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www.koester-stiftung.de Ausgabe Herbst 2019 Unsere Themen: Rituale und Gewohnheiten Pilgern im Stadtpark Aktionswoche Demenz und vieles mehr!
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EDIT ORIA L •3 inspiriert und sehr bewegt. Natürlich In SOZIALES und PFLEGE berichten können wir in unserem Heft nur auf ei- wir über Fördermöglichkeiten und die nige Aspekte dieses wichtigen Themas anstehende Aktionswoche Demenz. eingehen. Wir hoffen aber, dass auch Zum anderen greifen wir erneut das Sie angeregt werden, sich weiterge- Insektensterben auf und veröffentli- hend mit Ritualen und Gewohnheiten chen Buchtipps. Zwei Mitglieder unse- zu befassen. Besonders gefreut habe res Vorstandes bereichern das Heft mit ich mich über die vielen Zuschriften Beiträgen: Die Rubriken SEELSORGE unserer Bewohner*innen zu diesem und GELD & RECHT werden von Herrn Thema. Auf Seite 7 und 8 finden Sie Bernd Fürstenau bzw. Christian de Vo- Auszüge dieser Beiträge. gel betreut. Und last but not least: In PLATTDÜÜTSCH pflegen wir unsere Natürlich enthält dieses Heft auch wie- sprachlichen Traditionen. der viele Informationen rund um die Foto: Achim Rosenthal Stiftung. Zum einen fassen wir wichti- Wir wünschen Ihnen gute Unterhal- ge Neuerungen in der Stiftung zusam- tung und jede Menge Informationen! Liebe Leserin, lieber Leser, men, berichten aus dem Stadtteil und Ihr stellen Hamburger Einrichtungen vor. mit diesem Heft erhalten Sie eine um- Mit dem Artikel Pilgern im Stadtpark fangreiche Ausgabe unseres Maga- möchten wir Sie motivieren, den schö- zins. Das Thema „Rituale“ hat unsere nen Park in unserer Nachbarschaft aus Holger Detjen -Geschäftsführer- weitgehend ehrenamtliche Redaktion einem neuen Blickwinkel zu genießen. Martinsmarkt bleibt IRISCH Auch in diesem Jahr präsentieren können. Gutes tun und die Chance auf auf dem Gelände der Köster-Stiftung einen der zahlreichen Gewinne: Die mehr als fünfzig Aussteller Deko- Lose sind meist schon weit vor 16.00 ratives und kleine Geschenkideen Uhr ausverkauft! für die (Vor-)Weihnachtszeit. Am Sonntag, den 3. November, wird Die Marktstände und ein buntes Un- der Markt zum dreizehnten Mal ge- terhaltungsprogramm locken jedes feiert, und mit ihm findet die wohl Jahr tausende Besucher an. Im Begeg- schönste Tombola Hamburgs statt, nungszentrum und in der Marktbuden- denn hier gibt es Preise im Wert von stadt im Innenhof der Köster-Stiftung mehr als 5.000,– Euro zu gewinnen! präsentieren die Aussteller von 11.00 | Birgit Dewitz bis 18.00 Uhr Kunsthandwerk, Schö- Zu Gast: Kilkenny spielt Irish Folk. Foto: HD nes und kleine Spezialitäten. Auch in Wie immer sollen 5000 Lose à 1,– Euro diesem Jahr sind viele neue Aussteller Irish Folk auf vielen Veranstaltungen unters Volk gebracht werden. Die Lose dabei – lassen Sie sich von ihrem An- gefragter Gast sind. Ab 13 Uhr starten haben drei Gewinnchancen. Schon vie- gebot überraschen. Ein Drehorgelor- die Musiker mit einem intensiven Pro- le kleine und mittlere Gewinne sind chester sorgt dazu mit schwungvollen gramm voller Spielfreude. Um 17.30 attraktiv, die Hauptgewinne werden Melodien für einen entspannten Ein- Uhr startet ein großer Laternenumzug gegen 16.00 Uhr auf der Außenbühne kaufsbummel. zum Abschluss des Marktes vom Torbo- verlost. Der Erlös der Tombola dient ei- gen Meisenstraße durch die Nachbar- nem guten Zweck: Mit ihm wird unser Im beheizten Festzelt wird es in die- schaft. Die kleinen Besucher, die noch Unterstützungsfonds gespeist, damit sem Jahr wieder „Irisch“: Neben der keine eigene Laterne haben, können bedürftige Bewohner und Clubmit- Kuchenbar finden die Besucher hier sich zuvor bis gegen 17 Uhr eine Later- glieder finanziell unterstützt werden Musik von „Kilkenny“, die mit ihrem ne basteln.
4• INH A LT Inhalt Impressum Köster-Magazin Auflage: 2.000 Zuschriften bitte an: EDITORIAL 3 Köster-Stiftung, Holger Detjen INHALT | IMPRESSUM 4 Meisenstraße 25 22305 Hamburg E-Mail: info@koester-stiftung.de RITUALE 5 Redaktion: Ilse G. Boésen (IB), STADTTEIL 13 Christina Busse (CB), Helga Büttner (HB), Wolfgang Colmsee (CO), Holger Detjen HAMBURG 15 (HD), Birgit Dewitz (BD), Pastor i.R. Bernd Fürstenau (BF), Helga Harm (HH), Joachim Hoffmann PFLEGE 19 (JH), Beate Kammigan (BK), Dr. Barbara Petrick-Rump (PR), Nicolle Prüter (NP), NATUR UND UMWELT 21 Gigi Sams (GI), Klaus Servene (KS), Christian de Vogel (CdV), Constanze SOZIALES 23 Weichert (CW), Corinna Weinert (WE) SEELSORGE 24 V.i.S.d.P.: Christian de Vogel Hrsg.: Vorstand der Heinrich und Caroline Köster BUCHTIPP 25 Testament-Stiftung Meisenstraße 25 ENGAGEMENT 27 22305 Hamburg Tel.: 040 / 69 70 62-0 KÖSTER-KARTE 28 Fax: 040 / 69 70 62-99 Gestaltung: DIES UND DAS 29 bfö Büro für Öffentlichkeitsarbeit e.K. HAMBURG 30 Druck: alsterpaper GELD & RECHT 31 DRUCK+VERSAND-ZENTRUM KÖSTER INTERN 32 Gedruckt auf Novatech matt FSC-zertifiziert PLATTDÜÜTSCH 33 Cover: TeamDaf - Adobe Stock
RIT UA L E •5 Feierlich und formell: Rituale begleiten uns Geburtstagsritual: Kerzen auf dem Kuchen auspusten. Foto: profivideos - Pixabay Das Abendmahl hat einen genau vorgeschriebenen Ablauf. Foto: wideonet - Adobe Stock Im Herbst häufen sich wieder Fei- Kirche findet im Alter von acht Jahren stimmte Gesten, Sprachwendungen er- und Gedenktage, die historisch die Erstkommunion statt, im Alter zwi- oder auch das Tragen spezieller Klei- gewachsene Rituale verbinden und schen 14 und 16 Jahren die Firmung, dung – etwa bei einer Hochzeit oder heute Tradition haben. Doch was die selbigen Hintergrund hat. Trauerfeier. Im Gegensatz zu etablier- sind Rituale eigentlich, was lässt ten Gewohnheiten steckt in ihnen also eine gesellschaftliche oder kulturel- Es gibt jedoch auch Rituale nicht re- etwas Besonderes, oft Emotionales le Praxis hierzu werden? Und was ligiösen Ursprungs, etwa die Eröff- oder Feierliches, dem durch beobacht- unterscheidet sie von sogenannten nungsfeiern der Olympischen Spiele bare Handlungen Ausdruck verliehen Gebräuchen? | Corinna Weinert oder Preisverleihungen. In der Politik wird. Wie sich diese Handlungen zu präsentiert man öffentlich den Hän- vollziehen haben, ist fest vorgeschrie- Wenn wir an Rituale denken, fallen uns dedruck von Staatsvertreter*innen bei ben. Sie werden in bestimmten Situ- zuallererst oft die religiösen Rituale Staatsbesuchen, der für alle sichtbar ationen ganz bewusst immer wieder ein. In der Tat ist ein großer Teil der bei den guten Willen der Beteiligten be- getan und folgen dabei dem immer uns verbreiteten Rituale solchen Ur- kunden soll. Gemeinhin ist es üblich, gleichen Muster. Kurzum: Rituale sind sprungs. Betrachten wir hierzu folgen- dass wir uns mit einem Händedruck Verhaltensweisen mit festem Ablauf, de Rituale der christlichen Kirchen: Für begrüßen. Warum eigentlich? Wir hin- die sich immer wiederholen. Sie ha- die Gläubigen aller christlichen Kon- terfragen nicht, weshalb wir das tun. ben etwas streng Förmliches, von dem fessionen gehört der Gottesdienst zu Ursprünglich wohl, um zu signalisie- nicht so einfach abgewichen werden den wichtigsten gemeinsamen Riten. ren: Ich bin unbewaffnet. Heute ist das darf. Und in der Regel haben Rituale Hierbei erfolgen Gebete, Gesänge und nicht mehr notwendig, dennoch halten einen signalisierten Anfangs- und End- glaubensbezogene Handlungen nach wir daran fest. punkt. einem festgelegten Ablauf. Eine zent- rale Bedeutung hat dabei das Abend- Was jedoch ist es, das Rituale als eben- Ein Beispiel: Wer seinen Durst löschen mahl. Mit der Taufe werden Kinder in solche kennzeichnet? Und zählt der möchte, muss nicht darauf achten, die christliche Gemeinde aufgenom- Händedruck tatsächlich dazu? Haupt- wie das Gefäß, aus dem er trinkt, be- men. In der evangelischen Kirche be- sächlich geht es bei Handlungen, die schaffen ist, auch nicht darauf, wie er stätigt der/die Jugendliche dann durch wir als Rituale bezeichnen, um das trinkt. Mitunter gibt es bestimmte Ge- die Konfirmation, zur Gemeinde dazu- Sichtbarmachen einer tieferen, sym- wohnheiten – etwa die, dass beim mor- gehören zu wollen. In der katholischen bolischen Bedeutung: sei es durch be- gendlichen Kaffee zuerst die Milch und
6• RITUA L E markierten, nunmehr im Alltagsleben angesiedelt sind, haben Rituale eher eine nicht alltagsbezogene religiöse Verknüpfung. Sie gehen mit etwas Besonderem, oftmals etwas Feierli- chem einher, sind mit einem Sinnzu- sammenhang verbunden und bedie- nen sich strukturierter Mittel, um die Bedeutung bestimmter Handlungen sichtbar oder nachvollziehbar zu ma- chen oder über deren Alltagsbedeu- tung hinausweisende Sinnzusammen- hänge zu symbolisieren. Es gibt auf der Erde wohl keine menschliche Kultur, die völlig ohne ri- Die Taufe gibt es als Ritual in allen christlichen Kirchen. Foto: keskieve - Pixabay tuelle Handlungen auskommt. Rituale zu haben, schweißt zusammen. Für dann der Kaffee eingegossen wird oder Wahrscheinlich führten sogar schon eine Gruppe ist das identitätsstiftend, auch umgekehrt. Rituelle Handlungen unsere Vorfahren in der Steinzeit Ri- es grenzt sie von anderen ab. Rituale haben jedoch genau diesen Modus im tuale durch. Grabbeigaben sprechen erschaffen ein „wir“, ein „uns“. Ritua- Vordergrund und sind abhängig da- dafür, dass sowohl der Neandertaler le haben somit vielfältige Funktionen von, wie sehr sich das Ganze auf einen als auch der Homo sapiens bereits vor auf sozialer Ebene. Sie verdeutlichen, Gegenstand, auf die Gemeinschaft rund 120.000 Jahren Bestattungsritua- wer dazu gehört – und wer nicht. Sie oder auf die transzendente Welt be- le kannten. Wissenschaftler halten die können zu einem Mittel sozialer Bin- zieht. So etwa beim Abendmahl: Hier Neigung zu rituellem Verhalten beim dung werden, wenn die Mitglieder ist von maßgeblicher Bedeutung, wie Menschen inzwischen für etwas Uni- einer Gruppe sie gemeinsam oder das Gefäß, das man nutzt, beschaffen versales, das womöglich sogar angebo- zeitgleich ausführen. Und wir tra- ist und wie man die einzelnen, einan- ren ist. Klar scheint, dass Rituale mit der gen durch Rituale kollektives Wissen der folgenden Handlungen vollführt. stammesgeschichtlichen Entwicklung weiter, vermitteln Werte: Was ist uns des Menschen eng verbunden sind. wichtig? Manche Rituale führen einen Über- gang herbei, beispielsweise die Heirat, Doch wie lässt sich nun eine Trennung In mehr oder weniger enger Verbin- bei der ein Mann zum Ehemann wird in Brauchtum, Rituale und Tradition dung hiermit stehen Traditionen. Sie und eine Frau zur Ehefrau, oder bei der vornehmen? Im heutigen Sprachge- bezeichnen die Weitergabe von ent- Promotionszeremonie, bei der ein Stu- brauch macht man vielfach keinen wickelten Glaubensvorstellungen, dent zum Doktor wird. Daneben gibt Unterschied mehr zwischen diesen Handlungsmustern, Überzeugungen, es bestimmte Bräuche, die man durch Begriffen. Kurz gesagt versteht man Verhaltensweisen etc. von einer Ge- die unscharfe Trennung im Sprachge- unter Brauchtum gefestigte Gewohn- neration zur nächsten oder innerhalb brauch ebenfalls als Rituale bezeichnet, heiten innerhalb einer Gemeinschaft. einer Gruppe. In ihnen lebt unser fa- obwohl sie im eigentlichen Sinne die Sie sind weit weniger symbolhaft als miliäres Erbe ebenso weiter wie das genannten Kriterien nicht erfüllen. Das Rituale. Alle Mitglieder einer Gruppe Brauchtum einer sozialen Gruppe. alljährliche Anzünden und Auspusten oder einer Region üben sie aus. Sie von Kerzen auf dem Geburtstagskuchen werden durch die Überlieferung und Nun noch einmal zurück zum Hände- ist eines hiervon, denn es wird jedes Mal die Wiederholung zum Brauchtum druck: Er ist eine der Handlungen, die aufs Neue getan und es steht ein größe- und die Mehrheit erlebt sie als üblich, – wie das Anzünden und Auspusten rer Sinnzusammenhang dahinter – sym- so beispielsweise der Christbaum, der von Kerzen auf dem Geburtstagsku- bolisieren die Kerzen doch die Lebens- zu Weihnachten aufgestellt wird. chen – genau genommen eher Bräu- jahre, die das Geburtstagskind, das mit che als Rituale sind, aber dann doch dieser Geste besonders gefeiert werden Während Bräuche, die ehemals Er- eher als letztere bezeichnet und wahr- soll, nun zählt. eignisse im Jahres- und Lebenslauf genommen werden.
RIT UA L E •7 Gruß an die Sonne: Rituale in unserer Wohnanlage Das Lesen der Post am Jahresende kann zum Ritual werden. Eine schöne Gewohnheit: der tägliche Kaffee. Foto: Yakobchuk Olena - Foto: AVAVA - Adobe Stock Adobe Stock Wir haben unsere Mieter*innen be dieser köstlichen Delikatesse ent- gleicher Stelle, in gleicher Farbe und befragt, ob auch sie feste Gewohn- nehmen, ob roh oder gekocht, drehe mit der gleichen Anzahl Blumen. Ein- heiten und feierliche Rituale ken- diese Scheibe feierlich zu einem Röll- mal im Monat. Das gibt mir Kontinui- nen. Und eine Vielzahl von Zu- chen, setze mich in den Sessel und ge- tät. Überhaupt haben Rituale für mich schriften erhalten. Einen Auszug nieße das köstliche Pausenröllchen… viel mit Glauben und Aberglauben zu finden Sie auf den nächsten bei- tun. Rituale schaffen Konstanz, Blei- den Seiten. | Holger Detjen HK: Von allen Reisen in Länder der bendes, Sicherheit und Ruhe im All- ganzen Welt sende ich mir selbst An- tag. Ein interessantes Thema – es hat RS: Ich sammle das ganze Jahr meine sichtskarten. Diese Postkarten-Moti- mich sehr nachdenklich gemacht. persönliche Post. Am 31.12. mache ich ve sind Zeugnisse meiner Reisen und es mir gemütlich und lese noch einmal wecken viele Erinnerungen an die CT: Mein Ritual ist der tägliche „Gruß die komplette Post des vergangenen Orte unserer schönen Erde. Gemein- an die Sonne“: Morgens, wenn die Son- Jahres durch. Erinnerungen kommen sam mit den Fotos in Alben und dem ne über Haus 1 aufgeht, begrüße ich wieder hoch. Was haben ich und der PC kann ich das Erlebte durch die An- sie mit einer Tasse Kaffee auf meiner Freundeskreis unternommen? Viele sichtskarten immer wieder in Erinne- Loggia und kommuniziere mit meinen nette Gedanken und Grüße von lieben rung rufen. Balkonpflanzen. Danach einige Atem- Menschen kommen ins Gedächtnis und Dehnübungen und „Energieklop- zurück. Im Laufe der Zeit ist der Kreis MW: Ich hänge seit über zehn Jahren fen“ (TaiChi, QiGong, Drachenatmen kleiner geworden, aber umso kostba- meine Handtücher und Waschlappen der Shaolin-Mönche…) rer. in immer gleicher Form auf. Warum, weiß ich nicht mehr. Natürlich könn- MS: Mein ganz persönliches Ritual ist ME: Nach getaner Hausarbeit oder te man es auch als Tick, Marotte oder es, seit nunmehr weit über 45 Jahren nach dem Einkauf mit dem Rad lege Spleen abtun. Aber für mich ist es am Neujahrstag das Neujahrskonzert ich eine Erholungspause ein. Ein Gang ein Ritual. Und ich stelle immer zwei der Wiener Philharmoniker zu sehen in die Küche zum Kühlschrank – aus identisch aussehende Rosensträuße und zu hören. Es ist das bekannteste einer Schinkenverpackung eine Schei- auf unser Familiengrab. Immer an Neujahrskonzert auf der Welt, wird
8• RITUA L E in über 90 Länder übertragen und IK: Mein Ritual liegt in der Erdbeer- Ritual manchmal etwas kürzer aus- hat etwa 50 Millionen Zuschauer. Es zeit: Seit über zwanzig Jahren setze fällt! werden überwiegend Werke der Fa- ich einen Rumtopf an. Schicht für Schicht milie Strauß gespielt. Nach den beiden Früchte. Dann, nach einer Ruhephase, HB: Jeden Morgen so gegen 8 Uhr, Hauptteilen folgt ebenfalls ein Ritual gibt es am 1. Advent Eis mit Rumtopf und wenn seine kranke Frau versorgt ist, und dies sind die Zugaben, wobei die Sahnehaube. Jahr für Jahr. kommt unser Nachbar den Lauben- zweite Zugabe traditionell immer der gang entlang, um mit jedem, der schon Walzer „An der schönen blauen Do- MK: Jeden Morgen nach dem Früh- auf ist, ein paar Worte zu schnacken. nau“ von Johann Strauß Sohn ist, hier stück freue ich mich auf die erste Ziga- Ohne diesen morgendlichen Klön- unterbricht das Publikum während rette des Tages. Meinen Kaffeebecher schnack würde uns etwas fehlen… der Einleitungstakte mit Beifall. Nun nehme ich mit hinaus auf den Balkon. wünscht das Orchester dem weltweiten Und auch beide Telefone, damit ich DW: Wir sind zwei Kater. Unsere Men- Publikum im Chor: „Prost Neujahr!“. keinen Anruf und keine Nachrichten schen mussten sich von Montag bis Die abschließende dritte Zugabe ist verpasse. Beim Rauchen lasse ich mei- Freitag einem festen Ritual beugen: immer der Radetzky Marsch (Johann nen Gedanken freien Lauf. In diesen Wir haben sie täglich zum Geldver- Strauß Vater). Nach Ende des Konzer- Momenten fallen mir oft die besten dienen geschickt, damit sie für unsere tes geht es fast nahtlos über in mein Ideen für meine kreativen Arbeiten Mahlzeiten sorgen. Außerdem waren zweites Ritual: die Übertragung des ein. In der kalten Jahreszeit kann es sie zuständig für saubere Toiletten. Neujahrs-Skispringens im Rahmen der allerdings manchmal etwas ungemüt- Am Sonnabend und Sonntag wollten Vier-Schanzen Tournee aus meinem lich werden. Zuerst ziehe ich deshalb sie gern ausschlafen und lesen, aber Geburtsort Garmisch-Partenkirchen. meine Winter-Raucherjacke mit den wir haben uns lautstark bemerkbar ge- unzähligen Brandlöchern an. Auch macht. Und die Bücher vom Nachttisch KL: Die Weihnachtsfeier bei KÖSTER: Mütze und Schal dürfen nicht fehlen. geschubst. Da war unser Ziel erreicht, Gerade, wenn man keine Angehörigen Es versteht sich von selbst, dass bei das Ritual wurde auch am Wochenen- mehr hat und Freunde verstorben sind! widrigen Wetterverhältnissen mein de korrekt abgewickelt. Gehört zum Jahresablauf: der Rumtopf. Foto: Milton Oswald - Adobe Stock Kein Weihnachten ohne Christbaumschmuck. Foto: AJ LEE - Pixabay
RIT UA L E •9 Begrüßungsrituale: Vom Handschlag zum Kuss Per Handschlag wurden ursprünglich Verträge besiegelt. Foto: bertholdbrodersen - Eine herzliche Umarmung symbolisiert Freundschaft. Foto: smilepo- Pixabay ker - Adobe Stock Rituale spielen von jeher eine große Handschlag, Kuss, Verbeugung – wie lem ästhetisch auszuführende Begrü- Rolle in menschlichen Zusammen- Menschen sich begrüßen, variiert stark ßungskuss: aufgedrückt, geschmatzt, hängen und Beziehungen. Seit Beginn von Kultur zu Kultur. Damit das erste gehaucht, angedeutet, über die Hand der Menschheitsgeschichte werden Aufeinandertreffen im Ausland höflich in die Luft gepustet. Bei dieser heik- instinktiv alle Wahrnehmungssinne statt peinlich verläuft, sollte man sich len Begrüßungsform mit oft relativ mobilisiert und der Defensivmodus vor Reisebeginn unter anderem über fremden Beteiligten wird es schon mal auf erhöhte Aufmerksamkeit geschal- unterschiedliche Begrüßungsarten in- unangenehm feucht auf den Wangen. tet, erscheint ein Fremder auf der Bild- formieren. Unerwünschte Lippenkontakte sowie fläche. Führt er Gutes oder Böses im peinliche Nasenstupser können hin Schilde? Bedacht auf Sicherheit und Hände schütteln und wieder vorkommen. Vorsicht legen alle Kulturen großen Wert auf eine demonstrativ friedliche, Die Begrüßung per Handschlag ist eine Besondere Beachtung verdient vor nicht aggressive Begrüßung. Schon hinlänglich bekannte, weit verbreitete allem der klassische russische Bru- die alten Römer und Griechen reichten und relativ unkompliziert auszufüh- derkuss unter Männern, der bei Zu- sich zum Gruß die leere, waffenlose rende Geste. Das Gegenüber freundlich sammenkünften internationaler und Hand. Ursprünglich wurden so Verträ- anblickend reicht man sich die rechte russischer Politiker hinlänglich do- ge besiegelt, doch dann trat diese Geste Hand – möglichst ohne Handschuh –, kumentiert wurde – Küsschen links, ihren Siegeszug in weite Teile der Welt drückt die Hand des anderen leicht, Küsschen rechts, gekrönt durch ein an – der Gruß per Handschlag. schüttelt sie einige Male: fertig! Über Küsschen auf den Mund! Man erinnere | Ilse G. Boésen einen recht festen Händedruck bei sich sich an den sogar auf einem Gemälde nicht wohl gesinnten Politikern kann festgehaltenen Bruderkuss zwischen Für viele, die eine Reise in den Ur- man ab und zu genüsslich schmunzeln. Leonid Breschnew und Erich Hone- laub oder eine Geschäftsreise ins Von Person zu Person sollte man abwä- cker oder an den Wodka trächtigen Ausland unternehmen, ist die Be- gen, wie stark ein Händedruck ausfal- Kuss zwischen Boris Jelzin und Hel- grüßung von Fremden so eine Sache len darf. Er ist schließlich eine Begrü- mut Kohl. Das Schmatzen war sogar für sich und gegebenenfalls der erste ßung und keine Strafe. deutlich vernehmbar. Heutzutage sieht sichere Tritt ins kulturelle Fettnäpf- man Politiker wie die Herren Putin chen. Ohne böse Absicht, lediglich Bussi Bussi und Trump nicht küssend, wenn sie aufgrund purer Unkenntnis der kul- sich abwägend gegenübertreten. Sie turellen Gepflogenheiten des jewei- Mehr Beachtung findet dagegen der begnügen sich schlichtweg mit einem ligen Landes. besonders anspruchsvolle und vor al- Handschlag und klopfen sich zudem
10 • RITUA L E gegenseitig huldvoll lächelnd auf den oder Messieurs Rücken. Das muss reichen! ihrem weiblichen vis-à-vis je nach Zum Bussi Bussi Ritual gehört natürlich Region bis zu vier in erster Linie unser Nachbar Öster- „bises“ knapp reich. Dort wird noch immer der legen- an den Wangen däre Handkuss als Relikt der alten Ka- vorbei. Gestar- valiers-Schule zelebriert. Die Geste des tet wird jeweils Handkusses ist als Ehrerbietung einer links. Ein kompli- Dame gegenüber zu verstehen und – er ziertes Unterfan- will gelernt sein! Handelt es sich dabei gen, weil man si- doch um die hohe Kunst der Andeu- multan über dies tung, desgleichen bei der leichten, da- oder das parliert. zugehörigen Verbeugung. Der Handrü- Da ist Konzent- cken der derart Geehrten darf von den ration vonnöten, Lippen des Küssenden nicht berührt die „bises“ rich- werden. Ferner muss der Kuss lautlos, tig zu platzieren, Beim Handkuss kann man viel falsch machen. ohne jegliches Schmatzgeräusch erfol- ohne das perfekte Foto: puhhha - Adobe Stock gen. Die österreichischen Herren der Make-up mit Lip- Schöpfung begnügen sich allgemein penstiftspuren zu ruinieren. Im Süden EU-Scheidende Jean-Claude Juncker mit einem jovialen Handschlag. des Landes küssen sich auch die fran- gab einen kollegialen Willkommens- zösischen Messieurs zum Gruß, im kuss der hoffnungsvoll strahlenden In verschiedenen Regionen Polens Norden geht es spartanischer zu, näm- Frau von der Leyen mitten ins Gesicht. werden Frauen auch heute noch mit ei- lich kusslos. Möchte sie doch zu gern seinen Job ha- nem Handkuss beglückt, und das sogar ben! Beachtenswert ist auch das Gruß- unmittelbar auf den Handrücken. Egal, In den Niederlanden sowie in Belgien zeremoniell der politischen Schwer- ob frisch gewaschen oder nicht. An- gehören drei Küsse – links-rechts-links gewichte. Mit souveränem Auftreten lässlich eines Polenbesuches von Frau – zum Begrüßungszeremoniell. Zu- begegnen sie ihren Amtskollegen, tät- Merkel im Sommer 2013 ereiferte sich sätzlich geht man mit weit ausgebrei- scheln leicht deren Oberarm und lä- ein polnischer Bauarbeiter dergestalt, teten Armen zur freudigen Umarmung cheln sie wohlwollend an – wenn sie dass er auf die Merkelsche Hand ei- aufeinander zu. In Spanien werden denn politisch auf einer Linie liegen – nen innigen Handkuss schnalzte. Was nur zwei sparsame „besos“ ausgeteilt: oder geben sich herablassend arrogant die Kanzlerin dabei empfand, ist nicht ein angedeutetes Küsschen links, eins bei politischen Kontrahenten. Hände- überliefert. rechts. Die spanischen Señores reichen schütteln überflüssig! sich meist zum spanischen „Hola“ die Nicht begrüßungsgeküsst hingegen sonnengebräunte Hand. Da lob ich mir doch das geknickste wird, wie fälschlicherweise angenom- und verbeugungsreiche Begrüßungs- men, bei den Inuit, Ureinwohner der Amüsant zu beobachten ist das Brüsse- ritual der greisen, behandschuhten Arktis, oder den Maori, Ureinwohner ler diplomatische Parkett, wo aus stra- britischen Königin Elizabeth II. und Neuseelands. Dort legt man traditio- tegischem Kalkül Anbaggerküsschen deren Noblesse-Zurückhaltung. Sie nell beim „Hongi“ zuerst die Stirn und en gros feilgeboten werden. Man erin- wäre sicher not amused, dem US-Prä- dann die Nase zum Beschnuppern an- nere sich an den mehrfach gezielt de- sidenten oder – noch unangenehmer – einander, um die gegenseitige „Atem- ponierten „Brexkiss“ von Theresa May, dem kräuselig vollbärtigen saudischen seele“ zu spüren. Auf diese Weise kann um Entgegenkommen für ihr EU-Aus- Kronprinzen Mohammed bin Salman, man zweifelsfrei ausloten, ob man sich stiegsvorhaben zu erhaschen oder an die sie beide kürzlich besuchten, ihre gut oder gegebenenfalls weniger gut die diplomatische Wangenkussoffensi- royale Wange zum Kuss darbieten zu riechen kann. ve zwischen Frau Merkel und den fran- müssen! Der Saudi kommt „Thanks zösischen Präsidenten Nicolas Sarkozy God!“ aufgrund seiner islamischen Re- In Frankreich hauchen Madame res- und Emmanuel Macron. Wer schreitet ligion ohnehin nicht für Wangenküsse pektive Mademoiselle sich gegenseitig da eigentlich als erster zur Tat? Der für Königinnen infrage!
RIT UA L E • 11 Inuit und Maori beschnuppern zunächst die „Atemseele“ . In Japan gehören tiefe Verbeugungen zur Begrüßung. Foto: Lucky Dragon - Adobe Stock Foto: Rawpixel.com - Adobe Stock Mittlerer Osten Araber seine „Hand aufs Herz“, be- werden direkte körperliche Kontakte, und Fernost kundet er damit seinem Gegenüber wie Händeschütteln, vermieden. All- Wohlwollen und Herzlichkeit. Hierar- gemein begrüßt man sich durch eine Einer Zeit und Nerven raubenden chisch übergeordneten Personen und leichte Verbeugung, die bei besonders Begrüßung bedarf es bei den konser- älteren Menschen begegnet man mit hochrangigen Personen durchaus vativen Arabern am Arabischen Golf. besonderem Respekt und Achtung. recht tief ausfallen kann. Bei der rituellen Begrüßung, begleitet Ein Zeichen der Hochachtung ist das von reichlich Tee, Kaffee, Wasser, be- Küssen der Stirn, der Kopfbedeckung Unseren Gepflogenheiten zufol- gutachtet man erst einmal die aktuel- oder des Handrückens. ge verlangt es die Höflichkeit, dem le Wetterlage, erkundigt sich ausführ- Gesprächspartner in die Augen zu lich nach dem Wohlergehen seines Besucherinnen hingegen werden schauen. In Japan hingegen wird ein Gegenübers sowie seiner umfangrei- generell höchst zurückhaltend und intensiver Augenkontakt während ei- chen Familie. Wobei es ganz und gar nicht mit einem Handdruck begrüßt. nes Gesprächs als offensichtlich neu- nicht opportun ist, sich nach der oder Eine nichtmuslemische Frau sollte gierig, teilweise gar als aufdringlich den Ehefrauen zu erkundigen, was stets abwarten, wie sich ihr männ- empfunden. Seine Aufmerksamkeit einem peinlichen Fauxpas gleichkä- liches Gegenüber verhält. Reicht er signalisiert der Japaner seinem Ge- me und überdies höchst verwerflich ihr die Hand, kann sie ihm auch ihre genüber, indem er seine Augen auf wäre. zum Gruß entgegenhalten. Intensi- einen Punkt auf dessen Nasenrücken ver Blickkontakt, ausgehend von der oder die Stirn richtet. Auf diese Wei- Das ausgedehnte, strategische Heran- nicht-muslimischen Frau, sollte ver- se wird gleichzeitig ein gewisser Ab- tasten zueinander artet schnell in eine mieden werden, weil er als ungebühr- stand gewahrt. stressige Geduldsprobe aus, bevor lich und zudringlich erachtet wird. man endlich zum eigentlichen Grund Untersuchungen von Begrüßungs- des Zusammentreffens gelangt. Zu In vielen ostasiatischen Ländern ist ritualen unterschiedlicher Kulturen beachten hierbei ist, dass der bei uns das Händeschütteln unüblich. In Ja- können der Schlüssel zum gegensei- übliche feste Händedruck in arabi- pan ist es beispielsweise nicht Usus, tigen Verstehen sein. Die individuel- schen Ländern als unangenehm emp- Fremde anzufassen und selbst unter le Eigenart eines Kulturkreises und funden wird. Andererseits ist uns der Freunden gibt man sich zum Gruß nur dessen Umgangsformen resultieren recht lasche Händedruck der Ara- selten die Hand oder umarmt sich gar. folglich in einem grundsätzlichen ber unangenehm und automatisch Japaner sind ein sehr reinliches Volk Wesensmerkmal des Grußes. möchte man fester zulangen. Legt der und schon aus hygienischen Gründen
12 • A NZEIGEN | www.ahdh.de Ein Herz muss Hände haben Ein neues Zuhause für ältere, pflegebedürftige Menschen: • Pflege in freundlichen Einzel- und Doppelzimmern • Vollverpflegung, auch Diätkost • Umfangreiche soziale Betreuung • Vielseitiges kulturelles Angebot • Sanierung • Renovierung • Modernisierung Bitte fordern Sie unseren Hausprospekt an! Hagener Allee 70 c 22926 Ahrensburg - Kurzzeit Hesse Diederichsen Heim 04102 - 203 410 pfleg e 0176 - 216 91 863 möglich Lämmersieth 75 22305 Hamburg (Barmbek) Tel. 040 61 18 41-0 So einfach funktioniert s: Der neue Online Lieferservice www.edeka.de/lieferservice Müller Fuhlsbüttler Straße 188-190, 22307 Hamburg Montag bis Samstag von 07:00 bis 21:00 Uhr geöffnet! 19015532_OLIVIA_Mueller 1 18.01.2019 13:06:56
S TA DT T E I L • 13 Wo Kinogenuss (Familien-)Tradition hat: Das Magazin-Filmkunsttheater Arndt Eggers sorgt seit 45 Jahren am Fiefstücken für großes Kino. Beim Generationenwechsel spielen Klassi- ker und neue Formate die tragende Rolle. | Christina Busse Mit lautem Geratter wird die Jalousie vor dem Kassentresen hochgezogen und gibt das Signal: In einer viertel Stunde startet das Programm. Rund zwanzig Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter halten den Betrieb am Laufen. „Manche sind schon fast seit Anfang an dabei“, berichtet Arndt Eggers, der das 1974 eröffnete Magazin führt. Zum Arndt Eggers hat seine Kinoleidenschaft an seinen Sohn vererbt. Während Junior Jakob Rademachers Lieblingsfilm „Midnight in Paris“ von Woody Allen ist, zählen zu Eggers Favoriten „Cinema Paradiso“ Beispiel die Dame an der Kasse, die mit und „Lang lebe Ned Devine!“. Foto: Christina Busse über 80 Jahren nicht nur Eintrittskar- ten verkauft, sondern auch immer mal Rademacher. Für den 29-jährigen Sohn Eggers, den selbst schon als Kind die wieder selbstgebackene Kekse oder von Eggers ist das 370 Plätze zählende Leidenschaft zum Kino gepackt hat. Im Marmelade aus eigener Herstellung. Kino inmitten der Winterhuder Wohn- Olympia-Kino in der Barmbeker Bach- anlage aus rotem Backstein schon im- straße hat er als Filmvorführer gejobbt. Dies, genauso wie die handverlesenen mer zweites Zuhause gewesen. Seine Von dort stammt der Projektor aus dem Naschtüten und der Wein im polier- erste Erinnerung? „Der Vorspann zu Jahr 1934, der jetzt im Foyer des Maga- ten Weinglas, zeigt schon, dass das James Bond – den Film selbst durfte zin Kinos an die Zeit erinnert, als Fil- Magazin-Filmkunsttheater etwas Be- ich damals noch nicht sehen“, erzählt me noch auf Zelluloidrollen in großen sonderes ist. Hier wird mit bis zu 25 er. Heute leitet er hauptverantwortlich Blechdosen angeliefert wurden. His- verschiedenen Filmen pro Monat die das Programm. torisches Filmmaterial hat es Eggers Tradition des Programmkinos hoch- besonders angetan. Er setzt sich dafür gehalten – „ein Mix aus Arthouse, „Zu 70 Prozent stimme ich seiner Aus- ein, das Hamburger Filmerbe ans Licht Spartenkino und anspruchsvollem wahl zu, natürlich kommt auch mal zu holen – mit großer Resonanz. Mainstream“, so beschreibt es Jakob der alte Vater-Sohn-Konflikt auf“, sagt Bewährte Veranstaltungen, wie der seit Mitte der 1990er Jahre erfolgreiche „Kaffeeklatsch“, sorgen zusammen mit frischem Wind im Programm, zum Bei- spiel der im Oktober anlaufenden Rei- he „Abenteuer Horizont Multivison“, dafür, dass Stammpublikum ebenso wie neue Besucher den Weg ins Licht- spielhaus am Fiefstücken 8a finden. Vater und Sohn sind sich einig: „Wir wollen Leute unterhalten und Emoti- onen auslösen – ein Leben ohne Kino können wir uns nicht vorstellen.“ Schon seit 1938 ist in dem Backsteingebäude, das von Architekt Fritz Schumacher entworfen wurde, ein Programm unter: Telefon 511 39 20, Kino – „das älteste, durchgehend bespielte Kino in Hamburg“, weiß Arndt Eggers. Das Magazin Film- www.magazinfilmkunst.de kunsttheater eröffnete 1974. Foto: Christina Busse
14 • S TA DT TEIL Sie spricht „die Sprache des Himmels“ „Laut und fröhlich“ will Irene Otto mels, über die man die Seele erreicht. (65) ihren Aufbruch in einen neuen Worauf freuen sie sich in Ihren letzten Lebensabschnitt feiern: Nach fast 29 Wochen am Tieloh? Jahren verabschiedet sich die Kirchen- Auf die Nacht der Kirchen am 14. Sep- musikerin aus der Kirchengemeinde tember mit dem Black Roses-Gospel- Nord-Barmbek. | Christina Busse chor und Musik zum Mitsingen für alle. Außerdem haben wir unsere klas- Frau Otto, Sie gehen in Rente, aber die se Orgel gerade grundgereinigt – das Bezeichnung „Ruhestand“ würde es ist damit für die nächsten 20 Jahre ge- wohl nicht treffen… sichert. „Ruhestand“ ist nicht meins. Ich set- Mit ihrer Musik begleitet Irene Otto Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen. Foto: Thomas ze meine Selbstständigkeit fort, leite Kraetzig Ihren Abschied wollen Sie am Sonntag, den Gospelchor Black Roses in meinem den 29. September, „laut und fröhlich“ Heimatort Hasloh und mache weiter- familiäre Miteinander in der Gemein- feiern? hin musikalische Früherziehung in der de. Die Adventsmusik und die tolle Ja, erst um 10 Uhr ein kurzer, bunter Kita Schwalbenstraße. Und ich freue Stimmung beim Grünkohlessen. Familien-Erntedank-Gottesdienst mit mich darauf, mehr Zeit in meinem zwei Clowns und Bläserkreis in der Schrebergarten und mit meinen bei- Was bedeutet Ihnen die Musik? Auferstehungskirche am Tieloh. An- den Hunden zu verbringen. Musik ist mein Leben: Pop, Jazz, Gos- schließend kulinarische Köstlichkeiten pel… Sie geht direkt ins Herz und und Tanz im Gemeindehaus. Alle sind Was werden sie zukünftig vermissen? wirkt auch dort, wo Worte nicht an- willkommen. Ich freue mich auf Halli- Vor allem das menschliche, teils schon kommen. Sie ist die Sprache des Him- galli! Aha!-Erlebnisse und neue Sichtweisen im hohen Alter Gerade hat sie ihren Stark dabei: Kultur Sprachen – von Persisch bis Dänisch – 100. Geburtstag ge- und Kreativität. „Seit kann man hier z.B.lernen oder sich mit feiert, dabei ist sie letztem Jahr haben Entspannungs- oder Fitnessübungen attraktiv und wieder wir ein richtig schö- etwas Gutes tun. richtig angesagt: die nes, helles Atelier in Vo l k s h o c h s c h u l e unseren Räumen an Besonders am Herzen liegen Barth An- Hamburg.| Christina der Saarlandstraße, gebote zum Thema „Nachhaltigkeit“, Busse Ecke Wiesendamm“, wie im Gedanken-Experiment „Ge- berichtet Barth. Der meinwohl-Ökonomie – neue Regeln „Die Nachfrage ist „Renner“ dort seien für die Wirtschaft“ bis hin zum ganz super, auch viele jün- Angelika Barth leitet die Volkshoch- Kurse wie „Kreati- handfesten Kompaktkurs „Klimaschutz gere Leute entdecken schule Region Nord. Foto: Christina ves Chaos“ und „Den im Alltag“. „Wir sind immer neugierig Busse uns und das Publikum Kopf ausschalten – auf neue Ideen“, betont Barth. Neue mischt sich mehr“, stellt Angelika Barth künstlerisches Experimentieren nach Kursleiter sind willkommen, besonders fest. Die Leiterin der Volkshochschule Re- Feierabend“. Wochenend-Workshops für skandinavische Sprachen, Digita- gion Nord führt dies nicht nur auf die ver- wie „Die Kunst der Illustration“ zö- les und Chorleitung. Aktuell das un- stärkten Aktivitäten im Social Media-Be- gen Publikum aus ganz Hamburg an. gewöhnlichste neue Thema in Nord: reich zurück, sondern vor allem darauf, Die Do It Yourself-Sparte insgesamt „Feinstaubsensor selber bauen“. Barth dass die VHS den richtigen Riecher für boome nach wie vor, darunter Schnei- ist sich sicher: „Unsere Kurse bieten Themen hat, die die Menschen bewegen. dern, Drucktechniken, Buchbinden, Inspiration und Orientierung. Die VHS 430 Kurse, Workshops und Veranstaltun- Handlettering. Als „Gegengewicht zur ist heute genau wie vor 100 Jahren not- gen bietet die VHS Region Nord in ihrem digitalen Welt“ versteht Barth die gro- wendig, um Themen in die breite Be- neuen Herbstprogramm an. ße Nachfrage in diesem Bereich. Auch völkerung zu bringen.“
H A M BU R G • 15 Gehen, Staunen, Innehalten: Pilgern im Stadtpark Der Stadtpark ist immer wieder für das kann eben auch auf 5,7 Kilometern Café (freitags und an Wochenenden Überraschungen gut. Selbst die, die im Stadtpark passieren. geöffnet). Bisher hatte ich das Gebäu- ihn von Kindesbeinen an durchlau- de nur im Vorbeiradeln von vorn gese- fen und erforscht haben, entdecken Als „Rauswege“ bezeichnen die Initi- hen. Ein wahres Versäumnis, denn der noch die eine oder andere Besonder- atoren – ein Gemeinschaftswerk und rückwärtige Garten ist traumhaft und heit. Zum Beispiel auf einem Rund- Geschenk der Kirchengemeinden rund auch von der Café-Terrasse aus zu be- weg mit 22 Stationen – dem Pilger- um den Stadtpark und des Pilgerzen- wundern. Am anderen Ende bewacht weg durch Hamburgs grüne Oase. trums im Norden St. Jacobi Hamburg „Diana mit Hunden“ (Bronzeskulptur | Gigi Sams zum 100-jährigen Parkjubiläum – die von Arthur Bock) das Gelände. Weiter Strecke mit ihren 22 Stationen, haben zur zweiten Wegkreuzung, nun scharf Der berühmteste aller Pilgerwege, dazu eine gleichnamige Broschüre her- links, bei der Weggabelung dann der Jakobsweg nach Santiago de ausgegeben. „Raus aus alten Denkmus- rechts zu… Compostela, ist wohl den meisten ein tern, raus aus Alltagssorgen, raus in Begriff. Auch wenn es gar nicht nur die Natur und hinein in den Stadtpark, Station 2: Sierichsches Gehölz. In den einen Jakobsweg gibt, sondern Neues entdecken, Ruhe finden und in- dem kleinen Waldstück müsste sich viele, je nachdem wo man startet. nere Einkehr halten“, empfiehlt Mela- rechts ein „Amphitheater“ befinden. Von 100- bis über 1000 km-Touren ist nie Kirschstein, Pastorin der Epiphani- Und tatsächlich entdecken wir, ver- alles möglich. Aber Pilgern im Stadt- engemeinde. steckt und größtenteils grün überwu- park? „Ein Pilgerweg hängt nicht an chert, wohl eher ein „Theaterchen“. der Menge der Kilometer oder einem Also dann, auf geht’s, Infos und Texte Ohne den Hinweis in der Broschüre bestimmten Ziel, sondern es geht um aus dem bebilderten Heft weisen einer wären wir glatt daran vorbeigelaufen. die innere, geistliche Erfahrung, die Freundin und mir den Weg: Dabei soll die Mini-Bühne mit ihren man auf den Metern und Kilometern drei Rängen sogar manchmal von frei- macht. Wer sich bewegt, dem öffnet Station 1: Café Trinkhalle, Südring en Theatergruppen genutzt werden. sich der Blick für Neues. Geht man 1. Das 1915/16 nach Plänen von Fritz Von dort wenden wir uns an der ers- bewusst und langsam, fängt die See- Schumacher errichtete Gebäude wur- ten Wegkreuzung nach rechts, biegen le an zu sprechen, Fragen klären sich, de als Trinkhalle mit Mineralwasser- wenig später auf den Weg zur Block- Schritt für Schritt“, erklärt Pilgerpas- ausschank und Kurgarten konzipiert. hütte ein. Kurz vor dem Wegweiser tor Bernd Lohse (Jacobi-Kirche). Und Geblieben sind der Garten und ein „Planetarium“ finden wir auf der lin- „Diana mit Hunden“ schaut auf die einstige Trinkhalle. Fotos: Gigi Sams Grün überwuchert: das „Amphitheater“ im Sierichschen Gehölz.
16 • H A MBURG Beeindruckend: das Planetarium. Gelegenheit für eine Partie am Schachfeld – falls Figuren zugänglich sind. ken Seite, fast verdeckt vom üppigen Menschen wie ihn erinnert diese Pil- Station 7: Ententeich. Kaum da, Rhododendron… ger-Station. „Halte inne. Wo brauchen schwimmen Entenfamilien von allen wir auch heute Mut, Standvermögen Seiten auf uns zu, erhoffen sich Lecker- Station 3: Friedensstele. Ein stummes und Zivilcourage in unserer Gesell- bissen. Wir haben aber nur klebrige Gebet für Frieden auf Erden, weltweit schaft?“, fragt Sven Lundius, Pastor an Fitnessriegel dabei, ungeeignet für die mehr als 2500 Mal auf diese Art plat- St. Gabriel, Barmbek. Sogleich fallen hübschen Paddler. Ohnehin soll man ziert. Gegenüber und unübersehbar… uns einige berufliche Situationen ein, sie nicht füttern, sie finden genug Nah- in denen diese drei Tugenden dringend rung. Eine längere Guck-Pause später Station 4: Planetarium. Von der Aus- erforderlich waren. Während wir dar- geht es über eine alte Holzbrücke Rich- sichtsplattform wollen wir, wie im Heft über reden, kommen wir auf dem brei- tung Freilichtbühne. Links vom Teich geraten, „den Himmel schauen“, doch ten Weg vorbei an… wären wir zu einer Aussichtsplattform sie ist leider gesperrt. „Die Größe des mit Fernrohr zur Vogelbeobachtung Weltalls zu verstehen, ist wohl ebenso Station 6: Ehemalige Milchwirt- gekommen. Ein Abstecher auf einen schwierig wie die kleinsten Dinge im schaft. Wo jetzt nur noch baumbestan- kleinen Pfad führt uns durch ein sump- Mikrokosmos zu begreifen. Ein Blick dene Wiese ist, stand vor dem zwei- figes Biotop und damit zu… zu den Sternen kann uns staunen und ten Weltkrieg auf der linken Seite des fühlen lassen, dass wir in eine größere Weges ein Bauernhaus mit Obstgarten Station 8: Leben mit der Natur, unter Wirklichkeit eingebunden sind“, findet und Nutzvieh. Damit sollte Stadtkin- dem Namen „Friluftsliv“ ein Studien- nicht nur Idalena Urbach, Pastorin in dern die Natur näher gebracht wer- fach in Oslo. Pastor Lohse: „Gemeint Nord-Barmbek, Tieloh. Da wir noch am den. Auch im Gedenken daran könnten ist ein Lebensstil voller Liebe und Res- Anfang unserer Tour sind, verzichten heute zwei zusätzliche Gebote sinnvoll pekt, naturfreundlich, konkurrenzfrei, wir auf eine Pause im Erdgeschoss-Ca- sein, meint Walter Günther, Pastor in gewaltlos. Pilgern gehört dazu.“ Nah fé, laufen stattdessen zur „Mittelinsel“ Alt-Barmbek: „Du sollst die Natur nicht am Biotop: hinter dem Planetarium, biegen in den zerstören, auf dass es dir wohlergehe Laternen-Weg ein und überqueren die und du lange lebest auf Erden“ und Station 9: Freilichtbühne. Gebaut Otto-Wels-Straße, damit zugleich… „Du sollst das Leben der Tiere achten, in einer Senke, die durch den Lehm- denn sie sind deine älteren Geschwis- abbau für das Planschbecken ent- Station 5: Glaube und Politik. Otto ter.“ Hinter dem Sportplatz und am standen war, erfahren wir aus der Wels hatte einst als Sprecher für die Ende des Backsteinhauses nehmen wir Broschüre. Da an diesem Tag kein SPD das Ermächtigungsgesetz der Na- den schmalen Weg, halten uns links, sommerliches Konzert ansteht, fla- zis abgelehnt und so Standvermögen lassen den Fußgängerübergang links nieren wir auf dem beeindruckenden und Zivilcourage bewiesen. An mutige von uns liegen und erreichen… Platanenweg in Richtung See. Rechts
H A M BU R G • 17 „Knabe mit Fischen“, Skulptur aus Bronze. Ruhepause am „Pinguinbrunnen“. lockt das Lesecafé, doch uns zieht es eine Augenweide, geht es im Nu zur Flitzer kreuzen lassen. Gleich daneben weiter zu… nächsten Etappe… liegt… Station 10: Schachfeld. (Foto oben Station 14: Stadtparksee. Eine Tafel Station 17: Sierichs Biergarten (frü- links) Schade, gerade keine Partie im erinnert an die große Stadt- und Ver- her Schumachers). Das große Wunsch- Gange. So oder so, eine wunderbare Ge- gnügungshalle, die vor dem zweiten Herz im Baum gibt es dort zwar nicht legenheit zur Muße, wie auch entlang… Weltkrieg dort stand. Wir setzen uns mehr, aber nach wie vor die Chance auf eine Bank und erfreuen uns an auf einen herrlichen Sonnenuntergang Station 11: Bäume. Beim Betrachten dem, dank etwas Wind, sanften Tanz und Traumblick aufs Planetarium. Am und Umarmen der alten Bäume stel- der Wellen. In der Ferne ist der Turm Freibad vorbei kommt nach etwa 400 len sich Ehrfurcht und ein Verstehen der Epiphanienkirche zu sehen. Was Metern der Übergang zu… für das Vergehen der Zeit ganz von für eine Idylle an diesem frühen Frei- selbst ein. Allerdings, angesichts der tagnachmittag! Danach gehen wir auf Station 18: Liebesinsel. Ideal für ein inzwischen teils extremen Hitze- und dem Weg zwischen den Rosenbeeten paar Fragen zum Thema, findet Pastor Trockenperioden, auch ein Bangen um bis zu… Lohse: „Was hast du wirklich aus Liebe die Gesundheit der für ein gutes Klima getan? Wann? Wer hat dich geliebt, unverzichtbaren Naturschönheiten. In Station 15: Pinguinbrunnen. Ge- wen liebst du wirklich? Was hast du Sichtweite… säumt von Rotbuchen und einer Per- Liebe genannt, doch es war nicht Lie- gola umrunden sechs der geselligen, be?“ Wir nehmen uns Zeit für Antwor- Station 12: Knabe mit zwei Fischen. sehr solidarischen Tiere das leise plät- ten im Geiste, schlendern dann einige Symbole des Lebens und der verbor- schernde Wasserspiel des Brunnens. Meter weiter, erreichen… genen Weisheit. Melanie Kirschstein: Ruhespender pur. Nur ein paar Trep- „Mit Fischen und Broten gelang es Je- penstufen höher… Station 19: Große Festwiese. sus, 5000 Menschen zu speisen, die „Schweigend, langsam und bewusst nach seiner Wahrheit hungerten.“ Der Station 16: Adam und Eva – und un- gehen, stehen bleiben und das Treiben bronzene Junge steht auf einer Erdku- willkürlich der Gedanke ans verlorene auf der Wiese beobachten“, raten die gel, deren Symbole – Kreuz, Dreieck im Paradies. Gefertigt aus Marmor von Pilgerweg-Initiatoren. Ein für uns un- Kreis, Sterne –, so die Pastorin, auch Oscar E. Ulmer, eingebettet in Grün gewohntes Verhalten an diesem Ort. dem Pilger Schutz und Wegweisung mit Blick auf ein sommerliches Blu- Bisher hatten wir den großen Platz versprechen. Vorbei an… menmeer. Ein Stück geradeaus, dann eher schnell passiert, viel geredet und rechts, schon sind wir am Wasserbe- das Gewusel beiläufig registriert. Da- Station 13: Rosengarten, wie so oft cken, wo Hobbykapitäne ihre flotten bei gibt es so viel zu entdecken: das
18 • H A MBURG O’Swaldscher Pavillon, Endstation des Pilgerweges. Die „Liebesinsel“ am See. kleine Mädchen, das gerade entzückt inne, bevor es am Pavillon vorbei Ruheinseln – wie gut, dass wir diese in ein Grasbüschel beißen will, die direkt zur Kreuzung am Ausgangs- so oft wir mögen aufsuchen können fröhliche Geburtstagsgesellschaft, die punkt und damit zurück ins laut pul- und dabei wohl auch neue innere zu Salsa-Klängen die Hüften schwingt, sierende Stadtleben geht. Welch ein Bilder, Fragen und Lösungen auftau- die multikulturelle Fußballmann- Kontrast zu den gerade erlaufenen chen werden. schaft aus Mädchen und Jungen... Hinter dem Minigolfplatz und sechs Bänke weiter erspähen wir auf der lin- Infos und Termine dom (Danziger Straße) über alle ken Seite hinter Gebüsch und deshalb Innenstadtkirchen zur Trinita- leicht zu übersehen… „Rauswege“ tis-Kirche (Altona). Informationen Die Broschüre mit Beschreibung dazu gibt’s in allen Hamburger Ci- Station 20: Labyrinth. Wir setzen des Weges, schönen Texten und ty-Kirchen – und im Pilgerzentrum, auf dem Steinweg in Gestalt von ver- Gedichten zu den Stationen, ist Hauptkirche St. Jacobi Hamburg, schlungenen Pfaden wieder bewusst fast vergriffen, wenige Exemplare Jakobikirchhof 22, Tel. 040/30 37 Schritt für Schritt – und fühlen uns hat eventuell noch der Stadtpark- 37 13, wo rund ums Pilgern viele plötzlich irgendwie wohlig, „frohge- verein (Sierichsches Forsthaus, Tipps und Veranstaltungen geboten mut“ hätte es meine Oma genannt. Otto-Wels-Straße 3, Tel. 040/51 32 werden. Zurück auf dem Hauptweg, biegen wir 83 91). Es gibt aber Hoffnung auf kurz darauf links ein, am Ende rechts einen Nachdruck, ab Ende Sep- Termine und haben das Landhaus Walter vor tember in den Stadtpark-nahen Noch bis Ende September bieten Augen, mit… Kirchengemeinden oder im Pilger- die Kirchengemeinden (Barmbek, zentrum (Adresse weiter unten) Winterhude, Uhlenhorst, Alster- Station 21: Weiblicher Akt. Eine nachfragen! Alternativ unter www. dorf) und das Pilgerzentrum be- Marmorfigur, 1930 erschaffen von Al- pilgern-im-norden.de und www. gleitetes Pilgern durch den Stadt- brecht Woebcke. Von dort führt eine stadtpark-kirchen.de die Broschüre park an. Jeweils mittwochs, 18.30 hübsche Gartenanlage direkt zu… ansehen bzw. herunterladen. Uhr. Anmeldung ist nicht nötig. Treffpunkt: Ampelkreuzung Borg- Station 22: Pavillon, benannt nach Neu sind die „Stattwege“– ein weg/Südring, am Weg zum Café in William Henry O’Swald, Senator Pilgerweg in der City über 28 Sta- der alten Trinkhalle (nahe U-Bahn- und zweiter Hamburger Bürgermeis- tionen, vom katholischen Marien- station Borgweg). ter von 1908–1910. Hier, am Ende des Pilgerweges, halten wir noch einmal
P F LEG E • 19 Aktionswoche Demenz Leider hat sich in unsere vergange- die diese Unterstützung als eine gesell- erreichen. Auch Bewohner*innen der ne Ausgabe ein Fehlerteufelchen schaftliche Verantwortung verstehen. Köster-Stiftung haben sich beteiligt eingeschlichen. Die Aktionswoche Die Vorstandsvorsitzende Dr. Hanneli und zahlreiche Bären für den Verkauf Demenz bietet vom 15. – 22.Septem- Döhner sagt: „Wir müssen uns darü- aufbereitet. Weitere Informationen ber eine Fülle von Veranstaltungen ber im Klaren sein: Fast jeder Mensch zur Mitarbeit unter: www.kooperati- und Vorträgen in allen Hamburger ist irgendwann im Leben irgendwie on-nord-demenz.de. Bezirken. Der Bezirk Hamburg-Nord vom Thema Pflege betroffen. Und da beteiligt sich mit einem vielfältigen unsere Gesellschaft immer älter wird, Mehr Infos zur „Allianz pflegende An- Programm am 21.9. (Und nicht wie werden auch mehr Menschen von gehörige – Interessengemeinschaft berichtet am 22.9. – wir bitten um Demenz in unterschiedlichster Form und Selbsthilfe e.V.“ unter www.al- Entschuldigung!) Das Programm betroffen sein. Die Leistungen der pri- lipa.de und zur Aktionswoche unter trägt den Titel „HIER SIND WIR – Fo- vat Pflegenden werden viel zu wenig www.hag-gesundheit.de/uploads/ rum für pflegende Angehörige und wertgeschätzt. Sie erhalten zu wenig docs/1996.pdf ein Fest für alle“ und wird von 10.00 Unterstützung für die Erhaltung ihrer – 16.00 Uhr in der Martinistraße 44 eigenen Lebensqualität und insbeson- in Hamburg Eppendorf stattfinden. dere auch ihrer Gesundheit.“ | Holger Detjen Die Behörde für Gesundheit und Ver- Da die Angehörigen von pflegebedürf- braucherschutz gemeinsam mit der tigen Menschen mehr Wertschätzung Kooperation Nord Demenz hat eine brauchen, hat sich ein neuer Verein ge- Aktion ins Leben gerufen, an der sich gründet: die „Allianz pflegende Ange- jede/r beteiligen kann: „TEDDY-DE- hörige – Interessengemeinschaft und SIGNER FÜR DEN GUTEN ZWECK Selbsthilfe e.V.“ Dieser möchte den GESUCHT!“ Am Nachmittag des 21. Angehörigen in der Pflege eine Stimme September werden Teddys versteigert, geben und ihre Interessen vertreten. die von Hamburger*innen kreativ ge- Mitglieder sind aktuell oder ehemals staltet wurden. Der Erlös geht an den pflegende Angehörige, beruflich in der Verein, um mehr Aufmerksamkeit für Pflege tätige Personen und Menschen, das Thema pflegende Angehörige zu Auch Bewohner*innen der Köster-Stiftung haben sich an der Teddy-Aktion beteiligt. Foto: Thorsten Mehrtens
20 • A NZEIGEN Zu unseren Anzeigen berät Sie gern Frau Birgit Dewitz. Mail dewitz@koester-stiftung.de Tel. 040 / 697062-27 Der Profi in Elmshorn und Umgebung für SANITÄR HEIZUNG KLIMA DACHARBEITEN HAUSTECHNIK INHABER: NICO ZINSER TEL. 04121 276 41 20 info@menofthrones.de www.menofthrones.de Dr. Lena Aschendorff Z A H N A R ZT P R A X I S Dr. Andreas Finzel · Angestellter Zahnarzt Fabriciusstraße 25 · 22177 Hamburg-Bramfeld 040 6914422 kontakt@zahnarzt-aschendorff.de www.zahnarzt-aschendorff.de
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