Vlb-akzente Berufliche Bildung in Bayern - Gemeinsam Ziele erreichen - Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V - VLB Bayern
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02 / 2015 / 24. Jahrgang / ISSN Nr. 1867-9161 vlb-akzente Berufliche Bildung in Bayern Gemeinsam Ziele erreichen. Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V.
2 INHALTSVERZEICHNIS UNSERE THEMEN THEMA DES TAGES 03 Jürgen Wunderlich: VLB-Erwartungen 2015 > „VLB-Erwartungen 2015“ – Jürgen Wunderlich skizziert die Arbeits- BILDGSPOLITIK schwerpunkte des Verbandes für 2015 04 Alexander Liebel: VLB-Neujahrsempfang: Miteinander reden-miteinander feiern 06 Hermann Helbig: Die neue Herausforderung für Berufsschulen – > „Miteinander reden – miteinander Berufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge feiern“ – Alexander Liebel hat sich beim VLB-Neujahrsempfang DIENSTRECHT umgehört 10 Wolfgang Lambl: Dienstrecht aktuell: Informationen zum > „Berufsschulpflichtige Asylbewerber Thema Nebentätigkeit und Flüchtlinge (BAF)“ – Hermann Helbig berichtet von den LEHRERBILDUNG ersten Erfahrungen mit BAF-Klas- sen in Würzburg und leitet daraus 11 KM: Informationen zur Einstellung von Lehrkräften an beruflichen Schulen auch Forderungen an die Politik ab 12 Max-Peter Neumann: Verabschiedung von Georg Hirner > „Nebentätigkeit“ – Wolfgang Lambl BERUFLICHE SCHULEN gibt Informationen zum Thema, da- mit bei der Ausübung keine Proble- 13 Hans Dietrich: FOS/BOS-Tag: Gestaltungsräume kreativ nutzen me auftreten 14 Programm FOS/BOS-Tag 16 Roland Baunach: Die gastgebende berufliche Oberschule Bamberg > „Einstellungsboni für bestimmte 18 Tag der bayerischen Wirtschaftsschule Unterrichtsfächer und Erweiterun- 19 Programm Wirtschaftsschultag gen“ – das Kultusministerium infor- miert über wichtige Modalitäten PÄDAGOGIK UND UNTERRICHT > „Gestaltungsräume kreativ nutzen“ 21 Peter Thiel: Auslandsworkshop des unterfränkischen Fotografennachwuchses – VLB FOS/BOS-Referent Hans 25 Karl Wilbers: Fachtagung: Didaktische Jahresplanung an kaufmännischen Schulen Dietrich lädt zum FOS/BOS-Tag nach Bamberg ein Schulentwicklung > „Tag der Bayerischen Wirtschafts- 26 M. Stockinger-Warm/G. Magold: 10 Jahre BFS für Diätassistenten schule“ – dieses Jahr in Neuburg an der Donau mit einem vielfältigen Programm AUS DEM VERBANDSLEBEN > „Licht und Schatten – Schwarz und 28 Landesverband Weiß“ – Peter Thiel hat bei der Aus- 29 Bezirksverbände stellung des unterfränkischen Foto- 29 Fachgruppen grafennachwuchses vorbeigeschaut 30 Junge Pädagogen 30 Personalien > „10 Jahre BFS für Diätassistenten“ – Monika Stockinger-Warm und Gi- 33 Für Sie persönlich sela Magold berichten von einer be- 33 Helmut Lang: Sozialversicherungsdaten 2015 sonderen Jubiläumsfeier in Schwab- 37 Änderungsmeldung münchen 38 Matthias Kohn: Datenschutz geht uns alle an (I) 40 Franz Siska: Ein Vorsatz fürs neue Jahr Beihefter: Jahresinhaltsverzeichnis 2014 Redaktionsschluss für Titelfotos: VLB Heft 03-04/2015: 23. 02. 2015 | Heft 05/2015: 13. 04. 2015
vlb-akzente 02/2015 THEMA DES TAGES 3 Erwartungen des VLB im Jahr 2015: Ein Ausblick unseres VLB-Landesvorsitzenden JÜRGEN WUNDERLICH von + 8,0 % zu verzeichnen ist und nunmehr insgesamt 58.152 Schülerinnen und Schüler an den Beruflichen Oberschulen un- Sicherlich warten auf terrichtet werden. Eine Änderung der Notenhürde für die FOS Sie als Kollegin oder 13 von 2,8 auf 3,0, der flächendeckende Ausbau der Vorklasse Kollege und aktives und die Einführung einer integrierten Lehrerreserve sind dabei VLB-Mitglied auch noch gar nicht berücksichtigt. Der Lehrerbedarf an den Fach- in diesem Jahr wieder und Berufsoberschulen ist im Übrigen nur zu 75 % mit Planstel- zahlreiche und viel- len abgedeckt. Wir dürfen also gespannt sein, wann die von Kul- fältige Aufgaben und tusminister Spaenle in Erlangen angekündigten 100 Planstellen Tätigkeiten, die Ih- Realität werden. nen Ausdauer, Flexibilität und zusätzlichen Einsatz abverlangen. Auch über das nachhaltige Interesse unserer treuen pensionier- FOS/BOS-Jubiläumstagung am 7. März in Bamberg ten Mitglieder an den VLB-Verbandsaktivitäten und der Ver- Am Samstag, den 07.03.2015, findet die 10. Fachtagung der bandszeitschrift „vlb-akzente“ freue ich mich als Landesvorsit- FOS/BOS an der Staatlichen Fach- und Berufsoberschule im zender besonders. oberfränkischen Bamberg statt, zu der ich Sie als Landesvorsit- zender recht herzlich einlade. Es werden verschiedene Präsentati- Treffen der abl-Verbände onen, Workshops und Arbeitskreise angeboten. Den Festvortrag Im Januar, dem Zeitpunkt der Entstehung dieses „Thema des Ta- wird Prof. Godehard Ruppert (Präsident der Uni Bamberg) zum ges“, fängt die verbandspolitische Arbeit auch für die GV-Mit- Thema „Lebenslanges Lernen“ halten. MR Günter Liebl hat dan- glieder üblicherweise mit den Neujahrsempfängen der verschie- kenswerterweise seine Mitwirkung zugesagt und wird die FOS/ denen Parteien und Organisationen allmählich an. (Lesen Sie da- BOS-Lehrkräfte über aktuelle Entwicklungen der Schulart in- zu ausführlich in vlb-akzente 03/04). Bereits Mitte Januar tra- formieren. Ich danke bereits vorab dem Referenten für die FOS/ fen sich Vertreter der abl-Verbände (Bayerischer Realschulleh- BOS, Hans Dietrich, den Mitgliedern der Fachgruppe und der rerverband, Bayerischer Philologenverband, Katholische Erzie- Schulleitung der FOS/BOS Bamberg für die vorbildliche Vorbe- hergemeinschaft und VLB) in Bad Gögging zu einer gemeinsa- reitung der Tagung und wünsche der Veranstaltung einen erfolg- men Klausurtagung. Auf der Tagesordnung standen u. a. folgen- reichen Verlauf. de Themen, die alle abl-Lehrerverbände gemeinsam betreffen: > Dienstliche Beurteilung Beschulung berufsschulpflichtiger Asylbewerber > Personalvertretung und Flüchtlinge > Flüchtlingsproblematik Bereits bei unserem VLB-Bildungskongress in Erlangen wur- > Lehrerversorgung an den Schulen. de deutlich, wie sehr das Thema „Beschulung von berufsschul- pflichtigen Asylbewerbern und Flüchtlingen“ (BAF) vielen Schu- Das sind Themen, die auch bei der traditionellen Gesprächs- len und Sachaufwandsträgern auf den Nägeln brennt. Die Pres- runde mit der Abteilung VI des Kultusministeriums zum Beginn se und das Fernsehen haben unsere Forderungen aufgegriffen. des Jahres auf der Tagesordnung standen. Im Fokus des VLBs (vgl. vlb-akzente 12-01/2014 S. 54) Obwohl mittlerweile über steht als Dauerthema immer die Verbesserung der Unterrichts- 60 Berufsschulen zweijährige Angebote unterbreiten, in denen versorgung an beruflichen Schulen. Dazu gehören insbesondere junge Flüchtlinge und Asylbewerber die deutsche Sprache erler- die Einstellungssituation der Referendare, die Reduzierung der nen und einen vertieften Einblick in die Arbeitswelt erhalten, ge- Klassengrößen, die Bildung einer integrierten Lehrerreserve und nügen diese Angebote nicht. Um die Probleme bei den Beschu- die Schaffung von Planstellen statt Aushilfsverträgen. lungen eingehend zu diskutieren, findet deshalb am 4. und 5. Fe- bruar 2015 in Wildbad Kreuth ein Fachkongress auch mit Betei- Unterrichtsversorgung an beruflichen Schulen ligung des VLB statt. Im Unterschied zu anderen Schularten liegt die Personaldeckung an beruflichen Schulen bei ca. 92 Prozent. So erfreulich das Kul- Mehr Studenten als Auszubildende tusministerium z. B. die Nachfrage nach dem Bildungsangebot 525.897 Lehrstellen wurde 2013 in Deutschland nicht besetzt, der Beruflichen Oberschulen im Schuljahr 2014/15 sieht, um- das waren 4,2 Prozent weniger, als im Jahr zuvor. Jugendliche be- so bedauerlicher ist nach wie vor der Umstand, dass die Zahl der ginnen heute eher ein Studium als eine Ausbildung. 2,3 Millio- Planstellen nicht mit dem Schülerzuwachs Schritt hält und das, nen deutsche Studenten waren im Wintersemester 2013/14 an obwohl in den letzten sechs Jahren 1.000 zusätzlichen Stellen ge- hiesigen Hochschulen eingeschrieben. Zehn Jahre zuvor waren schaffen wurden. Ferner ist zu bedenken, dass an den staatlichen es noch 1,7 Millionen! Im Jahr 2013 lag die Quote der Studien- Beruflichen Oberschulen ein Schülerzuwachs von insgesamt anfänger mit 53 % erstmals höher als die Quote derjenigen Ju- + 4,4 %, in den Eingangsklassen der Fachoberschulen sogar gendlichen, die in das duale Berufsbildungssystem eingestiegen
4 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 02/2015 sind. Ein wesentlicher Grund dafür liegt Neujahrempfang 2015 des VLB: „Miteinander reden – miteinander feiern!“ sicherlich im mangelnden Kenntnisstand der Eltern und Jugendlichen über die be- ... auf eine vertrauensvolle und gute rufliche Bildung. Es ist ihnen nicht be- wusst, welche Chancen ein nichtakade- Kommunikation im Jahr 2015! misch eingeschlagener Bildungsweg bie- tet und, dass eine akademische Bildung ALEXANDER LIEBEL „Vertrauen entgegenbringen“ ist ei- nicht automatisch mit einem hohen Ein- ne unverzichtbare Voraussetzung für ein kommen im Wunschberuf verbunden ist. Die wunderschöne Aula des Kerschen- gedeihliches und erfolgreiches Miteinan- steiner Schulzentrums in München bilde- der, und zwar in allen Lebensbereichen, Berufsschulen als Talentschmiede te bereits zum dritten Mal den äußeren so Jürgen Wunderlich. „Man muss nicht und Reparaturbetrieb Rahmen für den Neujahrsempfang des immer gleicher Meinung sein, aber man Die in den Köpfen verankerte Bot- VLB Bayern. Es ist inzwischen ein „guter muss immer vertrauensvoll miteinander schaft, dass man ohne Studium nur ein Brauch“, dass sich Vertreter der Abteilung umgehen“, so der Landesvorsitzende. halbwertiger Mensch sei, ist umgehend VI Berufliche Schulen des Kultusministe- durch das Aussenden positiver Signa- riums, Vertreter der bayerischen Univer- „... auf eine gute Kommunikation im le und eine Erhöhung der Attraktivität sitäten, der Akademie Dillingen, des ISB Jahr 2015!“ der beruflichen Bildung zu ersetzen! Wa- sowie die Vertreter des VLB zu Beginn Ministerialdirigent German Denneborg, rum ist es demnach so wichtig, die hohe des neues Jahres zu einem Gedankenaus- Leiter der Abteilung VI des Staatsminis- Qualität der beruflichen Schulen zu er- tausch treffen. teriums für Bildung und Kultus, Wis- halten und weiter auszubauen (vgl. Ent- senschaft, und Kunst stellte den Punkt schließung 7 beim Berufsbildungskon- Erfolgversprechender Beginn des „Kommunikation“ in den Mittelpunkt gress in Erlangen)? Die Antwort ist ganz Abends seiner Rede. klar: Weil diese Schularten sowohl Ta- Der wesentliche Teil des Abends, das Um die Kommunikation für alle Be- lentschmiede als auch Reparaturbetrieb „Miteinander reden“ wurde von den un- teiligten zu erleichtern, bediente er sich sind und sie diesen Spagat nur bewäl- gefähr 50 Teilnehmerinnen und Teilneh- eines geschickten Kunstgriffes. An Hand tigen können, wenn sie gefördert und mern von Beginn an sofort „in die Tat der Organisationstruktur der Abteilung weiterentwickelt werden. Der Auffor- umgesetzt“. Und zwar so intensiv, dass VI (vor der Neubildung des Ministeri- derung, die zum Teil langjährigen Bau- Erich Baumann, Hausherr der Schule ums: Abteilung VII) stellte er die Aufga- stellen an den beruflichen Schulen ab- an der Liebherrstraße, ein paar Anläufe bengebiete der 11 Referate sowie deren zuarbeiten, wie sie vom stellvertreten- brauchte, um sich Gehör zu verschaffen Leiter/Leiterinnen mit ihren Mitarbei- den VLB-Landesvorsitzenden, Wolfgang zur Begrüßung der Gäste, die aus ganz terinnen und Mitarbeitern vor. (wer das Lambl, in der letzten Ausgabe von vlb- Bayern angereist sind und damit ihre Ver- gerne nachvollziehen möchte, findet un- akzente thematisiert wurden, ist nichts bundenheit mit dem VLB gezeigt haben. ter der Adresse http://www.km.bayern. mehr hinzuzufügen. Die bayerische Bil- de/ministerium/organisation-und-ge- dungspolitik darf nicht auf die Frage G8 „... Vertrauen entgegenbringen!“ schichte.html den Organisationsplan des oder G9 reduziert werden, ansonsten er- Landesvorsitzender Jürgen Wunderlich Ministeriums; d. Verf.). Es war für vie- leidet unsere Gesellschaft „Schiffbruch“. hatte die Lacher auf seiner Seite, als er an- le, die noch nicht so lange im VLB ak- gekündigte, „seine Begrüßungsrede wer- tiv sind, sehr interessant zu erfahren, wie Treue zum Verband und persön- de deutlich kürzer als die Rede auf dem vielfältig die Aufgaben der Abteilung sind liches Engagement Berufsbildungskongress in Erlangen im und vor allem, welche Menschen die ein- Liebe Mitglieder, damit wir keinen November 2014“. Zum ersten Mal bei zelnen Sachgebiete sozusagen verkörpern. „Schiffbruch“ erleiden, freuen wir uns dem Neujahrsempfang konnte er Prof. In diesem Zusammenhang ging Mdgt. auch, wenn Sie in den Kreisen, Bezirken Dr. Eveline Wittmann begrüßen, die Denneborg in seinem kurzen Rückblick und Fachgruppen aktiv am Verbandsle- als Nachfolgerin von Prof. Dr. Andreas auf wichtige Aufgaben des Ministeriums ben teilnehmen und sich dort mit Ihrer Schelten an der Technischen Universität im vergangenen Jahr ein. Ein wichtiges Fachkompetenz einbringen. Wir danken München den Lehrstuhl Berufspädagogik Anliegen war ihm u. a. dabei die Beschu- Ihnen für Ihr persönliches Engagement übertragen bekommen hat. lung berufsschulpflichtigerer Asylbewer- und Ihre Treue zum VLB. Besonders be- „Nichts kann den Menschen mehr ber und Flüchtlinge, die in sogenannten grüße ich auch die zahlreichen neuen stärken, als das Vertrauen, das man ihm BAF-Klassen eine spezifische Förderung (nicht nur jungen) Mitglieder in unse- entgegenbringt.“ Diesen Satz des franzö- erhalten. „Wir müssen die Vielfalt der rem Verband und hoffe, dass sie bald er- sischen Dichters und Diplomaten Paul jungen Menschen als Chance begreifen“, kennen, wie wichtig der VLB als Solidar- Claudel stellte er in den Mittelpunkt sei- so German Denneborg. Er bedankte sich gemeinschaft von Lehrkräften an berufli- ner Rede, in der er einen kurzen Rück- ausdrücklich bei den zahlreichen Kolle- chen öffentlichen und privaten Schulen blick auf 2014 und einen Ausblick auf ginnen und Kollegen, die sich an den ver- ist. ❚ 2015 bot. schiedenen Schulstandorten mit sehr viel
vlb-akzente 02/2015 BILDUNGSPOLITIK 5 1 2 Engagement und Kompetenz um die be- troffenen Jugendlichen kümmern. „Das ist eine sehr schwierige und verantwor- tungsvolle pädagogische Aufgabe und Herausforderung“, so Denneborg. „Si- cherlich können dabei Erfahrungen, die mit JoA-Klassen gemacht wurden, in viel- fältiger Weise genutzt werden.“ Zum Abschluss seiner Ausführungen 1: Der Dank gilt dem wünschte er sich in der Zusammenarbeit 3 „gemeinsamen mit dem Verband „für das Jahr 2015 eine Miteinander“. gute Kommunikation.“ 2: Sie sorgten für den „besonderen Service“ „... miteinander feiern kam auch an diesem Abend: Anna Wunderlich und nicht zu kurz!“ Nicolas Baumann. Das Feiern sollte natürlich auch nicht zu kurz kommen, wofür Bezirksvor- 3: Landesvorsitzender Jürgen Wunderlich mit sitzender Erich Baumann in bewähr- Abteilungschef ter Manier sorgte. Allerdings gab es die- German Denneborg ... ses Jahr ein Novum: Anna Wunder- 4: ... und dem lich und Nicolas Baumann, beide an- Hausherrn Erich gehende Hotelfachleute haben den Ser- Baumann. vice übernommen und professionell die 4 Gäste versorgt. Beiden sei an dieser Stel- le ganz herzlich gedankt für die Unter- stützung. Übrigens, falls jemandem die beiden Namen bekannt vorkommen: genau, sie sind es! Die Möglichkeiten des Gedankenaus- tausches und des Pläneschmiedens wur- den ausführlich genutzt und für die Fran- ken und Schwaben durch den unerbitt- lichen Zugfahrplan leider viel zu schnell beendet. ❚
6 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 02/2015 Die neue Herausforderung für die Berufsschulen: Berufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge (BAF) HERMANN HELBIG für Bildung und Kultus, Wissenschaft le, Fächerverbindung Deutsch und Reli- und Kunst anerkannt und bereiten ih- gion“, die sich bereit erklärte, die Lehr- „BAF-Klasse“, diese Bezeichnung ist an re Schüler auf die Berufsausbildung vor. befähigung für DaZ zu erwerben und der Franz-Oberthür-Schule in Würzburg Dankenswerterweise haben Lehrer die- mit ihrem vollen Stundendeputat in den schon alltäglich geworden und steht für ser Schule bei Fortbildungsveranstaltun- beiden BAF-Klassen zu unterrichten. Sie berufsschulpflichtige Asylbewerber und gen in Dillingen und bei eigenen Lehrer- beweist, wie auch alle anderen Kollegin- Flüchtlinge. fortbildungen ihren reichen Erfahrungs- nen und Kollegen unserer Schule, ein schatz weitergegeben. ausgeprägtes pädagogisches Geschick im BAF-Klassen an 30 Berufsschul- Umgang mit den BAF-Schülern. Meiner standorten Nähe zu Zirndorf: BAF-Klassen in Meinung nach muss für engagierte Lehr- Ab 2013 wurden Asylbewerber und Nürnberg mit Sprachintegration kräfte, egal ob mit der Befähigung Lehr- Flüchtlinge nicht nur in München und In Nürnberg wurde der Bedarf von Bil- amt für berufliche Schule, Mittelschule, Nürnberg untergebracht, sondern flä- dungsangeboten zur Berufsvorbereitung Realschule oder Gymnasium die Mög- chendeckend auf ganz Bayern verteilt. für diese Personengruppe ebenfalls früh lichkeit einer längerfristigen bzw. dau- Dem entsprechend musste das Staatsmi- erkannt, vor allem durch die räumliche ernden Beschäftigung bestehen, wenn nisterium für Bildung und Kultus, Wis- Nähe zur Erstaufnahmeeinrichtung in sie sich in den BAF-Klassen bewährt ha- senschaft und Kunst ein Unterrichtsan- Zirndorf. Zum Schuljahr 2010/11 rich- ben. Für mich sind die persönliche Eig- gebot für die berufsschulpflichtigen Asyl- tete die Stadt Nürnberg an der B5 erst- nung der Lehrkraft und deren Engage- bewerber und Flüchtlinge in der Fläche mals 6 BAF-Klassen ein und beschul- ment wichtiger als ihre beamtenrechtli- aufbauen. Als im Frühjahr 2013 deutlich te diese Jugendlichen in einem „Berufs- che Lehrbefähigung. wurde, dass in allen Regierungsbezirken in vorbereitungsjahr mit Sprachintegrati- Wir entschieden uns für die Beschu- Bayern, d. h. an 30 Berufsschulstandorten, on“ (BVJ/si) angelehnt an das BVJ/s. lung der BAF-Schüler nach dem in den BAF-Klassen gebildet werden, war schnell Auch hier ein herzliches Dankeschön an Nürnberger BAF-Klassen bewährten klar, dass wir an der Franz-Oberthür- die Kollegen, die ihre strukturellen und Konzept des „Berufsvorbereitungsjahrs Schule zum Schuljahr 2013/2014 zwei Pa- pädagogisch-didaktischen Erfahrungen mit Sprachintegration“ (BVJ/si), das sich rallelklassen eröffnen werden, um den Be- großzügig weitergegeben haben. an das Berufsvorbereitungsjahr/schulisch darf der in und um Würzburg lebenden Erstaunt und erfreut hat mich die Be- (BVJ/s) anlehnt, aus folgenden Überle- berufsschulpflichtigen Asylbewerber und reitschaft von Kolleginnen und Kollegen gungen: Flüchtlinge zu decken. Wir wussten, dass unserer Schule, die sich sofort bereit er- > Das BVJ/s ermöglicht eine intensivere den Jugendlichen durch eine gezielte in- klärten, in den neuen Klassen mit min- Förderung und individuellere Betreu- tensive Sprachförderung und eine Berufs- destens 5 Wochenstunden zu unterrich- ung der Jugendlichen. Dies ist nö- orientierung innerhalb von zwei Jahren ten und die damit verbundenen Heraus- tig, da die Jugendlichen eine intensi- die Möglichkeit gegeben werden soll, sich forderungen anzunehmen. Schwierig, ve Unterstützung zur Bewältigung ih- auf dem Ausbildungsmarkt zu bewähren. ja sogar unmöglich, war es allerdings in rer Alltagsprobleme brauchen. Würzburg Lehrkräfte mit der Lehrbefähi- > Das BVJ/s ermöglicht aufgrund des Erfahrungen der SchlaU-Schule gung für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) Lehrerbudgets eine stärkere Differen- hilfreich oder Deutsch als Fremdsprache (DaF) zu zierung des Unterrichts durch Tei- In der kurzen Planungs- und Vorberei- finden, da weder Berufsschullehrer die- lung, damit kann ein stärkerer indi- tungsphase, die für diese völlig neue Auf- se Lehrbefähigung mitbringen noch die vidueller Lernfortschritt erreicht wer- gabe zur Verfügung stand, war es äußerst Universität Würzburg eine derartige Qua- den. hilfreich auf Erfahrungen der SchlaU- lifikation in ihrer Lehrerausbildung anbie- > Das BVJ/s wird durch eigene bewähr- Schule in München und den Kollegin- tet. Die realistische Einschätzung der Lage te und erfahrene Lehrkräfte beschult. nen und Kollegen der B5 in Nürnberg durch des Staatsministerium für Bildung > Bei Schwierigkeiten kann sofort in- zurückzugreifen. und Kultus, Wissenschaft und Kunst und tern reagiert werden und diese kön- Bereits im Schuljahr 2000/2001 wur- die im KMS Nr. VII.1-5S9210-1-7a.054 nen zügig behoben werden. den erste Schüler an der SchlaU-Schule 750 vom 29.05.2013 veröffentliche Mög- Die andere Möglichkeit, die BAF- (schulanaloger Unterricht für Flüchtlin- lichkeit zur Einstellung von Lehrkräften Klassen als Berufsintegrationsjahr/Vor- ge) in München analog den Kernfächern anderer Schularten oder Aushilfslehrkräf- klasse (BIJ/V) in Kooperation mit einem der Hauptschule unterrichtet. Seit 2004 te kam gerade zum rechten Zeitpunkt. externen Partner zu beschulen (mit ESF- ist die SchlaU-Schule als Schule für jun- Wir fanden eine Kollegin mit der Mitteln gefördert) erschien uns nicht ge Flüchtlinge vom Staatsministerium Lehrbefähigung „Lehramt für Realschu- sinnvoll, da
vlb-akzente 02/2015 BILDUNGSPOLITIK 7 Die BAF-Klassen stellen sich ihren Mitschülern vor. > kein Einfluss auf die Lehrpersonal- Externe Partner im Netzwerk der Geplant wurde das BVJ/s mit 25 Wo- auswahl des Kooperationspartners be- Schule chenstunden Unterricht, wovon 12 Un- steht und Das noch im alten Schuljahr gebildete terrichtsstunden in Gruppenteilung oder > keine Unterrichtsbesuche und damit Lehrerteam nahm sofort volle Fahrt auf. Teamteaching unterrichtet werden. Die keine Überprüfung der Unterrichts- Lehrerfortbildungen in Dillingen wur- sozialpädagogische Betreuung über- qualität der externen Lehrer möglich den ebenso zur Weiterbildung genutzt wie nimmt der schuleigene Schulsozialarbei- sind. schulinterne Fortbildungen, z. B. durch ter. Die Stundentafel zeigt unten stehen- das Missionsärztliche Institut in Würz- de Tabelle. Die Erweiterung des Sprach- Zudem erscheint es bei gleichzeitiger burg, das über „Traumatisierung“, den wortschatzes Deutsch erfolgte nicht nur Diskussion über Unterrichtsqualität ab- Umgang damit und über Krankheiten in- im Fach Deutsch, sondern auch in allen surd, dass u. U. jedes Jahr der Koopera- formierte und ein Partner im Netzwerk anderen Fächern. Jedes Fach ist Deutsch- tionspartner neu ausgeschrieben werden der Schule wurde. Informationstreffen mit unterricht, wie z. B. beim Benennen der muss und je nach Ausschreibungsergeb- den beiden anderen Schulen in Unterfran- Werkzeuge zur Metallbearbeitung oder nis ein anderer Kooperationspartner und ken, die BAF-Klassen einrichteten, dienen der Bezeichnung einzelnen Gemüsesor- damit anderes Personal die BAF-Schüler dem Informationsaustausch. Unser ehe- ten im fachpraktischen Unterricht. unterrichten würde, was zu keiner Kon- maliger Kollege Hermann Bittl, der mit tinuität führt. Diese BAF-Schüler, vor al- anderen Ehrenamtlichen in der Gemein- Stundentafel Teilung lem traumatisierte junge Menschen, be- schaftsunterkunft (GU) Würzburg hilft, 15 UStd. 10 UStd. nötigen Bezugspersonen, denen sie ver- gehört mittlerweile ebenso zu unserem Deutsch mit Inhalten aus Sozialkunde, trauen können, und die nach Möglich- Netzwerk wie viele andere engagierte eh- Ethik, interkulturelles Lernen, Landes- keit während der gesamten Zeit an un- renamtliche Helfer und hauptamtlich Be- kunde usw. serer Schule erreichbar sind und ihre An- schäftigte in den GU’s. Die Franz-Obert- sprechpartner bleiben. hür-Schule in Würzburg hat zum Schul- 4 UStd. 2 UStd. Interessanterweise haben die Berufs- jahr 2013/2014 erstmals zwei BVJ/s-Klas- Mathematik schulen in kommunaler Trägerschaft für sen für berufsschulpflichtigen Asylbewer- 4 UStd. die Beschulung der BAF-Schüler im ers- ber und Flüchtlingen eingerichtet. Bei 2 Praxis (Metall oder Gastronomie) ten Jahr das Unterrichtsmodell BVJ/si Parallelklassen ist eine fachliche Differen- 2 UStd. gewählt, während die staatlichen Berufs- zierung vorgesehen – bei uns in die Fach- Sport schulen das BIJ/V durchführen. richtungen Metall und Gastronomie.
8 BILDUNGSPOLITIK vlb-akzente 02/2015 Fester Bestandteil des Stunden- nen. Ein Aufnahmetest wurde erarbeitet, plans der Lehrkräfte ist die wöchentli- um klare Kriterien für die Auswahl und Nachstehend Ausschnitte des che „Teamstunde“, in der vom Lehrer- die Aufnahmeentscheidung zu haben Aufnahmetests: team alles Wichtige, d. h. die Lerninhal- (siehe Kasten rechts). Nach Vorgabe des te des Unterrichts, die Vorgehensweise Staatsministeriums sollen in der Berufs- Ich heiße ___________________________ im Unterricht, die Verhaltensauffällig- schule berufsschulpflichtige Jugendliche, Ich komme aus _______________________ keiten und Probleme der Schüler u. v. m. vorrangig unbegleitete Minderjährige, Ich bin ______________________ Jahre alt besprochen wird, eine überaus notwen- beschult werden. Die 16- bis 21-jähri- Ich bin in Deutschland dige Maßnahme, da großer Gesprächs- gen sind also unsere Zielgruppe, in Aus- allein bedarf besteht. nahmefällen auch junge Menschen bis mit meiner Familie Die erste Herausforderung für das zum Alter von 25 Jahren, sofern sie kei- Ich lebe in Deutschland seit 20 __________ Lehrerteam war die Auswahl der Schüler, nen in Deutschland anerkannten Schul- Ich möchte später als ___________ arbeiten da weit mehr Interessenten in den Ge- abschluss oder keinen Schulabschluss in meinschaftsunterkünften lebten, als es Deutschland erworben haben. Jugendli- Verstehen Plätze in den ersten beiden Klassen gab. che, denen ein alternatives Angebot zum Von den vier Antworten ist jeweils eine Es galt Kriterien zu erarbeiten, um eine Spracherwerb offen steht, sollen zuerst richtig. Kreuze sie an. sachliche Entscheidung treffen zu kön- von diesem Angebot Gebrauch machen. 1. Was gehört nicht an die Füße? Schuh Sandale Stiefel Jacke 2. Was gehört nicht zum Haus? Tür Fenster Dach Palme Ergänzen (Beispiele) Wir … nach Deutschland lest fahren schaut esst Neues entdecken ... Berlin ist die … von Deutschland Gasthaus Hauptstadt Auto Mutter Anita … in Würzburg wohnt schauen bringt steht Lesen An der Tankstelle füllen wir Benzin in den Tank. Damit wird der Motor des Autos an- getrieben. Benzin brennt leicht. Benzin wird aus Erdöl hergestellt. Die Abgase des Benzin- motors verschmutzen die Luft. ... und Traditionen nicht vergessen.
vlb-akzente 02/2015 BILDUNGSPOLITIK 9 Alphabetisierungsangebote für dem Konzept des „Berufsintegrations- Analphabeten jahres kooperativ“ (BIJ/k) beschult. Die Alphabetisierung der Jugendlichen leisten in Würzburg die Mönchberg- Das BIJ/k wird in Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner durch- Personal- schule sowie die Don Bosco Förderbe- geführt, der sie neben der sprachlichen ratsschulungen rufsschule, so dass Analphabeten nicht in unsere BAF-Klasse aufgenommen Förderung in Deutsch durch Prakti- ka auf die Berufsausbildung vorbereitet. in 2015 wurden, sondern in die Angebote dieser Die Schüler sind 2,5 Tage in der Berufs- Einrichtungen vermittelt werden. Weib- schule und 2,5 Tage beim Kooperations- Umgehend liche und männliche Teilnehmer sollten partner. Beibehalten haben wir die Ein- anmelden! berücksichtigt werden. teilung in Gastronomie und Metall. Im Hinblick auf die Ungewissheit, Wir hoffen, dass wir im Laufe der Auf Grund der Neuwahl von Personal- welche Schwierigkeiten im ersten Jahr beiden Schuljahre diese Jugendlichen so- vertretungen, dem Nachrücken von Er- gemeistert werden müssen, haben wir weit fördern werden, dass sie eine Be- satzvertretern, der Einführung der er- Jugendliche ausgewählt, die zumindest rufsausbildung beginnen können. Ers- weiterten Schulleitung, der neugefass- schon etwas Deutsch sprechen konnten. te positive Rückmeldung von den Be- ten Funktions- und Ernennungsricht- Die Lehrer teilten sich in 3er-Gruppen, trieben haben wir schon erhalten. Wäh- linien und des Datenschutzes an beruf- besuchten die verschiedenen Gemein- rend des Praktikums haben sich eini- lichen Schulen wird das Bildungs- und schaftsunterkünfte (GU´s), führten an- ge BAF-Schüler so gut bewährt, dass ih- Förderwerk des VLB folgende zweitä- hand der Aufnahmetests standardisierte nen schon Ausbildungsverträge und da- gige Schulungsveranstaltungen in 2015 Interviews und wählten so die 28 Schü- mit eine Ausbildung ab September 2015 durchführen: lerinnen und Schüler aus den verschiede- angeboten wurde. „Hasan war wirk- nen Krisenregionen (siehe Tabelle) aus, lich ein höflicher und zuvorkommender 09. bis 10. März 2015 mit denen wir in zwei Klasse starteten. Praktikant. Wir waren rundum zufrie- Personalräte vorwiegend aus den mit ihm. Besonders betonen möchte Oberbayern-Niederbayern-Schwaben Schüler Herkunftsland ich auch seinen Arbeitswillen.“ Ein an- Schulungsort: Wildbad Kreuth derer Ausbilder sagte. „Herr H., sie ha- 14 Afghanistan ben uns als Praktikant sehr gut gefallen 29. bis 30. April 2015 4 Äthiopien und wir würden uns freuen, wenn sie Personalräte vorwiegend aus 6 Pakistan sich für einen Ausbildungsplatz in unse- Unterfranken-Mittelfranken- 2 Irak rer Firma bewerben.“ Oder: „Wir waren Oberfranken-Oberpfalz 2 Iran wirklich begeistert von Tamru, auch die Schulungsort: Kloster Banz Kinder. Wir freuen uns sehr, wenn Tam- Die ersten Schwierigkeiten ließen nicht ru eine Ausbildung zum sozialpädagogi- 08. bis 09. Juni 2015 lange auf sich warten: Fahrkarten muss- schen Assistenten absolviert und die Pra- Personalräte vorwiegend aus ten beantragt werden, Arbeitsklei- xis bei uns ableistet.“ Solche Aussagen Unterfranken-Mittelfranken- dung und Sportkleidung mussten be- lassen hoffen und zeigen, dass wir auf Oberfranken-Oberpfalz sorgt werden, Mittagsverpflegung muss- dem richtigen Wege sind. ❚ Schulungsort: Kloster Banz te beantragt und organisiert werden usw. Schwierig gestaltete es sich, die finanzi- 24. bis 25. Juni 2015 ellen Mitteln aus dem Fördertopf „Bil- Personalräte vorwiegend aus dung und Teilhabe“ abzurufen, da für Oberbayern-Niederbayern-Schwaben unsere Jugendlichen sechs verschiede- Schulungsort: Wildbad Kreuth ne Ämter zuständig sind, die alle die Verordnungen individuell auslegen. Sie Das Schulungsangebot richtet sich vor- können sich sicher vorstellen, was das für rangig an neugewählte/nachgerück- ein Verwaltungsaufwand ist, wenn Aus- te Personalratsmitglieder, sowie noch gaben teilweise einzeln und unterschied- nicht geschulte Personalratsmitglieder lich abgerechnet werden müssen. Nähe- und Ersatzmitglieder. Die Teilnehmer- res in der nächsten Ausgabe von VLB- zahl ist auf 40 Personen begrenzt. Akzente. Anmeldung: formlos per E-Mail unter Angabe des Termins an Bereits Ausbildungsverträge goetzke@vlb-bayern.de. Im Schuljahr 2014/15 werden neben zwei neuen ersten Eingangsklassen die Jugendlichen nun im zweiten Jahr nach
10 DIENSTRECHT vlb-akzente 02/2015 Dienstrecht aktuell: Informationen zum Thema Nebentätigkeit – Teil I WOLFGANG LAMBL Unterrichts- und Vortragstätig- gen rechnen immer zum Hauptamt; sie keiten können nicht ins Nebenamt übertragen Beamte oder Beamtinnen bedürfen zur Unterrichts- und Vortragstätigkeiten im werden. Übernahme einer Nebentätigkeit der Rahmen der Aus- und Fortbildung von vorherigen Genehmigung, soweit die Beschäftigten des eigenen Ressorts sind Prüfertätigkeiten Nebentätigkeit nicht nach Artikel 82 grundsätzlich zum Nebenamt zu rech- Die Tätigkeit als Prüferin oder Prüfer Absatz 1 des Bayerischen Beamtenge- nen, es sei denn, dass diese Tätigkeit bei beamtenrechtlichen Prüfungen ge- setzes genehmigungsfrei ist oder die Ne- ausdrücklich als Aufgabe des Hauptam- hört wegen der Besonderheiten des Prü- bentätigkeit auf schriftliches Verlangen tes übertragen ist. fungsrechts grundsätzlich zum Neben- des Dienstherrn im öffentlichen Dienst Ist ein Amt wegen des Einsatzes sei- amt, es sei denn, dass diese Tätigkeit übernommen wird. ner Inhaberin oder seines Inhabers in ausdrücklich als Aufgabe im Hauptamt In bestimmten Fällen gilt die Geneh- der Aus- und Fortbildung höher be- übertragen ist. migung als allgemein erteilt. Die Neben- wertet (z. B. Amt der Seminarrektorin tätigkeit ist dabei anzeigepflichtig. oder des Seminarrektors oder der Studi- Vergütung Für die Genehmigung einer unter- endirektorin bzw. des Studiendirektors Für Unterrichts-, Vortrags- und Prüfer- richtlichen Nebentätigkeit ist die Schul- bei entsprechenden Funktionen) oder tätigkeiten, die hauptamtlich ausgeübt leiterin/der Schulleiter zuständig. wird dieser Einsatz durch Gewährung werden, darf keine gesonderte Vergü- einer Zulage abgegolten, gehört die Tä- tung gewährt werden, soweit gesetzlich Voraussetzungen tigkeit in der Aus- und Fortbildung zu nichts anderes bestimmt ist. Dienstliche Interessen dürfen durch die den Aufgaben des Hauptamts. Dies gilt Werden Unterrichts-, Vortrags-, Prü- Nebentätigkeit nicht beeinträchtigt wer- auch dann, wenn im Einzelfall die hö- fer- oder sonstige Tätigkeiten ins Ne- den. here Einstufung des Amts oder die Ge- benamt übertragen, darf eine Vergütung währung der Zulage nicht auf der Funk- nur gewährt werden, wenn für die ne- Fristen tion in der Aus- und Fortbildung, son- benamtliche Tätigkeit keine angemes- Der Antrag auf Erteilung der Genehmi- dern (auch) auf anderen herausgehobe- sene Entlastung im Hauptamt gewährt gung bzw. Anzeige der Nebentätigkeit ist nen Funktionen beruht (z. B. Studien- wird; bei entsprechender Entlastung ist so rechtzeitig einzureichen, dass die Ge- direktorin als stellvertretende Schullei- der Beamtin oder dem Beamten zuzu- nehmigung vor Aufnahme der Nebentä- terin und Seminarlehrerin bzw. Studi- muten, das Nebenamt unentgeltlich tigkeit erteilt werden kann. endirektor als stellvertretender Schullei- auszuüben (§ 9 Abs. 2 BayNV). ❚ ter und Seminarlehrer). Rechtsgrundlagen Sonstige Unterrichts- und Vortrags- Die rechtlichen Grundlagen für die Aus- tätigkeiten, die im Rahmen der Aufga- übung von Nebentätigkeiten sind nach- ben des eigenen Ressorts wahrgenom- zulesen: men werden, gehören grundsätzlich > Artikel 81, 82 des Bayerischen zum Hauptamt; sie dürfen nur dann Beamtengesetzes (BayBG); als Nebenamt übertragen werden, wenn > Bayerische Nebentätigkeitsver- die Thematik des Vortrags erheblich ordnung; über den Aufgabenbereich des Dienst- > Verwaltungsvorschriften im postens im Hauptamt hinausreicht. Beamtenrecht. Unterrichts- und Vortragstätigkeit außerhalb der Aufgaben des eigenen Beachten Sie Allgemeines Ressorts sind in der Regel in das Neben- die Termine für die Bei der Prüfung der Frage, ob Tätigkeiten amt zu übertragen. für den bayerischen öffentlichen Dienst Die praktische Unterweisung von Personalrats- zur Erledigung als Nebentätigkeit über- Beamtinnen oder Beamten auf Wider- schulungen auf tragen werden, ist ein strenger Maßstab ruf im Vorbereitungsdienst, Dienstan- anzulegen. Hinsichtlich Unterrichts-, fängerinnen oder Dienstanfängern und Seite 9 Vortrags- und Prüfertätigkeiten ist nach sonstigen Nachwuchskräften sowie Vor- folgenden Grundsätzen zu verfahren: tragstätigkeiten bei Dienstbesprechun-
vlb-akzente 02/2015 LEHRERBILDUNG 11 Berufs- oder Wirtschaftspädagogen werden im Rahmen des Einstellungsverfahrens folgende Einstellungsboni gewährt: a) Einstellungsbonus von 0,3, wenn • die Lehramtsausbildung in einem oben aufge- führten Unterrichtsfach (Nr. 1 bis Nr. 6) grund- ständig erfolgte (Erste Staatsprüfung bzw. Di- plom-/Masterprüfung sowie Zweite Staatsprü- fung). • um ein Unterrichtsfach (Nr. 1 bis Nr. 6) grund- ständig erweitert wurde (Erste Staatsprüfung bzw. Diplom-/Masterprüfung sowie Zweite Staatsprüfung). • eine Erweiterung (Nr. 7 bis Nr. 10) erfolgreich abgelegt wurde. b) Einstellungsbonus von 0,15, wenn • in einem der oben aufgeführten Unterrichtsfä- cher (Nr. 1 bis Nr. 6) lediglich die Erste Staats- prüfung bzw. die Diplom-/Masterprüfung nach- träglich erfolgreich abgelegt wurde. Hinweise: • Die Einstellungsboni können kumuliert werden. • Einstellungsboni werden nur vergeben, wenn zum Zeitpunkt der Einstellung das jeweilige Ab- schlusszeugnis vorliegt. Allgemeine Informationen: Die Übernahme in den Dienst des Freistaats Bay- ern nach Beendigung des Vorbereitungsdienstes ist immer von der Bedarfssituation im jeweiligen Einstellungsjahr, der Zahl der für die Einstellungen zur Verfügung stehenden Planstellen und der Zahl der Bewerber abhängig. Aus diesen Größen re- sultiert letztendlich die jährlich neu festzusetzen- de sog. Einstellungsgrenznote. Voraussetzung für die Einstellung ist, dass die persönliche Gesamt- prüfungsnote aus 1. und 2. Staatsprüfung bzw. die persönliche Gesamtnote aus Diplom- oder Mas- terprüfung und 2. Staatsprüfung die Einstellungs- grenznote nicht überschreitet. Für eine Übernah- me in ein Beamtenverhältnis müssen neben den fachlichen Voraussetzungen auch die persönli- chen und gesundheitlichen Voraussetzungen er- füllt sein. Derzeit können keine konkreten Aussagen ge- macht werden, wie sich die Einstellungssituati- on an beruflichen Schulen in Zukunft entwickeln wird. Das Staatsministerium erwartet jedoch in den meisten beruflichen Fachrichtungen kurz- bis mittelfristig weiterhin gute bis sehr gute Ein- stellungschancen für Berufs- oder Wirtschaftspä- dagogen, so dass die Gewährung von Einstel- lungsboni kurzfristig wohl nur marginale Auswir- kungen haben wird. Dennoch soll bereits jetzt ein Signal gesetzt werden, dass Absolventen mit den oben genannten Unterrichts- bzw. Erweiterungs- fächern langfristig Vorteile hinsichtlich der dienst- lichen Verwendung und der schulischen Entwick- lungsmöglichkeiten (z. B. Übernahme von Funkti- onsstellen) erwarten können.
12 LEHRERBIDUNG vlb-akzente 02/2015 Die Lehrerbildung maßgeblich mitgestaltet: Verabschiedung des Leitenden Seminarvorstandes Georg Hirner MAX-PETER NEUMANN Ab Mitte Februar verabschiedet sich Georg Hirner – Leitender Seminarvor- stand, aber auch langjähriges VLB-Mit- glied – auf eigenen Wunsch in den ver- dienten Ruhestand. Kurz vor Weihnachten trafen sich die Seminarvorstände mit ihrem Chef Ge- org Hirner an der Spitze zu einem Ge- dankenaustausch über aktuelle Entwick- lungen in der Lehrerbildung mit Vertre- tern des VLB. Verabschiedung Am Ende dieser Gesprächsrunde ver- abschiedete Mdg. German Denneborg im Beisein von MR Claus Pommer Georg Hirner in den Ruhestand. Auch Verbands- und Abteilungsspitze sowie die Seminarvorstände verabschiedeten Georg Hirner (MItte) in den der VLB-Vorsitzende Jürgen Wunder- verdienten Ruhestand. lich bedankte sich bei Hirner für die anregende wie angenehme Zusam- Großes Engagement für die Lehrer- ner einheitlichen Ausrichtung besonders menarbeit und übergab als symboli- bildung wichtig. Nach dem Angleichen der ver- sche Geste des Dankes ein persönliches Im Jahr 1989 erfolgte die Versetzung waltungstechnischen Abläufe setzte er ei- Präsent. an die Regierung von Schwaben mit nen Schwerpunkt bei der pädagogischen der neuen Amtsbezeichnung „Regie- Ausrichtung, z. B. hinsichtlich der Indi- Beruflicher Werdegang rungsschulrat“. Bereits nach 7-jähri- vidualisierung und Differenzierung des Georg Hirner wurde am 16. März 1950 ger Tätigkeit an der Regierung wurde Unterrichts. Auch das Qualitätsmanage- in Augsburg geboren. Nach einer Aus- er dort im Frühjahr 1996 zum Leiten- ment in der Lehrerbildung wurde unter bildung zum Werkzeugmacher mit den Regierungsschuldirektor ernannt. seiner Ägide eingeführt. Facharbeiterprüfung folgte ein Fach- Der Wechsel an das damalige Staatsmi- Über den Privatmann Georg Hirn- hochschulstudium in der Fachrichtung nisterium für Unterricht und Kultus in er ist wenig bekannt. Herauszubekom- Maschinenbau. Als Ingenieur war Hir- München erfolgte im Frühjahr 2003. men war aber, dass er seiner Leiden- ner als Brandinspektor, Fachorganisator Dort war er als Ministerialrat unter an- schaft und seiner Neugier an der Technik und Disponent tätig. derem für das Personal und die Lehrer- treu geblieben ist. Deutlich wird dies u. Es folgte das Studium für das Höhe- bildung zuständig. a. durch seinen Besuch bei den Ständen re Lehramt an beruflichen Schulen an von „Jugend forscht“ auf der Erfinder- der TU München mit den Fachrich- Leitender Seminarvorstand messe. Aber auch für seinen Garten und tungen Metall/Physik und das Refe- Da Georg Hirner die Lehrerbildung im- für Südtirol hat er ein besonderes Faible. rendariat. 1981 wurde er zum Studien- mer besonders am Herzen lag, über- Der VLB bedankt sich bei Georg rat z. A. ernannt. Die Ernennung zum nahm er zum 1. April 2011 als Leiten- Hirner ganz besonders für seinen offe- Studienrat erfolgte 1984. Bemerkens- der Seminarvorstand die Führung des nen, konstruktiven und immer freund- wert früh, nämlich seit September neu gebildeten Studienseminars. Hier lichen Dialog – gerade auch bei The- 1982 war Georg Hirner bereits Schul- setzte er nachhaltige Akzente. Neben der men, bei denen man unterschiedlicher leiter der Adolf-Kolping-Berufsschu- Umsetzung der Lehrerbildungsreform Meinung war. Für seinen Ruhestand le, einer privaten gewerblichen Förder- an beruflichen Schulen war ihm das Zu- wünschen wir ihm alles Gute und wei- berufsschule für Lernbehinderte in Kö- sammenwachsen der früheren drei Stu- terhin viel Freude auch mit seinen vier nigsbrunn. dienseminare zu einem Seminar mit ei- Enkeln. ❚
vlb-akzente 02/2015 FOS/BOS 13 FOS/BOS-Tagung 2015 in der Weltkulturerbe-Stadt Bamberg: Gestaltungsspielräume kreativ nutzen zur Einrichtung des Wahlfachs Schul- Rahmenprogramm theater. Auf die Besucherinnen und Besucher der Bei den Referentinnen und Referen- Tagung wartet auch eine umfangreiche ten handelt es sich großenteils um Lehr- Lernmittelausstellung. Zudem präsen- kräfte, die schwerpunktmäßig die jewei- tieren sich in einer Promenade regionale ligen Themengebiete an ihrer eigenen Einrichtungen wie auch die gastgebende Schule oder darüber hinaus bearbeiten. FOS/BOS Bamberg, die Einblicke in ih- Sie haben sich ausnahmslos spontan be- re Unterrichtsarbeit durch „best practi- reit erklärt, am FOS/BOS-Tag mitzuwir- ce“ Präsentationen gibt. ken, freut sich Verbandsreferent Hans Erstmals bei einer FOS/BOS-Fachta- Dietrich. gung wird für Begleitpersonen am Sams- tagvormittag ein kulturelles Beipro- Festvortrag gramm angeboten, das in einer Stadtfüh- HANS DIETRICH Als Festredner für den Vormittag konn- rung und evtl. sogar einem anschließen- te der Präsident der Universität Bamberg, den Orgelkonzert im bekannten Bam- Die inzwischen 10. Fachtagung FOS/ Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert gewon- berger Dom besteht. BOS findet in diesem Jahr am Samstag, nen werden. Er wird unter besonderer Be- 07. März in Bamberg unter dem Mot- rücksichtigung der FOS/BOS-Absolven- Herzlich willkommen in Bamberg to „Gestaltungsspielräume kreativ nut- ten auf die Durchlässigkeit des Bildungs- Das Organisationsteam um den Schul- zen“ statt. Dabei handelt es sich um eine systems zwischen Schule und Hochschule leiter der FOS/BOS Bamberg, Roland Arbeitstagung, die den teilnehmenden eingehen, aber auch zu Überlegungen le- Baunach, hat umfangreiche und wert- Lehrkräften in zahlreichen Präsentatio- benslangen Lernens unter Einbeziehung volle Vorarbeit geleistet, um den Besuch nen und Arbeitskreisen Anregungen für der Hochschulen sprechen. dieser 10. Fachtagung sehr lohnens- die eigene Arbeit geben möchte, die un- wert zu machen. Eine wiederum hohe mittelbar umsetzbar sind. Die einzelnen Im Gespräch mit MR Liebl Zahl von Tagungsgästen wäre der beste Teilveranstaltungen am Nachmittag sind Den Abschluss der Veranstaltung bildet Lohn für die Vorarbeit des Kollegiums so angelegt, dass sie jeweils ein Zielpub- wiederum die Gesprächsrunde „Lehr- vor Ort, der engagierten Lehrkräfte, die likum ansprechen, das auch in der Be- kräfte fragen – das Staatsministerium aktiv die Tagung mitgestalten und der ruflichen Oberschule schwerpunktmä- antwortet“, bei der MR Günter Liebl Verantwortlichen im Verband, die auch ßig an der jeweiligen Thematik arbeitet. den Tagungsgästen über aktuelle Vor- gerne in das zweite Jahrzehnt dieser Ver- Das Programm enthält Angebote für Be- gänge in seinem Referat berichten wird, anstaltungsreihe gehen würden. Auch ratungslehrkräfte und Schulpsychologen auf Anliegen der teilnehmenden Lehr- (Noch-)Nichtmitglieder sind herzlich ebenso wie für Datenschutzbeauftrag- kräfte eingehen und in seine weitere Ar- willkommen. ❚ te, behandelt wird das Übergangsma- beit einbeziehen wird. nagement von Zubringerschulen ebenso wie die Ausgestaltung von Förderunter- richt im weiteren Sinn oder das Quali- tätsmanagement. Der Hauptpersonalrat steht für Angelegenheiten rund um das neue Dienstrecht, die Beurteilungs- und Beförderungsrichtlinien zur Verfügung. Ein Arbeitskreis wendet sich verbandsin- tern an die FOS/BOS-Beauftragten auf KV-Ebene, denen eine Schlüsselstel- lung in der Verbandsarbeit nach innen und nach außen zukommt. Der aktuel- le Stand der FOS/BOS-spezifischen För- derung von Auslandsmaßnahmen durch das EU-Bildungsprogramm ERASMUS + wird ebenso angeboten wie Anregungen
14 BERUFLICHE SCHULEN vlb-akzente 02/2015 „Gestaltungsspielräume kreativ nutzen“ Samstag, 07. März 2015, 9:00 bis 16:30 Uhr Staatliches berufliches Schulzentrum l (vormittags) Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Bamberg (nachmittags) Ohmstraße 12–17, 96050 Bamberg Programm Ab 9.00 Uhr Eintreffen der Gäste und Eröffnung der Lernmittelschau 10.00 Uhr Begrüßung und Grußworte 10.30 Uhr Festvortrag mit anschließender Diskussion „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ Mythen und Realitäten der deutschen Bildungslandschaft Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert, Präsident der Universität Bamberg 12.00 Uhr Mittagspause 13.00 Uhr Präsentationen, Workshops 14.00 Uhr Wiederholung dieses Programmangebots von 13.00 Uhr 15.00 Uhr Aktuelle Informationen und Diskussionsforum Lehrkräfte der FOS/BOS im Gespräch mit dem Staatsministerium MR Günter Liebl ca. 16.30 Uhr Ende der Veranstaltung Musikalische Umrahmung mit „The Morrissons“ der Städtischen Musikschule Bamberg Während der Veranstaltung Info-Promenade mit Ständen aus Bildung, Kultur und Tourismus in Bamberg sowie Best Practice Präsentationen aus dem Unterricht der Beruflichen Oberschule Bamberg Ebenfalls tagungsbegleitend findet eine umfangreiche Lernmittelausstellung statt. NEU: Programm für Begleitpersonen: Stadtführung Weltkulturerbe-Stadt Bamberg, Beginn 10 Uhr am Tagungsgelände (VLB-Stand) Die Veranstaltung ist als eine die Fortbildung ergänzende Maßnahme anerkannt Das aktuelle Tagungsprogramm kann unter www.vlb-bayern.de abgerufen werden.w
vlb-akzente 02/2015 BERUFLICHE SCHULEN 15 Präsentationen, Workshops 13:00 –14:00 Uhr und 14:00 – 15:00 Uhr 1. Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergangsmanagement zur Bereits vorhandenes Material/ best-practise-Beispiele können die Teil- Fachoberschule nehmer austauschen (evtl. auf USB mitbringen!) Im ersten Teil des Workshops wird das sehr erfolgreich verlaufende Ko- Referenten: Dr. Andrea Brönner, Mitarbeiterin (Beratungslehrkraft) operationsmodell zwischen der Fachoberschule Memmingen und den an der Staatlichen Schulberatungsstelle für Oberfranken für die beruf- beiden Memminger Realschulen (Sebastian-Lotzer-Realschule und lichen Schulen; Roland Schuck, Leiter der Staatlichen Schulberatungs- Staatliche Realschule Memmingen) vorgestellt. stelle für Oberfranken Im zweiten Teil des Workshops stehen die Erfahrungen der Hans-Lei- pelt-Schule mit Schülern aus der Mittelschule und Wirtschaftsschule 6. Qualitätsmanagement an der Beruflichen Oberschule im Vorkurs bzw. in der Vorklasse der Fachoberschule und deren weite- Das Kollegium der BOB Kempten hat im Schuljahr 2013/2014 ein rer Werdegang an der Fachoberschule im Mittelpunkt. Schulentwicklungsprogramm erarbeitet. In diesem Schuljahr werden Referent: Klaus Weiher (FOSBOS Memmingen) die darin festgelegten Ziele realisiert. Vorgestellt wird die Vorgehens- Referent: Ottmar Müller (Hans-Leipelt-Schule Donauwörth) weise zur Formulierung und Umsetzung eines Schulentwicklungspro- gramms an der Beruflichen Oberstufe Kempten. 2. Gesamtkonzept Förderunterricht in Jgst. 11/12 – Sinnvoll för- Referenten: Martin Lang und Clemens Berberich dern – aber wie? (beide BOB Kempten) In diesem Workshop soll, ausgehend von einem best-practice Beispiel, ein Austausch stattfinden, wie Zusatzunterricht in den Eingangsklas- 7. Datenschutzbeauftragte sen von FOS und BOS, insbesondere für Absolventen der Mittelschule Daten speichern als Lehrkraft – darf ich das? Datenschutz an der Be- und Wirtschaftsschule effizient organisiert und genutzt werden kann. ruflichen Oberschule: Welche Lernarrangements können demgegenüber für Schüler im obe- Allgemeine Grundlagen des Datenschutzes ren Leistungsbereich additiv gemacht werden? Aufgaben des Datenschutzbeauftragten Referentin: Marianne Grimm (FOS/BOS Bad Tölz) Datenverarbeitung auf privaten Rechnern der Lehrkräfte Referentin: Claudia Renz-Kiefel (FOS Lauf a. d. P.) 3. Das EU-Bildungsprogramm ERASMUS+ für den Schultyp FOS/BOS 8. Individuelle Förderung, nur 14.00 Uhr! Im EU-Bildungsprogramm ERASMUS+ können Berufliche Ober- Schulkultur und Schulklima als Faktoren individueller Förderung schulen (FOS und BOS) im Bereich COMENIUS (Schulbildung) ge- Es wird eingangs ein theoretisches Konzept relevanter Faktoren einer fördert werden. Hier gibt es zum einen die Möglichkeit, unter Leit- positiven Jugendentwicklung vorgestellt, das den klassischen Rahmen aktion 1 Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte zu beantragen; von Unterricht aufbricht. Auf dieser Grundlage steht anschließend die zum anderen können Schulpartnerschaften (unter Leitaktion 2) initi- Selbstreflexion der Teilnehmer im Zentrum, welche Gebiete im eige- iert werden, in die auch Praktikumsphasen für Schüler integriert wer- nen Tun bereits berücksichtigt werden und auch die Überlegung, auf den können. welchen weiteren Gebieten neue Handlungsspielräume eröffnet wer- Beide Aktionen werden im Arbeitskreis vorgestellt. Zu Leitaktion 2 den können. wird auch kurz ein Good-Practice-Antrag (aus dem Antragsjahr 2014) als Beispiel vorgestellt, welcher Schülerpraktika beinhaltet. Referenten: Schulentwicklungsteam der Beruflichen Oberschule Referentin: Celina Edwards, ISB Nordbayern 4. Der HPR informiert 9. Schultheater an FOS/BOS – Zu viel Theater? Dienstrechtliche Informationen zu Natürlich nicht! Doch wie bringt man Schulleitung, Kollegium und > Ernennungsrichtlinien (ErbSch) vor allem die Schüler und Schülerinnen selbst dazu, sich für das Wahl- > Funktionsrichtlinien (FubSch) fach Theater zu begeistern? Für die Gründung einer Theatergruppe sol- > Betriebspraktika len hier praktische Tipps gegeben werden. Referent: Wolfgang Lambl, HPR Referentin: Marina Krauß, FOS/BOS Coburg 5. Beratungslehrer, Schulpsychologen 10. KV-Beauftragte für FOS/BOS Inklusion - Migration - Lehrergesundheit: Herausforderungen als Be- Es sollen Anregungen für Arbeitsfelder der FOBOS-Beauftragten ge- ratungsfachkräfte gemeinsam meistern geben werden: Arbeitsfeld Unterricht (z. B. fachliche Netzwerke auf- In dem Arbeitskreis werden die Aufgaben der Schulberatung und die bauen), Arbeitsfeld Schulrecht (z. B. Leistungserhebungen/-bewer- Vernetzung zwischen und in den Regierungsbezirken thematisiert. Der tung), Arbeitsfeld Verband (z. B. Mitgliederakquirierung, Verbands- inhaltliche Schwerpunkt wird auf die Beratungsfelder Inklusion, Mi- mitarbeit). Dem Informations- und Meinungsaustausch wird genü- gration und Lehrergesundheit gelegt. Dabei soll der Erfahrungsaus- gend Raum eingeräumt. tausch genügend Platz einnehmen. Referent: Klaus Vietze (FOS/BOS Bayreuth)
16 BERUFLICHE SCHULEN vlb-akzente 02/2015 Die gastgebende berufliche Oberschule Bamberg: Unverzichtbar in der oberfränkischen Bildungslandschaft ROLAND BAUNACH Schüler unterstützen Schüler – Vorbereitung auf Leistungsnachweise ge- Teambildung nutzt werden. Die im Jahr 1970 zunächst als Fach- Bereits seit vielen Jahren stehen den oberschule gegründete Berufliche Ober- Schülern der Eingangsklassen der Fach- Förderung der Persönlichkeitsent- schule Bamberg ist heute ein tragender oberschule zu Beginn des Schuljahres wicklung durch Bildungsangebote Bestandteil der Bildungslandschaft im Tutoren zur Seite, die diesen die Einge- Ein weiterer zentraler Punkt des Schul- oberfränkischen Raum. Ausgehend von wöhnung an ihrer neuen Schule erleich- profils der Beruflichen Oberschule Bam- zunächst 215 Schülern ist sie bis heute tern. In der Erweiterung dieses Konzepts berg ist das Bestreben, unseren Schülern mit konstant steigender Tendenz auf ca. bieten wir Schülern mit Lernschwierig- einen Zugang zu klassischen Bildungsin- 750 Schüler gewachsen, eine Zahl, die keiten eine weitere Option zur Verbes- halten zu ermöglichen. Unsere Bildungs- das im Jahr 1999 bezogene, architekto- serung und Stabilisierung ihrer Leistun- angebote sollen die Allgemeinbildung an nisch anspruchsvolle Schulhaus über die gen. Dabei nutzen wir den Umstand, einer ansonsten stark auf berufliche In- Kapazitätsgrenzen hinaus füllt. Als die dass Schülertutoren oftmals einen leich- halte ausgerichteten Vorbereitung auf das momentan einzige Schulart in Bayern, teren Zugang zu den spezifischen Ver- Hochschulstudium stärken. Die Vermitt- die trotz der demographischen Gegenbe- ständnisschwierigkeiten ihrer Mitschü- lung von Allgemeinbildung macht aus wegung noch immer wächst, beweist die ler finden. dem Abitur der Beruflichen Oberschule Berufliche Oberschule ihre ungebroche- Im Rahmen des Kultur-Klassen-Pro- mehr als ein Zertifikat, das seinen Besit- ne Attraktivität bei den Schülern der Zu- jekts der Stadt Bamberg finden für die zern bloße Studierfähigkeit bescheinigt. bringerschularten. Dies mag auch nicht dem Projekt angeschlossenen 11. Klas- Durch eine Vielzahl kultureller Angebo- verwundern, steht die Berufliche Ober- sen der Fachoberschule Teambildungs- te fördern die Lehrkräfte die Persönlich- schule doch für das politische Verspre- veranstaltungen durch eine Erlebnispä- keitsentwicklung unserer Schüler. Der chen der Durchlässigkeit im bayerischen dagogin statt. Theaterbesuchskreis sowie regelmäßige Schulsystem und die Chancengleichheit Lesungen von jungen Autoren ergänzen bzw. Bildungsgerechtigkeit für die, die Life Kinetik – gezieltes Gehirn- den Literaturunterricht in Deutsch durch zur Erlangung der Hochschulreife nicht training das gemeinsame Erleben darstellender den Weg über das Gymnasium gehen. Unser Angebot der Life Kinetik mag auf Kunst im Theater und in der Schule. In den ersten Blick exotisch wirken. Wäh- der Theatergruppe können unsere Schü- Umfangreiches Förderangebot rend der Mittagspause erhöhen Schüler ler selbst zu Akteuren und zu Kunst- und Chancengleichheit trotz unterschiedli- unter der Anleitung einer speziell ausge- Kulturschaffenden werden, indem sie cher Vorkenntnisprofile stellt ohne Frage bildeten Lehrkraft mittels nicht alltägli- auch an der Gestaltung der Texte und der eine besondere pädagogische Herausfor- cher koordinativer, kognitiver und visu- Regie beteiligt werden. Wirkungsvoll ge- derung für unsere Lehrkräfte dar. Varia- eller Aufgaben die Leistungsfähigkeit ih- fördert werden die Bildungsangebote der ble Brückenangebote sehen wir deshalb res Gehirns. Die Übungen regen nachge- Schule durch das Projekt Kultur-Klassen auf dem Weg zur Hochschulreife als un- wiesenermaßen neuronale Lernvorgänge der Stadt Bamberg, die schulische Ange- verzichtbare „Steighilfen“ an. Die Beruf- an. Die Schüler werden leistungsfähiger, bote von Kultur- und Kunstschaffenden liche Oberschule Bamberg bietet neben konzentrierter und stressresistenter. Für finanziell unterstützt. Alternativ zur The- den etablierten Vorklassen der Berufs- die Motivation spielt der Spaßfaktor ei- atergruppe können die Schüler am Wahl- oberschule nun auch eine Vorklasse der ne wesentliche Rolle. fach Chor teilnehmen. Ferner legen wir Fachoberschule an. Mit der Beteiligung Wert darauf, dass alle Schulfeiern von In- an diesem Schulversuch können wir nun Selbstständiges Lernen mit der strumentalgruppen der Schule musika- insbesondere auf die zunehmende Nach- Virtuellen Beruflichen Oberschule lisch begleitet werden. frage von Schülern reagieren, die ihren Trotz aller Hilfen ist die Fähigkeit zum Alle Klassen der 12. Jahrgangsstufe mittleren Schulabschluss an der Mittel- selbstständigen Lernen eine wesentliche können an einem so genannten Verfü- schule erworben haben. Ergänzend kön- Schlüsselqualifikation für das angestreb- gungstag ein kulturelles Angebot wahr- nen die Schüler der zwölften Jahrgang- te Studium. Die Berufliche Oberschu- nehmen, das durch einen der Gemein- stufe und der dreizehnten Jahrgangsstufe le Bamberg stellt allen Schülern die On- schaftspflege dienenden Teil ergänzt wer- der BOS am Förderunterricht in den Fä- line-Inhalte der Virtuellen Berufsober- den kann. Jährliche Fahrten nach Lon- chern teilnehmen, die, wie Mathematik schule Bayern (VIBOS) zur Verfügung. don und meereskundliche Exkursionen oder Betriebswirtschaftlehre mit Rech- Ausgefeilte Lernmodule und umfangrei- auf die Insel Giglio geben unseren Schü- nungswesen, oft eine Hürde auf dem che Übungseinheiten können zur Nach- lern zusätzliche Möglichkeiten, ihren Weg zum Abitur darstellen. bereitung des Unterrichts ebenso wie zur Horizont zu erweitern.
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