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J. Luxem K. Runggaldier (Hrsg.) Rettungssanitäter Heute ook inklu 5. Auflage siv E-B e B E R O E P E S L
BENUTZERHINWEISE Aus Rettungsdienst RS/RH wird Rettungssanitäter Heute. Dies ist das B) Grundlagen im Tätigkeitsfeld Maßnahmen auswählen, durch- neue Lehr- und Lernbuch für die Ausbildung zum Rettungssanitä- Rettungsdienst führen und dokumentieren ter. Es umfasst alle Inhalte, die für die Ausbildung und den Beruf als Rettungssanitäter erforderlich sind. C) Ersteinschätzung und Untersu- Notfallsituationen erkennen, Für die Rettungssanitäterausbildung existieren bisher keine bundesein- chung in Notfallsituationen erfassen und bewerten heitlichen Regelungen oder Gesetze. Als Grundlage des Buches dienen des- D) Lebensrettende Maßnahmen In Notfallsituationen lebens- halb länderspezifische Ausbildungsrichtlinien und Lehrpläne, die sich auf rettende und lebenserhaltende einen handlungs- und lernfeldorientierten Ansatz beziehen und allesamt Maßnahmen durchführen auf denselben acht Ausbildungszielen basieren. Inhaltlich deckt das Lehr- E) Diagnostik und Therapie Bei Diagnostik und Therapie buch sämtliche vorhandene Ländercurricula ab und bezieht Empfehlungen mitwirken des Ausschusses „Rettungswesen“ der Bund-Länder-Ebene ein. F) Interaktion und Kommunikation Betroffene Personen unterstützen Neue Ausbildungsziele aus den Länder- Anzahl der Unter- G) Zusammenarbeit in Gruppen und In Gruppen und Teams zusam- curricula (A) richtseinheiten (UE) Teams menarbeiten A1) Maßnahmen auswählen, durchführen und 46 UE H) Qualitätsstandards Qualitätsstandards im Rettungs- dokumentieren dienst sichern A2) Notfallsituationen erkennen, erfassen und 20 UE Farbleitsystem Die Teile A bis H sind mit verschiedenen Farben bewerten gekennzeichnet. A3) In Notfallsituationen lebensrettende und 46 UE Struktur der Kapitel Der Aufbau der einzelnen Kapitel folgt einer ein- lebenserhaltende Maßnahmen durchführen heitlichen Struktur: A4) Bei Diagnostik und Therapie mitwirken 20 UE • Fallbeispiel/Szenario A5) Betroffene Personen unterstützen 10 UE • Inhaltsübersicht • Inhalte des Kapitels A6) In Gruppen und Teams zusammenarbeiten 10 UE • Wiederholungsfragen A7) Tätigkeit in Notfallrettung und qualifizier- 4 UE Dieses durchgängige Konzept unterstützt den Lernprozess und das fall- tem Krankentransport orientierte Denken. A8) Qualitätsstandards im Rettungsdienst 4 UE sichern Kästen Im Text sind wichtige Informationen besonders gekennzeichnet. Für die Kästen wird dabei ein durchgängiges Farbleitsystem genutzt: Um sich schnell in Rettungssanitäter Heute zurechtzufinden, sind folgen- de Besonderheiten dieses Lern- und Arbeitsbuches zu berücksichtigen: MERKE Gliederung des Buches Zur leichten und schnellen Orientierung ist der Sehr wichtige Informationen zu einem Thema. Inhalt in Rettungssanitäter Heute in acht Abschnitte untergliedert, die sich an die obenstehenden Ausbildungsziele anlehnen. Entsprechend einer modernen Lernfelddidaktik werden die Lesenden im Buch zunächst an den Beruf und das Berufsbild des Rettungssanitäters ACHTUNG Warnhinweise, häufig vermeidbare Fehler bei der Arbeit im Ret- herangeführt und dann mit dem komplexen Handlungsfeld im Rettungs- tungsdienst und Hinweise auf besonders zu beachtende Umstände. dienst vertraut gemacht. Im Vordergrund steht die Ausbildung von beruf- licher Handlungskompetenz. Denn Auszubildende sollen in der Lage sein, im Krankentransport die Gesamtsituation im Blick zu behalten und P R A X I ST I P P im Notfalleinsatz den Notfallsanitäter und Notarzt adäquat zu unterstützen. Neben der medizinischen Fachkompetenz werden deshalb auch Inhalte Praxisrelevante Informationen für die Arbeit im Rettungsdienst. dargestellt, die zur Ausbildung von Sozial-, Personal- und Methoden- kompetenz dienen. Zielsetzungen sind Lernfeldorientierung sowie die Vernetzung von Theorie und Praxis. IM FOKUS Gliederung Rettungssanitäter Acht Ausbildungsziele Stichwortartige Zusammenfassung, z. B. der Ursachen, Sympto- Heute me, Maßnahmen und Therapie eines typischen Krankheitsbildes A) Berufsfeld Notfallversorgung und Tätigkeit in Notfallrettung und oder das Vorgehen bei einem Notfall oder Überblick über Systeme Krankentransport qualifiziertem Krankentransport oder Theorien im Rettungsdienst u. ä. VIII 0005261237.INDD 8 2/19/2022 8:01:52 AM
BENUTZERHINWEISE DEFINITION GESETZESTEXTE Wichtige Auszüge aus Gesetzestexten Kurzbeschreibung wichtiger Begriffe o. ä. FALLBEISPIEL Die Fallbeispiele geben Einsicht in authentische Situationen. Hier- mit wird eine Brücke geschlagen zwischen der im Kapitel vermittel- ten Theorie und ihrer Ausgestaltung in der Realität. LERNZIELE Die Lernziele führen im Sinne einer Zusammenfassung des Kapitels in das Thema ein. Darüber hinaus weisen sie auf wichtige Inhalte hin, die nach Studium des Kapitels als bekannt vorausgesetzt werden. WIEDERHOLUNGSFRAGEN Die Wiederholungsfragen am Ende des Kapitels geben Gelegenheit, die entsprechenden Textstellen, in denen die Antworten zu finden den gelesenen bzw. gelernten Inhalt zu reflektieren. Verweise auf sind, ermöglichen eine selbstständige Lernkontrolle. Abkürzungen Häufig wiederkehrende Begriffe werden im Text abge- Vernetzungen und Querverweise Die Texte eines Lehrbuches lassen sich kürzt. Im Anhang findet sich ein ausführliches Verzeichnis der verwendeten nicht wie eine Perlenkette Fakt für Fakt und Satz für Satz aneinanderreihen. Abkürzungen. Viele Themen werden während der Ausbildung von verschiedenen Seiten beleuchtet. Jede Disziplin hat ihre eigene Sicht und betont andere Schwer- Abbildungen und Tabellen Mehr als 460 Abbildungen veranschaulichen punkte bei ein und demselben Thema. Um Wiederholungen zu vermeiden, z. B. medizinische oder rettungsdienstliche Gegebenheiten, zeigen wichtige beziehen sich die entsprechenden Textstellen der einzelnen Kapitel aufein- Zusammenhänge oder typische Situationen aus dem praktischen Berufsall- ander, indem sie durch Verweise miteinander vernetzt sind. tag des Rettungsdienstes. Zahlreiche Tabellen fassen bestimmte Sachverhalte in einer schnell zu Online-Anbindung Ergänzend zum Buch finden Sie online auf der Platt- überschauenden Weise zusammen und erleichtern dadurch das Lernen in form plus-im-web.de weitere Materialien zum Lernen und Lehren: besonderem Maße. • Mehr als 40 Animationsvideos Die Abbildungen und Tabellen sind jeweils kapitelweise nummeriert. An • 50 Arbeitsblätter mit Lösungen den entsprechenden Textstellen wird auf die dazugehörige Abbildung oder • 20 anatomische Abbildungen zum Download Tabelle verwiesen. • 2 Fallbeispiele zur Prüfungssimulation inkl. Lösungen • 1 Gegenüberstellung der Inhalte der Vorauflage (Rettungsdienst Register Besonders schnell lassen sich gesuchte Informationen über das RS/RH) mit den Inhalten dieses Buches detaillierte Register am Ende des Buches finden. Sie erhalten darauf Zugriff mit dem Pincode auf der hinteren Buch deckelinnenseite. Fehler gefunden? An unsere Inhalte haben wir sehr hohe Ansprüche. Trotz aller Sorgfalt kann es jedoch passieren, dass sich ein Fehler einschleicht oder fachlich-inhaltliche Aktualisierungen notwendig geworden sind. Sobald ein relevanter Fehler entdeckt wird, stellen wir eine Korrektur zur Verfügung. Mit diesem QR-Code gelingt der schnelle Zugriff. https://else4.de/978-3-437-48044-7 Wir sind dankbar für jeden Hinweis, der uns hilft, dieses Werk zu verbessern. Bitte richten Sie Ihre Anregungen, Lob und Kritik an folgende E-Mail-Adresse: kundendienst@elsevier.com IX 0005261237.INDD 9 2/19/2022 8:01:52 AM
INHALTSVERZEICHNIS A BERUFSFELD NOTFALLRETTUNG UND KRANKEN- 4.9 Stoffwechsel, Wasser- und Elektrolythaushalt, TRANSPORT Säure-Basen-Haushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 1 EINFÜHRUNG IN DAS BERUFSFELD RETTUNGSDIENST ANDREAS FROMM (1.1–1.2), JÜRGEN LUXEM (1.3, 1.5), 5 INFEKTIONEN UND HYGIENE DENNIS LENTZ (1.4). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 1.1 Tätigkeitsfelder im Rettungsdienst . . . . . . . . . . . . . 4 5.1 Infektionslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 1.2 Ethische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 5.2 Hygiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 1.3 Grundlagen des Lernens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 5.3 Infektionstransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 1.4 Berufsrechtliche Regelungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1.5 Arbeitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 6 EINSATZTAKTIK UND EINSATZORGANISATION TOBIAS SAMBALE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 2 ORGANISATION DES RETTUNGSDIENSTES 6.1 Führung im rettungsdienstlichen Einsatz . . . . . . . . 152 DENNIS LENTZ (2.1–2.5), JÜRGEN LUXEM (2.6–2.7). . 19 6.2 Massenanfall von Verletzten und Erkrankten . . . . . 154 2.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 6.3 Leitstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 2.2 Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.3 Rettungskette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 7 KRANKENTRANSPORT 2.4 Finanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 TOBIAS SAMBALE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 2.5 Rettungsdienstpersonal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 7.1 Grundlagen des Krankentransports . . . . . . . . . . . . 162 2.6 Rettungsdienstfahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 7.2 Phasen des Krankentransports . . . . . . . . . . . . . . . . 166 2.7 Geschichte des Rettungsdienstes . . . . . . . . . . . . . . 38 7.3 Transfer und Transport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 7.4 Pflegerische Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 B GRUNDLAGEN FÜR DAS TÄTIGKEITSFELD 7.5 Fehlervorbeugung und besondere Situationen . . . 190 RETTUNGSDIENST 3 GRUNDLAGENWISSEN PHYSIK, CHEMIE UND BIOLOGIE 8 GEFAHRENSITUATIONEN JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 TOBIAS SAMBALE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 3.1 Physik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 8.1 Gefahren an der Einsatzstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 3.2 Chemie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 8.2 Zusammenarbeit an der Einsatzstelle . . . . . . . . . . . 198 3.3 Biologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 8.3 Brandbekämpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 8.4 Gefahrgutunfälle und Rettungsdienst . . . . . . . . . . . 200 4 ANATOMIE UND PHYSIOLOGIE55 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 9 FUNK 4.1 Herz, Kreislauf und Blut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 TOBIAS SAMBALE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 4.2 Atmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 9.1 Funkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 4.3 Nerven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 9.2 Analoges Funkmeldesystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 4.4 Sinnesorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 9.3 TETRA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 4.5 Stütz- und Bewegungsapparat . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 9.4 Vergleich von digitalem und analogem Funk . . . . . 213 4.6 Verdauung und Abdomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 9.5 Gesprächsabwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 4.7 Harnorgane, Nebenniere und männliche 9.6 Alarmierung per Funk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215 Geschlechtsorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 9.7 Funk in der Telemedizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216 4.8 Weibliche Geschlechtsorgane und Schwangerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 X
I nhaltsverzeichnis 10 RECHTLICHE GRUNDLAGEN 15 REANIMATION DENNIS LENTZ. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319 10.1 Rechtliche Stellung des Rettungsfachpersonals . . 220 15.1 Herz-Kreislauf-Stillstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 10.2 Strafrechtliche Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 15.2 Therapie des Herz-Kreislauf-Stillstands . . . . . . . . . 322 10.3 Schadensersatzhaftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 15.3 Postreanimationsphase (ROSC) . . . . . . . . . . . . . . . . 334 10.4 Straßenverkehrsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 15.4 Reanimation im Kindesalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 10.5 Sonstige Rechtsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 10.6 Medizinprodukterecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 16 SCHOCK 10.7 Infektionsschutzgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 16.1 Pathophysiologie des Schocks . . . . . . . . . . . . . . . . 340 C ERSTEINSCHÄTZUNG UND UNTERSUCHUNG IN 16.2 Beurteilung des Schocks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 NOTFALLSITUATIONEN 16.3 Schockformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344 11 BASISDIAGNOSTIK UND UNTERSUCHUNG JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 17 WUNDBEURTEILUNG UND WUNDVERSORGUNG 11.1 Grundlagen der Patientenbeobachtung . . . . . . . . . 251 JÜRGEN LUXEM, BENJAMIN LORENZ . . . . . . . . . . . . . 355 11.2 Grundlagen der strukturierten 17.1 Wunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 Patientenuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 17.2 Blutungen und Blutstillung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362 11.3 Fallstricke der Patientenuntersuchung . . . . . . . . . . 262 17.3 Fremdkörperverletzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 11.4 Besondere Vorgehensweise bei Großschadens 17.4 Amputationsverletzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 ereignissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264 18 RETTUNGSTECHNIK, LAGERUNGSARTEN UND 12 APPARATIVE DIAGNOSTIK UND MONITORING IMMOBILISATION JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373 12.1 Blutdruckmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 18.1 Rettungstechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374 12.2 Blutzuckermessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 18.2 Lagerungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378 12.3 Pulsoxymetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271 18.3 Immobilisationstechniken (Ruhigstellung) . . . . . . . 383 12.4 EKG-Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 12.5 Kapnometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 E DIAGNOSTIK UND THERAPIE 12.6 Fiebermessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 19 EKG UND HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN 12.7 Geräte- und Beurteilungsfehler . . . . . . . . . . . . . . . . 274 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397 19.1 Grundlagen des EKgs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 13 DOKUMENTATION UND ÜBERGABE 19.2 EKG-Ableitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 19.3 Grundlagen der 13.1 Dokumentation im Rettungsdienst . . . . . . . . . . . . . 280 EKG-Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 13.2 Übernahme und Übergabe von Notfallpatienten . . 286 19.4 Normaler Sinusrhythmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 19.5 Herzrhythmusstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 D LEBENSRETTENDE MASSNAHMEN 19.6 Supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen . . . . . . 405 14 AIRWAYMANAGEMENT UND NARKOSE 19.7 Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen . . . . . . . . . . . 406 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 14.1 Airwaymanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 20 MEDIKAMENTENA PPLIKATION 14.2 Narkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314 ANDREAS LOBMÜLLER, JÜRGEN LUXEM. . . . . . . . . . 409 14.3 Beatmung mit Notfallrespiratoren . . . . . . . . . . . . . . 316 20.1 Applikationsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 410 20.2 Darreichungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 20.3 Material für Infusion und Injektion . . . . . . . . . . . . . 418 20.4 Häufige Komplikationen und Lösungsmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425 XI
I nhaltsverzeichnis 21 PHARMAKOLOGIE 25.9 Spezielle traumatologische Notfallsituationen . . . 540 JÜRGEN LUXEM, ANDREAS LOBMÜLLER. . . . . . . . . . 429 21.1 Allgemeine Pharmakologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 430 26 NEUROLOGISCHE NOTFÄLLE 21.2 Spezielle Pharmakologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 26.1 Bewusstseinsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 544 22 KARDIOZIRKULATORISCHE NOTFÄLLE 26.2 Ischämischer Insult . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 545 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461 26.3 Hämorrhagischer Insult . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548 22.1 Herzinsuffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462 26.4 Epileptische Krampfanfälle und Epilepsien . . . . . . 550 22.2 Arteriosklerose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463 26.5 Bandscheibenvorfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 22.3 Koronare Herzkrankheit (KHK) . . . . . . . . . . . . . . . . . 464 22.4 Entzündliche Herzerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . 465 27 GYNÄKOLOGISCHE NOTFÄLLE UND GEBURTSHILFE 22.5 Akutes Koronarsyndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555 22.6 Kardiales Lungenödem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 27.1 Erkrankungen und Verletzungen 22.7 Hypertone Krise/hypertensiver Notfall . . . . . . . . . . 472 im Genitalbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 556 22.8 Vasovagale Synkope/Orthostase . . . . . . . . . . . . . . 473 27.2 Komplikationen während der Schwangerschaft . . . 559 22.9 Gefäßverschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474 27.3 Geburtshilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 565 23 RESPIRATORISCHE NOTFÄLLE 28 PÄDIATRISCHE NOTFÄLLE JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 23.1 COPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 480 28.1 Entwicklung und Altersperioden . . . . . . . . . . . . . . . 574 23.2 Asthma bronchiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482 28.2 Ersteinschätzung in Notfallsituationen . . . . . . . . . . 574 23.3 Pneumonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484 28.3 Anatomische und physiologische Besonderheiten 576 23.4 Aspiration und Bolusverlegung . . . . . . . . . . . . . . . . 485 28.4 Respiratorische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 578 23.5 Hyperventilationssyndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487 28.5 Exsikkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 28.6 Fieberkrampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583 24 AKUTES ABDOMEN UND METABOLISCHE NOTFÄLLE 28.7 Beinahe-Kindstod und plötzlicher Kindstod . . . . . . 584 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489 28.8 Kindesmisshandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 24.1 Akutes Abdomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490 24.2 Gastrointestinale Blutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497 29 NEPHROLOGISCHE UND UROLOGISCHE NOTFÄLLE 24.3 Hohlorganverschlüsse (Koliken) . . . . . . . . . . . . . . . 499 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589 24.4 Entzündungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502 29.1 Niereninsuffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 590 24.5 Gefäßerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503 29.2 Nieren- und Harnleiterkolik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593 24.6 Metabolische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 505 29.3 Harnverhalt (Ischurie) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 595 29.4 Akutes Skrotum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597 25 TRAUMATOLOGISCHE NOTFÄLLE 29.5 Verletzungen der Niere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599 BENJAMIN LORENZ, JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . 515 25.1 Verletzungen des Bewegungsapparats . . . . . . . . . . 516 30 AUGEN- UND HNO-NOTFÄLLE 25.2 Verletzungen der Wirbelsäule . . . . . . . . . . . . . . . . . 519 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 25.3 Schädel-Hirn-Trauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524 30.1 Augennotfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604 25.4 Verletzungen des Brustkorbs (Thoraxtrauma) . . . . 528 30.2 HNO-Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 25.5 Verletzungen des Bauchraums (Abdominaltrauma) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533 31 PSYCHIATRISCHE NOTFÄLLE 25.6 Verletzungen des Beckens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534 JÜRGEN LUXEM, DENNIS LENTZ (31.6) . . . . . . . . . . . 615 25.7 Polytrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 31.1 Erstkontakt und Ersteinschätzung . . . . . . . . . . . . . . 616 25.8 Einklemmungstrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537 31.2 Syndromorientierte Akutzustände . . . . . . . . . . . . . 617 XII
I nhaltsverzeichnis 31.3 Hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS) . . . . . . . . 620 G ZUSAMMENARBEIT IN GRUPPEN UND TEAMS 31.4 Depression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 38 TEAM UND TEAMENTWICKLUNG 31.5 Suizidalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623 ANDREAS FROMM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703 31.6 Zwangsmaßnahmen gegen Patienten und Unter- 38.1 Teamentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 704 bringung von psychisch Kranken . . . . . . . . . . . . . . . 624 38.2 Gestaltung der Zusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . 705 38.3 Crew-Resource-Management . . . . . . . . . . . . . . . . . . 706 32 TOXIKOLOGISCHE NOTFÄLLE 38.4 Entscheidungsfindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 708 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627 38.5 Gefühle, Spannungen und Konflikte . . . . . . . . . . . . 709 32.1 Allgemeine Toxikologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 628 32.2 Beurteilung und Behandlungsmaßnahmen . . . . . . 630 39 ZUSAMMENARBEIT MIT DRITTEN 32.3 Spezielle Vergiftungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 634 TOBIAS SAMBALE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 711 39.1 Umgang mit anderen Berufen des Gesundheitswesens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 712 33 THERMISCHE NOTFÄLLE JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 39.2 Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Luft- rettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 714 33.1 Wärmeregulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 640 39.3 Zusammenarbeit mit weiteren Fachdiensten . . . . . 716 33.2 Hitzeerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 642 33.3 Verbrennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644 33.4 Kälteschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649 H QUALITÄTSSTANDARDS 33.5 Strom- und Blitzunfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652 40 QUALITÄTSMANAGEMENT TOBIAS SAMBALE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723 40.1 Grundbegriffe des Qualitätsmanagements . . . . . . . 724 34 ERTRINKUNGS- UND TAUCHNOTFÄLLE 40.2 Qualitätsmanagementsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . 726 JÜRGEN LUXEM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 657 40.3 Qualitätsmanagement im Rettungsdienst . . . . . . . 728 34.1 Ertrinkungsunfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 658 34.2 Tauchnotfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 662 41 STANDARDISIERTE KURSKONZEPTE UND KURSSYSTEME F KOMMUNIKATION UND INTERAKTION FRANK FLAKE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 733 35 KOMMUNIKATION UND INTERAKTION MIT 41.1 Einheitliches Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 PAT IE NT E N U N D W E IT E RE N EINSATZ 41.2 Kursstruktur Provider-(Anwender-)Kurs . . . . . . . . . 736 BETEILIGTEN ALEXANDER STÖTEFALKE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 671 41.3 Kursstruktur Instruktorenkurs . . . . . . . . . . . . . . . . . 736 35.1 Grundlagen der Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 672 41.4 Vor- und Nachteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 737 35.2 Interaktion mit Patienten und weiteren Einsatz- beteiligten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 674 ANHANG ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 740 36 STRESS UND EINSATZFOLGEBELASTUNGEN FREMDWÖRTERVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 744 ALEXANDER STÖTEFALKE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 681 LITERATURVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747 36.1 Stress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 682 ABBILDUNGSNACHWEIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 36.2 Einsatzfolgebelastungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 685 INTERNET-ADRESSEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 752 36.3 Psychische Erste Hilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 687 REGISTER. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 753 37 STERBEN UND TOD IM RETTUNGSDIENST ALEXANDER STÖTEFALKE (37.1 UND 37.2), JÜRGEN LUXEM (37.3). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691 37.1 Umgang mit sterbenden Personen . . . . . . . . . . . . . 692 37.2 Umgang mit trauernden Personen . . . . . . . . . . . . . . 692 37.3 Todesfeststellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 694 XIII
BERUFSFELD NOTFALLRET TUNG UND KRANKENTRANSPORT 1 EINFÜHRUNG IN DAS BERUFSFELD RETTUNGSDIENST 3 2 ORGANISATION DES RETTUNGSDIENSTES 19 0005258273.INDD 1 2/17/2022 12:41:39 PM
1 EINFÜHRUNG IN DAS BERUFSFELD RET TUNGSDIENST Andreas Fromm (1.1–1.2), Jürgen Luxem (1.3, 1.5), Dennis Lentz (1.4) 1.1 TÄTIGKEITSFELDER IM 1.3.2 1.3.3 Probleme im Lernprozess/Lernhilfen Prüfungen und Prüfungsangst 9 11 RETTUNGSDIENST 4 1.3.4 Fortbildung und Weiterbildung 13 1.1.1 Notfallrettung und Krankentransporte 4 1.1.2 Wachaufgaben 6 1.1.3 Weitere Einsatzbereiche 6 1.4 BERUFSRECHTLICHE REGELUNGEN 14 1.1.4 Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst 6 1.5 ARBEITSSCHUTZ 14 1.2 ETHISCHE GRUNDLAGEN 7 1.5.1 Organisation von Arbeitsschutz 14 1.2.1 Moral und Ethik 7 1.5.2 Arbeitsmedizinische Vorsorge 15 1.2.2 Medizinethische Prinzipien 8 1.5.3 Schutzimpfungen 16 1.2.3 Patientenverfügungen 8 1.5.4 Gesetzliche Unfallversicherungsträger 16 1.3 GRUNDLAGEN DES LERNENS 8 1.3.1 Was ist Lernen? 8 0005258273.INDD 3 2/17/2022 12:41:39 PM
1 E inführung in das B erufsfeld R ettungsdienst FALLBEISPIEL Sie kommen zum Dienstbeginn Ihres ersten Praktikumstags ob alles passe. Nachdem Sie sich umgezogen haben, bietet auf eine Rettungswache, an der zwei Rettungswagen und ein er Ihnen einen Kaffee an und fasst ein wenig zusammen, was Notarzteinsatzfahrzeug stationiert sind. Gerade als Sie sich nun auf Sie zukommt. Zunächst würden Sie gemeinsam das den anwesenden Teams vorstellen möchten, wird ein Alarm Fahrzeug checken, danach würden ein paar Reinigungsaufga- ausgelöst. RTW und NEF werden zu einer Person mit Bewusst- ben anstehen. Auch übergibt er Ihnen einen Melder mit der seinsstörung gerufen. Die Kollegen nicken Ihnen freundlich Bitte, sich sofort zum Fahrzeug zu begeben, wenn der Alarm zu, einer stellt sich im Vorbeigehen kurz vor. Sie merken ausgelöst wird. Er gibt Ihnen noch den Rat, auch weiterhin zu aber, dass es Ihnen schwerfällt, all die Eindrücke auf einmal versuchen, sich bei jedem einzelnen Kollegen vorzustellen, zu verarbeiten, sodass Sie sich schon kurz darauf nicht mehr möglichst kontinuierlich Fragen zu stellen und stets Lerneifer an den Namen erinnern. an den Tag zu legen. Da die Zeit im Wachenpraktikum nur Ein Kollege des anderen RTWs stellt sich Ihnen nochmal in begrenzt ist, müsse jeder Auszubildende möglichst viel Ruhe vor und berichtet, dass Ihre Einsatzkleidung bereits in Eigenantrieb mitbringen, um sich anständig auf die Prüfung Ihren Spind gelegt wurde. Sie sollten aber nochmal schauen, und das Berufsleben vorbereiten zu können. LERNZIELE • Die Begriffe Notfallrettung und Krankentransport unter- • Lösungswege für ethische Fragestellungen im Rettungs- scheiden dienst aufzeigen • Unterschiedliche Einsatzbereiche von Rettungssanitätern • Die Strukturen des Lernens erfassen kennenlernen • Fortbildung von Weiterbildung unterscheiden • Einen Überblick über verschiedene Einsatzarten im Ret- • Die zentrale Bedeutung von Wissen und Qualifikation ver- tungsdienst gewinnen stehen • Einen Eindruck von den Arbeitsbedingungen im Rettungs- • Die berufsrechtlichen Regelungen des Rettungsdienstes dienst gewinnen kennen • Ethische Fragestellungen im Rettungsdienst benennen • Die arbeitsmedizinische Vorsorge und ihre Organisation • Die Begriffe Ethik und Moral erläutern kennen • Die Prinzipien der Autonomie, des Nichtschadens, der Für- • Den Wert und Sinn von Schutzimpfungen verstehen sorge, der Gerechtigkeit, der Achtung der Menschenwürde • Die Aufgaben der gesetzlichen Unfallversicherung kennen und der Wahrhaftigkeit kennen 1.1 Tätigkeitsfelder im • Übergabe an das Krankenhaus und Dokumentation des Einsatzes Rettungsdienst • Herstellen der Einsatzbereitschaft 1.1.1 Notfallrettung und Krankentransporte Bei bestimmten Notfalleinsätzen entsendet die Rettungsleitstelle zusätzlich auch einen Notarzt an die Einsatzstelle. Das ist immer Rettungsdienste sind für die Notfallrettung und für Kranken- dann erforderlich, wenn eine akute Lebensgefahr vorliegt (z. B. transporte zuständig. Diese Einsätze werden von einer Rettungs- akute Atemnot). Sollte sich der Zustand des Patienten an der leitstelle angenommen und koordiniert. Einsatzstelle schlechter darstellen, als es die initiale Alarmierung andeutete, können Rettungssanitäter immer auch einen Not- Notfallrettung In der Notfallrettung werden Notfallpatienten versorgt. Das sind Patienten, die sich aufgrund einer Verletzung oder einer Erkran- kung aktuell in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden oder deren Zustand sich innerhalb kürzester Zeit verschlechtern kann. Zu den Aufgaben des Rettungsdienstes während eines Notfall- einsatzes gehören (➔ Abb. 1.1): • Beurteilung der Einsatzstelle, Eigenschutz und Kommunika- tion mit der Leitstelle • Untersuchung, Beurteilung und Überwachung des Patienten- zustands • Durchführung von einfachen und erweiterten Behandlungs- maßnahmen • Betreuung und Beratung von Patienten • Auswahl einer geeigneten Zielklinik und fachgerechter Trans- Abb. 1.1 Rettungsdienstmitarbeiter im Einsatz: Anamnese, Diagnostik port und daraus abgeleitete Behandlung an der Einsatzstelle [W929] 4 0005258273.INDD 4 2/17/2022 12:41:40 PM
1 . 1 T ätigkeitsfelder im R ettungsdienst 1 arzt nachfordern. Notärzte werden meist „bodengebunden“ mit Transportart Erläuterung einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) oder einem Notarztwa- Einweisung Transport von Patienten zu einer stationären gen (NAW) an die Einsatzstelle gebracht. In bestimmten Fällen klinischen Behandlung, die von einem Arzt kann der Notarzt aber auch „luftgebunden“ mit einem Rettungs- angeordnet worden ist hubschrauber (RTH) an die Einsatzstelle gebracht werden. Je Entlassung Transport von Patienten in das häusliche Umfeld nach Patientenzustand nimmt der Notarzt an der Einsatzstelle nach einer stationären Behandlung in einer nur eine Behandlung vor oder er begleitet den Patienten bis ins Klinik Krankenhaus. Konsilfahrt Transport von Patienten zu einer ambulanten Der Begriff Notfalleinsatz lässt denken, dass hier immer um Untersuchung bei einem Facharzt während einer „Leben und Tod“ geht. Tatsächlich befindet sich aber nur ein stationären Behandlung kleiner Teil der Patienten in einem lebensbedrohlichen Zustand. Verlegung Transport von Patienten von einer Klinik in Ein großer Teil der Notfalleinsätze des Rettungsdienstes entpup- eine andere Klinik während einer stationären Behandlung pen sich vor Ort als psychosoziale Notlagen, bei denen keine aku- te Erkrankung oder Verletzung im Mittelpunkt steht, sondern Hospizfahrt Transport von Patienten ohne Heilungschancen in eine Hospizeinrichtung vielmehr die Hilflosigkeit des Anrufenden. Bei Einsätzen dieser Art sind vor allem eine einfühlsame Betreuung und eine umfas- Tab. 1.1 Formen von Krankentransporten sende Beratung des Patienten wichtig. Oftmals ist hier dann auch kein Transport in ein Krankenhaus erforderlich. Darüber hinaus nahmen durch. Jeder Rettungsdienst verfügt über einen Desin- kommt es immer wieder zu Fehleinsätzen durch Telefonstreiche fektor. Dabei handelt es sich um einen speziell weitergebildeten oder wenn sich der Patient vor Eintreffen des Rettungsdienstes Mitarbeiter, der das Hygienekonzept verfasst und die Einhaltung bereits von der Einsatzstelle entfernt hat. der Desinfektionsmaßnahmen kontrolliert. Rettungssanitäter können, nach erfolgreicher Teilnahme an der Weiterbildung, für Krankentransport diese Aufgabe eingesetzt werden. Bei einem Krankentransport werden Patienten transportiert, die In Deutschland wird zudem flächendeckend ein Luftret- sich absehbar nicht in Lebensgefahr befinden, aber eine Betreu- tungssystem vorgehalten. Hier kommen Rettungshubschrau- ung durch Fachpersonal benötigen (sog. Qualifizierter Kranken- ber (RTH) und Intensivtransporthubschrauber (ITH) zum transport). Für die Durchführung eines Krankentransports gibt Einsatz. Die Besatzung dieser Einsatzmittel setzt sich aus Pilot, es unterschiedliche Anlässe (➔ Tab. 1.1). Notarzt und Notfallsanitäter zusammen. Gründe für den Einsatz Liegendtransporte, bei denen keine Betreuung durch Fach- eines Hubschraubers sind vor allem: personal erforderlich ist, sind hingegen keine Krankentransporte • Schneller Transport über große Distanzen und werden von Unternehmen der Fahrgastbeförderung durch- • Schonender Transport (z. B. bei Wirbelsäulenverletzungen) geführt (sog. Nichtqualifizierter Krankentransport). • Schnelle Zuführung des Notarztes im ländlichen Raum ACHTUNG MERKE Auch während eines Krankentransports kann sich der Zustand von Patienten plötzlich verschlechtern. Rettungssa- Die meisten Rettungs- und Intensivtrabsporthubschrauber nitäter müssen während des gesamten Transports wachsam fliegen nur tagsüber, also von Sonnenaufgang bis Sonnen- sein, um auf plötzliche Verschlechterungen reagieren zu untergang. Nachtflüge können in manchen Regionen nur können. mit längerer Vorlaufzeit organisiert werden. Eine Sonderform des Verlegungstransports ist der Intensiv- Erkrankt oder verletzt sich ein Patient im Ausland oder an transport. Dabei handelt es sich um Transporte von Patienten, seinem Urlaubsort, kann es erforderlich werden, ihn in sei- die auf einer Intensivstation überwacht und behandelt werden. ne Heimat zu verlegen. Diese Art von Transporten wird auch Der häufigste Anlass für einen Intensivtransport ist die Verlegung als Rückholtransport bezeichnet. Rückholtransporte können in eine Spezialklinik. Intensivtransporte werden in der Regel boden- oder luftgebunden erfolgen. von einem (Not-)Arzt begleitet. Überwachung und Behandlung Einsatzstellen mit einer Vielzahl verletzter Menschen wer- müssen auch während des Transports lückenlos fortgesetzt wer- den auch als Massenanfall von Verletzen (MANV) bezeichnet den, weshalb für diese Transporte meist besonders ausgestattete (➔ 6.2). Hier kommt den zuerst eintreffenden Einsatzkräften Fahrzeuge (Intensivtransportwagen) mit intensivmedizinisch eine besondere Bedeutung zu. So schnell wie möglich muss die geschultem Rettungsdienstpersonal eingesetzt werden. Ret- Anzahl der verletzten Personen bestimmt werden. Durch das tungssanitäter übernehmen hier die Aufgabe des Fahrers. Prinzip der Vorsichtung bestimmen Rettungsdienstmitarbeiter Sowohl bei Notfalleinsätzen als auch bei Krankentranspor- den Schweregrad der Verletzungen. Das wird jeweils durch eine ten können die Patienten ansteckende Erkrankungen haben. Farbe gekennzeichnet. Durch eine präzise Rückmeldung an die In diesen Fällen werden die Einsätze zusätzlich als Infektions- Leitstelle kann die erforderliche Menge an Einsatzkräften alar- transporte gekennzeichnet. Das Rettungsdienstpersonal legt miert werden. Die Einsatzleitung übernehmen in diesen Fällen hier zusätzliche Schutzkleidung (z. B. Infektionsschutzoverall) der Leitende Notarzt (LNA) und der Organisatorische Leiter an und führt nach dem Einsatz geeignete Desinfektionsmaß- Rettungsdienst (OrgL-Rett). Der OrgL-Rett ist ein erfahrener 5 0005258273.INDD 5 2/17/2022 12:41:40 PM
1 E inführung in das B erufsfeld R ettungsdienst Mitarbeiter des Rettungsdienstes mit einer entsprechenden Die Industrie sucht im Bereich der Medizinprodukte vielfach Weiterbildung, der zusammen mit dem LNA die Maßnahmen Praktiker, welche im Vertrieb oder in der Beratung ihre Praxis- bei solchen Großschadenslagen koordiniert. erfahrungen einbringen. Bestimmte Einsatzstellen erfordern Fachleute für die Beurtei- lung von Gefahren, die Eigensicherung und die Rettung des 1.1.4 Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst Patienten. Für die Berg-, Wasser- und Höhlenrettung gibt es deshalb speziell ausgebildete Einheiten, die den Rettungsdienst Rettungssanitäter haben im Einsatzdienst keine im Vorfeld klar unterstützen. Die Einsatzkräfte dieser Spezialeinheiten verfügen bestimmbare Arbeitsumgebung. Die Arbeit kann im Freien, oftmals auch über eine medizinische Qualifikation, z. B. zum in Räumen oder im jeweiligen Rettungsmittel stattfinden. Rettungssanitäter. Rettungssanitäter können somit in allen erdenklichen Umge- bungen tätig werden: Autobahn, Sauna, Arztpraxis, Baggersee, Luxusvilla, Pflegeheim, im öffentlichen Raum etc. (➔ Abb. 1.2). 1.1.2 Wachaufgaben Das ist gleichermaßen reizvoll und herausfordernd. Medizini- Um den reibungslosen Dienstablauf an einer Rettungswache sche Notfälle ereignen sich in allen sozialen Schichten. Hier ist sicherzustellen, erledigt das Rettungsdienstpersonal in der ein besonderes Fingerspitzengefühl im Umgang mit bestimm- einsatzfreien Zeit anfallende Wachaufgaben. Je nach Größe ten Patientengruppen gefragt. Rettungssanitäter erhalten so Ein- und Einsatzaufkommen eines Rettungsdienstes werden einige blicke in das Leben von Patienten, welche oft unvorbereitet dieser Aufgaben nicht von den im Dienst befindlichen Besat- mit einer medizinischen Notfallsituation oder einer Krise kon- zungen, sondern von eigens dafür freigestellten Mitarbeitern frontiert sind. Menschen in Notfallsituationen unter Zeitdruck ausgeführt. und den Augen der Öffentlichkeit die erforderliche Hilfe zu leis- ten, kann als sehr erfüllend empfunden werden. Im Rettungsdienst fehlt die Vorhersagbarkeit der Ereignisse. IM FOKUS Rettungssanitäter wissen nicht, wann und wo sie zu welchem Aufgaben im Wachalltag einer Rettungswache Einsatz alarmiert werden. Um erfolgreich im Rettungsdienst zu • Regelmäßige Überprüfung, Pflege und Instandhaltung sein, müssen Rettungssanitäter lernen, mit dieser permanenten von Fahrzeugen und Gerätschaften Ungewissheit umzugehen. • Routinedesinfektion und Reinigung Ein Risiko der Arbeit im Rettungsdienst besteht in den typi- • Dienstplanung und Annahme von Krankmeldungen schen Berufskrankheiten. Hierzu zählen Wirbelsäulenerkran- • Materialbestellung und Lagerwirtschaft kungen durch schweres Heben und Tragen und die Ansteckung • Praxisanleitung von Auszubildenden durch Infektionen. In Einsätzen können Rettungssanitäter auf • Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen vielfältige Gefahrensituationen treffen: • Infektionskrankheiten (die erst nach dem Einsatz bekannt Überall, wo Medizinprodukte vorgehalten und eingesetzt werden) werden (z. B. Beatmungsgeräte), muss eine beauftrage Person • Gefährliche Verkehrssituationen (MPG-Beauftragter) bestimmt werden. MPG-Beauftragte sind • Sich irrational verhaltende Patienten insbesondere für die regelmäßige Wartung der Medizingeräte • Angriffe auf Rettungsfachpersonal und die Einweisung der Kollegen in deren Benutzung zustän- • Wetterlagen aller Art dig. Rettungssanitäter können, nach erfolgreicher Teilnahme • Feuer, gefährliche Stoffe, Explosionen, Strom an der Weiterbildung, für diese Aufgabe eingesetzt werden. 1.1.3 Weitere Einsatzbereiche Über die genannten Einsatzbereiche hinaus werden Rettungs- sanitäter von privaten Unternehmen auch als Betriebssanitäter bei Großbaustellen beschäftigt. Neben der Versorgung von Not- fällen sind Rettungssanitäter hier oft auch für den allgemeinen Gesundheitsschutz der Mitarbeiter zuständig. Die Hilfsorganisationen betreiben Hausnotruf- und medizi- nische Transportdienste. Rettungssanitäter sind hier als Dis- ponenten in den entsprechenden Leitstellen oder als Fahrer und Einsatzkraft gefragt. Hausnotrufdienste rücken aus, wenn hilfe- bedürftige Menschen in ihrer Wohnung einen Alarm ausgelöst haben (z. B. nach einem Sturz). Medizinische Transportdienste befördern Blutkonserven, medizinisches Probenmaterial oder Organe für eine Transplantation. Krankenhäuser beschäftigen Rettungssanitäter in zahlreichen Bereichen, wie den Zentralen Notaufnahmen (ZNA) oder dem Patiententransportdienst. Abb. 1.2 Auch der Einsatz und die Arbeit im öffentlichen Raum, z.B. bei der Versorgung von Obdachlosen, gehört zu den Aufgaben des Rettungs- dienstes. [J787] 6 0005258273.INDD 6 2/17/2022 12:41:40 PM
1 . 2 E thische G rundlagen 1 • Körperausscheidungen von Patienten – Hinzu kommen verschiedene organisatorische und • Aggressive Desinfektionsmittel administrative Aufgaben an der Rettungswache. Darüber hinaus kann die Arbeit im Schichtdienst das Auftreten Auch die Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst sind von familiären Problemen, Ess- oder Schlafstörungen und Alko- etwas Besonderes: holismus begünstigen. Belastende Einsatzsituationen können • Die Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst sind sehr zu psychischen Problemen führen. speziell und werden teilweise als belastend und teil- weise als erfüllend empfunden. • Belastende Aspekte können sein: MERKE – Keine klar umrissene Arbeitsumgebung – Zeitdruck und Schichtarbeit Wer lange glücklich und gesund im Rettungsdienst – Spezielle Gefährdungen (z. B. Infektionsgefahren) arbeiten will, achtet auf ausgewogenen Ernährung und • Erfüllende Aspekte können sein: sportlichen Ausgleich, um die (Rücken-)Muskulatur und – Sehr autonomes Arbeiten die Kondition zu stärken und für mentale und emotionale – Einmalige Einblicke in fremde Lebenswelten Entspannung zu sorgen. Nach belastenden Einsatz- – Gemeinschaftsgefühl und Teamarbeit situationen gibt es immer Angebote zur professionellen Aufarbeitung. 1.2 Ethische Grundlagen Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung bestehen für Rettungssanitäter einerseits „horizontal“, also durch Qualifika- 1.2.1 Moral und Ethik tion für die verschiedenen Arbeitsbereiche. Andererseits kann Die Begriffe Moral und Ethik sind eng miteinander ver- auch eine „vertikale“ Weiterentwicklung angestrebt werden. knüpft. Die Moral beschreibt das System der Werte und Hier sind vor allem die (verkürzte) Ausbildung zum Notfallsa- Normen, nach denen verschiedene Gruppen (z. B. Familien, nitäter und das Angebot an speziellen Studiengängen in den Berufsgruppen, aber auch Gesellschaften) – handeln und Bereichen (Gesundheits-)Management oder Medizinpädago- zusammenleben. Ethik ist hingegen eine übergeordnete phi- gik zu nennen. losophische Disziplin und kann demnach als Wissenschaft der Moral verstanden werden. Sie setzt sich systematisch und theoretisch fundiert mit den moralischen Prinzipien einer IM FOKUS Gruppe auseinander und stellt diese immer wieder auf den Tätigkeitsfeld und Arbeitsbedingungen Prüfstand. Ethische Fragestellungen können jedoch nicht mit • Tätigkeitsfelder sind konkrete fachliche Gebiete, in „richtig“ oder „falsch“ beatwortet werden. Wichtig ist die denen Menschen arbeiten. Sie unterscheiden sich von genaue Begründung, die den Einzelnen zu seiner Entschei- Berufsfeldern, die etwas allgemeiner gehalten sind. dung geführt hat. • Einsatzbereiche bzw. Tätigkeitsfelder für Rettungssani- täter sind: – Notfallrettung und Krankentransport: DEFINITION – Originärer Einsatzbereich im Rahmen der Berufs- ausbildung Die Moral umfasst Werte und Normen, auf deren Grundla- – Hausnotruf- und medizinischer Transportdienst: ge bestimmte Personengruppen ihr Handeln begründen. – Tätigkeit als Disponent in den entsprechenden Ethik ist die Wissenschaft der Moral. Sie stellt die jeweili- Leitstellen gen Werte und Normen auf den Prüfstand und sucht nach – Transport von Blutkonserven, Transplantaten etc. gutem, gerechtem und menschenwürdigem Handeln. – Großbetriebe: – Als Betriebssanitäter (Weiterbildung i. d. R. not- Rettungssanitäter sollten ihre Arbeit an den Prinzipien der wendig) – Krankenhäuser: medizinischen Ethik ausrichten. Das Prinzip der Autonomie – z. B. in der Zentralen Notaufnahme oder im Patien- beschreibt die Freiheit des Patienten, sich für oder gegen eine tentransportdienst Behandlung entscheiden zu können. Wenn Patienten sich gegen – Medizintechnikindustrie: eine medizinisch erforderliche Behandlung oder einen Transport – z. B. im Vertrieb oder für Beratungsaufgaben aussprechen, müssen sie über die Risiken dieser Entscheidung • Jedes Tätigkeitsfeld hat verschiedene Arbeitsbedingun- hinreichend aufgeklärt werden. Das kann die Nachforderung gen, Abläufe und ganz spezifische Vor- und Nachteile. eines Notarztes erforderlich machen. Rettungskräfte müssen • Das Tätigkeitsfeld, in dem Rettungssanitäter am häufigs- es aber auch aushalten können, dass Patienten sich nach einer ten arbeiten, sind Notfallrettung und Krankentransport. umfangreichen Aufklärung gegen eine erforderliche Maßnahme – Neben der Bearbeitung verschiedener Einsatzarten, aussprechen. etwa einem Entlassungstransport, einem Notfall- einsatz oder einem Intensivtransport, müssen noch weitere Aufgaben verrichtet werden. – Die Einsatzmittel müssen geprüft, gepflegt und einsatzbereit gehalten werden. 7 0005258273.INDD 7 2/17/2022 12:41:40 PM
1 E inführung in das B erufsfeld R ettungsdienst Auto- Nicht- Für- Gerechtig- Rettungs- Patient nomie schaden sorge keit sanitäter Abb. 1.3 Medizinethische Prinzipien als handlungsleitende Grundlage in der Beziehung zwischen Patient und Rettungssanitäter (nach Beauchamp & Childress 2013. [P104][L231] 1.2.2 Medizinethische Prinzipien MERKE ➔ Abb. 1.3 Patientenverfügungen • Das Prinzip des Nichtschadens beschreibt, dass eine • Eine Patientenverfügung drückt den Willen eines Behandlung dem Patienten nutzen und keinen weiteren Scha- Patienten aus für den Fall, dass er diesen nicht mehr frei den herbeiführen soll. äußern kann. • Rettungssanitäter sollten ihre Arbeit zudem so ausrich- • Eine Vorsorgevollmacht regelt, wer den Patienten in ten, dass der Wille, den Menschen helfen zu wollen, im bestimmten Aspekten der Lebensführung rechtlich ver- Mittelpunkt steht. Diese Haltung beschreibt das Prinzip der treten soll. Fürsorge. • Liegt keine Patientenverfügung vor, ist der mutmaßliche • Zudem sollte das Prinzip der Gerechtigkeit berücksichtigt Wille entscheidend. werden. Das bedeutet, dass alle Patienten gleichbehandelt werden sollen, unabhängig von ihrer Herkunft, Sexualität, Religion etc. Der enorme Zeitdruck in Notfallsituationen ist ein großes Prob- • In Notfallsituationen kann es vorkommen, dass Patienten die lem bei der praktischen Umsetzung von Patientenverfügungen Kontrolle über Teile ihres Körpers verlieren. Rettungssani- im Rettungsdienst. Die inhaltliche und formale Prüfung einer täter sollten dem Prinzip der Menschenwürde folgen und Verfügung durch den Notarzt nimmt einige Zeit in Anspruch. mit einem angemessenen Verhalten die Würde des Patienten Verzögerungen bei der Patientenversorgung können erhebliche wahren. So werden entkleidete Patienten möglichst zugedeckt Auswirkungen haben. Deshalb gelten hier zunächst die folgen- und nicht entblößt gelagert. den Grundsätze: • Das Prinzip der Wahrhaftigkeit beschreibt, dass Rettungs- • Im Zweifel für das Leben sanitäter mit ihren Patienten bedingungslos ehrlich und • Fragen werden später gestellt. aufrichtig umgehen sollten. • Ein Irrtum im Hinblick auf das Leben ist erträglicher als ein Irrtum im Hinblick auf den Tod. MERKE • Eingeleitete Maßnahmen können auch später noch, nach kritischer Prüfung, wieder beendet werden. Prinzipien-Modell der medizinischen Ethik • Prinzip der Autonomie: Respekt gegenüber dem Willen MERKE des Patienten • Prinzip des Nichtschadens: Behandlung darf Patienten Rettungssanitäter können in Notfallsituationen zunächst nicht weiter schaden lebensrettende Maßnahmen durchführen, auch wenn eine • Prinzip der Fürsorge: Selbstverständnis, Menschen Patientenverfügung vorliegt. Dieses Vorgehen ist ethisch helfen zu wollen und rechtlich legitimiert. • Prinzip der Gerechtigkeit: gleiche Behandlung aller Patienten • Prinzip der Achtung der Menschenwürde: z. B. bei Kontrollverlust über den Körper • Prinzip der Wahrhaftigkeit: ehrliches und angemesse- 1.3 Grundlagen des Lernens nes Auftreten 1.3.1 Was ist Lernen? Unter den Themen, denen sich dieses Buch widmet, findet sich an erster Stelle ein Kapitel über das Lernen. Die Rettungsdienst- 1.2.3 Patientenverfügungen ausbildung wird für Sie mit sich bringen, sehr viel Neues in rela- tiv kurzer Zeit lernen zu müssen, und zwar so gründlich, dass In einer Patientenverfügung haben Patienten die Möglich- Sie sich in Einsatzsituationen auf das Gelernte verlassen können. keit, vorsorglich ihren Willen hinsichtlich bestimmter The- Dieses Kapitel soll Ihnen dabei helfen, indem Sie Grundlegendes rapiemaßnahmen zu formulieren, falls sie selbst nicht mehr über das Lernen erfahren und einige Tipps zur Lernorganisation entscheidungsfähig sind. Ebenso kann eine Vorsorgevollmacht erhalten. für Vertrauenspersonen festgelegt werden. Ärzte sind verpflich- tet, den Willen des Patienten bei der Entscheidung über eine Behandlung zu berücksichtigen und zu respektieren. 8 0005258273.INDD 8 2/17/2022 12:41:40 PM
1 . 3 G rundlagen des L ernens 1 Definition schaftlicher Erkenntnis ist es daher nicht sinnvoll, z. B. mehr als Die Frage, was genau eigentlich unter dem Begriff „Lernen“ zu zehn Nummern oder Namen in einem Anlauf lernen zu wollen. verstehen ist, lässt sich nicht leicht beantworten. Es kursieren daher annähernd so viele verschiedene Begriffsdefinitionen wie P R A X I ST I P P Lehrbücher. Eine sehr allgemein gehaltene und dadurch brauch- bare Definition lautet: Wie man es schafft, sich 40 verschiedene Notfallmedika- mente oder 15 Dinge, die für eine Intubation benötigt werden, zu merken, erfahren Sie im Abschnitt „Lernhilfen“ DEFINITION (➔ 1.3.2). Lernen ist eine Verhaltensänderung infolge zuvor gemach- ter Erfahrungen. Die dauerhafte Gedächtnisebene ist das Langzeitgedächtnis. Informationen, die hier gespeichert werden, bleiben für sehr lan- ge Zeit – in vielen Fällen sogar ein Leben lang – vorhanden und Diese Definition beschreibt allgemein, was bei jeder Art von Ler- mit mehr oder weniger großem Aufwand abrufbar. Die Kapazität nen passiert: Ein Mensch macht eine Erfahrung, das heißt eine des Langzeitgedächtnisses ist nahezu unbegrenzt. Entscheidend Wahrnehmung in einer bestimmten Situation (etwas Bestimm- für ein dauerhaftes Behalten von Informationen ist der Übergang tes hören, sehen, fühlen). Etwas gelernt wurde genau dann, wenn aus dem Kurz- in das Langzeitgedächtnis, d. h., die Information sich der Betreffende danach in bestimmten Situationen anders muss über das Kurzzeitgedächtnis gelaufen und als wichtig einge- verhält als vorher. stuft worden sein. Ist die Information interessant, bekannt, wich- Ein einfaches Beispiel kann dies erläutern: Sie sind nicht in tig, durchschaubar, logisch, ästhetisch und motivierend? Je mehr der Lage, das Beatmungsgerät aus der neuen Wandhalterung zu dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, desto schneller und lösen, da Sie den Mechanismus der Verriegelung nicht kennen. dauerhafter geht die Information in das Langzeitgedächtnis über. Nun sehen Sie einem kundigen Kollegen bei der Entnahme des Dabei ist die Aufbereitung der Information für den Lern- Geräts zu. Ab jetzt verhalten Sie sich anders: Sie führen die Hand- prozess entscheidend. Die Information wird wieder vergessen griffe so aus, wie Sie es soeben erfahren haben (und entnehmen werden, wenn man sich nicht erneut an sie erinnert und sie erfolgreich und sicher das Gerät). Sie haben etwas gelernt. wiederholt. Deshalb besteht das Lernen hauptsächlich aus dem Das Gedächtnis Wiederholen, denn so prägen sich die Dinge am besten ein und werden nicht wieder vergessen. Lernen kann nur funktionieren, wenn Informationen im Gehirn gespeichert werden können. Diese Funktion des Gehirns wird als Lernphasen Gedächtnis bezeichnet und verfügt über drei Gedächtnisebenen: Ein Lernprozess benötigt zwei Formen von Lerntätigkeiten, um • Sensorisches Gedächtnis erfolgreich und dauerhaft etwas im Gehirn des Lernenden zu • Kurzzeitgedächtnis bewirken: aufnehmende und ausdrückende Lerntätigkeiten. Es • Langzeitgedächtnis lassen sich daher zwei Phasen des Lernens unterscheiden (➔ Tab. Über die Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken) 1.2), sozusagen das „Einatmen“ und das „Ausatmen“. Die beiden nimmt der Mensch in jeder Sekunde bis zu mehrere Millionen Phasen des aufnehmenden und ausdrückenden Lernens sollen Bit an Information auf. Als Schutz vor Überforderung durch sich immer wieder abwechseln, um einen optimalen Lernerfolg diese Reizflut werden ganz gezielt unwichtige Informationen zu garantieren. vergessen und nur die wichtigen in das Gedächtnis aufgenom- men. Die erste Gedächtnisebene ist das sensorische Gedächtnis Aufnehmende Ausdrückende mit einer Speicherdauer von maximal 20 Sek. Das sensorische Lerntätigkeiten Lerntätigkeiten Gedächtnis ist für jede Sinneswahrnehmung spezifisch und wird Betrachten Anwenden in eine visuelle Wahrnehmung (ikonisches Gedächtnis) und Beobachten Vortragen eine auditive Wahrnehmung (echoisches Gedächtnis) unter- Lesen Diskutieren teilt. Zuhören Erklären Abzeichnen Rollen spielen In diesen Speicher gelangen zunächst alle Informationen, die Auswendiglernen Aufgaben lösen der Mensch bewusst wahrnimmt. Wenige Sekunden nach der Betrachtung können noch sehr viele Details wiedergegeben wer- Tab. 1.2 Lerntätigkeiten und Lernphasen den. Nach mehreren Minuten sind nur noch solche Wahrneh- mungen erinnerlich, die besonders aufgefallen sind und daher in die nächste Gedächtnisebene übergegangen sind. 1.3.2 Probleme im Lernprozess/Lernhilfen Das Kurzzeitgedächtnis ist der „Arbeitsspeicher“ des menschlichen Gehirns. Hier werden bis zu einer Dauer von etwa Lernkanäle 20 Min. die neuen Informationen gespeichert, die für die aktuel- Psychologische Untersuchungen haben gezeigt, dass der Lern- len Denkprozesse benötigt werden. Die Kapazität des Kurzzeit- erfolg stark davon abhängt, auf welchem Weg der Lernstoff gedächtnisses ist ziemlich genau bekannt. Sie beträgt zwischen wahrgenommen wird. Die Ergebnisse sind in ➔ Abb. 1.4 dar- fünf und neun Einzelinformationen („7 ± 2“). Nach wissen- gestellt. 9 0005258273.INDD 9 2/17/2022 12:41:40 PM
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