SPENDEN GUIDE 2015/16 - Malteser Kinderhilfe
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2015/16 SPENDEN GUIDE FÜR UNTERNEHMEN Hilde Umdasch „Unternehmer haben eine soziale Verpflichtung“ > 18 Kari Kapsch „Die Motivation ist entscheidend“ > 22 Österreichische Post AG / Sponsoring.Post • Zulassungsnummer 14Z040142 S Partner für Unternehmen Non-Profit-Organisationen stellen sich vor > 37 S CH T AF WI R T N A K T IO H ! ILF T spendenguide.at
Lidl Österreich: Auf dem Weg nach Morgen… Wir übernehmen in unserem täglichen Handeln ökonomische, soziale und ökologische Verantwortung. Dieser Unternehmensgrundsatz von Lidl Österreich ist kein leeres Versprechen, sondern wird unter dem Moo „Auf dem Weg nach Morgen“ Tag für Tag gelebt. Lidl Österreich investiert in moderne, nachhaltige Filialen. Zukünftig sollen alle 205 Standorte in Österreich Unternehmerische Verantwortung war und ist für das Unternehmen eine Selbst- mit dem Gütesiegel der ÖGNI ausgezeichnet werden. verständlichkeit. Egal, ob beim Bau von energieeffizienten Gebäuden, beim Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder bei der Unterstützung von karitativen Einrichtungen. Lidl Österreich nimmt diese Verantwortung nicht als Selbstzweck oder Marketingstrategie, sondern als Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft wahr. Darauf legt man bei Lidl Österreich größten Wert. Aktuell optimiert das Unternehmen die Energieeffizienz aller Standorte. Waren die Filialen schon bisher auf einem hohen Level, werden in Zukunft mit LED-Beleuchtung oder Energierückgewinnung z.B. bei der Kühlung noch mehr Ressourcen gespart. Auch das neue Logistikzentrum in Wundschuh wurde nach neuesten Standards errichtet. Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) hat das Gebäude mit dem Gütesiegel in Gold ausgezeichnet. Auch die landesweit 205 Filialen sollen in Zukunft den Standards der ÖGNI entsprechen. Ein großes Anliegen ist Lidl Österreich auch die nachhaltige Stärkung der heimischen Regionalität und Frische: Lidl Österreich Wirtschaft und Regionen. Und das nicht nur, was die Vergabe von Aufträgen für die setzt auf heimische Produkte. Modernisierung des Filialnetzes oder den Bau des neuen Regionallagers in Wundschuh betrifft. Auch bei der Sortiments-Gestaltung setzt Lidl Österreich Zeichen und gibt unter anderem mit den Premiummarken „Ein gutes Stück Heimat“ oder „Echt herzhaft“ ein klares Bekenntnis zu heimischen und regionalen Lebensmieln ab. Die Namen sind Programm und stehen für hochwertige, österreichische Produkte von ausge- suchten, heimischen Lieferanten. AMA-zertifiziert und vieles davon in Bioqualität. Über ein Driel der bei Lidl Österreich verkauften Lebensmiel sind aus Österreich. Einige Produkte sind außerdem durch die „Genuss Region Österreich“ ausgezeichnet. Diese Produkte sollen vor allem die Regionen, in denen sie hergestellt werden, weiter stärken: Eine Herzensangelegenheit für Lidl Österreich. Auch in Zukunft wird das Unternehmen weiter auf heimische Produkte setzen und den Anteil an österreichischen Produkten weiter steigern. Neben dem klaren Fokus auf österreichische Produkte und der Stärkung der heimischen Die „Vitale Kasse“ bei Lidl Österreich: Wirtschaft ist auch die „Vitale Kasse“ eine Erfolgsgeschichte. Jeweils an der Hauptkasse ein nachhaltiger Erfolg. werden sta Süßigkeiten vitale Produkte wie Obst, Gemüse, Nüsse oder auch Smoothies angeboten. „Wir bieten mit der ‚Vitalen Kasse‘ eine echte Alternative. Das Angebot für ernährungsbewusste Kunden kommt sehr gut an und ist milerweile nicht mehr wegzu- denken. Außerdem erfüllen wir mit der ‚Vitalen Kasse‘ einen langgehegten Wunsch vieler Eltern, die einen stressfreien Einkauf mit ihren Kindern wollen“, so Alexander Deopito, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Einen Überblick über die vielen weiteren Maßnahmen und Aktivitäten zum Thema der unternehmerischen Verantwortung von Lidl Österreich finden Sie auf: Auf dem Weg nach Morgen. www.lidl.at
VORWORT VERMÖGEN ZU HABEN, IST NICHT DAS PROBLEM, SONDERN DIE LÖSUNG 3 Wer sich gegenwärtig als Vermögender bezeichnen kann, muss in der Gesellschaft ge- gen viele Vorurteile ankämpfen. Viel Geld zu besitzen, darf in unserer Gesellschaft kein Fluch sein, sondern muss zum Segen für uns alle werden. Vermögen ermöglicht es uns nämlich, mehr zu vermögen, wenn es um die Lösung von Problemen und Herausforderun- gen geht. Etwa in sozialen Fragen, in der Wissenschaft oder in der Kultur. Österreichs Stiftungswesen leistet wichtige Beiträge im Sinn einer nachhaltigen Vermögensverwaltung und verhindert das Abwandern von wichtigem Kapital ins Ausland. Nun geht es darum, heimisches Kapital verstärkt für gemeinnützige Zwecke zu aktivieren, wie uns das andere Länder in Europa bereits erfolgreich vorleben. Europaweit gibt es rund 110.000 gemeinnützige Stiftungen, die nach einer Schätzung der Europäischen Union jährlich zwischen 83 und 150 Mrd. Euro in den gemeinnützigen Sektor investieren. Im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz ist das Volumen der Stiftungsausschüttungen für gemeinnützige Zwecke bei uns noch deutlicher geringer. Das liegt daran, dass sich all die Jahre davor aufgrund mangelnder gesetzlicher Voraussetzungen nahezu keine gemeinnützi- ge Stiftungskultur entwickelt hat. Dieser Stiftungskultur wollen wir nun durch moderne, recht- lich und steuerlich attraktive Rahmenbedingungen einen fruchtbaren Boden aufbereiten, damit wir Österreich gemeinsam zum Blühen bringen. Dr. Harald Mahrer Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft © David Sailer WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2015/16
NUR NOCH ZWEI SCHRITTE BIS ZU IHRER GRATISBERATUNG! AUSFÜLLEN … UNSER ANGEBOT AN SIE: Lokale Initiative, große Organisationen oder doch etwas Eigenes? Viele Unternehmen CHA wollen sich engagieren und eine gemeinnützige Organisation unterstützen. Aber wie geht man das am besten an? Die Aktion Wirtschaft hilft! verlost unter allen Einsen- TS WIR FT dern dieser Karte eine persönliche kostenfreie Beratung durch die Experten vom N AKTIO Fundraising Verband Austria. Wir unterstützen Sie im Rahmen einer Engagement- H ! Beratung bei der Suche und Auswahl von Projekten bzw. Organisationen. Und klären ILF T gemeinsam die Frage, wie Sie wirkungsvoll spenden können. ➤ Karte ausfüllen und einsenden bis 20. November 2015 oder ➤ Online registrieren unter: www.wirtschaft-hilft.at/engagement ➤ Gewinnen einer Engagement-Beratung für Ihre gemeinnützigen Aktivitäten 2016 ❑ Ja, ich mache mit bei der Verlosung einer Engagement-Beratung ❑ Ich möchte Informationen zum Wirtschaft hilft!-Award 2016 ❑ Bitte schicken Sie mir mehr Informationen zu folgenden gemeinnützigen Organisationen ...................................................................................................................................................................................................... ❑ Senden Sie bitte den Spendenguide auch an ............................................................................................................................. Mehr Infos: wirtschaft-hilft.at/engagement Hotline: 0800 240 425 … UND AB DIE POST! Sollten Sie hier keine Postkarte vorfinden, einfach auf www.wirtschaft-hilft/engagement ausfüllen. Weitere Infos zum Wirtschaft hilft! Award finden Sie auch im Bericht zur Gala 2015 auf Seite 10.
EDITORIAL WO WÄREN WIR OHNE HILFSBEREITSCHAFT? Die aktuelle Flüchtlingssituation zeigt uns deutlich zwei Tatsachen: Unternehmen wollen gesellschaftspolitische Verantwortung übernehmen und einen wertvollen 5 Beitrag leisten. Ihr soziales Engagement ist wichtig und langfristig notwendig. Gemeinnützige und wohltätige Organisationen wissen, wie man Hilfsprojekte professionell organisiert. Für effektive Lösungen braucht es jedoch finanzielle Unterstützung. In den letzten W ochen gab es viele Hilfsprojekte von Unternehmen gemeinsam mit NGOs, spontan und u nbürokratisch. So konnte man schnell genau dort helfen, wo es nötig war: Mit Sach- und Geldspenden für Unterkunft, Essen und medizinische Versorgung. Oder mit Zeit- spenden durch ehrenamtliche Mitarbeiter in Flüchtlingscamps oder Sprachkursen. Wenn sich Unternehmen, NGOs, Zivilgesellschaft und Politik gemeinsam anstrengen, nicht nur in Krisensituationen rasche Lösungen für Hilfsbedürftige anzubieten, ist unsere soziale Zukunft gesichert. Der „Spendenguide“ gibt einen Überblick über soziales Engagement und Unternehmensspen- den. Wählen Sie Ihre Spendenart und die NGO, die Ihre Spende wirksam und zweckgewidmet verteilt. Das Ziel ist klar: Die Initiative „Wirtschaft hilft!“ soll Spenden von Unternehmen fördern und die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen und wohltätigen Organisationen intensivieren. Ich wünsche mir, dass die spontane Hilfsbereitschaft nachhaltig Zukunft hat. Und dass die gemeinsame Anstrengung von Unternehmen mit NGOs zugunsten notleidender Menschen, der Kinderhilfe, des Umwelt- und Tierschutzes, der Forschung, der Kultur, der Menschenrech- te und der Entwicklungszusammenarbeit noch intensiver fortgesetzt wird. Ihnen wünsche ich eine nachhaltige Inspiration zum Helfen! Dr. Günther Lutschinger Geschäftsführer Fundraising Verband Austria © FVA/Schedl Die Herausgabe des Spendenguides im Rahmen der Aktion „Wirtschaft hilft!“ ist ein Service des Fundraising Verbandes Austria, Dachverband der spendenwerbenden Organsiationen für Unternehmen. WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2015/16
INHALT 18 22 Hilde Umdasch: Die Unternehmerin über neue Projekte der Umdasch-Stiftung. Dr. Kari Kapsch: Sein Engagement für die St. Anna Kinderkrebsforschung. 03 VORWORT 21 TUE GUTES UND REDE DARÜBER! Dr. Harald Mahrer über nachhaltige Katharina Schmidt von Demner, Merlicek und Bergmann Vermögensverwaltung in Österreichs Stiftungen gibt Tipps, wie man Spenden und CSR-Aktivitäten professionell kommuniziert 05 EDITORIAL Dr. Günther Lutschinger über die Notwendigkeit der 22 „ES ZÄHLT NICHT NUR DIE QUANTITÄT!“ Zusammenarbeit von Unternehmen und NGOs COO Dr. Kari Kapsch im Interview über sein Engagement für die St. Anna Kinderkrebsforschung 08 SO SPENDET ÖSTERREICH und wie CSR bei Kapsch gelebt wird Warum und wie spenden Unternehmen und Private? 24 GUTE KÜCHE 10 NEWS Das Restaurant Dellago am Wiener Yppenplatz 6 Bestseller GIVE-A-DAY, Restaurant Beograd, sammelt mit Babykleidertauschbörsen Spenden Aktion Wirtschaft hilft! Award 2016 für die Kindernothilfe 11 TIPPS 26 ERFOLGREICH SEIN, INDEM MAN GUTES TUT Der Fundraising Verband Austria gibt 11 Tipps Barbara Coudenhove-Kalergi von der Industriellen zum richtigen Spenden vereinigung über gesellschaftliche Verantwortung 12 WIRTSCHAFT HILFT! FLÜCHTLINGEN 28 HALBE-HALBE FÜR DAS GEMEINWOHL Spenden Sie jetzt für Kriegsflüchtlinge und Hermann Rauter investiert 50 Prozent des Reinerlöses Asylsuchende! von HerzTraum Immobilien in Kinderhilfsprojekte 13 GEMEINSAM STÄRKER 29 TREASURY UND TRANSPARENZ MUSS KEIN Philanthropie Österreich verschafft kleinen Vermögen GEGENSATZ SEIN alle Vorteile, die das Steuergesetz gemeinnützigen Martin Winkler, Mitbegründer und Präsident des Vereins Stiftungen einräumt Respekt.net, erklärt, wie leicht Engagement für das 14 SPENDENGALA Gemeinwohl im Zeitalter von Web 2.0 sein kann Nachlese über die Verleihung der „Aktion Wirtschaft hilft! 30 ROUND TABLE ZUM THEMA Awards 2015“ des Fundraising Verbands an Dr. Oetker „KERNGESCHÄFT: HELFEN“ GmbH und XXXLutz FVA-Präsident Dr. Günther Lutschinger im 16 DIE WIRTSCHAFTLICHE KRAFT DER Expertengespräch mit Karin Ortner (Volkshilfe GEMEINNÜTZIGKEIT Österreich), Martin Kumer (Österreichisches Neue Studie von Univ.-Prof. Dr. Gottfried Haber Rotes Kreuz), Patrick Hafner, (Licht für die Welt) analysiert das Wertschöpfungspotenzial des Dritten und Rainer Riedl (Debra) Sektors 34 ABSETZBARKEIT VON SPENDEN 18 INTERVIEW HILDE UMDASCH Tipps von SOT Süd-Ost Treuhand, wie Unternehmen Die Unternehmerin engagiert sich im Rahmen ihrer mit Spenden Steuern sparen gemeinnützigen Stiftung für schwerkranke Kinder, 36 VERTRAUEN UND KONTROLLE behinderte Jugendliche, Hospize, Spitäler und Das Österreichische Spendengütesiegel sorgt für medizinische Forschung Transparenz und Spendensicherheit SPENDENGUIDE 2015/16 WIRTSCHAFT HILFT!
INHALT 26 30 Barbara Coudenhove-Kalergi von der Industriellenvereinigung über CSR. Round Table: Meinungsaustausch mit Vertretern österreichischer NGOs. 37 NON-PROFIT-ORGANISATIONEN STELLEN SICH VOR 68 LICHT FÜR DIE WELT 69 MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA 39 AKTION KINDERHERZ ÖSTERREICH 70 MENSCHEN FÜR MENSCHEN 40 ARBEITER-SAMARITER-BUND ÖSTERREICHS 72 MOKI BGLD – MOBILE KINDERKRANKENPFLEGE 42 ÄRZTE OHNE GRENZEN (ÖSTERREICH) 73 MÖWE KINDERSCHUTZZENTREN 44 AUFTAKT GMBH 74 MPS AUSTRIA – GESELLSCHAFT FÜR 45 ABCI – THE ENGLISH TEACHER TRAINING COLLEGE MUKOPOLYSACCHARIDOSEN OF AUSTRIA AND BILINGUAL CLASSROOM INITIATIVE 76 ÖSTERREICHISCHES ROTES KREUZ 7 46 BIRDLIFE ÖSTERREICH – GESELLSCHAFT FÜR VOGELKUNDE 78 ÖMSG MULTIPLE SKLEROSE PRIVATSTIFTUNG 48 BSVÖ – BLINDEN- UND SEHBEHINDERTEN VERBAND 79 RAINBOWS – BUNDESVEREIN ÖSTERREICH 80 RONALD MCDONALD KINDERHILFE 49 CARE ÖSTERREICH 82 RESPEKT.NET – VEREIN ZUR FÖRDERUNG DER ZIVIL- 50 CS CARITAS SOCIALIS PRIVATSTIFTUNG GESELLSCHAFT 51 VEREIN E.MOTION - EQUOTHERAPIE 83 SEI SO FREI 52 DEBRA AUSTRIA 84 SOS-KINDERDORF 54 GAMED – WIENER INTERNATIONALE AKADEMIE FÜR 86 ST. ANNA KINDERKREBSFORSCHUNG GANZHEITSMEDIZIN © Umdasch, Kapsch Group, Mihai M. Mitrea, www.philipptomsich.com 88 STERNTALERHOF 55 HILFSWERK ÖSTERREICH 90 STIFTUNG KINDERTRAUM 56 HILFSWERK AUSTRIA INTERNATIONAL 91 WEISSER RING 58 HAUS DER BARMHERZIGKEIT 92 VOLKSHILFE ÖSTERREICH 60 JUGEND EINE WELT – DON BOSCO AKTION ÖSTERREICH 94 WIENER LERNTAFEL 62 KATEGORIALE SEELSORGE DER ERZDIÖZESE WIEN 95 WIENER TIERSCHUTZVEREIN 63 KATHOLISCHE FRAUENBEWEGUNG ÖSTERREICH 96 FWF – DER WISSENSCHAFTSFONDS 64 KINDERNOTHILFE ÖSTERREICH 97 WORLD VISION ÖSTERREICH 66 KIRCHE IN NOT 98 AUSBLICK: Engagement-Beratung, Wirtschaft hilft! Award 2016, Website und Hotline 67 KUNSTHISTORISCHES MUSEUM 98 IMPRESSUM WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2015/16
NEWS SO SPENDEN ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN Wie und warum spenden Unternehmen? Und welche gemein- tur- und Umweltschutz (54 % sehr wichtig) sowie die Hilfe für nützigen Zwecke unterstützen sie mit Finanz- und Sachzuwen- Kinder (49 % sehr wichtig). Geringere Bedeutung maßen die Un- dungen, Sponsoring und Corporate Volunteering? ternehmen der Unterstützung kirchlicher Missionsarbeit (0 % sehr Diese Fragestellungen ließ der Fundraising Verband Austria in ei- wichtig, 18 % eher wichtig), dem Tierschutz, der Förderung von ner Online-Umfrage durch das Marktforschungsinstitut Public Kunst/Kultur, der Katastrophenhilfe im Ausland sowie der Sport- Opinion abklären. Befragt wurden 535 Unternehmen aller Größen förderung bei. Damit zeigt sich, dass Unternehmen zum Teil ganz und Sparten. Aufgrund der geringen Anzahl – nur 1,5 % der ös- andere Spendenziele haben als Privatpersonen. terreichischen Betriebe sind Großunternehmen mit mehr als 50 Einig ist man sich nur bei der Wichtigkeit der Unterstützung von Beschäftigten) – beschränken sich die Aussagen auf Klein- und Kinderhilfsprojekten: Kinder sind bei Privatspendern seit Jahren Mittelbetriebe. das häufigste Spendenziel, nach ihnen rangieren Katastrophen Die Ergebnisse der Umfrage mit dem Titel „Spendenmarkt öster- im Inland und der bei Unternehmern gar nicht so beliebte Tier- reichische Unternehmen 2015“ belegen, dass Unternehmens- schutz. spenden in den vergangenen Jahren zusehends an Bedeutung gewonnen haben. 83 % der befragten österreichischen Unter- HAUPTMOTIV: HUMANITÄRE EINSTELLUNG nehmen haben im vergangenen Jahr gespendet und gesponsert, hochgerechnet ergibt dies einen Betrag von rund 100 Millionen Vier Hauptmotive bewegen österreichische Unternehmen zu Euro an Spenden pro Jahr. Für 39 % kommt eine Mischform (so- spenden: Wie in den vergangenen Jahren findet sich mit rund wohl Spenden als auch Sponsoring) zum Tragen, 34 % engagie- 73 % die humanitäre Einstellung an erster Stelle der Unterneh- ren sich in Form von Geld-, Sach- oder Personalspenden und mensgunst (2011 71 %). Mit einigem Abstand (48 %) folgt die rund 11 % mittels Sponsoringaktivitäten. Das Engagement der Bekanntheit der Organisation, die im Jahr 2011 nur rund 12 % Unternehmen beschränkt sich jedoch nicht nur auf Geld- und der Unternehmen als sehr wichtiges Motiv nannten. An dritter 8 Sachspenden. In der Wahrnehmung ihrer sozialen Verantwortung Stelle rangiert mit rund 41 % die Zugehörigkeit zur Unternehmens beschreiten immer mehr österreichische Unternehmen neue und philosophie (2011: 36 %). auch kreative Wege, kooperieren mit Hilfsorganisationen und re- Mit dem Statement „Wir wollen der Gesellschaft etwas zurückge- gionalen Initiativen und tragen somit ihren Teil zum gesamtgesell- ben“ können sich 35 % der Unternehmen identifizieren, es liegt schaftlichen Engagement bei. gleichauf mit Sympathie für die Organisationen. Im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus dem Jahr 2011 stark verloren hat PRIORITÄTEN: MENSCHENRECHTE, UMWELT, KINDER das Motiv „aus Solidarität mit Armen und Schwachen“ (2015: 34 %, 2011: 44 %). Unternehmen legen aber weiterhin vermehrt Mit Abstand für am wichtigsten erachten Unternehmen die Wah- Wert auf allgemeine Transparenz (24 %) und persönliche Be- rung von Menschenrechten (68 % sehr wichtig), gefolgt von Na- kanntschaft (29 %). Quelle: Public Opinion GmbH/Institut f. Sozialforschung, Österr. Unternehmen, N=487 „engagierte Unternehmen“. Befragungszeitraum: 16. 3. bis 7. 4. 2015 Motive Wer wohltätige Vereinigungen und Organisationen materiell, finanziell oder auch personell unterstützt, tut dies ja aus unterschiedlichen Beweggründen. Welche der nachfolgenden Beweggründe treffen auf Ihr Unternehmen zu? (Angaben in %, Mehrfachnennung möglich) 73 48 41 aus Gründen unserer humanitären/ weil uns die Organisation es gehört einfach zu unserer weltanschaulichen Einstellung bekannt ist Unternehmensphilosophie 35 35 34 © Illu: cpg wir wollen der Gesellschaft weil uns die Organisation aus Solidarität mit Armen etwas zurückgeben sympathisch ist und Schwachen SPENDENGUIDE 2015/16 WIRTSCHAFT HILFT!
NEWS SO SPENDEN HERR UND FRAU ÖSTERREICHER So spenden die Bundesländer Wien Durchschnittsspende OÖ 71 Euro/SpenderIn Durchschnittsspende 108 Euro/SpenderIn NÖ, BGLD Durchschnittsspende SBG, T, V 111 Euro/SpenderIn Durchschnittsspende 191 Euro/SpenderIn 9 STMK, KTN Durchschnittsspende STMK: 67 Euro/SpenderIn Quelle: Fundraising Verband Austria, Spendenbericht 2014; Public Option GmbH/ KTN: 62 Euro/SpenderIn Institut für Sozialforschung Linz, Spendenmarktbefragung 2013 550 Millionen Euro spendeten die ÖsterreicherInnen im Jahr Einwohner. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Zahlen 2014, das sind 40 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Jede/r der Vereinigten Staaten auch Zuwendungen an Kirchen enthal- österreichische/r PrivatspenderIn spendet durchschnittlich 110 ten. Zum Vergleich: Die Einnahmen der österreichischen Diöze- Euro pro Jahr. Bei der Durchschnittsspende besteht ein deutli- sen aus den Kirchenbeiträgen betrugen zuletzt 2013 427 Mio. ches West-Ost-Gefälle: Sie beträgt 191 Euro in Vorarlberg, Tirol Euro. Insgesamt befindet sich Österreichs Spendenaufkommen und Salzburg, in Wien gerade einmal 71 Euro pro SpenderIn. im europäischen Mittelfeld. Luft nach oben besteht aufgrund der Auch wenn es immer wieder behauptet wird: Vom Aufkommen Wirtschaftskraft durchaus. her ist Österreich nicht der vielzitierte „Spendenweltmeister.“ Viel- mehr ist Österreich ein Land der KleinspenderInnen: Im internati- WENIGER SPENDEN MEHR onalen Vergleich spenden hier überproportional viele Menschen schwächerer Einkommensschichten, während Großspenden bei- Nach eigenen Angaben spenden rund 60 Prozent der Österrei- nahe fehlen. cherInnen – das sind um drei weniger als im Vorjahr. Auch lang- fristig betrachtet ist seit dem Jahr 2000 der Anteil der SpenderIn- SPENDENAUFKOMMEN IM INTERNATIONALEN VERGLEICH nen um 21 Prozent zurückgegangen. Allgemein kann für das Jahr 2013 festgehalten werden: Frauen spenden eher als Männer. Mit Am besten lässt sich das Spendenaufkommen vergleichen, wenn dem Alter, aber auch mit steigendem Bildungsabschluss nimmt man das nationale Spendenaufkommen pro Einwohner betrach- der SpenderInnen-Anteil zu. Obwohl die Zahl der SpenderInnen tet. Hier sind Länder aus dem angloamerikanischen Raum weit rückläufig ist, steigt die durchschnittliche Spendenhöhe beacht- vorne: In den USA wird pro Kopf € 849,80, in Großbritannien lich an. Mit rund 110 Euro pro SpenderIn – im Jahr zuvor waren € 249,20 gespendet. In der Schweiz sind es immerhin noch es noch 18 Euro weniger – ist dies auch im Langzeitvergleich der € 174,29. Deutlich dahinter rangiert Österreich mit € 64,94 pro höchste Wert seit Beginn der Erhebungen. WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2015/16
NEWS Bestseller spendet Tagesumsatz für lokale gemeinnützige Organisationen GIVE-A-DAY – ein Tag, um etwas Gutes zu tun: Unter diesem Motto spendete das dänische Modeunternehmen Bestseller den gesamten Nettoumsatz der firmen- und partnereigenen Läden sowie Onlineshops und die Nettoumsätze der B2B-Kunden, die am 10. April 2015 generiert wurden, für karitative Zwecke. 50 % des Nettoumsatzes der einzelnen Länder, wo Bestseller seine ei- genen Stores führt, kommen lokalen wohltätigen Zwecken in den Ländern zugute. Die anderen 50 % gehen an globale Charity- Einrichtungen. „Beim GIVE-A-DAY geht es darum, der Gemein- schaft etwas zurückzugeben und Menschen in Not zu helfen. Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter und Kollegen stolz auf uns und unsere Gemeinschaft sind. Außerdem weiten wir so unseren Blick und das Bewusstsein über den Hintergedanken von Charity-Pro- jekten, die wir lokal und global unterstützt wollen“, sagt Bestseller Corporate Communication Director Mogens Werge. In Österreich wurden 156.434 Euro an das Flüchtlingshilfsprojekt von Ute Bock gespendet. Restaurant Beograd sammelt Spenden für St. Anna Kinderspital Seit nunmehr zehn Jahren lädt Gastronom Dragoslav Weinfurter einmal pro Jahr zu einem Charity-Gartenfest in sein Restaurant „Beograd“ im vierten Wiener Gemeindebezirk. Der gebürtige Serbe sammelt dabei Spenden für Kinderhilfsprojekte. Seine rund 300 10 Stammgäste bezahlen zehn Euro Eintritt für ihr Essen und ein Ge- tränk. Die Einnahmen gehen abzüglich eines kleinen Selbstkosten- beitrages an diverse Kinderhilfsprojekte. Zusätzlich werden im Lo- kal Spendenboxen aufgestellt. Das Charity-Fest im Mai 2015 fand zugunsten des Sankt Anna Kinderspitals statt, das internationale Anerkennung für seine Kinderkrebsforschung genießt. Im Vorjahr gingen die rund 3.000 Euro Spendengelder an die Familie der klei- nen herzkranken Anita, um sie in der schwierigen Zeit zu unterstüt- zen, in der das kleine Mädchen auf ein Herz zur Transplantation warten musste. Jetzt einreichen: Wirtschaft hilft! Award 2016 Im April 2016 werden zum zweiten Mal die Wirtschaft hilft! Awards verliehen. Auswahlkriterien sind die Nachhaltigkeit des Spendenprojektes, der Social Impact und die Kreativität, nicht die © GIVE-A-DAY, RESTAURANT BEOGRAD, FVA Höhe de Spende. Eine Expertenjury wählt aus allen eingereichten Projekten die drei besten aus. So funktioniert das Einreichen: Schicken Sie bis Ende Februar 2016 ein Mail an info@wirtschaft_ hilft.at mit einer Kurzbeschreibung Ihres Spendenprojektes: Wie wirkt sich die Spende auf die Begünstigten aus und was bzw. wie viel wurde gespendet. Alle Nominierten werden zur Gala „Wirt- schaft hilft!“ im April 2016 eingeladen. Die Preisträger erhalten neben kostenloser PR durch Presseberichterstattung und Nen- nung auf der Webpage auch die Auszeichnung, ein ganzes Jahr lang als CSR-Referenz für KMUs zu gelten. Mehr Informationen auf www.wirtschaft-hilft.at/Award. SPENDENGUIDE 2015/16 WIRTSCHAFT HILFT!
SPENDENRATGEBER 1 Hören Sie beim Spenden auf Ihr Herz: Wie ist Ihre persönliche Einstellung, was möchten Sie mit Ihrer Spende erreichen? Unterstützen Sie Anliegen, die Ihnen 4 Teilen Sie Ihren Steuervorteil: Mit der Spendenabsetzbarkeit können Sie einen Teil der Spende vom Finanzamt zurückerhalten. Geben Sie diesen Vorteil in Form ei- ner höheren Spende an die gemeinnützige Organisation weiter! Wichtig ist, die Spenden- besonders wichtig sind. belege aufzuheben, um Ihre Spenden von der Steuer absetzen zu können. Die Liste der spendenbegünstigten Organisationen finden Sie auf der Website des Finanzministeriums. 2 Welche Organisation passt zu meinem Unternehmen? Im besten Fall passen die Anliegen der NGOs gut zu Ihren 5 Geben Sie eine Mindestspende: Einzelne großzügige Spenden sind effizienter als viele kleine Beträge und ermöglichen den Organisationen eine längerfristige Planung. Produkten, Dienstleistungen oder Ihrer Unternehmensphilo- Mit drei bis vier Spenden pro Jahr kann noch nachhaltiger geholfen werden. sophie – gerade wenn Sie Ihre Spende in der Öffentlichkeit oder bei Ihren Kunden kommunizieren möchten. 6 Sie kennen die Organisation nicht und möchten wissen, was mit Ihrer Spende geschieht? Die Jahresberichte und Projektberichte auf den Websites der 3 11 Nachhaltig spenden: Suchen Sie sich eine oder NGOs geben Ihnen einen Eindruck, wie die Organisation mit Ihrer Spende umgehen wird. höchstens drei Organisationen aus, die Sie besonders Transparenz ist hier ein Qualitätsmerkmal. Die im Spendenguide vertretenen Organisatio- gerne fördern wollen, und bleiben Sie ihr längerfristig treu. nen sind anerkannte und geprüfte Organisationen. So bleibt der Verwaltungsaufwand überschaubar und Sie ermöglichen nachhaltige und wirksame Hilfe. 7 Achten Sie auf das Spen- dengütesiegel: Das Österrei- chische Spendengütesiegel steht 8 Unternehmensspende als Geschenk: Wenn Sie Kunden und Mitarbeiter zu bestimmten Anlässen für geprüfte Spendensicherheit beschenken wollen, sind Patenschaften durch strenge Qualitätsstandards, und Spenden-Geschenke eine schöne Transparenz und laufende Kontrolle. Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu schen- Alle Organisationen finden Sie unter ken und gleichzeitig Gutes zu tun. www.osgs.at. TIPPS, WIE 11 UNTERNEHMEN RICHTIG SPENDEN Sie möchten Ihren unternehmerischen Erfolg mit der Gesellschaft teilen? Im Folgenden finden Sie wertvolle Hinweise, wie Sie das Beste aus Ihrer Unternehmensspende machen. 9 Nicht mehr benötige Waren spenden statt entsorgen: Auslaufware oder zu viel bestellte Artikel wie etwa aus dem Hygi- 10 Beziehen Sie Ihre MitarbeiterInnen ein: Sie möchten spenden, aber wissen nicht, für welche Organisation? Entwickeln Sie Ideen für 11 Frei oder doch zweckgebunden? Selbstverständlich möchten Spender, dass ihre Hilfe genau dort ankommt, wofür enebedarf können gemeinnützige Organisati- Ihre CSR-Aktivitäten gemeinsam mit Ihrem Team. sie gespendet haben. Oft schränkt eine onen vielleicht gut für ihre Arbeit verwenden. Starten Sie eine Spendenaktion und sammeln Sie Zweckwidmung die Organisation aber auch Aber bitte vorher immer mit der NGO abklären, gemeinsam mit Ihrem Team Geld für ein Projekt. ein. Zum Beispiel, wenn dieser zu detailliert ob sie für Ihre Sachspende Verwendung findet. Oder Sie packen zusammen mit der Belegschaft bei formuliert wurde oder wenn für ein be- Bedenken Sie, dass Sachspenden für beide einer gemeinnützigen Organisation an. Bedenken Sie stimmtes Projekt schon genügend Spenden Seiten Administrationsaufwand und Kosten für aber, dass Ihr ehrenamtliches Engagement auch wir- gesammelt wurden. Diese fehlen dann Lagerung und Transport bedeuten können. kungsvoll sein soll und Ihnen sowie der Organisation eventuell bei Katastrophen oder anderen Besonders bei internationalen Projekten etwas bringen soll. Setzen Sie Ihre Kernkompetenz dringenden Projekten der NGOs. können Geldmittel meist flexibler und effizienter für den beidseitigen Nutzen ein, indem Sie Ihr Know- eingesetzt werden als Sachspenden. how spenden. WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2015/16
FLÜCHTLINGSHILFE DIE WIRTSCHAFT HILFT!-INITIATIVE: HILFE FÜR KRIEGSFLÜCHTLINGE Die Aktion „Wirtschaft hilft!“ startet Spendenaufruf: CH TS Spenden Sie jetzt für Kriegsflüchtlinge und Asylsuchende! AF WI R T N A K T IO H ! ILF T 12 Rasche und unbürokratische Hilfe ist das Wichtigste für die, die PLATTFORM: HILFE FÜR KRIEGS- alles hinter sich gelassen haben. Deshalb hilft eine Geldspende FLÜCHTLINGE UND ASYLSUCHENDE genau dort, wo sie gebraucht wird. Mit rund 1.000 Euro unter- Gemeinsam mit den großen österreichi- stützen Sie zum Beispiel Deutschkurse für 28 Personen, mit schen NGOs startete der ORF eine Hilfs- 2.000 Euro finanzieren Sie Matratzen, Decken und Polster für 21 aktion für Kriegsflüchtlinge und Asylsu- Personen und mit 5.000 Euro Startpakete (Lebensmittel, Hygie- chende in Österreich. Ziel ist es, die Hilfe rasch und effizient neartikel und Kälteschutz) für 69 Personen. Gemeinsam mit der anzubieten. Der ORF will damit den Kontakt zwischen Privaten, Philanthropie-Stiftung haben wir ein Treuhandkonto eingerichtet. die helfen wollen, und professionellen Hilfsorganisationen, die die Alle Spendeneingänge daraus werden laufend an Hilfsorganisati- Hilfe effizient und intelligent umsetzen, herstellen. onen verteilt, die im Bereich Flüchtlingshilfe aktiv sind. Aktuelle Über die Webpage www.helfenwiewir.at werden Sach-, Geld- Berichte dazu sind auf wirtschaft-hilft.at zu sehen. oder Zeitspenden sowie Wohnraum und persönliche Hilfestellung Mit diesem Spendenaufruf will sich „Wirtschaft hilft!“ der ORF- über die NGOs direkt an die Kriegsflüchtlinge vermittelt. Die Kom- Plattform anschließen und diese unterstützen. Die Bitte an alle munikation via Webpage, Hotline und TV-Spots übernimmt der Empfänger dieses Magazins ist, Kriegsflüchtlinge und Asylsuchen- ORF, die Koordination und Umsetzung der Hilfsmaßnahmen erledi- de in Österreich mit Geldspenden zu unterstützen. Über die ORF- gen die Hilfsorganisationen. Plattform können auch Sach- und Zeitspenden getätigt werden. Weitere Informationen: http://helfenwiewir.at Hier können Sie spenden: Spendenkonto: Gemeinnützige Privatstiftung Philanthropie Österreich © Shutterstock.com (2) Bank: Capital Bank IBAN: AT45 1960 0000 1505 9413 BIC: RSBUAT2K Kennwort: Wirtschaft hilft! Spendenabsetzbarkeit: ja SPENDENGUIDE 2015/16 WIRTSCHAFT HILFT!
STIFTUNGEN GEMEINSAM STÄRKER Die gemeinnützige Stiftung Philanthropie Österreich öffnet als Dachstiftung auch kleineren Vermögen den Zugang zu den Vorteilen, die das Steuergesetz Stiftungen einräumt. Lohnt sich eine Stiftung noch? Eine Frage, die nicht nur poten- die bei einer eigenen Stiftung zu tragen wären – fallen weg, die zielle Stifter bewegt, sondern auch in Anwaltszirkeln intensiv steuerliche Absetzbarkeit und die Wirkung über den Tod hinaus diskutiert wird. Klar: Wer mit den Erlösen Vermögen erhalten und bleiben erhalten. Und: Die Capital Bank trägt nicht nur die Kos- soziale Anliegen fördern will, ist mit einer Stiftung noch immer ten, sie garantiert auch die Verwaltung des Vermögens nach ethi- sehr gut beraten. Aber: Es braucht schon ein ansehnliches Ver- schen Gesichtspunkten. Natürlich ist die Stiftung Philanthropie mögen, damit sich diese Konstruktion noch lohnt. Die Daumen- Österreich auch der perfekte und professionelle Ansprechpartner, regel: Unter fünf Millionen Euro einbringbares Vermögen braucht wenn man sein Vermögen nach dem Tod in den Dienst der guten man gar nicht über eine Errichtungsurkunde nachzudenken. Sache stellen will. Und wer trotzdem auf einer eigenen Stiftung besteht, kann sich von den erfahrenen Experten bei der Grün- DACHSTIFTUNG SENKT KOSTEN dung beraten lassen. Eine weitere Möglichkeit, die gemeinnützige Stiftung zu nutzen, ist wahrscheinlich einzigartig in Österreich: Außer man schließt sich für einen gemeinsamen Stiftungszweck Über ein sogenanntes Spendenportfolio kann man den Ertrag ei- zusammen, wie es etwa die gemeinnützige Stiftung Philanthropie nes Portfolios ab 300.000 Euro einem gemeinnützigen Zweck Österreich gemacht hat. „Gemeinschaftlich etwas bewegen und zukommen lassen. Man schließt einfach einen entsprechenden für einen Unterschied sorgen“ war eines der wesentlichen Motive Vertrag mit der Stiftung ab, der zudem für die Gründung der Plattform, die soziale Projekte in Österreich jederzeit kündbar ist. Das Vermögen und der ganzen Welt unterstützt. Und als Dachstiftung Philanth- bleibt erhalten, die Erträge kommen via 13 ropen mit ähnlichen Motiven eine erstaunliche Flexibilität ein- Stiftung widmungsgemäß der Gemein- räumt. Initiator ist die Capital Bank des Konzerns der Grazer nützigkeit zugute. Wechselseitigen Versicherung AG. Sie übernimmt auch die Ver- waltungskosten in der Stiftung – und befreit damit alle Zustifter und Spender von dieser Last. Wer mit seinem Vermögen Gutes Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt tun will, hat gleich eine Fülle von Möglichkeiten, dies mithilfe der Vorsitzender Philanthropie Österreich Stiftung Philanthropie Österreich zu tun. Der einfachste Weg ist es, die Dienste der Stiftung für die Abwick- lung einer größeren Spende an eine gemeinnützige Einrichtung zu nutzen. Die Stiftung hilft bei der Auswahl des passenden Zie- les, leitet die Spende weiter, kontrolliert die Mittelverwendung und Die Vorteile für Zustifter: erstellt einen Projektbericht. Die optimale Lösung auch für jene, • keine Verwaltungskosten in der Stiftung (übernimmt Capital Bank) die anonym bleiben wollen. Die begünstigte Organisation erfährt • jährliche Entscheidungsmöglichkeit für den Zustifter den Namen des Spenders nur, wenn dieser es wünscht. • Einbringen von Projekten durch den Zustifter möglich • namentliche Verbindung mit der Stiftung UMFASSENDES MITSPRACHERECHT • steuerbegünstigtes Spenden • professionelle Suche möglicher Projekte durch die Stiftung Die wahrscheinlich vorteilhafteste Variante, von der gemeinnützi- • Prüfung der Projekte durch die Stiftung gen Stiftung Philanthropie Österreich zu profitieren, ist, indem • regelmäßige Berichte zu den Projekten man sie als Zustifter nutzt. Voraussetzung ist eine Einzahlung von mindestens 50.000 Euro. Dafür genießt man Mitspracherecht über seine Zustiftung, auf Wunsch völlige Anonymität und Mitbe- stimmung bei der Mittelverwendung in den Folgejahren. Sogar eigene Projekte können Zustifter einbringen und um Unterstüt- Weitere Infos: zung anderer werben. Diese Möglichkeiten haben beispielsweise Gemeinnützige Privatstiftung Philanthropie Österreich zwei Zustifter genutzt. Der eine fördert sein selbst initiiertes Pro- Burgring 16, 8010 Graz © Prokofieff jekt der Entwicklungshilfe in Bhutan, der andere unterstützt über Tel.: +43 (0)316 8072-0 STIFTUNG den Weg der Zustiftung gezielt Projekte des UN Voluntary Trusts. E-Mail: office@stiftung-oesterreich.at PHILANTHROPIE Ö S T E R R E I CH Gründungskosten, Eingangs- und Zuwendungsbesteuerung – www.stiftung-oesterreich.at WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2015/16
VERLEIHUNG AKTION WIRTSCHAFT HILFT! AWARD 2015 HEN! JETZT EINREIC PREISGEKRÖNTE WIRTSCHAFT HILFT! AWARD 2016 ZU AUF SEITE 10 SPENDENPROJEKTE H R IN FO S D A ME Der Fundraising Verband Austria zeichnete zwei Unternehmen aus, die sich vorbildlich für das Gemeinwohl engagieren. Die Verleihung fand am 22. April 2015 im Rahmen einer feierlichen Spendengala in der Diplomatischen Akademie in Wien statt. Elsa Kehrer von Dr. Oetker GmbH und Mag. Christian Mitterhauser von XXXLutz freuten sich über die ersten „Aktion Wirtschaft hilft! Awards“ der Geschichte. Die Initiative „RED CHAIRity“ der XXXLutz-Gruppe unterstützt ist eine der größten Unternehmensinitiativen Österreichs und Menschen, denen es an der Erfüllung ihrer elementaren Grund- schließt damit an die großen internationalen Philanthropieinitia bedürfnisse, wie Ernährung, Bildung oder Gesundheit, fehlt. Seit tiven an. Damit hat sie in ihrem Wirken Vorbildcharakter für jeden 2010 wurden bereits 127 Projekte weltweit mit über 20 Partner- Unternehmer“, betonte daher Günther Lutschinger, Geschäfts- organisationen, vom Roten Kreuz bis hin zu Licht für die Welt, führer des Fundraising Verbands Austria beim Verlesen der Jury- unterstützt. So ermöglichte XXXLutz etwa ein Projekt der Organi- begründung. sation Menschen für Menschen in der Region Abune Ginde Beret In der Kategorie der Klein- und Mittelunternehmen wurde die in Äthiopien, wo 126.000 Menschen von der „Hilfe zur Selbsthilfe“ Österreich-Niederlassung von Dr. Oetker für eine Partnerschaft profitieren. „Seit Beginn werden wir hierbei in hervorragender mit dem SOS-Kinderdorf ausgezeichnet. Für das Unternehmen Zusammenarbeit von der RED-CHAIRity-Initiative unterstützt, die mit über 100-jähriger Geschichte ist gesellschaftliche Verantwor- als verlässlicher Partner die Finanzierung der Projektarbeit vor Ort tung seit jeher gelebte Praxis und Kultur. Im Rahmen der Koope- 14 sichert“, sagt Martina Hollauf von Menschen für Menschen. Die ration wurden zwei Rezeptbücher veröffentlicht und die Mitarbei- Expertenjury honorierte das vorbildliche humanitäre Engagement ter des Unternehmen bewiesen mehrmals, dass sie im Zuge des mit dem Award in der Kategorie Großunternehmen: „RED CHAIRity Corporate Volunteerings auch mit anpacken können. Mag. Christian Mitterhauser, XXXLutz-Gruppe: Hauptaugenmerk auf Kinderhilfsprojekte Wie kam die Unternehmensgruppe XXXLutz auf die Idee, wirklich hocheffizient arbeiten und nicht etwa der Verwaltungsap- sich für das Gemeinwohl zu engagieren? parat zu aufgebläht ist, damit das Geld auch dem gewidmeten Mag. Christian Mitterhauser: Als großes Unternehmen fühlen Zweck gemäß eingesetzt wird. wir uns der Allgemeinheit verpflichtet und möchten der Gesell- schaft etwas zurückgeben. Daher haben wir uns entschlossen, Gab es Pannen? für gemeinnützige Organisationen zu spenden. Mitterhauser: Nein, bisher Gottseidank nicht (lacht). Wir arbeiten sehr professionell, partnerschaftlich und auf Augenhöhe mit den Ihre RED-CHAIRity-Initiative legt den Fokus auf Entwicklungs- verschiedenen NGOs zusammen. Wir machen das ja jetzt schon und Kinderhilfsprojekte. Was gab den Ausschlag dafür? einige Jahre und haben dementsprechend viel Erfahrung sam- Mitterhauser: Wir haben dafür einen Stiftungszweck definiert: meln können. Unsere Partner arbeiten hochroutiniert, wenn wir Die elementaren Grundbedürfnisse von Menschen. Das Haupt- etwa den Jahresbericht erhalten und beim einen oder anderen augenmerk soll auf Kinder gelegt werden, weil sie die Schwächs- Punkt nachfragen, bekommen wir immer sofort Kopien der Origi- ten in der Gesellschaft sind, die am wenigsten dafür können, wo nalrechnungen geschickt, da herrscht wirklich Kostentranspa- sie hineingeboren werden. renz, was uns sehr wichtig ist. Welche Herausforderungen gab es für Sie in der Zusammen- Welche Bedeutung hat der „Aktion Wirtschaft hilft! Award arbeit mit den NGOs zu meistern? 2015“ für Ihr Unternehmen? © FVA/Schedl Mitterhauser: Das schwierigste war, die richtigen Partner zu fin- Mitterhauser: Für uns und unsere Stakeholder hat der Preis gro- den, Hauptaugenmerk auf Kinder. Wir wenden strenge Prüfkrite- ße Bedeutung, weil wir eine Vorbildfunktion für andere Unterneh- rien an und schauen ganz genau, ob die Organisationen auch men einnehmen wollen. SPENDENGUIDE 2015/16 WIRTSCHAFT HILFT!
VERLEIHUNG AKTION WIRTSCHAFT HILFT! AWARD 2015 Preisverleihung Wirtschaft hilft! Award 2015 (v. l. n. r.): Licht-ins-Dunkel-Gründer Kurt Bergmann, P räsidentin Fundraising Verband Austria Monica Culen, die PreisträgerInnen Christian Mitterhauser von XXXLutz und Elsa Kehrer von Dr. Oetker, Geschäftsführer Fundraising Verband Austria Dr. Lutschinger. Elsa Kehrer, Dr. Oetker: Engagement der Mitarbeiter ist das beste Rezept! 15 Wie kam das Unternehmen Dr. Oetker auf die Idee, sich für ren geholfen. Jährliche Fixpunkte sind der Pizza-Verkauf beim das Gemeinwohl zu engagieren? Familienfest zugunsten von SOS-Kinderdorf sowie das gemein- Elsa Kehrer: Das Engagement des Unternehmens ist in seiner same Kekse Backen und Verzieren im Advent. Bei den verschie- sozialen Verantwortung der Institution Familie gegenüber begrün- denen Aktivitäten kommen Teams zusammen, die sonst kaum det, die seit jeher bei Dr. Oetker einen sehr hohen Stellenwert zusammenarbeiten. Damit wird das Corporate Volunteering zum einnimmt. idealen Teambuilding. Die hohe Mitarbeiteranzahl bei den oben genannten Aktivitäten Sie entschieden sich für eine Kooperation mit dem SOS-Kin- und die klare Fürsprache bei einer internen Abstimmung zur Part- derdorf. Was gab den Ausschlag, sich für dieses Kinderhilfs- nerschaft sind Faktoren, die auf eine hohe Motivation bei den Mit- projekt zu engagieren? arbeitern schließen lassen und sehr deutlich zeigen, wie sich die Kehrer: Dr. Oetker und SOS-Kinderdorf stehen für Nachhaltigkeit Partnerschaft positiv im Unternehmen etabliert hat und auch ge- in ihrem sozialen Engagement. Werte wie Familie, Vertrauen und schätzt wird. Verantwortung werden beiderseits besonders gepflegt und ge- lebt. Die Partnerschaft, deren Herzstück eine Hauspatenschaft im Welche Herausforderungen gab es für Sie als Projektverant- SOS-Kinderdorf Moosburg ist, steht seit 2010 unter dem Motto wortliche dabei zu meistern? „Wir fördern Familie“. Ziel ist es, eine dauerhafte Partnerschaft zu Kehrer: Die ständige Weiterentwicklung bedarf hoher Kreativität pflegen, um bedürftigen Kindern ein besseres Leben im familien- für das Erstellen neuer Ansätze in der Interessensverbindung. ähnlichen Umfeld zu ermöglichen. Die finanzielle Unterstützung von SOS-Kinderdorf ist nicht an den Verkauf von Dr.-Oetker-Pro- Welche Bedeutung hat der „Aktion Wirtschaft hilft! Award dukten gekoppelt. 2015“ für das Unternehmen, Stakeholder und Mitarbeiter? Kehrer: Die Auszeichnung mit dem „Aktion Wirtschaft hilft! Award Dr. Oetker setzt dabei auf die tatkräftige Unterstützung durch 2015“ hat das gesamte Team von Dr. Oetker sehr gefreut und engagierte Mitarbeiter. Wie funktioniert bei Ihnen Corporate nimmt im Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert ein. Der Volunteering im Firmenalltag? Award ist ein besonderer Ausdruck für die Wertschätzung und die Kehrer: „Engagement ist das beste Rezept!“ – In diesem Sinne Anerkennung für das Engagement aller Beteiligten. Durch die Ver- engagieren sich die Mitarbeiter von Dr. Oetker regelmäßig für das leihung ist das Thema „Soziales und gesellschaftliches Engage- SOS-Kinderdorf. Im nahe gelegenen Patenhaus in Moosburg ment von Unternehmen“ wieder in die Öffentlichkeit gerückt und wurden Hecken geschnitten, Zäune errichtet oder beim Renovie- sie hat gezeigt, wie Engagement erfolgreich gelebt werden kann. WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2015/16
SPENDEN & VOLKSWIRTSCHAFT DIE WIRTSCHAFTLICHE KRAFT DER GEMEINNÜTZIGKEIT Eine neue, an der Donauuniversität durchgeführte Studie von Professor Dr. Gottfried Haber belegt: Das Wertschöpfungspotenzial des Dritten Sektors ist weitaus höher als bisher angenommen! Der Begriff Nachhaltigkeit ist in aller Munde, Verantwortung für Bereich Gemeinnützigkeit zuzurechnen. Dabei handelt es sich Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft im unternehmerischen Han- auch bei dieser Analyse laut Haber um eine Untergrenze: „Gera- deln zu verankern, ist für die Mehrheit der österreichischen Be- de in den Bereichen Spenden und Freiwilligenarbeit werden viele triebe schon beinahe selbstverständlich. Gemeinnützige Organi- Leistungen nicht in Summe erfasst, da es hier eine Vielzahl an sationen nehmen hier eine Sonderstellung ein: „Durch die Informationsträgern gibt.“ Die große Bedeutung der Gemeinnüt- Verbindung von betriebswirtschaftlichem Handeln, verantwor- zigkeit als Wirtschaftsfaktor zeigt sich nicht zuletzt im Vergleich zu tungsvollem Wirtschaften und gesellschaftlichem Engagement anderen Branchen. Professor Haber: „Der Dritte Sektor erzielt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in bestimmten Wirt- fast doppelt so viel Wertschöpfung wie der Bereich Energiever- schaftsbereichen ein nicht unerheblicher Sektor der gemeinnüt- sorgung und zwei Drittel des Volumens der Bauwirtschaft.“ zig organisierten Wirtschaft entwickelt“, sagt Univ.-Prof. Dr. Gott- fried Haber, der im Rahmen einer von der Vinzenz Gruppe in GEMEINNÜTZIGKEIT IN ZAHLEN Auftrag gegebenen Studie an der Donauuniversität Krems die wirtschaftliche Bedeutung des gemeinnützigen Sektors analy- „Am bedeutendsten ist Gemeinnützigkeit in den Querschnitt sierte. sektoren Gesundheit, Sozialwirtschaft, gemeinnütziger Wohn- 16 bau, Sport, Kultur und Bildung“, sagt Professor Haber. Im Bereich PROBLEM: DEFINITION GEMEINNÜTZIGKEIT der formellen Freiwilligkeit, also Freiwilligenarbeit im Rahmen von gemeinnützigen Organisationen, wird eine direkte Wertschöpfung Mit zehn Milliarden Euro Wertschöpfung ermittelt Haber dabei ein von rund 3,2 Milliarden Euro erzielt. Bezieht man hier auch die weitaus größeres Potenzial als bisher von offiziellen Stellen übli- Folgeeffekte mit ein, sind es sogar 6,4 Milliarden Euro. Das ent- cherweise kolportiert. Zieht man zum Vergleich den Wirtschafts- spricht etwa 22.000 beziehungsweise 45.000 Arbeitsplätzen. bericht 2015 der österreichischen Bundesregierung heran, der Davon entfallen auf Kultur etwa 650 Millionen Euro, auf Bildung auf im Jahr 2010 erhobenen Daten der Wirtschaftsuniversität etwa 165 Millionen Euro, auf Sport rund 650 Millionen Euro sowie Wien beruht, haben die österreichischen NPOs lediglich 5,9 Milli- auf Soziales und Gesundheit – exklusive Krankenhäuser, die ja arden Euro an Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. Dazu Dr. Ha- zum Großteil die öffentliche Hand finanziert – rund 245 Millionen ber: „Das hat mit der Abgrenzung zu tun, wie man Gemeinnützig- Euro. keit definiert.“ Im Wirtschaftsbericht heißt es darüber: „Der Wert von Leistungen, die NPOs unentgeltlich oder zu Preisen unter- INTERNATIONALER VERGLEICH: LUFT NACH OBEN! halb des Marktpreisniveaus abgeben, wird auf Basis ihrer Faktor- kosten geschätzt. Die Berechnung stellt eine Untergrenze dar, da Obwohl Gottfried Haber dem Dritten Sektor insgesamt ein gutes der Wert der ehrenamtlich geleisteten Arbeit nicht einbezogen Zeugnis ausstellt, zeigt sich im internationalen Vergleich, dass wird.“ Freiwilligenarbeit wurde also bisher als sinnstiftende Tätig- hier durchaus noch Luft nach oben ist. Laut einer Modellrech- keit betrachtet, die sozusagen als Privatvergnügen zu verbuchen nung Habers könnte eine Anhebung der gemeinnützigen Aktivitä- ist und deshalb bei Hochrechnungen außen vor gelassen wurde. ten auf deutsches Niveau weitere drei Milliarden Euro Wertschöp- fung jährlich schaffen. Umgerechnet in Arbeitsplätze sind das ENORMES WERTSCHÖPFUNGSPOTENZIAL nicht weniger als 24.000 Stellen. Bedenkt man die nachhaltig angespannte Situation am österreichischen Arbeitsmarkt, er- Die Kurzstudie Habers mit dem Titel “Ökonomische Bedeutung scheint es umso unverständlicher, warum die dringend nötigen der Gemeinnützigkeit in Österreich“ zieht nun erstmals alle Berei- Investitionen in diesen Zukunftssektor unterbleiben. Warum Ös- che der Gemeinnützigkeit heran – von Freiwilligenarbeit, Gemein- terreich im Vergleich zu Deutschland in Sachen Gemeinnützigkeit nützigkeit, Non-Profit-Organisationen über Spenden und CSR bis hinterherhinkt, erklärt Haber durch kulturelle, historisch gewach- hin zur informellen Freiwilligkeit. Vorsichtig hochgerechnet ergibt sene Unterschiede. © Helge Bauer das für Österreich eine jährliche Wertschöpfung von rund zehn „Das hat auch mit dem Stiftungsrecht zu tun, dringend nötige Milliarden Euro, was einem Anteil von etwa drei Prozent am BIP rechtliche Änderungen wurden erst relativ spät angegangen“, er- entspricht. Darüber hinaus sind rund 70.000 Arbeitsplätze dem klärt Haber. Das in den vergangenen Jahren von der Bundesre- SPENDENGUIDE 2015/16 WIRTSCHAFT HILFT!
SPENDEN & VOLKSWIRTSCHAFT 17 Univ.-Prof. Dr. Gottfried Haber: Im Rahmen einer Studie an der Donauuniversität Krems analysiert er den Sektor Gemeinnützigkeit. gierung ausgearbeitete „Stifungspaket“, das gemeinnützige Stif- bereits heute hoch professionell agieren, werden hier eine wichti- tungen steuerlich deutlich attraktiver machen soll, sei ein wichtiger ge Schnittstellenfunktion einnehmen: „Es wird immer wichtiger, Schritt, jetzt gehe es um eine rasche Umsetzung. die Synergien zwischen der öffentlichen Hand und dem gemein- Um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Gemeinnützigkeit nützigen Sektor zu nutzen.“ Das könnte ein probates Zukunfts volkswirtschaftlich besser darstellbar zu machen, wäre weiters modell auch für die Bereiche Infrastruktur, Soziales und Katastro- eine Reform der gängigen Kennziffern für die volkswirtschaftliche phenhilfe abgeben. Gesamtrechnung sinnvoll. „Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst gemeinnützige Aktivitäten entweder gar nicht oder berücksichtigt sie mit einem zu geringen Wert“, argumentiert Haber. Die Wertschöpfung des Gemeinnützigen Sektors* in Österreich: HOHES ENTWICKLUNGSPOTENZIAL IN DER ZUKUNFT Sektor gesamt: ca. 10 Mrd. €/Jahr entspricht 3 % des BIP Insgesamt prognostiziert Gottfried Haber der Gemeinnützigkeit sichert 70.000 Arbeitsplätze ein großes Wachstumspotenzial in der Zukunft: „Generell wird wird sich der Dritte Sektor noch stärker und dynamischer entwi- Formelle Freiwilligenarbeit ca. 3,2 Mrd. ckeln und teilweise auch Tätigkeiten der öffentlichen Hand über- sichert 22.000 Arbeitsplätze nehmen.“ Selbst in Kernbereichen wie etwa der Pflege gebe es vieles, was in der Familie nicht mehr geleistet werden könne, wo Formelle Freiwilligenarbeit inkl. Folgeeffekte ca. 6,4 Mrd. der Staat mangels Finanzierbarkeit eine Lücke hinterlasse: „Hier sichert 45.000 Arbeitsplätze bleibt viel Raum für zivilgesellschaftliches Engagement.“ Die gro- ßen NPOs, vor allem im Rettungs- und Gesundheitsbereich, die * inkl. Spenden, CSR, formelle Freiwilligenarbeit, Gemeinnützigkeit und NPOs WIRTSCHAFT HILFT! SPENDENGUIDE 2015/16
INTERVIEW „DER SOZIALE ASPEKT WAR MIR IMMER WICHTIG“ Hilde Umdasch spricht im Interview über ihr jüngstes Sozialprojekt, das Hilde Umdasch Haus, zur Betreuung und Pflege von Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzender Diagnose, über Werte in der Wirtschaft und welche Verantwortung Unternehmer heute haben. Interview: Robert Prazak Frau Umdasch, was war Ihre Motivation, das Hilde Umdasch Tatsächlich scheint es, als wären Sie mehr als nur Sponsor? Haus zu gründen? Hilde Umdasch: Da haben Sie recht, ich möchte mehr sein als Hilde Umdasch: Ich hatte schon lange die Idee, ein größeres Geldgeber. Weil es mir nicht darum geht, etwas für mein Gewis- soziales Projekt zu verwirklichen. Auch mein Engagement für die sen zu tun, sondern für meine innere Zufriedenheit. Mein Zugang Malteser ist nicht neu. Ich unterstütze die Organisation schon lan- ist es, mich selbst auch einzubringen, meine Ideen und auch mei- ge. Daher hat man die Idee an mich herangetragen. Und ich ne Erfahrungen mit Menschen, aber auch als Unternehmerin. wusste sofort, da gibt es was zu tun. Ob ein Kind mit lebensver- Weil es meiner Meinung nach nicht um die Frage der Umvertei- kürzender Diagnose seine Zeit in angenehmem Umfeld verbrin- lung von Geld geht, sondern darum, die Welt für benachteiligte gen kann, das zugleich optimale Versorgung und Pflege bietet, Menschen zu einer besseren zu machen. Deshalb bringe ich darf nicht dem Zufall überlassen sein. Etwa, ob die Eltern sich das mich auch als Person sein. Ich entwickle mit, ich gestalte mit, ich leisten können oder die Bedingungen zuhause es zulassen. Je- bin Teil des Ganzen – mittendrin. Ich erlebe dadurch auch ganz 18 des Kind hat ein Recht, in solch einer Phase seines Lebens, bes- direkt, wie es den Leuten geht, welche Sorgen und Nöte sie ha- tens versorgt und umsorgt zu werden. Das war für mich Vision ben und kriege so auch ein Gefühl dafür, wo der Bedarf, etwas und Motivation zugleich. anzupacken, am dringendsten ist. Was kann das Hilde Umdasch Haus genau leisten? Ist es andererseits nicht bisweilen schwierig, sich damit zu Hilde Umdasch: Das Haus kann bis zu zehn Kinder mit einem konfrontieren, wie schlecht es anderen Menschen geht? erhöhten bis komplexen Pflege- und Betreuungsbedarf aufneh- Hilde Umdasch: Ja, das ist manchmal tatsächlich schwierig. Ich men. Häufig wird das temporär sein – etwa, wenn die Eltern ein- glaube aber, dass man sich unbedingt persönlich involvieren soll- mal eine Auszeit brauchen oder selbst ins Krankenhaus müssen. te. Es gibt einen anderen Bezug, etwa zu behinderten Menschen. Die Einrichtung bietet aber auch die Möglichkeit eines dauerhaf- Man erfährt, dass man mit kleinsten Dingen schon einen un- ten Aufenthalts. Das Team der Malteser Kinderhilfe, das das Haus glaublichen Effekt erzielen kann. Und es öffnet einem die Augen. betreibt, hat sich hohe Flexibilität zum obersten Gebot gemacht, denn in solchen Fällen muss situationsabhängig und individuell Sie haben Ihre Erfahrung als Unternehmerin angeführt. Wie gehandelt werden. Jedes dieser Kinder hat seine ganz eigenen können Sie unternehmerische Kompetenz in Projekte ein- Bedürfnisse, auf die es einzugehen gilt. bringen? Hilde Umdasch: Beim Hilde Umdasch Haus war das recht inten- Wie sieht das Konzept aus? siv. Das Haus gehört meiner Stiftung, ich stelle es der Malteser Hilde Umdasch: Das Hilde Umdasch Haus ist wie ein Wohnhaus Kinderhilfe zur freien Verfügung. Da war einiges im Vorfeld zu klä- konzipiert, nicht wie ein Spital oder ein Pflegeheim. Neben Pflege- ren. Aber darüber hinaus gibt es vieles, wo ich mich einbringen personal, Therapeuten und Pädagogen gibt es eine Hausmutter, kann. Wie bringt man die richtigen Menschen – in dem Fall Spe- die sich um alles kümmert. Es wird gekocht und an einem großen zialisten und Gewerke – zusammen? Welche Leute holt man sich Tisch in der Küche gegessen. Die Zimmer sind wie Kinderzimmer ins Boot? Wie findet man diese? Wie motiviert man sie? Da ist bunt eingerichtet, es gibt Hasen im Garten und ein in den Boden einiges an unternehmerischer Expertise gefragt. Gerade die Fra- eingelassenes Trampolin. Außerdem Hochbeete, in denen Ge- ge nach dem sogenannten „Human Capital“ bewegt uns Unter- müse angebaut und geerntet wird. Es wurden zwei Wohneinhei- nehmer je sehr. Wir sind so gut wie die Mitarbeiter, die für uns ten geschaffen, die betroffene Familien nutzen können, um viel arbeiten. Sie sind der wichtigste Faktor für den Erfolg. Das ist im Zeit mit den Kindern verbringen zu können. Wichtig war uns, Unternehmen nicht viel anders als bei NGOs. dass ein Ambiente geschaffen wird, das dem Zuhause ähnlich ist, zusätzlich aber alle Möglichkeiten für optimale Pflege und Betreu- Wo Sie das gerade ansprechen: Gibt es wesentliche Unter- ung bietet. schiede zwischen Unternehmen und NGOs? Wenn ja, welche? SPENDENGUIDE 2015/16 WIRTSCHAFT HILFT!
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