UBS real estate focus - Bauma Immobilier
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UBS real estate focus Research Schweiz Januar 2012 Immobilienmarkt Schweiz 2012 Markttreiber Talsohle bei den Zinsen Wohnimmobilien Preisanstiege zunehmend besorgniserregend Geschäftsimmobilien Divergierende Entwicklung in den Grossstädten Börsennotierte Immobilien Weiterhin in der Gunst der Investoren ab
Inhalt Editorial...................................................................................................... 3 UBS real estate focus 2012 Diese Publikation wurde durch UBS AG Auf einen Blick........................................................................................... 4 erstellt. Bitte beachten Sie die wichtigen rechtlichen Informationen am Ende der Markttreiber Publikation. Aus der Performance der Konjunktur und Zinsen............................................................................... 5 Vergangenheit kann nicht auf künftige Bevölkerung und Beschäftigung.................................................................. 7 Renditen geschlossen werden. Die an Überblick Markttreiber Immobilien.............................................................. 8 gegebenen Marktpreise sind Schlusskurse der jeweiligen Hauptbörse. Wohnimmobilien Herausgeber UBS AG, Wealth Management Research, Eigenheime – geeignete Fluchtanlage?..................................................... 9 Postfach, CH-8098 Zürich Mietwohnungen – zunehmende Bautätigkeit......................................... 11 Überblick Wohnimmobilien....................................................................... 12 Chefredaktor Claudio Saputelli Im Fokus Leiter Global Real Estate Research Sanierungsstau und die Rolle des Staats................................................ 13 Redaktion Verkehrsinfrastruktur-Projekte treiben Immobilienwerte nur bedingt ..... 15 Viviane Vajda Stadtplanung und Verdichtung von Ballungszentren.............................. 17 Autoren Alessandro Farsaci*, Urs Fäs*, Reto Gamper*, Geschäftsimmobilien Béatrice Gollong*, Elias Hafner, Amine Büroflächen – deutliche regionale Differenzen......................................... 19 Hamdani*, Gunnar Herm*, Matthias Holzhey, Verkaufsflächen – rückläufige Renditen.................................................. 21 Bruno Kurz*, Caesar Lack, Till Leisner*, Überblick Geschäftsimmobilien................................................................. 22 Dalibor Maksimovic*, Stefan R. Meyer, Im Fokus Marcin Paszkowski*, Claudio Saputelli, Stefanie Schneuwly, Marc A. Soguel-dit- Land in Sicht! Innovationen bei Lagebewertung und Standortsuche...... 23 Piquard*, Thomas Veraguth, Markus Planung von Ferienanlagen in Schweizer Urlaubsorten........................... 25 Wagemann* Neuerungen im Lease Accounting und Folgen Gastautoren für Immobilientransaktionen.................................................................. 27 Prof. Kees Christiaanse*, Niels Lehmann*, Anne Mikoleit*, Moritz Pürckhauer*, Börsennotierte Immobilien Prof. Dr. Felix Schindler* Immobilienaktien – ein solides Fundament hat seinen Preis.................... 29 Redaktionsschluss Immobilienfonds – Gewinner im aktuellen Tiefzinsumfeld ..................... 31 3. Januar 2012 Überblick börsennotierte Immobilien......................................................... 32 Desktop Im Fokus Werner Kuonen, Margrit Oppliger, Frischer Wind fordert und fördert die 2. Säule....................................... 33 Linda Sutter Globale Immobilienanlagen als attraktive Beimischung im Portfolio........ 35 Titelbild Globale Immobilienaktien drei Jahre nach der grossen Krise................... 37 Igor Stramyk / Dreamstime.com Druck Fragen und Antworten Druckerei Flawil AG, Flawil, Schweiz Fragen und Antworten rund um Immobilien............................................. 39 Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch Ausgewählte Research-Publikationen........................................................ 42 und Italienisch Kontakt ubs-research@ubs.com * Diese Autoren sind Gastautoren oder stammen allesamt aus Abteilungen ausserhalb von Wealth Management Research. Diese unterliegen nicht allen gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Unabhängigkeit der Finanzanalyse. Die «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse», die der Verwal tungsrat der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) Bestellungen oder Abonnemente erlassen hat, gelten nicht. Als UBS-Kundin oder -Kunde können Sie UBS real estate focus abonnieren und zusätzliche Exemplare dieser Publikation über Ihre Kundenberaterin oder Ihren Kundenberater oder die Mailbox von Printed & Branded Products bestellen: sh-iz-ubs-publikationen@ubs.com SAP-Nr. 83518D-1201 Eine elektronische Abonnierung ist zudem über das WMR-Portal möglich. 2 UBS real estate focus Januar 2012
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Kaum ein anderer Begriff hat jüngst das Wirtschaftsgeschehen stärker geprägt als das Wort Grenze: die Kursuntergrenze des Schweizer Frankens zum Euro, welche die Schweizerische Nationalbank im September letzten Jahres einführte, das politi sche Gerangel um die US-Schuldengrenze, die beinahe zur Zahlungsunfähigkeit der grössten Volkswirtschaft der Welt führte, oder die von Regierungen hochverschul deter Länder massiv überschrittenen «Maastricht-Grenzen», denen man sich in den Daniel Kalt nächsten Jahren mit rigorosen Sparmassnahmen wieder annähern will. Auch im Schweizer Immobilienmarkt stösst die Entwicklung an Grenzen. Das Zins senkungspotenzial ist praktisch ausgeschöpft. Bei Bundesobligationen mit kurzen Laufzeiten wurde im letzten Sommer gar die Nullzins-Grenze unterschritten (Nega tivzinsen). Zusätzlich heizen lukrative Finanzierungsbedingungen die Immobilien nachfrage an. Der Bauboom hat dazu geführt, dass in gewissen Grosszentren und ihren Agglomerationen kaum mehr Baulandreserven existieren. Für Neuerschlies sungen ist der Handlungsspielraum durch das bestehende Raumplanungsgesetz aber begrenzt. Durch neue Verkehrsinfrastrukturprojekte und bessere Erreichbarkeit gewinnen Peripherielagen zwar an Attraktivität, doch durch das anhaltend hohe Claudio Saputelli Bevölkerungswachstum verpufft die Wirkung. Grenzen sind nicht statisch; sie werden vielmehr immer wieder neu definiert. So haben das ungebremste Wachstum auf dem Hypothekarmarkt und das damit ein hergehende gestiegene Risiko bei der Kreditvergabe für Wohneigentum die Finanz marktaufsicht Finma längst auf den Plan gerufen. Neue Richtlinien zur Hypothekar kreditvergabe, welche die bestehenden qualitativen Kriterien konkretisieren, wurden genehmigt. Auch werden vorübergehend höhere Kapitalanforderungen für Banken gefordert, insbesondere bei der Vergabe von Krediten, die bankeigene Kreditrichtlinien nicht erfüllen. Während es zweckmässig ist, gewisse Grenzen zu respektieren, gilt es andere zu durchbrechen. Im UBS real estate focus 2012 überschreiten wir Haus- und Landes grenzen: Zum einen finden Sie in der vorliegenden Ausgabe neben Fachartikeln von UBS-Immobilienexpertinnen und -experten auch Gastbeiträge zweier Professoren von renommierten Hochschulen. Weiter werfen wir einen Blick über die Schweizer Grenze und beleuchten Aspekte des ausländischen Immobilienmarkts. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Daniel Kalt Claudio Saputelli Chefökonom Schweiz Leiter Global Real Estate Research Wealth Management Research Wealth Management Research UBS real estate focus Januar 2012 3
Auf einen Blick Wohnimmobilien Geschäftsimmobilien Börsennotierte Immobilien Immobilien gelten als sichere Anlageklas In den zwei Schweizer Finanzmetropolen Das Jahr 2012 dürfte für Immobilien se. So erstaunt es nicht, dass als Folge driftet die Entwicklung des Büromarkts aktien insgesamt robust, aber im Ver der aktuellen Marktturbulenzen immer auseinander. Zudem ist dieses Jahr im gleich zu den letzten Jahren unspekta mehr Gelder in Schweizer Wohnimmo aktuellen Tiefzinsumfeld generell kaum kulär werden. Die Grossen bleiben eine bilien fliessen. Eine gefährliche Tendenz. Aufwertungspotenzial bei den Immobi Basisanlage für konservative Investoren. Seite 9 lienpreisen vorhanden. Seite 19 Seite 29 Zur voraussichtlichen Abnahme der Migra Die Angebotsausweitung bei Verkaufs Börsennotierte Schweizer Immobilien tion durch die Konjunkturabkühlung ge flächen übertrifft den möglichen Nach fonds bieten eine gute Gesamtrendite sellt sich eine Angebotsausweitung auf frageanstieg bei weitem. Wir rechnen und Diversifikation fürs Portfolio. Auf dem Mietwohnungsmarkt. Entsprechend deshalb mit tieferen Renditen und sin grund der tiefen Zinsen dürfte die Nach ist mit leicht steigenden Leerwohnungs kenden Angebotsmieten für das laufen frage nach Immobilienfonds – trotz ziffern und einer Abflachung des Miet de Jahr. Seite 21 relativ hoher Bewertung – auch 2012 preiswachstums zu rechnen. Seite 11 robust bleiben. Seite 31 Im Fokus Im Fokus Im Fokus Sanierungsstau und die Rolle Land in Sicht! Innovationen bei Lage Frischer Wind fordert und fördert des Staats bewertung und Standortsuche die 2. Säule Der Sanierungsstau in der Schweiz ist in Ein konkretes Nutzungskonzept, kombi Vorsorgeeinrichtungen investieren einen aller Munde. In einer freien Marktwirt niert mit dem passenden Standort, er bedeutenden Vermögensanteil in Immo schaft werden Investitionen nur getätigt, möglicht eine nachhaltige Immobilien bilien, halten sie überwiegend immer wenn sie sich lohnen. Der Staat greift investition. Dank neuen Methoden zur noch im Direktbesitz und bewirtschaften zwar über verschiedene Regulierungen Lagebewertung kann die Standortsuche sie selbst. Der Trend zur Professionalisie ein, doch die Auswirkungen sind gering. zielgruppenspezifisch und flächende rung im Zuge der Strukturreform zwingt Der Sanierungsmarkt Schweiz ist intakt. ckend erfolgen. So verringert sich das sie jedoch vermehrt, ihre Strategie zu Seite 13 Investitionsrisiko. Seite 23 überdenken. Seite 33 Verkehrsinfrastrukturprojekte treiben Planung von Ferienanlagen in Globale Immobilienanlagen als Immobilienwerte nur bedingt Schweizer Urlaubsorten attraktive Beimischung im Portfolio Die gute Erreichbarkeit einer Region Im Schweizer Hotelgewerbe zeichnet Internationale Immobilienanlagen er macht ihren Immobilienmarkt attraktiv. sich ein Trend in Richtung Gesamtkon weisen sich für Anlegerinnen und An Eine neue Verkehrsinfrastruktur kann zept mit Freizeit, Wohnen und Gewerbe leger, die in den globalen Aktien- und aber nur dann einen Preiseffekt auslö ab. Doch von den kürzlich angekündig Anleihenmärkten investiert sind, als sen, wenn die Region Entwicklungs ten über 50 neuen Projekten für grös attraktiv, da sie eine Verbesserung des potenzial hat. Seite 15 sere Ferienanlagen wurde mehr als die Rendite-Risiko-Profils im Portfolio be Hälfte auf Eis gelegt oder verworfen. Die wirken. Globale Diversifikation ist bei Stadtplanung und Verdichtung Planung und Finanzierung ist hochgra Immobilien dabei wichtiger als an den von Ballungszentren dig komplex und viele Projekte scheitern Aktienmärkten. Seite 35 Die Schweizer Bevölkerung wächst und insbesondere an der Finanzierung. mit ihr die Nachfrage nach Wohnraum. Seite 25 Globale Immobilienaktien drei Jahre Doch die Bodenressourcen sind begrenzt. nach der grossen Krise Das Stichwort heisst Erschliessung der Neuerungen im Lease Accounting und Von 2007 bis 2009 verloren globale Im Agglomeration. Um eine nachhaltige Folgen für Immobilientransaktionen mobilienaktien 70 Prozent an Wert. Ende Stadtentwicklung sicherzustellen, ist eine Lease Accounting – die Bilanzierung von 2011 haben sie fast die Hälfte des Ver überkommunale Zusammenarbeit im Miet- und Leasingverhältnissen – wird lusts wieder gutgemacht. Diese gewalti grösseren Massstab notwendig. Lausanne, von den beiden Regelwerken IFRS und gen Bewegungen basieren unter ande Zürich und Genf haben unterschiedliche US GAAP zunehmend harmonisiert. Die rem auf krassen Falschbeurteilungen. Die Lösungen gefunden. Seite 17 Auswirkungen auf Sale-and-Leaseback- Erholung verläuft harzig und die Risiken Transaktionen dürften schweizweit ge sind nicht zu unterschätzen. Seite 37 ring bleiben, da nur wenige Firmen diese Standards anwenden. Seite 27 4 UBS real estate focus Januar 2012
Vichaya Kiatying-angsulee / Dreamstime.com Markttreiber Konjunktur und Zinsen Die Schweizer Konjunktur kann sich der in der Schweiz ist die globale Konjunktur Caesar Lack globalen Wirtschaftsabschwächung nicht schwäche und der damit verbundene Nach Wealth Management Research UBS AG entziehen. Doch die Binnenwirtschaft ist fragerückgang nach Schweizer Exporten. Da robust, die Einkommen steigen und die die Exporte 54 Prozent des Schweizer Brutto Zinsen bleiben niedrig. inlandprodukts (BIP) ausmachen, bestimmt die ausländische Nachfrage den Schweizer Die wirtschaftliche Dynamik hat sich gegen Konjunkturzyklus. Zum globalen Konjunktur Ende des letzten Jahres nicht nur global, son rückgang gesellt sich erschwerend die Franken dern auch in der Schweiz stark abgeschwächt. stärke. Die Schweizer Exporte werden dieses Die Schweizer Wirtschaft wird 2012 deutlich Jahr mengenmässig kaum zulegen können. langsamer wachsen als noch im Vorjahr, als Falls die Exportpreise weiter fallen sollten, dürf sie knapp 2 Prozent zunahm. Dennoch dürfte ten die Exporterlöse sogar rückläufig sein. Dies sich die Konjunktur, wie schon in den vergan würde die Margen der Exporteure weiterhin genen Jahren, besser entwickeln als im euro stark belasten und die Investitionstätigkeit in päischen Ausland. Von 2006 bis 2011 wuchs der Schweiz hemmen. die Schweizer Wirtschaft im Schnitt jährlich über einen Prozentpunkt rascher als die Euro Hoffnung ruht einzig noch auf den Schwellen zone. Selbst wenn die Eurozone 2012 in eine ländern. Nur sie können die Schweizer Exporte Rezession abgleiten sollte, muss dies nicht im laufenden Jahr mengenmässig ansteigen automatisch auch eine Rezession in der lassen. Obwohl weniger als 10 Prozent der Schweiz bedeuten. Schweizer Warenexporte in die BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China) gehen, Schweiz ist ans Ausland gekoppelt zeichnen diese Staaten für fast 30 Prozent des Hauptgrund für die Wirtschaftsabschwächung Schweizer Exportzuwachses in den vergange UBS real estate focus Januar 2012 5
Markttreiber nen zwei Jahren verantwortlich. Solange die Solange die SNB die Kursuntergrenze des Schwellenländer weiter wachsen, dürfte ihre Schweizer Frankens zum Euro von 1,20 beibe Nachfrage nach Schweizer Exporten anhalten hält, kann sie weder die Zinsen erhöhen noch oder gar ansteigen. Sollte die Wirtschaft in den die überschüssige Liquidität abschöpfen, da Schwellenländern sich hingegen stark abküh beides den Franken stärken würde. Falls die len, wovon wir derzeit nicht ausgehen, würden Märkte die Entschlossenheit der SNB, an der die Schweizer Ausfuhren einbrechen und die Kursuntergrenze festzuhalten, testen sollten, Schweizer Wirtschaft 2012 in eine Rezession dann müsste die SNB mehr Franken drucken geraten. und/oder Devisen kaufen. Dies würde die Notenbankgeldmenge noch weiter ansteigen Gesunde Binnenwirtschaft lassen, was wiederum den Abwärtsdruck auf Im Gegensatz zum Exportsektor erfreut sich die kurzfristigen Zinsen stärker erhöhen würde. die Binnenwirtschaft einer relativ robusten Die SNB hat somit die Kontrolle über die Geld Verfassung. Dies ist erstens darauf zurückzu politik temporär verloren – zugunsten eines führen, dass die Schweiz selbst nicht direkt stabilen Wechselkurses. Solange die Wechsel an den globalen Schulden- und Immobilien kursgrenze bestehen bleibt, dürften die Zinsen exzessen in den Vorkrisenjahren teilnahm und am kurzen Ende tief bleiben. Schweizerische somit kein Schuldenproblem hat. Vielmehr Anlagen, darunter auch Anleihen, gelten als sind die Bilanzen der öffentlichen und privaten sichere Häfen. Während die europäische Schul Haushalte sowie der Unternehmen in einem denkrise andauert, dürfte das Sicherheitsargu sehr guten Zustand. Zweitens dürfte die Zu ment die längerfristigen Inflationsbedenken wanderung anhalten, was die Wirtschaft wei jedoch übertrumpfen, so dass auch die länger terhin stützt. So sollte der Privatkonsum, trotz fristigen Zinsen nur sehr langsam, falls über relativ schlechter Konsumentenstimmung, haupt, ansteigen dürften. auch dieses Jahr zulegen. Obwohl die Arbeits losenrate leicht gestiegen ist, rechnen wir …und einen Anstieg der Inflation dieses Jahr mit einer Zunahme der Beschäfti Die Weitergabe von Wechselkursgewinnen des gung. Gemäss den Resultaten der UBS-Lohn Detailhandels sorgt für negative Jahresteue umfrage vom Herbst 2011 ist für 2012 eine rungsraten, da der Anteil importierter Güter Nominallohnerhöhung von 1,1 Prozent zu er am Warenkorb des Landesindex der Konsu warten. Die Einkommen dürften somit im lau mentenpreise 27 Prozent beträgt. Unter der fenden Jahr deutlich ansteigen, wahrscheinlich Annahme, dass der Franken nicht weiter auf stärker als das Bruttoinlandprodukt. Die zuneh wertet, dürfte die Weitergabe von «Euro- menden Einkommen werden den Immobilien Rabatten» an Konsumentinnen und Konsu markt insgesamt stützen. menten im Laufe des Jahres ein Ende nehmen. Dann dürften die preisdämpfenden Effekte Euro-Mindestkurs bringt 2012 tiefe auslaufen und die Teuerungsraten ansteigen. Zinsen… Neben der Zuwanderung und den steigenden Einkommen dürften auch die tiefen Zinsen den Konjunktur schwächt sich ab Immobilienmarkt weiterhin begünstigen. Indi Bruttoinlandprodukt (BIP) im Vorjahresvergleich, Arbeitslosenquote und Jahresinflation rekt ist die Schweiz insofern von der weltweiten (alles in Prozent) Schuldenkrise betroffen, als die Schweizer Geld 4,5 Prognose politik von der amerikanischen und der europäi 3,5 2,5 schen Notenbank beeinflusst wird. Die Federal 1,5 Reserve Bank und die Europäische Zentralbank 0,5 führen eine sehr expansive Geldpolitik, da ihre –0,5 Wirtschaftsräume immer noch stark unter den –1,5 Nachwehen der geplatzten Schuldenblase lei –2,5 den. Aus Rücksicht auf den Franken-Wechselkurs 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 muss die Schweizerische Nationalbank (SNB) Bruttoinlandprodukt, real Arbeitslosenquote Jahresinflation diese expansive Geldpolitik mitmachen. Quellen: Seco, SNB, UBS WMR 6 UBS real estate focus Januar 2012
Markttreiber Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einer Teuerungsrate, die nahe bei 0 Prozent liegt. Längerfristig sehen wir jedoch, nicht zuletzt aufgrund der expansiven Geldpolitik, steigen de Konsumentenpreise. Wir erwarten, dass die Teuerung ab Mitte 2012 ansteigen und ab Ende 2013 eine längere Zeit über dem Teue rungsziel der SNB von 2 Prozent verharren wird. Dtguy / Dreamstime.com Bevölkerung und Beschäftigung Sowohl die Schweizer Bevölkerung als hungen in den Euroländern den Migrationsdruck Elias Hafner auch die Zahl der Beschäftigten nehmen in die Schweiz weiterhin aufrechterhalten. Auf Wealth Management Research UBS AG weiter zu. Eine Trendwende ist vorerst grund der sich abzeichnenden Konjunkturab nicht in Sicht. Preisanstiege von Wohnim- schwächung in der Schweiz gehen wir für 2012 mobilien ziehen regionale Bevölkerungs- von einer tieferen Wachstumsrate der Bevölke bewegungen mit sich. Den grössten Be- rung aus; sie dürfte aber immer noch um die schäftigungszuwachs konnte der tertiäre Ein-Prozent-Marke liegen. Eines steht fest: Das Sektor verzeichnen. Knacken der Acht-Millionen-Grenze ist bloss eine Frage der Zeit. Seit Einführung der vollen Personenfreizügigkeit am 1. Juni 2007 hat die jährliche Wachstumsrate Bevölkerungsbewegungen in der Schweizer Bevölkerung die Ein-Prozent-Mar Hochpreisregionen ke überstiegen. Hochrechnungen aufgrund der Das anhaltend hohe Bevölkerungswachstum ist Monatsdaten des Bundesamts für Statistik lassen kurzfristig ein Treiber der Immobilienpreise. Der für 2011 ein Wachstum von 1,2 Prozent erwar Zusammenhang zwischen der Bevölkerungs ten. Die Zunahme ist zu einem grossen Teil auf zunahme und der Immobiliennachfrage bezie den Wanderungssaldo zurückzuführen; die inter hungsweise den Immobilienpreisen wirkt indes nationale Migration dürfte wiederum mehr als in beide Richtungen: Rückkoppelungen beein 80 Prozent des Wachstums ausgemacht haben. flussen die regionale Bevölkerungsverteilung. Hohe Preise an Spitzenlagen führen dabei zu Stetige Bevölkerungszunahme Bevölkerungsbewegungen, wodurch die umlie Auch im neuen Jahr erwarten wir keine Trend genden Regionen einen erhöhten Bevölke wende beim Bevölkerungswachstum. Die rungszuwachs erfahren. Schweiz bleibt als Wohn- und Arbeitsstandort nach wie vor attraktiv. Nicht zuletzt dürften So verzeichnete der Kanton Zug in den letzten Sparmassnahmen und potenzielle Steuererhö Jahren zwar einen Bevölkerungszuwachs aus UBS real estate focus Januar 2012 7
Markttreiber dem Ausland, gleichzeitig wanderte jedoch das vor allem für den Gewerbeflächenmarkt von eine beträchtliche Anzahl Personen in andere Bedeutung ist, steigerte in den ersten drei Quar Kantone ab. Profitiert haben dabei vor allem talen 2011 die Beschäftigung um 1,0 Prozent die benachbarten Kantone mit attraktiven gegenüber dem Vorjahr. Das grösste Wachstum Wohnbedingungen. Wir erwarten, dass sich verzeichnete dabei die Uhrenindustrie. Die fun dieser Trend in verschiedenen Hochpreis damental wichtigen Branchen für den Büroflä regionen fortsetzen wird. chenmarkt zeigen mit insgesamt 1,4 Prozent eine gar höhere Dynamik. Vor allem die IT-Bran Beschäftigungswachstum dürfte sich che konnte von starken Zuwächsen berichten. verlangsamen Die Entwicklung im Detailhandel, der als Treiber Mit dem Wachstum der Bevölkerung stieg auch für die Verkaufsflächen gilt, fiel mit einem Minus die Beschäftigung. Von 2006 bis 2011 nahm die von 1,4 Prozent enttäuschend aus. Anzahl der vollzeitäquivalenten Stellen in der Schweiz insgesamt um beinahe 7,5 Prozent zu, Arbeitsmarktdaten deuten darauf hin, dass das was ein durchschnittliches Wachstum von rund Beschäftigungswachstum nicht für das ganze 1,5 Prozent pro Jahr bedeutet. Diese Entwick Jahr 2011 aufrechterhalten werden konnte. Im lung verlief jedoch nicht graduell; der Höchst Oktober 2011 wurde erstmals wieder ein Anstieg stand der Stellen vor der Finanzkrise 2008/2009 der Arbeitslosenquote registriert. Aufgrund unse wurde erst zwei Jahre später wieder erreicht. rer Hochrechnung erwarten wir eine Steigerung Auch 2011 dürfte die Beschäftigung angestiegen der vollzeitäquivalenten Beschäftigten für 2011 sein. Dies wird in den vom Bundesamt für Statis um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2012 tik veröffentlichten Daten für die ersten drei gehen wir von einem abgeschwächten Wachs Quartale bestätigt. Das verarbeitende Gewerbe, tum der Beschäftigung von 0,5 Prozent aus. Überblick Markttreiber Immobilien Sofern nicht anders erwähnt, verstehen sich alle Angaben in Prozent und als Wachstum im Vorjahresvergleich. 20121 20112 2010 2009 10 Jahre 3 Konjunktur und Einkommen Bruttoinlandprodukt, real 0,4 1,7 2,7 – 1,9 1,7 Bauinvestitionen, real 1,5 2,1 3,5 3,0 1,6 Lohnwachstum, real 0,8 1,2 0,5 2,6 0,7 Inflation und Zinsen Durchschnittliche Jahresteuerung 0,3 0,3 0,7 – 0,5 0,8 3-Monats-Libor CHF 4 0,0 0,1 0,2 0,3 0,9 Rendite 10-Jahres-Bundesobligationen 4 1,4 0,8 1,7 1,9 2,1 Bevölkerung und Beschäftigung Bevölkerungsbestand 0,9 1,2 1,1 1,1 0,9 Beschäftigung, in Vollzeitäquivalenten 0,5 1,1 0,6 – 0,3 0,9 Arbeitslosenquote 3,1 3,1 3,9 3,7 3,3 1 Prognose UBS WMR Quellen: Seco, BFS, UBS WMR 2 Hochrechnungen beziehungsweise Prognosen UBS WMR (Stand 3. Januar 2012) 3 Mittelwert: 2002 bis 2011 4 Ende Jahr 8 UBS real estate focus Januar 2012
Wohnimmobilien Lightzoom / Dreamstime.com Eigenheime – geeignete Fluchtanlage? Immobilien gelten als sichere Anlageklas- und den Franken in die Bresche springen kann. Claudio Saputelli se. So erstaunt es nicht, dass als Folge Eignet sich der Schweizer Backstein als Flucht Wealth Management Research UBS AG der aktuellen Marktturbulenzen immer anlage? Generell gilt der Backstein als robust, mehr Gelder in Schweizer Wohnimmo langlebig und wetterfest, weshalb er sich seit bilien fliessen. Eine gefährliche Tendenz. Jahrhunderten bei Architektinnen und Bauher ren grosser Beliebtheit erfreut. Am 6. September 2011 schrieb die Schweizeri sche Nationalbank Geschichte. In einer kurzen Ähnliche Eigenschaften werden im übertrage Medienmitteilung legte sie in ihrem Kampf nen Sinne auch Immobilien nachgesagt, ins gegen die Währungsstärke einen Mindestkurs besondere dass sie eine sichere Anlageklasse von 1,20 Schweizer Franken pro Euro fest. bilden. Doch es täuscht. Hauptauslöser der Rund drei Wochen später verlor auch der Roh sechs letzten grossen Bankenkrisen der Indus stoff Gold, ausgelöst durch einen negativen triewelt waren stets Immobilien: 1970er Jahre Wirtschaftsausblick der US-Notenbank Federal Spanien, 1980er Jahre Norwegen, 1990er Reserve, 12 Prozent seines Werts und damit Jahre Schweden, Finnland und Japan sowie einen Teil seines Glanzes. Die beiden hochstili aktuell die USA. Was macht Wohnimmobilien sierten Fluchtanlagen erlitten damit innert so gefährlich? kürzester Zeit einen herben Rückschlag, und zwar in einer Situation, in der sowohl der US- Die Marktgrösse als Klumpenrisiko Dollar als auch der Euro gravierende struktu In einer entwickelten Volkswirtschaft ist der relle Probleme haben. Immobiliensektor aufgrund seiner Marktgrösse stets ein Klumpenrisiko. In der Schweiz bildete Wie sicher ist der Backstein? diese Anlageklasse 2010 in der Vermögens Gesucht ist eine Anlageform, die für das Gold struktur der privaten Haushalte mit einem An UBS real estate focus Januar 2012 9
Wohnimmobilien teil von 42 Prozent bei weitem das grösste den Bilanzen der Haushalte, sondern auch bei Aktivum (zum Vergleich: Aktien 6,4 Prozent, Finanzinstituten einen grossen Posten darstel Anleihen 3,5 Prozent). In den letzten sieben len, kommt es synchron bei den Kreditgebern Jahren erhöhte sich der Wert der Immobilien zu grösseren Abschreibungen. Und die Krise in Privatbesitz sogar um über 40 Prozent auf nimmt ihren unvermeidlichen Lauf. rund 1415 Milliarden Franken. Diese Zahlen zeigen die enormen Auswirkungen von Preis Bedrohliche Ungleichgewichte veränderungen bei Wohnimmobilien auf die in der Schweiz aggregierten Vermögensbestände der privaten In der Schweiz sind die Fundamentaldaten des Haushalte. Wohnimmobilienmarkts robust. Tiefe Zinsen freuen (potenzielle) Hauseigentümer wie noch Der Einfluss der Geldpolitik nie. Die Bevölkerung wächst seit 2007 jährlich Verfolgt eine Notenbank eine expansive Geld knapp in der Grössenordnung der Einwohner politik, so absorbiert der Immobilienmarkt zahl der Stadt Winterthur. Dennoch bekommt aufgrund seiner Grösse häufig die neu geschaf die über weite Strecken herrschende Zuver fene Liquidität. Die mit der Geldmengenerwei sicht immer grössere Risse. In nur fünf Jahren terung einhergehende Zinssenkung steigert die haben die Preise der Eigentumswohnungen Nachfrage und kurbelt das Wirtschaftswachs schweizweit um rund 35 Prozent zugenom tum über drei Kanäle an. Erstens erhöhen die men (Region Zürich 40 Prozent, Region Gen steigenden Häuserpreise die Profitabilität der fersee 70 Prozent). Baubranche und somit die Bautätigkeit. Zwei tens nimmt aufgrund anziehender Häuserprei Zwar droht momentan keine Abwärtsspirale, se auch das gefühlte Vermögen der Haushalte aber eine Beruhigung ist auch nicht in Sicht. und folglich der Privatkonsum zu. Drittens Der UBS Swiss Real Estate Bubble Index steht müssen Banken aufgrund abnehmender Kredit auf «Boom», aber die Ungleichgewichte im risiken weniger Rückstellungen vornehmen, Wohnimmobilienmarkt haben sich in den letz was zur Ausdehnung des Hypothekarkredit ten Jahren massiv vergrössert: Ungesund tiefe volumens führt. Zinsen, deutlich zu optimistische Erwartungen seitens der Investoren sowie mangelnde Per Bei restriktiver Geldpolitik hingegen beziehungs spektiven in der Eurozone gekoppelt mit feh weise bei stark steigenden Zinsen – das heisst lenden Anlagealternativen sind eine gefährliche bei Verschärfung der Kreditkonditionen – wir Mixtur. In den nächsten zwölf Monaten erwar ken sich diese drei Effekte negativ auf das Wirt ten wir trotz schlechterer Wirtschaftslage wei schaftswachstum aus. In vielen Industrieländern tere Preissteigerungen von rund 4,0 Prozent beträgt die Differenz des durchschnittlichen für Eigentumswohnungen und 3,5 Prozent für fünfjährigen Wirtschaftswachstums vor und Einfamilienhäuser. nach dem Platzen einer Immobilienblase extrem hohe 3 (Schweiz 1990er Jahre) bis 8 (Irland aktuell) Prozentpunkte. Boomender Wohnimmobilienmarkt Wenn die Abwärtsspirale dreht UBS Swiss Real Estate Bubble Index, Stand 3. Quartal 2011 Der Hauptgrund solcher Wirtschaftskontrak tionen liegt im impliziten Teufelskreis, der sich 3 Blase über mehrere Jahre erstrecken kann. Die 2 Risiko Schweiz machte diese schmerzliche Erfahrung 1 Boom in den 1990er Jahren. Als Folge sinkender 0 Balance Immobilienpreise verschärfen die Banken ihre –1 Belehnungsstandards. Dadurch können immer –2 Baisse mehr Kreditnehmer ihren Pflichten nicht mehr –3 nachkommen und sehen sich zum Verkauf 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 ihrer Objekte gezwungen. Die Preise sinken UBS Swiss Real Estate Bubble Index immer schneller. Da Immobilien nicht nur in Quelle: UBS WMR 10 UBS real estate focus Januar 2012
Wohnimmobilien Solide Finanzierung anstreben Ein grösseres Risiko orten wir, sobald die glo bale Konjunktur wieder so richtig anspringt und die Schweizer Wirtschaft einen Wachs tumsschub verzeichnet. Dann besteht die Ge fahr, dass die Schweiz mit deutlich überbewer teten Immobilien in die Zinssteigerungsphase eintritt. Grössere Preiskorrekturen und Rück schläge auf die Gesamtwirtschaft lassen sich dann nicht mehr ausschliessen. Wir empfehlen daher beim Erwerb eines Wohn objekts ein solches Szenario spätestens bei der Mcech / Dreamstime.com Finanzierungsentscheidung zu berücksichtigen. Der Schweizer Backstein ist zwar gegen Witte rungsänderungen gefeit, als sichere Allwetter- Fluchtanlage ist er aber nicht zu empfehlen. Mietwohnungen – zunehmende Bautätigkeit Zur voraussichtlichen Abnahme der Mi 21,9 Prozent Spitzenreiter waren. Auch die Zahl Marcin Paszkowski gration durch die Konjunkturabkühlung der neu erstellten Wohnungen erhielt in den Global Asset Management UBS AG gesellt sich eine Angebotsausweitung Agglomerationen der fünf grössten Städte 2011 auf dem Mietwohnungsmarkt. Entspre- erheblichen Auftrieb. Doch von einem histori chend ist mit leicht steigenden Leerwoh- schen Bauboom kann aus heutiger Sicht nicht nungsziffern und einer Abflachung des gesprochen werden. Per drittes Quartal 2011 Mietpreiswachstums zu rechnen. kamen innerhalb eines Jahres insgesamt 43 700 Neuwohnungen auf den Markt, was annähernd Die Dynamik im Wohnungsbau hat sich 2011 dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Eine verstärkt. Waren im Vorjahresquartal noch Verschiebung in Richtung Mietermarkt (Ange 69 000 Wohneinheiten im Bau, so stieg die botsüberhang) ist daher vorerst nicht absehbar, Zahl im dritten Quartal 2011 um 2,3 Prozent zumal auch die Leerwohnungsziffer 2011 das auf rund 70 600. Bei den Baubewilligungen dritte Jahr in Folge knapp unter der Ein-Prozent- resultierte in den ersten drei Quartalen 2011 Marke lag. ein Plus von 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Abflachendes Mietpreiswachstum erwartet Die Angebotsmieten (Mieten für Wieder-, Erst- Urbane Schwerpunkte, kein Bauboom oder Neuvermietung) stiegen per September Der Wohnungsneubau erfolgt vermehrt in städ 2011 im Vorjahresvergleich schweizweit um tischen Gebieten. Im Vorjahresvergleich stieg in 1,9 Prozent. Die stärksten Mietpreisanstiege den ersten drei Quartalen 2011 die Anzahl er wurden in der Region Zentralschweiz (3,1 Pro teilter Baubewilligungen in den Agglomeratio zent), der Region Genfersee (2,9 Prozent) und nen der fünf grössten Städte (Zürich, Genf, der Ostschweiz (1,8 Prozent) verzeichnet. Da sich Basel, Bern und Lausanne) summiert um 19,2 die Migration konjunkturbedingt abschwächen Prozent, wobei Zürich mit 43,7 und Genf mit dürfte, führt die zu erwartende Angebotsaus UBS real estate focus Januar 2012 11
Wohnimmobilien weitung zu leicht steigenden Leerwohnungs preis) weiter unter Druck geraten. Der Preis ziffern sowie einer Abflachung des Mietpreis auftrieb dieses Segments ist massgeblich auf wachstums. Insbesondere die Vermietung den hohen Anteil an Privatinvestoren zurück grosser Wohnungen im oberen Preissegment zuführen, die mit höherer Fremdverschuldung dürfte schwieriger werden, da diese in direkter operieren als institutionelle Anleger und sich Konkurrenz zum in der gegenwärtigen Tiefzins im aktuellen Zinsumfeld meist mit tieferen phase günstigeren Wohneigentum stehen. Auch Anfangsrenditen zufriedengeben. Bei Mehr die Bestandesmieten (Mieten für fortbestehende familienhäusern mit einem Investitionsvolu Mietverhältnisse) dürften als Folge des tiefen men über 10 Millionen Franken dürfte der Referenzzinssatzes stabil bleiben. Preisauftrieb geringer ausfallen; die Anzahl an Transaktionen in dieser Grössenordnung Anhaltend hohes Preisniveau und ging bereits deutlich zurück. Kapazitätsengpässe Im ersten Halbjahr 2011 nahm die Nachfrage Aufgrund der Frankenstärke, der unsicheren nach Immobilien aufgrund des Anlagedrucks Konjunkturentwicklung sowie eines geringen von Investoren stark zu. Dies manifestierte Inflationsdrucks ist dieses Jahr nicht mit einer sich in einem erneuten Anstieg der Immobili spürbaren Anhebung des Zinsniveaus zu rech enpreise für Mehrfamilienhäuser. So verrin nen. Daher dürften die Preise auf dem Trans gerten sich die Spitzenrenditen in der Stadt aktionsmarkt hoch und die Anlagemöglichkeiten Zürich von 3,4 Prozent im vierten Quartal mit nachhaltigen Renditen rar bleiben. Verkäu 2010 auf 3,1 Prozent im dritten Quartal 2011. ferseitig bietet das aktuell hohe Preisniveau eine Insbesondere bei Liegenschaften bis 5 Millio ausgezeichnete Ausgangslage für anstehende nen Franken dürften die ohnehin sehr tiefen Portfoliobereinigungen, da auch periphere La Netto-Anfangsrenditen (Netto-Mieteinnah gen und mindere Objektqualitäten sich gegen men im ersten Jahr im Verhältnis zum Kauf wärtig einer hohen Nachfrage erfreuen. Überblick Wohnimmobilien Sofern nicht anders erwähnt, verstehen sich alle Angaben in Prozent und als Wachstum im Vorjahresvergleich. 20121 20112 2010 2009 10 Jahre 3 Wohnbau und Leerstände Reinzugang Wohnungen (Anzahl) 52 000 49 000 45 005 38 977 40 221 Leerwohnungsquote 1,0 0,9 0,9 0,9 1,0 Mietwohnungen Angebotspreise Mietwohnungen 1,5 2,5 1,7 3,5 3,2 Angebotspreise Mietwohnungen Neubau – 0,5 – 2,0 – 1,4 – 4,5 3,0 Preisindex Bestandesmieten 1,0 1,3 1,1 2,4 1,6 Hypothekarischer Referenzzinssatz 4 2,3 2,5 2,8 3,0 – Leerstehende Mietwohnungen (Anzahl) – 30 816 28 947 26 343 28 976 Gesamtrendite Direktanlage Wohnen 5,5 5,5 5,8 5,3 5,5 Eigenheime Angebotspreise Eigentumswohnungen 4,0 4,5 5,2 6,4 4,2 Transaktionspreise Eigentumswohnungen – 7,5 5,8 3,2 5,1 Angebotspreise Einfamilienhäuser 3,5 4,0 4,7 5,0 3,2 Transaktionspreise Einfamilienhäuser – 6,0 2,8 0,4 3,4 Variabler Hypothekarzinssatz, alle Banken 4 2,7 2,7 2,7 2,7 3,1 Wachstum Hypothekarkredite, alle Banken 5,1 4,8 5,0 4,9 4,4 Leerstehende Eigenheimwohnungen (Anzahl) – 7 601 7 766 8 418 7 849 1 Prognose UBS WMR Quellen: Wüest & Partner, BFS, SNB, IPD, UBS WMR 2 Hochrechnungen beziehungsweise Prognosen UBS WMR (Stand 3. Januar 2012) 3 Mittelwert: 2002 bis 2011 4 Ende Jahr 12 UBS real estate focus Januar 2012
Im Fokus Wohnimmobilien Sanierungsstau und die Rolle des Staats Der Sanierungsstau in der Schweiz ist in Der Staat beeinflusst den Sanierungsmarkt Matthias Holzhey aller Munde. In einer freien Marktwirt- Der Immobilienmarkt ist stark reguliert. Es stellt Wealth Management Research UBS AG schaft werden Investitionen nur getätigt, sich die Frage, ob der Staat auch auf dem Sanie wenn sie sich lohnen. Der Staat greift zwar rungsmarkt eine zentrale Rolle spielt. Gesetzli über verschiedene Regulierungen ein, doch che Rahmenbedingungen, Subventionen und die Auswirkungen sind gering. Der Sanie- steuerliche Abzugsmöglichkeiten können Sanie rungsmarkt Schweiz ist intakt. rungsentscheide massgeblich beeinflussen. Staatliche Eingriffe in den Markt haben grund Unaufhaltsam nagt der Zahn der Zeit an der sätzlich ihre Berechtigung, falls damit ein effi Bausubstanz des Schweizer Immobilienbestands. zienter Sanierungsgrad erreicht werden kann. So sind die im Bauboom der 1960er Jahre er Dies ist beispielsweise der Fall, wenn durch eine richteten Liegenschaften in ein Alter gekommen, Sanierung positive externe Effekte ausgelöst in dem umfangreichere Sanierungen anfallen. werden. Dies sind Auswirkungen der Sanierung Doch gemäss Bundesamt für Statistik sind die auf Drittpersonen, wie eine renovierte Fassade, Umbauinvestitionen in den letzten Jahren nicht die auch den Nachbarn erfreut. explodiert. Herrscht nun in der Schweiz ein Sanierungsstau? Kostensteigerung durch Denkmalpflege verhindert nur wenige Sanierungen Aus den offiziellen Statistiken kann nicht Ein klassisches Beispiel positiver externer ermittelt werden, ob der Sanierungsmarkt Effekte ist der Erhalt von kulturhistorisch be in Verzug geraten ist. Vergleicht man die deutender Bausubstanz und das Bewahren theoretisch zu tätigenden Investitionen (auf von intakten Ortsbildern. Die Einhaltung der Basis der Abschreibungen auf dem Wert des Vorgaben der Denkmalpflege beziehungsweise Wohnungsbestands) von 10 bis 15 Milliarden des Heimatschutzes verteuert eine Sanierung Franken im Jahr mit den statistisch erfassten allerdings in den meisten Fällen enorm. Eigen Umbauinvestitionen von etwa 4 Milliarden tümer historisch bedeutsamer Liegenschaften Franken pro Jahr, ergibt sich eine grosse müssten entschädigt werden, wenn sie die Diskrepanz. Die Statistik erfasst jedoch nur Sanierung heimatschutzkonform durchführen. meldepflichtige Sanierungen und auch die In der Praxis decken entrichtete Subventionen Schätzung der anfallenden Sanierungsaus jedoch nur einen kleinen Teil der Kosten. Effek gaben ist sehr ungenau. Somit kann ein tiv bleibt der Immobilieneigentümer damit vor Sanierungsstau weder bestätigt noch ver die Wahl gestellt: teure Sanierung gemäss neint werden. Denkmalpflege oder Verlotterung. Der Aufwand muss sich lohnen Die hohen Kosten reduzieren automatisch die Wie Adam Smith, der Begründer der klassi Zahl der Sanierungen und führen zu einem schen Nationalökonomie, schon vor mehr als Sanierungsstau. Ob dies aber einen mehr als 200 Jahren erkannte, entstehen die besten Resultate für das Gemeinwohl durch den freien Wettbewerb. In einer liberalen Marktwirtschaft Grosse Zahl an anstehenden Sanierungen werden Investitionen so lange getätigt, wie der Anzahl Wohnungen nach Bau- und Renovationsperiode Zusatznutzen die Zusatzkosten übersteigt. 700 000 Vereinfacht lässt sich sagen: Der Aufwand 600 000 muss sich auszahlen. Übertragen auf den Im 500 000 mobilienmarkt heisst dies, dass in einer libera 400 000 len Marktwirtschaft gar kein Sanierungsstau 300 000 entstehen kann. Der Eigentümer wird sein 200 000 Haus dann sanieren, wenn der Nutzen der 100 000 Investition den Kosten entspricht oder diese 0 1946 –1960 1961–1970 1971–1980 1981–1990 1991–2000 2001–2010 übersteigt. Allerdings können äussere Einflüsse auf der Kosten- oder Nutzenseite den Sanie Anzahl gebaute Wohnungen pro Periode Nach 1970 bereits renovierte Wohnungen rungsgrad stark beeinflussen. Quellen: Wohnungszählung 2000, UBS WMR UBS real estate focus Januar 2012 13
Im Fokus Wohnimmobilien marginalen Einfluss auf die Renovationstätig den Mietverhältnissen. Das Mietrecht bietet keit hat, ist schwer abzuschätzen. Als Bau jedoch ein Schlupfloch: Im Falle einer umfassen denkmäler gelten gemäss Heimatschutz rund den Sanierung kann gemäss Bundesgerichtsur 5 bis 10 Prozent aller Gebäude. Da aber knapp teil (2008) allen Mietparteien gekündigt werden. ein Fünftel der Häuser in der Schweiz als his Mittels Sanierung und anschliessender Neu torisch gilt (vor 1920 erbaut), werden wohl vermietung können so Mietpreise angehoben über 10 Prozent der Sanierungsfälle Auflagen werden, was sich in den angespannten Miet der Denkmalpflege bekommen. Doch mangels märkten der städtischen Zentren durchaus lohnt. Alternativen wird die aus den Auflagen resul Da bei einer Sanierung zusätzlich 50 bis 70 Pro tierende Verteuerung nur eine geringe Zahl an zent der Kosten auf die Mieter überwälzt wer Sanierungen blockieren. den dürfen, kann die neue Miete dann auch über den ortsüblichen Verhältnissen liegen. Verbilligung energetischer Sanierungen Unter dem Strich setzt diese Praxis aber nur in führt zu geringem Sanierungsüberschuss einigen städtischen Märkten starke Anreize Das wohl prominenteste Beispiel von staatli für einen Sanierungsüberschuss. chem Einfluss bei Sanierungen in der Schweiz ist die Förderung energetischer Sanierungen. Der Sanierungsmarkt ist intakt Durch die erfolgende CO2-Reduktion wird ein Der Anblick eines verlotternden Gebäudes positiver externer Effekt erzielt. Da die Einspa allein lässt noch lange nicht darauf schliessen, rungen durch eine energetische Sanierung die dass die «unsichtbare Hand» des Markts ver entstehenden Kosten nicht decken, werden sagt hat oder gar ein Sanierungsstau herrscht. energetische Sanierungen staatlich subventio Dazu kommt, dass sich eine Sanierung in einer niert. Dabei entsteht ein Sanierungsüberschuss; Region, wo die Hauspreise sinken, oftmals die hierfür verwendeten Mittel sind nicht un nicht lohnt. Gesamthaft gesehen ist der Sanie bedeutend. Die finanzielle Unterstützung er rungsmarkt in der Schweiz intakt. Erstens ist folgt einerseits direkt über Subventionen und der Einfluss des Staates trotz gewissen Regulie andererseits indirekt über die volle steuerliche rungen gering und zweitens bestehen eher Abzugsfähigkeit der Kosten. Anreize, zu viel anstatt zu wenig zu sanieren. Die Fördersumme für die direkten Unterstüt zungszahlungen beträgt ab 2010 jährlich 280 bis Sanieren vor dem Verkauf ? 300 Millionen Franken und war aufgrund der hohen Nachfrage bisher jeweils rasch ausge Wer ein neues Heim bezieht, möchte nicht noch Zeit und Geld in die schöpft. Im Einzelfall beläuft sich die Höhe der alte Bleibe investieren. Es kann sich aber auszahlen, ein Haus oder eine Subventionen grob geschätzt auf etwa 15 bis Wohnung vor dem Verkauf zu renovieren. Erstens kennt der Verkäufer 20 Prozent des Sanierungsaufwands. Neben sein Haus und das lokale Gewerbe und hat mit einer Sanierung weni den erwähnten direkten Unterstützungsleistun ger Aufwand als der Käufer. Dieser Informationsvorsprung lässt sich zu gen führt die volle Abzugsfähigkeit solcher Sa Geld machen. So sind viele Käufer bereit, einen Aufpreis für ein reno nierungskosten gemäss Finanzdepartement zu viertes Heim zu zahlen. Erhebungen in den USA zeigen, dass Reno Steuerausfällen von 1,1 bis 1,7 Milliarden Franken vationen von Küche oder Bad mehr als das Doppelte des Aufwands bei Gemeinden, Kantonen und Bund. Diese über den höheren Verkaufspreis wieder einbringen. Zweitens ist der Zahlen implizieren den grossen Einfluss dieser Kauf einer Wohnung oder eines Hauses oftmals auch ein emotionaler Verbilligungen auf den Sanierungsmarkt. Doch da Entscheid und eine Sanierung kann die Wahrnehmung positiv beein gemäss Bundesamt für Energie 70 bis 80 Prozent flussen. Die Bedeutung dieser psychologischen Komponente zeigt sich der Umbauten auch ohne Subventionen durchge an der Existenz von Firmen, die Home Styling oder Home Staging an führt worden wären, dürfte der effektive Sanie bieten. Dabei wird die Immobilie vor dem Verkauf mit Designermöbeln rungsüberschuss relativ gering sein. oder gar Schönheitsrenovationen aufgepeppt, was den Verkaufspreis anheben soll. Auch geringfügige Pinselsanierungen scheinen sich also Mietrecht begünstigt Sanierungsüber- auszuzahlen. Zwar setzt eine Sanierung genügend freie finanzielle schuss in städtischen Zentren Mittel voraus, doch lässt sich dabei mit relativ wenig Aufwand ein Regulatorische Hürden verunmöglichen oftmals schöner Zusatzertrag erzielen. die Anpassung von Mieten bei bereits bestehen 14 UBS real estate focus Januar 2012
Im Fokus Wohnimmobilien Verkehrsinfrastruktur-Projekte treiben Immobilienwerte nur bedingt Die gute Erreichbarkeit einer Region macht beziehungsweise die Reisezeit zum nächsten Claudio Saputelli Wealth Management Research ihren Immobilienmarkt attraktiv. Eine neue Grosszentrum und die damit verbundenen UBS AG Verkehrsinfrastruktur kann aber nur dann Opportunitätskosten (entgangener Nutzen) der einen Preiseffekt auslösen, wenn die Region Zeit. Entsprechend müssten die Immobilien Stefanie Schneuwly Wealth Management Research Entwicklungspotenzial hat. preise mit zunehmender Distanz zu einem UBS AG Grosszentrum abnehmen. Allerdings können Der jurassische Bezirk Porrentruy an der Grenze sich auch Steuereffekte und die geografische zu Frankreich befindet sich bevölkerungsmässig Lage der Ortschaft nebst anderen Faktoren auf seit geraumer Zeit im Winterschlaf. Seit dem die Preise auswirken. Studien aus dem Ausland Höchststand von knapp 25 000 Einwohnerin zeigen, dass die Preise von Immobilien nahe nen und Einwohnern im Jahr 1995 stagniert die eines Verkehrsanschlusses im Schnitt 25 Pro Bevölkerung weitgehend; in vielen Gemeinden zent höher liegen können als von solchen, die ist sie sogar rückläufig. Entsprechend leidet der 15 Kilometer oder mehr von der nächsten Ver Wohnungsmarkt. Es überrascht wenig, dass die kehrsverbindung entfernt sind. Preisdiskrepan Region ihre Fühler nach urbanen Zentren aus zen zwischen regionalen Immobilienmärkten in streckt und von deren Dynamik profitieren will. der Schweiz zeigen, dass sich Zentralität auch in den hiesigen Immobilienpreisen niederschla Die jurassischen Gemeinden versprechen sich gen kann – aber nicht muss. daher viel von zwei Jahrhundertprojekten der Verkehrsinfrastruktur: Mit dem Anschluss an Keine markanten Preisanstiege trotz den grenznahen TGV-Bahnhof kurz vor Jahres Lötschbergtunnel wechsel liegt Porrentruy schweizweit verkehrs Das Raumkonzept der Schweiz wurde im Jahr technisch am nächsten bei Paris. Hinzu kommt 2007 mit dem Durchstich des Lötschberg-Basis der Ausbau der Transjurane, welche die Reise tunnels sichtlich geprägt. Der Tunnel, der das sowohl nach Biel erleichtert als auch eine An Berner Oberland mit dem Kanton Wallis verbin bindung zur französischen Autobahn ermög det, hat die Reisezeit mit dem Zug erheblich licht. Doch der grosse Anstieg der Immobilien verkürzt; zum Beispiel zwischen Bern und Visp preise dürfte ausbleiben. um fast die Hälfte. Für die Tourismusgemeinden im Ober- und Unterwallis ist dies nicht unerheb Die (Preis-)Lage von Immobilien lich; viele melden eine Umsatzsteigerung durch Insgesamt wirken verschiedene Faktoren auf den stärkeren Zulauf. Auch stellten die regiona den Wert einer Immobilie. Berücksichtigt wer len Zentren im Oberwallis eine Zuwanderung den neben den Eigenschaften des Objekts von Erwerbstätigen aus abgelegenen Bergdör auch seine Mikro- und Makrolage. Während fern fest, die eine zumutbare Pendlerdistanz zum die Mikrolage die Lage innerhalb einer Ort Mittelland suchten. So hat beispielsweise der schaft bezeichnet, beschreibt die Makrolage Wanderungssaldo in der Ortschaft Visp im Jahr die Lage der Immobilie im grossräumigen Kontext. Von grosser Bedeutung ist dabei die Zentralität, also die Erreichbarkeit des nächs Autobahn A4 im Knonaueramt verändert relative Immobilienpreise ten Grosszentrums. Ein verkehrstechnisch Angebotspreise Eigentumswohnungen im gehobenen Segment in Franken pro Quadratmeter Hauptnutzfläche günstiger Anschluss an Grosszentren ist in 14 000 zweierlei Hinsicht ein wichtiger Standortfak Steigende Preise wegen Steigende Preise wegen 12 000 tor. Grosszentren weisen eine hohe Dichte 10 000 «Zentrumseffekt» «Zentrumseffekt» und «Steuereffekt» und ein breites Spektrum an Dienstleistungs 8 000 angeboten wie Einkaufsmöglichkeiten oder 6 000 4 000 Gesundheitsversorgung auf. Zusätzlich kon 2 000 zentrieren sich in Grosszentren potenzielle 0 Arbeitsstätten. h n A. n n A. n au am g ric iko tte ge tte Zu a. a. on Ch Zü din te ste all il rn Kn tsw ns St He te en Bo ol tm et Aff Die entscheidende Grösse, die einen Standort W et M attraktiv macht und sich in den Immobilien Preise 2005 Preisanstiege 2005–2011 preisen reflektiert, ist jedoch die Erreichbarkeit Quellen: Wüest & Partner, UBS WMR UBS real estate focus Januar 2012 15
Im Fokus Wohnimmobilien 2006 ins Positive gedreht und seither stetig zuge die Albiskette die Attraktivität der Gemeinde nommen. Gleichzeitig wurde die Bautätigkeit in Knonau deutlich, weil die Pendlerdistanz zur den Jahren 2006 und 2007 erhöht, so dass der nächsten Grossregion Zug attraktiv wird. Dies Wohnungsbestand in dieser Zeitperiode beinahe führt zu einer Aufwertung des lokalen Woh um 2 Prozent wuchs. Trotzdem blieben Auswir nungsmarktes. Für den jurassischen Bezirk kungen auf die lokalen Immobilienpreise weitge Porrentruy fehlt allerdings ein solches Mobili hend aus, denn mit dem steigenden Angebot tätsverhalten. Auch wenn sich die Reisezeit von erhöhte sich auch der Wohnungsleerstand. Porrentruy nach Paris massiv verkürzt hat, wer den sich Erwerbstätige aus Paris kaum für eine Steigende Nachfrage im Knonaueramt Wohnung im Jura entscheiden. Die Distanz zum Anders verhält es sich im Knonaueramt hinter nächsten Grossraum ist schlicht zu gross. dem Albis. Die Fertigstellung des neuen A4- Autobahnabschnitts durch das Knonaueramt Eine verbesserte Erreichbarkeit vermag wirt 2009 und die Eröffnung des Uetlibergtunnels schaftliche Impulse zu erzeugen, was eine im selben Jahr wirken in der ländlich geprägten Siedlungsentwicklung auslösen und so den Wohnregion entscheidend auf die Makrolage. Wohnungsmarkt beleben kann. Doch dies Zwei Faktoren spielen dabei eine zentrale Rolle: geschieht nicht automatisch. Verkehrsinfra Erstens haben der Uetlibergtunnel und der struktur-Projekte können nur dann ihre Wir neue Autobahnabschnitt der A4 die Erreichbar kung auf die wirtschaftliche Prosperität ent keit des Knonaueramts massiv verbessert. So falten, wenn die bediente Region über ein wohl die Fahrt in den Grossraum Zürich als eigenes Entwicklungspotenzial verfügt. Für auch in die Innerschweiz wurden entscheidend eine nachhaltige Steigerung der Immobilien beschleunigt. Zweitens hat das Infrastruktur- werte sind wirtschaftspolitische Massnahmen, Projekt zu einer starken Entlastung des Durch welche die Ansiedlung neuer Unternehmen gangsverkehrs in den Gemeinden geführt. Seit unterstützen und somit den Aufbau eines der Genehmigung des Projekts im Jahr 1996 eigenständigen regionalen Zentrums fördern, verspürten die Gemeinden im Knonaueramt zwingend notwendig. ein starkes Bevölkerungswachstum von 20 Prozent (5 Prozent über dem kantonalen Durchschnitt). In Bonstetten und Knonau be läuft sich diese Ziffer für die Zeitperiode sogar Gute Infrastruktur stützt die Preise auf über 40 Prozent. Der Wohnungsbau im Knonaueramt verharrt auf einem hohen Ni veau. Während Anfang der Jahrtausendwende Beim Kauf eines Eigenheims wird die idyllische ländliche Umgebung ein jährlicher Reinzugang von 200 Wohnungen generell höher eingestuft als die Qualität der umliegenden Infrastruk üblich war, bewegte sich die Zahl in den letz tur. Dies geht aus zwei Gründen oft ins Auge: Zum einen kann eine ten Jahren bei 400 Wohnungen. Die Ange schlechte Anbindung an den öffentlichen Verkehr schnell zum Alb botsausweitung konnte mit dem Nachfrage traum werden und zum anderen sind bei einem Wiederverkauf negati zuwachs aber nicht Schritt halten, was sich in ve Überraschungen häufig vorprogrammiert. Es besteht nicht nur die einem Preisanstieg für Wohneigentum äusser Gefahr, dass sich die lokalen Marktpreise enttäuschend entwickeln (in te. Vor allem Affoltern am Albis und Hedingen knapp 20 Prozent aller Schweizer Gemeinden stiegen die Immobilien (seit 2005: +35 beziehungweise +42 Prozent) preise in den letzten fünf Jahren um weniger als 10 Prozent), sondern nahmen diesbezüglich im Kanton Zürich Spitzen auch, dass das Objekt längere Zeit nicht verkauft werden kann. positionen ein. Zielt ein Käufer auf eine werterhaltende Investition ab, so empfiehlt es Gute Erreichbarkeit reicht nicht sich, in Immobilienmärkte zu investieren, die gut erschlossen sind und Um Rückschlüsse auf die Auswirkung eines Ver in den kommenden Jahren ein gewisses wirtschaftliches Wachstums kehrsinfrastruktur-Projekts ziehen zu können, potenzial aufweisen, beispielsweise infolge eines strategisch wichtigen müssen zwei Aspekte berücksichtigt werden: Infrastruktur-Projekts in der Region. Bei etablierten Hochpreiszentren das Mobilitätsverhalten von Pendlern und das ist hingegen eher Vorsicht geboten, da diese die erwartete positive Entwicklungspotenzial von Regionen. Beispiels Entwicklung bereits eingepreist haben. weise steigert das Ende der Abschirmung durch 16 UBS real estate focus Januar 2012
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