Marken gefragt - NCX Drahorad
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09 | 2016 09 / 2016 | 04.03.2016 | FRUITNET MEDIA INTERNATIONAL Marken gefragt SÜDEUROPA: Eigene Brands wieder auf dem Vormarsch in Italien – Spanische Anbieter auf der Suche nach neuen Märkten LEH/GFK: Handelsmarken verlieren an Bedeutung – Discountern laufen zahlungskräftige Kunden davon SÜDAFRIKA: Deutlicher Rückgang bei Tafeltrauben durch El Niño
INHALT 2 0 16 09 4 FRUIT LOGISTICA 2016_ 4 Hallenforum: „Patentierung von Pflanzen auf echte Erfindungen beschränken“ 6 Hallenforum: Frisches per Mausklick bleibt nicht mehr lange die Ausnahme 8 Hallenforum: Die Kunden kundig machen 8 Hallenforum: Meinen wirklich alle dasselbe? 10 ITALIEN AUF DER FRUIT LOGISTICA_ 10 Norditalien: Positionierung mit Marken, Fresh Convenience- Produkten und Verpackung 15 Süditalien: Bio-Produkte, Citrus und Trauben im Fokus 16 Advertorial/Regione Siciliana: Was Sie während der Messe erfahren haben sollten… 21 Kampanien/Alma Seges: 15-jährige Erfolgsstory in Berlin gefeiert 22 Sizilien/3moretti: Gelungenes Debüt in Berlin 22 Unisorting: Gezielte Lösungen für spezielle Bereiche 24 SPANIEN AUF DER FRUIT LOGISTICA_ 24 Impressionen von der Messe: Auf der Suche nach neuen Zielmärkten 28 Actel/Lleida: Produktpalette soll ausgeweitet werden 30 Hortiberia/Murcia: Positive Entwicklung bei kernlosen Trauben 30 Erdbeeren/Absatzförderung: Sterneköchin Léa Linster liebt rot 31 Fruit Attraction 2016: Werbung für O+G-Fachmesse in Spanien 32 MITTELMEERANRAINER AUF DER FRUIT LOGISTICA_ 33 Import Promotion Desk: Zusammenarbeit mit Ägypten verstärkt 33 Israel: Endgültiges Aus für Agrexco? 37 Marokko: Festigung bestehender Kontakte und neue Partnerschaften 38 ÜBERSEE AUF DER FRUIT LOGISTICA_ 38 Südafrika: Früchte haben unter Trockenheit und Hitze gelitten 38 Südafrika/Tafeltrauben: Geringere Ernte durch El Niño 45 Südafrika/Hortgro: Pflaumenkampagne voll im Gang 50 FRESH CONVENIENCE AUF DER FRUIT LOGISTICA_ 51 Maßgeschneidert fürs Zubereiten 53 Kronen Nahrungsmittel: Zahlreiche Neuheiten mit Kooperationspartnern 58 FRUIT LOGISTICA 2016_ 58 Bio: 25 Jahre Rolker Ökofrucht 58 GlobalG.A.P.: Rückblick auf 15 erfolgreiche Jahre 63 Rijk Zwaan: „Nichts ist frischer als frischer Salat“ 64 Bejo Samen: Viel Beachtung für neues Zwiebelkonzept „Delicioni“ RUBRIKEN 2 Nachrichten der Woche 46 Osteuropa 56 Obst und Gemüse am PoS: Auberginen 63 Verbraucherpreise Themenvorschau/Impressum (Dritte Umschlagseite) Offizieller Kooperationspartner Mitglied
Retail GfK Consumer Index ___________________________________________ Edeka-Tengelmann: Frist Handelsmarken verlieren an zur Stellungnahme verlängert Die endgültige Entscheidung zu einer Bedeutung, Discounter an Kunden möglichen Fusion von Edeka und n Der Marktanteil der Han- preisorientierten Konsumenten. Kaiser’s Tengelmann wird wohl noch delsmarken ist laut GfK Consu- Auch für den Januar 2016 weiter auf sich warten lassen. Zuletzt mer Index im vergangenen Jahr präsentierte die GfK aktuelle hatte Bundeswirtschaftsminister Sig- gegenüber 2014 um 0,8 Pro- Zahlen. So verzeichnete der mar Gabriel allen Verfahrensbeteilig- zentpunkte zurückgegangen Januar-Umsatz für Conveni- ten noch bis Donnerstag, 3. März, Zeit und beträgt entsprechend den ence-Salate laut dem Consumer einräumt, sich zu der geplanten Minis- Ergebnissen von Consumer Index eine Zunahme von 15%. tererlaubnis zu äußern. „Mit der ab- Panel Plus (CP+) 35,9%. Das Die Konsumenten griffen schließenden, rechtsmittelfähigen Mi- sei ein deutlicher Einschnitt demnach immer häufiger zu den nistererlaubnis wird dann ein bis zwei nach Jahren des kontinuierli- derzeit laut GfK bei 52% und ist vorgeschnittenen und gewa- Wochen später gerechnet“, heißt es in chen Wachstums. Sowohl die in den vergangenen Jahren schenen Salaten, auch wenn sie einem LZ-Bericht. Ursprünglich wäre Preiseinstiegs- als auch die kontinuierlich gestiegen. Das im Vergleich etwa dreimal so viel die Frist am Montag, 29. Februar, ab- Mehrwert-Handelsmarken komme den LEH-Food-Vollsor- kosten. Zudem hatten in diesem gelaufen. seien im Jahr 2015 zurückgefal- timentern zugute, die im ver- Jahr offenbar viele Haushalte len. Der Trend geht anschei- gangenen Jahr bei den quali- bereits früh im Jahr Lust auf Morrisons hofft auf posi- nend dahin, dass die Verbrau- tätsorientierten Verbrauchern Erdbeeren. Die Käuferreichweite tive Effekte von Amazon- cher statt der Mehrwert-Han- wertmäßig knapp einen Pro- war laut GfK im Januar 2016 Deal delsmarke nun bevorzugt zu zentpunkt hinzugewannen. Die mehr als doppelt so hoch wie im In Großbritannien schloss sich der On- Markenprodukten greifen. Discounter hingegen sowie die Vorjahresmonat (7,6% statt line-Versandhändler Amazon mit der Grundlage dieses Trading up sei großen Einkaufszentren hätten 3,4%), die Umsätze hätten sich viertgrößten Supermarktkette Morri- die zunehmende Qualitätsori- einen Teil dieser zahlungskräfti- verdoppelt. Das habe mögli- sons zusammen, um in den kommen- entierung der Verbraucher. Der gen und –willigen Kundschaft cherweise auch daran gelegen, den Monaten Kunden seiner Abo- Anteil der Verbraucher, die verloren. Der gleiche Trend dass es viel spanische Ware zu Dienste Amazon Pantry und Prime mit beim Einkauf mehr auf Qualität zeige sich, wenn auch etwas einem günstigeren Preis als im Lebensmitteln zu beliefern. Die Kun- als auf den Preis achten, liegt weniger deutlich, bei den Vorjahr gab (-20%). n den sollen aus einem Sortiment von über 20.000 frischen, gekühlten und gefrorenen Produkten wählen können. Pflanzenschutz_________________________________________________ EU will Glyphosat möglicherweise „Die Kombination unserer Erfahrung mit frischen Lebensmitteln und Ama- weiter zulassen zons Online- und Logistikfähigkeiten ist überzeugend“, sagte David Potts, CEO von Morrisons. Experten werten die neue Zusammenarbeit als einen Medienberichten zufolge wird ment. „Die Zustimmung gilt als von außen. Unterdessen hat Schritt von Amazon, seinen Liefer- die EU-Kommission ihren nahezu sicher“ schreibt auch sich der Bundestag mit deutli- dienst Fresh auch in Europa zu etablie- Mitgliedsländern eine Erlaubnis Agra-Europe. Im Zuge der cher Mehrheit gegen einen ren. Bereits mehrfach hatte das Unter- bis zum Jahr 2031 empfehlen. Bewertung durch die Europäi- Stopp des Zulassungsverfahrens nehmen dies angekündigt. Eine entsprechende Sitzung des sche Behörde für Lebensmittel- ausgesprochen. Ein Grünen- Ständigen Ausschuss für Pflan- sicherheit (EFSA) hatte allein Antrag mit dieser Forderung Neue Rewe-App zum zen, Tiere, Lebensmittel und Schweden eine Minderheits- wurde in namentlicher Abstim- Online-Lebensmittelkauf Futtermittel sei für Montag, 7. meinung vertreten und grund- mung von den Koalitionsfrakti- Der Rewe Lieferservice bringt bereits März, geplant. Ursprünglich sätzliche Bedenken gegen onen nahezu geschlossen in 75 Städten Lebensmittel und Waren sollte noch bis Ende Juni Zeit für Glyphosat geltend gemacht. abgelehnt. Für Diskussionen des täglichen Bedarfs nach Hause. eine Diskussion zu der umstrit- sorgten Meldungen über Nun stellt der Online-Lebensmittel- tenen Glyphosat-Zulassung ein- Bundestag gegen Stopp Glyphosatrückstände im Bier, händler seine neue App für den mobi- geräumt werden. des Zulassungsverfah- die auf Untersuchungen des len Einkauf vor. Mit der App können Nun gehe man davon aus, dass rens „Umweltinstituts München“ Kunden ihren Online-Lebensmittelein- die Empfehlung der Behörde Bundeslandwirtschaftsminister zurückgehen. Das Bundesinsti- kauf über Smartphones und Tablets er- von den Mitgliedsstaaten mehr- Christian Schmidt kündigte eine tut für Risikobewertung (BfR) ledigen. Damit ist der Rewe Lieferser- heitlich angenommen werde, Positionierung der Bundesregie- gab Entwarnung. Der Industrie- vice nach eigenen Angaben der erste berichtete Deutschlandfunk.de rung auf wissenschaftlicher verband Agrar (IVA) warf dem Supermarkt, der eine App zum Online- unter Berufung auf Stimmen Grundlage an und wandte sich Verein Panikmache vor. Auch Einkauf von Lebensmitteln auf den aus der EU-Kommission und entschieden gegen Versuche aus dem politischen Bereich gab Markt bringt. aus dem Europäischen Parla- der politischen Einflussnahme es teilweise harsche Kritik. n 2 FRUCHTHANDEL 09/2015
NACHRICHTEN DER WOCHE n Peru verdreifacht mitteilt, blieb die geerntete wurden in nur drei der zwölf Unternehmen Blaubeerexporte Spargelmenge mit 114.000 t Obstsalate fünf oder mehr Die peruanische Erzeugerorga- nahezu konstant. Zwei Drittel Spuren gefunden. Angesichts Greenyard Foods: UNIVEG nisation Sierra Exportadora der Erntemenge wurden in der Vielfalt der Früchte habe mit Umsatzplus in 2015 berichtet, dass die Exporte von Niedersachsen (25.200 t), man mit mehr verschiedenen UNIVEG weist in seinem jetzt von Blaubeeren 2015 einen Wert Bayern (18.400 t), Nordrhein- Pflanzenschutzmitteln gerech- Greenyard Foods vorgelegten Finanz- von 94,2 Mio US-Dollar er- Westfalen (18.000 t) und net, so Öko-Test. Doch es gibt bericht für das Jahr 2015 ein Umsatz- reichten. Damit habe sich das Brandenburg (15.300 t) er- auch Kritik: Fünf Obstsalate plus von 2,4% bzw. 74,8 Mo Euro auf Exportvolumen im Vergleich zeugt. n erhielten schlechtere Noten. In insgesamt 3,241 Mrd Euro aus. Dies zum Jahr 2014 verdreifacht; je einer von drei untersuchten sei sowohl einem verbesserten Preis- damals seien es 30 Mio US-Dol- n Zulassung für Pflan- Chargen wurde der Geschmack niveau als auch einem Mengenwachs- lar gewesen. Diese Zahlen zenschutzmittel gegen laut Öko-Test gar nicht erst tum zu verdanken, teilt Greenyard haben die Erwartungen der Feuerbrand geprüft. Grund: Die Sensoriker Foods mit. Zwar seien die Umsätze in peruanischen Erzeuger über- Das Bundesamt für Verbrau- bewerteten den Geruch als den letzten drei Monaten bis Jahresen- troffen, so Sierra Exportadora.n cherschutz und Lebensmittelsi- „alkoholisch, abweichend, de 2015 um 2,3% bzw. 18,1 Mio Euro cherheit (BVL) hat die Anwen- gärig, verdorben“ oder „deut- auf 751,9 Mio Euro gesunken. Den- n Melonen: Costa Rica dung des Pflanzenschutzmittels lich essigsäuerlich“. n noch sei das Ergebnis der Finanzkenn- erwartet Exportsteige- LMA (Wirkstoff: Aluminiumka- zahl REBITDA (Standard EBITDA berei- rung liumsulfat) zugelassen. Dies n Neuer Partner bei nigt um nicht wiederkehrende Fakto- Randall Benavides, Geschäfts- geschah im Zuge einer Notfall- Gemüsering Gruppe ren) im vierten Quartal erstmals im führer des Unternehmens Pura zulassung für den Einsatz gegen Rückwirkend zum 1. Januar Gesamtjahr wieder gestiegen. Die Fruta, erklärte im Interview mit Feuerbrand bei Kernobst für 2016 beteiligt sich die Gemü- Kennziffer erhöhte sich gegenüber FreshfruitPortal, dass die Was- den Zeitraum vom 1. April 2016 sering Gruppe an dem Mün- dem Vorjahresquartal um 8% bzw. sermelonenexporte aus Costa bis zum 30. Juli 2016. Des chener Obst- und Gemüse- 18,8 Mio Euro. Marleen Vaesen, CEO Rica im ersten Halbjahr 2016 Weiteren entschied das BVL, großhändler Früchte Feldbrach von Greenyards Foods, wertete dies zunehmen sollten. Derzeit die Zulassung von Luna Experi- GmbH. Das 1997 gegründete als positives Zeichen: „Die Umsätze denke man über verstärkte ence (Wirkstoffe: Unternehmen mit über 80 von UNIVEG sind im Jahr 2015 weiter Ausfuhren nach Kanada, in die Tebuconazol+Fluopyram) Mitarbeitern hat sich auf die gestiegen, auch dank einer erfolgrei- Karibik und auf den europäi- gegen Sclerotinia-Arten in Belieferung von Gastronomie, chen Ausbalancierung unseres Kun- schen Markt nach. „Insgesamt Möhren zu erweitern. n Hotellerie, Kantinen, Kranken- denportfolios. Sehr erfreulich ist, dass erwarten wir, die Exporte in häusern und Pflegeeinrichtun- es unserer Fresh Division im Abschlus- diese Regionen um 20% bis n KIKU stellt ISAAQ® gen spezialisiert. Zum Sortiment squartal gelungen ist, erstmals nach 30% zu steigern“, so Benavi- für europäischen LEH gehören Obst, Gemüse, Citrus- dem Wegfall eines Großkunden zu Be- des. Costa Ricas Hauptkonkur- vor früchte, Kartoffeln, Kräuter und ginn des vergangenen Jahres wieder renten im Segment Wasserme- Mit dem Snack-Apfel in einer Convenience-Produkte. n ein positives REBITDA zu realisieren“, lonen sind die Länder Mexiko neuen Verpackung will das sagte Marleen Vaesen. und Guatemala. Dort gibt es Unternehmen nun den Kassen- n Neue Logistik-Platt- laut Benavides Einbußen in der bereich erobern. Die Verpa- form für den Groß- Fyffes steigerte sein Produktion, verursacht durch ckung sei resistent, produzen- markt Rom Ergebnis das Wetterphänomen El Niño.n ten- und umweltfreundlich, Das 3.000 m² große Gelände Das um Sondereffekte bereinigte Er- erklärte KIKU. Die Apfelsorte soll ab Mitte 2016 im Groß- gebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) ISAAQ® habe ein „ausgezeich- markt zur Verfügung stehen stieg im abgeschlossenen Geschäfts- netes Nachlagerverhalten und Platz für Büros, Laderam- jahr um 14,2% auf 45,8 Mio Euro, teil- (Shelf-life), sodass die Kühlket- pen und Kühllager bieten. Die te das Unternehmen mit Sitz in Dublin te problemlos unterbrochen Waren sollen von dort aus mit. Der Umsatz sei um 12% auf 1,2 werden kann”. Zudem sei direkt an die Märkte in Mittel- Mrd Euro gestiegen. Bereinigt betrug ISAAQ® aufgrund seiner Säure und Süditalien verteilt werden, das Umsatzplus 7%. Damit schrieb auch bei Zimmertemperatur vor allem an Horeca (Außer- Fyffes zum siebten Mal in Folge Re- sehr gut und lange haltbar. n Haus Markt) und an den LEH, kordzahlen. Zu verdanken habe man n Deutschland: Spar- wo die Lieferzeiten immer die guten Ergebnisse vor allem den gel Nummer eins im n Öko-Test untersuchte kürzer werden. Dadurch kön- Segmenten Bananen und Ananas, so Gemüseanbau zwölf Obstsalate nen Logistik-Kosten gespart spruch das der Unternehmen. Im Woche Melonen-Seg- Im Jahr 2015 wurde auf einer Bei den Tests der Zeitschrift werden. Bisher wurden die ment seien die Ergebnisse „weitestge- Fläche von 25.700 ha Spargel wurden drei Obstmischungen Waren über Bologna und hend zufriedenstellend“, aber nicht so angebaut, was einer Steigerung mit dem Gesamturteil „sehr Cesena umgeschlagen. Apofruit gut wie die Ergebnisse im Vorjahr. von 2% gegenüber dem Vor- gut“ bewertet. Vier weitere ist mit 80% an der Logistik- jahr und flächenmäßig dem schnitten mit „gut“ ab. Im Plattform beteiligt, die restli- Platz 1 im Gemüseanbau Labor wurden die Produkte u.a. chen 20% sind aufgeteilt unter entspricht. Wie das Statistische auf Rückstände von Pflanzen- Agribologna und Conor. ncx Bundesamt (Destatis) weiter schutzmitteln untersucht. Dabei FRUCHTHANDEL 09/2015 3
KOMMENTAR fruit logistica 2016 Hallenforum „Sortenschutz vs. Patentrecht“ „Patentierung von Pflanzen auf echte Erfindungen beschränken“ von Michael Schotten Ohne Diversität gibt es keine Evolution und auch keine Züchtung. Aber die Vielfalt der Pflanzen könnte tief unten im Gesetzesdschungel ver- kümmern. Dieser Problematik widmete sich am Messedonnerstag ein Kampf um die Online-Hoheit Hallenforum auf der FRUIT LOGISTICA zum Thema „Sortenschutz vs. Noch lässt der mit großer Spannung erwartete Patentrecht – Geht die Vielfalt verloren?“. Markteintritt von Amazon Fresh in Deutschland auf sich warten. Bislang beschränkt sich das Lieferangebot des US-Konzerns hierzulande noch auf haltbare Lebensmittel. Doch auch die R eferentin war Szonja Csörgö. Die Ungarin ist seit 2009 bei der Eu- Auslieferung frischer Produkte wie Obst und Gemüse wird, ob man es gut findet oder nicht, ropean Seed Associati- ob es der Warengruppe nutzt oder schadet, on (ESA) Direktorin für auch bei uns irgendwann Realität sein. Und geistiges Eigentum und zwar nicht nur für bevorzugte Abo-Kunden, Rechtsangelegenheiten. sondern für alle Verbraucher. Als europäisches Innerhalb der ESA ist sie Testfeld hat sich Amazon-Chef Jeff Bezos nun zunächst einmal das online-affine Großbritanni- in erster Linie für Fragen en ausgesucht. Dort wurde jetzt eine Allianz mit im Zusammenhang mit der Supermarktkette Morrisons geschmiedet. dem Schutz geistigen Ei- Vorerst wird die Nummer vier des britischen gentums und pflanzen- Szonja Csörgö Foto: Heinz Einzelhandels noch die Lieferung übernehmen, genetischer Ressourcen doch in den USA bringt Amazon die frische Ware seit Jahren bereits selbst zu seinen Kun- zuständig sowie für allgemeine Rechtsfra- gen) als eine zwischenstaatliche Organisa- den. Dies dürfte auch im Vereinigten Königreich gen. Sie vertritt die ESA gegenüber allen tion zum Schutz von Pflanzenzüchtungen. und zukünftig ebenso in anderen Ländern das hierfür zuständigen internationalen Orga- Auch von der „European Patent Convention Ziel des US-Konzerns sein. Analysten gehen nisationen und europäischen Institutionen (EPC)“ war die Rede und von der EU-Direk- davon aus, dass der Preiskampf bei den Briten wie z.B. auch dem Community Plant Variety tive zum Patentschutz biotechnologischer nun noch stärker angeheizt wird. Vor allem aber warnen sie, dass Morrisons mit der Zusammen- Office. Erfindungen (Direktive 98/44/EC). arbeit die Online-Konkurrenz erst so richtig groß Eingangs erläuterte Csörgö die Aufga- und unkontrollierbar macht. Doch dessen Chef ben der Europäischen Saatgutvereinigung, Was kann in Europa geschützt David Potts will solche Kritik nicht hören, für ihn die als Stimme der Saatgutunternehmen werden? stellt die Frischekompetenz seines Unterneh- und Pflanzenzüchter mehr als 30 nationa- mens im Verbund mit der logistischen Schlag- kraft von Amazon die perfekte Ergänzung dar. le Verbände (mit insgesamt mehr als 7.000 Den gesamten Vortrag durchzog dabei die Was aber, wenn Morrisons so mit der Zeit das Mitgliedern) und rund 70 direkte Unter- Frage, was eigentlich unter Sortenschutz „Heft des Handelns“, und das durchaus in nehmensmitglieder vertritt. Die Mission (PVP - Plant Variety Protection) gestellt wer- doppelter Lesart, immer mehr aus der Hand der ESA sei es, faire und angemessene Rah- den könne. Die Referentin definierte: Eine gibt? Vom Frischehändler zum bloßen Frische- menbedingungen für die europäische Saat- Sorte, also ein spezifischer Phänotyp, der Beschaffer für den weltgrößten Online-Händler wird? gutindustrie zu schaffen, einen wirksamen neu, von Bisherigem verschieden, einheit- Vielleicht ist das zu weit gegriffen, doch Gedan- Schutz der Rechte an geistigem Eigentum lich und stabil ist, sowie eine für den Markt ken darüber sollte man sich schon machen. Der von Pflanzen und Samen zu erwirken und geeignete Bezeichnung trägt. Dieser Schutz deutsche Einzelhandel hat diese Entwicklungen Wahlfreiheit der Kunden (Landwirte, Züch- dauert 25 Jahre. Doch diese Definition genü- und die auch durch Amazon drohende Konkur- ter, Industrie, Verbraucher) in Sachen Saat- ge nicht, wenn nicht klar gesagt werde, wor- renz längst registriert und reagiert ganz gezielt darauf. Gerade erst hat die Rewe Group eine gut zu garantieren, indem innovative und auf sich diese Rechte beziehen. Und wieder neue App zum mobilen Online-Einkauf von vielfältige Technologien und Produktions- kamen zahllose Ausnahmen ins Spiel. Sie Lebensmitteln lanciert. Die Kunden können methoden zur Verfügung stehen. betreffen beispielsweise den privaten, nicht- ihren Einkauf bequem mit Smartphones oder In den folgenden Ausführungen spann- kommerziellen Gebrauch, die Verwendung Tablets erledigen. Ausgeliefert wird die Ware mit te die Expertin vor den Augen ihrer Zuhörer für die Forschung oder für die weitere Zucht. eigenen Fahrzeugen, die Kühlkette bleibt vollständig unter Kontrolle der Rewe. Auch das riesige und filigrane Netz von Gesetzen, Zu unterscheiden ist die Frage, was in Eu- andere deutsche LEH-Unternehmen investieren Vereinbarungen und Übereinkommen, von ropa durch Patente geschützt werden kann. derzeit massiv in den Ausbau des Online-Ge- Konventionen und Direktiven. Geknüpft Es handelt sich hierbei, so Szonja Csörgö, um schäftes. Und das ist richtig, denn fraglos wird wurde es auf verschiedenen Ebenen. Zudem jene Erfindungen in allen Bereichen der Bio- der Online-Markt zukünftig in allen hochentwi- gelten noch zahllose Ausnahmen und Son- technologie, die neu sind, Kreativität bergen ckelten Ländern weiter wachsen. Fest stehen dürfte auch, dass der Kampf um den lukrativen derfälle. Zu den Institutionen, deren Rolle und eine wirtschaftliche Nutzung ermögli- deutschen Online-Markt für Frischeprodukte die Referentin erläuterte, gehörte die „Uni- chen. Dies könnten unter anderem Gense- erst dann richtig beginnt, wenn Amazon auch on internationale pour la protection des ob- quenzen, Pflanzen, molekulare Marker oder bei uns ins Geschäft einsteigt. Es wäre dann tentions végétales“ (UPOV/Internationaler Züchtungsverfahren sein, also Dinge die ratsam, mehr Handlungsalternativen zu haben Verband zum Schutz von Pflanzenzüchtun- im Wesentlichen nicht biologisch sind. Der als es bei der unter Druck stehenden Kette Morrisons gerade der Fall zu sein scheint. FRUCHTHANDEL 09/2016
KNOX Delayed pinking in fresh cut lettuce Inside Extended shelf life Happy consumers Fresher lettuce thanks to KNOX KNOX can extend shelf life by approximately two days. Thanks to this trait, fresh cut companies do not need low-oxygen packaging for lettuce, which in turn lowers their costs and gives them more options when blending. Needless to say these benefits will also lead to a better end-user experience; pre-packaged salads will stay fresher for longer, resulting in happy consumers. KNOX is the result of 10 years of development work by Rijk Zwaan. Following successful testing in collaboration with growers and fresh cut companies. Read more on rijkzwaan.com. Sharing a healthy future 15-298_Adv_Knox_A4_v4.indd 1 08-10-15 12:21
Schutz erstreckt sich dabei auch auf biologi- Pflanzen, die rein biologisch, also über Kreu- darüber, auf welche Sorten sich ein Patent- sches Material, wenn darin eine patentierte zung und Selektion und ohne Einsatz tech- schutz erstreckt. In dem Portal sind über Erfindung aufgenommen wurde. Er gilt 20 nischer Verfahren gezüchtet werden. Unser 1.100 Pflanzensorten aus 22 Pflanzengat- Jahre. Grundherangehen: Der freie Zugang zu allen tungen gelistet. Und nun, so konnte die Referentin ih- genetischen Materialien muss den Züchtern In ihrer Zusammenfassung betonte ren Zuhörern anschaulich machen, wird die offen bleiben.“ Szonja Csörgö ging allerdings Szonja Csörgö unter anderem, dass viele Sache kompliziert, denn die Grenzen sind davon aus, dass die Diskussion zwischen der in der letzten Zeit aufgeworfenen Fragen mitunter sehr unscharf. Eine Sorte kann auf- Zuchtverbänden, Experten und Politik noch noch nicht endgültig beantwortet werden grund ihrer Entstehung über Kreuzung und länger andauern wird. können. Das „Brokkoli-Urteil“ beispielswei- Selektion sowohl unter Sortenschutz stehen se werde von vielen Institutionen in Frage als auch – beispielweise wegen eines einzel- Internetportal „Pinto“ gibt Aufschluss gestellt. Ob Patentrechte die Produktvielfalt nen Gens – vom Patentrecht geschützt sein. tatsächlich einschränken, ist noch nicht be- „Es ist erschreckend“, so die Referentin, „wie Weil Unsicherheit gegenüber der Rechtslage wiesen, da bislang nur 70 Patente für die ins- viele Rechtsstreitigkeiten deshalb laufen.“ oftmals auch aus mangelnder Transparenz gesamt 1.100 Sorten bestehen. Auch inwie- Sie erläuterte daraufhin die Position der ESA: resultiert, verwies sie außerdem auf das neu weit Forschungseinrichtungen durch zu be- „Der Verband der europäischen Saatgutun- durch die ESA geschaffene Internetportal achtende Patentrechte gehandicapt werden ternehmen möchte keinen Patentschutz für „Pinto“. Es gibt Pflanzenzüchtern Auskunft ist noch nicht abschließend zu sagen. mhz Hallenforum „Obst und Gemüse online?“ Frisches per Mausklick bleibt nicht mehr lange die Ausnahme „Obst und Gemüse online? – Die Digitalisierung des Handels“ hieß der erste Vortrag im Rahmen der Hallenforen während der FRUIT LOGISTICA. Das Fragezeichen wird früher oder später, so wurde im Laufe der Veranstaltung deutlich, zum Ausrufezeichen. R eferent war Daniel Lucht, Forschungs- direktor bei dem in London ansässigen Markforschungsinstitut ResearchFarm, wo mehr Arbeitsstunden. Die meisten Handels- experten meinen deshalb, dass sich die bis- herige Online-Zurückhaltung in den nächs- Daniel Lucht Foto: Heinz dert, was daran liegt, dass online weniger die er ein Team von Analysten und Beratern ten Jahren ändern wird. Standardprodukte als Spezialitäten, insbe- führt. Moderiert wurde auch dieses Hallen- sondere gesundheitlich relevante Waren, ge- forum von Kaasten Reh, FRUCHTHANDEL Wachsendes Frischegeschäft im Netz kauft werden. Amazon Fresh-Kunden in den MAGAZIN. als große Chance USA kaufen durchschnittlich 1,25 Mal pro Im Fokus der Präsentation stand der Woche ein und besuchen die Fresh-Seiten B2C-Bereich. Ausgangpunkt war die Aussa- Die Präsentation gewährte im Folgenden fünf Mal mehr pro Jahr als die von Amazon. ge, dass der Online-Einkauf heute für viele einen tiefen Einblick in das Amazon Fresh- com. Sie legen durchschnittlich 25 Stücke in Verbraucher längst eine Selbstverständlich- Geschäftsmodell. Der Referent betonte, dass ihren Warenkorb. keit ist, zumindest für Non-Food-Artikel Amazon das Lebensmittelgeschäft und hier Als Probleme, denen Amazon Fresh – bei Lebensmitteln jedoch noch weniger. insbesondere das wachsende Frischeseg- noch gegenüber steht, nannte Lucht unter Und bei Frische-Produkten ist er nach wie ment, als die große Chance betrachtet, aber anderem das teilweise lückenhafte Logis- vor die Ausnahme. Aber gerade die sind ein zugleich als einen Bereich, in dem es beson- tiknetz in den USA, die Notwendigkeit, ge- starker Wachstumstreiber und Schauplatz ders kompliziert ist, Arbeit profitabel zu ma- nügend spezialisierte Partner zu finden und von Innovationen. In den USA stellen sie die chen. Ferner ging es um bessere Rentabilität das noch nicht genügend ausgeprägte Ver- am schnellsten wachsende Kategorie dar. durch spezielle Möglichkeiten der Inventur trauen der Verbraucher in die Möglichkeit, Insgesamt wird Frische dabei immer kom- und durch die Reduzierung von Lagerhal- Frischeprodukte tatsächlich binnen einer plexer; es entwickelt sich eine größere Viel- tung über die Reduzierung der Lieferwege. Stunde zu liefern. falt von Produkten und Packungsgrößen, Aspekte, über die Lucht sprach, waren Mit Blick in die Zukunft fasste der Refe- mehr Eigenmarke und eine wachsende Zahl unter anderem das Zusammentragen und rent zusammen: Frische ist und bleibt ein von Erzeugnissen mit Mehrwert. Gleichzei- Filtern großer Datenmengen durch Ama- attraktives Geschäftsfeld. Amazon kann tig wird der Handel anspruchsvoller, weil zon, was einen guten Einblick in den Markt diesbezüglich Neues bieten, müsste aber Verfallsdaten drücken, die Regale immer voll ermöglicht und auch für Drittkunden in- gleichzeitig Hindernisse überwinden. Für bestückt werden müssen, der Bestand den- teressant sein könnte. So konnte Lucht die Lieferanten bedeutet der Online-Marktplatz noch so gering wie möglich gehalten werden Bestseller aus der Amazon-Speisekammer eine große Chance, aber auch die Gefahr der muss, weil Abschläge und Abfall vermieden gegliedert nach den einzelnen nationalen Abhängigkeit. Der Einzelhandel sollte be- werden sollen. Insgesamt erfordert Frische Märkten vorstellen. In Deutschland bei- strebt sein, die entsprechenden Modelle in vor allem durch Convenience-Angebote spielsweise wird relativ hochpreisig geor- seine Strategie einzubinden. mhz 6 FRUCHTHANDEL 09/2016
Tomatoes trends towards 2020 13-14-15 April 2016 Antwerp, Belgium 13-14 April 2016: Global conference with international speakers about quality, sustainability, innovations and market trends on tomatoes 15 April 2016: Guided visits to modern tomatoproduction, research and marketing sites www.tomatoconference2016.be
Hallenforum „To know how – Wissen vermitteln“ Die Kunden kundig machen Wie informiert ist der Verbraucher tatsächlich? Weiß er noch um alle Produkte und deren Zubereitung? Wie kann der Handel dem Konsumen- ten entsprechend weiterhelfen? „To know how – Wissen vermitteln“ lautete der Titel des letzten Hallenforums auf der diesjährigen FRUIT LOGISTICA. Katja Kamp Fotos: Heinz D ie Referenten waren Edouard Balaÿ, selfda- ta-drive.com (Frankreich), Balaÿs Anregungen: Die Erzeuger von Obst und Ge- müse sind in Fernsehsen- Durchschnittbürger schaut täglich 3,7 Stun- den auf den TV-Bildschirm. Wenn er davon zwei Stunden abzöge, hätte er 14 Stunden und Katja Kamp, Looye dungen eigentlich gern ge- mehr für die schönen Dinge des Lebens.“ Kwekers (Niederlande). sehene Partner. Doch dürfe Über diesen eher allgemeinen Appell an das Balaÿ, seit mehr als 15 Jah- die Branche dort – wie ge- Gewissen hinausgehend stellte Katja Kamp ren für die Frischeindustrie nerell – nicht nur agrar- aber auch ganz konkrete Forderungen: Kuli- unterwegs, arbeitete als wirtschaftliche Nabelschau narische Erziehung als offizielles Schulfach Marketingeexperte für Chi- betreiben, sondern müsse und in der Familie, bessere Warenkunde und quita Frankreich und Pépi- tatsächlich den Spaß am Warenpflege am PoS. nières et Roseraies George Edouard Balaÿ Kochen vermitteln. „Wir re- Delbard. Heute ist er Senior den zu viel über unsere Pro- Wenn der Promi in den Apfel beißt Consultant für die Apfelmarke Ariane. Er duktionsprobleme und zu wenig über Ge- hat mit selfdata-drive.com eine Lösung ent- nuss.“ Zum Platzieren von TV-Werbung sei In der sich anschließenden Diskussion ging wickelt, die Daten sammelt und analysiert. die Kochsendung das optimale Umfeld. Der es unter anderem darum, ob Kochshows Katja Kamp verfügt dank ihres eigenen Ge- Referent plädierte dafür, die Vielzahl der zur wirklich Einfluss auf das Verhalten der Ver- schäfts über viele Jahre Erfahrung am PoS. Verfügung stehenden Tools zu nutzen und braucher haben. Ohne zu zögern, antwor- Anfang 2016 übernahm sie für Looye Kwe- miteinander zu verknüpfen: Warum nicht teten die Referenten mit „Ja“; dies beweise kers B.V. den Vertrieb in Deutschland. mal Blogger zur Verkostung einladen oder unter anderem der plötzlich ansteigende Rezepte von ihnen erbitten? Verkauf spezieller Küchenutensilien. „Al- Story-Telling in Sachen Frische- lerdings besteht kein Automatismus“, re- Produkte „Gönn Dir den Geschmack“ lativiert Kamp. „Aber selbst wenn der Kon- sument mit einer Tüte Chips auf dem Sofa Edouard Balaÿ meinte – allerdings vorrangig Der Lieblingsbegriff von Katja Kamp scheint sitzt, ist es gut, dass es Sendungen gibt, in mit Blick nach Frankreich – dass das Know- “Culinary Engagement“, die kulinarische Er- denen gesunde Lebensmittel im Rampen- how beim Verbraucher eigentlich vorhan- ziehung und Verführung, zu sein. Sie über- licht stehen.“ Und wenn Promis für be- den sei. Insbesondere die Flut von Kochsen- schreibt die Thematik mit „Gönn Dir den stimmte Erzeugnisse werben? Auch das dungen beweise das Interesse für das The- Geschmack“. Und so war ihr Vortrag auch hilft, so Balaÿ, der von einer Kampagne zum ma. Daraufhin stellte er die Frage, ob dieses getragen von Argumenten für das Einkau- Verzehr von Äpfeln berichtete, die Fahrt „Universum der Shows“ von der Frucht- fen, Zubereiten und Genießen von frischen aufnahm, nachdem ein Politiker medien- branche nicht noch besser als Überbrin- Lebensmitteln (im konkreten Fall natürlich wirksam in die Frucht gebissen hatte. ger von Botschaften genutzt werden könne. von Tomaten): „Keine Zeit zum Kochen? Der mhz Dort jedenfalls lerne man das aufmerksam- keitserheischende Story-Telling in Sachen Frische-Produkte. „Innovationen im Handel – Nachhaltigkeit am POS“ Auch dem Kochen im Internet widmete sich Balaÿ, denn – und dies sei ein interes- Meinen wirklich alle dasselbe? santer Ansatz – die dort vorgestellten Pro- dukte seien in der Regel die höherwertigen Der Verbraucher erwartet heute nicht nur eine erstklassige Öko-Bilanz und anspruchsvolleren. Für die digitale bei all den Dingen, die er in seinen Einkaufskorb legt. Er fragt auch, ob Wissensvermittlung gebe es unter anderem der Händler diesbezüglich eine saubere Weste hat. Dessen Möglichkei- Webseiten von Erzeugern, zahllose Koch- ten, nachhaltig zu agieren und dies auch zu kommunizieren, beleuchtete blogs und die Webauftritte der entsprechen- das Hallenforum „Innovationen im Handel – Nachhaltigkeit am PoS“ den TV-Sendungen. Gleichzeitig ging es Balaÿ um die Darstellung der Angebote des LEH im Internet. Er kritisierte teilweise eine gewisse katalogartige Monotonie. So habe er E rster Referent war Dr. Christian Geßner, der gemeinsam mit Dr. Axel Kölle das Zentrum für Nachhaltige Unternehmens- ZNU, gegründet 2009, ist in Forschung, Lehre, Weiterbildung und Konferenzen ak- tiv. Es wird von mehr als 40 Unternehmen beobachtet, dass beim Anbieten von Äpfeln führung (ZNU/Universitäres Institut in der der Ernährungswirtschaft gefördert und mitunter für alle Sorten dasselbe Fotomotiv Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der als Lernplattform genutzt. Als nächster Re- benutzt werde. Universität Witten/Herdecke) leitet. Das ferent folgte Wolf Tiedemann, Mitglied der 8 FRUCHTHANDEL 09/2016
fruit logistica 2016 Lidl-Geschäftsleitung, der während des Fri- Als Erfolgsfaktoren für mehr Nachhal- scheforums am Tag zuvor den „Fruchthan- tigkeit am PoS fasste Dr. Geßner zusammen: del Magazin Retail Award“ als beste Obst- „Lenken Sie den Verbraucherfokus auf das und Gemüseabteilung in der Kategorie ganzheitliche Engagement des Händlers „Discount“ entgegennehmen konnte. Den und der Hersteller, weniger auf einzelne La- abschließenden Vortrag hielt Prof. Dr. Horst bel. Leisten Sie stärkere thematische Aufklä- Lang, Leiter des Bereich Qualitätssicherung/ rungsarbeit, indem Sie Erlebnisse schaffen Umwelt/Arbeitssicherheit von Globus SB- und Nachhaltigkeit als Innovationsmotor Warenhaus. annehmen. Das verlangt Mut zum Experiment. Sicherheit Dr. Geßner: Mehrzahl und Glaubwürdigkeit Ihres der Kunden interessiert Engagements wird gesteigert durch die Kombination von Dr. Geßner fragte „Nachhal- Produkt- und Systemstan-Dr. Horst Lang, Globus: „Verantwortung muss im tigkeit am PoS – Kann der dards. Dokumentieren SieKerngeschäft verankert sein.“ Durchbruch gelingen?“ Be- Ihre Fortschritte: Wie ist das jahende Antworten fand er Sortiment in den letzten Jah- zu motivieren und zu erinnern. Tiedemann unter anderem in den Er- ren nachhaltiger geworden? schloss seinen Vortrag mit dem Versprechen: gebnissen einer Studie zu Welche Ziele gibt es? Was „Wir experimentieren weiter.“ Nachhaltigkeit in der Fast Nicht immer meinen Handel und kann der Verbraucher beitra- Moving Consumer Goods Lieferanten dasselbe, wenn sie Lang: Mit Blick aufs Kerngeschäft gen? Und kooperieren Sie!“ (FMCG)-Branche. In der von Nachhaltigkeit reden, weiß Dr. ging es unter anderem da- Christian Geßner. Fotos: Heinz Tiedemann: Mitarbeiter Dr. Lang sprach zum Thema „Innovation rum, herauszufinden, ob sensibilisieren am PoS – Nachhaltigkeit oder ein Ansatz der Handel und Hersteller überhaupt dasselbe Qualitätssicherung“. „Verantwortung be- meinen, wenn sie von Nachhaltigkeit spre- „Nachhaltigkeit durch Effizienz – Innovati- deutet nicht unbedingt langfristigen finan- chen. So antworteten auf die Frage „Wo se- onen im Handel“ hatte Tiedemann seinen ziellen Erfolg. Man kann sie auch nicht pa- hen Sie die größten Hürden bei der Umset- Vortrag benannt. Eingangs stellte er sein rallel zum Kerngeschäft ausüben, sondern zung von Nachhaltigkeit in Ihrem Unter- Unternehmen, insbesondere dessen Enga- muss sie im Kerngeschäft verankern“, so nehmen?“ 34% der Hersteller aber nur 28% gement für Nachhaltigkeit vor: So habe Lidl Dr. Lang. Er wies darauf hin, dass „Avoiding der Händler „Hohe Umsetzungskosten“. 2006 als erster Discounter eine eigene Fair- Bad“ und „Doing Good“ gleichermaßen be- „Schwierigkeiten bei der Wirksamkeits- trade-Marke in das Sortiment genommen achtet werden müssen. Das heißt, die Fra- messung unserer Maßnahmen“ sah hinge- und 2009 eine neue energieeffiziente Filial- gen „Welche negativen Folgen für Mensch gen eher der Handel (35%) als die Erzeuger generation gestartet. Seit 2013 zahle es den & Natur können vermieden werden?“ und (31%). „Die Zukunftssicherung des Unter- übertariflichen Mindestlohn von 11 Euro „Welche positiven Effekte können durch nehmens“, so Dr. Geßner, „wird von beiden pro Stunde (seit 2015 11,50 Euro). Globus entstehen?“ müssen stets beide ge- Partnern als bedeutendste Chance bei der Als Beispiel für nachhaltiges Handeln stellt werden und es kann auch kein Gegen- Umsetzung von Nachhaltigkeit betrachtet. erörterte Tiedemann unter anderem die In- rechnen geben. Als ein Beispiel für solch ein Sowohl vom Hersteller als auch vom Han- strumente zur Reduzierung der gefahrenen Nebeneinander nannte er die Tatsache, dass del wird die Chance auf Innovation auf Platz Lkw-km. Dabei geht es unter anderem um der Verkauf von Bio-Produkten direkt neben zwei gesehen. Auf Herstellerseite folgt der effizientere Laderaum-Ausnutzung durch konventionell erzeugten den Verzicht auf Wettbewerbsvorteil während der Handel ei- Veränderung der Palettenhöhen, die Ein- Verpackung nicht erlaubt. „Wir sind deshalb ne höhere Wertschöpfung als Chance sieht.“ führung von Mindestbestellmengen und massiv dabei, über die Verpackung der Zu- Auseinander fallen die Antworten auch auf die Nutzung von Cross-Docking-Lagern in kunft nachzudenken.“ mhz die Frage „Ist Nachhaltigkeit ein entschei- Deutschland und der EU. dendes Thema bei Jahresgesprächen mit Anschließend stellte der Ihren Geschäftspartnern?“. Da antwortete Referent das Konzept der der Handel zu 45% mit ja, die Hersteller hin- energieeffizienten Filiale gegen bejahten nur zu 31% und verneinten vor, das von der optimierten zu 66%. Dämmung des Baukörpers Im Folgenden berichtete Dr. Geßner über Kälteerzeugung mit über eine Pilotaktion von ZNU und Rewe natürlichen Kältemitteln Lenk, bei der in drei Rewe Lenk-Märkten und Nutzung der Abwärme Nachhaltigkeitsinseln errichtet und Konsu- zur Beheizung bis zu be- menten dazu befragt wurden. Die Studie er- darfsgesteuerten Luftqua- brachte, dass knapp zwei Drittel der Kunden lität reicht. Einer der wich- beim Einkauf häufig oder sehr häufig auf tigsten Faktoren sei jedoch, nachhaltige Produkte achten. Insbesondere das Bewusstsein und die die Kriterien Regionalität, Saisonalität und Bereitschaft der Mitarbeiter Freute sich über den Retail Award in der Kategorie Discount: soziale Verantwortung sind ihnen wichtig. zu gewinnen, sie zu schulen, Wolf Tiedemann von Lidl. 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Italien war erneut der mit Abstand größte Aussteller auf der FRUIT LOGIS- TICA. Deutschland ist für das südeuro- päische Land nach Angaben von Marco Salvi, Präsident von Fruitimprese, dem Verband von 350 italienischen O+G- Produzenten, nach wie vor der wich- tigste Markt. Dennoch sei die Messe in Berlin eine gute Möglichkeit, potentielle Kunden aus Asien und anderen Teilen Marco Salvi. der Welt zu treffen. „Man kann nicht alle Produkte weltweit vermarkten. Aber wir sind der weltweit größte Produzent von Kiwis und europa- weit von Äpfeln, Birnen und Trauben. Das sind stabile Pro- dukte mit einem großen Potential für den globalen Export.“ Was fehle, seien bilaterale Handelsabkommen mit vielen Ländern. So darf Italien nach China bisher nur Kiwis und seit wenigen Wochen auch Orangen exportieren. Insgesamt Eine neue Zwiebelsorte stellt der italienische Erzeugerverband Associazione haben die Exporte aus Italien bis Ende Oktober haben die Torre Pietra auf der FRUIT LOGISTICA vor. Die Knollen der Sorte „Weiße Zwiebel Exporte um 12% zugelegt. „Wir schätzen, dass wir für das von Margherita“ haben, im Gegensatz zu scharf schmeckenden Zwiebeln, einen gesamte Jahr 2015 auf ein Volumen von 4,5 Mrd Euro bis hohen Zuckergehalt und einen süß-knackigen, saftigen Geschmack. Nach dem 4,6 Mrd Euro kommen werden. Ein großer Teil der Geschäf- Erzeugungszeitraum sind vier verschiedene lokale Ökotypen zu erkennen: März te wird auf der FRUIT LOGISTICA getätigt, denn hier sind oder April, Mai, Juni und Juli. Die März-Zwiebel ist abgeflachter, während die alle unsere Kunden. Ich denke, man kann von gut 50% Zwiebel im Juli rundlicher ist. Das Anbaugebiet liegt an der nordöstlichen Küste ausgehen“, so Salvi. von Apulien. NORDITALIEN Positionierung mit Marken, Fresh Convenience-Produkte und Verpackungen A uch aus Norditalien waren wieder zahlreiche Firmen vertreten. Im Fol- genden gibt das Fruchthandel Magazin Apofruit: Überzeugt von der Markenpolitik einen Überblick: Mirco Zanelli, der neue Direktor der Han- delsabteilung von Apofruit Italia, einem der bedeutendsten Unternehmen des italieni- schen Obst- und Gemüsesektors, zeigt sich zufrieden und optimistisch. „Der Zulauf auf unserem Stand war sehr groß – sowohl aus Italien und dem Ausland.“ Besonders stark sei das Interesse von Einkäufern aus Nord- Mit zahlreichen neuen Projekten gestaltete die Firma afrika und Asien gewesen. „Wir haben viele T18 aus Piemont ihren Messeauftritt auf dem von CSO Eisen im Feuer, wie zum Beispiel die neuen organisierten Gemeinschaftsstand Italy. Kiwis mit rotem Fruchtfleisch, die wir mit der Origine Gruppe, der wir angeschlossen leren Osten, auch mit der Marke Solemio, sind, vermarkten werden. In Italien werden ausweiten.“ Der Online-Lieferservice solle in großem Maßstab Proben durchgeführt, ebenfalls ausgeweitet werden. „Wir sind da- um die besten Anbaugebiete ausfindig zu bei, diesen Markt zu studieren. Der e-Com- machen“. merce verzeichnet in gewissen Ländern Apofruit könne mit der Marke Solarel- wie z.B. Großbritannien gute Erfolge und li in Italien und auf den internationalen wir selbst sehen positive Reaktionen, bei- Mirco Zanelli, der neue Direktor der Handelsabteilung Märkten beste Erfolge verzeichnen. „Wir spielsweise für Kiwis, seitens unserer Im- von Apofruit Italia, zeigt sich zufrieden und optimistisch. haben großen Erfolg beim LEH und wer- porteure in China.“ Fotos: Ncx Drahorad den die Markenpolitik vor allem im Mitt- Lesen Sie weiter auf Seite 12 10 FRUCHTHANDEL 09/2016
„Unsere Säfte sind die große Neuheit, die wir dieses Jahr nach Berlin mitgebracht haben“, erzählt uns Martina Boromello, Marketing- und Kommunikationsmanagerin von Ortoromi. Fotos (7): Ncx Drahorad Mit zwei Ständen war die Mazzoni- Gruppe aus Ferrara in Berlin vertreten – zum einen am Gemeinschaftsstand Italy sowie auf einem anderen Stand mit dem Geschäftszweig Baumschule. Im Bild: La Linea Verde stellte u.a. die Luigi Mazzoni. frischen Suppen Dimmidisì in den Mittelpunkt. An dem komplett erneuerten Stand präsentierte L'Insalata dell'Orto auch die Produktlinie Flower Mood sowie verschiedenen Sorten von Sprossen. Die Firma Cherry Passion srl aus Verona stellte eine neue Marke NORDITALIEN für Granny Smith-Äpfel vor: Romeo & Juliet. Im Bild Stefano Pezzo. Simone Pilati, Direktor der Handelsabteilung des Konsortiums La Trentina, zeigte sich auf der Messe optimistisch. „Wir planen, die Kampagne bis Juni zu Ein eingespieltes verlängern“, sagten Team am Stand Armando Peirone und der Firma Saverio Principiano am Ceccarelli Giulio Stand von Gullino. v.l.n.r. Harald Klotz, Ettore Ceccarelli und Hans Klotz. Foto: A. Schweinsberg
Auf der Messe wurden die neuen, zu 100% aus pflanzlichen Stoffen hergestellten Burger vorgeführt. Sie werden mit Quinoia, ohne Soja und Gluten hergestellt und sind in vier verschiedenen Ausführungen verfügbar. Frische Fruchtsäfte verschiedener Art stellte der Hersteller GL S.A., einer portugiesischen Firma, her- Die Rezepte zeigte Federico F. Ferrero, der von Fresh Convenience, Ortoromi, vor. gestellt und unter der Marke Insal’Arte, mit beim italienischen Publikum als Gewinner der wir in letzter Zeit viel Erfolg hatten, ver- der TV-Show Master Chef bekannt ist. Ne- T18: Stevia aus italienischem Anbau marktet. Der LEH reagiert mit Interesse auf ben den Gemüse-Burger hat Zerbinati auch dieses Produkt“. biologische Gemüsesuppen und Salate mit Mit zahlreichen neuen Projekten gestalte- Unter den weiteren Neuigkeiten, die beigefügten Samenkernen neu im Angebot. te die Firma T18 aus Piemont ihren Messe- von Ortoromi präsentiert wurden, ist auch auftritt auf dem von CSO organisierten Ge- das neue Styling der Verpackungen für den Große Produktion von Radicchio meinschaftsstand Italy. Die Manager hoben Radicchio IGP aus Treviso, vier neue bio- Treviso erwartet besonders das Projekt Stevia Bio hervor, das logische Fertigsalate, die neue Packung schon seit einiger Zeit im Handel ist. „Aus „Pausa Pranzo Insal’Arte (Mittagspause „Es war ein ausnahmsweise gutes Jahr dem Extrakt der Blätter der Stevia-Pflanze Insal’Arte) und drei verschiedene cremige was die Produktion und die Qualität anbe- wird ein kalorienfreier Süßstoff gewonnen“, Suppen mit beigepackten gerösteten Brot- langt“, sagt Andrea Tosatto, Gründungsmit- erläuterte CEO Massimo Longo. „Derzeit würfeln und Löffel. glied und Vizepräsident des Consosrzio tu- kommt das Produkt aus China oder Süd- tela Radicchio Rosso di Treviso e Variegato amerika und so haben wir entschlossen, Zerbinati: Pflanzenburger vorgestellt di Castelfranco IGP (Schutzkonsortium des Stevia auch in Italien anzubauen. Wir ha- roten Radicchio IGP aus Treviso und des ben 4.000 m² Gewächshäuser zum biologi- Mit einem komplett neuen, auffälligen gestreiften aus Castelfranco). Tosatto ist schen Anbau dieser Pflanze angelegt“. T18 Stand und vielen Neuigkeiten stellte sich zudem Inhaber der Firma Green Fruit, ei- verkauft das getrocknete Produkt, aus dem Zerbinati Srl in Berlin vor. Das Unterneh- nem der wichtigsten Verpacker des „roten dann der Süßstoff extrahiert wird. Es han- men aus Borgo S.Martino (Piemont) ist im Goldes“ des italienischen Ackerbaus. „Wir delt sich um den einzigen in Italien vorhan- italienischen Fresh Convenience-Sektor haben dieses Jahr eine üppige Produktion, denen Anbau und zwar in Gegenden mit als sehr aktiv bekannt. Es besteht bereits es wird also kein leichtes Jahr sein, was die günstigem Klima wie Battipaglia in Kampa- seit drei Generationen und wird von Gene- Preise anbelangt, und wir müssen deshalb nien und Eboli in der Basilikata. In Kürze je- raldirektor Simone Zerbinati geleitet. Auf unseren Markt erweitern. Das Volumen des doch wird der Anbau in mit Biogas geheiz- der Messe wurden die neuen, zu 100% aus zertifizierten Produkts ist um 70% gestie- ten Anlagen auch in Piemont erfolgen. pflanzlichen Stoffen hergestellten Burger gen und alle Mitglieder sind sich einig ein, vorgeführt. Sie werden mit Quinoia, ohne System zu bilden und alle zusammen in die Soja und Gluten hergestellt und sind in vier gleiche Richtung zu rudern“. Ortoromi steigt in das Geschäft mit verschiedenen Ausführungen verfügbar. Deutschland ist der wichtigste Absatz- frischen Fruchtsäften ein markt für diesen Radicchio, aber auch Frankreich hat an Frische Fruchtsäfte verschiedener Art wer- Bedeutung gewonnen. „Wir den in letzter Zeit auch in Italien vom LEH machen besonders mit den mit großem Interesse verfolgt. Nun hat sich französischen Restaurants Ortoromi, einer der bedeutenden italieni- gute Geschäfte“, bestätigt schen Hersteller von Fresh Convenience- Andrea Tosatto. Produkten in Italien entschlossen, sich mit der Produktion zu befassen. Gullino: Hohe Kiwi- „Unsere Säfte sind die große Neuheit, Mengen sorgen für die wir dieses Jahr nach Berlin mitgebracht Spannungen am Markt haben“, erzählt uns Martina Boromello, Marketing- und Kommunikationsmana- Das Fruchthandel Maga- gerin des Betriebes in Borgoricco (Padua). zin sprach auf der Messe „Nur Früchte und Gemüse, ohne Pasteuri- mit Armando Peirone und sierung, ohne Farbstoffe und ohne Konser- Andrea Tosatto, Gründungsmitglied und Vizepräsident des Consosrzio tutela Saverio Principano, Sales vierungsmittel. Wir haben 13 Sorten zu 750 Radicchio Rosso di Treviso e Variegato di Castelfranco IGP, freute sich über ein Manager bei dem Kiwipro- cl. und 250 cl. im Angebot. Sie werden von gutes Jahr. duzenten und -exporteur 12 FRUCHTHANDEL 09/2016
ITALIEN AUF DER FRUIT LOGISTICA 2016 Ein Nischenprodukt von bester onaler Ebene, die dem italienischen Know- Qualität ist der Knoblauch Polesano how beigemessen wird“, betont der Ge- DOP, der in 30 Gemeinden der Provinz schäftsführer Luigi Mazzoni dem Frucht- Rovigo (Venetien), zwischen den handel Magazin gegenüber. Flüssen Po und Etsch angebaut wird. Berlin ist auch eine wichtige Etappe, um Diesen stellt Massimo Tovo am Stand die Sommersaison zu planen. Pfirsiche und vor. Nektarinen sind grundlegende Produkte im Angebot der Gruppe. „Wir werden die Volu- men in Kalabrien und in der Ebene von Siba- ri erhöhen. Diese Anbaugegend ermöglicht uns, unsere Qualität durch Direktbearbei- tung, ohne Vor-Kalibrierung, abzuheben.“ Gullino, über die aktuelle Situation. „Die L’Insalata dell’Orto mit Flower Mood In Kalabrien arbeitet Mazzoni mit großen mittelgroßen bis kleinen Kaliber sind dieses in Berlin Betrieben, einer davon im Besitz der Grup- Jahr ein Problem aller Kiwierzeuger, trotz pe. Hier befinden sich auch zwei Packhäu- der guten Qualität die uns der lange, heiße Das Team der Firma L’Insalata dell’Orto ser, die direkt verwaltet werden und wo früh Sommer beschert hat. Die hohe Menge an kehrte mit dem Messeverlauf zufrieden reifende Pfirsiche und Nektarinen bereits ab kleineren Größen schafft Spannungen auf nach Italien zurück. An dem komplett er- April für In- und Ausland verfügbar sind. Der den europäischen Märkten und in Übersee. neuerten Stand präsentierte das Unterneh- Hauptbestimmungsmarkt ist Deutschland, Wir planen, die Kampagne bis Juni zu ver- men auch die Produktlinie Flower Mood wo 25% des Gesamtvolumens abgesetzt längern.“ sowie verschiedenen Sorten von Sprossen, werden. Unter den schwierigsten Märkten ist die in den kommenden Monaten mit ei- auch der deutsche, wo der schärfste Kon- ner Kommunikationskampagne weiter be- Smile Sys zeigte Verpackungs- kurrent wie immer Griechenland ist. „Auch worben werden. Der Umsatz von L’Insalata Innovationen dieses Land hat große Mengen an Kiwis zur dell’Orto steigt kontinuierlich (nach +7% Verfügung. Normalerweise gehen die Lie- im Jahr 2015 voraussichtlich +15% für 2016) Die Firma Smile Sys positioniert sich als in- ferungen im Februar zu Ende, doch in die- und es wurde die Infrastruktur und techni- novatives Verpackungsunternehmen. „Wir sem Jahr werden sie voraussichtlich länger sche Ausstattung erweitert und moderni- entwerfen nur Neuheiten, also etwas noch andauern.“ Unter den auf der Messe aus- siert. nie Dagewesenes“, sagte CEO Ernesto Za- gestellten Produkten waren auch die früh narella. „Wir wollen besser sein als alle an- reifenden Kiwis mit gelbem Fruchtfleisch Mazzoni: Baumschule trifft auf großes deren.“ Die Firma wurde vor drei Jahren in Soreli. Interesse der Provinz Padua gegründet und ist auf Systeme zum Öffnen und Wiederverschlie- Consorzio Aglio Polesano DOP: Mit zwei Ständen war die Mazzoni-Gruppe ßen von Lebensmittelpackungen spezi- Interesse an Knoblauch steigt aus Ferrara in Berlin vertreten – zum einen alisiert. „Wir arbeiten bis jetzt nur wenig am Gemeinschaftsstand Italy sowie auf ei- in Italien, wenn auch wahrscheinlich ein Ein Nischenprodukt von bester Qualität nem anderen Stand mit dem Geschäfts- wichtiges italienisches Unternehmen un- ist der Knoblauch Polesano DOP, der in 30 zweig Baumschule. „Viele Besucher waren sere Neuheiten auf internationaler Ebene Gemeinden der Provinz Rovigo (Venetien), an unserer Baumschultätigkeit interessiert, probieren wird.“ Auf der FRUIT LOGISTI- zwischen den Flüssen Po und Etsch ange- ein Zeichen für die Bedeutung auf internati- CA stand Smile Lite besonders im Vorder- baut wird. „Wir exportieren bislang nur 5% der Produktion, doch kleine Einzelhandels- ketten in Deutschland und in der Schweiz zeigen immer mehr Interesse dafür“, sagte Massimo Tovo, der Vorstand des seit dem Jahr 2000 bestehenden Konsortiums. „Wir haben die Absicht, unseren Knoblauch im Ausland mehr zu fördern und deshalb sind wir hier auf der FRUIT LOGISTICA. Der Knoblauch ist von kleinerem Kaliber als der spanische, aber sehr aromatisch, mit inten- sivem aber nicht scharfem Geschmack und hervorragender Haltbarkeit.“ 30 Produk- tionsbetriebe mit rund 60 ha Anbaugebiet für zertifizierten Knoblauch sind derzeit dem Konsortium angeschlossen. „Es ist vor allem bemerkenswert, wie die Investitio- nen der Mitglieder von Jahr zu Jahr zuneh- men, ein Zeichen dafür, dass wir alle an das Die Firma Smile Sys positioniert sich als innovatives Verpackungsunternehmen. „Wir entwerfen nur Neuheiten, also etwas Produkt glauben“, bestätigt Massimo Tovo. noch nie Dagewesenes“, sagten CEO Ernesto Zanarella und sein Kollege Giancarlo Rossi. FRUCHTHANDEL 09/2016 13
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