9/2014 Rückblick auf die Interforst 2014 - WaldSchweiz
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I n h a lt E d it o ria l Forum 38 Eukalyptusplantagen in Brasilien 4 Ruhe in Frieden … Brasilien ist zu einem weltweit bedeutenden Holzproduzenten aufgestiegen – dank seinen AKTUELL Plantagenwäldern, vor allem den Eukalyptusplantagen. 6 Deutschland: Rosskastanien durch Bakterium gefährdet Aus den Regionen 8 Schutznetz mit Insektizid 42 Bern: Strukturänderungen 12 25 Jahre Codoc beim Kantonalen Amt für Umweltbelastung Wald (KAWA) 14 Holzhauerei-Weltmeister- Ende Juli hat das Bundesamt für Umwelt schaft 2014 in Brienz 44 Ein Forstwart gewinnt den (BAFU) eine Studie mit dem Titel «Ent- Walder-Preis 2014 wicklungen der weltweiten Umweltaus- wirkungen der Schweiz» veröffentlicht, Holzmarkt bei welcher die Umweltbelastungen des Weitere Rubriken Schweizer Konsums und der Schweizer 16 Baden-Württemberg: Produktion von 1996 bis 2011 im In- und Preisnachlass beim Nadelholz 47 Die Seite des WVS Ausland untersucht wurden. Die Ergeb- 18 Interview zu Rohholzaus 49 Auslese nisse lassen sich kurz zusammenfassen: Die Schweiz wird im Inland immer «öko- fuhren nach Ostasien logischer», verlagert aber ihre Umwelt- sünden zunehmend ins Ausland. Wie Redaktion, Wald und Holz grossen Schaden das kleine Land dabei Abonnemente anrichtet, kann man grob an einer Aus- 21 Interforst 2014: Wald und sage von Bruno Oberle, Direktor des Mensch im Fokus 032 625 88 00 BAFU, ermessen: «Würden alle Länder so Die grossen Themen der Messe Fax 032 625 88 99 viele Ressourcen verbrauchen wie sie (die waren Arbeitsschutz, Effizienz- Redaktion: tschannen@wvs.ch Schweiz), bräuchte es 2,8 Erden …» steigerung und Informations Abonnemente: kaiser@wvs.ch technologien. Dabei blendet die Studie noch die durch den Rohstoffhandel verursachten Um- 24 Interforst 2014: Heizen mit Holz Inserate weltbelastungen aus. Der Rohstoffhandel trägt aber mit 3,6% des BIP (KOF, 2010) Vor dem Hintergrund immer schärferer Emissionsanforderun- 031 387 22 11 spürbar zum Wohlstand in der Schweiz gen geht es darum, gute Ver Fax 031 387 21 00 bei, und er ist ein beflissener Handlanger brennungsqualitäten zu gewähr- anzeigen@gassmann.ch bei der Verwüstung ganzer Landstriche leisten. im Ausland. Inserateschluss nächste 26 Holzkohle aus den Wäldern Ausgabe: 24. September 2014 Handlanger sind auch wir als Verbrau- cher – einschliesslich der Umweltapostel, am Napf Fledermaus- und Käferfanatiker, die aus Im Napfgebiet wird noch heute traditionell-handwerklich Grill- dem hohlen Bauch heraus gleich auf 20 holzkohle mit Haufenmeiler er- oder 30% der Schweizer Waldflächen die zeugt. Holznutzung unterbinden wollen und damit stillschweigend entsprechend mehr Raubbau im Ausland hinnehmen. Pauschal will ich hier keine Gruppe von Interessenvertretern herabwürdigen. Der Titelbild Arten- und Biotopschutz ist durchaus not- Poltervermessung mittels Smart- wendig und vor manchem, der sich dafür phone-App, gesehen an der Inter- forst in München. einsetzt, kann man nur den Hut ziehen (Foto: Markus Brunner) (ein Beispiel lesen Sie auf Seite 44). Nur: Selbstgerechte Eiferer muss man daran 31 Artenvielfalt im Totholz erinnern, dass auch sie irgendwo auf der Erde die Umwelt belasten. Um anspruchsvolle Arten zu för- dern, sind gezielte Massnahmen Mit freundlichen Grüssen nötig. 35 Die Wildkatze Als gefährdeter und scheuer Ferdinand Oberer Kulturflüchter wäre er beinahe ausgerottet worden. W A L D U N D H O L Z 9/14 3
Forum Zum Artikel über Bestattungen im Wald im letzten «WALD und HOLZ» Ruhe in Frieden … Ich möchte einen leisen Kontrapunkt setzen: aus gemachten Erfahrungen und weil ich meine, wir Förster/Waldbesit zer sollten dieses «Angebot» nicht aus den Händen geben! Idyllisch liegt die Klosterkirche von Ols- bestattung, weshalb wir auch bei der del» sollte man ausschalten, nicht zuletzt berg AG im Violental, grüne Hügel und Preisgestaltung eine faire Lösung such- würde davon auch der «Konsument» Wälder bis zum Horizont, dazwischen ten. Dank schlanken Strukturen (kein profitieren. friedlich grasende Wasserbüffel. Ein «Zwischenhandel» bzw. Auslagerung der Darum wünsche ich allen Forstbetrie- schöner Ort, um hier am Waldrand seine Abwicklung) kostet ein Baum 2500 Fran- ben, die einen solche Begräbnisstätte ein- letzte Ruhestätte zu finden. ken für Auswärtige und 500 Franken für richten wollen, dass sie eine eigene Lö- So trug sich 2003 die OBG Olsberg mit Einheimische, unabhängig davon, ob eine sung anstreben. Das ist keine Hexerei, dem Gedanken, in ihrem Wald einen oder mehrere Personen bestattet wer- und meist ist ja die Infrastruktur (Beispiel «Chlosterwald» (ähnlich dem System den. Die Hälfte des Erlöses geht in die Olsberg) bereits vorhanden. Die Bevölke- «Friedwald») für die regionale Bevölke- Forstkasse, die andere Hälfte erhält die rung wird den direkten Draht schätzen, rung einzurichten. Noch kaum war die Einwohnergemeinde für Betreuung und und es bedingt kein unnötiges teures Idee geboren – flups – erschien der Administration durch die Gemeinde- Outsourcing. «Chlosterwald» bereits auf der Webseite schreiberin. Apropos Werbung: Meist kommt diese der genannten Firma, ganz so, als ob wir So stellen sich bei mir mehrere Fragen gratis, wenn die Regionalzeitungen (was bereits eine geschäftliche Verbindung beim Beispiel der Burgergemeinde Biel sie noch so gerne tun) über ein neues eingegangen wären! Das Ganze wirkte (siehe WALD und HOLZ 8/2014, Seite 38): Projekt berichten. Dazu gibt es ja eigene für uns äusserst befremdlich, sodass wir Wie viel bleibt von den 5000 oder gar Homepages usw., und wenn es eine gute beschlossen, unabhängig (was nicht allen 10 000 Franken pro Baum beim Forstbe- Sache ist, läuft auch die Mundpropa- Akteuren passte!) eine solche Ruhestätte trieb? Wer verdient hier leichtes Geld mit ganda. Also: warum denn in die Ferne einzurichten. Der Erfolg liess nicht lange dem Tod? Irgendwie kommt es mir vor schweifen …? auf sich warten, handelt es sich doch wie bei den Bananen oder beim Kaffee: wirklich um einen äusserst schönen Ort. «Fair Trade» würde doch eigentlich be- Für uns ging es stets um eine Alterna- deuten, der Haupterlös sollte beim «Produ André Schumacher, Revierförster, tive zur konventionellen Erd- bzw. Urnen- zenten» verbleiben. Den «Zwischenhan- 4303 Kaiseraugst Die Ortsgemeinde Lichtensteig sucht per sofort oder nach Vereinbarung einen Forstwart 100% NAULI AG HOLZHANDEL Ihr Aufgabenbereich umfasst: Via Spinatsch 11 – CH-7014 Trin – Holzernte, Jungwaldpflege, Waldstrassenunterhalt Tel. 081 353 41 51 – Fax 081 353 41 54 – Mitbetreuung der Lernenden www.nauli-holz.ch – info@nauli-holz.ch – Arbeiten für Dritte In junges, aufgestelltes Team suchen wir per September/Oktober 2014 Wir bieten: Forstmann- oder -Frau als Disponent/In – Vielseitige, abwechslungsreiche Tätigkeit – Disponieren und Organisieren von Lastwagen und Bahnwagen ist – Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Ihre Leidenschaft. – Kollegiales Arbeitsklima – Bürotätigkeit, EDV- und Italienischkenntnisse sind Bedingung. – Zeitgemässe Entlöhnung, ausgebaute Sozialleistungen Auskunft erteilt Ihnen Urs Kern, Revierförster, und ein gutes Arbeitsklima sind bei uns selbstverständlich. 079 407 65 93 Ihre Bewerbung richten Sie bitte an: Nauli AG, Holzhandel, 7014 Trin Anfragen an O. Jäger, 079 610 29 81 Ihre Bewerbung senden Sie an: Orstgemeinde Lichtensteig Postfach 51, 9620 Lichtensteig 4 W A L D U N D H O L Z 9/14
aktuell Schlagzeilen Umfrage bei WVS-Lehrkräften ■ Greenpeace unzufrieden Was soll ein Forstwart-Lernender Greenpeace kritisiert FSC: Obschon die zur Teilnahme am üKA bereits können? Wälder der Regionen Nord-Dvina und Pi- nega Rivers in Archangels zu einem Waldwirtschaft Schweiz (WVS) hat im Rahmen der Zentralkurse bei den Lehr hohen Prozentsatz FSC-zertifiziert seien, kräften in allen Sprachregionen eine Umfrage zum überbetrieblichen Kurs A lasse sich mit Satellitendaten aus jenen (üKA) gemacht. Wichtige Fragen waren: «Welche Vorkenntnisse erleichtern Regionen viel Waldzerstörung nachwei- sen. Nach Kanada hat Russland mit über es Teilnehmer und Lehrkraft, die Kursziele im üKA zu erreichen? Was davon 38 Mio. ha die zweitgrösste FSC-zerti ist sinnvoll und erwünscht, und wann wäre der optimale Zeitpunkt, um den fizierte Waldfläche weltweit. üKA zu absolvieren?» ■ Danzer wieder mit FSC Die Resultate zeigen, dass es keine Pa- führt und grundlegendes Fachwissen ver- FSC hat seine Trennung vom Holzindust- tentlösung gibt. Doch soll die folgende mittelt. Sämtliche Grundinstruktionen rieunternehmen Danzer wieder aufge Auflistung in drei Themengruppen auf- werden im üKA nochmals durchgeführt. zeigen, welche Vorkenntnisse sich die Wenn der Lernende aber bereits über ein hoben. Danzer habe die im Mai 2013 WVS-Lehrkräfte wünschen und was vor- kleines Grundwissen verfügt, kann effizi- mit dem FSC vereinbarten Massnahmen teilhaft wäre. enter und vertiefter ausgebildet werden. zur Wiedererlangung des Labels inzwi- • Motorsägenhandhabung: Motor- schen vollständig erfüllt. Danzer war das säge starten, Senkrechtschnitte, Hori- Den besten Zeitpunkt Zertifikat wegen Verwicklung in men- zontalschnitte, Scheiben schneiden. gibt es nicht! schenrechtsverletzende Polizeiaktionen Keine Angst mehr, aber Respekt vor Aus der Umfrage zeichnet sich kein «bes- im Kongo aberkannt worden. der Motorsäge haben. ter Zeitpunkt» für die Teilnahme am üKA • Ausrüstung/Gelände: PSA kennen ab! So fordern Lehrkräfte, welche Ler- und einsetzen. Notfallorganisation. nenden kurz nach Lehrbeginn im üKA ■ Ein alter Zopf Der Lernende ist «geländegängig und betreuten, dass die Kurse später stattfin- Die Niedersächsischen Landesforsten stel- waldtauglich». den sollen. Die Lernenden seien noch len ihren Beschäftigten neu die Motor • Fachwissen: Grundwissen zur Motor- nicht geländegängig und für die schwere sägen zur Verfügung, je eine schwere säge. Sicherheit, Benutzung MS, körperliche Arbeit noch nicht fit genug. und eine leichte pro Forstwart. Damit Parkdienst MS, Aufbau und Teile MS, Konzentration und Aufnahmefähigkeit schneiden sie einen alten Zopf ab: Bisher allg. Sicherheitsregeln MS-Arbeit. seien unter diesen Voraussetzungen nicht optimal. Hingegen wünschen sich Lehr- mussten die Mitarbeiter der Staatsforst- Die Lehrkräfte wünschen sich, dass der kräfte, welche in späteren üKA im Einsatz betriebe ihre Motorsägen selber kaufen. betriebliche Berufsbildner (Lehrmeister) waren, dass der üKA früher stattfinden den Lernenden bereits vor dem üKA in sollte. Etliche «Mödeli» und unergono ■ Holz reduziert Stress die einfachsten Motorsägenarbeiten ein- mische Arbeitsausführungen haben sich Innenräume mit Holz oder mit Holzmö- Fotos: R. Sacher, WVS beln haben eine positive psychologische Wirkung auf die Menschen und helfen Stress abbauen. Laut einer Studie der Universität Tampere (Finnland) lässt sich der Effekt sogar anhand des Blutdrucks und der Leitfähigkeit der Haut messen. Ähnlich positiv wie beim Holz reagiert der Mensch auch, wenn er Stein, Leinen oder Seide berührt. ■ Grosser Waldbrand in Schweden Anfang August kam es in der Provinz Västmanland zum grössten Wald- und Flächenbrand in der Geschichte Schwe- dens. Etwa 150 m2 fielen dem Feuer zum Opfer, 25 Gebäude brannten aus. Erst der Einsatz von Löschflugzeugen aus Südeuropa verhalf der Brandbekämpfung zum Erfolg. Die Schäden am Wald sollen sich auf etwa 65 Mio. EUR belaufen. Zentralkurs Benken SG, Maja Wuffli (WVS) bei einer der Umfragen W A L D U N D H O L Z 9/14 5
aktuell bereits gefestigt und sind kaum mehr zu KWF-Forstmaschinenstatistik 2013 korrigieren. Das braucht viel Zeit und lenkt vom Wesentlichen ab. Weniger Gross Der Lead liegt beim Lehrbetrieb! maschinen verkauft Hingegen sind sich die meisten Lehrkräfte darin einig, dass die Vorbereitung auf alle Die jährlich vom Kuratorium für üK mit Vorteil im Lehrbetrieb mit dem be- Waldarbeit und Forsttechnik e.V. trieblichen Berufsbildner stattfinden soll. Diese Pflicht ist im Bildungsplan zur Ver- (KWF) erhobene Forstmaschinen ordnung über die berufliche Grundbil- statistik zeigt Rückgänge bei den dung (19102) für Forstwarte aufgelistet. Forstmaschinenverkäufen für das Man darf nicht ausser Acht lassen, dass der Betrieb auch verpflichtet ist, Semes- Jahr 2013. ternoten zu evaluieren, diese mit dem Lernenden zu besprechen und Ziele für Aus der Schweiz wurden für das Be- das folgende Semester zu erarbeiten. Der richtsjahr 2013 insgesamt nur 26 neue Lead und die Verantwortung für die Aus- Forstspezialmaschinen für den professio- bildung des Lernenden liegen beim Lehr- nellen Forsteinsatz als verkauft gemeldet. betrieb – und dort sollen sie auch blei- Zentralkurs Benken SG: Josef Pichler, Demnach wurden drei Harvester, fünf ben! Instruktor aus dem Südtirol, zeigt auf, dass Forwarder, drei Kombimaschinen und Roger Sacher, WVS dort ähnliche Probleme bestehen. 15 Forstspezialschlepper abgesetzt. Auf- grund der unvollständigen Rückmeldun- gen stellt dies allerdings nur einen Aus- schnitt des Schweizer Marktes dar, und ein Vergleich zum Vorjahr wäre unzuläs- sig. Dies gilt insbesondere für die Kurz- holztechnik (CTL). Deutschland In Deutschland wurden – mit einem Minus von etwa 15% – 2013 deutlich Rosskastanien durch Bakterium gefährdet weniger neue Grossmaschinen für den professionellen forstlichen Einsatz ver- Nach der Kastanienminiermotte setzt den Rosskastanien in Deutschland neu kauft als 2012. Die Zahl der verkauften erdings auch ein Bakterium zu. Das meldet die Schutzgemeinschaft Deutscher Maschinen fiel unter den mehrjährigen Durchschnittswert. Laut KWF-Maschinen Wald (SDW). statistik wurden insgesamt 303 neue Forstschlepper und 76 Vollernter (Harves- Das Bakterium namens Pseudomonas sy- genen Jahr wieder beschleunigt. Wie das ter) verkauft. Bei den Harvestern betrug ringae wurde 2007 erstmals in Deutsch- Bakterium sich ausbreitet, ob durch In- der Rückgang 37%, bei den Forwar- land entdeckt. Experten gehen davon sekten oder Vögel, ist noch unklar. Eini- dern dagegen nur 3%. Bei den Kombi aus, dass die meisten Kastanien in ges spricht für den Wind. Für eine inten- schleppern (Lang- und Kurzholz) war ein Deutschland mit dem Bakterium infiziert sivere Forschung fehle es an Geld. Das neunprozentiger Rückgang (40 Maschi- sind. Während die Miniermotte die Kas- Einzige, was man tun könne, sei, eine nen 2013) zu verzeichnen. Der Absatz tanien nur schwächt, führt das Bakterium Austrocknung zu vermeiden. Es könnte von Langholzschleppern liegt – mit 139 zum Absterben der Bäume. jedoch sein, dass die Rosskastanie all- verkauften Einheiten – ebenfalls 9% unter Das Schadbild ist vielfältig. Die befalle- mählich aus dem deutschen Landschafts- dem Vorjahresniveau. nen Rosskastanien zeigen kleine blutende bild verschwinden wird. In Österreich konnte der positive Trend Stellen vom Stamm bis zur Krone und an Die Landwirtschaftskammer (NRW) hat der letzten Jahre nicht gehalten werden. Hauptästen, ein teilweises Absterben der zu dem Thema eine Infobroschüre her- Mit einem Minus von 22% gingen dort Kronen sowie eine dunkelbraune bis ausgegeben: ebenfalls die Verkaufszahlen zum ersten schwarze Verfärbung unter der Rinde. www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ Mal seit vier Jahren zurück. 28 neue Forst- Auch Stamm- und Astrisse bis zu mehre- pflanzenschutz/oeffentlichesgruen/pdf/praesen- schlepper (20 Forwarder, sieben Lang- ren Metern oder eine Laubaufhellung tation-pseudomonas-syringae.pdf. holzschlepper) und 15 neue Harvester für weisen auf einen Befall hin. den professionellen Forsteinsatz wurden Besonders betroffen sind bisher die In der Schweiz sind bisher hinsichtlich verkauft. Dafür sind vor allem die Ab Bäume in Nordrhein-Westfalen und hier dieser Bakterienkrankheit keine grösse- satzrückgänge bei den Forwardern und besonders am Niederrhein. Mehrere ren Probleme bekannt. Roland Engesser den Harvestern verantwortlich (23 bzw. Städte wie Krefeld, Viersen, Duisburg von Waldschutz Schweiz (WSL) kann je- 37 Prozent weniger). Der Absatz von und Düsseldorf melden bereits den Aus- doch nicht ausschliessen, dass die Krank- Langholzschleppern ist hingegen leicht fall zahlreicher Bäume. heit bereits irgendwo in der Schweiz ver- gestiegen. Insgesamt spielt diese Maschi- Gegen das Bakterium gibt es noch einzelt vorkommt. Betroffen wären dann nengattung aber immer noch eine unter- keine Gegenmittel. Nach einer gewissen aber eher Garten- und Parkbäume. geordnete Rolle in Österreich. Stagnation hat sich der Befall im vergan- sdw/red. Quelle: KWF 6 W A L D U N D H O L Z 9/14
aktuell EFOL 2014 bei Hitze. Als Ehrenteilnehmerin war auch die Freiburger Waldbesitzerin, Biologin Ausdauernde Waldleute und OR-Weltmeisterin von 1995, Marie- Luce Romanens, mit von der Partie. Wenngleich der EFOL ein Ereignis für Diesen Sommer trafen sich über 400 Wettkämpfer aus 15 Ländern Europas Forstleute ist, führte man die Läufe strikt im Kanton Freiburg zum Europäischen forstlichen Orientierungslauf 2014. nach den Regeln des Internationalen Ori- entierungslaufverbandes IOF (Internatio- nal Orienteering Federation) durch: einen Sprint in der Stadt Freiburg, kurz vor der Eröffnungsfeier, einen Mittelstreckenlauf im Burgerwald und einen Staffellauf am Nordhang des Schwybergs (Plasselb). Rahmenprogramm Die EFOL-Wettkampftage bieten aber auch den Teilnehmern die Gelegenheit, die Waldgebiete und die Forstwirtschaft des Austragungslandes kennen zu lernen. Die Veranstalter der EFOL 2014 hatten dafür drei halbtägige Exkursionen ange- boten, unter denen jeder Teilnehmer eine auswählen konnte: Die erste führte ins Seeland und deckte die Themen «Biodi- versität in der Grande Cariçaie und Ei- chenwaldwirtschaft im Wald von Galm» ab und die zweite in den Bezirk Greyerz zum Thema «Schutzfunktion des Waldes Ehrengast des Wettkampfs, Marie-Luce Romanens (Dritte von links) auf dem Podium gegen Naturgefahren in der Schweiz». des Staffellaufs umgeben von den Lettinen Linda Krumina, Zanda Abzalone und Jana Die dritte, mit den Schwerpunkten «Plen- Lepiksone sowie von ihren Schweizer Mannschaftskolleginnen Patrizia Köpfli und terwald und Forstausbildung in der Amanda Köpfli (v.l.n.r.). Rechts die Finnin Anni Reiman Schweiz» führte ins Emmental. Zwei Jahre Vorbereitung «Trotz des Andrangs und der Sprachbar- bis zum 2. August im Raum Schwarzsee Das Organisationskomitee (Adrian Schny- rieren kennt sich jeder ein wenig. Es ist stattfand. der, Beat Philipona, Joseph Brügger, Ste- ein Wettkampf mit herzlicher Atmo- fan Beyeler und Patrick Rossier), unter- sphäre, wo Spitzensportler und Neulinge Wettkampf für Waldleute stützt von mehreren Dutzend Freiwilligen, zusammenkommen», berichtet Patrick Die Veranstaltung ist für Berufsleute der hatte zwei Jahre lang an der Vorberei- Rossier, Forstingenieur beim 3. Freiburger Waldwirtschaft und Waldbesitzer offen tung dieses wichtigen sportlichen Ereig- Forstkreis (Basse-Gruyère). Rossier leitete sowie für deren Lebenspartner und Kin- nisses gearbeitet, an welchem schliesslich das Organisationskomitee des Euro der. Ob Forstingenieur oder Forstwart, 420 Sportler aus 15 Ländern Europas teil- päischen Forstlichen Orientierungslaufs Mann, Frau oder Kind, jeder läuft unter nahmen. (EFOL), welcher dieses Jahr vom 28. Juli den gleichen Bedingungen, im Regen oder Diese galt es zu beherbergen und zu bewirten. «Für viele der Teilnehmer, be- sonders für diejenigen aus Osteuropa, geht alleine die Anreise ins Geld. Deswe- gen mussten wir auch Unterkünfte für niedrige Budgets finden. Die meisten Teil- nehmer wohnten in einem Ferienheim am Schwarzsee, z.T. auch in Zelten», sagt Patrick Rossier. Neben den Verwaltungs- und Finanzie- rungsaufgaben musste die Organisation Nach dem Staffellauf, oben auf dem Po des eigentlichen Wettkampfs, eines Se- dium (v. l. n. r.): Patrik Wägeli und Damian minars und der Exkursionen bewältigt Köpfli, Team Schweiz 2, Térence Risse fehlt werden. Die Freiburger Forstmannschaft mit dem auf dem Bild), links mit den roten T-Shirts Die EFOL 2015 wird nächstes Jahr, vom Präsidenten des Organisationskomitees, Beat Fankhauser, Christof Röthlisberger, 10. bis 15. August, in Ungarn, in der Re- Patrick Rossier, Andrea de Boni, Michaël Thomas Röthlisberger (Team Schweiz 1), gion Pécs-Orfu stattfinden. Pachoud und (stehend v.r.n.l.) und (kniend und im dritten Rang, grün gekleidet, v.r.n.l.) Benoît Mazotti, François Sottas Giedrius Sabaliauskas, Viktoras Staisiunas und Baptiste Ecoffey und Tomas Kokanka (Team Lithuania 1). Alain Douard W A L D U N D H O L Z 9/14 7
aktuell Schutznetz mit Insektizid Das Netz ist reissfest, elastisch, geruch- los und leicht (Rolle à 100 m2 wiegt 7 kg). Mehr Schutz, weniger Gift Allerdings ist es UV-empfindlich und wird mit der Zeit spröde. Im Sommer wurde im Zürcherischen Steinmaur das neu zugelassene, mit Wirkungsweise Insektizid versehene Schutznetz Storanet® vorgestellt. Das Netz bietet mecha Nebst dem mechanischen Schutz des Netzes ist der in den Netzfäden depo- nischen und chemischen Schutz und damit eine umweltfreundliche und wirt nierte Wirkstoff Alpha-Cypermethrin für schaftliche Alternative zu Spritzmitteln. die wirkungsvolle Schädlingsbekämpfung massgebend. 0,11 g Insektizid je Quad- ratmeter werden verwendet, wobei je- Fotos: Martin Egberg weils nur ca. 7% aktiv sind. In einer Art Depotsystem wird der Wirkstoff sukzes- sive über die Netzoberfläche abgegeben und benötigt somit drei Mal weniger Substrat als das herkömmliche Spritzver- fahren. Das Insektizid wirkt bei direktem Kon- takt von mindestens fünf Sekunden auf alle Insekten tödlich. Schädlinge, die sich bereits im Holz oder im Boden unterhalb des Polters befinden und somit nicht mit dem Netz in Kontakt kommen, werden vom Wirkstoff nicht tangiert. Storanet® und Ökologie Durch den verwendeten Binder wird der Wirkstoff kaum ausgewaschen und ge- langt daher nicht in die Umwelt. Alpha- Cypermethrin ist für alle Insekten bei Kontakt tödlich. Jedoch sind die Netze für Nützlinge wie beispielsweise die Biene nicht attraktiv, wodurch wenig entspre- chende Kollateralschäden zu verzeichnen sind. Die Toxizität des Wirkstoffs für Säu- ger ist niedrig, Schnecken passieren die Netze, ohne Schaden zu nehmen. Vögel können durch den Verzehr von vergifte- Spezialanfertigungen zum Schutz von sehr grossen Poltern sind derzeit im Test. ten Insekten gefährdet werden; ab einer Menge von 2000 Insekten kann es für kleine Vögel tödlich sein. Entstanden ist die Idee der Kombination zwar in der Nacht vor den gefährlichen von Schutznetz und Insektizid im Rah- Insekten, bekämpfen diese aber nicht Zulassung und Anwendung men der Malariaprophylaxe in Afrika. aktiv. Nun hat der Konzern BASF Stora- im Wald Handelsübliche Moskitonetze schützen net® auf den Markt gebracht, ein mit In- Storanet® hat eine eidgenössische Zulas- sektizid behandeltes Netz, das Schäd- sung als Pflanzenschutzmittel im Wald, linge auch abtötet. Dadurch verringert die an zwei Auflagen gebunden ist: sich nicht nur die Ansteckungsgefahr, 1. Zu Oberflächengewässer ist ein Min- auch die Anzahl der malariaübertragen- destabstand von 6 m einzuhalten. den Insekten kann gesenkt werden. 2. Die Entsorgung alter Netze erfolgt in der Kehrichtverbrennungsanlage. Materialaufbau Das Schutznetz besteht aus Polyesterfa- Da Storanet® als Pflanzenschutzmittel sern, welche zu dünnen Fäden verarbei- zugelassen ist, unterliegt es als solches tet und anschliessend in Netzform ver- den gleichen Vorschriften wie herkömm- flochten werden. Die Maschengrösse ist liche Spritzmittel. Daher wird für die An- so gewählt, dass keine Schädlinge das wendung eine Fachbewilligung oder die Netz durchdringen können. Zusätzlich Anleitung durch eine Person mit Fachbe- werden die Netze in einem speziellen willigung benötigt. Zudem muss eine An- Kompakte, handliche Verpackung des Verfahren zuerst mit einem Binder und wendungsbewilligung vorliegen. Der Ein- nur 7 kg schweren und 100 m2 grossen anschliessend mit dem Insektizid (Wirk- satz in den Grundwasserschutzzonen S1 Schutznetzes stoff) versehen. und S2 ist nicht erlaubt. 8 W A L D U N D H O L Z 9/14
aktuell Das Anbringen des Netzes ist äusserst einfach und benötigt nur wenige Minuten. Im Idealfall muss dazu das Polter nicht bestiegen werden. Als PSA werden Handschuhe empfohlen. Praktischerweise ist die Entsorgungstüte gleich in das Netz eingenäht. Storanet® und Zertifizierung Nach Gebrauch wird das Netz zusam- Storanet® darf in FSC-zertifizierten Wäl- mengerollt, in die eingenähte Plastiktüte dern auch ohne Ausnahmebewilligung gesteckt und vor Licht geschützt verstaut. Vor- und Nachteile von eingesetzt werden. Die Verwendung des Bei Bedarf kann das Netz nach fast belie- Produkts ist im Audit-Rapport zu dekla- big langer Zeit wieder eingesetzt werden. Storanet® rieren, regelmässige Kontrollen bezüglich Zur Entsorgung lässt sich das Netz eben- Vorteile Nebenfänge sind durchzuführen, und das falls in der Plastiktüte verstauen und • Kontrollierte Abgabe des Wirkstoffs Netz ist fachgerecht zu entsorgen. dann der normalen Kehrichtverbrennung • Leicht, aber reissfest und elastisch PEFC führt bislang keine Einschränkun- zuführen. • Kleinmaschig (auch mechanischer gen hinsichtlich des Spritzmitteleinsatzes, Schutz) die über den gesetzlichen Rahmen hin- Kosten • Einfache und schnelle Anbringung, ausgehen. Der Verkaufspreis einer Rolle mit 100 m2 Demontage und Entsorgung (8 12,5 m) liegt bei CHF 325.–. Damit • PSA: nur Handschuhe Anwendungstechnik können je nach Polter 40–120 m3 Holz • Anbringung auch über Schnee und Das Anbringen des Netzes ist äusserst ein geschützt werden. Eis möglich fach und wird mit einigen praxistaugli- Zusätzlichen Aufwand sollte man für • Besteigung des Polters nicht not chen Extras erleichtert. Als PSA (per das Anbringen und Entfernen sowie Ent- wendig sönliche Schutzausrüstung) wird vom sorgen des Netzes einrechnen. Ausser- • Keine Ausnahmebewilligung von Hersteller das Tragen von Handschuhen dem muss zur optimalen Anwendung FSC nötig empfohlen. Eine UV-undurchlässige Ver- das Polter sauber aufgeschichtet sein, • Netzbespannte Polter werden weni- packung schützt das Netz während der was ebenfalls zu einem Mehraufwand ger von Waldbesuchern erklettert Lagerung. Zusätzlich zum Netz liefert der und somit zu Mehrkosten führen kann. Nachteile Hersteller auch ein Warn- / Infoschild im Neuheiten • Höhere Anschaffungskosten als her- A4-Format sowie eine im Netz einge- kömmliche Spritzmittel nähte Entsorgungstüte. BASF bereitet bereits ein weiteres Pro- • Tödlich für sämtliche Insekten Das Netz kann auf dem Polter ausge- dukt für den Handel vor: Das sogenannte • Unter Umständen schädlich für Insek- rollt und anschliessend auf beide Seiten Trinet®P, ein handliches Triopannetz, soll tenfresser (Vögel) über das Holz gezogen werden. Bei vor- bei der Bekämpfung von Stehendbefall • UV-empfindlich (Netz wird spröde belastetem Boden (Holzschädlingen) eingesetzt werden. Durch eine am Netz und zersetzt sich) empfiehlt sich auch das Ausbringen des angebrachte Pheromonampulle werden • Begrenzte Einsatzdauer (mindestens Netzes unter dem Polter. Die Befestigung die Insekten angelockt und beim Kontakt 6 Monate) wird mittels einiger Holzrugel oder Steine mit dem Netz abgetötet. Für dieses Pro- • Schädlinge im Holz oder unter dem gewährleistet. Auf allen Seiten sind je- dukt gibt es in der Schweiz allerdings Polter werden nicht tangiert weils rund 50 cm für das Beschweren ein- noch keine Zulassung. • Evtl. höherer Aufwand für saubere zurechnen. Je nach Dauer der Verwen- Polterung dung kann das Netz mehrmals eingesetzt Jacqueline Bütikofer • «Sichtbare» Schädlingsbekämpfung werden. Der Hersteller garantiert die ➞ evtl. Rückmeldungen Wald- Wirksamkeit für sechs Monate. Abhän- besucher gig vom Standort (Sonneneinstrahlung) Infos: • Gleiche Anforderungen bei Einsatz kann Storanet® aber auch länger einen www.forst.basf.de wie konventionelle Spritzmittel effektiven Schutz bieten. E-Mail: freiburghaus@leugygax.ch W A L D U N D H O L Z 9/14 9
aktuell Foto des Monats Das Foto des Monats stammt diesmal von Inka Brendel, Grün Stadt Zü- rich. «Kunst im Stadtwald am Zürichberg», schreibt sie schlicht dazu. Haben Sie aussergewöhnliche Fotos vom Wald, von der Arbeit im Wald, von Holzprodukten oder von Ereignissen rund um die Waldwirtschaft? Dann schicken Sie uns diese zu (Redaktion «WALD und HOLZ», Rosenweg 14, 4501 Solothurn, oder tschannen@wvs.ch). Den Einsendern, deren Aufnahme hier erscheint, winken als Prämie wahlweise entweder Fr. 50.– oder aber sie bekommen «WALD und HOLZ» ein Jahr lang gratis (Normal-Abopreis Fr. 98.–). blätterwald Erhitzte Gemüter Hausbau zu «Switzerland» Der ALB gibt zu reden Die Gemeinde Bergün/Bravuogn muss ei Ein Botschafter für Swissness soll das An einem Infoabend erhielt die Bevölke- nen Millionenbetrag an ihrer Fernwärme- «House of Switzerland» sein. Im Holzhaus rung von Marly Antwort auf diese und an- Holzheizung abschreiben. selber ist allerdings weniger Schweiz drin, dere Fragen zum Asiatischen Laubholz- als der Öffentlichkeit suggeriert wird. bockkäfer ALB. Die veraltete Fernwärmeheizung müsste sa- Das Haus ist ein eindrückliches Beispiel ein- niert werden. Aber der finanziell angeschla- heimischer Architektur und Baukunst. Doch Im Juli war der Käfer, der einen gesunden genen Gemeinde fehlt das Geld. Ausserdem wie viel einheimisches Holz steckt drin? So Baum in wenigen Jahren tötet, in Marly gibt es harsche Kritik von einem Teil der genau weiss es niemand, aber 100%, wie entdeckt worden, zunächst im Quartier des Fernwärmebezüger. Von Misswirtschaft ist dies im Bundesauftrag stand, sind es nicht. Rittes, einige Wochen später auch im Che- die Rede. So sei bisher systematisch ver- Der Hauptgrund: Zeitmangel. Erst Ende Juli min du Publiet. Kontrollen mit Baumklette- schleiert worden, dass aufgrund des schlech- 2013 war klar, wer das Haus baut. Bereits rern und Hunden, das Abholzen der be ten Zustands des Verteilnetzes etwa 20% einen Monat später fuhren die ersten Last- fallenen Bäume sowie Präventivfällungen der Wärme verloren geht. Man habe es ver- wagen nach Sotschi. Vor diesem Hinter- sind seither Alltag für die Anwohner in den passt, weitere Wärmebezüger zu gewinnen. grund war der Bau des «House of Switzer- betroffenen Zonen. Die einzige präventive Die ganze Anlage sei zu stark mit der priva- land» eine beachtliche Leistung, die jedoch Massnahme, die zu 100 Prozent greife, sei ten Holzfirma Florinett verknüpft. Diese auch die Schwächen der Schweizer Holz- in der Tat das Abholzen der bei den Käfern habe jahrzehntelang minderwertige und wirtschaft offenbart. Denn obwohl der beliebten Bäume, sagte André Chassot vom nasse Holzabfälle zu überhöhten Preisen an Markt wächst, sind die Anbieter offensicht- kantonalen Pflanzenschutzdienst. Die An- die Anlage geliefert, weshalb der eine Ofen lich nicht in der Lage, bestimmte Produkte wendung von Insektiziden sei keine Alter- nun schon nach 18 Jahren ersetzt werden innert nützlicher Frist zu liefern. Ein nächster native. «Profitieren Sie vom Angebot, und müsse. Dass ausgerechnet mit dieser Firma Test steht bereits im nächsten Jahr an. Dann lassen Sie Ihre Bäume kostenlos fällen», ein Holzliefervertrag für die nächsten zehn will Präsenz Schweiz an der Expo Mailand versuchte Chassot die Anwesenden zu Jahre vereinbart werde, sei fragwürdig. zwei Türme bauen. Nur aus Schweizer Holz. überzeugen und erntete einige Lacher. 10 W A L D U N D H O L Z 9/14
aktuell Umfassendes Engagement für die forstliche Bildung 25 Jahre Codoc Vor 25 Jahren wurde Codoc als Fachstelle zur Stärkung der forstlichen Bildung ins Leben gerufen. Im Auftrag von Bund, Kantonen und Verbänden fördert Codoc seither Qualität, Bedeutung und Weiterentwicklung der Forstberufe. Codoc ist eine zentrale, gesamtschweize- rische Dienstleistungsstelle, verankert in der Waldverordnung des Bundes. Die Fachstelle ist dem Bundesamt für Umwelt BAFU unterstellt und wird zu rund 80% auch von diesem finanziert. Seit 2009 wird Codoc im Auftrag des BAFU vom Bildungszentrum Wald in Lyss geführt. Die Kernaufgaben von Codoc umfas- sen die Information über Waldberufe und Bildungsfragen, die Produktion und den Vertrieb von Lehrmitteln, das Führen einer Mediathek, die Förderung der Qua- litätssicherung und -entwicklung, die För- derung der beruflichen Fortbildung sowie das Sekretariat für Kommissionen im Be- reich Bildung Wald. Urs Moser, Mitbe- gründer und Geschäftsführer der ersten zehn Jahre, sowie Rolf Dürig, Codoc-Lei- ter seit 2004, halten Rück- und Ausschau. Blick ins Codoc-Büro in Lyss Fragen an Urs Moser, Forstingenieur kreten Dienstleistungen und Produkten. trieb des PROFOR-Infos sowie das Clea- ETH und Bildungsspezialist. Er war von Der Umgang mit vielfältigen und hohen ring vielfältiger Anfragen und der Aufbau 1989 bis 1999 Codoc-Geschäftsführer. Erwartungen war nicht immer einfach. einer eigenen Adressdatenbank.» Heute ist er als selbstständiger Bildungs- Ab und zu mussten auch Anliegen abge- fachmann tätig: wiesen werden, weil sie nicht zu den Auf- Gibt es Momente aus den Anfängen, gaben von Codoc gehörten.» die Ihnen noch besonders in Erinnerung Was gab vor über 25 Jahren den Impuls, sind und Sie sogar schmunzeln lassen? Codoc ins Leben zu rufen? Worin bestand damals das «daily busi- «Ich erinnere mich nicht an Einzelhei- «Ende der 1980er-Jahre war absehbar, ness» der Fachstelle? ten aus der Startphase. In dieser Zeit frag- dass der Bedarf an forstlicher Bildung «Zunächst ging es um den Aufbau und ten kritische Stimmen, warum es Codoc steigt und das Bildungssystem weiterent- die Führung der Medienausleihe als überhaupt brauche. Schmunzeln lässt wickelt werden muss. So entstand die Dienstleistung für die Berufskundelehrer. mich aus heutiger Sicht, dass das dama- Eidg. Forstliche Ausbildungskommission Dazu kamen die Produktion und der Ver- lige Team Beraterring Forst durch prag- (EFAK) als nationale Diskussions- und Ent- trieb einfacher Hilfsmittel für die Berufs- matische und solide Aufbauarbeit die scheidungsplattform. Hintergrund der information und des Lehrmittels für die kritischen Stimmen bald verstummen lies. Schaffung von Codoc waren zwei Ab- Berufskunde Forstwarte. Weiter in An- Eine besondere Genugtuung ist, dass vie- sichten: einerseits der Aufbau von Dienst- spruch nahmen uns die Dienstleistungen les, was heute zur Tagesordnung gehört, leistungen (z.B. Medienausleihe) für die für die EFAK wie z.B. Produktion und Ver- sich auf das in den 90er-Jahren erstellte Berufsbildner der beruflichen Grundbil- Fundament abstützt. – Codoc ist eine Er- dung (Betriebe, üK, Berufsfachschulen) folgsgeschichte!» und die anderen Bildungsakteure. Ande- rerseits die Schaffung einer nationalen Was hat sich in diesem Vierteljahrhun- Drehscheibe als Voraussetzung für eine dert aus Ihrer Sicht bei den Waldberufen dynamische Entwicklung der forstlichen und also auch für Codoc am markantes- Bildung.» ten verändert? «Die Unterstellung unter das Berufsbil- Sie haben diese Drehscheibe entschei- dungsgesetz ist ein Meilenstein für die dend mit aufgebaut. Welches waren die Waldberufe. Die OdA-Wald hat als neue grössten Herausforderungen? Plattform die EFAK abgelöst, und neue «Die Schaffung der Marke Codoc und Bildungsgänge (Fachhochschule, Berufs- die klare Positionierung der neuen Insti- prüfung) haben sich etabliert. Trotz tution in der Bildungslandschaft Wald. Urs Moser, Mitbegründer und ehemaliger schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbe- Ebenso die rasche Bereitstellung von kon- Geschäftsführer der Codoc dingungen haben Waldberufe Zukunft. 12 W A L D U N D H O L Z 9/14
aktuell In diesem Umfeld ergaben sich neue Her- lung des Baumbestimmungs-App ‹den- «Das muss uns die Branche sagen. Die ausforderungen, aber auch die Chance, dro.codoc› und des Übungsprogramms meisten Codoc-Projekte basieren ja auf die Stellung von Codoc als Plattform und ‹lernen.codoc› bin ich stolz. Im Weiteren Rückmeldungen von Ausbildungsverant- Drehscheibe der forstlichen Bildung zu haben wir attraktive Ausstellungsmateri- wortlichen, Bildungsanbietern, Berufs- stärken. Codoc hat die Chance genutzt alien für die Berufswerbung geschaffen. bildnern oder Berufsschullehrern. Sicher und ist darum aus der forstlichen Bildung Schliesslich konnten wir massgebend braucht es in den kommenden Jahren nicht mehr wegzudenken.» zum Aufbau des Berufsbildungsfonds zusätzliche Anstrengungen im Bereich Wald beitragen, dessen Geschäftsstelle der Berufswerbung und -information. Als wir führen.» forstliche Lehrmittelzentrale würden wir Fragen an Rolf Dürig, Forstingenieur zudem gerne unser Angebot an Lehrmit- ETH und Codoc-Geschäftsführer seit 2004: In welchem Bereich kann Codoc noch teln noch ausbauen.» stärker werden? Interview: Eva Holz Was machte für Sie vor zehn Jahren den Reiz aus, die Geschäftsführung Codoc zu übernehmen? «Der Bildungsbereich hat mich schon immer sehr stark interessiert. Ich habe neben meiner forstlichen Ausbildung auch ein Lehrerdiplom und einen Abschluss in Erwachsenenbildung. Zudem hat mich TV-Programmtipps das vielseitige Tätigkeitsgebiet von Codoc Rauf auf den Baum! Von der Wurzel bis zur Baumkrone und wieder zurück. Heute fasziniert. Besonders spannend finde ich geht es in der Sendereihe «Willi wills wissen» u.a. um Grossbaumverpflanzung. die Entwicklung von Lehrmitteln.» 5. September, ARD-alpha, 7.00 Uhr Schwarzwaldförster Klaus Echle lebt seinen Traum. 8. September, SWR Fernsehen, 13.15 Uhr Unser Wald. Der Zürcher Michel Brunner spürt besondere Bäume auf und fotografiert sie. Luigi Frigerio ist Forstarbeiter im Engadin. Für ihn muss ein Wald «schön» sein. Das geht seiner Ansicht nach nur mithilfe des Menschen. 8. September, 3sat, 16.05 Uhr, 2. Teil 16.55 Uhr. Vom Böhmerwald nach Wien. Der Holzweg des Wassers. Die Idee vom Holztransport nach Wien per Schwemmkanal. 12. September, 3sat, 13.25 Uhr Rolf Dürig, Codoc-Geschäftsführer X:enius. Tatort Regenwald – undercover gegen die Holzmafia? Warum sind tropi- sche Harthölzer wie Ebenholz oder Rosenholz so begehrt, wie werden sie heimlich aus- Die Kernaufgaben sind vielgestaltig, die geschleust und wo weiterverarbeitet? Verbände und Institutionen aus der Forst- 13. September, arte, 7.00 Uhr branche zahlreich und stark. Wie bringt man das alles auf die Reihe? Das Herz von Borneo (1). Wie ein Flächenbrand haben sich die Ölpalmen-Plantagen in «Die Aufgaben von Codoc und vor den letzten 50 Jahren ausgebreitet. allem auch die Ansprüche an Codoc sind 13. September, hr-fernsehen, 20.15 Uhr in den vergangenen Jahren gewachsen, das ist tatsächlich eine Herausforderung. Wir bewältigen dies mit einem motivier- Das Herz von Borneo (2). Der zweite Teil der Dokumentation folgt den vom Ausster- ten Team von angestellten und freien ben bedrohten Orang-Utans durch den Regenwald. 13. September, hr-fernsehen, 21.00 Uhr Mitarbeiter/-innen. Im Weiteren können die Projekte nur gelingen, wenn die Kooperation mit den Verbänden, den Bil- STIHL Timbersports Champions Trophy 2014 dungsanbietern und den Bildungsverant 15. September, Sport 1 PLUS, 23.05 Uhr wortlichen in den Kantonen gut funktio- niert. Wichtiger Ansprechpartner für Risiko-Regionen. Wald unter Beobachtung. Um Waldbrände frühzeitig zu erken- Codoc ist zudem die OdA Wald Schweiz, nen, wurden im Fôret des Maures Wachtürme errichtet, Brandwächter halten Ausschau welche für die forstliche Berufsbildung und unternehmen Patrouillenfahrten. verantwortlich ist.» 24. September, SWR Fernsehen, 6.50 Uhr Auf welche erreichten Ziele der letzten STIHL Timbersports. Deutsche Meisterschaft 2014 im Sportholzfällen, München. zehn Jahre sind Sie besonders stolz? 26. September, Sport 1, 17.00 Uhr «Wir haben einige attraktive Lehrmit- tel wie etwa die diversen Checkkarten Kurzfristige Programmänderungen sind möglich. geschaffen. Aber auch auf die Entwick- W A L D U N D H O L Z 9/14 13
aktuell Holzhauerei-Weltmeisterschaft 2014, 10.–13. September in Brienz Die Nationalmannschaft ist bereit! Am 23. August fand das letzte offizielle Training der Schweizer Nationalmannschaft statt. Seit dem 15. März 2014 standen wir alle 14 Tage entweder für ein technisches Training in Alosen (ZG), für einen kantonalen Wettkampf oder für das mentale Training im Einsatz. Einzig im Juli gönnten wir uns drei Wochen Ferien. Nichts blieb dem Zufall überlassen. Selbst die Entastungsstangen liessen wir bereg- nen, bis sie so richtig aufgeweicht waren, um auch die Situation mit weichem Holz trainieren zu können. Unser Ziel, «alles zu tun, um top vorbereitet nach Brienz zu reisen», haben wir erreicht. Die Mitglie- der der Nationalmannschaft haben rund 200 Stunden gemeinsames Training be- stritten. Aus persönlichem Engagement hat jeder Einzelne mindestens noch ein- mal so viel Zeit zu Hause oder im Forst- werkhof investiert. Der Verband Schwei- zer Forstpersonal ist sehr erfreut, eine so Die National- hoch motivierte Truppe an die WM sen- mannschaft den zu können. Wir glauben an euch! beim Asten Hopp Schwiiz! Aber auch die Marken Stihl und Husq- varna haben einen sehr wichtigen Teil dazu beigetragen, dass Spitzenleistungen möglich sind: die motorsägetechnische Ausrüstung bis zum letzten Schräubchen und die eigens zusammengestellte Ar- beits- und Freizeitbekleidung für den WM-Einsatz des Doppelteams. Wir be- danken uns bei den beiden Marken und beim gesamten Swiss Sponsor Pool für die finanziellen Mittel, welche immer wieder für diese Vorbereitungen bereit- gestellt werden. Ohne diese stünden wir nicht so gut vorbereitet da. Druck und Emotionen Druck und Emotionen warten auf uns. Genau auf diese Herausforderung freuen wir uns. Wir machen diesen Sport genau darum! Einmal vor vollen Rängen vor hei- mischem Publikum unser Bestes zu zei- gen, das spornt an. Die Schweizer Nationalmannschaft freut sich, wenn ihr alle zu ihrer Unterstützung nach Brienz kommt. Ihr – das Publikum – seid der fünfte Mann in unserem Team! Unser Kopf ist bereit. Seid uns aber nicht böse, wenn wir ca. eine Stunde vor dem Das Swiss Team. Hinten v.l.n.r.: Malzach Ralph, Teamleitung, Amstutz Philipp (BEJU), Wettkampf unsere Konzentration auf- Gautschi Daniel (AG), Steiner Michael (TG), Rinaldi Marc (NE), Henggler Karl Trainer. bauen und dafür möglichst ohne Ablen- Vorne v.l.n.r.: Amstutz Urs (BEJU), Recher Balz (BL) und Isler Florian (ZH/TG) kung sein wollen. Abgeschottet? Ja, aber nur für kurze Zeit! Danach wollen wir das Unsere vierteilige Reportage vor der vom Forstpersonal in der Schweiz geleis- WM-Fest mit euch geniessen. Die Swiss- WM ist hiermit beendet. Der VSF und der tet wurde. Merci! Nun ist gut, es geht los! Team-Leitung dankt zum Voraus für das Verantwortliche der Schweizer National- Verständnis. mannschaft bedanken sich an dieser Malzach Ralph, OK WM 2014 Brienz Stelle für alles, was im Vorfeld dieser WM und Teamchef Swiss Team 14 W A L D U N D H O L Z 9/14
Wald und Holz Nachrichten auch auf www.waldundholz.ch und www.wvs.ch Selbsterklärender Plan des gesamten Wettkampfgeländes beim Forsthaus Brienz. Damit können Sie sich ein Bild des atemberaubenden und eindrücklichen Geländes in Brienz machen. rückspiegel In «Der Holzmarkt» Nr. 11 vom Feb. 1943 wurden Beispiele gezeigt, wo Waldrodun- gen zum Zwecke der Landgewinnung für die «Anbauschlacht» missraten waren. Hier eines aus Malters (LU), wo sich von zwölf gerodeten Hektaren drei als völlig un- brauchbarer Kiesboden erwiesen. Von 28 gerodeten Hektaren Auenwald in Wartau (SG) wehte der Föhn die Feinerde weg, so- dass die Fruchtbarkeit des Bodens rapide zurückging. Oberförster W. G. Winkel- mann schrieb: «Diese Beispiele zeigen ein- mal mehr, wie die heutige Verteilung von Wald und Ackerland keineswegs eine zu- fällige ist, sondern meist ein Ergebnis jahr- hundertelanger Beobachtungen und Erfah- rungen darstellt.» W A L D U N D H O L Z 9/14 15
Holzmarkt ForstBW zum aktuellen Holzmarkt in Baden-Württemberg Preisnachlass beim Nadelholz Im Juli hat Baden-Württembergs öffentliche Forstverwaltung ForstBW mit ihren Abnehmern neue Preise für Lieferverträge ausgehandelt. Gegenüber dem Frühjahr sind beim Nadelholz mit B-Qualität die Preise um EUR 2,50 ge- sunken. Holzmarkt Fichten-Sägerundholz mit B-Qualität lie- liche Lage der Sägereien: «Die Restholz- Aktuelles und Preise auch auf fert ForstBW seit Juli im Osten Baden- preise, eine wichtige Einnahmequelle vie- Württembergs für EUR 100,00/Fm und ler Sägereien, sind gesunken, und die www.waldundholz.ch im Westen für EUR 96,97/Fm. Bei diesem Schnittholzpreise stagnieren.» gängigen Preisgefälle zwischen Ost und Als Hauptursache dafür sieht Hans- West gab es keine Verschiebungen, Joachim Hormel die schlechte Konjunktur ebenso wenig bei den Preisabschlägen in der Bauwirtschaft. «Nur in Deutsch- für Tannenholz-Lieferungen. land und England wird gebaut. In den IN Kürze übrigen Ländern herrscht mehr oder we- Harte Verhandlungen niger Stillstand.» Auch nach Nordame- ■ Die PEFC-Standards der Schweiz «Die Verhandlungen im Frühsommer rika lasse sich derzeit wenig Schnittholz haben das zweite Re-Endorsement (Wieder- waren hart. Die Säger im Osten wollten verkaufen, und damit wachse auf dem anerkennung) bei PEFC International erhal- die Preise drücken, weil wegen des mil- deutschen Schnittholzmarkt auch wieder ten. Gleichzeitig wurden auch die Standards den Winters und des trockenen Frühjahrs der Druck durch die Konkurrenz aus von Luxemburg, Malaysia, Slowenien und viel Holz am Markt war und weil sie an Skandinavien. Spanien wieder anerkannt. Aufgrund wissen- eine Käferkalamität im Sommer glaub- Hans-Joachim Hormel hält die derzeiti- schaftlicher, technischer und sozialer Entwick- ten», berichtet Hans-Joachim Hormel, gen Preise für Nadel-Sägerundholz den- lungen führt PEFC periodisch eine Revision Referatsleiter des Fachbereichs Holzver- noch für marktgerecht, was sich daran der Standards durch. marktung bei ForstBW. zeige, dass verschiedene Kalamitäten wie ■ Der Bau von 136 800 Wohnungen Hinzugekommen wäre, dass die Gross- etwa die Sturmschäden in Norddeutsch- wurde in Deutschland von Januar bis Juni sägerei Klenk Holz AG (Sitz in Oberrot, im land oder die Schneebrüche in Tsche- 2014 genehmigt. Wie das deutsche Statisti- Nordosten Baden-Württembergs) seit der chien keinen Preisverfall nach sich gezo- sche Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das Übernahme im letzten Jahr durch die gen hätten. Zudem seien die Preise 9,6% oder 12 000 Wohnungen mehr als im amerikanische Beteiligungsgesellschaft angemessen: «Die Preise sind so hoch ersten Halbjahr 2013. Damit setzte sich auch The Carlyle Group ihren Einschnitt redu- wie vor 25 Jahren. Im Vergleich zu da- im 1. Halbjahr 2014 die positive Entwicklung ziert habe und fortan mehr auf die Wei- mals sind aber alle anderen Güter heute weiter fort (Halbjahresvergleich der Jahre terverarbeitung von Schnittholz setze. teurer geworden, z.B. der Treibstoff.» 2010: +5,2%, 2011: +27,9%, 2012: +4,9% Anders als im Osten seien die Säge- und 2013: +9,6%). reien im Westen schon im späten Früh- Leichter Preisanstieg bei Buche jahr schlecht mit Holz versorgt gewesen. Auf einen Preisanstieg von 1 EUR geei- ■ Auf der neuen Website Sie fürchteten zudem, durch sinkende nigt hat sich ForstBW beim Buchen-Säge- www.saegewerke.de sind alle Mitgliedsbe- Preise negative Signale an den Privatwald rundholz mit B/C-Qualität, und zwar triebe des Deutschen Säge- und Holzindustrie auszusenden. «Wenn die Preise sinken, beim Vertragsabschluss mit dem auf die Bundesverbandes e.V. (DeSH) und des Ver- stellen die Kleinprivatwaldbesitzer im Buchenholzverarbeitung spezialisierten bandes der Holzwirtschaft und Kunststoffver- Schwarzwald die Holzernte ein, und im Sägeunternehmen Pollmeier. So liefert arbeitung Bayern-Thüringen e.V. (VHK) mit Schwarzwald ist der Anteil an Kleinprivat- die Forstverwaltung B/C-Buchen zu ei Anschrift, E-Mail und Internetlink in einer wald hoch», meint der Verkaufsleiter von nem Preis von etwa 65 EUR zuzüglich Deutschlandkarte dargestellt. Die Seite dient ForstBW. eines Frühlieferbonus zwischen 6 und dazu, die Unternehmen der Sägeindustrie bekannt zu machen und Kunden die gezielte Der Hintergrund ist der, dass die gros 12 EUR, gestaffelt nach Lieferfrist. Suche nach Lieferanten zu erleichtern. Um sen Privatwaldorganisationen wie die Ausser an heimische Abnehmer ver- eine möglichst gute Präsenz zu erreichen, Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarz kauft ForstBW auch Buchenholz an sind Internetwerbung und Suchmaschinenop- wald eG gewöhnlich ihre Preise an jene Händler, die auf den Chinaexport spezia- timierung geplant. von ForstBW angleichen. lisiert sind. Vom Chinamarkt erwartet sich Hans-Joachim Hormel jedoch kaum ■ Der Deutsche Holzwirtschaftsrat e.V. «Preise wie vor 25 Jahren» Impulse für Preisanstiege. «Die Nach- (DHWR) führt zusammen mit der Berner Laut Hans-Joachim Hormel sei der Holz- frage aus China ist zwar grundsätzlich Fachhochschule (BFH Biel) vom 22. August bedarf bei den Sägern insgesamt sehr vorhanden, aber im Einzelfall ist sie meist bis zum 14. September 2014 eine Befragung hoch: «Gemessen an der Nachfrage vage und unsicher.» zum «Abbau von Hemmnissen im Bauen mit könnten wir mehr Holz verkaufen als fo Holz» durch. Zielgruppen sind in Deutschland heute.» Der Verkaufsleiter von ForstBW tätige Akteure aus Bauwirtschaft, Forschung sieht aber auch die schwierige wirtschaft- und Ausbildung. 16 W A L D U N D H O L Z 9/14
Holzmarkt Der Schweizer Aussenhandel mit Rohholz Viele Verbindungen Zeichenerklärung: E: Export aus der Schweiz in Tonnen Grafik: WALD und HOLZ auf der Grundlage von Daten der Eidg. Zollverwaltung I: Import in die Schweiz in Tonnen Die oben stehende Grafik zeigt die Länder, Die wichtigsten Handelspartner sind die schränkt sich fast ausschliesslich auf den in welche die Schweiz 2013 mehr als Länder im EU-Raum, allen weit voran die Export. 100 Tonnen Rohholz exportierte (E), sowie Anrainerstaaten der Schweiz. Einziger nennenswerter direkter Tropen- diejenigen, aus denen sie im gleichen Jahr Der Handel mit den Ländern Ostasiens holzlieferant der Schweiz ist Kamerun. mehr als 100 Tonnen Rohholz importierte. (China, Japan, Vietnam, Thailand) be- fo Das Bundesamt für Statistik hat im Sommer die während der Pe riode Januar bis April 2014 in der Schweiz erzielten Produzenten- preise für Roh- und Schnittholz veröffentlicht. Beim Fichten-Tannen-Sägerund- holz sind die Preise gegenüber der Vorperiode und dem Vorjahr durchweg gestiegen. Preise weiterer Sortimente sind unter www.waldundholz.ch ab- rufbar. Quelle: Bundesamt für Statistik BFS W A L D U N D H O L Z 9/14 17
Holzmarkt Interview: Rohholzausfuhren nach Ostasien Der Rohholztransport richtet von den international gehandelten Gütern noch «Man kann das Rad nicht zurück den geringsten ökologischen Schaden an, denn das Rohholz aus Europa wird in drehen» Schiffen transportiert, die andernfalls leer nach Fernost führen. Ohne Holztransport muss man den Rumpf der Schiffe sogar Foto: F. Oberer mit Wasser oder Schrott für die Leerfahrt stabilisieren. Die Umweltauswirkungen des Roh- holztransports nach Übersee sind daher nicht grösser als bei manchen Binnen- transporten, etwa wenn Bahnschwellen in der Schweiz hergestellt, in Deutsch- land imprägniert und dann wieder in die Schweiz zurücktransportiert werden. Gegner der Rohholzexporte nach Ost- asien behaupten, das exportierte Holz komme von dort in Form von Möbeln wieder nach Europa zurück. J.W.: Heute kommt längst nicht alles Rohholz nach Europa zurück, das nach Fernost exportiert wird. Die Länder im ostasiatischen Raum – von Indien über China bis Japan – haben einen enormen Holzbedarf, den sie mit ihren eigenen Ressourcen gar nicht decken können. Fakt ist aber die Verlagerung der Wert- René Mürset (links) und Jürg Wüst während des Interviews im August schöpfung nach Fernost. Gerade bei der Laubholzverarbeitung gibt es in der Schweiz kaum noch Betriebe, wohinge- Jürg Wüst und René Mürset, beide von der auf den Handel mit Laubholz spe- gen in den ostasiatischen Ländern die Ka- zialisierten Jürg Wüst Holzhandel, nehmen Stellung zu einem Artikel über die pazitäten wachsen. «Wut der französischen Säger» wegen der Rohholzexporte nach Ostasien und J.W.: Das ist richtig. Aber der Grund dafür zu einem Interview mit dem Säger Patrick Corbat. Beide Beiträge waren im ist nicht der Abzug von Rohholzressour- cen, wie es manche gerne predigen. Viel- Juli in WALD und HOLZ erschienen. Das Interview führte Ferdinand Oberer. mehr ist der wachsende Rohholzverkauf nach Übersee eine Folge des Niedergangs Herr Wüst, Herr Mürset, Sie hatten un- heimischen Betrieben nach Ostasien ver- der europäischen Holzindustrie. sere Redaktion um die Wiedergabe Ihrer lagern. Diese Behauptung entspricht Vor der Finanz- und Wirtschaftskrise Sichtweise zum Rohholzexport nach Ost- nicht den Tatsachen. Seit dem Zweiten 2007/2008 verkauften wir, die Jürg Wüst asien gebeten. Weltkrieg hat es bei uns nie eine Holz- Holzhandel, mehr als ein Drittel unseres knappheit gegeben, und keine Sägerei ist Holzes nach Italien. Heute exportieren René Mürset: Uns hat in den beiden Bei- kaputt gegangen, weil zu wenig Holz wir diese Holzmengen nach Fernost, weil trägen Ihrer Juli-Ausgabe die Forderung vorhanden war, jedenfalls keine Laub- der italienische Markt weggebrochen ist. nach einer Beschränkung der Holzexporte holzsägerei. In der Schweiz landen heute nach Ostasien gestört und besonders die sogar Buchenstämme mit Sägeholzquali- Was sind Ihrer Meinung nach die wirkli- Argumente, die dafür ins Feld geführt tät auf dem Hackguthaufen für die ener- chen Gründe für den Niedergang der hei- wurden. Das wollten wir nicht unkom- getische Nutzung. Das alleine sagt alles. mischen Holzindustrie in Westeuropa mentiert in der Fachpresse stehen lassen. Die zweite Behauptung, gegen die wir und in der Schweiz? uns stellen, ist die, dass der Übersee- Welche Argumente waren das? Was hat transport von Rohholz ökologischer R.M.: Da gibt es mehrere, z.B. den Mangel Sie daran gestört? Unfug sei. Sicher kann man die allge- an Innovationen und die fehlende Anpas- meine Globalisierung und den Fernost- sung der Holzverarbeitung an die Bedürf- Jürg Wüst: Laut Artikel geben die Säger handel aus ökologischen Gründen in- nisse der Abnehmer. Zu viele Verarbeiter in Frankreich und in der Schweiz vor, der frage stellen. Dann darf man aber auch wirtschaften noch wie vor 30 Jahren, als Verkauf von Buchenholz nach Fernost keine Kleider, Fernseher oder Mobiltele- der Schreiner engen Kontakt mit dem lo- würde ihnen die Ressource entziehen fone «Made in China» oder «Made in kalen Säger pflegte und sich mit dem und damit die Wertschöpfung aus den Vietnam» mehr kaufen. Holz versorgte, das er vom Säger bekam. 18 W A L D U N D H O L Z 9/14
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