THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois

 
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THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois
MAGAZIN DES FREIBURGER SPITALS
                                                 NR. 8 / FRÜHLING 2019

                    ZUCKER
                    BESSER ALS
                    SEIN RUF           ORTHOPÄDISCHE
                    23                 CHIRURGIE
     GEBURT                            SPANNENDE PERS­
     WIEDER SACHE                      PEKTIVEN UND
     DER FRAU                          ­NEUER CHEF
     26                                 6

THEMA                            KENNZAHLEN
KOMPLEMENTÄR­                    UNSERE           ABTEILUNG
MEDIZIN –                        ­RESTAURATION
                                  28
                                                  EINKAUF
                                                  VON DER
AUCH IM SPITAL                                    ­BÜROKLAMMER
                                                   ZUM MRI
10                                                 24
THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois
I N H A LT                                                          EDITORIAL

     3   EDITORIAL

2
     4
         PATIENTEN ERZÄHLEN
         «IN DIESEM SPITAL GEHT’S NOCH MENSCHLICH ZU UND HER»
                                                                                                                                                                                                                      3

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         AKTUELL
         NEUE HIGHTECHKAMERAS IN DER NUKLEARMEDIZIN
     6   «DIE KLINIK FÜR ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE IST HOCHQUALIFIZIERT»

                                                                                  KOMPLEMENTÄRMEDIZIN
         THEMA: EINE WERT­                                                     IM SPITAL: KEIN WIDERSPRUCH
         VOLLE ERGÄNZUNG
         ZUR HERKÖMMLICHEN                                                 Liebe Leserinnen, liebe Leser

    12
         MEDIZIN
         DIE HYPNOSE ALS ­W ERTVOLLE HILFE IN DER PFLEGE
                                                                           Die Komplementärmedizin und die klassische Schulmedizin
                                                                         hatten in den vergangenen Jahrzehnten ein – nennen wir es – an­
                                                                         gespanntes Verhältnis.
                                                                                                                                                natürliche Geburt hätte sein sollen, kann für die werdende Mut­
                                                                                                                                                ter plötzlich zum wach erlebten Albtraum werden. In diesem Um­
                                                                                                                                                feld hat sich meine Frau der Hypnose zugewandt. Dabei soll die
    16   EIN VORBILD FÜR DIE INTEGRATION VON                                                                                                    Hypnose nicht etwa die Regionalanästhesie ersetzen – diese ist auch
         KOMPLEMENTÄRMEDIZIN IM SPITAL                                     Die Schulmedizin begreift Krankheit häufig als isolierte Störung     weiterhin notwendig –, sondern der Patientin und ihrer Begleitung
    18   «UNSERE MEDIZIN KANN VON DER CHINESISCHEN                       des Organismus und versucht diese gezielt und punktgenau zu be­        in dieser ausgesprochen beängstigenden Situation eine psychische
         PHILOSOPHIE NOCH VIEL LERNEN»                                   heben. Grundsätzlich kommen dabei Methoden zur Anwendung,              Stütze sein. Die konventionelle Anästhesie sorgt für einen schmerz­
    20   EINE WOHLFÜHLOASE FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN                die nach naturwissenschaftlichen Kriterien untersucht und deren        freien Eingriff; Methoden der Hypnose tragen dazu bei, dass die
    22   VIRTUELLE REALITÄT IM SPITAL                                    Wirksamkeit nachgewiesen wurde.                                        Patientin das belastende und ausgesprochen beängstigende Erleb­
                                                                                                                                                nis psychisch gut überstehen kann. Die positiven Rückmeldungen
                                                                           Dem gegenüber betrachten die meisten komplementärmedi­               der Patientinnen sprechen für sich, und gerade im Fachgebiet der
                                                                         zinischen Heilverfahren eine Krankheit in einem ganzheitlichen         Anästhesie breitet sich die Hypnose als Ergänzung zu konventi­

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         HINTER DEN KULISSEN
         VON DER BÜROKLAMMER BIS ZUM MRI-GERÄT – DER EINKAUF
                                                                         Kontext und versuchen den ganzen Menschen wieder in eine ge­
                                                                         sunde Balance zu bringen. Ein Konzept, das vielen Ärzten Kopf­
                                                                         zerbrechen bereitet und häufig auf Ablehnung stösst. Und ich
                                                                                                                                                onellen Methoden immer weiter aus: Die Angst vor dem Einschla­
                                                                                                                                                fen bei Vollnarkosen kann gelindert und das Erleben der Aufwach­
                                                                                                                                                phase aus der Narkose verbessert werden. Schwer kranke Patienten
         KÜMMERT SICH UM ALLE BESCHAFFUNGEN AM SPITAL                    gebe zu, auch ich bin der Komplementärmedizin jahrelang eher           auf Intensivstationen kann bei Schmerzen, Ängsten oder Verwirrt­
                                                                         kritisch gegenüber gestanden. Doch wie so oft hat mich meine Ehe­      heit geholfen werden. Bei schmerzhaften Verbandwechseln kann
                                                                         frau eines Besseren belehrt. Als Narkoseärztin war sie einige Jah­     dank Hypnose auf eine Narkose verzichtet werden.
                                                                         re in der geburtshilflichen Anästhesie tätig.

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         UND ÜBRIGENS
         WUSSTEN SIE SCHON?
                                                                            Die Geburtshilfe ist für medizinisches Personal und Patientin­
                                                                         nen (nicht zu vergessen die anwesenden Partner) immer mit be­
                                                                                                                                                  Die Beispiele zeigen, wie sich die Schul- und Komplementärmedi­
                                                                                                                                                zin trotz unterschiedlicher Denkansätze sinnvoll ergänzen und für
                                                                                                                                                den Patienten einen Mehrwert schaffen können.
    26   MEDIZIN DAMALS UND HEUTE                                        sonderem Stress verbunden. Bei ernsten Zwischenfällen sind häu­
    28   KENNZAHLEN                                                      fig zwei Leben gefährdet, die Situation unterliegt einer besonderen      Lesen Sie in unserem Schwerpunktthema, wo und wie die Kom­
    29   UNSERE KOMPETENZEN                                              Dynamik und kann sehr schnell hektisch werden. Trotzdem wer­           plementärmedizin am HFR ergänzend zur Schulmedizin zur An­
    30   QUIZ                                                            den in der Geburtshilfe Anwendungen der Komplementärmedi­              wendung kommt. Viel Spass bei der Lektüre!
    31   AUS MARETS FEDER                                                zin zum Schutz von Mutter und Kind nur selten gemacht; übli­
                                                                         cherweise wird eine Regionalanästhesie (der Stich in den Rücken)       Dr. med. Ronald Vonlanthen
                                                                         durchgeführt. Was also einige Minuten zuvor eine ruhig ­verlaufende,   Medizinischer Direktor
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PAT I E N T E N E R Z Ä H L E N                                                                                 «Ich arbeitete                                                                                                                     AKTUELL
                                                                                                                                        an einem
                                                                                                                                     ­Projekt zum
                                                                                                                                          Schloss
                                                                                                                                    ­Greyerz, das
                                                                                                                                  ich eigentlich
                                                                                                                                      bei mir auf­
                                                                                                                                  stellen wollte,
                                                                                                                                       aber dann
                                                                                                                                 kam mir sofort
                                                                                                                                   das Spital in

                                                                                                                                                                  NEUE HIGHTECHKAMERAS IN
                                                                                                                                       den Sinn!»

4                                                                                                                                                                   DER NUKLEARMEDIZIN                                                                                                           5

                     «IN DIESEM SPITAL                                                                                                                               TECHNOLOGIE Die Klinik für Nuklearmedizin am HFR Freiburg –
                                                                                                                                                                Kantonsspital hat mit dem Erwerb von zwei Hightechkameras die Qualität
                  GEHT’S NOCH MENSCHLICH                                                                                                                            ihrer L
                                                                                                                                                                          ­ eistungen ein weiteres Mal gesteigert. Somit positioniert sich die
                                                                                                                                                                                 Klinik als einer der wichtigsten Akteure in der Schweiz.
                        ZU UND HER»
                                                                                                                                                                                                                                                                     KATELIJNE DICK

                                                                                                     LARA GROSS ETTER

                  Eine Szene wie aus einem Trickfilm: Die Hauptfigur,       de, ob mit dem Kopf alles in Ordnung war. Bevor ich am Arm ope­             Die Nuklearmedizin, also die Diagnose und die Behandlung mit­       konnte kürzlich ihre Dienstleistungsqualität ­sogar nochmals stei­
    hoch oben auf einer Leiter stehend, streicht ihr Dach neu. Sie lehnt    riert wurde, stellte man mir zudem tausend Fragen, alles in ei­          tels radioaktiver Substanzen, ist am HFR eine Spitzendisziplin. Die    gern, denn sie hat zwei hybride SPECT/CT-Kameras erworben.
    sich immer weiter vor, streckt den Arm, den Pinsel in der Hand          ner sehr netten Atmosphäre.» Der Künstler aus dem Glanebezirk            Klinik für Nuklearmedizin am HFR Freiburg – Kantonsspital                Diese zwei Schmuckstücke der Spitzentechnologie ersetzen die
    haltend, noch ein paar Zentimeter weiter aus, bis ... die Leiter weg­   verbrachte danach eine Nacht am Greyerzer Standort. «Es ist wich­                                                                               zwei Gammakameras, die 14 Jahre lang der Freiburger Bevölke­
    rutscht und die Figur – in unserem Fall Claude Rossier – von der        tig, sich für die peripheren Standorte einzusetzen. Man hört oft,                                                                               rung treue Dienste geleistet haben. Die neuen Kameras ermögli­
    Leiter fällt. Während der Trickfilmheld unversehrt wieder aufsteht,     dass die Patienten in grossen Strukturen nur noch Nummern sind.                                                                                 chen eine einzigartige Konfiguration in Europa. Denn mit ihnen
    findet sich Rossier im HFR Riaz wieder, wo ihn die «unglaubli­          Nicht so in Riaz: In diesem Spital geht’s noch menschlich zu und
    che Effizienz» beeindruckt.                                             her.»                                                                                                                                                      Die zwei neuen hybriden
       Was Claude Rossier von diesem Tag im Juli 2018 noch weiss,              Und zwar nicht nur bei seiner Ankunft, sondern auch nach dem                                                                                     SPECT/CT-Kameras bieten eine einmalige
    ist, dass er «nur noch eine kleine Ecke» seines Daches streichen        Spitalaufenthalt. «Ich bin nicht wehleidig, deshalb machte ich kei­                                                                                       ­Konfiguration in Europa.
    wollte. Dann der Sturz aus schwindelerregender Höhe. Und da­            ne Physiotherapie. Weil ich mich viel bewege, erlangte ich die Be­
    nach nichts mehr. «Eine Nachbarin hat den Lärm gehört», erzählt         weglichkeit meiner Hand rasch wieder, obwohl ich die Faust erst
    Rossier, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Cloros. Ich            kaum schliessen konnte.» Den Gang zur Apotheke ­versäumte er                                                                                    sind 3-D-Rekonstruktionen in hoher Auflösung möglich, haupt­
                                                                            allerdings: «Da ich erst gegen Abend aus dem Spital kam, nahm                                                                                   sächlich für Knochenszintigrafien in der Orthopädie. «Dank der
                                                                            ich mir vor, am nächsten Tag vorbeizugehen. Doch in der Nacht                                                                                   neuen Ausstattung sind wir nun das Referenzzentrum für die
        «Ich hatte ein Riesenglück: Der Farbeimer                           kamen die Schmerzen zurück ...» Auch die verordnete Armschie­                                                                                   Schweiz», freut sich Dr. med. Cristian Antonescu, Leiter der Kli­
      ­federte den Aufprall ab, sodass ich nicht mit                        ne habe er nicht getragen. «Da hat mir der Arzt aber zu Recht auf                                                                               nik für Nuklearmedizin. «Wir bieten Schulungen für das Fachper­
                                                                            die Finger geklopft!»                                                                                                                           sonal für medizinisch-technische Radiologie sowie für Ärztinnen
          dem Kopf auf dem Asphalt aufschlug!»                                                                                                                                                                              und Ärzte der Nuklearmedizin.»
                                                                                        Eine Schenkung für das HFR Riaz
    hatte ein Riesenglück: Der Farbeimer federte den Aufprall ab,             Cloros hatte Glück im Unglück: Sein rechter Arm blieb beim                                                                                         Vorteil für junge Patientinnen und Patienten
    sodass ich nicht mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlug». Sein          Unfall verschont. So steckte er sein künstlerisches Talent in ein                                                                                 Zudem wird diese medizintechnische Infrastruktur durch eine
    Arm und sein Brustkorb indes waren arg zugerichtet: «Ich zog            Werk, das er im Dezember 2018 dem HFR Riaz vermachte – als                                                                                      Einkopf-Gammakamera ergänzt. Die Kamera kommt bei Unter­
    mir einen Bruch zu und meine Rippen waren verschoben», führt            Dank für das Team, das sich so gut um ihn gekümmert hatte.                                                                                      suchungen in der Pädiatrie oder Endokrinologie sowie bei rönt­
    er aus und entblösst eine diskrete Narbe neben dem linken Hand­         «Ich arbeitete an einem Projekt zum Schloss Greyerz, das ich ei­                                                                                gengesteuerten Operationen zum Einsatz, insbesondere bei Brust­
    gelenk.                                                                 gentlich bei mir aufstellen wollte, aber dann kam mir sofort das                                                                                krebs. Dieses Gerät bietet nicht nur qualitativ hochwertige und
                                                                            Spital in den Sinn!»                                                                                                                            schnelle Ergebnisse, sondern es ist auch besonders angenehm für
                           «Nicht wehleidig»                                                                                                                                                                                junge Patienten: Die Eltern können nämlich ganz nah beim Kind
      «Ein paar Jahre zuvor war ich bereits einmal auf dem Notfall             Die Malerarbeiten an seinem Dach müssen nun bis im Frühling                                                                                  bleiben, während die Bildaufnahmen gemacht werden.
    in Riaz gewesen und wusste noch gut, wie lange das gedauert             warten. «Ich nahm mir vor, nie wieder auf eine Leiter zu steigen.
    hatte. Aber diesmal – welche Effizienz! Ich war immer noch mit          Doch schon kurz nach dem Unfall konnte ich nicht anders und                                                                                        So kann die Klinik der Nuklearmedizin der Freiburger Bevölke­
    Farbe vollgespritzt, da kam ich schon an die Reihe!», so ­Rossier.      stieg hoch, um Kirschen zu pflücken ... Mit dem Dach sehen wir                                                                                  rung eine umfassende Palette an Untersuchungen im Bereich mo­
    «Von der Ambulanz ging’s direkt zum CT, wo kontrolliert wur­            später weiter. Mein letzter Pinselstrich ist noch gut zu sehen!»         Die Klinik für Nuklearmedizin am HFR Freiburg – Kantonsspital konnte   lekulare Bildgebung mittels radioaktiver Substanzen bieten. Und
                                                                                                                                                     kürzlich ihre Dienstleistungsqualität ­sogar nochmals steigern.        sich in der Schweiz als wichtiger Akteur positionieren.
THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois
AKTUELL

             «DIE KLINIK IST
                                                                                                              moderner – der Patient jedoch sieht meis­            Patient schneller wieder fit ist. Dank der An­         Und wie bereitet sich die Klinik
                                                                                                              tens nur das Zimmer. Damit will ich sagen:           schaffung eines spezifischen OP-Tisches               ­darauf vor?
                                                                                                              Der Operationstrakt bietet eine hervorra­            kann ich eine derartige muskelschonende                  In sieben Jahren ist mit einer Verdoppe­

         ­H OCHQUALIFIZIERT»
6                                                                                                             gende Infrastruktur, die der Patient natür­          Technik anwenden, was ein Novum am                    lung der Anzahl Hüftprothesen schweiz­          7
                                                                                                              lich während eines Eingriffes nicht oder nur         HFR Freiburg – Kantonsspital darstellt.               weit zu rechnen rein aufgrund der demo­
                                                                                                              bedingt wahrnimmt. Ein Kompliment muss               Auch wichtig: Die Infektionsrate der Kli­             grafischen Veränderung, da die Bevölkerung
                                                                                                              ich an Prof. Gautier richten, der eine mo­           nik ist tief, und dieser hohe Standard soll           immer älter wird. Die Generation der Baby­
                                                                                                              derne Teamstruktur geschaffen hat, die in            unter allen Umständen erhalten werden.                boomer kommt ins Arthrosealter. Zudem
                                                                                                              der Schweiz in dieser Form fast einzigartig             Ein zweiter Hauptschwerpunkt meiner                sehen wir mit zunehmendem Alter viele
                                                                                                              ist: Hier wird vom orthopädischen Wahlein­           klinischen Tätigkeit sind «junge, schmerz­            neue, zum Teil komplexe Frakturmuster.
         ORTHOPÄDIE Wechsel an der Spitze der Klinik für orthopädische
                                                                                                              griff bis zur unfallchirurgischen Versorgung         hafte Hüften»: Es handelt sich dabei um               Zum Beispiel stellen wir heute bei älteren
        Chirurgie: Prof. Moritz Tannast wurde am 1. März 2019 Nachfolger                                      ein sehr breites Spektrum abgedeckt inklu­           kleine Formvarianten der Hüfte, welche                Leuten mit nur kleinstem Trauma im Alltag
                                                                                                              sive Kinder-, Hand- und Neurochirurgie.              bei körperlicher Aktivität Leistenschmerzen           viele Beckenbrüche fest, welche wir früher
    von Prof. Emanuel Gautier. Eine Einschätzung der Klinik durch Prof. Tannast,                              Die Klinik hat ein abgestuftes Versorgungs­          verursachen. Unbehandelt führen derarti­              nur bei Hochgeschwindigkeitsunfällen ge­
                                                                                                              modell, das im Moment noch Sinn macht:               ge Fehlformen später oft zu einer Arthro­             sehen haben. Der Bereich der Gerontotrau­
         der vom Inselspital ans HFR wechselte, zu seinem Spezialgebiet und                                   Spezielle Frakturen werden nur am Stand­             se. Es konnte gezeigt werden, dass in der             matologie, also der Altersfrakturversor­
                                                                                                              ort Freiburg behandelt, andere weniger               Schweiz jeder vierte Mann eine derartige              gung, nimmt massiv zu, und somit müssen
                   den aktuellen Entwicklungen in der Orthopädie. JEANNETTE PORTMANN                          komplexe Fälle auch an den Standorten                Fehlform hat, welche mit der entsprechen­             auch wir uns anpassen, beispielsweise mit
                                                                                                              Riaz und Tafers.                                     den sportlichen Aktivität Probleme machen             neuen Implantaten, chirurgischen Zugän­
                                                                                                                                                                   kann. Viele Sportler sind davon betroffen,            gen oder stabileren Fixationsmethoden.
                                                              Prof. Tannast, seit 1. März 2019                Sie sind ein Spezialist der Hüft­                    wie Jogger, Skifahrer, Hockeyspieler oder                Gleichzeitig wachsen die Ansprüche der
                                                              leiten Sie die Klinik für orthopä­              chirurgie. Wo setzen Sie Schwer­                     Fussballer. Dieses Thema ist noch wenig               Bevölkerung, heute gilt «60 is the new 40»,
                                                              dische Chirurgie. Was war Ihre                  punkte in der Behandlung, und                        präsent in der Bevölkerung, umso wichtiger            also die 60jährigen führen ein aktives Le­
                                                              Motivation, sich für diese Stelle               was bringt dies den Patienten?                       ist es, darauf aufmerksam zu machen! Bei              ben wie 40jährige. Wichtig für uns Ortho­
                                                              zu bewerben?                                      Es gibt mehrere Ansätze: Die klassische            einer frühzeitigen chirurgischen Therapie             päden ist dabei eine umfassende Informa­
                                                                 Ich kannte die Klinik bereits, deren Re­     Hüftprothese soll möglichst gewebescho­              kann man diesen Patienten sehr gut helfen.            tion an die Patienten: Als Arzt kann ich eine
                                                              nommee und die verantwortlichen Ärzte           nend und mit grösster Genauigkeit im­                                                                      Behandlung empfehlen, aber es ist immer
                                                              und wusste, welche Leistungen in Freiburg       plantiert werden. Damit lässt sich die nach­         Welche Entwicklungen erwar­-                          der Patient, der letztlich entscheidet. Da­
                                                              erbracht werden: Das ganze Spektrum der         folgende Liegezeit verringern, womit der             ten Sie in der Orthopädie?                            bei ist die Information sachlich, um keine
                                                              Orthopädischen Chirurgie und Traumato­
                                                              logie. Die Klinik ist fachlich hochqualifi­
                                                              ziert, als Weiterbildungsstätte A1 anerkannt
                                                              und wird ab Herbst 2019 zusammen mit
                                                              der Universität Freiburg einen eigenen,
                                                              kompletten Medizinstudiengang anbieten.
                                                              Neben den anderen fünf Universitätsspi­
                                                              tälern ist das HFR nun das sechste Spital
                                                              in der Schweiz, welches direkt mit einer ei­
                                                              genen Universität verbunden ist – darauf
                                                              können wir stolz sein. Zudem war das kli­
                                                              nische Profil exakt auf mich zugeschnit­
                                                              ten: Wie Prof. Emanuel Gautier bin auch
                                                              ich spezialisiert in der Hüft- und Becken­
                                                              chirurgie, und so kann ich diese Aufgabe
                                                              von ihm nahtlos übernehmen.

                                                              Wie würden Sie heute den
                                                              ­Zustand der Klinik beschreiben?
                                                                Die medizinische Kompetenz ist ausge­
                                                              zeichnet. Die Infrastruktur ist wie im Insel­
                                                              spital: Je näher zum Operationssaal, desto      Ein Animationsvideo eines Hüftgelenkes in 3D ermöglicht eine viel genauere Diagnostik oder liefert Information über den Knorpelstatus.
THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois
unrealistischen Erwartungen beim Patien­         treffen. Die hochpräzisen Bilder haben auch   tion des Jahrhunderts» betitelt. Wenn man                                                                         AKTUELL
    ten auszulösen.                                  schon dazu beigetragen, neue Pathologien      nicht systematisch Implantate verbessert
                                                     zu entdecken, also bisher unerkannte Lei­     hätte, die sich nicht bewährt haben, wäre
    Was bringt die Digitalisierung in                den. Zum anderen eröffnet die digitale Pla­   es nie zu dieser Erfolgsgeschichte gekom­
    der Orthopädie?                                  nung eines operativen Eingriffes sicherlich   men. Grundsätzlich weiss man erst nach
       Sie unterstützt mich als Arzt bei verschie­   viele Möglichkeiten, um die Wahl des chi­     20 Jahren, ob sich etwas bewährt oder
    denen Etappen zur Förderung der Effizi­          rurgischen Verfahrens zu optimieren. Dies     nicht. Ziel eines jeden neuen Implantates
    enz und der Genauigkeit: Um zu verstehen,        vereinfacht das Verständnis des Patienten     ist es, wenig Komplikationen und viel Er­
    worum es geht, wie ein Leiden behandelt          für sein Problem.                             folg zu haben. Dazu gibt es in vielen Län­
    werden soll und schliesslich nach dem Ein­                                                     dern Prothesenregister, so auch in der
    griff, um herauszufinden, wie genau dieser       Aktuell stehen problematische                 Schweiz, wo die Prothesen obligatorisch
    war. Ein Animationsvideo eines Hüftgelen­        Implantate im Scheinwerferlicht.              erfasst werden.
    kes in 3D beispielsweise ermöglicht eine viel    Was ist Ihre Meinung dazu?                       Grundsätzlich zeigt sich: Die medizini­
8   genauere Diagnostik oder liefert Informa­          Die Orthopädie benützt seit Jahrzehnten     sche Qualität in der Schweiz ist sehr gut.                                                                                                                                                9
    tion über den Knorpelstatus. Das hilft, um       mit Erfolg eine Vielzahl von Implantaten.     Ich freue mich, dass meine Klinik am HFR
    anschliessend den richtigen Entscheid zu         Die Hüftprothetik wurde sogar als «Opera­     einen substanziellen Beitrag dazu leistet.
                                                                                                                                                 bung auch viel Zeit für die Patientenaufklärung: So können wir      Hat sich die Orthopädie so entwickelt, wie Sie dies
                                                                                                                                                 sicherstellen, dass der Patient seine Krankheits-Problematik ver­   erwartet hatten?
                                                                                                                                                 standen hat und damit entscheidungsfähig ist.                         Auf der medizinischen Seite JA, auf der organisatorischen leider
                                                                                                                                                                                                                     NEIN. Ökonomische Überlegungen spielen eine immer grössere
                                                                                                                                                    In jüngeren Jahren habe ich mich während meiner Forschungstä­    Rolle, was dazu führt, dass der Preis einer Behandlung höher ge­
                                                                                                                                                 tigkeit der Knochenbiologie und der Biomechanik gewidmet. Eine      wichtet wird als der Nutzen für den Patienten. Jüngste Beispiele
                                                                                                                                                 möglichst ungestörte Knochendurchblutung ist für den Heilungs­      sind die Liste der Eingriffe, die nur noch ambulant durchgeführt

                                     EIN LEBEN
                                                                                                                                                 prozess zentral. Im Forschungslabor in Davos wurden neue Osteo­     werden sollen oder die Einführung der Fallpauschalen, welche den
                                                                                                                                                 syntheseplatten entwickelt, mit denen der Durchblutungsschaden      administrativen Aufwand für die Leistungserbringer erheblich er­
                                                                                                                                                 des Knochens minimiert werden konnte. Diese neuere Implantat­       höht hat. Dies alles ohne zusätzliche Wertschöpfung oder Quali­
                                                                                                                                                 generation ist weltweit in Gebrauch.                                tätsverbesserung.

                                   IM DIENST DER                                                                                                                                                                      Und wie sieht Ihre Bilanz auf der medizinischen
                                                                                                                                                                                                                     ­Seite aus?

                                    ORTHOPÄDIE
                                                                                                                                                                                                                        Hier gibt es mehrere positive Entwicklungen. Die moderne Or­
                                                                                                                                                                                                                     thopädische Chirurgie ist in erster Linie präzise und gewebescho­
                                                                                                                                                                                                                     nend. Die Bildgebung hat sich wesentlich verbessert. Wir sehen
                                                                                                                                                                                                                     heute viel besser in den Körper hinein und können Indikationen
                                                                                                                                                                                                                     präziser stellen. Die Computerassistenz und die Bildgebung (3D-
                                                                                                                                                                                                                     Scanner) im Operationssaal ermöglichen bei bestimmten Opera­
                               NACHFOLGE Prof. Emanuel Gautier trat im März als                                                                                                                                      tionen ein minimalinvasives Arbeiten. Man kann damit Implan­
                                                                                                                                                                                                                     tate korrekt positionieren, ohne die entsprechende Region chirurgisch
                Chefarzt der Klinik für ­Orthopädie zurück. Er hatte die Entwicklung der                                                                                                                             zu öffnen. Die Präzision und die Sicherheit für die Patienten wer­
                                                                                                                                                                                                                     den damit erhöht.
                       Orthopädie in Freiburg entscheidend geprägt. Rückblick auf sein
                                                                                                                                                                                                                     Welches waren die grössten Meilensteine in Ihrer
            Engagement als Chefarzt und Forscher – und seine Einschätzung der aktuellen                                                                                                                              persönlichen Karriere?
                                                                                                                                                                                                                       Die orthopädische Chirurgie in der Schweiz hat sicher Topni­
                                              ­Entwicklungen im Gesundheitswesen. JEANNETTE PORTMANN                                                                                                                 veau. Die Orthopädische Klinik am Inselspital in Bern unter der
                                                                                                                                                                                                                     Leitung von Prof. Reinhold Ganz hat bezüglich der Hüftchirurgie
                                                                                                                                                                                                                     weltweit mehrere Meilensteine gesetzt, so beispielweise in der Be­
    Prof. Gautier, Sie blicken auf 25 Jahre als Chefarzt                    che er unter Supervision durchführen kann und welche er für seinen                                                                       handlung der Dysplasiehüfte beim Erwachsenen oder des mecha­
    in Freiburg zurück. Welches waren die grössten                          Weiterbildungskatalog braucht. Zusätzlich nimmt die Arbeitsef­                                                                           nischen Konfliktes der Hüfte mit Anschlagen des Schenkelhalses
    ­Veränderungen in dieser Zeit?                                          fizienz ab, da durch die Segmentierung der Arbeitszeit die medi­                                                                         an der Hüftpfanne. Ich hatte dort den Hauptteil meiner Facharzt-
      Verglichen mit 1996 behandeln wir heute viel mehr Patienten.          zinischen Informationen immer wieder an eine neue Equipe wei­                                                                            Weiterbildung absolviert.
    Die Sprechstundentätigkeit ist um das Drei- bis Vierfache gestie­       tergegeben werden müssen. Und gleichzeitig hat die administrative
    gen, und wir operieren mehr als doppelt so viele Patienten wie da­      Arbeit der jüngeren Kollegen überproportional zugenommen, ohne                                                                              Was mich in meinem Berufsleben zusätzlich bereichert hat und
    mals. Allein in Freiburg werden jährlich 3’500 Eingriffe durchge­       dass damit die Patienten besser oder effizienter behandelt würden.                                                                       freut, sind die vielen nationalen und internationalen Kontakte mit
    führt. Die notwendige Subspezialisierung in der Orthopädie und                                                                                                                                                   Kollegen rund um den Globus. Die in der Schweiz 1958 gegrün­
    das Umsetzen des Arbeitsgesetzes für die Assistenz- und Oberärzte       Wo setzten Sie die Schwerpunkte in der Behand­                                                                                           dete Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (heute AOTrau­
    haben in den letzten 20 Jahren zu einer Verdoppelung der Ärzte-         lung, was war Ihnen besonders wichtig?                                                                                                   ma) ist eine der grössten medizinischen Berufsgruppierungen,
    Stellen geführt. Die zu strikte Begrenzung der Arbeitszeit auf die        Wichtig ist es, den Patienten in den Behandlungsplan einzube­                                                                          welche sich als Stiftung weltweit um die Weiter- und Fortbildung
    50-Stunden-Woche hat aber nachteilige Folgen für die Weiterbil­         ziehen und ihn selbst entscheiden zu lassen, ob er eine bestimmte                                                                        der jüngeren Kollegen kümmert. Im Rahmen dieser Weiterbildungs­
    dung und das gute Funktionieren einer Klinik. Oft muss ein Assis­       Behandlung durchführen lassen möchte. Dies braucht neben ei­                                                                             kurse bin ich natürlich weit herumgekommen und habe vielfäl­
    tenz- oder Oberarzt «warten», bis eine Operation geplant ist, wel­      ner korrekten klinischen Untersuchung und medizinischen Bildge­                                                                          tige berufliche Kontakte knüpfen können.
THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois
THEMA

        EINE WERTVOLLE ERGÄNZUNG ZUR
10
           HERKÖMMLIC HEN MEDIZIN                                                               11

              Komplementarität: ein schönes Wort, dessen volle Bedeutung in der
        medizinischen ­Versorgung sichtbar wird. Es bedeutet «zusätzlich zu» – und nicht
        ­«anstelle von». ­Das erleben Ärzte und Pflegemitarbeitende tagtäglich: Wenn die
              ­herkömmliche Medizin durch alternative Methoden oder Therapien
                             unterstützt wird, profitiert der Patient.

         Auf den ersten Blick scheinen die Schulmedizin und die Komplementärmedizin
          nur schwer vereinbar. Viele Mediziner haben Zweifel oder kritisieren gar das
     zentrale Konzept der Komplementärmedizin, bei dem es darum geht, das Gleichgewicht
       der Person in ihrer Ganzheit wiederherzustellen. Die westliche Medizin betrachtet
      eine Erkrankung als isolierte Störung des Organismus und stützt sich für die Heilung
             auf wissenschaftliche Methoden, deren Wirksamkeit klar erwiesen ist.

       Doch langsam findet ein Umdenken statt, denn die Ergebnisse der komplementären
           ­Behandlungen überzeugen. Von der Neonatologie über die Anästhesiologie
      und die Intensivpflege bis hin zur Palliative Care: Nicht nur die Patienten fühlen sich
        besser, sondern auch ihre Angehörigen und das Personal. Auf den nachfolgenden
     Seiten präsentieren wir einige Beispiele für die Anwendung von Komplementärmedizin
       am HFR: Hypnose, traditionelle chinesische Medizin, integrative Pädiatrie, Kunst­
        therapie, Reflexologie, Aromatherapie ... und in Zukunft sogar virtuelle Realität!

     Für diejenigen, die mehr über komplementäre Therapien erfahren möchten, veranstaltet
         das HFR im Herbst einen öffentlichen Vortrag der Reihe «fokus gesundheit».
                    Weitere Informationen finden Sie bald auf www.h-fr.ch.
THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois
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                                                                                                                                                                                                             BEISPIELE FÜR THERAPEUTISCHE KOMMUNIKATION (VERBAL)

                                                                                                                                                                                                                                            Empfohlen

                  DIE HYPNOSE                                                                                                                                                                             Ich werde Ihnen eine Infusion ­legen.                         Zu vermeiden

                                                                                                                                                                                                                                                        Ich werde Sie stechen.

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              ALS ­WERTVOLLE HILFE                                                                                                                                                                                                                                                     13

                 IN DER PFLEGE                                                                                                                         DIE WIRKUNG VON WORTEN
                                                                                                                                                                                                             Ich versichere Ihnen, dass Sie in
                                                                                                                                                                                                                              Sicherheit sind.
                                                                                                                                                                                                                                                        Keine Sorge, haben Sie
                                                                                                                                                   «Worte sind die mächtigste Droge, welche ­die
                                                                                                                                                                                                                                                        keine Angst.
                                                                                                                                                   Menschheit benutzt», schrieb der britische
                              NEUE PFLEGETECHNIKEN Der Nutzen von Hypnose                                                                          ­Autor Rudyard Kipling. Deshalb sollte man sie
                                                                                                                                                    mit Bedacht einsetzen! Auf diesem Grund­satz
                   und der daraus abgeleiteten therapeutischen Kommunikation ist unter                                                              basiert die therapeutische Kommunikation, ­ein
                                                                                                                                                    eigenständiges Werkzeug der Hypnose, das
                        Wissenschaftlern und Medizinern unumstritten. Beide Praktiken                                                               der Wirkung von Worten und der empathischen
                                                                                                                                                                                                                               Ist Ihnen wohl?
                                                                                                                                                    Beziehung eine besondere Stellung einräumt.
                                                sind am HFR bereits fest etabliert.                   FRANK-OLIVIER BAECHLER
                                                                                                                                                    «Im Gegensatz zur Hypnose, die qualifiziertes
                                                                                                                                                                                                                                                        Haben Sie Schmerzen?
                                                                                                                                                    Personal und eine bestimmte Erfahrung erfordert,
                                                                                                                                                    kann die therapeutische Kommunikation von
       «Vielleicht sehen Sie einen Bach, Bäume und einen Weg. Oder          guten Ruf und ist wissenschaftlich anerkannt. Vieles davon ist dem      jedem angewandt werden. Sämtliche Abteilun-
     einen blühenden Garten auf dem Land.» Die sanfte, einlullende          amerikanischen Psychiater und Psychologen Milton Erickson               gen des HFR werden daher mittels Workshops
     Stimme führt einen an ruhige Orte, an denen man sich sicher fühlt.     (1901 – 1980) zu verdanken, der die Hypnosetechniken und ihre the­      und Simulationen schrittweise in diesen An-
                                                                                                                                                                                                                Sie werden jetzt ein angenehm
     Nach kurzer Zeit entspannt sich der Patient und sein Bewusst­          rapeutische Anwendung weiterentwickelte. «Mit der Hypnose kön­          satz eingeführt», erklärt Caroline Pelloni, Pfle-
                                                                                                                                                                                                                    ­frisches Gefühl verspüren.
     seinszustand verändert sich. Am HFR Freiburg – Kantonsspital           nen wir Schmerzen vorübergehend lindern und dem Patienten hel­          gefachfrau und Hypnosetherapeutin.
                                                                                                                                                                                                                                                        Es wird jetzt kalt.
     sind mehrere Mitglieder des Pflegeteams in Hypnotherapie ausge­        fen, bestimmte invasive Massnahmen, schwierige Untersuchungen
                                                                            oder schmerzhafte Behandlungen besser zu ertragen. Bei Atem­           Ihre Kollegin Brigitte Andrey erläutert das
             «Eine angemessene Kommunikation                                problemen, Herzrasen oder Verwirrtheit wirkt diese Methode be­         ­Konzept: «Bei einem verwirrten oder aufgereg-
                                                                            ruhigend. Die Hypnose ist aber auch zur Behandlung verschiedens­        ten Patienten ist das kritische Bewusstsein
              und ein Klima von Vertrauen und                               ter Leiden wie Abhängigkeit, Phobien oder Schlaflosigkeit geeignet»,    vermindert und die Emotionen gewinnen die
             Sicherheit erhöhen die Qualität der                            erklärt Brigitte Andrey.                                                Oberhand. Ein einziges Wort, so harmlos es                   Wenn es Ihnen besser geht...
                                                                                                                                                    auch scheint, kann für ihn eine ganz andere Be-
                ­therapeutischen Beziehung.»                                  Was genau ist dieser Bewusstseinszustand, die hypnotische Tran­       deutung annehmen. In der therapeutischen                                                            Falls es Ihnen besser
                                                                            ce, in den die hypnotisierten Personen eintauchen? «Im Gegensatz        Kommunikation versuchen wir daher, bestimm-                                                         geht...
     bildet. «Seit vier Jahren praktizieren wir bereits Hypnose nach        zu dem, was die meisten Menschen glauben, handelt es sich um ei­        te Wörter, die negativ behaftet sind, zu ver­
     Erickson und seit zwei Jahren werden unsere Fachkenntnisse gezielt     nen Wachzustand – die Person schläft nicht. Jeder von uns erlebt        meiden. Dazu gehören etwa «wehtun» oder
     eingesetzt. Zunächst innerhalb der Klinik für Intensivpflege und       diesen Zustand regelmässig im Alltag, zum Beispiel wenn wir in          «Schmerz». Stattdessen benutzen wir positive
     mittlerweile am gesamten Spital», freuen sich die Pflegefachfrauen     Gedanken versunken sind. Die hypnotische Trance ermöglicht es,          und beruhigende Ausdrücke.»
     Brigitte Andrey und Caroline Pelloni.                                  die umgebende Realität auszublenden und so effektiver auf das Un­                                                                       Seien Sie bitte ganz ruhig.
                                                                            terbewusstsein und seine natürlichen Ressourcen zuzugreifen», so       Die therapeutische Kommunikation beschränkt
        Sie können auf die Unterstützung ihrer Vorgesetzten zählen und      Caroline Pelloni.                                                      sich jedoch nicht nur auf die verbale Sprache,                                                       Nicht bewegen!
     auch die Ärzteschaft ist diesem Ansatz immer mehr zugetan. Allen                                                                              sondern befasst sich auch mit dem Nonver­
     voran Dr. med. Yvan Fleury, Facharzt für Allgemeine Innere Medi­                 AUCH BEI SCHWEREN OPERATIONEN                                balen (Gesten, Blicke, Gesichtsausdrücke) und
     zin und Intensivmedizin: «Die Hypnose hat ihren Nutzen im Rah­            Prof. Dr. med. Jean Bouquet de la Jolinière hat bei schweren Ope­   dem Paraverbalen (Ton und Rhythmus der Stim-
     men der Patientenbetreuung bewiesen. Sie wirkt sich nicht nur po­      rationen in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe bereits auf    me), die ebenfalls eine grosse Wirkung haben.
     sitiv auf die Patienten, sondern auch auf die Pflege- und anderen      Hypnose zurückgegriffen. «Bei massiv übergewichtigen Patientin­        Caroline Pelloni: «Eine angemessene Kommu-
     Mitarbeiter aus, die oft selbst unter Stress stehen. Die Rückmeldun­   nen gibt es zahlreiche Kontraindikationen für eine Vollnarkose.        nikation und ein Klima von Vertrauen und               Was wissen Sie über die Operation?
     gen sind extrem gut und ich persönlich bin vollends überzeugt!»        Als Ergänzung zu sanften Schmerzmitteln und sogar im Rahmen            ­Sicherheit erhöhen die Qualität der therapeu­
                                                                            einer operativen Entfernung der Gebärmutter hat die Hypnose gute        tischen Beziehung. Die Zeit, die wir mit dem                                                        Haben Sie grosse Angst
                  REISE INS UNTERBEWUSSTSEIN                                Ergebnisse erzielt. Die Technik bietet klare Vorteile und wird sich     Patienten verbringen, ist beschränkt. ­Deshalb                                                      vor der Operation?
       Lange unterschätzt und manchmal noch fälschlicherweise mit           sicherlich noch weiterentwickeln.»                                      ist es umso wichtiger, dass wir diese optimal
     Showhypnose assoziiert, hat die Hypnotherapie inzwischen einen                                                                                 nutzen.» FOB
THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois
THEMA

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                                                                                                                                                               Die therapeutische Kommunikation kann vorüber­
     Anpassungen für die deutschsprachigen Mitarbeitenden                                                                                                       gehend Schmerzen lindern und Patienten helfen,
                                                                                                                                                            ­bestimmte invasive Massnahmen, schwierige Unter­
     Mit dem Ziel, seinen Patienten in beiden Kantonssprachen die bestmögliche Versorgung zu bieten, ist das HFR derzeit daran, die Informationen
                                                                                                                                                                   suchungen oder schmerzhafte Behandlungen
     zur therapeutischen Kommunikation auch seinen deutschsprachigen Mitarbeitenden zugänglich zu machen. «Es ist wichtig, dass alle Pflegemit-                                            besser zu ertragen.
     arbeitenden des HFR diese Informationen nutzen können. Wir arbeiten daran, die Methode in die deutsche Sprache zu übertragen» so Daniela
     Lurman-Lange, Deutschlehrerin und Verantwortliche Mehrsprachigkeit des Spitals. «Es handelt sich um eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der
     die Bedeutung der Worte genau durchdacht werden muss. Ich bilde mich derzeit bei Brigitte Andrey und Caroline Pelloni sowie privat weiter. ­
     Ab 2020 sollen die ersten Präsentationen auf Deutsch starten.» FOB
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                                                                                                                               rie wird als Vorbild für die Integration von Komplementärmedizin            Die Behandlungen der integrativen

          EIN VORBILD FÜR DIE                                                                                                  im Spital genannt. Dieser neue Ruf zieht Assistenzärztinnen und             ­Pädiatrie wirken auf die Selbstregulation
                                                                                                                                                                                                            des Organismus und stärken die Selbst­
                                                                                                                               -ärzte an, die neben ihrem Curriculum in Pädiatrie spezifisch nach
                                                                                                                                                                                                            heilungskräfte des Patienten.
                                                                                                                               einer Ausbildung in der anthroposophischen Medizin suchen. Am

            ­INTEGRATION VON
                                                                                                                               HFR wird dieser Ansatz täglich gelebt.» Im Bereich der integra­
                                                                                                                               tiven Pädiatrie hat das HFR in der Schweiz somit nicht nur die
                                                                                                                               Vorreiterrolle gespielt, sondern es bleibt weiterhin führend auf
                                                                                                                               diesem Gebiet.

        ­KOMPLEMENTÄRMEDIZIN
                 IM SPITAL
16                                                                                                                             «Die Musik wirkt wie ein Medikament»                                                                                                                    17
                                                                                                                               An zwei Nachmittagen in der Woche packt Nelly Kuster ihre Musikinstru-
                                                                                                                               mente ein und besucht die Pädiatrie, die Neonatologie und die Palliative
                                                                                                                               Care, um dort «eine andere Energie einzubringen», wie sie erklärt. Die
                                                                                                                               Klänge ihrer «Traumleier» (ein pentatonisches Instrument, das von einem
                                                                                                                               australischen Musiktherapeuten erfunden und in Österreich hergestellt

                               PÄDIATRIE Vor vier Jahren hat das HFR mit dem in der                                            wurde), ihrer kleinen Harfe oder ihres Glockenspiels haben fast magische
                                                                                                                               Kräfte: Sie vertreiben Sorgen und beruhigen sowohl Babys als auch
                Schweiz einzigartigen Zentrum für integrative Pädiatrie sein komplementär­                                     ­Erwachsene.

                       medizinisches Angebot auf die gesamte Pädiatrie ausgeweitet. Dies                                       Wenn die Patienten es möchten, integriert Nelly Kuster sie und ihre Ange-
                                                                                                                               hörigen in die Therapie und lässt sie auf der Harfe, der Leier oder auf
                            kommt allen kleinen Patienten zugute, die am HFR stationär                                         Schlaginstrumenten spielen. Sie lädt sie auch ein, gemeinsam mit ihr zu     DEN MENSCHEN ALS GANZES BETRACHTEN
                                                                                                                               singen. «Es gibt viele berührende Momente», sagt sie. «Am Anfang und
                                                    oder ambulant betreut werden.                     FRANK-OLIVIER BAECHLER
                                                                                                                               am Ende des Lebens spürt man die tiefe Liebe der Angehörigen besonders.     Dr. med. Huber, was ist integrative Medizin genau?
                                                                                                                               Und die Musik kann tatsächlich wie ein Medikament wirken.» AB               Sie verbindet auf sinnvolle Weise die Methoden der konventionellen
                                                                                                                                                                                                           und komplementären Medizin, um die Patientenversorgung zu verbes-
        Seit Januar 2015 verwendet die Klinik für Pädiatrie erfolgreich                                                                                                                                    sern. Meiner Ansicht nach ist dies die Zukunft der modernen Medizin.
     die Methoden der integrativen Pädiatrie an, die herkömmliche und                                                                                                                                      Zu den Gebieten der Komplementärmedizin gehören beispielsweise
     komplementärmedizinische Methoden vereint (siehe Kasten).                                                                                                                                             die traditionelle chinesische Medizin, Kunsttherapie, Homöopathie oder
     «Die Schaffung eines eigenen Zentrums für integrative Pädiatrie,                                                                                                                                      die anthroposophische Medizin. In der Klinik für Pädiatrie konzentrie-
     das in dieser Form in der Schweiz einzigartig ist, hat bei Eltern                                                                                                                                     ren wir uns vor allem auf Letztere.
     und in der Fachwelt grosses Interesse ausgelöst», freut sich Dr.
     med. Benedikt Huber, verantwortlicher Arzt des Zentrums und                                                                                                                                           Wieso das?
     Projektträger.                                                                                                                                                                                        Die anthroposophische Medizin hat selbst einen integrativen Charakter.
                                                                                                                                                                                                           Sie basiert auf den Methoden und Prinzipien der naturwissenschaf­
       Für das Pflegepersonal und die Ärzteschaft der Pädiatrie wurden                                                                                                                                     tlichen Medizin und fügt zu diesen Kenntnisse über das Lebendige,
     daher in den letzten Jahren in Freiburg verschiedene Weiterbildun­                                                                                                                                    das Seelische und das Geistig-Individuelle des Patienten hinzu. Sie
     gen organisiert. «Die Grundlagen der anthroposophischen Medi­                                                                                                                                         betrachtet den Menschen damit als Ganzes – neben seinem körper­
     zin, auf die wir uns hauptsächlich stützen, werden immer besser                                                                                                                                       lichen Z ­ ustand auch seine Lebensprozesse sowie seine psychische
     in die Pflegepraxis integriert. Mit zunehmender Erfahrung nimmt                                                                                                                                       und s ­ pi­rituelle Verfassung. Dieser Ansatz ermöglicht eine Erweiterung
     das Team diese neuen Ansätze schrittweise und ganz natürlich in                                                                                                                                       des ­konventionellen Therapiespektrums. Weil die anthroposophische
     die Patientenbetreuung auf», stellt der Facharzt zufrieden fest.                                                                                                                                      ­Me­dizin in der Schweiz vollumfänglich anerkannt ist, werden die Kos-
                                                                                                                                                                                                            ten von der Krankenkasse übernommen.
                       Erste Ergebnisse positiv
       Im Februar 2018 organisierte das HFR das erste Symposium                                                                                                                                            Welche Behandlungen bietet die Klinik an?
     zur integrativen Pädiatrie, zu dem Ärztinnen und Ärzte aus der                                                                                                                                        Kinder, die in unserer Klinik betreut werden, erhalten in jedem Fall die
     ganzen Schweiz sowie Referenten aus Deutschland und Österreich                                                                                                                                        notwendige schulmedizinische Behandlung. Die anthroposophische
     kamen. «Wir konnten bei dieser Gelegenheit die ersten Forschungs­                                                                                                                                     Medizin bietet uns aber auch Arzneimittel aus natürlichen Substanzen,
     ergebnisse aus unserer 18-monatigen Pilotphase präsentieren. Sie                                                                                                                                      die unter anderem die Prinzipien der Phytotherapie und Homöopathie
     zeigten gute therapeutische Resultate und eine fast durchgängi­                                                                                                                                       respektieren. Wir bieten diese Behandlungen insbesondere für Erkran-
     ge Akzeptanz der Eltern, und das ohne Mehrkosten für das Spi­                                                                                                                                         kungen der Atemwege wie Lungenentzündung, Bronchitis oder Asthma
     tal», sagt Dr. med. Huber.                                                                                                                                                                            an. Dabei nutzen wir äussere Anwendungen (Wickel, Einreibungen,
                                                                                                                                                                                                           ­Umschläge usw.), Inhalationen und anthroposophische Medikamente.
       Bestärkt durch den Erfolg dieser Veranstaltung wird das HFR           Am Anfang und am Ende des Lebens                                                                                               Diese Behandlungen wirken auf die Selbstregulation des Organismus
     die Jahrestagung 2020 der Schweizerischen Gesellschaft für Päd­         spürt man die tiefe Liebe der Ange­                                                                                            und die Selbstheilungskräfte des Patienten und unterstützen damit
                                                                             hörigen besonders.
     iatrie organisieren. Hauptthema des Anlasses: die integrative Päd­                                                                                                                                     ­gesundheitserhaltende bzw. -wiederherstellende Prozesse. FOB
     iatrie. Der Zentrumsleiter ist begeistert: «Unsere Klinik für Pädiat­
THEMA KOMPLEMENTÄR MEDIZIN - AUCH IM SPITAL - Hôpital Fribourgeois
THEMA

              «UNSERE MEDIZIN
18          KANN VON DER CHI­NE­                                                                                                                                                                                                                                  19

            SISCHEN PHILOSOPHIE
             NOCH VIEL LERNEN»                                                                                                                                                                                    ner stellt manchmal ein Hindernis dar. Aber
                                                                                                                                                                                                                  viele Patienten kommen genau zu mir, weil
                                                                                                                                                                                                                  sie wissen, dass ich dies praktiziere. Ande­
                     TCM Der Facharzt der Allgemeinen Inneren Medizin und Chefarzt                                                                                                                                re werden mir von Kollegen, Apotheken
                                                                                                                                                                                                                  oder Physiotherapeuten zugewiesen, die
                am HFR Meyriez-Murten Dr. med. Alexander Köhler praktiziert seit etwa                                                                                                                             diesen Ansatz auch gut finden.
                                       15 Jahren traditionelle chinesische Medizin.                     FRANK-OLIVIER BAECHLER
                                                                                                                                                                                                                  Wie sehen es Ihre Kollegen?
                                                                                                                                                                                                                     Ich will nicht leugnen, dass es am Anfang
                                                                                                                                                                                                                  welche gab, die das eher als Aberglauben
     Dr. med. Köhler, seit wann und in            2002 bis 2005 in Zürich bei Professoren      mit einer FMH-Weiterbildung sie ausführt,                                                                          abtaten. Aber sie sehen die positive Wirkung
     welchem Kontext praktizieren Sie             aus Peking einen Master in traditioneller    wohingegen die Behandlungen der Pharma­                                                                            und langsam ändert sich die Einstellung.
     traditionelle chinesische Medizin            chinesischer Medizin zu absolvieren. 2005    kopöe nur von Zusatzversicherungen erstat­                                                                         Zudem haben mehrere wissenschaftliche
     und vor allem Akupunktur?                    bin ich nach China gereist, um die Prüfung   tet werden.                                                                                                        Studien die Wirksamkeit der Akupunktur
        Akupunktur wende ich hier in Meyriez      abzulegen – auf Englisch, möchte ich an­                                                                                                                        erwiesen. Immer mehr niedergelassene Ärz­
     seit 2004 an, und zwar vor allem bei am­     merken! – und mein Diplom der Universi­      Wie funktioniert eine Behandlung                                                                                   te weisen mir Patienten zu, die sich zum Teil
     bulanten Patientinnen und Patienten, die     tät Peking entgegenzunehmen. Das war eine    mit Pharmakopöe?                                                                                                   total gegen jede Chemie und somit Medi­
     an chronischen Schmerzen, Allergien oder     sehr bereichernde Erfahrung. Wir durften        In der traditionellen chinesischen Medi­                                                                        kamente sperren. Oftmals sind solche Pati­
     funktionellen Störungen wie zum Beispiel     nämlich in zwei Spitälern der Hauptstadt     zin verschreibt man selten nur eine Heil­                                                                          enten eher geneigt, einem Arzt wie mir zu­
     Reizdarm oder Schlafstörungen leiden. Es     die chinesischen Ärztinnen und Ärzte bei     pflanze allein, sondern man erstellt ein auf                                                                       zuhören, und sie akzeptieren leichter eine
     kommt vor, dass ich auch mal stationäre      der Arbeit beobachten.                       den Patienten massgeschneidertes Rezept                                                                            umfassende Behandlung. Man kann nie mit
     Patienten in der Abteilung Palliative Care                                                mit bis zu 20 verschiedenen Heilpflanzen.                                                                          nur einer einzigen Methode behandeln.
     behandle, die an Schmerzen oder Übelkeit     Akupunktur ist auch bei den                  Gewisse davon zielen auf die Erkrankung
     leiden.                                      Westlern ziemlich gut bekannt,               ab, während andere dazu dienen, die Giftig­                                                                        Ist das Aufeinandertreffen von
                                                  doch welche anderen Disziplinen              keit oder Nebeneffekte der Hauptzutaten                                                                            Osten und Westen also der Schlüs­
                                                  gibt es sonst noch in der tradi­             aufzuheben oder abzuschwächen. Schluss­                                                                            sel zum Erfolg für die ­moderne
      «Die moderne Medizin steht                  tionellen chinesischen Medizin?              endlich machen die Mischung des Ganzen                                                                             Medizin?
      auf zwei Beinen und braucht                   Neben der Akupunktur gibt es in diesem     und die Abstimmung auf den einzelnen Pa­                                                                             Auch in China wird heutzutage eine
                                                  Medizinbereich die Pharmakopöe, also die     tienten den Behandlungserfolg aus. Ich ver­                                                                        Blinddarmentzündung immer operiert. Im
            beide Ansätze.»
                                                  Wissenschaft über die Heilpflanzen, die      schreibe eine solche Behandlung in Form                                                                            Grunde ist die traditionelle chinesische Me­
                                                  Moxibustion, eine Technik zur Stimulie­      von Tropfen, die von einer in diesem Bereich                                                                       dizin keine Alternative zu unserer westli­
     Hat Sie persönliches Interesse               rung der Akupunkturpunkte mit Wärme,         spezialisierten Apotheke hergestellt werden.                                                                       chen Medizin, sondern eine Ergänzung. Die
     für TCM dazu ­bewogen, diese                 sowie Physiotherapie, wozu Massagen und                                                                                                                         moderne Medizin steht auf zwei Beinen
     Praktiken zu ­erlernen?                      energieflussanregenden Übungen wie Tai-      Wie reagieren Ihre Patienten auf                                                                                   und braucht beide Ansätze. Unsere westli­
       Ja, ich habe mich seit dem Jahr 2000 für   Chi oder Qigong gehören. Von diesen vier     diese Ansätze?                                                                                                     che Auslegung der Medizin, sehr wissen­
     diesen Ansatz interessiert und die gesamte   Disziplinen wende ich hauptsächlich Aku­       Insgesamt sind Frauen gegenüber der                                                                              schaftlich und auf das Ergebnis ausgerich­
     Ausbildung bei der «Association suisse des   punktur – mit Einwegnadeln möchte ich        Komplementärmedizin im Allgemeinen und         Dr. med. Alexander Köhler, der Akupunktur praktiziert, freut sich   tet, kann noch viel von der chinesischen
     praticiens de médecine traditionnelle chi­   hervorheben – und heilpflanzliche Präpa­     gegenüber der chinesischen Medizin im Be­      darüber, dass ihm immer mehr Kollegen Patienten zuweisen.           Philosophie lernen, denn dort ist die Suche
     noise» in der Schweiz gemacht. Danach        rate an. Akupunktur wird von der Grund­      sonderen viel offener. Die rationalere, wis­                                                                       nach dem Gleichgewicht – das man im Yin
     habe ich die Gelegenheit wahrgenommen,       versicherung übernommen, sofern ein Arzt     senschaftlichere, sachlichere Art der Män­                                                                         und Yang findet – sehr wesentlich.
«In diesem Haus herrschen eindeutig                                                                                                                                THEMA
      viel Leben und Bewegung!»: Fachexper­
      tin Pflege Salomé Wicht freut sich über
      die Leistungen für Palliativpatienten.

                                                                                                                                                                                                                         Spenden für eine höhere Lebensqualität
                                                                                                                                                                                                                         Die Stiftung Serenitas wurde 2015 gegründet und verfolgt das Ziel,
                                                                                                                                                                                                                         über Spenden die Palliative Care am HFR zu fördern und zu unter­
20                                                                                                                                                                                                                       stützen, insbesondere Aktivitäten und Dienstleistungen, die weder       21
                                                                                                                                                                                                                         über die Grund- noch über die Zusatzversicherung gedeckt werden.
                                                                                                                                                                                                                         Dazu gehören vor allem kreative Aktivitäten und andere Beschäf­
                                                                                                                                                                                                                         tigungen in der Abteilung, egal ob sie bei stationären Patienten oder
                                                                                                                                                                                                                         im Rahmen der Tagesbetreuung stattfinden (www.serenitas.ch). FOB

            EINE WOHLFÜHLOASE
     FÜR P
         ­ ATIENTINNEN UND PATIENTEN                                                                                                            tienten wachen. Es hat dort ein «Kässeli» für diejenigen, die sich
                                                                                                                                                bedienen. Neben dem Spielplatz draussen gibt es auch im Innern
                                                                                                                                                eine Ecke, wo sich die Kinder die Zeit vertreiben können, während
                                                                                                                                                die Erwachsenen auf Besuch sind. Ein Wohlfühlzimmer wird für
                                                                                                                                                Massagen, Lymphdrainagen, Bäder und Pflegebehandlungen ge­
                        PALLIATIVE CARE Personen, die palliative Betreuung benötigen,                                                           nutzt. «Hier brauen meine zwei Kolleginnen, die eine Weiterbil­dung
                                                                                                                                                in Aromatherapie haben, ihre Mittel zusammen, zum Beispiel eine
                                   finden in der entsprechenden Abteilung am HFR viele                                                          Massagecreme oder einen Raumduft», erläutert Salomé Wicht. Die
                                                                                                                                                Kapelle ist weiterhin in Betrieb und es gibt wöchentlich eine Mes­
                                                Zusatzangebote vor. Kleiner Rundgang.                     FRANK-OLIVIER BAECHLER
                                                                                                                                                se. Im ersten Stock gibt es eine kleine Bibliothek, die auch der Psy­
                                                                                                                                                chologe für seine Termine nutzt. Im Eichenzimmer werden hinge­
                                                                                                                                                gen die Fans von Reiki, Yoga oder einfach nur von Erholung
        Wenn man die ehemalige Villa St. François betritt, bemerkt man        Salomé Wicht, Fachexpertin Pflege, lädt mit Enthusiasmus          fündig.
     als Besucherin oder Besucher als Erstes die Ruhe und gemütliche       und einem Lächeln zu einem Rundgang ein. Angefangen beim                Ein grosses, helles Atelier mit herrlichem Blick auf die Alpen wird
     Atmosphäre, die der Ort ausstrahlt. Gegenüber taucht die grosszü­     geräumigen Speisesaal: «Patienten, Angehörige und Pflegen­           für kreative Aktivitäten und Kunsttherapie genutzt. «Zudem dient
     gige Fensterfront – hinter der die einladende Terrasse lockt – den    de sind eingeladen, sich jeden Tag hier zu Mittag einzufinden        es als Sitzungs- oder Schulungszimmer für das Pflegeteam», fügt die
     liebevoll dekorierten Innenraum in natürliches Licht. In einer Ecke   und auszutauschen.» In einem dahinter gelegenen Zimmer be­           Fachexpertin Pflege hinzu. Ein Team, das gut eingespielt und offen
     des riesigen Eingangsbereichs, der gleichzeitig als Gemeinschafts­    findet sich das Kochatelier, wo an zwei Nachmittagen pro Wo­         für die komplementärmedizinische Ausrichtung in der Patienten­
     raum und Empfang dient, wartet ein halb fertiges 1000-Teile-Puzz­     che ein Koch und eine Freiwillige Kurse durchführen. «Manch­         betreuung ist. «Die Pflegefachpersonen hier sind alle geschult im
     le auf den nächsten Beitragenden. Gleichzeitig schlendert Tom, der    mal mit einem Zvieri für alle als Zugabe», gibt die Pflegefachfrau   Bereich Massage und dem einen oder anderen zusätzlichen Spe­
     Hauskater, ganz nach Katzenmanier auf und ab und tut dabei ganz       mit einem Augenzwinkern preis.                                       zialgebiet wie Lymphdrainage, Reiki, Yoga, Akupunktur, Fussre­
     gleichgültig ... Auf dem Hügel des Guintzet in Freiburg, wo sich                                                                           flexzonenmassage, Aromatherapie, Hypnose oder Pediküre. Ne­
     die Abteilung Palliative Care 2014 angesiedelt hat, verfügt das HFR                EIN GUT EINGESPIELTES TEAM                              ben der Kunsttherapeutin bietet auch eine Klangtherapeutin jede
     über das perfekte Ambiente für die Palliative Care: bei Personen        Das Gebäude zählt vierzehn Einzelzimmer auf zwei Stockwer­         Woche im Rahmen der Tagesbetreuung ihre Dienste an», führt
     mit schwerer oder fortschreitender Erkrankung oder am Lebens­         ken und wurde an vielen Stellen extra für den komplementä­           Salomé Wicht aus. Hinzu kommen gewisse ausserplanmässige kul­
     ende die Lebensqualität verbessern, Symptome lindern und auf eine     ren Ansatz der Abteilung eingerichtet. Das Olivenbaumzimmer          turelle Aktivitäten wie Konzerte oder Ausstellungsvernissagen. «In
     Rückkehr nach Hause hinarbeiten.                                      fungiert als Bier- und Weinbar für Angehörige, die bei einem Pa­     diesem Haus herrschen eindeutig viel Leben und Bewegung!».
THEMA

                                                                                                                 Die virtuelle Realität hat bereits   WUSSTEN SIE SCHON?
                                                                                                                       Einzug ins Spital gehalten.

                                                                                                                                                             ZUCKER: FREUND ODER FEIND?
                                                                                                                                                      ERNÄHRUNG In den Frühstücksflocken, in Fertiggerichten und vor allem in Süssgetränken: (Fast) überall
                                                                                                                                                      ist Zucker drin. Und nicht immer ist er von guter Qualität. Doch kann man überhaupt von «gutem» und
                                                                                                                                                      «schlechtem» Zucker sprechen? Erläuterungen von Aurélien Clerc, Ernährungsberater am HFR Freiburg –

                 VIRTUELLE
                                                                                                                                                      Kantonsspital. KATELIJNE DICK
22                                                                                                                                                                                                                                                                                                                23

                  ­REALITÄT ­                                                                                                                                                                                                                                 Besser während der Mahlzeiten als
                                                                                                                                                                                                                                                              ­dazwischen

                 IM SPITAL                                                                                                                                                                                                                                   + Es ist besser, am Ende einer Mahlzeit ein­
                                                                                                                                                                                                                                                                fache Zucker zu sich zu nehmen, als sie
                                                                                                                                                                                                                                                                später einzeln zu verspeisen (Naschen).
                                                                                                                                                                                                                                                                Wenn der Zucker Bestandteil der Mahlzeit ist,
                                                                                                                                                                                                                                                                schüttet unser Körper weniger Insulin aus.
                 PROJEKTE Musiktherapie
                                                                                                                                                                                                                                                             + Für einen weiteren Gesundheitsboost sollte
     und virtuelle Realität helfen den Patienten,                                                                                                                                                                                                               man vermehrt pflanzliche Fette wie Oliven-

          sich abzulenken und zu entspannen.                                                                                                                                                                                                                    oder Rapsöl, Walnüsse, Mandeln und Hasel-
                                                                                                                                                                                                                                                                nüsse zu sich nehmen. Diese Fette schüt-
        Und das ist nicht alles: Mit diesen zwei                                                                                                                                                                                                                zen unser Herz und unsere Arterien. KD
                                                                                                                                                         Je unverarbeiteter ein Nahrungsmittel, umso gesünder ist es.
         Ansätzen lassen sich auch Schmerzen
                                                                                                                                                          Eigentlich dürften wir die Tagesdosis von        Je unverarbeiteter ein Nahrungsmittel, umso               ­Folgen haben kann, je nachdem, wo der
      besser lindern. Ein echter Gewinn für die                                                                                                       40 Gramm Saccharose (so der wissenschaft­              gesünder ist es», erklärt uns der Spezialist.             ­Körper genau zunimmt. «Fett, das im
                                                                                                                                                        liche Name für den weissen Kristallzucker)              «So sind Fruktose, also Fruchtzucker aus           ­Bauchbereich eingelagert wird, ist gefähr­
                           Intensivpflege. FRANK-OLIVIER BAECHLER                                                                                      nicht überschreiten, was einem gezuckerten           ­einer Frucht, oder Laktose, also Milchzucker       licher als zum Beispiel Fett im Oberschenkel,
                                                                                                                                                           ­Joghurt und einem Schokoladenriegel                aus der Milch, sehr gute Zuckerarten. Hin­              denn Bauchfett ist förderlich für Stoff­
                                                                                                                                                      ­entspricht. Doch wir Schweizer konsumieren          gegen steht es um den Nährstoffgehalt eines                 wechselprobleme wie Diabetes», hebt
        Dass Musik eine entspannende Wirkung hat, ist bekannt. Meh­        aus. Deshalb unterstützt er die Anwendung von Musik innerhalb                viermal mehr. Zudem besetzen wir welt­weit               Produkts umso schlechter, je stärker es                       ­Aurélien Clerc hervor.
     rere systematische Studien im Spitalbereich haben nun gezeigt, dass   der Klinik für Intensivpflege: «Wir bieten unseren Patienten derzeit           den 13. Platz beim Konsum von Süssge­              ­verarbeitet, verkocht oder vermischt wurde.
     sich Musik ausserdem positiv auf das Angst- und Schmerzempfin­        regelmässig Musikhörstunden an, je nach ihren Vorlieben und den             tränken. Aber der übermässige Konsum von            Dies ist zum Beispiel beim Fruktosesirup, der             Besser fettig oder zuckerhaltig?
     den von Patienten auswirkt. «Akute Verwirrtheit (oder Delir) tritt    Angaben ihrer Angehörigen. Auch speziell für Spitäler entwick­                raffiniertem Zucker fördert Herz-Kreislauf-­              aus Mais gewonnen wird, der Fall.»            Sollte man also eher fetthaltige Nahrungs-
     bei bis zu 60 Prozent der hospitalisierten Personen in der Inten­     elte musikalische Entspannungsprogramme oder Live-Musik in                   Erkrankungen, Todesursache Nummer Eins                                                                    mittel zu sich nehmen? «Nicht unbedingt.
     sivpflege auf. Auch das Schmerzmanagement ist bei diesen Patien­      den Patientenzimmern sind Möglichkeiten, die wir in Betracht                                in der Schweiz.                          Der Grund? Einfache – oder schnelle –              Nüsse und pflanzliche Öle sind gesund, ­
     ten eine grosse Herausforderung», erklärt Dr. med. Yvan Fleury,       ziehen.»                                                                                                                         ­ uckerverbindungen brauchen mehr Insulin,
                                                                                                                                                                                                            Z                                                     aber verarbeitete Fette, wie sie in Wurst­
     Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Intensivmedizin. Er                                                                                                                                        damit sie verstoffwechselt, also von unserem            waren oder salzigem Apérogebäck vor­
     ist überzeugt, dass eine multimodale Betreuung mit komplemen­                             In einer anderen Welt                                      Für Zucker wie für Fett gilt:                       Körper verarbeitet werden können. Insulin           kommen, sind wiederum eher ungesund.
                                                                                                                                                        ­Hände weg von verarbeiteten
     tären, nicht medikamentösen Ansätzen erforderlich ist, um die The­       Ein weiteres Projekt für die Zukunft: die virtuelle Realität (VR).                                                           wird von der Bauchspeicheldrüse hergestellt          ­Zudem haben auch Fette von guter Qualität
                                                                                                                                                           und von qualitativ minder­
     rapieziele zu erreichen und das Wohlbefinden der Patienten zu ver­    Diese Technologie, die es dem Nutzer ermöglicht, in ein für ihn an­                wertigen Produkten.                            und ist vor allem dafür zuständig, dass der       viele Kalorien.» Im Allgemeinen gilt für Zucker
     bessern.                                                              genehmes Paralleluniversum einzutauchen und mit diesem zu in­                                                                    Blutzuckerspiegel ausgeglichen bleibt. Dank           wie für Fett: Hände weg von verarbeiteten
                                                                           teragieren, offenbart erstaunliche Eigenschaften: «Mit einer spe­                                                                  des Insulins können verschiedene Zellen,         und von qualitativ minderwertigen Produkten.
           «Persönliche Fotos und Gegenstände,                             ziellen VR-Brille kann sich der Patient vor oder während eines              Müsste man Zucker also aus unserer Ernäh-               insbesondere in den Muskeln und in der
                                                                           Eingriffs in eine virtuelle Welt begeben. Wie Musik trägt diese vir­          rung streichen? Aurélien Clerc, Ernährungs-         Leber, den Zucker aus dem Blut verwerten.         Und was ist mit natürlichen Süssungsmitteln
      ­Essgewohnheiten und die eigene Musik spielen                        tuelle Realität wirksam dazu bei, den Patienten zu entspannen. Sie             berater am HFR Freiburg – Kantonsspital,            ­Überschüssiger Zucker wird in Fett umge­           wie Stevia? Aurélien Clerc ist skeptisch:
                   eine wichtige Rolle.»                                   hilft auch, die Aufmerksamkeit des Patienten vom Schmerz weg zu             ­relativiert: «Wir sollten komplexe Kohlenhyd-      wandelt und dann als Reserve «eingelagert».          «Wir kennen die Langzeiteffekte noch nicht.
                                                                           lenken und macht die Rehabilitation (Physio- und Ergotherapie)                 rate vorziehen, wie Stärke, ein Mehrfach­                                                             Auch wenn es ein «natürliches» Produkt ist,
                                                                           spielerischer und effizienter», so Dr. med. Fleury. Das seit Kurzem          zucker, der in Kartoffeln und Vollkornzereali-        Übermässiger Verzehr von Kristallzucker            signalisiert es dem Hirn, dass es sich um
        Dazu gehört auch die Musik. «Es ist wichtig, dass Langzeitpa­      am Interkantonalen Spital der Broye eingesetzte VR-Konzept könn­                    en vorkommt. Bei den einfachen              stellt also ein erhöhtes Risiko dar, an Athero-      «Zucker» handelt, was wiederum zur Insulin­
     tienten, mit denen die Interaktion manchmal begrenzt ist, mit ih­     te als Ergänzung zu den anderen Therapieformen auch in der In­             Kohlenhydraten – die am weitesten verbreite-             sklerose (Verstopfung der Arterien) zu            ausschüttung führt. Schlussendlich ist es
     rer Umgebung, mit ihrer Realität, mit dem, was sie kennen, verbun­    tensivpflege des HFR zum Einsatz kommen. «Diese neuen Ansät­               ten sind Saccharose, Fruktose und Laktose –           ­erkranken oder an Gewicht zuzulegen, was          besser, sich vom übersüssten Geschmack zu
     den bleiben. Persönliche Fotos und Gegenstände, Essgewohnheiten       ze erfordern wenige Ressourcen und haben eine grosse positive              müsste man nur die Saccharose einschränken.              wiederum mehr oder weniger schlimme             entwöhnen, als nach Substituten zu suchen.»
     und die eigene Musik spielen eine wichtige Rolle», führt der Arzt     Wirkung auf die Patienten.»
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