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Unsere Wirtschaft                                                              Ausgabe 8-9/2013

Region                        Standortpolitik                    Sonderthema

Besorgnis um Sicherheit der   Wirtschaftspolitische Positionen   Neue Kombiausbildung gegen
Energieversorgung nimmt zu    der Parteien zur Landtagswahl      Mangel an Berufskraftfahrern

                                                Regionalförderung 2014 -
                                                so viel gibt‘s künftig noch
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2 Inhalt

   Titelthema
   EU-Regionalförderung ermöglichte Investitionen von 4
   über 100 Millionen Euro im Wirtschaftsraum Coburg
  „Fit for Work“ – EU-Mittel zur Verbesserung der     5
   Chancen junger Menschen auf Berufsausbildung
   Region definiert unter „Perspektive 2020“          6
   gemeinsame Leitziele und Schlüsselprojekte

   Region
   Tennet-Deutschland-Chef Fuchs warnt vor Folgen      8
   eines Scheiterns der „Thüringer Strombrücke“
   KAESER-Vorstandsvorsitzender Thomas Kaeser         12
   vollendete 60. Lebensjahr
   Brose stockt Investitionsbudget kräftig auf und    13
   Produktionsstandort Coburg profitiert erheblich
   KAPP-Gruppe feierte mit 1.800 Menschen die         15
   Unternehmensgründung vor 60 Jahren
                                                           18 Bundesverkehrsminister vor Großversuch zuversichtlich
   Standortpolitik
   Wirtschaftsminister Zeil stellt Broschüre        22     Dr. Ramsauer glaubt an den neuen Diesel-Treibstoff
  „Kammern in Bayern“ vor                                  Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ram-       neuen Kraftstoffs deutlich. 280 Fahrzeu-
   Neues Förderprogramm zur Entwicklung von         23     sauer ist überzeugt, dass der neue Die-     ge von 19 Partnern des Verbundprojek-
   Strategien zur Fach- und Führungskräftegewinnung
                                                           sel-Treibstoff „R33“ wettbewerbsfähig       tes werden in den nächsten zwei Jahren
   Sonderthema „Transport und Logistik“                    sein wird und im Markt eine große Zu-       die Tauglichkeit des Verbrennungsstoffes
   Neue Kombiausbildung soll Engpass an               28   kunft hat. Das machte er bei seinem Be-     testen, der zu 33 Prozent aus regenera-
   Fachkräften im Transportwesen beseitigen                such der Hochschule Coburg zum Start        tiven Komponenten besteht. Unter den
                                                           des Großversuchs zur Erprobung des          Testern sind Unternehmen der Region.
   Wirtschaftsjunioren
   Erfolgsprojekte „Zeig DICH!“-Tour und „Business-   31
   Führerschein“ gehen in die nächste Runde                32 HUK-COBURG Gastgeber des „Bayerischen Tages der Ausbildung“
   Aus- und Weiterbildung                                  Duales System verdient höhere Anerkennung
   IHK-Modellprojekt zur Berufsorientierung verlegt   34
   Physikunterricht in Maschinenbau-Unternehmen                                                        Die duale Ausbildung in Schule und Praxis
   Coburger Auszubildende werben bei Event            35                                               bleibt Rückgrat der Fachkräftegewinnung
   in Leipzig für Internationalität und Mobilität                                                      und braucht deshalb eine Imageaufwer-
                                                                                                       tung gegenüber z. B. akademischer Qua-
   Tourismus                                                                                           lifikation. Mit dieser Forderung wurde
   IHK-Ausschuss leitet aus Tourismuskonzept für  36
                                                                                                       Staatssekretärin Katja Hessel (i. Bild m.
   Coburg Stadt und Land Handlungsempfehlungen ab
                                                                                                       HUK-Personalvorstand Wolfgang Flaß-
   IHK beschließt Beteiligung an geplantem        37
                                                                                                       hoff) anläßlich des „Bayerischen Tages
   Marketingverein für Tourismus in der Region
                                                                                                       der Ausbildung“ bei der HUK-COBURG
   Innovation und Umwelt                                                                               Versicherungsgruppe konfrontiert.
   Bund lobt Fördermittel für Energiemanagement       38
   in Unternehmen aus
                                                           37 Reise zu den Träumen der Kindheit auf 216 Seiten
   Existenzgründung und                                    „Deutsche Spielzeugstraße“ legt Reiseführer auf
   Unternehmensförderung
   Externe „Turn-Around-Beratung“ hat viele           40   Der Verein „Deutsche Spielzeugstraße“
   Unternehmen vor Zusammenbruch bewahrt                   hat in Zusammenarbeit mit dem Berli-
                                                           ner Grebennikov Verlag einen Reisefüh-
   International                                           rer aufgelegt. Auf 216 Seiten präsentiert
   Neues Außenwirtschaftsrecht bietet Option          41   er Museen, Städte und Attraktionen, die
   der Selbstanzeige zur Vermeidung von Bußgeldern
                                                           zur Deutschen Spielzeugstraße gehö-
   Recht und Steuern                                       ren, von den historischen Wurzeln bis
   EU verwirft deutsche Rechtspraxis: Voller          42   zur Spielzeugkultur.
   Urlaubsanspruch bei Wechsel in Teilzeit
   Rechtssprechung zur Privatnutzung von              43
   Dienstfahrzeugen erneut verschärft                      Titelbild Nach langem Tauziehen und engagierten Verhandlungen sind die
                                                           „Leitlinien für Regionalbeihilfen 2014 – 2020“ der EU-Kommission veröffentlicht.

 Unsere Wirtschaft 8-9/2013
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Editorial 3

                               Regionalförderung ab 2014:
                               Für Coburg wurde nicht alles erreicht

                              D
                                       ie Europäische Kommission     Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als Schwer-
                                       hat vor wenigen Wochen        punktgebiet ausgewiesen werden und könnte auf diese Weise
                                       die „Leitlinien für Regio-    von europäischen und bayerischen Fördermitteln profitieren.
                                nalbeihilfen 2014 – 2020“ ver-
                                 abschiedet. Im Ergebnis werden      Die Eckpunkte des so genannten „operationellen Programms“
                                Beihilfen künftig noch stärker als   sind bereits definiert: Förderschwerpunkte sind Ausbau von
bisher in konjunkturschwache Gebiete der Europäischen Union          Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation, ins-
fließen. Dies bedeutet, dass Deutschland als so genannte „Kon-       besondere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mitt-
junktur-Lokomotive“ in der neuen Förderperiode rund 9 Mrd.           lerer Unternehmen. Diese Schwerpunktsetzung begrüße ich sehr,
Euro weniger aus den EU-Strukturfonds erhält.                        denn damit können für die Wirtschaft am Standort Coburg
Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf unseren Wirtschaftsraum.        wichtige Impulse gesetzt werden. Unser Industrieraum benö-
Klar ist festzustellen, dass sich in der Ausgestaltung der Richt-    tigt dringend den Ausbau der anwendungsnahen FuE-Infra-
linien für den neuen Förderzeitraum nicht alle unsere Forde-         struktur sowie den Aufbau von Kompetenz-, Forschungs- und
rungen wiederfinden, vor allem mit Blick auf das Fördergefälle       Anwenderzentren. Beispielhaft sei hier das Technologietrans-
zu den neuen Bundesländern. Grundsätzlich positiv ist zu be-         ferzentrum Automotive Coburg genannt.
werten, dass die Förderunterschiede abgeschmolzen wurden.
Thüringen scheidet 2014 aus der Höchstförderung mit Förder-           Touristische Projekte können entgegen den ersten Entwürfen
sätzen bis zu 50 % aus und befindet sich als „C-Fördergebiet“         der EU-Kommission für die neue Förderperiode ebenfalls wei-
mit bis zu 35 % in der Auslaufphase bis Ende 2017. Für den            ter gefördert werden. Das nutzt unserer Region, ich denke hier
Wirtschaftsraum Coburg ist das Gefälle zu den angrenzenden            beispielsweise an Fördermittel zur Umsetzung von Qualitäts-
bayerischen Gebieten, die den „C-Förderstatus“ aufgeben muss-         offensiven oder zur Etablierung des Tourismusmarketingvereins
ten, zwar abgeschafft, das Fördergefälle zu Thüringen bleibt,        „Coburger Land – Oberes Maintal“. Positiv zu bewerten ist außer-
wenn auch vermindert, aber dennoch bestehen.                          dem, dass die einzelbetriebliche Investitionsförderung weiterhin
Das kann uns nicht gefallen!                                          möglich bleibt, obwohl erste Planungen dies ausschlossen. Da-
                                                                      mit sind wesentliche Forderungen unserer Agenda umgesetzt.
Wir sollten aber die Entwicklung strategisch nüchtern betrach-
ten: Ohne Zweifel, die hohen Fördersätze jenseits der früheren   Mit dem Entwicklungsleitbild „Perspektive 2020“ haben wir den
innerdeutschen Grenze bereiteten uns in der Vergangenheit        Handlungsrahmen für die Wirtschaftsregion Coburg skizziert,
massiv Wettbewerbsprobleme. In der Konsequenz hat diese För- der sich mit den EFRE-Zielen weitgehend deckt. Die Region ist
derpraxis gezielt bewirkt, dass die unmittelbar angrenzenden     nun gefordert, ihre konkreten Interessen bei der Ausgestal-
Landkreise Südthüringens in ihrer wirtschaftlichen Leistungs- tung des operationellen Programms einzubringen und schlüs-
fähigkeit vergleichsweise rasch nachziehen konnten – mit der     sige Konzepte nachhaltig umzusetzen. Die Förderperiode 2014
jedoch auch für uns nicht zu übersehenden Perspektive, dass – 2020 eröffnet unserer Region unterm Strich also mehr Chan-
sich die Region Coburg - Sonneberg - Hildburghausen mehr         cen als Risiken. Es liegt an uns, diese konsequent zu nutzen.
und mehr zu einem „gemeinsam starken Wirtschaftsraum“ ent-
wickelt. Dieser Prozess ist längst nicht abgeschlossen, und des- Ihr
halb ist es wichtig, dass die Unternehmen auf beiden Seiten der
Landesgrenze künftig faire und vergleichbare Rahmenbedin-
gungen vorfinden.

Es liegt jetzt an der bayerischen Staatsregierung, sich im vor-
gegebenen EU-Rahmen um die Regionen im Norden Bayerns –
z. B. Coburg - zu kümmern. Positive Signale in dieser Richtung
gab es bereits von Ministerpräsident Horst Seehofer und Wirt-
schaftsminister Martin Zeil. Unsere Region soll im Rahmen des        Friedrich Herdan, Präsident

                                                                                                              Unsere Wirtschaft 8-9/2013
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4 Titelthema

               Frank Schmidt, Geschäftsführer der SCHMIDT GMBH Laborglas + Glastechnik in Coburg-Neuses empfiehlt Unternehmern „die Möglichkeiten
               einer Förderung zu prüfen und den Zeitaufwand nicht zu scheuen“. Zum Bau eines Betriebsgebäudes (2008) erhielt SCHMIDT EU-Mittel.

 GELD FÜR TAUSENDE VON ARBEITSPLÄTZEN
               Zwischen 2007 und 2013 wurden Investitionen von über 100 Millionen Euro gefördert

               In der der Förderperiode 2007-2013          von 1.100 m² errichten. Das neue Gebäu-         Schmidts Fazit ist positiv: „Aufgrund
               flossen erhebliche Summen aus EFRE-,        de bietet Platz für die Erweiterung der      unserer Erfahrung können wir allen Unter-
               bayerischen und Bundesmitteln in            Produktion und das neue zentrale Fer-        nehmen nur raten, die Möglichkeiten einer
               unseren Wirtschaftsraum. Sie halfen         tigwaren- und Kommissionierlager mit         Förderung im Rahmen ihrer Investition
               mehrere tausend Arbeitsplätze in der        Versandabteilung. Für diese Investition      zu prüfen und den zeitlichen Aufwand
               Region zu sichern und zusätzliche zu        gab es Fördergeld.                           nicht zu scheuen. Wichtig ist, die Prüfung
               schaffen. Der SCHMIDT Laborglas +             „Im Rahmen unseres Investitionsvor-        der Fördermöglichkeiten sehr frühzeitig
               Glastechnik ermöglichten sie es, auf        habens für eine neue Produktions- und        in die Projektphase einzubinden und ge-
               eine Teilverlagerung zu verzichten.         Logistikhalle zur Kapazitätserweiterung      nügend Zeit für die Antragstellung bis
                                                           haben wir aufgrund der hohen Förderun-       zur Bewilligung und der anschließenden

               I
                  m Landkreis Coburg wurden Gesamt-        gen auch einen neuen Standort in Thü-        Umsetzung des Vorhabens einzuplanen!“
                  investitionen in Höhe 96,29 Mio. € mit   ringen in Erwägung gezogen“, erinnert           Etwa kritischer dagegen ist die Einschät-
                  insgesamt 9,92 Mio. bezuschusst. Da-     sich Frank Schmidt. Allerdings habe man      zung eines Unternehmers aus dem Land-
               mit wurden nach Auskunft der Regierung      sehr schnell die betrieblichen Nachteile     kreis Coburg: Er nutzte die Möglichkeit
               von Oberfranken 2.907 Dauerarbeitsplät-     eines zweiten Standortes erkannt, sich       der Förderung für die Nachfolgeregelung
               ze gesichert und 469 neue geschaffen. In    über die Fördermöglichkeiten für das         in einem Familienunternehmen und da-
               der Stadt Coburg gab es Zuwendungen in      Projekt informiert und sich schließlich      mit auch für den Erhalt der Arbeitsplätze.
               Höhe von 0,88 Mio. € für Gesamtinves-       dafür entschieden.                           Er bezeichnet den Weg zu den Förder-
               titionen über 10,32 Mio. €. 171 Arbeits-       Den Weg der Antragstellung bezeich-       töpfen aufgrund bürokratischer Hürden
               plätze wurden gesichert, 42 geschaffen.     net der Firmenchef rückblickend als „an-     als „außergewöhnlich schwierig“. „Leider
                  Frank Schmidt, Geschäftsführer der       fangs aufwändig“. „Jedoch wurden wir         muss ich sagen, dass in anderen Bezir-
               Firma SCHMIDT GMBH Laborglas + Glas-        von Seiten der Regierung von Oberfranken     ken Bayerns früher als bei uns über die
               technik im Coburger Stadtteil Neuses, hat   bei Fragen immer tatkräftig unterstützt      tatsächliche Förderhöhe Klarheit besteht
               seine Erfahrungen gemacht, wie Förder-      und am Ende hat sich der Aufwand für         und somit solche Projekte auch schneller
               verfahren ablaufen. Das Unternehmen         unser Unternehmen und die Investition        angegangen werden können.“ Aus seiner
               fertigt und vertreibt seit über 50 Jah-     in gesundes Wachstum ausgezahlt.“ Bei        Sicht sind beim Thema Förderung klei-
               ren ungraduierte Volumenmessgeräte          der nächsten größeren Investition wolle      ne und mittlere Unternehmen im Nach-
               aus Glas für den Labor- und Medizinbe-      man „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ wie-      teil gegenüber großen. „Hier besteht in
               darf. Im Jahr 2008 ließ Schmidt ein neu-    der die Fördermöglichkeiten beleuchten.      Deutschland und Europa Handlungsbe-
               es Betriebsgebäude mit einer Nutzfläche                                                  darf.“                                   

 Unsere Wirtschaft 8-9/2013
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Titelthema 5

Förderprogramm
                                        Bessere Chancen für junge Leute
                                        Programm „Fit for Work“: EU-Mittel für Berufsausbildung in Bayern
für Forschung
„Horizont 2020“ mit                     Nach der Schule in einem Betrieb             • Mit bis zu 2.500 € gefördert wird die
 70 Milliarden Euro budgetiert          eine Berufsausbildung beginnen - das           betriebliche Ausbildung von Jugendli-
                                        ist der Wunsch vieler junger Men-              chen, die spätestens drei Monate nach
Europäisches Parlament, Rat und         schen, die jetzt die Schule verlassen.         Beginn der Ausbildung eine Vereinba-
Kommission haben sich zu „Ho-           Handel, Handwerk und Freie Berufe              rung mit einem Maßnahmeträger über
rizont 2020“, dem in 2014 star-         wollen an der Ausbildung festhalten            ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)
tenden EU-Rahmenprogramm für            und dadurch den Fachkräftenach-                geschlossen haben.
Forschung und Innovation, ab-           wuchs sichern.                               • Wichtig: Für diese Förderungen braucht
schließend verständigt.                                                                der Betrieb kein – rechnerisch – zusätz-

                                        D
                                               ie Bayerische Staatsregierung           liches Ausbildungsverhältnis nachwei-

I
   m Vergleich zu den Vorläuferpro-            unterstützt die Wirtschaft in die-      sen!
   grammen hat sich das kommen-                sem Bemühen und fördert mit der       • Eine Förderung in Höhe von 2.500 €
   de mit 70 Mrd. € ausgestattete       Ausbildungsinitiative „Fit for Work“ die       bzw. 3.000 € gibt es für bayerische
 EU-Forschungsrahmenprogramm            Berufsausbildung der bayerischen Ju-           Betriebe, die zusätzliche betriebliche
„Horizont 2020“ zum Ziel gesetzt, In-   gendlichen. Mit den maßgeschneider-            Ausbildungsplätze anbieten, sowie für
 novationen zu stärken. Wesentliche     ten Förderprogrammen werden Mittel             Betriebe, die erstmalig ausbilden oder
 Bausteine sind:                        aus dem Europäischen Sozialfonds und           Betriebe, die in Teilzeit ausbilden.
                                        aus dem bayerischen Arbeitsmarktfonds        • Auch die Schaffung zusätzlicher Ausbil-
KMU-Instrument: Das Instrument          eingesetzt, um gezielt die Ausbildungs-        dungsplätze im Rahmen einer Verbund-
für die Forschungsförderung in klei-    chancen von Jugendlichen zu verbes-            ausbildung wird mit 4.000 € finanziell
nen und mittleren Unternehmen wird      sern, die einem besonderen Wettbewerb          unterstützt.
mit 4 % des Programmbudgets aus-        unterliegen.                                 • Jugendliche können eine Mobilitäts-
gestattet. Gemeinsam mit den übri-         Fördermöglichkeiten gibt es für bay-        hilfe erhalten, wenn sie wegen eines
gen Förderprogrammen in „Horizont       erische Betriebe, die für Schulabgänger        weit entfernt liegenden Ausbildungs-
2020“ sollen mindestens 20 % der För-   zusätzliche betriebliche Ausbildungs-          platzes notwendig auswärtig unterge-
dermittel in innovative KMU fließen.    plätze anbieten, sowie für Betriebe, die       bracht sind und der Ausbildungsplatz
                                        erstmals ihren Nachwuchs in einer dua-         in einem Gebiet mit ungünstiger de-
Fast Track to Innovation: Hier kön-     len Ausbildung qualifizieren.                  mografischer Entwicklung liegt. 
nen Unternehmen in Teams bis zu fünf
                                                                                        Information
Kooperationspartnern Forschungsthe-      Fördermaßnahmen                                Zentrum Bayern Familie und Soziales
men vorschlagen, die innovativ sind     • Mit der Richtlinie wird die betriebliche      Hegelstraße 2, 95447 Bayreuth
und zügige Markteinführung erwarten        Ausbildung von Hauptschülern aus den         Tel.: 0921 605-3388,
lassen. Die Förderentscheidung soll        Praxisklassen bayerischer Hauptschu-         E-Mail: esf@zbfs.bayern.de
nach maximal sechs Monaten fallen.         len und von Jugendlichen ohne Schul-
Bei grünem Licht können dann bis           abschluss mit bis zu 5.000 € gefördert.
zu drei Mio. € aus Brüssel die Inves-
titionen der Unternehmen ergänzen.

Beteiligungsregeln: Sie wurden          Informationen zu Fördertöpfen
wesentlich vereinfacht. Wichtig ist     Internet-Portal „EU-Finanzierungsmöglichkeiten“ erweitert
die Verkürzung der Wartezeit bis zur
Förderentscheidung auf nur 8 Mo-        Das Portal „EU-Finanzierungsmög-             finanzierungsinstrument Progress, das
nate. Beim Abrechnungsverfahren         lichkeiten“ wurde um den Europäi-            Risikoteilungsinstrument des 7. For-
wird ausschließlich mit Pauschalen      schen Fonds für regionale Entwicklung        schungsrahmenprogramms, Darlehen der
gearbeitet. Hier ist für direkte Kos-   (EFRE) und den Europäischen Sozial-          Europäischen Investitionsbank für KMU
ten eine bis zu 100-prozentige Pau-     fonds (ESF) erweitert.                       und mit der Erweiterung nun auch ope-
schale bei Forschungsvorhaben sowie                                                  rationelle Programme der Mitgliedstaa-

                                        K
70-prozentige Pauschale für marktna-          MU können sich über das Por-           ten und Regionen für die Umsetzung
he Aktivitäten nebst 25-prozentigem           tal über EU-Finanzierungsmittel        kohäsionspolitischer Ziele.         
Overheadzuschlag vorgesehen.                 informieren. Dazu gehören das             Information
                                        Rahmenprogramm für Wettbewerbsfä-               http://europa.eu/youreurope/business/
                                        higkeit und Innovation (CIP), das Mikro-        finance-support/access-to-finance/index_de.htm

                                                                                                                         Unsere Wirtschaft 8-9/2013
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6 Region

 Das Leitbild „Perspektive 2020“ soll als Fahrplan der Regionalentwicklung der kommenden sieben Jahre dienen.

 Leitbild „Perspektive 2020“
                Region definiert gemeinsame Entwicklungsziele und Leitprojekte

                Ende Juli hat die Region ein gemein-          •   Wirtschaft                                    Für IHK-Präsident Friedrich Herdan ist
                sames Leitbild verabschiedet. Es zeigt        •   Arbeitsmarkt und Bildung                      es wichtig, dass den Worten auch Taten
                die strategischen Ziele und Projek-           •   Wissenschaft und Innovation                   folgen. Von der federführenden Stel-
                te zur Zukunftsgestaltung der Wirt-           •   Infrastruktur und Energie                     le, dem Regionalmanagement Coburger
                schaftsregion Coburg auf und soll als         •   Übergeordneter Handlungsrahmen                Land, erwartet Herdan, dass die Projekte
                Fahrplan der Regionalentwicklung bis                                                            den Prioritäten entsprechend koordiniert
                2020 dienen.                                      Die Liste der insgesamt 43 Einzelziele        werden, so dass „wir am Ende des Tages
                                                               und 115 Maßnahmenvorschläge wurde                der Bevölkerung gegenüber sagen kön-
                                                                                                                nen, dass wir etwas erreicht haben“. 

               U
                        nter dem Leitmotto „Perspektive        im Oktober 2012 im Rahmen einer Regio-
                       2020 – Perspektiven der regiona-        nalkonferenz und einer breiten Bürger-,
                        len Wirtschaftsentwicklung für         Akteurs- und Trägerbeteiligung erörtert            Projekte mit hoher Priorität
                das Coburger Land im Zeichen des de-           und ergänzt. Es wurden Leitprojekte
                mografischen Wandels“ bekennen sich            identifiziert und Verantwortlichkeiten            • Dauerhafte Sicherstellung eines
                die unterzeichnenden Institutionen (IHK,       festgelegt. Zu den Projekten mit hoher              ICE-Systemhalts in Coburg
                Wirtschaftsförderungen von Stadt und           Dringlichkeit und besonderer Wichtig-             • Erhalt einer zukunftsfähigen
                Landkreis Coburg, Regionalmanagement           keit zählen an erster Stelle der ICE-Sys-           Luftverkehrsverbindung von
                Coburger Land, Stadt Neustadt bei Co-          temhalt in Coburg und an zweiter Stelle             und nach Coburg
                burg, Hochschule, Arbeitsagentur und           der Ausbau der Staatsstraße 2205 nach             • Ausbau der Staatsstraße 2205
                Handwerkskammer) dazu, die Region im           Bad Rodach (siehe Infokasten).                      nach Bad Rodach
                Schulterschluss weiter voranzubringen             Die „Perspektive 2020“ erhebt nicht den        • Einsetzung eines Innovations-
                und sich dabei an den definierten Ent-         Anspruch einer ganzheitlichen Betrach-              beraters
                wicklungszielen und erarbeiteten Leit-         tung der Regionalentwicklung, beschreibt          • Gemeinsame Marketingaktivitä-
                projekten dieses Leitbilds zu orientieren.     jedoch interdisziplinäre Vorschläge zur             ten zur Ansprache auswärtiger
                   Seit zehn Jahren arbeiten genannte          Stärkung der wirtschaftlichen Entwick-              Fach- und Führungskräfte
                Akteure eng zusammen und schreiben             lung. Insofern werden Aspekte in den Be-          • Ausbau der Berufsorientierung
                dieses Entwicklungsleitbild kontinuier-        reichen Bildung, Familien, Lebensqualität,          und Ausbildungsreife junger
                lich fort. Im Jahr 2011 wurde verein-          Kultur, Soziales und Wohnen nur inso-               Menschen
                bart, das Standortpapier grundlegend           weit betrachtet, wie sie Bezug zur wirt-          • Entwicklung von Zukunftsbran-
                zu aktualisieren. Dazu wurde eine Stär-        schaftlichen Entwicklung haben.                     chen
                ken- und Schwächenanalyse für das Co-             Die IHK-Vollversammlung stimmte in             • Unterstützung von Existenz-
                burger Land erarbeitet. Darauf aufbauend       ihrer Juli-Sitzung dem Entwicklungsleit-            gründungen, speziell aus der
                haben die Initiatoren Projekte benannt,        bild „Perspektive 2020“ unter der Prämis-           Hochschule Coburg
                die den Wirtschaftsstandort Coburger           se zu, dass das Thema „Integration von            • Entwicklung touristischer
                Land nachhaltig voranbringen können.           Personen mit Migrationshintergrund“                 Produkte als Grundlage eines
                Die Projekte lassen sich unter nachfol-        und „Aufbau einer Willkommenskultur“                regional abgestimmten
                genden thematischen Schwerpunkten              im Rahmen einer künftigen Fortschrei-               Tourismus-Marketings
                einordnen:                                     bung des Papiers stärker verankert wird.

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Region 7

Innovativer Mittelstand: Erfolgreich im Netzwerk
Von Yvonne Proppert*

Der Mittelstand spielt für die Innova-      schungsergebnissen der IGF profitieren
tionsstärke der deutschen Wirtschaft        im Netzwerk der AIF rund 50.000 vor-
eine wichtige Rolle. Er hat jedoch          wiegend mittelständische Unternehmen.
strukturbedingt große Nachteile im          Weil die industrielle Gemeinschaftsfor-
Bereich von Forschung und Entwick-          schung öffentlich finanziert wird, ste-
lung (FuE) und beim Zugang zu For-          hen die so gewonnenen Ergebnisse auch
schungsinfrastruktur. Daher gibt es         allen Interessierten zur Verfügung. Die
in Deutschland ein weltweit einzig-         Forschungsarbeiten werden intensiv von
artiges Instrument zur nachhaltigen         Unternehmen begleitet und ständig auf
Stärkung der Innovationsfähigkeit           Praxisrelevanz geprüft. Durch die Koope-        Das Bundesministerium für Wirtschaft
kleiner und mittlerer Unternehmen           ration von Experten aus der Industrie mit    und Technologie (BMWi) fördert diese
(KMU): die Industrielle Gemeinschafts-      Wissenschaftlern der Forschungsinstitute     branchenweite und branchenübergrei-
forschung (IGF).                            entstehen überdies nachhaltige persön-       fende Gemeinschaftsforschung über
                                            liche Innovationsnetzwerke, die oft weit     die AiF als Dachorganisation seit ihrer

D
       ie IGF schlägt eine Brücke zwi-      über die Projektlaufzeit Bestand haben.      Gründung im Jahr 1954, in 2012 mit
       schen Grundlagenforschung und                                                     141,5 Millionen Euro. Diese Förderung
       wirtschaftlicher Anwendung und       Forschen im Verbund                          bewirkt beim Mittelstand kontinuierlich
bildet für Unternehmen eine Plattform,      In Zeiten zunehmender Interdisziplinari-     einen mehrfach so hohen Forschungs-
um Zugang zu neuesten Erkenntnissen         tät werden auch branchenübergreifende        aufwand aus eigenen Mitteln. Die beson-
für die Weiterentwicklung von Produkten,    Kooperationen unter den Forschungs-          dere Hebelwirkung dieser Partnerschaft
Verfahren und Dienstleistungen sowie zu     vereinigungen der AiF immer selbstver-       zwischen Staat und Wirtschaft mobili-
Fragen der Qualitätssicherung, des Um-      ständlicher. Darüber hinaus existieren       siert damit nachhaltig die Innovations-
weltschutzes oder der Normung zu erhal-     zukunftweisende Forschungsverbünde           potenziale in KMU.
ten. Organisiert wird sie auf zahlreichen   zu bestimmten Schwerpunktthemen, wie
Themen- und Technologiefeldern seitens      zur Elektromobilität, Brennstoffzellen-       Aus Ideen werden Produkte
der AiF Arbeitsgemeinschaft industriel-     technik oder Klebetechnik. Das engma-         Eine hohe Innovationskraft zeigt jedoch
ler Forschungsvereinigungen.                schige Innovationsnetzwerk der AiF und        erst dann Wirkungen auf die Gesell-
   Bei dieser vorwettbewerblichen For-      ihrer Forschungsvereinigungen begüns-         schaft, wenn aus ihr marktfähige Pro-
schung finden sich Firmen einer Bran-       tigt solche übergreifenden Aktivitäten.       dukte generiert werden. Damit korrelieren
che oder eines Technologiefeldes in den                                                   die Forderungen nach einem schnellen
jeweiligen Forschungsvereinigungen der      Hoher Nutzen für die Beteiligten              Transfer von Ergebnissen der Grund-
AiF zusammen, um vergleichbare Prob-        In Deutschland sind so in knapp 60 Jah-       lagenforschung in die Wirtschaft, wie
leme durch gemeinsame Forschung zu          ren nachhaltige Innovationspartnerschaf-      sie etwa in der Koalitionsvereinbarung
lösen. Derzeit arbeiten rund 1.200 ein-     ten und thematische Cluster entstanden,       der Bundesregierung erhoben werden.
gebundene Forschungsstellen an solchen      die allen Beteiligten erheblichen Nutzen      Auch hier leistet die AiF mit den von ihr
Projekten in 100 Forschungsvereinigun-      bringen und in die Breite wirken: Wert-       betreuten öffentlichen Förderprogram-
gen. Jedes Unternehmen kann aktiv im        schöpfungspartner der arbeitsteiligen Pro-    men – insbesondere mit der Fördersäule
System der IGF mitwirken, indem es den      zessketten werden vernetzt, kleine Firmen    „FuE-Kooperationsprojekte“ des Zentra-
Kontakt zu einer der branchenorientier-     kooperieren gleichberechtigt mit großen       len Innovationsprogramms Mittelstand
ten Forschungsvereinigungen sucht oder      Unternehmen und mit der Wissenschaft.         (ZIM) des BMWi – einen wesentlichen
eine Mitgliedschaft erwirbt.                Es gibt eine verlässliche Vertrauensbasis     Beitrag.                               
                                            zwischen den verantwortlichen Experten
50.000 KMU im Netzwerk                      aus den Unternehmen und den Wissen-            * Yvonne Proppert ist Präsidentin der AiF
Die Themenspektren decken alle mit-         schaftlern der Forschungsinstitute. Neue     Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungs-
telstandsrelevanten Zukunftstechno-         Projektideen können intensiv diskutiert      vereinigungen sowie geschäftsführende Ge-
logien ab: von der Materialforschung        und auf den Weg gebracht werden. Das         sellschafterin der Pharma-Labor Yvonne
über die Biotechnologie bis zur Textil-                                                  Proppert GmbH, Hagen und Gesellschafte-
                                            Netzwerk wird so zum Fundament der
                                                                                         rin der Pharma-Zentrale GmbH, Herdecke
branche mit ihren faszinierenden „High-     Innovationsaktivitäten vieler KMU und
Tex“-Entwicklungen auf dem Gebiet der       die Risiken können auf viele Schultern
Faserverbundwerkstoffe. Von den For-        verteilt werden.

                                                                                                                         Unsere Wirtschaft 8-9/2013
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8 Region

 „Die Strombrücke darf nicht scheitern“
                IHK-Vollversammlung: Besorgnis über Entwicklung auf dem Energiesektor nimmt zu

 Aufmerksam verfolgten die Mitglieder der IHK-Vollversammlung und Gäste den         Martin Fuchs, Deutschland-Chef des Netzbetreibers Tennet, sprach
 Ausführungen des Energieexperten Fuchs. Im Vordergrund (v. l.) Thomas Kaeser,      vielen Coburger Unternehmern aus dem Herzen: „Die 380-kV-Trasse
 IHK-Präsident Friedrich Herdan, Fritz Carl und Thomas Engel, Regierung von         zwischen Altenfeld und Redwitz ist unverzichtbar!“
 Oberfranken.

               „Wer für die Energiewende ist, der              sei der Netzausbau das zentrale Instru-      Zu anderen Zeiten übersteigt die Last die
                muss auch für den Netzausbau sein.“            ment, um die Energiewende erfolgreich        EE-Einspeisung – dann muss teuer zu-
                Das sagte der Deutschland-Chef des             umzusetzen. Durch die Abschaltung der        gekauft werden. Um solche Schwankun-
                Netzbetreibers Tennet, Martin Fuchs,           ersten Kernkraftwerke fehlen bereits heu-    gen auszugleichen, sind immer häufiger
                in seinem Vortrag vor den Mitgliedern          te in den südlichen Verbrauchszentren        teure Netzeingriffe zu Lasten der Strom-
                der Vollversammlung und Gästen der             8.000 Megawatt an Stromerzeugung. Mit        preise nötig. Im Jahr 2012 gab es solche
                IHK zu Coburg. „Die 380-kV-Tras-               Abschaltung des KKW Grafenrheinfeld          Eingriffe an 344 Tagen!
                se zwischen Altenfeld in Thüringen             entstehe ein weiterer Verlust von 1.275         Die „Thüringer Strombrücke“, so Martin
                und Redwitz an der Rodach, die so-             Megawatt in Franken. Dieser müsse durch      Fuchs, sei nicht nur für die Stromversor-
                genannte Thüringer Strombrücke, ist            Stromtransport, vor allem aus Nord- und      gung Oberfrankens und Süddeutschlands
                dabei unverzichtbar!“                          Ostdeutschland, ausgeglichen werden.         unverzichtbar, sondern habe auch zent-
                                                                  Nicht nur das produzierende, energie-     rale Bedeutung für die Stabilität des ge-

               D
                       ie IHK betrachtet die Entwicklun-       intensive Gewerbe, sondern die gesamte       samten europäischen Stromnetzes. Tennet
                       gen bei der Energiewende mit gro-       Wirtschaft im Raum Coburg wie auch die       allein ist für ein Übertragungsnetz ver-
                       ßer Sorge. Augenscheinlich kann         privaten Haushalte sind auf zuverlässige     antwortlich, das sich von den Alpen bis
                der Ausbau der Stromnetze nicht mit der        und bezahlbare Stromversorgung ange-         nach Dänemark erstreckt, insgesamt rund
                hohen Dynamik des Zuwachses der re-            wiesen. Tennet-Chef Fuchs rechnete vor,      20.000 Kilometer Netzlänge.
                generativen Stromerzeugung mithalten.          dass bei einem stundenlangen „Blackout“         Tennet geht davon aus, Mitte 2014 das
                Die Strompreise kennen nur die Richtung        schon allein durch flächendeckenden          Baurecht für die 380-kV-Trasse zu ha-
               „nach oben“. Die stark steigende Zahl an        Ausfall von Kühlschränken und Gefrier-       ben. Dann könnte sie bis Ende 2015 fer-
                Netzeingriffen zeugt von einer zuneh-          truhen ein Milliardenschaden entsteht.       tiggestellt sein. Das wäre kein bisschen zu
                menden Überlastung der Netze und Un-              Die Herausforderungen für die Über-       früh, denn die Stilllegung des KKW Gra-
                gleichverteilung von Stromerzeugung und        tragungsnetzbetreiber wie Tennet sind        fenrheinfeld ist für 31. Dezember 2015
               -verbrauch. Um sich aus erster Hand über        enorm. So muss Strom aus regenerativer       geplant. IHK-Präsident Herdan mahn-
                den Netzausbau zu informieren, hatte           Erzeugung wie Windkraft und Photovol-        te: „Die Strombrücke darf nicht schei-
                die IHK deshalb Martin Fuchs nach Co-          taik vorrangig abgenommen werden. Zu         tern, ansonsten drohen Ausfälle in der
                burg eingeladen.                               bestimmten Zeiten übersteigt die Einspei-    Versorgung für Wirtschaft und private
                   Mit dem politischen Beschluss zum           sung die Last – dann wird der „überzäh-      Haushalte speziell in unserer Region.“ 
                Ausstieg aus der Kernenergie, so Fuchs,        lige“ Strom billigst ins Ausland verkauft.

 Unsere Wirtschaft 8-9/2013
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Region 9

Bundesverdienstkreuz für IHK-Ehrenpräsident Bender
Ordensinsignien durch Bayerns Wirtschaftsminister Zeil in München feierlich überreicht

Auf Vorschlag des Bayerischen Minis-          und Landkreis Coburg sowie in Stadt und
terpräsidenten hat der Bundespräsident        Landkreis Lichtenfels ausbaute. Bender
dem IHK-Ehrenpräsidenten Heinrich             sei ein wichtiger Ausbildungsbetrieb, in
G. Bender das Verdienstkreuz am Ban-          dem viele der rund 130 Mitarbeiter aus-
de des Verdienstordens der Bundes-            gebildet und beruflich entwickelt wurden.
republik Deutschland verliehen.                  Darüber hinaus habe sich Bender
                                              vielfältig ehrenamtlich für den Cobur-

D
        ie Ordensinsignien wurden durch       ger Wirtschaftsraum eingesetzt. Bei-
        den Bayerischen Staatsminister für    spielhaft führte Zeil Benders Wirken als
        Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr    Präsident und Vizepräsident der IHK zu
und Technologie, Martin Zeil, in Mün-         Coburg sowie als Mitglied des Verkehrs-
chen überreicht.                              ausschusses des DIHK an. Zudem set-
   In seiner Laudatio würdigte Wirtschafts-   ze Bender seit 1990 im Kuratorium der
minister Zeil Benders erfolgreiches Wirken    Hochschule Coburg wichtige Impulse für
als Gründer und langjähriger Geschäfts-       die Zusammenarbeit von Wissenschaft         Zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an IHK-Ehren-
                                                                                          präsident Heinrich G. Bender (2. v. r.) gratulierten in
führer des Autohauses Heinrich-G. Bender      und Wirtschaft. Außerdem zeichne er         München (v. l.)IHK-Präsident Friedrich Herdan, Wirt-
in Coburg, das er zum größten Automo-         sich durch sein sozial-karitatives Enga-    schaftsminister Martin Zeil, Ehefrau Renate Bender sowie
bilhandels- und Reparaturbetrieb in Stadt     gement aus.                                Landtagsabgeordneter Jürgen W. Heike.

                                              Ohne uns fehlt Ihnen was.

                                                                                Wir fördern Ihr Unternehmen – damit es Erfolg hat.

                                                                                Sie haben ein mittelständisches Unternehmen?
                                                                                Die LfA Förderbank Bayern unterstützt Sie mit
                                                                                zinsgünstigen und langfristigen Finanzierungen.

                                                                                Lassen Sie sich persönlich und kostenlos beraten.
                                                                                Telefon: 0800 / 21 24 24 0
                                                                                                                                www.lfa.de
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10 Region

              ©Burkhard Eßig

                               ICE-Systemhalt und Schienenlückenschluss zwischen Südthüringen und Coburg sind Top-Forderungen der Wirtschaft zur Infrastrukturver-
                               besserung der Wirtschaftsregion.

  „Der hohe Nutzen für die Region ist nachgewiesen“
                               INTERVIEW: Präsident Herdan nimmt Stellung zu Verkehrsinfrastruktur-Forderungen der IHK

                               Die Kernforderungen der IHK zu Coburg zum Ausbau der                  Strategisch geht es um nichts anderes als um die Entwicklung
                               regionalen Verkehrsanbindungen hinterfragte Horst Mit-              des Coburger Bahnhofs zu einem Schienenknotenpunkt. Der
                               zel, Journalist und Herausgeber des in Bad Rodach er-               Schienenlückenschluss ist ein entscheidender Schritt dorthin.
                               scheinenden „ZweiLänder-Magazin“, in einem Gespräch
                               mit IHK-Präsident Friedrich Herdan. Das in der Septem-         Bürgermeister Sven Gregor hat die Initiative für eine neue
                               ber-Ausgabe des Magazins veröffentlichte Interview             Diskussion um den Lückenschluss zwischen Eisfeld und
                               lassen wir mit freundlicher Genehmigung des Autors im          Coburg entfacht. Begrüßen Sie diese Initiative?
                               Wortlauf folgen.                                               Herdan: Seit jeher macht sich die IHK zu Coburg für den Lü-
                                                                                              ckenschluss stark. Wir begrüßen deshalb jede fundierte Initiative
                               Herr Herdan, ist Ihr Interesse an einem Lückenschluss          zugunsten dieser Infrastrukturmaßnahme. Bei der Trassenfüh-
                               zwischen Südthüringen und Coburg ungebrochen?                  rung sind wir prinzipiell offen. Ich gebe allerdings zu bedenken
                               Friedrich Herdan: Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruk- – und Bürgermeister Sven Gregor sieht das offensichtlich ähn-
                               tur ist elementare Voraussetzung für die erfolgreiche Entwick- lich –, dass ein Lückenschluss über Hildburghausen/Bad Rodach
                               lung unserer Unternehmen. Diese Unternehmen sind es, die       das Eisfelder Wirtschaftsgebiet nahezu ausklammern würde.
                               die wichtigsten Geldquellen für Erhalt, Ausbau und Finanzie-
                               rung der öffentlich-rechtlichen Versorgungssysteme und der     Wie beurteilen Sie die Aussichten, dass der Lückenschluss
                               kommunalen Verwaltungen darstellen.                            zwischen Eisfeld und Coburg in den Bundesverkehrswe-
                                  In diesem Zusammenhang ist erstens die geplante Schienen- geplan aufgenommen wird? Was können die Befürwor-
                               verbindung notwendig, um mehr Fahrgäste aus Südthüringen       ter dafür tun?
                               zum angestrebten ICE-Systemhalt nach Coburg zu bringen. Ein    Herdan: Hervorzuheben ist zunächst, dass unsere Region bei
                               zusätzliches Potenzial von rund 300.000 Fahrgästen kann da- diesem Projekt – ohne Festlegung auf die Streckenführung, die
                               mit erschlossen werden.                                        sicher einem Planfeststellungsverfahren vorbehalten bleibt –
                                 Zweitens kann mit einer durchgängigen Schienentrasse von     partei- und bundeslandübergreifend mit einer Stimme spricht.
                               Eisenach nach Coburg und weiterführend in die angrenzen- Das ist gut in der Außenwirkung und mehr noch: Der hohe
                               den westlichen, östlichen und südlichen Wirtschaftsräume       wirtschaftliche Nutzen dieser Schienenverkehrsverbindung ist
                               auch Berufspendlern und Geschäftsreisenden eine schnelle       nachgewiesen und hat Bedeutung für den gesamtdeutschen
                               Verbindung angeboten werden.                                   Schienenverkehr, insbesondere für die länderübergreifende Ent-
                                  Drittens ist der Schienenlückenschluss für den Güterverkehr wicklung der Wirtschaftsräume zwischen Thüringen und Bay-
                               aus der Wirtschaftsregion Coburg in die norddeutschen See- ern. Die beiden Freistaaten haben daher den Lückenschluss auf
                               häfen sowie die westdeutschen Industriezentren interessant. ihre Empfehlungslisten für den Bundesverkehrswegeplan ge-
                               Allein für Nordwestoberfranken und die Region Südthüringen     setzt und nach Berlin gemeldet. Das Ergebnis bleibt abzuwarten.
                               wurde 2009 ein Güterverkehrspotenzial von jährlich rund 50.000    Die Zeit sollte genutzt werden, schnellstmöglich die Verkehrs-
                               Lkw-Transporten ermittelt. Ferner kann die Bahnstrecke Kassel- und Parksituation am Bahnhof Coburg zu verbessern. Neben
                               Fulda-Würzburg-Nürnberg entlastet werden. Zur Umfahrung        dem Bau eines Parkhauses denke ich vor allem an die grund-
                               dieser Strecke müssen Güterzüge gegenwärtig einen Umweg        sätzliche Ertüchtigung und den behindertengerechten Umbau
                               von 183 Kilometern über Halle und Saalfeld in Kauf nehmen.     der Bahnsteige, sodass sie den Ansprüchen des ICE-Fernver-

  Unsere Wirtschaft 8-9/2013
Region 11

                                                                    Papierkram
                                                                      war gestern.
kehrs entsprechen. Wenn ab 2017 die ICEs rollen, müssen auch
die Bahnunterführungen fertiggestellt sein. Außerdem sind die
Einschleifungen bei Niederfüllbach und Dörfles-Esbach zwei-
gleisig auszubauen.

 Die SPD-Bundestagsabgeordnete Iris Gleicke (SPD) aus
 Schleusingen zeigt Sympathie für eine neue Bahnlinie
 zwischen Eisfeld und Coburg. Welcher Abgeordnete im
 Wahl- oder im Stimmkreis Coburg unterstützt Sie in Ihrer
 Argumentation „Pro Lückenschluss“?
 Herdan: Die Unterstützung und Zusammenarbeit stützt sich
 auf eine breite, parteiübergreifende Basis. Über die Notwendig-
 keit des Lückenschlusses besteht kein Zweifel, es geht noch um
 das „Wo“ und das „Wie“. Denn eines ist ganz klar: Wenn der ICE-
 Systemhalt in Coburg nicht realisiert wird, ist der Raum Coburg
– Kronach und teilweise Kulmbach – Lichtenfels – Neustadt bei
 Coburg – Sonneberg – Hassberge wegen des künftigen Weg-
 falls des Lichtenfelser ICE-Halts am Ende schlechter angebun-
 den als bisher. Deshalb ist die Realisierung des zweistündlichen
 ICE-Systemhalts in Coburg für die Region das bedeutendste
 Schienenverkehrsprojekt der Nachkriegsgeschichte. Dieser Sys-
 temhalt wird aber nur dann dauerhaft eingerichtet, wenn ge-
 nügend Fahrgäste am Bahnhof Coburg ein- und aussteigen.
 Dazu bedarf es der leistungsfähigen Anbindung Südthüringens        Mit der E-POSTBUSINESS BOX wird Ihre Post
 an den künftigen Schienenknotenpunkt Coburg.                       digital: Briefe verschicken mit einem Klick.
 Lückenschluss, ICE-Halt und neuer Verkehrslandeplatz
- braucht die Coburger Wirtschaft dies wirklich alles?              Einfach Briefe senden und empfangen per Mausklick.
 (Bitte an Beispielen begründen).                                   Aus der gewohnten Software heraus mit digitaler
 Herdan: Der Wirtschaftsraum Coburg ist herausragender              oder auf Wunsch postalischer Zustellung durch die
 Dienstleistungsstandort und „gegenwärtig noch“ eine der am         Deutsche Post AG.
 stärksten industrialisierten Regionen Bayerns. Unsere Indus-
                                                                    Einsparpotenzial. Durch günstige Druck- und Versand-
 trielandschaft ist in erster Linie geprägt von Unternehmen         möglichkeiten sowie verkürzte, digitale Prozesse.
 aus Automobilzulieferindustrie, Maschinenbau, Elektrotech-
 nik, Kunststoffverarbeitung sowie Möbel- und Spielwaren-           Höchste Sicherheit. Daten- und Nutzungssicherheit
 erzeugung. Für alle Firmen zählen kurze Reaktionszeiten und        durch modernste Verschlüsselungstechnologie.
 bestmögliche Erreichbarkeit zu den wichtigsten Wettbewerbs-
 faktoren. Coburg liegt fernab der großen Ballungsräume und         Plug & Play-Lösung. Schnelle Anbindung an die
 Wirtschaftszentren und bleibt deshalb als Standort für über-       bestehende IT-Infrastruktur ohne Prozessumstellung.
 regional tätige Unternehmen nur dann attraktiv, wenn die Ver-
 kehrsinfrastruktur optimiert wird.
    Die Anbindung über Straße, Schiene und Luft wirkt in meh-
                                                                                                            kets für
 rere Richtungen: Sie ist Standortfaktor für Fachkräfte in Unter-
                                                                              st el le n un d 2 x 2 VIP-Tic
                                                                     Jetzt be                          innen.
 nehmen aller Branchen, die als Pendler oft längere Strecken                          telfinale gew
                                                                     das DFB -Ach                 st .d e/businessbo
                                                                                                                     x
 zurücklegen. Auf der anderen Seite sind insbesondere global                            w w.epo
                                                                      Mehr unter w
 tätige Firmen auf einen richtlinienkonformen Verkehrslande-
 platz angewiesen, um Geschäftskunden mit knappem Zeitbud-
 get in Coburg zu empfangen, um selbst innerhalb kürzester
 Zeit beim Kunden zu sein oder um benötigte Teile „just in time“
 zu liefern. Gerade mittelständische Unternehmen – das Gros
 der Coburger Wirtschaftslandschaft – erzielen einen Wettbe-
 werbsvorsprung, wenn sie flexibel auf die Wünsche ihrer Kun-       Deutsche Post AG – der Partner für
 den reagieren können. Jeder Auftrag, der verloren geht, weil       den Mittelstand
 ein heimisches Unternehmen seine Geschäftspartner nicht
 schnell genug erreicht, gefährdet Arbeitsplätze.

                                      Unsere Wirtschaft 8-9/2013
12 Region

                                                                                      Mit Weitblick nach vorn
                                                                                      Thomas Kaeser, Vorstandsvorsitzender
                Thomas Kaeser, Vorstandsvorsitzender der KAESER KOMPRESSOREN          der KAESER KOMPRESSOREN AG,
                AG, feierte am 14. August seinen 60. Geburtstag.                      vollendete 60. Lebensjahr

                Thomas Kaeser ist kein Mann der lau-        tur am Coburger Gymnasium Ernestinum         plätze und Wohlstand schaffen. „Wert
                ten Worte, sondern der stillen ruhigen      Wirtschaftsingenieurwissenschaften an        zu schaffen ist für mich die wichtigste
                Kraft. Mit Ruhe, Klarheit, Weit-            der TU Karlsruhe, und schloss nach Trai-     Maxime“, sagt Thomas Kaeser. Entschei-
                blick, großer Integrität und vor allem      nee-Aufenthalten in Frankreich und den       dend ist, dass sich das Unternehmen in
                Menschlichkeit steht er seit vielen         USA mit dem Diplom des Wirtschafts-          die richtige Richtung bewegt und durch
                Jahren an der Spitze des Unterneh-          ingenieurs ab.1979 folgte der Einstieg in    vorsichtiges, der jeweiligen Situation im-
                mens des Coburger Druckluftspezia-          das elterliche Unternehmen. Seit 1985        mer angemessenes Agieren kontinuierlich
                listen KAESER KOMPRESSOREN. Am              fungierte er als geschäftsführender Ge-      wächst. Das ist das Erfolgsrezept, das für
                14. August vollendete er sein 60. Le-       sellschafter und ist seit 2012 Vorstands-    K AESER KOMPRESSOREN seit fast
                bensjahr.                                   vorsitzender. Zusammen mit seiner Frau,      100 Jahren aufgeht. Und die Maxime,
                                                            Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, leitet er      die auch Thomas Kaeser weiter verfolgt.

                T
                      homas Kaeser hat aus dem, was         gemeinsam das Unternehmen. Sie ha-              Sein Einsatz endet nicht an den eige-
                      vor fast hundert Jahren als Fami-     ben zwei Kinder, Jan und Philipp.            nen Unternehmenstüren. Thomas Kae-
                      lienbetrieb seinen Anfang fand, auf      Für Kaeser ist auch das Unternehmen       ser ist Mitglied der Vollversammlung der
                seine Art, häufig fast unbemerkt, aber      eine Familie. Die Menschen liegen ihm        IHK zu Coburg und im Industrie- sowie
                sehr konsequent ein Unternehmen ge-         am Herzen, trotz aller Wirtschaftlich-       im Finanz- und Etatausschuss. Er ist Vor-
                macht, das mittlerweile als Global Play-    keit, die eine gute Firma natürlich auch     sitzender der vbw-Bezirksgruppe Ober-
                er zu einer festen Größenordnung in der     aufweisen muss. „Der Unternehmens-           franken und Vorsitzender der Region
                internationalen Welt der Drucklufttech-     erfolg entsteht im Miteinander: im Hand-     West des VBM und BayME. Darüber hi-
                nik geworden ist.                           in-Hand-Gehen von Mitarbeitern und           naus engagiert er sich im Vorstand des
                  Sicher, nun könnte man sagen, dass ihm    Führung. Es braucht immer beide Sei-         VDMA (Verband Deutscher Maschinen-
                die Unternehmensführung in die Wie-         ten, damit es dann auch beiden Seiten        und Anlagenbau e.V.), im Aussteller- und
                ge gelegt worden sei. Als Sohn von Carl     gut geht“, betont er.                        Messebeirat der Hannover-Messe, im
                Kaeser Junior und Enkel des Firmengrün-        Seit Ende der 80er-Jahre treibt er die    Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der
                ders kam Thomas Kaeser seit seiner Ge-      Internationalisierung des Unternehmens       Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) sowie
                burt zwangsläufig in Berührung mit dem      voran. Effizienz und Wirtschaftlichkeit      im PNEUROP Council, der europäischen
                Thema. „Um ein Unternehmen zu leiten,       stehen auch hier im Vordergrund, ge-         Vereinigung der Kompressorenherstel-
                muss man das wirklich von Herzen gern       nauso wie bei den Produkten, die herge-      ler. Im November 2012 wurde ihm die
                wollen“, habe sein Vater ihm immer gesagt   stellt werden. Ziel ist es, Unternehmen in   Staatsmedaille für besondere Verdiens-
                und ihn gebeten, gut zu überlegen, ob er    aller Welt darin zu unterstützten, dass      te um die Bayerische Wirtschaft verlie-
                das wolle, blickt Thomas Kaeser zurück.     sie effizienter produzieren und wach-        hen.                                    
                Er wollte. Und so studierte er nach Abi-    sen können, und dadurch neue Arbeits-

                  „Verspargelung“ der Landschaft unerwünscht                               Vorranggebiete für Windkraftanlagen

                  Mit der Ausweisung so genanner             meinde Meeder; Zedersdorf-Nord (Nr.         lach; Watzendorf-Süd (Nr. 354) – Ge-
                  Vorranggebiete für Windkraftanla-          44) – Stadt Neustadt bei Coburg und         meinden Großheirath und Itzgrund;
                  gen in der Planungsregion Oberfran-        Gemeinde Sonnefeld; Kleingarnstadt-         Bischwind-Nord (Nr. 71) – Stadt Seß-
                  ken-West soll die „Verspargelung“          Ost (Nr. 46) – Gemeinden Ebersdorf bei      lach; Schlettach-Nord (Nr. 340) – Ge-
                  der Landschaft vermieden werden.           Coburg und Sonnefeld; Großgarnstadt-        meinde Weitramsdorf.
                                                             Ost (Nr. 50) – Gemeinden Ebersdorf bei        Stellungnahmen betroffener Unter-

                  A
                         ls Interessensvertreterin der       Coburg und Sonnefeld; Püchitz-Süd           nehmen konkret zu Vorranggebieten
                         Wirtschaft ist die IHK zu Co-       (Nr. 87) – Gemeinde Itzgrund; Kalten-       oder Zielen und Begründungen der
                         burg aufgerufen, zu den Plä-        brunn-Süd (Nr. 94) – Gemeinde Itzgrund;     Planungen können bis 27.09.2013 beim
                  nen Stellung zu nehmen.                    Messenfeld-West (Nr. 100) – Gemein-         IHK-Ansprechpartner Frank Jakobs (Tel.:
                    Geplante Vorranggebiete im IHK-          de Itzgrund; Watzendorf-West (Nr. 61)       09561 7426-17, E-Mail: jakobs@co-
                  Bezirk: Mirsdorf-Süd (Nr. 20) – Ge-       – Gemeinde Großheirath und Stadt Seß-        burg.ihk.de) abgegeben werden. 

  Unsere Wirtschaft 8-9/2013
Region 13

Prognostizierte industrielle Revolution                                                      Millionenaufwendungen
Industrieausschuss hinterfragte den Begriff „Industrie 4.0“                                  für Stammsitz Coburg
                                                                                             Brose erhöht Investitionen

Das Schlagwort „Industrie 4.0“ steht             gibt. Ferner birgt die Öffnung nach außen   Die Brose-Gesellschafter haben für
synonym für neue Anforderungen an                und die Interaktion mit Kunden und Ge-      das laufende Geschäftsjahr ein In-
Produktionssysteme und Maschinen.                schäftspartnern gewisse Risiken im Hin-     vestitionsbudget von 350 Mio. €
Welche das genau sind, leuchtete der             blick auf den Datenschutz, den Schutz       (+ 12 % geg. Vorjahr) beschlos-
IHK-Industrieausschuss aus.                      geistigen Eigentums sowie die Mani-         sen. Gut die Hälfte davon stärkten
                                                 pulation der Produktionssysteme von         die fränkischen Standorte Coburg,

I
   m Mittelpunkt der jüngsten Sitzung bei        außen. Die unberechtigte Nutzung von        Bamberg und Würzburg.
   der KAPP Werkzeugmaschinen GmbH               Fernwartungszugängen oder Angriffe

                                                                                             F
   in Coburg stand der Vortrag von Rainer        auf Standardkomponenten werden mit                ür 2013 rechnet die Brose-Grup-
Glatz, Leiter der Geschäftsstelle „Platt-        zunehmender Vernetzung für Angreifer              pe nach eigenen Angaben mit
form Industrie 4.0“.                             immer leichter. Dagegen sind die meis-            einem Wachstum um 3 % auf 4,6
  „Industrie 4.0“ stellt ganz neue Anfor-        ten Unternehmen bislang nur unzurei-        Mrd. €. Bei anhaltender Konjunktur
derungen an Produktionssysteme und               chend abgesichert.                          und stabiler Nachfrage erwartet die
Maschinen. Sie müssen anpassungsfä-                 Problematisch ist auch die Netzinfra-    Geschäftsführung bis 2015 ein Ge-
hig sein, da die zu fertigenden Produk-          struktur, die in Deutschland kräftig aus-   schäftsvolumen von 5 Mrd. €.
te ständig wechseln können. Im Ergebnis          gebaut werden muss, damit „Industrie 4.0“     2012 hat der Automobilzulieferer
heißt das: Die Produktion wird individu-         ein Erfolg wird. Darüber hinaus sind die    sein Geschäftsvolumen um 11 % auf
eller, flexibler und schneller. Im Zeitalter     Kommunikations-, Schnittstellen- und        4,5 Mrd. € vergrößert. Dies berichte-
der „Industrie 4.0“ geben die Produk-            Simulationsstandards noch nicht defi-       te Jürgen Otto, Vorsitzender der Ge-
te selbst die Antwort und informieren            niert, um über Hierarchie- und Firmen-      schäftsführung, in der Sitzung von
die Maschinen, was mit ihnen passie-             grenzen hinweg Produkte und Ressourcen      Gesellschaftern und Beirat am Grün-
ren soll. Kurz: Die Objekte werden intel-        einheitlich zu beschreiben.                 dungssitz Berlin. Das Familienunter-
ligent. Physikalische Welt und virtuelle            Einhellige Meinung der Teilnehmer der    nehmen profitierte vor allem von der
Welt verschmelzen.                               Industrieausschusssitzung der IHK zu Co-    starken Nachfrage nach Premium-
  „Industrie 4.0“ ist keine einheitliche Tech-   burg war, dass es noch ein weiter Weg zu    Fahrzeugen in Nordamerika und China.
nologie, die sich nur noch durchsetzen           einer Produktion ist, die nach eingangs        Bei der Sitzung in Berlin wurde zu-
muss, sondern es gibt vielfältige, unter-        beschriebenen Prinzipien funktioniert.      dem entschieden, die Beschäftigten
schiedliche Ansätze. Die Ausschussmit-           Die Produktionsarbeit lässt sich nicht      erneut am Erfolg des Unternehmens
glieder sehen genau darin ein Problem.           von heute auf morgen komplett umstel-       zu beteiligen. Insgesamt wendet Bro-
Denn die firmenübergreifende Vernet-             len. Für die zukunftsfähige Ausrichtung     se für Erfolgsboni über 26 Mio. € auf.
zung und Integration über Wertschöp-             jedoch liefert „Industrie 4.0“ zahlreiche   Dies ist der höchste Wert in der Ge-
fungsnetzwerke wird nur mit einheitlichen        spannende Ansätze.                         schichte des Unternehmens. Dazu
Standards gelingen, die es aber noch nicht                                                   erklärte der Vorsitzende der Gesell-
                                                                                             schafterversammlung, Michael Sto-
                                                                                             schek: „Die Leistungssteigerung des
                                                                                             vergangenen Jahres war nur durch
                                                                                             den engagierten Einsatz unserer Mit-
                                                                                             arbeiterinnen und Mitarbeiter möglich.
                                                                                             Aus sozialer Verantwortung werden
                                                                                             wir die Zeitarbeiter gleichwertig ein-
                                                                                             beziehen.“.
                                                                                               Aufgrund der Geschäftsentwick-
                                                                                             lung in 2012 stieg die Zahl der Be-
                                                                                             schäftigten um 1.250 auf rund 20.500
                                                                                             Mitarbeiter, darunter 330 Auszubil-
                                                                                             dende. Die Ausgaben für F&E sowie
                                                                                             Qualifizierung von Mitarbeitern be-
                                                                                             trugen 2012 mehr als 7 % vom Um-
                                                                                             satz.                               
Gastgeber der jüngsten Sitzung des IHK-Industrieausschusses war die KAPP Werkzeug-
maschinen GmbH.

                                                                                                                         Unsere Wirtschaft 8-9/2013
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                                                                                                                                            Advertorial

     Fast 20 Jahre Partner der Coburger Wirtschaft
                    Randstad: Personaldienstleistung für alle Branchen und Unternehmensgrößen

                    Geht es um flexible und individuell           Checkliste für Unternehmen:                plette Personaleinsatzplanung. Dabei
                    zugeschnittene Personallösungen ist           Daran erkennen Sie einen                   hat der Randstad Mitarbeiter seinen
                    Randstad seit nun fast zwei Jahr-             guten Personaldienstleister                Arbeitsplatz „inhouse“, also im Kunden-
                    zehnte fester Partner für Unterneh-                                                      unternehmen selbst, und koordiniert von
                    men in der oberfränkischen Region            • Erlaubnis zur Arbeitnehmerüber-           dort aus die Rekrutierung und Betreu-
                                                                   lassung und ISO-Zertifizierung
                    rund um Coburg, Kronach und Lich-                                                        ung. Dies bedeutet eine deutliche Verrin-
                    tenfels. Kerstin Schulze, Leiterin der       • Mitgliedschaft in einem der Branchen-     gerung des administrativen Aufwandes
                                                                   verbände
                    Randstad Niederlassung im Herzen                                                         für den Kunden.
                    von Coburg, kümmert sich mit ihrem           • Zeitarbeitnehmer werden fair nach
                                                                   Tarifvertrag vergütet
                    Team um die unterschiedlichsten Be-                                                      Einführung der Branchenzuschläge
                    dürfnisse der zahlreichen Kunden-            • Zur eigenen Absicherung sollten sich      Im letzten Jahr hat in puncto Zeitarbeit
                                                                   Unternehmen die Unbedenklichkeits-
                    unternehmen. Circa 450 Mitarbeitern                                                      besonders die Einführung der Branchen-
                                                                   bescheinigungen der Krankenkassen,
                    bietet Randstad so im Großraum Co-             der Berufsgenossenschaft und des Fi-      zuschläge auch in der oberfränkischen
                    burg einen Arbeitsplatz.                       nanzamtes von dem Personaldienst-         Region für Neuordnungen in der Branche
                                                                   leister vorlegen lassen                   gesorgt. Den Start machten die Zuschlä-
                                                                 • Professionelle Personaldienstleister      ge in der Metall- und Elektroindustrie, die
                                                                   halten die gesetzlichen Vorgaben zur      zum 1. November 2012 in Kraft getre-
                                                                   Arbeitssicherheit ein.                    ten sind. Weitere Branchen sind inzwi-
                                                                 • Die Arbeitsbedingungen für Zeitarbeit-    schen gefolgt. Die Zeitarbeitnehmer der
                                                                   nehmer sollten bei der Beurteilung des    einzelnen Berufssektoren erhalten laut
                                                                   Personaldienstleisters mit einfließen,    den neuen Bestimmungen steigende
                                                                   z. B. ob es einen Betriebsrat gibt.       Zuschläge zum Lohn - mit zunehmen-
                                                                 • Breites Leistungsportfolio und um-        der Einsatzdauer im selben Unterneh-
                                                                   fassende Personallösungen für Kun-        men geschieht dies in gestaffelter Form.
                                                                   den.                                      Die Neuregelungen wurden mit dem An-
                                                                 • Zum Portfolio gehört auch ein ziel-       spruch und Ziel entwickelt, eine langfris-
                                                                   führendes Weiterbildungsangebot,          tige Planungssicherheit für Kunden und
                                                                   das Mitarbeiter den Anforderungen
                                                                                                             Zeitarbeitnehmer zu schaffen und so das
                                                                   und Vorgaben des Kunden entspre-
                                                                   chend schult.
                                                                                                             Potential der Branche als flexibles Inst-
     Kerstin Schulze, Leiterin der Randstad Niederlassung in                                                 rument des Arbeitsmarktes auszubauen.
     Coburg                                                      ten Qualifizierungsmaßnahmen. „Unsere       Als erfahrener Personaldienstleister war
                                                                 umfassenden Personalservicekonzepte         Randstad gut auf die Umstrukturierung

                   D
                           er Wirtschaftsraum Coburg weist       ermöglichen es den Unternehmen, bei         vorbereitet. Die Vertriebsmitarbeiter wur-
                           eine der höchsten Industriedich-      Auftragsspitzen schnell auf Engpässe        den im Vorfeld der Einführungen intensiv
                           ten in Bayern auf. Die Region ist     zu reagieren“, erläutert Kerstin Schulze:   geschult, um Kunden und Mitarbeitern
                    sowohl bekannt für den Maschinenbau         „So können sie sich auf ihr Kerngeschäft     eine professionelle und kompetente
                    als auch für die Bereiche Automobilzu-       konzentrieren und stärken dadurch ihre      Umsetzung zu gewährleisten. Schulze
                    lieferung und Elektrotechnik und belegt      Wirtschaftlichkeit.“ Fehlen Mitarbeiter     resümiert die Erfahrungen des vergan-
                    in diesen Sektoren Spitzenpositionen.        mit speziellem Know-how, setzt Rand-        genen Dreivierteljahres: „Unsere bishe-
                    Gerade in diesen Branchen sind maß-          stad in Zusammenarbeit mit dem Kun-         rige Zwischenbilanz zu den Zuschlägen
                    geschneiderte Personallösungen gefragt.      den Qualitätsmaßnahmen um, die sich         fällt positiv aus. Die Neuregelungen tun
                    Die Mitarbeiter der Randstad Niederlas-      am individuellen Bedarf der Unterneh-       dem Image der Branche gut und durch
                    sung in Coburg sind darüber hinaus auch      men orientieren. Dadurch wirkt Rand-        die Zuschläge wird Zeitarbeit für Be-
                    für Unternehmen anderer Branchen kom-        stad auch dem Fachkräftemangel in der       werber und Mitarbeiter attraktiver. Der
                    petente Ansprechpartner - vom kleinen        Region entgegen.                            Markt hat die Reformen gut angenom-
                    bis zum mittelständischen Betrieb hin zu       Der Geschäftsbereich Randstad In-         men und die Nachfrage nach Zeitarbeit
                    Großkonzernen. Das Angebot des Markt-        house Services (RIS) bietet außerdem        ist nach wie vor hoch.“                  
                    führers in Sachen Personaldienstleis-        Unterstützung direkt vor Ort. Beson-
                                                                                                             Kontakt
                    tung reicht hierbei von der klassischen      ders für die Automobilzulieferindustrie     Randstad Niederlassung Coburg
                    Arbeitnehmerüberlassung über die direk-      rekrutieren die Disponenten geeignete       Mauer 2, 96450 Coburg
                    te Personalvermittlung bis hin zu geziel-    Mitarbeiter und organisieren die kom-       Tel: +49 9561-8004 0, Fax: +49 9561-8004 19

     Unsere Wirtschaft 8-9/2013
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