2018: Wohin Einkaufschefs steuern - BME
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Das Magazin für Manager in Einkauf und Logistik Best in Procurement www.bme.de · Ausgabe 6 · November/Dezember 2017 2018: Wohin Einkaufschefs steuern IT-Sourcing Alarm in der Lieferkette E-Vergabe Digitale Geschäftsmodelle Viel Nachholbedarf beim Öffentliche Beschaffung als Herausforderung Risikomanagement muss sich umstellen
Besu c Sym hen Sie E posiu fficio Sie e m ine k am Sta auf dem Code lein nd 52 : „EIN e Überra A03 & er . BME KAU s h FSTR chung m alten ANSF it de ORM m ATIO N“ Schnelle Erfolge oder Nachhaltigkeit? Einkauf. Einsparungen. Efficio. Zum Glück müssen Sie sich nicht entscheiden. Die Einkaufsberater von Efficio unterstützen Sie vom ersten Tag an dabei, Potenziale zur Realisierung von Einsparungen zu identifizieren und umzusetzen. Wir arbeiten sowohl mit mittelständischen Unternehmen Für weitere Informationen als auch mit großen Konzernen daran, die Einkaufseffizienz zu steigern kontaktieren Sie bitte: und messbare Ergebnisse zu erzielen. Durch unsere internationale info@efficioconsulting.de Erfahrung und unser technologisches Know-How sind wir in der Lage, erfahrene Teams einzusetzen, die nachhaltige Resultate liefern und Ihre Tel: +49 211 566 88 111 Einkaufsfunktion dauerhaft weiterentwickeln. www.efficioconsulting.de
BULLETIN Wer hat hier den schwarzen Peter? Volker Haßmann, Chefredakteur A ls ich die Meldung las, musste ich mir zunächst die Augen reiben: EMI-UMFRAGE: In einer Umfrage unter den größten deutschen Familienunternehmen durch das Institut für Mittelstandsforschung gaben die Firmen als MACHEN SIE MIT! größtes Hemmnis für die Digitalisierung fehlendes Know-how ihrer Mitarbeiter an. In einer anderen Trendstudie beklagt die Mehrheit Als monatlicher Konjunkturindikator der befragten Innovationsmanager das geringe Verständnis der Mitarbeiter für künstliche Intelligenz. Und eine Metastudie des Instituts der deutschen zur Beschreibung der aktuellen Lage Wirtschaft, die 46 Digitalisierungsstudien zusammengefasst hat, machte in der deutschen Industrie wird der Lücken bei den Digitalkenntnissen in den Belegschaften als Hauptbremse aus. seit 1996 erscheinende Markit/BME- Einkaufsmanager-Index (EMI) nicht Toll, jetzt wissen wir wenigstens, wo es bei der Digitalisierung hakt. Die Mitarbeiter sollen sich gefälligst anstrengen. Nun werden in diesen Studien nur von Einkäufern, Logistikern und in erster Linie Führungskräfte befragt. Interessant wäre, wie Mitarbeiter in Supply-Chain-Managern, sondern Befragungen wohl die Digitalkompetenz ihrer Chefs beurteilen würden. auch von den Chefvolkswirten vieler Gleich wie – viel wichtiger ist letztlich die Frage, was die Unternehmen Banken geschätzt. Er beruht auf der selbst tun, um ihre Mitarbeiter für die neuen Anforderungen zu qualifizieren. In Vorträgen zum Thema Digitalisierung wird gerne beschworen, wie sehr es Befragung von 500 Einkaufsleitern/ darauf ankomme, die Menschen mitzunehmen. Doch Konkretes hört man Geschäftsführern des Verarbeitenden selten bis gar nicht. Gewerbes in Deutschland. Auch Sie können sich beteiligen! Fachliche Weiterbildung und Trainings sind dabei das eine, die Einstellung das andere. Jüngst tat ein Bekannter, der seit über 20 Jahre in derselben Firma arbeitet, die Digitalisierung als einen „weiteren Trend“ mit den Worten Wir suchen vor allem Teilnehmer aus ab: „Ich habe schon viele Krisen erlebt.“ Solche Mitarbeiter, die viele Verän- folgenden Branchen: derungsprozesse erlebt haben, sind vielleicht müde oder misstrauisch. Kein Klima, in dem Innovationen entstehen. • Kfz-Industrie und Zulieferer • Nahrungs- und Genussmittel BIP wird deshalb im nächsten Jahr verstärkt Change- und Trainingsprojekte • Chemische Industrie vorstellen, in denen Mitarbeiter konkret für den Einkauf 4.0 in ihrem Unter- nehmen fit gemacht werden. Welche Schulungsinhalte sind notwendig? • Maschinen und Zubehör Welche Trainingsformate machen Sinn? Wie werden neue Technologien ausprobiert, werden Startups besucht? Tauschen sich ältere Mitarbeiter mit Was müssen Sie als Teilnehmer tun Digital Natives aus? Gibt es praxisnahe Planspiele zum Erarbeiten von Zielen? und was ist Ihr Benefit? Sie beant- Wie wird in Talente investiert, die den Wandel vorantreiben und nicht nur worten regelmäßig zur Mitte des mitschwimmen? Es ist höchste Zeit für diese Diskussion. Denn wenn der Monats dieselben zwölf Fragen Einkauf sich digital mit Lieferanten vernetzen will, muss er erst einmal intern besser zusammenarbeiten. bequem online. Als Gegenleistung erhalten Sie den EMI (4 Seiten; In diesem Sinne wünscht die Redaktion allen Lesern plus Zusatzinfos von Markit) kostenlos. ein erfolgreiches Jahr 2018. Weitere Infos: frank.roesch@bme.de wollen BME-Mitglied werden und BIP dauerhaft beziehen? Holen Sie sich alle notwendigen Infos über Ihr Smartphone via QR-Code. BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang 3
INHALT 32 „WIR ERLEBEN GERADE EINE ZEITENWENDE“ Gregor Gysi im BIP-Interview 14 2018: WOHIN EINKAUFSCHEFS STEUERN Die CPO-Umfrage zu Herausforderungen im Einkauf 26 42 EINKAUF UND IT MÜSSEN AN EINEM STRANG ZIEHEN ALARM IN DER LIEFERKETTE Neue digitale Geschäftsmodelle fordern den IT-Einkauf heraus Risikomanagement ist noch keine Selbstverständlichkeit 4 BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang
BIP BULLETIN BIP BEI … 3 Wer hat hier den schwarzen Peter? 40 Der Taktiker am Verhandlungstisch Besuch bei Roland Bruckmann, Leiter Einkauf Investitionen, Dienstleistungen und Mobility, Salzgitter AG BLITZLICHT 6 Aus Unternehmen und Branchen Sino-German Procurement Dialogue; DAX-30: Compliance BUSINESS LOGISTICS unter dem Radar; Auf Einkaufstour in Italien; Seltene Erden: 42 Alarm in der Lieferkette Fraunhofer kooperiert mit China; BMÖ-Awards 2017 tuelle Umfrage: Eine umfassende Analyse und Überwachung von Risiken ist in den meisten Unternehmen noch keine Selbstverständlichkeit. BAROMETER 10 Konjunktur und Rohstoffe 46 All inclusive am Nordpol Auf dem Weg zur Hochkonjunktur Reportage: Die Versorgung einer Arktisexpedition ist ein Preisanstieg bei Industriemetallen logistisches Puzzle. 48 Brexit: Folgen für den Mittelstand BEGEGNUNG Der BME-Arbeitskreis Zoll sieht erheblichen Handlungsbedarf in 32 „Wir erleben gerade eine Zeitenwende“ den Unternehmen. Gregor Gysi, Präsident der Europäischen Linken, im BIP-Interview BRAIN BESCHAFFUNG 50 Verbindung von Wissenschaft und Praxis stärken 14 2018: Wohin Einkaufschefs steuern Der Wissenschaftliche Beirat des BME: Ziele und Aufgaben Die jährliche CPO-Umfrage zu den Herausforderungen und Schwerpunkten des Einkaufs im neuen Jahr 22 Die Bahn braucht innovative Lieferanten BERUF UND KARRIERE Wie der DB-Einkauf die Digitalisierung des 54 Erfolgsporträt Lieferantenmanagements vorantreibt. Markus Frank, Vice President Konzerneinkauf und SCM, WMF 24 Von den digitalen Ausreißern lernen 56 Köpfe und Karrieren Best-Practice-Beispiele für die Automatisierung der Beschaffung Personalien aus Einkauf und Logistik 26 Einkauf und IT müssen an einem Strang ziehen Neue digitale Geschäftsmodelle fordern den IT-Einkauf heraus. 66 Impressum 30 Gemeinsam zu besseren Ergebnissen Neue Studie: Einkaufsteams mit hohem Frauenanteil sind effizienter. 36 E-Vergabe: Einfach machen Die öffentliche Beschaffung muss schneller auf elektronische Prozesse umstellen. 38 Global Sourcing: Marokko Der Wüstenstaat will sich als lukrativer Beschaffungsmarkt empfehlen. INSSIDE 57 News aus dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. Termine in den Regionen; Regionenporträt Regensburg; Erfurt-Thüringen: Werksbesuch bei Kahla; Impressionen: IT-Sourcing in Hamburg, Innovationsschauplatz Berlin BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang 5
BLITZLICHT Seltene Erden: Fraunhofer kooperiert mit China Strategische Partnerschaft. Seltene Erden sind ein Schlüsselrohstoff für viele Hightech-Produkte und werden fast ausschließlich in China abgebaut. Die im Leitprojekt „Kritikalität Seltener Erden“ engagierten Institute der Fraunhofer-Gesellschaft haben eine strategische Partner- Angeregte Podiumsdiskussion bei der Auftaktveranstaltung vor 260 Teilnehmern. schaft mit dem Baotou Research Institute of Rare Earths (BRIRE) und der University of International Business and Economics (UIBE) in Peking vereinbart. Ziele sind stärkere 1st Sino-German Zusammenarbeit, regelmäßiger Erfahrungsaustausch und Procurement Dialogue gezielte Nachwuchsförderung, teilte das Fraunhofer-Insti- tut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen Deutsch-Chinesische Einkaufsplattform. „Smart manufacturing, smart (IMWS), Halle (Saale), mit. Im Leitprojekt arbeiten Forscher procurement: Leading supply chain to Industrial 4.0“ war Thema der BME- aus sieben Fraunhofer-Einrichtungen gemeinsam an neuen Auftaktveranstaltung zum 1st Sino-German Procurement 4.0 Dialogue in der Ersatzmaterialien, effizienteren Produktionstechnologien ostchinesischen Stadt Suzhou. Das neue Netzwerkformat wurde gemeinsam sowie neuen Wiederverwendungs- und Weiterverwer- mit dem Institut für Automatisierung und Industrie Technologie (IAIT) entwi- tungskonzepten für Seltene Erden. ckelt und soll zukünftig fest etabliert werden. Das IAIT bringt sein Know-how als Partner für den Technologietransfer zwischen chinesischen und deutschen Unternehmen in die Kooperation mit dem BME ein. Nach Einschätzung von IAIT-Präsident Thomas Nolting wird sich China in den nächsten Jahren mit ho- hem Tempo von der Werkbank der Welt zu einer Hightech-Schmiede entwi- ckeln. Ziel der neuen Plattform ist es, angesichts des voranschreitenden Inter- nets der Dinge einen Dreiklang aus Industrie, Technologie und Wissenschaft China ist heute der größte Produzent für auf deutscher und chinesischer Seite zu erzeugen. Darüber hinaus sollen in- das Seltenerdmetall dustrielle Einkäufer aus Deutschland mit leistungsstarken chinesischen Liefe- Yttrium. ranten zusammengebracht werden. DAX-Konzerne: Compliance unter dem Radar Rating. Skandale um Kartelle und Korruption sind an der Tagesordnung. Die Aktienkurse betroffener Unternehmen stürzen ab. Investoren erwarten daher Transparenz über Umfang, Funktionsweise und Relevanz der Compli- ance-Systeme. Erstmals liefert jetzt ein Rating des Berliner Verlags Fuchs- briefe ein Bild über die Compliance-Qualität der DAX-Unternehmen. „Die Compliance-Systeme der DAX-Konzerne sind überwiegend intransparent“, konstatiert Chefredakteur Ralf Vielhaber. Am besten schneidet noch Sie- mens ab, gefolgt von der Deutschen Telekom und ThyssenKrupp. Siemens betreibt seit dem Schmiergeld-Skandal 2006 einen hohen Aufwand, auch personell, und ist sowohl beim Lieferantenkodex, beim Compliance Ma- nagement System als auch bei der Risikodarstellung „best practice“. Die Deutsche Telekom kommuniziert viele Zahlen, wie es um Überwachung der Regelkonformität von Mitarbeitern und Zulieferern steht. Auch bei der Dar- stellung von Compliance-Risiken ist die Telekom offener als andere DAX- Fotos: Fotolia, BME, BMÖ Konzerne. Auffallend ist die schlechte Platzierung der Finanzbranche, die unterdurchschnittlich performt: Die Deutsche Bank ist Vorletzter. Mehr Infos: www.fuchsbriefe.de/compliance2017 6 BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang
Auf Einkaufstour in Italien BME Sourcing Days. Drei Tage lang besuchten Einkäufer deutscher Unternehmen Turin, Bologna und Varese auf Einla- dung dieser Regionen und informierten sich über die dorti- gen Beschaffungsmärkte. In Bologna war die Reise angedockt an die Farete-Messe, die dort zeitgleich im Exhibition Center stattfand. Über die terminierten Lieferantengespräche hinaus boten mehr als 200 ausstellende Lieferanten den deutschen Einkäufern interessante Anknüpfungspunkte. Die deutschen Firmen berichteten von sehr guten Ergebnissen mit ersten Geschäftsanbahnungen. In B2B-Gesprächen lernten sie Liefe- Preisverleihung im Rahmen des Österreichischen EinkaufsForums in Wien ranten kennen, die im Hinblick auf die vorab gemeldeten Be- darfe der deutschen Einkäufer ausgewählt wurden. Insgesamt stellten sich knapp 200 Lieferanten an den drei Standorten Ausgezeichnete vor. Die BME-Delegationsreise fand bereits zum dritten Mal Einkaufskonzepte statt; im ersten Halbjahr 2018 plant der BME eine weitere Tour. Awards. Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Mehr Infos bei: anke.immelmann@bme.de Logistik in Österreich (BMÖ) hat drei Unternehmen für exzel- lente Leistungen entlang der Wertschöpfungskette ausge- zeichnet. Den „Austrian Supply Excellence & Einkauf 4.0 Award 2017“ in der Kategorie Industrie 4.0/Industrie erhielt die ÖBB-Holding AG für ihr Konzept der ganzheitlich digitali- sierten Beschaffung. In der Kategorie Supply Excellence lag die Logicdata GmbH (Deutschlandsberg) mit der Einführung einer Risikomanagement-Systematik im Einkauf vorn. Für die Software-Entwicklung zu innovativem Risk Management mit lernenden Algorithmen erhielt die Riskmethod GmbH den Preis in der Kategorie IT und E-Procurement. Die Verleihung fand während des Österreichischen EinkaufsForums im Haus der Industrie in Wien statt. Lieferantengespräche auf der Farete-Messe in Bolgna gehörten Mehr Infos: www.bmoe.at zum Programm. Unsere Informationen bringen Ihren Einkauf nach oben – SOFTCONCIS Einkaufscontrolling mit System seit mehr als 20 Jahren! Einkaufsanalyse Spend Management SRM/Risikomanagement Savings-Tracking Einkaufsplanung Data Quality Plan-/Ist-Vergleich Maßnahmen- Management Lieferantenbewertung management Big Data Structuring Stücklistencontrolling Global Data Pooling Abweichungsanalyse Ad hoc-/Standard-Reporting Dashboards Besuchen Sie uns auf dem BME-Symposium vom 8.-10. November in Berlin und hören Sie den Vortrag unseres Kunden Carl Zeiss AG (FK2) zum Thema „Smartes Einkaufscontrolling — Innovation trifft Nachhaltigkeit“.
BLITZLICHT Smarte Lösungen Erste Fachmesse für für den Einkauf Produktion im Messejahr 2018 Einen kompakten Marktüberblick über die wich- Industrielle Produktionstechnik, Maschinen und Werkzeuge für die tigsten Anbieter, spannende Best Practices und Metallbearbeitung stehen vom 23. bis 26. Januar 2018 im Mittelpunkt Erfolgsstrategien für die digitale Transformation erhal- der NORTEC in Hamburg. Über 400 Aussteller zeigen ihre Lösungen zu ten Einkäufer auf den 9. BME-eLÖSUNGSTAGEN am 13. allen Stationen der Wertschöpfung; die rund 12.000 Fachbesucher sind und 14. März 2018 im Maritim Hotel Düsseldorf. Im vorwiegend Entscheider und Einkäufer. Der BME kooperiert erneut mit Fokus stehen Themen wie Business Analytics & Busi- der Messe Hamburg . Am Mittwoch, dem 24. Januar 2018 findet von 10 ness Intelligence in Echtzeit; Contracts, Spend und Ri- bis 12:30 Uhr der BME-Einkäufertag zu Beschaffungsthemen im Maschi- siken im Blick; Business Networks und Plattformen; nenbau statt. Dem BME-Netzwerk steht für die NORTEC ein Freikarten- End-to-end-integrierte Workflows und Cloud Soluti- kontingent zur Verfügung. ons. Bis zum 30.11.2017 gilt ein 100 Euro Frühbucher- Kontakt: peter.schloesser@bme.de rabatt. Anmeldung bei: jacqueline.berger@bme.de Weitere Infos: www.nortec-hamburg.de Paperworld: Das Forum für Procurement Eisenbahn und Event Logistik Das exklusive Businessprogramm Procu- Das 11. BME-/VDV-Forum Schienen- rement am 29. Januar 2018 innerhalb güterverkehr am 23. und 24. Januar der Paperworld (27. bis 30. Januar 2018 2018 in Bonn ist das jährliche Forum in Frankfurt) bietet Fachvorträge rund 3. BME Global für alle, die Schienengüterverkehr be- um das C-Teile-Management, einen Pra- xisworkshop, eine Fachausstellung der Pharma Supply treiben oder netzwerken und Ideen sammeln wollen. Diskutiert werden Markenhersteller des Office Gold Club Chain Congress Themen wie Anbindung von Standorten sowie die internationalen Messeneuhei- an das Schienensystem, KPIs für die Das Programm des Peer-to-peer- ten und Trends der Paperworld. Teilneh- moderne Bahnlogistik, Verlagerungskon- Events vom 26. Februar bis 1. März men können Einkäufer aus Unterneh- zepte, Infrastruktur, Automatisierung 2018 im Frankfurt Marriott Hotel wird men mit mehr als 100 Büroarbeitsplät- und Elektromobilität. getragen von Spitzenmanagern der zen. Programm und Infos: Branche im BME Pharma Supply Chain Infos: peter.schloesser@bme.de www.bme.de/schienengueterverkehr Steering Team. Themen sind End to End Supply Chain Management, Supply Chain Management Talent, Politics & Fotos: BME, NORTEC Strategy, Medical Devices sowie Tech- nology & Innovation. Field Trips und Workshops runden das Programm ab. Weitere Infos: www.bme.de/pscc 8 BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang
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BAROMETER Konjunktur Deutsche Wirtschaft nähert sich der Hochkonjunktur NACHHALTIGER AUFSCHWUNG. Die deutsche Konjunkturlokomotive steht mächtig unter Dampf. Experten warnen bereits vor einer möglichen Überhitzung. D eutschlands Konjunkturexper- sehr hohe konjunkturelle Dynamik in verhalt zu: „Die deutsche Wirtschaft ten sehen die einheimische der ersten Hälfte des laufenden Jahres steigert ihre Leistung schneller, als ihr Wirtschaft auch zu Beginn werde sich zwar etwas abschwächen. guttut. Die konjunkturelle Dynamik des 4. Quartals 2017 in bes- Gleichwohl nähme die Wirtschaftsleis- nimmt zu und mit ihr die Gefahr einer ter Verfassung. So betonten tung in diesem und im nächsten Jahr deutlichen Überhitzung mit entspre- die an der Gemeinschaftsdiagnose be- stärker zu, als die Produktionskapazitä- chendem Rückschlagpotenzial.“ Stefan teiligten Wirtschaftsforschungsinstitute ten wachsen. Im Ergebnis steige die Kooths, Leiter des IfW-Prognosezent- in ihrem Herbstgutachten für die Bun- gesamtwirtschaftliche Auslastung, und rums, spricht in diesem Zusammen- desregierung, dass „der Aufschwung die Wirtschaftsleistung liege über dem hang von „Hochkonjunktur“. Diese an Stärke und Breite gewonnen“ hat. Produktionspotenzial. fühle sich gut an, sei aber gesamtwirt- Neben den Konsumausgaben trügen schaftlich schädlich. Die Übertreibun- nun auch das Auslandsgeschäft und die Drohende Überhitzung. Das Institut für gen im Boom verführten die privaten Investitionen zur Expansion bei. Die Weltwirtschaft (IfW) spitzt diesen Sach- Akteure zu Fehlentscheidungen, meist EMI: Deutscher Industriemotor bei 60,6 mit unverändert hoher Drehzahl 65 60 55 50 45 40 35 30 25 Jan. 07 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 Jan. 13 Jan. 14 Jan. 15 Jan. 16 Jan. 17 Mrz. 17 Mai 17 Juli 17 Sept. 17 Zeitraum Gesamtwert Industrieproduktion Auftragseingang Auftragsbestand Einkaufspreise Einkaufsmenge Januar 2007 58,5 61,1 60,9 60,5 69,4 61,1 Januar 2009 32,0 27,8 24,8 27,2 26,5 23,5 September 2017 60,6 61,7 60,8 62,6 66,3 61,7 PRODUZIERENDES GEWERBE. Die deutsche Industrie ist im September so kräftig gewachsen wie seit über sechs Jahren nicht mehr. Das signalisiert der finale saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI). Er verbesserte sich gegenüber August um 1,3 Punkte und erreichte mit 60,6 den höchsten Wert seit April 2011. „Der EMI scheint im Moment nur einen Weg zu kennen – und der führt nach oben. Der anhaltend robuste Aufschwung lässt uns voller Fotos: Fotolia, ifo Zuversicht in das 4. Quartal blicken“, betonte Silvius Grobosch, Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), in Frankfurt. Etwas Sorge bereiteten dagegen die erneut gestiegenen Einkaufspreise. Einer der Hauptgründe dafür dürften die seit Jahresbeginn wieder anziehenden Preise für Industrierohstoffe sein. 10 BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang
flankiert von einer allzu leichtfertigen Wirtschaftspolitik. Geschäftsmodelle, „Wirtschaft legt kleine Verschnaufpause ein“ die nur im Boom funktionieren, müss- ten früher oder später wieder kassiert delsunternehmen, die ihre Ausfuhren in die werden. Eurozone deutlich steigern konnten. Dr. Klaus Wohlrabe Geringere Risiken. Deutsche Außenhan- ist stellvertretender Nach Einschätzung des IfW nähert sich die Leiter des delsbetriebe und Einkäufer, die in glo- Wirtschaft der Hochkonjunktur. Sehen Sie ifo Zentrums für balen Beschaffungsmärkten agieren, Konjunkturforschung auch die Gefahr einer Überhitzung? werden es mit Freude vernehmen: und Befragungen in Zwar produziert die Industrie oberhalb der „Zwar bestehen viele geopolitische Ri- München. durchschnittlichen Kapazitätsauslastung. siken fort und mit der Zuspitzung des Trotzdem sehen wir die typischen Anzei- Nordkoreakonflikts ist ein weiteres Wie bewerten Sie die Stimmung in der chen für eine Überhitzung gegenwärtig hinzugekommen. Allerdings haben deutschen Wirtschaft? noch nicht. Sie äußert sich im kräftigen An- sich die wirtschaftspolitischen Risiken Sie ist weiterhin sehr gut – trotz des zwei- stieg von Löhnen und Preisen. Das heißt in den vergangenen Monaten deutlich maligen Rückgangs des ifo Geschäftsklima- aber nicht, dass eine Überhitzung für die verringert“, geht aus dem Herbstgut- indexes. Die deutsche Wirtschaft legt offen- Zukunft ausgeschlossen ist. achten der führenden Wirtschaftsfor- bar eine kleine Verschnaufpause ein. Bis schungsinstitute hervor. Diese Ent- August eilte der ifo Geschäftsklimaindex Hat Industrie 4.0 Einfluss auf unsere wicklung betreffe sowohl die USA als noch von Rekord zu Rekord. Im September Wirtschaftsleistung? auch Europa. ist er zwar von 115,9 auf 115,2 Punkte ge- Industrie 4.0 ist Teil eines Modernisierungs- sunken, liegt jedoch weiterhin deutlich vorgangs oder Innovationsprozesses, der USA scheinen berechenbarer. Mittlerwei- über seinem langfristigen Mittelwert von permanent in der Wirtschaft stattfindet. Die le habe sich herauskristallisiert, dass 102,1. Angesichts dieses marginalen Rück- Digitalisierung hat allerdings eine neue Qua- in den Vereinigten Staaten die republi- gangs mache ich mir im Moment keine Sor- lität, weil sie alle Unternehmen in Deutsch- kanische Kongressmehrheit zum einen gen um die deutsche Wirtschaft. Dafür ist land betrifft. Diese können sich dem Internet sehr eigenständig gegenüber dem Prä- sie zu breit aufgestellt und der Aufschwung der Dinge nicht entziehen. Würden sie es sidenten auftrete und zum anderen zu robust. Deshalb sollten wir den jetzt zu dennoch tun, riskierten sie Wettbewerbs- selbst politisch stark zersplittert sei. beobachtenden kleinen Stimmungsrück- nachteile. Das wiederum hätte einen negati- Als Konsequenz werden die Absich- schlag nicht überbewerten. ven Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt. ten der Regierung hinsichtlich Protek- tionismus, Steuerreform und Infra- Wir können uns also zurücklehnen? Vor zehn Jahren brach die Finanz- und strukturinvestitionen nach Einschät- Dazu würde ich nicht raten. Ein Ende des Wirtschaftskrise aus. Haben Politik und zung der Institute nur graduell umge- Wachstums ist zwar bisher nicht in Sicht. Banken die nötigen Lehren aus diesem setzt. Das Ergebnis der letztendlich er- Wir sind auch für das kommende Jahr zuver- Fiasko gezogen? griffenen Maßnahmen dürfte entspre- sichtlich. Dennoch sollte sich die deutsche Wir fragen uns schon, ob sich die Korrektu- chend weniger weit vom bisherigen Wirtschaft nicht auf ihren Erfolgen ausru- ren, die infolge der Finanz- und Wirtschafts- Status quo entfernt liegen als bisher hen. Die nächste Krise kommt bestimmt. krise vorgenommen wurden, als robust und erwartet. widerstandsfähig erweisen. Selbst wenn Trotz anhaltender globaler Krisen erweist Politik und Banken in Deutschland ihre EU berappelt sich. Wahlniederlagen eu- sich die deutsche Konjunktur als sehr Hausaufgaben gemacht haben, sind wir ab- ropakritischer Parteien hätten in eini- widerstandsfähig. Worauf führen Sie das hängig von anderen Ländern. Die geplan- gen EU-Ländern dazu geführt, dass die zurück? ten Änderungen zur Finanzregulierung in Wahrscheinlichkeit einer politischen Zum einen ernten wir die Früchte der den USA könnten die Geldinstitute dazu er- Destabilisierung der Europäischen Uni- Hartz-IV-Reform. Die deutsche Wirtschaft muntern, wieder vermehrt ins Risiko zu ge- on gesunken sei. konnte ihre Arbeitskosten im Vergleich mit hen. Das könnte möglicherweise erneut zu Auch werde es nach den jüngsten anderen Ländern deutlich senken. Das wie- globalen Ansteckungseffekten führen. Wür- Stellungnahmen der britischen Regie- derum stimulierte unsere Exporte. Hilfreich de jetzt eine schwere Finanzkrise auftreten, rung wahrscheinlicher, dass sich der war zudem die Niedrigzinspolitik der Euro- bestünde die Gefahr, dass der Werkzeug- Austritt Großbritanniens aus der EU päischen Zentralbank. Private Sparer klagen kasten der EZB-Geldpolitik leer wäre. Denn mit einer ausgedehnten Übergangsfrist zwar darüber, andererseits hat die EZB mit die Europäische Zentralbank hat zur Konso- vollzieht, was abrupte Brüche vermei- ihrem Kurs dafür gesorgt, dass die europäi- lidierung der Finanzmärkte bereits viele He- det, aber auch die Phase der Unsicher- sche Leitwährung nicht abgeschmiert ist. bel in Bewegung gesetzt. heit verlängere. Auch davon profitieren deutsche Außenhan- Das Interview führte Frank Rösch, BME Frank Rösch, BME BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang 11
BAROMETER Rohstoffe Industriemetallpreise: Aufwärtstrend setzt sich fort E in Blick auf den Rohstoff-Radar Die Nachfrage nach Industrierohstoffen des US-amerikanischen Invest- ist Weinberg zufolge schon in den ver- mentbanking- und Wertpapier- gangenen Monaten sehr gut gewesen. handelsunternehmens Goldman Das dürfte auch so bleiben. Problema- Sachs zeigt: Die Metallpreise tisch sei dabei, dass das Wirtschafts- befinden sich seit Jahresbeginn im wachstum in den westlichen Industrie- steten Höhenflug. So verteuerten sich staaten nicht zu einer stärkeren Nach- die an der LME in London gehandelten frage nach Rohstoffen, insbesondere Aluminium-Kontrakte um 27 Prozent, Metallen, führe. Dafür seien diese Län- Kupfer und Zink zogen um 20 bezie- der zu sehr dienstleistungsorientiert. hungsweise 26 Prozent an, Blei stieg stieg rechtfertigten. Diese Nachrichten Wenn, dann komme der zusätzliche im Preis ebenfalls um fast 26 Prozent. seien auch konsequent zu Käufen ge- Rohstoffbedarf aus den Emerging Mar- Nickel, das unter anderem zur Produk- nutzt, preisbelastende Nachrichten da- kets. tion rostfreien Stahls und von Lithium- gegen bis zuletzt ignoriert worden. Allerdings ergeben dort die Konjunk- Batterien benötigt wird, kletterte dank Das Ausmaß des Preisanstiegs hält er turdaten ein gemischtes Bild. „So kön- reger Nachfrage aus China um sechs daher für übertrieben. Zu den wesent- nen die chinesischen Wirtschaftszahlen Prozent nach oben. lichen Preistreibern der vergangenen der vergangenen drei Quartale zwar als Monate zählte der hohe Risikoappetit sehr gut bezeichnet werden. Die nähe- Zinn tanzt aus der Reihe. Die Commerz- der Marktteilnehmer, der sich bis in re Zukunft sieht dagegen nicht so güns- bank-Analysten ergänzen: „Einzig Zinn den August hinein auch in steigenden tig aus. In anderen Schwellenländern zeigte sich bislang vom Anstieg der an- Aktienmärkten widerspiegelte. Zudem sind ebenfalls Wachstumsdellen deut- deren Metalle unbeeindruckt und gab habe der schwache US-Dollar den lich erkennbar. Nationen wie Russland, um zwei Prozent nach. Dagegen machte Preisen Auftrieb gegeben. Brasilien oder die Türkei sind von den Eisenerz – befeuert von stark steigen- zuvor prognostizierten BIP-Anstiegen den Stahlpreisen in China – sämtliche weit entfernt“, betont Weinberg. zwischenzeitlich seit Jahresbeginn auf- Preisprognose 2017/18: gelaufenen Verluste wieder wett.“ Sein Märkte kontinuierlich beobachten. Ange- Preis sei seit Mitte Juni sogar um 46 INDUSTRIEMETALLE sichts steigender Datenmengen und Prozent gestiegen und habe damit die • Aluminium: 1.825 (1.925)* immer unberechenbarer werdender Industriemetalle in den Schatten ge- • Blei: 2.225 (2.225)* Märkte laufen insbesondere Rohstoff- stellt. • Kupfer: 5.850 (6.000)* einkäufer Gefahr, den Überblick zu „Der Preisanstieg bei den Industrie- • Zink: 2.725 (2.775)* verlieren. Wie aber lassen sich Roh- metallen hat mittlerweile absurde • Nickel: 10.400 (10.200)* stoffmärkte optimal scannen? Eugen Züge angenommen und ist unseres Er- • Eisenerz: 59 (71)* Weinberg meint dazu: „Es gibt keinen achtens schon lange übertrieben“, Königsweg.“ Dafür agierten die Markt- EDELMETALLE sagt Eugen Weinberg, Leiter Commo- teilnehmer zu unterschiedlich. So le- • Gold: 1.375 (1.275)** dity Research der Commerzbank AG sen beispielsweise die großen OEMs • Silber: 19,5 (17,5)** (siehe BIP-Interview auf Seite 13). Die tagtäglich die Rohstoffberichte der • Platin: 1.125 (975)** Preise seien zu einem Großteil speku- Bankenanalysten. Dagegen suchten • Palladium: 870 (830)** lativ getrieben und der Anstieg stehe kleinere Mittelständler, die von einem daher auf wackeligen Beinen. „Wir er- ENERGIEROHSTOFFE einzigen Rohstoff abhängig sind und warten in den nächsten Monaten eine • Brent (USD/Barrel): 53 (51) diese Analysen bekommen, immer ge- Fotos: pixabay.com, Commerzbank deutliche Preiskorrektur“, blickt Wein- • WTI (USD/Barrel): 51 (48) zielt in den Schlagzeilen nach „ihrem berg voraus. Angaben in Klammern: 2017, Jahresdurchschnitt Rohstoff“. Wichtig sei, dass sich Roh- * Angaben in US-Dollar / Tonne stoffeinkäufer ständig weiterbilden **Angaben in US-Dollar / Feinunze Preisanstieg übertrieben. Es habe durch- und das Marktgeschehen kontinuier- aus bei den Metallen spezifische Nach- lich verfolgen. Quelle: Commerzbank AG, Frankfurt richten gegeben, die einen Preisan- Frank Rösch, BME 12 BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang
„Preisabsicherung wird zu oft vernachlässigt“ manchmal die Spekulationen verselbststän- digen und die Preise nur deshalb steigen, weil sie eben steigen. Die Preisanstiege werden also manchmal selbst als Zeichen einer Angebotsverengung interpretiert, Eugen Weinberg ist Leiter Commodity ohne dass man die fundamentalen Gründe Research der hinterfragt. Doch diese Phasen sind meist Commerzbank AG nur kurzfristig und häufig gut zu erkennen. Denn insbesondere die US-Warentermin- Welche Begründung haben Sie marktaufsicht CFTC, aber auch die Londo- für die steigenden Metallpreise? ner Metallbörse LME veröffentlichen regel- Wenn von der Preisgestaltung am Markt mäßig die sogenannten Positionierungsda- die Rede ist, verweisen die einen auf Fun- ten. Sie zeigen, wer und in welchem Um- damentalgründe, wie beispielsweise das fang in der Woche gehandelt hat. Diese Da- Wechselspiel zwischen Angebot und Nach- ten erlauben, die spekulativen Überhit- frage. Die anderen sagen häufig, aktuelle zungsphasen zu erkennen, weil die Anleger Entwicklungen seien längst eingepreist. dann entweder allesamt sehr optimistisch Meiner Meinung nach lassen sich aber die oder pessimistisch sind. gegenwärtigen Preisanstiege bei Industrie- Wir stellen also fest, dass diese Gruppe metallen weder mit der aktuellen Ange- die Preisvolatilität durchaus beeinflussen bots- und Nachfragesituation noch mit ver- kann, jedoch die meisten Spekulanten eher nünftigen Zukunftsprognosen erklären. Geld verlieren, weil sie sich von der Masse Vielmehr ist die gegenwärtige Marktlage und der Stimmung beirren lassen. Ausdruck von Überschüssen oder aber sind die Defizite längst in den aktuellen Notie- Haben Rohstoffeinkäufer die Marktlage rungen eskomptiert. Denn die Lagerbestän- das ganze Jahr über auf dem Schirm oder de sind weiter hoch. nur dann, wenn Preise eskalieren? Die meisten Marktteilnehmer tragen Häufig ist Letzteres der Fall. So waren viele eine rosarote Brille. Sie glauben tatsäch- unserer Industriekunden noch zu Jahresbe- lich, dass sich die Nachfrage in den nächs- ginn extrem entspannt. Sie glaubten, dass ten Monaten weiter stark nach oben ent- sich die Rohstoffpreise in einem dauerhaf- wickeln wird. Ich bin da skeptisch. ten Tief befinden und wenn, dann nur ein geringfügiges Aufwärtspotenzial hätten. Wie bewerten Sie die Gefahren, die von Deshalb haben sie sich auch nicht abgesi- Spekulationsgeschäften an den Rohstoff- chert, obwohl ihnen die etablierten Börsen börsen ausgehen? in den USA und Europa eine Vielzahl von Wenn von Spekulation die Rede ist, wird Absicherungsmöglichkeiten bieten. Als die damit häufig ein Börsenspekulant assozi- Preise stark anzogen, kamen viele unserer iert, der den anderen Marktteilnehmern Industriekunden zu uns gelaufen und frag- das Leben schwer macht. Eigentlich ist das ten, warum wir ihnen nicht zur Preisabsi- Gegenteil der Fall: In den meisten Fällen cherung ihrer Rohstoffkäufe geraten ha- sind Spekulanten ein Segen. Zum einen sor- ben, als diese noch günstig zu beschaffen gen sie für eine ausreichende Liquidität, waren. das heißt, die anderen Teilnehmer können Die meisten Klein- und Mittelunterneh- sich jederzeit gegen ungewollte Preisbewe- men wenden erst Absicherungsinstrumente gungen absichern. Außerdem haben sie oft an, wenn es dafür schon zu spät ist. Dage- gegenüber Mittelständlern einen Informati- gen setzen die Konzerne – unabhängig onsvorsprung, weshalb die Preise bereits vom aktuellen Preisumfeld – ihre Absiche- im Vorfeld der Konjunkturbeschleunigung rungsstrategie konsequent um. Hier muss oder -verlangsamung reagieren. Jedoch der Mittelstand noch zulegen. stellt man immer wieder fest, dass sich Das Interview führte Frank Rösch, BME BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang 13
BESCHAFFUNG
2018 – Wohin Einkaufschefs steuern BIP hat Einkaufsmanager in unterschiedlichen Branchen befragt, wo sie Trends und Herausforderungen im Einkauf und in der Supply Chain sehen: 1. Welche Herausforderungen sehen Sie für den Einkauf in den vor uns liegenden Jahren? 2. Welche Projekte/Schwerpunkte stehen bei Ihnen 2018 im Vordergrund? Die Ergebnisse unserer CPO-Umfrage lesen Sie hier. Lieferantenmanagement – Digitalisierung – Mitarbeiterentwicklung Herausforderungen für den Einkauf. Der das nächste Jahr vorantreiben: Lieferanten- Einkauf wird sich zukünftig noch mehr als management – Digitalisierung – Mitarbeiter- heute darauf konzentrieren müssen, die entwicklung. Im Lieferantenmanagement komplette Supply Chain zu managen. Dabei werden wir die bestehenden Supply Chains bleibt die Preisgestaltung weiterhin die für die Zukunft fit machen und die notwen- wesentliche Aufgabe des Einkaufs, jedoch dige Transparenz über die Lieferanten hinaus wird es immer mehr darauf ankommen, die bis zum Rohmaterialhersteller stetig verbes- termingerechte Belieferung mit Komponen- sern. Seitens Stabilus werden wir gemäß un- ten sicherzustellen. Der Einkauf muss hierfür seres Strategieansatzes weiterhin „in der Re- die Supply Chain bis zum Rohmaterialherstel- gion für die Region“ agieren. Wir werden ler durchleuchten und ein intelligentes Risi- Christian Satzek noch stärker aktiv in den neuen regionalen komanagement aufbauen. Gerade im Hin- Head of Strategic Procurement, Einkäufermärkten unterwegs sein und mit Stabilus GmbH blick auf die Globalisierung der Märkte ist es unseren Lieferanten noch enger zusammen- äußerst wichtig, Risiken zu erkennen und arbeiten. diese im Vorfeld durch geeignete Maßnah- stärker im Beziehungs- und Koordinierungs- Aber nicht nur im Lieferantenmanagement men zu minimieren. Die Nachhaltigkeit un- management aktiv sein, Netzwerke mit Lie- werden wir uns weiterentwickeln, auch der serer Supply Chains ist ein essenzieller feranten aufbauen und pflegen sowie die Technologiewandel in der Digitalisierung Bestandteil für die Zukunft. Kommunikation sowohl auf persönlicher muss grundlegend gemanagt werden. Dabei Um schnell Informationen aus den Liefer- Ebene als auch die digitalisierte Kommunika- achten wir darauf, dass sowohl die eigenen ketten zu erhalten, hilft die Digitalisierung. tion weiterentwickeln. Die ursprünglichen IT-Systeme weiterentwickelt als auch im Rah- Mögliche Risiken können in Echtzeit erkannt Aufgaben der Bestellbearbeitung werden zu- men der Digitalisierung stets die neuesten und Abstellmaßnahmen eingeleitet werden. nehmend von moderner Computertechnik Trends auf den Nutzen für Stabilus unter- Doch die Digitalisierung hilft nicht nur in der abgedeckt. Die Tätigkeiten und Qualifikati- sucht werden und die digitale Vernetzung Prävention möglicher Lieferrisiken. Administ- onsprofile zukünftiger Einkaufsmitarbeiter vorangetrieben wird. Gleichzeitig werden rative Tätigkeiten, die heute teilautomatisiert werden sich grundlegend ändern. wir unsere Einkaufsmitarbeiter für die neuen im Einkauf erledigt werden, werden zukünf- Anforderungen schulen und damit als drit- Fotos: iStock, Stabilus tig von Computersystemen autonom verar- Schwerpunkte 2018. Wir werden auch wei- ten Baustein das Personalentwicklungspro- beitet. Der Einkauf 2025+ wird daher viel terhin drei Bausteine als Schwerpunkt für gramm ausbauen. BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang 15
BESCHAFFUNG Neue Supply-Chain-Strukturen und Lieferantenentwicklung Herausforderungen für den Einkauf. Kür- zesse mit entsprechender Datentranspa- zere Entwicklungszeiten (zum Beispiel re- renz gilt es für uns, mithilfe von Prozess- sultierend aus Methoden wie Scrum) und kennzahlen die internen und externen der immer stärker werdende „Time to Prozesse zu optimieren und daraus resul- Market“-Anspruch erfordern deutlich tierende Schwachstellen zu beseitigen. Ein mehr Agilität, speziell im Projekteinkauf. Schwerpunkt wird dabei in der Lieferan- Neue Geschäftsfelder benötigen völlig an- tenentwicklung liegen, denn Low Perfor- dere Supply-Chain-Strukturen, die es zu mer werden erst dadurch richtig auffällig. verstehen und gestalten gilt. Und da muss Darüber hinaus ergänzen wir unser sehr auch das fachliche Know-how der Mitar- ausgeprägtes Risikomanagement mit Not- beiter mithalten. Deshalb ist deren Ent- Ulrich Weigel fallplänen für verschiedene Ausfallszenari- wicklung von entscheidender Bedeutung, Bereichsleitung Einkauf, Leica Camera AG en in der Supply Chain. Schließlich haben um nicht zuletzt auch noch mehr auf wir uns die Entwicklung und die Vereinba- Augenhöhe komplexe Kostenstrukturen Schwerpunkte 2018. Neben der kontinu- rung von flexiblen, aber auch verbindliche- zu verstehen. ierlichen Digitalisierung der Einkaufspro- ren Verträgen vorgenommen. Vertikalisierung des Einkaufs und Optimierung der Lieferkette Herausforderungen für den Einkauf und gebot bei gleichzeitig minimalem Kapitalein- Schwerpunkte. Der unserer Branche anhef- satz ist für Mann+Hummel von zentraler Be- tende hohe Kostendruck bleibt bestehen deutung. Hier werden die zunehmende Digi- und wird sich bei allen, die auch zukünftig talisierung sowie Technologien um das IoT am Verbrennungsmotor beteiligt sind, wei- und Industrie 4.0 zu mehr Transparenz, Ge- ter erhöhen. Der in voraussichtlich ein, spä- schwindigkeit und Risikominimierung in der testens zwei Jahrzehnten zurückgehende Supply Chain führen. Planungs- und Progno- Bedarf an Verbrennungsmotoren wird den sesysteme unter Nutzung von Echtzeit und Verdrängungswettbewerb sogar noch be- Big-Data-Lösungen werden Einzug halten. Ei- schleunigen. Auch wir bei Mann+Hummel nen hohen Stellenwert werden bei uns Pro- forcieren die Bearbeitung und den Aufbau Hanno Höhn jekte zur Verbesserung und Durchgängigkeit von neuen Geschäftsfeldern außerhalb der Group Vice President Purchasing & einer kundenbedarfsorientierten Planung, Supply Chain Management, Automobilindustrie, rund um unsere Kern- zu einem noch konsequenteren Ausbau von Mann+Hummel GmbH kompetenz der Filtration von Luft (zum Bei- Vendor Managed Inventory (VMI) und zu spiel in Gebäuden) oder Flüssigkeiten (zum Transportmanagementsystemen haben. Beispiel Wasser). Das erfordert auch vom Know-how. Die Leitlinien der Einkaufsorga- Dies führt zu weiteren Anforderungen an Einkauf und SCM mehr Flexibilität in Form nisation sind „One Voice to the Supplier“, Standardisierung, Datenqualität und Qualifi- von Struktur- und Prozessanpassungen. Hier eine starke funktionale Governance des kation der Mitarbeiter in Einkauf und SCM. sind der Innovationsdruck und der Fokus auf strategischen Einkaufs und die Konsolidie- Wann tatsächlich sinnvolle digitale Unter- Geschwindigkeit mindestens genauso hoch rung der taktischen Einkaufstätigkeiten in stützungsinstrumente zur Entscheidungsfin- wie im Automotive-Umfeld. den Hubs. Der Einkauf Nichtproduktionsma- dung bis hin zu voll automatisierten Prozes- Wir stehen unmittelbar vor dem Abschluss terial für Europa erfolgt aus einem Shared sen über Künstliche Intelligenz Einzug hal- der Vertikalisierung/Reorganisation unseres Service Center aus der Slowakei. ten, wird man sehen. Mit strategischen Bud- globalen Einkaufs mit strategischem Einkauf Mit der dadurch sichergestellten Erhö- gets werden wir diese Technologien so weit zentral, taktischem Einkauf in Hubs und nur hung der Professionalität im Einkauf erfolgt pilotieren und einsetzen, wie sie auch un- noch transaktionalen Einkaufstätigkeiten an nun gemeinsam mit der Fertigung und den mittelbaren Mehrwert und Payback liefern. Fotos: Jochen Günther, Mann+Hummel den zirka 50 Fertigungsstandorten. Hierbei Lieferanten eine Optimierung der gesamten Zukünftig wird es noch stärker um die Integ- streben wir eine noch stärkere Spezialisie- Lieferkette. Ziele sind zum Beispiel eine ration von Prozessen über die unterschiedli- rung der strategischen Einkäufer an, mit er- bedarfsgerechte Lieferfähigkeit, eine weitere chen Stufen der Wertschöpfungskette und höhten analytisch/strategisch-konzeptionellen Verkürzung der Durchlaufzeiten und die Re- Supply Chain gehen, bis hin zur Einbindung Fähigkeiten bei weiterhin fundierten techni- duzierung der Bestände. Ein jederzeit ver- aller Partnern in einem „Ecosystem“ und im schen Produktkenntnissen und Verhandlungs- fügbares und strikt kundenorientiertes An- Rahmen von Partnerschaften. 16 BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang
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BESCHAFFUNG Vertikalisierung des Einkaufs und Optimierung der Lieferkette Herausforderungen für den Einkauf. Die Schwerpunkte 2018. Im operativen Bereich Anforderungen an die Lieferanten steigen werden wir die Digitalisierung im gesamtem weiter an! Neben dem besten Preis sind eine Beschaffungsprozess weiter ausbauen. Ne- hohe Lieferqualität und eine termingerechte ben der obligatorischen Reduzierung der Be- Lieferung seit Jahren gefordert. Das alleine schaffungsprozesskosten versprechen wir wird aber zukünftig nicht mehr ausreichen, uns davon ein verbessertes Risikomanage- um die gemeinsame Wettbewerbsfähigkeit ment und eine höhere Transparenz bis auf zu sichern. die Ebene der einzelnen Vorgänge. Die Herausforderung wird nun sein, in ei- Im strategischen Bereich wird weiterhin nem sehr gut ausgelasteten Marktumfeld ganz klassisches Lieferantenmanagement die größtmögliche Versorgungssicherheit zu Frank Lindenfelser konsequent umgesetzt, um die nötige Wei- gewährleisten und trotzdem reaktionsfähig Vice President Procurement, terentwicklung der Lieferantenbasis zu ge- teamtechnik Maschinen und Anlagen GmbH auf Gesamtmarktschwankungen zu bleiben. währleisten. Teamtechnik hat Kunden auf der ganzen Der Kostendruck bleibt hoch, daher sind Welt und befindet sich im globalen Wettbe- den zu entwickeln, die „Time to Market“ umfangreiche „Make or Buy“-Analysen und werb, daher müssen im Einkauf die weltweit nochmals drastisch verkürzen. Darüber hin- Kostenreduzierungsprojekte geplant. Um besten Partner identifiziert und für eine Zu- aus ist es sehr wichtig, im Wettbewerb um dem Thema Fachkräftemangel zu begegnen, sammenarbeit gewonnen werden. Mit den die besten Mitarbeiter und Wertschöpfungs- werden die System- und Entwicklungspart- Systempartnern sind Zusammenarbeitsmetho- partner erfolgreich zu sein. nerschaften ausgebaut. Agile Organisation und bereichsübergreifende Zusammenarbeit Herausforderungen für den Einkauf. In der Strukturen und unser weltweites Netzwerk Automobilbranche ist der Zeit- und Kosten- weiter zu verbessern. Wir können uns nicht druck hoch. Die Fahrzeughersteller erwarten gegen jedes Risiko absichern, aber mit gut die Zulieferteile für ihre Produktion „just in funktionierenden Schnittstellen und Prozes- sequence“. Webasto muss beispielsweise ein sen sind wir auch in Ausnahmesituationen in Panoramadach oder ein Heizsystem in der der Lage, rasch effiziente Lösungen finden. gewünschten Menge genau dann anliefern, Außerdem liegt unser Fokus auf einer wenn es beim OEM in ein bestimmtes Mo- noch engeren Zusammenarbeit zwischen dell verbaut werden soll. In diesem Prozess ist Einkauf, Entwicklung und Produktion. Gera- keine Zwischenlagerung vorgesehen, und bei de bei dem breiten Produktspektrum und Jan Henning Mehlfeldt dem hohen Anteil an kundenindividuellen Lieferverzögerungen haftet der Zulieferer. Executive Vice President Materialbeschaffung, Kostenmanagement Lösungen ist es wichtig, den Einkauf früh in Purchasing & Supplier Quality, und Logistik müssen perfekt funktionieren. Webasto Group Projekte einzubeziehen. Dieses Wissen ist Das ist auch deshalb anspruchsvoll, weil beispielweise in materialspezifischen Detail- Automobilhersteller überall auf der Welt fragen oder für die Vermeidung von Kos- auf standardisierten Plattformen Fahrzeuge tentreibern wertvoll. Derzeit führen wir bauen. Dazu kommt, dass das Risikomanagement standardisierte Design-Workshops, Herstell- Einer unserer Erfolgsfaktoren ist die räum- stark an Bedeutung gewinnt. Gründe dafür barkeitsprüfungen und Kostenanalysen ein, liche Nähe zu unseren Kunden. Wir sind Sys- sind die Zunahme von Wechselkursschwan- die unsere Produkte bis zur Serienreife tempartner fast aller Automobilhersteller kungen, Unsicherheiten bei der Material- durchlaufen. und produzieren an mehr als 30 Standorten versorgung durch geopolitische Krisen und Unterstützt wird der bereichsübergreifen- weltweit – meist mit regionalen Lieferanten. Umweltkatastrophen sowie Nachfrage- de Austausch durch das Raumkonzept im Wir müssen sicherstellen, dass überall dort schwankungen. neuen Projektgebäude an unserem Haupt- zu jeder Zeit die von uns benötigten Teile sitz in Stockdorf. Rund 500 Kollegen ziehen Fotos: Webasto, teamtechnik eine gleichbleibend hohe Qualität haben. Schwerpunkte 2018. Diese Herausforderun- in Kürze in eine Bürolandschaft, die sich an Alle Lieferanten bewerten wir nach einheitli- gen kann nur eine sehr agile Organisation unserem Produktentwicklungsprozess ori- chen Kriterien und beziehen sie in unseren meistern. Im nächsten Jahr arbeiten wir im entiert und viel Platz zur Abstimmung über Entwicklungsprozess mit ein. Einkauf intensiv daran, unsere internen die jeweiligen Kundenprojekte bietet. 18 BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang
Die Rohstoffpreise können Sie nicht steuern. Ihr Preisrisiko schon. Intelligente Absicherung schafft eine zuverlässige Kalkulationsbasis. 2011–2016 Rohstoffe 1. Platz Schwankende Rohstoffpreise bedeuten für Unternehmen ein enormes finanzielles Risiko. Daher wird die aktive Steuerung dieser Preisrisiken immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Bei Edel- und Industriemetallen, auf den Agrarmärkten sowie im Energie- und Emissionshandel: auf die Experten der Commerzbank als langfristig orientierter Partner ist Verlass. Nutzen Sie unsere Erfahrung als etablierter Anbieter im Rohstoffsegment mit der Expertise eines anerkannten Rohstoff-Researchs und mit erfahrenen Spezialisten vor Ort, die Sie individuell beraten und maßgeschneiderte Absicherungslösungen für Sie entwickeln. Weitere Informationen finden Sie unter www.commerzbank.com/Rohstoffprodukte Hinweis: Umfrage des Deutsches Risk Magazins (Ausgabe Herbst 2016) zur Bewertung deutscher Derivatehändler. Diese Anzeige ist eine Werbung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes. Diese Information stellt keine Anlageberatung bzw. Anlageempfehlung dar.
BESCHAFFUNG In Talente investieren Schwerpunkte 2018. Swissports Einkaufsor- ganisation ist erst im Frühjahr 2015 gestar- Herausforderungen für den Einkauf. Für tet. Das Team, einschließlich mir, ist zum viele Organisationen ist der Einkauf die letz- gleichen Zeitpunkt zu Swissport gestoßen. te Goldmine und in den vergangenen Jahr- Unsere Schwerpunkte sind daher noch rela- zehnten haben wir über viele Ideen (Catego- tiv einfach: Basics wie Category Manage- ry Management, Supply Base Management, ment und Supply Base Management, Um- End-to-End-Prozesse, Digitalisierung usw.) stellung auf einen integrierten End-to-End- gesprochen, um endlich ein Wort am Tisch Ansatz (Source to Pay) sowie die Beteiligung der strategischen Entscheidungen mitzuspre- am unternehmensweiten Innovationspro- chen. Dabei haben wir oft ein wichtiges Ele- Marianna Zangrillo gramm. Um diese Prioritäten zu erreichen CPO, Swissport ment vergessen: Wie führen wir unsere ist es erforderlich, die Fähigkeiten und die Teams, damit sie diese Ideen auch realisieren Energie unseres Teams von Millennials zu können? Und wer soll diese Ideen umset- nicht einfach zu, was das Topmanagement kanalisieren. Wir haben begonnen, Absol- zen? Das alte Dilemma der Strategieumset- kommuniziert, sondern wollen aktiv sein venten in einjährigen Praktika zu testen. zung. Diese Herausforderung bekommt eine und mitkommunizieren. Wenn wir es schaf- Wir schauen uns an, wie sie arbeiten, hö- ganz neue Bedeutung, weil zunehmend eine fen, ihre Aufmerksamkeit und ihre Energie ren uns ihre Ideen an und geben ihnen neue Generation von Mitarbeitern unsere zu gewinnen, können diese Homelanders anspruchsvolle Aufgaben, die wir vor 20 Einkaufsorganisationen bevölkert. Beiträge leisten, die unsere Organisationen Jahren nicht einmal unseren erfahrenen Während Strategien weiterhin vom Top- vom Wettbewerb absetzen. Wie gewinnt Führungskräften zugewiesen hätten. Im management entworfen werden, sind die man diese Talente? Wie schafft man Stellen Gegenzug liefern sie Spitzenleistungen. Die unteren Organisationsniveaus mittlerweile für solche Talente, die unseren Organisatio- Investition in Talente, die unternehmerisch mit Millennials (die Generation der nach nen so viel zu geben haben? Und wie moti- denken können, die Wandel vorantreiben, 1980 Geborenen) und besonders Home- viert man sie, mit uns eine neue Vision zu anstatt nur mitzuschwimmen, ist ein integ- landers (die Generation der nach 2000 Ge- schaffen und auch umzusetzen? Diese Fra- rativer Teil des „Swissport Way of Procure- borenen) besetzt. Diese Homelanders wollen gen sind zweifellos eine der größten Heraus- ment“ geworden, und mit diesem Ansatz nicht nur Strategie ausführen, sie wollen die forderungen jeder Organisation, auch des glauben wir einen erheblichen Beitrag zur Strategie selbst mitbestimmen. Sie hören Einkaufs, für die kommenden Jahre. Zielerreichung leisten zu können. Effiziente Beschaffungsprozesse, Risikomanagement und ein hohes Maß an Flexibilität Herausforderungen für den Einkauf. Um in Schwerpunkte 2018. 2018 liegt der Schwer- den nächsten Jahren den weltpolitischen punkt bei MR in der Weiterentwicklung des Geschehnissen (Kriege, Umweltkatastro- Risikomanagementprozesses für die Beschaf- phen, Wirtschaftssanktionen usw.) und wirt- fung und der dafür angewandten Methoden schaftspolitischen Anforderungen (Umwelt, und Tools. Im Spezifischen gilt es, die heute Sicherheit, Digitalisierung usw.) gewachsen bereits existierenden Methoden und Tools zu sein und den daraus resultierenden Vo- auf Aktualität und Vollständigkeit zu prüfen, latilitäten (Rohstoffpreise, Produktionsauslas- gegebenenfalls anzupassen und zu konsoli- tungen, Materialverknappung, Sanktionen, dieren. Als nächster Schritt soll dann ein Las- Embargos usw.) standhalten zu können, ist tenheft für eine geeignete ganzheitliche es zwingend notwendig, die heutigen Be- Michael Rudorf Softwarelösung erstellt werden, um anschlie- Leiter Einkauf, Maschinenfabrik Reinhausen GmbH schaffungsprozesse zu überdenken und neu ßend im Markt ein Produkt zu ermitteln, das auszurichten, sowie die notwendigen organi- sich in das im Unternehmen bereits 2015 satorischen Anpassungen vorzunehmen. Kosteneffizienz gewährleisten zu können. eingeführte Supplier Relationship Manage- Flexibilität, Geschwindigkeit, Agilität, Zuverläs- Aus diesem Grund wird das Thema Risikoma- ment Tool integrieren lässt. Weiterhin sind sigkeit und Nachhaltigkeit sind nur ein paar nagement immer wichtiger. Aus dem recht- organisatorische Anpassungen aufgrund von Fotos: Swissport, MR Schlagworte, die in Zukunft in der Beschaf- zeitigen Erkennen von Risiken erwirken sich Veränderungen im Konzern 2018 durchzu- fung noch mehr an Bedeutung gewinnen oft Chancen, die Effizienzen und hohe Kos- führen. werden, um Versorgungssicherheit und teneinsparpotenziale mit sich bringen. 20 BIP 6 · 2017, 8. Jahrgang
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