STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL-INDUSTRIE
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66. Jahrgang Ausgabe Nr. 01/2020 (Januar - April) Tiefgreifender Paradigmenwechsel STRUKTURWANDEL IN DER AUTOMOBIL- INDUSTRIE S. 04 BEITRAGSEINZUG WIRD S. 08 NEU GEORDNET S. 12 CGB SAAR – NEUJAHRSEMPFANG MIT CSA LANDESVERSAMMLUNG MINISTERPRÄSIDENT IN NÜRNBERG TOBIAS HANS S. 07 MAGAZIN DER CHRISTLICHEN GEWERKSCHAFTEN CGM . CGDE . CGBCE . UNION GANYMED . BIGD . GKH
2 DGZ 01/2020 INHALT S. 18 S. 04 CGM ZIEHT ERSTMALS IN BETRIEBSRAT VON TITELTHEMA: STELLENABBAU UND ELEKTROMOBILITÄT SEGULA TECHNOLOGIES GMBH EIN S. 23 S. 19 S. 11 ERFOLGREICHER TARIFABSCHLUSS DISKUSSIONSABEND IN FACHKRÄFTESICHERUNG MIT MO- IN HESSEN SINDELFINGEN DELLPROJEKTEN VORANBRINGEN 03 EDITORIAL 18 Betriebsrat bei Segula 26 RÄTSEL 04 TITELTHEMA Technologies 26 Rätsel 04 ELEKTROMOBILITÄT 18 100 Jahre Betriebsräte 27 Gewinner der letzten Ausgabe 19 Rüsselsheim 28 AUFNAHMEANTRAG 06 GEWERKSCHAFTS- NACHRICHTEN 19 Diskussionsabend in Sindelfingen 28 Impressum 06 Tageskonferenz Stahlindustrie 29 FRBW 20 Saarbrücken Kältebus Nord-Küste 20 Saarbrücken Tierheim 29 Kirkel + Oberhambach 07 Beitragseinzug wird neu geordnet 21 Nachruf Franz Remme 30 Bayern 08 Saar – Neujahrsempfang 22 Werber des Jahres 2019 31 Duisburg 10 Blutspende bei MTU 31 Wernigerode 23 TARIFGESCHEHEN 10 Mitgliederwerbeaktion 23 hessisches Metall- & 32 Seminare 11 Fachkräftesicherung Schlosserhandwerk 12 CSA Landesversammlung 23 hessische Karosserie- und Nürnberg Fahrzeugbauer 15 Augsburg 24 Elektro Mitteldeutschland 16 Neujahrsempfang Main-Taunus 24 Elektro Sachsen-Anhalt 16 Neujahrsempfang Ingolstadt 25 Land- und Baumaschinentechnik Nächster Redaktionsschluss: Bayern 20.04.2020 – 12 Uhr 17 Ausflug Tirol
EDITORIAL DGZ 01/2020 3 Reiner Jahns » AUTOMOBILINDUSTRIE IM WANDEL - DIE CGM FORDERT EINE QUALIFIZIERUNGS- UND WEITERBILDUNGSOFFENSIVE » Liebe Kolleginnen und Kollegen, bereits in der letzten Ausgabe der DGZ habe ich auf die CGM ebenfalls ein breitgefächertes Weiter- und Fortbil- neuen Herausforderungen für unsere CGM hingewiesen. dungsprogramm. Zur Finanzierung dieser nur gemeinsam Einschneidende Veränderungen in der Automobilindustrie zu bewältigenden Aufgabe sind sowohl die Arbeitgeber, als bringen für die dort beschäftigten Kolleginnen und Kollegen auch der Bund und die Länder zu gleichen Teilen aufgerufen. große berufliche Veränderungen und Herausforderungen Gerade der hohe Qualifikations- und Wissensstand unserer mit sich. Mit dem wachsenden Markt der Elektromobilität versierten und leistungsstarken Facharbeiter ist ein, im glo- wandelt sich gerade die gesamte Automobilbranche. Dadurch balen Wettbewerb entscheidender, Innovationsvorsprung verändern sich bisher vertraute Berufsprofile. Ein Gebot der für den Automobil- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Stunde, nicht nur für die Beschäftigten in der Automobil Diesen Vorsprung gilt es weiter zu halten und auszubauen, industrie, ist deshalb lebenslanges Lernen. durch die Konzeption geeigneter Weiter- und Fortbildungs- konzepte. Die Aufgabe der CGM wird es deshalb sein, im Wer zukünftig in der modernen Arbeitswelt der Automobil konstruktiven Dialog mit den Entscheidungsträgern in Wirt- herstellung bestehen will, gleichgültig ob es sich um die Her- schaft und Politik kompetenter Interessensvertreter der Be- stellung von Elektroautomobilen, Brennstoffzellenfahrzeugen schäftigten der Metall- und Elektrobranche zu sein. Die dort oder weiterentwickelten Hybridmodellen handelt, wird sich beschäftigten Arbeitnehmer dürfen nicht zu Opfern des zu weit mehr als bisher auf lebenslanges Lernen einstellen müssen. erwartenden wirtschaftlichen Wandels werden. Hier steht Die Arbeitsprozesse dort werden immer stärker digitalisiert. jetzt die deutsche Politik in der besonderen Verantwortung: Dadurch finden viele Umbruchprozesse, sowohl bei den Wer eine bessere Welt schaffen will, darf nicht nur allein auf Technologietrends als auch in den Produktionsabläufen sehr die berechtigten Klima- und Umweltschutzziele schauen. schnell, inzwischen sogar fast gleichzeitig, statt. Auch die Fragen der volkswirtschaftlichen Finanzierbarkeit, der Absicherung der betroffenen Arbeitsplätze und damit die Aber nicht nur Akademiker, sondern auch gut qualifizierte des sozialen Zusammenhalts in unserer Gesellschaft müssen Facharbeiter haben in der sich verändernden Arbeitswelt der ausgewogen berücksichtigt werden. Automobilbrache gute Berufsaussichten. Gefragt sind außer Fachleuten aus dem IT-Bereich, Maschinenbauingenieuren, Chemikern, Physikern oder Elektrotechnikern für die Entwick- lungsabteilungen ebenfalls gut qualifizierte Absolventen in- dustrieller und technischer Ausbildungsberufe. Für die bereits viele Jahre oder sogar Jahrzehnte im Arbeits leben stehenden und jetzt vom Umbau in der Automobil- branche betroffenen Kolleginnen und Kollegen fordert die
4 DGZ 01/2020 TITELTHEMA WEITERQUALIFIZIEREN – DAS GEBOT DER STUNDE STELLENABBAU UND ELEKTROMOBILITÄT Automobilhersteller wie Daimler, VW und Audi wollen weg vom Verbrennungsmotor und hin zum Elektroantrieb. Dieser teure Wandel soll nach den Vorstellungen der Hersteller maßgeblich mit Einsparprogrammen im Lohnsektor und Personalbereich finanzierbar gemacht werden. Unsere gesamte Volkswirtschaft steht in der Automobilindustrie ihren Arbeits- nächster Zeit bis zu 88.000 Stellen gestri- vor einer historischen Wende. Eine der platz. Die jetzigen politischen Vorgaben chen werden. Zu diesem düsteren Ergebnis wichtigsten Säulen der Wirtschaft, die könnten dazu führen, dass es in Autolän- kommt der jüngste Bericht der Nationalen Autoindustrie und ihre Zulieferer, erleben dern wie Baden-Württemberg zu einem Plattform Zukunft der Mobilität (NPM). gerade den Beginn einer weitreichenden Strukturbruch kommt, der viele Arbeits- Besonders stark betroffen wäre der Süden Transformation. Das bedeutet, neben dem plätze kosten würde. Die Existenzen ganzer mit dem großen Arbeitgebern Daimler Verbrennungsmotor werden alternative Regionen hängen in Deutschland an der und Audi. Grund dafür ist die augenblickli- Antriebsformen wie der Elektromotor, die Autoproduktion und der ihr zuliefernden che gesamtwirtschaftliche Konjunkturdelle, Brennstoffzelle oder aber auch Hybrid metallverarbeitenden Betriebe. Sollte der die durch einen geraden schwächelnden modelle aus Elektro- und Wasserstoffauto Verbrennungsmotor schon bald einseitig Autoabsatz, Produktionsprobleme, hohe zur Anwendungsreife gebracht werden durch die Produktion von Elektromoto- Kosten für Rückrufe, Dieselgate und die müssen. Leider aber setzen momentan ren ersetzt werden, könnten bundesweit jetzt erheblichen Kosten, die der Umstieg Politik und Automobilwirtschaft einsei- bis zum Jahr 2030 bis zu 410.000 Jobs auf die Elektromobilität verursachen wer- tig auf den Mobilitätsumstieg vom Ver- wegfallen. Allein bei der Produktion von den. Fazit: Bei vielen Autoherstellern läuft brennungs- zum Elektromotor. Die jetzt Motoren und Getrieben könnten schon in es momentan nicht gerade rund. eilig konzipierten aber nicht bis zum Ende durchdachten neuen Mobilitätskonzepte werden eher von umweltpolitischen Inte- ressengruppen als vom Rat der Fachleute aus Natur- und Wirtschaftswissenschaften vorangetrieben. Dabei sagen die Experten eindeutig: Das planungspolitische Ziel darf nicht erneut ein einseitig abhängi- ges System sein, sondern sollte vielmehr auf verschiedenen Antriebsmodellen als verzahnten Modulen der neuen Mobilität aufbauen. Skeptiker und Mahner warnen inzwischen, der Automobilstandort Deutschland könne so enden wie einstmals Detroit. Die Stadt im US-Bundesstaat Michigan war bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine der bedeutend sten Autoproduktionsstandorte der Welt, „Motor City“ genannt. Von dieser damals florierenden Automobilwirtschaft blieben am Ende nur noch Ruinen, von den Ameri kaner als „Rust-Belt“ bezeichnet. ES DROHT DER WEGFALL VON BIS ZU 410.000 ARBEITSPLÄTZEN Droht Europas wirtschaftsstärkster Regi- on Deutschland, deren Erfolg maßgeblich von der Automobilindustrie und ihren Zulieferern aufgebaut wurde, das gleiche Schicksal? Allein in der Region Stuttgart haben zurzeit rund 200.000 Menschen
TITELTHEMA DGZ 01/2020 5 AUTOMOBILINDUSTRIE AUF SPARKURS Die Automobilindustrie und ihre Zulieferer branche verändern deshalb bereits radikal ihre bisherigen Geschäftsmodelle. Zum einen werden Produktionsprozesse immer stärker digitalisiert, zum anderen findet der Mobilitätsumbau schnell und vielerorts Wandel als planerische Gelegenheit be- gert oder unverzichtbare Umweltstan- fast gleichzeitig statt. Und die Unternehmen greifen, Teile oder die ganze Produktion dards gesenkt werden. stellen alle Ausgaben – und dazu gehören nach Osteuropa zu verlagern, wo zu weit- an erster Stelle immer die Personalkosten aus günstigeren Personalkosten produziert Nach Überzeugung der CGM wird es – auf den Prüfstand. Egal ob bei Daimler, werden kann. In Ungarn und Rumänien zentral darauf ankommen, neue Tätig- Audi, Opel oder Bosch, die Unternehmen stehen ganze Produktionsanlagen dafür keitsfelder für jene Mitarbeiter aus der begründen ihre Sparmaßnahmen damit, auf der grünen Wiese bereit. Automobilindustrie zu erschließen, deren dass sie ihre Transformat ion schließlich Arbeitsplätze am Ende nicht erhalten wer- finanzieren müssen. Und zugleich werden Welcher Weg beim ökologischen Umbau den können. Dafür müssten die betroffe- in den Chefetagen Stimmen laut, die den unserer Wirtschaft der Richtige sein wird, nen Kolleginnen und Kollegen für neue wird bisher kaum öffentlich diskutiert. Jobs qualifiziert werden. Die Kosten dafür Nicht nur die betroffenen Autobauern, müssten gesamtgesellschaftlich geschul- auch viele Fachleute halten die einseiti- tert werden, also die Arbeitgeber, aber ge Favorisierung der Elektromobilität für auch der Bund und die Länder sind hier in falsch und zu kurz gedacht. Verbren- der finanziellen und gestaltungspolitischen nungsmotoren der neuesten Generation Pflicht. Die Weiterbildungsprogramme sind oft viel sauberer und umweltfreund- werden sich nach abschließender Aus- licher, als das in der allzu oft ideologiege- kunft durch die Bundesagentur für Arbeit leiteten Debatte zu hören ist. Ernstzuneh- am Ende nicht über das Kurzarbeitergeld mende Fachleute favorisieren einen Mix finanzieren lassen, so dass der Bund zeit- der verschiedenen innovativen Antriebsys- nah ein entsprechend umfangreiches teme aus Elektromotor, Brennstoffzelle, Fort- und Weiterbildungsprogramm auf Hybridantrieben und den weiterentwickel- den Weg bringen muss. In der Umsetzung ten Verbrennungsmotoren. dieser Maßnahme sind nach Ansicht der CGM Arbeitgeber und öffentliche Hand zu Gleichen teilen finanziell und strukturell DIE CGM FORDERT JETZT gefordert. UMFANGREICHES FORT- UND WEITERBILDUNGS- Politik und die Führungsetagen der Un- ternehmen sind jetzt aufgerufen, alle PROGRAMM wichtigen Fragen des ökologischen Struk- turwandels in der deutschen Wirtschaft Für die CGM ist klar, dass hier alle relevan- gemeinsam zu berücksichtigten. Es darf ten gesellschaftlichen Gruppen in gemein- nicht nur einseitig um die unbestritten samer Innovationsverantwortung stehen. wichtigen Fragen des Klimawandels und Wir brauchen in dieser wirtschaftlich der Umweltpolitik gehen. Auch die Frage schwierigen Situation die Zusammenarbeit des sozialen Friedens und damit das zent- aller Verantwortlichen aus Politik, Indust- rale Thema der Beschäftigung sind für den rie, Wirtschaft und Gewerkschaften, um nachhaltigen Erfolg des Projektes eines zu verhindern, dass Arbeitsplätze einfach Umbaus unserer Mobilität von entschei- gestrichen, Produktion in europäische und dender Bedeutung. außereuropäische Billiglohnländer verla- tz
6 DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN EUROPÄISCHE STAHLINDUSTRIE WEITER UNTER DRUCK Tageskonferenz der Stahlindustrie Nord-Küste Am 4. Februar fand die erste Konferenz mit Teilnehmern aus Stahlbetrieben im Bereich des Landesverbandes Nord-Küste statt. Hierzu hatte der CGM Geschäftsführer René Michael in die Geschäftsstelle nach Hannover eingeladen und freute sich über die Zusagen der Betriebsräte bzw. Nachrücker von der neuen Be- triebsgruppe bei ArcelorMittal vom Standort Bremen. Engagierte Kollegen von der Salzgitter Flachstahl GmbH bereicherten mit ihren Redebeiträgen die Diskussionsrunde. Die europäische Stahlindustrie gerät immer weiter unter Druck. Billigimporte aus Fernost und hohe Energie- und Klimaschutzkos- ten machen den europäischen Stahlkochern das Leben schwer. Die Branche ist in einem harten Wettbewerbsumfeld, weil Kon- kurrenten außerhalb der EU nicht so hohe CO2-Reduktionspflich- ten haben. Neue Produktionsverfahren können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, dies erfordert allerdings erhebliche Investitionen, die ohne Unterstützung nicht zu stemmen sind. Themen wie Beschäftigungssicherung und das Thema Tarifbin- dung standen ebenfalls auf der Agenda. Bis in den späten Nach- mittag hinein wurde beraten und diskutiert. Zukünftig sollen überbetriebliche Konferenzen regelmäßig stattfinden. V.L.N.R.: JÖRG STÄSCHE, ADNAN KÖKLÜ, René Michael GÖKHAN SECMEN, ERTAN TAHTACI, HOLGER JERKE, DIETER HAERING, UDO STÄSCHE, YUSUF ALTAN
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020 7 BEITRAGSEINZUG AB APRIL 2020 Der Beitragseinzug wird neu geordnet Die CGM hat ihren Beitragseinzug neu geregelt. Statt wie bisher Christliche Gewerkschaft Metall über die einzelnen CGM-Geschäftsstellen erfolgt der Beitragsein- Commerzbank zug ab April 2020 zentral durch die Hauptkasse der CGM. DE 29 6008 0000 0196 4203 03 DRESDEFF600 Der CGM-Beitrag wird zu den bisher üblichen Terminen einge- zogen. Bitte passt Euren bestehenden Dauerauftrag entsprechend an. Für Zahler per Lastschrifteinzug: Es bleibt alles beim Alten. Der Bundesvorsitzende Für Zahler per Dauerauftrag: Wir weisen auf die neue Konto- nummer für die Beitragszahlungen hin: Reiner Jahns
8 DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN GESCHLOSSENHEIT ALLER GESELLSCHAFTLICHEN GRUPPEN IST JETZT GEFRAGT CGB Saar – Neujahrsempfang mit Minister- präsidenten Tobias Hans Am 25. Januar 2020 fand in den Gesell- schaftsräumen der Stadthalle Dillingen der traditionelle Neujahrsempfang des CGB-Landesverbandes Saar statt. Der offizielle Teil des Empfangs wurde mit der Begrüßung der Anwesenden durch den CGB-Landesvorsitzenden Hans-Rudolf Folz eröffnet. Für den festlichen musikali- schen Rahmen hatte der CGB die Jungpia- nistin Sophie Benashvili gewinnen können. DILLINGEN IST DER IDEALE TREFFPUNKT FÜR ARBEITNEHMERVERTRETER Das erste Grußwort wurde vom Dillinger Bürgermeister und Hausherrn Franz-Josef Berg (CDU) gehalten. Dieser betonte die TATJANA ROEDER UND THOMAS KOCH IM GESPRÄCH besondere Bedeutung der Gewerkschaf- DEN FLEISSIGEN KOLLEGEN AUS SAARBRÜCKEN ten für die Stadt Dillingen, denn auf die 14.000 Einwohner entfallen 10.000 Ar- beitsplätze. Damit ist die hohe Dichte an Rede, in der es ihm gelang, den weiten Der saarländische Ministerpräsident machte Beschäftigungsverhältnissen im Vergleich Bogen von der Entstehungsgeschichte des unmissverständlich deutlich, wie hart der zur Einwohnerzahl eine Besonderheit Dil- Saarlandes, seiner Bedeutung als Industrie zu erwartende Abbau von Arbeitsplätzen lingens. Insofern biete sich die Stadt als standort hin zu den zahlreichen wirt- das Stahlland an der Saar treffen wird. Treffpunkt für Arbeitnehmervertreter ge- schaftlichen Umbrüchen in der Vergan- Aber zugleich zeigte er erfolgsverspre- radezu in idealer Weise an. genheit und der Gegenwart zu schlagen. chende Zukunftsperspektiven auf, die bei der Bewältigung der anstehenden Heraus- Für den Neujahrsempfang 2020 konnte als DAS BEWÄHRTE ERFOLGS forderungen unumgänglich sein werden: Hauptredner der saarländische Minister- MODELL AN DER SAAR WIRD „Wir wollen auch im globalen und digita- präsident Tobias Hans (CDU), gewonnen SICH IN DER GEGENWÄRTIGEN len Zeitalter Industrieland bleiben. Deshalb werden. Er hielt eine programmatische KRISE BEWÄHREN wird die saarländische Landesregierung alles unternehmen, um den Stahlstand- ort zukunftsfähig zu machen.“ [...] „Un- ser Hochleistungsstahl, sauber und sozial produziert, wird auch künftig weltweit nachgefragt werden. Wenn die Arbeits- plätze in der Stahlindustrie ins Ausland abwandern, wäre das eine Schande für Deutschland und ein Bärendienst für den weltweiten Klimaschutz. Der Bund ist jetzt am Zug: Wir fordern ein SOS-Paket für die deutsche Hochleistungsstahl-Produktion mit Hilfen zum Umbau auf CO2-neutrale Produktion“, so die entschlossenen und engagierten Ausführungen des saarlän- dischen Ministerpräsidenten. Es brauche jetzt „ein milliardenschweres Programm für den sozial-ökologischen Umbau der Industrie.“ Herr Ministerpräsident Hans betonte in MINISTERPRÄSIDENT TOBIAS HANS (CDU), BÜRGERMEISTER seiner Rede auch die besondere Bedeu- FRANZ-JOSEF BERG (CDU), MARC SPEICHER MDL (CDU), tung und Wichtigkeit der Gewerkschaf- SOPHIE BENASHVILI, ADALBERT EWEN (CGB), ten als verlässlichen Partnern, um die an- HANS-RUDOLF FOLZ (DHV, CGB), ULRICH BÖSL (CGPT) stehenden Transformationsprozesse auf
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020 9 dem hiesigen Arbeitsmarkt erfolgreich produzierte Produkte – und dazu gehören bewältigen zu können. Die bemerkens- vor allem Autos und Stahl – importieren, wert enge Zusammenarbeit von Politik, um dafür unsere soziale und saubere Pro- Arbeitgebern und Arbeitnehmervertre- duktion in Deutschland aufzugeben. Es tung seien ein Alleinstellungsmerkmal, das geht um eine kluge, langfristig gedachte den erfolgreichen Sonderweg des Mitei- und alle Aspekte betrachtende Debatte nanders an der Saar kennzeichnet. Es ist und Entscheidung. Hysterie und kurzfris- bereits heute absehbar, dass die Zukunft tiges Denken ist hier fehl am Platz.“ Auch große Veränderungen für die Wirtschafts- Herr Speicher MdL betonte ausdrücklich struktur des Saarlandes mit sich bringen den wichtigen Beitrag, den die christlichen wird. Von entscheidender Bedeutung wird Gewerkschaften bei der Gestaltung des es daher sein, die nächsten Schritte des Wirtschaftslebens im Saarland geleistet Wandlungsprozesses aktiv zu gestalten haben. und dabei die betroffenen Menschen mit- zunehmen. Herr Ministerpräsident Hans CGB – DEN EINZELNEN MENSCHEN betonte ausdrücklich, dass hierbei den FEST IM BLICK BEHALTEN CGB-Gewerkschaften mit ihrem christ lichen Menschenbild und ihren umfassen- Der CGB Bundesvorsitzende Adalbert den Erfahrungen eine wichtige Kompass- Ewen hob in seinem kämpferischen Rede funktion zukommt. beitrag die entscheidende Notwendigkeit hervor, angesichts anstehender Transfor- ENERGIEWENDE BRAUCHT EINE mationsprozesse immer auch den einzel- STARKE INDUSTRIE nen Menschen im Blick zu behalten. Denn genau hierin liegt die Stärke der christli- Im Anschluss trat Marc Speicher (CDU), chen Gewerkschaften und diese gilt es DIE STELLV. BUNDESVORSITZENDE TATJANA MdL, ans Rednerpult. Auch der Landes- auch in der Zukunft zu nutzen und zu ROEDER MIT DEM SAARLÄNDISCHEN vorsitzender der CDA stellte unmissver- erhalten. MINISTERPRÄSIDENT TOBIAS HANS ständlich klar: „Die Energiewende wird nur mit einer starken Industrie funktionie- GESCHLOSSENHEIT UNTER DEN ren. Wir können sie nur dann erfolgreich GEWERKSCHAFTEN IST JETZT Hans-Rudolf Folz bedankte sich herzlich gestalten, wenn wir auf Forschung und GEFRAGT bei den Rednern, als auch den Mitarbei- Entwicklung setzen. Dazu brauchen wir tern und Mitarbeiterinnen der Saarbrü- Knowhow: die Kompetenz der Mitarbei- Der CGPT Vorsitzende Ulrich Bösl rief zu cker Geschäftsstelle, die mit ihrem Einsatz ter aber auch den finanziellen Rückhalt Geschlossenheit unter den Gewerkschaf- diesen Neujahrsempfang erst möglich der Unternehmen. Deswegen gilt es jetzt ten unterschiedlicher Prägung auf. Das gemacht haben. Viele der Anwesenden auch, dafür zu werben, dass Energiewende angesichts abnehmender Tarifbindungen nahmen seine Einladung, den Abend mit und eine starke Industrie die zwei Seiten von einer Gewerkschaft der Versuch un- Gesprächen und geselligem Beisammen- derselben Medaille sind. Energiewen- ternommen wird, eine andere auf juristi- sein ausklingen zu lassen, gerne an. de kann nicht bedeuten, dass wir unter schem Weg auszuschalten, könne sich nur schlechteren ökologischen Bedingungen zum Schaden aller auswirken. Lukas Menzel & Thomas Zmija
10 DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN -FRIEDRICHSHAFEN – POTENTIELLER LEBENSRETTER IN AKTION Blutspende-Aktion / CGM Hilft! Das lebenswichtige Blut mit seinen vielfältigen Funktionen kann nur der Körper selbst bilden. Deswegen ist es besonders wichtig, dass es immer wieder Menschen gibt, die bereit sind, Blut für Unfallopfer und Operationspatienten zu spenden. Blutspenden ist deshalb Ausdruck der Hilfsbereitschaft und Solidarität und stand unter dem Motto „CGM-Hilft“ im Mittelpunkt einer gelungenen Aktion unserer Betriebsgruppe bei MTU in Friedrichshafen. Am Freitag den 15.11. trafen sich Mitglieder der CGM-Betriebs- gruppe MTU, unter dem Motto „CGM-Hilft“, zu einer gemein- samen Blutspende-Aktion im DRK-Center in Friedrichshafen. Unterstützt durch Jasmina Brancazio, CGM-Geschäftsführerin in Friedrichshafen. Vorbereitet wurde dies durch die Vertrauenskör- perleitung der CGM bei der MTU. Neben „alten Hasen“ waren (sehr zur Freude des DRK) auch einige Erstspender dabei. Besonders erwähnenswert: ein CGM-Mitglied, das eigentlich selbst zur Blutspende kommen wollte, liegt aktuell im Kranken- haus und war selbst auf eine Bluttransfusion angewiesen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer solchen, ehrenamtlichen Ak- tion. Von hier aus, von uns Allen, gute Besserung an unseren Freund und Kollegen. Auch unser Landesvorsitzender, Andreas Bemerl, lies es sich nicht nehmen, als potentieller Lebensretter in Aktion zu treten. Jasmina Brancazio BUNDESVORSITZENDER GM-GESCHÄFTSFÜHRERIN ANDERAS BEMERL JASMINA BRANCAZIO - SOLIDARITÄT UND DURCHSETZUNGSKRAFT Mitgliederwerbeaktion des CGM-Landesverbandes Rheinland-Pfalz bei DBK in Rülzheim Am 16.12.19 veranstaltete der CGM-Lan- Mitglieder der CGM können sich aufein- desverband Rheinland-Pfalz eine Mitglie- ander verlassen. Erfahren und kompetent der-Werbeaktion vor der Firma DBK David stehen die Geschäftsführer, Betriebsräte und Bader GmbH in Rülzheim. Die DBK und Vertrauensleute aus den Reihen der ist ein mittelständisches südpfälzisches CGM ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Die- Unternehmen. Der Firmenstandort Rülz- ses solidarische Netzwerk der CGM den heim ist nahe an der französischen Grenze Beschäftigten in Rülzheim vorzustellen, gelegen. In den Gesprächen mit den dor- war Hauptziel dieser CGM-Mitglieder- tigen Kolleginnen und Kollegen wurde werbeaktion. Die Solidarität und gemein- Überzeugungsarbeit für die CGM als star- same Durchsetzungskraft der CGM war ke Gemeinschaft, die die Interessen der hierbei ein guter Anknüpfungspunkt, mit Arbeitnehmer wirkungsvoll zu vertreten den dortigen Kolleginnen und Kollegen weiß, geleistet. Wie wichtig der Rückhalt über die Ziele, aber auch konkret über in der gewerkschaftlichen Gemeinschaft eine CGM-Mitgliedschaft in Gespräch zu ist, merken viele oft erst dann, wenn sie kommen. Außer dem Info-Material wur- ernsthafte Probleme und Schwierigkei- den ebenfalls CGM- Kalender verteilt. Die ten am Arbeitsplatz bekommen. Sei es Aktion kam bei den dort Beschäftigten bei Konflikten mit dem Chef, bei unge- sehr gut an. rechter Bezahlung oder Kündigung – die Richard Neufang
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020 11 ABSCHLUSSVERANSTALTUNG BEIM VERBAND DER BAYERISCHEN WIRTSCHAFT IN MÜNCHEN Fachkräftesicherung mit Modellprojekten voranbringen Fachkräftesicherung mit Modellprojekten voranbringen und die Digitale Transformation unserer modernen Arbeitswelt gestalten. Dies war der Grundgedanke für die Auflage des Modellprojekt IT / Digitalisierungspädagoge beim Verband der Bayerischen Wirtschaft vbw. Im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München hatte der Ver- band der Bayrischen Wirtschaft vbw zur Abschlussveranstaltung des Modellprojekts IT- / Digitalisierungspädagoge am 17.01.2020 geladen. Die Maßnahme, die im „Pakt für berufliche Weiterbil- dung 4.0“ der Bayrischen Staatsregierung verankert ist, wurde in Zusammenarbeit mit der Regionaldirektion Bayern der Bun- desagentur für Arbeit und dem Bildungswerk der Bayrischen Wirtschaft (bbw) organisiert und durchgeführt. Die Große Aufgabe der digitalen Transformation des Arbeits- markts bildet die Grundlage für das hier vorliegende Modellpro- jekt. Die Idee, dass Unternehmen Mitarbeiter brauchen, welche technisches Know-how auf der einen Seite mit didaktischen Fähigkeiten auf der andren Seite, kombinieren können, war Aus- gangslage für das Projekt. Im Rahmen dieser Abschlussveranstal- tung wurde über den Erfolg des Projekts informiert. Zusätzlich sprachen sich die Beteiligten für eine Fortführung ihres Engage- ments aus. Die beteiligten Unternehmen im Projekt berichteten, dass entsprechender Bedarf in den Unternehmen besteht, um für einen IT- / Digitalisierungspädagogen, einen „Übersetzer“ zwischen dem technischen Fortschritt in der Arbeitswelt und der Einführung eben dieser modernen Technik in die Arbeitsabläufen der Unternehmen gerüstet zu sein. Auch wenn die Gewinnung interessierter Teilnehmer anfänglich nicht einfach war, so fan- den sich doch genug Teilnehmer, um das Projekt durchführen zu können. Schon während der zum Projekt gehörenden fachlichen Praktika in Praktikumsfirmen konnten die Teilnehmer Kontakte knüpfen. Diese Kontakte brachten Teilnehmern des Projekts im Anschluss an die Maßnahme einen festen Job in diesen Unter- nehmen. Insbesondere, dass sich einige der Teilnehmer nach ihrer Ausbildung selbstständig machen, war eine Entwicklung, die von den Beteiligten und Projektverantwortlichen so nicht erwartet worden war. Auch die projektbegleitende Evaluation brachte hilfreiche Erkenntnisse für die Umsetzung zukünftiger Weiterbildungsmaßnahmen. V.L.N.R.: HANS RIESS, KARSTEN RISTOW Karsten Ristow MAIL AN CGM – IMMER FÜR SIE DA! Bundesweite Servicenummer info@gewerkschaftszeitung.info 0180 3002 757 © aleksvf - Fotolia.com Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser der DGZ, 9 Ct./Min. aus dem wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Ihre Festnetz der Dt. Telekom Themenvorschläge! NOTFALL-TELEFON Bleiben Sie Ihrer DGZ weiterhin treu! 0711 2484 788-33 Thomas Zmija Mo-Fr: 18-22 Uhr Robert Sommer Sa-So: 10-18 Uhr
12 DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN BERICHT ÜBER DIE LANDESVERSAMMLUNG DER CSA 2019 IN NÜRNBERG CSA Landesversammlung in Nürnberg „Faire Arbeitsbedingungen – Zukunftsfähige Rente“, unter diesem Tagungsmotto trafen sich auf der CSA Landesversammlung 2019 in Nürnberg erneut die Impulsgeber aus Politik und Gewerkschaften. Im Fokus dieses Treffens standen faire Arbeitsbedingungen für die zukünftigen Arbeitswelt, sowie die Zukunft der Rente. Die CSA fordert hier eine notwendige Rückbesinnung auf die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft. EIGENVERANTWORTUNG DER UNTERNEHMEN AM ARBEITS- MARKT Mit Blick auf die in der Automobil- und Automobilzulieferindustrie erzielten Mil- liardengewinne der letzten 5 Jahre seien diese Unternehmen nun in der Eigenver- antwortung, in die Schaffung zukünfti- ger Arbeitsplätze zu investieren. Dass die deutsche Automobilindustrie von einigen politischen Gruppierungen im eigenen Land schlecht gemacht werde, sei schlicht- weg fahrlässig, so Dr. Ullrich. Ebenso sei es weltfremd, von Pendlern, die auf dem Land wohnten, für die täglichen Fahrstre- cken zur Arbeit die Nutzung von E-Bikes zu verlangen bzw. eine erhöhte Pendler- pauschale erst ab dem 21. KM gewähren zu wollen. Nur mit Verboten etwas durch- setzen zu wollen, sei nicht der richtige Weg. Hochkarätige Impulsgeber aus Politik und wird wie ihrem offiziellen Leitspruch; „Der Gewerkschaften folgten der Einladung Mensch ist das Maß der Dinge“. Dann ging Dr. Ullrich auf die Zunahme des CSA-Landesvorsitzenden und Mit- von Burnout-Erkrankungen als Folge der glied des Bundestages, Dr. Volker Ullrich Bei seiner Begrüßungsrede betonte Herr Digitalisierung und Automatisierung in und trafen sich am 30. November 2019 Dr. Ullrich, wer ein Leben lang gearbeitet der neuen Arbeitswelt ein. Ein Schutz vor im Arvena Park Hotel am Franken-Center habe, müsse eine gerechte Besserstellung Selbstausbeutung sei hier gefragt. Mini- in Nürnberg zur diesjährigen CSA-Landes- erfahren, gegenüber Menschen, die nie in jobs seien ebenso kritisch zu sehen, weil versammlung. Die bayerischen CGM-Ge- die gesetzliche Rentenversicherung einbe- sie nicht zu einer vernünftigen, sozialen schäftsführer Sebastian Scheder (CGM zahlt hätten. Ebenso sei die Abschaffung Absicherung führten, genauso wie ein zu Landesgeschäftsstelle Schweinfurt), Kars- der Doppelverbeitragung für Rentner zu geringer Mindestlohn nicht zu einer über- ten Ristow (Geschäftsstelle Augsburg) fordern. lebenssicheren Rente führen könne. und Petra Haimerl-Schötz (Geschäftsstelle Regensburg) waren ebenfalls vor Ort. In Zeiten der Globalisierung, des demo- graphischen und des technologischen Wandels sieht sich die CSA als Arbeit- nehmerunion der CSU zunehmend als Denkfabrik für Fragen der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Sie tritt für eine zu- kunftsfähige Gesellschaftspolitik ein und sieht sich nach ihrem Selbstverständnis in erster Linie dem Menschen verpflichtet. In diesem Jahr beschäftigten sich die Teil- nehmer der CSA Landesversammlung the- menmäßig mit dem Spannungsfeld rund um faire Arbeitsbedingungen in einer zu- künftigen Arbeitswelt, sowie der Zukunft der Rente. Ein weiteres Mal stellte sich heraus, dass die CSA ihrer Rolle als das soziale Gewissen der CSU ebenso gerecht
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020 13 In der häuslichen Pflege sei eine Entlas- worden. Es gelte deshalb, Arbeitsprozesse rung der Prozesse, z.B. bei der Arbeitszeit tung pflegender Angehöriger dringend zu überprüfen und auf mehr Familien- sei erforderlich. Die Automobilindustrie angezeigt. Hierfür sei eine staatliche För- freundlichkeit hin anzupassen. habe in vielen Bereichen den Technikvor- derung notwendig. Pflege sei nicht nur sprung anderer verschlafen. In den letzten eine Frage des Geldes, sondern auch der Bei der Rente dürfen die Generationen Jahren sei nur Geld aus den Unternehmen persönlichen Wertschätzung, weshalb nicht gegeneinander ausgespielt werden. gezogen worden und nun würden Men- eine Aufwertung der Pflegeberufe sub Frauen, die Kinder erzogen hätten, dürfen schen entlassen. Die Wirtschaft sei in der stanziell sei. rentenmäßig nicht den Kürzeren ziehen. Verantwortung, maßvoll zu handeln. Die Hinsichtlich der Frage des Abzugs beim existierende Schere zu Manager-Gehältern Die Bayerische Staatsministerin für Fami- Witwen-Hinzuverdienst laufe bereits ein sei völlig unrealistisch. Gewinne, die in lie, Arbeit und Soziales, Kerstin Schreyer, Prüfantrag. Im Inland müssen bereits vor- privaten Taschen fließen, seien zu unter- MDL, sprach zur Zukunft der Arbeitswelt. handene Fachkräfteressourcen genutzt scheiden von Gewinnen, die über Investiti- In Bayern liege die Arbeitslosenquote werden, z.B. liege in der Fachkompetenz onen zurück ans Unternehmen fließen. Bei aktuell immer noch bei nur 2,7 %, in Nürn älterer Mitarbeiter eine wichtige Ressource Gewinnen, die im Wege von Investitionen berg bei 4,8 % und in Mittelfranken bei für den Arbeitsmarkt, ebenso innerhalb dem Unternehmen dienten, sei deshalb 3,2 %, was insgesamt einer Vollbeschäf- der Gruppe der Langzeitarbeitslosen. An- eine moderate Besteuerung angezeigt. tigung entspreche. Aufgrund des der- hand eindrucksvoller Beispiele machte die zeitigen Fachkräftemangels auf dem Ar- Ministerin deutlich, dass Schwerbehinde- Angesichts der Tatsache, dass deutsche beitsmarkt seien auch solche Menschen rung nicht als Defizit betrachtet werden Arbeitnehmer die höchste Steuerbelastung in Beschäftigungsverhältnissen, die bei dürfe. So seien Autisten aufgrund ihrer in Europa zu tragen hätten, müssen sie höherer Arbeitslosenquote keinen Job individuellen Fähigkeiten z.B. besonders steuerlich entlastet werden, so Brehm. Die finden würden, gab die Ministerin zu be- geeignet für Berufsfelder wie die Steuer- Leistungen der großen Koalition dürfen denken. Arbeitsplätze seien aber infolge sachbearbeitung, während im Call Center nicht zu klein geredet werden, z.B. sei über der Digitalisierung einem Wandel unter- mittels moderner Arbeitsplatztechnik das Familienentlastungsgesetz die kalte worfen. Aus diesem Grund gebe es z.B. Gehörlose ihre Aufgabe finden könnten Progression abgeschafft worden, ebenso einen Bildungsscheck der bayerischen und Blinde wegen ihrer besonderen Fein- in der 1. Stufe der Solidaritätszuschlag. Staatsregierung, durch welchen die Teil- fühligkeit eine sehr gute Besetzung für nahme an Weiterbildungskursen zum Arbeitsplätze im Bereich Physiotherapie Brehm sprach sich insbesondere für eine Thema Arbeitswelt 4.0 gefördert werde. abgäben. Verdoppelung des steuerlichen Grundfrei- Die Digitalisierung sei nicht zuletzt auch betrages aus. Die Steuerlast dürfe erst bei dazu da, Arbeit insgesamt zu erleichtern Der Berichterstatter der CDU/CSU-Frak- Einkommen über 20 T€ pro Jahr beginnen. und dadurch mehr individuelle Zeit für den tion für Steuerrecht, Sebastian Brehm Der Spitzensteuersatz müsse angehoben Menschen zu schaffen. (MdB), stellte Vorschläge zur steuerlichen bzw. nach hinten verschoben werden und Entlastung für Arbeitnehmer vor. Bei könne dadurch zur Eigenfinanzierung der RENTENFRAGE UND gleichzeitiger Zunahme der Arbeitsprozes- Entlastung der Arbeitnehmer verwendet GENERATIONENGERECHTIGKEIT se sei ein rapider Rückgang der Produkti- werden. Steuerliche Pauschalen, wie z.B. vität zu beobachten, was eine Belastung der Arbeitnehmerpauschbetrag sollten Ministerin Schreyer betonte, die Arbeits- sowohl der Arbeitgeber als auch der Ar- erhöht werden. Dadurch entstünden freie zeitrichtlinie sei zuletzt 1994 geändert beitnehmer zur Folge habe. Eine Ände- Verwaltungskapazitäten, die an anderen
14 DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN Stellen genutzt werden könnten. Leistungsprämien wie Jubilä- Diener sprach sich für eine Begrenzung der Subunternehmer aus. umszuwendungen sollten mit einem Betrag unter 2 T€ steuerfrei Ebenso müsse das Personal vor verbalen und tätlichen Übergriffen sein. Ein Mindeststundenlohn von 12,50€ sei völlig in Ordnung. durch Fahrgäste ausreichend gesichert werden. Nur mit Leuten, die gut bezahlt würden und sich dadurch auch selbst etwas leisten könnten, könne man gut arbeiten, stellte Bedenklich sei insoweit, dass die Deutsche Bahn AG Sicherheits- Brehm fest. aufträge in großer Zahl an fragwürdige Subunternehmer verge- be, wodurch es z.B. in großem Stil zu Drogenverkäufen durch ARBEITSZEIT UND TARIFTREUE Zugpersonal an Bord der Züge gekommen sei. Sogar selbstän- dige Wagenreinigungskräfte aus Rumänien, die in Zugwaggons Der Vorstandsvorsitzende der Gewerkschaft mobifair e.V., Hel- nächtigen und von denen dafür noch Geld kassiert würde, seien mut Diener berichtete über die Situation bei den Beschäftig- leider keine Seltenheit. ten der Bahn und weiteren Mobilitätsunternehmen. Anhand eindrücklicher Beispiele aus der Praxis zeichnete er ein bedrü- DAS BEISPIEL DES ÖSTERREICHISCHEN ckendes Bild. Es gebe zahlreiche Arbeitszeitverstöße von regel- RENTENMODELLS mäßig mehr als über 12 Stunden bei Lokführern. Eine Kontrolle sei dadurch erschwert, dass Lokführer in großem Umfang über Einen interessanten Einblick in das österreichische Rentenmodell Personaldienstleister arbeiteten, die ihre Mitarbeiter ausbeute- gab der Vizepräsident des österreichischen Gewerkschaftsbundes, ten. Die Unfallrate steige, weil gut geschulte Lokführer fehlten. Herr Dr. Norbert Schnedl, indem er die Modalitäten des deut- Es gebe zwar diverse Ausbildungsschulen für Lokführer, jedoch schen, des schwedischen und der österreichischen Rentensys- fehle es an der Qualitätsanforderungen. Forciert werde dieser tems im Überblick verglich. In Österreich zahlen z.B. im Rahmen Missstand auch durch Bildungsgutscheine, die die Agentur für der Parität Arbeitgeber um 2 % höhere Beiträge in die gesetz Arbeit bis zu einer Höhe von 2500€ ausgebe, ohne ausreichende liche Rentenversicherung ein als Arbeitnehmer. Überprüfung der Qualität der geförderten Weiterbildungsinsti- tute. Zur Abwendung der vorhandenen Missstände müsse ein Sowohl das österreichische System, welches ähnlich wie das Tariftreuegesetz in Bayern und Sachsen geschaffen werden. In deutsche System über Umlagen arbeitet, als auch das schwe- Deutschland würden zwar 8,2 Mrd. € vom Bund für den Schie- dische Rentensystem, welches teilweise kapitalfondorientiert nennahverkehr bezahlt, jedoch würden die Gelder über Umwege ist, weisen Vorteile und Schwächen auf. Ein kapitalorientiertes von anderen EU-Ländern abgegriffen, wie das Beispiel „Regen- System ist auf zunächst angespartes Kapital aufgebaut und trägt talbahn“ zeige. die Risiken des Kapitalmarktes in sich, erläuterte Dr. Schnedl. Demgegenüber benötige ein Umlagesystem zwar kein zuvor angespartes Kapital, sei aber wiederum von den Entwicklungen KARSTEN RISTOW, PETRA HAIMERL-SCHÖTZ des Arbeitsmarktes abhängig. UND SEBASTIAN SCHEDER Im Ergebnis wurde klar, dass wegen der historisch individuellen Besonderheiten jedes der 3 Länder nur Teile der jeweiligen Sys- teme in Deutschland realisierbar wären. Der Niedriglohnsektor in Deutschland schwäche das Brutto inlandsprodukt und sei deshalb ein Fehler, gab Dr. Schnedl zu bedenken. Wer arbeite, solle sich auch etwas leisten können. Der Vorteil eines starken Pensionsfonds sei eine geringere Alters armut, verbunden mit mehr Zufriedenheit unter den Menschen. BESCHLÜSSE UND ENTSCHEIDUNGEN Nach einer kurzen Pause ging die Versammlung weiter mit der Erörterung und Abstimmung von 30 Anträgen. Mit großer Mehr- heit wurde z.B. der Antrag über die Erhöhung der Entfernungs- pauschale von 0,30€ auf 0,50€ und ab dem 1. Kilometer für Hin- und Rückfahrt zur Arbeit, befürwortet. Auch ein Antrag auf Schaffung und Erhöhung von Freibeträgen beim Empfang von Grundsicherung bzw. Rente im Alter wurde mehrheitlich auf den Weg gebracht, ebenso wie ein Antrag über die Senkung der MWST von 19% auf 7% auf Medikamente. Am späten Nachmittag beendete der Landesvorsitzende Dr. Ullrich die Veranstaltung mit seinem Schlusswort und Weihnachtsgruß an die Teilnehmer. CGM Regensburg
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020 15 JAHRESABSCHLUSS IN AUGSBURG Die CGM-Augsburg feiert mit einem lachenden und einem weinenden Auge 29. NOVEMBER 2019 Auch in diesem Jahr haben Betriebsräte und Mitglieder zum Jahresabschluss am 29.11.2019 den Weg in die Räume der Ge- schäftsstelle Augsburg hier in Königsbrunn gefunden. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge begrüßte Ge- schäftsführer Karsten Ristow die Kolleginnen und Kollegen zu dieser Gelegenheit. Im regen Austausch zwischen den Anwesenden der unterschied- lichen Betriebsgruppen wurden Neuigkeiten und Informationen aus den Bereichen Oberbayern und Schwaben ausgetauscht. Kaffee und Lebkuchen am Nachmittag sowie ein gutes Essen am frühen Abend boten eine gute Grundlage für einen angeregten Gedankenaustausch. Zu dem nutzten die Kollegen die Gelegenheit, Marina Wüste- mann als Verwaltungsangestellte der CGM aus ihrer Mitte zu verabschieden, da Sie ab Ende Dezember die CGM verlassen wird. Geschäftsführer Karsten Ristow bedankte sich für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren und wünschte im Na- men der CGM und aller Kolleginnen und Kollegen alles Gute für die berufliche und private Zukunft. Am Ende der Veranstaltung verabschiedeten der Landesvorsitzende Hans Schalk und der Bezirksvorsitzende Siegfried Troyer die Kolleginnen und Kollegen in eine ruhige Adventszeit. Karsten Ristow KARSTEN RISTOW MIT MARINA WÜSTEMANN
16 DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN - NEUJAHRSEMPFANG IN HESSEN Neujahrsempfang des CGM-Bezirks Main-Taunus Am Mittwoch, dem 22.01.2020, lud der Bezirksverband der Bei guter Atmosphäre ehrte der Landesvorsitzende Gerd Zimmer- CGM Main-Taunus zu seinem diesjährigen Neujahrsempfang im mann im Anschluss an das hervorragende Abendessen den Kol- Restaurant „Alte Schmiede“ in Bauschheim ein. Mit dabei waren legen und ehemaligen Betriebsrat bei Opel Rüsselsheim, Edmund zahlreiche aktive und ehemalige Mitglieder der Betriebsgruppe Dörr, für seine langjährige Gewerkschaftsmitgliedschaft. Eben- Opel Rüsselsheim, die sich rege über die Entwicklung des Bezirks so wurde dem als Gast des Empfangs geladenen Stegerwald- und einzelne politische Themen, wie die jüngst angestoßenen Medaillenträger und ehemaligem Betriebsrat bei MAN Roland in Veränderungsprozesse in der Automobilbranche, austauschten. Offenbach, Dietmar Gach, ein Weinpräsent für dessen Verdienste um die CGM überreicht. Die beiden langjährigen Kollegen, so Gerd Zimmermann, seien vorbildliche, weil stets engagierte christliche Gewerkschafter. Niemals hätten diese ihr eigenes Wohlergehen vor das der Gemeinschaft gestellt, sondern immer die Anliegen der einzelnen Kolleginnen und Kollegen im Blick gehabt. Dieses herausragende langjährige Engagement für die gemeinsame Sache sei vorbildlich. Die Gratulanten bedankten sich herzlich für diese Worte und sagten zu, sich auch weiterhin nach Kräften um das christliche Gewerkschaftswesen in Hessen zu bemühen, was mit viel Applaus bedacht wurde. Hiernach überreichte der Landesvorsitzende auch Bezirksvorstandsmitglied Gerold Martin ein Weinpräsent, da dieser den Empfang in enger Zusammenarbeit mit Gerd Zimmermann plante. Der Bezirksvor- stand der CGM Main-Taunus bedankt sich bei allen Anwesenden und freut sich bereits darauf, mit allen Interessierten auch im nächsten Jahr an gleicher Stelle wieder zusammenzukommen. V.L.N.R.: EDMUND DÖRR, DIETMAR GACH, GERD ZIMMERMANN, CONSTANTIN ORTSEIFER, GEROLD MARTIN Constantin Ortseifer CGB BEIM OBERBÜRGERMEISTER IN INGOLSTADT Neujahrsempfang beim OB in Ingolstadt Die Stadt Ingolstadt startete am Montag, den 13.01.2020 mit rund 1400 geladenen Gästen im Stadttheater offiziell ins neue Jahr. Zahlreiche Mitglieder des CGB-Krei- ses Ingolstadt mit ihren Begleitpersonen, sowie Adam-Stegerwald-Medaillenträger Josef Forster folgten der Einladung des Oberbürgermeisters Dr. Christian Lösel. Beim traditionellen Defilee konnte man dem OB die Hand schütteln und ein er- folgreiches neues Jahr 2020 wünschen. Lösel stellte seine Ansprache unter dem Motto „Gemeinsam Ingolstadt erneuern“. Nach Imagefilm (Ingolstadt bei Nacht), Neujahrsrede und Musik der Jazzförder- preisträgerin von 2014, Olivia Trummer, folgte ein Imbiss mit Vorspeisen und ver- schiedenen Desserts. V.L.N.R.: RUDOLF HEIL, MAXIMILIAN LAUDENBACH, JOSEF FORSTER, FRANZ BARTH, BERNHARD BAUERNFEIND, GERHARD KASTNER, JOHANN SCHUSTER, ROSWITHA BRETTSCHNEIDER UND SIMON BABEL
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020 17 IN INNSBRUCK UND TIROL 29. CGM-Jahresfahrt nach Tirol in Österreich Pünktlich um sieben Uhr, am 14.September 2019, machte sich Nach einem reichlichen Frühstück und bei bestem Kaiserwetter, die Audi-Betriebsgruppe auf den Weg zu ihrer zweitägigen verließen wir am Sonntagmorgen das Hotel in Richtung Inns- Jahresfahrt nach Tirol in Österreich. Auch heuer war unser Ge- bruck. Dort angekommen schauten wir uns, aufgeteilt in zwei schäftsführer Karsten Ristow wieder mit dabei. Gruppen mit zwei Stadtführerinnen die Innenstadt von Innsbruck an. Der Hofgarten, die Hofburg, der Dom St. Jakob, das Wahrzei- Vom Audi-Busparkplatz aus ging die Reise über die A9 Richtung chen der Großstadt „Goldenes Dachl“ und das Hotel Goldener München. Der erste geplante Halt, war der Rastplatz Höhenrain Adler, das älteste Wirtshaus von Österreich, wo schon Kaiser West, zur Einnahme unseres Bayernfrühstücks. Gut gestärkt, Maximilian I. und Wolfgang Amadeus Mozart ihr Quartier bezo- ging die Fahrt, bei strahlenden Sonnenschein weiter auf der gen, sind nur einige Beispiele von Sehenswürdigkeiten, die wir A 95 Richtung Garmisch-Partenkirchen. In der Nähe von Reutte bestaunen konnten. In den Gaststätten von Innsbruck stärkten (Tirol) kamen wir zum ersten Ziel, die ehemals längste Fußgän wir uns noch, bevor wir die Heimreise antraten. Am Rastplatz gerhängebrücke der Welt mit einer Spannweite von 406 Metern, Holzkirchen-Nord gab es, wie gewohnt, Kaffee und Kuchen. die Highline 179. Am frühen Nachmittag ging es dann weiter Danach ging es nach Ingolstadt zurück. nach Innsbruck, der Landeshauptstadt von Tirol. Dort besichtig- ten wir die Bergisel Sprungschanze, bevor es weiter nach Ma- Die CGM-Mitglieder, Kolleginnen und Kollegen der Audi AG trei am Brenner ging, wo wir im Traditionshotel Krone unser Ingolstadt, sowie Freunde der CGM nahmen sehr gern am von Nachtquartier bezogen. Bei einem gemeinsamen Abendessen der Betriebsgruppenvorsitzenden Roswitha Brettschneider gut mit Drei-Gänge-Menü und anschließenden Tiroler Heimatabend organisierten Ausflug teil, und freuen sich schon auf die dreitä- mit Musik und Witzen ließen wir den ersten Tag ausklingen. gige Jahresfahrt nach Slowenien im nächsten Jahr. Bernhard Bauernfeind DIE MITREISENDEN AUS DER AUDI BETRIEBSGRUPPE
18 DGZ 01/2020 GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN ERFOLGREICHER WAHLKAMPF IN HESSEN CGM zieht erstmals in Betriebsrat von Segula Technologies GmbH ein Am Freitag, den 8.11.2019 wurde bei der Segula Technologies GmbH in Rüsselsheim und Dudenhofen ein neuer Betriebsrat gewählt. In diesem wird zukünftig auch die CGM vertreten sein, deren Kandidat Timo Dingeldein als Listenführer den Einzug in das Gremium schaffte. Dingeldein, der wie der Listenzweite Tho- mas Geissler vor kurzem im Rahmen eines Betriebsübergangs von Opels Hauptsitz in Rüsselsheim zu Segula überging, ist im Bereich Vehicle Engineering & Testing tätig. Thomas Geissler arbeitet im Bereich Powertrain Engineering & Testing. Der neue Betriebsrat zeigte sich nach dem Wahlausgang erleichtert und sieht seiner neuen Aufgabe mit Gestaltungswillen und Freunde entgegen: „Ich freue mich sehr darüber, dass ich dem künftigen Betriebsrat angehören darf. Im Wahlkampf haben wir damit ge- worben, die Vielfältigkeit der Belegschaft auch in diesem Gre- mium wiederspiegeln zu wollen. Gerade hierfür will ich mich in den kommenden Jahren einsetzen“, so Timo Dingeldein. Der UNSER NEUER hessische Geschäftsführer Constantin Ortseifer, der den künf- BETRIEBSRAT BEI tigen Betriebsrat in dessen kurzen und intensiven Wahlkampf SEGULA nach Kräften unterstützte, ergänzt: „Das wir mit Timo einen so TECHNOLOGIES erfahrenen und angesehenen Kollegen in den Betriebsrat entsen- TIMO DINGELDEIN den dürfen ist eine tolle Sache für die CGM und ein erster Schritt dahin, auch hier in Zukunft verstärkt tätig sein zu können. Timo CGM-HESSEN IM WAHLKAMPF- wird eine Bereicherung für dieses Gremium sein und das in ihn LANDESVORSITZENDER GERD gesetzte Vertrauen sehr bald zurückzahlen. ZIMMERMANN UND GESCHÄFTS- FÜHRER CONSTANTIN ORTSEIFER Constantin Ortseifer AM 4. FEBRUAR 1920 TRAT DAS BETRIEBSRÄTEGESETZ IN KRAFT 100 Jahre Betriebsräte Das Betriebsrätegesetz – Vorläufer des BetrVG – wäre am 04. Februar 2020 genau 100 Jahre alt geworden. Betriebsräte sind in großen Unternehmen statt Mitbestimmung das Führerprinzip einzelnen Mitarbeiter in gesonderte Ver- die Regel, in kleineren gibt es sie dage- in den Betrieben durchsetzen. Mit dem handlungen treten. Außerdem zeigten gen eher selten. Einen gesetzlichen An- Betriebsverfassungsgesetz von 1952 wur- Wirtschaftsstudien, dass mitbestimmte spruch auf diese Form der betrieblichen den Betriebsräte in der Bundesrepublik ge- Betriebe produktiver arbeiten und wirt- Interessenvertretung haben die deut- setzlich verankert. Bis heute gilt: In Firmen schaftliche Krisensituationen besser be- schen Arbeitnehmer erstmals vor genau mit mindestens fünf Arbeitnehmern kann wältigen können. 100 Jahren erhalten. Am 4. Februar 1920 ein Betriebsrat gewählt werden. trat das Betriebsrätegesetz in Kraft. Wäh- Die Bundesregierung hat sich deshalb rend Christliche Gewerkschaften und Aber das ist bis heute nur in einer Minder- auch Korrekturen am Betriebsverfassungs- Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine das heit der Unternehmen der Fall. Vor allem gesetz vorgenommen. Im Koalitionsver- Gesetz ausdrücklich begrüßten, erhoben in Handwerksbetrieben gibt es nur selten trag haben sich Union und SPD darauf sich in den Freien (sozialistischen) Gewerk- einen Betriebsrat. So gibt es aktuell zwei verständigt, Gründung und Wahl von Be- schaften – vor allem im DMV – kritische Arbeitswelten: die Betriebsratswelt der triebsräten zu erleichtern. So soll für alle Stimmen. Letzteres war angesichts der Großbetriebe und die betriebsratsfreie Betriebe mit bis zu 100 wahlberechtigten dortigen ideologischen und parteipoli- Welt der kleineren Unternehmen. Dabei Arbeitnehmern ein vereinfachtes Wahl- tischen Präferenzen auch nicht verwun- ist ein funktionierender Betriebsrat aber verfahren verpflichtend gemacht werden. derlich. In Kraft blieb das Betriebsrätege- auch im Interesse der Unternehmenslei- Einen Gesetzentwurf soll noch in diesem setz bis 1934, als die Nationalsozialisten tung, denn sie muss dann nicht mit jedem Jahr vorlegt werden. tz
GEWERKSCHAFTSNACHRICHTEN DGZ 01/2020 19 VERTRAUENSMANN DER CGM-BETRIEBSGRUPPE SCHEIDET AUS CGM-Vertrauensmann Albrecht Mengel verlässt Opel Automobile in Rüsselsheim Nach drei Jahrzehnten bei der Opel Automobile GmbH in Rüs- selsheim verlässt das langjährige CGM-Mitglied Albrecht Mengel das Unternehmen. Albrecht Mengel, der über viele Jahre Ver- trauensmann der CGM-Betriebsgruppe war, scheidet nach seinen eigenen Worten nur sehr ungern aus einem gut strukturierten CGM-Netzwerk am Standort aus, dessen Arbeit er so viele Jahre unterstützen und nutzen konnte. Im Namen des hessischen Landesvorstands und der Betriebs- gruppe bedankten sich der Landesvorsitzende und Betriebsrat bei Opel Rüsselsheim Gerd Zimmermann, seine BR-Kollegin Ma- rina Singh und der hessische CGM-Geschäftsführer Constantin Ortseifer ganz herzlich bei Albrecht Mengel für seine Verdienste um die Betriebsgruppe, den Bezirk Main-Taunus und das Land Hessen. Der Landesvorstand wünscht Albrecht Mengel im Na- men der gesamten CGM für seinen weiteren Lebensweg alles GERD ZIMMERMANN, ALBRECHT MENGEL, erdenklich Gute.“ MARINA SINGH, CONSTANTIN ORTSEIFER Constantin Ortseifer DISSKUSION ZUM STRUKTURWANDEL IM AUTOLÄNDLE Strukturwandel in der Automobilindustrie – ein Diskussionsabend in der Sindelfinger Geschäftsstelle Über eine Million Arbeitsplätze hängen in Deutschland direkt oder indirekt an der Autoproduktion und jetzt wollen die Au- tohersteller weg vom Verbrennungsmotor und hin zum Elekt- romotor. Vor diesem Hintergrund traf sich am Montag, den 20. Januar 2020 in der Sindelfinger Geschäftsstelle eine Runde aus Klimaschützern, Politikern und Autoexperten, um über Klima, Karossen und Kultur zu diskutieren. Die Relevanz des Themas „Strukturwandel in der Automobilindustrie“ stellte die Ge- schäftsführerin Clara Specht in ihrer Einführung klar heraus: „Wir sind schließlich hier in Baden-Württemberg ein Autoländle.“Über 30 Zuhörer waren gekommen, um sich im Laufe des Abends kompetent informiert zu lassen. Als erste führten Dominique Mutz und Daniel Schnürer, Abiturienten am Fachbereich Um- welttechnik der Technischen Gottlieb-Daimler-Schule in Sindel- es den alleinigen Königsweg unter den verschiedenen Antriebs- fingen, als Vertreter der Fridays-for-Future-Bewegung in einer modellen nicht geben kann. Kurzschlussreaktionen sind deshalb Tour d´horizon in die Kernfragen der Umweltproblematik ein. gefährlich und schaden nur allen. Innovative und intelligente Pro- Dr. ing. Michael Bayer, Wasserstoffexperte und CGM-Vertrauens- blemlösungen sind jetzt gefragt. Es ist wichtig, dass die deutsche mann im MercedesBenz-Werk in Sindelfingen machte in seinem Wirtschaft CO2 einspart, aber alle gesellschaftlichen Verantwor- Referat deutlich, dass es beim der anstehenden Wende in der tungsträger müssen auch immer auf die Sozialverträglichkeit der Umwelt- und Klimapolitik und dem damit einhergehenden Mo- Energiewende achten. Die Industrienation Deutschland muss es bilitätsumbau klugerweise um einen sinnvollen Mix intelligenter schaffen, Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Wachstum mitei- Lösungen aus Elektroantrieb, Brennstoffzelle, Hyridantrieb – aber nander zu vereinen. selbstverständlich auch weiterentwickelten Verbrennungsmo- toren – gehen müsse. An die Kurzvorträge schloss sich dann In der Fragerunde stellte ein Zuhörer mit seinem Statement die nach einer kleinen Pause die Diskussionsrunde an, an der auch notwendige Zukunftsorientierung heraus: „…Deutschland war mal der Böblinger CDUBundestagsabgeordneten Marc Biadacz und eine Nation der Forscher. Ich wünsche mir inständig, dass es wieder Moderatorin des Abends Clara Specht teilnahmen. Als Fazit der Tüftler gibt, die es auf die Titelseiten der Zeitungen schaffen…“. Diskussions- und Fragerunde kann festgehalten werden, dass Clara Specht
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