Für Technik Stuttgart März 2019 Stallgeflüster 51 - Hochschule - HFT Stuttgart

 
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Für Technik Stuttgart März 2019 Stallgeflüster 51 - Hochschule - HFT Stuttgart
Hochschule
für Technik
Stuttgart
März 2019
Stallgeflüster 51
 HFTmobil: Mission »Emissionsfrei«! – 2

 Hochschulpreis für Güterverkehr
 und Logistik 2019 – 6
 Aufbruch für eine Stadt,
 von der wir träumen – 17
 Interview mit Prof. Arno Lederer
 Blick in den Nachlass:
 Joseph von Egle 1818 bis 1899 – 32

     Editorial
     Da liegst Du nun im Sonnenglanz,                     Es geht um den Erlebniswert der Lang-         schule kommen, die Nachhaltigkeit des Ver-
     schön, wie ich je dich sah.                      samkeit und dem damit verbundenen Gewinn          kehrsmittels erst nach Kriterien wie Fahrzeit,
     In deiner Berge grüner Kranz,                    an Lebensqualität. Folgerichtig fordert Lederer   Zuverlässigkeit und Kosten eine Rolle spielt.
     mein Stuttgart wieder da. (...) Karl Gerok       mit dem von ihm gegründeten Verein Aufbruch       Das muss sich ändern! Aber sicher ist: Auf die
                                                      e.V. für Stuttgart unter anderem attraktivere     Schnelle lassen sich keine neuen Mobilitäts-
     Gestatten Sie die Frage: Fahren Sie noch oder    Fußgängerverbindungen, anständige Rad-            konzepte umsetzen. Also Bremse rein und ent-
     laufen Sie schon? Würden Sie laufen, wären       wege und einen verbesserten ÖPNV. Nein,           schleunigen! Meine Empfehlung: Entdecken
     Sie mit Blick auf neue Mobilitätskonzepte up-    Lederer verteufelt das Auto nicht, meint aber,    Sie Stuttgart auf einem der vielen Wander-
     to-date. Nicht umsonst prognostiziert unser      dass dies in der Reihenfolge ganz hinten zu       wege rund um die Stadt, wie dem Rössleweg
     Interviewpartner Prof. Arno Lederer – ein über   stehen hat. Und das möglichst nicht im Stau.      (54 km, mehr als 1.000 Höhenmeter), Blau-
     die Ländergrenzen hinaus anerkannter Archi-          Eine Überholspur, auf der sich auch das       strümpflerweg (7,5 km, 262 Höhenmeter) oder
     tekt und ehemaliger Hochschulprofessor –         Projekt HFTmobil befindet. Eine Umfrage hat       auf einer Stäffelestour. Viel Spaß dabei!
     dem Zufußgehen eine große Zukunft.               gezeigt, dass für diejenigen, die an die Hoch-                     Michaela Leipersberger-Linder
Für Technik Stuttgart März 2019 Stallgeflüster 51 - Hochschule - HFT Stuttgart
Titelthema

                            Das Auto ist nach wie vor Verkehrsmittel Nummer eins. Foto: Pixabay                                                        Fahrverbote für Diesel in Stuttgart. Foto: dpa

 HFTmobil:
 Mission »Emissionsfrei«!
 Wurden früher Studierende befragt, wie sie zur HFT Stuttgart kommen, antworteten viele noch
 »mit dem Auto«. Das ist heute anders. Kaum ein Studierender kommt noch mit dem Auto zur
 Hochschule. Das ist das Ergebnis von strikter Parkraumbewirtschaftung rund um den Campus,
 aber auch von immer besseren ÖPNV-Angeboten und dem zunehmenden Verkehrsinfarkt auf
 Stuttgarts Straßen. Doch neben Studierenden pendeln rund 200 MitarbeiterInnen, 130 Profes-
 sorInnen, über 400 Lehrbeauftragte und zahlreiche BesucherInnen an die HFT Stuttgart – viele
 davon nach wie vor mit dem Auto.

 Allen Widrigkeiten zum Trotz ist die Anfahrt mit dem Auto         die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen heraus-         Digitalisierung
 oftmals die erste Wahl. Das ist das Ergebnis einer umfang-        zufinden. Folgende Handlungsfelder wurden im Zuge von             Digitalisierung birgt große Chancen für viele Bereiche des täg-
 reichen Mobilitätsbefragung, die das Projekt HFTmobil in          Design-Thinking-Prozessen und intensiven Workshops                lichen Lebens, so auch für die Mobilität. Durch Digitalisierung
 Zusammenarbeit mit Studierenden des Master-Studiengangs           erkannt:                                                          sollen lange, umständliche Wege vermieden werden. So sol-
 Verkehrsinfrastrukturmanagement im November 2018 an der                                                                             len beispielsweise Bewerbungen zukünftig nicht mehr kisten-
 Hochschule durchgeführt hat. Da gibt es also noch erheb-          Entlastung des ÖPNV                                               weise von der Post herumgefahren, sondern digital versendet
 lichen Handlungsbedarf, betrachtet man die Mission, die die       Wenn gleich es vorbildlich erscheint, dass bereits viele mit      werden. E-Governance heißt das Zauberwort. Ein weiteres
 Überschrift verkündet.                                            dem ÖPNV zur HFT Stuttgart gelangen, so will das Projekt          Instrument der Digitalisierung ist die Künstliche Intelligenz.
                                                                   dennoch erreichen, dass sich Anteile zugunsten von Fahrrad-       Mit ihr können Vorlesungspläne so optimiert werden, dass der
 Emissionsfrei                                                     fahren und zu Fußgehen verlagern und somit Kapazitäten im         ÖPNV in Stoßzeiten entlastet wird.
 Das ist ein klarer Auftrag, den das Ministerium für Wissen-       ÖPNV frei werden, die wiederum von Menschen genutzt wer-              Digitalisierung soll aber auch helfen, Kommunikations-
 schaft, Forschung und Kunst gestellt hat. Elf Hochschulen         den können, die ihr Auto gerne stehen lassen möchten.             lücken zu schließen und durch Live-Informationen den
 konkurrieren in Baden-Württemberg um eine Auszeichnung                                                                              Zugang zur Mobilität zu erleichtern und Wege zu bündeln.
 für ein emissionsfreies Mobilitätskonzept. HFT-Projektlei-        Information und Bewusstseinsbildung                               Dafür ist auch eine HFT-eigene Mitfahrerplattform und ein
                              ter Prof. Dr.-Ing. Lutz Gaspers      »Es ist kein Problem, mit dem Auto zu fahren, solange es ein      online-verfügbarer und buchbarer Fuhrpark im Sharing-Sys-
                              setzt vieles daran, diese Aus-       Elektroauto ist.« Falsch! Denn auch ein Elektroauto verur-        tem geplant. Eine Mobilitätsinfosäule soll Echtzeitinformatio-
 HFT Stuttgart im zeichnung zusammen mit sei-                      sacht indirekte und direkte Emissionen. Der vielmals disku-       nen des ÖPNVs weitergeben, Mitfahrgelegenheiten anzeigen
 Wettbewerb mit nem Team zu erlangen. Die                          tierte Feinstaub, unter dem Stuttgart zu leiden hat, entsteht     und den HFTlern die Möglichkeit geben, das für sie passende
                              Unterstützung seitens der Pro-       nämlich hauptsächlich beim Bremsen- und Reifenabrieb und          Angebot zu finden.
 anderen Hoch-                fessorenschaft für das Projekt       den gibt es auch beim Elektroauto. So lange die elektrische           Es geht nicht darum, die eine perfekte Lösung zu ent-
 schulen um das ist groß. Bereits von Beginn an                    Energie, mit der ein Elektroauto angetrieben wird, außerdem       wickeln, sondern darum, alle guten Lösungen zu nehmen und
                              unterstützen Prof. Dr. Thomas        im Kohlekraftwerk produziert wird, ist das Problem nur ver-       daraus ein perfektes Konzept zu machen.
 beste Mobilitäts- Bäumer und Prof. Dr. Stephanie                  lagert, aber nicht gelöst. Gleiches gilt für die Produktion von
 konzept                      Huber aus der Wirtschaftspsy-        Fahrzeugen. Bei Elektroautos wird mehr CO2 in der Pro-            PKW- und Parkraummanagement
                              chologie, Prof. Dr. Jörg Hom-        duktion emittiert, als bei einem vergleichbaren Fahrzeug mit      Das Auto ist in naher Zukunft und vielleicht auch längerfristig
 berger aus der Informatik, Prof. Dr. Bastian Schröter als         Verbrennungsmotor. Bis ein Elektroauto wirklich umwelt-           nicht wegzudenken. Zu viele Vorteile hat das Auto, die sonst
 Nachhaltigkeitsbeauftragter sowie Prof. Dr.-Ing. Christina        freundlich sein wird, wird noch viel Zeit vergehen.               kein anderes Verkehrsmittel bietet. Doch der Einsatz des
 Simon-Philipp aus der Stadtplanung das Projekt. Und erfreu-                                                                         PKWs als tägliches Fortbewegungsmittel muss deutlich opti-
 licherweise begeistern sich immer mehr ProfessorInnen,            Ziel: Mehr Bewusstsein für nachhaltige Mobilität                  miert werden. Es kann nicht sein, dass lediglich eine Person
 zum Beispiel aus der Bauphysik und Informationslogistik, für      Mit vielfältigen Aktionen möchte HFTmobil aufklären und           in einem Fahrzeug sitzt, das bis zu fünf Personen Platz bietet.
 HFTmobil und wollen einen Beitrag leisten.                        Bewusstsein für nachhaltige Mobilität schaffen. Dazu wird         Wie viel Sinn macht es, dass ein Fahrzeug nur eine Stunde
     HFTmobil verfolgt eine klare Strategie in diesem Wettbe-      am 16. Mai 2019 ein Tag der Mobilität stattfinden, aber auch      am Tag bewegt wird? Richtig: wenig! Eine Firma, in der die
 werb. Während andere Hochschulen auf »die eine« Lösung,           unsere Foto- und Sprayaktionen, Diskussionen und Projekt-         Produktion auf einer derart geringen Auslastung läuft, würde
 wie autonome Busse oder eine Seilbahn setzen, denkt               arbeiten sollen jeden dazu auffordern, sich ehrlich mit dem       wohl kaum sehr lange überleben. Durch Car- und Ridesharing
 HFTmobil viele Lösungen an, die Hand-in-Hand arbeiten sol-        Thema Mobilität auseinanderzusetzen. Ein Meilenstein wird         können sowohl die Nutzungsdauer als auch die Auslastung
 len. Ziel des Projektteams ist es, die Mobilität für alle Ange-   der Imagefilm »HFTmobil« sein, der momentan in Arbeit ist         deutlich erhöht werden.
 hörigen der Hochschule zu verbessern und gleichzeitig eine        und bald über die wertvolle Arbeit im Bereich Mobilitätsfor-          HFTmobil entwickelt dazu ein hochschulinternes Anreiz-
 Außenwirkung auf benachbarte Innenstadtareale zu erzielen.        schung an unserer Hochschule aufklären wird. Er soll dazu         und Kollaborationsprogramm, das Fahrgemeinschaften und
     Aufgrund der Heterogenität der HFT-Angehörigen kam            beitragen, die Menschen an der HFT Stuttgart für das Thema        Sharing fördern soll, zum Beispiel auch durch vergünstigte
 es für das Team nie in Frage, nur eine Lösung anzubieten.         Mobilität zu sensibilisieren und unsere Message über die          Parkkarten oder Mitarbeiter-Benefits bei Investitionen in
 Daher wurde auch zunächst viel Energie aufgewendet, um            Campusgrenzen hinweg zu kommunizieren.                            nachhaltigere Fahrzeuge.

                                                                                                                                 Hochschule für Technik Stuttgart Stallgeflüster 51 März 2019
Für Technik Stuttgart März 2019 Stallgeflüster 51 - Hochschule - HFT Stuttgart
Das Auto ist in Deutschland immer noch die Nummer 1
                                                                                                                                                          2&3

                                                           Die Verkehrswende. Quelle: Statista                                      Graphic Recording des HFTmobil-Workshops. Grafik: Björn Pertoft

Umgestaltung des Campus                                          Innovationen, Produkte und Apps                                      Behörden genutzt werden kann. Die HFTmobil-Forschung
Der HFT-Campus liegt sehr zentral in der Stuttgarter Innen-      Es sind bereits viele verschiedene Verkehrsmittel erfun-             leistet einen Beitrag, um die Wende vom fossilen Verkehr zur
stadt. Dies ist im Hinblick auf alternative Mobilitätskonzepte   den worden und viele davon wurden mit der Zeit weiterent-            nachhaltigen Mobilität zu schaffen.
ein großer Vorteil. Um diese Lage weiterhin als Vorteil nut-     wickelt. Zum Beispiel das Auto. Es hat sich seit seiner Erfin-
zen zu können, ist es notwendig, den Campus kontinuierlich       dung stetig verändert und bietet heute mehr Komfort, schnel-         Mobilitätsforschung an der HFT
weiterzuentwickeln. Um Fahrrad- und Fußverkehr attraktiver       lere Reisegeschwindigkeiten und höhere Sicherheit. Jedoch            Prof. Dr.-Ing. Lutz Gaspers baut seit einiger Zeit eine For-
zu gestalten, müssen Wegeverbindungen, aber vor allem In-        sind andere Entwicklungen des Automobils durchaus kri-               schungsgruppe »Mobilität« an der HFT Stuttgart auf. Zusam-
frastrukturen wie Radabstell- und Elektrolademöglichkeiten,      tisch zu betrachten, wie zum Beispiel das gestiegene Gewicht         men mit Professorinnen und Professoren nahezu aller
Spinde, Umkleideräume und die Möglichkeit zu duschen, aus-       und der damit einhergehende höhere Spritverbrauch, oder              Fachbereiche arbeitet er mit großem Engagement in verschie-
                              gebaut werden. Oberste Priori-     die gestiegenen Investitions- und Betriebskosten. Auch das           denen Projekten. Mittlerweile besteht die Forschungsgruppe
Oberste Priorität tät in der nachhaltigen Mobilität              Fahrrad kann eine rasante Entwicklung innerhalb von nicht            »Mobilität« aus sieben Personen, die in engem Kontakt mit
                              hat das Vermeiden von unnöti-      einmal 200 Jahren vom Laufrad, über das Fahrrad mit Peda-            anderen Bereichen an verschiedensten Herausforderungen
von HFTmobil:                 gen Wegen – das setzt sich das     len hin zum Pedelec mit Elektroantrieb vorweisen. Dennoch            im Bereich Mobilität forschen. Ziel von Gaspers ist es, den
Einen Campus                  Projekt ebenfalls zum Ziel. So     gibt es für bestimmte Nachteile des Fahrradfahrens, wie zum          Forschungsbereich weiter auszubauen, daher sind weitere
                              wäre ein Studierendenwohn-         Beispiel die Wetterabhängigkeit, bis heute keine vernünftige         Projekte in Planung.
der kurzen Wege heim in unmittelbarer Nähe zur                   Lösung.
schaffen                      Hochschule     wünschenswert.          Die Nutzung der Verkehrsmittel verändert sich mit Sha-           Ausblick
                              Die Nutzung von freiwerdenden      ring und Fahrgemeinschaften nur langsam, doch könnte diese           Im Oktober 2019 wird sich das Team von HFTmobil seinem
                              Gebäuden könnte dahingehend        Veränderung durch weiter steigende Preise, veränderte Ver-           Auftraggeber, den anderen Mitbewerbern und der Öffent-
überprüft werden. Es wäre von großem Vorteil, wenn Stu-          haltens- und Denkweisen sowie autonomes Fahren bald                  lichkeit stellen mit dem Ziel, diese mit dem ausgearbeiteten
dierende direkt in Nähe der HFT Stuttgart wohnen könnten;        schneller voranschreiten. Der Öffentliche Verkehr entwickelt         Konzept zu überzeugen und als Sieger aus dem Wettbewerb
das wäre ein wichtiger Beitrag zu einem Campus der kurzen        sich, beispielsweise auch in Stuttgart, kontinuierlich weiter.       hervorzugehen. Dann ist es möglich, die vielen guten Ideen
Wege. Ein weiterer wichtiger Punkt im Projekt sind zudem         So ist Stuttgart 21 eines der größten Verkehrs- und Städte-          auch in die Tat umzusetzen. Das Projektteam freut sich über
die Straßen, die den Campus durchschneiden, insbesondere         bauprojekte. Jedoch leidet der Öffentliche Verkehr aufgrund          jede Unterstützung und Kritik, um die Forschungsarbeit best-
die Schelling-, Kiene- und Breitscheidstraße. Die Dimensio-                                       geringer Zuverlässigkeit und        möglich umzusetzen.
nierungen dieser Straßen liegen weit über dem, was Richt-        Ziel: ein ganzheit- schlechtem Service nach wie
linien für solche Straßen vorsehen. Durch Verengungen,                                            vor bei vielen unter einem          Auf allen Kanälen unterwegs – Social Media
Verschwenkungen und bauliche Elemente, angepasste Fahr-          liches, innovatives schlechten Image – wie nach                      Wie in dem Leitartikel der letzten Ausgabe von Stallgeflüster
bahn- und Gehsteigbeläge sowie angepasste Niveaus und            und übertragbares wie vor regelmäßig in Umfra-                       (Nummer 50/Oktober 2018) als unabdingbar aufgezeigt, nutzt
Führungen, sollen die Fahrbahnen auf das nötige Mindest-                                          gen deutlich wird.                  auch HFTmobil die zahlreichen Social Media-Kanäle zur Infor-
maß zurückgebaut und damit mehr und attraktivere Flächen         Mobilitätskonzept                     In unmittelbarer Nähe zur      mation und Vernetzung. Natürlich finden Sie alle Informatio-
für Fußgänger, Radfahrer und zum entspannten Aufenthalt                                           HFT Stuttgart sind bereits          nen rund um das Projekt auf der HFT-Homepage unter dem
von Menschen entstehen.                                          RegioRad-Bikes (bei K1 und K2), Stella-Sharing (Roller und           Stichwort »Forschung«. Diese Homepage-Seite enthält Infor-
                                                                 Autos, flexibel), Car2go (flexibel), Stadtmobil (Lautenschlager-     mationen über den Fortgang des Projektes, aktuelle Hiwi-
Fahrradfahren und Zufußgehen stärken                             straße) und Flinkster-Car-Sharing (Hofdienergarage) verfüg-          und Projektangebote und bisherige Ergebnisse. Außerdem
Fahrradfahren und Zufußgehen sind die emissionsärmsten           bar.                                                                 soll dort ein Buchungstool für einen nachhaltigen Fuhrpark
Fortbewegungsmöglichkeiten. Daher sollen diese besonders             Um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen, ver-          installiert werden. In Whatsapp können Sie mit uns unter +49
gestärkt werden. Dafür sind Umgestaltungen am Campus             einfacht der VVS ab April seinen Tarifzonenplan. Aus bislang         1523 47 40 311 in Kontakt treten. Und auf Instagram wird im
geplant, aber auch innovative Ideen sollen neue Möglichkei-      46 Zonen werden dann fünf Ringzonen, wodurch viele Fahr-             Frühjahr ein Fotowettbewerb zum Thema »Ich und meine
ten schaffen.                                                    gäste von Preisreduzierungen profitieren. Für Fahrgäste wird         Mobilität« starten. Wir freuen uns auch hier auf Ihre Beiträge.
    Eine innovative Idee entstand in einem Design-Thin-          das System damit verständlicher. Ebenfalls vom VVS stammt
king-Prozess mit den Studierenden im Master-Studiengang          die polygoCard, welche digitalen Zugang zu Mobilität und
Verkehrsinfrastrukturmanagement. In einem mehrtägigen            Services bietet, beispielsweise E-Ticket für den ÖPNV, Frei-
Workshop zu Projektbeginn entwarfen die Studierenden             schalten und Nutzen von Car- und Bikesharing, Zugang zu
mit Bastelmaterial und Lego-Produkten innovative Ideen,          Ladestationen und Nutzung als Bibliotheksausweis. Durch
mit denen Mobilität verbessert werden kann. Eine Arbeits-        die Erschließung neuer Linien, erweiterte Betriebszeiten und
gruppe überzeugte dabei besonders mit einer originellen          höhere Taktungen wird zudem versucht, den Öffentlichen
Idee: In Anlehnung an den High-Line-Park in New York und         Verkehr attraktiver zu machen.
als Fortsetzung der Fußgängerbrücke über der Theodor-                Durch die Entwicklung von neuen Dienstleistungen, Nut-
Heuß-Straße in Richtung Lautenschlagerstraße entwarfen           zungsszenarien und Apps möchte HFTmobil dazu beitragen,
die Studierenden den High-Fast-Track (kurz HFT). Dieser soll     dass die Angebote, die bestehen, besser genutzt und attrak-
in zweiter Ebene über den Straßen eine Fußgängerführung          tiver werden.
– ohne Querungen und Konflikte mit PKW oder öffentlichem
Verkehr – ermöglichen.                                           Von HFTlern – für HFTler – mit HFTlern                                               Rebecca Heckmann, Diplom-Ingenieurin
                                                                 HFTmobil ist jedoch nicht nur ein Projekt von HFTlern für                            (HFT Stuttgart und FH Salzburg), Jahrgang
Behördliches Mobilitätsmanagement                                HFTler, sondern lebt vor allem MIT HFTlern. Der Transfer von                         1994, arbeitet seit 2017 an der HFT Stuttgart
Eines ist klar: Angebote können noch so toll sein, sie sind      Forschung ins Studium und in die Praxis ist der HFT Stuttgart                        und ist im M4_LAB für den Forschungsbe-
aber nicht viel wert, wenn sie nicht genutzt werden. Mit einer   ein besonderes Anliegen. Daher möchte auch HFTmobil die                              reich Mobilität zuständig. Außerdem ist sie für
eigenen Stelle für das behördliche Mobilitätsmanagement          Studierenden, aber auch interessierte MitarbeiterInnen ganz                          die Arbeit der HFT Stuttgart im Wettbewerb
sollen die HFT-Angehörigen mit Mobilitätsberatung, Betreu-       direkt in die Forschung einbinden. HFTmobil bietet Seminare,                         »Emissionsfreies Mobilitätskonzept für den
ung von Angeboten wie dem »ÖV-Ticket-Sharing« oder der           Projekte, Abschlussarbeiten und Hiwi-Jobs in den Bereichen                           Campus« des Ministeriums für Wissenschaft,
Planung von Dienstreisen oder Exkursionen mit nachhalti-         Verkehrsplanung, Mobilitätsmanagement, Architektur, Innen-                           Forschung und Kunst mit verantwortlich. In
gen Reisemöglichkeiten unterstützt werden. Ebenfalls sollen      architektur, Stadtplanung, Informatik sowie zum Studium                              ihrer Doktorarbeit entwickelt sie einen prog-
Nachhaltigkeitsstipendien eingeführt, Wettbewerbe kreiert,       Integrale an. Am Ende des Projektes steht hoffentlich ein                            nostizierenden Emissionsrechner zur Beein-
Dienstfahrräder subventioniert und die Wegeführung zur und       ganzheitliches, innovatives und vor allem übertragbares Mobi-                        flussung der Verkehrsmittelwahl zugunsten
an der HFT Stuttgart verbessert werden.                          litätskonzept, das als Vorbild für andere Hochschulen und                            umweltfreundlicher Alternativen.

                                                                                                                                Hochschule für Technik Stuttgart Stallgeflüster 51 März 2019
Titelthema
                                                                                                                                                                                         4
 EmiLa – Emissionsrechner zur Förderung
 nachhaltiger Verkehrsmittel
 Mithilfe von EmiLa soll den Hochschulangehörigen die Möglichkeit geboten werden sich bewusst für nachhaltigere Mobilität
 zu entscheiden und dafür Benefits zu erhalten

 Forschung ist ein wichtiger Bestandteil der       Verhaltens irreversibel verändern. Umso          Köpfen angekommen sind, ist es egal, wie            die     Zurück-
 HFT Stuttgart. Ihre Aufgabe ist es, für ver-      dringender ist es, aus fossilem Verkehr nach-    viele tolle umweltfreundliche Mobilitätsange-       legung einer
 schiedene Probleme Lösungen zu finden.            haltige Mobilität zu entwickeln.                 bote es gibt. So lange sie keiner nutzt, ist das    Strecke mit-
 Eine solche Lösung, für eine der größten                                                           nichts weiter als verlorene Liebesmüh. Hie-         einander ver-
 Herausforderungen der jetzigen Zeit, ent-         Das Verhalten ist entscheidend                   rauf einzugehen und das bestehende Ange-            glichen.     Der
 wickeln Rebecca Heckmann und Patrick              Technische Lösungen, die vermeintlich bes-       bot nachhaltiger Mobilität an der Hochschule        Output ist ein
 Würstle. Die beiden HFT-Forscher arbeiten         ser sind als ein PKW mit Verbrennungsmo-         ansprechender zu gestalten ist das Ziel des         klassifizierter Öko-Index in Abhängigkeit zur
 an einem Tool, das das Mobilitätsverhalten        tor, gibt es viele. Die meisten davon haben      Projekts EmiLa.                                     Strecke und den zur Verfügung stehenden
 nachhaltig prägen und verändern soll.             auch das Potential, den Verkehr zu revolu-                                                           Lösungen. Die emissionsärmste Variante
                                                   tionieren. Doch noch gibt es einige Hürden,      Nachhaltig mobil sein und damit punkten             einer Reise erhält den besten Index, die emis-
                       von Rebecca Heckmann        die es zu überwinden gilt. Warum werden          Das Emissionslabor EmiLa soll den Hoch-             sionsreichste den schlechtesten. Wird eine
 Mobilität ist ein Grundbedürfnis eines jeden      Elektromobilität, Brennstoffzellenfahrzeuge,     schulangehörigen helfen, eine bewusste              Variante mit gutem Index gewählt, erhält
 Menschen. Sie ermöglicht es, Teil einer           Fahrgemeinschaften oder E-Bikes aktuell          Entscheidung für ein nachhaltiges Mobilitäts-       der Nutzer einen Bonus. Das Benefitsystem
 Gesellschaft zu sein, mit all ihren Facetten.     nur in geringem Maße nachgefragt? Die Ant-       angebot zu treffen und davon zu profitieren.        beruht auf dem Sammeln und Ansparen von
 Mit Verkehr befriedigen wir unter anderem         wort sollte nicht auf der Seite der Technik,     EmiLa arbeitet mit Open Source Datenban-            Eco-Points, die in Guthaben umwandelbar
 das Bedürfnis nach Mobilität. Doch dies hat       sondern auf der Seite der Nutzer gesucht         ken und Geodaten, wie Open Street Map. Das          sind und für spätere Reisen eingesetzt wer-
 negative Folgen für das Klima, die Umwelt         werden. Nachhaltige Mobilität muss von           Tool berechnet für eine bevorstehende Reise         den können. Das Eco-Points-Guthaben wird
 und die Menschen.                                 Menschen verinnerlicht werden, damit eine        die voraussichtlich produzierten Emissionen         mit dem Fahrpreis verrechnet, der Nutzer
                                                   langfristige Veränderung erreicht werden         und liefert für verschiedene Routen und Ver-        erhält so einen fairen, vergünstigten Fahr-
 Verkehr verursacht Emissionen, die die            kann. Wie eine repräsentative Umfrage zur        kehrsmittel (-kombinationen) einen Öko-In-          preis.
 Welt schädigen                                    Mobilität an der HFT Stuttgart ergeben hat,      dex. Dabei berücksichtigt EmiLa die generell            EmiLa ist das Ziel der Doktorarbeit von
 Nur durch eine konsequente und sofor-             ist der Umweltaspekt bei der Verkehrsmittel-     zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel und          Rebecca Heckmann. Sie und ihre Forscher-
 tige Veränderung des Verkehrs können die          wahl erheblich weniger entscheidend als die      den geplanten Nutzungsmodus (zum Bei-               kollegen haben bis 2022 Zeit, brauchbare
 größten Schäden noch abgewendet wer-              Aspekte Fahrtkosten, Fahrtzeit oder Zuver-       spiel eine Fahrgemeinschaft) sowie Spezifika        Ergebnisse zu liefern. Dabei werden sie von
 den. Schon jetzt steht jedoch fest: Die Welt      lässigkeit. So lange das Bewusstsein für die     für die jeweiligen Verkehrsmittel. Dadurch          den Professoren Dr. Thomas Bäumer, Dr.-Ing.
 wird sich, wie aktuelle Studien des Umwelt-       Umweltfolgen des Verkehrs und die Mög-           wird ein realistischer Emissionsausstoß kal-        Lutz Gaspers und Dr. Jörg Homberger unter-
 bundesamtes darlegen, aufgrund unseres            lichkeiten nachhaltiger Mobilität nicht in den   kuliert und die verschiedenen Optionen für          stützt.

 HFTmobil-Umfrage zum Mobilitätsverhalten
                                         von Madeleine Bode
 Im Zeitraum vom 12. bis zum 26. November 2018 hat das
 HFTmobil-Projektteam gemeinsam mit Studierenden des
 Master-Studiengangs      Verkehrsinfrastrukturmanagement
 eine umfassende Umfrage über das Mobilitätsverhalten der
 HFT-Angehörigen durchgeführt. Hierbei ist das Team nicht
 nur auf die Studierenden an der Hochschule, sondern auch
 auf MitarbeiterInnen aus Forschung und Verwaltung, Pro-
 fessorInnenen sowie BesucherInnen und Interessierte ein-
 gegangen. Es war dabei besonders wichtig, möglichst viele
 Interessensgruppen mit einzubeziehen, weswegen durch
 E-Mails, Plakate und Flyer sowie einer Sprühaktion auf den
 Gehwegen rund um die HFT Stuttgart versucht wurde, Auf-
 merksamkeit zu erzielen und somit eine hohe Beteiligung zu
 erreichen.

 Gute Beteiligung an der Umfrage
 Es hat sich gelohnt, die Umfrage-Beteiligung war außeror-
 dentlich zufriedenstellend. Insgesamt haben rund ein Drittel
 aller Studierenden, über ein Drittel der Professorenschaft,                                                                                           Modal Split der HFT Stuttgart. Quelle: HFTmobil
 rund 40 Lehrbeauftragte und beachtliche zwei Drittel der Mit-
 arbeiterInnen teilgenommen. Im nächsten Schritt werden nun
 die Ergebnisse der Umfrage ausgewertet und daran anschlie-
 ßend Maßnahmenpakete entwickelt, um einen weiteren, gro-
 ßen Schritt in Richtung emissionsfreien Campus zu gehen.
     Das erste Diagramm zeigt den analysierten Modal Split.
 Auffällig ist vor allem der große Anteil an ÖPNV und Zügen
 im Regionalverkehr. Das Projektziel wird sein, einen Beitrag
 zu leisten, Verkehrsmittel des Umweltverbundes noch attrak-
 tiver werden zu lassen, um eine komfortable Alternative zur
 Nutzung des eigenen Autos zu kreieren. Besonders interes-
 sant sind dabei auch die Kriterien zur Verkehrsmittelwahl.
 Hierbei lässt sich erkennen, dass vor allem Fahrzeit, Zuverläs-
 sigkeit sowie Flexibilität und Kosten eine besonders wichtige
 Rolle spielen. Die Nachhaltigkeit des Verkehrsmittels spielt
 für die Wenigsten eine große Rolle.

 Standortvorteil der zentralen Lage nutzen
 Das Projekt soll dazu beitragen, dass die HFT Stuttgart auch
 zukünftig gut erreichbar ist und der Standortvorteil der zen-
 tralen Lage im Sinne einer nachhaltigen Mobilität positiv                             Sprayaktion zur Umfrage.                   Einflussfaktoren auf die Verkehrsmittelwahl von HFT-Angehörigen.
 genutzt wird.                                                                        Foto: Alexandra Mittelstädt                                                                  Quelle: HFTmobil

                                                                                                                                  Hochschule für Technik Stuttgart Stallgeflüster 51 März 2019
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Zufußgehen wie vor 10.000 Jahren
Schaut man sich einmal die Entwicklung der Fortbewegung zu Fuß an, so fällt einem schnell auf, dass es bisher eigentlich
keine wirkliche Weiterentwicklung gab. Kurz gesagt: Wir gehen immer noch genauso zu Fuß wie vor 10.000 Jahren

Im Vergleich dazu hat sich das Fahrradfahren stetig weiter-       ständigen Ideen der Mobilität genauso wie mit vermeintlich
entwickelt: Zunächst erfand Karl Friedrich von Drais 1817         verrückten. Am 16. Mai sollen diese Ideen mit allen Interes-
das Laufrad, auch Draisine genannt. Diese ersten Laufräder        sierten geteilt werden.
waren aus Holz und fuhren kaum schneller als 15 Stunden-
kilometer. Rund 50 Jahre hat es dann gedauert, bis jemand         Die Mobilität der Zukunft soll nicht nur vorgestellt, sondern
auf die Idee kam, Pedale an das Laufrad zu bauen – die            erlebbar und probierbar gemacht werden
Geburtsstunde des Fahrrads, kaum zu unterscheiden von             Verschiedene Unternehmen, Start-ups, Initiativen, Verbände
denen, die wir heute kennen und fahren.                           und Kreative stellen ihre Vision der Mobilität der Zukunft vor.
                                                                  Sie stellen ihre Produkte und Ideen jedem zur Verfügung,
                                           von Madeleine Bode     der sie gerne ausprobieren möchte. Es wird einen Test- und
Bereits sehr früh, nämlich schon in den 1930er Jahren, gab        einen Rennstreckenparcours geben, auf dem Besucherinnen
es das Philipps Elektrorad in Serienproduktion. Aufgrund des      und Besucher die Möglichkeit erhalten werden, das elektri-
Erfolges von Autos und Mopeds mit Benzinantrieb konnte            fizierte Zufußgehen und viele andere Ideen auszuprobieren.
sich das Elektrorad damals jedoch nicht durchsetzen. Danach            Das elektrifizierte Gehen könnte ein Meilenstein in der
dauerte es wieder rund 50 Jahre, bis es eine weitere Ent-         Fortbewegung sein. In den Visionen der ForscherInnen bewe-                       Highline Park New York. Bildquelle: B_I Medien
wicklung gab. Seit den 1980er Jahren gab es immer mehr            gen sich Menschen in der Stuttgarter Innenstadt schneller,
Tendenzen zu E-Bikes, doch brauchte es bis nach der Jahrtau-      komfortabler und sicherer – getrennt vom Straßenverkehr
sendwende, bis E-Bikes und Pedelecs wirklich in der Gesell-       auf einer eigenen Ebene mit der Möglichkeit, sich durch eine
schaft ankamen.                                                   Art Förderband zusätzlich beschleunigen zu lassen. Vielleicht
    Schaut man sich parallel hierzu die Entwicklung des           schlägt bald die Stunde des High-Fast-Tracks (kurz HFT)?!
Zufußgehens an, sind derartige Entwicklungssprünge in der         Vorbild und Denkanstoß hierfür ist der Highline Park in New
Fortbewegungsweise nicht zu erkennen. Fossilien belegen,          York. Außerdem gibt es am Tag der Mobilität spannende Dis-
dass bereits vor mehr als drei Millionen Jahren der Vormensch     kussionen und Vorträge zu Megatrends der Zukunft und als
(Australopithecinen) in der Lage war, auf zwei Beinen zu          i-Tüpfelchen soll gezeigt werden, wie unser Campus ausse-
gehen. Die Entwicklungen seitdem sind überschaubar. Was           hen könnte, wenn alle nur bereit wären, ein bisschen quer-
sich beim Laufrad innerhalb von 200 Jahren entwickelt hat,        zudenken. Dabei sind alle herzlich eingeladen, ihre Ideen und
gab es beim Zufußgehen nicht in drei Millionen Jahren. Und        Vorstellungen mit einzubringen.
genau mit dieser Thematik wird sich der Tag der Mobilität am           In den folgenden Wochen wird das Team mit verschie-
16. Mai 2019 beschäftigen.                                        densten Aktionen zeigen, was am Tag der Mobilität alles
    Das Organisationsteam rund um HFTmobil möchte zei-            möglich ist. Zeitnah werden Programme veröffentlicht wer-
gen, wie es ähnliche Entwicklungen beim Zufußgehen geben          den. Feststeht aber bereits heute: Es konnten viele namhafte
könnte. Eine Elektrifizierung des Zufußgehens klingt nach         Unternehmen und Institutionen als Partner gewonnen wer-
Utopie, wird im Frühjahr aber an der HFT Stuttgart Wirk-          den, und es wird spannende, nicht ganz alltägliche Vortrags-
lichkeit. Das Team beschäftigt sich mit realen und boden-         formate mit interessanten Persönlichkeiten geben.                                Rollband am Messebahnhof. Quelle: IT-Business

Kostenloser ÖPNV –
Wunschvorstellung oder wahre Alternative?
                             von Annika Pfitzer   Fahrgastzahlen, aber nicht nur Autofahrer        Größe der Stadt sein sowie die freien Kapazi-    verbessern, sodass jeder einen Weg für sich
Das immer weiter wachsende Verkehrsauf-           wechseln das Verkehrsmittel. Fahrradfah-         täten von Bussen und Bahnen attraktiver zu       finden kann, der möglichst emissionsfrei, kos-
kommen verstopft unsere Städte. Es wird           rer, die sonst auch bei schlechtem Wetter mit    gestalten. Allem voran ist es jedoch wichtig,    tengünstig und bequem ist.
über Alternativen diskutiert, doch die eine       dem Rad zur Arbeit radeln, würden häufiger       verschiedene Angebote zu schaffen und zu
richtige Lösung scheint es einfach nicht zu       die bequeme Alternative ÖPNV nutzen. Doch
geben. Stattdessen ist wichtig, die Vielfältig-   könnte der ÖPNV all diese Umstiege über-
keit der Mobilität zu erfassen. Jeder kann Teil   haupt verkraften?
dieser Bewegung werden.                                Der ÖPNV in Stuttgart ist an seiner Kapa-
                                                  zitätsgrenze angekommen, die Auslastung
Kostenloser Nahverkehr – reine Wunsch-            auf vielen Linien zu Stoßzeiten bei nahezu
vorstellung?                                      100 Prozent. Ein Nulltarif bedarf einer lang-
In den Bus steigen ohne lästiges Ticketkau-       fristigen Planung, damit die finanziellen Ver-
fen? Wunschvorstellung? Nein, in Luxemburg        luste für die Kommunen in Schach gehalten
ist ein kostenloser ÖPNV ab 2020 Wirklich-        werden können. Bisher hatten es solche
keit. Doch Luxemburg ist nicht das erste          Systeme schwer, sich auf Dauer zu halten. In
Land, das diese Idee umsetzt. So können Ein-      der belgischen Stadt Hasselt gab es 16 Jahre
wohner von Estland, Polen, den isländischen       lang kostenlose Busse, doch wurden unter-
Inseln, Malaysia und teilweise in Australien,     anderem die immer weiter steigenden Bus-
den Nahverkehr kostenlos nutzen. Die Stadt-       betriebskosten ein Problem. 2013 wurde der
verwaltungen verfolgen das Ziel, Schadstoff-      Nahverkehr wieder kostenpflichtig.
emissionen möglichst gering zu halten, aber
auch eine kostengünstige bzw. kostenfreie         Und was hat das jetzt mit Mobilität zu tun?
Transportalternative zu bieten. Wenn andere       Gerne reden wir darüber, dass eine häufigere
Länder und Städte es schaffen, kostenlose         Bahnnutzung die Lösung aller Probleme sei.
Fahrten anzubieten, warum dann nicht auch         Wenn man sich morgens in den Regionalzü-
Deutschland?                                      gen, Straßenbahnen oder Bussen umschaut,
                                                  fragt man sich, wie noch mehr PendlerInnen
Probleme eines kostenlosen ÖPNV                   hier Platz finden sollen.
Als Bus- und Bahnnutzer klingt es sehr ver-           Alles schön zu reden oder zu verdrän-
lockend, die Ticketkosten sparen zu können.       gen ist keine Lösung. Jede Idee hat Vor-,
Doch birgt dieses Thema nicht nur Vorteile.       aber auch Nachteile. Daher ist es wichtig, die
Ein kostengünstiger Transport animiert            Anforderungen zu analysieren und passende
die Bevölkerung zum Umstieg auf umwelt-           Konzepte für die jeweilige Situation einer
freundlichere Alternativen. Damit steigen die     Kommune zu finden. Indikatoren könnten die                                                                   Photo by Adelin Preda on Unsplash

                                                                                                                                Hochschule für Technik Stuttgart Stallgeflüster 51 März 2019
Preise und Auszeichnungen
                                                                                                                                                                                         6
 Sommersemester 2018: DAAD-                                                                                                            Geldpreise

 Preis geht an Student aus Indien
                                                                                                                                       Joseph-von-Egle-Preis
                                                                                                                                       Rauh, Theresa | Bachelor
                                                                                                                                       Wirtschaftsingenieurwesen Bau und Immobilien

                                                                                                                                       Preis der Freunde der Hochschule für Technik Stuttgart
                            von Petra Dabelstein        Vijay Iyer sagt selbst über sein Studium:                                      Baramidze, Mariam | Bachelor Wirtschaftsinformatik
 Der DAAD-Preis wird einmal im Jahr an Bil-         »After having worked as an Architect in India                                      Dietrich, Lena | Bachelor Innenarchitektur
 dungsausländer vergeben, die sich durch            for more than five years, I decided to enhance                                     Zademack, Nicole | Bachelor Wirtschaftspsychologie
 hervorragende Leistungen und zusätzliches          my skillset in the Master Programme Inter-
 Engagement für die Hochschule auszeich-            national Project Management. At the HFT                                            Bund Deutscher Baumeister-Preis
 nen. Auf der Abschlussfeier des Sommerse-          Stuttgart, I liked the environment provided                                        Hermenau Oliveira, André |
 mesters 2018 überreichte Rektor Prof. Rainer       by the University, a nicely designed edu-                                          Bachelor Infrastrukturmanagement
 Franke den DAAD-Preis an Vijay Iyer aus            cation environment in the heart of the city                                        Richter-Winter, Samuel | Bachelor Innenarchitektur
 Indien. Iyer war bereits fünf Jahre als Archi-     with the right spaces and rich infrastruc-
 tekt in Indien tätig, bevor er sich für ein eng-   ture. Learning from established professio-                                         Knödler-Decker-Preis
 lischsprachiges Studium an der HFT Stuttgart       nals in the industry was a great bonus to                                          Glasbrenner, Alena | Master Wirtschaftspsychologie
 im Master-Studiengang International Project        under-stand the German and International                      DAAD-Preisträger     Hegewald, Robert | Master Mathematik
 Management entschied, das er zum Sommer-           markets.«                                            Vijay Iyer mit Rektor Prof.
 semester erfolgreich abschloss.                                                                        Rainer Franke. Foto: privat    Preis Fachbeirat Informationslogistik
                                                                                                                                       Müller, Kai Philipp | Bachelor Informationslogistik

                                                                                                                                       Preis Novatec GmbH

 WHISPERS 2018 – »Best Paper
                                                                                                                                       Schillinger, Moritz | Master Softsware Technoloy

                                                                                                                                       RVC-Preis

 Award« für HFT Mitarbeiter
                                                                                                                                       Calov, Jens | Bachelor Mathematik
                                                                                                                                       (verliehen bei der Semestereröffnungsfeier am 11.3.2019)

 Internationale Kooperation mit »Down Under«
                                                                                                                                       Buchpreise
                       von Dr. Sven Schneider       für »Workshop on Hyperspectral Image and
 Dr. Sven Schneider, Akademischer Mitarbei-         Signal Processing«.                                                                Blase, Annika | Bachelor Bauingenieurwesen
 ter im Zentrum für Geodäsie und Geoinfor-               Schneider präsentierte seine Arbeit                                           Dietze, Miriam | Bachelor Innenarchitektur
 matik (ZGG) des Instituts für Angewandte           »A probabilistic framework for fusing clas-                                        Grundmann, Fabian | Bachelor Bauingenieurwesen
 Forschung, wurde für sein eingereichtes            sifications derived from multi-temporal                                            Jacobs, Anne | Bachelor Wirtschaftspsychologie
 Paper bei der WHISPERS 2018 in Amsterdam           hyperspectral imagery« vor Ort. Das Paper                                          Klein, David Leon | Bachelor Bauphysik
 mit dem »Best Paper Award« ausgezeichnet.          befasste sich mit dem Thema »Daten-                                                Molon, Lara Luisa | Bachelor Betriebswirtschaft
 Die Arbeit entstand in einer internationalen       Fusion zur Bestimmung von Gesteinstypen                                            Rietz, Florian | Bachelor Wirtschaftsinformatik
 Kooperation mit dem »Australian Centre for         und Mineralien im australischen Tagebau«,                                          Tolksdorf, Stefan | Bachelor Architektur
 Field Robotics« und dem »Rio Tinto Centre          deren spektroskopische Profile mittels Gauß-                                       Ulbrich, Miriam | Bachelor Wirtschaftspsychologie
 for Mine Automation«, zwei weltweit renom-         prozess-Regression einer Vorklassifizierung
 mierte Forschungsinstitute der University of       unterzogen wurden.
 Sydney, Australien.                                     Die Urkunde wurde im Rahmen eines                                             Harbert-Buchpreis
     Die Konferenz fand vom 23. bis 26. Sep-        Empfangs am zweiten Konferenztag von den                                           Rossknecht, Maxim |
 tember 2018 statt und befasste sich mit den        Konferenzvorsitzenden Xiaoxiang Zhu (DLR,                                          Bachelor Vermessung und Geoinformatik
 Themen Fernerkundung, Fotogrammetrie,              TUM) und Jocelyn Chanussot (Grenoble Ins-
 Spektroskopie und Algorithmen des maschi-          titute of Technology, Frankreich) überreicht.
 nellen Lernens. Ein großer Schwerpunkt lag         Sven Schneider nahm die Urkunde stellver-                                                                                             Stand 11.3.2019
 auf sogenannten hyperspektralen Bildern            tretend für seine sich in Australien befinden-
 und deren Signalauswertung, was der Name           den Co-Autoren, Dr. Richard Murphy und Dr.                 Dr. Sven Schneider.
 auch vermuten ließ, denn WHISPERS steht            Arman Melkumyan, entgegen.                                         Foto: privat

 Hochschulpreis für Güterverkehr und Logistik 2019
 Master-Studiengang Umweltorientierte Logistik
 Stuttgart ist Vorreiter für innovative Logistik: Bundesver-            Der Master-Studiengang Umweltorientierte Logistik wird         Umweltorientierte Logistik an«, so Lochmahr. Und Rainer
 kehrsminister Andreas Scheuer hat die Hochschule für Tech-         seit dem Wintersemester 2017/18 angeboten und verbindet            Franke betonte: »Eine zeitgemäße Logistik muss sich der
 nik Stuttgart mit dem Hochschulpreis für Güterverkehr und          interdisziplinär Schwerpunkte der Logistik mit der Digitalisie-    Herausforderung stellen, Ökonomie und Ökologie miteinan-
 Logistik 2019 ausgezeichnet. Der Preis wurde auf der Natio-        rung. »Vor dem Hintergrund der ökonomischen Bedeutung              der in Einklang zu bringen. Von Anfang an wurde unser neues
 nalen Konferenz Güterverkehr und Logistik in Frankfurt am          der Logistik und der ökologischen Relevanz in Verbindung mit       Angebot sehr gut angenommen, die Berufschancen sind aus-
 Main vergeben.                                                     Digitalisierung sind neue, innovative und anwendungsorien-         gezeichnet.«
                                                                    tierte Konzepte gefragt. Hier setzt der Master-Studiengang
                                            von Petra Dabelstein
 »Mit dem Hochschulpreis fördern wir die Logistik der Zukunft
 und setzen ein wichtiges Zeichen. Dank exzellent ausgebilde-
 ter Fachkräfte ist Deutschland der führende Logistikstandort.
 Der Hochschule für Technik Stuttgart gelingt die intelligente
 Verknüpfung von Logistik, Umwelt und Digitalisierung. Mit
 dem Master-Studiengang Umweltorientierte Logistik ist sie
 Vorreiter für eine innovative Logistik«, betonte Bundesminis-
 ter Scheuer bei der Preisübergabe in Frankfurt.
     Der Preis des Bundesministeriums für Verkehr und digi-
 tale Infrastruktur (BMVI) wird für herausragende Lehrange-
 bote deutscher Hochschulen im Bereich Logistik verliehen
 und ist in diesem Jahr erstmals mit 5.000 Euro dotiert. Ziel ist
 es, das deutsche Hochschulangebot im Bereich Güterverkehr
 und Logistik zu stärken und damit Nachwuchskräfte für das
 Studium der Logistik anzuwerben.
     Die Auszeichnung nahmen Prof. Rainer Franke, Rektor
 der Hochschule, und Studiendekanin Prof. Dr. Andrea Loch-
 mahr entgegen.                                                                                                             Die Auszeichnung nahmen Prof. Rainer Franke, Rektor der HFT Stuttgart,
                                                                                                                                und Studiendekanin Prof. Dr. Andrea Lochmahr entgegen. Foto: BMVI

                                                                                                                                   Hochschule für Technik Stuttgart Stallgeflüster 51 März 2019
Stuttgart • Rotebühlstraße 42 • www.karl-kraemer.de

K                          Karl Krämer
                           Fachbuchhandlung
                           Architektur + Bauwesen

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                                                m/w
                                     mit Bachelor- oder Masterabschluss (und Praktikant)

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                                                                            bau@gustav-epple.de · gustav-epple.de
Preise und Auszeichnungen

 Kirchhoff-Preis
                                                                                                                                                                                              8
                                                                     LEONHARD WEISS-Preis Bautechnologie-Preis
                                 Text und Foto von Ida D‘ Ottavio                                   Text und Foto von Ida D‘ Ottavio                                      Text und Foto von Ida D‘ Ottavio
 Im Rahmen der Plenumsveranstaltung im Studiengang                   Zum Ende der Prüfungszeit wurde der Preis der Firma                  Das InformationsZentrum Beton vergab am 12. Februar 2019
 Bauingenieurwesen wurde am 12. Februar 2019 der Preis               LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG/Göppingen am 12.                        den Betontechnologie-Preis an M.Eng. Sebastian Muschler.
 der Franz-und-Alexandra-Kirchhoff-Stiftung verliehen. Den           Februar 2019 an Patrick Mödinger, B.Eng., verliehen.                 Dieser Preis wird seit vielen Jahren für die beste Abschluss-
 Preis erhielt Daniel Fischer, B.Eng. für seine Bachelor-Arbeit      Mödinger hat mit seiner Bachelor-Arbeit das Thema »BIM in            arbeit auf dem Gebiet der Betontechnologie verliehen. Ulrich
 mit dem Thema »Bemessung eines Oberbaus mit unbewehr-               der Tragwerksplanung anhand eines Hochbauprojektes mit               Nolting vom InformationsZentrum Beton überreichte den
 ter Betondecke unter Beachtung wirtschaftlicher Aspekte             der Untersuchung des Gesamttragverhaltens im Vergleich               Preis für Muschlers Master-Thesis mit dem Thema »Leicht-
 am Beispiel eines ÖPP-Projekts«. Die dotierte Auszeich-             zur 2D Betrachtung« bearbeitet. Die Arbeit wurde von Prof.           beton. Untersuchung betontechnologischer Eigenschaften
 nung wurde von Volker Natzschka, Vertreter der Franz-und-           Dr.-Ing. Steffen Feirabend betreut. Der Preis wurde von Ingo         von Leichtbeton anhand eines Praxisbeispiels und Brand-
 Alexandra-Kirchhoff-Stiftung, überreicht. Die Arbeit wurde          Hauser, LEONHARD WEISS, überreicht, der anerkennende                 schutzeigenschaften im Tunnelbau«. Muschler bekam die-
 von Prof. Dr.-Ing. Axel Norkauer betreut.                           Worte für die erbrachte Leistung fand. Nach der Plenumsver-          sen Preis zum zweiten Mal, da schon seine Bachelor-Arbeit
                                                                     anstaltung lud LEONHARD WEISS die Absolventinnen und                 mit dem Thema »Faserbeton« ausgezeichnet wurde. Die Ma-
                                                                     Gäste zu einem Sektempfang und Ausklang ein.                         ster-Thesis wurde von Prof. Dr.-Ing. Silvia Weber und Prof.
                                                                                                                                          Fritz Grübl betreut.

                     Prof. Dr.-Ing. Axel Norkauer, Daniel Fischer                                     Ingo Hauser, Patrick Mödinger                                   Ulrich Nolting, Sebastian Muschler
                                   und Volker Natzschka (v.l.n.r).                      und Prof. Dr.-Ing. Steffen Feirabend (v.l.n.r).                            und Prof. Dr.-Ing. Silvia Weber (v.l.n.r).

 Bester Absolvent im Bachelor-Studiengang
 Mathematik ausgezeichnet
 Preis der Versicherungsgesellschaften im Raum Stuttgart
                            von Rouven Steinle         Die Verwendung aktuarieller Modelle                Der Preis der Versicherungsgesellschaf-
 Im Rahmen des 24. Mathematikertages am            gewinnt in Lebensversicherungsunterneh-            ten im Raum Stuttgart wird seit 1980 an die
 16. November 2018 wurde der Preis der Ver-        men zunehmend an Bedeutung, wie zum                beste Absolventin bzw. den besten Absolven-
 sicherungsgesellschaften im Raum Stuttgart        Beispiel in der Produktentwicklung oder der        ten im Studiengang Mathematik an der HFT
 verliehen. Über das Preisgeld von 1.000 Euro      Unternehmensplanung. Im Rahmen der Vali-           Stuttgart verliehen und drückt die enge Ver-
 freute sich Dennis Luppert, der sein Studium      dierung solcher Modelle soll sichergestellt        bundenheit der in der Region Stuttgart ansäs-
 mit der Gesamtnote 1,7 abgeschlossen hat.         werden, dass diese aussagekräftige und ver-        sigen Versicherungsunternehmen mit der
 Seine Bachelor-Arbeit wurde mit der Note 1,0      lässliche Ergebnisse liefern.                      Hochschule aus. So absolvieren zahlreiche
 bewertet.                                             Luppert arbeitete sich fundiert in die fach-   Studierende der HFT Stuttgart ihr Praxisse-
     Luppert hat den Bachelor-Studiengang          spezifischen Grundlagen und unternehmens-          mester bei einer der beteiligten Versicherun-
 Mathematik mit der Vertiefungsrichtung            spezifischen Anforderungen an aktuarielle          gen oder schreiben dort eine Abschlussarbeit.
 Finanz- und Versicherungsmathematik absol-        Modelle sowie deren mögliche Einsatzge-            Viele der HFT-AbsolventInnen und -Absol-
 viert. Im Rahmen seines Praxissemesters           biete ein. Er beschäftigte sich mit grundle-       venten finden einen Arbeitsplatz in der Ver-
 war er sechs Monate bei der SV Sparkas-           genden Techniken der Validierung und zeigte        sicherungsbranche. Umgekehrt gelingt es der
 senVersicherung und verfasste dort direkt         das konkrete Vorgehen zur Validierung an           Hochschule immer wieder, Personen von Ver-
 im Anschluss seine Bachelor-Arbeit mit dem        Anwendungsfällen im Umfeld der SV Spar-            sicherungsunternehmen als Lehrbeauftragte
 Titel »Validierung aktuarieller Modelle in der    kassenVersicherung auf. Seine Ergebnisse           zu gewinnen.                                               Prof. Dr. Jochen Brunk (rechts) gratuliert
 Lebensversicherung«. Die Arbeit wurde von         stellte er auch unternehmensintern einem                                                                                    Preisträger Dennis Luppert.
 Prof. Dr. Jochen Brunk betreut.                   größeren Kreis von FachexpertInnen vor.                                                                                    Foto: Dr. Adriana Lalegname

 »Getting things done« – Web-App »wementum«
 EXIST-Gründerstipendium
                                           von Petra Dabelstein          Die beiden Gründer kommen aus unterschiedlichen Dis-                 Das EXIST-Gründerstipendium unterstützt Studierende,
 »Wementum« ist eine progressive Web App-Anwendung, die              ziplinen. Niklas Deierlein hat eine Ausbildung zum staatlich         AbsolventInnen und WissenschaftlerInnen aus Hochschulen
 Kalender und To-do-Listen in einem Allround-Organizer ver-          geprüften Grafikdesigner gemacht und bringt mehrjährige              und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die ihre
 einen soll. Progressive Web-Apps (PWAs) sind die neueste            Berufserfahrung aus der Print-, Webdesign- und Marketing-            Gründungsidee realisieren und in einen Businessplan umset-
 Innovation an der Schnittfläche von Software und Hardware.          branche mit. 2018 hat er sein Psychologie-Studium abge-              zen möchten. Diesen Personen stehen durch den vom Euro-
 Sie vereinen die Vorteile von nativen Apps, wie sie in den gän-     schlossen.                                                           päischen Sozialfonds und dem Bundeswirtschaftsministerium
 gigen App-Stores erhältlich sind, und Web Anwendungen. Sie              Robin Künkel hat eine Ausbildung und ein Informatik-Stu-         geförderten »EXIST-Gründerstipendium« ein monatliches
 sind über den Webbrowser verwendbar und machen damit                dium an der Hochschule für Technik Stuttgart absolviert. Er          Gründergehalt für ein Jahr und ein Budget für Sachausgaben
 »wementum« plattformübergreifend verfügbar. Starken Ein-            bringt mehrjährige Berufserfahrung in der Entwicklung und            und wertvolle Coachings zur Verfügung.
 fluss hat dabei die bewährte Organisationsmethode »Getting          Wartung von Webanwendungen mit. In seiner Bachelor-                      Um als Hochschule am EXIST-Programm teilnehmen
 Things Done« (GTD). GTD liefert klare Orientierung, indem           Arbeit hat er sich mit der Darstellung und Interaktion von kom-      zu können, ist die Einbindung in ein regionales Gründungs-
 Ideen, Projekte und Referenzen auf separaten Listen geführt         plexen Fertigungsplänen in Webanwendungen beschäftigt.               netzwerk und die Bereitstellung von Expertise im Bereich
 und in einem kontinuierlichen Prozess bearbeitet werden.                Das Gründungsprojekt »wementum« wird von den zwei                Gründung notwendig. Hierfür ist Contact-AS e.V. – die Grün-
 Die ganzheitliche Adaption der GTD-Methode und die damit            Mentoren und Professoren Prof. Dr. Tobias Popović und               dungsinitiative der HFT Stuttgart und der Hochschule für
 geschaffene Basis machen es möglich, alle Lebensbereiche zu         Dr.-Ing. Volker Coors begleitet. Beide Professoren haben             Umwelt und Wirtschaft Nürtingen-Geislingen – beim Projekt-
 verbinden und somit Synergien von Zielen, Aufgaben, Refe-           bereits Erfahrung mit Startups im Rahmen von »EXIST«. So             träger des EXIST-Programmes eingetragen und auch mit orga-
 renzen und Ideen im beruflichen wie privaten Leben optimal          haben sie zum Beispiel das Gründungsprojekt BuildingScout            nisatorischen und formellen Aufgaben vor und während des
 zu nutzen und zu organisieren.                                      erfolgreich als Mentoren begleitet.                                  Förderzeitraumes von diesem betraut.

                                                                                                                                      Hochschule für Technik Stuttgart Stallgeflüster 51 März 2019
Stipendiatenfeier | Aus der Hochschule
                                                                                                                                                                                            9
 250 fröhliche Gesichter: Stipendiatenfeier 2018
 An diesem Abend strahlten nicht nur die Gesichter der 150         alters liegt nicht in seiner Ernte, sondern in seiner Aussaat.«
 Stipendiaten, die sich in diesem Jahr über ein einjähriges Sti-   Dieser Meinung waren auch die fast 60 unterschiedlichen Fir-
 pendium freuen, sondern auch die der Förderer. Denn wer           men, Büros, Stiftungen und Vereine. Sie ermöglichten der HFT
 sich vorab noch nicht kennenlernen konnte, hatte an die-          Stuttgart die bisher größte Anzahl an Stipendien seit der er-
 sem Abend die Gelegenheit für einen ersten Austausch. Bei         sten Vergabe im Jahr 2011. Mit 32 Stipendien gestartet, konnte
 Häppchen und Cocktails gaben die Studierenden Einblicke in        die HFT Stuttgart dank des Beitrags zahlreicher Geldgeber
 das aktuelle Studentenleben und in die Notwendigkeit einer        dieses Jahr bereits 150 Studierende mit einem Stipendium
 guten Finanzierung des Studiums.                                  unterstützen. Die 81 Deutschlandstipendien und 69 Stipen-                          DCON Software & Service AG fördert seit 2018
                                                                   dien der Studienstiftung entsprechen einer Fördersumme von                ein Deutschlandstipendium. Fotos: Hoffmann Fotografie
                                               von Bettina Laser   fast 400.000 Euro.
 Nicht wenige der Förderer staunten über die Vielzahl an                Für die Mehrheit der Unternehmen und Büros ist die För-
 Nebenjobs, die so mancher Studierende zur Deckung seiner          derung eines oder mehrerer Stipendien seit vielen Jahren bes-
 Studienkosten ausüben muss. Auch studienfachfremde Jobs           ter Bestandteil der Jahresplanung. Die LEONHARD WEISS
 an den Wochenenden sind gang und gäbe für viele Studie-           GmbH & Co. KG, Gottlob Rommel GmbH & Co. KG oder Rahm
 rende. Ein teures WG-Zimmer in Stuttgart können sich trotz-       Projektmanagement Schlüsselfertigbau GmbH sind wie die
 dem nur Wenige leisten. Auch für das große ehrenamtliche          Büros Karajan Ingenieure, bde GmbH und Klinger & Partner
 Engagement der Stipendiaten fanden die Spender bewun-             GmbH seit 2011 als Stipendiengeber dabei. Sie bieten ihren
 dernde Worte. Der freiwillige Einsatz für die Gesellschaft ist    Stipendiaten neben der finanziellen Förderung erste Ein-                           Block Vier e.V. ist jedes Jahr mit Stipendien dabei.
 keine Selbstverständlichkeit und vor allem Stipendiengeber,       blicke in den Arbeitsalltag in Form von Werkstudentenjobs
 wie die Gips-Schüle-Stiftung oder die Robert Breuning Stif-       oder Praktika. Diese Chance erhalten Studierende auch bei
 tung, honorieren dies bei ihrer Stipendienvergabe. Die beiden     neu hinzugekommenen Förderern, wie der EVIATEC Systems
 Stiftungen sind mit jeweils 18 Stipendien die größten Stifter     GmbH aus Ludwigsburg oder der DCON Software & Service
 der HFT Stuttgart. Nicht nur für sie, sondern für alle Unter-     AG mit Hauptsitz in Kaiserslautern.
 stützer, gab es Anerkennung von Dr. Susanne Dieterich. Die             Ein Highlight in diesem Jahr: Erstmals fördert ein
 Stiftungsrätin der Studienstiftung der HFT Stuttgart richtete     Alumnus-Stipendiat ein Stipendium. Für den Bauphy-
 ihr Grußwort direkt an die UnternehmensvertreterInnen: Wer        sik-Absolventen des Jahres 2015, Marco Tornarolli, eine
 ein Stipendium fördert, investiert in die Zukunft – und was ist   Selbstverständlichkeit, jene Hilfe zurück zu geben, die er                Verena Brühmann und                  Marco Tornarolli ist der
 nachhaltiger, als sein Geld in die kommende Generation anzu-      selbst als Student erhalten hatte. So war die Stipendiatenfeier     Steffen Blessing, Ingenieur-         erste Alumni-Stipendiat, der
 legen? Mit einem Zitat des Dichters Ludwig Börne machte           für ihn eine schöne Erinnerung an sein Studium und eine gute      büro Bauphysik 5, haben, wie              einige Jahre nach seinem
 Dieterich allen Anwesenden Mut, weiterhin die Tradition des       Gelegenheit, mal wieder an die HFT Stuttgart zurück zu kom-             ihre Stipendiatin, an der        Abschluss an der HFT Stutt-
 Stiftens und Gebens zu leben: »Die Lebenskraft eines Zeit-        men.                                                                     HFT Stuttgart studiert.          gart ein Stipendium fördert.

 Neu konstituierter Hochschulrat
 Der Hochschulrat der Hochschule für Tech-        engagiert sich seit diesem Wintersemester         ratsmitglieder werden vom Wissenschafts-
 nik Stuttgart hat sich zum Wintersemester        Maria Dietz (Mitglied des Verwaltungsrats         ministerium für drei Jahre bestellt. Die Amts-
 2018/19 neu konstituiert. Neuer Vorsitzen-       und Anteilseignerin der GFT Technologies SE,      zeit dauert vom 1. September 2018 bis zum             Mitglieder
 der des Gremiums ist Dr. Guido Bader, stell-
 vertretender Vorsitzender bleibt Architekt
                                                  Stuttgart). Dr.-Ing. Jürgen Laukemper (Part-
                                                  ner der Drees & Sommer SE, Stuttgart) ist seit
                                                                                                    31. August 2021.
                                                                                                                                                          des Hochschulrats
 Manuel Schupp.                                   September 2015 Mitglied des Hochschulrats,
                                                  ebenso Walter Schoefer (Geschäftsführer der                                                             Externe Mitglieder
             von Michaela Leipersberger-Linder    Flughafen Stuttgart GmbH).
 Dr. Guido Bader ist Vorstandsmitglied der            Der Hochschulrat trägt die Verantwor-                                                               -   Dr. Guido Bader (Vorsitzender),
 Stuttgarter Lebensversicherung a.G. und der      tung für die Entwicklung der Hochschule.                                                                    Vorstandsmitglied der Stuttgarter
 Stuttgarter Versicherung AG. Er ist seit Sep-    Das Gremium schlägt Maßnahmen vor, die                                                                      Lebensversicherung a.G. und Stutt-
 tember 2015 Mitglied im Hochschulrat und         der Profilbildung dienen und die Leistungs-                                                                 garter Versicherung AG
 setzt sich seitdem für die Belange der Hoch-     und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen sollen. Er
 schule ein. Der stellvertretende Vorsitzende     beaufsichtigt die Geschäftsführung des Rek-                                                             -   Maria Dietz, Mitglied des Verwal-
 Manuel Schupp ist Architekt und Geschäfts-       torats, beschließt den Struktur- und Entwick-                                                               tungsrats der GFT Technologies SE
 führer der ORANGE BLU building solutions         lungsplan, den Haushaltsvoranschlag, die
 GmbH & Co. KG, Stuttgart. Er ist seit 2012       allgemeinen Grundsätze der Mittelverteilung                                                             -   Dr.-Ing. Jürgen Laukemper, Geschäfts-
 Mitglied des Hochschulrats.                      und arbeitet mit an den Funktionsbeschrei-                                                                  führer Drees & Sommer Infra Con-
     Der Hochschulrat ist neben dem Senat         bungen von Professuren. Des Weiteren wählt                                                                  sult und Entwicklungsmanagement
 das höchste Gremium der Hochschule. Er           der Hochschulrat, gemeinsam mit dem Senat,                                                                  GmbH
 besteht aus fünf externen und vier internen      den Rektor bzw. die Rektorin sowie den
 Mitgliedern. Als neues externes Mitglied         Kanzler bzw. die Kanzlerin. Die Hochschul-                          Dr. Guido Bader. Foto: privat       -   Walter Schoefer, Geschäftsführer
                                                                                                                                                              Flughafen Stuttgart GmbH

                                                                                                                                                          -   Dipl.-Ing. Manuel Schupp (Stellvertre-

 Spielerisch zur eigenen Firma
                                                                                                                                                              tender Vorsitzender), Geschäftsfüh-
                                                                                                                                                              rer ORANGE BLU building solutions
                                                                                                                                                              GmbH & Co. KG, Stuttgart

 Hochschul-Verbundprojekt verbindet Gründungsförderung mit Gaming-Ansatz                                                                                  Interne Mitglieder

                               von Udo Renner     üben, mögliche Risiken und Chancen abzu-          die Gründungsideen begleiten. Die Koordinie-          - Prof. Dr.-Ing. Thomas Benz, Fakultät
 Das Land fördert ab diesem Jahr ausgewählte      schätzen und eigene Bewertungskriterien zu        rung und das Projektmanagement liegen bei               Bauingenieurwesen, Bauphysik und
 Projekte an Hochschulen im Bereich der           überdenken. Der didaktisch neuartige Ansatz       Prof. Dr. Valentin Schackmann von der HfWU.             Wirtschaft
 Gründung. Mit dabei sind die Hochschule für      verbindet Elemente aus der Workshoparbeit         Vonseiten der HFT Stuttgart werden die Akti-
 Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislin-         mit Elementen aus dem Rollenspiel und soge-       vitäten von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Huep,             - Annette Graf, Leitung
 gen (HfWU) und die Hochschule für Technik        nannten Escape Games. Damit überträgt             Prorektor für Wissenschaft und Forschung,               Studentische Abteilung
 Stuttgart (HFT Stuttgart) mit ihrem Verbund-     »Edugaming Entrepreneurship« den aktuel-          unterstützt.
 projekt »Edugaming Entrepreneurship«.            len Megatrend Gamification in ein neues For-          Das Land fördert ab diesem Jahr insge-            - Prof. Christine Kappei, Fakultät
     Studierende, die sich mit dem Gedanken       mat der Hochschuldidaktik.                        samt 17 Hochschulen im Bereich Gründung.                Architektur und Gestaltung
 tragen, eine eigene Firma aufzubauen, simu-          Contact-AS e.V., Anlaufstelle und Netz-       Dafür stellt das Wissenschaftsministerium
 lieren im Rahmen des Projekts den Weg bis        werk der beiden Hochschulen zu allen Fra-         rund 3,8 Millionen Euro bereit. Die neue För-         - Prof. Dr. Nicola Wolpert, Fakultät
 zur Gründung. Spielerisch werden dabei           gen der Unternehmensgründung, und das             derlinie »Gründungskultur« knüpft an die bis-           Vermessung, Informatik und
 praxisnahe, theoretische Inhalte mit Erfah-      Gründungs- und Innovationszentrum Geis-           herige Linie »Gründungskultur in Studium                Mathematik
 rungen aus unterschiedlichen Disziplinen ver-    lingen, kurz G-INNO, unterstützen das Pro-        und Lehre« an. Ziel ist, das Thema Gründung
 knüpft. Konkret geht es darum, qualifizierte     jekt. Zudem werden individuelle Coachings         zu einem festen Bestandteil der Lehre an den
 Entscheidungen zu treffen, Flexibilität einzu-   mit ExpertInnen aus der jeweiligen Branche        Hochschulen im Land zu machen.

                                                                                                                                 Hochschule für Technik Stuttgart Stallgeflüster 51 März 2019
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