STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE

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STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
66. Jahrgang
Ausgabe Nr. 01/2020 (Januar - April)

Tiefgreifender Paradigmenwechsel

STRUKTURWANDEL
IN DER AUTOMOBIL-
INDUSTRIE

                                                                                        S. 04

                                                              BEITRAGSEINZUG WIRD
                                S. 08                         NEU GEORDNET

  S. 12                        CGB SAAR –
                               NEUJAHRSEMPFANG MIT
 CSA LANDESVERSAMMLUNG         MINISTERPRÄSIDENT
 IN NÜRNBERG                   TOBIAS HANS                                      S. 07

                        MAGAZIN DER CHRISTLICHEN GEWERKSCHAFTEN
                     CGM . CGDE . CGBCE . UNION GANYMED . BIGD . GKH
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
2   DGZ 01/2020 INHALT

                                                                                    S. 18
                                                                S. 04
                                                                                   CGM ZIEHT ERSTMALS IN BETRIEBSRAT VON
       TITELTHEMA: STELLENABBAU UND ELEKTROMOBILITÄT                               SEGULA TECHNOLOGIES GMBH EIN

                                      S. 23                                     S. 19         S. 11
       ERFOLGREICHER TARIFABSCHLUSS              DISKUSSIONSABEND IN                        FACHKRÄFTESICHERUNG MIT MO-
       IN HESSEN                                 SINDELFINGEN                               DELLPROJEKTEN VORANBRINGEN

         03 EDITORIAL                             18		   Betriebsrat bei Segula              26 RÄTSEL
         04 TITELTHEMA                                Technologies                            26 Rätsel
         04		 ELEKTROMOBILITÄT                    18		 100 Jahre Betriebsräte                 27 Gewinner der letzten Ausgabe
                                                  19		     Rüsselsheim                        28      AUFNAHMEANTRAG
         06 GEWERKSCHAFTS-
         		NACHRICHTEN                            19		 Diskussionsabend in Sindelfingen       28 Impressum
         06		Tageskonferenz Stahlindustrie                                                   29 FRBW
                                                  20		     Saarbrücken Kältebus
              Nord-Küste
                                                  20		     Saarbrücken Tierheim               29 Kirkel + Oberhambach
         07		 Beitragseinzug wird neu geordnet
                                                  21		 Nachruf Franz Remme                    30 Bayern
         08		     Saar – Neujahrsempfang
                                                  22		 Werber des Jahres 2019                 31 Duisburg
         10		 Blutspende bei MTU
                                                                                              31 Wernigerode
                                                  23 TARIFGESCHEHEN
         10		 Mitgliederwerbeaktion
                                                  23 	hessisches Metall- &                   32 Seminare
         11		Fachkräftesicherung                      Schlosserhandwerk

         12		CSA Landesversammlung               23 	hessische Karosserie- und
              Nürnberg                                 Fahrzeugbauer

         15		     Augsburg                        24 Elektro Mitteldeutschland

         16		 Neujahrsempfang Main-Taunus         24 Elektro Sachsen-Anhalt

         16		 Neujahrsempfang Ingolstadt          25 	Land- und Baumaschinentechnik           Nächster Redaktionsschluss:
                                                       Bayern                                     20.04.2020 – 12 Uhr
         17		 Ausflug Tirol
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
EDITORIAL DGZ 01/2020       3

  Reiner Jahns

» AUTOMOBILINDUSTRIE IM WANDEL -
  DIE CGM FORDERT EINE QUALIFIZIERUNGS-
  UND WEITERBILDUNGSOFFENSIVE
                                                                  »

      Liebe Kolleginnen
      und Kollegen,
      bereits in der letzten Ausgabe der DGZ habe ich auf die           CGM ebenfalls ein breitgefächertes Weiter- und Fortbil-
      neuen Herausforderungen für unsere CGM hingewiesen.               dungsprogramm. Zur Finanzierung dieser nur gemeinsam
      Einschneidende Veränderungen in der Automobilindustrie            zu bewältigenden Aufgabe sind sowohl die Arbeitgeber, als
      bringen für die dort beschäftigten Kolleginnen und Kollegen       auch der Bund und die Länder zu gleichen Teilen aufgerufen.
      große berufliche Veränderungen und Herausforderungen              Gerade der hohe Qualifikations- und Wissensstand unserer
      mit sich. Mit dem wachsenden Markt der Elektromobilität           versierten und leistungsstarken Facharbeiter ist ein, im glo-
      wandelt sich gerade die gesamte Automobilbranche. Dadurch         balen Wettbewerb entscheidender, Innovationsvorsprung
      verändern sich bisher vertraute Berufsprofile. Ein Gebot der      für den Automobil- und Wirtschaftsstandort Deutschland.
      Stunde, nicht nur für die Beschäftigten in der Automobil­         Diesen Vorsprung gilt es weiter zu halten und auszubauen,
      industrie, ist deshalb lebenslanges Lernen.                       durch die Konzeption geeigneter Weiter- und Fortbildungs-
                                                                        konzepte. Die Aufgabe der CGM wird es deshalb sein, im
      Wer zukünftig in der modernen Arbeitswelt der Automobil­          konstruktiven Dialog mit den Entscheidungsträgern in Wirt-
      herstellung bestehen will, gleichgültig ob es sich um die Her-    schaft und Politik kompetenter Interessensvertreter der Be-
      stellung von Elektroautomobilen, Brennstoffzellenfahrzeugen       schäftigten der Metall- und Elektrobranche zu sein. Die dort
      oder weiterentwickelten Hybridmodellen handelt, wird sich         beschäftigten Arbeitnehmer dürfen nicht zu Opfern des zu
      weit mehr als bisher auf lebenslanges Lernen einstellen müssen.   erwartenden wirtschaftlichen Wandels werden. Hier steht
      Die Arbeitsprozesse dort werden immer stärker digitalisiert.      jetzt die deutsche Politik in der besonderen Verantwortung:
      Dadurch finden viele Umbruchprozesse, sowohl bei den              Wer eine bessere Welt schaffen will, darf nicht nur allein auf
      Technologietrends als auch in den Produktionsabläufen sehr        die berechtigten Klima- und Umweltschutzziele schauen.
      schnell, inzwischen sogar fast gleichzeitig, statt.               Auch die Fragen der volkswirtschaftlichen Finanzierbarkeit,
                                                                        der Absicherung der betroffenen Arbeitsplätze und damit die
      Aber nicht nur Akademiker, sondern auch gut qualifizierte         des sozialen Zusammenhalts in unserer Gesellschaft müssen
      Facharbeiter haben in der sich verändernden Arbeitswelt der       ausgewogen berücksichtigt werden.
      Automobilbrache gute Berufsaussichten. Gefragt sind außer
      Fachleuten aus dem IT-Bereich, Maschinenbauingenieuren,
      Chemikern, Physikern oder Elektrotechnikern für die Entwick-
      lungsabteilungen ebenfalls gut qualifizierte Absolventen in-
      dustrieller und technischer Ausbildungsberufe.

      Für die bereits viele Jahre oder sogar Jahrzehnte im Arbeits­
      leben stehenden und jetzt vom Umbau in der Automobil-
      branche betroffenen Kolleginnen und Kollegen fordert die
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
4   DGZ 01/2020 TITELTHEMA

       WEITERQUALIFIZIEREN – DAS GEBOT DER STUNDE

       STELLENABBAU UND
       ELEKTROMOBILITÄT
       Automobilhersteller wie Daimler, VW und Audi wollen weg vom Verbrennungsmotor und hin zum Elektroantrieb.
       Dieser teure Wandel soll nach den Vorstellungen der Hersteller maßgeblich mit Einsparprogrammen im Lohnsektor
       und Personalbereich finanzierbar gemacht werden.

       Unsere gesamte Volkswirtschaft steht         in der Automobilindustrie ihren Arbeits-     nächster Zeit bis zu 88.000 Stellen gestri-
       vor einer historischen Wende. Eine der       platz. Die jetzigen politischen Vorgaben     chen werden. Zu diesem düsteren Ergebnis
       wichtigsten Säulen der Wirtschaft, die       könnten dazu führen, dass es in Autolän-     kommt der jüngste Bericht der Nationalen
       Autoindustrie und ihre Zulieferer, erleben   dern wie Baden-Württemberg zu einem          Plattform Zukunft der Mobilität (NPM).
       gerade den Beginn einer weitreichenden       Struktur­bruch kommt, der viele Arbeits-     Besonders stark betroffen wäre der Süden
       Transformation. Das bedeutet, neben dem      plätze kosten würde. Die Existenzen ganzer   mit dem großen Arbeitgebern Daimler
       Verbrennungsmotor werden alternative         Regio­nen hängen in Deutschland an der       und Audi. Grund dafür ist die augenblickli-
       Antriebsformen wie der Elektromotor, die     Auto­produktion und der ihr zuliefernden     che gesamtwirtschaftliche Konjunkturdelle,
       Brennstoffzelle oder aber auch Hybrid­       metallverarbeitenden Betriebe. Sollte der    die durch einen geraden schwächelnden
       modelle aus Elektro- und Wasserstoffauto     Verbrennungsmotor schon bald einseitig       Autoabsatz, Produktions­­probleme, hohe
       zur Anwendungsreife gebracht werden          durch die Produktion von Elektromoto-        Kosten für Rückrufe, Dieselgate und die
       müssen. Leider aber setzen momentan          ren ersetzt werden, könnten bundesweit       jetzt erheblichen Kosten, die der Umstieg
       Politik und Automobilwirtschaft einsei-      bis zum Jahr 2030 bis zu 410.000 Jobs        auf die Elektro­mobilität verursachen wer-
       tig auf den Mobilitätsumstieg vom Ver-       wegfallen. Allein bei der Produktion von     den. Fazit: Bei vielen Autoherstellern läuft
       brennungs- zum Elektromotor. Die jetzt       Motoren und Getrieben könnten schon in       es momentan nicht gerade rund.
       eilig konzipierten aber nicht bis zum Ende
       durchdachten neuen Mobilitätskonzepte
       werden eher von umweltpolitischen Inte-
       ressengruppen als vom Rat der Fachleute
       aus Natur- und Wirtschaftswissenschaften
       vorangetrieben. Dabei sagen die Experten
       eindeutig: Das planungspolitische Ziel
       darf nicht erneut ein einseitig abhängi-
       ges System sein, sondern sollte vielmehr
       auf verschiedenen Antriebsmodellen als
       verzahnten Modulen der neuen Mobilität
       aufbauen.

       Skeptiker und Mahner warnen inzwischen,
       der Automobilstandort Deutschland könne
       so enden wie einstmals Detroit. Die Stadt
       im US-Bundesstaat Michigan war bis Mitte
       des 20. Jahrhunderts eine der bedeutend­
       sten Autoproduktionsstandorte der Welt,
       „Motor City“ genannt. Von dieser damals
       florierenden Automobilwirtschaft blieben
       am Ende nur noch Ruinen, von den Ameri­
       kaner als „Rust-Belt“ bezeichnet.

       ES DROHT DER WEGFALL
       VON BIS ZU 410.000
       ARBEITSPLÄTZEN
       Droht Europas wirtschaftsstärkster Regi-
       on Deutschland, deren Erfolg maßgeblich
       von der Automobilindustrie und ihren
       Zulieferern aufgebaut wurde, das gleiche
       Schicksal? Allein in der Region Stuttgart
       haben zurzeit rund 200.000 Menschen
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
TITELTHEMA DGZ 01/2020        5

AUTOMOBILINDUSTRIE
AUF SPARKURS

Die Automobilindustrie und ihre Zulieferer­
branche verändern deshalb bereits radikal
ihre bisherigen Geschäftsmodelle. Zum
einen werden Produktionsprozesse immer
stärker digitalisiert, zum anderen findet
der Mobilitätsumbau schnell und vielerorts     Wandel als planerische Gelegenheit be-          gert oder unverzichtbare Umweltstan-
fast gleichzeitig statt. Und die Unternehmen   greifen, Teile oder die ganze Produktion        dards gesenkt werden.
stellen alle Ausgaben – und dazu gehören       nach Osteuropa zu verlagern, wo zu weit-
an erster Stelle immer die Personalkosten      aus günstigeren Personalkosten produziert       Nach Überzeugung der CGM wird es
– auf den Prüfstand. Egal ob bei Daimler,      werden kann. In Ungarn und Rumänien             zentral darauf ankommen, neue Tätig-
Audi, Opel oder Bosch, die Unternehmen         stehen ganze Produktionsanlagen dafür           keitsfelder für jene Mitarbeiter aus der
begründen ihre Sparmaß­nahmen damit,           auf der grünen Wiese bereit.                    Automobilindustrie zu erschließen, deren
dass sie ihre Transforma­t ion schließlich                                                     Arbeitsplätze am Ende nicht erhalten wer-
finanzieren müssen. Und zugleich werden        Welcher Weg beim ökologischen Umbau             den können. Dafür müssten die betroffe-
in den Chefetagen Stimmen laut, die den        unserer Wirtschaft der Richtige sein wird,      nen Kolleginnen und Kollegen für neue
                                               wird bisher kaum öffentlich diskutiert.         Jobs qualifiziert werden. Die Kosten dafür
                                               Nicht nur die betroffenen Autobauern,           müssten gesamtgesellschaftlich geschul-
                                               auch viele Fachleute halten die einseiti-       tert werden, also die Arbeitgeber, aber
                                               ge Favorisierung der Elektromobilität für       auch der Bund und die Länder sind hier in
                                               falsch und zu kurz gedacht. Verbren-            der finanziellen und gestaltungspolitischen
                                               nungsmotoren der neuesten Generation            Pflicht. Die Weiterbildungsprogramme
                                               sind oft viel sauberer und umweltfreund-        werden sich nach abschließender Aus-
                                               licher, als das in der allzu oft ideologiege-   kunft durch die Bundesagentur für Arbeit
                                               leiteten Debatte zu hören ist. Ernstzuneh-      am Ende nicht über das Kurzarbeitergeld
                                               mende Fachleute favorisieren einen Mix          finanzieren lassen, so dass der Bund zeit-
                                               der verschiedenen innovativen Antriebsys-       nah ein entsprechend umfangreiches
                                               teme aus Elektromotor, Brennstoffzelle,         Fort- und Weiterbildungsprogramm auf
                                               Hybridantrieben und den weiterentwickel-        den Weg bringen muss. In der Umsetzung
                                               ten Verbrennungsmotoren.                        dieser Maßnahme sind nach Ansicht der
                                                                                               CGM Arbeitgeber und öffentliche Hand
                                                                                               zu Gleichen teilen finanziell und strukturell
                                               DIE CGM FORDERT JETZT                           gefordert.
                                               UMFANGREICHES FORT-
                                               UND WEITERBILDUNGS-                             Politik und die Führungsetagen der Un-
                                                                                               ternehmen sind jetzt aufgerufen, alle
                                               PROGRAMM                                        wichtigen Fragen des ökologischen Struk-
                                                                                               turwandels in der deutschen Wirtschaft
                                               Für die CGM ist klar, dass hier alle relevan-   gemeinsam zu berücksichtigten. Es darf
                                               ten gesellschaftlichen Gruppen in gemein-       nicht nur einseitig um die unbestritten
                                               samer Innovationsverantwortung stehen.          wichtigen Fragen des Klimawandels und
                                               Wir brauchen in dieser wirtschaftlich           der Umweltpolitik gehen. Auch die Frage
                                               schwierigen Situation die Zusammenarbeit        des sozialen Friedens und damit das zent-
                                               aller Verantwortlichen aus Politik, Indust-     rale Thema der Beschäftigung sind für den
                                               rie, Wirtschaft und Gewerkschaften, um          nachhaltigen Erfolg des Projektes eines
                                               zu verhindern, dass Arbeitsplätze einfach       Umbaus unserer Mobilität von entschei-
                                               gestrichen, Produktion in europäische und       dender Bedeutung.
                                               außereuropäische Billiglohnländer verla-        tz
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
6   DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN

      EUROPÄISCHE STAHLINDUSTRIE WEITER UNTER DRUCK

      Tageskonferenz der Stahlindustrie Nord-Küste
                                                        Am 4. Februar fand die erste Konferenz mit Teilnehmern aus
                                                        Stahlbetrieben im Bereich des Landesverbandes Nord-Küste
                                                        statt. Hierzu hatte der CGM Geschäftsführer René Michael in die
                                                        Geschäftsstelle nach Hannover eingeladen und freute sich über
                                                        die Zusagen der Betriebsräte bzw. Nachrücker von der neuen Be-
                                                        triebsgruppe bei ArcelorMittal vom Standort Bremen. Engagierte
                                                        Kollegen von der Salzgitter Flachstahl GmbH bereicherten mit
                                                        ihren Redebeiträgen die Diskussionsrunde.

                                                        Die europäische Stahlindustrie gerät immer weiter unter Druck.
                                                        Billigimporte aus Fernost und hohe Energie- und Klimaschutzkos-
                                                        ten machen den europäischen Stahlkochern das Leben schwer.
                                                        Die Branche ist in einem harten Wettbewerbsumfeld, weil Kon-
                                                        kurrenten außerhalb der EU nicht so hohe CO2-Reduktionspflich-
                                                        ten haben. Neue Produktionsverfahren können einen Beitrag
                                                        zum Klimaschutz leisten, dies erfordert allerdings erhebliche
                                                        Investitionen, die ohne Unterstützung nicht zu stemmen sind.

                                                        Themen wie Beschäftigungssicherung und das Thema Tarifbin-
                                                        dung standen ebenfalls auf der Agenda. Bis in den späten Nach-
                                                        mittag hinein wurde beraten und diskutiert. Zukünftig sollen
                                                        überbetriebliche Konferenzen regelmäßig stattfinden.
                 V.L.N.R.: JÖRG STÄSCHE, ADNAN KÖKLÜ,
                                                                                                        René Michael
        GÖKHAN SECMEN, ERTAN TAHTACI, HOLGER JERKE,
           DIETER HAERING, UDO STÄSCHE, YUSUF ALTAN
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020           7

BEITRAGSEINZUG AB APRIL 2020

Der Beitragseinzug wird neu geordnet
Die CGM hat ihren Beitragseinzug neu geregelt. Statt wie bisher    Christliche Gewerkschaft Metall
über die einzelnen CGM-Geschäftsstellen erfolgt der Beitragsein-   Commerzbank
zug ab April 2020 zentral durch die Hauptkasse der CGM.            DE 29 6008 0000 0196 4203 03
                                                                   DRESDEFF600
Der CGM-Beitrag wird zu den bisher üblichen Terminen einge-
zogen.                                                             Bitte passt Euren bestehenden Dauerauftrag entsprechend an.

Für Zahler per Lastschrifteinzug: Es bleibt alles beim Alten.
                                                                   Der Bundesvorsitzende
Für Zahler per Dauerauftrag: Wir weisen auf die neue Konto-
nummer für die Beitragszahlungen hin:                              Reiner Jahns
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
8   DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN

      GESCHLOSSENHEIT ALLER GESELLSCHAFTLICHEN GRUPPEN IST JETZT GEFRAGT

      CGB Saar – Neujahrsempfang mit Minister-
      präsidenten Tobias Hans
      Am 25. Januar 2020 fand in den Gesell-
      schaftsräumen der Stadthalle Dillingen
      der traditionelle Neujahrsempfang des
      CGB-Landesverbandes Saar statt.

      Der offizielle Teil des Empfangs wurde mit
      der Begrüßung der Anwesenden durch
      den CGB-Landesvorsitzenden Hans-Rudolf
      Folz eröffnet. Für den festlichen musikali-
      schen Rahmen hatte der CGB die Jungpia-
      nistin Sophie Benashvili gewinnen können.

      DILLINGEN IST DER IDEALE
      TREFFPUNKT FÜR
      ARBEITNEHMERVERTRETER

      Das erste Grußwort wurde vom Dillinger
      Bürgermeister und Hausherrn Franz-Josef
      Berg (CDU) gehalten. Dieser betonte die          TATJANA ROEDER UND THOMAS KOCH IM GESPRÄCH
      besondere Bedeutung der Gewerkschaf-             DEN FLEISSIGEN KOLLEGEN AUS SAARBRÜCKEN
      ten für die Stadt Dillingen, denn auf die
      14.000 Einwohner entfallen 10.000 Ar-
      beitsplätze. Damit ist die hohe Dichte an     Rede, in der es ihm gelang, den weiten        Der saarländische Ministerpräsident machte
      Beschäftigungsverhältnissen im Vergleich      Bogen von der Entstehungsgeschichte des       unmissverständlich deutlich, wie hart der
      zur Einwohnerzahl eine Besonderheit Dil-      Saarlandes, seiner Bedeutung als Industrie­   zu erwartende Abbau von Arbeitsplätzen
      lingens. Insofern biete sich die Stadt als    standort hin zu den zahlreichen wirt-         das Stahlland an der Saar treffen wird.
      Treffpunkt für Arbeitnehmervertreter ge-      schaftlichen Umbrüchen in der Vergan-         Aber zugleich zeigte er erfolgsverspre-
      radezu in idealer Weise an.                   genheit und der Gegenwart zu schlagen.        chende Zukunftsperspektiven auf, die bei
                                                                                                  der Bewältigung der anstehenden Heraus-
      Für den Neujahrsempfang 2020 konnte als       DAS BEWÄHRTE ERFOLGS­                         forderungen unumgänglich sein werden:
      Hauptredner der saarländische Minister-       MODELL AN DER SAAR WIRD                       „Wir wollen auch im globalen und digita-
      präsident Tobias Hans (CDU), gewonnen         SICH IN DER GEGENWÄRTIGEN                     len Zeitalter Industrieland bleiben. Deshalb
      werden. Er hielt eine programmatische         KRISE BEWÄHREN                                wird die saarländische Landesregierung
                                                                                                  alles unternehmen, um den Stahlstand-
                                                                                                  ort zukunftsfähig zu machen.“ [...] „Un-
                                                                                                  ser Hochleistungsstahl, sauber und sozial
                                                                                                  produziert, wird auch künftig weltweit
                                                                                                  nachgefragt werden. Wenn die Arbeits-
                                                                                                  plätze in der Stahlindustrie ins Ausland
                                                                                                  abwandern, wäre das eine Schande für
                                                                                                  Deutschland und ein Bärendienst für den
                                                                                                  weltweiten Klimaschutz. Der Bund ist jetzt
                                                                                                  am Zug: Wir fordern ein SOS-Paket für die
                                                                                                  deutsche Hochleistungsstahl-Produktion
                                                                                                  mit Hilfen zum Umbau auf CO2-neutrale
                                                                                                  Produktion“, so die entschlossenen und
                                                                                                  engagierten Ausführungen des saarlän-
                                                                                                  dischen Ministerpräsidenten. Es brauche
                                                                                                  jetzt „ein milliardenschweres Programm
                                                                                                  für den sozial-ökologischen Umbau der
                                                                                                  Industrie.“

                                                                                                  Herr Ministerpräsident Hans betonte in
                      MINISTERPRÄSIDENT TOBIAS HANS (CDU), BÜRGERMEISTER                          seiner Rede auch die besondere Bedeu-
                          FRANZ-JOSEF BERG (CDU), MARC SPEICHER MDL (CDU),                        tung und Wichtigkeit der Gewerkschaf-
                                  SOPHIE BENASHVILI, ADALBERT EWEN (CGB),                         ten als verlässlichen Partnern, um die an-
                           HANS-RUDOLF FOLZ (DHV, CGB), ULRICH BÖSL (CGPT)                        stehenden Transformationsprozesse auf
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020                    9

dem hiesigen Arbeitsmarkt erfolgreich         produzierte Produkte – und dazu gehören
bewältigen zu können. Die bemerkens-          vor allem Autos und Stahl – importieren,
wert enge Zusammenarbeit von Politik,         um dafür unsere soziale und saubere Pro-
Arbeitgebern und Arbeitnehmervertre-          duktion in Deutschland aufzugeben. Es
tung seien ein Alleinstellungsmerkmal, das    geht um eine kluge, langfristig gedachte
den erfolgreichen Sonderweg des Mitei-        und alle Aspekte betrachtende Debatte
nanders an der Saar kennzeichnet. Es ist      und Entscheidung. Hysterie und kurzfris-
bereits heute absehbar, dass die Zukunft      tiges Denken ist hier fehl am Platz.“ Auch
große Veränderungen für die Wirtschafts-      Herr Speicher MdL betonte ausdrücklich
struktur des Saarlandes mit sich bringen      den wichtigen Beitrag, den die christlichen
wird. Von entscheidender Bedeutung wird       Gewerkschaften bei der Gestaltung des
es daher sein, die nächsten Schritte des      Wirtschafts­lebens im Saarland geleistet
Wandlungsprozesses aktiv zu gestalten         haben.
und dabei die betroffenen Menschen mit-
zunehmen. Herr Ministerpräsident Hans         CGB – DEN EINZELNEN MENSCHEN
betonte ausdrücklich, dass hierbei den        FEST IM BLICK BEHALTEN
CGB-Gewerkschaften mit ihrem christ­
lichen Menschenbild und ihren umfassen-       Der CGB Bundesvorsitzende Adalbert
den Erfahrungen eine wichtige Kompass-        Ewen hob in seinem kämpferischen Rede­
funktion zukommt.                             beitrag die entscheidende Notwendigkeit
                                              hervor, angesichts anstehender Transfor-
ENERGIEWENDE BRAUCHT EINE                     mationsprozesse immer auch den einzel-
STARKE INDUSTRIE                              nen Menschen im Blick zu behalten. Denn
                                              genau hierin liegt die Stärke der christli-
Im Anschluss trat Marc Speicher (CDU),        chen Gewerkschaften und diese gilt es
                                                                                                DIE STELLV. BUNDESVORSITZENDE TATJANA
MdL, ans Rednerpult. Auch der Landes-         auch in der Zukunft zu nutzen und zu
                                                                                                ROEDER MIT DEM SAARLÄNDISCHEN
vorsitzender der CDA stellte unmissver-       erhalten.
                                                                                                MINISTERPRÄSIDENT TOBIAS HANS
ständlich klar: „Die Energiewende wird
nur mit einer starken Industrie funktionie-   GESCHLOSSENHEIT UNTER DEN
ren. Wir können sie nur dann erfolgreich      GEWERKSCHAFTEN IST JETZT                      Hans-Rudolf Folz bedankte sich herzlich
gestalten, wenn wir auf Forschung und         GEFRAGT                                       bei den Rednern, als auch den Mitarbei-
Entwicklung setzen. Dazu brauchen wir                                                       tern und Mitarbeiterinnen der Saarbrü-
Knowhow: die Kompetenz der Mitarbei-          Der CGPT Vorsitzende Ulrich Bösl rief zu      cker Geschäftsstelle, die mit ihrem Einsatz
ter aber auch den finanziellen Rückhalt       Geschlossenheit unter den Gewerkschaf-        diesen Neujahrsempfang erst möglich
der Unternehmen. Deswegen gilt es jetzt       ten unterschiedlicher Prägung auf. Das        gemacht haben. Viele der Anwesenden
auch, dafür zu werben, dass Energiewende      angesichts abnehmender Tarifbindungen         nahmen seine Einladung, den Abend mit
und eine starke Industrie die zwei Seiten     von einer Gewerkschaft der Versuch un-        Gesprächen und geselligem Beisammen-
derselben Medaille sind. Energiewen-          ternommen wird, eine andere auf juristi-      sein ausklingen zu lassen, gerne an.
de kann nicht bedeuten, dass wir unter        schem Weg auszuschalten, könne sich nur
schlechteren ökologischen Bedingungen         zum Schaden aller auswirken.                            Lukas Menzel & Thomas Zmija
STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
10     DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN

              -FRIEDRICHSHAFEN – POTENTIELLER LEBENSRETTER IN AKTION

          Blutspende-Aktion / CGM Hilft!
          Das lebenswichtige Blut mit seinen vielfältigen Funktionen kann nur der Körper selbst bilden. Deswegen
          ist es besonders wichtig, dass es immer wieder Menschen gibt, die bereit sind, Blut für Unfallopfer und
          Operationspatienten zu spenden. Blutspenden ist deshalb Ausdruck der Hilfsbereitschaft und
          Solidarität und stand unter dem Motto „CGM-Hilft“ im Mittelpunkt einer gelungenen Aktion unserer
          Betriebsgruppe bei MTU in Friedrichshafen.

                                                                           Am Freitag den 15.11. trafen sich Mitglieder der CGM-Betriebs-
                                                                           gruppe MTU, unter dem Motto „CGM-Hilft“, zu einer gemein-
                                                                           samen Blutspende-Aktion im DRK-Center in Friedrichshafen.
                                                                           Unterstützt durch Jasmina Brancazio, CGM-Geschäftsführerin in
                                                                           Friedrichshafen. Vorbereitet wurde dies durch die Vertrauenskör-
                                                                           perleitung der CGM bei der MTU. Neben „alten Hasen“ waren
                                                                           (sehr zur Freude des DRK) auch einige Erstspender dabei.

                                                                           Besonders erwähnenswert: ein CGM-Mitglied, das eigentlich
                                                                           selbst zur Blutspende kommen wollte, liegt aktuell im Kranken-
                                                                           haus und war selbst auf eine Bluttransfusion angewiesen. Dies
                                                                           unterstreicht die Wichtigkeit einer solchen, ehrenamtlichen Ak-
                                                                           tion. Von hier aus, von uns Allen, gute Besserung an unseren
                                                                           Freund und Kollegen.

                                                                           Auch unser Landesvorsitzender, Andreas Bemerl, lies es sich nicht
                                                                           nehmen, als potentieller Lebensretter in Aktion zu treten.

                                                                                                                        Jasmina Brancazio
     BUNDESVORSITZENDER               GM-GESCHÄFTSFÜHRERIN
        ANDERAS BEMERL                JASMINA BRANCAZIO

               - SOLIDARITÄT UND DURCHSETZUNGSKRAFT

          Mitgliederwerbeaktion des CGM-Landesverbandes
          Rheinland-Pfalz bei DBK in Rülzheim
          Am 16.12.19 veranstaltete der CGM-Lan-      Mitglieder der CGM können sich aufein-
          desverband Rheinland-Pfalz eine Mitglie-    ander verlassen. Erfahren und kompetent
          der-Werbeaktion vor der Firma DBK David     stehen die Geschäftsführer, Betriebsräte
          und Bader GmbH in Rülzheim. Die DBK         und Vertrauensleute aus den Reihen der
          ist ein mittelständisches südpfälzisches    CGM ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Die-
          Unternehmen. Der Firmenstandort Rülz-       ses solidarische Netzwerk der CGM den
          heim ist nahe an der französischen Grenze   Beschäftigten in Rülzheim vorzustellen,
          gelegen. In den Gesprächen mit den dor-     war Hauptziel dieser CGM-Mitglieder-
          tigen Kolleginnen und Kollegen wurde        werbeaktion. Die Solidarität und gemein-
          Überzeugungsarbeit für die CGM als star-    same Durchsetzungskraft der CGM war
          ke Gemeinschaft, die die Interessen der     hierbei ein guter Anknüpfungspunkt, mit
          Arbeitnehmer wirkungsvoll zu vertreten      den dortigen Kolleginnen und Kollegen
          weiß, geleistet. Wie wichtig der Rückhalt   über die Ziele, aber auch konkret über
          in der gewerkschaftlichen Gemeinschaft      eine CGM-Mitgliedschaft in Gespräch zu
          ist, merken viele oft erst dann, wenn sie   kommen. Außer dem Info-Material wur-
          ernsthafte Probleme und Schwierigkei-       den ebenfalls CGM- Kalender verteilt. Die
          ten am Arbeitsplatz bekommen. Sei es        Aktion kam bei den dort Beschäftigten
          bei Konflikten mit dem Chef, bei unge-      sehr gut an.
          rechter Bezahlung oder Kündigung – die                              Richard Neufang
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020                             11

ABSCHLUSSVERANSTALTUNG BEIM VERBAND DER BAYERISCHEN WIRTSCHAFT IN MÜNCHEN

Fachkräftesicherung mit Modellprojekten voranbringen
Fachkräftesicherung mit Modellprojekten voranbringen und die Digitale Transformation unserer modernen
Arbeitswelt gestalten. Dies war der Grundgedanke für die Auflage des Modellprojekt IT / Digitalisierungspädagoge
beim Verband der Bayerischen Wirtschaft vbw.

Im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München hatte der Ver-
band der Bayrischen Wirtschaft vbw zur Abschlussveranstaltung
des Modellprojekts IT- / Digitalisierungspädagoge am 17.01.2020
geladen. Die Maßnahme, die im „Pakt für berufliche Weiterbil-
dung 4.0“ der Bayrischen Staatsregierung verankert ist, wurde
in Zusammenarbeit mit der Regionaldirektion Bayern der Bun-
desagentur für Arbeit und dem Bildungswerk der Bayrischen
Wirtschaft (bbw) organisiert und durchgeführt.

Die Große Aufgabe der digitalen Transformation des Arbeits-
markts bildet die Grundlage für das hier vorliegende Modellpro-
jekt. Die Idee, dass Unternehmen Mitarbeiter brauchen, welche
technisches Know-how auf der einen Seite mit didaktischen
Fähigkeiten auf der andren Seite, kombinieren können, war Aus-
gangslage für das Projekt. Im Rahmen dieser Abschlussveranstal-
tung wurde über den Erfolg des Projekts informiert. Zusätzlich
sprachen sich die Beteiligten für eine Fortführung ihres Engage-
ments aus. Die beteiligten Unternehmen im Projekt berichteten,
dass entsprechender Bedarf in den Unternehmen besteht, um
für einen IT- / Digitalisierungspädagogen, einen „Übersetzer“
zwischen dem technischen Fortschritt in der Arbeitswelt und der
Einführung eben dieser modernen Technik in die Arbeitsabläufen
der Unternehmen gerüstet zu sein. Auch wenn die Gewinnung
interessierter Teilnehmer anfänglich nicht einfach war, so fan-
den sich doch genug Teilnehmer, um das Projekt durchführen zu
können. Schon während der zum Projekt gehörenden fachlichen
Praktika in Praktikumsfirmen konnten die Teilnehmer Kontakte
knüpfen. Diese Kontakte brachten Teilnehmern des Projekts im
Anschluss an die Maßnahme einen festen Job in diesen Unter-
nehmen. Insbesondere, dass sich einige der Teilnehmer nach
ihrer Ausbildung selbstständig machen, war eine Entwicklung,
die von den Beteiligten und Projektverantwortlichen so nicht
erwartet worden war. Auch die projektbegleitende Evaluation
brachte hilfreiche Erkenntnisse für die Umsetzung zukünftiger
Weiterbildungsmaßnahmen.
                                                                   V.L.N.R.: HANS RIESS, KARSTEN RISTOW
                                                Karsten Ristow

   MAIL AN                                                                   CGM – IMMER FÜR SIE DA!

                                                                    Bundesweite Servicenummer
  info@gewerkschaftszeitung.info                                    0180 3002 757
                                                                                                                   © aleksvf - Fotolia.com

  Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser der DGZ,             9 Ct./Min. aus dem
  wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Ihre                   Festnetz der Dt. Telekom
  Themenvorschläge!
                                                                    NOTFALL-TELEFON
  Bleiben Sie Ihrer DGZ weiterhin treu!                             0711 2484 788-33
  Thomas Zmija                                                      Mo-Fr: 18-22 Uhr
  Robert Sommer                                                     Sa-So: 10-18 Uhr
12   DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN

       BERICHT ÜBER DIE LANDESVERSAMMLUNG DER CSA 2019 IN NÜRNBERG

       CSA Landesversammlung in Nürnberg
       „Faire Arbeitsbedingungen – Zukunftsfähige Rente“, unter diesem Tagungsmotto trafen sich auf der
       CSA Landesversammlung 2019 in Nürnberg erneut die Impulsgeber aus Politik und Gewerkschaften. Im Fokus
       dieses Treffens standen faire Arbeitsbedingungen für die zukünftigen Arbeitswelt, sowie die Zukunft der Rente.
       Die CSA fordert hier eine notwendige Rückbesinnung auf die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft.

                                                                                                   EIGENVERANTWORTUNG DER
                                                                                                   UNTERNEHMEN AM ARBEITS-
                                                                                                   MARKT

                                                                                                   Mit Blick auf die in der Automobil- und
                                                                                                   Automobilzulieferindustrie erzielten Mil-
                                                                                                   liardengewinne der letzten 5 Jahre seien
                                                                                                   diese Unternehmen nun in der Eigenver-
                                                                                                   antwortung, in die Schaffung zukünfti-
                                                                                                   ger Arbeitsplätze zu investieren. Dass die
                                                                                                   deutsche Automobilindustrie von einigen
                                                                                                   politischen Gruppierungen im eigenen
                                                                                                   Land schlecht gemacht werde, sei schlicht-
                                                                                                   weg fahrlässig, so Dr. Ullrich. Ebenso sei
                                                                                                   es weltfremd, von Pendlern, die auf dem
                                                                                                   Land wohnten, für die täglichen Fahrstre-
                                                                                                   cken zur Arbeit die Nutzung von E-Bikes
                                                                                                   zu verlangen bzw. eine erhöhte Pendler-
                                                                                                   pauschale erst ab dem 21. KM gewähren
                                                                                                   zu wollen. Nur mit Verboten etwas durch-
                                                                                                   setzen zu wollen, sei nicht der richtige
                                                                                                   Weg.
       Hochkarätige Impulsgeber aus Politik und      wird wie ihrem offiziellen Leitspruch; „Der
       Gewerkschaften folgten der Einladung          Mensch ist das Maß der Dinge“.                Dann ging Dr. Ullrich auf die Zunahme
       des CSA-Landesvorsitzenden und Mit-                                                         von Burnout-Erkrankungen als Folge der
       glied des Bundestages, Dr. Volker Ullrich     Bei seiner Begrüßungsrede betonte Herr        Digitalisierung und Automatisierung in
       und trafen sich am 30. November 2019          Dr. Ullrich, wer ein Leben lang gearbeitet    der neuen Arbeitswelt ein. Ein Schutz vor
       im Arvena Park Hotel am Franken-Center        habe, müsse eine gerechte Besserstellung      Selbstausbeutung sei hier gefragt. Mini-
       in Nürnberg zur diesjährigen CSA-Landes-      erfahren, gegenüber Menschen, die nie in      jobs seien ebenso kritisch zu sehen, weil
       versammlung. Die bayerischen CGM-Ge-          die gesetzliche Rentenversicherung einbe-     sie nicht zu einer vernünftigen, sozialen
       schäftsführer Sebastian Scheder (CGM          zahlt hätten. Ebenso sei die Abschaffung      Absicherung führten, genauso wie ein zu
       Landesgeschäftsstelle Schweinfurt), Kars-     der Doppelverbeitragung für Rentner zu        geringer Mindestlohn nicht zu einer über-
       ten Ristow (Geschäftsstelle Augsburg)         fordern.                                      lebenssicheren Rente führen könne.
       und Petra Haimerl-Schötz (Geschäftsstelle
       Regensburg) waren ebenfalls vor Ort.

       In Zeiten der Globalisierung, des demo-
       graphischen und des technologischen
       Wandels sieht sich die CSA als Arbeit-
       nehmerunion der CSU zunehmend als
       Denkfabrik für Fragen der Sozial- und
       Arbeitsmarktpolitik. Sie tritt für eine zu-
       kunftsfähige Gesellschaftspolitik ein und
       sieht sich nach ihrem Selbstverständnis in
       erster Linie dem Menschen verpflichtet.

       In diesem Jahr beschäftigten sich die Teil-
       nehmer der CSA Landesversammlung the-
       menmäßig mit dem Spannungsfeld rund
       um faire Arbeitsbedingungen in einer zu-
       künftigen Arbeitswelt, sowie der Zukunft
       der Rente. Ein weiteres Mal stellte sich
       heraus, dass die CSA ihrer Rolle als das
       soziale Gewissen der CSU ebenso gerecht
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020                     13

In der häuslichen Pflege sei eine Entlas-     worden. Es gelte deshalb, Arbeitsprozesse     rung der Prozesse, z.B. bei der Arbeitszeit
tung pflegender Angehöriger dringend          zu überprüfen und auf mehr Familien-          sei erforderlich. Die Automobilindustrie
angezeigt. Hierfür sei eine staatliche För-   freundlichkeit hin anzupassen.                habe in vielen Bereichen den Technikvor-
derung notwendig. Pflege sei nicht nur                                                      sprung anderer verschlafen. In den letzten
eine Frage des Geldes, sondern auch der       Bei der Rente dürfen die Generationen         Jahren sei nur Geld aus den Unternehmen
persönlichen Wertschätzung, weshalb           nicht gegeneinander ausgespielt werden.       gezogen worden und nun würden Men-
eine Aufwertung der Pflegeberufe sub­         Frauen, die Kinder erzogen hätten, dürfen     schen entlassen. Die Wirtschaft sei in der
stanziell sei.                                rentenmäßig nicht den Kürzeren ziehen.        Verantwortung, maßvoll zu handeln. Die
                                              Hinsichtlich der Frage des Abzugs beim        existierende Schere zu Manager-Gehältern
Die Bayerische Staatsministerin für Fami-     Witwen-Hinzuverdienst laufe bereits ein       sei völlig unrealistisch. Gewinne, die in
lie, Arbeit und Soziales, Kerstin Schreyer,   Prüfantrag. Im Inland müssen bereits vor-     privaten Taschen fließen, seien zu unter-
MDL, sprach zur Zukunft der Arbeitswelt.      handene Fachkräfteressourcen genutzt          scheiden von Gewinnen, die über Investiti-
In Bayern liege die Arbeitslosenquote         werden, z.B. liege in der Fachkompetenz       onen zurück ans Unternehmen fließen. Bei
aktuell immer noch bei nur 2,7 %, in Nürn­    älterer Mitarbeiter eine wichtige Ressource   Gewinnen, die im Wege von Investitionen
berg bei 4,8 % und in Mittelfranken bei       für den Arbeitsmarkt, ebenso innerhalb        dem Unternehmen dienten, sei deshalb
3,2 %, was insgesamt einer Vollbeschäf-       der Gruppe der Langzeitarbeitslosen. An-      eine moderate Besteuerung angezeigt.
tigung entspreche. Aufgrund des der-          hand eindrucksvoller Beispiele machte die
zeitigen Fachkräftemangels auf dem Ar-        Ministerin deutlich, dass Schwerbehinde-      Angesichts der Tatsache, dass deutsche
beitsmarkt seien auch solche Menschen         rung nicht als Defizit betrachtet werden      Arbeitnehmer die höchste Steuerbelastung
in Beschäftigungsverhältnissen, die bei       dürfe. So seien Autisten aufgrund ihrer       in Europa zu tragen hätten, müssen sie
höherer Arbeitslosenquote keinen Job          individuellen Fähigkeiten z.B. besonders      steuerlich entlastet werden, so Brehm. Die
finden würden, gab die Ministerin zu be-      geeignet für Berufsfelder wie die Steuer-     Leistungen der großen Koalition dürfen
denken. Arbeitsplätze seien aber infolge      sachbearbeitung, während im Call Center       nicht zu klein geredet werden, z.B. sei über
der Digitalisierung einem Wandel unter-       mittels moderner Arbeitsplatztechnik          das Familienentlastungsgesetz die kalte
worfen. Aus diesem Grund gebe es z.B.         Gehörlose ihre Aufgabe finden könnten         Progression abgeschafft worden, ebenso
einen Bildungsscheck der bayerischen          und Blinde wegen ihrer besonderen Fein-       in der 1. Stufe der Solidaritätszuschlag.
Staatsregierung, durch welchen die Teil-      fühligkeit eine sehr gute Besetzung für
nahme an Weiterbildungskursen zum             Arbeitsplätze im Bereich Physiotherapie       Brehm sprach sich insbesondere für eine
Thema Arbeitswelt 4.0 gefördert werde.        abgäben.                                      Verdoppelung des steuerlichen Grundfrei-
Die Digitalisierung sei nicht zuletzt auch                                                  betrages aus. Die Steuerlast dürfe erst bei
dazu da, Arbeit insgesamt zu erleichtern      Der Berichterstatter der CDU/CSU-Frak-        Einkommen über 20 T€ pro Jahr beginnen.
und dadurch mehr individuelle Zeit für den    tion für Steuerrecht, Sebastian Brehm         Der Spitzensteuersatz müsse angehoben
Menschen zu schaffen.                         (MdB), stellte Vorschläge zur steuerlichen    bzw. nach hinten verschoben werden und
                                              Entlastung für Arbeitnehmer vor. Bei          könne dadurch zur Eigenfinanzierung der
RENTENFRAGE UND                               gleichzeitiger Zunahme der Arbeitsprozes-     Entlastung der Arbeitnehmer verwendet
GENERATIONENGERECHTIGKEIT                     se sei ein rapider Rückgang der Produkti-     werden. Steuerliche Pauschalen, wie z.B.
                                              vität zu beobachten, was eine Belastung       der Arbeitnehmerpauschbetrag sollten
Ministerin Schreyer betonte, die Arbeits-     sowohl der Arbeitgeber als auch der Ar-       erhöht werden. Dadurch entstünden freie
zeitrichtlinie sei zuletzt 1994 geändert      beitnehmer zur Folge habe. Eine Ände-         Verwaltungskapazitäten, die an anderen
14   DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN

       Stellen genutzt werden könnten. Leistungsprämien wie Jubilä-        Diener sprach sich für eine Begrenzung der Subunternehmer aus.
       umszuwendungen sollten mit einem Betrag unter 2 T€ steuerfrei       Ebenso müsse das Personal vor verbalen und tätlichen Übergriffen
       sein. Ein Mindeststundenlohn von 12,50€ sei völlig in Ordnung.      durch Fahrgäste ausreichend gesichert werden.
       Nur mit Leuten, die gut bezahlt würden und sich dadurch auch
       selbst etwas leisten könnten, könne man gut arbeiten, stellte       Bedenklich sei insoweit, dass die Deutsche Bahn AG Sicherheits-
       Brehm fest.                                                         aufträge in großer Zahl an fragwürdige Subunternehmer verge-
                                                                           be, wodurch es z.B. in großem Stil zu Drogenverkäufen durch
       ARBEITSZEIT UND TARIFTREUE                                          Zugpersonal an Bord der Züge gekommen sei. Sogar selbstän-
                                                                           dige Wagenreinigungskräfte aus Rumänien, die in Zugwaggons
       Der Vorstandsvorsitzende der Gewerkschaft mobifair e.V., Hel-       nächtigen und von denen dafür noch Geld kassiert würde, seien
       mut Diener berichtete über die Situation bei den Beschäftig-        leider keine Seltenheit.
       ten der Bahn und weiteren Mobilitätsunternehmen. Anhand
       eindrück­licher Beispiele aus der Praxis zeichnete er ein bedrü-    DAS BEISPIEL DES ÖSTER­REICHISCHEN
       ckendes Bild. Es gebe zahlreiche Arbeitszeitverstöße von regel-     RENTENMODELLS
       mäßig mehr als über 12 Stunden bei Lokführern. Eine Kontrolle
       sei dadurch erschwert, dass Lokführer in großem Umfang über         Einen interessanten Einblick in das österreichische Rentenmodell
       Personaldienstleister arbeiteten, die ihre Mitarbeiter ausbeute-    gab der Vizepräsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes,
       ten. Die Unfallrate steige, weil gut geschulte Lokführer fehlten.   Herr Dr. Norbert Schnedl, indem er die Modalitäten des deut-
       Es gebe zwar diverse Ausbildungsschulen für Lokführer, jedoch       schen, des schwedischen und der österreichischen Rentensys-
       fehle es an der Qualitätsanforderungen. Forciert werde dieser       tems im Überblick verglich. In Österreich zahlen z.B. im Rahmen
       Missstand auch durch Bildungsgutscheine, die die Agentur für        der Parität Arbeitgeber um 2 % höhere Beiträge in die gesetz­
       Arbeit bis zu einer Höhe von 2500€ ausgebe, ohne ausreichende       liche Rentenversicherung ein als Arbeitnehmer.
       Überprüfung der Qualität der geförderten Weiterbildungsinsti-
       tute. Zur Abwendung der vorhandenen Missstände müsse ein            Sowohl das österreichische System, welches ähnlich wie das
       Tariftreuegesetz in Bayern und Sachsen geschaffen werden. In        deutsche System über Umlagen arbeitet, als auch das schwe-
       Deutschland würden zwar 8,2 Mrd. € vom Bund für den Schie-          dische Rentensystem, welches teilweise kapitalfondorientiert
       nennahverkehr bezahlt, jedoch würden die Gelder über Umwege         ist, weisen Vorteile und Schwächen auf. Ein kapital­orientiertes
       von anderen EU-Ländern abgegriffen, wie das Beispiel „Regen-        System ist auf zunächst angespartes Kapital aufgebaut und trägt
       talbahn“ zeige.                                                     die Risiken des Kapitalmarktes in sich, erläuterte Dr. Schnedl.
                                                                           Demgegenüber benötige ein Umlagesystem zwar kein zuvor
                                                                           angespartes Kapital, sei aber wiederum von den Entwicklungen
          KARSTEN RISTOW, PETRA HAIMERL-SCHÖTZ                             des Arbeitsmarktes abhängig.
          UND SEBASTIAN SCHEDER
                                                                           Im Ergebnis wurde klar, dass wegen der historisch individuellen
                                                                           Besonderheiten jedes der 3 Länder nur Teile der jeweiligen Sys-
                                                                           teme in Deutschland realisierbar wären.

                                                                           Der Niedriglohnsektor in Deutschland schwäche das Brutto­
                                                                           inlandsprodukt und sei deshalb ein Fehler, gab Dr. Schnedl zu
                                                                           bedenken. Wer arbeite, solle sich auch etwas leisten können.
                                                                           Der Vorteil eines starken Pensionsfonds sei eine geringere Alters­
                                                                           armut, verbunden mit mehr Zufriedenheit unter den Menschen.

                                                                           BESCHLÜSSE UND ENTSCHEIDUNGEN

                                                                           Nach einer kurzen Pause ging die Versammlung weiter mit der
                                                                           Erörterung und Abstimmung von 30 Anträgen. Mit großer Mehr-
                                                                           heit wurde z.B. der Antrag über die Erhöhung der Entfernungs-
                                                                           pauschale von 0,30€ auf 0,50€ und ab dem 1. Kilometer für
                                                                           Hin- und Rückfahrt zur Arbeit, befürwortet. Auch ein Antrag
                                                                           auf Schaffung und Erhöhung von Freibeträgen beim Empfang
                                                                           von Grundsicherung bzw. Rente im Alter wurde mehrheitlich auf
                                                                           den Weg gebracht, ebenso wie ein Antrag über die Senkung der
                                                                           MWST von 19% auf 7% auf Medikamente.

                                                                           Am späten Nachmittag beendete der Landesvorsitzende Dr. Ullrich
                                                                           die Veranstaltung mit seinem Schlusswort und Weihnachtsgruß
                                                                           an die Teilnehmer.

                                                                                                                         CGM Regensburg
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020   15

JAHRESABSCHLUSS IN AUGSBURG

Die CGM-Augsburg feiert mit einem lachenden
und einem weinenden Auge
29. NOVEMBER 2019

Auch in diesem Jahr haben Betriebsräte und Mitglieder zum
Jahresabschluss am 29.11.2019 den Weg in die Räume der Ge-
schäftsstelle Augsburg hier in Königsbrunn gefunden.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge begrüßte Ge-
schäftsführer Karsten Ristow die Kolleginnen und Kollegen zu
dieser Gelegenheit.

Im regen Austausch zwischen den Anwesenden der unterschied-
lichen Betriebsgruppen wurden Neuigkeiten und Informationen
aus den Bereichen Oberbayern und Schwaben ausgetauscht.

Kaffee und Lebkuchen am Nachmittag sowie ein gutes Essen am
frühen Abend boten eine gute Grundlage für einen angeregten
Gedankenaustausch.

Zu dem nutzten die Kollegen die Gelegenheit, Marina Wüste-
mann als Verwaltungsangestellte der CGM aus ihrer Mitte zu
verabschieden, da Sie ab Ende Dezember die CGM verlassen
wird. Geschäftsführer Karsten Ristow bedankte sich für die gute
Zusammenarbeit in den letzten Jahren und wünschte im Na-
men der CGM und aller Kolleginnen und Kollegen alles Gute für
die berufliche und private Zukunft. Am Ende der Veranstaltung
verabschiedeten der Landesvorsitzende Hans Schalk und der
Bezirksvorsitzende Siegfried Troyer die Kolleginnen und Kollegen
in eine ruhige Adventszeit.
                                                 Karsten Ristow

                                                                   KARSTEN RISTOW MIT MARINA WÜSTEMANN
16   DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN

             - NEUJAHRSEMPFANG IN HESSEN

         Neujahrsempfang des CGM-Bezirks Main-Taunus
         Am Mittwoch, dem 22.01.2020, lud der Bezirksverband der            Bei guter Atmosphäre ehrte der Landesvorsitzende Gerd Zimmer-
         CGM Main-Taunus zu seinem diesjährigen Neujahrsempfang im          mann im Anschluss an das hervorragende Abendessen den Kol-
         Restaurant „Alte Schmiede“ in Bauschheim ein. Mit dabei waren      legen und ehemaligen Betriebsrat bei Opel Rüsselsheim, Edmund
         zahlreiche aktive und ehemalige Mitglieder der Betriebsgruppe      Dörr, für seine langjährige Gewerkschaftsmitgliedschaft. Eben-
         Opel Rüsselsheim, die sich rege über die Entwicklung des Bezirks   so wurde dem als Gast des Empfangs geladenen Stegerwald-­
         und einzelne politische Themen, wie die jüngst angestoßenen        Medaillenträger und ehemaligem Betriebsrat bei MAN Roland in
         Veränderungsprozesse in der Automobilbranche, austauschten.        Offenbach, Dietmar Gach, ein Weinpräsent für dessen Verdienste
                                                                            um die CGM überreicht. Die beiden langjährigen Kollegen, so
                                                                            Gerd Zimmermann, seien vorbildliche, weil stets engagierte
                                                                            christliche Gewerkschafter. Niemals hätten diese ihr eigenes
                                                                            Wohlergehen vor das der Gemeinschaft gestellt, sondern immer
                                                                            die Anliegen der einzelnen Kolleginnen und Kollegen im Blick
                                                                            gehabt. Dieses herausragende langjährige Engagement für die
                                                                            gemeinsame Sache sei vorbildlich. Die Gratulanten bedankten
                                                                            sich herzlich für diese Worte und sagten zu, sich auch weiterhin
                                                                            nach Kräften um das christliche Gewerkschaftswesen in Hessen
                                                                            zu bemühen, was mit viel Applaus bedacht wurde. Hiernach
                                                                            überreichte der Landesvorsitzende auch Bezirksvorstandsmitglied
                                                                            Gerold Martin ein Weinpräsent, da dieser den Empfang in enger
                                                                            Zusammenarbeit mit Gerd Zimmermann plante. Der Bezirksvor-
                                                                            stand der CGM Main-Taunus bedankt sich bei allen Anwesenden
                                                                            und freut sich bereits darauf, mit allen Interessierten auch im
                                                                            nächsten Jahr an gleicher Stelle wieder zusammenzukommen.
V.L.N.R.: EDMUND DÖRR, DIETMAR GACH, GERD ZIMMERMANN,
                   CONSTANTIN ORTSEIFER, GEROLD MARTIN
                                                                                                                      Constantin Ortseifer

         CGB BEIM OBERBÜRGERMEISTER IN INGOLSTADT

         Neujahrsempfang beim OB in Ingolstadt
         Die Stadt Ingolstadt startete am Montag,
         den 13.01.2020 mit rund 1400 geladenen
         Gästen im Stadttheater offiziell ins neue
         Jahr. Zahlreiche Mitglieder des CGB-Krei-
         ses Ingolstadt mit ihren Begleitpersonen,
         sowie Adam-Stegerwald-Medaillenträger
         Josef Forster folgten der Einladung des
         Oberbürgermeisters Dr. Christian Lösel.
         Beim traditionellen Defilee konnte man
         dem OB die Hand schütteln und ein er-
         folgreiches neues Jahr 2020 wünschen.
         Lösel stellte seine Ansprache unter dem
         Motto „Gemeinsam Ingolstadt erneuern“.
         Nach Imagefilm (Ingolstadt bei Nacht),
         Neujahrsrede und Musik der Jazzförder-
         preisträgerin von 2014, Olivia Trummer,
         folgte ein Imbiss mit Vorspeisen und ver-
         schiedenen Desserts.

            V.L.N.R.: RUDOLF HEIL, MAXIMILIAN LAUDENBACH, JOSEF FORSTER, FRANZ BARTH, BERNHARD BAUERNFEIND,
            GERHARD KASTNER, JOHANN SCHUSTER, ROSWITHA BRETTSCHNEIDER UND SIMON BABEL
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020                   17

    IN INNSBRUCK UND TIROL

29. CGM-Jahresfahrt nach Tirol in Österreich
Pünktlich um sieben Uhr, am 14.September 2019, machte sich        Nach einem reichlichen Frühstück und bei bestem Kaiserwetter,
die Audi-Betriebsgruppe auf den Weg zu ihrer zweitägigen          verließen wir am Sonntagmorgen das Hotel in Richtung Inns-
Jahresfahrt nach Tirol in Österreich. Auch heuer war unser Ge-    bruck. Dort angekommen schauten wir uns, aufgeteilt in zwei
schäftsführer Karsten Ristow wieder mit dabei.                    Gruppen mit zwei Stadtführerinnen die Innenstadt von Innsbruck
                                                                  an. Der Hofgarten, die Hofburg, der Dom St. Jakob, das Wahrzei-
Vom Audi-Busparkplatz aus ging die Reise über die A9 Richtung     chen der Großstadt „Goldenes Dachl“ und das Hotel Goldener
München. Der erste geplante Halt, war der Rastplatz Höhenrain     Adler, das älteste Wirtshaus von Österreich, wo schon Kaiser
West, zur Einnahme unseres Bayernfrühstücks. Gut gestärkt,        Maximilian I. und Wolfgang Amadeus Mozart ihr Quartier bezo-
ging die Fahrt, bei strahlenden Sonnenschein weiter auf der       gen, sind nur einige Beispiele von Sehenswürdigkeiten, die wir
A 95 Richtung Garmisch-Partenkirchen. In der Nähe von Reutte      bestaunen konnten. In den Gaststätten von Innsbruck stärkten
(Tirol) kamen wir zum ersten Ziel, die ehemals längste Fuß­gän­   wir uns noch, bevor wir die Heimreise antraten. Am Rastplatz
gerhängebrücke der Welt mit einer Spannweite von 406 Metern,      Holzkirchen-Nord gab es, wie gewohnt, Kaffee und Kuchen.
die Highline 179. Am frühen Nachmittag ging es dann weiter        Danach ging es nach Ingolstadt zurück.
nach Innsbruck, der Landeshauptstadt von Tirol. Dort besichtig-
ten wir die Bergisel Sprungschanze, bevor es weiter nach Ma-      Die CGM-Mitglieder, Kolleginnen und Kollegen der Audi AG
trei am Brenner ging, wo wir im Traditionshotel Krone unser       Ingolstadt, sowie Freunde der CGM nahmen sehr gern am von
Nachtquartier bezogen. Bei einem gemeinsamen Abendessen           der Betriebsgruppenvorsitzenden Roswitha Brettschneider gut
mit Drei-Gänge-Menü und anschließenden Tiroler Heimatabend        organisierten Ausflug teil, und freuen sich schon auf die dreitä-
mit Musik und Witzen ließen wir den ersten Tag ausklingen.        gige Jahresfahrt nach Slowenien im nächsten Jahr.
                                                                                                            Bernhard Bauernfeind

   DIE MITREISENDEN AUS DER AUDI BETRIEBSGRUPPE
18   DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN

       ERFOLGREICHER WAHLKAMPF IN HESSEN

       CGM zieht erstmals in Betriebsrat von Segula
       Technologies GmbH ein
                                                      Am Freitag, den 8.11.2019 wurde bei der Segula Technologies
                                                      GmbH in Rüsselsheim und Dudenhofen ein neuer Betriebsrat
                                                      gewählt. In diesem wird zukünftig auch die CGM vertreten sein,
                                                      deren Kandidat Timo Dingeldein als Listenführer den Einzug in
                                                      das Gremium schaffte. Dingeldein, der wie der Listenzweite Tho-
                                                      mas Geissler vor kurzem im Rahmen eines Betriebsübergangs
                                                      von Opels Hauptsitz in Rüsselsheim zu Segula überging, ist im
                                                      Bereich Vehicle Engineering & Testing tätig. Thomas Geissler
                                                      arbeitet im Bereich Powertrain Engineering & Testing. Der neue
                                                      Betriebsrat zeigte sich nach dem Wahlausgang erleichtert und
                                                      sieht seiner neuen Aufgabe mit Gestaltungswillen und Freunde
                                                      entgegen: „Ich freue mich sehr darüber, dass ich dem künftigen
                                                      Betriebsrat angehören darf. Im Wahlkampf haben wir damit ge-
                                                      worben, die Vielfältigkeit der Belegschaft auch in diesem Gre-
                                                      mium wiederspiegeln zu wollen. Gerade hierfür will ich mich
                                                      in den kommenden Jahren einsetzen“, so Timo Dingeldein. Der                    UNSER NEUER
                                                      hessische Geschäftsführer Constantin Ortseifer, der den künf-                BETRIEBSRAT BEI
                                                      tigen Betriebsrat in dessen kurzen und intensiven Wahlkampf                          SEGULA
                                                      nach Kräften unterstützte, ergänzt: „Das wir mit Timo einen so                TECHNOLOGIES
                                                      erfahrenen und angesehenen Kollegen in den Betriebsrat entsen-             TIMO DINGELDEIN
                                                      den dürfen ist eine tolle Sache für die CGM und ein erster Schritt
                                                      dahin, auch hier in Zukunft verstärkt tätig sein zu können. Timo
          CGM-HESSEN IM WAHLKAMPF-                    wird eine Bereicherung für dieses Gremium sein und das in ihn
          LANDESVORSITZENDER GERD                     gesetzte Vertrauen sehr bald zurückzahlen.
          ZIMMERMANN UND GESCHÄFTS-
          FÜHRER CONSTANTIN ORTSEIFER                                                                Constantin Ortseifer

       AM 4. FEBRUAR 1920 TRAT DAS BETRIEBSRÄTEGESETZ IN KRAFT

       100 Jahre Betriebsräte
       Das Betriebsrätegesetz – Vorläufer des BetrVG – wäre am 04. Februar 2020 genau 100 Jahre alt geworden.

       Betriebsräte sind in großen Unternehmen        statt Mitbestimmung das Führerprinzip           einzelnen Mitarbeiter in gesonderte Ver-
       die Regel, in kleineren gibt es sie dage-      in den Betrieben durchsetzen. Mit dem           handlungen treten. Außerdem zeigten
       gen eher selten. Einen gesetzlichen An-        Betriebsverfassungs­gesetz von 1952 wur-        Wirtschaftsstudien, dass mitbestimmte
       spruch auf diese Form der betrieblichen        den Betriebsräte in der Bundesrepublik ge-      Betriebe produktiver arbeiten und wirt-
       Interessenvertretung haben die deut-           setzlich verankert. Bis heute gilt: In Firmen   schaftliche Krisensituationen besser be-
       schen Arbeitnehmer erstmals vor genau          mit mindestens fünf Arbeitnehmern kann          wältigen können.
       100 Jahren erhalten. Am 4. Februar 1920        ein Betriebsrat gewählt werden.
       trat das Betriebsrätegesetz in Kraft. Wäh-                                                     Die Bundesregierung hat sich deshalb
       rend Christliche Gewerkschaften und            Aber das ist bis heute nur in einer Minder-     auch Korrekturen am Betriebsverfassungs-
       Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine das           heit der Unternehmen der Fall. Vor allem        gesetz vorgenommen. Im Koalitionsver-
       Gesetz ausdrücklich begrüßten, erhoben         in Handwerksbetrieben gibt es nur selten        trag haben sich Union und SPD darauf
       sich in den Freien (sozialistischen) Gewerk-   einen Betriebsrat. So gibt es aktuell zwei      verständigt, Gründung und Wahl von Be-
       schaften – vor allem im DMV – kritische        Arbeitswelten: die Betriebsratswelt der         triebsräten zu erleichtern. So soll für alle
       Stimmen. Letzteres war angesichts der          Großbetriebe und die betriebsratsfreie          Betriebe mit bis zu 100 wahlberechtigten
       dortigen ideologischen und parteipoli-         Welt der kleineren Unternehmen. Dabei           Arbeitnehmern ein vereinfachtes Wahl-
       tischen Präferenzen auch nicht verwun-         ist ein funktionierender Betriebsrat aber       verfahren verpflichtend gemacht werden.
       derlich. In Kraft blieb das Betriebsrätege-    auch im Interesse der Unternehmenslei-          Einen Gesetzentwurf soll noch in diesem
       setz bis 1934, als die Nationalsozialisten     tung, denn sie muss dann nicht mit jedem        Jahr vorlegt werden.                     tz
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020                      19

VERTRAUENSMANN DER CGM-BETRIEBSGRUPPE SCHEIDET AUS

CGM-Vertrauensmann Albrecht Mengel verlässt
Opel Automobile in Rüsselsheim
Nach drei Jahrzehnten bei der Opel Automobile GmbH in Rüs-
selsheim verlässt das langjährige CGM-Mitglied Albrecht Mengel
das Unternehmen. Albrecht Mengel, der über viele Jahre Ver-
trauensmann der CGM-Betriebsgruppe war, scheidet nach seinen
eigenen Worten nur sehr ungern aus einem gut strukturierten
CGM-Netzwerk am Standort aus, dessen Arbeit er so viele Jahre
unterstützen und nutzen konnte.

Im Namen des hessischen Landesvorstands und der Betriebs-
gruppe bedankten sich der Landesvorsitzende und Betriebsrat
bei Opel Rüsselsheim Gerd Zimmermann, seine BR-Kollegin Ma-
rina Singh und der hessische CGM-Geschäftsführer Constantin
Ortseifer ganz herzlich bei Albrecht Mengel für seine Verdienste
um die Betriebsgruppe, den Bezirk Main-Taunus und das Land
Hessen. Der Landesvorstand wünscht Albrecht Mengel im Na-
men der gesamten CGM für seinen weiteren Lebensweg alles
                                                                        GERD ZIMMERMANN, ALBRECHT MENGEL,
erdenklich Gute.“
                                                                        MARINA SINGH, CONSTANTIN ORTSEIFER
                                          Constantin Ortseifer

DISSKUSION ZUM STRUKTURWANDEL IM AUTOLÄNDLE

Strukturwandel in der Automobilindustrie – ein
Diskussionsabend in der Sindelfinger Geschäftsstelle
Über eine Million Arbeitsplätze hängen in Deutschland direkt
oder indirekt an der Autoproduktion und jetzt wollen die Au-
tohersteller weg vom Verbrennungsmotor und hin zum Elekt-
romotor. Vor diesem Hintergrund traf sich am Montag, den 20.
Januar 2020 in der Sindelfinger Geschäftsstelle eine Runde aus
Klimaschützern, Politikern und Autoexperten, um über Klima,
Karossen und Kultur zu diskutieren. Die Relevanz des Themas
„Strukturwandel in der Automobilindustrie“ stellte die Ge-
schäftsführerin Clara Specht in ihrer Einführung klar heraus: „Wir
sind schließlich hier in Baden-Württemberg ein Autoländle.“Über
30 Zuhörer waren gekommen, um sich im Laufe des Abends
kompetent informiert zu lassen. Als erste führten Dominique
Mutz und Daniel Schnürer, Abiturienten am Fachbereich Um-
welttechnik der Technischen Gottlieb-Daimler-Schule in Sindel-       es den alleinigen Königsweg unter den verschiedenen Antriebs-
fingen, als Vertreter der Fridays-for-Future-Bewegung in einer       modellen nicht geben kann. Kurzschlussreaktionen sind deshalb
Tour d´horizon in die Kernfragen der Umweltproblematik ein.          gefährlich und schaden nur allen. Innovative und intelligente Pro-
Dr. ing. Michael Bayer, Wasserstoffexperte und CGM-Vertrauens-       blemlösungen sind jetzt gefragt. Es ist wichtig, dass die deutsche
mann im Mercedes­Benz-Werk in Sindelfingen machte in seinem          Wirtschaft CO2 einspart, aber alle gesellschaftlichen Verantwor-
Referat deutlich, dass es beim der anstehenden Wende in der          tungsträger müssen auch immer auf die Sozialverträglichkeit der
Umwelt- und Klimapolitik und dem damit einhergehenden Mo-            Energiewende achten. Die Industrienation Deutschland muss es
bilitätsumbau klugerweise um einen sinnvollen Mix intelligenter      schaffen, Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Wachstum mitei-
Lösungen aus Elektroantrieb, Brennstoffzelle, Hyridantrieb – aber    nander zu vereinen.
selbstverständlich auch weiterentwickelten Verbrennungsmo-
toren – gehen müsse. An die Kurzvorträge schloss sich dann           In der Fragerunde stellte ein Zuhörer mit seinem Statement die
nach einer kleinen Pause die Diskussionsrunde an, an der auch        notwendige Zukunftsorientierung heraus: „…Deutschland war mal
der Böblinger CDU­Bundestagsabgeordneten Marc Biadacz und            eine Nation der Forscher. Ich wünsche mir inständig, dass es wieder
Moderatorin des Abends Clara Specht teilnahmen. Als Fazit der        Tüftler gibt, die es auf die Titelseiten der Zeitungen schaffen…“.
Diskussions- und Fragerunde kann festgehalten werden, dass                                                                   Clara Specht
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