Sei still ! Kirche neu denken - evangelisch-reformierte Landeskirche beider ...

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Sei still ! Kirche neu denken - evangelisch-reformierte Landeskirche beider ...
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Kirchenblatt für die Evangelisch-reformierten Kirchgemeinden beider Appenzell   AZB 9100 Herisau

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        c h e  n e u denken
     Kir                el
     Menta  litätswechs            Seite 14
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Biblische Betrachtung

                       Tabu – vom Wandel des
                           Unantastbaren
             «Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab;
             denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden … Ich
             bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der
             Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose
             sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzu-
             schauen.»                              Exodus 3,5–6

             Heilig, grossartig und gefährlich zugleich. Das Heilige
             ist nicht nur schön und lieb, davon bezeugen die «Hei-
             ligkeitsgesetze» im Alten Testament (Levitikus 17–26).
             Das Heilige kann erlaubt aber auch verboten sein. Aus-
             serhalb unserer Reichweite. Tapu.
                 Im 18. Jahrhundert kam das Polynesische Wort
             «Tapu» in Europa an. Es bedeutet heilig, unantastbar
             und verboten. Heilig wie reserviert, unantastbar wie
             radioaktiv und verboten wie die Geisterfahrt auf der
             Autobahn oder der Alkoholkonsum während des Fah-
             rens. Tapu vermittelt zugleich den Gedanken: Die Welt         Als sich die junge christliche Kirche vom Judentum               Gebhard
             ist gefährlich, es gibt Sachen, mit denen spielt man          langsam löste, wurde klar, die Völker sind genauso ein-          Fugel, 1920,
                                                                                                                                            Moses
             nicht und Konsequenzen können weiter reichen als              geladen, das Heilige zu teilen. Durch Glauben wurden
                                                                                                                                            vor dem
             erwartet.                                                     sie heil, heilig, vor Gott. Bildhaft ist die Szene, wo Pe-       brennenden
                 Solch ein Tabu brach z. B. Ham, Noah’s Sohn und           trus auf dem Dach eines Hauses vor sich hinträumt und            Dornbusch.
             Kanaans Vater, als er die Nacktheit seines betrunkenen        ein ausgebreitetes Tuch mit allerlei verbotenem, unrei-
             Vaters nicht zudeckte, sondern seinen Brüdern hä-             nen Essen sieht. Eine Stimme vom Himmel sagt ihm:
             misch mitteilte (Gen 9). Der Tabubruch sollte seinen          «Iss». Petrus weigerte sich. Dann die Stimme vom Him-
             Nachkommen teuer werden. Die Israeliten, Sem’s                mel: «Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht
             Nachkommen, sollten ihr Land erobern und zu Eigen             unrein!» (Apg. 10, 15)
             machen.                                                          Nicht nur das eigene Volk, sondern die ganze Welt
                                                                           ist potenziell «rein». Kein Tabu mehr, sich unter die
             Nicht das Äussere – das Innere                                Völker zu mischen.
             Mit den Heiligkeitsgesetzen der Torah wurde allmäh-
             lich ein Schutzwall, ein Burggraben um die 10 Gebote          Das Tabu als bürgerliche Kategorie
             gegraben. In späteren Zeiten bekam das Judentum die           In einer Welt, wo nur ein oder gar kein Gott regiert,
             über 500 Weisungen. Sie bilden immer noch das Kern-           gibt es auch kein Tabu. Es sei denn das Tabu gilt dem,
             stück jüdischen Brauchs und Frömmigkeit. Vor diesem           was Menschen auch ohne Götter und Dämonen heilig
             Hintergrund erzählt das Neue Testament zwei Ge-               ist. Ein paar Beispiele sorgen für Klarheit. Tabu ist,
             schichten. Erstens die, in der Jesus von pharisäischen        wenn Erwachsene Kinder (sexuell) missbrauchen.
             Frommen gestellt wird, warum er nicht darauf achte,           Tabu ist, als Lehrer oder Pfarrer Schüler zu misshan-
             dass seine Jünger nicht mit unreinen Händen essen.            deln. Tabu ist, sich beim «Genuss» von Kinderporno-
             Jesu’ Antwort ist bekannt: «Nicht das, was durch den          grafie ertappen zu lassen. Tabu ist, seine privaten Da-
             Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn un-               ten ungesichert ins Internet fliessen zu lassen.
             rein, sondern was aus dem Mund des Menschen her-                 Diese Beispiele zeigen, dass sich der Ursprung des
             auskommt, das macht ihn unrein.» – Matth. 15,11               Heiligen vom Übernatürlichen zum Zwischenmensch-
                Damit relativierte er das Tabu in dem er den Blick         lichen verschoben hat. Dadurch wird es relativ und
             vom Äusseren aufs Innere verschob. Nicht durch minu-          verliert seine Verankerung im Wunderbaren. Es wird
             ziösen Gehorsam wird der Mensch dem Heiligen ge-              zur bürgerlichen Konvention: eine Folgeerscheinung
             recht, sondern durch innere Bereitschaft, dem Geist           der Zivilisierung der Welt.
             des Gesetzes zu folgen.                                                            Carlos Ferrer, Pfarrer in Grub-Eggersriet

MAGNET Nr.8/2019                                                       2
Sei still ! Kirche neu denken - evangelisch-reformierte Landeskirche beider ...
Editorial

                                       Liebe Leserin,
                                       lieber Leser

                                       Dieses Heft beschäftigt sich mit dem Thema «Tabu». Sie erfah-
                                       ren etwas darüber, wo der Begriff herkam und was er meinte.
                                       Eingang in unseren Sprachgebrauch fand er Anfang des letzten
          Impressum                    Jahrhunderts. Wir leben in einer Zeit, wo Alles und Jedes veröf-
                                       fentlicht werden kann. Eine Zeit, wo es scheinbar keine Tabus        Heinz Mauch-Züger, Redaktor
 Kirchenblatt für die Evan-
 gelisch-reformierten Kirch-           mehr gibt. Wenn auch nicht alles erlaubt ist, so ist es jedoch
 gemeinden beider Appenzell            zugänglich. Informationen sind auf jeden Fall abrufbar.
 (erscheint monatlich)
 Herausgegeben im Auftrag
                                          Im vergangenen Monat kam uns das Schweizer Fernsehen
 der Synode der Evangelisch-           SRF zu Hilfe. Viermal zeigte es unter dem Titel «Tabu» Men-
 reformierten Landeskirche
 beider Appenzell
                                       schen in verschiedenen Lebenssituationen, die mit dem Come-
 Redaktionskommission                  dian Renato Kaiser ein paar Tage verbrachten. Es gab Gesprä-
 Carlos Ferrer, Grub-Eggersriet        che zu den jeweiligen Lebenssituationen, direkte Fragen von
 (cf); Judith Husistein, Stein (jh);
 Isabelle Kürsteiner, Walzenhau-       Renato Kaiser und offene Antworten von seinen Gesprächs-
 sen (iks); Jonathan Németh,           partnern. Und dann gab es Comedy. Renato Kaiser lud zu ei-
 St.Gallen (jn); Karin Steffen,
 Schachen bei Reute (ks);              nem Abend mit Menschen aus solchen Lebensumständen und
 Lars Syring, Präs., Bühler (sy)       machte Witze über diese Menschen und ihre Lebensumstände.
 Redaktion
 Heinz Mauch-Züger (hmz)
                                       In kurzen Ausschnitten wurde das Programm eingespielt. Ich
 Steinbruggen                          bin sicher, da ist hie und da jemand an seine «Tabugrenze»
 9063 Stein
 Tel. 071 278 74 87
                                       gestossen.
 Fax 071 278 74 88                        Tabu hat etwas mit Respekt zu tun. Es ist eine Anerkennung
 magnet@ref-arai.ch
                                       von besonderen Bedingungen. In unserem alltäglichen Ge-
 Magnet-Download
 www.ref-arai.ch                       brauch handelt es sich eher um Ausklammerung, Verdrängung.
 Produktion                            Tabu sind Dinge, über die man nicht spricht, die man nicht
 Appenzeller Druckerei AG,
 9100 Herisau
                                       zeigt, die man nicht tut. Und dann spricht, zeigt und tut man
 Adressänderungen melden               es trotzdem, weil sich das verkauft. Tabu und Moral sind eine
 Sie bitte direkt der örtlichen        seltsame Verbindung eingegangen und die Kirche bekam die
 Kirchgemeinde
                                       Rolle der Hüterin dieser Moral zugewiesen. Dabei liegen die
 WEMF
 Beglaubigte Auflage 3250              Anfänge dieser Kirche in der unmoralischen Figur dieses Jesus
 Magnet online                         von Nazareth. Er brach Gesetze und stellte Gott in Frage. Er
 www.magnet.jetzt
                                       sprach mit «unmöglichen» Menschen und ass mit ihnen. Ihm
                                       war scheinbar nichts tabu ausser der Lebendigkeit dessen, den
                                       er Vater nannte. Renato Kaiser hat sich auf den schmalen Grat
                                       gewagt. Entstanden sind bewegende Geschichten – und das
                                       Lachen findet einen guten Platz.
                                          Und Sie? Was darf bei Ihnen nicht sein? Wo liegen
                                       Ihre Grenzen? Welche Prinzipien gelten bei Ihnen?
                                       Woher kommen diese? Dürfen bei Ihnen Andere
                                       anders sein?

Titelbild: Sei still !                                                                        Grenzen abtasten: Tabu mit Renato Kaiser
Illustration: Jonathan Németh                                                                 via www.magnet.jetzt

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Thema

                                          Ich bin anders
             Benjamin Berweger, meinen heutigen Interviewpart-              bekam ich Unterstützung und Antworten auf viele Fra-
             ner, kenne ich, seit er ein kleiner Bub war. Jetzt sitzt       gen. Trotzdem fragte ich mich, ob ich wohl jemals Göt-
             mir ein Mann mit viel Charme und Schalk in den Au-             tikinder haben würde, ob und wie ich je einen Partner
             gen gegenüber. Als Solo-Tenor durfte der 33-Jährige            finden könnte, fühlte mich unsicher und verletzlich,
             bereits in verschiedenen Ländern Erfolge feiern, so-           war voller Fragen und Ängste und bat meine Angehö-
             wohl als Sänger als auch mit seinem schauspieleri-             rigen und Freunde, mein «Geheimnis» nicht preiszu-
             schen Talent. Zudem arbeitet er an zwei Schulen als            geben. Natürlich war es für meine Eltern auch nicht
             Gesangspädagoge, singt mit ehemaligen Schulkolle-              einfach. Ihre Gefühle für mich änderten sich zwar
             gen in einer A Cappella-Gruppe, macht Freiwilligen-            nicht. Doch sie machten sich grosse Sorgen, dass ich
             arbeit an Schulen und ist ein Appenzeller geblieben.           Diskriminierungen oder verbale und körperliche An-
                                                                            griffe erleben müsste.
             Sexualkundeunterricht zum Thema Homosexualität in
             einer Oberstufe: Diesmal steht nicht die Lehrperson            Bis zu deinem öffentlichen Coming-out dauerte es noch
             vor den Jugendlichen, sondern ein «Experte aus Erfah-          länger?
             rung». Benjamin Berweger und ein Dutzend weiterer                 Ja, das dauerte viele Jahre. Ich musste erst zu mir
             junger Frauen und Männer leisten jährlich rund 100             selber Ja sagen können. Doch ich hatte mit meiner Fa-
             Einsätze in Oberstufen-Schulklassen in Appenzell Aus-          milie und auch mit meiner Berufswahl Glück. Wäh-
             serrhoden, Innerrhoden und St.Gallen. Im Rahmen des            rend meines Gesangsstudiums an der Zürcher Hoch-
             Schulprojektes COMOUT vermitteln sie Wissen über               schule der Künste bewegte ich mich in einem offenen,
             Homosexualität, beantworten Fragen und berichten               liberal denkenden Umfeld, das mit der ganzen Welt in
             von ihrem Coming-out.                                          Kontakt ist. Ich merkte, dass es weit mehr Menschen
                                                                            gibt, die anders lieben, als ich dachte. Das befreite
             Benjamin, warum engagierst du dich bei COMOUT?                 mich und machte es möglich, dass ich mich besser ak-
                Eigentlich denkt man, Homosexualität sei heute              zeptieren konnte. Allerdings lehnte ich die Bezeich-
             kein Tabu mehr. Seriöse Studien in zehn Ländern zei-           nung «schwul» für mich lange Zeit ab. Heute stört sie
             gen jedoch, dass die Suizidalrate bei homosexuellen            mich nicht mehr.
             und transidenten Jugendlichen drei bis sechs Mal so
             hoch ist wie bei anderen. Das zeigt, wie schwierig das         Ist es schwierig, die Jugendlichen für das Thema zu sen-
             Thema gerade in diesem Alter ist. Ich empfinde mein            sibilisieren?
             Engagement als sozialen Einsatz, aber auch als Einsatz            Meist beginnen meine Schulbesuche mit Fragen wie
             für Jugendliche, welche hilflos, verunsichert oder             z. B.: «Denkst du, Homosexualität sei eine Krankheit,
             ängstlich sind, weil sie spüren, dass sie anders als die       ansteckend, heilbar oder selbst gewählt?» Ich ermutige
             Mehrheit empfinden. Das belastet in der Pubertät dop-          die Jugendlichen jeweils, alles aufzuschreiben, was sie
             pelt.                                                          zum Thema Homosexualität schon immer wissen woll-
                                                                            ten. Die Bandbreite der Fragen ist gross und im Laufe
             Wie war dein Weg zum selbstbewussten schwulen Mann?
                Ich merkte früh, dass mich andere Spiele interessier-
             ten als meine Brüder und dass ich in Modekatalogen                                                                        Zu sich
             eher die schönen Männer als die hübschen Frauen be-                                                                       selber ste-
             wunderte. Wahrscheinlich war ich auch etwas zartbe-                                                                       hen schafft
                                                                                                                                       Lebens-
             saiteter als andere Buben. Mein erster Liebeskummer
                                                                                                                                       freude.
             war wegen eines Jungen – doch den Gedanken an Ho-
             mosexualität verdrängte ich. Ich wollte nicht anders
             sein als meine Kollegen und pflegte Freundschaften
             mit Mädchen und Burschen. Auch meinen Eltern ge-
             genüber konnte ich erst nach mehreren Jahren, als sie
             mich darauf ansprachen, zu meiner sexuellen Orientie-
             rung stehen. Ich erinnere mich an meine Erleichte-
             rung, als ich von einem schwulen Verwandten erfuhr
             und merkte, dass ich nicht allein bin und in der Familie
             nicht auf Ablehnung stosse. Entgegen meiner Befürch-
             tungen reagierten auch meine Freunde völlig gelassen.
             Ich blieb für sie der Gleiche. Bei einer Beratungsstelle

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Thema

                                                                            klären, dass Homosexualität genau so wenig selbst ge-
                                                                            wählt ist wie die Augen- oder Haarfarbe. Den meisten
                                                                            Jugendlichen leuchtet auch ein, dass sich bestimmt
                                                                            niemand freiwillig für eine Lebensform entscheidet,
                                                                            die in unserer Kultur zwar toleriert, aber nicht gleich-
                                                                            berechtigt ist und in manchen Ländern immer noch
                                                                            mit Haft oder sogar dem Tod bestraft wird.

                                                                            Was denkst du, bewirkt der Einsatz in Schulen?
                                                                               Wir von COMOUT geben dem Thema ein Gesicht.
                                                                            Viele Jugendliche kommen zum ersten Mal bewusst in
                                                                            Kontakt mit Schwulen oder Lesben. Wir vermitteln ih-
                                                                            nen, dass es bei uns wie bei anderen Menschen um
                                                                            Liebe, Beziehungen und Verantwortung geht und nicht
                                                                            nur um Sexualität. Sie erleben uns als «normale», ge-
                                                                            festigte, erfolgreiche Menschen, denen man die sexu-
                                                                            elle Ausrichtung meist nicht ansieht – anders als es in
                                                                            manchen Filmen oder primitiven Witzen dargestellt
                                                                            wird.

                                                                            Spürst du Unterschiede zwischen Stadt und Land?
                                                                               Eigentlich nicht. Eher kulturelle Unterschiede. Be-
                                                                            eindruckend ist jedoch, dass die Haltung der Jugendli-
                                                                            chen viel offener und vorurteilsfreier ist, wenn sie im
                                                                            nahen Umfeld jemanden kennen, der schwul oder les-
                                                                            bisch ist. Es ist wohl ähnlich wie in anderen Situatio-
                                                                            nen: Wenn Unbekanntes ein Gesicht bekommt, wächst
                                                                            das Verständnis, Klischees verschwinden fast von
                                                                            selbst. Die Fragen der Jugendlichen sind in solchen
                                                                            Klassen feinfühliger und differenzierter.

                                                                            Wie siehst du die Situation von Homosexuellen heute?
                                                                               Vieles hat sich in den letzten Jahren verbessert – auf
                                                                            gesellschaftlicher, politischer und kirchlicher Ebene.
                                                                            Doch es gibt noch viel zu tun. Ich würde mir statt ein-
Junge          des Unterrichts kommen stets neue dazu. Ich beant-           getragener Partnerschaften die «Ehe für Alle» wün-
Menschen       worte nach Möglichkeit alle Fragen, soweit sie meine         schen, mit allen Rechten und Pflichten. Und während
informieren    Privatsphäre nicht tangieren. Manchmal ist es erschre-       Alleinstehende theoretisch ein Kind adoptieren dürf-
schafft Ver-
               ckend, wie viel Nichtwissen und wie viele Vorurteile         ten, ist dies für gleichgeschlechtliche Paare sogar in
ständnis.
Bilder: zVg
               in allen Bildungsschichten immer noch vorhanden              eingetragener Partnerschaft verboten. Das macht es
               sind.                                                        schwieriger, einen allfälligen Kinderwunsch zu erfül-
                                                                            len. Auch beim Schutz vor Diskriminierung aufgrund
               Wie begegnest du diesen Vorurteilen?                         sexueller Orientierung gibt es Nachholbedarf.
                  Mit offener Information, oft auch mit Fragen wie:
               «Bist du Links- oder Rechtshänder? Hast du blaue oder        Würdest du dich trotzdem als glücklich bezeichnen?
               braune Augen? Warum ist das so? Hättest du nicht et-            Ja, mir geht es sehr gut! Mein Beruf macht mir
               was anderes wählen können?» So versuche ich zu er-           Freude. Ich bin dreifacher Götti und vergöttere meine
                                                                            Nichten und Neffen. Und ich habe in meinem Partner
                                                                            die grosse Liebe gefunden. Kürzlich, als wir uns in der
                 Schulprojekt COMOUT                                        Öffentlichkeit küssten, strahlte uns ein alter Mann an
                 Wir wollen mit diesem Projekt Akzeptanz fördern            und sagte: «Jesses, wie herzig. Da isch jetz gsee wie
                 und über sexuelle Vielfalt aufklären. Eine schwule         z’Hollywood.» Das hat uns berührt.
                 und/oder lesbische Person besucht eine Schul-                                                                Judith Husistein
                 klasse oder eine Jugendgruppe. Sie vermittelt Ba-
                 siswissen und berichtet aus ihrem Leben.                   du-bist-du.ch ist eine Plattform für junge Menschen mit Fragen
                 https://ahsga.ch/sexualpaedagogik/projekt-comout           zu den Themen Homosexualität, Bisexualität und Trans.
                                                                            https://du-bist-du.ch

                                                                        5                                                                    MAGNET Nr.8/2019
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Thema

            Die Tabuisierung des Heiligen
             Was ein «Tabu» ist, muss man kleinen Kindern nicht              Ich finde es darum spannend, sich mit der ursprüng-
             erklären. Es wäre auch völlig sinnlos. Aber selbst die          lichen, religiösen Bedeutung des Begriffs zu befassen.
             Kleinen merken intuitiv, wenn etwas Verstörendes                Das Wort «tapu», aus dem sich «tabu» herleitet, stammt
             passiert. Sie entwickeln ein Sensorium für die Ener-            aus Polynesien und bezeichnet etwas, das «heilig» und
             gien, die im Kraftfeld des Ekels, der Scheu oder der            «unberührbar» ist. Tabuisierte Dinge müssen streng
             Angst wirken. Schon ganz früh bekommen sie zu                   gemieden werden, da sie gefährlich sind. Auch Orte
             «spüren», dass es dreckige, unanständige, ja verbo-             und Zeiten konnten für Polynesier tabu sein. Von sei-
             tene Dinge gibt, die «man» besser nicht tut und auch            nem ursprünglichen Umfeld entwurzelt wanderte der
             besser nicht sagt.                                              Begriff in unsere Kultur ein und verhält sich sozusagen
                                                                             wie ein Neophyt (eine fremde Pflanze) auf dem Feld
             Was wir uns vom Leib halten                                     des Heiligen. Interessant ist der Zeitpunkt seiner Ver-
             Später wird das Kind dann lernen, bei gewissen Kör-             breitung am Anfang des 20. Jahrhunderts. Als der Fort-
             peröffnungen und dem, was da alles rausgehen und                schrittsglaube der Moderne mit den katastrophalen
             reingehen kann, Vorsicht walten zu lassen. Schon beim           Weltkriegen einer wachsenden Skepsis wich, konnte
             Kleinkind verhüllt man – natürlich aus guten hygieni-           sich eine Faszination für das Numinose mit einem tie-
             schen Gründen! – die «unanständigen» Teile des Kör-             fen Unbehagen gegenüber der menschlichen Natur
             pers. Man spricht auch besser nicht darüber. Wer es             und Kultur vermengen. Kein anderer als der Psycho-
             trotzdem wagt, bekommt die Quittung. Die Umwelt                 analytiker Sigmund Freud hat mit seinem Buch «Totem
             reagiert verlegen, empört oder gar entsetzt, wenn z. B.         und Tabu» zur Popularisierung des Begriffs beigetra-
             einer Fäkalsprache spricht.                                     gen!
                Natürlich sind Tabus nicht auf Unanständiges zu re-
             duzieren. Im Umfeld der Körperöffnungen stossen wir             Tabu als unheimliche Seite des Heiligen
             schliesslich nicht nur auf die Sexualität oder den Stuhl-       Das Stöbern im kollektiven Archiv der Menschheit, das
             gang, sondern auch auf Themen, die uns unter die Haut           lernt der Freudleser, bringt nicht nur Angenehmes zum
             gehen, wenn wir sie an- und aussprechen. Der obere              Vorschein! Was uns neben den Trieben zutiefst beun-
             Leibbereich ist nicht unschuldig! Auch der Mund ist             ruhigt ist der Tod – das Tabuthema schlechthin.
             ein Loch im Körper. Aber es geht da um substantiell
             andere Äusserungen. Derselbe Mund, der gierig nach
             Luft schnappt und nach Nahrung verlangt, ist auch das
             Maul, das böse Reden führen kann. Wir können einan-
                                                                                          Es ist auffällig, wie häufig in
             der mit Worten beschämen, andere entblössen und                              unserer Gegenwartskultur das
             ihnen Schmutziges anwerfen. Es ist auffällig, wie häu-
             fig in unserer Gegenwartskultur das Tabu in die Nähe                         Tabu in die Nähe der political
             der political correctness gerückt wird. Ob dreckiges Re-
             den über andere schon als ein Tabubruch gelten kann?
                                                                                          correctness gerückt wird.
             Invasion des Tabu                                               Was man meidet, verdrängt man und was man ver-
             Es ist tatsächlich eine Schwierigkeit des Tabu-Begriffs,        drängt, darüber spricht man nicht. Das Tabu sagt:
             dass er das ganze Spektrum vom Peinlichen über das              Komm nicht zu nahe! Das hat seinen tiefen Sinn. Ver-
             Peinigende bis zum Sakrileg meinen kann. So weit ge-            bote stabilisieren die Ordnungen. Das Tabu setzt Gren-
             fasst verliert der Begriff jedoch seine Schärfe. Dasselbe       zen und fordert Respekt. Was soll daran Schlechtes
             gilt für den Tabubruch! Tolerieren wir die Blasphemie?          sein?
             Vielleicht weil wir zu oft davon reden, dass etwas tabu            Tatsächlich sind Scheu und Ehrfurcht auch Kennzei-
             ist oder jemand ein Tabu gebrochen haben soll, scheint          chen des Heiligen nach dem biblischen Zeugnis. Zum
             am Ende alles ins Empfinden des Einzelnen gestellt zu           Beispiel finden wir auch in der Geschichte von Usa, der
             sein. Das ist höchst widersprüchlich! Wir leben in ei-          die Bundeslade berührte und daraufhin prompt zu
             ner Gesellschaft, die manchmal so tut, als gäbe es keine        Tode kam (vgl. 2 Sam 6 und 1 Chr 13 ) die urtümliche
             Tabus und gleichzeitig ganze Industrien hervorge-               Bedeutung einer Heiligkeit, die an Dingen haftet.
             bracht hat, die davon leben, dass sie Tabus brechen.            Grundlegender als diese archaischen Momente einer
             Offensichtlich kommen wir nicht ganz klar mit diesem            dinglichen Heilsmacht ist jedoch die personale Dimen-
             seltsamen Bereich einer stillschweigenden Überein-              sion. Der Unterschied ist augenfällig. Das Heilige ist
             kunft, die sich weder auf das Gesetz noch auf Anstand           im Zeugnis der Schrift ein Du, das spricht und einen
             noch auf Tradition berufen kann.                                Namen hat. Und der heilige Gott ruft seine Menschen

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Thema

                                                                                                Das Heilige als
                                                                                                Unverfügbares
                                                                                                im Wandel
                                                                                                der Zeit.

und sucht ihre Nähe. Seine Kernbotschaft heisst:                Kultur nicht nur Leichen lagern. Eines ist aber sicher:
Fürchte Dich nicht!                                             Je mehr wir technisch in der Lage sind, Dinge zu tun,
    Ein weiterer Unterschied fällt ins Auge. Während            die uns bis ins Innerste unseres Körper verändern und
 das Tabu in erster Linie Verbotenes bezeichnet und             je ausgefeilter die Todesmaschinerie ist, mit der wir
 eine scharfe Trennlinie zwischen der Welt der Leben-           unseren Planeten zerstören können, desto wichtiger
 den und dem Numinosen zieht, hat das Heilige, auf das          werden instinktiv empfundene Verbote. Bis hierher
Jesus sein Leben ausrichtet und verkündigt, das Gebot           und nicht weiter! Wo es darum geht, das Unheilige zu
zum Thema. Jesus sucht die Nähe zum Heiligen. Es                verhindern, sollten wir dem Tabu durchaus etwas zu-
zieht ihn regelrecht zu Gott! In seiner Sprache ist es          trauen. Aber Vorsicht!
 das Königreich der Himmel. Im Gebet, das er seine                 Der Respekt vor den entfesselten Kräften, die dem
Jünger lehrte, wird der Gottes Name geheiligt, sein             scham- und hemmungslosen Treiben folgen, macht uns
Reich soll kommen und sein Wille geschehen, damit               kein bisschen heiliger. Die Angst vor dem Wolf im
 das Böse überwunden wird. Das Ziel der Menschwer-              Menschen verhütet das Schlimmste, aber das Feuer der
 dung kann als Heiligung oder als ein Wandel im Heili-          Liebe kann sie nicht zünden. Müssen wir uns vor einer
 gen Geist (Gal. 5) begriffen werden. Das Heilige in der        Enttabuisierung fürchten?
Bibel ist demnach die hochdynamische, in Beziehun-                 Was uns als Christenmenschen genauso beunruhi-
 gen eingebettete und auf Veränderung ausgerichtete             gen sollte, ist die eigenartige Verlagerung des Heiligen
Lebenskraft, die unser Heil will. Die Basis dieser Macht        ins Moralische. Fast könnte man den Eindruck bekom-
– sonst läuft sie ins Leere – ist das Vertrauen. Das Tabu       men, dass es diesbezüglich eine unheilige Allianz der
 dagegen ist viel statischer. Seine Macht ist unheimlich,       Superreligiösen und der Säkularen gibt. Worüber reden
weil sie auf Angst beruht. Vielleicht sind Geister im           wir in der Kirche? Über die Nachfolge
 Spiel, aber sicher keine Begeisterung. Es droht ein            Christi? Über ein erfülltes Leben, das
Fluch, aber da ist keiner, der segnet. Dem Tabuisierten         aus dem Vertrauen in Gottes Güte
weicht man besser aus, wenn einen das Leben lieb ist.           schöpft? Über das, was uns heilig ist?
                                                                Über unsere Mission? Wir reden über
Tabuisierung des Heiligen                                       alles Mögliche, nur nicht über Gott.
Man könnte aufgrund dieser groben Gegenüberstel-                Und wer es trotzdem wagt, blamiert
lung auf die Idee kommen, das Tabu zu verteufeln. Das           sich. Was uns unbedingt angeht, ist
wäre ein fataler Kurzschluss! Wir brauchen auch heute           uns ins Innerste gerutscht und darf
noch archaische Konzepte, weil in ihnen eine Kraft              nur am Sonntagmorgen eine Stunde
steckt, die das Leben vor dem Frevel schützt. Woher             lang in den Ausgang. Fast könnte man
kommt das Gespür dafür? Lassen wir es offen! Wir kön-           meinen, unser Glaube sei tabuisiert.       Ralph Kunz ist seit 2004 Pro-
nen nicht alles erklären, sollen nicht alles zerreden und                                                    fessor für praktische Theologie
dürfen darauf zählen, dass im Kellergeschoss unserer            Prof. Ralph Kunz                             an der Universität Zürich.

                                                            7                                                             MAGNET Nr.8/2019
Sei still ! Kirche neu denken - evangelisch-reformierte Landeskirche beider ...
Thema

                       Das Schweigen brechen

                                                                                                                                      Was macht,
                                                                                                                                      dass wir
                                                                                                                                      respektlos
                                                                                                                                      miteinander
                                                                                                                                      umgehen?

             Es gibt viele Tabuthemen. Ein Beispiel ist sexuelle          jede dritte Frau berichtete, im Büro unerwünscht be-
             Gewalt. Wie verbreitet ist sie? Und was ist Tabu über-       rührt worden zu sein oder unangemessene Kommen-
             haupt? Ist ein Tabu immer nur negativ? Das Thema             tare erhalten zu haben.
             ist spannend. Interessant, komplex zugleich, un-                Dies ist die eine Seite der Medaille, die weder glänzt
             durchsichtig. Was ist ein Tabu und weshalb gilt sexu-        noch glitzert. Im krassen Gegenzug sind die seltenen
             elle Gewalt als Tabuthema? Gibt es auch Tabus, die           Anzeigen, gemeldet werden nur wenige Fälle. 1267
             in Ordnung und nicht negativ oder schlecht sind?             sind in der Schweiz bei der Polizei 2018 registriert
                                                                          worden. Von den etwa 3.4 Millionen Frauen (über 20
             Um den vielen Fragen auf den Grund zu gehen, forsche         Jahre) sind gemäss Umfrage rund 790 000 schon Opfer
             ich nach. Tatsächlich gibt es viele Tabu-Themen, denen       sexueller Gewalt geworden. Die Anzeigen belaufen
             man begegnet. Am häufigsten stosse ich auf sexuelle          sich also auf zirka 0.16 %. Woher kommt diese Diskre-
             Belästigung und sexuelle Gewalt. Und sie hat viele Ge-       panz? Sexuelle Gewalt ist also auch heute noch ein Ta-
             sichter. Schier täglich begegnen wir sexueller Gewalt        buthema. Weshalb ist das so und was kann man dage-
             in irgendeiner Weise; in den Zeitungen, am Fernsehen,        gen tun?
             die sozialen Netzwerke sind voll davon. Wie häufig in
             der Schweiz sexuelle Gewalt passiert, darüber gab’s          Sexuelle Gewalt als Tabu aus philosophischer Sicht
             bisher aber kaum verlässliche Zahlen. Unlängst hat das       Ich frage Boris Stanisic. Er hat Philosophie und Ge-
             Forschungsinstitut GFS im Auftrag von Amnesty Inter-         schichte studiert und lehrt an den Kantonsschulen Wil
             national eine repräsentative Umfrage dazu durchge-           und St.Gallen. Der 28-Jährige erklärt sich diese enorme
             führt. 4500 Frauen über 16 Jahren wurden befragt. Die        Abweichung in der Selbstwahrnehmung der Opfer.
             Zahlen sind erschreckend. 59 Prozent gaben an, gegen         «Viele Frauen suchen die Schuld oft bei sich selbst, was
             ihren Willen umarmt, berührt oder geküsst worden zu          sicherlich der falsche Ansatz ist. Von Frauen wird noch
             sein. Fast gleich viele mussten sich sexuelle Kommen-        immer erwartet, dass sie kochen, gehorchen, schwei-
             tare oder Witze anhören. Jede fünfte Frau hat schon          gen. Erfüllen sie diese Rollen nicht oder nur unzurei-
             selber sexuelle Gewalt erlebt.                               chend, heisst es schnell, sie seien keine guten Ehe-
                                                                          frauen, denn solche würden ihre Rollen erfüllen. Diese
             Übergriffe in der Öffentlichkeit                             Klischees oder Stereotypen, wie die Frau sein soll oder
             Meist geschehen diese Übergriffe im öffentlichen             beschrieben wird, sind verinnerlicht – bei Frau und
             Raum; auf der Strasse, im Zug, auf einer Party. Auch         Mann. Die Gesellschaft gibt uns diesen Rahmen vor.
             sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz sind häufig:          Wir verstärken diesen Effekt dadurch, dass wir gewisse

MAGNET Nr.8/2019                                                      8
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Thema

                                                                                trübe Bilanz zieht sich weiter. In diesem Sommer sind
                                                                                allein in Zürich sieben Beziehungsmorde geschehen.
                                                                                Die Schlagzeilen haben die Schweiz schockiert.

                                                                                Tabus brechen
                                                                                Letztes Jahr wurde ein Film in den Kinos gezeigt, der
                                                                                versucht, Tabus zu brechen. In «#Female Pleasure» be-
Für Boris                                                                       richten fünf Frauen aus verschiedenen Kulturen, wie
Stanisic ist                                                                    sie gegen Frauenhass, Diskriminierung und Gewalt
das Lernen                                                                      kämpfen. Jeder der Protagonistinnen ist unsägliches
des offenen
                                                                                Leid geschehen. Heute kämpfen sie gegen Unterdrü-
Umgangs
miteinander                                                                     ckung, gegen Missbrauch, für die Freiheit der Frau –
ein gangbarer                                                                   und sie sagen den Traditionen in ihrem Land den
Weg.                                                                            Kampf an.
                                                                                   Ich bin überzeugt, dass erst einmal offener über Se-
                Modelle nicht oder unzureichend hinterfragen und                xualität gesprochen werden muss. Denn wenn weiter
                einfach damit leben. Denn etwas zu ändern, wäre an-             darüber geschwiegen wird, wird auch über Missbrauch
                strengend.»                                                     nicht geredet.
                   Ich frage mich, inwieweit die Erziehung eine Rolle              Das ist auch Boris Stanisic ein grosses Anliegen und
                spielt. Könnten wir das Thema sexuelle Gewalt entta-            ein lang gehegter Wunsch: Dass sich die Schule mehr
                buisieren, indem es in den Familien thematisiert                damit beschäftigt. «Ich unterrichte Kantischüler. Ethik,
                würde? Boris Stanisic meint, dass dies sicher mit ein           Tabu und solche Themen sollten aber nicht nur Kan-
                Grund ist. «Erziehung und Bildung wären sicherlich              tonsschülern zugänglich sein. Es müsste eine grössere
                die besten Möglichkeiten, dies aufzubrechen. Es gibt            Masse angesprochen werden. Zudem finde ich, müs-
                viele Themen, die früher stärker tabuisiert waren,              sen wir viel früher ansetzen. Schon Primarschüler kön-
                heute aber mehr oder weniger offen darüber gespro-              nen dafür sensibilisiert, sollten im Umgang miteinan-
                chen wird. Ein solcher Bereich ist beispielsweise Ho-           der geschult werden. Was ist richtig, was ist falsch?
                mosexualität. Die Hürden sind heutzutage tiefer als             Was sind Freundschaften und was hat das für Folgen?
                noch vor zehn Jahren, darüber zu reden, für Betroffene,
                sich zu outen, auch wenn wir auch hier noch viel Ar-            Tabu-Definition(en)
                beit für eine allgemeine Akzeptanz und Toleranz vor             Für Boris Stanisic gibt es zwei Definitionen von Tabu:
                                                                                Die eine ist religiöser Herkunft. In vielen Religionen
                                                                                werden bestimmte Reliquien verehrt. Damit einher ge-
    Könnten wir das Thema sexuelle                                              hen gewisse Handlungen und Taten, die im Umgang
                                                                                mit diesen Heiligtümern strikt untersagt sind. Bei uns
    Gewalt enttabuisieren, indem es in                                          geht es eher um die Gesellschaft, um Sitte. Wenn etwas
                                                                                tabu ist, redet man nicht gern darüber und wenn doch,
    den Familien thematisiert würde?                                            nur in einer bestimmten Art und Weise; so, wie es uns
                                                                                die Gesellschaft vorgibt.
                                                                                   Doch Tabu ist nicht per se negativ. Beispielsweise ist
                uns haben.» Weshalb, frage ich, hat es damit funktio-           es in den USA ein Tabu, seine Religion bei einem Be-
                niert, mit sexueller Gewalt aber nicht? Gemäss Boris            werbungsgespräch zu nennen. Damit will man ausdrü-
                Stanisic könnte eine Erklärung sein, dass Männer si-            cken, dass es keine Rolle spielt, welchem Glauben man
                cherlich ungern darüber sprechen, weil es ein schlech-          angehört. Für die Amerikaner ist Religion eine persön-
                tes Licht auf sie wirft. Vielleicht ist es auch die Angst       liche Angelegenheit, die niemanden etwas angeht.
                der Männer, ihre dominante Stellung innerhalb der
                Gesellschaft mit den Frauen teilen zu müssen.                   Umdenken und darüber sprechen
                                                                                Um Tabus zu brechen, muss ein Umdenken stattfinden.
                Gewalt gegen Männer, häusliche Gewalt                           Und es ist unumgänglich, darüber zu sprechen. Wenn
                Natürlich gibt es auch Gewalt gegen Männer – von                über gewisse Themen nicht in den Familien geredet
                Frauen und Männern ausgeübt. Nur sind diese Fälle               wird, dann kann die Schule hier einen grossen Dienst
                ungleich seltener. Auch diese Opfer schweigen meist.            erweisen. Dort erreicht man die Massen. Ziel sollte
                Eine traurige Statistik zeigt sich in der häuslichen Ge-        sein, schon Jugendliche damit zu konfrontieren, sie zu
                walt. 2018 wurden in der Schweiz 27 Menschen im                 sensibilisieren um möglichst einen nachhaltigen Effekt
                familiären Umfeld getötet, 24 davon waren Frauen.               zu erzielen. Es gibt noch viel zu tun auf dieser Welt.
                Jede zweite Woche wurde also ein Mensch von einem               Fangen wir bei uns an; reden wir darüber!
                Partner oder einer Ex-Partnerin umgebracht. Und die                                                            Iris Oberle

                                                                            9                                                         MAGNET Nr.8/2019
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Thema

                         Alt sein – ein Streifzug
             Altwerden ist wie Krankheit, es trifft hoffentlich im-           sind es nicht. Wir können uns erinnern. Und das ist
             mer die Anderen. Altwerden war für mich eigentlich               nicht ganz einfach. So, wie die Krisenjahre Menschen
             nie eine erstrebenswerte Option. Auf meinem Gitar-               traumatisieren und für den Rest ihres Lebens zeichnen,
             renkoffer prangte der Kleber mit dem Spruch «Traue               so prägen uns auch unsere früheren Jahre, wo wir viel-
             keinem über Dreissig». Und plötzlich steht da bei der            leicht aktiv und leistungsfähig waren. Meine Jugend-
             Geburtstagsfeier eine 6 ganz vorne und du merkst,                jahre waren nur im Vergleich zum heutigen Überfluss
             dass du dort angekommen bist, wo du nie hinwoll-                 Mangeljahre. Fleisch gab es höchstens ein- bis maximal
             test.                                                            zweimal in der Woche, doch zu essen gab es immer.
                                                                                 Fernsehen war vor allem Testbild und natürlich
             Du verortest dich plötzlich bei den sogenannt Alten              schwarzweiss und Radio hiess Beromünster. Und die
             und merkst bei Festen und Feiern mehr und mehr, dass             damaligen Alten, also meine Grosseltern, redeten im-
             die meisten Besucher jünger sind. Und dann gibt es da            mer vom Krieg und wie gut es uns jetzt doch gehen
             eventuell noch ein paar wenige Betagte, doch die sind            würde. Wir beklagten uns ja auch gar nicht, wir hatten
             nicht mehr vierzig Jahre älter als du, nein nicht mal            einfach kein schlechtes Gewissen, dass es uns in unse-
             mehr die Hälfte von vierzig.                                     rem Alter besser ging als den Grosseltern, als sie so
                Das Alter schleicht sich über die Jahre heran und mit         jung waren wie wir jetzt.
             ihm all diese Vorstellungen, die man damit verbindet.               Und jetzt bin ich doch schon einige Jahre über 60
             Leiden, Krankheit, Langsamkeit, Verfall, Schmerz. Und            und wundere mich, wie es gelingen konnte, dass unser
             was in den Jahren davor schon schwierig war, wird un-            Leben in ganz kurzer Zeit eine klare Grenze erhalten
             möglich. Sexualität, sportliche Höchstleistung, Produk-          konnte, wo man definitiv zu den Alten gehört: Die Pen-
             tivität etc.                                                     sionierung.
                Das Alter war schon in biblischen Zeiten eine äus-               Wir Schweizer kennen ein Leben davor und eines
             serst schwierige Sache:                                          danach. Das Leben davor ist hart jedoch sinnvoll. Das
                «Denk an deinen Schöpfer, solange du noch jung bist,          Leben danach ist auch hart, aber für viele beginnt der
             ehe die schlechten Tage kommen und die Jahre, die dir            Sinn zu wanken. Währenddem über das Alter nicht so
             nicht gefallen werden. Dann verdunkeln sich dir Sonne,           viel gesprochen wird, wird das über die Pensionierung
             Mond und Sterne und nach jedem Regen kommen wie-                 sehr häufig getan. Heute sowieso, wo das Alter an-
             der neue Wolken. Dann werden deine Arme, die dich
             beschützt haben, zittern und deine Beine, die dich ge-
             tragen haben, werden schwach. Die Zähne fallen dir                            Alter beginnt viel früher als
             aus, einer nach dem anderen; deine Augen werden
             trüb und deine Ohren taub. Deine Stimme wird dünn                             mit der Pensionierung und es
             und zittrig. Das Steigen fällt dir schwer, und bei jedem
             Schritt bist du in Gefahr zu stürzen. Draussen blüht der
                                                                                           lohnt sich, mit dem Nachdenken
             Mandelbaum, die Heuschrecke frisst sich voll und die                          darüber früh anzufangen.
             Kaperfrucht bricht auf; aber dich trägt man zu deiner
             letzten Wohnung. Auf der Strasse stimmen sie die To-
             tenklage für dich an.» (Prediger K 12, 1–7)                      gehoben werden soll. Wir verknüpfen mit dem Phäno-
                Kein Wunder setzte man mit dem medizinischen                  men Pensionierung äusserst widersprüchliche Erwar-
             Fortschritt so rasch wie möglich alles daran, die Leiden         tungen und wir haben ein Lohnsystem installiert (auch
             des Alters in den Griff zu bekommen. Und die Leistun-            das ein Tabuthema), welches es äusserst schwierig
             gen sind sensationell. Für den weitaus grössten Teil ist         macht, einfach so weiter zu arbeiten. Die Pensionie-
             es heute möglich, über 80 Jahre alt zu werden. Das war           rung läutet definitiv den Lebensabend ein.
             vor 100 Jahren eine Utopie.                                         Das Alter schleicht sich an und hinter ihm der Tod.
                Die heutigen Sechzigjährigen sind noch ausseror-              Wie meinte Otto Waalkes in einem seiner Sketche, der
             dentlich aktiv und viele bewegen sich bis in die achtzi-         im Altersheim spielt? «Seid ihr alle da? Ja? Aber nicht
             ger Jahre hinein in der Natur und an Anlässen, wo sie            mehr lange!» Mann, was haben wir gelacht, damals in
             sich einbringen oder einfach geniessen.                          den Siebzigern. Und heute? Wer etwas zum Tabu
                Dann ist das mit dem Alter ja gar kein Problem mehr.          macht, indem er oder sie einfach nicht darüber spricht,
             Ausser für jene, die es mit der Gesundheit schon in              oder sich darüber informiert, den wird dieses Tabu ein-
             jungen Jahren nie ganz gut hatten, können alle anderen           holen. Alter ist genauso wie Sexualität, Sucht, Gewalt,
             getrost altern. Ja, so wäre es, wenn wir so einfach «kon-        Selbstwert, Leistungsfähigkeit etc. ein Thema, das auf-
             struiert» wären, wie wir das gerne hätten. Doch wir              gedeckt und nicht verdrängt werden will. Alter beginnt

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Thema

Lebenszeit
teilen über
Generationen
hinweg – das
macht für alle
Sinn.
Bild hmz

                 viel früher als mit der Pensionierung und es lohnt sich,        tun, dass die Sinnfrage nicht mehr einfach über die
                 mit dem Nachdenken darüber früh anzufangen. Kinder              Leistung beantwortet werden kann. Wenn Abhängig-
                 sind da eine unbezahlbare Hilfe. Sie machen einem               keiten zunehmen, dann wankt das Weltbild der Selb-
                 von dem Moment an alt, wo sie merken, dass es von               ständigkeit. Der sogenannt gläubige Mensch versteht
                 ihnen noch mehr gibt. Also spätestens ab dem Kinder-            sich nicht nur im christlichen Sinne immer als abhän-
                 garten. Wer damit umgehen kann, der gibt sich die               gig. Die Einbildung auf die eigene Leistungsfähigkeit
                 Chance gut zu altern.                                           relativiert sich von daher. Dafür entsteht Platz für
                    Wer das Alter verhindern will, muss früh sterben,            Dankbarkeit.
                 habe ich irgendwo mal gelesen. Da jedoch die weitaus               Und heute? Älter werden im Zeitalter der Digitalisie-
                 Meisten genau das nicht wollen, ist das Alter die ein-          rung ist keine einfache Sache. Die Gesundheit wird
                 zige Option. Aber wenn Alt, dann gut! Ja wie denn?              zwar immer perfekter, doch das Leben selber wird im-
                 Naja, clevere Vorsorge, voller Umwandlungssatz und              mer programmierter und Freiräume verschwinden hin-
                 gut versichert. Aha! Und sonst? Mal sehen, was sich da          ter definierten Prozessen. Einfache Arbeiten werden
                 noch ergibt. Reisen, Kultur und gesund halt. Und was            automatisiert. Flexibilität ist gefragt und der Wille,
                 macht gesund? Bewegung und Kontakte. Engagement                 dran zu bleiben. Der Mensch ist eingespannt in eine
                 für eine Sache und Humor. Und das Gefühl, noch für              komplizierte und schnelle Welt der Information. Wer
                 etwas gut zu sein. Das ist für Menschen mit guten fa-           da hinaus fällt, für den wird es rasch schwierig, den
                 miliären Kontakten etwas einfacher. Ah ja – und Reli-           Anschluss zu halten.
                 gion. Kirche ist ja etwas für alte Leute. Woher das                Es wird langsam klar. Das Alter könnte strenger wer-
                 kommt, weiss ich nicht. Sicher hat es jedoch damit zu           den. Nicht einfach nur körperlich. Ich meine persön-
                                                                                 lich, in der eigenen Entwicklung. Ich kenne gottseidank
Lernen mit                                                                       ein paar Leute, die das ganz gut hinkriegen. Ich kenne
Einschrän-                                                                       auch solche, die waren mit 20 schon alt. Die haben in
kungen und
                                                                                 der Rekrutenschule die Welt schon sauber eingeteilt
Abhängig-
keiten zu
                                                                                 gehabt. Die wussten schon damals, wo die Nützlinge
leben – je                                                                       und wo die Schädlinge hocken. Das tönte dann alles
früher desto                                                                     ziemlich erwachsen und abgeklärt. Heute weiss ich zu-
besser.                                                                          mindest das, so einfach funktioniert das Leben nicht.
Bild rawpixel.                                                                   Und ich meine, die Alten sind dafür da, den Jüngeren
com
                                                                                 das immer mal wieder mitzuteilen. Am besten mit ei-
                                                                                 ner guten Portion Humor.
                                                                                                                        Heinz Mauch-Züger

                                                                            11                                                        MAGNET Nr.8/2019
Thema

        Vor mir selbst bestehen können
             Ein Gespräch mit Dr. Hans-Anton Vogel über Tabus
             beim Hausarzt.

             Lars Syring: Gibt es 2019 noch Tabus?
                Hans-Anton Vogel: Sicher. Vor allem im Bereicht der
             Sexualität. Wobei ich Sexualität sehr weit als Bezie-
             hungleben insgesamt fasse. Und manchmal auch ganz
             grundsätzlich: Die Wahrheit als Tabu. Dass man die
             Wahrheit einfach nicht sagen will oder kann.                                                     Dr. med. Hans-Anton
                                                                                                              Vogel (62 Jahre alt) führt
             Was verstehen Sie unter einem Tabu?                                                              seit 1994 eine Hausarzt-
                                                                                                              praxis in Bühler AR. Er
               Tabu ist für mich etwas, dass ich verstandesmässig
                                                                                                              ist seit 2004 Präsident
             unterdrücken will. Vor mir selber oder vor der Gesell-                                           der Appenzellischen
             schaft. Etwas, was die Gesellschaft nicht hören oder                                             Ärztegesellschaft.
             akzeptieren will.                                                                                Bild sy

             Woran merken Sie, wenn Leute im Praxisgespräch                  sucht und/oder Sexualität zu tun hat, die schwer zu
             nicht die Wahrheit sagen?                                       kontrollieren sind. Den Zugang zu Menschen zu finden,
               Ich merke, wenn die Geschichte nicht aufgeht.                 damit sie eine Therapie machen, ist eine grosse Her-
             Wenn eine Aussage gemacht wird, die im Zusammen-                ausforderung. Die Leute stecken häufig fest in einer
             hang schräg drinnen steht. Wenn Symptome dargestellt            Schamspirale. Wir versuchen, diesen Kreislauf zu un-
             werden und der innere Zusammenhang fehlt. Oder                  terbrechen. Ihnen zu helfen, etwas zu tun, was sie
             wenn die Symptome auf etwas anderes deuten, als ei-             nicht gewohnt sind.
             gentlich zum Ausdruck kommt.                                        Unsere Gesellschaft hat den Anspruch, dass es keine
                                                                             sexuell übertragbaren Krankheiten gibt. Aber die Rea-
             Fragen Sie dann nach?                                           lität ist eine andere. Da braucht es vertrauensbildende
                Ja sicher. Aber wenn ich merke, jemand will das              Massnahmen, damit eine Therapie etwas gutes wird.
             Thema nicht weiter erörtern, dann lasse ich es sein. Ich
             versuche das Beste mit den vorhandenen Angaben zu               Gehören Burnout und Depression auch zu den Tabus?
             machen. Die Vergangenheit, also das, was war, ist zwar            Wenn der Patient kommt, gibt er etwas von sich
             meist der Schlüssel für die Therapie. Aber wenn der             preis. Insofern ist es zwischen Arzt und Patient kein
             Schlüssel nicht da ist, gehe ich natürlich trotzdem wei-        Tabu. Was der Patient dann dem Arbeitsgeber sagt, ist
             ter. Der Mensch meint immer, er wisse alles. Aber wir           etwas anderes. Wir Ärzte geben dem Arbeitsgeber
             wissen nur ein paar Bruchstücke. Und wir basteln uns            keine Diagnose bekannt. Erst wenn es um die Invali-
             von da aus einen Weg. Alles andere wäre eine heillose           denversicherung geht, muss er die Situation offen le-
             Selbsttäuschung.                                                gen.
                Das Tabu ist auch ein menschlicher Selbstschutz.
             Niemand gibt gerne seine Schattenseiten preis. Das ist          Und Demenz?
             auch ein Tabu. Und das ist sogar im Gesetz festge-                 Eine richtige Demenz bemerkt der Patient oft nicht.
             schrieben: Niemand muss sich selbst anklagen. Ich               Für die Angehörigen ist es ein grosses Problem. In den
             kann die Aussagen verweigern, wenn ich etwas nicht              Vorstadien geht es auch wieder um den Selbstschutz,
             sagen will.                                                     den wir zunächst unterstützen. Für mich als Arzt geht
                                                                             es zunächst um die Frage, was wir tun können, damit
             Dann sind Tabus wichtig?                                        es nicht in die pflegerische Demenz gehen muss.
                Ja. Der Selbstschutz ist wichtig, weil er die Selbst-
             achtung jedes Einzelnen erhält. Deshalb sehe ich Tabus          Ist es manchmal nötig, um der Gesundheit der Patien-
             nicht nur negativ. Es hilft, vor mir selbst zu bestehen.        ten willen, Tabus zu brechen?
             Dass ich mich traue, in die Gesellschaft zu gehen.                 Für mich ist das kein Tabubruch. Ich arbeite als Arzt
                                                                             nicht öffentlich. Sondern nur mit dem Patienten. Und
             Welche Tabus begegnen Ihnen in Ihrer Praxis?                    ich stehe unter Schweigepflicht.
                Wie schon gesagt: Sexualität. Ein häufiges Problem
             ist auch, wenn die Medikamente nicht genommen                   Haben Sie selbst auch Tabus?
             werden. HIV ist interessant, weil es häufig mit Drogen-           Natürlich. Aber die verrate ich Ihnen nicht.

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Weitblick

                                   Voranzeige

           Palliative Care – Spiritual Care

                                                                     chaptershealth.org
                                                                                           Kirche goes digital
Wie geht das mit dem Sterben? Was pas-     Referentinnen: Silvia Hablützel, Pflege-       Der Jahresbericht für das Jahr 2018 ist
siert beim Sterben? Welche körperli-       fachfrau Pro Senectute und Christine           auf der Homepage der Landeskirche
chen Anzeichen weisen auf den nahen        Scholer, Pfarrerin.                            einsehbar. Im Rahmen der Sparmass-
Tod hin? Welche schmerzstillenden          Donnerstag, 14. November «Palliative           nahmen wurde dieser Träger vollstän-
Massnahmen sind möglich? Was bietet        Care und Spiritual Care». Der Anlass           dig digitalisiert, die Druck und Vertei-
die heutige Medizin? Welchen Beitrag       wird doppelt geführt: am Nachmittag            lungskosten fallen zukünftig weg.
können Angehörige beim Sterben ihrer       von 15–16.30 Uhr und am Abend von                 Wer sich dafür interessiert, was in
Nächsten leisten? Kann man sich auf        19.30–21 Uhr. Er findet im Saal des            unserer Kirche im vergangenen Jahr so
das Sterben vorbereiten? Fragen über       Pfarrhauses Schönengrund statt.                gelaufen ist, findet neben den für viele
Fragen stellen sich zum Tod. Das Ster-        Gemeindemitglieder erhalten recht-          zentralen Informationen zur finanziel-
ben gehört zum Leben jedes Menschen.       zeitig Einladungen zu diesem Anlass            len Entwicklung eine Menge von Anga-
   Die diesjährige Weiterbildung ist       mit Anmeldetalon. Auswärtige melden            ben aus der Arbeit des Kirchenrates,
dem Thema «Palliative Care und Spiri-      sich an beim Sekretariat, Tel. 071 351         der Kommissionen und des Pfarrkon-
tual Care» gewidmet. Die beiden Be-        74 81. Bürozeiten: Dienstag und Don-           ventes.
griffe finden sich heute in Spitälern,     nerstag, 13.45 bis 17.15 Uhr. Mail arge-       Onlinezugang zum Jahresbericht via:
Heimen und zu Hause, wenn es um das        ssw@bluewin.ch                                 ref-arai.ch oder magnet.jetzt
Sterben geht. Der Anlass bietet Infor-        Diese Erwachsenenbildung ist ein
mationen zu körperlichen, psychischen,     Angebot der Arbeitsgemeinschaft der
sozialen, existenziellen und geistlichen   drei reformierten Kirchgemeinden
Aspekten des Sterbens und zeigt auf,       Waldstatt, Schönengrund und Schwell-
wie Nöte gelindert werden können.          brunn.

              Impulse zur Paarbeziehung
                    Erwachsenenbildung ev.-ref Heiden

                                           Zweiter Abend, 28. November, 18.30
                                           bis 20.30 Uhr.
                                           Wir treffen uns im Kirchgemeindehaus
                                           an Zweiertischen zu einem einfachen
                                           3-Gang-Menu. Zwischen den Gängen
                                           erhalten die Paare Inputs von Yvonne
                                           Menzi, Stellenleiterin der Paar- und Fa-
                                           milienberatung Rheintal.

Paare sind herzlich eingeladen zu zwei     Gemeinsam feiern, 8. Dezember
Abenden mit Inputs und Austausch           Gottesdienst zum Thema «in familiären
und einem gemeinsamen Gottesdienst.        Beziehungen leben».

Erster Abend, 1. November, 18.30 bis       Anmeldung/Kosten
20.30 Uhr.                                 Anmeldung für die zwei Abende bitte
Wir werden draussen unterwegs sein         bis zum 20. Oktober an das Sekretariat
und verschiedene Impulse für die eige-     der evang. Kirchgemeinde Heiden,
ne Partnerschaft bekommen. Die Ge-         sekretariat@ref-heiden.ch oder Telefon
spräche bleiben privat. Der Abend          071 898 03 73.
klingt am Feuer gemütlich aus.             Kosten pro Paar: Fr. 60.–

                                                             13                                                                 MAGNET Nr.8/2019
Weitblick

                                               Begegnungsort

                   Sunntigs-Kafi Waldstatt

                                                                                                                Jubiläum
                                                                                                      Eing. Am 19. Oktober feiert der Refor-
                                                                                                      mierte Kirchenmusikverband Schweiz,
                                                                                                      der Dachverband aller kantonalen Kir-
                                                                                                      chenmusikverbände, sein 50-jähriges
                                                                                                      Bestehen: Im Herbst 1969 schlossen
                                                                                                      sich in Zürich einige kantonale Organis-
                                                                                                      tenverbände (wie sie damals hiessen)
                                                                                                      zu einem deutschschweizerischen
                                                                                                      Dachverband zusammen. Der Name
             Sonja Schwald                                                                            hat zwar mehrfach gewechselt, die An-
             und Helene                                                                               liegen sind aber immer die gleichen ge-
             V. Müller                                                                                blieben: Förderung des Kontaktes unter
                                                                                                      den Kantonalverbänden und anderen
             Sonja Schwald und Helene V. Müller           der spielen oder einfach da sein, ist das   kirchenmusikalischen Organisationen
             von Waldstatt freuen sich, am 27. Okto-      Herzstück des Sunntigs-Kafi Waldstatt.      im In- und Ausland, die Vertretung der
             ber zum zweiten Mal das Sunntigs-Kafi            Das Sunntigs-Kafi lädt jeweils am       Interessen der kantonalen Verbände auf
             in der Oase im MZG Waldstatt zu öffnen.      letzten Sonntag in den Monaten Sep-         gesamtschweizerischer Ebene sowie
                Sie laden alle ein, die den Sonntag       tember 2019 bis März 2020 von               die Herausgabe der Zeitschrift «Musik
             nicht alleine, sondern in einer Gemein-      10.00–17.00 Uhr in die Oase (ref.           und Gottesdienst» und Notenausgaben.
             schaft verbringen möchten. Besonders         Kirchgemeinderaum), MZG Waldstatt           Mit einem Kirchenmusikfest in der
             sprechen sie Alleinstehende, Alleiner-       ein.                                        Gründungsstadt Zürich wollen wir un-
             ziehende oder Elternteile mit Kindern            Nächste Daten: 24. November, 29.        sere Vielfältigkeit auch für die Öffent-
             an, die in der Situation sind, alleine für   Dezember, 26. Januar 2020, 23. Febru-       lichkeit sicht- und vor allen Dingen hör-
             die Kinder verantwortlich zu sein, da        ar, 29. März 2020. Die beiden Gastge-       bar machen: In einem Festgottesdienst
             der Partner an der Arbeit ist.               berinnen freuen sich über jeden Besuch      dürfen wir erleben, dass auch die tradi-
                Das Sunntigs-Kafi ist ein Ort der Be-     und heissen alle herzlich willkommen        tionelle Orgelmusik und der Gemeinde-
             gegnung. Sich austauschen, miteinan-         im Sunntigs-Kafi Waldstatt.                 gesang nicht verstaubt sein müssen.

                                                                  Mentalitätswechsel

                                               Kirche neu denken
                                                                                                      – Was steht anstelle von kleiner, äl-
                                                                                                        ter, ärmer?
                                                                                                      – Wie messen wir Kirche: zählt
                                                                                                        Quantität oder Qualität?
                                                                                                      – Was ist qualitative Kirchenent-
                                                                                                        wicklung?
                                                                                                      – Wie entwickeln wir eine gemeinsa-
                                                                                                        me Vision von Kirche?
                                                                                                      – Was stärkt mich, um Verantwor-
               Am Samstag, 2. November 2019, von          Zentrums für Kirchenentwicklung an            tung in der Kirche zu überneh-
               9.00–13.00 Uhr, findet im Kirchge-         der theologischen Fakultät der Univer-        men?
               meindehaus Herisau eine Tagung für         sität Zürich, leitet die Tagung zu den
               freiwillige und angestellte Mitarbei-      Themen:                                     Nach der Tagung offeriert die Kirch-
               tende der appenzellischen Kirchge-         – Wie gelingt der Mentalitätswechsel        gemeinde Herisau einen Apéro riche.
               meinden statt.                                «vom Sehen, was alles nicht funktio-
                  Die externe Referentin Dr. Sabri-          niert» zu einer hoffnungsvollen Pers-    Weitere Infos finden Sie auf der Web-
               na Müller, theologische Leiterin des          pektive?                                 site www.ref-herisau.ch.

MAGNET Nr.8/2019                                                            14
Weitblick

                              Der Magnet im Netz
                                                     Breiter informiert

Im Unterschied zum Jahresbericht er-        dem Thurgau, dem Glarnerland und            Digitalisierung des Magnet orientiert
scheint der Magnet nach wie vor in ge-      von Schaffhausen über Basel bis in die      sich an den Bedürfnissen seiner Leser.
druckter Ausgabe. Er kommt seit die-        Innerschweiz zu finden sind.                Viele von ihnen sind nicht mit Compu-
sem Jahr jedoch nicht mehr einfach au-         Die Glarner und wir sind «die Klei-      tern aufgewachsen und schätzen daher
tomatisch an jede Kirchbürgerin oder        nen» im Verbund und wir profitieren         das gedruckte Blatt. In 10 Jahren sieht
jeden Kirchbürger, sondern muss be-         ungemein von der Arbeit der grösseren       das bereits ziemlich anders aus.
wusst bestellt werden. Mehr als drei-       Landeskirchen. Die Digitalisierung             Wir ermuntern Sie zum Besuch
einhalbtausend Appenzellerinnen und         schreitet voran und es wird sich mit der    der Webseite www.magnet.jetzt, es ist
Appenzeller haben das getan. Viele je-      Zeit zeigen, welche Art von Information     keine/r zu alt, um nicht noch etwas zu
doch, die manchmal einen Blick in das       nach wie vor in gedruckter Form ge-         lernen und die Jüngeren helfen gerne.
Heft geworfen haben, weil sie das The-      schätzt werden wird und wo man sich         Viel Vergnügen wünscht Ihnen die Re-
ma angesprochen hat, habe keinen Zu-        via Handy oder Tablet informiert. Die       daktionskommission des Magnet.
gang mehr zu diesem Träger. Gegen-
wärtig besteht keine Kapazität dafür, al-
le Hefte auch noch für die Internetseite
www.magnet.jetzt aufzubereiten. Je
nach Zeit, wird das mit einzelnen Arti-

                                                     Wir haben die Wahl
keln getan. Nach wie vor erscheint der
Magnet jedoch als PDF auf der Home-
page der Landeskirche. Er kann dort
eingesehen und auch heruntergeladen
werden und ist dann auf dem Computer        Eing.    Die Evangelischen Frauen           Anstand, Toleranz und Respekt sind un-
lesbar.                                     Schweiz (EFS) und der SKF Schweizeri-       verzichtbare demokratische Grundwer-
   Selbstverständlich besteht das Be-       sche Katholische Frauenbund rufen ih-       te. EFS und SKF erwarten, dass diese
streben, die Beiträge aus dem gedruck-      re Mitglieder dazu auf, sich an den na-     Werte von Politikern und Politikerin-
ten Magnet auch vermehrt online sicht-      tionalen Wahlen vom 20. Oktober 2019        nen konsequent gelebt werden. Nur so
bar zu machen. magnet.jetzt ist eine        zu beteiligen.                               erhalten wir als Gesellschaft eine De-
Seite, die auch auf dem Handy funktio-         Für die anstehenden Wahlen braucht       battenkultur, in der alle Gehör finden
niert. Und magnet.jetzt ist eine Seite,     es die Stimmen der Frauen und die vie-      und sich breit abgestützte Lösungen fin-
wo noch 4 andere Kirchenzeitungen           len Stimmen unserer Mitglieder!              den lassen. Wenn Sie diese Anliegen
beteiligt sind. Die evanglische Landes-                                                 teilen, wählen Sie Frauen – und Männer
kirche beider Appenzell finanziert ei-      Beide Dachverbände setzen sich ein für      – die sich dafür einsetzen. Es ist wichtig,
nen Teil der Redaktionsstelle, welche       – die Gleichstellung von Frauen und         wer in den nächsten vier Jahren im Na-
dafür schaut, dass 3x in der Woche            Männern – in allen Belangen.              tional- und Ständerat sitzt. Und wir ha-
neue Artikel aufgeschaltet werden. In       – ein Leben in Fülle für alle – gegen Ar-   ben die Wahl!
einer wöchentlichen Telefonkonferenz          mut und Ausgrenzung.

                                                                                        www.magnet.jetzt
sprechen wir uns ab, was thematisch so      – die Bewahrung der Schöpfung – ge-
läuft und welche Beträge über den eige-       gen den Klimawandel und die
nen Kanton hinaus noch interessant            Zerstörung unseres Planeten.
sein könnten. Und so kommt es, dass
auf magnet.jetzt Beiträge aus St.Gallen,
                                            – Frieden – in der Schweiz und welt-
                                              weit.
                                                                                        Glauben reflektieren
                                                              15                                                               MAGNET Nr.8/2019
Weitblick                                                                     Agenda

                                                                                                                                             KAPELLE SCHWÄGALP
                                                                                   Gottesdienstbeginn jeweils um 9.45 Uhr

                                                                                   Vollständige Übersicht auf www.magnet.jetzt
                                                                                   unter Service >Gemeindeseiten >Schwägalp Kapelle

                                                                                   Sonntag, 6. Oktober: Eva B. Keller, Uetliburg
                                                                                   Sonntag, 13. Oktober: Hans Jörg Fehle, Wattwil
                                                                                   Sonntag, 20. Oktober: Hans Jörg Fehle, Wattwil
                                                                                   Ab Ende Oktober: Winterpause bis Ende März 2020!

                                                                                   www.ref-urnaesch.ch                                                         URNÄSCH
                                                                                   Pfr. Markus Grieder      071 364 11 63   pfarramt-urnaesch@bluewin.ch

                                                                                   Gottesdienste im Oktober
                                                                                   Sonntag, 6. Oktober
                    KEK Friedenskonferenz                                               9.30       Gottesdienst, Ellen Schout, Oberuzwil
                                                                                                   Ferien Sonntagschule
                    Aus der Vergangenheit lernen, sich die                         Sonntag, 13. Oktober
                              Zukunft vorstellen                                        9.30       Gottesdienst, Ellen Schout, Oberuzwil
                                                                                                   Ferien Sonntagschule
             Auf der Friedenskonferenz der Konferenz Europäischer Kir-
                                                                                   Sonntag, 20. Oktober
             chen (KEK) versammelten sich vom 10. bis 12. September in
                                                                                        9.30       Gottesdienst, Ellen Schout, Oberuzwil
             Paris über sechzig Vertreterinnen und Vertreter der KEK-                              Ferien Sonntagschule
             Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen aus ganz Europa.
             Die Konferenz stand im Zeichen des diesjährigen 60. Jubilä-           Dienstag, 22. Oktober
                                                                                       19.00       1. Probe Chorprojekt Adventssingen
             ums der KEK und hob ihre Rolle für den Frieden und die Ver-
             söhnung hervor.                                                       Freitag, 25. Oktober
                                                                                       15.00       Bibelstunde im WPZ
             Die Konferenz stellte das Erbe der Pariser Friedenskonferenz              19.30       Taizé Abendgebet
             von 1919 in den Mittelpunkt und strebte nach neuen und                Samstag, 26. Oktober
             kreativen Wegen der Friedenskonsolidierung. Auf der Pariser                9.00       bis 11.00 Kontemplation im Chor der Kirche
             Friedenskonferenz von 1919 begegneten sich die Alliierten
                                                                                   Sonntag, 27. Oktober
             nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und bestimmten die
                                                                                        8.45       Jugendgottesdienst
             Bedingungen für den Frieden. Daraus ergaben sich Impulse                   9.30       Sonntagschule
             für eine Reihe von Dialogen und Begegnungen auf der KEK-                   9.30       Gottesdienst, Pfr. Marksu Grieder, anschlie-
             Friedenskonferenz.                                                                    ssend Kirchenkaffee im Unterrichtszimmer des
                                                                                                   Pfarrhauses
             In seiner Eröffnungsrede sagte Dr. Johnston McMaster der
                                                                                   Dienstag, 29. Oktober 2019
             Irish School of Ecumenics des Trinity College in Dublin: «Es
                                                                                       19.00       2. Probe Chorprojekt Adventssingen
             gibt weder Frieden noch Versöhnung, wenn der sozioökono-
             mische Strang nicht aufgegriffen und umgesetzt wird.»
                                                                                   www.ref-herisau.ch                                                          HERISAU
                                                                                   Pfrn. Esther Furrer        071 354 70 62
             «Wenn wir uns literarisch und historisch mit der kontextbe-                                      esther.furrer@ref-herisau.ch
             zogenen Lektüre des klassischen Textes von Paulus an die              Pfr. Peter Solenthaler     071 354 70 61 peter.solenthaler@ref-herisau.ch
             Korinther zur Versöhnung auseinandersetzen, werden wir                Pfr. Bernard Huber Stv.    071 354 70 63 bernard.huber@ref-herisau.ch
             die zentrale sozioökonomische Vision und den Strang erken-            Pfr. Jakob Bösch Stv.      071 354 70 63 jakob.boesch@ref-herisau.ch
             nen», fügte McMaster hinzu. «Es könnte sein, dass die sozio-          Pfrn. Anna Katharina Breuer       071 354 70 64
                                                                                                                     annakatharina.breuer@ref-herisau.ch
             ökonomische Gerechtigkeit 1919 in Paris ein fehlendes Teil-
                                                                                   Marcel Künzle              071 354 70 65 jugendarbeit@ref-herisau.ch
             chen für den Frieden war.»                                            Jugendarbeit
                                                                                   Annalies Taverna           071 354 70 60 sekretariat@ref-herisau.ch
             In seiner Eröffnungsbotschaft erinnerte KEK-Präsident Pastor          Sekretariat                Mo–Fr 9–11.30, 14–16 Uhr
             Christian Krieger die Teilnehmenden daran, dass die Konfe-            Gottesdienste im Oktober
             renz Europäischer Kirchen 1959 in der Folge des Zweiten
             Weltkriegs aus einem zerbrochenen und gespaltenen Europa              Sonntag, 6. Oktober
                                                                                       10.00       Abendmahlsgottesdienst Pfrn. Esther Furrer
             heraus entstand.
                                                                                   Sonntag, 13. Oktober
             «Zu dieser Zeit gab es einen grossen Bedarf, politische Klüfte            10.00       Gottesdienst, Pfr. Rainer Ebeling, Musik:
             zu überwinden und für Heilung und Frieden zu arbeiten. Die-                           H. Zbinden und M. Bossi mit Cuatro manos
             se ursprüngliche Aufgabe ist heute immer noch unser An-               Sonntag, 20. Oktober
             trieb, während wir uns weiterhin für ein menschliches, sozi-              10.00       Familiengottesdienst, Pfrn. Anna Katharina
             ales und nachhaltiges Europa des Friedens stark machen»,                              Breuer mit Team und Kindern der Herbsttage,
             sagte er.                                                                             Musik: Impulsband, anschliessend Apéro

MAGNET Nr.8/2019                                                              16
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