Plastik FLUT - IHK München
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www.ihk-muenchen.de 06/2019 Plastik FLUT Vermeiden, ersetzen, recyceln – was tun mit Verpackungen aus Kunststoff? Interview Dallmayr Präsentieren Zwischenbilanz: Was hat Bayerns Wie Florian Randlkofer das Tipps für den Wirtschaftspolitik bisher erreicht? Traditionshaus umbaut überzeugenden Auftritt
„Mit umfassender Expertise bewerten wir Ihre Immobilie professionell.“ Kathrin Schachtner Prokuristin Dipl.-Immobilienökonomin (ADI), Immobilienkauffrau (IHK) Wir wissen, was Ihre Immobilie wert ist! Der Immobilienmarkt hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Nur mit der entsprechenden Marktkenntnis und mithilfe fundierten Analysen sind marktge- rechte und individuelle Einwertungen von Immobilien möglich. Unsere firme- neigenen Gutachter und Architekten ermitteln den aktuellen Wert Ihres Objek- tes und erstellen für Sie eine detaillierte Bewertung unter Berücksichtigung aller wertbildenden Faktoren. Als Unternehmen mit der Erfahrung von 30 Jahren kennen wir den Markt – und die erzielbaren Preise! Rufen Sie uns an – wir nehmen uns gerne Zeit für Sie! Tel. (089) 17 87 87 - 8784 Auswahl unserer Mitgliedschaften
EDITORIAL Subsidiarität Vorbild für Europa Muss sich Mühldorf mit den Chancen von Auszubildenden in Landsberg befassen? Soll sich Garmisch-Partenkirchen mit dem Güterverkehr in Eichstätt beschäftigen? Wie kön- nen Ebersberg und Erding über Hebesätze bei der Gewerbesteuer ins Einvernehmen kommen? Was Oberbayern im Kleinen ist, das ist Europa im Großen: eine Gemein- schaft von Nachbarn mit ähnlichen, manchmal gegensätzlichen, manchmal vereinba- ren Interessen auf der Suche nach Gemeinsamkeiten. Das gerade gewählte Europaparlament wird nun einige Jahre Zeit haben, auf diesem Weg voranzukommen. Die Aufgabe ist anspruchsvoll. Nicht wegen der politischen Ge- gensätze, sondern weil sich die Welt um Europa herum ständig verändert. Was dazu führt, dass Beschlüsse und Konzepte von gestern unter Umständen morgen keinen Bestand mehr haben. Dass man Strategien anpassen und Kommunikation aktiv führen muss. Hier ist das politische Handeln dem Unternehmertum sehr ähnlich. Wenn man den gewählten Abgeordneten eine Blaupause für zielgerichtetes und ver- nünftiges Handeln an die Hand geben möchte, liegt ein Hinweis auf die IHK-Vollver- sammlung als demokratisch legitimiertes Organ der Wirtschaft nahe. Ein echtes Er- folgsmodell, das in unserem Fall schon vielfach den Nachweis erbracht hat, dass sich die Interessen verschiedener Unternehmen, Branchen und Regionen in Oberbayern un- ter einen Hut bringen und zu gemeinschaftlichen Lösun- gen wandeln lassen. Auch im gegenseitigen Verständnis und in der Bereitschaft, Brücken zu bauen und Egoismen hintanzustellen, kann sich unsere Vollversammlung mit jeder Parlamentsarbeit messen. Aus diesem Selbstverständnis (und Selbstbewusstsein) heraus sind wir als IHK auch berufen, dem politischen Europa unseren Standpunkt klarzumachen: Wir brau- chen eine klare und stringente Ordnungspolitik, die Rah- men schafft und Spielraum gewährt. Wir wünschen uns, dass Gemeinwohl über Parteiinteressen steht. Wir ver- lassen uns auf stabile Verhältnisse im Inneren und starke Positionen nach außen, auf fairen Wettbewerb und un- Foto: Faces by Frank ternehmerische Freiheit. Unsere eigene Arbeit ist dabei unser stärkstes Argument. Dr. Eberhard Sasse, Präsident der IHK für München und Oberbayern 3
I N H A LT TITELTHEMA VERPACKEN NAMEN + NACHRICHTEN 6 BATTERIEZELLEN Folien, Flaschen und andere Verpackungen aus Kunststoff belasten die Forschungsfabrik geplant Umwelt. Viele Firmen wollen den Plastikeinsatz reduzieren. Welche Alternativen gibt es? Und warum ist Kunststoffrecycling so schwierig? UNTERNEHMERPROFIL 10 FLORIAN RANDLKOFER Wie der Dallmayr-Chef das Unternehmen umbaut Foto: Inga Domian_Fotolia.com TITELTHEMA 12 KUNSTSTOFFVERPACKUNGEN Unmengen an Plastikmüll zwingen Politik und Wirtschaft zum Handeln 16 12 FORSCHUNG Welche Stoffe können Plastik ersetzen? Wie lässt sich Kunststoff länger im Kreislauf halten? 18 WIEDERVERWERTUNG Entsorgungsunternehmer Oswald Schenker über Wege, die Recyclingquoten zu erhöhen UNTERNEHMEN STANDORTPOLITIK 20 FLIEGEN IHK 175 Festakt zum Jubiläum mit 400 Gästen und prominenten Rednern Die mittelständische Biersack-Gruppe kooperiert eng mit dem 30 STAMMHAUS Start-up BEE appliance, um eine Drohne mit Hybridantrieb auf den Stimmen zur Rückkehr der IHK ins Stammhaus Markt zu bringen – mit großen Vorteilen für beide Seiten. 32 INTERVIEW Was hat die Regierungskoalition in Bayern bis- her erreicht? Die Fraktionschefs ziehen Bilanz Foto: BEE Appliance GmbH 35 IHK-AUSSCHÜSSE Dialog mit der Politik 46 36 UN-NACHHALTIGKEITSZIELE Gleichstellung der Geschlechter – was Unternehmen beitragen können 38 EHRENAMT I Prüfer für Fort- und Ausbildung gesucht 40 OBERBAYERN DIGITAL BETRIEB + PRAXIS Digitales Ökosystem: wie lässt es sich verbessern? AUSBILDEN 42 AUS DER REGION Erfolgreiches Gründerzentrum in Murnau 44 PRO & CONTRA Das Familienunternehmen iwis motorsysteme nutzt die Ausbildung, Recruiting: Was bringen digitale Lösungen? um Fachkräfte zu gewinnen. Mit einem Konzept aus Förderung und Anspruch erzielt es ausgezeichnete Erfolge. UNTERNEHMEN + MÄRKTE 46 KOOPERATION Ein Mittelständler und ein Start-up arbeiten 54 gemeinsam an Drohnen mit Hybridantrieb Foto: Thorsten Jochim 49 IHK AKTUELL Investorenabend/IHK-Unternehmerinnentag 50 KIRGISISTAN Bayerische Mittelständler sind willkommen 4 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 06/2019
52 EHRENAMT II Christoph Kraller, Geschäftsleiter der Südostbayernbahn, will etwas bewegen Ganzheitlich planen BETRIEB + PRAXIS und kostensicher bauen 54 IWIS MOTORSYSTEME Fördern und Anreize setzen – das Ausbildungs- mit HP3 konzept des Familienunternehmens 57 ZOLL Aktuelle Fragen zu Brexit und Digitalisierung 58 KOMMUNIKATION Präsentation & Co. – überzeugend auftreten 60 CROWDFUNDING Erfahrungen und Tipps aus der Praxis 62 AUSBILDUNG Neues Kombimodell mit Sprachförderung EVENTS 64 BAYERISCHE BEGEGNUNGEN BIHK-Europaforum/Tourismusforum DA SCHAU HER 66 SCHLOSS AMERANG Kultur in eindrucksvoller Kulisse RUBRIKEN Mit unserem HP3 Stufenmodell unter- 3 EDITORIAL stützen wir Sie sowohl bei der Realisierung neuer Büro- und Fertigungsstandorte als 68 VERÖFFENTLICHUNGEN + auch bei der Erweiterung und Optimierung BEKANNTMACHUNGEN gewachsener Werkstrukturen. – Prüfungsordnung für die Sachkundeprüfung Das HP3 Stufenmodell basiert auf unserer zum/zur geprüften Fachmann/frau für über 60-jährigen Erfahrung im Industrie- Versicherungsvermittlung IHK und Gewerbebau, dem konsequenten – Veränderung in der IHK-Vollversammlung Einsatz von BIM und einem kompletten Leistungsspektrum unter einem Dach: – Änderung der Satzung – Nachberufung in die Einigungsstelle für n Fabrik- und Standortplanung Wettbewerbsstreitigkeiten bei der IHK n Generalplanung und Architektur 70 TERMINE n HLSE-Planung 71 IHK AKTUELL n Projektmanagement und Bauausführung 72 EHRUNGEN/FIRMENINDEX 74 KARIKATUR/IMPRESSUM Beilagenhinweis: Aigner Immobilien (Teilbeilage), vmm Wirtschaftsverlag – Urlaub für Unternehmer (Teilbeilage) fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC Das IHK-Magazin gibt es auch online: Hinterschwepfinger Projekt GmbH www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin 84561 Mehring bei Burghausen Tel. 0 86 77-98 08 0 www.hinterschwepfinger.de
NAM EN + NACHRICHTEN KURZ & KNAPP Handel Energie Der Weg zur digitalen Einkaufsstadt Fernleitung Das bayerische Wirtschaftsministerium setzt seine für Erdgas steht Initiative »Digitale Einkaufsstadt Bayern« fort: Seit Die Erdgasfernleitung Monaco im oberbayeri- Ende 2018 fördert das Ministerium Projekte der Städ- schen Finsing ist Anfang April 2019 in Betrieb gegangen. Der Anschluss an die österreichi- te Bad Kissingen, Forchheim, Gunzenhausen, Hof, schen Erdgasspeicher und das internationale Moosburg an der Isar, Neumarkt in der Oberpfalz, Netz ermöglicht den Betrieb zusätzlicher Plattling und Sonthofen. Die Initiative startete 2015 Gaskraftwerke im Freistaat. Erdgas bleibt auch nach dem Bau der Stromtrassen ein wichtiger als Modellprojekt mit den Städten Coburg, Günz- Pfeiler der bayerischen Energieversorgung. burg und Pfaffenhofen an der Ilm, um mittelständi- www.bihk.de sche Händler durch ein bedarfsgerechtes Coaching an wichtige digitale Innovationen heranzuführen. Weitere Informationen unter: Handel www.stmwi.bayern.de/digitalisierung/digitaler- mittelstand/modellprojekt-digitale-einkaufsstadt Förderkredite sehr gefragt Die LfA Förderbank Bayern hat 2018 rund 600 bayerische Handelsunternehmen mit über 310 Millionen Euro an Förderkrediten unterstützt. Das sind vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Betriebe waren so in der Lage, Investitio- nen in Höhe von insgesamt rund 430 Millio- nen Euro zu stemmen. Dank der Förderung konnten die Unternehmen allein 2018 rund 1 100 Arbeitsplätze neu schaffen und mehr als Foto: StMWi/A. Metzler 23 000 Stellen sichern. www.lfa.de Setzt Modellprojekt Digitale Einkaufsstadt fort – Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Mitte) Arbeitswelt Tipps für den Wandel Wie können Firmen attraktive Ausbildungsbe- Batteriezellen triebe bleiben? Wie bereiten sie Mitarbeiter auf Forschungsfabrik geplant die steigenden Anforderungen der Digitalisie- rung vor? Die neue Broschüre »Ausbildung Bayern bewirbt sich als Standort für eine Forschungsfabrik Batteriezelle, digital. Wie KMU den Wandel gestalten« die das Bundesforschungsministerium einrichten will. Mit dem Technolo- enthält zahlreiche Praxisbeispiele zur digitalen giedreieck München, Augsburg und Bayreuth sei der Freistaat »ein idealer Transformation. Die vorgestellten Unterneh- Standort«, so Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Das Projekt soll der men bereiten ihre Beschäftigten gezielt in E-Mobilität in Deutschland neuen Schub geben. Leistungsfähige und effi- kleinen Schritten oder auch mit weitergehen- ziente Batterien seien dafür entscheidend. Die Bundesbeteiligung beträgt den strategischen Ansätzen auf die digitale rund 500 Millionen Euro. Arbeitswelt vor. Im Rahmen des Projekts werden neue Produktionskonzepte für Batterie- Die Broschüre steht auf der Webseite des Bay- zellen entwickelt. Im Mittelpunkt steht unter anderem die Großserien- erischen Industrie- und Handelskammertags tauglichkeit der Zellfertigung, die bestehende Technologien einschließt (BIHK) zum Abruf bereit: und weiterentwickelt. Die Forschungsfertigung soll zudem als Aus- und www.bihk.de – Download Center Weiterbildungsplattform dienen. 6
PERSONALIA Sport1 Media GmbH Umbau an der Spitze Matthias Reichert (41, Bild), und Stefan Obstmayer (44) übernahmen zum 1. April 2019 gemeinsam die Geschäftsführung der Ismaninger Sport1 Media GmbH, die zur Constantin Medien-Gruppe gehört. Weiterbringer Reichert saß zuvor in an Bord – LION-Smart- der Geschäftsleitung Geschäftsführer Tobias der LEiTMOTiF Cre- Mayer (l.) unterwegs ators GmbH (ebenfalls im Gespräch mit Aaron Foto: IHK Constantin). Obstmayer Gottardi (IHK für Mün- war bei Sport1 Media in chen und Oberbayern) leitenden Positionen tätig. www.sport1media.de E-Mobilität Allianz SE Lithium-Ionen-Batteriesysteme, Neuer Chefvolkswirt made in Munich »Die Effektivität der elektrischen Antriebsstränge ist sehr hoch – Ludovic Subran (37) wird ab 1. Oktober 2019 viel höher als bei herkömmlichen Motoren«, sagt Tobias Mayer, als Chefvolkswirt die Allianz Group Econo- CTO (Technikvorstand) des E-Batterie-Entwicklers LION Smart. mic Research leiten. Bisher ist er stellver- »Meiner Meinung nach ist E-Mobilität nicht wegzudenken und ein tretender Chefvolkswirt der wichtiger Bestandteil der Energiewende.« Allianz Gruppe. Davor war Mayer hat die LION Smart GmbH in Frieding 2008 mitgegründet – er für das französische drei Jahre später ging die LION E-Mobility AG an die Börse. Seit- Finanzministerium, die dem entwickelte das Unternehmen unter anderem einen Hochleis- Vereinten Nationen und tungsbatteriepack für einen 1050-PS-Sportwagen und ein Techno- die Weltbank tätig. Sub- logiekonzept für Lithium-Ionen-Batteriesysteme. ran ist zudem Professor Die IHK interviewte den Unternehmer für die neue Videoserie IHK für Wirtschaftswissen- Movements im IHK-Elektroauto. Moderator Aaron Gottardi holt für schaften. www.allianz.com dieses Format Unternehmer ab, die mit ihren Ideen die Wirtschaft in der Region bewegen – und zwar mit allem, was mobil macht, egal, ob Fahrrad, Auto oder öffentlicher Nahverkehr. Bayerische Eisenbahngesellschaft Das vollständige Videointerview mit LION-Smart-Geschäftsführer Geschäftsführung Mayer sowie alle folgenden Gespräche sind online abrufbar unter: www.ihkweiterbringer.de/movements neu besetzt Bärbel Fuchs (49) übernimmt zum 1. Juni 2019 die Geschäftsführung der in München ansässigen Bayerischen Eisen- bahngesellschaft mbH (BEG), die in Bayern den Schie- Zahl des Monats nenpersonennahverkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kon- 38,7 % trolliert. Fuchs war zuvor Wirtschaftswachstum seit 2000 – damit mehr als 25 Jahre bei ist Bayern in Deutschland klarer der Deutschen Bahn tätig. Spitzenreiter. www.bahnland-bayern.de Quelle: Bayerisches Wirtschaftsministerium Fotos: Sport1 Media, Allianz, BEG/Bärbel Fuchs 7
NAC H RICHTEN | ON L IN E IHK-Links des Monats Auf www.ihk-muenchen.de informiert die IHK immer aktuell über wichtige News, neue Serviceangebote und interessante Veranstaltungen. Foto: mavoimages_Fotolia.com RISIKO SCHEINSELBSTSTÄNDIGKEIT Bin ich selbstständig oder nicht? Die Frage, ob sozial- versicherungsrechtlich eine selbstständige Tätigkeit oder eine abhängige Beschäftigung vorliegt, ist kompli- ziert. Stellt sich heraus, dass ein Selbstständiger in Wirklichkeit abhängig beschäftigt ist, können Nachzah- lungen fällig werden. Der IHK-Onlineratgeber bringt Licht ins Dunkel: www.ihk-muenchen.de/scheinselbststaendigkeit Mediation Links des Monats Die Mediation ist eine besondere Form des Umgangs mit Datenschutzerklärung Konflikten und eignet sich auch für die Wirtschaft. Wie eine www.ihk-muenchen.de/datenschutzerklaerung Mediation genau abläuft, welche Vorteile sie bietet und wie Unternehmen Mediatoren finden: Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) www.ihk-muenchen.de/mediation www.ihk-muenchen.de/kaufrecht Urheberrecht Einzelhandel www.ihk-muenchen.de/urheberrecht Von Kassensystemen über E-Commerce bis hin zum Laden- Insolvenzrecht schluss – umfassende Informationen für stationäre Händler und Betreiber von Webshops: www.ihk-muenchen.de/insolvenz www.ihk-muenchen.de/handel Umsatzsteuer www.ihk-muenchen.de/umsatzsteuer Ratgeber Reiserecht Internetrecht Tipps für Reiseveranstalter, Reisebüros und Beherber- www.ihk-muenchen.de/internetrecht gungsbetriebe. Die IHK-Website hat Antworten auf die häufigsten Fragen von Unternehmen zum Reiserecht. www.ihk-muenchen.de/reiserecht fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC Brexit – was ist jetzt zu tun? Wie die Beziehungen zwischen der EU und dem Verei- IHK-Newsletter und IHK-Magazin nigten Königreich künftig aussehen werden, ist immer Den IHK-Newsletter können Sie abonnieren unter: noch unklar. Die Brexit-Webseite informiert, wie sich www.ihk-muenchen.de/newsletter Unternehmen bestmöglich vorbereiten können. Das IHK-Magazin steht online unter: www.ihk-muenchen.de/brexit www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin 8 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 06/2019
Anzeige BUSINESS Die Zukunft der Telekommunikation steht nicht in den Sternen, sondern in der Cloud Meine cloudbasierte Kommunikationslösung Der Arbeitsplatz im Jahr 2019 ist längst Tischtelefonen und Smartphones vernetzt nicht mehr nur an einen Ort gebunden. werden. So werden alle eingehenden Anrufe für die Zukunft Mobiles Arbeiten mit Laptop und Tablet (wahlweise) über das stationäre IP-Telefon im Büro oder im Homeoffice und eine (z. B. im Büro), über das Smartphone (z. B. bei Moderne Business-Telefonie ständige telefonische Erreichbarkeit (falls einem Kundentermin) oder über den PC via ohne Telefonanlage vor Ort. gewünscht) sind heute „State of the Art“. WebClient bzw. Softphone (z. B. im Homeoffice Das erfordert eine flexible Infrastruktur für oder bei einem Auslandsaufenthalt) ange- alle Belange der Telekommunikation und zeigt und können auch von allen Geräten aus damit eine Lossagung von der veralteten angenommen werden. Das bedeutet zum m-net.de/cloudcom ISDN-Technologie. Als Unternehmen selbst Beispiel auch, dass verschiedene Voicemails die technischen Voraussetzungen dafür zu auf einer zentralen Voicebox landen und von schaffen, ist allerdings mit hohen Anschaf- dort gebündelt abgerufen werden können. fungs- und Unterhaltungskosten verbunden. Die Lösung: eine cloudbasierte Kommuni- kationslösung. So werden Kosten gespart Voller Funktionsumfang Jetzt immer auf dem neusten Stand und wertvolle Ressourcen geschont. kostenlos Da die Telefonanlage nicht im Unternehmen beraten lassen: Die virtuelle Telefonanlage von M-net vor Ort, sondern in einem leistungsstarken und sicheren ISO-zertifizierten M-net Rechen- 0800 7767887 Die Antwort des regionalen Providers M-net zentrum in Bayern steht, ist der eigene Betrieb auf die Herausforderungen der Zukunft heißt inklusive notwendiger Systemwartungen vor M-net CloudCom. Im Gegensatz zu einer Ort überflüssig geworden. Dank regelmäßi- physischen Telefonanlage, die tatsächlich im ger Updates sind überdies alle mit CloudCom Unternehmen steht und meist noch per ISDN- genutzten Kommunikationstools immer in Anschluss verbunden wird, ist CloudCom rein der aktuellsten Version auf allen Endgeräten virtuell. Die Telefonanlage wird hier in die verfügbar. Beste Voraussetzungen also für Cloud ausgelagert und benötigt für den tägli- Unternehmen, um in eine flexible und erfolg- chen Betrieb lediglich eine Datenanbindung. reiche Zukunft zu starten. So gehören Kosten für Anschaffung und Instandhaltung einer stationären Telefon- anlage der Vergangenheit an. Anpassungen „M-net CloudCom der Kommunikationseinstellungen können zudem flexibel ganz bequem über ein Online bietet unseren Kun- portal von überall vorgenommen werden. den eine zukunfts- Selbst kurzfristige Änderungen wie beispiels- sichere IP-basierte weise das Hinzubuchen oder Abbestellen Kommunikations- von Teilnehmern sind jederzeit möglich. lösung. Gerade vor Dabei orientiert sich M-net CloudCom am Unified Communication & Collaboration- dem Hintergrund Konzept (kurz UCC). Ob Festnetz oder Mobil- der ISDN-Abschaltung ist jetzt der funk, Videokonferenz, E-Mail oder Instant- richtige Zeitpunkt sich für eine Messaging, alle Anwendungen sind auf einer cloudbasierte Telefonanlage zu leistungsstarken Plattform intelligent inte- griert und werden über eine gemeinsame entscheiden“ Benutzeroberfläche bedient. Hierüber kann Christian Smetana z. B. auch die individuelle Erreichbarkeit jeder- M-net Abteilungsleiter Regional Sales zeit einfach angepasst werden. Der Umstieg auf eine Cloud-Lösung mit VoIP-Kommuni- kation verspricht also nicht nur mehr Flexibi- lität, sondern auch eine Vereinfachung und Vereinheitlichung. M-net hilft beim Wechsel Moderne Technologien nutzen Lassen auch Sie sich kostenfrei unter Tele- fon 0800 7767887 (Montag bis Freitag 8.00 Riskiert man einen Blick in die Vergangenheit, bis 18.00 Uhr) beraten oder informieren Sie in der Festnetztelefon und Firmenhandy noch sich unter www.m-net.de/cloudcom. Starten völlig getrennt voneinander zu bedienen auch Sie mit CloudCom in die Zukunft der waren, sorgt die durchdachte CloudCom- Kommunikation. Mobility-Lösung mit dem „One-Number- Konzept“ dafür, dass ab jetzt nur noch eine Niederlassung München Nummer für beide Endgeräte benötigt wird. Frankfurter Ring 158 Mit einer Softphone-Software ausgestattet, 80807 München können PCs und Laptops ganz einfach mit geschaeftskunden@m-net.de
Delikatessen in fünfter Generation – Florian Randlkofer, geschäftsführender Gesellschafter von Dallmayr »Wir müssen den Wandel gestalten« Foto: Marion Vogel
U N T E R N E H ME R P R O F I L Als geschäftsführender Gesellschafter von Dallmayr verantwortet Florian Randlkofer auch das Delikatessengeschäft. Dessen guter Ruf strahlt auf das gesamte Unternehmen ab. HARRIET AUSTEN W er gemeinsam mit Florian Nach einem Wirtschaftsstudium mit Kompromisse. Die 8 500 Produkte sind zu Randlkofer durch die prächtige Schwerpunkt Marketing sammelte er zu- 90 Prozent Eigenmarken und kommen von »Food Hall« des Delikatessen- nächst außerhalb des Familienbetriebs 1 000 kleinen Lieferanten, die aufwendig hauses geht, erfährt genau, was sich alles Erfahrung, bevor er 1995 doch ins Unter- ausgesucht und kontrolliert werden. Vieles beim letzten großen Umbau verändert hat. nehmen einstieg. Es folgten 20 Jahre »kon- wie Kaffee, Tee, Pralinen oder Räucher- Der Tabakladen ist Bar & Grill gewichen, struktiver Zusammenarbeit« mit seinem lachs stammt aus eigener Herstellung. 70 eine Treppe wurde versetzt, Wände heraus- Vater, in denen Randlkofer langsam in die Köche sorgen in der Großküche im zwei- gerissen, klimafreundliche Kühlanlagen Firma hineinwuchs. Er durchlief sämtliche ten Stock für täglich frische Ware. Das sind eingebaut. Alles in kürzester Zeit, bei lau- Bereiche und betreute zahlreiche Projekte, alles Gründe, »weshalb wir bewusst keine fendem Betrieb und vorwiegend in Nacht- die im Laufe der Zeit immer komplexer weiteren Filialen aufmachen. Diese hohe arbeit. »Eine Riesenherausforderung«, wurden. Bevor er sich endgültig entschied Qualität lässt sich nicht einfach multiplizie- sagt der geschäftsführende Gesellschafter zu bleiben, absolvierte er 2008 berufsbe- ren«, betont der Firmenchef. der Alois Dallmayr KG und weist auf die gleitend einen MBA in Lausanne, den er Aktuell befasst er sich mit der nächsten neue Theke in der Mitte mit Gerichten zum als Prüfstein betrachtete: »Ich wollte wis- Modernisierung: »Wir müssen den Wandel Mitnehmen hin. Das Unternehmen müsse sen, ob ich es wirklich will und kann.« gestalten.« Ab 2020 wird der hintere Teil auf Trends eingehen. »Umfragen zufolge des Ladengeschäfts umgebaut. Die kleinen bereiten 40 Prozent der Menschen ihr Es- Eine Doppelspitze Nischen, in denen sich die Kundschaft (2,8 sen nicht mehr täglich zu Hause zu«, so 2015 war es dann so weit: Florian Randl- Millionen Kunden pro Jahr, Tendenz stei- Randlkofer. kofer rückte als persönlich haftender Ge- gend) vor allem am Wochenende staut, ver- Mut zur Veränderung, konsequent neue sellschafter in fünfter Generation an die schwinden zugunsten einer großzügigeren Wege gehen – das kommt in der wechsel- Unternehmensspitze und an die Seite von Verkaufsfläche. Kein leichtes Unterfangen, vollen und über 300 Jahre alten Geschichte Wolfgang Wille (78). Dessen Vater Konrad wenn man bedenkt, dass gleichbleibend des Feinkosthauses immer wieder vor und hatte 1933 die Kaffeeabteilung aufgebaut. 850 Quadratmeter zur Verfügung stehen. »ist eine unserer Stärken«, findet Randlko- Heute umfasst die Alois Dallmayr KG das Randlkofer weiß aus Erfahrung: »Wir ha- fer. Darin folgt der 50-Jährige seinem Vater Delikatessenhaus (Umsatz 45 Millionen ben sehr wenig Platz, der erste Wurf muss und Vorbild Georg Randlkofer, der öfter Euro), die Dallmayr Kaffee OHG (Kaffee sitzen.« einmal »tabula rasa« machte. »Gerade und Tee, 500 Millionen Euro) und die Alois unsere Umbauten zeigen sehr schön, dass Dallmayr Automatenservice GmbH & ein Geschäftsmodell, das quasi in Stein Co. KG (420 Millionen Euro). Zur Person gemeißelt ist, sich immer wieder erneuern Die beiden geschäftsführenden Ge- muss«, sagt der Unternehmer. sellschafter leiten die Unternehmens- Florian Randlkofer wurde 1968 in Florian Randlkofer ist in eine Münchner gruppe mit den rund 4 000 Mitarbei- St. Gallen geboren. Nach dem Wirt- Institution hineingeboren. Das Stamm- tern gemeinsam. Randlkofers Fokus schaftsstudium in Köln arbeitete er bei haus, seit 1895 in Familienbesitz und seit liegt auf der behutsamen Weiterent- einer Unternehmensberatung in Mün- 1912 in der Dienerstraße ansässig, zählt wicklung des Ladengeschäfts, dem chen sowie bei Nestlé Deutschland in zu den größten Delikatessenhäusern Eu- eine besondere Bedeutung zukommt: Frankfurt. 1995 trat Randlkofer in die ropas. Diese Tradition fortzusetzen und »Daraus ist eigentlich der Konzern über 300 Jahre alte Firma Alois Dallmayr sich gleichzeitig neuen Zeiten anzupassen entstanden«, erklärt er. Genauer ge- KG ein. Seit 2015 ist er in fünfter Gene- sieht er als vorrangige Aufgabe. Dass er sagt: Der gute Ruf der Marke Dallmayr ration gemeinsam mit Wolfgang Wille die Nachfolge antreten würde, stand nicht ist einer der Gründe für das starke geschäftsführender Gesellschafter und von vornherein fest. Der Vater hatte ihm Wachstum der Tochterunternehmen. Inhaber der Gruppe, zu der neben dem und seinen Geschwistern die Wahl gelas- Verständlich, dass deshalb der hohe Delikatessenhaus die Alois Dallmayr Kaf- sen. Eine Affinität zu Delikatessen habe er Qualitätsanspruch an Delikatessenge- fee OHG und die Alois Dallmayr Automa- allerdings schon seit der Kindheit, erzählt schäft, Eventcatering, Onlinehandel tenservice GmbH & Co. KG gehören. Randlkofer lachend: »Gut essen und trin- und Gastronomie an oberster Stelle Florian Randlkofer ist verheiratet und hat ken gehört bei uns zur Familien-DNA.« steht. Da macht der Firmenchef keine zwei Kinder. www.dallmayr.com Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 06/2019
Erdrückende Berge – die Menge an Plastikmüll wächst Foto: Inga Domian_Fotolia.com
T I T E LT H E MA | K U N S T S T O FF-V E R PA CK U N G E N Künftig OHNE, bitte! Weil sie die Umwelt belasten und schwer zu recyceln sind, stehen Kunststoffverpackungen im Fokus der öffentlichen und politischen Diskussion. Unternehmen suchen Alternativen zu Plastikfolien, Tüten & Co. EVA MÜLLER-TAUBER E s begann mit einem Selbstversuch: fen können, war geboren«, erzählt Koch. Fokus der öffentlichen und politischen Statt auf Süßigkeiten, Alkohol oder Im Februar 2019 machte der Verein das Diskussion.« Das zeigten nicht nur die Fernsehen wollten Johanna Koch Label »Einmal ohne, bitte« publik: Ein Sti- vielen Berichte in den Medien, sondern (27) und drei Kolleginnen des Münchner cker zeigt seither Kunden, in welchen Ge- auch die zahlreichen Vorschläge seitens Kreativkollektivs rehab republic e.V. in der schäften sie Lebensmittel in mitgebrachte der Politik: »Die Plastikstrategie und das Fastenzeit 2018 auf Einwegverpackungen Boxen oder Einkaufsbeutel packen lassen Verbot von Einwegplastikartikeln auf aus Plastik verzichten. Was in der Obst- können. Die Internetseite einmalohnebit- EU-Ebene, der Beschluss zur Vermei- und Gemüseabteilung mit eigenen Ein- te.de weist den Weg zum nächsten Unver- dung von Kunststoffabfällen auf Bundes- kaufsnetzen noch gut klappte, erwies sich packt-Einkauf. Aufsteller und Merkblätter ebene und auch der bayerische Koaliti- an der Wurst- und Käsetheke als schwie- an den Theken informieren, wie sich die onsvertrag befassen sich mit dem Thema rig. Auf Kunden, die wiederverwendbare Hygienerichtlinien einhalten lassen. Kunststoffe und wollen den Eintrag von Behälter für den Aufschnitt mitbringen, Zum Start der Kampagne beteiligten sich Plastik in die Umwelt verhindern.« war das Gros der Läden nicht vorbereitet. mehr als 40 Geschäfte – von Bioläden über Von 1991 bis 2016 stieg die Menge der »Die Idee für einen Wegweiser, der Kun- Supermärkte bis zu Metzgern und Bä- Kunststoffverpackungen um knapp 88 den zeigt, wo sie verpackungsfrei einkau- ckern. »Unser Ziel ist es, in den nächsten Prozent von 1,6 auf gut drei Millionen Ton- Monaten über 1 000 Läden als Kooperati- nen (Grafik S. 15). Die Kunden sehen vor onspartner von ›Einmal ohne, bitte‹ zu allem Hersteller und Handel in der Pflicht, gewinnen und unser Label auf andere Verpackungsmaterial zu verringern, ergab Darum geht’s Städte auszudehnen«, sagt Koch. eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- Die Menge an Kunststoffmüll zwingt und Beratungsgesellschaft PwC. Politik und Wirtschaft zum Handeln. Breite Bewegung »Viele Unternehmen suchen jetzt nach erbraucher sehen vor allem Hersteller V Angesichts der Berge von Kunst- Alternativen bei Materialeinsatz und und Handel in der Pflicht. stoffmüll fordern Politik wie Konsu- Verpackungen«, beobachtet Seyring. So egionale Kampagnen und Netzwerke R menten immer häufiger nachhaltige verändern große Handelsketten die Ver- helfen Unternehmen, Einwegkunst- Produkte und Verpackungskonzepte, packungen ihrer Eigenmarken. »Künftig stoffe zu reduzieren. sagt Nicole Seyring, IHK-Referentin werden sie auch Vorgaben für Lieferan- für Kreislaufwirtschaft und Ressour- ten und Zulieferer machen«, erwartet die ceneffizienz. »Kunststoffe stehen im IHK-Expertin. »Daher appellieren wir an Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 06/2019 13
T I T E LTHEM A | KUN S TSTOF F-V ERPAC K UNG E N die kleinen und mittleren Betriebe, sich res Restaurants 2014 damit. Im Thai Fresh im Trinkbeutel aus dem Sortiment, was ebenfalls mit dem Thema auseinander- Cuisine am Bahnhof München-Pasing jährlich 40 Kilogramm Kunststoffmüll zusetzen.« Informieren, sich austauschen, können Gäste die Speisen auch mitneh- einspart. Senf und Ketchup gibt es künf- die eigenen Produkte, Verpackungen und men – in Boxen aus recycelten Kartons. tig ausschließlich aus dem Pumpeimer, Produktionsprozesse durchgehen, – das »Zudem sind wir im Gespräch mit einem Kekse bei Besprechungen nur noch aus seien die ersten Schritte. Hersteller, der wiederverwertbare Kaffee- großen Metalldosen. Werbegeschenke Tanja Assmann (29) und Felix Runge (27) becher anbietet«, erklärt Runge. kommen ohne Plastikverpackung aus. beschäftigen sich schon seit Gründung ih- Seit Ende Februar trägt das Restaurant Büromaterialien sind soweit möglich aus das Label »Einmal ohne, bitte«. Runge: Holz oder Pappe oder – wie die Kugel- IHK-Veranstaltungstipp »Dass wir uns an der Initiative beteili- schreiber – wenigstens aus nachwachsen- gen, hat uns viel gebracht.« Es kämen dem Biokunststoff. »Letzteres spart uns viele neue Gäste aller Altersklassen, jährlich über 1 000 Euro«, so Degenhardt. Schulung nachhaltige Verpackungen weil sie ihre eigenen Behältnisse nut- Das neue Verpackungsgesetz gilt seit Ja- zen dürfen. Zum anderen sprechen Alternativen gesucht nuar 2019. Dennoch sind viele Firmen noch Stammkunden die Betreiber explizit Auch in der Produktion tut sich etwas: unsicher, was die richtige Verpackungsstra- auf das Label an. Manche hätten sich Größere Verpackungseinheiten bei Klein- tegie, Recyclingfähigkeit und Definition von vorher nicht getraut, ihre eigenen Ver- teilen und Hartplastikeinsätze für den Materialien sowie das Vorgehen bei Lizen- packungen mitzubringen. Das Füh- internen Transport tragen dazu bei, den zierungs- und Meldepflichten mit der Zent- rungsduo überlegt, künftig selbst wie- Anteil an Einwegplastikbeuteln bei HAWE ralen Stelle Verpackungsregister angeht. derverwendbare Behälter anzubieten: zu reduzieren. Langfristig sucht die Firma Die IHK für München und Oberbayern »Wenn andere Gastronomen mitma- nach Alternativmaterialien. »Auch wenn bietet daher in Kooperation mit PACOON, chen, lässt sich vielleicht irgendwann wir 2022 unser Ziel erreichen, wird uns Packaging Agentur für Design und Nach- ein Pfandsystem etablieren.« das Thema Plastikvermeidung weiter be- haltigkeit, und der Sachverständigen Nor- Den Dialog mit anderen Betrieben schäftigen«, sagt Kunzmann. »Schließlich ma Stangl eine Basisschulung zu nachhal- sucht auch der Hydraulikspezialist müssen wir auch unsere Lieferanten in tigen Verpackungsstrategien und -design HAWE SE. Vor Kurzem gründete das die Pflicht nehmen. Aber erst einmal wol- an. Anhand von praxisnahen Beispielen Familienunternehmen in Aschheim len wir selbst etwas tun.« werden Grundlagen, Lösungsansätze und bei München das Netzwerk Zero Irene Kirchhoff aus Haag/Oberbayern hat Fragen zur Verpackungslizenzierung er- Plastics. Diesem können sich Firmen sich dem HAWE-Netzwerk angeschlossen. örtert. Der Schulungstag richtet sich an anschließen, die wie HAWE ihren An- Die 54-Jährige kreiert und vertreibt ex- Vertreter aus Einkauf, Vertrieb, Marketing, teil an Einwegkunststoffen deutlich klusive Taschen aus Kork. »Ich lege Wert Packungsentwicklung und Produktion. reduzieren, sich mit Gleichgesinn- auf durchweg saubere, nachhaltige Pro- ten austauschen und über mögliche dukte«, sagt die Gründerin des Unterneh- Termin: 5. Juli 2019, 9–16.30 Uhr Maßnahmen informieren wollen. Elf mens Tikiwe. »Daher kann ich es nicht mit Ort: IHK Akademie München, Forum, Betriebe aus den unterschiedlichsten meiner Philosophie vereinbaren, dass ich Orleansstraße 10–12, 81669 München Branchen waren es beim ersten Tref- meine Taschen in Plastik eingepackt ange- Teilnahmekosten: 120 Euro pro Teilnehmer, fen im Mai. »Vom Ein-Personen-Un- liefert bekomme.« ab der zweiten Person des gleichen Unter- ternehmen bis zum Konzern ist alles Derzeit sucht sie nach einem Lieferan- nehmens 100 Euro (Preise zzgl. MwSt.) dabei«, freut sich Projektleiterin Julia ten, der ihren Ansprüchen genügt. Beim Anmeldung und Programm: www.ihk- Degenhardt (26). Innenfutter ihrer Taschen hat sie aus muenchen.de/verpackungsgesetz Zero Plastics heißt auch ein firmen- Gründen der Nachhaltigkeit die Polyes- www.pacoon.de internes HAWE-Projekt: Bis 2022 will ter-Baumwoll-Mischung durch Leinen er- die Geschäftsführung den Anteil der setzt. »Natürlich kann ich allein nicht die Foto: viperagp_Fotolia.com Einwegkunststoffe im Unternehmen Welt retten«, sagt die Unternehmerin, schrittweise auf null herunterfahren. »aber wenn jeder seinen Teil dazu bei- »Der Fokus liegt darauf, solche Kunst- trägt, kommt man ziemlich weit.« stoffe zu vermeiden, sowie auf alter- Weitere Informationen: www.ihk- nativen Mehrweglösungen«, erläutert muenchen.de/verpackungsgesetz der Umweltmanagementbeauftragte Alexander Kunzmann (43). IHK-Ansprechpartnerin zum Thema Erste Maßnahmen hat HAWE bereits Verpackungen umgesetzt. In ihrer Kantine in Kauf- Nicole Seyring, Tel. 089 5116-1623 Verpackungen – was Firmen wissen sollten beuren nahm die Firma Fruchtsäfte nicole.seyring@muenchen.ihk.de
Immer mehr Hüllen, Beutel & Co. Kommt mir nicht in die Tüte Foto: polack_Fotolia.com Die Verpackungsmenge stieg von 1991 bis 2016 (aktuellste verfügbare Zahlen) um Der Verbrauch von Plastiktaschen Quelle: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM) 16 Prozent. Dies liegt etwa daran, dass die Zahl der 1- und 2-Personen-Haushalte steigt sinkt – auch, weil sie oft extra kosten. und Konsumenten kleinere Verpackungsgrößen kaufen. Zudem steigt der Umsatz von Fast-Food- und To-go-Gastronomie ebenso wie der Onlineverkauf, der zusätzliche Versandverpackungen erfordert. Entwicklung des Verpackungsaufkommens in Tausend Tonnen 7 Plastiktütenverbrauch in 20000 20000 –12 % 6,1 Milliarden Stück, ohne Beutel 15620 Verpackungen gesamt –9 % 5,6 18162 in Selbstbedienungszonen 15000 15000 Papier, Pappe, Karton 3,7 Quelle: Umweltbundesamt –33 % 10000 10000 Glas –35% 2,4 5000 5000 Holz 1628 3060 00 1991 1991 1995 2000 2005 2010 2016 2016 Kunststoff 2000 2012 2015 2016 2017 Quelle: Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) Zum Mitnehmen, bitte! Wie Kunststoffe in Deutschland verwendet werden . . . Weil To-go und Fast Food florieren, verwendet in Millionen Tonnen die Gastronomie immer mehr 256 3,1 Verpackungen. 2,6 + 41 % 181 1,9 + 65 % 1,1 0,9 110 0,6 0,5 0,6 0,2 Service- verpackungen en u e k en el ft n es Ba ug ni izi ha öb tig ng ar tro ed ze sc M in Kilotonnen w ns ku ek hr M irt lts So ac Fa w El ha 2000 2010 2015 rp nd us Ve La Ha Konsumenten würden auf Verpackungen verzichten … und wie sie entsorgt werden Quelle: Schwerpunkt, Das Magazin des Bundesumweltamts 1/2018 94 % 83 % 34,8 der Verbraucher finden, der Konsumenten halten 46,7 eine Verpackung Prozent landen in dass bei vielen Produkten Prozent der Kunststoffe Müllverbrennungs- zum Beispiel bei Obst gehen ins Recycling. weniger Verpackungs- anlagen. und Gemüse für material ausreichen überflüssig. würde. Quelle: PwC-Verpackungsstudie 2018 90 % der Verbraucher würden Prozent dienen 0,6 nachhaltige Verpackungen nutzen – vor allem, wenn 17,9 als Ersatzbrenn- stoff etwa an Prozent werden deponiert oder ohne Rückgewinnung sie nicht mehr Stelle von Kohle. von Energie verbrannt. kosten. Quelle: PwC-Verpackungsstudie 2018 Kunden sehen Unternehmen in der Pflicht Wer sollte dafür sorgen, 18 % dass der Verpackungsmüll reduziert wird? Darauf antworten Konsumenten: 45 % . . . die Hersteller 22 % 15 % Verantwortlich sind . . . . . . der Handel . . . der Gesetzgeber . . . die Verbraucher Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 06/2019 15
T I T E LTHEM A | FORSCHUN G Foto: Feel Good Coffee Bieten kompostierbare Kaffeekapseln – Feel-Good-Coffee-Geschäftsführer Marcus Berthold und Gregor Sander mit Onlinespezialist Peer Kirmse (v.l.) Wir können auch anders Wie lassen sich Kunststoffe wiederverwerten und längerfristig im Kreislauf halten? Welche Stoffe können Plastik ersetzen? Ein Blick in Forschung und Entwicklung. EVA MÜLLER-TAUBER O b in Artikeln des täglichen Ge- Kompostierbare Kapseln 16 Monate haltbar. Produziert werden die brauchs wie Zahnbürsten und Kapselkaffee ist eine beliebte Alternative Kapseln, die für Nespresso-Maschinen ge- Shampoos, in Textilien, Compu- zum altbewährten Filterkaffee. Nur fällt eignet sind, von der Terracaps GmbH in Pul- tern, Verpackungen oder Bauteilen in der dabei enorm viel Aluminium- und Plas- lach im Isartal. Um die Abfüllung des Kaf- Industrie: Kunststoff ist überall. Kaum ein tikmüll an. Die Feel Good Coffee GmbH fees, die Verpackung sowie die Lieferung an anderes Material ist so wandelbar, dazu & Co. KG am Tegernsee wollte sich damit die Kunden kümmert sich Feel Good. leicht und sehr temperaturbeständig. nicht abfinden. Unter der Marke Feel Good Jahrelang tüftelte Geschäftsführer San- Doch die meisten Plastikarten sind nicht Coffee bieten Marcus Berthold, Gregor der – ein gelernter Bankkaufmann und biologisch abbaubar und damit umwelt- Sander und Vertriebsleiter Carsten Leber diplomierter Kaufmann, der aus einer In- belastend. Zudem ist der Rohstoff Erdöl Biokaffee in kompostierbaren, zu hundert genieursfamilie stammt – an der Kapsel- nicht unendlich verfügbar. Deshalb suchen Prozent biologisch abbaubaren CO₂-neut- abfüllung. Seit Kurzem wird in Serie pro- Wissenschaft und Wirtschaft nach Alterna- ral produzierten Kapseln aus Biokunststoff duziert. Das Papier ist so konzipiert, dass tivmaterialien sowie nach Möglichkeiten, mit Papierdeckeln an. es beim anfänglichen Brühprozess dem wie Kunststoffe mehrfach verwertet wer- Die Kapseln sind sauerstoffdicht, aro- Druck in der Kapsel standhält. Mit stei- den können. mageschützt und deshalb mindestens gendem Druck entstehen Risse im Papier, 16
die gerade so viel Platz bieten, dass der Die Wissenschaftler beschäftigen sich Kaffee in einer optimalen Brühdauer kon- auch mit Polymeren aus Bakterien tinuierlich in die Tasse fließt. Das Papier (Biopolymere). Daraus gewonnene Kompakt: Recyclingfähige lässt Öle passieren und verhindert, dass Verpackungen sind selbst unter küh- Verpackungen Kaffeemehl in die Tasse gelangt. len Bedingungen biologisch abbau- www.feelgood-coffee.de bar – im Gegensatz zu Polyethylen Die IHK bietet einen aktuellen Leitfaden und anderen konventionellen ölba- zu nachhaltigen und recyclingfähigen Molkeproteine für Folien sierten Kunststoffen. Eine entspre- Verpackungen. Er steht zum Download Im Fraunhofer-Institut für Verfahrenstech- chende Beschichtung für Papier, das bereit unter: www.ihk-muenchen.de/ nik und Verpackung IVV in Freising forschen etwa zum Einwickeln von Backwaren verpackungsgesetz Experten an Alternativen zu Kunststoffver- verwendet werden kann, ist bereits in packungen. Ein Beispiel ist transparente Entwicklung. www.ivv.fraunhofer.de/ Unter diesem Link stehen auch aktuel- Schutzfolie für Lebensmittel: Sie besteht de/recycling-umwelt.html le Informationen und Veranstaltungen meist aus mehreren Kunststoffschichten, zum Thema Verpackungen und Verpa- die mit einer Barriere ebenfalls aus Kunst- Recyclingstrategien ckungsgesetz. stoff – oft teure Polymere wie Ethylen- 2014 startete das Bayerische Staats- Vinylalkohol-Copolymer (EVOH) – verse- ministerium für Umwelt und Ver- hen sind. Werden die Folien stattdessen braucherschutz den Projektverbund mit Molkeproteinen beschichtet, verbes- »ForCYCLE I – Rohstoffwende Bayern« mit Kunststoffen, kunststoffumspritzten Me- sert dies die Barrierewirkung und zugleich neun Forschungs- und einem Koordinie- tallgeometrien und komplexen Hybrid- die Nachhaltigkeit der Verpackung. Auch rungsprojekt. Darin untersuchten Partner produkten zu gewinnen. Dadurch können die in Molke (Nebenprodukt der Käseher- aus Wissenschaft und Wirtschaft über ei- Ressourcen eingespart werden. stellung) natürlich vorkommenden antimi- nen Zeitraum von drei Jahren gemeinsam Ein anderes Projekt behandelte das Recyc- krobiellen Inhaltsstoffe können die Halt- effiziente Verfahren und Strategien für das ling von Kompositbauteilen aus Kunst- barkeit von Lebensmitteln verlängern. Recycling und für die Nutzung der dabei stoffen als Matrixmaterial (ReKomp). Die Zudem ist der Molkeproteinfilm biologisch gewonnenen Sekundärrohstoffe. Schwerpunkte lagen hier auf der Demon- und enzymatisch abbaubar und erhöht so In vielen Betrieben fallen große Mengen tage von großvolumigen Bauteilen wie die Recyclingfähigkeit. Die Polymere der an Abfällen aus Metall-Kunststoff-Verbun- Rotorblättern von Windkraftanlagen und üblichen Mehrschichtverpackungen hinge- den an. Diese lassen sich oft nicht in ihre der Aufbereitung der Materialverbunde gen lassen sich nicht mehr sortenrein auf- Bestandteile zerlegen. Lediglich ein ge- (Polymermatrix und disperse Faser). trennen. Sind sie erst einmal im Verbund ringer Teil des eigentlichen Materialwerts Der Projektverbund geht mit ForCYCLE II mit anderen Kunststoffen, bekommt man kann per Recycling zurückgewonnen wer- ab Juli 2019 in die zweite Runde. Weitere sie nicht mehr heraus. den. Ziel eines Projekts war es daher, die Informationen dazu: Anders sieht es beim Molkeproteinfilm Komponenten durch mechanische und lö- www.stmuv.bayern.de/themen/ aus. Die Molkeproteine, die während der semittelbasierte Trennverfahren vollstän- ressourcenschutz/forschung_ Verwendung als Verpackungsmaterial dig zu trennen und anschließend wert- entwicklung/forcycle.htm wasserunlöslich sind, können enzyma- stofflich wiederzuverwenden. tisch gespalten und von den anderen Ver- Es zeigte sich, dass Prozessketten aus eta- IHK-Ansprechpartnerin zum Thema bundmaterialien abgewaschen werden. blierten und innovativen Recyclingprozes- Verpackung Somit lassen sich die Folien nach dem sen in der Lage sind, technisch hochwerti- Nicole Seyring, Tel. 089 5116-1623 Schreddern sortenrein wiederverwerten. ge Rezyklate aus oberflächenmetallisierten nicole.seyring@muenchen.ihk.de Foto: Feel Good Coffee Foto: Fraunhofer IVV Kompostierbar und aus Biokunststoff – Kaffeekapseln von Feel Good Coffee Hält dicht und ist biologisch abbaubar – mit Biopolymeren beschichtetes Papier Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 06/2019 17
T I T E LTHEM A | REC YCL IN G Viel mehr auf Qualität achten Oswald Schenker, Seniorchef der Schenker Industrie- und Städtereinigungs GmbH, erklärt, warum viele Verpackungen kaum wiederverwertbar sind und wie sich die Recyclingquote erhöhen ließe. EVA MÜLLER-TAUBER Herr Schenker, Deutschland ist mit mehr verbrannt, gilt dies als energetische Ver- Ja, abgesehen davon, dass sich die Recy- als sechs Millionen Tonnen jährlich Euro- wertung. Zudem braucht es etwa bei der clingquote nach der angelieferten Ab- pameister im Produzieren von Plastikab- Zementherstellung hohe Temperaturen. fallmenge berechnet und nicht nach der fällen. Laut Umweltbundesamt lag die Hier werden deshalb anstelle von fossi- tatsächlich recycelten, geringeren Masse, Verwertungsquote von Kunststoffmüll len Primärbrennstoffen häufig Materialien die nach dem Sortieren, Schreddern und 2017 hierzulande bei fast 100 Prozent. Das mit hohem Heizwert wie Kunststoffabfälle Reinigen übrig bleibt. Die Frage ist jedoch: klingt zu gut. Wo ist der Haken? eingesetzt, die sich nicht oder nur sehr auf- Wie viel von den enormen Mengen an ge- Die Quote berücksichtigt nicht nur die wendig recyceln lassen oder für die es kei- sammelten Kunststoffen wird effizient zu werk- und rohstoffliche, sondern auch die nen Markt gibt. Darum ist Verbrennen hier Sekundärrohstoffen aufbereitet? Verbrau- thermische Verwertung. Sie macht derzeit zumindest zum Teil ökologisch sinnvoll. cher denken oft, ihre sortierten Plastikabfälle mehr als die Hälfte aus. Werden Kunststoff- werden recycelt, also stofflich wiederver- abfälle in energieeffizienten Müllverbren- Die Recyclingquote fällt also bedeutend wertet, und es entstehen wieder neue Pro- nungsanlagen mit Energieauskopplung niedriger aus? dukte daraus. Dem ist aber häufig nicht so. Foto: Schenker Industrie- und Städtereinigung »Was einmal eingefärbt war, wird bunt herauskommen« – Oswald Schenker mit aus Kunststoffmüll hergestelltem Granulat zur Wiederverarbeitung und Mahlgut 18
Woran liegt das? weitere Verfahrensschritte vor dem Recy- dem Gewerbe und aus der Landwirtschaft Das hat verschiedene Gründe. So lässt die clingprozess. Wir sagen dem Kunden und die zweite für Hartkunststoffe aus dem Sammelqualität in gelben Tonnen oft zu genau, wie er den Müll trennen und zu- Gewerbe und dem Konsumgüterbereich. wünschen übrig. Für Verpackungsabfälle ordnen soll. Jeder Gewerbetreibende ist Beide haben wir mit Heißwasserwäsche aus Haushalten ist die Vorbehandlung der für seinen Kunststoffmüll verantwortlich, nachgerüstet, die Qualitätsanforderungen Kunststoffabfälle vor dem Recyclingpro- vom Dokumentieren über die Trennung deutlich optimiert. Dennoch fehlt es uns zess deshalb extrem teuer und aufwendig. bis zum Abtransport. Er will natürlich Ent- wie auch anderen Aufbereitern an Abneh- Schließlich müssen sie erfasst, mehrfach sorgungskosten sparen. Je sorgfältiger er mern unserer Rezyklate. Dabei sind diese sortiert und gewaschen werden. Häufig hier vorgeht, desto besser und billiger ist so hochwertig, sie werden etwa in der Au- sind hohe Starkverschmutzungszuschlä- es auch für ihn. tomobilindustrie eingesetzt, zum Beispiel ge in Kläranlagen fällig. Auch lassen sich in Radläufen oder für Stoßstangen. Produkte aus Kunststoffverbunden, wie Was muss sich ändern, um die Recycling- Die mittelständische Recyclingbranche sie zum Großteil in den Systemen landen, quote zu erhöhen? hat einen hohen Stand der Technik bei der viel schwerer als Monokunststoffe und Erstens muss es der Recyclingwirtschaft Aufbereitung von Sekundärkunststoffen auch nur sehr energieintensiv recyceln. gelingen, hochwertiges Regranulat und erreicht, der sich international sehen las- Und dann kann man beispielsweise aus somit ein nachgefragtes Produkt herzu- sen kann. Viele Firmen haben Millionen Regranulat, also dem aus Abfall herge- stellen. Nur dann wird man einen Kreis- in Recyclinganlagen und -standorte in- stellten Granulat, nur sehr schlecht klares, lauf schaffen können. Wir müssen unser vestiert, bisher jedoch alles Risikoinves- völlig durchsichtiges Material produzie- Augenmerk also viel mehr auf Qualität titionen. Denn seit der Novellierung des ren. Was einmal eingefärbt war, wird bunt richten. Das wird im Segment der Sam- Kreislaufwirtschaftsgesetzes 2010 können herauskommen. Das ist ein Hemmnis für melsysteme noch Jahre brauchen. Das die Firmen auf die zuvor frei zugänglichen einen erneuten Verpackungseinsatz, weil dort gesammelte Material ist bisher ein- Stoffströme auf dem Entsorgungsmarkt dies nicht alle Käufer anspricht. fach zu inhomogen. Da müsste in der Ver- und damit auf den Input für ihre Aufbe- packungsherstellung noch so viel getan reitungsanlagen nur noch eingeschränkt Es kommt beim Recycling also entschei- werden, damit das Ergebnis es zulässt, zugreifen. Hier ist die gesamte Branche dend auf den Input an? wenigstens etwas halbwegs Vernünftiges letztendlich kalt enteignet worden. Für den Verbraucher ist Plastik gleich daraus zu machen. Potenzial gibt es hin- Plastik. Wie qualitativ gut die Ausbeu- gegen außerhalb der Systeme, vor allem Es ist also der Gesetzgeber gefordert? te aus einer Tonne Kunststoffabfällen im gewerblichen Bereich. Ja, er muss hier nachjustieren und zu- letztendlich ist, hängt jedoch davon ab, dem den Herstellern von Konsumgütern welches Material in welchem Zustand in Und zweitens? und von Verpackungen klar vorgeben, den Recyclingprozess eingeführt wird. Je Wir müssen im Dialog mit allen Beteilig- welche prozentualen Mengen von quali- sorgfältiger ich im Vorfeld trennen und ten einheitliche, verbindliche und durch- tätsgesicherten Rezyklaten sie in neuen zuordnen kann, desto günstiger und bes- setzbare Qualitätsstandards für alle Anla- Produkten einzusetzen haben. Sie sollten ser kann der Prozess ablaufen. Von den gen und Aufbereiter schaffen. Die braucht selbst dafür verantwortlich sein, dass ihre vielen Kunststoffabfällen aus Haushalten es, um die Akzeptanz für Recycling zu stei- Produkte nach deren Lebensende einer taugt zudem nur ein sehr geringer Anteil gern. Damit jeder Hersteller sagen kann: Kreislaufwirtschaft zugeführt werden kön- für eine weitere hochwertige Verwertung. Wir können soundso viel Prozent an Recy- nen und nach einer qualitätsgesicherten Hierfür kommen ausschließlich sortenrei- clingmaterial in unseren Produkten ein- Aufbereitung zum neuerlichen Einsatz im ne Kunststoffe in Betracht. Die aus den setzen, sofern es in der Standardqualität Herstellungsverfahren taugen. Systemen gewonnenen Rezyklate können vorliegt. Und drittens sollten Produzenten oft nur mit Zuzahlungen ins Recycling ge- künftig überhaupt nur das auf den Markt bracht werden. Das bemängeln die gro- bringen dürfen, was recyclingtauglich ßen Betreiber selbst. ist, keine schwer trennbaren Verbun- Zur Person de und keine – nicht recycelbaren Wie ist das bei gewerblichen Abfällen? – vernetzten Materialien. Genau an Oswald Schenker (66) ist Geschäftsfüh- Hier liegt die stoffliche Wiederverwer- diesen Punkten hapert es in Deutsch- rer der Schenker Industrie- und Städte- tungsquote deutlich höher. Aus Gewer- land jedoch. reinigungs GmbH in Hohenkammer im befolien beispielsweise lassen sich relativ Landkreis Freising. Der Familienbetrieb ist hochwertige Rezyklatprodukte, also verar- Dass der freiwillige Einsatz von Re- auf Entsorgung und Verwertung speziali- beitungsfähige Kunststoffe mit definier- zyklaten in der Produktion aus Nach- siert und beschäftigt rund 60 Mitarbeiter. baren Eigenschaften, herstellen. haltigkeits- wie Imagegründen von Oswald Schenker ist außerdem Mitglied Vorteil ist, hat sich noch nicht herum- im IHK-Ausschuss Umwelt und Energie. Was läuft beim Gewerbemüll besser? gesprochen? www.schenker-umwelt.de Als Entsorger haben wir hier mehr Ein- Offensichtlich nicht. Wir betreiben fluss auf die gewerbliche Erfassung und zwei Linien, eine Linie für Folien aus Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 06/2019 19
S TA N DORTPOLITIK | IHK 1 75 Foto: Goran Gajanin/Das Kraftbild IHK-Präsident Eberhard Sasse bei der Festansprache Die Kraft der Ideen Rund 400 Gäste und prominente Redner – das IHK-Jubiläumsjahr endet mit einem feierlichen Festakt, mit dem zugleich das Stammhaus der IHK in der Max-Joseph-Straße wiedereröffnet wird. GABRIELE LÜKE J ahrestage werden ja häufig zum Anlass genommen, um in steht heute mehr denn je für Verantwortung und Nachhaltig- die Vergangenheit zu schauen. Die IHK beschäftigt sich in keit«, übersetzte IHK-Präsident Eberhard Sasse den Anspruch ins ihrem Jubiläumsjahr lieber mit der Zukunft und den Ein- 21. Jahrhundert. »Die Wirtschaft muss nachhaltig und verantwort- fällen, die nötig sind, um diese zu gestalten – getreu dem Motto lich agieren, in diesem Sinne Vorbild sein und in die Gesellschaft »Ideen haben Kraft«. Dies honorierten auch rund 400 Gäste aus hineinwirken – sich selbst verwaltend, ohne vom Staat gegängelt IHK-Ehrenamt, Politik und Gesellschaft, die im April ins frisch zu werden.« Sasse stellte insbesondere die 12 000 IHK-Ehrenamt- sanierte historische IHK-Stammhaus in der Max-Joseph-Straße lichen heraus: »Dass wir heute mit Stolz auf die wirtschaftliche gekommen waren, um den Abschluss der Feierlichkeiten zum Entwicklung unserer Region blicken, verdanken wir auch dem 175-jährigen Bestehen der IHK zu begehen. Das Datum des Fest- Mut und dem Engagement der Unternehmer und aller anderen, akts besaß großen Symbolwert: Am 25. April 1901 bezog die IHK die ehrenamtlich in der IHK aktiv sind und mit dem Hauptamt erstmals ihr Stammhaus. Am 25. April 1945 wurde das Gebäude gemeinsam einen wichtigen Thinktank für die wirtschaftliche und im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen zerstört. Nun wurde es am gesellschaftliche Entwicklung bilden.« 25. April 2019 feierlich wiedereröffnet. Die Kraft der Ideen griff auch Bundestagspräsident Wolfgang Die Zukunftsgestaltung – das Leitmotiv des Abends – wurde der Schäuble (CDU) auf. »Ideen können den Weg weisen zu einem IHK schon ins Stammbuch geschrieben. König Ludwig I. hatte Ideal oder in die Misere führen«, sagte er. Die Wirtschaft sei ange- die IHK 1843 nämlich vor allem deshalb gegründet, um Bayern sichts der rasanten Veränderungen durch Digitalisierung, Globa- mit Hilfe der Wirtschaft in die Moderne zu führen. »Eine IHK lisierung, Klimawandel, Umweltverschmutzung oder der Erosion 20
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