerns-                                                                         Herausforderung sein, aber den musika-                mit elf, in Frankfurt unter anderem mit
         bei jeder sich bietenden Gele-       viel gespielter Spätromantiker, Brahms-     werden.                                                                                                    heim zum Beispiel seine gewaltige vier-                                                                        lischen Wert und die Großartigkeit die-               einer eigenen Orchesterouvertüre debü-
         genheit – muss man schon da-         Freund und seit 1890 Nachfolger Max            Erst in jüngerer Vergangenheit stößt                                                                    te Violinsonate geschrieben hat. Es mag                                                                        ses ausschweifend schönen, voller Kraft               tierte, so früh gefunden wie sein Stil-
rauf hinweisen, dass man den Antisemi-        Bruchs an der Spitze der Berliner Aka-      er wieder auf Interesse. Hinter wage-                                                                      für jeden Fortschrittsgläubigen eine                                                                           innerer Notwendigkeit steckenden Stü-                 empfinden, sein Formbewusstsein. Er
tismus des Richard Wagner, sein ent-          demie, sei zwar, stand in der Ausgabe       mutigen Plattenlabels und experimen-                                                                                                                                                                                      ckes zu ermessen, ist es vollkommen                   war, wovor ihn sein Lehrer in Leipzig,
setzliches Pamphlet vom „Judentum in          des Standard-Werks von 1901, „in allen      tier- und recherchefreudigen Ensem-                                                                                                                                                                                       ohne Belang, dass es 1912 entstand –                  der Salieri-Schüler Ignaz Moscheles,
der Musik“ nicht mit einem „War halt          Sätteln gerecht und des mannigfaltigen      bles und Interpreten her wagen sich im-                                                                                                                                                                                   Gernsheim füllt die Kammermusik                       früh gewarnt hatte – ein Romantiker.
damals so“-Seufzer und einem Achsel-          Ausdrucks mächtig“, allerdings, und da-     mer mehr Musiker in den totgeglaub-                                                                                                                                                                                       noch einmal bis zum Bersten aus, deren                Diesen europäischen Kontinent forschte
zucken abtun kann. Weil Wagners ver-          mit variierte Riemann Wagners Charak-       ten, mit den herrlichsten musikalischen                                                                                                                                                                                   Grenzen von der Schönberg-Schule da                   er aus, lernte seine Sprachen. Neben
öffentlichter Judenhass Folgen hatte.         tersierung des typisch Jüdischen in der     Rabatten ausgestatteten Park der gerns-                                                                                                                                                                                   längst gesprengt worden waren.                        dem Deutschen beherrschte er nach den
Für die Lebenswege jüdischer Kompo-           Musik nur leicht, „ohne die überzeugen-     heimerschen Musik. Die Lieder liegen                                                                                                                                                                                         Gernsheim sollte man auch auf gar                  gut fünf Jahren, die er von 1855 an als Pu-
nisten, für den Verbleib ihrer Werke im       de Kraft innerer Notwendigkeit“.            vor (vom Gernsheim Duo), die Violin-                                                                                                                                                                                      keinen Fall vergleichen. Vor allem nicht              bertierender in Paris verbrachte (wo er
kulturellen Gedächtnis bis heute.                Gernsheim, der sich durchgesetzt         sonaten (gerade neu von Christoph                                                                                                                                                                                         mit seinem Freund Brahms, dessen                      Saint-Saëns traf, Rossini, Lalo, Verdi und
                                              hatte, von Mahler und Strauss dirigiert,    Schickedanz und Ernst Breidenbach),                                                                                                                                                                                       „Deutsches Requiem“ er aus der Taufe                  Wagner), vor allem das Französische.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  ULLSTEIN BILD/RUDOLPH DUEHRKOOP

           VON ELMAR KREKELER                 1914 in Dortmund mit einem zweitägi-        die Klavierquartette (gerade neu vom                                                                                                                                                                                      hob. Die Welt des Friedrich Gernsheim                    Gernsheim war ein immer wieder
                                              gen Gernsheim-Fest gefeiert wurde,          fabelhaften Mariani Quartett).                                                                                                                                                                                            – der tatsächlich „in allen Sätteln ge-               auch zu allerlei rhythmischem Kobold-
   Dass Friedrich Gernsheim, 1839 als         konnte das zu Lebzeiten nicht sehr ge-         Gernsheim zu entdecken ist viel                                                                                                                                                                                        recht“ war und „des mannigfaltigen                    streiben aufgelegter, melancholischer
Spross einer alteingesessenen jüdischen       fährlich werden. Die Nationalsozialis-      mehr als eine historische Wiedergutma-                                                                                                                                                                                    Ausdrucks fähig“ – war eine ganz eige-                Melomane. Kein Zersprenger, kein Exis-
Familie in Worms geboren, nach seinem         ten allerdings machten gerade mit           chungspflichtübung. Es ist auch ein Rie-                                                                                                                                                                                  ne, musikalisch polyglotte, nur dezent                tenzialist. Ein Brückenbauer, ein Zu-
Tod 1916 so derart gründlich vergessen        Gernsheims Werk Tabula rasa. Noten          senspaß. Seine Musik ist gewisserma-                                                                                                                                                                                      mit ihrer jeweiligen Gegenwart fort-                  sammenführer. Man hat ihn gern um
wurde, hat viele Ursachen. Es hängt           wurden verbrannt, aus den Bibliothe-        ßen barrierefrei, eingängig. Man muss                                                                                                                                                                                     schreitende.                                          sich, diesen Friedrich Gernsheim. Hof-
aber auch mit einem Eintrag im Musik-         ken verbannt, Karl Holls Gernsheim-         sich vorher kein Wissen aneignen. Es                                                                                                                                                                                         Seinen     Klangkontinent,     seinen              fentlich demnächst auch in den Philhar-
lexikon des Hugo Riemann zusammen.            Biografie von 1926 wurde eingestampft.      könnte sogar dem unbefangenen Hören                                                                             Friedrich Gernsheim (1839 bis 1916)                                                                       Grundton hatte Gernsheim, der 1850,                   monien dieser Welt.

                                                                                                           © WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung
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