Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier

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Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Herbst 2020

Vielfalt
schützen
Warum wir den Blick auf unser
lebendiges Erbe richten sollten

geerdet              gemeinsam           gerettet
Warum uns die        Weil Hüten besser   Wenn Schützen
Natur so gut tut     ist als Besitzen    durch Nützen hilft
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Blumen und PPanzen, die wir mit viel Liebe und
Fachwissen für Sie in Szene setzen.

Wir stehen Ihnen nicht nur bei der Auswahl Ihrer
            Gärtnerei und Gartenbaumschule
PPanzen fachgerecht zur Seite, sondern helfen Ihnen
auch gerne bei Fragen rund um die Ihre Balkon- oder
            Gärtnerei                und        Gartenbaumschule
Terrassenbeppanzung.
               Gärtnerei            Gärtnerei
                                      und       Gartenbaumschule un
In unserer weitläuugen Gärtnerei in Höchberg nden
   InIn
      unserer
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              weitläuugen Gärtnerei
                                 weitläuugen
                                     in Höchberg nden     Gärtnerei in Höchbe
In unserer weitläuugen Gärtnerei in Höchberg nden
Sie auf über 5000 m2 Ausstellungssäche     eine Vielzahl2

WiSieraufarbeiüberten5000
                      täglicmh anAusstellungssäche
                                   individuellen Lösungen            rund
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                                            eine Vielzahl
an Stauden und Gehölzen, die Sie bei der Gestaltung
   ananStauden
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                und Gehölzen, die Sie
                                   undbei der Gestaltung
                                               Gehölzen, die Sie bei der G
Ihrer Gartenanlage benötigen.
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                  Gartenanlage
                                                            eineSortiment
                                                       benötigen.
                                                                 Vielzahl
umanverschiedenster
Zudem

sowie
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      Zudem
               Garten,
            bieten
        Zudem
       Stauden
      verschiedenster
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        sowie
                     und
        verschiedenster
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                                   bieten
                             Obstgehölze
                             Auswahl
               eine große eine
                                        die
                               Obstgehölze
                                         an
                                             i
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                                                 und
                                            Bäumen,
                               Auswahl an Bäumen,
                                              große
                                                    e l
                                           reichhaltiges
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                                        ein reichhaltiges
                                                          n
                                                        der Jahren
                                                             wir
                                                                    noch
                                                                Sortiment
                                                                       Ihnen ein reichhaltiges S
                                                              Gestaltung
                                                          Beerenfrüchte
                                                           Beerenfrüchte
                                                                     Obstgehölze
                                                            Formschnitte
                                                             Formschnitte
                                                                                     und   Beer
                                                                     Auswahl an Bäumen, Form

sagen
Ihrer
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         Gartenanlage
         Gartenbonsais
        undGartenbonsais

      produzieren
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                                derExtraklasse.
                        GartenbonsaisExtraklasse.

Wir produzieren viele Beet und Balkonppanzen, Früh-
  Wir
    Wir            viele Beet und Balkonppanzen,
                                              viele
                                                 Früh-
                                                                        der Extraklasse.

                                                       Beet und Balkonppan
jahrsblüher und
  jahrsblüher
    jahrsblüher Gewürze
              und Gewürzeumweltverträglich
                            umweltverträglich
                                   und Gewürzeund
                                              und res-    umweltverträglich
sourcenschonend
  sourcenschonend ininunseren
    sourcenschonend    unserenGewächshäusern.
                                Gewächshäusern. in unseren Gewächshäuse

ZGenießen
  udem      bieten   wirbeieiner
                             Ihnen    ein Sie
                                          reichhaltiges     Sortiment
Gverschiedenster
   ärtnerei
 die
    Genießen
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    die
     die
      Vielfalt
    Farben
     Farben
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               Hupp
                 Sie
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          Vielfalt
                 an
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                   Vielfalt
                   anbetörendenmi r
                      dieObstgehölze
                                     und mei
                             einerbotanischen
                         betörenden           n
                                     botanischen
                                                en
                                           Düften,
                                         Düften,
                             außergewöhnlichen
                                                an
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                               außergewöhnlichen
                                      und
                                                    PPanzen
                                                     die
                                                    die        gut
                                                    Entdeckungsreise
                                                     bei       einer botanischen Entdeck
                                                  Entdeckungsreise
                                                          leuchtenden
                                                           betörenden
                                                         leuchtenden
                                                      Beerenfrüchte
                                                      dieFormen von
                                                        Formen
                                                                                Düften, die leu
                                                                    außergewöhnlichen         For
    Blumen
     Blumen    und  PPanzen,        die
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 Blumen und PPanzen, die wir mit viel Liebe und  viel
                                                 PPanzen,
                                                      Liebe  und          die wir mit viel Liebe u

 sowie    eine große Auswahl an Bäumen, Formschnitte
    Fachwissen
     Fachwissen    für   Sie   in Szene
 Fachwissen für Sie in Szene setzen.      setzen.
                                               für        Sie       in   Szene setzen.

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                                                  der Auswahl
                                                       Auswahl Ihrer
                                                                   Ihrer
                                                                      nicht nur bei der Ausw
und   Gartenbonsais
    PPanzen
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    auch
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                fachgerecht
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           gerne bei gerne
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                              nicht
                                    zurSeite,
                         Fragen rund um bei
                                                 der
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                                        Seite,sondern
                                               sondernhelfen
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                                               die Ihre Balkon-
                                                          Fragen
                                                                 Ihnen
                                                                  oder
                                                                          zur Seite, sondern hel
                                                                          rund um die Ihre Balk
auch gerne bei Fragen rund um die Ihre Balkon- oder

       Gärtnerei  Karl - Hei n z Hupp GbR
  Terrassenbeppanzung.
    Terrassenbeppanzung.
Terrassenbeppanzung.

Wir produzieren viele Beet und Balkonppanzen, Früh-   Telefon: 0931 - 40 71 40
  Wir
    Wir
      arbeitenarbeiten
               täglich an individuellen
                                      täglich
                                         Lösungen rund an individuellen Lösun
Wir arbeiten täglich an individuellen Lösungen rund
  umumden Garten,
             den  damit Garten,
                         Sie auch in vielen Jahren
                                              damitnoch  Sie auch in vielen Jah
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    den Garten,
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                 damit  Sie
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                            auch in vielen Jahren  noch

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 GGärtnerei
       ärtnerei Gewürze umweltverträglich
            Otto-Hahn-Straße  (ohne Hausnr.) und res-
            Hupp tut mir und Hupp
                             meinen PPanzen
                                          tut
                                                      Email: info@gaertnereihupp.de
                                            gut mir und meinen PPanz
Gärtnerei Hupp tut mir und meinen PPanzen gut
sourcenschonend in unseren Gewächshäusern.
           97204 Höchberg
         Gärtnerei
       Gärtnerei           - Gewerbegebi
                   Karl-Heinz
                    Gärtnerei
                  Karl-Heinz
                                 Hupp GbR
                                Hupp GbR
              Otto-Hahn-Straße (ohne
                                         et Karl-HeinzWeb: Hupp
                                               Telefon:
                                                Telefon: (ohne
                                  Otto-Hahn-Straße
                                     Hausnr.)  Email:
                                                               www.gaertnereihupp.GbR
                                                           0931 - 40 71 40
                                                             0931 - 40 71 40
                                                                       Hausnr.)
                                                           info@gaertnereihupp.de
                                                                                   de
            Otto-Hahn-Straße  (ohne Hausnr.)
             97204 Höchberg - Gewerbegebiet
                                 97204 Höchberg Email:       info@gaertnereihupp.de
                                               Web: - Gewerbegebiet
                                                           www.gaertnereihupp.de
Genießen Sie bei einer botanischen Entdeckungsreise
           97204 Höchberg - Gewerbegebiet       Web:         www.gaertnereihupp.de
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
                                                                                         editorial

                                                                               Was du tust, macht einen
                                                                              Unterschied, und du musst
                                                                                    entscheiden, welche
                                                                                 Art von Unterschied du
                                                                                      ­machen möchtest.
                                                                                                    Jane Goodall

                          Gärtnerei
               Liebe Leserinnen und Leser, und
      raus aus den eigenen vier Wänden, ungezwungen, ohne Erwartungshaltung ganz selbst sein und
      sich dabei frei und leicht fühlen – Corona hat uns den Wert der Natur als nahezu a   ­ nsteckungsfreien
      ­Rückzugsort zu weitläuugen
In unserer               Bewusstsein gebracht. 67 Prozent der im Juni    diesen Jahres 1050 Befragten der
                                                                      Gärtnerei                        in Höchber
       ­aktualisierten Weleda-Naturstudie 2020 haben2      durch die Pandemie gemerkt, wie wichtig ihnen die
Sie auf über 5000 m Ausstellungssäche eine
        Zeit in der Natur ist. Gar 74 Prozent der Befragten können draußen im Grünen entspannen und zu
an Stauden und Gehölzen, die Sie bei der Ge
        sich finden. Doch die Beziehung Mensch – Natur ist nicht so einfach, wie diese Zahlen darlegen
Ihrer Gartenanlage                                      benötigen.
        ­mögen, denn jenseits des individuellen positiven Naturerlebnisses wird auch eine andere Entwicklung
         ­wahrgenommen: die zunehmende Über-Benutzung der Natur durch Wandern, Skifahren, Geocaching
Zudem           bieten
          oder Mountainbiken   sowie derwir           Ihnen
                                         steigende Verbrauch                einundreichhaltiges
                                                               natürlicher Rohstoffe     das Vordringen in wilde     S
verschiedenster
          Bereiche der Natur, zu denen eher AbstandObstgehölze
                                                      als Nähe sinnvoll wäre.                       und          Beere
sowie eine große Auswahl an Bäumen, Form
und Gartenbonsais                              der
     Sind wir dabei, aus Trendgründen und Maßlosigkeit genauExtraklasse.
                                                            das zu gefährden, was wir lieben? Die
      Befragten der Naturstudie haben auch dies erkannt: 73 Prozent vertreten die Meinung, dass wir uns
      als Gesellschaft nicht mehr als Teil der
Wir produzieren                                Natur sehen und
                                           viele             Beetdie Verbindung
                                                                              undzu ihr verloren haben. Der
                                                                                             Balkonppanz
      gesellschaftlichen Überbenutzung, die sich auch im Klimawandel niederschlägt, steht ein bewusster
jahrsblüher und Gewürze umweltverträglich
      Naturkonsum des/der Einzelnen gegenüber. Möglichkeiten der Regulierung zeigen sich im Einsparen
sourcenschonend in unseren Gewächshäuser
      von Energie, im Vermeiden von Plastik, in der Schonung von Rohstoffen. Laut Studie wissen 67 Prozent
      der Befragten um die Wichtigkeit, die eigenen Bedürfnisse aus Liebe zur Natur einzuschränken. Aber
Genießen             Sie
      deutlich weniger          bei
                        lassen ihren        einer
                                     Überzeugungen             botanischen
                                                     Taten folgen.  So gaben beispielsweise nur 36 ProzentEntdecku
die Vielfalt               an          betörenden                                 Düften,
      der Befragten an, tatsächlich naturverbunden zu reisen. Liegt vor dem Hintergrund     dieser Zahlen   die leuc
Farben          undnicht die
      und Einschätzungen                         außergewöhnlichen
                                  der goldene Mittelweg  in einer neuen Wertschätzung der                       Form
Blumen        und
      Natur, in              PPanzen,
                einem partnerschaftlichen                     die
                                            Verhältnis, das nur           wir
                                                                auf der Basis         mit
                                                                              von Geben  und        viel Liebe u
Fachwissen
      Nehmen Aussicht auf fürBestand Sie
                                      hat?       in Szene setzen.

      Die BlattGrün-Herbstausgabe setzt genau hier an und will den Blick auf geglückte
Wir stehen                 Ihnen nicht nur bei der Auswa
      Kooperationen mit der Natur lenken. Vielfältige Projekte, Initiativen und
PPanzen fachgerecht zur Seite, sondern helf
      Konzepte zeigen mit dem hierfür notwendigen Unterschied im eigenen
auch gerne              bei Fragen rund um die Ihre Balko
      Handeln Perspektiven auf.
Terrassenbeppanzung.
               Erhellende Einsichten
Wir arbeiten
      wünschen täglich an individuellen Lösung
um den Garten, damit Sie auch in vielen Jah
sagen können:
               Petra Jendryssek
Gärtnerei Hupp tut mir und meinen PPanze
               und das                 -Team

                  Gärtnerei Karl-Heinz Hupp GbR
                                   Otto-Hahn-Straße (ohne Hausnr.)
                                  97204 Höchberg - Gewerbegebiet
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Inhalt

        Inhalt
         Natur & Umwelt                                              Leben & Konsum
    6    Flugkünstler: Libellen – Leben
          in zwei Welten
                                                              28	Fbraucht
                                                                    aire Woche 2020: Gutes Leben
                                                                           verlässliche Aussichten

    7    Licht abschalten: Earth-Night
         will sensibilisieren
                                                              29     Gemeinschaftssache:
                                                                     Vom Haben zum Hüten

    8	
      Gedeckter Tisch: Wiesen mit
      Bienenbäumen ergänzen
                                                                     Freizeit & Reisen

11	zugreifen
   Probierbäume: Ungeniert                                    33     Neue Perspektiven:
                                                                     Weltenbummler in der Heimat
              und genießen
                                                              	Regionen & Geschichten
12	Haltem
       aus der Quitte: Alte Sorten in
           Gemäuer
                                                              34	Agemacht
                                                                    usstellung: Strom begreiflich

13	WDasertvoll und wichtig:
          Schwarze Moor in der
         Bayerischen Rhön                                     35     Reife Leistung: Für Deutschen
                                                                     Nachhaltigkeitspreis nominiert

14	JWürzburg
      ubiläum: 30 Jahre Umweltstation
                                                                     Haus & Garten

         Ernährung & Gesundheit                               41     Energieeffizienz belohnt:
                                                                     KfW-Standardhäuser noch stärker
                                                                     gefördert
17       Ganz nah dran: Bioerlebnistage
         bescheren besondere Einblicke
                                                              42	Nimeuer  Trend: Mit Lagom glücklich
                                                                      richtigen Mittelmaß
19	Zw etschge neu gedacht: Ein

                                                                                                                   9
   Local Hero kehrt zurück
                                                              46     Reinigen, stutzen, überwintern:
                                                                     Teichpflege im Herbst
                                                                                                                       Bedrohte
22       Starkes Immunsystem:
        	
         Gesundheit lässt sich essen
                                                                                                                       Naturschätze: Ein Herz
                                                                                                                       für Vielfalt und Geschmack
                                                                     Energie & Technik
23       Der Weitgereiste: Spitzwegerich ist
         Heilkraut und Nahrung zugleich                       48	Brelick hinter die Kulissen: Länge-
                                                                      Nächte & mehr Selbstgekochtes
24       Vielseitige Früchtchen:
         Powerbeere Aronia wird zum                           51     Runde Sache: Schnell laden
         heimischen Superfood                                        in Theilheim

26       Qualitätsfrage: Warum Öl nicht                      54     Frankens grüne Seite
         gleich Öl ist
                                                              55     Grüner Marktplatz
27       Leben in Balance: Effektive Mikro­
         organismen im tierischen Einsatz                     59     Termine

                                                                                                                  31
                                                                                                                       Bemerkenswertes
                                                                                                                        Startup: mit Bienenwachs­
                                                                                                                        tüchern die Welt verbessern
                        Impressum
Herausgeber:	BlattAtelier · Petra Jendryssek · Steinbachtal 75b · 97082 Würzburg

                                                                                                                  44
              Telefon: 0931.886679, Mobil: 0176.32750182
              E-Mail: redaktion@blatt-atelier.de · www.blatt-atelier.de                                                 erwöhnprogramm:
                                                                                                                       V
Redaktion: 	Petra Jendryssek, Dr. Julien Bobineau, Pat Christ, Renate Drach,                                          Den Frühling im
             Susann Göbel, Hannah Kalden, Corina Kölln, Dr. Ute Lange und                                              Herbst pflanzen
             Johannes Schellakowsky mit Gastbeiträgen von Andrea Ortegel
             und Katrin Scholz
Mediaberatung:	Udo Hoffmann · Telefon: 09367.983105
                E-Mail: hoffmann_udo@t-online.de
Druck:                  Schneider Druck GmbH, Rothenburg o.d. Tauber
Nächste Ausgabe:        Dezember 2020

Fotos: Titelseite: ©Schanin-pixabay.com, Editorial: ©Philippe Jendryssek, ©Ann_art-depositphotos.com.
Inhalt: ©pasja1000-pixabay.com, ©Peggychoucair-pixabay.com, ©Alexas_Fotos-pixabay.com, ©silviarita-pixabay.com,
©Arnulf Müller, ©Paul Sagstetter,©alho007-depositphotos.com

4    BlattGrün · Herbst 2020
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Inhalt

                                 36    erettet: Sympathieträger
                                      G
                                      der Rhön im Bestand gesichert

                                 20    esilienzfaktor Wald:
                                      R
                                      Die Natur als beste Lehrmeisterin

38
     Naturtalent Holz:
     Langlebiger Dämmprofi und
     effektiver Umweltschützer

                                                   52
                                                                  Neuer Rekord:
                                                                  Elektromobilität nimmt
                                                                  richtig Fahrt auf

                                                                          Herbst 2020 · BlattGrün   5
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Natur & Umwelt

                                                     Mutet wie ein Monster eines Steven Spielberg-Filmes an:
                                                     der Kopf einer Kleinlibelle. „Wiesenpaternoster“ nennt der
                                                     Fotograf Ferry Böhme diese Aufnahme von Federlibellen.
Flugkünstler

Libellen – faszinierendes Leben in zwei Welten
Sie sind die ältesten Fluginsekten der               gleichermaßen bedeutsam sind. Als Lar-                Natur in München übernommen und an
Erdgeschichte. Ihre Vorfahren bevöl-                 ven leben sie im Wasser und räubern in                das Bamberger Museum angepasst.
kerten bereits vor mehr als 300 Millio-              Seen und Teichen, Bächen oder Flüssen.                Neben seinem Beruf als Tierarzt gilt die
nen Jahren unsere Erde. Schwirren die                Erwachsen geworden, verwandeln sie                    Leidenschaft von Dr. Ferry Böhme der
filigranen Tiere umher, lösen sie meist              sich in ausgezeichnete Flugkünstler und               Naturfotografie. Seit Jahrzehnten ist er
Faszination aus, bei manch ängstlichem               erobern die Luft mit kühnen Manövern.                 auf der Suche nach lohnenden Motiven
Betrachter vielleicht auch etwas Unbe-               Als mögliche Erklärung hierfür dient                  in den verschiedensten Ecken der Welt
hagen. Davon zeugen alte volkstümliche               die Erkenntnis der Bionik, dass Libellen              unterwegs, sein bevorzugtes Revier ist je-
Namen wie Teufelsnadeln, Augenstecher                alle vier Flügel unabhängig voneinander               doch die heimatliche Natur. Ein Blick auf
oder Pferdestecher. Das Gerücht, Libellen            bewegen können.                                       seine Homepage (www.ferryfotobruck.
könnten stechen, hält sich bis heute.                Die aktuelle Ausstellung im Naturkunde-               jimdofree.com) lässt bestimmt nicht nur
                                                     museum Bamberg macht ihr Leben bis                    Naturfreunde ins Schwärmen geraten.
Interessant und gleichermaßen wichtig                30. Dezember in zwei Welten sichtbar.                                                       NKM
sind manche Libellenarten, da man sie                Neben den begeisternden Fotografien                   Fotos: Ferry Böhme
als sogenannte Bioindikatoren nutzen                 von Dr. Ferry Böhme sorgen Libellen-                     Naturkunde-Museum Bamberg,
kann. Das heißt, sie geben Auskunft                  präparate, Kleindioramen, Filme und                      Fleischstraße 2, Bamberg, geöffnet:
über die Qualität der Umweltfaktoren an              Aquarien mit lebenden Larven für einen                   Dienstag bis Sonntag 9 bis 17 Uhr
einem Standort. Dabei ist es wichtig zu              anschaulichen Einblick in das Leben die-                 (1. April bis 30. September), 10 bis 16 Uhr
wissen, dass für ein Libellenleben Wasser            ser außergewöhnlichen Geschöpfe. Die                     (1. Oktober bis 31. März)
und ein geeigneter Lebensraum an Land                Schau wurde vom Museum Mensch und                        ­www.naturkundemuseum-bamberg.de

Wild, bunt und wundervoll

Pflanzen und Tiere in Bayerns Kulturlandschaft
Wiesen, Äcker, Wald und Moor - was uns                                                                     die notwendige Pflege und Nutzung für ihren
heute schön und schützenswert erscheint, war                                                               Erhalt. Hierfür setzen sich Lebensraumelemente
keinesfalls schon immer so. Von Menschenhand                                                               der Ausstellung zu einer Mosaiklandschaft zusam-
geprägt, ist der Erhalt unserer über Jahrhunderte                                                          men, durch die man wie auf einem Streifzug durch
gewachsenen Kulturlandschaft mit ihrer Artenviel-                                                          die Landschaft gehen kann, vorbei an Magerrasen,
falt nicht selbstverständlich.                                                                             Streuobstwiesen, Moore und Bächen. Dabei trifft
Mit der Artenschutzkampagne „Bayerns                                                                       man auf bekannte Tiere wie den Laubfrosch oder
UrEinwohner“ macht der Deutsche Verband für                                                               den Hirschkäfer, erfährt aber auch jede Menge
Landschaftspflege mit den bayerischen Land-                                                                Interessantes über unbekanntere Exemplare wie
schaftspflegeverbänden, die die Vielfalt, Eigenart                                                         beispielsweise die rote Röhrenspinne oder den
und Schönheit der Landschaft mitsamt der sich                                                              Schwarzstorch. Da die Schau viele interaktive Ele-
in ihr ausgebreiteten tierischen und pflanzlichen    Lebt bevorzugt in großen alten Wäldern mit            mente beinhaltet, die zum Ausprobieren einladen,
Bewohner schützen möchten, seit über zehn            Bächen und Seen: der Schwarzstorch.                   ist sie auch für Familien besonders geeignet. SEK
Jahren auf diese Artenvielfalt und die ökologi-                                                            Foto: pixabay.com©Kurt K.
schen und kulturhistorischen Zusammenhänge im        erleben in Handthal Station, wo sie noch bis 8.          Mehr Informationen über die Kampagne und
Rahmen der Wanderausstellung „Wild, bunt und         November zu sehen ist.                                   ihre Protagonisten sind unter www.bay­
voller Wunder – Pflanzen und Tiere in Bayerns        Die Ausstellung gibt in kurzen Texten Informa-           erns-ureinwohner.de nachlesbar. Hier steht
Kulturlandschaft“ aufmerksam. Derzeit macht die      tionen über die Entstehung der Lebensräume,             auch die 56-seitige Begleitbroschüre zur
Schau im Steigerwald-Zentrum Nachhaltigkeit          ausgewählte Pflanzen- und Tierarten sowie über           Ausstellung zum Download bereit.

6   BlattGrün · Herbst 2020
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Natur & Umwelt

1. Earth-Night am 17. September

Abschalten, um den Takt wiederzufinden

                                                                                                   Gewusst wie

                                                                                                   Optimal ausleuchten
                                                                                                   Die „Paten der Nacht“ haben sechs Punkte
                                                                                                   zusammengestellt, mit denen jeder seinen
                                                                                                   Beitrag zur Reduzierung der Lichtver-
                                                                                                   schmutzung leisten kann.
                                                                                                   Intensität: Möglichst geringe Lumen-Wer-
                                                                                                   te (lm) nutzen. Größere Bodenflächen
                                                                                                   sollten besser mit mehreren schwachen
Die Zeiten, in denen die Nacht noch              Darüber hinaus gefährdet das Licht in
                                                                                                   Lichtquellen ausgeleuchtet werden,
Nacht und damit dunkel war, liegen weit          der Mehrzahl nachts ziehende Zugvögel
                                                                                                   anstatt mit nur einer einzigen sehr, sehr
zurück. An immer mehr Orten der Welt             massiv auf ihrer Route in wärmere Gefil-
                                                                                                   hellen.
lässt massenhaft eingesetztes Kunstlicht         de, denn sie verlieren die Orientierung.
die Nächte immer heller werden. Unmen-           Hausfassaden werden zum tödlichen                 Richtung: Das Licht nur nach unten
gen an Licht strahlen völlig nutzlos in          Verhängnis. Auch auf den Menschen                 richten. Streulicht zur Seite und vor
Richtung Himmel ab. Streueffekte in der          wirkt sich die künstliche Helligkeit in der       allem nach oben vermeiden. Hier helfen
Atmosphäre werfen in der Folge immen-            Nacht negativ auf die Gesundheit aus:             geschirmte Gehäuse oder LED-Reflektor-
se Lichtglocken über besiedelte Gebiete.         Die Nachtruhe wird gestört. Dauerhaf-             lampen.
Da sich nahezu alle lebenswichtigen              ter Schlafmangel kann zu ernsthaften
                                                                                                   Farbe: Je gelber das Licht, desto besser!
Prozesse wie beispielsweise Wach- und            Krankheiten führen.
                                                                                                   Farbtemperaturen von 2700 Kelvin sollten
Schlafphasen sowie die Reparatur und
                                                                                                   möglichst nicht überschritten werden.
Regeneration von Zellen nachts im Dunk-
                                                  Licht löschen ab 22 Uhr
len vollziehen, geraten dadurch ganze                                                              Montagehöhe: Je niedriger die Lichtquel-
Ökosysteme ins Wanken.                          Auf diese bedenkliche Entwicklung                  le montiert ist, desto besser! Dadurch
                                                und ihre massiven Folgen für Mensch,               entsteht weniger Blendung und die
                                                Tier und Pflanze hat die ehrenamtlich              Streuverluste in die Umgebung werden
                                                arbeitende Vereinigung „Paten der Nacht“           reduziert.
                                                bereits im September letzten Jahres
                                                               hingewiesen. Am 17. Sep-            Dauer: Beleuchtung nur während und nur
                                                               tember diesen Jahres sollen         so lange man sie benötigt. Hier helfen
                                 Von den mehr als 3000                                             Bewegungsmelder. Dauerlicht vermeiden
                                 Schmetterlingsarten in        Taten folgen: Mit der ersten
                                                               Earth-Night soll künftig ein-       und spätestens um 22 Uhr (Sommer wie
                                 Deutschland sind rund                                             Winter) abschalten (Zeitschalter).
                                 90 Prozent nachtaktiv         mal im Jahr der künstlichen
                                 und deshalb durch die         Aufhellung des Nachthimmels         Notwendigkeit: Licht nur zur Wegesicher-
                                 Lichtverschmutzung            – auch Lichtverschmutzung           heit und Orientierung nutzen. Außenlicht
                                 gefährdet.                    genannt – bewusstseinsbil-          zu dekorativen Zwecken sollte generell
                                                               dend entgegengewirkt und auf        vermieden werden – speziell in Gärten,
                                                               einen verantwortungsvolleren        auf Pflanzen, Naturflächen und auf
                                                Umgang mit Kunstlicht hingewirkt wer-              Teichen.
Ferner gilt es zu bedenken, dass mehr           den. Wer sich daran beteiligen möchte,
als 60 Prozent der Lebewesen nachtaktiv         löscht ab 22 Uhr möglichst lange jede              Die Maßnahmen sind geeignet, tag- und
sind. Durch die unnatürliche Helligkeit         entbehrliche Lampe.                         SEK   nachtaktive Lebewesen zu schützen,
werden sie in ihren Aktivitäten gestört.        Fotos: pixabay.com © A_Werdan/Free-Photos          Insekten vom Haus fernzuhalten (und
So sterben viele Milliarden Insekten im            Alles Wissenswerte zum Thema Lichtver­         bewahrt somit die Bestände) und
Laufe eines Sommers allein an Deutsch-             schmutzung (Ursachen und Folgen) sowie          den Sternenhimmel wieder erstrahlen
lands Straßenlaternen. Die Dauerum-                Möglichkeiten, wie diese jeder einzelne von     zulassen. Nebenbei lässt sich mit diesen
kreisung des sie anziehenden Lichts                uns auf ein erträgliches Maß reduzieren kann,   Maßnahmen auch noch jede Menge
erschöpft sie zu Tode, sie verbrennen              finden sich auf der Internetseite von           Energie einsparen! PDN
oder sind leichte Beute für Fressfeinde.           www.paten-der-nacht.de.

                                                                                                                    Herbst 2020 · BlattGrün    7
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Natur & Umwelt

Reich gedeckter Tisch

Mit Bienenbäumen
Blühwiesen hervorragend ergänzen
Schon wer nur ein paar Quadratmeter Balkonfläche zur Verfü-                    Mönchgrasmücken und Drosseln sind dies der Dompfaff und
gung hat, kann etwas für Bienen tun. „Zum Beispiel mit einem                   der Seidenschwanz. Außerdem wurden 18 Säugetiere, darunter
Lavendel“, sagt Klaus Körber von der Bayerischen Landesanstalt                 der Siebenschläfer, beim Fressen der Früchte beobachtet.
für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG). Noch besser                    Durch einen Schnurbaum lässt sich der Bienentisch ohne viel
sind Blühwiesen. Absolut ideal wäre es, wenn diese Wiesen mit                  Mühe bis in den September hinein decken. „Dieser Baum ist
„Bienenbäumen“ ergänzt würden.                                                 einer der besten Bienenbäume im nahrungsarmen Zeitraum ab
                                                                               Juli, darum sollte er viel häufiger gepflanzt werden“, sagt Körber.
                                 Bei Diskussionen über den                     Der Schnurbaum hat einen hohen Nektarwert und wird von den
                                 Bienenschutz versucht Körber                  Bienen gern beflogen.
                                 stets, plausibel zu machen, wie
                                 wichtig es ist, für Bienen ein
                                                                                Der Schnurbaum ist ein „Top-Klimagehölz“
                                 sogenanntes Trachtfließband zu
                                 schaffen. Was bedeutet: Zwi-                  Aber auch diese Pflanze ist nicht nur für Bienen, sondern auch
                                 schen Ende Februar und Anfang                 für andere Lebewesen attraktiv. An den perlschnurartigen
                                 September sollte kontinuierlich               Fruchtständen konnten laut dem Würzburger Experten für
                                 etwas Leckeres aufgetischt                    Biodiversität acht Vogelarten beobachtet werden, darunter
                                 werden. Klaus Körber doku-                    die Ringeltaube, die Amsel, der Seidenschwanz, der Star, der
                                 mentiert in der LWG, welche                   Hausspatz und der Eichelhäher. Vor allem auf armen, heißen
                                 Bienenarten zu welchen Zeiten                 Standorten ist der Schnurbaum ein „Top-Klimagehölz“. Davon,
                  Klaus Körber   an welchen Bäumen Hektar und                  dass er nicht einheimisch ist, sollte man sich nicht abschrecken
                                 Pollen finden. Zu den frühesten               lassen, betont der Bienenfan.
Blühern gehört zum Beispiel die gern als Heckenpflanze benutz-                 Mit Blick auf die Biodiversität wirkt es sich in keiner Weise
te Kornelkirsche. Weil sie mitunter schon im Februar zu blühen                 nachteilig aus, dass bestimmte Pflanzen ursprünglich nicht in
beginnt, ist sie ein sehr wichtiges Bienengehölz.                              Deutschland beheimatet waren, konnten Studierende in einem
Weil wir nicht nur einen merklichen Rückgang an Bienen zu                      LWG-Projekt belegen. Im Frühjahr und Sommer 2019 untersuch-
verzeichnen haben, nimmt Körner bei seinen Analysen aber                       ten sie, wie stark heimische und gebietsfremde Linden und
auch andere Tier- und Insektenarten in den Blick. Zum Beispiel                 Ahorne von Wildbienenarten besucht wurden. Ein wichtiges
Vögel. Auch die lieben die Kornelkirsche: „Mönchgrasmücken                     Ergebnis in Bezug auf die Linden war, dass sich mehr als die
zum Beispiel trinken den Saft aus dem Holz.“ Vögel lieben es                   Hälfe aller Bienen an beiden Lindenarten laben. Vor allem die
überdies, die Früchte der Kornelkirsche zu verschmausen. Ein                   Breitkopf-Schmalbiene ist diesbezüglich nicht wählerisch.
von Klaus Körber erstelltes Arbeitspapier zum Thema „Biodiver-                                                                         Pat Christ
sität“, das der Gartenbauingenieur im Januar präsentierte, listet              Fotos Pat Christ, pixabay.com © Dirk Liesch
15 Vogelarten auf, die sich an der „Cornus mas“ laben. Neben

    Blütenkonstanz ist wichtig                                                                                   Buchtipp
    Zu wissen, wo, wann was blüht, ist enorm wichtig, wenn man dem Insektenschwund begegnen möchte.
    Mit der 64 Seiten umfassenden, reich bebilderten Broschüre „Bäume und Sträucher für Bienen und Insekten“
    hat die Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) in Zusammenarbeit mit der
    bayerischen Baumschulwirtschaft auf kompakte und anschauliche Weise Gewächse zusammengetragen, die
    den Bienen von Februar bis in den September hinein Nahrung garantieren. In der 2019 erschienenen Broschüre
    finden sich unter anderem Tabellen mit den wichtigsten Daten von „Bienenbäumen“. Zu jeder Baumart wird, soweit
    vorhanden, der Nektar- und Pollenwert angegeben. Unter www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenbau/dateien/
    bf_gesamt_bienengehoelze_in.pdf steht die Broschüre zum Download bereit.

8   BlattGrün · Herbst 2020
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Natur & Umwelt

Bedrohte Naturschätze

Ein Herz für Vielfalt und Geschmack
Alte Obstbäume neben jungen, dazwi-
schen Totholz, darunter blühendes Wie-
senleben, in dem es krabbelt und summt.
Streuobstwiesen zählen gerade durch
diese heterogene Zusammensetzung und
ihre weitgehend natürliche Belassung
zu den artenreichsten Lebensräumen
unserer Kulturlandschaft. Bis zu 5000
Tier- und Pflanzenarten finden hier
Nahrung und Lebensraum. Vögel nutzen
Baumhöhlen und Hecken als ungestörte
Nistplätze, nicht geerntetes Obst beschert
Insekten und kleinen Säugetieren eine
schmackhafte, gesunde Futterquelle, und
auch für Bienen ist das ganze Jahr über
der Tisch reichlich gedeckt.

Nicht zu vergessen: Neben all diesen
Vorteilen für die Natur liefern Streuobst-
bäume duftende aromatische Äpfel,
saftige Zwetschgen, knackige Birnen und
überaus gesunde Walnüsse.
Darunter oft Sorten, die
schon in Vergessen-
heit geraten sind und                                                                         Im Rhöner Dorf Hausen kann man
die nie eine Chance                                                                           auf rund zwei Kilometern über
haben, in den Handel                                                                          50 Obstsorten kennenlernen.
zu gelangen, aufgrund
der Unregelmäßigkeit                                                   weg liegt ein auf-      den noch intakten Streuobstgürtel des
der Früchte, mangels                                                   wändiges pädago-        Rhöndorfes im oberen Streutal. Der
Masse oder schlicht aus                                                gisch-didaktisches      Besucher kann sich auf 1,8 km Länge auf
dem Grund, weil es nicht                                              Konzept zugrunde,        sieben Schautafeln über die Geschichte
rentabel ist, Zeit in eine Ernte                                     das gleichwertig          und Bedeutung des Streuobstbaus, den
zu stecken, die nicht ange-                                       emotionales Natu-            Lebensraum Streuobstwiese, die Sorten-
messen entlohnt wird. Viele                                    rerleben mit gezielten          vielfalt sowie über die Verwertung und
Streuobstbäume sind deshalb der                       Sachinformationen verknüpft. Er          Vermarktung informieren. Entlang des
Motorsäge zum Opfer gefallen, ganze          ist jederzeit frei zugänglich. Für Gruppen        Rundweges am Rande des beschauli-
Streuobstwiesen verschwanden. Zählte         und Fachbesucher werden individuelle              chen Örtchens Hausens werden rund 50
man 1965 noch 20 Millionen Bäume in          Führungen angeboten. Alle zwei Jahr lädt          vorwiegend alte Streuobstsorten einzeln
Bayern, ist die Anzahl heute auf rund        das Streuobstdorf Herrnsheim darüber              beschrieben. In dem angrenzenden
sechs Millionen Exemplare geschrumpft.       hinaus zum großen Streuobstfest.                  Sortenerhaltungsgarten werden über 300
Doch obwohl, oder vielleicht auch weil       Die Streuobstinitiative Hausen im                 bekannte und bisher nicht bestimmte
Streuobstwiesen im modernen Obstbau          Landkreis Schweinfurt organisiert sogar           Sorten kultiviert und als Genbank der
nicht mehr gefragt sind, wächst seit Jah-    jährliches ihr Öpfelfest mit Sortenbestim-        Nachwelt erhalten. Jeweils im Frühjahr
ren die Lobby der Streuobstfreunde, die      mung. Dieses Jahr soll es am 11. Oktober          findet dazu eine Edelreiserbörse und am
mit viel Engagement den Kampf gegen          von 11 bis 17 Uhr auf dem Gelände der             3. Sonntag im Oktober immer der Hause-
den Artenschwund aufnimmt und mit            Brauerei Uli Martin stattfinden.                  ner Apfelmarkt statt.
unterschiedlichsten Anstrengungen ver-       Der Streuobstlehrpfad des gleichnami-             Mit einem noch weitläufigeren Streuobst-
sucht, das kulinarische Erbe zu sichern.     gen Ortes nahe Fladungen führt durch              lehrpfad will man im mittelfränkischen
                                                                                               Burgbernheim Wissenswertes zu dem
                                                                                               ökologisch wertvollen Lebensraum der
Rührige Kommunen informieren
                                                                                               Streuobstwiese vermitteln. Die prachtvol-
mit Lehrpfaden und Apfelfesten                                                                 len, alten „Obstbaumcharaktere“ bieten ei-
                                                                                               nen wunderbaren Anblick. Startpunkt ist
Um den Markt Herrnsheim im Landkreis                                                           der Marktplatz. Einmal ganz herum sind
Kitzingen herum entstand auf rund zwei                                                         es ungefähr sechs Kilometer. Abkürzen
Kilometern ein einzigartiger, interakti-                                                       kann man, wo man möchte - die kleine
ver Erlebnisweg zum Thema Streuobst.                                                                          Runde umfasst rund vier
Kindergruppen, Schulklassen und Fami-                                           Ein Herz für Streuobst­       Kilometer. Unterwegs ein-
lien können hier aktiv ihre Umgebung                                            wiesen zeigen viele           laden verschiedene Rast­
entdecken und erforschen. Mit allen                                             fränkische Kommunen.          plätze ein, die besondere
Sinnen – durch Tasten, Riechen, Sehen,                                                                        Atmosphäre der Streuobst-
Schmecken und Fühlen – wird die Natur                                                          landschaft auf sich wirken zu lassen. SEK
bewusst erlebt. Dem Streuobst-Erlebnis-                                                     Fotos: pixabay.com©Mandy Selig, Petra Jendryssek,
                                                                                            ©Dionisvera-Depositphotos.com

                                                                                                                  Herbst 2020 · BlattGrün       9
Vielfalt schützen geerdet - Warum uns die Natur so gut tut - BlattAtelier
Natur & Umwelt

Streuobstwiesen: Erhalt durch Nutzung

Lebensräume für Wildbiene und Wiedehopf sichern
                                                                                                 Wiederansiedlung des Wiedehopfs in den
                                                                                                 Weinbergen zu schaffen. Heute spendet
                                                                                                 Jestädt einen Teil des Erlöses von jeder
                                                                                                 verkauften Flasche seiner Weinschorle
                                                                                                 an den Landesbund für Vogelschutz
                                                                                                 (LBV). Mit dem Geld richtet der LBV na-
                                                                                                 türliche Lebensräume für den Wiedehopf
                                                                                                 und andere Tiere ein, ganz im Sinne einer
                                                                                                 ökologischen Nachhaltigkeit.

                                                                                                 Erfolg durch Biodiversität
                                                                Sein langer, dünner, gebo­
                                                                                                 und Kooperation der Bewohner
                                                                gener Schnabel sowie die
                                                                aufrichtbare Federhaube          Doch was bedeutet ‚Nachhaltigkeit‘ über-
                                                                sind seine hervorste­            haupt für Jestädt? Sein ökologisches
                                                                chendsten Kennzeichen:           und wirtschaftliches Verständnis von
                                                                Der Wiedehopf bevorzugt          Nachhaltigkeit erläutert der Biolandwird
                                                                als Bruthabitat offene           an einem naheliegenden Beispiel: „Mein
                                                                Landschaften warmtro­            Biohof lässt sich durch seine Vielseitig-
                                                                ckener Klimate mit kurzer,       keit mit dem Aufbau dieser Streuobstwie-
                                                                schütterer Pflanzendecke         se vergleichen, die von ihrer Diversität
                                                                zur Bodenjagd.                   und Kooperation ihrer Bewohner
                                                                                                 lebt.“
Wie man sich als Unternehmer trotz der              junge Unternehmer ein eigenes Startup        Auch in Sachen Weitsicht steht Jestädts
Corona-Pandemie für den heimischen                  und vertreibt heute, nur ein Jahr nach       Hannheinehof der Streuobstwiese in
Artenschutz einsetzt und dabei neue                 Firmengründung, bereits eine Vielfalt an     nichts nach, denn seine Investitionen
Lebensräume für Tiere schafft, weiß                 nachhaltigen Produkten. So vermark-          sind auf Langfristigkeit ausgelegt – ganz
Christoph Jestädt aus Fulda. Als Erzeu-             tet Jestädt unter anderem den Saft der       wie bei einem Baum, den er heute auf
ger von Fruchtsäften und Weinschorlen               Rhöner Apfelinitiative, einem Verein zum     seiner Streuobstwiese pflanzt. „Mir ist
stellt sich der Biolandwirt den außerge-            Schutz von Streuobstwiesen, bei dem          es wichtig, dass der Hof langfristig von
wöhnlichen Herausforderungen unserer                sich der Biolandwirt auch als Vorsitzen-     meinen Projekten profitiert, so wie ich
Zeit und hat den heimischen Kulturraum              der engagiert.                               von der Vorarbeit meines Vaters und
„Streuobstwiese“ im Blick. Mit einer un-            Über die Rhöner Apfelinitiative sind etwa    Großvaters profitiere. Wir versuchen stets
ternehmerischen Denkweise, die auf öko-             1.000 Streuobstwiesenbesitzer aus der        in Generationen und nicht in Quartalen
logische Nachhaltigkeit und die Leitlinie           ganzen Rhön biozertifiziert. Die Apfelbau-   zu denken“, ergänzt Jestädt. Die Schaf-
„Erhalt durch Nutzung“ setzt, will Jestädt          ern können ihre Ernte mit über 300 alten     fung eines solchen Generationenvertrags
gestärkt aus der Krise hervorgehen.                 Apfelsorten zu regionalen Keltereien         betrachtet der Biolandwirt als Bedin-
                                                    bringen und erhalten einen wesentlich        gung für die Zukunft der nachfolgenden
                                                    höheren Preis als marktüblich. „Unser        Generationen. Nur so könne man soziale,
                                                    Ansatz zum Schutz des Lebensraums            ökonomische und ökologische Strukturen
                                                    ‚Streuobstwiese‘ ist der Erhalt durch        in unserer Gesellschaft schaffen, die auch
                                                    wirtschaftliche Nutzung. Der höhere          Krisenphasen wie die aktuelle Coro-
                                                    Preis und der regionale Vertrieb machen      na-Pandemie überstehen.
                                                    es interessanter für die Apfelbauern, ihre   Dr. Julien Bobineau
                                                    Wiesen zu pflegen“, erklärt Jestädt. Die     Fotos Johannes Ruppel, pixabay.com © Delyth Williams
                                                    Streuobstwiese sei ein wichtiger Lebens-
                                                    raum für unzählige Pflanzen- und Tierar-
                                                    ten wie die Wildbiene, den Siebenschläfer
                                                    oder den bedrohten Wiedehopf, der unter
                                                    der Zerstörung natürlicher Lebensräume
                                                    und dem damit einhergehenden Insek-
                                                    tensterben leidet.Der Wiedehopf ist dar-
Setzt sich nach der Devise „Erhalt durch Nutzung“   über hinaus auch das Markenzeichen für
nachhaltig für den Erhalt Rhöner Streuobstwiesen    ein weiteres Projekt vom Hannheinehof,
ein: Christoph Jestädt aus Fulda.                   denn das Konterfei des bunten Vogels
                                                    ist auf dem Etikett von Jestädts eigener
Bereits in zehnter Generation führt der             Weinschorle Lieber Schorli zu finden. Der
30-jährige den Hannheinehof im hessi-               Biolandwirt will allerdings mehr für den
schen Niederrode bei Fulda. Nach dem                Vogel tun, als nur mit ihm zu werben: In
Studium der Germanistik und Theolo-                 seiner Studienzeit in Würzburg lernte
gie an der Universität Würzburg hat es              Jestädt viele nachhaltig arbeitende          Mit seinen Weinschorlen unterstützt der
den Biolandwirt wieder zurück in die                Winzer kennen und entwickelte einen          30-Jährige Biolandwirt die Wiederansiedlung des
Heimat verschlagen. 2019 gründete der               Ansatz, um gute Bedingungen für eine         Wiedehopfs in den Weinbergen.

10   BlattGrün · Herbst 2020
Natur & Umwelt

                                                     Rote Banderolen mit der Aufschrift „Probierbäume. Greifen Sie zu!“ laden
                                                     zur Ernte auf unterschiedlichste Streuobstwiesen im MainDreieck.
Probierbäume

Ungeniert zugreifen und genießen
Wie Regentropfen lässt die Hitze die reifen Äpfel zu Boden fal-                  einen wolle man darauf hinwirken, dass das Obst nicht ver-
len. Emsiges Brummen, betörend süßer Duft. Ein köstliches Fest                   kommt und stattdessen gepflückt, beziehungsweise aufgelesen
für Biene, Wespe und Co. Nicht ganz, zumindest in den knapp                      werde, und zum anderen möchte man auf den überaus großen
zwölf beteiligten Kommunen der Internationalen Allianz Main-                     Artenreichtum hinweisen, der auf Streuobstwiesen anzutreffend
Dreieck, die sich von Randersacker bis Oberbreit erstreckt. Viele                ist, und den es zu bewahren gelte. In Winterhausen beispiels-
Streuobstwiesen, vor allem im gemeindlichen Eigentum, werden                     weise, wo diese Fotos in der Nähe des Maines am Ortsausgang
dort kaum beerntet. Da es verboten ist, Obst von scheinbar „her-                 Richtung Goßmannsdorf entstanden, gibt es mit dem Unteren
renlosen“ Bäumen zu pflücken oder vom Boden aufzusammeln                         Uptalweg, dem Gespött und der Oberen Wiese gleich drei unter-
und mitzunehmen, ging man das Problem der Verschwendung                          schiedliche „Lagen“, an denen man die überaus aromatischen
ganz offensiv an: Mit ausgewählten „Probierbäumen“, die von                      Äpfel, Zwetschgen und Walnüsse ganz legal ernten kann. Also
weitem bereits durch eine Banderole mit selbiger Aufschrift                      keine Scheu, greifen Sie beherzt zu und lassen Sie sich vom
ins Auge stechen, will man die Spaziergänger zum bewussten                       Geschmack begeistern!                                        SEK
Konsum animieren. „Greifen Sie zu“ fordern die rot umwickelten                    Fotos: Petra Jendryssek
Obst- und Nussbäume eindeutig auf. Mit diesem Projekt wollen                          Auf der Homepage der Interkommunalen Allianz sind die Standorte der
die beteiligten Kommunen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe                         Streuobstbäume vermerkt, die ohne Bedenken beerntet werden können:
schlagen, macht Allianzmanager Bastian Lange deutlich: Zum                            www.suedliches-maindreieck.de

   Immaterielles Kulturerbe

   Vom Streuobst zur gedörrten Köstlichkeit
   Nicht nur Bauwerke und die schönen Künste, auch Brauchtum, Festkultur oder Handwerkskünste hält die
   Auszeichnung Immaterielles UNESCO-Kulturerbe als Identität stiftenden Nachlass wach. Grund für die Vergabe
   ist, dass es sich um ein lebendiges Erbe handelt, das von menschlichem Wissen und Können getragen von
   Generation zu Generation weitergegeben, stetig neu geschaffen und der Zeit gemäß verändert wird. Die
   Auszeichnung ist Ausdruck von Kreativität, vermittelt Kontinuität und Identität, prägt das gesellschaftliche
   Zusammenleben und leistet einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Die Ehre dieser Würdigung wurde 2018
   dem nicht einmal 300 Einwohner zählenden Örtchen Fatschenbrunn im Steigerwald zuteil, denn die es umge-
   bende einzigartige Baumfelder-Kulturlandschaft ist Ursprung für eine besondere, traditionsreiche Spezialität:                 Der Eintritt ist frei!
   die Hutzeln. Von Generation zu Generation wird das Handwerk des Dörrens von unterschiedlichsten Sorten von
   Streuobstbirnen in extra errichteten holzbeheizten Darren weitergegeben, womit für den Erhalt und die Pflege
   der rund 300 Birnbäume gesorgt wird. Mit Stumpf und Stiel werden die Dörrbirnen bei konstant 60 Grad über
              vier bis sechs Tage langsam getrocknet, so dass sie rund 80 Prozent ihrer wertvollen Vitamine und
                Mineralstoffe behalten. Die konzentrierte wie gesunde Kost fand früher Abnehmer in der ganzen
                      Welt, diente sie doch als Kraft spendende Wegzehrung, war lange beliebte Zutat bei der Her-
                          stellung von Lebkuchen und aufgrund ihrer Haltbarkeit oft Teil des Schiffsproviants, wenn
                            es länger auf Reisen ging.
                             Verbunden ist dieses spezielle Dörrobst vor allem mit einem Namen: Franz Hümmer.                      Handthal 56
                                  Auf seinem Hutzelhof geht es ab September in doppeltem Sinne in die heiße Pha-                   Oberschwarzach
                                      se. Dann heizt er bis Oktober oder gar November die Darren mit heimischem                    09382 31998-0
                                        Holz aus dem nahen Wald ein, um für stetigen Nachschub der Delikatesse
                                         zu sorgen. Wer sich den Trocknungsprozess aus nächster Nähe betrachten,
                                          frische Hutzeln kosten und sich mit dem Birnenspezialisten austauschen                   Di. – So.: 10 bis 18 Uhr
                                            möchte, hat am 3. Oktober im Rahmen des Hutzelfestes auf dessen Hof                    Do. – So.: 11 bis 16 Uhr
                                             im Markertsgrüner Weg 3 Gelegenheit dazu.DRY                                      Winteröffnungszeiten ab 9. Nov.
                                               Foto: ©Kovaleva_Ka-Depositphotos.com
                                                    Weitere Informationen unter www.hutzeln.net
                                                                                                                                   steigerwald-zentrum.de

                                                                                                                                 Herbst 2020 · BlattGrün      11
Natur & Umwelt

                                                                             Für Quittenfans                                       Buchtipp
                                                                             Leidenschaft vermag viel zu bewegen. In diesem
                                                                             Fall hat die Begeisterung vieler Menschen für die
                                                                             gelben, festen, wunderbar duftenden Gebilde eine unglaubliche Menge
                                                                             an Rezepten hervorgebracht, diese auf unterschiedlichste Weise zu
                                                                             genießen: Von der Quittensuppe über die Quittenquiche bis hin zum
                                                                             Quittenparfait spannen Laien, Hobbyköche und Profis den kulinari-
                                                                             schen Bogen. Im Laufe der letzten Jahre und seiner Bemühungen um
                                                                             die Erhaltung alter Sorten haben diese Rezepte
                                                                             Quittenexperte Marius Wittur aus Untereisen-
                                                                             heim erreicht. Die Rezepte, oft Erinnerungen
                                       Ein wahres Schmuckstück aus           an persönliche Begegnungen mit anderen
                                       dem 15. Jahrhundert: Direkt           Quittenfans, harrten in der Schublade seines
                                       neben der Stadtpfarrkirche in         Schreibtisches. Nun klemmen die Zuschriften
                                       Volkach informiert das Haus der       ziemlich authentisch und nicht künstlich
                                       Quitte seit letztem Herbst über       aufgehübscht sowie mit einem langen Vor-
                                       die gelben Aromabomben.               wort des Quittenretters eingeleitet zwischen
                                                                             zwei Buchdeckeln. Entstanden ist eine ganz
Alte Sorten in altem Gemäuer                                                 individuelle Liebeserklärung an eine ganz
                                                                             besondere Frucht, ein kulinarisches Sammelsurium jenseits gewohnter

Ein Haus für die Quitte
                                                                             Kochbuchoptik und Gliederungspraxis, das Lust auf Entdeckungen
                                                                             macht. Viel Spaß!SEK
                                                                                Marius Wittur (Hrsg.): Das „Ich liebe Quitten“-Rezeptbuch. 208
Sie ist eine Tiefstaplerin, wächst im braun-beigem Pelz un-                     Seiten, Eigenverlag Mustea Quittenhof, 19.95 Euro, erhältlich im
scheinbar heran und offenbart erst spät dem ihre Qualitäten,                    Haus der Quitte in Volkach, www.haus-der-quitte.de
der geduldig abwarten kann. Einer, der sie frühzeitig erkannte
und sie seit vielen Jahren in wunderbare Produkte verwandelt,
ist Biobauer Marius Wittur aus Untereisenheim. Weit über die              Unterwegs auf dem Astheimer Quittenlehrpfad
Region hinaus ist sein Name mit einer Frucht verbunden: der
Quitte. Im Rahmen seines 2003 initiierten Rekultivierungspro-
jektes macht er sich für die Erhaltung und Verwertung alter
fränkischer Quittensorten, die einst bevorzugt an der Volkacher
                                                                          Aus nächster Nähe
Mainschleife in verwunschenen Gärten und alten Rangenstü-                 Den Quitten auf die Spur machen und dabei allerhand über die
cken wuchsen, stark.                                                      duftenden, aromatischen Früchte erfahren kann man am 27.
                                                                          September von 15 bis 17.30 Uhr, wenn Marius Wittur und Ulrike
                                  Mit der Eröffnung des Hauses            Pierl vom Haus der Quitte auf dem 2007 angelegten Astheimer
                                  der Quitte direkt neben der             Quittenlehrpfad durch die historische Kulturlandschaft der
                                  Volkacher Stadtpfarrkirche              „Astheimer Rangenteile“ führen. Los geht es zunächst über die
                                  wurde dem Obst nun im                   Mainbrücke hin zum Astheimer Quittenlehrpfad mit seinem
                                  wörtlichen Sinne im Herbst              reizvolle Mosaik aus verwilderten, neu angelegten sowie behut-
                                  letzten Jahres ein Denkmal              sam rekultivierten Obstanbauflächen in der zauberhaften Land-
                                  gesetzt, um die Vermarktung             schaft an der Volkacher Mainschleife. Während die Teilnehmer
                                  von Witturs Quittenproduk-              Spannendes über die Geschichte des Quittenanbaus in der
                                  ten noch zielgerichteter                Region erfahren, lässt sich die Bedeutsamkeit des regionalen
                                  voranzubringen. Dem Abriss              Obstanbaus erahnen. Der Rundweg hat eine Länge von fünfein-
                                  aufgrund seiner Entstehung              halb Kilometern.                                            SEK
                                  im Jahr 1484 nur haarscharf             Foto: Ulrike Pierl
                                  entkommen, wurde das kleine                Treffpunkt: 15 Uhr am Haus der Quitte, Kirchgasse 2, in Volkach. Eine
                                  Häuschen über drei Jahre von               Anmeldung über das Ökohaus Würzburg ist bis 21. September telefo­
                                  Mario und Ulrike Pierl liebevoll           nisch unter 0931.43972 erforderlich.
                                  hergerichtet, um nun einer
                                  angemessenen Nutzung zu
                                  dienen. Mit einer im Herbst er-
                                  öffnenden multisensorischen
Dauerausstellung im 1. Stock über die Kulturgeschichte der
Quitte in der Region, aber auch weltweit, sowie über das Rekulti-
vierungsprojekt plant das quittenbegeisterte Ehepaar im 2. Stock
künftig Veranstaltungen über die Quitte und andere rettenswer-
te Obstsorten, um für die Wertschätzung der schmackhaften
wie gesunden Früchte zu werben. Im Erdgeschoss des Hauses
verströmt die Quitte derweil in verschiedensten Erzeugnissen
ihren betörenden Duft. Da kann man nur schwer widerstehen.
Muss man ja aber auch nicht...                               SEK
Fotos: Ulrike Pierl, pixabay.com©Ursula Schneider
   Das Haus der Quitte ist immer Freitag und Samstag von 13 bis 18 Uhr
   geöffnet. Weitere Infos unter www.haus-der-quitte.de

12   BlattGrün · Herbst 2020
Natur & Umwelt

                                                                                 Weit öffnet sich die zentrale Hochmoorfläche, die
                                                                                 zumeist nur spärlich mit Gehölzen bestanden ist.

Ein echter Schatz und das gleich in mehrfacher Hinsicht

Das Schwarze Moor in der Bayerischen Rhön
Die schaurige, unheimliche und zugleich      ist es zudem ein Gebiet, in dem eine        genügsamen Moose, die als die eigentli-
geheimnisvolle Atmosphäre der Moore,         natürliche Entwicklung ohne Nutzung         chen Baumeister der Moore anzusehen
insbesondere an einem nebligen Herbst-       durch den Menschen stattfinden soll. In     sind, wachsen an ihrer Spitze unbegrenzt
tag, hat schon immer eine faszinierende      einer Höhe von 770-780 m üNN hat sich       in die Höhe, während die älteren Teile der
Wirkung auf die Menschen gehabt und          dieses Moor in einer Hangmulde auf der      Moospflänzchen an der Basis aufgrund
deren Fantasie in vielfältiger Weise         von vulkanischen Gesteinen geprägten        von Licht- und Luftabschluss ständig ab-
angeregt. Hiervon zeugen eine Reihe von      Hochebene der Langen Rhön über einem        sterben. Das abgestorbene und durch das
Gedichten, Sagen und Erzählungen.            wasserstauenden Tonuntergrund bei           Gewicht des emporwachsenden Moosra-
Derartige Moore repräsentieren Lebens-       hohen jährlichen Niederschlagsmengen        sens zusammengepresste Pflanzenma-
räume, die seit Jahrtausenden bestehen       von mehr als 1000 Millimetern entwi-        terial bleibt von Wasser durchtränkt und
und heute europaweit als streng ge-          ckeln können. Eine Jahresmitteltempera-     kann wegen des durch die andauernde
schützt gelten.                              tur von 4,7 °C sowie zahlreiche Schnee-,    Staunässe bedingten Sauerstoffmangels
                                             Frost- und Nebeltage zählen ebenfalls zu    kaum vollständig abgebaut werden. Im
Hierzu gehört auch das in der Bayeri-        den klimatischen Voraussetzungen, die       Vergleich zu anderen Ökosystemen ver-
schen Rhön liegende Schwarze Moor, das       seine Entstehung in diesem unwirtlichen     laufen die mikrobiellen Abbauprozesse
bereits 1939 als Naturschutzgebiet aus-      Naturraum begünstigt haben.                 von toten Pflanzenteilen in Mooren also
gewiesen, im Gegensatz zu den meisten                                                    nur unvollständig. Ablagerungen von
anderen Mooren nur in geringem Umfang        Moore speichern im Torf viele               mehr oder minder stark zersetzten Res-
trockengelegt und zum Torfabbau genutzt                                                  ten von Pflanzen und Moosen reichern
wurde und daher als eines der wenigen
                                             Tonnen Kohlenstoff und wirken so            sich daher vermehrt an. So kommt es im
noch weitgehend naturnahen Hoch-             dem Klimawandel entgegen                    Laufe von Jahrtausenden zu einer kon-
moore gilt. So ist es zu den international                                               tinuierlichen Anhäufung abgestorbener
bedeutsamen Mooren Deutschlands              Zunächst siedelten sich auf der ständig     organischer Masse in Form von Torf. Die
zu rechnen. Als Teil der Kernzone im         durchfeuchteten Bodenoberfläche vor         Geschwindigkeit der Torfbildung ist sehr
UNESCO-Biosphärenreservat Rhön               allem Torfmoose an. Die auffälligen und     gering.                                      »
                                                                                                             Herbst 2020 · BlattGrün   13
Natur & Umwelt

                                               Man kann davon ausgehen, dass ein           bewaldetes Randgehänge an. Die relative
                                               Hochmoor etwa ein bis zwei Millimeter       Trockenheit, die bessere Durchlüftung des
                                               im Jahr in die Höhe wächst. Wenn der        Oberbodens sowie der dadurch bedingte
                                               Mensch aus dem Moor ein Meter Torf ent-     bessere Wärme- und Nährstoffhaushalt
                                               nimmt, verbraucht er somit die in einem     machen es möglich, dass in diesem Be-
                                               Jahrtausend angehäufte Biomasse!            reich hochwachsende Bäume, vor allem
                                               Die Oberfläche der Torfmoospolster wird     Kiefern und Moorbirken, wie beispielswei-
                                               stetig höher verlagert. Solange noch        se die Karpaten-Birke, gedeihen können.
                                               Kontakt zum mineralischen Boden und         Denn die im Schwarzen Moor anzutref-
                                               zum Grundwasser besteht und die Durch-      fenden einzigartigen Karpaten-Birken-
                                               wässerung hauptsächlich durch dieses        wälder mit ihren bizarren Baumgestalten
                                               erfolgt, handelt es sich um ein sogenann-   gehören zu den beeindruckendsten
                                               tes Niedermoor. Wachsen die Torfmoos-       Landschaftselementen der Rhön. Den Un-
                                               polster in niederschlagsreichen Gebie-      terwuchs dieser Moorwälder bilden vor-
                                               ten, wie der Hochrhön, dann über den        wiegend Zwergsträucher wie Besenheide,
                                               Grundwasserspiegel hinaus und werden        Rauschbeere, Heidelbeere und vereinzelt
                                               unabhängig von der Nährstoffzufuhr aus      Preiselbeere.
                                               dem Boden, geht das Moor ins Hochmoor-
                                               stadium über. Der zentrale Moorbereich
                                                                                           Extreme Standortbedingungen
                                               wird nur noch von Regenwasser und
                                               dessen sehr geringem Nährstoffgehalt        Was die Fauna betrifft, so sind Hochmoo-
                                               versorgt. Es hat sich ein ausschließlich    re wegen ihrer extremen Standortbedin-
                                               von Niederschlagswasser gespeistes          gungen grundsätzlich relativ artenarm. Es
                                               Hochmoor entwickelt. Mit fortschreiten-     gibt nur wenige Tierarten, die auf solche
 Zu den typischen Pflanzen der Moore gehört    dem Wachstum der Torfmoose bevorzugt        Extremlebensräume spezialisiert sind
 auch die Krähenbeere, deren tiefschwarzen     im Zentrum des Moores wölbt sich der        und hier geeignete Überlebensmöglich-
 Beeren den Heidelbeeren sehr ähnlichse­       Moorkörper immer stärker uhrglasförmig      keiten vorfinden. Am artenreichsten sind
 hen, im Gegensatz zu diesen aber wässríg      über den Grundwasserspiegel empor. An       dabei die Wirbellosen verbreitet. Spinnen,
 schmecken.                                    den Stellen der Mooroberfläche, an denen    Zikaden, Libellen und Großschmetterlinge
                                               sich die Vegetation noch nicht vollstän-    weisen einige ausgesprochen moorty-
                                               dig geschlossen hat, bleiben hin und wie-   pische und zum Teil vom Aussterben
                                               der für längere Zeit offene Wasserflächen   bedrohte Spezies auf. Gerade für Moor-
                                               erhalten, die als „Mooraugen“ bzw. Kolke    spezialisten, wie beispielsweise den
                                               bezeichnet werden.                          Hochmoorgelbling, den Dukatenfalter und
                                                                                           den Hochmoor-Perlmuttfalter, die kaum
                                                                                           auf andere Gebiete ausweichen können,
                                               Typisches Versumpfungsmoor
                                                                                           müssen die wenigen noch vorhande-
                                               Einmalig für Mitteleuropa schließlich       nen naturnahen Reste dieses sensiblen
                                               sind die für das Schwarze Moor charak-      Ökosystemtyps geschützt werden, um
                                               teristischen Flarke. Im Unterschied zu      den betreffenden Arten auch zukünftig
                                               den teichähnlichen Kolken handelt es        ein Überleben zu ermöglichen. Darüber
                                               sich hierbei um Wasseransammlungen          hinaus können im Schwarzen Moor eini-
                                               langgestreckter Form, die über 50 Meter     ge Vogelarten wie Wiesenpieper, Feld-
                                               lang und meist nur zwei bis fünf Meter      schwirl, Waldschnepfe oder die Bekassine
                                               breit sind. Da das Moorwachstum im          beobachtet werden, die hier zumeist aber
                                               Schwarzen Moor unmittelbar auf dem          nur als Gäste anzutreffen sind. Her-
                                               vernässten Mineralboden begonnen hat,       vorzuheben ist ferner der Bestand des
                                               handelt es sich von seiner Entstehung       Birkhuhns, eine vom Aussterben stark
                                               her um ein typisches Versumpfungsmoor.      bedrohte Raufußhuhnart, die in der Rhön
                                               Mit einem Alter von über 10.000 Jahren      noch eine kleine Restpopulation bildet
                                               stellt dieses ungefähr 70 Hektar umfas-     und eines ihrer letzten außeralpinen
                                               sende Moorgebiet einen unersetzbaren        Vorkommen hat.
                                               Lebensraum für eine Reihe seltener          Aber Moore sind nicht nur bedeutende
                                               Pflanzen und Tiere dar. An dieser Stelle    Refugien für immer seltener werdende
                                               seien neben den schon erwähnten Torf-       Pflanzen und Tiere. Vielmehr sind sie auf-
                                               moosen Scheidiges Wollgras, Sonnentau,      grund ihrer konservierenden Eigenschaf-
                                               Moosbeere und Krähenbeere als cha-          ten auch als Archive der Vegetations- und
                                               rakteristische Arten angeführt. Insge-      Kulturgeschichte von großer Bedeutung
                                               samt ist es jedoch nur wenigen Arten        für die wissenschaftliche Forschung.
                                               möglich, unter den in einem Hochmoor
                                               herrschenden nährstoffarmen und dazu
 Bevor man über den Holzbohlensteg den                                                     Intakte Moore gelten als wichtige
                                               noch stark sauren Bedingungen (pH-Wert
 eigentlichen Hochmoorkomplex erreicht,
                                               unter 4,8) gedeihen zu können. Viele        terrestrische Kohlenstoffsenken
 führt der Weg durch Karpaten-Birkenwald
                                               der hier zu beobachtenden Spezies sind
 unterschiedlicher Ausprägung. Die teilweise
                                               gefährdet oder vom Aussterben bedroht.      Ein weiterer bedeutsamer Aspekt ergibt
 bizarr geformten Baumgestalten werden vor
                                               An die soeben beschriebene, nur wenig       sich aus der Tatsache, dass intakte Moore
 allem von Zwergsträuchern wie Heidelbeere,
                                               geneigte baumarme Hochmoorfläche            als wichtige terrestrische Kohlenstoffsen-
 Rauschbeere, Heidekraut und von verschie­
                                               schließt sich ringförmig ein steileres,     ken gelten, da sie der Atmosphäre durch
 denen Gräsern begleitet.
                                               leichter abtrocknendes und daher oft        die Festlegung von organischem Material

14   BlattGrün · Herbst 2020
Natur & Umwelt

   Achtung!
     Verlassen Sie beim Begehen des
     ­Lehrpfades „Schwarzes Moor“
                                                                                  Die Uferränder des vom Bohlensteg aus gut sichtbaren
     auf ­keinen Fall den Bohlensteg.
                                                                                  „Moorauges“ sind üppig mit Wollgras bewachsen.
     Die ­Pflanzen hier sind besonders
     ­trittempfindlich. Das Begehen des
      Weges erfolgt auf eigene Gefahr.             Atmosphäre zu vermindern und damit
     Verhalten Sie sich ruhig. Im Moor und        einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz
     seiner Umgebung leben besonders               zu leisten.
     störanfällige Tiere.                          Insgesamt sind Moore sehr empfindlich
     Pflanzen dürfen nicht gepflückt,             und störanfällig gegenüber Veränderun-
     ­beschädigt oder ausgegraben werden.          gen. Daher zählen sie in Mitteleuropa
                                                   heute mit zu den gefährdetsten Ökosys-
     Trotz des moorigen Untergrunds
                                                   temen überhaupt. Um dem allgemein
     besteht oft Brandgefahr. Deshalb ist
                                                   starken Rückgang dieses naturnahen
     Rauchen hier verboten.
                                                   Lebensraums entgegenzuwirken, sind
     Hunde sind an der Leine zu führen.           vielerorts Renaturierungsmaßnahmen
     Nehmen Sie Ihren Abfall wieder mit           notwendig, um die Stabilität und Erhal-
     nach Hause.                                   tung der letzten großflächigen Moore zu
                                                                                                           Leicht zu entdecken ist die Moosbeere, wenn
                                                   gewährleisten. Erschwert werden diese
                                                                                                           sich im Spätsommer und Herbst ihre rötlich
                                                   Bemühungen zuweilen jedoch durch die,
                                                                                                           gesprenkelten Beeren entwickeln.
in Form von Torf dauerhaft CO2 entziehen.          im Vergleich zum Hauptzeitpunkt der
Die in Mitteleuropa im Laufe von Jahrtau-          Moorbildung nach der letzten Eiszeit, also
senden aufgebauten Kohlenstoffspeicher             vor 10.000 Jahren, veränderten klimati-               Davor können auch die relativ entlege-
wurden aber durch Torfabbau und land-              schen Gegebenheiten. Probleme ergeben                 nen Rhönmoore nicht geschützt werden.
wirtschaftliche Nutzung oftmals zerstört.          sich aber auch durch den starken luftbür-             Ferner stellt die langanhaltende Trocken-
Durch eine Renaturierung und eine damit            tigen Nährstoffeintrag, der in Deutsch-               heit der vergangenen Jahre als Folge des
verbundene Wiedervernässung von                    land seit Mitte des 20. Jahrhunderts über             Klimawandels ein großes Problem für den
Mooren kann dazu beitragen werden, die             große Distanzen aus den Flächen der                   Zustand der Moore dar.      Dr. Ute Lange
Freisetzung dieses Treibhausgases in die           Intensiv-Landwirtschaft eingeweht wird.               Fotos Dr. Ute Lange

                                          Naturlehrpfad

                                          Schaufenster der Natur
                                       Als Teil der Kernzonen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ist das Schwarze Moor ein Schaufenster der Natur und
                                       verdient unseren besonderen Schutz, sind hier im Hochmoor doch eine Vielzahl an seltenen Tier- und Pflanzenarten be-
                                                                        heimatet. Um möglichst vielen Besuchern diesen europaweit gefährdeten Lebensraum
                               Das in dichten Horsten wachsende         nahe zu bringen, wurde ein Bohlensteg eingerichtet, auf dessen Länge von rund 2,5
                               Scheidige Wollgras gilt mit seinen       Kilometern 23 Informationstafeln Wissenswertes über das Schwarze Moor mitteilen.
                               wattebauschartigen Früchten als          Auf Fragen wie, „Was hat es mit den Moorleichen auf sich?“, „Wie fühlt es sich an,
                               eine besondere Zierde der Moore.         durchs Moor zu waten?“ oder „Warum ist es im Moor nass und kühl? geben die Tafeln
                                                                        des Löwenzahnpfades leicht verständlich Antwort. Am Ende des Rundweges kann
                                       man vom Aussichtsturm aus noch einmal eine Rundumsicht über das Moor genießen. Bei Wintereinbruch wird der
                                       Moorlehrpfad von November bis April aus Sicherheitsgründen gesperrt. Von Mai bis Oktober finden immer sonntags
                                       von 10 bis 12 Uhr Führungen statt. Treffpunkt ist der Steinerne Torbogen.
                                          Mehr Infos: Infostelle Schwarzes Moor, Schwarzes Moor 1 in 97650 Fladungen, täglich 11 bis 14 Uhr

                                                                                                                               Herbst 2020 · BlattGrün   15
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