"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de

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"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
„rückenwind – Für die Beschäftigten
in der Sozialwirtschaft“
Abschlussdokumentation
"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
Grußwort                                                                                               Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,                                                                         Liebe Leserinnen und Leser,
wir wollen, dass die Menschen möglichst lange     Wenn sowohl die Beschäftigten als auch die           das Partnerschaftsprogramm „rückenwind –           der Maßnahmen, die Fachkompetenz der Refe­
gesund und gerne ihrer Arbeit nachgehen           Unternehmen und Verbände der Sozialwirt­             Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“     rentinnen und Referenten sowie den Beitrag
können, denn Wohlbefinden bei der Arbeit          schaft ihre unterschiedlichen Kompetenzen in         war ein großartiger Erfolg! Mit seiner thema­      zur Erhöhung der Kenntnisse, Fähigkeiten und
strahlt auch auf die Menschen, um die es in       „rückenwind“ einbringen, sind Chancen und            tischen Ausrichtung auf Personalgewinnung          Fertigkeiten der geförderten Personen verge­
der Sozialwirtschaft geht, aus. Leider ist aber   Kräfte größer, die Herausforderungen des             und Personalbindung vor dem Hintergrund            ben. Ein Blick in die Studie lohnt sich.
ein gutes Arbeitsumfeld bei hohen körper­         Demografischen Wandels aktiv mitzugestalten.         des Demografischen Wandels hat es den Nerv
lichen und psychischen Belastungen für die        Gemeinsam kann dies gelingen.                        der Branche getroffen. Während zu Beginn           Der Erfolg von „rückenwind“ ist nicht zuletzt
Beschäftigten nicht in allen Unternehmen eine                                                          des Programms vor allem die Aussicht auf eine      ein Verdienst derjenigen, die das Programm
Selbstverständlichkeit. Zudem kommen auf          Mit Blick auf die Zukunft brauchen wir innova­       Förderung passgenauer Personalentwicklungs­        entwickelt, umgesetzt und begleitet haben.
die Sozialwirtschaft durch die demografische      tive Strategien mehr denn je! Ein „business as       maßnahmen das große Interesse in der Sozial­       Herzlich gedankt sei an dieser Stelle dem Bun­
Entwicklung weitere Belastungen zu. So steigt     usual“ darf es nicht mehr geben. Das Pro­            wirtschaft begründete, sind es nun die Ergeb­      desministerium für Arbeit und Soziales für die
der Bedarf an Dienstleistungen in den Berei­      gramm „rückenwind“ hat gezeigt wie es geht,          nisse und Produkte, die von den Verbänden          vertrauens­volle Zusammenarbeit, den Mitglie­
chen Pflege und Betreuung, gleichzeitig sinkt     welche Hürden genommen und welche neuen              und Unternehmen rege nachgefragt werden.           dern der Steuerungsgruppe für die weitsichtige
das Arbeitskräfteangebot bedingt durch den        Wege beschritten werden müssen, um auch in           „rückenwind“ ist es gelungen, sich innerhalb       Projektauswahl, dem Team der ESF-Regiestelle
Demografischen Wandel. Für soziale Einrich­       Zukunft bestehen zu können.                          kürzester Zeit große Bekanntheit und einen         für die professionelle Koordinierung der Pro­
tungen und Dienste wird es damit immer            Ich wünsche allen aktiven Beteiligten sowie          sehr guten Ruf zu verschaffen. Projekte, die mit   grammumsetzung sowie den Mitarbeitenden
schwerer, ausreichend qualifizierte Fach- und     den im Programm eingebundenen Akteuren               ihren außergewöhnlichen Ansätzen Aufsehen          des Bundesverwaltungsamts für die förder-
Führungskräfte zu gewinnen. Hinzu kommt           auch weiterhin viel Erfolg!                          erregt haben, innovative Personalentwicklungs­     t­echnische Beratung und zuverlässige Abwick­
in einigen Bereichen der Sozialwirtschaft eine                                                         instrumente, die nach ihrer Erprobung in die       lung der Projekte.
starke Fluktuation bei den Beschäftigten, deren   Wolfgang Husemann                                    Breite getragen wurden, und eine regelmäßige
Berufe oftmals mit einer hohen physischen und                                                          Präsenz des Programms auf sozialwirtschaftli­      Das Programm „rückenwind“ hat wichtige
                                                  Leiter der Gruppe Europäische Fonds für Beschäfti­
psychischen Belastung verbunden sind.                                                                  chen Messen und Kongressen sowie zahlreiche        Im­pulse gegeben, wie die Sozialwirtschaft
                                                  gung im Bundesministerium für Arbeit und Soziales
                                                                                                       Artikel in Fachzeitschriften haben ihren Teil      durch strategische Personalentwicklung auf die
Mit der Auflegung des Programms „rücken­                                                               dazu beigetragen.                                  aktuellen Herausforderungen reagieren kann.
wind – Für die Beschäftigten in der Sozial­                                                                                                               Auch wenn das Programm zu Ende ist, sind
wirtschaft“ reagierte das Bundesministerium                                                            Die Wissenschaft belegt die Qualität des Pro­      seine Themen noch lange nicht abgeschlossen.
für Arbeit und Soziales gemeinsam mit den                                                              gramms: Im Rahmen der Fallstudie „Fachkräfte­      Vielmehr muss die Sozialwirtschaft weiter daran
Wohlfahrtsverbänden auf diese zentralen                                                                sicherung im Bundes-ESF“ wurde eine Befragung      arbeiten, dass sie eine attraktive Arbeitgeberin
Herausforderungen. Gemeinsames Ziel war                                                                der Teilnehmenden und Projektträger des Pro­       für ihre aktuellen und potenziellen Beschäftig­
es, die Qualität der sozialen Dienstleistungen                                                         gramms „rückenwind“ durchgeführt. Dabei wur­       ten bleibt und dass die Qualität ihrer Dienstleis­
sicherzustellen und die Personalentwicklung                                                            de untersucht, wie das Programm von der Ziel­      tungen trotz schwieriger Bedingungen gesichert
in der Sozialwirtschaft zu fördern. So konnten                                                         gruppe angenommen und umsetzungs- sowie            wird. Die vorliegende Abschlussdokumentation
in vielen Bereichen der Sozialwirtschaft inno­                                                         ergebnisseitig bewertet wird. Die Ergebnisse der   möchte Ihnen einen vielschichtigen Einblick in
vative Modellprojekte angestoßen und durch                                                             Erhebung können sich sehen lassen: So haben 83     das Programm „rückenwind“ geben und soziale
die Förderung aus Mitteln des Europäischen                                                             Prozent der Teilnehmenden den Nutzen der von       Unternehmen zur Nachahmung inspirieren.
Sozialfonds umgesetzt werden.                                                                          ihnen besuchten „rückenwind“-Maßnahmen mit
                                                                                                       „sehr gut“ und „gut“ bewertet. Knapp drei Vier­    Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
                                                                                                       tel der befragten Projektträger gaben an, dass
                                                                                                       ihr Unternehmen in „sehr hohem“ oder „ho­          Dr. Gerhard Timm
                                                                                                       hem“ Maße von der Projektteilnahme profitiert      Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft der
                                                                                                       hat. Gute bis sehr gute Noten wurden auch für      Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW)
                                                                                                       die inhaltliche und individuelle Passgenauigkeit

2                                                                                                                                                                                                              3
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Das Programm „rückenwind“
Inhalt                                                                                                                                                        Hintergrund
                                                                                                                                                              Die Sozialwirtschaft ist eine Wachstumsbranche, denn
Das Programm „rückenwind“ ����������������������������������������������������������������������������������������������������� 5
                                                                                                                                                              der Bedarf an Dienstleistungen in den Bereichen Pfle­
Hintergrund��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 5   ge und Betreuung steigt aufgrund der Alterung der
Entwicklung und Umsetzung����������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 6                 Gesellschaft zunehmend. Gleichzeitig wird es für sozia­
                                                                                                                                                              le Einrichtungen und Dienste immer schwieriger, aus­
Ergebnistransfer und Nachhaltigkeit����������������������������������������������������������������������������������������������������� 9
                                                                                                                                                              reichend Fach- und Führungskräfte zu gewinnen. Die
                                                                                                                                                              Rekrutierung und langfristige Bindung von Beschäftig­
Schwerpunktthemen ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 10
                                                                                                                                                              ten wird daher immer wichtiger.
Personalgewinnung������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 12

Altersgerechte Personalentwicklung��������������������������������������������������������������������������������������������������� 21                     Mit über 105.000 Einrichtungen und Diensten und mehr als 3,7 Millio­
                                                                                                                                                              nen Betten bzw. Plätzen ist die Freie Wohlfahrtspflege nicht nur der mit
Gesundheitsförderung ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 28            Abstand größte Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Sie ist
Berufsbegleitende Qualifizierung ������������������������������������������������������������������������������������������������������� 35                  mit 1,67 Millionen Beschäftigten auch der zweitgrößte Arbeitgeber nach
                                                                                                                                                              dem Staat und somit ein gewichtiger arbeitsmarktpolitischer Akteur. Und
Frauen in Führungspositionen ������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 42                die Freie Wohlfahrtspflege wächst weiter. Vor allem in der Altenhilfe,
Vielfalt nutzen��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 49    der Behindertenhilfe und den Hilfen für Personen in besonderen sozia­
                                                                                                                                                              len Situationen sind besonders hohe Zuwachsraten zu verzeichnen. Der
                                                                                                                                                              Demografische Wandel spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle, denn
Geförderte Projekte ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 56               insbesondere die wachsende Zahl an Pflegebedürftigen hat eine stetig
                                                                                                                                                              steigende Nachfrage nach sozialen Dienstleistungen zur Folge.
Förderbereich 1 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 57

Förderbereich 2 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 73     Auf der anderen Seite geht mit der demografischen Entwicklung und
                                                                                                                                                              dem daraus resultierenden Ausbau der Angebote ein steigender Bedarf
Förderbereich 3 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 81     an Fachkräften einher. Schon heute ist der Fachkräftemangel in manchen
Förderbereich 4 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 86     Regionen so stark ausgeprägt, dass ausgeschriebene Stellen nicht mehr
                                                                                                                                                              besetzt werden können. Zudem scheiden viele Beschäftigte in sozialen
Förderbereich 5 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 97     Berufen schon vor dem Erreichen des Renteneintrittsalters aus. Hohe
Förderbereich 6 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 99     Fluktuationsraten unter den Mitarbeitenden sind charakteristisch für die
                                                                                                                                                              Sozialwirtschaft.

                                                                                                                                                              Allgemein gelten soziale Berufe als wenig attraktiv. Dabei schrecken Fak­
Impressum ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 103    toren wie Schichtdienst, physisch und psychisch anstrengende Arbeit und
                                                                                                                                                              geringe Verdienstaussichten insbesondere junge Menschen in der Phase
                                                                                                                                                              der Berufswahl ab. Zentrale Aufgabe für die Sozialwirtschaft muss daher
                                                                                                                                                              die Erhöhung der Attraktivität ihrer Berufe sein und damit verbunden
                                                                                                                                                              die verstärkte Gewinnung von Nachwuchskräften. Auch die Berücksich­
                                                                                                                                                              tigung von Berufsrückkehrenden, Quereinsteigerinnen und Quereinstei­

4                                                                                                                                                                                                                                         Das Programm „rückenwind“   5
"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
gern sowie Menschen mit Migrationshintergrund als potenzielle Arbeit­       von Fach- und Führungskräftenachwuchs, Entwicklung und Umsetzung
Arbeitsfelder der Sozialwirtschaft                                                                                                                                                                      Der Europäische Sozialfonds
                                              nehmerinnen und Arbeitnehmer gewinnt hier an Relevanz. Gleichzeitig         von Konzepten zur Personalgewinnung und Personalbindung, Maßnah­
Altenhilfe                                    müssen die Arbeitsbedingungen für die bereits in der Sozialwirtschaft       men für altersgerechte Personalentwicklung sowie Karriereförderung            Der Europäische Sozialfonds (ESF) wurde im Jahre
                                              Beschäftigten verbessert werden, um sie langfristig zu halten. Handlungs­   von Frauen.                                                                   1957 gegründet und ist einer der Strukturfonds der
 us-, Fort- und Weiterbildungsstätten für
A
                                                                                                                                                                                                        Europäischen Union. Er ist das wichtigste beschäf­
soziale und pflegerische Berufe               felder sind hier beispielsweise die Einführung gesundheitsförderlicher
                                                                                                                                                                                                        tigungspolitische Finanzierungsinstrument und
                                              Arbeitsbedingungen, die Qualifizierung von Führungskräften zu Themen        Für das Programm „rückenwind“ wurden darüber hinaus die Quer­                 ein Kernstück der EU-Strategie für Wachstum und
Beschäftigungs- und Integrationsunternehmen
                                              wie Gesundes Führen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Diversity     schnittsziele „Nachhaltigkeit“, „Gestaltung des Demografischen Wandels“       Beschäftigung zur Verbesserung der Lebensbedin­
Familienhilfe                                 Management oder die Ermöglichung von Aufstiegschancen durch gezielte        und „Gender Mainstreaming“ festgelegt. Jeder Projektträger musste in          gungen und Berufsaussichten der EU-Bürger/innen.
Gesundheitshilfe                              Fortbildungsmaßnahmen. Genau hier setzt das Programm „rückenwind –          seinem Handlungskonzept eine überzeugende Strategie präsentieren, wie         Mit Hilfe des ESF sollen bestehende Unterschiede in
                                              Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ an.                          diese Ziele in allen Phasen der Projektumsetzung berücksichtigt werden.       den Mitgliedstaaten ausgeglichen und so der wirt­
 ilfe für Menschen mit Behinderung und
H                                                                                                                         Im Sinne der Nachhaltigkeit verpflichteten sich die geförderten Organisa­     schaftliche und soziale Zusammenhalt gestärkt und
psychischen Erkrankungen                                                                                                                                                                                gefördert werden. Ziele des ESF sind unter anderem:
                                                                                                                          tionen zu einer Verbreitung der Projektergebnisse und zu einer Weiter­
 ilfe für Personen in besonderen sozialen
H                                                                                                                         führung und Verstetigung erfolgreicher Elemente nach Projektende. Zur         – Arbeitslosigkeit verhindern
Situationen                                                                                                               Gestaltung des Demografischen Wandels boten die Projekte passgenaue           – Zugang zu Beschäftigung verbessern
Kinder- und Jugendhilfe
                                              Entwicklung und Umsetzung                                                   Maßnahmen für unterschiedlich alte Beschäftigtengruppen an. Im Fokus          – Qualifikationen und Fähigkeiten fördern
                                                                                                                                                                                                        – Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt
                                                                                                                          lag dabei eine an den Lebensphasen der Mitarbeitenden orientierte
                                                                                                                                                                                                          bekämpfen
                                              Um der wachsenden Nachfrage nach sozialen Dienst­                           Personalentwicklung sowie die Steigerung der Anpassungs- und Beschäf­
Berufe in der Sozialwirtschaft (Auswahl)                                                                                  tigungsfähigkeit insbesondere älterer Beschäftigter. Auch das Thema           Mehr Infos: www.esf.de
                                              leistungen und dem gleichzeitig sinkenden Angebot an
Altenpflegehelfer/in                                                                                                      Gleichstellung musste sich wie ein roter Faden durch alle Projektphasen
                                              Fachkräften wirkungsvoll zu begegnen, entwickelte das                       ziehen. Bereits in der Interessenbekundung war eine Gender-Analyse
Altenpfleger/in                                                                                                                                                                                         Die BAGFW
                                                                                                                          der Ist-Situation, eine Erläuterung, welcher Beitrag zur Gleichstellung
                                              Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ge­
Arzt/ Ärztin                                                                                                              geleistet werden soll, sowie die Formulierung entsprechender Gleichstel­      In der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien
                                              meinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien                        lungsziele erforderlich. Als Hilfestellung stand für die Projektentwicklung   Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW) arbeiten die sechs
Betriebswirt/in
                                                                                                                          der von der Agentur für Gleichstellung im ESF verfasste „Leitfaden zur        Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusam­
                                              Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW) das Programm „rücken­                                                                                                      men. Dies sind:
Ergotherapeut/in                                                                                                          Gender Mainstreaming-Bewertung von Interessenbekundungen des Pro­
Erzieher/in
                                              wind – Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“.                      gramms ‚rückenwind‘“ zur Verfügung.                                           – Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e. V.
                                                                                                                          Ein wesentliches Merkmal des Programms „rückenwind“ war das Part­             – Deutscher Caritasverband e. V.
Erziehungsassistent/in                        Von 2009 bis 2014 förderte „rückenwind“ Personalentwicklungsprojekte        nerschaftsprinzip. Gemäß dem partnerschaftlichen Ansatz arbeiteten das        –D eutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband –
Familienpfleger/in                            in der gemeinnützigen Sozialwirtschaft. Freigemeinnützige Träger, die       BMAS und die BAGFW bei der Entwicklung, Umsetzung, Begleitung und               Gesamtverband e. V.
                                              einem der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege angehö­         Auswertung des Programms eng miteinander zusammen. Vorhandenes                – Deutsches Rotes Kreuz e. V.
Hauswirtschafter/in                                                                                                                                                                                     –D iakonie Deutschland – Evangelischer
                                              ren, sowie sonstige gemeinnützige Träger in der Sozialwirtschaft konnten    Fachwissen und Erfahrungswerte beider Partner wurden umfassend ge­
                                                                                                                                                                                                          Bundesverband
Heilerziehungspfleger/in                      sich mit konkreten Projektvorhaben für eine Förderung bewerben. Die         nutzt. Auch deshalb war „rückenwind“ in seinen Zielsetzungen, Inhalten
                                                                                                                                                                                                        –Z entralwohlfahrtsstelle der Juden in
                                              geförderten Projekte entwickelten Maßnahmen zur Personalgewinnung           und Umsetzungsvorgaben unmittelbar an den Bedarfen und spezifischen             Deutschland e. V.
Heilerziehungshelfer/in
                                              und Personalbindung und erprobten erfolgversprechende Methoden              Gegebenheiten der Sozialwirtschaft ausgerichtet und zeichnete sich durch
Heilpädagoge/ Heilpädagogin                   und Werkzeuge in der Praxis. 60 Millionen Euro aus Bundesmitteln und        eine hohe Passgenauigkeit aus.                                                Ihr gemeinsames Ziel ist die Sicherung und Weiter­
                                                                                                                                                                                                        entwicklung der sozialen Arbeit durch gemeinschaft­
Krankenpfleger/in
                                              Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) stellte das BMAS für das Pro­
                                                                                                                                                                                                        liche Initiativen und sozialpolitische Aktivitäten.
                                              gramm „rückenwind“ zur Verfügung.                                           Die geteilte Programmverantwortung zwischen dem BMAS und der
Physiotherapeut/in                                                                                                        BAGFW kam unter anderem in der gemeinsamen „rückenwind“-Steue­                Mehr Infos: www.bagfw.de
Rettungsassistent/in                        Innerhalb von sechs Förderrunden gingen 131 modellhafte Projekte von        rungsgruppe zum Ausdruck. Diese war für die inhaltliche Begleitung des
                                              Verbänden, Trägern, Einrichtungen und Diensten in ganz Deutschland an       Programms, die Festlegung von Auswahlkriterien und die Auswahl der
Rettungssanitäter/in
                                              den Start. Die Projekte erprobten Konzepte und Ideen mit dem Ziel, die      Projekte zuständig. Die Projektauswahl erfolgte im Rahmen eines Exzel­
Sozialassistent/in                            Verbleibdauer von Beschäftigten in den Unternehmen zu erhöhen und           lenzverfahrens, bei dem die Qualität der Projektvorschläge maßgeblich
                                              neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Gefördert wurden         für eine positive Votierung war. Die Steuerungsgruppe setzte sich zum
Sozialhelfer/in
                                              die Bereiche: Berufsbegleitende Qualifizierung, Einführung gesundheits­     einen aus sechs vom BMAS benannten Mitgliedern zusammen. Hierzu
Sozialpädagoge/ Sozialpädagogin               fördernder Arbeitsbedingungen, Konzeptentwicklung zur Gewinnung             zählten Vertreterinnen und Vertreter des BMAS, des Bundesministeriums

6      Das Programm „rückenwind“                                                                                                                                                                                           Das Programm „rückenwind“          7
"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
Förderbereiche im Programm
                                                        für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie eine Expertin
                                                        für Gender Mainstreaming in der sozialen Arbeit. Zum anderen waren die
                                                                                                                                    Ergebnistransfer und Nachhaltigkeit
„rückenwind“
                                                        sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in der Steuerungs­
Förderbereich 1:                                        gruppe vertreten. Beratend nahmen das Bundesverwaltungsamt und die          Auf vielfältige Weise kamen Projektträger und Pro­
Berufsbegleitende Qualifizierung, Beratung und
Coaching zur Verbesserung und Sicherstellung der
                                                        ESF-Regiestelle an den Sitzungen teil.                                      grammverantwortliche dem Auftrag nach, das gewon­
Anpassungs- und Beschäftigungsfähigkeit insbeson­
                                                        Die Koordinierung der Programmumsetzung war Aufgabe der ESF-                nene Wissen für weitere Akteure der Sozialwirtschaft
dere älterer Fach- und Führungskräfte; Qualifizierung
von Personalverantwortlichen und Führungskräften        Regiestelle. Ganz im Sinne des Partnerschaftsprinzips wurde sie bei der     nutzbar zu machen und erfolgreiche Personalentwick­
zu Themen altersgerechter Personalentwicklung           Geschäftsstelle der BAGFW in Berlin eingerichtet und stand in engem
                                                        Kontakt mit allen involvierten Akteuren. Die Regiestelle informierte über   lungsinstrumente und -methoden zu verstetigen.
Förderbereich 2:
Entwicklung von Konzepten zur Einführung gesund­        das Programm, beriet Interessenten bei der Entwicklung von Projekten
                                                        und erläuterte die Modalitäten des Antragsverfahrens. Sie prüfte ein­       Bundesweit nahmen Verantwortliche von „rückenwind“-Projekten an
heitsförderlicher Arbeitsbedingungen in Einrichtun­
gen der Sozialwirtschaft insbesondere mit dem Ziel,     gegangene Projektvorschläge und bereitete diese zur Votierung durch         Konferenzen und Messen teil und informierten über Erkenntnisse aus
die Verbleibdauer im Beruf für Kräfte im Pflegebe­      die Steuerungsgruppe auf. Darüber hinaus war die Regiestelle für die        den geförderten Maßnahmen. In Fachforen und bei Podiumsgesprächen
reich zu erhöhen                                        Erfolgsbeobachtung und die Qualitätskontrolle der geförderten Projekte      wurden Einblicke in die Hintergründe und Inhalte der Projekte gegeben.
                                                        zuständig und leistete programmbezogene Öffentlichkeitsarbeit.              An Infoständen konnten sich Interessierte in direktem Austausch mit den
Förderbereich 3:
Gezielte Konzepte zur Sicherung und stärkeren Ge­
                                                                                                                                    Projektteams oder der ESF-Regiestelle über erfolgreiche Konzepte der
winnung von qualifiziertem Fach- und Führungskräf­      Von besonderer Bedeutung bei der Begleitung des Programms war das           Personalentwicklung und das Programm „rückenwind“ informieren.
tenachwuchs in der Sozialwirtschaft, insbesondere       Projektmonitoring. Ein wesentliches Ziel von „rückenwind“ war es, die
auch von Personen mit Migrationshintergrund und         in den Projekten gewonnenen Erkenntnisse für weitere Akteure der            Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege organisierten in regel­
aus dem Bereich benachteiligter junger Menschen                                                                                     mäßigen Abständen verbandsinterne Zusammenkünfte, bei denen sich
                                                        Sozialwirtschaft nutzbar zu machen, die Projektträger untereinander zu
Förderbereich 4:                                        vernetzen und einen stetigen Erkenntnistransfer über Arbeitsfelder und      Projektträger austauschten und gemeinsam Strategien zur Nutzung der
Qualifizierende Unterstützung von Personalverant­       Verbandsgrenzen hinweg zu initiieren. Vor diesem Hintergrund spielte        gewonnenen Erkenntnisse für die Verbandsentwicklung erarbeiteten.
wortlichen und Führungskräften bei der Entwicklung      die Identifizierung und Verbreitung von erfolgreichen Personalentwick­      Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Projekten nahmen an Sitzun­
und Umsetzung von Konzepten der Personalgewin­
                                                        lungskonzepten eine wichtige Rolle. Die geförderten Projekte wurden         gen von Vorständen, Geschäftsführungen und Fachausschüssen teil und
nung und Personalbindung angesichts drohenden                                                                                       berichteten bei Personalversammlungen über Entwicklungen in den Pro­
                                                        von der Regiestelle im Rahmen eines erweiterten Projektmonitorings
Fachkräftemangels; Qualifizierung von Führungskräf­
                                                        kontinuierlich begleitet. Dies geschah unter anderem durch Projektbe­       jekten. Das generierte Wissen wurde somit fortlaufend in die Verbände
ten in Diversity Management
                                                        suche vor Ort, bei denen die Projektteams entlang eines Fragebogens         hineingetragen und auf verschiedenen Hierarchie- und Fachebenen ge­
Förderbereich 5:                                        zu Projektinhalten, Ergebnissen und auf andere Organisationen über­         streut. Darüber hinaus formierten sich verbandsübergreifende Netzwerke
Qualifizierung von Personalverantwortlichen und                                                                                     zwischen Projektträgern, wie das „rückenwind“-Trägernetzwerk Nord­
                                                        tragbare Erfahrungen und Erkenntnisse befragt wurden. Darüber hinaus
Führungskräften in den Themen Bildungsbedarfsana­                                                                                   rhein-Westfalen oder das „rückenwind“-Netzwerk Berlin/Brandenburg.
lyse, Bildungsplanung und Bildungsberatung zur Ver­
                                                        organisierte die Regiestelle Workshops und jährliche Fachtagungen, die
                                                        den Erfahrungsaustausch und die Netzwerkbildung förderten.                  In den Netzwerken wurden Projektergebnisse diskutiert und gemeinsam
besserung der Beteiligung am Lebenslangen Lernen
in Unternehmen, Diensten und Einrichtungen
                                                                                                                                    Verstetigungsstrategien entwickelt.
                                                        Bei der Programmumsetzung wurden verschiedene Expertinnen und
Förderbereich 6:                                                                                                                    Seit Beginn des Programms „rückenwind“ unterstützte die ESF-Regie­
                                                        Experten miteinbezogen. Insbesondere die Agentur für Gleichstellung im
Unterstützung und Qualifizierung von Frauen in
                                                        ESF (www.esf-gleichstellung.de) stand der Regiestelle beratend zur Seite    stelle den Erkenntnistransfer zwischen den Projektträgern. Jedes Jahr
Führungspositionen
                                                        und verfasste mehrere Leitfäden und Expertisen für „rückenwind“. Auch       fand eine Fachveranstaltung statt, bei der ein zentrales Thema des
                                                        für die Fachtagungen und Workshops konnten Expertinnen und Experten         Programms im Rahmen von Expertenvorträgen, Projektpräsentationen
                                                        gewonnen werden, die den Projekten wichtige Impulse für die Umset­          und Diskussionsrunden behandelt wurde. Den Projektteams wurde auf
                                                        zung ihrer Maßnahmen gaben.                                                 diese Weise ein Forum geboten, sich zu präsentieren, auszutauschen und
                                                                                                                                    zu vernetzen. Darüber hinaus wurden in insgesamt 18 Workshops für das
                                                                                                                                    Programm relevante Fach- und Querschnittsthemen bearbeitet. Mode­
                                                                                                                                    riert von Expertinnen und Experten auf dem jeweiligen Gebiet fand ein
                                                                                                                                    intensiver Austausch in Kleingruppen statt, bei dem die Teilnehmenden
                                                                                                                                    Hilfestellungen und Anregungen erhielten, die sie für ihre Arbeit in den
                                                                                                                                    Projekten nutzen konnten.

8     Das Programm „rückenwind“                                                                                                                                                                                Das Programm „rückenwind“   9
"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
In der Dossierreihe „Personalentwicklung in der Sozialwirtschaft“           Im Rahmen der „rückenwind“-Projekte wurde eine Vielzahl innovativer
„rückenwind“ auf Messen und Kongressen                                                                                                                                                                         „rückenwind“-Workshops
                                                      bereitete die Regiestelle sechs übergreifende Schwerpunktthemen des         Ideen und Konzepte umgesetzt. Viele der erprobten Instrumente und
(Auswahl)
                                                      Programms auf und nutzte die Veröffentlichungen zur Verbreitung             Methoden wurden anschließend in den Regelbetrieb übernommen und              Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen von „rückenwind“-
Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit             der gewonnenen Erkenntnisse. Jedes Dossier enthält eine thematische         haben zu einer nachhaltigen Veränderung auf Ebene der Personal- und          Projekten

Kongress der Sozialwirtschaft                         Einführung in Form eines Interviews und eines Expertenaufsatzes sowie       der Organisationsentwicklung in den Verbänden, Einrichtungen und             Berücksichtigung von Genderaspekten bei der
                                                      eine Darstellung von mehreren „rückenwind“-Projekten zum jeweili­           Diensten beigetragen. Die Formen der Verstetigung sind dabei sehr viel­      Umsetzung von „rückenwind“-Projekten
Altenpflegekongress                                   gen Thema. Die sechs Dossiers sind auf der Website der ESF-Regiestelle      fältig. Im Folgenden eine Auswahl:
                                                                                                                                                                                                               Selbstevaluation von „rückenwind“-Projekten
ConSozial                                             abrufbar und liegen auch in englischer Sprache vor. Auszüge aus den
                                                      Dossiers finden sich im Kapitel „Schwerpunktthemen“ der vorliegenden        – L eitfäden, Praxishandbücher und Instrumentenkoffer aus den               Blended Learning in „rückenwind“-Projekten
Deutscher Fürsorgetag
                                                      Abschlussdokumentation.                                                        „rückenwind“-Projekten wurden innerhalb der Wohlfahrtsverbände            Wissenstransfer am Beispiel von Mentoring­
ALTENPFLEGE                                                                                                                          verbreitet und unterstützen die Personalgewinnung und -entwicklung        programmen
                                                      Zentrales Element der programmbezogenen Öffentlichkeitsarbeit war              in sozialwirtschaftlichen Organisationen.
                                                                                                                                                                                                               Gesundheitsförderung im Programm „rückenwind“
                                                      die Website der ESF-Regiestelle www.bagfw-esf.de. In rund 100 Meldun­
„rückenwind“-Fachveranstaltungen
                                                      gen pro Jahr wurde über den Umsetzungsstand und Ergebnisse in den           –E
                                                                                                                                    ntwickelte Fortbildungsmodule und Qualifizierungsreihen wurden als        Nutzung von Websites, Weblogs und Social Networks
Zukunftsbranche Sozialwirtschaft – Erfordernisse an   Projekten, über „rückenwind“-bezogene Veranstaltungen und Publikati­         fester Bestandteil in das Angebot von Aus-, Fort- und Weiterbildungs­       für die Öffentlichkeitsarbeit in „rückenwind“-Projekten
die Personalentwicklung (2010)                        onen sowie über Aktivitäten der ESF-Regiestelle informiert. Jedes der 131    stätten für soziale und pflegerische Berufe integriert.
Fachkräftemangel in der Altenpflege – Mit Personal-
                                                      „rückenwind“-Projekte ist auf der Website dargestellt. Ergänzend sind
entwicklung Zukunft gestalten (2011)                  Projektmaterialien wie Leitfäden, Projektflyer und Pressemitteilungen       – S ervice- und Beratungsstellen zu Themen der Organisations- und Perso­
                                                      veröffentlicht. Auf einer interaktiven Projektlandkarte können Interes­        nalentwicklung (z. B. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleichstel­
Personalgewinnung für die Sozialwirtschaft (2012)
                                                      sierte Projekte in ihrer Umgebung finden.                                      lung, Inklusion, Burn-Out-Prävention) wurden in den Strukturen sozialer
Personalbindung in der Sozialwirtschaft (2013)                                                                                       Unternehmen installiert.
                                                      Die Projektteams und die ESF-Regiestelle nutzten auch die zahlreichen
                                                      sozialwirtschaftlichen Fachmedien sowie die verbandseigenen Publika­        –B
                                                                                                                                    etriebliche Systeme zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz sind
                                                      tionen für ihre Öffentlichkeitsarbeit. Dies führte während der gesamten      dauerhaft in Einrichtungen und Diensten der Sozialwirtschaft etabliert
                                                      Programmlaufzeit zu einer starken Präsenz des Programms in den Medi­         und werden im Rahmen von Kooperationen mit Krankenkassen, Sport­
                                                      en, wodurch der Bekanntheitsgrad von „rückenwind“ weiter gesteigert          vereinen und Fitnessstudios unterstützt.
                                                      werden konnte. Zusätzliche Aufmerksamkeit erreichte das Programm
                                                      dadurch, dass sich mehrere „rückenwind“-Projekte auf renommierte            – S ystematische Fortbildungsbedarfsanalysen sind in der Bildungsplanung
                                                      Preise bewarben. Hierzu zählten unter anderem der „Personalmanage­             sozialer Dienstleister fest verankert und ermöglichen eine passgenaue
                                                      ment Award 2012“, der in der Kategorie „Organisationen und Verbän­             Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten.
                                                      de“ an das Projekt „Das Gold in den Köpfen: Nachwuchs fördern Vielfalt
                                                      stärken“ des AWO Bezirksverbands Niederrhein vergeben wurde. Den im         – Innovative Lernmethoden wie E-Learning, Mentoring-Programme und
                                                      Rahmen der Messe ConSozial verliehenen „ConSozial Management-Preis             Unternehmensplanspiele werden in der Sozialwirtschaft weiter genutzt
                                                      2013“ erhielt das Projekt „PEPP – Professionalisierungsprogramm zur För­       und fortlaufend an veränderte Lernbedarfe und Zielgruppen angepasst.
                                                      derung der Managementkompetenz in Diensten der ambulanten Pflege“
                                                      des DRK Generalsekretariats für sein Führungskräfteentwicklungspro­         – Internetportale zur Gewinnung von Nachwuchskräften für die Sozial­
                                                      gramm für die ambulante Pflege. Besonders erfolgreich war das Projekt          wirtschaft sowie Kooperationen mit Schulen und anderen Bildungsein­
                                                      „SOZIALE BERUFE kann nicht jeder“ der Diakonie Deutschland, das ein            richtungen werden fortgeführt.
                                                      internetbasiertes Berufsorientierungsportal für die Sozialwirtschaft ent­
                                                      wickelte. Das Projekt gewann neben dem „Webfish Internet Award 2012
                                                      in Gold“ auch den „Deutschen Preis für Onlinekommunikaton 2013“.

10    Das Programm „rückenwind“                                                                                                                                                                                                    Das Programm „rückenwind“        11
"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
Schwerpunktthemen
                         Im Laufe des Programms „rückenwind“ haben sich                               In der weiblich dominierten Sozialwirtschaft sind Frauen in Führungs­
                                                                                                      positionen stark unterrepräsentiert. Ihr Potenzial wird in vielen sozialen
                         verschiedene Themen als besonders relevant für die                           Unternehmen nicht ausgeschöpft. Die Förderung von Chancengleichheit
                         Personalentwicklung in der Sozialwirtschaft heraus­                          zwischen Frauen und Männern und die gezielte Unterstützung und
                                                                                                      Qualifizierung von Frauen sind Inhalt des Schwerpunktthemas Frauen in
                         gestellt. Diese sechs Schwerpunktthemen fanden sich                          Führungspositionen.
                         förderbereichsübergreifend in vielen der Maßnahmen
                                                                                                      Vielfalt fördern umfasst den letzten Themenkomplex, bei dem Maßnah­
                         wieder und wurden in unterschiedlicher Form in den                           men sozialer Unternehmen zum Umgang mit einer zunehmend hetero­
                         Projekten behandelt.                                                         gener werdenden Belegschaft im Mittelpunkt stehen. Diversity Manage­
                                                                                                      ment, Inklusion und interkulturelle Öffnung sind Managementsysteme,
                         In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels bei gleichzeitig steigen­        die in diesem Abschnitt näher betrachtet werden.
                         dem Bedarf an sozialen Dienstleistungen erweist sich Personalgewin-
                         nung als eine zentrale Herausforderung für sozialwirtschaftliche Unter­      Im Folgenden wird jedes Schwerpunktthema vorgestellt und seine Be­
                         nehmen. Unterschiedliche Herangehensweisen bei der Gewinnung von             deutung für die Sozialwirtschaft aufgezeigt. Ergänzt wird die Einführung
                         Fach- und Führungskräften sowie Kampagnen zur Begeisterung junger            durch eine Darstellung mehrerer „rückenwind“-Projekte, die sich auf
                         Menschen für soziale Berufe stehen im Mittelpunkt des ersten Schwer­         unterschiedliche Weise dem jeweiligen Thema gewidmet haben. Dabei
                         punktthemas.                                                                 werden Hintergründe und Handlungsstrategien erläutert sowie Empfeh­
                                                                                                      lungen der Projektleitungen gegeben.
                         Altersgerechte Personalentwicklung, das zweite Schwerpunktthema, um­
                         fasst Maßnahmen, bei denen die Lebensphasen der Beschäftigten eine
                         besondere Berücksichtigung erfahren. Dabei richtet sich der Blick zum ei­
                         nen auf ältere Beschäftigte und ihre besonderen Bedürfnisse im Hinblick       Personalentwicklung                               Personalentwicklung                                 Personalentwicklung
                                                                                                       in der Sozialwirtschaft                           in der Sozialwirtschaft                             in der Sozialwirtschaft
                         auf eine altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung. Zum anderen werden            Dossier Nr. 1: Personalgewinnung                  Dossier Nr. 2: Altersgerechte Personalentwicklung   Dossier Nr. 3: Gesundheitsförderung

                         Aktivitäten fokussiert, die auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und
                         Beruf oder den intergenerativen Wissenstransfer abzielen.

                         Soziale Berufe sind gekennzeichnet durch eine hohe physische und
                         psychische Belastung. Die Folge ist häufig ein vorzeitiges Ausscheiden der
                         Beschäftigten aus dem Berufsleben. Im Mittelpunkt des Schwerpunkt­
                         themas Gesundheitsförderung stehen Maßnahmen zur Schaffung von
                         Arbeitsbedingungen, die eine gesundheitserhaltende oder -fördernde
                         Wirkung haben.

                         Berufsbegleitende Qualifizierung hat sich als ein weiterer Schwerpunkt        Personalentwicklung                               Personalentwicklung                                 Personalentwicklung
                         des Programms „rückenwind“ herausgestellt. Die bedarfsorientierte             in der Sozialwirtschaft                           in der Sozialwirtschaft                             in der Sozialwirtschaft

                         Weiterbildung und gezielte Anpassungsqualifizierung der Mitarbeiten­
                                                                                                       Dossier Nr. 4: Berufsbegleitende Qualifizierung   Dossier Nr. 5: Frauen in Führungspositionen         Dossier Nr. 6: Vielfalt nutzen

                         den trägt dabei nicht nur zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens bei,
                         indem Wissen generiert und Personal durch das Aufzeigen von Entwick­
                         lungsmöglichkeiten gebunden wird. Auch die Beschäftigungsfähigkeit
                         der Mitarbeitenden in sozialen Berufen wird gesteigert.

12   Schwerpunktthemen                                                                                                                                                                                                                             Schwerpunktthemen   13
"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
Personalgewinnung – Mit neuen
Personalgewinnung                                                                                                                     Angeln die letzten Fische fangen

                          Florentine Beck ist Referentin für Betriebswirtschaft bei der                                               Pflege ist uncool, die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ebenfalls – die
                          Diakonie Deutschland und vertritt ihren Verband in der Steuerungs­                                          Absolventinnen und Absolventen aller Schularten streben vermehrt Berufe
                          gruppe des Programms „rückenwind“.                                                                          außerhalb der Gesundheits- und Sozialwirtschaft an.

                          Frau Beck, welche Rolle spielt das Thema Perso-      nung spielen natürlich gleichstellungspolitische       Dabei schrecken Argumente wie Schichtdienst,                      gewinnen damit an Vorsprung gegenüber der
                          nalgewinnung im Programm „rückenwind“?               Aspekte eine wichtige Rolle. Bei Führungskräf­         physisch und psychisch anstrengende Arbeit, ge­                   Sozialwirtschaft.3 Prognosen zufolge wird die
                          Der Gewinnung von neuen Fach- und Führungs­          ten ist der Frauenanteil noch unzureichend und         ringe Verdienstaussichten und nicht zuletzt das                   Personallücke in der Gesundheits- und Sozial­
                          kräften kommt bei der Bewältigung des Fach­          bei Fachkräften wäre es wünschenswert, wenn            gesellschaftlich schlechte Image dieser Berufe                    wirtschaft allein im Bereich der nicht-ärztlichen
                          kräftemangels in der Sozialwirtschaft eine           wir mehr Männer gewinnen könnten, z. B. im             insbesondere Jugendliche in der Phase der Be­                     Fachkräfte zum Jahre 2030 auf bis zu 800.000
                          wichtige Rolle zu. Im Programm „rückenwind“          Kita-Bereich. Die Diakonie wirkt unter anderem         rufswahl ab. Aber auch die Gewinnung von be­                      fehlende Fachkräfte anwachsen.4
                          gibt es zwei Förderbereiche, die sich explizit mit   mit dem „rückenwind“-Projekt „SOZIALE BE­              reits erfahrenen Fachkräften wird zunehmend
                          dem Thema befassen: Im Förderbereich 3 geht es       RUFE kann nicht jeder“, einer interaktiven Web         schwieriger. Bedingt durch die demografische                      In diesem Zusammenhang ist eine zunehmende
                          um die Entwicklung von Konzepten zur stärke­         2.0-Kampagne zu pflegerischen und sozialen             Entwicklung und die Alterung der Gesellschaft                     Bedeutung des Personalmarketings zu prognos­
                          ren Gewinnung von Fach- und Führungskräf­            Berufen, dem Fachkräftemangel entgegen. Mit            wird die Gewinnung von Fachkräften zur Siche­                     tizieren. Hierbei stehen besonders die innova­
                          tenachwuchs, insbesondere auch von Menschen          dem Berufsorientierungsportal www.soziale-             rung der steigenden Nachfrage nach Dienstleis­                    tiven Instrumente des Web 2.0 wie facebook,
                          mit Migrationshintergrund und aus dem Bereich        berufe.com sowie im Social Web informiert              tungen besonders im Bereich der Pflege und                        YouTube und XING im Fokus, welche auch den
                          benachteiligter junger Menschen. Im Förder­          die Diakonie junge Menschen über soziale und           Betreuung zu einem der zentralen Aspekte der                      Trägern der Freien Wohlfahrtspflege neue Mög­
                          bereich 4 werden Personalverantwortliche und         pflegerische Ausbildungen, Studiengänge und            Branche werden.                                                   lichkeiten bieten. Jedoch sollten diese neuen
                          Führungskräfte dabei unterstützt, Konzepte zur       Berufe.                                                                                                                  Kommunikations- und Akquisekanäle strategisch
                          Personalgewinnung zu entwickeln und in ihren                                                                Jedoch nicht nur nachfrageseitig sind Verände­                    und auf die Unternehmensstrategie abgestimmt
                          Organisationen zu implementieren. Insgesamt          Wie muss es Ihrer Ansicht nach weitergehen,            rungen aufgrund des demografischen Wandels                        implementiert werden. Es gilt somit, neue
                          beschäftigen sich etwa ein Drittel der geförder­     wenn die Förderung durch das Programm                  in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft wahr­                    Angeln bzw. Köder auszuwerfen, da die beste­
                          ten Projekte mit Fragen der Personalgewinnung.       ­„rückenwind“ ausläuft?                                nehmbar. Um das nachgefragte quantitativ wie                      henden Kanäle der Personalgewinnung oftmals
                                                                                Das Programm „rückenwind“ ist ein voller Erfolg!      qualitativ hohe und auch weiterhin steigende                      „leer gefischt“ sind.
                          Welche strategischen Ziele verfolgt die Diakonie      Die Träger der Freien Wohlfahrtspflege sowie          Niveau des Angebots an Dienstleistungen
                          Deutschland im Bereich der Personalgewinnung          sonstige gemeinnützige Träger haben innerhalb         künftig aufrecht erhalten zu können, müssen                       Zentrale Aufgabe im Bereich der Personalge­
                          und wie konnte das Programm „rückenwind“              der laufenden Förderperiode in 131 Projekten­         vermehrt Nachwuchskräfte gewonnen werden.1                        win­nung wird es sein, junge Menschen für eine
                          dazu beitragen, diese zu verwirklichen?               sehr innovative Methoden gefunden, dem                Ein sich daraus ergebender erhöhter Konkur­                       be­­rufliche Karriere in der Gesundheits- und So­
                          Um gleichbleibend gute Arbeit in Einrichtungen        bereits bestehenden Fachkräftemangel effektiv         renzdruck im „Kampf um Köpfe“ bei der Perso­                      zialwirtschaft zu motivieren und zu begeistern.­
                          und Diensten der Diakonie anbieten zu können,         entgegenzutreten. Durch „rückenwind“-Projekte         nalgewinnung, welcher zu einem branchenin­                        Ein Ansatz hierfür ist die Steigerung der Arbeit­
                          müssen auch zukünftig ausreichend qualifizierte       war es vielerorts möglich, neue Wege auszu­           ternen Wettbewerb zwischen den Unternehmen                        geberattraktivität, um sich dadurch einen Wett­­
                          Mitarbeitende für die Berufe der Sozialwirt­          probieren. Nun, gegen Ende der Förderperiode,         führt, ist bereits heutzutage deutlich spürbar                    bewerbsvorteil­im Kampf um die Köpfe ­der
                          schaft gewonnen werden. Damit wir den Bedarf          gilt es für die Träger, den Transfer der Projekter­   und wird sich auch künftig weiter verschärfen.2                   jungen (Hoch-)Schulabsolvent/innen zu sichern.
                          an qualifizierten Fachkräften sichern können,         gebnisse in die Regelstrukturen der jeweiligen        Darüber hinaus findet der zunehmende Wett­                        Die Unternehmen sind daher selbst gefordert,
                          müssen wir die Ausbildungen sowie die Rahmen­         Einrichtungen und Dienste zu ermöglichen sowie        bewerb um Fachkräfte nicht nur branchenintern                     durch zielgerichtete Strategien in den Bereichen
                          bedingungen für Berufe der Sozialwirtschaft           für die Verstetigung der erprobten Maßnahmen          statt. Viele der in Konkurrenz zur Sozial- und                    der Personalentwicklung und des Personalmar­
                          attraktiver gestalten und den Menschen, die in        und Konzepte zu sorgen. Darüber hinaus wäre           Gesundheitsbranche stehenden Wirtschaftszwei­                     ketings die Weichen für eine wettbewerbsfähige
                          der Sozialwirtschaft tätig sind, die gesellschaft­    es wichtig und wünschenswert, wenn auch in der        ge werden von jungen potentiellen Nachwuchs­                      Zukunft zu stellen.
                          liche Anerkennung und Wertschätzung entge­            neuen Förderperiode (2014-2020) Mittel aus dem        kräften von vornherein positiver assoziiert und
                          genbringen, die sie verdienen. Nach Ansicht           Europäischen Sozialfonds für neuartige Konzep­                                                                          3
                                                                                                                                                                                                             gl. ipp bremen; Universität Bremen: Imagekampagne
                                                                                                                                                                                                            V
                          der Diakonie müssen vor allem die Barrieren im        te zur Stärkung der Sozialwirtschaft angesichts       1                                                                     für Pflegeberufe auf der Grundlage empirisch gesicherter
                                                                                                                                           gl. ipp bremen; Universität Bremen: Imagekampagne
                                                                                                                                          V
                          Berufszugang abgebaut sowie die Ausbildung            des demografischen Wandels und dessen weitrei­            für Pflegeberufe auf der Grundlage empirisch gesicherter          Daten, Bremen, 2010, S. 26
                          unserer Fachkräfte qualitativ und quantitativ         chenden Folgen zur Verfügung gestellt würden.             Daten, Bremen, 2010, S. 7                                     4
                                                                                                                                                                                                             gl. WifoR/PWC: Studie: Fachkräftemangel: Stationärer und
                                                                                                                                                                                                            V
                          optimiert werden. Auch bei der Personalgewin­                                                               2     gl. Pack, Jochen; Buck, Hartmut; Kistler, Ernst; et al.:
                                                                                                                                           V                                                                ambulanter Bereich bis zum Jahr 2030, Frankfurt am Main,
                                                                                                                                          ­Zukunftsreport demographischer Wandel, Bonn, 2000, S. 6          2010, S. 10

14   Schwerpunktthemen: Personalgewinnung                                                                                                                                                                                                            Schwerpunktthemen: Personalgewinnung   15
"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
Mit Neuen Medien Jugendliche ­
                                                                                                                                       für die Sozialwirtschaft gewinnen

                         Mit dem Fokus auf die Gewinnung von Nach­            Neben der Gewinnung von Nachwuchskräften                 Für 97 Prozent der Jugendlichen ist das Internet inzwischen                                                Projekt
                         wuchskräften nehmen hier vor allem die Bereiche­     sollte jedoch auch zeitgleich der Fokus auf de­                                                                                                                     SOZIALE BERUFE kann
                                                                                                                                       zum Leitmedium geworden, 83 Prozent informieren sich dort
                         des Ausbildungs- und Hochschulmarketings             ren langfristige Bindung gelegt werden, um als                                                                                                                      nicht jeder
                         eine zentrale Rolle ein. Unternehmen sollten         Unternehmen einen jungen, motivierten Mitar­             über alles, was sie interessiert.
                         sich hierbei bereits frühzeitig mit qualitativ       beitenden nicht innerhalb kurzer Zeit wieder zu                                                                                                                     Laufzeit
                         hochwertigen Marketing- und Rekrutierungs­           verlieren. Ein bereits vorhandener Mitarbeiten­          Diese Entwicklung hat die Diakonie Deutschland       – Entwicklung von jugendgerechten, interak­          01.11.2011 – 31.12.2013
                         maßnahmen an Hochschulen zur Akquise von             der spart den organisatorischen und finanziel­           zum Anlass genommen, sich in Sachen Nach­               tiven Formaten und Inhalten zur Berufsori­
                         Nachwuchsführungskräften präsentieren, um            len Aufwand der Personalakquise, zudem sind              wuchsgewinnung neu aufzustellen. Im Rahmen              entierung und Community-Bildung (T-Shirts,         Region
                         sich damit einen entscheidenden Wettbewerbs­         seine Qualifikationen und persönlichen Eigen­            des Projektes „SOZIALE BERUFE kann nicht jeder“         interaktive Plakataktion u. a.)                    bundesweit
                         vorteil zu sichern. Hierbei bieten sich neben        schaften bereits bekannt und können effektiv             ist ein Web 2.0-Berufeportal entstanden, das eine    –V ernetzung und Verlinkung mit bestehenden
                         dem Angebot von Praktika und Werkstudenten­          eingesetzt werden. Die Maßnahmen, junge                  interaktive Berufsorientierung ermöglichen und         Internetangeboten der Sozialwirtschaft, um          Arbeitsfeld
                         tätigkeiten vor allem Gelegenheiten im Bereich       Mitarbeitende erfolgreich an das Unternehmen             ein frisches Bild der Sozialwirtschaft in soziale      eine „virale Verbreitung“ zu befördern              übergreifend
                         der Erstellung von Abschlussarbeiten, der Prä­       zu binden, umfassen dabei neben einem wert­              Netzwerke transportieren soll. So helfen Online-     – Präsenz auf Großveranstaltungen und Beratung
                         senz auf Messen und Absolventenveranstaltun­         schätzenden Umgang und der Anerkennung                   Tests bei der Selbsteinschätzung und ein Ausbil­        von sozialen Einrichtungen und Schulen bei der     Kontakt
                         gen oder sogar durch Dozententätigkeiten der         der geleisteten Arbeit auch Programme zur                dungsstätten-Navigator bei der Suche nach dem           Ansprache von Jugendlichen (Materia­lien zur
                                                                                                                                                                                                                                                  Diakonie Deutschland
                         eigenen Mitarbeitenden an.                           besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf,            geeigneten Arbeitgeber. Über Azubi-Blogs oder           Berufsberatung, Bewerbungstipps u. a.)
                                                                                                                                                                                                                                                  – Evangelischer Bundes­
                                                                              flexible Arbeitszeiten oder attraktive Fort- und         Film-Portraits soll ein authentischer Eindruck von
                                                                                                                                                                                                                                                  verband
                         Im Zuge des Ausbildungsmarketings empfiehlt          Weiterbildungsprogramme mit einem vorge­                 der Alltagsrealität in sozialen Berufen vermit­      Empfehlungen:
                                                                                                                                                                                                                                                  Evangelisches Werk
                         es sich, potentiellen Nachwuchskräften durch         zeichneten Karriereweg.                                  telt werden. Durch männliche Protagonisten           – Jugendliche wollen ernst genommen werden
                                                                                                                                                                                                                                                  für Diakonie und
                         Praktika und im Rahmen des Bundesfreiwilligen­                                                                und junge Formate werden gleichzeitig gän­              und mögen es, zu einer Community zu gehö­
                                                                                                                                                                                                                                                  Entwicklung e. V.
                         dienstes bzw. durch ein Freiwilliges Soziales Jahr   Schließlich sollte im Bereich der Personalgewin­         gige Klischees über die Branche und klassische          ren. Deshalb ist es wichtig, sie mit dem Ange­
                                                                                                                                                                                                                                                  Maja Schäfer
                         die Möglichkeit einzuräumen, sich ein erstes und     nung der Fokus erweitert und beispielsweise              Geschlechterrollen entkräftet. Der Claim „kann          bot kontinuierlich zu begleiten, und nicht nur
                                                                                                                                                                                                                                                  Caroline-Michaelis-
                         vor allem häufig realistischeres Bild von einer      auch Zielgruppen avisiert werden, welche bis­            nicht jeder“ ist dabei bewusst provozierend             eine einmalige Großaktion zu starten.
                                                                                                                                                                                                                                                  Straße 1
                         möglichen Ausbildung in der Gesundheits- und         lang ein „schlummerndes“ Potential darstellen.           gewählt, um zum Mitmachen aufzufordern und           –U m als Akteur in sozialen Netzwerken glaub­
                                                                                                                                                                                                                                                  10115 Berlin
                         Sozialwirtschaft zu verschaffen. Gleichzeitig er­    Hierunter fallen besonders Berufsrückkehrer/             den Community-Gedanken und das Selbstbe­               würdig zu bleiben, sind eine hohe Aktualität
                         hält der Arbeitgeber die Chance, potentielle jun­    innen, Quereinsteiger/innen sowie Menschen               wusstsein der jungen Leute in sozialen Berufen         der Inhalte und eine schnelle Be­antwortung         Telefon:
                         ge Mitarbeiter/innen zu sichten und diese bereits    mit Migrationshintergrund.                               zu stärken.                                            der Anfragen und Blogkommentare wichtig.            030 / 65211 1866
                         auf ihre Eignung hin zu beurteilen. Ein Ansatz                                                                                                                     – Ob für ein großes Portal oder eine einzelne Ein­   E-Mail:
                         für ein solch innovatives Programm zur Gewin­                                                                 Seit dem Start der Website im Dezember 2011            richtung: Für Web 2.0-Angebote sollten keine­       maja.schaefer@diakonie.de
                         nung von Auszubildenden besteht beispielsweise       Thomas Müller, M.A., ist Leiter der Personalberatung     hat das Portal bereits beachtliche mediale Auf­        bestehenden Texte kopiert, sondern neue­Bei­        Website:
                         darin, junge Auszubildende als Schülerpaten in       conQuaesso® bei der contec GmbH und externer Pro­        merksamkeit erfahren und sogar den Webfish-            träge erstellt werden, die Jugend­lichen sprach­    www.soziale-berufe.com
                         Praktikumsprogrammen miteinzubeziehen. Im            movend an der Universität Duisburg-Essen. Der Diplom     Award in Gold gewonnen. Fast 150.000 User bei          lich und inhaltlich auf Augen­höhe begegnen.
                         Rahmen einer Kooperation von allgemeinbilden­        Sozialwirt (B.A.) begleitete zahlreiche Projekte im      Facebook pro Woche belegen, dass das Angebot
                         den und berufsbildenden Schulen werden Aus­          Personalbereich und ist Autor zahlreicher Fachpublika­   die Zielgruppe erreicht – mit 40 Prozent sogar
                         zubildende den Schüler/innen der Abschlussjahr­      tionen, Studien und Arbeitshilfen sowie Vorstandsmit­    einen hohen Anteil an männlichen Jugendlichen.
                         gänge in ihrer beruflichen Orientierungsphase        glied der Akkreditierungsagentur für Studiengänge im     Inzwischen haben auch weitere Verbände der
                         als gleichaltrige Mentor/innen zur Seite gestellt,   Bereich Gesundheit und Soziales AHPGS e. V.              Sozialwirtschaft ihr Interesse bekundet, sich an     „Für Jugendliche ist das Internet
                         welche als authentische Ansprechpartner/innen                                                                 dem Ausbau und der langfristigen Verankerung
                         auf Augenhöhe fungieren sollen. Weiterhin            Julia Hornung ist Personal- und Organisationsbera­       des Portals zu beteiligen.                           das Leitmedium schlechthin. Also
                         stellt ein Schnuppertag in Form eines Boys‘ bzw.     terin bei conQuaesso®. Die Betriebswirtin (M.A.) mit                                                          haben wir uns entschlossen, den
                         Girls‘ Day ein gutes Marketinginstrument dar,        Vertiefungsrichtung Gesundheits- und Sozialwirtschaft    Handlungsstrategien:
                         um jungen Männern besonders von Frauen               hat langjährige Beratungserfahrung in allen Bereichen    –A
                                                                                                                                         ufbau und regelmäßige Pflege der Online-          ­Jugendlichen dort zu begegnen,
                         geprägte Berufsfelder und umgedreht jungen           des strategischen Personalmanagements, insbesondere       Plattform www.soziale-berufe.com und                 wo sie ohnehin unterwegs sind.“
                         Frauen eher männlich dominierte Berufe näher         in Bezug auf die Auswirkungen des demografischen          entsprechender Fan-Seiten in bestehenden
                         zu bringen.                                          Wandels.                                                  sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter u. a.)       Maja Schäfer, Projektleiterin

16   Schwerpunktthemen: Personalgewinnung                                                                                                                                                                                       Schwerpunktthemen: Personalgewinnung     17
"rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft" - Abschlussdokumentation - bagfw-esf.de
Den richtigen Personalmix finden                                                                                                         Nachwuchsgewinnung mit Erlebnisfaktor

Projekt                        Wie können Pflegeeinrichtungen dem drohenden Fachkräfteman­                                               Das Projekt „Nachwuchsförderung“ setzt im Wettbewerb                                                         Projekt
CariVia – Personalgewin­                                                                                                                                                                                                                              Nachwuchsförderung
                               gel wirkungsvoll begegnen und gleichzeitig jungen Menschen mit                                            um Nachwuchskräfte auf die intensive Zusammenarbeit
nung für die Gesundheits-                                                                                                                                                                                                                             – ­Gewinnung junger
und Sozialwirtschaft           schwieriger Biografie eine berufliche Chance geben?                                                       mit Schulen der Sekundarstufe I.                                                                             Menschen für die Beschäf­
                                                                                                                                                                                                                                                      tigung in der Sozialwirt­
Laufzeit                       Dem Projekt CariVia ist es gelungen, diese zwei         – Qualifizierung und Sensibilisierung der        Ziel ist es, Schüler/innen bereits in der Berufsori­    Agentur für Arbeit sowie regionalen Initiati­        schaft durch aufsuchende
01.09.2009 – 31.03.2011        unterschiedlichen Zielsetzungen zusammenzu­                anleitenden Fachkräfte für den Umgang mit      entierungsphase einen Einblick in den Arbeits­          ven zum Übergang Schule/Beruf                        Berufsberatung
                               bringen, indem benachteiligte junge Menschen               benachteiligten jungen Menschen                alltag von Erzieher/innen oder Altenpfleger/           –B
                                                                                                                                                                                                  edarfsermittlung in enger Abstimmung mit
Region                         zu Hilfskräften in der Altenhilfe qualifiziert und      – Basisqualifizierung der Jugendlichen zur       innen zu ermöglichen, und auf die Beschäfti­            den Schulen und Einrichtungen und Entwick­           Laufzeit
Baden-Württemberg,             zugleich Pflegefachkräfte gezielt für die Anlei­           fachlichen, sozialen und persönlichen Kom­     gungschancen in diesem Bereich aufmerksam zu            lung eines modularen Angebotskonzepts zur            01.06.2010 – 31.05.2013
Nordrhein-Westfalen            tung der Jugendlichen geschult wurden. Dabei               petenzentwicklung und durchgehende sozial­     machen. Dafür hat das Projektteam ein modu­             Berufsorientierung in Schulen der Sekundar­
                               wagte das Projekt den Spagat zwischen der                  pädagogische Begleitung                        lares Angebotskonzept zur Berufsorientierung            stufe I (Unterrichtsmaterialien, Organisation        Region
Arbeitsfeld                    sozialpädagogischen Perspektive der Jugend­                                                               im Sozialbereich entwickelt, das interessierte          von Erlebnistagen u. a.)                             Nordrhein-Westfalen
Altenpflege                    berufshilfe, mit ihrem besonderen Fokus auf             Empfehlungen:                                     Schulen einzeln oder als Gesamtprogramm bu­            –E
                                                                                                                                                                                                  ntwicklung eines Konzepts für ein begleitetes
                               die Entwicklung der jungen Menschen, und der            – Besonders junge Menschen mit Migrations­       chen können. Ob beim Expertenunterricht oder            Schülerpraktikum                                     Arbeitsfeld
Kontakt                        Notwendigkeit, die Teilnehmenden für die stark             hintergrund werden im Einrichtungsalltag       an Erlebnistagen in einem Seniorenzentrum              –Q
                                                                                                                                                                                                  ualifizierung von Fachkräften in den Einrich­      Kinder- und Jugendhilfe,
IN VIA Katholischer            formalisierte und anspruchsvolle Arbeitswelt in            als großer Gewinn wahrgenommen, da sie         oder Kindergarten – unter dem Motto „Interesse          tungen zur Anleitung von Schülerpraktikant/          Altenpflege
Verband für Mädchen-           der Pflege fit zu machen. Konkretes Ziel war es,           Sprach- und Kulturkenntnisse zur Pflege der    wecken durch Kennenlernen“ sollen die jun­              innen und Ansprache junger Menschen im
und Frauensozialarbeit –       langfristige Berufsperspektiven für junge Men­             wachsenden Klientel an Migrant/innen mit­      gen Menschen eigene, praktische Erfahrungen             Berufsberatungskontext                               Kontakt
Deutschland e. V.              schen als qualifizierte Hilfskräfte in der Pflege ­zu      bringen und oft trotz fehlender Ausbildung     jenseits der verbreiteten Klischees machen und                                                               Arbeiterwohlfahrt Bezirks­
Elise Bohlen                   schaffen und damit gleichzeitig einen passge­              bereits durch Übernahme von Betreuungs­        so für eine Ausbildung in den jeweiligen Berufs­       Empfehlungen:                                         verband Ost-Westfalen-
Karlstraße 40                  nauen Personalmix und eine Entlastung der                  aufgaben in der Familie über grundlegende      feldern gewonnen werden. In den Einrichtun­            –Z  um Aufbau des Netzwerks empfiehlt es sich,       Lippe e. V.
79104 Freiburg                 Fachkräfte in den Einrichtungen zu ermöglichen.            Erfahrungen im Arbeitsbereich verfügen.        gen selbst werden Fachkräfte zu Mentor/innen              bestehende Kontakte der Einrichtungen zu           Ina Wellmann
                               In Kooperation mit dem Deutschen Caritasver­            – Eine sozialpädagogische Begleitung ist wich­   geschult. Sie sollen die Schüler/innen während            Schulen zu nutzen und übergreifende Partner        Detmolder Straße 280
Telefon:
                               band hat IN VIA das Modell an bundesweit sechs             tig, um Anleitende nicht zu überfordern.       ihres Praktikums qualifiziert begleiten, die An­          zu gewinnen, die dann als Türöffner für ein­       33605 Bielefeld
0761 / 200 639
                               Standorten mit insgesamt 37 Einrichtungen und           – Männliche Teilnehmende sollten wenn            gebote in den Schulen umsetzen und langfristig            zelne Schulen fungieren.
E-Mail:                                                                                                                                                                                                                                               Telefon:
                               über 100 anleitenden Fachkräften erprobt. Von              möglich von männlichen Anleitern betreut       als Ansprechpartner/innen in Sachen Berufsori­         – In der Zusammenarbeit mit den Schulen muss
elise.bohlen@caritas.de                                                                                                                                                                                                                               0521 / 9216 197
                               den 134 jungen Menschen, die an dem Projekt                werden, um ihnen die Identifikation mit        entierung zur Verfügung stehen.                           unbedingt auf Kontinuität und regelmäßige
Website:                                                                                                                                                                                                                                              E-Mail:
                               teilgenommen haben, konnten 79 in Arbeit oder              dem Arbeitsfeld durch ein Rollenvorbild zu                                                               Kontaktpflege geachtet werden (z. B. Ein­
www.invia.caritas.de                                                                                                                                                                                                                                  ina.wellmann@awo-owl.de
                               Ausbildung in der Pflege vermittelt werden.                erleichtern.                                   Nach der erfolgreichen Pilotphase in den Regio­           bezug in Planungsrunden, Feed-Back nach
                                                                                                                                                                                                                                                      Website:
                               Damit liegt die Übergangsquote deutlich höher           – Zur langfristigen Einbindung der Hilfskräfte   nen Minden und Bielefeld konnten inzwischen               durchgeführten Aktionen, feste Ansprechpart­
                                                                                                                                                                                                                                                      www.awo-owl.de
                               als in vergleichbaren Maßnahmen zur Integra­               in den Einrichtungsablauf ist die Schaffung    dauerhafte Kooperationen mit 19 Schulen                   ner/innen).
                               tion benachteiligter Jugendlicher in den Ar­               entsprechender Planstellen mit klarem Ar­      aufgebaut werden. Bis zum Projektende 2013             – S chüler/innen wollen nichts Fertiges vorgesetzt
                               beitsmarkt. Eine umfangreiche Dokumentation                beitsprofil zu empfehlen.                      sollen möglichst alle Schulen der Sekundarstufe I         bekommen, sondern sich die Dinge selbst er­
                               und Handlungsanleitung ermöglicht es anderen                                                              in Ostwestfalen-Lippe (OWL) erreicht werden.              arbeiten. Angebote sollten deshalb stets auch
                               Trägern, an die Erfahrungen anzuknüpfen.                                                                  Zur nachhaltigen Verankerung entstehen in allen           einen Erlebnischarakter haben.
                                                                                       „Das Besondere ist, dass in dem                   Regionen des Bezirksverbandes der AWO OWL
                               Handlungsstrategien:                                                                                      Expertenpools, die die Angebotsbausteine dau­
                                                                                       Projekt nicht nur die Jugendlichen,                                                                      „Wir wollen junge Menschen für
                               – Entwicklung eines Profilinginstruments, um                                                             erhaft vor Ort durchführen und bedarfsgerecht
                                  bereits bei der Auswahl der jungen Menschen          sondern auch die anleitenden                      weiterentwickeln.                                      soziale Berufe begeistern und die
                                  auch deren Eignung für personennahe Tätig­
                                                                                       ­Pflegefachkräfte passgenau qualifi-                                                                     klischeehaften Vorstellungen und
                                  keiten erfassen zu können                                                                              Handlungsstrategien:
                               – Beratung der beteiligten Träger bei der Schaf­        ziert werden.“                                   –A
                                                                                                                                           ufbau eines Netzwerks aus Einrichtungen,            Vorurteile aufbrechen“
                                  fung von Arbeitsplätzen für die Hilfskräfte und                                                         Schulen und übergreifenden Instanzen wie
                                  Anpassung der Arbeitsabläufe                         Patricia Blasel, Projektleiterin                   der Schulaufsicht, der Lehrerkonferenzen, der         Ina Wellmann, Projektleiterin

18        Schwerpunktthemen: Personalgewinnung                                                                                                                                                                                      Schwerpunktthemen: Personalgewinnung     19
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