Seht, ich mache alles neu

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Seht, ich mache alles neu
68. Jahrgang · Nr. 1 · Pfingsten 2013

  Pfarrblatt

  »Seht, ich mache
  alles neu«
Schwerpunkt        Der Heilige Geist: Gaben, Unterscheidung, Charismen · Aus-Wirkungen · Neues wagen
Dompfarre          Mitarbeiterausflug · Tondo: Johannes Paul II. · Chromotop St. Stephan III · Steffl-Kirtag
Spirituelles       St. Stephan – ein Mariendom · Die Unwissenden lehren · Zum Nachdenken
Literatur          „Mein Vater – mein Freund“ · „Ungehorsam · „Religionen im 21. Jahrhundert“
Seht, ich mache alles neu
Inhalt                                      Editorial
n Editorial                         2
n Wort des Dompfarrers
n Der Heilige Geist, die Kirche
  und die Charismen
                                    3

                                    4
                                            Grüß Gott!
n »Prüfet alles, das Gute behaltet« 5       Die gemeinsame Geschichte eines quer-
n Die 7 Gaben des Heiligen Geistes 6        schnittsgelähmten französischen Adeli-
n Das jüdische Schawuot und                 gen und eines algerischen Kleinkriminel-
  das christliche Pfingsten         8
n Das II. Vatikanische Konzil
                                            len klingt, objektiv betrachtet, nicht ge-
                                   10
n Das Schiff des Petrus
                                            rade nach großem Kino. Doch wer „Ziem-
  und die Beichte                  11       lich beste Freunde“ gesehen hat, weiß,
n Erfolgsprojekt YOUCAT – YouAsk! 12        dass es anders ist: Bei aller Tragik über
n APG damals und heute             14       das erzählte Schicksal – die Leichtigkeit
n Predigt zum Steffl-Kirtag 2012 15         und der Humor sind so spontan und ehr-
n Ein Kind aus Liebe aufnehmen:             lich, dass man auch über Szenen lacht,
  Pflege- und Adoptivkinder        16
n Im Sterben Leben schenken
                                            die einem im realen Leben leicht den Ruf
                                   17
n Pionier der Weltraumforschung 18
                                            einbringen könnten, behindertenfeind-

n Wenn die Neugierde
                                            lich und gefühllos zu sein.
  zur Sucht führt                  19            Als der 41-Jährige Philippe Pozzo di
n Benedikt XVI. –                           Borgo, Direktor der Champagnerhäuser                 In der Gestalt des Heiligen Geistes
  ein historisches Pontifikat      20       Pommery und Lanson, beim Paragliding             bietet Gott sich uns als Kraft an, die wir
n »Der Geruch der Schafe«          21       abstürzt, verletzt er sich so schwer an          in Anspruch nehmen dürfen. Gott möch-
n »Wie beginnen Sie                         der Wirbelsäule, dass er vom Hals ab-            te unser „mit dir“ sein (Edith Piaf). Wenn
  ein neues Werk?«                 22
n FAIRTRADE
                                            wärts gelähmt und deshalb seither kom-           er uns verheißt: „Seht, ich mache alles
                                   24
n Spendenaktionen der Dompfarre 25
                                            plett auf die Hilfe anderer angewiesen           neu“2, wie der Titel des Pfarrblattes lau-
n Im Weinberg des Herrn            25       ist. Nach monatelangem Kampf (medizi-            tet, dann soll uns das nicht Angst ma-
n Miteinander unterwegs            26       nisch und mental) kehrt er jedoch ins Le-        chen – denn die Vorstellung, dass „alles“
n Firmvorbereitung 2012/13         27       ben zurück. In einer Dokumentations-             neu wird, überfordert uns tief innen
n Gebetsgruppe der                          sendung1 sagt er rückblickend: „Ich habe         wohl auch irgendwie. Gott möchte uns
  Charismatischen Erneuerung 28             mein erstes Leben [vor dem Unfall] ge-           mit dieser Zusage jedenfalls ermutigen:
n Der selige Johannes Paul II.              liebt. Ich habe es geliebt, aber es war ein      die Tränen, die Anstrengungen, das Kla-
  im Wiener Stephansdom            28
n Chromotopia St. Stephan III
                                            Irrtum, eine Sackgasse. Ich bereue nichts.       gen und Jammern werden Vergangen-
                                   30
n Besonderheiten in St. Stephan 32
                                            Man darf nicht bereuen. Wenn Sie bereu-          heit sein, wenn wir zulassen, dass Gottes
n Vor 60 Jahren                    33       en, sind Sie tot. Wenn man bereut, fängt         Geist in uns wirkt, wenn Gott in unserer
n Chronik                          33       man nicht noch einmal von vorne an. Be-          Mitte wohnt.3 Damit ist nicht das Negie-
n Geburtstagsbrief für                      reuen richtet sich gegen das Leben. ‚Ich         ren von Gefühlen oder das Schönreden
  †Prälat Karl Hugel               34       bereue nichts‘, das ist Edith Piaf: ‚Je ne re-   von kleinen oder großen persönlichen
n Flammender Vorkämpfer                     grette rien‘. Ein schönes Chanson. Am            Tragödien gemeint. Gott lädt uns ein zu
  der Moderne                      34
n Anstelle eines Nachrufs
                                            Ende heißt es: ‚Nein, ich bereue nichts.         einer Haltung, die nicht stecken bleibt in
                                   35
n Ungehorsam
                                            Denn heute fängt alles von vorne an –            den Fehlern, Missgeschicken und Schick-
                                   36
n Religionen im 21. Jahrhundert 36
                                            mit dir‘“.
n Mein Vater – mein Freund         37                                                          Hinweis.
n Das vollkommene Ganze            37       Ermutigung zur Zukunft                             Wir bitten Autoren und Leser um Ver-

n Buchempfehlungen
                                                                                               ständnis, dass wir aus Gründen der bes-
                                   38       „Noch einmal von vorne anfangen“, ein
n Umbau Dommuseum
                                                                                               seren Lesbarkeit und der Unversehrtheit
                                   39       Thema, das uns alle betrifft. In einer
n »Die beliebteste Wienerin«
                                                                                               der Sprache Bezeichnungen wie „Christ“,
                                   40       Welt, die immer schneller, komplexer
n Die Unwissenden lehren
                                                                                               „Katholik“ etc. so wie das ebenfalls gram-
                                   42
n Mariazeller-Fest
                                            und weniger durchschaubar wird, sind               matikalisch maskuline Wort Mensch als
                                   43
n Steffl-Kirtag
                                            wir alle gefordert: Ein Anruf, ein SMS, der        inklusiv, also geschlechtsneutral verste-
                                   44
n Neue Herz Jesu-Tradition
                                            jahrelang verdeckte Steuermissbrauch               hen und verwenden. Die Redaktion.
                                   44
n Die Lange Nacht der Kirchen
                                            in einem EU-Nachbarland, ein Tsunami
                                   45                                                          Reaktionen.
n Termine in St. Stephan
                                            in Japan – alles kann unser Leben verän-
                                   46                                                          Wenn Sie uns etwas mitteilen wollen,
n »Und schaut der Steffl …«        48       dern. Von vorne anfangen meint dabei               dann zögern Sie nicht: Schreiben Sie an:
n Induktiv Hören in St. Stephan 49          keinen existentiellen Neubeginn. Viel-             Dompfarre St. Stephan, „Pfarrblatt“,
n Diözesanwallfahrt 2014           50       mehr müssen wir oft von Augenblick zu              Stephansplatz 3, A-1010 Wien, od. per
n Zum Nachdenken                   52       Augenblick umdenken, improvisieren,                E-Mail: dompfarre-st.stephan@edw.or.at
n Impressum                        52       anders weitermachen.

2        Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013
Seht, ich mache alles neu
Wort des Dompfarrers

                                                Liebe Freunde!
 salsschlägen der Vergangenheit; er er-         Im Frühjahr bringt die Kraft der Sonne
 mutigt uns zu einer Lebens-Einstellung,        die Natur wieder zum Blühen. Wie sehn-
 die sich vertrauensvoll, großherzig und        süchtig erwarten die Menschen – beson-
 dankbar auf die Zukunft ausrichtet.            ders nach einem langen Winter – dieses
                                                Schauspiel des Neubeginns! Jedes Jahr
     In diesem Sinne wünsche ich uns ein        bin ich aufs Neue fasziniert von der Ma-
 Pfingsterlebnis, das uns ermöglicht dem        rillenblüte in der Wachau. Dieses Wun-
 Heiligen Geist zu sagen: „Heute fängt al-      derwerk der Natur verhilft mir dazu, das
 les von vorne an – mit dir.“ Das aber auch     frühlinghafte Neuwerden mit den Sin-
 zulassen kann, dass der Heilige Geist zu       nen zu erfahren: der Duft, die Farben-
 jedem von uns sagt: „Heute fängt alles         pracht, die Vorfreude auf die Früchte – all
 von vorne an – mit dir.“                       das macht Herz und Geist offen und frei.
                                                     Die meisten erleben den Jahreszeiten-
                                                wechsel von Winter auf Frühling positiv.
                                                Für mich ist es aber nicht nur ein zu be-     zuzusprechen, ist für mich eine beson-
                                                wunderndes Naturereignis, sondern ein         ders verwandelnde Erfahrung der Nähe
                                                Ausdruck für all das, was wir in unserem      Gottes. Intensiviert wird das Erlebnis,
                                                Leben von Gott zu Recht erwarten dürfen.      wenn ich die Jugendlichen schon kenne,
 Susanne Leibrecht, Redaktionsleitung                Und ich darf so oft dafür Zeuge sein:    weil sie von mir getauft oder zur Erst-
                                                Die Freude der Eltern, Verwandten und         kommunion geführt wurden.
                                                Freunde bei einer Taufe über das, im wei-         Wenn ich von den Hochzeiten zu
 1 „Ziemlich beste Freunde – Was im Leben       ßen Taufkleid, strahlende Kind, das nie-      schwärmen beginne, finde ich kein Ende.
   wirklich zählt“; 37 Grad Sendung (ZDF) vom
                                                manden unberührt lässt. In den Momen-         Ich heirate ja sehr gerne – und das gleich
   31.01.2013; nachzusehen z.B. auf
                                                ten des Feierns treten die riesigen He-       öfters, pflege ich gerne mit einem Lä-
   www.zdf.de/37-Grad/Ziemlich-beste-Freun-
   de-25435440.html?mediaType=Video             rausforderungen und Anstrengungen             cheln zu sagen (um keine Missverständ-
 2 Offb 21,5                                    der Mutter- und Vaterschaft mit durch-        nisse aufkommen zu lassen).
 3 Vgl. Offb 21,3f.                             wachten Nächten hinter der Festfreude             Selbst die bedrängenden Erfahrun-
                                                zurück. Ich denke an viele Taufpaten, die     gen menschlicher Schuld und lebensbe-
                                                nicht selten wegen der Übernahme des          drohlicher Krankheit können zu Erfah-
                                                Patenamtes ihre eigene Glaubensge-            rungen der neuschaffenden, vergeben-
                                                schichte neu schreiben.                       den und heilenden Liebe Gottes werden.
                                                     Auch die vielen Erstkommunionkin-            Und sogar der Tod von geliebten Men-
»Alles Alte,                                    der der letzten Wochen sind mir in le-        schen, die uns einfach entrissen werden,
                                                bendiger Erinnerung: ihre freudige Vor-       ist für mich und so viele andere nach
 soweit es den                                  bereitung, ihre Ungeduld und Aufre-           dem Abklingen der ersten Trauer schon
                                                gung, endlich – ganz wie die Großen –         zu einer Schule des neuen, dankbaren Le-
 Anspruch darauf                                den Leib Christi empfangen zu dürfen.
                                                Da wird ein ganz neues Kapitel des Le-
                                                                                              bens geworden.
                                                                                                  Wir wissen nicht, wie lange wir le-
 verdient hat,                                  bens aufgeschlagen, das für die Zukunft
                                                tragend bleibt, auch wenn das Kind dem
                                                                                              ben. Nützen wir unser Leben, um jeden
                                                                                              Tag eine neue Spur der Liebe zu hinter-

 sollen wir lieben;                             Erstkommunionskleid schon lange ent-
                                                wachsen ist.
                                                                                              lassen.
                                                                                                  Ihr

 aber für das                                        Mir ist es geschenkt, im Auftrag des
                                                Bischofs in rund 20 verschiedenen Pfarr-

 Neue sollen wir                                gemeinden Jugendlichen das Sakrament
                                                des Erwachsenwerdens, also die Firmung,       Toni Faber, Dompfarrer
                                                zu spenden. Junge Menschen nach einer
 eigentlich leben.«                             intensiven Vorbereitung salben und stär-
                                                ken zu dürfen, ihnen in all die Verände-
                      Theodor Fontane           rungen und Unsicherheiten der Pubertät
                                                hinein die Kraft und die Gaben Gottes

                                                                                    Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013 3
Seht, ich mache alles neu
Seht, ich mache alles neu

    Der Heilige Geist, die Kirche
    und die Charismen
    Von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

    Niemand hat die Kraft, die Welträtsel zu            em. Univ.-Prof.                       rungen zu reden. Aber der Geist wirkt
    lösen. Nicht Wissenschaft, nicht Philoso- Dr. phil. Dr. theol. hc.                        weit über vordergründiges Wünschen
    phie, nicht Geheimwissen aller Art kom-           Hanna-Barbara                           und Träumen hinaus. Normalerweise ar-
    men hinter den Sinn des Weltlaufs. Fre- Gerl-Falkovitz leitet                             beitet die Heizung unsichtbar im Keller;
    velhaft-dumm ist aber die Behauptung,          das Europ. Institut                        die Ölwanne steht nicht im Wohnzim-
    die Welt sei sinnlos, alles zerstäube am für Philosophie und                              mer. Ganz da sein, alles tragen, alles be-
    Ende ins Leere. Nein: Der Sinn des Gan-            Religion an der                        leben und sich doch nicht aufdrängen –
    zen, so sagt die Geheime Offenbarung,           Phil.-Theol. Hoch-                        das ist die Kunst des Heiligen Geistes.
    bleibt zwar jetzt siebenfach versiegelt. schule Benedikt XVI.                             Wie souverän zeigt sich immer wieder,
    Aber nicht für immer. Denn das blutende          in Heiligenkreuz                         dass Er die Kirche insgeheim erwärmt,
    Lamm kann die Siegel öffnen, und dann                                                     richtet und aufrichtet. Hat es sich nicht
    kommt ein Sturzbach an Erkenntnis, an          weiter Anmut und Grazie. Wir sind nicht    unerwartet bei der Wahl des neuen Paps-
    Freude: ein „herzsprengendes Entzücken“        (mehr) gewohnt, von der Kirche als Trä-    tes bestätigt? Von „Irgendwo“ kam ein
    über die geheimnisvolle Auflösung des          gerin der Schönheit zu sprechen. Aber es   Unbekannter – und schon nimmt das
    Rätselhaften. Denn dabei tut sich überra-      stimmt doch: Der Heilige Geist gibt An-    Schiff wieder Fahrt auf. Ach, wir Klein-
    schend auf: Immer schon durchglüht der         teil nicht nur an Macht, an Reinheit, an   gläubigen! Unverdient reißt der göttliche
    Geist Gottes das Undurchschaubare. Im-         Lebendigkeit, an Speise, am Neuen – er     Schwung sogar unsere Trägheit mit. n
    mer schon führt Er, auch im Weglosen.          gibt auch Anteil an Schönheit.
        Wenn von den Gaben des Geistes die
    Rede ist, tauchen halb vergessene, halb        Verborgen und souverän
    verstandene Worte auf: Furcht Gottes,          Wer ist nun aber der Heilige
    Rat, Weisheit, Stärke ... Ja, all das ist ver- Geist? Offenbar mehr als alle
    sprochen, aber noch viel mehr. Die Gehei-      Gaben zusammen: Er ist ihre
    me Offenbarung schüttet einen übervol-         Quelle. Und deshalb ist es
    len, unerschöpflichen Korb aus. Das            schwer, ihn wahrzunehmen.
    Lamm „richtet“ zuerst die sieben Gemein-       Der „demütig Göttliche“
    den. Sie zeigen sieben leuchtende Bega-        wirkt in seinen Gaben, aber er
    bungen, darunter tapferes Bekenntnis,          verbirgt sich als Urheber. Da-
    aber auch sieben Absturz-Gefahren der          rin steckt ein wunderbares
    Kirche: Lauheit, Götzendienst ... Richten      Geheimnis. Denn wenn wir
    meint immer „aufrichten“: Alle Gemein-         etwas schenken, gibt es zwei
    den erhalten Lob und Tadel, und beides ist     Fehlformen: Entweder schen-
    Liebe, beides ist Gnade. Nach der uner-        ken wir aus „Pflicht“ und blei-
    bittlich-wunderbaren Reinigung kom-            ben dabei selbst gleichgültig.
    men unvorstellbare Gaben: Die Standhaf-        Oder umgekehrt: Wir setzen
    ten erhalten die Frucht vom Baum des Le-       aufdringlich unsere „Duft-
    bens (diesmal ohne Sünde), den Kranz des       marke“ im Geschenk, damit
    Lebens, das verborgene Manna, den neu-         man uns ja nicht übersieht.
    en Namen auf weißem Stein, Macht über          Das richtige Schenken sieht
    die Völker, ein weißes Gewand, sie werden      anders aus: In der Gabe gibt
    zur Säule im Tempel Gottes, sie nehmen         sich der Geber ganz, aber
    sogar Platz auf dem Thron Gottes!              ganz selbstvergessen.
        Und über allem steht noch ein Kenn-            Es ist weithin üblich ge-
    zeichen: Diese Gaben, die Charismen            worden, die Kirche (in Eu- Der Heilige Geist ist die dritte Person des Dreifaltigen
    sind schön und sie machen leuchten.            ropa) totzusagen. Oder ankla- Gottes, der an Pfingsten auf die Jünger Jesu aus-
    Charis heißt Gabe, dann auch Dank, und         gend von überfälligen Ände- gegossen wurde; seither wirkt er unaufhaltsam fort

4           Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013
Seht, ich mache alles neu
»Prüfet alles, das Gute behaltet«
Marianne Schlosser über die Gabe der Unterscheidung1

Die Frage ist alt – und zugleich zu allen Zei-   ist sie „eigenmächtige Auslegung“6? Liegt
ten aktuell: Wie kann man unterscheiden,         das Ziel wirklich in der Vertiefung von              Univ.-Prof.
„aus welchem Geist heraus“ jemand redet          Glauben, Hoffnung und Liebe? Im Hinblick         Dr. Marianne
und Glauben beansprucht? Was kommt               auf die Person des Boten galten als deutli-        Schlosser ist
wirklich von Gottes Geist und Auftrag, und       che Warnzeichen stets materieller Eigen-         Ordinaria für
was ist möglicherweise bloß eingebildet –        nutz, aber auch der leichte Anhauch von          Theologie der
oder gar bewusst vorgetäuscht? Gibt es           Gefallsucht und Geltungsbedürfnis7.            Spiritualität an
Kriterien, wann man jemandem trauen                                                             der Kath.-Theol.
darf, oder umgekehrt: Warnzeichen?               Erfahrene Gnade                                    Fakultät der
     Mehrfach begegnet uns in den Brie-          Notwendig ist die „Unterscheidung“ auch       Universität Wien
fen des Neuen Testaments die Mahnung             im geistlichen Leben: Wie kann ich in mir
zu „prüfen“.2 Jesus selbst warnt vor „fal-       selbst – oder im Fall der geistlichen Be-     auch wenn er mit Schmerz und Strenge
schen Propheten“3 und vorgeblichen               gleitung: bei anderen – gute Anregungen       spricht. Und schließlich bringt die Erfah-
Heilsbringern, denen man „nicht nach-            von Phantastereien oder gar Gefährdun-        rung der Gnade den intensiven Wunsch
laufen“ soll. Welche Gefahr die Irrefüh-         gen unterscheiden? Welche Anzeichen           hervor, das eigene Leben nach Gottes Wil-
rung bedeutet war auch im Alten Testa-           lassen auf die Tragfähigkeit einer Begeis-    len zu führen; d. h., die Erfahrung wird
ment sehr bewusst: Der Prophet Elija             terung oder eines Vorhabens schließen?        nicht als Erlebnis „konserviert“, was sie
beispielsweise musste es mit einer Schar         Was bedeuten Empfindungen beim Ge-            unfruchtbar machen würde.
von 450 Baalspropheten aufnehmen,                bet – kann man sich da täuschen? Zum
ähnlich wie der Prophet Micha Ben Jim-           Beispiel dürfte jemand, der trotz Reue        Wachsende Gabe
la4; und Jeremija stand allein gegen sei-        und empfangener Vergebung nicht gleich        Paulus nennt die Fähigkeit, in geistlichen
nen theologisch durchaus versierten              zum fühlbaren Frieden der Seele zurück-       Dingen einen klaren Blick zu haben, eine
Gegner Hananja5.                                 kehren kann, deswegen nicht an der Wirk-      Gabe des Heiligen Geistes. Sie kann für ei-
     Die Notwendigkeit der „Unterschei-          samkeit des Buß-Sakramentes zweifeln;         nen bestimmten Fall als außerordentliche
dung“ bezieht sich nicht nur auf die Prü-        er würde sonst sein subjektives Empfin-       Hellsichtigkeit geschenkt sein – wie etwa
fung auftretender Charismen in der Kir-          den über den Glauben stellen.                 Daniel den Prozess gegen Susanna als
che, sondern auch auf die rechte Ein-                Aus dem reichen Schatz der geistli-       Justizmord erkannte8, oder Petrus die Ab-
schätzung der Vorgänge im eigenen in-            chen Ratschläge sei nur einer erwähnt,        sichten von Hananias und Saphira durch-
neren Leben. Der erste Bereich betrifft          der mit erstaunlicher Einmütigkeit durch      schaute9. Doch sie ist nicht nur außerge-
den Wahrheitsanspruch einer Lehre: An-           die Jahrhunderte hindurch wiederholt          wöhnliches „Charisma“. Als Gabe muss
gesichts besonderer Vorkommnisse, wie            wird: Wer wirklich Gott nahe kommt, der       und kann sie von Gott erbeten werden;
z. B. Privatoffenbarungen, stellt sich un-       nimmt unweigerlich an Demut zu. Eine          und jeder Glaubende kann und soll auch
weigerlich die Frage nach der Echtheit.          echte Erfahrung der Gnade oder Beru-          etwas dazu tun, diese Gabe nach seinen
Aber auch Therapie-Vorschläge, wie Pro-          fung lässt den Menschen nämlich die           Kräften zu entwickeln. Frömmigkeit al-
bleme in der Kirche oder in einer religiö-       Unverdientheit der überwältigenden Zu-        lein, das wussten bereits die Kirchenväter,
sen Gemeinschaft gelöst werden kön-              wendung Gottes und die Größe des              bewahrt nicht immer hinreichend vor
nen, müssen sich auf ihre geistliche Soli-       Glaubens erfahren, den man als einzel-        Täuschung; wichtig ist dazu eine gute
dität hin überprüfen lassen.                     ner Mensch nicht ausschöpfen kann. Die        Kenntnis des Glaubens der Kirche. Das
     Weder Erfolg (nicht einmal Wunder-          Demut – in der man auch jemand ande-          schützt davor, sich in eigenen Ideen zu
kraft!), noch ein äußerlich tadelloses Le-       ren um Rat fragen wird und sich etwas         verfangen. Als drittes Element muss ein
ben (was nicht gleichbedeutend ist mit           sagen lässt – wird begleitet von tiefer       aufrichtiges Leben aus dem Glauben hin-
„Früchten“!) sind ein zweifelsfreies Kriteri-    Freude, Geduld und Stärke: von der Zuver-     zukommen. Diese drei: Gebet, Glaubens-
um für das Wirken des Heiligen Geistes –         sicht, dass sich Gottes Wort und Wirken       wissen und Leben aus dem Glauben, las-
auch wenn sittliche Integrität ein wichti-       nicht aufhalten lassen. Sie hat als Frucht    sen die Unterscheidungsgabe wachsen. n
ges Kriterium für einen „Freund Gottes“          Barmherzigkeit und Vergebungsbereit-
                                                                                               1 Buchempfehlung           5   Jer 28
ist. Entscheidend für die Beurteilung einer      schaft und eine aufrichtige Liebe, die sich
                                                                                                 siehe Seite 38           6   vgl. 2 Petr 1,18-23
Botschaft ist der Inhalt. Steht sie in Konti-    im fürbittenden Gebet auswirkt. Der ech-      2 1 Kor 12,10; 1 Joh 5,1   7   vgl. 1 Thess 2,3-7
nuität zur Offenbarung, wie sie im Glau-         te Prophet, Mystiker und Freund Gottes        3 Mt 7,15-23               8   Dan 13,45
ben der Kirche weitergegeben wird, oder          erhebt sich nicht über „die anderen“,         4 1 Kön 22                 9   Apg 5,3

                                                                                     Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013 5
Seht, ich mache alles neu
Seht, ich mache alles neu

    Die sieben Gaben des Heiligen Geistes
    Von Peter van Briel

                                                                                                 gen retten kann. Mancher gewinnt sie
                                                    Verstand –                                   auf hartem Wege durch – mitunter lei-
                                                    Liebe ist nicht bloß Gefühl                  der auch schmerzliche – Erfahrungen.
                                                    Nicht wenige Menschen denken, dass           Besser wäre es, als junger Mensch an der
       Peter van Briel,                             diejenigen, die sich verlieben, eine Lie-    Weisheit der Alten teilhaben zu können.
       Schulpfarrer in                              besbeziehung eingehen oder einer Reli-       Oder, noch besser: an der Weisheit Got-
    Recke/Nordrhein-                                gion angehören, dies nicht mit ihrem         tes. Wenn einer weiß, was im anderen
    Westfalen, ist u.a.                             Verstand tun. Liebe und Religion seien       vorgeht, dann Er.
    Sprecher der Karl-                              vollkommen irrational – behaupten eini-
       Leisner-Jugend                               ge. So, als wären wir nur ein willenloser
                                                    Spielball von Gefühlen, Hormonen und
    Mitunter wird die Wirkung des Heiligen          religiöser Erziehung.
    Geistes mit „Begeisterung“ umschrieben               Auf die Frage, was man tun muss, um
    – was ja auch ziemlich nahe liegt, wenn         das ewige Leben zu erlangen, antwortet
    wir auf das Pfingstereignis schauen: Die        ein Gesetzeslehrer, indem er aus dem Al-
    zuvor ängstlichen Apostel und Jünger            ten Testament zitiert: „Du sollst den
    trauen sich nach der heilenden Wirkung          Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem
    des Geistes auf die Straße und predigen         Herzen und ganzer Seele, mit all deiner
    Jesus Christus. Aber ist diese Wirkung an       Kraft und all deinen Gedanken, und: Dei-
    Pfingsten nicht eher mit „Mut“ zu um-           nen Nächsten sollst du lieben wie dich
    schreiben? Die Wirkung des Heiligen             selbst.“1 Von Hormonen ist dort verblüf-
    Geistes mit (lauter) Begeisterung gleich-       fender weise gar nicht die Rede. Liebe ist
    zusetzen, würde der Genialität des Geis-        tatsächlich weniger ein Gefühl, als viel-
    tes Gottes nicht gerecht werden. Die Ga-        mehr eine Entscheidung. Nur der liebt
    be des Geistes ist vielmehr die „Heilig-        wirklich, der sich frei dazu entschließt!
    keit“. Und „Heiligkeit“ ist letztlich nichts         Klug handeln, klar erkennen, verant-
    anderes als unsere Fähigkeit zu einer er-       wortungsvoll entscheiden – das sind kei-
    füllten Beziehung. „Beziehungsfähig-            ne Einschränkungen der Liebe und unse-
    keit“ – also „Heiligkeit“ – ist aber eine Ga-   rer Beziehungen, sondern deren Voraus-
    be, die nicht nur auf die Gottesbezie-          setzungen. Nur wer bei klarem Verstand
    hung beschränkt bleiben kann, sondern           ist, kann auch wirklich und wahrhaftig
    uns in jeder möglichen Beziehung fähi-          lieben. Das heißt nicht, dass wir nun nur
    ger macht. Darin liegt das Glück des            aus kühler Berechnung Beziehungen
    Menschen begründet. Selbst die Men-             knüpfen, sondern dass wir auch den Ver-
    schen, die scheinbar nur nach Geld,             stand in den Dienst der Liebe stellen.
    Macht und Besitz streben, glauben, da-
    durch attraktiver zu werden – und in ih-        Weisheit –
    ren Beziehungen glücklicher. Diesen             Einfühlungsvermögen gewinnen
    Umweg haben wir Christen nicht nötig:           Großväter spielen in Kinderfilmen die
    Gott schenkt uns unmittelbar, was wir           gleiche Rolle wie die erfahrenen Richter
    zu unserem Glück brauchen: seinen               in Gerichtsfilmen: Sie sind lebenserfah-
    Geist der Heiligkeit. Nun gibt es unter-        ren, ehrlich, unbestechlich – und weise.
    schiedliche Mängel und Defizite, die un-        Sie wissen Bescheid; nicht etwa, weil sie
    sere Beziehungen (auch unsere Bezie-            klüger als andere sind, sondern weil sie     Der Heilige Geist möchte mit (mindestens)
    hung zu Gott) gefährden. Deshalb hat            sich in die Lage des anderen hineinver-      sieben Gaben bei den Menschen wirken.
    die Kirche immer schon mehrere Gaben            setzen können und in ihrem langen Le-        Für viele klingen diese heutzutage „alt-
    unterschieden, die dem entgegenwirken           ben schon einige Erfahrungen in solchen      modisch“: Verstand/Einsicht, Weisheit,
    – genauer: sieben Gaben. Mindestens             Lebenslagen gewonnen haben. Weisheit         Rat, Stärke, Erkenntnis/(heilige) Wissen-
    sieben, sollte man hinzufügen.                  ist eine Eigenschaft, die viele Beziehun-    schaft, Frömmigkeit, Gottesfurcht. Der

6           Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013
Seht, ich mache alles neu
Rat – Wissen, was zu tun ist                 unterscheiden. Der beste Berater ist Gott     oder lateinische Gebete aufsagen zu
Rat ist das Wissen um das, was zu tun ist;   selbst – und seine diplomatische Vertre-      können, sondern Gott zu lieben, wie er
ist der Entschluss, das Gute zu lieben       tung in meinem eigenen Gewissen ist           ist – und es Ihm auf die schönste und
und das Böse zu meiden. In der Praxis ist    der Heilige Geist.                            beste Art und Weise zu zeigen, die uns
es nicht immer leicht, den rechten Weg                                                     möglich ist.
vom Weg des Unheils zu unterscheiden.        Stärke – Mut, das Richtige zu tun
Darf ich in bestimmten Situationen lü-       Es gibt nicht nur die Gabe, die richtige      Gottesfurcht – Respekt haben
gen? Muss ich ein Geheimnis bewahren,        Vorgehensweise zu erkennen, sondern           Mit Furcht (Gottesfurcht) ist nicht etwa
selbst wenn es andere ins Unglück            auch den Mut, das Richtige zu tun bzw.        Angst gemeint. Furcht ist das alte deut-
stürzt? Viele Fragen stellen sich, deren     das Falsche zu lassen – was oft noch viel     sche Wort für Respekt und Anerken-
Antwort gelegentlich schwer fällt. In sol-   schwerer ist. Stark zu sein heißt, konse-     nung. Dazu gehört selbstverständlich
chen Situationen sehnt sich auch der In-     quent in Freundschaft mit Gott, dem           der Respekt vor dem Geliebten – aber
telligenteste nach einem guten Berater,      Nächsten und seiner eigenen Natur zu          eben auch die Anerkennung, dass ich,
um den rechten Weg vom falschen zu           leben. Der Geist des Menschen hat zu-         wenn ich geliebt werde, diese Liebe nicht
                                             nächst die Möglichkeit, das Gute als er-      verdient habe und nicht einklagen kann.
                                             strebenswert zu erkennen. Der vom Hei-        „Ehrfurcht“ vor der Liebe des Anderen ist
                                             ligen Geist geheilte menschliche Geist        aber nicht ein ständiges Zittern um des-
                                             hat außerdem die Fähigkeit, das Gute          sen Gunst, sondern eine permanente
                                             gegen alle Widerstände auch zu ergrei-        Freude über das ungeschuldete Ge-
                                             fen. Jede Liebesbeziehung braucht gele-       schenk seiner Liebe. Eine echte Liebesbe-
                                             gentlich Heldenmut; ganz besonders in         ziehung „hat“ man also nicht irgend-
                                             den ganz kleinen und einfachen Gesten.        wann; eine wahre Liebe respektiert die
                                                 Gut, dass es Gott gibt, der ein Meister   Freiheit aller in dieser Beziehung – auch
                                             der kleinen und großen Taten ist.             die Freiheit für Überraschungen.
                                                                                               Überraschungen? Ja: Zur Gottes-
                                             Erkenntnis –                                  furcht gehört nämlich auch die Einsicht,
                                             die Wirklichkeit annehmen                     nicht selbst Gott zu sein und Gott nie-
                                                 Erkenntnis ist die schlichte Gabe, die    mals ganz zu verstehen. Anzuerkennen,
                                             Dinge so zu sehen, wie sie sind. Natürlich    dass wir Geschöpfe sind und eben keine
                                             hat jeder seine eigene Brille auf, die ihm    Götter, ist der Anfang der Freundschaft
                                             vor allem das zeigt, was er gerne sehen       mit sich selbst. Die eigenen Grenzen an-
                                             will. Was aber ist wirklich? Die Fähigkeit,   zunehmen und Gott als Gott anzuer-
                                             auch dann die Wirklichkeit zu akzeptie-       kennen – das ist wahre Liebe und Beja-
                                             ren, zu ihr Ja zu sagen, wenn sie nicht       hung der eigenen Existenz. Nur so kön-
                                             meinen Wünschen entspricht – also in          nen wir auch dem anderen in Liebe be-
                                             Freundschaft mit der Realität zu leben –      gegnen: Weil wir wissen, dass der Ande-
                                             ist eine Gabe des Geistes. Der Verliebte      re Fehler hat, können wir verzeihen und
                                             sieht in einer scheinbar gewöhnlichen         um Verzeihung bitten. Letztlich kommt
                                             Person das Unwiderstehliche, Einmalige        alles seelische Leid – alle Sünde – aus
                                             und Großartige – wie Gott.                    der Unzufriedenheit des Menschen,
                                                                                           nicht Gott zu sein und sich an seine Stel-
                                             Frömmigkeit –                                 le zu setzen.
                                             der Liebe Ausdruck verleihen                      Der Geist will uns heilen, damit wir
                                             „Frömmigkeit“ klingt heutzutage nicht         in das göttliche Liebesgeschehen hi-
                                             gut. In jeder Liebesbeziehung bedarf es       neingenommen werden können. Die
                                             aber genau dieser Fähigkeit, der Liebe Aus-   Gabe des Heiligen Geistes ist zunächst
                                             druck zu verleihen – mit großen Gesten,       nur eine: Sie befähigt den Menschen,
                                             poetischen Worten und der Treue im Klei-      seine eigene Geistigkeit als Gottes
darin verborgene Sinn und Inhalt ist         nen. Frömmigkeit ist die Zusammenfas-         höchste Gabe anzuerkennen und als
jedoch alles andere als altmodisch – viel-   sung all unserer individuellen Fähigkeiten,   geistiger Mensch zu leben; wieder frei
mehr verhelfen uns diese Gaben unser         um sie – indem wir unsere Liebe ausdrü-       zu werden und „Ja“ zu Ihm und Seiner
Leben so zu leben, wie Gott es uns wünscht   cken – in den größten Dienst zu stellen.      Schöpfung zu sagen.                     n
und für uns vorgesehen hat: in seiner            Frömmigkeit bedeutet also nicht, be-
                                                                                           1 Lk 10,27
ganzen Fülle, in Liebe und Glück-Seligkeit   sonders viele Kniebeugen zu machen

                                                                                 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013 7
Seht, ich mache alles neu
Seht, ich mache alles neu

    Das jüdische Schawuot (Wochenfest) und
    Von Bernhard Dolna

    „Seit dem Tage, da uns die Stimme Got-        die nicht nur die fünf Bücher des Moses       „Chag HaKazir“ – Fest des ersten Getrei-
    tes am Sinai überwältigte, sind wir nicht     und die darin sich befindenden 10 Gebo-       deschnittes, und „Chag Habikkurim“ –
    mehr dieselben. Es ist für immer unmög-       te umfasst, sondern die ganze Bibel, ein-     Fest der Erstlingsfrüchte. In der jüdi-
    lich, dass wir uns in ein Zeitalter zurück-   schließlich der mündlichen Lehre (Misch-      schen Tradition gehören irdische Ernte
    ziehen, das vor dem Sinai-Geschehen           na, Talmud …).                                und himmlische Offenbarung zusam-
    liegt. Etwas nie Dagewesenes hat sich                                                       men. Auf diese Parallele weist eine tief-
    ereignet: Gott offenbarte uns seinen Na-      Die Bedeutung der Tora                        sinnige rabbinische Interpretation von
    men, und wir werden nach Ihm genannt.         „Der wahrhaft freie Mensch ist einer, der     Lev 23:17 hin, der Aufforderung, Erst-
    ‚Alle Völker der Erde sollen sehen, dass      sich mit dem Studium der Tora befasst“,       lingsgaben dem Herrn darzubringen:
    du den Namen des Herrn trägst‘1. Es gibt      schreibt ein Rabbiner des 2. Jahrhun-         „Am Wochenfest bringt der Mensch
    zwei hebräische Namen für Jude: Jehudi,       derts. Er weist damit auf die „lebensnot-     dem Herrn zwei Brote als Erstlingsga-
    dessen drei erste Buchstaben die drei         wendige“ Bedeutung der Tora für das Ju-       ben dar; und Gott reicht dem Menschen
    ersten Buchstaben des Unsagbaren Na-          dentum hin, das seit dem Sinaiereignis        die zwei Tafeln mit den 10 Geboten.“
    mens sind, und Israel, dessen letzte Silbe    zugleich in einer Beziehung zur Tora und      Selbst die Synagogen werden aus die-
    ‚el‘ im Hebräischen ‚Gott‘ heißt.“ (Rabbi     zu Gott steht. Ein gläubiger Jude ist nie     sem Grund mit Zweigen, Girlanden und
    Abraham Joshua Heschel).                      allein vor dem Antlitz Gottes, die Tora ist   Blumen geschmückt – zu Ehren der von
         Diese Worte weisen nachdrücklich         immer mit ihm, sie ist ihm nicht nur Ge-      Gott gegebenen Tora.
    darauf hin, welche Bedeutung Schawu-          setz, sondern Quelle der Weisheit, sein
    ot, das Wochenfest, für das Judentum bis      Atmen und sein Wesen.                         Von Sturm und Brausen begleitet
    zum heutigen Tag hat: Die Erlösung des            Das Wochenfest (Schawuot) war ur-         Zu den wichtigsten biblischen Texten,
    Volkes Israel nahm mit der Befreiung aus      sprünglich ein Weizenerntefest. Es wird       die zum Fest in den Synagogen gelesen
    Ägypten ihren Anfang und sie wurde am         50 Tage (7 Wochen) nach Pesach gefei-         werden, gehören Exodus 19-20: die Of-
    Sinai mit der Gabe der Tora besiegelt.        ert und vollendet es (parallel zum christ-    fenbarung Gottes am Sinai und des Wei-
    Denn die Erlösung aus der ägyptischen         lichen Pfingsten = Pentecost). Aus die-       tern die Gabe der Tora. Diese Ereignisse
                                                                                                werden als die eigentliche Geburtsstunde
                                                                                                des Volkes Israel verstanden.
                                                                                                Daraus ein kurzer Abschnitt:
                                                                                                    „Am dritten Tag, im Morgengrauen,
                                                                                                begann es zu donnern und zu blitzen.
                                                                                                Schwere Wolken lagen über dem Berg,
                                                                                                und gewaltiger Hörnerschall erklang …
                                                                                                Der ganze Berg Sinai war in Rauch ge-
                                                                                                hüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn
                                                                                                herabgestiegen. Der Rauch stieg auf wie
                                                                                                der Rauch eines brennenden Ofens. Der
                                                                                                ganze Berg bebte gewaltig“2.
                                                                                                    Die Apostelgeschichte 2,4ff berichtet
                                                                                                von der Herabkunft des Heiligen Geistes
                                                                                                während des Schawuotfestes. Dieser Au-
    Die Tora, die hebräische Bibel, umfasst unter anderem die fünf Bücher des Mose und die      genblick wird zur Geburtsstunde der Kir-
    10 Gebote; mit der Gabe der Tora wurde die Erlösung des Volkes Israel besiegelt, die mit    che, des neuen Israel. Damit nimmt die
    der Befreiung aus Ägypten ihren Anfang genommen hat                                         christliche Tradition die jüdische auf und
                                                                                                führt sie weiter (theologisch gespro-
    Knechtschaft brachte, so eine Ausle-          sem Grund trägt es auch den hebräi-           chen: erfüllt sie). Im Pfingstbericht der
    gung, körperliche Befreiung. Aber mit         schen Namen „Azeret“ – Schlussfest. Es        Apostelgeschichte heißt es in einer
    dieser allein ist es nicht getan. Der         ist der krönende Abschluss des Pesach-        wörtlich kaum wiederzugebenden Wen-
    Mensch muss auch geistig frei sein. Die-      festes mit der Gabe der Tora am Sinai.        dung, die von Erfüllung spricht:
    se geistige Befreiung erlebte Israel erst     Aber neben Schawuot und Azeret hat                „Als sich der Tag der Pfingsten (= das
    am Berg Sinai, als der Ewige die Tora gab,    das Fest noch zwei andere Namen:              Wochenfest) erfüllte, befanden sich alle

8           Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013
Seht, ich mache alles neu
das christliche Pfingsten
 am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom           teilte sie sich in die siebzig Sprachen der
 Himmel her ein Brausen, wie wenn ein            Menschheit, so dass alle Völker sie ver-              Prof. Mag. Dr.
 heftiger Sturm daher fährt und erfüllte         stehen konnten“3.                                 Bernhard Dolna,
 das ganze Haus, indem sie waren. Und es                                                        Professor für Neues
 erschienen ihnen Zungen wie von Feuer,          Gott sandte …                                       Testament und
 die sich verteilten, auf jeden von ihnen        Was ist nun das Weiterführende des            Jüdische Studien, ist
 ließ sich eine nieder. Alle wurden mit          christlichen Pfingsten? Der Ausdruck             Studiendekan am
 dem Heiligen Geist erfüllt und began-           „Als sich der Tag der Pfingsten erfüllte“          Internationalen
 nen, in fremden Sprachen zu reden, wie          lässt an das Wort im Galaterbrief 4:2ff.             Theologischen
 es der Geist ihnen eingab.“                     denken: „Als die Fülle der Zeit kam, sandte       Institut, Trumau
     Diesen Texten ist gemeinsam, dass           Gott seinen Sohn … sandte Gott den Geist
 sie über göttliche Offenbarungen be-            seines Sohnes in die Herzen, der da ruft       ner Auferstehung empfängt er von Gott
 richten, die beide von Sturm und Brau-          ‚Abba, Vater!‘“                                den Geist in Fülle, um ihn allen mitzutei-
 sen begleitet sind. Der Zusammenhang                Zweimal findet sich in dieser Stelle       len, für die er Mensch wurde und für die
 von den „Zungen wie von Feuer“ und von          von der Fülle der Zeit das Wort „Gott          er sich kreuzigen ließ. „Durch die Rechte
 der Fähigkeit, „in fremden Sprachen zu          sandte“: Er sandte den Sohn … er sandte        Gottes erhöht, hat er die Verheißung, den
 reden“, wird dem einsichtig, der weiß,          den Geist. Die Fülle der Zeit beginnt mit      Heiligen Geist, vom Vater empfangen
 dass das hebräische Wort laschon so-            der Sendung des Sohnes Gottes in die           und diesen ausgegossen, wie ihr seht
 wohl ‚Zunge‘ als auch ‚Sprache‘ bedeu-          Welt hinein (Inkarnation – Menschwer-          und hört“, deutet Petrus in seiner ersten
 ten kann. Und auch die Lehre eines Rab-         dung). Diese Sendung aber ist hin geord-       Predigt das Pfingstgeschehen7.
 bis aus dem 2. Jahrhundert kann als ver-        net auf die Sendung des Geistes seines             Die Gabe der Tora und die daraus sich
 bindender Text zwischen den beiden Of-          Sohnes in unsere Herzen inmitten der Kir-      ergebenden Pflichten und die Gabe des
 fenbarungen gelesen werden. Er meinte:          che. Im Gesamtkontext des Alten und            Heiligen Geistes in die Herzen, beides
 „Als Gottes Stimme am Sinai hervorkam,          Neuen Testaments wird mit Pfingsten            sind bis zur Stunde Wege, die Menschen
                                                 etwas erfüllt, woraufhin in der Welt ge-       mit ihrem Leben bezeugen, um dadurch
                                                 lebt und gewartet wurde und wird!              der Menschenfreundlichkeit Gottes in
                                                     Die Jünger, denen Jesus als letztes        der Welt zu dienen, indem sie Seinen
                                                 aufträgt, Jerusalem nicht zu verlassen,        Willen erfüllen.
                                                 sondern „die Verheißung des Vaters“4 zu            Wohin wird uns Juden und Christen
                                                 erwarten, vertreten in diesem Warten           die Vorsehung Gottes noch führen, und
                                                 sowohl ganz Israel, als auch die gesamte       das trotz unserer so langen tragischen
                                                 Menschheit. Was an dieser Stelle auf-          gemeinsamen Geschichte? – Aus den
                                                 fällt, ist, dass Jesus die Geistmitteilung     biblischen Texten ist jedenfalls evident:
                                                 schlechthin „die Verheißung des Vaters“        Aus dem Wunder sind wir gekommen
                                                 nennt, sozusagen den Inbegriff aller           und in das Wunder werden wir zurück-
                                                 göttlichen Verheißung.                         kehren.                                 n

                                                 Von Wunder zu Wunder                           1   Dtn 28:10
                                                                                                2   Ex 19.16-19
                                                 Wenn Jesus selbst der von Gott Verheiße-
                                                                                                3   Ex Rabbah 5:9
                                                 ne ist, der dem Abraham verheißene
                                                                                                4   Lk 24:49 und Apg 1:4
                                                 Nachkomme, in dem „alle Geschlechter           5   Gen 26:4 und 28:14
                                                 der Erde gesegnet werden sollen“5, dann        6   Jer 31:31-34, Ez 36:26ff. und 39:29, Joel 3:1-4
                                                 ist der Heilige Geist die Verheißung Got-      7   Apg 2:32
                                                 tes. Und die Segnung aller Geschlechter        8   Die Herabkunft des Heiligen Geistes, von
                                                                                                    Hans Alexander Brunner, Wien/Hernals
                                                 besteht in der „Ausgießung des Heiligen
 Nach Jesu Worten ist das Ausgießen des          Geistes über alles Fleisch“, wie sie beim
 Heiligen Geistes die Verheißung des Va-         Propheten Jeremia, Ezechiel und Joel6
 ters schlechthin, der Inbegriff aller göttli-   verkündet wird. Auf diese Geistsendung
 chen Verheißung8                                hin hat Jesus gelebt und gelitten. In sei-

                                                                                     Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013 9
Seht, ich mache alles neu
Seht, ich mache alles neu

     Das II. Vatikanische Konzil –
                                                                                                                            1
     ein neues Pfingsten für die Kirche
     Von P. Martin Leitgöb CSsR

     Aufgrund der Begeisterung für den neu-       in der Praxis der Seelsorge neu und an-
     en Papst ist die Tatsache in den Hinter-     ders geworden. Die Kirche erschien nach
     grund getreten, dass sich die katholische    manchen Erstarrungserscheinungen
     Kirche seit vergangenem Herbst in be-        wieder auf der Höhe der Gegenwart und
     sonderer Weise des II. Vatikanischen Kon-    in besserem Einklang mit der Botschaft              P. Dr. Martin
     zils erinnert, das am 11. Oktober 1962 er-   des Evangeliums.                                Leitgöb CSsR ist
     öffnet wurde und in vier Sitzungsperi-           Vielleicht stehen wir ja – angestoßen           Mitglied des
     oden bis zum Jahr 1965 gedauert hat.         durch Papst Franziskus – derzeit auch          Redemptoristen-
     Wir feiern also seit vergangenem Jahr        am Beginn eines neuen Aufbruchs? Auf-                ordens und
     und noch bis 2015 das 50-Jahr-Jubiläum       fällig ist jedenfalls, dass der heutige        Kirchenhistoriker
     des II. Vatikanums. Obwohl die Sitzungs-     Papst ähnliche Sympathien auslöst wie
     perioden der Kirchenversammlung da-          das dem großen Initiator des II. Vatikani-    schen, der in den Konzilsdokumenten
     mals alle im Herbst stattfanden, gab es      schen Konzils, Papst Johannes XXIII., ge-     immer wieder deutlich wurde. Er ist ge-
     ein Frühlingserwachen in der Kirche. Vie-    lang. Dieser hatte sich ebenfalls als ein     wissermaßen das gemeinsame Grund-
     le haben das Konzil als ein „neues Pfings-   leutseliges und unkonventionelles Kir-        merkmal der Konzilsaussagen.
     ten“ oder als „Pfingsten des 20. Jahrhun-    chenoberhaupt präsentiert, einfach und             Vieles am II. Vatikanischen Konzil war
     derts“ gedeutet, und vieles ist damals in    einprägsam in Worten, Gesten und Zei-         pfingstlich. Denn, wo sich die Kirche öff-
     der konkreten Erfahrung der Kirche und       chen, mit einem sehr offenen und              net und nicht in sich verschlossen bleibt,
                                                  furchtlosen Herzen.                           überall, wo sie sich bewegt und nicht auf
                                                                                                der Stelle tritt, ist Pfingsten und wirkt
                                                  Der Heilige Geist: „Frischluftzufuhr“         der Heilige Geist. Das Konzil war aber
                                                  1965, nicht einmal drei Monate nach sei-      auch als Vorgang von pfingstlichem Cha-
                                                  ner Wahl, hatte Johannes XXIII. ein Konzil    rakter: Es war ein Beispiel für das freie
                                                  angekündigt. Als man ihn fragte, was er       Wort in der Kirche. Mutig kämpften ein-
                                                  mit dieser Kirchenversammlung denn            zelne Konzilsväter für Veränderungen,
                                                  beabsichtige, soll er an ein Fenster seiner   welche in dieser Konsequenz ja zunächst
                                                  päpstlichen Wohnung gegangen sein             gar nicht geplant waren. Zugleich war
                                                  und es weit geöffnet haben. Durch das         man aber stets auch bemüht, den größt-
                                                  Konzil, so sagte er, möge frische Luft in     möglichen Konsens zu erreichen, der
                                                  die Kirche eindringen. In der Tat brachte     mehr ist als ein bloßer Kompromiss zwi-
                                                  das II. Vatikanische Konzil eine außeror-     schen einander widerstreitenden Mei-
                                                  dentliche Frischluftzufuhr für die Kirche.    nungen. Es herrschte also ein intensives
                                                  Besonders galt dies für das Kirchenver-       Bemühen um Einigkeit, das wiederum
                                                  ständnis. „Kirche“ war nicht mehr primär      zur Basis hatte, dass die verschiedenen
                                                  eine hierarchisch streng geordnete Gna-       Positionen ausreichend dargelegt wer-
                                                  denanstalt, sondern das „pilgernde Got-       den konnten. Dies war nur möglich, weil
                                                  tesvolk“, das sich als „Communio“ (Ge-        man gemeinsam auf den Heiligen Geist
                                                  meinschaft) verstand. Die Erneuerung          vertraute. Auch darin ist das Konzil bei-
                                                  der Liturgie war der sichtbarste Aus-         spielhaft: Es beweist, dass Gott selbst es
                                                  druck dieses neuen Kirchenverständnis-        ist, der sein Volk leitet, und dass wir als
                                                  ses. Revolutionär war aber auch das Zu-       Gemeinschaft der Glaubenden Größeres
                                                  gehen der Kirche auf die anderen christ-      und Besseres erwarten dürfen, als wir
     Das II. Vatikanische Konzil wurde für        lichen Konfessionen und auf andere Reli-      selber zu planen wagen.                  n
     Franz Kardinal König, selbst prägende        gionsgemeinschaften. In ihnen sah man
     Konzilsgestalt, zur Grundlage seines         nicht mehr Gegner, sondern Verbündete         1 Nähere Informationen zum Buch von P. Dr.
                                                                                                  Martin Leitgöb CSsR finden Sie auf Seite 38
     Denkens und Handelns                         im Dienst an der Welt und den Men-

10           Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013
Das Schiff des Petrus und die Beichte
Von Thomas Möllenbeck

Das Wesentliche ist zu erkennen auf der       die Vergeblichkeit eingestehen, die vie- Dr. Thomas Möllen-
Skizze von Rembrandt, die im Louvre in        len Versuchen zur Besserung des eige-        beck gehört seit
Paris bestaunt werden kann: Der Bug des       nen Verhaltens anhaftet. Vergeblich er-      Oktober 2012 zu
Bootes ist angedeutet und das am Mast         scheinen einem manchmal alle vorheri- den Seelsorgern in
herabgelassene Segel, das auf Schulter-       gen Bemühungen. Vergeblich – ein be-              St. Stephan;
höhe ein Kreuz bildet, gehalten von           merkenswertes Wort in diesem Zusam- innerhalb kürzester
oben. Markanter sind die Personen: Je-        menhang! Vielleicht will die Geschichte     Zeit hat er sich in
sus, der sich ziemlich lässig in die Seile    uns dies sagen: Nach langer Nacht har-         die Herzen der
lehnt, links; die Besatzung des Bootes, die   ter Arbeit wird die Stunde kommen, in        Gottesdienstbe-
sich an der rechten Seite auf Abstand         der Dir klar wird, dass der Meister Dir,   sucher gepredigt.
hält oder vom reichen Fischfang in den        obwohl Du Dich schon so oft und so lan-       Herzlich willkommen am Stephansdom
Hintergrund gedrängt wird; und in der         ge bemüht hattest, aufträgt, es erneut                  und Gottes Kraft und Segen für
Mitte der Besitzer des Bootes, mit dem        zu versuchen, allen schlechten Progno-      Ihr Wirken als Seelsorger und Curpriester!
etwas passiert ist. Auf Jesu Wort hin war     sen zum Trotz – im Vertrauen auf ihn:
er noch einmal auf den See hinausgefah-       „Wenn Du es sagst …“.                      durch ernste Ermahnung und nicht
ren und hatte das Netz auf der rechten            Man kann das Evangelium so auf die     mehr im Vertrauen auf die eigene Wil-
Seite ausgeworfen, obwohl ihm die Auf-        Erfahrung mit der Beichte beziehen, die    lensstärke, sondern im Vertrauen auf
forderung dazu zwecklos erscheinen            man im eigenen Leben gemacht hat:          den Herrn, der in der Beichte seinen
musste – der erfahrene Fischer hatte die      Endlich, nach vielen vergeblichen Versu-   Geist verleiht, den Geist, den wir dort im-
ganze Nacht vergeblich seine Netze aus-       chen, ist es doch gelungen – aufgerüttelt  mer empfangen. Dann, im Nachhinein,

                                                                                                                               t
geworfen, mitten am Tag war bestimmt          vielleicht durch ein Wort der Schrift oder müssen wir aber auch die früheren,
kein Fang mehr zu erwarten. Diese er-
neute Ausfahrt war dann – wider Erwar-
ten – doch nicht vergebliche Liebesmüh
gewesen.
    Jetzt sehen wir den Fischer Petrus in
der Mitte seines Bootes, der sich vor Je-
sus auf die Knie geworfen hat, impulsiv,
wie er war, und die Hände ringend, den
Kopf zur Seite wendend etwas sagt. Was
sagt er wohl? Er sagt nicht: „Danke, Herr,
für die reiche Beute!“ Er entschuldigt
sich auch nicht mit seinem Fachwissen
für irgendwelche Zweifel, die er am Ur-
teilsvermögen des Mannes gehegt hät-
te, der von seinem Boot aus das Volk be-
lehrt hatte. Denn, als Jesus ihn aufforder-
te, noch einmal hinauszufahren, hatte
Simon für alle gesprochen und sein Ver-
trauen heraus posaunt: „Meister, wir ha-
ben die ganze Nacht gearbeitet und
nichts gefangen. Doch, wenn Du es
sagst, werde ich die Netze auswerfen.“

Versuchen und Scheitern
Ist dies der Punkt der Geschichte, der
mit der Beichte zu tun hat? Passen zu
unserer Erfahrung würde es ja wohl: Je-       Der „Fischzug Petri“ – eine Skizze des bekanntesten und bedeutendsten Barockkünstlers
der, der regelmäßig beichtet, muss sich       Rembrandt

                                                                                 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013 11
Seht, ich mache alles neu

                                                                                                        Neues über den Glauben lernen, diskutieren
                                                                                                        und ruhig auch mal streiten über wichtige
                                                                                                        Fragen des Lebens und des Glaubens:
                                                                                                        Jugendliche beim ersten Themenabend in
     s

          sogenannten vergeblichen Versuche         Leben auf bestimmte moralische Verfeh-
                                                                                                        der „Echolot“-Reihe zum YouCat mit
     neu beurteilen. Sie haben uns vorberei-        lungen zu durchforsten oder Tugenden
                                                                                                        Kardinal Schönborn
     tet: Weil es ernste Versuche waren, konn-      auszuwählen, die man demnächst besit-
     te das vergeben werden, was wir vor-           zen möchte – dazu würde eine gute psy-
     schnell „Scheitern“ nennen. So war es          chotherapeutische Beratung auch hel-
     dann auch kein Scheitern mehr, nicht der       fen. Das Fundament der Beichte ist viel-
     Punkt, an dem ich aufgegeben habe, son-        mehr die Einsicht des Petrus: Mitten in
     dern der Ausgangspunkt für einen Neu-          meinem Leben begegne ich Gott; und,
     beginn, viele Male vielleicht, und auf vie-    weil Gott Gott ist, beuge ich das Knie
     lerlei Weise – Gott scheut davor nicht zu-     und gestehe, dass ich nicht würdig bin,
     rück. Er gibt die Kraft der Vergebung, in-     ihn in meinem Boot zu haben, weil er
     dem er mir die Last der Vergangenheit          heilig ist, und ich nicht. Aber, da es inzwi-
     abnimmt, damit ich erleichtert neu be-         schen die Beichte gibt, muss ich nicht sa-
     ginnen kann. Folglich können wir sagen:        gen: „Geh weg, Herr!“
     „Wir haben doch nicht einen Geist der              Jesus antwortete dem Petrus da-
     Verzagtheit empfangen, sondern den             mals, indem er ihn zum Jünger beruft
     Geist der Kraft und der Liebe …“1              und zum Menschenfischer bestimmt –
                                                    wohlwissend dass Petrus auch die Erfah-
     Der Wurzelgrund der Beichte                    rung göttlicher Vergebung nötig haben
     Auf diese Weise lässt sich das Evangeli-       wird.
     um lesen; die Beobachtungen sind auch
     nicht falsch, und von dem her, was Pe-         Die Beichte – ein Neubeginn
     trus am Ende tatsächlich – händerin-
     gend und kopfschüttelnd über sich
                                                    Wenn ich die erste Grundeinsicht vertie-
                                                    fe durch das Bekenntnis all dessen, was
                                                                                                    Erfolgsprojekt
     selbst – sagt, ist klar, dass die Geschichte   mir einfällt, was nicht passt zu Gott in        Von Werner Pirkner
     etwas mit der Beichte zu tun hat. Aller-       meinem Leben, was mich zum Sünder
     dings führen die Worte des Petrus in ei-       macht in seinen Augen, dann sind Ein-           Im Frühjahr 2011 erschien der YOUCAT.
     ne Tiefe, die man zuerst einmal ausgelo-       sicht und Bekenntnis ein guter Aus-             Rund um den Verleger Bernhard Meuser
     tet haben muss, bevor man überhaupt            gangspunkt. Aber wohin geht es dann?            haben Theologen mit etwa 50 Jugendli-
     mit Sinn und Verstand beichten kann:           Gott sagt mir in der Beichte nicht nur,         chen und jungen Erwachsenen in Deutsch-
     „Herr“, sagt Simon. Nachdem er erlebt          dass er mich in seiner Nähe haben will,         land einen Jugendkatechismus erarbeitet.
     hat, was auf dem See passiert ist, nennt       sondern auch, dass er sogar etwas vor           Die Österreichische Bischofskonferenz
     er Jesus nicht mehr bloß „Meister“, son-       hat mit mir: Die Begegnung mit ihm soll         unter Kardinal Schönborn ist Herausgeber
     dern „Herr“. Das erklärt, wie er sein Er-      nicht damit enden, dass ich mich immer          des Buches, Papst Benedikt XVI. schrieb
     lebnis deutet: Er ist Gott begegnet, hat       heiligmäßiger mit mir selbst und mei-           das Vorwort: „Studiert den Katechismus!
     die Gottheit Gottes wahrgenommen               nen Sorgen beschäftige, sondern dass            Das ist mein Herzenswunsch.“
     und deshalb fährt er fort: „ … geh weg         ich loslasse, um die Hände frei zu haben,           Wie der „große Katechismus“ ist der
     von mir, ich bin ein Sünder!“2                 um andere in seine Nähe zu holen. Die           YOUCAT in vier Bereiche gegliedert:
         Das ist eine natürliche Reaktion, die      Beichte ist also nicht nur ein Neubeginn        Glaube, Sakramente, christliches Leben
     sinnvolle Schlussfolgerung aus seiner Er-      für mich, sondern für alle, die Gott durch      und Gebet. Auf 527 Fragen folgen eine
     fahrung mit dem reichen Fischfang auf          mich erreichen will – im Vertrauen da-          Antwort in eher lehramtlichem Stil und
     der einen und seiner Selbstwahrneh-            rauf, dass es nicht an mir scheitern wird,      ein auf jugendliche zugeschnittener
     mung auf der anderen Seite: wir passen         wenn ich es auf sein Wort hin erneut ver-       Kommentar, dazu gibt es eine umfang-
     nicht zusammen – der Herr und ich; wir         suche.                                   n      reiche Sammlung von Bibelzitaten, Sprü-
     spielen in einer andern Liga; ich bin nicht                                                    chen von Heiligen und anderen Perso-
     wert, mit ihm in einem Boot zu sitzen.         1 2 Timotheus 1,7                               nen sowie Begriffs-Definitionen. Ein in-
                                                    2 Lukas 5,8
     Das, was Petrus da im Boot begriffen hat,                                                      teressantes Design mit Fotos und Strich-
     ist der Wurzelgrund der Beichte: Ihr Fun-                                                      männchen-Grafiken inklusive Daumen-
     dament besteht nicht darin, das eigene                                                         kino prägt das Bild.

12           Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013
Mag. Werner Pirkner
                                                                                              ist Diözesan-
                                                                                          jugendseelsorger

                                                                                         Fragen dürfen und Antwort finden
                                                                                         Ich glaube, es sollte beim „YOUCAT-Ver-
                                                                                         wenden“ um zweierlei gehen: Fragen be-
                                                                                         antwortet bekommen und ermutigt wer-
                                                                                         den, Fragen zu stellen.
                                                                                             Der YOUCAT schafft es wie noch kein
                                                                                         Katechismus davor, kurz und prägnant,
                                                                                         zeitgemäß in Sprache und Design zu in-
                                                                                         formieren. Wichtig ist meines Erachtens
                                                                                         ein gesunder Umgang mit den vorgege-
                                                                                         benen Antworten. Ich muss nicht jeden
                                                                                         Antwort-Versuch als den bestmöglichen
                                                                                         nehmen, an manchen Formulierungen
                                                                                         und Aussagen darf noch weiter gearbei-
                                                                                         tet werden.
YOUCAT – YouAsk!                                                                             Vor allem, glaube ich, braucht es
                                                                                         mehr als „nur“ Antworten. Ich möchte
                                                                                         Jugendliche (und alle) ermutigen, Fragen
                                                                                         zu stellen, nicht nur vorgegebene Frage-
     Mittlerweile ist der YOUCAT in knapp        Manche haben sofort begonnen, den       Antwort-Sätze zu reproduzieren. Wo es
 20 Sprachen veröffentlicht (weitere Über-   YOUCAT intensiv in ihre pastorale Arbeit    gelingt, so mit dem YOUCAT zu arbeiten,
 setzungen sind in Arbeit) und Millionen     einzubeziehen: „Darauf habe ich schon       dass die eigenen Themen Platz haben,
 mal verkauft; dazu noch andere Bücher im    lange gewartet!“ Einige Pfarren schen-      wird es fruchtbar. Wenn es gelingt, dass
 selben Design und Geist wie Jugendkalen-    ken ihn Jugendlichen zur Firmung oder       ( junge) Menschen zu ihren gerade rele-
 der oder Firmkurs samt Begleiterbuch. Ein   Erwachsenen beim Wiedereintritt.            vanten Fragen im Kontext des kirchli-
 Sozialkatechismus und eine Jugendbibel      700.000 Teilnehmer beim Weltjugend-         chen Glaubensschatzes ihre eigenen
 sind in Arbeit. Hinzu kommt eine intensi-   tag in Madrid bekamen ein Gratis-Exem-      Antworten finden können, dann kommt
 ve Internet-Nutzung mit Facebook-Profil     plar. Nicht nur junge Menschen gründen      das Evangelium an!                     n
 (über 2400 Freunde), jede Menge Videos      Austauschrunden, ich weiß sogar in ei-
 auf YOUCATchannel bei YouTube, 20 Study     ner Pfarre von einer Senioren-YOUCAT-         Echolot-YouCat-Abend.
 Groups per Facebook und, und, und. All      Runde.
 diese Projekte werden im Youcat-Zentrum         Von anderen kommt deutliche Kritik        Der zweite der drei Echolot-YouCat-
 in Augsburg koordiniert.                    wie „Das sind nicht meine Fragen“ oder        Themenabende für interessierte
                                             „Die Antworten sind teilweise zu ver-         Jugendliche und junge Erwachsene
 Erlebte Reaktionen                          kürzt oder immer noch zu hochtheolo-          findet statt am 24. Mai mit Weihbi-
 Viele Menschen staunen über die enor-       gisch.“ Mitunter höre ich auch „Beim          schof Stephan Turnovszky in der Ju-
 me Verbreitung und bewundern den Ein-       Katechismus vermisse ich eine Hierar-         gendkirche.
 satz, der dahintersteht. Ich kenne kaum     chie der Wahrheiten: Was ist zentral für      Katholische Jugend und Ministran-
 Menschen, die sich vom YOUCAT-Design        unseren Glauben?“ oder „Da und dort           tenseelsorge der Erzdiözese Wien la-
 nicht positiv angesprochen fühlen. Und      bin ich anderer Meinung, hier steckt ein      den herzlich ein!
 trotzdem erlebe ich sehr unterschiedli-     Kirchenzugang dahinter, der nicht mei-
 che Reaktionen!                             ner ist.“

                                                                               Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013 13
Seht, ich mache alles neu

     Apostelgeschichte damals und heute
     Von Andrea Geiger

     „Manchmal erscheint der Heilige Geist                                                    und Wunder in ihren Hausgemeinschaf-
     der Kirche nicht nur in Form einer Taube,                                                ten und in den immer größer werdenden
     sondern in Form eines Pleitegeiers.“ Die-                                                Gemeinden. Und sie haben sich gegen-
     se nüchterne Aussage des evangelischen                                                   seitig erzählt, was der Herr mit ihnen zu-
     Pastors Eckart Krause bei der ersten Diö-                                                sammen wirkt. So ist Kirche entstanden –
     zesanversammlung 2009 im Stephans-                                                       damals. Davon wollen wir lernen – heute.
     dom hat bei vielen ein Schmunzeln her-        Andrea Geiger ist
     vorgerufen, anderen ist das Lachen im           Projektleiterin                          Perspektivenwechsel
     Hals steckengeblieben. Mir zum Beispiel.         der Apg 2010                            Vielleicht ist es gut, die letzten beiden
         Ich träume gerne von einer Kirche als          bzw. Apg 2.1                          Kapitel der Apostelgeschichte zu lesen.
     „Wohlfühlgeschichte“, über der der Hl.                                                   In 2000 Jahren hat sich nämlich wohl
     Geist friedlich als Taube schwebt. Der       Wortes) leibhaftig er wirkt, da Gottes      auch etwas Ballast angesammelt, ein
     Pleitegeier stört mein Bild. Doch noch       Wort Fleisch wurde in ihr.                  Schiffbruch scheint naheliegend. Im Ver-
     haben wir genug. Noch sind wir Viele. Al-                                                trauen darauf, dass alle gerettet werden,
     lerdings sind wir ein bisschen staubig       Der Heilige Geist wirkt                     können die Jünger auch das ihnen Not-
     geworden. Wie das halt so ist, wenn man      In diesem Setting passiert das erste        wendigste und Liebgewordenes über
     in die Jahre kommt.                          Pfingstfest, also die Bevollmächtigung      Bord werfen4. Es macht sie frei und ange-
         Damals, als noch niemand katholisch      durch den Heiligen Geist!3 Kein Stein       wiesen auf die Gastfreundschaft ande-
     war, als es weder Kirche, noch (Ordens-)     bleibt auf dem andern. Aus Angst wird       rer. In diesem Moment, wo das Vertrauen
     Gemeinschaften gab, gab es laut der lu-      Freude, Staunen, Dankbarkeit und eine       ineinander, auf die Fremden und auf den
     kanischen Apostelgeschichte ein intensi-     große Liebe zum Leben. Gottes Geist         Herrn auf die Spitze getrieben wird, ge-
     ves Zusammentreffen der Apostel mit          schafft Einheit und Geschwisterlichkeit.    schehen Zeichen, Wunder und Heilun-
     dem auferstandenen Jesus. „Wirst du              Die menschlichen Macken der Jünger      gen5. Ich glaube, das ist auch heute so.
     jetzt das Reich für Israel wieder herstel-   Jesu sind nicht weggezaubert. Darum              Wenn wir heute in der Erzdiözese
     len?“1, fragen die Jünger. Da klingt etwas   kann man sie auch nicht entzaubern.         Wien manche Strukturen ändern müs-
     mir Vertrautes mit: „Jesus, mach doch        Vielleicht bezaubert Gottes Geist die       sen, weil sie zu groß und zu teuer gewor-
     endlich was! z. B. eine große, starke,       Menschen – heute sagen wir gerne „ent-      den sind, weil das Programm zu umfang-
     mächtige Kirche oder zumindest eine          flammt“, entzündet ein Feuer, tief innen    reich geworden ist, dann wird auch bei
     freundliche, weltoffene Kirche, in der       drin, leidenschaftlich und dennoch gelas-   uns das Vertrauen auf die Spitze getrie-
     man fröhliche Lieder singt und sich des      sen, leicht, aber immer voller Hoffnung     ben. Dann sind vielleicht tatsächlich wie-
     Lebens freut…“ Ist das denn so falsch? Je-   und niemals zweideutig auf der Seite des    der die fünf Brote und zwei Fische ge-
     sus antwortet: „Euch [also auch mir]         Lebens und der Liebe. Barmherzigkeit ist    fragt6, die ein kleiner Junge bei sich hat-
     steht es nicht zu (darüber zu befinden)…     ein gutes Wort dafür. Der Hl. Geist ist     te. Und ja, der Heilige Geist fegt nach wie
     Aber ihr [also auch ich] werdet die Kraft    nicht harmlos – weder damals, noch heu-     vor in Menschen auch in unserer Erzdi-
     des Heiligen Geistes empfangen und ihr       te. Klar und eindeutig bewirkt er das       özese, die Ja sagen (wie Maria). Gottes
     werdet meine Zeugen sein …“ Und dann         Fleischwerden von Gottes Wort.              Wort wird heute Fleisch, ganz konkret,
     „verschwindet“ er, die Apostel werden            Und so sind sie damals hinausgegan-     Menschen bilden sich zu Gemeinden,
     angehalten keine Löcher in die Luft zu       gen in die große Welt und in ihren klei-    lassen sich verwandeln in Christi Leib.
     starren, sondern sich bereit zu machen       nen Alltag. Hatten von Anfang an ge-             Manchmal muss ich möglicherweise
     für sein Wiederkommen. Die ziehen sich       merkt, dass sie sich gegenseitig brau-      meine Perspektive verändern, um das
     dann zurück nach Jerusalem, ins Oberge-      chen, zur Ermutigung und zur Ermah-         Neue zu entdecken, um zu staunen, um
     mach2, hinter verschlossene Türen (man       nung. Sie haben gestritten und gefeiert     mich darüber zu freuen und es zu för-
     kann ja nicht wissen), einmütig im Gebet     in ihren Häusern. Vor allem aber haben      dern. Der Hl. Geist ist Beistand, hilft,
     verharrend (aus Angst oder der Verhei-       sie sich daran erinnert, was Jesus ihnen    treibt an, tröstet, schenkt Freude und Zu-
     ßung vertrauend wird nicht geklärt) mit      gesagt hatte. Wir sagen heute dazu „Bi-     versicht.                                n
     den Frauen und mit Maria, der Mutter         bel teilen“ oder Jüngerschaftsschulung.
     Jesu. Sie hat schließlich am meisten Er-     Sie haben sich gefragt, was Er jetzt tun    1 Apg 1,4-11           4 Apg 27,33ff
     fahrung mit dem Heiligen Geist, weiß,        würde, wohin und zu wem Er sie heute        2 Apg1,13f             5 Apg 27,39-28,10
     wie konkret und (im wahrsten Sinne des       sendet. Sie haben gebetet um Zeichen        3 Apg 2,1              6 Joh 6,1-14

14           Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Pfingsten 2013
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